Skip to main content

Full text of "Eisenmengers Entdecktes Judenthum"

See other formats


jtol).  Mbx.  (Etfrnmenger^ 

»etUii  Unftfiri  litt  (Weit  ^tadfti  m (et  KiiBrrfttfit  ItUtUtti 

||ntbecftte^  ||utientum. 

Das  tft: 

tDortgetreue  ©er6eutfdjung  6er  andjtigften  Stellen  öes 
un6  6er  fonftigen,  6en  Üjriften  ju  einem  grof  en  Cetle  nodj  ganj  unbefannten, 

Citteratur,  welche  einen  lieferen  ©nWicf 
in  6ie  jü6ifcfje  Äeligions»  un6  Sittenlefyre  gemähten. 


Jtüptäß  ttberarfidttt  uK  jjennögtgrttn 

©Olt 

Dr,  3franj  Xatotx  Sdjiefi&l 


ITT  otto:  „(Einer,  6er  6ie  Bibel  ofyne 
6ie  mifc^na  uttb  6ett  (Ealmnb  lieft,  6er 
gleidft  jemanbem,  6er  feinen  (ßott  Ijat." 

Sch&are  Zedek.  5.  9,  Hbf.  3. 


9re$tien  1803/ 

©erlag  oon  Otto  SJran6ner. 


Digitized  by  i^ooQle 


6. 


Digitized  by  <^.ooQle 


&ottaort. 


Die  beutfChe  Sitierotur  beftfct  in  (EijenmengerS  (er  ftarb  als 
©rofefjor  bet  orientalifchen  ©praßen  an  bet  UniDerfität  fieibelberg 
1704)  „(Entbedtem  3ubentum"  ein  SGBerf,  meines  eingtg  in  feiner  Art 
haftest;  benn  bie  Horae  hebraicae  et  talmudicae  beS  3oh-  Sightfoot 
(t  1696)  wollen  nur  baS  3ieue  Seftament  erläutern.  (EijenmengerS 
2Betl  bagegen,  welkes  baS  (Ergebnis  neungehnjährigen  fjleifjeS  ift, 
nmfafjt  nid)t  nur  ben  Salmub , jonbern  aud)  gahllofe  tabbinijthe 
©djriften. 

Aber  baS  Driginalmet!  ift  törner  gugänglid)  geworben.  ©eit 
1711,  wo  bie  greigebigfeit  eines  Königs  tu  Sßreujjen  bie  Verausgabe 
ermöglichte,  ift  tein  SReubrud  mehr  erfolgt,  unb  jo  wiffen  Diele  nicht 
einmal,  meid)’  ein  ©Chafc  in  ben  öffentlichen  ©ibliotljefen  begraben 
liegt.  3hn  heben  ju  helfen,  ift  bet  Ämed  biefeS  SucheS. 

®et  Überarbeitet  hat  ben  hebräifchen  Zeit,  welchen  (Eifenmenget 
mit  großer  ©ewiffenhaftigleit  ftetS  beigefügt  hat,  fortgelaffen.  (Eben« 
jo  ift  bie  oft  breite  unb  umftänbliChe  ®atfteüung,  wie  fte  im  ©eifte 
jener  >jeit  lag,  Dereinfadft,  finb  Äapitel  Don  untergeorbnetem  Snter* 
effe  auSgefdjieben  worben.  Obfcöne  ©teilen  würben,  foweit  es  bie 
wtfjcnfchaftliChe  ©enauigfeit  nur  irgenb  guliefe,  gemilbert. 

®aS  Sud)  giebt  einen  (Einblid  in  bie  rabbinifche  Rheologie,  wie 
man  ihn  nirgenod  beffer  gewinnen  lann.  ©owohl  bie  jinfcftnbige 
üßethobe  ber  ©«hriftauSlegung  lernen  wir  tennen,  welche  fich  in  erfter 
ßinie  ©ünbenerfenntnis  unb  Sujje  Dom  fieibe  gu  halten  meifi,  um 
mtgegügelt  gemeinem  ©innengenujj  gu  fröhnen , fonbem  auch  eine 
©ittenlehte,  welche  fdjrantenlofe  Ausbeutung  brr  ©hriften  lehrt,  legt 
(Eifenmenger  in  meifterhaft  gewählten  Auszügen  blojj. 

®ie  jübifChe  ©ogmatit  enthüllt  ftd)  uns  in  einem  getrbilb  aus 
albernen  SRärdjen,  bie  nicht  babot  gurüdfChreden,  ©ott  jelbft  feiner 
Veiligfeit' unb  URajeftät  entlleiben  gu  wollen. 

S5ie  ©tellnng  beS  üalmubs  gu  allen  fragen,  bie  jeben  ©ebilbeten 
intereffieren,  g.  S.  gunt  (Eibe,  gum  ©emeinfChaftSleben  in  gamilie  unb 
©taat  n.  f.  w.,  wirb  burCh  biefe  AuSgüge  grell  beleuchtet,  ©ejonbere 
Äapitel  finb  ber  grage  gewibmet,  wie  ftd)  ber  Salmub  unb  bie  lübifChe 
Rheologie  gut  Jtirdie  unb  ihren  gnftitutionen  fteDen. 

SRödjte  bod)  ber  $wed  erreicht  werben,  bafj  ber  Xalmub  uns 
nicht  mehr  ein  Su<h  mit  fiebert  ©iegeln  ift,  bajj  wir  etwas  Don  bem 
©eifte  ober,  beffer  gejagt,  gleifd)e  beSfelben  beruhen  lernen! 


Digitized  by  (^.ooQLe 


3^alf$bet3e(ri£jn$. 


Stile 

I.  ®om  Salntub  unb  jeinen  Hlbentbeiten 1 

II.  2Bie  bie  Suben  uns  betjlucben  unb  betwttnfdbeu  . . 91 
UE.  3^te  @<biinpfnamen  bet  cfyriftlicfyen  ffitc^e  ....  156 
IV.  ©erfpottung  bet  ©alramente  unb  bet  c^tijUii^en  ©eift« 


tilgen 178 

V.  SBetböbnung  bet  ^riftti^en  Feiertage 198 


VI.  3übifcf)e  berftoblene  Säfterungen  bet  Triften  . . . 213 

VII.  ©et  3uben  #afj  gegen  alle  SBöUet  at§  ©efefc  . . . 294 

Yin.  SBefcbimpfung  bet  <briftlicben  {Religion  butci)  {Rabbiner  326 

IX.  ©te^en  fte  ©Triften  nad)  bem  fieben  ? 3übifdje  äRorb« 

ptojefje 339 

X.  Äniffe  unb  {Ränle  not  bet  Obrigfeit.  SBaS  oom  ®ibe 

bet  Suben  ju  galten 384 

XI.  ißont  {Betrügen , ©teilen,  SBut^ern  unb  bon  bet  @e« 

fcbäft$praji8  bet  3uben 431 

XII.  SBie  jie  ©Reifen  bet  giften  oerelein  unb  unrein  madfjen  468 

XIII.  ©e2  StatmubS  unebrerbietige  fiepten  felbjt  bon  ©ott?« 

SRajejtöt 496 

XIV.  Säfietnanten , welche  bie  Suben  Sefu  ©fjttfto  geben 

gtü|lid)e  iBerungtintpfung  bet  Sungftau  SRatia  ;.  . 626 

XV.  3>bK  Sebre,  ba|  aQe  ©btiften  betbammt  werben  . . 672 

XVI.  3b«  abgefötnadte  unb  lüjteme  Sebte  bon  ben  Jeufein  682 


Digitized  by  i^.ooQLe 


I. 

2tam  fcalmuö. 

SWotto:  ®iner#  ber  bie  ötfcel  o$ne  bie  SWffAna  unb 
bcn  Ealrnub  lieft,  bet  gleicht  jemanbem, 
ber  feinen  (Statt  pat. 

Sch&*re  Zedek  6.  9,  Äbf.  3. 

IDenn  wir  öom  Safmub  reben,  fo  meinen  wir  ben  babß* 
lonifcßen;  benn  ber  jerufalemifcße  wirb  twn  ben  Suben  gar  wenig 
gebraust  unb  ift  gegen  ben  babßloniftßen  ein  Keines  SGBerl. 

Sie  Suben  lehren,  baß  fie  zweierlei  ©efeß  haben,  nämlich  ein 
fcßriftlüßeS,  welches  in  ben  5 ^Büchern  2RofeS  befteht  unb  non  2Rofe 
jcßriftlicß  auf  gefegt  fei  unb  ein  münblicßeS,  ben  Salmub.  Son  bie* 
jen  beiben  ©efeßen  heißt  es  in  bem  Salmubifcßen  Sraftat  Schabbäth 
(ober  Schibbas)  ©eite  31,  Slbf.  1.  „Unfere  SRabbinen  lehren,  eS 
habe  fuh  gugetragen,  baß  ein  §eibe  gunt  Sch&mmai  gelommen  fei 
unb  ihn  gefragt  habe:  wie  oiel  ©efeße  habt  ihr?  Sa  habe  berfelbe 
ihm  geantwortet:  Sßir  haben  gwei,  bas  fcßriftlitße  unb  bas  mfinb» 
ließe,  's  hierauf  ßabe  ber  $eibe  Oerlauten  laffen:  SSßaS  baS  gefeßrie* 
bene  angeht,  fo  glaube  icß  bir.  SEßaS  aber  baS  münbtieße  betrifft,  fo 
glavupricß  bir  nießt.  SWatße  mitß  gu  einem  Subengenoffen,  bamit 
bu  mieß  baS  gefeßriebene  ©efeß  leßren  mögeft.  Schämmai  aber 
ßabe  ißm  einen  Serweis  gegeben  unb  ißn  mit  ©cßeltworten  oon  fieß 
geßen  laffen.  SllS  er  oor  ben  Hillel  gelommen  fei,  ßat  ißn  berfelbe 
gum  Subengenoffen  angenommen  unb  ißn  am  erften  Sage  baS 
Aleph,  Beth,  Gimel,  Daleth  (baS  ift  baS  Sl*S*©*S)  geleßrt  Sen 
folgenden  Sag  aber  ßat  er  eS  umgewenbet.  Sa  fpradß  (ber  §eibe) 
gu  ißm:  Su  ßaft  eS  mir  ja  geftern  nießt  alfo  gejagt  @t  (Hillel) 
aber  antwortete  ißm:  Serläffeft  bu  bieß  ni(ßt  auf  mitß  in  bem,  was 
icß  fr*  fage,  fo  oerlaß  bitß  auch  auf  mieß  in  Slnfeßung  beS  münb* 
faßen  ©efeßeS." 

Cifenmenger,  ®ntbecfte8  3ubentum.  1 


Digitized  by  t^.ooQLe 


2 


@S  beftetjt  aber  ber  gange  Jalmub  in  gwei  Stücfen,  nämlich 
bet  Mischna  unb  bet  Gemard  (ober  Gemöro).  ®ie  Mischna  ift 
ber  lejt  beS  $almubs,  bie  Gemard  aber  feine  StuSlegung.  ®ie 
Mischna  ift  erft  gu  ben  $«*«1  beS  ÄaiferS  StntoninuS  ißiuS,  um 
150  n.  S^r.  öon  bem  Stabbi  Jehuda  handsi  (b.  i.  bem  dürften), 
welcher  wegen  feines  frommen  unb  ^eiligen  SßanbelS  rabbenu 
hakkadosch  (b.  i.  unfer  ^eiliger  Stabbi)  genannt  wirb,  auS  aller» 
banb  oon  allen  Orten  tyx  gufammengebracbten  Sätteln  aufgegeicbnet 
worben.  2)a8  SBerf  ift  bann  in  fecfjS  Sedarim  (ober  Sedörim)  b.  i. 
Orbnungen  geteilt  worben  unb  biefe  fecfjS  Sedarim  wieber  in  fecbgig 
Massiktöth  (ober  Massiktos)  b.  t befonbere  Sraftate.  ®aS  gange 
Such  beifit  beSwegen  Mischna  ober  Mischnajdth  (ober  Mischndjos), 
Weil  es  ein  roieberbolteS  ©efe|  fein  foH;  benn  Mischna  fommt  öon 
bem  SBerbunt  schand  ber,  welches  „wieberljolen“  bebeutet.  So  fagt 
ber  Stabbi  Bechai  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  33ücber  SDtofeS 
in  ber  Parascha  Tissa,  S.  115,  $tbf.  4:  „SBeil  fie  Tord  Schema 
b.  i weil  baS  anbere  ©efefc  nacf)  bem  fcbriftlicben  unb  meiftenteilS 
in  fauberer  bebräifdjer  Sprache , wie  baS  fcfjriftlicbe  ©efefc  gefdjrie» 
ben  fei,  unb  eS  feien  barin  feine  fiäfterungen  ober  anbere  ungebüljr» 
liebe  2>inge  gu  ftnben."  Sßon  biefen  Mischnajdth  fdjreibt  ber  Stabbi 
David  Gans  in  feinem  ©efcbicbtSbucb  Zdmach  David  (b.  i.  Sprofj 
StoöibS)  bei  ber  3af)reSjabl  978  beS  öierten  SaljrtaufenbS  im  erften 
Seil  S.  30,  «bf.  2:  „Öls  ber  Slabbi  Jehuda  ber  gftrft,  ber  oben 
erwähnt  ift,  gefeben  batte,  baff  baS  (Sfil  ober  (Slenb  lange  wäbrte, 
baft  bie  Schüler  unb  bie  bergen  ficb  öerringerten,  bie  SBeiSbeit  unb 
bie  ftabbata  (ober  münblicbe  Srabition  unb  Sehre)  öerging  unb  baS 
münblicbe  ©efefe  auch  febr  abnabm,  fo  bat  biefer  Stabbi  (wiewohl 
eS  nach  bem  fünften  Kapitel  beS  talmubifcben  IraftatS  Gittin 
S.  60,  Slbf.  2 nicht  erlaubt  ift)  biefenigen  ®inge,  welche  münb» 
lieb  gelehrt  worben  finb,  fcbriftlicb  aufgugeiebnen,  unternommen  unb 
unbefümmert  barum  ficb  an  baSjenige  gehalten,  was  $falm  119,  126 
getrieben  fleht:  „@S  ift  Seit,  bah  ber  $err  bagu  tljue;  fie  haben 
bete  ©efeh  getxtffeu."  3)erfelbe  hat  alle  Haldchoth  (ober  83ef<beibe), 
richterliche  ©ntfebeibungen  unb  SluSfagen  ber  Sßeifen,  bie  ein  jeber 
für  ficb  felbft  aufgegeidbnet  hatte  unb  welche  bie  Stiebtet  in  einem 
jeben  ©efcfjlecbt  öon  ben  Seiten  ber  Slteften,  ber  Propheten  unb 
ber  SDtänner  ber  grofjen  Spnagoge,  wie  auch  i>er  Sßeifert  ber 
Mischna  bis  gu  feiner  ßeit  gelehrt  haben,  gefammelt  unb  bie» 
felben  in  fedjS  Sedarim  ober  Orbnungen  aufgefebrieben.  ®tefe  finb : 
Seraim  öon  ben  Samen  unb  grücfjten  ber  @rbe,  Modd  öon  ben 


Digitized  by  kjOOQle 


3 


gefttagen , Nesikin  Don  ben  ©chäben,  Naschim  Don  ben  Seibern, 
Kodascbim  Don  ben  Heiligtümern  unb  Tohoröth  ober  Töhoros  Don 
ben  ffteinigleiten."  Solche«  fte^t  auch,  bodj  mit  einiger  Seränbe» 
rung,  in  bem  Suche  Jüchasin  @.  160,  2tbf.  1,  meines  ber  Stobbi 
Abraham  Sachuth  gemocht  hat.  $)iefe«  Such  ber  Mischnajöth 
hoben  alle  Suben,  fobalb  e«  fertig  mar,  angenommen,  mie  gebachter 
Äabbi  David  Gans  in  feinem  Suche  Zemach  David  im  erften 
leite  bei  ber  QahreSjahl  979  be«  oierten  Sahrtaufenb«  nach  ffir* 
f Raffung  ber  Seit  berichtet 

Sa«  bie  Gemard  betrifft,  fo  enthält  biefelbe  bie  ®i«putationen 
ber  jübifchen  ©etehrten  über  bie  Mischnajöth,  metche  in  bem  ge* 
tobten  fianbe  mie  auch  in  Sabtjlonien  barüber  gehalten  ftnb  unb 
bie  getroffenen  (Sntfcheibungen.  darunter  befinben  fich  öiete  törichte 
gabeln,  Säfterungen,  falfche  9tu«(egungen,  Serfehrungen  be«  Sorte« 
©otte«,  ja  unDerfchämte  grobe  Sägen.  ftiefetbe  ift  erft  im  gahre 
500  n.  ©hr*  üollenbet  morben,  nachbem  Rab  Aschi  133  Sahre  juoor 
fie  fdhrifttich  aufeujeidjiten  angefangen  hotte,  darüber  heifct  e«  im 
Suche  Zemach  David,  im  erften  $eüe  bei  ber  SahreSjohl  127  be« 
fünften  Sofjrtaufenb«  nach  Srfdjaffung  ber  Seit  @.  33  Äbf.  1: 
„6r  (Rab  Aschi)  hat  angefangen,  ben  $atmub  in  einer  Drbnung 
ju  fchreiben  unb  hot  alte  alten  Sachen  Don  be«  fftabbi  Seiten  bi« 
ju  feiner  Seit  gefammett,  auch  otte  Sahre  jmei  Massiktos  ober 
Xraftate  gelehrt  unb  ben  ganzen  Xatmub  in  30  fahren  ju  @nbe 
gebracht.  Unb  atfo  hot  er  eS  jum  jmeiten  SRate  gethan."  Hierauf 
folgt  im  fetben  Suche  bei  ber  SoIjreSjahl  187  @.  33  3tbf.  2:  „$er 
Rab  Aschi  ift  im  Sahre  738  ber  Serträge  (biefe  3ahre«jaht  roirb 
Don  ber  Se*t  ob  gerechnet,  in  metcher  Sltefanber  ber  ©rofje  bie 
©tobt  Serufatem  hotte  jerftören  motten,  aber  Dom  Hohenpriefter 
©imeon  burch  bemegtiche  Sitten  baoon  abgehalten  mürbe)  ba«  ift 
hn  186.  Sahre  be«  fünften  Saljttaufenb«  geftorben  unb  hat  bie  Stu«* 
tegung  ber  Mischna,  ba«  ift  ben  latmub  (gemeint  ift  bie  Gemard, 
metche  auch  bismeiten  allein  Don  ben  Suben  ber  Xalntub  genannt 
mirb,  miemoht  fie  nur  ein  Seit  besfetben  ift)  im  Sabre  127  ju 
fchreiben  angefangen,  aber  benfetben  nicht  ju  Gnbe  bringen  fönnen, 
bi«  bafe  feine  Sänger  benfetben  73  3atjre  nach  feinem  lobe  Dollenbet 
haben.“  Unb  bei  ber  SahteSjahl  260  heifct  e«  @.  34  ?tbf.  1:  „2>er 
babpfonifche  $atmub  ift  tm  Sahre  812  ber  Serträge,  ba«  ift  im 
3ahre  4260  nach  ber  (Srfdjaffung  ber  Seit  ju  ben  Seiten  be«  Sabbi 
Jose,  73  Sahre  nach  be«  Rab  Aschi  $obe  ju  (Snbe  gebracht  unb 
unter  ganj  3«raet  au«gebreitet  morben.  Unb  alle  3«raetiten  hoben 

l* 


Digitized  by 


Google 


4 


benfetben  befräftigt  unb  mit  einhelliger  Übereinftimmung  angenommen. 
3«  biefent  ift  nichts  weiter  ju  fegen  unb  öon  ihm  ift  auch  nichts 
weg  ju  tguit.  @S  finbet  ftch  alfo,  bag  non  ber  3«it,  in  welker  bie 
Mischn»  ju  ®nbe  gebraut  ift,  bis  jur  3e‘*  ber  SBoltenbung  beS 
latmubs,  311  3afjre  öerfloffen  ftnb." 

2>ag  6 Sedarim  ober  Orbnungen  in  bem  lalmub  feien,  wirb 
im  $raftat  Schabbdth  @.  31  Stbf.  1 fpigfinbiger  SEBeife  erwiefen 
aus  ben  SEBorten  3ef.  33,  6:  Unb  wirb  jn  betner  3«t  ©taube  fein, 
JHeiegtura  an  ^>eit,  SSBeiSgeit  unb  ftluggeit  u.  f.  w.  „2>aS  SEBort 
©taube  bebeutet  bie  Drbnung  ber  Seraim  ober  ©amen,  baS  SEBort 
Bett  bie  Drbnung  non  Moed  ober  ben  gefttagen,  baS  SBort  iReiegtunt 
bie  Drbnung  öon  Naschim  ober  ben  SEBeibem,  baS  SQBort  Jg>eit  ober 
Srrettung  bie  Drbnung  öon  Nesikin  ober  ben  Stäben,  baS  SSBort 
SSBeiSgeit  bie  Drbnung  öon  Kodaschim  ober  ben  Heiligtümern  unb 
baS  SEBort  Ätuggeit  bie  Drbnung  öon  Tohoröth  ober  ben  Steinigfeiten. 

Cbenfo  fpigfinbig  beweifen  bie  Stabbiner  aus  bem  alten  EEeftamente, 
bah  nicht  allein  ein  fcgriftlicheS,  fonbem  auch  ein  münblicheS  ©efeg 
fei  EEJager  wirb  in  beS  fRabbi  Mendchem  öon  Rekanat  Auslegung 
ber  5 ©ücger  SDtofeS  @.77  Stbf.  1 in  ber  Parascha  Vajischma 
Jethro  aus  bem  Suche  Habbdhir  über  bie  SEBorte  ©prüche  6,  23. 
„$etm  baS  ©ebot  ift  eine  Seucgte  unb  baS  ©efeg  ein  Sicht"  gefagt: 
„EDaS  SEBort  Seucgte  bebeutet  baS  ©ebot,  baS  ©ebot  aber  bebeutet 
baS  münbliche  ©efeg;  baS  SEBort  Siegt  aber  jeigt  baS  fcgriftlicge  ©e» 
feg  an."  Unb  @.  119  Slbf.  2 in  ber  Parascha  ki  tissa  beifit  eS 
ebenbafetbft  über  bie  SEBorte  3ef.  28,  9:  „SSBen  witt  er  benn  legren 
©rfenntniS?  SSBem  Witt  er  jn  öetgegen  geben  bie  gStebigt"  u.  f.  w.: 
(3)ie  3S3orte):  „SSBen  Witt  er  benn  legren  ©rfcttntnis?  bebeuten  baS 
fcgriftlicge  ©efeg.  2)ie  SSBorte  aber:  SBent  Witt  er  jn  berftegen  geben 
bie  ißrebigt?  jeigen  baS  münbtiege  ©efeg  an."  Slgnticg  ftegt  in  bem 
(leinen  Jalkut  Rubeni,  unter  bem  EEitet  t6ra  num.  18  über  bie 
SBorte  1.  SDtof.  49,  15:  „Unb  et  fag  bie  SRuge,  bag  fte  gut  ift,  unb 
baS  Sattb,  bag  eS  Ingig  ift"  u.  f.  w.  „(®ie  SEBorte)  Unb  er  fag  bie 
Singe  bebeuten  baS  fcgriftlicge  ©efeg  (unb  bie  SEBorte)  nnb  baS  Sattb, 
bag  eS  luftig  War  jeigen  baS  münbliche  ©efeg  an."  Unb  in  bem 
Jalkut  Schimoni  über  bie  Utagelieber  Seremiä  geigt  eS  ©.  165 
Slbf.  2 über  bie  SEBorte  3ef.  5,  24:  „$enn  ge  öeraegten  baS  ©efeg 
beS  4?errn  3(baotg,  nnb  tägern  bie  Siebe  beS  ^eiligen  in  Israel." 
®ie  SSBorte:  „$enn  ge  öeraegten  baS  ©efeg  beS  $errn  bebeuten  baS 
gefegriebene  ©efeg,  unb  bie  SEBorte:  unb  Jägern  bie  Siebe  beS  Zeitigen 
bebeuten  baS  münbliege  ©efeg." 


Digitized  by  t^.ooQLe 


5 


3n  bcrn  Sraftate  Berachöth  fjeifct  eS  S.  5 Slbf.  1:  „©aS 
bebeutet  baSjenige,  fo  getrieben  fteljt  2.  ÜJiof.  24,  12:  „baff  idf  bir 
gebe  ftetnerne  Safeln  mtb  ©efe^e  trab  ©ebote,  bie  ich  getrieben 
habe,  bafj  bn  fte  lebten  follft?  Sie  Safelu  bebeuten  bie  10  ©ebote, 
baS  ©efe$  geiget  auf  bie  Sibel,  bie  ©ebote  bebeuten  bie  Mischna. 
(Sie  ©orte:)  bie  icf)  gefdjrieben  fyabt  haben  eine  Sebeutung  auf  bie 
Propheten  unb  bie  §agiographa  (baS  ift  Sfalmen,  Sprüd)e,  Srebiger, 
hofjeS  Sieb,  9httf),  ftlagelieber,  $iob,  Saniel,  ©fra,  Slehemia, 
2 SBiidjer  bet  ©hronil).  Sie  ©orte:  bafj  bu  fte  lebten  fottft  bebeuten 
bie  GemarÄ.  Unb  biefeS  lef)tt  unS,  bafj  alle  biefe  Süd)er  bent 
Sföofe  oon  bent  Serge  Sinai  gegeben  worben  finb." 

Über  ben  ©runb,  warum  bet  Saltnub  nie^t  ebenfo,  wie  baS 
©efefc  bent  SDlofe  f<briftlicb  gegeben  fein  foß,  fj«fet  eS  in  ben  Rabboth 
in  bet  47.  Parascha  in  Schemöth  rabba  S.  131  Stbf.  2 über  bie 
©orte  2.  SDiof.  34,  27:  „Schreib  biefe  ©orte;  benn  na«b  biefen 
©orten  hob  i<ij  mit  bir  nttb  SSrael  einen  Sunb  gemacht."  „Sn  bet« 
jenigen  «Seit,  ba  bet  heilige  gebenebeite  ©ott  fidh  auf  bent  Serge 
Sinai  geoffenbart  batte,  baS  ©efefc  ben  Ssraeliten  gu  geben,  bat  er 
basfette  bent  2J?ofe  nach  ber  Drbnmtg  ber  Sibel,  bet  Mischna,  beS 
SalmubS  (Gemarä,  bie  ja,  wie  fdjon  gefagt  ift,  oft  allein  Salnntb 
heifjt)  unb  ber  Haggadä  (b.  i.  erbauliche  ßegenben)  gefagt,  gleichwie 
2.  SRof.  20,  1 gefebrieben  ftebet:  nnb  ©ott  rebete  alte  biefe  ©orte. 
Selbft  baSjenige,  was  ein  Sünger  feinen  SReifter  fragt,  b°t  ©ott 
gut  fetten  3«*  bem  9Rofe  gefagt.  SRadjbem  er  eS  nun  aus  bent 
SRunbe  ©otteS  gelernt,  unb  er  ibm  befohlen  batte,  baSfette  bie 
SStaeltten  gu  lehren,  bat  äRofe  gu  ihm  gefprochen:  Su  $err  ber 
©eit,  ich  will  e«  ihnen  auffebreiben.  ©ott  aber  bat  ihm  gur  Slnt- 
wort  gegeben:  ich  Witt  eS  ihnen  nicht  fdjriftlidij  geben,  weil  ich  wohl 
weif,  bafj  bie  $ttgöttif<hen  über  fie  berrfchen  unb  eS  ihnen  weg* 
nehmen,  fie  auch  unter  ben  Slbgöttifchen  ö erachtet  fein  Werben.  Sie 
Sibel  will  ich  ihnen  fdjriftlicb  geben,  aber  bie  Mischna,  ben  Salntub 
unb  bie  Hagg&da  foflen  fie  hon  mir  ntünblicb  befommen,  bantit, 
wenn  bie  Söller  bet  ©eit  fommen  unb  fie  fidj  untertbänig  machen, 
fie  oon  ihnen  unterfdjieben  fein  mögen.  ®r  bat  gum  Propheten 
gefagt:  wenn  ich  ihm  (nämlich  bem  Soße  SSrael)  bie  meiften  meiner 
©efefce  in  Schriften  berfaffe,  fo  werben  fie  Wie  ein  ffrrembling  ge* 
achtet  werben.  ©aS  foß  ich  bann  mit  ihnen  tbun?  3ch  wiö 
ihnen  bie  Sibel  fdjriftlicb,  bie  Mischna,  ben  Salntub  unb  bie 
Haggäda  aber  münblidj  geben.  Sie  ©orte:  Schreib  biefe  ©orte 
bebeuten  bie  Sibel  unb  bie  ©orte:  benn  nach  biefen  ©orten 


Digitized  by  t^.ooQLe 


6 


(2.  SWof.  34,  27)  bebeuten  bie  Mischna  unb  beit  dalmub,  welche 
jwifchen  SSrael  unb  ben  Slbgöttifchen  einen  Unterfdjieb  machen." 
daSfelbe  wirb  mit  weniger  ©orten  in  bem  Jalkut  Schimöni  über 
bie  5 ©üdjer  ÜDtofeS  num.  405  gejagt,  ©ergleiche  auch  S4pher 
mäor  hakkatön  48  Hbfaf}  3.  4 in  ber  Parascha  Vajakkel. 

©inen  weiteren  ©runb,  warum  ber  dalmub  nicht  auch  fcfirift* 
lieh  gegeben  fei,  finben  Wir  in  bem  S4pter  Jüchasin  S.  160  Äbf.  1: 
„das  münbliche  ©efefc  ift  beShalb  nicht  gefchrieben  worben,  weil 
fein  ÜDtaf?  länger  ift  als  bie  ©rbe.  deshalb  hat  ber  heilige  ge3 
benebeite  ©ott  bie  ©rinnerung  an  bie  (Gebote  mit  wenigen  ©orten 
befchrieben,  bie  Auslegung  berfelben  aber  münblich  gegeben."  ©inen 
noch  anberen  ©runb  giebt  ber  9tabbi  ©liefet:  „©eil  ®ott  gefehen 
hat,  bah  bie  ©ölfer  ber  ©eit  ba$  fchriftliche  ©efe|  in  ihre  Sprachen 
überfefcen  Würben,  hat  er  bem  SWofe  münbliche  Reichen  gegeben." 
ähnlich  fdjreibt  ber  fRabbi  Sfaaf  in  feinem  Suche  Ammüde  haggola 
S.  39:  „denfe  nicht,  bah  baS  fchriftliche  ©efefc  baS  gunbament 
ober  §auptwerf  fei,  fonbern  im  ©egenteil  ift  baS  münbliche  ©efefc 
baS  gunbament,  unb  wegen  be$  münblichen  ift  ber  ©unb  (mit  ©ott) 
gemacht  worben,  wie  gefchrieben  ftet»t  2.  Sföof.  34,  27:  benu  nach 
biefen  ©orten  hab  ich  mit  bir  unb  mit  SSrael  einen  ©unb  gemacht 
dief  eiben  finb  ber  Schah  beS  ^eiligen  unb  gebenebeiten  ©otteS; 
benn  eS  war  ihm  bemüht,  bah  bte  SSraeliten  unter  bie  ©ölfer 
foHten  ins  ffilenb  fommen  unb  bah  bie  Reiben  ihre  ©ü<her  über* 
fefcen  würben,  deswegen  hat  er  nicht  haben  motten,  bah  es  ge* 
fcfjrieben  werben  fottte." 

diejenigen  Suben,  welche  nur  baS  fchriftliche  ©efefc  annehmen 
wollen,  gelten  als  Äefcer  unb  werben  bitter  gehabt. 

das  münbliche  ®efe|  ift  wichtiger  als  baS  fchriftliche.  daher 
fott  ©ott  ber  £>err  allein  wegen  beS  münblichen  ©efefceS  mit  ben 
SSraeliten  einen  ©unb  gemacht  haben,  draftat  öittin  S.  60  ®bf.  2: 
„der  fRübbi  Jüchanan  hat  gejagt,  bah  ber  heilige  gebenebeite  ©ott 
um  feiner  anbern  Urfadje  willen,  als  wegen  ber  münblichen  ©orte 
(b.  i.  beS  münblichen  ©efefceS)  ben  ©unb  mit  Israel  gemacht  habe, 
wie  2 2Rof.  34,  27  gejagt  wirb,  bemt  nach  biefen  ©orten  hob  ich 
mit  bir  unb  mit  Israel  einen  ©nnb  gemacht.  gut  Annahme  beS 
©efefceS  hat  ©ott  bie  SSraeliten  gwingen  müffen,  wie  es  im  draftat 
Aböda  sära  S.  2 Mbf.  2 heiht  über  bie  ©orte  2 ÜDiof.  19,  17 : 
unb  fle  traten  unten  an  ben  ©erg:  „@S  jagte  ber  Rab  Dimi,  ber 
Sohn  beS  Chama,  biefer  Spruch  lehrt,  bah  ber  heilige  gebenebeite 
©ott  ben  ©erg  wie  einen  guber  über  Ssrael  gebeeft  unb  ju  ihnen 


Digitized  by 


Google 


7 


gejagt  fjabe:  wenn  ihr  ba«  ©efefc  annehmet,  fo  ift  e«  gut;  wofern 
aber  nicht,  fo  foll  euer  ©rab  barunter  fein."  Unb  in  ber  aramäifchen 
Überfefcung  be«  Sonatljan  wirb  ber  93er«  2 SD?of.  34,  27  (fiefje 
oben)  folgenbermafjen  wiebergegeben:  „Unb  2Rofe  führte  ba«  33olf 
au«  bem  Säger  ber  SWajeftät  be«  £>erm  entgegen.  Unb  al«balb  riß 
ber  §err  ber  Seit  ben  93erg  au«  unb  f>ob  benfelben  hinauf  in  bie 
Suft,  unb  er  (ber  93er g)  glänjte  wie  ein  Spiegel;  fte  aber  ftanben 
unter  beut  93erge." 

92ur  jur  Ännahme  be«  münblichen,  nicht  aber  be«  fcbriftlidjen 
®efefce«  ^at  ®ott  bie  3«raeliten  jwingen  tnüffen.  ©8  fcfjreibt  nämlich 
ber  IRabbi  Bechai  in  feiner  Auslegung  ber  5 93fidjer  SRofe«  in  ber 
Parascha  Vajischma  Jetbro  S.  87  Hbf.  1.  2 über  bie  Sorte 
2 2Rof,  19,  8:  alle«,  wa«  ber  $err  gerebet  h«h  wollen  wir  tbuu: 
„Sie  hoben  ihr  93efenntni$  abgelegt  unb  ba«  3ocf)  be«  ®efefce« 
unb  ber  ®ebote  auf  ftch  genommen  unb  folche«  gern  gethan.  Sa« 
aber  ba«  anlangt,  baff  unfere  Stabbiner  gefegneten  Hnbenfen« 
erjählen,  er  (®ott)  höbe  ben  93erg  über  fte  wie  einen  $uber  gebecft 
unb  ju  ihnen  gefagt:  Senn  ihr  ba«  ©efefc  annehmt,  fo  ift  e«  gut; 
wo  niiht,  fo  foll  euer  ®rab  barunter  fein;  fo  ift  biefe«  wegen  be« 
münblichen  ©efefce«  gefctjehen,  welche«  Sarnungen  unb  Strafen  in 
ftch  enthält  unb  oiete  ®ehege  unb  3äune  (b.  i Diele  fdjwere  ®ebote, 
welche  bie  in  bem  fchriftlichen  ©efefce  befinblichen  ®ebote  gteichfam 
wie  3äune  umgeben,  bamit  man  biefelben  nicht  übertreten  fönne)  um 
ftch  hemm  hot.  Sa«  aber  ba«  fchriftlidje  ®efefc  betrifft,  fo  hoben 
fidf  alle  wiffentlich  mit  großer  Söegierbe , mit  greube  unb  gutem 
SRute  baju  befannt  unb  leine«  3wange«  beburft." 

3)a«  ®efc|  foll  ÜWofe  in  bem  Fimmel  empfangen  hoben.  Über 
bie  Schwierigfeiten,  bie  ber  Hufftieg  in  ben  Fimmel  bem  SKofe  be* 
rettete,  berichtet  ba«  groffe  Jalkat  Rubäni  in  ber  Parascha  Misch- 
patim  S.  107.  Hbf.  2.  3 au«  bem  93udje  Pirke  hechaloth  unb 
au«  bem  93ud)e  Pesikta  räbbetha  S.  35  Hbf.  2.  3.  4:  „3u  ber 
3eit,  in  welker  SKofe  in  bie  £)öl)e  (b.  i.  Fimmel)  fahren  fottte, 
tarn  eine  Solfe  unb  legte  fich  bor  ihm  nieber.  ©8  muffte  aber 
SKofe,  unfer  Sehrmeifter,  auf  welchem  bem  Triebe  fei,  nicht,  ob  er 
barauf  fahren,  ober  aber  fich  baran  hotten  foltte.  Hläbalb  that  bie 
Solfe  fi<h  auf,  unb  SDtofe  trat  hinein  unb  ging  in  bem  girmamente, 
gleichwie  ein  SJfenfcf)  auf  ©rben  geht;  beun  alfo  fteht  in  bem  ®efefce 
gefchtieben:  Unb  SWofe  ging  mitten  in  bie  Solfe.  (2.  ÜJfof.  24,  18.) 
Hl«  ihn  aber  ber  ih^oter  Kämuel,  ber  ©ngel,  welker  über 
12000  ©ngel  be«  93erberben«  gefefct  ift,  bie  an  ben  Sporen  be« 


Digitized  by 


Google 


8 


girmamentg  fteljen,  angetroffen  Botte,  rebete  er  tf)n  mit  garten 
Sorten  an  unb  fpracB  ju  Ujm:  Sag  fiaft  bu  @ofm  Slmramg  an  ben 
Drt  ber  ©nget  bei  geuer8  ju  geBen?  hierauf  antwortete  iBm  Sofe: 
ScB  Bin  nidjt  oon  mir  felbft,  fonbern  mit  ffirtaubnig  be8  ^eiligen 
unb  geBenebeiten  ®otte8  gefommen,  um  ba8  ©efefc  gu  empfangen 
unb  baäfelbe  ben  ggraeliten  hinunter  ju  Bringen;  ®a  er  Ujn  aBer 
nid^t  fortgeBen  laffen  wollte,  fd^tug  itjn  Sofe,  bafj  er  eine  Sunbe 
Belam,  um  Ujn  oon  ber  Seit  ju  oertitgen.  Unb  er  ging  in  ba8 
girmament,  Big  bafj  iBm  ber  @nget  Had&rniel  Begegnete.  ®on 
biefem  ©ngel  Haddmiel  wirb  gefagt,  bafj  er  60  x 10000  (ober 
600000)  Seilen  BöB«  fein  SReBengefeß  fei,  unb  bafj  mit  jebem 
Sorte,  wetcBeg  aug  feinem  Sunbe  geBt,  12  000  feurige  33Ii|je  faBren. 
ßiadjbem  nun  berfelbe  ben  Sofe  gefeBen  Botte,  rebete  er  tfjn  mit 
rauBen  Sorten  an  unb  fpracB  ju  iBm:  Sag  Boft  bu  ©oBn  SImramg 
am  Orte  ber  oberen  ^eiligen  ju  tBun?  2118  Sofe  bie  Stimme  ge= 
Bört  Botte,  etfcBraf  er  oor  iBm,  unb  bie  3^ränen  floffen  iBm  aug 
ben  Stugen,  unb  er  woßte  oon  ber  Solle  BeraBfaßeit.  ©er  Billige 
unb  geBenebeite  ©ott  aber  erbarmte  ftcB  feiner  unb  fpracB  ju  bem 
Hadimiel:  oon  bem  Jage  an,  ba  icB  eucB  erraffen  Babe,  feib 
iBr  jänfifcB  gewefen.  ®a  i<B  im  Anfänge  ben  SenfcBen  erfcBaffen 
woßte,  BoBt  iBr  oor  mir  bagegen  gellagt  unb  ju  mir  gefagt:  Sa« 
ift  ber  SenfcB,  baß  bu  fein  gebenfeft?  (ißf.  8,  5.)  ©efiwegen 
Babe  i<B  mi<B  Uber  eucB  erjürnt  unb  eucB  mit  bem  fleinften  ginger 
Baufenweife  oerbrannt.  Unb  nun  janfet  iBr  mit  bemjenigen,  ber  in 
meinem  $aufe  getreu  ift  unb  ben  idj  BoBe  B^rBer  fommen  laffen, 
bag  ©efefj  su  empfangen  unb  bagfelbe  meinen  augerwäBIten  Sftnbern 
BinaB  ju  Bringen;  benn  wenn  bag  ©efefc  nid^t  Wäre,  welcBeg  bie 
ggraeliten  empfangen,  fo  Böttet  iBr  leine  SoBnung  in  bem  gtrnta* 
mente.  9Ug  Haddrniel  foldjeg  gehört  Batte,  Bot  er  ftcB  olgbalb  oor 
bem  Beiligen  unb  geBenebeiten  ©ott  fertig  gemacht  unb  ju  iBm  ge» 
fagt:  ©u  $err  ber  Seit,  eg  ift  oor  bir  Befannt  unb  bewufjt,  bag 
icB  eg  nidjt  gewufjt  BoBe,  bafj  er  mit  beiner  ©rlaubnig  Bieter  ge* 
fommen  ift.  ßfun  miß  icB  fein  Söotfd^after  fein  unb  oor  iBm  Ber* 
geBen,  Wie  ein  SeBrjiinger  oor  feinem  Seiftet  BergeBt  hierauf  lief 
Hadärniel  fofort  unb  büdte  fidj  unb  ging  oor  Sofe  Ber,  Big  bafj 
er  jum  geuer  beg  ((Sngelg)  Sandälfon  gefommen  war.  ®a  fpracB 
er  ju  Sofe:  ©eBe  jurücf;  benn  icB  faitn  micB  wegen  beg  geuerg 
beg  Sanddlfon  ni<Bt  aufBalten,  bafj  er  micB  nidjt  oerbrenne.  9?a<B= 
bem  Sofe  ben  Sandälfon  gefeBen  Botte,  erfcBraf  er  algBalb  unb 
jitterte,  fo  bafj  er  oon  ber  Solfe  faßen  woßte,  unb  bie  ©Bränen 


Digitized  by  t^.ooQLe 


9 


flogen  oon  feinen  Äugen.  Unb  ba  er  (Sott  um  SBarmhergigfeit  ge* 
beten  hatte,  erhörte  er  ifjn  wegen  ber  großen  Siebe,  bie  er  gegen 
SSraet  trägt  unb  ftieg  felbft  oon  bem  Sljron  ber  $errlichfeit  herab 
unb  ftonb  fo  fange  oor  ÜRofe,  big  ba§  er  oor  bem  geuer  beS 
Sandälfon  oorüber  war.  Unb  oon  eben  biefer  ©tunbe  ftet)t 
getrieben:  Unb  ber  |»err  ging  not  feinem  Ängefidjte  oorüber  unb 
rief.  (2.  9Rof.  34,  6.)  ÄlS  nun  3J?ofe  oor  bem  Sandälfon  oor* 
über  war,  fam  er  an  ben  Rigjon,  ben  glüh  beS  geuerS,  beffen 
ftohlen  bie  bienftbaren  ffingel  brennen,  unb  in  welchem  ficb  biefelben 
alle  Waffen,  unb  welcher  unter  bem  Shrone  bet  fterrlicbfeit  oon 
bem  ©djweihe  ber  Siere  fjetfommt  @g  fjat  ifjn  aber  ©ott  fc^neft 
oorbei  geführt.  Sarauf  begegnete  iljm  ber  Gälizur,  unb  9Rofe 
gitterte,  als  er  beSfelben  anftdjtig  würbe.  ÄlS  ihn  nun  (Sott  ge* 
nommen  unb  oorbei  geführt  batte,  begegnete  iljm  ein  großer  Raufen 
ber  ffingel  beS  ©djrecfenS,  welche  ben  Shron  ber  $errfidjfeit  um* 
geben  unb  bie  ftärfften  unb  mäcf)tigften  unter  aßen  ©regeln  ftnb,  unb 
wollten  ihn  mit  bem  §ei§en  Ätem  ihres  SRunbeS  üerbrennen  (weil 
er  baS  ©efefc,  welches  jte  in  bem  Fimmel  für  fich  behalten  wollten, 
ju  holen  begehrte.  Sagegen  fträubten  fie  fiel).)  @S  hotte  aber  ©ott 
oon  ©tunb  an  ben  (Slang  feiner  §errlidjfeit  über  ihn  auSgebreitet 
unb  fptad)  gu  ihm:  gieb  ihnen  (weil  fie  baS  (Sefefc  hoben  wollen) 
Äntroort.  Sa  fagte  er  (ÜRofe)  gu  ihnen:  eS  fteht  gefchrieben:  3dj 
bin  ber  $err,  betn  (Sott,  ber  ich  bidj  anS  Ägpptenlanb,  ans  bem 
Sienfthanfe  geführt  höbe.  (2.  ÜJlof.  20,  1.)  $abt  ihr  (ffingel) 
bemt  in  Ägypten  gebienet  unb  feib  frei  geworben,  bah  ihr  beS 
©efefceS  bebürftet?"  SDlofe  fragt  bie  10  ©ebote  burch  unb  weift 
nach,  bah  bie  ffingel  biefelben  nicht  brauchten,  ba  fie  Weber  Ärbeit 
hätten,  um  geiertage  heiligen  gu  lönnen,  noch  @ltern,  SBeiber, 
ffiigentum  u.  f.  W.  Sann  f)ei§t  eS  weiter:  „hierauf  gingen  afle 
bienftbaren  ffingel  gurücf  (oon  ihrer  oorgefahten  SReinung),  fdjenlten 
ben  SBorten  beS  heiligen  gebenebeiten  ©otteS  Seifall  unb  fagten: 
§err  unfer  4?errfdjer,  wie  herrlich  ift  bein  SRante  in  aßen  Sanben, 
ber  bu  erhebeft  beine  SRajeftät  über  bie  §immel.  Unb  (Sott  hat 
ßRofen  baS  gange  (Sefefc  in  40  Sagen  gelehrt.  ÄlS  er  nun  wieber 
herunter  fuhr  unb  fah,  wie  furchtbar  bie  ffingel  waren,  unb  als  et 
bie  ffingel  ber  gurcht,  bie  ffingel  beS  ©chweiheS,  bie  ffingel  beS  SBebenS 
unb  bie  ffingel  beS  3ittem8  anfehoute,  fam  ihn  alsbalb  eine  gurefjt 
an,  unb  er  oergafj  eS  wieber  in  einer  ©tunbe.  (Sott  aber  rief  fofort 
Jefifia,  ben  ffingel  beS  ©efefeeS.  Ser  gab  ihm  (SRofe)  baS  ©efefc 
in  aßem  wohl  georbnet  unb  bewahrt.  Unb  aße  ffingel  würben  feine 


Digitized  by 


Google 


10 


greunbe,  unb  ein  jebet  gab  ißm  etwa«  non  Stjeneifacßen,  wie  aucß 
bab  ©eßeimnib  ber  tarnen,  welche  aub  jebet  Parascha  (obet  21b* 
teilung  beb  ©efefceb)  ßeraubfommen  farnt  allen  ißren  ©ebräucßen 
(wie  man  fie  anjuwenbeit  ßat).  Unb  baßer  wirb  (ißf.  68, 19)  gefagt: 
$u  Piff  in  bie  4?öße  gefaxten,  nnb  ^aft  bab  ©efängniö  gefangen; 
bn  ^aft  ©abtu  empfangen  für  bie  üDlenfdjen.  SSucß  bet  Engel  beb 
Jobeb  ßat  ißm  etwab  mitgeteilt , benn  eb  fteßt  4.  SKof.  17,  12 
gefcßtieben:  nnb  räuißerte  nnb  »erfößttte  bab  Soll,  Jenfelben 
tierrtic^en  ©ebraucß  aber  (gemeint  finb  bie  tarnen,  welche  aub  bem 
©efeße  fommen  foHen),  welken  ißm  bie  Engel  burcß  ben  Jefifia, 
ben  Engel  beb  ©efeßeb,  unb  burcß  ben  Metatron,  ben  dürften  beb 
Slngeficßtb,  gegeben  ßaben,  ßatte  et  bem  Eliefer,  unb  bet  Sliefer 
feinem  ©oßne  ißineßab,  welket  ein  großer  unb  vortrefflicher  ißriefter 
war,  mitgeteilt. " 

Jiefe  gabel  finbet  fich  aucß  fonft  ttocß  im  Jalmub,  wenn 
aucß  in  fütjerer  Raffung.  ©o  Reifet  eb  im  Midrasch  Mischte 
©.  73,  3tbf.  1:  „2Ber  fäßrt  hinauf  gen  $imtnel  obet  ßeraß?" 
(©ptücße  30,  4.)  Jiefer  ift  bet  SJlofe  (ber  ßat  folcßeb  getßan)." 
Unb  im  Sepher  Minhägim  lefen  wir  @.  4 ?tbf.  2:  „0nt  SKontag 
unb  Jomterbtag  betet  man  meßr  alb  an  anberen  Jagen;  benn  Sftofe, 
unfer  fießrmeifter  ift  am  Jonnerbtag  hinauf  gen  $immel  gefaxten 
unb  ßat  bie  Jafeln  empfangen,  unb  eb  ift  ihm  bie  ©finbe,  baß  Sbrael 
ben  ©tier  gemalt  hatte,  »ergeben  worben.  2tm  STOontag  aber  ift 
er  wiebet  ßerab  gefommen."  J)aß  aber  SMofe  bab  ganje  ©efeß  in 
40  Jagen  gelernt,  barauf  wiebet  oetgeffen  unb  bann  nocß  einmal 
gelernt  ßaben  fod,  baoon  fteßt  auch  in  bem  großen  Jalkut  Rubeni 
©.  107,  2lbf.  1 in  ber  Parascha  Mischpatim.  J)et  9tabbi  Ismael  fott 
nömlicß  gefagt  ßaben:  „ Jet  Metdtron,  bet  fffirft  beb  Ängeftcßtb,  ßat 
mir  erjäßlt,  baß  er  jur  3«tr  alb  SWofe  in  bie  $öße  ßinaufftieg,  bab 
©efeß  auf  70  -»Manieren  ber  70  ©pracßen,  ebenfo  aucß  bie  Sßropßeten 
unb  bie  Hagiographa  (barunter  öerfteßt  man  bie  übrigen  SBficßer  beb 
eilten  Jeftamentb)  gelernt  unb  in  40  Jagen  aCeb  begriffen,  bann 
aber  in  einer  ©tunbe  wieber  oetgeffen  ßabe.  Unb  ©ott  ßabe  ben 
Jefifia,  ben  dürften  beb  ©efeßeb,  ju  ißm  gefcßitft,  unb  bei  bem 
ßabe  er  eb  wieber  gelernt,  ©o  ift  eb  ißm  jum  ©efeßenf  gegeben 
worben." 

Jie  Mabbiner  ßaben  bie  tieffinnige  grage  erörtert,  woßer  benn 
3Wofe  in  ben  40  Jagen,  bie  er  bei  ©ott  im  himrnel  weilte,  ßabe 
wiffen  fönnen,  wann  eb  Jag  ober  Macßt  gewefen  fei  J)arüber  läßt 
fteß  Mabbi  Bechai  in  feiner  Slublegung  ber  5 Sücßer  SMofe  ©.116 


Digitized  by  t^.ooQLe 


11 


316).  1 m bet  Parascha  Tissa  alfo  öernegmen:  „Sn  bem  Midrasch 
ftegt  übet  bie  SBorte  (2  2Rof.  34,  28):  Uttb  et  war  aBba  bei 
bem  4?trrn  40  Sage  nnb  40  9tärijte.  SB3of)er  bat  9Wofe  getaugt, 
wann  es  Jag  unb  9?acgt  war?  SBenn  bet  fjeiltge  gebenebeite 
©ott  ibn  bas  fcgriftlicge  ©efeg  lehrte,  fo  taugte  et,  bag  eg  Jag 
war.  SBenn  et  ign  aber  in  bent  münblicben  ©efege  unterrichtete, 
fo  wugte  er,  bag  eg  fßacgt  war;  benn  Jag  unb  9tacgt  ftnb  gleich 
bei  ©ott,  wie  (Jan.  2,  22)  gefagt  wirb:  er  weig,  wa«  in  bet 
tfinftemig  Hegt,  beim  bei  igm  ift  eitel  Siegt.  @o  ftegt  auch  0e* 

fegrieben  (Sßfalnt  139,  12):  Jena  ancg  ftinfternig  niigt  finfter  ift 

bei  bit.  SBeiter  wirb  in  bem  Midrasch  gelefen:  wenn  er  fag, 

bag  bie  ©terne  unb  Planeten  fieg  aor  ©ott  neigten  unb  ign 

anbeteten,  fo  wugte  er,  bag  eg  Jag  war.  SBenn  er  aber  fag, 
bag  bie  ©onnenfugel  fieg  aor  ©ott  neigte  unb  ign  anbetete,  fo 
wugte  er,  bag  eg  9?acgt  war,  wie  (93eg.  9,  6)  gefagt  Wirb:  unb 
bag  gimntlifdje  ^eet  betet  bieg  au."  Jagfelbe  lefen  wir  auch  in 
bem  Jalkut  Schimdni  über  bie  ißfalmen  num.  672,  ©.  96,  Slbf.  2 
unb  über  bie  5 Südger  SWofeg  num.  406,  ©.  111,  31bf.  1.  3tn 
festerem  Orte  finbet  fteg  noeg  folgenber  .ßufag:  »SBenn  er  fag,  bag 
bie  ©ngel  ©ott  mit  bem  SBorte  heilig  lobten,  fo  wugte  er,  bag  eg 
Jag  war.  SBenn  er  aber  fag,  bag  fie  ign  mit  bem  SBorte  ©ebenebeit 
lobten,  fo  wugte  er,  bag  eS  Stacgt  war.  Huf  eine  anbere  SBeife 
(ift  folcgeg  aueg  gefegegen):  SBenn  er  fag,  bag  fie  (@ngel)  bag  SWanna 
jerftiegen,  um  eg  ben  Sgraeliten  ginunter  $u  geben,  fo  wugte  er, 
bag  eg  Jag  war.  SBenn  aber  bag  SWanna  ginunter  fam,  fo  wugte 
er,  bag  eg  SÄacgt  war." 

Jet  Serg  ©inai,  auf  welcgem  bag  ©efeg  bem  2Rofe  gegeben 
warb,  ift  in  ben  Fimmel  geftiegen.  Jarüber  fagt  fRabbi  Elieser 
(ftap.  41):  „Jag  feegfte  mal,  bag  ©ott  öom  $immel  herunter  fam, 
war,  alg  er  auf  ben  Serg  ©inai  gerab  fam  wie  gefagt  wirb: 
9U8  nnn  bet  4?err  gernieber  fommen  war  anf  ben  8erg  ©inai. 
(2  SRof.  19,  20).  SOn  festen  Jage  beg  Sföonatg  SWai  gatte 
fieg  ©ott  über  3$rael  auf  bem  S3erge  ©inai  geoffenbart,  unb  ber 
S3erg  warb  t>on  feinem  Orte  gerauSgeriffen.  Unb  nadgbem  ber 
$immel  fteg  geöffnet  gatte,  ging  bie  ©pige  beg  Serge«  in  ben  Fimmel 
ginein,  unb  eine  ginfternig  (ober  biegte  SBolfe)  bebeefte  ben  Serg. 
©ott  aber  fag  auf  feinem  Jgrone,  unb  feine  $fige  ftanben  auf  ber 
Jinftemi«,  Wie  (2  ©am.  22,  10)  gefagt  wirb:  <£t  neigte  ben 
Fimmel,  nnb  fngr  gerab,  nnb  Tunfel  war  unter  feinen  Sfifjen." 
Jagegen  erjäglt  bag  S9ucg  Pesikta  sotarta  in  ber  Parascha 


Digitized  by  kjOOQle 


12 


Vaethchann&n  ©.  67,  Abf.  4,  ber  £>immel  fei  ‘auf  beit  93erg 
©inai  ßerabgefomnten.  S)ort  Reifet  es  nätnlicß  über  bie  SBorte: 
S8om  ^tntmel  ßat  er  bid)  feine  Stimme  flöten  laßen,  baß  et  bidj 
jüißtigte:  nnb  anf  (Srbeu  u.  f.  w.  (5  9Jiof.  4,  36):  „&ie«  leßrt  un«, 
baß  ber  ßeilige  gebenebeite  (Sott  ben  aßerßöcßften  |>immel  auf  ben 
33erg  ©inai  ßabe  herunter  fommeit  laffen  unb  mit  3«rael  Dom  §intmel 
gerebet  ßabe.  Sbenfo  wirb  audj  (2  ©am.  22,  10)  gefagt:  @t  neigete 
ben  Fimmel,  nnb  fußt  ßetab." 

®ie  Urfacße  ber  Uneinigfeit  ber  talmubifcßen  Seßrer  barfiber, 
ob  etwa«  rein  ober  unrein,  erlaubt  ober  oerboten,  recßt  ober  unrecßt 
fei,  wirb  batauS  abgeleitet,  baß  SKofe  mit  bem  ©tabe  SEBaffer  au« 
bem  fjelfen  fdßlug  (fieße  4 ÜKof.  20,  11).  ®aßer  lefen  wir  in  bem 
SBucße  Leb  aij6  @.  100,  Abf.  4;  „SEBenn  SRofe,  unfer  Seßrer,  auf 
weitem  ber  gfriebe  fei,  ben  greifen  nicßt  gefdßiagen  ßätte,  fo  wäre 
feine  ©treitigfeit  in  Ssrael,  unb  äße«  ßätte  einen  nötigen  SBefcßeib." 
3m  felbett  SBucße  fteßt  ©.  101,  Abf.  1 über  bie  SBorte  3erem.  23,  29: 

mein  SBort  nicßt wie  ein  Rammet,  bet  greifen 

jerfcßmeißt?  folgenbeS:  „X)ieS  bebeutet,  baß  nun  bie  SBorte  beS 
©efeßeS  äße  Junten  ftttb,  welcße  gleicßfam  tom  Jammer  ßerfommen. 
®aß  aber  baS  ©efeß  oiele  Auslegungen  ßat,  baran  ift  ber  greis 
fcßulb,  baS  ift  baS  ©dßlagen  an  ben  greifen  ift  fcßulb  baran,  baß  bie 
Uneinigteiten  unb  bie  Auslegungen  beS  ©efeßeS  fo  feßr  oer* 
meßrt  finb.  SGBegen  beS  $abetwafferS  ißat  ÜJiofe,  unfer  Seßrer, 
auf  bem  bet  grriebe  fei,  ben  greifen  gefcßlagen,  unb  wegen  biefeS 
©dßlagenS  beS  ffelfenS  ift  ein  ©treit  über  bie  Auslegung  beS  ©e* 
feßeS  in  SSrael  entftanben,  fo  baß  biefer  ein  ®ing  erlaubt,  jener 
aber  oerbietet,  biefer  etwas  für  unrein,  jener  aber  für  rein  ßält." 
Über  benfelben  ©egenftanb  lefen  wir  in  bem  Jalkut  chidasch 
unter  bem  Xitel  Tora  ©.  169,  Abf.  4,  Sir.  33  aus  bem  SBucße 
Tikküne  Söhar:  „SEBenn  SKofe  ben  Reifen  nicßt  gefcßlagen  ßätte, 
fo  ßätte  man  baS  ©efeß  oßne  SRüße,  oßne  ffiinwürfe  unb  oßne 
©treitigfeiten  gelernt.  SBeil  aber  (4  9Jlof.  20,  11)  gefcßrieben 
fteßt:  Unb  SWofe  ßnb  feine  $anb  auf,  nnb  fcßlng  ben  gfelS 
u.  f.  w.  unb  baS  SEBaffer  nur  tropfenweife  ßerablief,  beSßalb  finb 
biejenigen,  welcße  baS  ©efeß  lernen,  wie  ein  Jammer,  ber  einen 
greifen  jerfcßmeißt,  unb  eS  giebt  leinen  richtigen  SBefcßeib,  fonbern 
es  geßt  nur  tropfenweife  bamit  ßer."  ©nen  anberen  ©runb  ber 
©treitigfeiten  finben  wir  Xraftat  Söta  @.  47,  Abf.  2 unb  Xraftat 
Sanh4drin  @.  88,  Abf.  2:  „AIS  ficß  bie  ©cßüler  beS  Schammai  unb 
Hillel  oermeßrt  ßatten,  bie  nicßt,  wie  fie  notwenbiger  SEBeife  ßätten 


Digitized  by  i^.ooQLe 


13 


tgun  füllen , bienten , nahmen  auch  bie  Streitigfeiten  in  SSrael  ju, 
unb  fo  warb  baS  ©efeg  gleicgfam  ju  einem  jmeifacgen  ©efeg  ge» 
macht."  «m  rkgtigften  urteilt  ber  Xraftat  Chölin  S.  7,  «bf.  1, 
wenn  er  bie  Streitigkeiten  bem  ^ocgntut  jufcgreibt:  „93on  ber  $eit 
an,  ba  ftdj  bie  hochmütigen  »ermegrten,  nahmen  auch  bie  Streitig* 
feiten  ju." 

Xto|  biefer  Streitigfeiten  lebten  nun  bie  fftabbiner,  bag  fie 
affe  ©otteS  SBort  feien.  So  Reifet  eS  im  Xraftate  Enivin  S.  13, 
«bf.  2:  „®8  fpradj  ber  SRabbi  Abba,  bag  Samuel  gefagt  habe: 
3 Sa^re  Baben  bie  üont  häufe  Schammais  unb  üom  häufe  Hillels 
mit  einanber  geftritten,  unb  als  biefe  gefagt  Batten:  ®ie  ©nfcgeibung 
gebt  nach  uns,  jene  aber  oerlauten  liegen:  bie  ©ntfcgeibung  gebt  nach 
uns,  tarn  eine  Stimme  oom  $immel  herab  unb  fpracg:  @3  ift  beibeS 
(fowogl  bie  Seb re  beS  Schammai  als  auch  bie  beS  Hillel)  ©otteS  SBort. 
®ie  ©ntfcbeibung  aber  gebt  nach  bem  häufe  beS  Hillel."  $iert>on 
Banbelt  auch  bie  SteCe  in  ben  Rabböth  in  Bammidbar  ribba  in 
ber  14.  Parascha  S.  210,  Hbf.  4 auS  bem  Xraftate  Chagiga  S.  3, 
«Bf.  2:  „X)ie  SRämter  ber  33erfantmlungen  finb  bie  Spüler  ber 
SBeifen,  Welche  oerfammelt  figen  unb  im  ©efege  ftubieren:  Xiefe 
Balten  ein  ®ing  für  rein,  jene  für  unrein.  ®iefe  »erbieten,  jene 
erlauben  e8.  Xiefe  Balten  es  für  unrecht,  jene  für  recht  @8  möchte 
aber  jemanb  fagen:  SEBeil  biefe  ein  ®ing  für  rein,  jene  aber  für 
unrein  haften,  biefe  eS  »erbieten,  jene  erlauben,  biefe  für  recht,  jene 
für  unrecht  erfennen,  wie  füll  ich  bann  bas  ©efeg  lernen?  ®er  Xe# 
toill  fo»iel  fagen:  Xiefe  fiegren  finb  »on  einem  $irten  gegeben,  ein 
©ott  Bat  fte  gegeben,  ein  (Srbalter  ober  ^errfdjer  bat  fie  gefagt. 
Sie  fommen  au«  bem  SRunbe  beS  §erm  aller  SBerfe,  beS  gebene» 
beiten  ©otteS,  mie  (2  SRof.  20,  1)  gefagt  wirb:  Unb  ©ott  rebete 
alle  biefe  SBorte.  So  lag  beine  Obren  gleichwie  ein  Trichter  fein, 
unb  fcgaffe  bir  ein  ^erj,  welches  bie  SBorte  berjenigen,  bie  ein  S)ing 
für  unrein  galten  unb  berjenigen,  bie  eS  für  rein  erfennen,  bie  SBorte 
berer,  bie  »erbieten  unb  berer,  bie  erlauben,  bie  SBorte  berjenigen, 
bie  etwas  für  unrecht  erflären  unb  bie  SBorte  berjenigen,  bie  etwas 
für  recht  haften,  gören  möge." 

3a,  man  behauptet,  SRofe  gäbe  affe  talmubifcgen  Streitigfeiten 
»on  ©ott  felbft  auf  bem  Sinai  empfangen.  So  lefen  wir  in  bem 
Jalkut  chädasch  unter  bem  Xitel  Luchöth  num.  74  S.  114  «bf.  1 
auS  bem  Suche  Megall6  amykköth  S.  20  «bf.  1:  „SRofe  gat  baS 
©efeg  »om  Sinai  empfangen,  ebenfo  bie  Streitigkeiten  jwifdjen 
Schümmai  unb  Hillel.  X)ieS  wirb  burcg  baS  SBort  Moscheh  (SRofe) 


Digitized  by  t^ooQle 


14 


bezeichnet;  benn  burcj  Notdrikon  (b.  h-  matt  tieft  ba«  SSort  öon 
hinten  uttb  öorn)  ergiebt  e«:  Machalöketh  Schammai  Hillel 
hakköl  schämeu  missinai  (auf  beutfcij:  bie  Streitigleit  be« 
Schämmai  uttb  Hillel:  biefe«  alle«  |at  matt  Dom  Serge  Sinai 
gehört).“ 

Sa<h  ber  Sehre  ber  Rabbiner  war  ba«  ©efefc  öor  ber  SBelt* 
fdjöpfung  üorhanben.  Hbam  unb  einige  feiner  Sachfommen  haben 
ei  fction  gefannt.  ©ah  ei  öor  ber  Schöpfung  öorfjanben  war,  fagt 
ber  Sabbi  ©tiefer  in  feinem  3.  Sap.:  „Sieben  ©inge  würben  ge» 
fdjaffen,  elje  bie  SBelt  gefc^affen  warb.  Unb  biefe  ftnb:  ba«  ©efefc 
bie  £>ölle,  ba«  Sßatabte« , ber  ©bron  ber  ^errlidfjleit,  ber  ©empet, 
bie  Sufje  unb  ber  Same  be«  ÜJteffia«.  SBotjer  wirb  ba«  ©efejj 
bewiefen?  Sßeil  (Sprüche  8,  22)  gejagt  wirb:  ©et  £err  h«t  wi<h 
gehabt  int  Anfang  feiner  Siege;  ehe  er  etwa«  fdjnf  war  iih  ba. 
©a«  SBörtlein  ehe  bebeutet:  ehe  bie  SBett  erraffen  warb.  SBoljer 
wirb  bie  §öUe  bewiefen?  Sßeil  3ef.  30  , 33  gefügt  wirb:  ©enn 
bie  ©rnbe  ift  non  geftern  her  jugerichtet.  ©a«  2Bort  non  geftern 
her  bebeutet  foniet  al«:  ehe  bie  SEBeit  erfdjaffen  Warb  u.  f.  w." 

Stuctj  bie  3eit,  Welche  ba«  ®efe|  öor  ber  Sßeltfdjöpfung  ejiftierte, 
erfahren  wir  in  bem  ©raltate  Schabbith  S.  88  Hbf.  2.  ©ort  wirb 
erjähtt,  bafe  bie  ffingel  ©ott  fotgenbermahen  angerebet  haben,  als 
er  bem  SRofe  ba«  ©efefc  im  $immel  geben  wollte:  „Sßa«  hat  ber 
nom  Sßeibe  ©eborene  unter  un«  ju  thun?  SH«  aber  ©ott  ihnen 
geantwortet  hatte:  er  ift  getommen,  um  ba«  ©efefc  ju  empfangen, 
Jagten  fte  ihm:  SßiUft  bu  ba«  angenehme  unb  öerwahrte  (©efep), 
welche«  öor  ben  6 ©agen  ber  Schöpfung  974  SWenfchenalter,  ehe  bie 
SSett  erfdjaffen  warb,  bei  bit  öerwaljtt  ift,  bem  Steifte  unb  Stute 
geben?  SBa«  ift  ber  SWenfch,  ba§  bn  fein  gebenfeft?  (Sßf.  8,  5)." 

©ah  Hbam  ba«  ganze  ©efep  fannte,  wirb  im  Suche  Leb  aije 
S.  96,  Slbf.  4 fotgenbermahen  bewiefen:  „SBegen  be«  groben  Sicht«, 
welche«  mit  bem  erften  SWenfchen  erfdjaffen  warb,  hatte  er  einen 
Haren  Serftanb  unb  öerftanb  ba«  ganze  ©efe|  unb  hatte  ba«  münb* 
liehe  ©efe|  nicht  öonnöten."  ähnlich  lehrt  ber  fRabbi  Samiga 
im  Suche  Mikräe  kodesch  ©eit  I,  Gap.  14,  S.  42,  Slbf.  1:  „Se= 
trachte  wojl  unb  fdjaue,  bah  bu  au«  allen  Sehen,  bie  ich  erwähnt 
habe,  einen  öoHfommenen  Seweis  habeft,  bah  ber  erfte  ÜWenfdj  öor 
feiner  begangenen  Sünbe  ba«  ganze  ©efefc  beobachtet  unb  gehalten 
hat  ©«  ift  nötig,  fi<h  in  ©rflärung  berfetben  lange  aufzuhalten. 
So  ift  auch  lein  Zweifel,  bah  nicht  in  bemjenigen,  welche«  bem  erften 
SÄenfctjen  befohlen  warb:  3$  bin  ber  4?err,  bein  ©ott  u.  f.  w.  ©n 


Digitized  by  i^.ooQLe 


15 


foflft  (eine  eroberen  ©öfter  neben  mit  haben  (2  fDiof.  20,  2.  3), 
ficherli<b  olle  ©ebote  begriffen  waren." 

©ie  Äborn  feine  ÄenntniS  be§  ©efefceS  an  einige  feiner  9ta<h* 
tomnten  »ererbt  habe,  tefen  wir  im  ©uclje  Aboddth  hakködesch 
Jett  3.  (Jap.  20,  ©.  80,  Slbf.  4:  „3dj  fanb  in  bem  Midrasch,  bafj 
ber  fRabbi  Jochanan  (3obanne$),  ber  @ol)n  beb  Nuri,  gefagt  bat: 
©er  fettige  gebenebeite  ©ott  bat  ben  ©em,  ben  ©obn  be$  9?oab 
genommen  unb  ihn  gum  ißriefter  bei  £ödjften  abgefonbert,  bamit  er 
ifjm  biente.  Sr  f>at  auch  feine  ÜKajeftdt  bei  ihm  Wonnen  laffen  unb 
feinen  9tamen  SWelcbifebel,  einen  ©riefter  beS  §öcf)ften  unb  Äönig  gu 
Salem  genannt,  ©ein  ©ruber  Sapbet  aber  fiat  in  feiner  ©djule 
baS  ©efefj  »on  if)m  gelernt,  bis  bafj  Stbra^am  {am  unb  ba8  @efe| 
in  ber  Schule  be3  ©em  lernte,  ©arauf  ging  ©ott  allein  mit  S16ra= 
baut  um,  fo  bafj  alle  anbern  »ergeffen  würben,  ©ana<h  ift  Äbrabam 
ijingegangen  unb  bat  ©ott  gebeten,  bafj  er  feine  ÜWajeftät  immerbar 
in  bem  §aufe  be§  ©em  wohnen  laffen  wolle.  ©a§  bat  er  ibm  auch 
gugefagt,  wie  (Sßf.  110,  4)  gefagt  wirb:  ©u  bift  ein  $riefter  ewig» 
liefp  nadj  ber  ©eife  ttJlelcbifebefö.  ©et  tttabbi  Jochanan  bat  gefagt: 
ift  benn  nicht  Sapbet  ber  ältefte  gewefen?  ©arum  bat  benn  ©em 
ba8  fßrieftertum  befommen?  SEßeil  er  attegeit  in  bem  ©efejje  ftubierte 
unb  fid)  »on  ben  ©egen  ber  ©eit  abfonberte.  ©ober  bat  er  benn 
ba8  ©efe|  gehabt?  ©er  erfte  SDtenfcb  Stbarn  bat  ba£  ©efejj  gewujjt 
unb  baäfelbe  bem  ©etb,  feinem  ©ohne,  burch  eine  miinblicbe  Sehre 
binterlaffen.  ©anad)  ift  e3  bem  §enocb  gugefommen,  bi$  e$  ©em 
empfing,  welker  barin  ftubierte.  ©er  fRabbi  Jose  fagte  gu  ibm: 
wenn  ba$  ©efefc  in  ber  ©dfule  bei  ©em  war,  warum  bat  bann 
©ott  nötig,  ben  Äinbern  tttoabS  7 ©ebote  gu  befehlen;  benn  ba8 
©efefc  ift  ja  fc^ott  gu»or  gefebrieben  gewefen?  hierauf  antwortete 
ber  SRabbi:  3u  ber  3eit,  ba  bie  Sintflut  in  bie  ©eit  lam,  unb  fie 
in  ben  Äaften  gingen,  »ergaben  fie  baS  ©efefc  wegen  ihrer  grofjen 
©effimmeroiS.  @o  bat  auch  ©ott  gefagt,  wenn  ich  ihnen  befehlen 
werbe,  bafj  fie  mein  ©efefc  halten  fetten,  fo  werben  fie  baS  gange 
3ocb  »on  ftcb  werfen,  wie  anbere  tbaten,  welche  (§iob  21,  14) 
fagten:  ©ht  wollen  »on  beinen  ©egen  nicht  wiffen.  ©e3  wegen  witt 
ich  ihnen  wenige  ©ebote  geben,  bafj  fie  biefelben  halten,  bi«  bafe 
berjenige  fommt,  welcher  eS  gang  halten  wirb,  unb  biefeS  war 
Äbrabam,  wie  (1  2Rof.  26,  5)  gefagt  wirb:  ©arnm  baft  Sbrabam 
meiner  Stimme  geborfam  gewefen  ift  u.  f.  w.  tttadjbem  auch  tiefer 
bag  ©efefc  »on  ©em  gelernt  batte,  nahm  er  e8  auf  fi<h,  baSfelbe 
gang  gu  haften." 


Digitized  by 


Google 


16 


Der  Stabbi  Menachem  tum  Rekanat  fagt  un?,  warum  Rain 
feinen  SBruber  ^jabel  getötet  habe.  9SgI.  feine  2lu?tegung  ber  5 Südjer 
ÜJtofe?  S.  33,  Stbf.  1 in  ber  Parascha  Bereschith  über  1.  SDSof. 
4,  8:  Da  rebete  Rain  mit  feinem  Stüber  $abel:  „Einige  »on  ben 
Rabbatiften  fagen,  bafe  Rain  mit  £>abel  non  ber  Parascha  (Stbtei* 
tung  be?  mofaif^en  ©efe^eS)  gerebet  habe,  in  ber  »on  ben  fjranfen 
ober  Säumen  geffanbelt  wirb  (nämlidj  4.  SDtof.  15,  38—41)." 
©inen  anbern  ©runb  be?fetben  Streite?  finben  wir  in  bem  93uche 
Ammudöha  schifa  ©.  48,  Hbf.  2 unter  bem  Ditel  Ammud  harevij : 
„Unfere  SRobbiner  gefegneten  Stnbenfen?  t)aben  gefagt,  baf?  Rain  unb 
$abel  biefe  ©eit  unter  fich  geteilt  haben  unb  ba&  §abel  bie  be* 
roegtidjen,  Rain  aber  bie  unbeweglichen  ©fiter  befommen  habe.  Da* 
nach  gerieten  fie  in  3anf,  unb  föabel  fagte:  jielje  beine  RIeiber  au?, 
bie  bu  an  bem  fieibe  tjaft;  benn  fie  gehören  mir  unb  finb  ein  Deil 
ber  beweglichen  ©iiier.  Ratn  aber  fagte  ju  #abet:  fliege  bu  in 
ber  Suft;  benn  bu  haft  gut  feinen  Deil  an  ber  ©rbe.  hierauf 
machte  fich  Rain  auf  unb  tötete  ben  £>abel."  Stoch  einen  anbern 
©runb  bietet  ba?  Targum  Jeruschdlmi  ju  ber  oben  citierten  Stelle 
1.  Sötof.  4,  8:  Rain  habe  au?  Ärger  batüber,  baff  ©ott  fein  Opfer 
nicht  geachtet  hatte,  ju  §abet  gefagt,  e?  fei  fein  jüngfte?  ©ericht  unb 
fein  dichter  wie  auch  ton  ewige?  Beben.  §abel  aber  habe  ba? 
©egenteil  behauptet.  Daburch  feien  fie  fo  fehr  an  einanber  geraten, 
ba&  Rain  ben  £>abel  getötet  habe. 

SESie  oben  erwähnt  ift,  ging  bie  Renntni?  be?  ©efefce?  jur  $eit 
ber  Sintflut  »ertöten.  Da  infotgebeffen  Äbraham  feinen  fiehter 
haben  fonnte,  ber  ihn  ba?  ©efefc  gelehrt  hätte,  fo  haben  ihn  feine 
Stieren  barin  unterwiefen.  So  tefen  wir  in  bem  Jakut  Schimoni 
num.  667,  S.  95,  «bf.  2 über  bie  ©orte  (fßf.  16,7):  3dj  tobe 
ben  Jpernt,  ber  mir  geraten  hat.  „Der  Stabbi  Samuel,  ber 
Sohn  be?  Nachmdni,  fegt  biefen  Spruch  oon  Slbraham  au?. 
Sein  Batet  hat  ihn  nicht  gelehrt,  ebenfo  hat  er  feinen  ßehrer  gehabt, 
©er  hat  ihn  benn  bie  ©ei?heit  gelehrt?  ©ir  lernen,  ba&  ber 
Stabbi  Simeon,  ber  Sohn  be?  Jochai  gefagt  habe:  Diefe?  lehrt 
un?,  bah  ibm  ©ott  jwei  Stieren  bereitet  habe,  welche  ©ei?heit  unb 
©iffenfchaft,  an?  fich  haben  tjer»orgehen  taffen."  Da?fetbe  wirb  auch 
in  Bereschith  räbba  in  ber  95.  Parascha  S.  87,  Stbf.  1 getehrt: 
„Sin  alten  Orten,  an  benen  Safob  fafj,  ftubierte  er  in  bem  ©efefce, 
Wie  feine  Bätet  auch  thaten.  93t?  babin  war  ba?  ©efefc  noch  nicht 
gegeben  gewefen,  unb  bennocfj  fteht  hon  Slbraham  (1.  3Jtof.  26,5) 
gefdjrieben:  Slbraham  hat  meine  ©ebote  gehalten,  ©ober  hat 


Digitized  by  i^.ooQLe 


17 


beim  St6rafjam  baS  ®efefc  gelernt?  J>er  ttiabbi  «Simeon  fagt, 
baß  bie  beiben  SSieren  beSfetben  wie  2 SEBafferfäffer  gemalt  gewefen 
feien  nnb  ba$  ©efefc  Ratten  fjetausfliefjen  laffen.  Sßober  wirb  e$ 
ober  bewiefen,  baf»  bem  alfo  fei?  SEBeil  (Vf.  16,7)  gefagt  wirb: 
Stndj  nntermeifeu  mich  meine  Stieren  beS  Vadjts." 

Slbraham  tjat  aber  nicht  nur  ba§  fc^rifttid^e,  fonbern  auch  baS 
münbliche  ©efefc  genau  beobachtet.  Vergleiche  Jraftat  J<Sma  «S.  28, 
Slbf.  2:  „SS  fpradj  ber  Rab  ober,  wenn  bu  wittft,  ber  Rab  Aschi: 
Unfer  Vater  Slbraham  hat  felbft  baS  ®ebot  oon  ben  Vermifchungen 
ber  Speifen  gehalten,  benn  (1.  3Jtof  26,  5)  wirb  gefagt:  UJteine 
©cf ehe.  darunter  oerfteht  man  fowohl  baS  münb liehe,  als  auch 
baS  fchriftliche  ®efefc." 

©obalb  Sfaaf  in  feinem  britten  SebenSjahte  entwöhnt  war, 
warb  er  oon  feinem  Vater  jum  Semen  beS  ©efefceS  angehalten. 
JaS  erfahren  wir  aus  ber  Auslegung  ber  5 Viicher  SDtofeä,  bie 
ber  SRabbi  Bechai  gegeben  hat,  S.  29,  Slbf.  3 in  ber  Parascha 
Vaj6ra.  „Jtajj  Slbraham  bie  Veranftaltung  einer  SRahljeit  wegen 
beS  Sfaaf  bis  ju  bem  Jage,  ba  et  entwöhnt  warb,  auffefjob,  muh 
fo  aufgelegt  werben,  bah  er  benfelben  oon  bem  Jage  an,  an  bem 
er  ihn  entwöhnte,  311m  Stiemen  bei  ©efefeeS  angehalten  hot.  hier- 
über braucht  man  ftch  nicht  $u  wunbem;  benn  flehe,  als  Abraham 
3 Sahre  alt  war,  erfannte  er  feinen  Schöpfer.  JeSwegen  hot  er 
bie  SDSahljeit  webet  an  bem  Jage  feiner  ©eburt,  noch  an  bem  Jage 
feiner  Vefchneibung  oeranftalten  motten,  fonbern  bie  Sache  fo  lange, 
bis  er  entwöhnt  war , anftehen  laffen , bamit  er  ftch  über  feinen 
Sohn  burch  bie  gceube  beS  ©efefceS  erfreuen  möchte."  9?ocf)  an 
2 anderen  Stetten  lefen  wir,  bah  Slbraham  fchon  in  feinem  britten 
SebenSjahte  feinen  Schöpfer  erfannte.  So  nach  bem  Vüdjlein  Ben 
Sira  S.  2,  Slbf.  2 unb  S.  3,  Slbf.  1 u.  2 rebete  Slbraham  nicht 
nur  im  Seibe  feiner  SDiutter,  fonbern  war  auch,  f obalb  er  geboren 
war,  fehr  oerftänbig  unb  rebete  oon  oielen  Jingen  oernünftig. 

hierüber  bürfen  wir  uns  nicht  oerwunbem.  Schreibt  boch  ber 
VabBi  Salomon  Jarchi  in  feiner  SluSlegung  ber  Stelle  1.  HJiof.  25,20 
Sfaaf  aber  war  40  3aljte  alt,  ba  et  fRebeffa  jum  SBeibe 
nahm,  baff  Vebeffa,  als  Sfaaf  fie  heiratete,  nur  3 Sabre  alt 
gewefen  fei;  rStl8  Slbraham  Oom  Verge  ttKorija  gefommen  War, 
befam  er  bie  frohe  Votfcfjaft,  fRebeffa  fei  geboren.  Jamals  war 
Sfaaf  37  Sahre  alt,  unb  Sara  ftarb  ju  berfelben  geit.  Unb  oon  ber 
3cit  an,  ba  Sfoof  geboren  war,  bis  bah  Sara  ftarb,  waren  es  37  Sahre. 
Unb  Sara  war  90  Sahre  alt,  als  Sfaaf  geboren  warb,  unb  127  Sahre 

eiienmtngCT,  ttntbedte»  CCubentiim.  2 


Digitized  by 


Google 


18 


alt,  als  fie  ftarb , wie  (1.  ÜJiof.  23,1)  gefügt  wirb:  Sara  war 
127  3abte  dt.  ©iebe  37  Sabre,  welche  3faaf  alt  war.  $u 
eben  berfelben  geit  warb  Siebeffa  geboten,  unb  nadjbem  et  3 Sabre 
auf  biefelbe  gewartet  batte,  bis  fte  gur  ehelichen  ©eiwobnung  tüchtig 
warb,  nahm  er  fte  gum  Sßeibe."  Sa|  aber  eine  breijäbrige  Socbter 
fcbon  gut  ©eiwobnung  geeignet  fei,  wirb  in  bent  ©udje  Emek 
hammelech  ©.  103,  abf.  4,  Gap.  95  unter  bent  5titel  SchAar 
kirjäth  ärba  gelehrt:  „Unfere  SBeifen  gefegneten  anbenfenS  fagen, 
baff  eine  grau  gur  ehelichen  ©eiwobnuitg  nicht  bequem  fei,  bi«  bafj 
fie  3 Sabre  unb  einen  Sag  alt  ift.“ 

Sluch  Salob  ftubierte  eifrig  im  ©efefce.  Sn  bem  fleineit  Jalkut 
Rubeni  num.  15  fte^t  barüber  unter  bem  Sitel  Sachüth  folgenbeS: 
„SBarunt  ift  Salob  gewürbigt  worben,  bafj  er  ohne  ©<hntergen  unb 
ohne  jözer  harA  b.  i-  böfe  ®rt  unb  SRatur  gelebt  hat,  gleichwie  eS 
ber  gebenebeite  ©ott  fünftig  ben  ©erecbten  geben  wirb?  SEBeil  er 
öon  Sugenb  auf  bis  in  fein  alter  in  ber  ©<bule  gewefen  unb  in 
ber  ©ibel,  Mischna  (Salmub)  unb  in  ben  Halachöth  (Gntfdjeibungen), 
wie  auch  in  ben  HaggadAth  (furgweilige  Grgäbtungen)  wohl 
erfahren  war." 

Sie  erften  beiben  Sahrtaufenbe  foHten  ohne  ©efefc  fein.  ©gl. 
©abbi  Salomon  .Tarchi:  6000  Sabre  finb  übet  bie  ©Seit  beftimmt,  baff 
fie  befteben  fotl,  nach  ber  $abl  ber  Sage  ber  ©Soeben.  am  fiebenten 
Sage  aber  ift  ber  ©abbat  unb  ebenfo  wirb  bie  ©Seit  im  ftebenten 
Sahrtaufenb  ruhen,  lieber  bie  beiben  erften  Sahrtaufenbe  ift  be* 
ftimmt,  baff  fie  leer  unb  Wüft  unb  ohne  ©efefj  fein  fottten.  Unb 
2000  Sabre  füllten  bie  $eit  beS  ©efefceS  fein,  ohne  bie  Sage  beS 
SReffiaS.  Sie  beiben  lebten  Sahrtaufenbe  joHteit  bie  Sage  beS 
9ReffiaS  fein." 

SaS  ©efefc  lernen  bie  Äinber  fcbon  im  SRutterleibe,  »ergeffen 
es  bann  aber  wieber’  bei  ber  ©eburt.  @o  beifit  es  in  bem  Jalkut 
Schimöni  über  baS  erfte  ©uch  SRofeS  @.  4,  abf.  4,  num.  38: 
©o  lange  baS  Äinb  in  feiner  SRutter  fieibe  ift,  lehrt  man  baSfelbe 
baS  gange  ©efefc,  wie  (©prüdje  4,  4)  gefagt  wirb:  Unb  et  lehrte 
mich  unb  fptadj : £afj  bein  £erg  mente  Säorte  anfnehmen. 
©Senn  es  aber  in  bie  £uft  ber  ©Seit  bwauSlommt,  fo  fommt 
ein  (Singel  unb  fc^lägt  es  auf  feinen  2Runb  unb  macht,  bafj  es  baS 
gange  ©efefj  wieber  »ergibt,  wie  (1  9Rof.  4,  7)  gefagt  wirb: 
fo  ruhet  bie  Sfinbe  not  ber  Sbßr  " SaSfelbe  Wirb  noch  öfter 
auSgefiihrt.  SBeiter  führt  biefen  ©ebanfen  ber  SRabbi  Aharon 
Schemuel  in  feinem  ©ttcbe  NischmAth  adAm  @.  26,  abf.  1,  Gap  6 : 


Digitized  by  t^ooQle 


19 


„danach  aber,  wenn  et  (bet  ERenfdj)  wächft  nnb  al«  einer,  welcher 
etwa«  netloten  ^at,  gef)t  unb  fich  bemüht,  ba«  Verlorene  bet  bent  Sichte 
bet  Saterne  be«  Verftanbe«  gu  fucfien,  fo  finbet  et  atöbann  bie  SEBeiöheit 
unb  SBifjenfdjaft,  welche  er  oerloren  bot.  deswegen  jagt  bie  ©cfjrift 
(Sprüche  3,  13):  SBohl  bent  SOTenfchen,  bet  SBeiSljeit  finbet." 

Stad)  ber  SWeinung  bet  Rabbiner  fann  ba«  fc^riftlic^e  ©efefc 
ohne  ba«  münbliche  nicht  üerftanben  werben,  fottbern  mufj  burch 
baäfelbe  ertlärt  werben.  daher  fdjäfcen  fie  ihren  dalmub  üiel 
höher  aß  bie  SBibel.  Sluch  meinen  bie  3«ben,  bah  äße«,  wa«  ihre 
Stabbiner  gelehrt  hoben  unb  noch  lehren,  notwenbig  gu  glauben  unb 
bemfelben  nachgufomnten  fei.  dafe  ba«  fc^riftlicfje  ®efefc  nicht  ohne  ba« 
münbliche  oerftanben  werben  lönne,  barüber  lefen  wir  in  bent  VudE)e 
Cad  hakkemach  ©.77,  Slbf.  3:  „die  6 Sedarim  ober  Drbnungen 
(be8  dalmub«)  finb  ba«  münbliche  ®efe|;  benn  ba«  ffunbament 
ober  $auptwerf  be«  ©efe^eS  ift  ba«  münbliche  ®efefc,  weil  ba« 
fchtiftliche  ®efe|  nur  burch  ba«  münbliche  erflärt  werben  fann." 
Vergleiche  ba«  Vudj  Misbeach  hassahab  be«  fRabbi  Schelomo  ben 
Mordechai  Gap.  5:  G«  ift  unmöglich,  bajj  wir  auf  bem  gnnba* 
ment  unfereS  ^eiligen  ®efej?e«,  welche«  ba«  gefchriebene  ®efefc  ift, 
anber«  al«  burch  ba«  münbliche  ®efe|  beftehen  lönnen,  welche«  bie 
Auslegung  beöfelben  ift."  Unb  ber  fRabbi  Joseph  Gekatilia  fdjreibt 
in  feinem  Vud)e  Schäare  örah  ©.  11,  Slbf.  2:  „da«  gefchriebene 
®efe|  wirb  burch  ba«  münbliche  erflärt.  Unb  biefe  beiben  ®efefce 
hangen  an  einanber,  wie  gwei  junge  SRehgwißinge.  Unb  wer  fte 
oon  einanber,  trennt,  non  bem  wirb  (Sprüche  16,  28)  gefagt: 
Sin  Serlcnmbet  macht  ffreunbc  nnein«.  Unb  berfelbe  ift  ebenfo, 
at«  wenn  er  feinen  ©oft  hätte." 

dafj  aber  ber  dalmub  oon  ben  Suben  höh^  al«  bie  Vibel 
gefcljäfct  wirb,  läfjt  ftcfj  au«  bem  draftate  Bäba  mezia  @.  33,  8bf.  1 
erweifen:  „Unfere  SRabbiner  lehren:  diejenigen,  welche  in  bet  SBibel 
ftubieren,  tf|un  etwa«,  wa«  eine  dugenb  ift  ober  auch  feine  dugenb  ift.  die 
in  ber  Mischna  ftubieren,  tl)un  etwa«,  ba«  eine  dugenb  unb  empfangen 
be«halb  Sohn,  die  aber  in  ber  Gemarä  ftubieren,  bie  thun  etwa«,  ba«  bie 
gröfjte  dugenb  ift."  SEBeiter  lefen  wir  in  ber  Massecheth  Söpherim 
Gap.  15,  @.  13,  SSbf.  2:  „die  Vibel  gleicht  bem  SEBaffer,  bie 
SDKfchna  bem  SEBeine  unb  bie  6 Drbnungen  (b.  i.  bie  ®emara)  bem 
gewürgten  SEBeine.  die  SEBelt  fann  nicht  ohne  SBaffer,  SEBein  ober 
gewürgten  SEBein  fein,  unb  ein  reicher  ÜDiann  wirb  oon  aßen  breien 
erhalten.  Sllfo  fann  auih  bie  SEBelt  nimmermehr  ohne  Vibel,  9Wif<hna 
unb  ohne  bie  6 Drbnungen  (®emara)  fein,  ferner  ift  ba«  gefcfjrie» 


Digitized  by  t^.ooQLe 


20 


bene  ©efefc  gleich  bem  Salje  unb  bie  SDtifchna  bem  Pfeffer  unb  bie 
©emara  bem  ©ewürje.  $ie  SBelt  fonn  nicht  ohne  S<rfg,  Pfeffer, 
©ewütj  fein  unb  ein  reicher  SJtann  wirb  bon  aßen  breien  erhalten. 
Hlfo  lann  bie  SBelt  nicht  fein  ohne  Sibel,  SJtifchna  unb  ©emara." 

3m  Suche  Cad  hakkAmach  ©.  77,  Hbf.  3 beifjt  eS:  „SBer  bie 

Sibel  unb  bie  SDtifchna  in  $änben  hat,  aber  nicht  mit  bem  £al= 

mub  (b.  i ©emara)  umgeht,  unter  benfetben  fofl  man  ftch  nicht 

mengen,  mie  (Sprüche  24,  21)  gefagt  wirb:  Stenge  bich  nicht 
unter  bie  Huftiibrifcben."  3n  bem  Suche  SchAare  Zedek 
aber  wirb  S.  9,  Hbf.  3 gefagt'.  „©inet  bet  bie  Sibet  ohne  bie 
SOtifchna  unb  ben  Xaimub  (©emara)  lieft,  ber  gleicht  einem,  Welcher 
leinen  ©ott  hat."  Unb  in  bem  Iraltate  Erüvin  ©.  21,  Hbf.  2,  wie 
auch  int  Jraftate  Gittin  fteht  in  beS  Stabbi  Salomon  Jarchi  HuSlegung 
S.  57.  Slbf.  1:  „SDtein  Sohn,  gieb  mehr  Hutung  auf  bie  SBorte 
ber  Schreiber  (Sabbiner,  welche  baS  münbliche  ©efe|  aufgefchrieben 
haben),  als  auf  bie  SBorte  beS  ©efefceS  (9JtofeS)."  ©benfo  lefen 
wir  in  bem  Suche  Caphtor  upherach  S.  121,  Hbf.  1:  „$>er  Stabbi 
hat  gefagt,  bie  SBorte  ber  Schreiber  finb  angenehmer,  als  bie  SBorte 
ber  Swpheten."  3a  fogar  beifjt  eS  in  bem  Midrasch  mischle 
S.  1,  Hbf.  3:  „Huch  ih*  (bet  SBeifen)  gemeines  ©efpräch  ift  bem 
gangen  ©efefe  gleich  gu  hatten." 

SBer  einmal  im  Xatmub  ftubiert  hat,  foß  nicht  wieber  in  ber 
Sibel  ftubieren;  benn  in  bem  $raftate  Chagiga  S.  10  Hbf.  1 wirb 
gefagt:  „Unb  war  lein  Triebe  not  Srübfal  benot,  bie  ans*  nnb 
eingogen  (Sach-  8,  10).  ®er  Rab  fagte:  SBemt  ber  SDtenfch  aus 
ber  Halacha  (talmubifche  Safcungen)  gu  ber  Sibel  gehet,  fo  hat 
er  lein  ©lüd  mehr." 

2>af»  bie  3uben  aßeS  gu  glauben  gehalten  finb,  was  bie  Stab» 
biner  lehren,  erheßt  auS  bem,  Was  ber  Stabbi  Schelom  Jarchi 
gu  5.  Stofe  17,  11  bemertt:  „Stach  bem  ©efeh,  baS  fte  bich  lehren, 
nnb  nach  bem  9tecf)t,  baS  fie  bir  fagen,  foßft  bn  btd)  halten,  bah 
bn  bon  bemfelben  nicht  abweichft,  webet  gut  Seihten  noch  gnr  Stuten. 
SBenn  er  (nämlich  ber  Stifter,  ber  bei  ben  3uben  ein  Stabbiner  fein 
muh)  bir  auch  f“0te,  bah  bie  rechte  $anb  bie  linle  unb  bie  linle  bie 
rechte  fei  (fo  foßft  bu  boch  thun,  was  er  bir  fagt).  SBie  bielmehr, 
wenn  er  gu  bir  fpricht,  bah  bie  rechte  bie  rechte,  bie  linle  aber  bie 
linle  fei." 

ßtiemanb  barf  ftch  feinem  Stabbiner  wiberfefcen,  wie  aus  bem 
Jrattate  Sanhedrin  S.  HO  Hbf.  1 gu  erfehen  ift:  „®et  Rab 
Chasda  hat  gefagt:  ein  jeber,  ber  feinem  Stabbiner  ober  Sehrmeifter 


Digitized  by  t^.ooQLe 


21 


»tbtrfpridjt,  ber  tf)ut  ebenfo,  als  wenn  et  bet  göttlichen  äJiajeftät 
roiberfprädje,  wie  (4.  2J2of.  26,  9)  gefagt  wirb:  ba  fie  ftd)  toiber 
beH  4?errn  anf lernten.  (SS  h<tt  bet  Rab  gefagt,  bafj  be$  Channina 
Sohn  gefagt  habe:  Ser  mit  feinem  Sabbiner  janft,  bet  tf)ut  fo 
Diel,  als  wenn  et  mit  ber  göttlichen  ÜJiajeftät  janfte,  wie  (4.  3Wof. 
20,  13)  gefagt  wirb:  $aS  ift  baS  ^»aberwaffet,  barttber  bie  Sinbet 
Israel  mit  bem  $ettu  haberten.  Set  SRabbi  Channina,  beS  Papa 
©olfn,  fagte:  wer  gegen  feinen  Rabbiner  murrt,  bet  ti)ut  eben* 
foöiel,  als  Wenn  er  gegen  ©ott  murrte,  wie  (2.  2Rof.  16,  8) 
gefagt  wirb:  (Sner  SJtnnen  ift  nidjt  toiber  nnS,  fonbent  toiber 
ben  4?emt." 

Sie  ©trafen  für  bie  Übertretung  ber  ©afcungen  ber  Rabbiner 
lehrt  bet  Salntunb  im  Sraftate  Erüvin  ©.  21  Stbf.  2:  „äßet  ber 
©cfjriftgelehrten  Sorte  Übertritt,  ber  ift  beS  SobeS  fdjulbig."  Unter 
ben  Porten  ber  ©djriftgelehrten  »erfteht  ber  9tabbi  Salomon  Jarcbi 
alles,  waS  bie  Rabbiner  neu  aufbringen  unb  befehlen  unb  fagt: 
„Sie  neuen  Sorte  ber  ©chtiftgeleljrten,  welche  in  allen  ©efchledjtem 
neu  aufgebracht  worben  finb,  um  baS  ©efefc  mit  einem  ©eljege  unb 
einem  8aune  ju  umgeben."  Unb  im  Suche  Schulchan  arok  wirb 
hn  Seile  Jöre  D4a  num.  334  § 43  306  Stbf.  1 gelehrt:  „Um 

24  Urfadjen  willen  wirb  ber  SWenfch  in  ben  Sann  gethan  unb  jwar 
finb  biefe  folgenbe:  1)  wer  einen  Seifen  »erachtet,  wenn  eS  auch 
fdjon  nach  beffen  Sobe  gefchieht.  2)  Ser  jemanben  »erachtet,  welcher 
Dom  Oeridjte  gefdjicft  ift.  3)  Ser  feinen  ©efetlen  einen  Änecht 
nennt.  4)  Set  ein  Sott  »on  bem,  was  bie  ©djriftgelehrten  gefagt 
haben,  »erfthmäbt  u.  f.  w." 

SEBie  ihre  fie Ijte,  fo  müffen  auch  Seinen  ber  Rabbiner 
geachtet  unb  »erebrt  werben.  Sergleiche  baS  Such  Menordth 
hammaor  ©.68  SLbf.  1 ftap.  1:  „Siewoljl  ber  üßenfdj  fchulbig  ift, 
bie  Sünger  ber  Seifen  (aus  Sefdheibenheit  nannten  ft<h  früher  felbft 
bie  ©elefjrteften  Sünger)  ju  ehren  unb  ju  fürsten,  fo  ift  er  bodj 
fonberlich  fchulbig,  feine  Sabbiner  ober  Sehrmeifter  ju  ehren  unb 
fid)  »or  benfelben  ju  fürchten.  Unb  unfere  9fabbiner  hu&en  bie 
fturdjt  »or  ben  Rabbinern  beS  ÜJlenfdjen  ber  gurdjt  ©otteS  gleich 
geachtet,  wie  wir  in  bem  jweiten  Jtapitel  (beS  Sraftats)  Abot  lernen, 
bafj  ber  Sabbi  Elieser  gefagt  h abe:  Safj  bir  bie  (Shre  beineS 
Jüngers  ebenfo  angenehm  fein,  als  beine  ®hre  unb  bie  ©jre  beineS 
©efetlen  wie  bie  gurdjt  »or  beinern  Rabbiner,  bie  gutcht  »or  beinern 
Rabbiner  aber  wie  bie  furcht  »or  ©ott."  Unb  in  bem  Suche 
Neve  schalom  lieft  man  ftap.  2 beS  fünften  Müamar  ©.  63  Äbf.  1 : 


Digitized  by 


Google 


22 


„SS  ift  befannt,  baß  berjenige  Sater,  melier  ben  toortrefftic^ften 
unb  riihmlichften  EEeil  beS  SRenfchen  jeugt  unb  bitbet,  oor  bemjenigeit, 
welker  nur  ben  mangelhaften  £eil  jeugt,  ein  wahrer  Sater  genannt 
ju  werben  öerbient.  ©eSWegen  ift  eS  billig,  baß  bie  Sßeifen  geehrt 
werben,  welche  baS  wahre  SEBefen,  nämlich  bie  oernünftige  gorm 
ober  ©eftalt  jeugen;  benn  fie  ftnb  bie  SSäter  in  ber  SEBahrheit,  wie 
unfere  SRabbiner  gefegneten  HnbenfenS  fageit:  ®ie  gurdjt  oor  beinern 
Sehrmeifter  ift  ber  gurdjt  oor  ©ott  gleich-" 

^ieroon  fchreibt  auch  ber  SRabbi  Mosche  bar  Majemon  in 
feinem  Such  Jad  chasäka  im  erften  Seite  in  bem  Sraftat  Talmud 
Töra  b.  i.  oom  ©tubiurn  beS  ©efefceS.  $ap.  5 num.  1:  „©leid*“ 
wie  bem  SRenfdjen  feinen  Sater  ju  ehren  unb  p fürchten  anbefohlen 
ift,  alfo  ift  er  auch  fdjulbig,  feinen  Sehrer  mehr  als  feinen  Sater 
p ehren  unb  p fürchten;  benn  fein  Sater  hot  ihn  pm  Seben  biefer 
SEBelt  gebraut,  fein  Sehrer  aber,  ber  ihn  bie  SEBeiSheit  gelehrt  hot, 
bringt  ihn  p bem  pfünftigen  (b.  i.  ewigen)  Seben.  SEBenn  einer 
etwas  gefehen  hot,  baS  fein  Sater,  wie  auch  etwas,  baS  fein  Sehrer 
oerloren  hot,  fo  geht  baSfenige,  was  fein  Sehrer  oertoren  hot,  bem 
oor,  was  fein  Sater  oerloren  hot  SEBenn  fein  Sater  unb  fein 
Sehrer  mit  einer  Saft  beloben  ftnb,  fo  hilft  er  erft  feinem  Sehrer, 
banach  erft  feinem  Sater.  SEBenn  fein  Sater  unb  fein  Sehrer  in 
©efangenfchaft  fifcen,  fo  befreit  er  erft  feinen  Sehrer,  banach  löft  er 
auch  feinen  S3aier.  SEBenn  aber  fein  Sater  ein  gfinger  eines  SEBeifen 
(b.  h-  felbft  ein  ©elehrter)  ift,  fo  löft  et  perft  feinen  Sater."  Unb 
im  2.  ftapitel  (2.  9bfa|)  beS  SucheS  Menoräth  hammaör  wirb 
befohlen,  oor  einem  Sehrer  aufpftehen:  „©in  giinger  muß  oor 
feinem  Sehrer,  ber  ein  oortrefflicher  SWann  ift,  aufftehen,  fo  baß  et 
benfelben  fiehh  foweit  er  ihn  fehen  faan,  wie  wir  in  bem  erften 
Kapitel  beS  SrafiatS  kiddüschim  @.  36  Hbf.  1 lefen.  SEBit  lernen: 
SEBaS  für  ein  Sluffteljen  ift  baS,  bei  welkem  eine  ©hrenbejeugung 
ift?  ©age:  wenn  fie  oier  ©Hen  weit  Oon  ihm  gefdjieljt.  2>er  Abaje 
fpricht:  wir  fagen  folcheS  nicht  als  oon  einem  Sehrmeifter,  ber  fein 
oortrefflicher  üttamt  ift.  SßaS  aber  feinen  Sehrmeifter  angeht,  ber 
ein  herrlicher  UWann  ift,  fo  foH  er  oor  ihm  aufftehen,  foweit  als 

er  fieljt ©in  jeber  weifet  Sehrjünger,  welcher  Oor  feinem 

Sehrmeifter  nicht  auffteht,  wirb  ein  ©ottlofer  genannt  unb  lebt  nicht 
lange."  gn  bem  Sraftate  Maccoth  heißt  eS  @.  24  Äbf.  1:  „(SEBaS 
bebeuten  bie  SEBorte  Sf.  15,  4)  SBer  bie  ©otteSfürchtigeu  ehrt? 
Siefelben  bebeuten  ben  gofaphat,  ben  Sönig  oon  guba,  welcher,  wenn 
er  einen  SEBeifen  gefehen  hotte,  oon  feinem  SEhwme  aufftanb  unb 


Digitized  by  t^ooQle 


23 


benfetben  umarmte  unb  füßte,  inbem  er  ißn  mein  Sater,  mein  Sater, 
mein  £>err,  mein  $err,  nannte." 

S5er  Salmub  »erbietet,  baß  jemanb  in  feines  SebrmeifterS 
©egenwart  etwa«  lebte.  (ES  toitb  nämlich  im  $raftate  Eruvin 
©.  63,  Slbf.  1 gefagt:  „23er  eine  talmubifctje  ©aßung  in  feines 
SehrmeifterS  ©egenwart  lehrt,  ber  ift  beS  SobeS  fdjulbig."  (Etwa« 
fpäter  folgt  bann:  „23er  eine  talmubifclje  ©aßung  öor  feinem  ßebr» 
meifter  lehrt,  ber  ift  wert,  baß  ifjn  eine  Schlange  beiße."  gerner 
oerbietet  ber  lalmub  im  Straftat  Sanhädrin  ©.  131,  3tbf.  4,  feinen 
fiehrmeifter  mit  feinem  Kamen  ju  nennen:  „23er  feinen  ßeßrmeifter 
mit  feinem  Kamen  nennt,  ber  ift  ein  Gcpifureer  (©enußmenfdj,  ber 
bie  Unfterblicßleit  leugnet)  unb  hat  feinen  Steil  an  bem  ewigen 
Sehen." 

Sfcie  Kabbiner  werben  fetbft  für  Könige  gehalten.  Staoon  ftebt 
im  Straftate  Gittin  ©.  62,  Bhf.  1:  „Ster  Rab  Hona  unb  Rab 
Chäada  faßen  einft  beifammen.  BIS  nun  Geniba  fatn  unb  oorbei 
geßen  wollte,  fpradj  ber  eine  jum  anbern:  wir  wollen  oor  it>m  auf» 
fte|en,  weil  er  baS  ©efeß  wohl  ftubiert  bat.  Ster  anbere  aber  fagte 
ju  ißm:  Sollten  wir  oor  einem  3änfer  auffteßen?  Unterbeffen  fam 
er  (Geniba)  ju  ihnen  unb  fpracß  ju  ihnen:  ©eib  gegrüßt,  meine 
ftönige!  ©eib  gegrüßt,  meine  ftönige!  Ünb  nadjbem  fie  ißn  gefragt 
batten:  wie  beweifeft  bu.  baß  bie  Kabbiner  Könige  genannt  werben? 
gab  er  ißnen  jur  Antwort:  weit  (Sprüche  8,  15)  gefcßrieben  ftebt: 
$ned>  muß  regieren  bie  ftönige." 

(Einen  befonberen  Küßen  foH  man  baoon  buben,  wenn  man  mit 
einem  Kabbiner  jufammen  an  einer  SKaßlgeit  teilnimmt,  darüber 
fagt  ber  Straftat  Berachöth  @.  64,  Bbf.  1:  „Ster  KabbiAbin  ber 
Seoit  bat  gefagt:  wer  oon  einer  SKabljeit  genießt,  ber  ein  23eifer 
beiwohnt,  bem  wiberfäßrt  fooiel,  als  wenn  er  oon  bem  ©lanje  ber 
göttlichen  SKajeftät  genöffe,  wie  (2.  ÜJJof.  18,  12)  gefagt  wirb:  2>a 
fam  Baton  unb  alle  Blteften  in  gSrael,  mit  SKofeS  Schwäher 
baS  Srot  jn  effen  oor  ©ott.  23ie?  haben  fie-  benn  oor  ©ott 
gegeffen?  §aben  fie  nicht  oor  SKofe  gegeffen?  Stu  mußt  aber 
fagen:  ein  jeber,  ber  oon  einer  SKabljeit  etwas  genießt,  ber  ein 
ffieifer  beiwohnt,  tbut  fooiel,  als  wenn  er  oon  bem  ©lange  ber 
göttlichen  SKajeftät  genießt."  ähnlich  lefen  wir  in  bem  Suche 
Neveh  Schalom  @.  156,  Bbf.  1 im  Anfänge  beS  britten  ftapitelS 
beS  neunten  Mäamar:  „Son  einem  jeben,  ber  einen  3ünger  eines 
S3eifen  (b.  b-  einen  Kabbinet)  in  fein  §auS  gehen  läßt  unb  bem* 
felben  ju  effen  unb  gu  trinfen  giebt,  unb  ißn  oon  feinen  ©ütern 


Digitized  by  (^.ooQle 


24 


etwas  getrieften  läftt,  hält  bie  ©chrift  fooiel,  als  wenn  er  täglich 
opferte,  wie  (2.  $ön.  4,  9 »om  ®lifa)  gefcfjtteben  fteftt:  „Siebe, 
idj  werfe,  baft  biefer  Wann  ©otteS  heilig  ift,  ber  intmerbat  ftie 
bnrdjgeftet."  Unb  im  Jraftate  Kethuboth  fteljt  ©.  111,  Slbf.  2: 
„SBer  feine  Jocf)ter  bem  Sehr  jünger  eines  SBeifen  (b.  ft.  einem 
Rabbiner)  jmn  SBeibe  giebt,  unb  ben  Sehrjüngem  ber  SBeifen 
eine  $anblung  »errichtet  unb  biefetben  non  feinen  ©ütern  genieften 
läftt,  bet  ftängt  gleidjfam  an  ber  göttlichen  Wajeftät." 

SBie  bie  Suben  einerfeit«  einen  SBeifen  feftr  ftocft  fchäfcen,  fo 
öeracftten  fie  anbererfeits  einen  Ungelehrten  ebenfo  ftart  @o  finbet 
fich  in  bem  talmubifcljen  Jraftate  Pesachim  ©.  49,  Slbf.  2 folgenbe 
©teile:  „Unfere  Rabbiner  lehren,  ber  Wenfdj  foHe  attejeit  alles,  was 
er  hot,  »erlaufen  unb  eines  SBeifen  lochtet  heiraten,  ginbet  er 
aber  nicht  eines  SBeifen  Töchter,  fo  foH  er  eine  Sachter  »on  ben 
SSornehmften,  bie  in  jener  $eit  leben,  nehmen,  ginbet  er  feine 
lochtet  ber  SJornehmften  berfelben  3e*t,  fo  foö  er  eine  Mochtet  ber 
$äupter  ber  Schulen  heiraten,  ginbet  er  feine  Jodjter  ber  fjäupter 
ber  ©chulen,  fo  nehme  er  bie  Jocftter  eines  SUmofeneinnehmerS. 
ginbet  er  feine  Jodjter  ehteS  SUmofeneinnehmerS,  fo  nehme  er  bie 
Jochtet  eines  ©chutmeifterS,  ber  bie  ßnaben  lehrt.  @r  foQ  aber 
feine  Jodjter  ber  amme  hadrez  b.  i.  ber  Sbioten  ober  berer,  bie 
nichts  ftubiert  hoben,  nehmen;  benn  biefelben  finb  ein  ©reuet,  unb 
ihre  SBeiber  ein  Ungeziefer,  unb  »on  ihren  Jöckern  wirb  gefagt 
(5  Wof.  27,  21):  Verflucht  fei,  wer  irgettb  bei  einem  Sieh  liegt! 
@S  wirb  gelehrt,  baft  bet  Sftabbi  fagt,  einem  am  haärez  b.  i.  Un* 
gelehrten  fei  es  »erboten,  gleifch  »on  einem  Sieh  ju  effen,  Wie 
(3.  SWof.  11,  46)  gejagt  wirb:  jieö  ift  baS  ©efeft  »on  ben  Sieten 
nnb  Sögeln,  @inent  jeben,  welcher  im  ©efefce  ftubiert,  ift  erlaubt, 
gleifch  ®on  ben  Jieren  unb  Sögeln  ju  effen;  wer  aber  nicht  im 
©efefc  ftubiert,  bem  ift  »erboten,  gleifch  t>on  ben  Jieren  unb 
Sögeln  ju  effen.  2) er  9tabbi  Elieser  hot  gefagt:  es  ift  erlaubt, 
einem,  ber  nichts  gelernt  hot,  am  SerföftnungSfefte,  welches  auf  ben 
©abbat  fällt,  bie  ©urgel  abjufcftneiben.  hierauf  fagten  feine  Sehr* 
jünger  ju  ihm:  Stabbi,  fage  (ift  eS  erlaubt  ihn)  ju  fdjlachten  ober 
ju  me|eln?  ®r  aber  antwortete  ihnen:  biefeS  (nämlich  bas  Schlachten) 
erforbert,  baft  man  einen  ©egen  babei  fpredje,  jenes  (baS  Slb* 
fdjneiben  ber  ©urgel)  aber  braucht  feines  ©egenS.  2)er  9)abbt 
Elieser  fagte:  eS  ift  »erboten,  ftdh  einem  Ungelehrten  auf  bem 
Sßege  jujugefetlen  unb  ihm  einen  jfteifegefäljrten  abjugeben,  wie 
5 3Rof.  30,  20)  gefagt  wirb:  2>enn  baS  ift  bete  Beben  nnb  bein 


Digitized  by  t^.ooQLe 


25 


Inigel  Älter.  Kerfelbe  fchottt  fein  Seben  nicht  (inbem  er  nicht 
ftubieren  will,  um  lange  gu  leben);  wieöiel  weniger  wirb  er  bann 
bal  Seben  feind  ©enoffen  fronen?  Ker  SRabbi  Samuel,  bei 
Nachmdni  ©ohn,  fagte,  bah  ber  IRabbi  Jöchanan  gefprodjen  habe: 
68  ift  erlaubt  einen  am  hadrez  (b.  h-  einen  Ungelehrten)  Wie 
einen  gifdj  ju  fpalten.  Ker  9tabbi  Samuel  bat  gefagt:  »on  feinem 
SKicfen  an  (muff  man  anfangen,  benfelben  ju  fpalten).  @8  wirb 
gelehrt,  bah  ber  SRabbi  Akkiba  gefagt  höbe:  all  ich  ein  am  hadrez 
(b.  b-  ein  Ungelehrter,  War,  fpracb  ich:  Sollte  ©ott,  ich  hätte 
einen  SBeifen,  fo  wollte  i <b  ihn  wie  einen  @fel  beifjen.  ÄI8  aber 
feine  Sebrjünger  gu  ihm  gefagt  hotten:  IRabbi,  fage:  wie  ein  §unb, 
ba  höbe  er  ihnen  geantwortet:  Kiefer  (nämlich  ber  $unb)  beifjt 
unb  jerbricht  ba8  Sein,  jener  aber  (nämlich  her  @fel)  beizet  nnb 
jerbricht  ba8  Sein  nidht  68  wirb  gelehrt,  bah  ber  Stobbi  Meir 
gefagt  hohe:  Ser  feine  Kodjter  on  einen  Ungelehrten  oerheirotet, 
ber  tl>ut  fooiel,  all  wenn  er  fie  bänbe  unb  einem  Söwen  öorwürfe. 
©leichwie  ein  ßöwe  mit  giifjen  vertritt  (ober  jerreiht)  unb  frifet, 
ohne  fid)  ju  frönten,  alfo  fdhlägt  unb  wohnt  feiner  fjrau  ein  Un* 
gelehrter  bei,  ohne  fi<h  ju  fchömen.  68  wirb  gelehrt,  bah  ber 
SRabbi  Elieser  gefügt  höbe,  wenn  wir  ihrer  (bet  Ungelehrten)  nicht 
in  ben  ©efchäften  ober  Hantierungen  (b.  i.  ihrer  ©peifen  unb  Hilfe, 
wie  ber  SRabbi  erttärt)  oonnöten  hätten,  fo  würben  fte  un8  um* 

bringen Ker  Hofe  her  Ungebilbeten  gegen  bie  SBeifen  ift 

gröber  all  ber  HaB  her  Äbgöttifchen  gegen  Slrael,  aber  ihre 
Seiber  hoffen  biefelben  (Seifen)  noch  mehr  all  fie." 

Kie  Honhlungen  ihrer  SRabbiner  ahmen  bie  Suben  gern  nach, 
ba  fie  meinen,  bah  biefe  alle!  beut  ©efefce  gemäh  thun.  3n  bem 
Iraftate  Berachoth  @.  62,  Äbf.  1 lefen  wir,  um  ein  Seifpiel  aul 
bem  Kalraub  anjuführen,  folgenbel:  „68  wirb  gelehrt,  baff  ber 
Stahhi  Akkiba  gefagt  h°Be:  ich  hin  einmal  nach  bem  SRabbi 
Jehoscha  auf  bai  heimliche  ©emach  gegangen  unb  höbe  non  ihm 
3 Kinge  gelernt:  3<h  hohe  gelernt,  bah  man  feine  SRotburft  nicht 
gegen  Äufgang  ober  Sßiebergang,  fonbern  gegen  SDiitternadjt  unb 
SRittag  »errichtet  Unb  ich  hohe  gelernt,  bah  man  fidj  nicht  fteljenb, 
fonbern  fifcenb  entblöht.  6benfo  höbe  ich  gelernt,  bah  man  ftch 
nicht  mit  ber  redeten,  fonbern  mit  ber  linfen  Honb  abwifcht  Stil 
nun  bei  Aeai  ©ohn  ihm  gefagt  hatte:  haft  bu  fo  unoerfdjämt  unb 
frech  gegen  beinen  ßeljrmeifter  fein  bürfen?  ba  gab  er  ihm  jur 
Antwort:  e$  ift  bal  ©efefc,  unb  ich  höbe  nötig  ju  lernen." 

Ker  Kalmub  !ann  nicht,  wie  bie  3uben  meinen,  ©ottel  Sort 


Digitized  by  kjOOQle 


26 


fein.  Son  bem  9tabbi  Elieser  wirb  in  bent  Sraftate  Aböda  sAra 
@.  17,  Abf.  1 folgenbe  ®ef<hichte  erzählt:  „Son  bem  fRabbi  Elieser 
bem  ©o^ne  beS  Dordeja,  wirb  gefagt,  ba§  er  feine  Sirne  in  bet 
Sßelt  gelaffen  habe,  bei  Welker  er  nid|t  gelegen  habe.  Einmal  hörte 
er,  ba|  in  ben  ©eeftäbten  eine  $ure  fei,  welche  eine  Äifte  öoll 
©ulben  als  Sohn  nahm.  Sa  nahm  er  eine  Stifte  tioD  ©ulben,  be= 
gab  fidj  auf  ben  2Beg  unb  ging  ihretwegen  über  fieben  fflüffe.  3nbem 
er  fte  aber  berührte,  lieg  fie  einen  SBinb  fahren.  Sa  fprach  er: 
©leidjwie  biefer  SBinb  nicht  wieber  an  feinen  Drt  fommt,  alfo  wirb 
auch  ber  Elieser,  ber  Sohn  beS  Dordeja  nicht  jur  Sufje  angenom« 
men.  hierauf  ging  er  hin,  fefcte  ftch  awifdjen  jwei  Serge  unb  $üget 
unb  fprach:  3hr  Serge  unb  £>ügel,  bittet  um  ©nabe  für  mich.  @ie 
aber  fagten  ju  ihm:  ©he  wir  für  bidj  bitten,  wollen  wir  für  uns 
felbft  bitten,  weil  (3ef.  54,  10)  gefagt  wirb:  Senn  eS  foOen  wohl 
Serge  weichen,  unb  ^ügel  hinfallen.  Sa  fprach  er:  3hr  Fimmel 
unb  ffitbe,  bittet  für  mi<h  um '©nabe,  ©ie  aber  fagten:  ©he  wir 
für  bidj  bitten,  wollen  wir  juoot  für  uns  felbft  bitten,  weil  (3ef. 
51,  6)  gefagt  wirb:  Senn  ber  ^immel  wirb  wie  ein  Sandl  ber* 
gehen,  trab  bie  @rbe  wie  ein  Stleib  beralten.  Sa  fprach  er:  3hr 
©otute  unb  SDtonb,  bittet  für  mich  um  ©nabe,  ©ie  aber  fagten: 
©he  »ir  für  bid)  bitten,  wollen  wir  für  uns  felbft  bitten,  weil 
(3ef.  24,  23)  gefagt  wirb:  Unb  ber  3Ronb  wirb  fleh  fdjämen,  trab 
bie  ©otrae  mit  ©djanben  beftehen.  Sa  fprach  3hr  ©terne  unb 
Slaneten,  bittet  für  mich  um  ©nabe,  ©ie  aber  fagten  $u  ihm: 
©he  wir  für  bid)  bitten,  wollen  für  uns  felbft  bitten,  wie  (3ef.  34,  4) 
gefagt  wirb:  Unb  wirb  alles  $eer  beS  $immelS  »crfaulen.  Sarauf 
fprach  er:  Sie  ©ache  fteht  bei  niemanb  als  bei  mir.  Sann  legte 
er  fein  f>aupt  jwifchen  feine  ftntee  unb  fchrie  unb  weinte  fo  lange, 
bis  ihm  feine  ©eele  auSging.  Sa  !am  eine  ©timme  oom  §immel 
unb  fprach:  Set  Sabbi  Elieser,  ber  ©ohn  beS  Dordeja,  ift  jum 
ewigen  fieben  berufen." 

2Bir  lefen  ferner  j.  S.  1.  Äön.  11,  4—7,  ba§  ber  alternbe  ßönig 
©alomon  burdj  feine  auSlänbifchen  SBetber  jur  Abgötterei  »erführt 
fei  unb  fo  ©otteS  $orn  gegen  fich  erregt  habe.  3m  Sraftat 
SchabbAth  ©.  56  Abf.  2 wirb  jebodj  geleugnet,  ba|  et  gefünbigt 
habe:  „Ser  Sabbi  Samuel,  beS  Nachmani  ©ohn,  fpricht,  ber 
Sabbi  3onathan  fy&e  gefagt:  wer  ba  fagt,  ©alomon  habe  gefünbigt, 

ber  irrt ©eine  SCBetber  haben  jwar  fein  $erj  neigen 

wollen,  anbeten  ©öttem  nadjjugehen;  er  ift  ihnen  aber  nicht  nachge« 
gangen.  Sßie  fo?  @S  fteht  ja  (S.  7.)  gefchrieben:  So  bante 


Digitized  by  t^.ooQLe 


27 


Salamo  eine  £öhr  &amo«,  bcm  ©renet  bet  Moabiter.  (®ieS  ifi 
fo  ju  oerftehen),  er  §at  btefelbe  bauen  wollen,  aber  nicht  gebaut." 
66en  fo  toirb  auch  in  bent  Suche  Siphre  jeschenim  @.  32 
Hbf.  4 5Rr.  27  eine«  getriebenen  Suche«  gebaut,  Welche«  Sachüth 
Adam  b.  f).  bie  Unfdjulb  Hbant«  betitelt  ift.  $)arin  wirb  behauptet, 
baß  Hbam  nicht  gefünbigt  bube,  al«  er  non  ber  nerbotenen  Frucht  ah. 

ferner  fteht  in  bent  talmubifdjen  Sraftate  bäbä  bäthra  ©.  15 
Hbf.  2:  „{£«  fpricht  ber  Sftabbi  ©atnuel,  be«  Nachmäni  ©oljn,  bah 
ber  fRabbi  Sonathan  gefagt  habe:  „38er  ba  fagt,  bah  Malk&th 
Schebhä  (Königin  non  Saba)  eine  grau  gewefen  fei,  ber  irrt  fleh- 
SÖJa«  bebeutet  benn  Malkäth  Schebhä?  (@S  bebeutet),  ba«  König» 
reich  (b.  i.  ben  König)  non  ©aba."  hingegen  wirb  1.  Kön.  10,  1 
au«brütflicfj  berichtet,  bah  e«  eine  Königin  unb  folglich  eine  grau 
fei.  Such  fonft  bebeutet  ba«  2Bort  Mälka  Weber  int  alten  Seftament, 
noch  in  rabbinifdjen  ©Triften  jemals  Königreich. 

$)ie  ^eilige  ©chrift  lehrt,  bah  (Sott  nientanben  um  Slot  fragt; 
benn  3ef.  40,  13.  14.  wirb  gefagt:  SBer  unterrichtet  ben  (Seift  be« 
$errn,  unb  weither  Ratgeber  nnterweift  ihn?  SBen  fragt  er  nm 
5Rat,  ber  ihm  Serftanb  gebe?  3m  fEalmub  aber  wirb  im  Straftat 
Sanhödrin  ©.  38  Hbf.  2 gefchtieben:  „2)er  SRabbi  Sonathan  hat 
gefagt,  ber  ^eilige  gebenebeite  (Sott  thue  nicht«,  er  beratfdjlage 
fich  benn  junor  mit  bem  oberften  $au«gefinbe  (b.  i.  mit  ben 
(Engeln),  wie  (2>an.  4,  14)  gefagt  Wirb:  Solche«  ift  im  SRat 

ber  SBädjter  befchloffen,  unb  im  (Sefpräd)  ber  ^eiligen  beruh 
fdjlagt."  ®anon  fchreibt  ber  fRabbi  Becbai  tn  feiner  Hu«» 
(egung  ber  5 Südjer  SRofe  in  ber  Parascha  Bereachith  ©.  8 
Hbf.  2:  „$>er  ^eilige  gebenebeite  (Sott  thut  nicht«,  er  fehe 

baut  junor  bie  oberfte  $au«haltung  ((Engel)  an.  fciefe«  ift  aber 

fo  ju  toerftehen,  bah  ber  gebeneibete  ©köpfet  alle  feine  Sßerfe 
imr<h  Mittler  thut.  2Bir  finben  auch  in  ben  budjftäblichen  Hu«» 
legungeu  be«  (Sefejje«  Seweife,  bie  folche«  befräftigen.  ®e«halb 

fpricht  (®ott)  im  ^Slurat : fiaffet  nn«  äRenfdjen  machen,  um 
baburch  bie  SWittler  (b.  i.  bie  (Engel,  burdj  beren  Sßermittelung  er 
etwa«  thut)  anjujeigen." 

®ah  bie  3Bei«heit  non  (Sott  herftammt  unb  non  ihm  ben  Sßenfchen 
gegeben  wirb,  lefen  wir  fßfalm  51,  8.  94,  10.  §iob  32,  8.  38,  36. 
Dan.  1,  17.  fßrebiger  2,  26.  (Deswegen  hat  auch  ©olomon  oon 
(Bott  2Bei«heit  begehrt  unb  erhalten.  Sgl.  1.  Kön.  3,  9 — 12.  ©o 
fteht  auch  1 @am.  2,  7,  bah  (Sott  ber  §err  arm  unb  reich  mache. 
3n  bem  tatmubifchen  iraftate  Schabbäth  ©.  156  Hbf.  1 bagegen  heifjt 


Digitized  by  (^.ooQle 


28 


e$:  *$et  fRabbi  Channina  fagt,  bah  ba«  ©eftirn  !lug  unb  reich 
mache."  Hnbrerfeit«  wiberfpricht  fidj  bet  lalmub,  memt  er  im 
2raftate  Kiddüschim  ©.  82  Hbf.  2 lehrt:  „®er  SRabbi  Me'ir 
fpricht:  ber  ÜRenfch  foQ  atlejeit  feinen  Sohn  ein  faubere«  unb  leichtes 
§anbwerf  lernen  taffen  unb  bettjenigen,  ber  ben  ^Reichtum  unb  bie 
©fiter  hat,  um  $3armhergig!eit  bitten.  ®enn  bie  Hrraut  lomrnt  nicht 
oom  $anbroer!e,  noch  auch  ber  SReichtum,  fonbern  non  bemjenigen, 
ber  ben  Reichtum  hat,  wie  ($aggai  2,  8)  gefagt  wirb:  2>enn  mein 
ift  Silber  unb  ©olb,  fpricht  ber  £err  3ebaotl|."  Sährenb  fßfatm 
127,  oier  SHnber  ein  Srbe  ober  eine  ©abe  ©otteö  genannt 
werben,  fagt  ber  Satmub  im  Iraftat  Möed  K4ton  @.  28  Hbf.  1 
unb  im  Straftat  Schabb&th  @.  156  Hbt.  1 in  ben  Tosephot: 
„®er  fftabba  fagt:  bie  $inber,  ba«  Sieben  unb  bie  Nahrung  hängen 
nicht  oon  ber  ©erechtigfeit,  fonbern  oon  bem  ©eftirn  ab." 

®er  Sucher  ift  auch  2 ÜRof.  22,  25  unb  3 ÜRof.  25,  35 — 37 
oerboten;  in  bem  Satmub  wirb  er  jeboch  im  Straftat  Baba  mezia 
©.  75  Hbf.  1 ertaubt:  „2)er  Rab  Jehuda  hat  gefprodjen,  bah 
©arnuet  gefagt  habe:  ben  Seifen  ift  e«  ertaubt  mit  Sudjerjinfen 
oon  einanber  gu  entlehnen.  Sa«  ift  bie  Urfache?  ©ie  wiffen  gar 
woht,  ba|  ber  Sucher  oerboten  ift;  unb  e«  ift  nur  ein  ©efdjenf, 
ba«  fie  einanber  geben.  2>er  SRabbi  Jehuda  hat  gefprochen,  baff  ber 
ütab  gefagt  habe:  e«  ift  bem  ÜRenfdjen  ertaubt,  feinen  Äinbem  unb 
§au«genoffen  gegen  Sucher  gu  leihen,  bamit  man  fie  ben  ©efchmatf 
be«  Sucher«  fdjmecfen  taffen  möge."  £)ie  SErunfenheit  wirb  Sef- 
5,  22  oerboten:  Seh  beuen,  fo  gelben  ftnk,  Sein  gu  faufen." 
3>er  [tatmubifche  Straftat  Megilla  fagt  bagegen  ©.  7 Hbf.  2: 
„$)er  SRabba  hat  gefagt:  ber  ÜRenfdj  ift  üerpftidjtet,  fich  am  Sßurim» 
feft  fo  trunfen  gu  trinfen,  bah  er  ben  Unterschieb  nicht  mehr  weih 
jwifchen  ben  Sotten:  oerflucht  fei  $aman,  gefegnet  fei  ÜRorbechai." 
©ott  oerbot  3.  ÜRof.  18,  21  unb  20,  2.  3,  bem  ÜRotoch  oon 
feinem  ©amen  b.  h-  hon  feinen  fönbern  gu  opfern,  bah  fie  herbrannt 
Würben.  2>er  tatmubifctje  Straftat  Sanhödrin  @.  67,  Hbf.  2 fagt  aber: 

fprach  ber  fRabbi  Acha,  beä  fRabba  ©ohn:  wenn  jemanb  alten 
feinen  ©amen  (b.  h-  alte  feine  ffiinber)  hinburd)  gehen  (b.  h-  her- 
brennen) läf}t,  fo  ift  er  frei  (nämlich  hon  ber  ©träfe),  weit  (3  ÜRof. 
18,  21)  gefagt  wirb:  $u  fottft  amh  Üliemank  keine«  ©amen«  geben 
u.  f.  w.,  nicht  aber  alten  keinen  ©amen." 

Sährenb  bie  Söibet  oon  ber  SSorauSfefcung  au«geht,  bah  ntan 
©ott  nicht  genug  toben  fömte  unb  bah  man  ihn  baher  ftet«  rühmen 
mfiffe,  lehrt  ber  Xalrnub  ba«  ©egenteit.  Sgt.  Straftat  Megilla 


Digitized  by  t^.ooQLe 


29 


8.  18  9ftf.  1;  „68  ift  »erboten,  ba8  £ob  be8  ^eiligen  unb  gebene* 
beiten  ®otte3  (aufjer  bentjenigen  in  ben  gewöhnlichen  ©ebeten)  gu 
ersten;  benn  ber  fRabbi  Elieser  bat  gefagt:  2Ba8  ift  ba8,  fo 
($falm  106,  2)  gefdjrieben  ftebt:  SEBet  tonn  bie  großen  Sijaten 
beS  4?errn  anSreben,  nttb  alle  feine  löblichen  SBerfe  greifen? 
SBem  gegiemt  eS,  bie  großen  Saaten  be8  $errn  auSgurebenV 
demjenigen,  weichet  all  fein  £ob  »erfünbigen  tann.  @8  fpracb 
ber  fRabba , ber  Gnfel  be8  Chänna,  ber  fRabbi  Jochanan  habe  ge» 
fagt:  wer  ba8  fiob  be8  ^eiligen,  gebenebeiten  ©otteS  mehr,  al8  ftd) 
gebührt,  etjäljlt,  bet  wirb  öon  ber  Sßelt  auSgerottet,  wie  ($iob  37, 20) 
gefagt  wirb:  SBer  wirb  ihm  er jä  bien,  baff  idj  wolle  reben?  So 
jemanb  rebet,  ber  wirb  uerfdjlnngen." 

©ott  »erbietet  (3  SDiof.  19,  31)  gu  ben  SBabrfagern  ober  SEBabr» 
fagegeiftern  gu  geben,  um  fie  gu  befragen:  3b*  f°®t  «mb  «Mjt 
wenben  gu  ben  SBabrfagem.  der  dalmub  bagegen  erlaubt 
im  draftat  Sanhödrin  101  21bf.  1,  bafj  man  bie  deufel 
befrage:  „2Ran  fragt  bie  deufel  nicht  am  ©abbat.  der 
fRabbi  Jose  fagt:  eS  ift  folcbeS  auch  an  ben  SSerftagen 
»erboten,  der  fRabbi  Hona  fpriebt:  bie  Gntfcbeibung  gebt  nicht 
nach  bem  fRabbi  Jose.  Such  ber  fRabbi  Jose  bat  ba8  nur 
wegen  ber  ©efabr  (welche  man  »on  ben  citierten  deufeln 
gu  beforgen  bat)  gefagt,  unb  gwar  gemäfj  bemjenigen,  ba8 
bem  fRabbi  Isaak,  bem  ©obn  Josephs,  wiberfabren  ift  diefer 
ift  nämlich  in  einen  Geberbaum  »erfdjlungen  worben.  68  ge» 
fdjab  ihm  aber  ein  SBunbergeidjen;  benn  ber  Geberbaum  fpaltete 
fid^  unb  warf  ihn  heraus.  Unfere  Rabbiner  lehren,  bafj  bie  fjfirften 
beS  ÖI8  unb  bie  dürften  ber  Gier  erlaubt  finb."  fiefctere  SBorte 
erflärt  ber  fRabbi  Salomon  Jarchi:  „68  ift  ein  SBerf  ber  deufel, 
bei  bem  man  fte  butch  öl  befragt,  unb  biefelben  (deufel)  beiden 
dürften  be8  Ö18.  Ginige  aber  fragen  biefelben  burdj  eine  Gierfdjale 
unb  fo  b^fien  biejeitigen  (deufel,  welche  in  biefer  SBeife  befragt 
werben)  dürften  ber  Gier.“  dafj  bie  Suben  bie  deufel  bureb  öl 
unb  Gierfchalen  befragen  bütfen,  fagt  auch  ba8  93uch  Leb  tob  Cap  III 
8.  39  9tbf.  1 (im  SBümerSborfer  druefe):  „2BaS  bie  dürften  be8 
Glafe8  (»oll  öl)  ober  bie  dürften  ber  $anb  anlangt,  fo  fönnen 
einige,  wenn  ein  diebftabl  gefdjeben  ift,  ben  dieb  in  ein  ®la8  ober 
in  bie  §anb  bringen.  Unb  folcbeS  barf  man  auch  am  ©abbat 
machen;  benn  folcbe  Sachen,  bie  in  ber  SSoche  erlaubt  finb,  finb  auch 
am  ©abbat  erlaubt." 

@o  wirb  auch  im  talmubifcben  draftat  Gittin  @.  68  2lbf.  1,  2 er* 


Digitized  by  tjOOQLe 


30 


gühtt,  ber  König  ©atomo  tjabe  einige  Teufel  unb  befonberS  beit 
Äönig  ber  Teufel  oor  fich  lomnten  taffen,  um  fie  gu  fragen,  wo  ber 
Schdmir  gu  finben  wäre.  S)er  Sch&mir  ift  aber  ein  Heine«  SBürm* 
eben,  burdj  beffen  Äraft  man  bie  f»ärteften  Steine  fpatten  tann,  unb 
©atomo  wollte  mit  biefem  SBürmdhen  bie  ©teine  gum  Jempetbau 
gerfpalten;  benn  nach  1.  Sön.  6,  7 war  e8  »erboten,  eiferne  SBer!» 
geuge  bagu  gu  »erwenben.  3m  Sntmub  lautet  bie  ©teile:  „(Sr  (©atomon) 
fprad)  gu  ben  ^Rabbinern:  wie  fott  ich  es  machen  (bafe  bie  ©teine 
o^ne  eifeme  SBerfgeuge  gerfpalten  werben)?  $>a  fagten  fie  gu  if»m: 
2)er  Schamir  ift  gu  betommen,  ben  9Rofe  gu  ben  Steinen  beS  Seib* 
rods  h®t  bringen  taffen.  ®r  fragte  fie:  SBo  ift  berfetbe  gu  finben? 
©ie  aber  antworteten  it)m:  Safe  einen  SCeufel  unb  eine  ieufetin 
lomnten  unb  gwinge  fie  gufammen;  öielteidjt  wiffen  fie  eS  unb  offen* 
baren  eS  bir.  hierauf  tief;  er  einen  Seufet  unb  eine  Xeufetin 
Jommen  unb  gwang  fie  gufammen.  ©ie  aber  fpradfjen:  wir  wiffen 
eS  nicht;  oieDeicht  weife  eS  ber  Aschmedai,  ber  Äönig  ber  Xeufet. 
(Et  fragte  fie:  wo  ift  ber  benn?  ©ie  antworteten:  er  ift  auf  bem 
Serge  N.  N,  (Er  hat  fidf'  eine  ©rube  gegraben,  biefetbe  mit  SSaffer 
gefüllt,  mit  einem  ©teine  gugeberft  unb  auch  mit  feinem  SMfcfeaft* 
ringe  oerfiegett.  (Sr  fteigt  auch  alte  Sage  hinauf  in  baS  Firmament 
(Fimmel)  unb  lernt  in  ber  hohen  ©chute  beS  Firmaments,  danach 
fommt  er  unb  befieht  fein  Hßetfc^aft  unb  öffnet  biefetbe  (©rube)  unb 
trinft.  Unb  wenn  er  fie  wieber  gugebeeft  t>at,  oerfiegett  er  fie  unb 
geht  fort,  darauf  fehiefte  ©atomon  ben  Benaja,  .ben  ©ohn  beS 
Jehojada,  unb  gab  ifem  eine  SJette,  auf  welcher  ber  Marne  (b.  t.  ber 
Sehern  hammephorasch)  eingegraben  ftanb,  wie  auch  einen  fRing, 
auf  wettern  ebenfalls  ber  9?ame  eingefchnitten  war,  famt  einigen 
ßoefen  (ober  Sünbtein)  SBotte  unb  einigen  Schläuchen  SBeinS.  S)a 
nun  biefer  bortfein  (gur  ©rube  beS  Aschmedai)  geJommen  war, 
grub  er  eine  ©rube  unter  berfelben,  tiefe  baS  SBaffer  heraus  taufen 
unb  ftopfte  baS  floch  mit  ben  3Bofi=Soden  wieber  gu.  danach  grub 
er  eine  ©rube  oben  (über  ber  ©rube  beS  Aschmedai),  fdiüttete  ben 
SBein  hinein  unb  machte  fie  wieber  gu  (bamit  ber  Seufet  nichts 
merfen  Jönnte).  ®ann  ftieg  er  auf  einen  Saum  unb  fefcte  fich  barauf. 
Bits  nun  Aschmedai  gefommen  war,  fein  Setfdjaft  befichtigt  unb  bie 
©rube  geöffnet,  audh  SBein  barin  gefunben  hatte,  fpraefe  er:  es  fteht 
getrieben:  Ser  SBein  macht  tofe  Beate,  unb  ftarf  ©etränf  macht 
witb;  Wer  bagu  Saft  bah  wirb  uimmer  weife.  (Sprüche  20,  1.) 
@o  ftefet  auch  weiter  gefchrieben:  ^mrerei,  SBein  nnb  ÜJtoft  machen 
tott  (§of.  4,11),  unb  trän!  nicht.  SBeit  er  aber  gtofeen  ®urft  hatte. 


Digitized  by  (^.ooQle 


31 


tonnte  et  fidj  nidfjt  lange  enthalten,  fonbern  tränt  unb  warb  ttunfen, 
legte  fidj  aud)  nieber  unb  fcfjltef.  Unterbeffen  ftieg  (Benaja)  herab, 
ging  gu  i|in,  warf  ihm  bie  Sette  an  unb  fdjlo|  fie  (feft  um  beffen 
§al8  Return,  ba|  er  ben  Stopf  nidfjt  IjerauS  bringen  fomtte,  wie  ber 
SRabbi  Salomon  metbet).  2118  er  ermatte,  ftetlte  er  fidj  gang  toll 
(unb  Wollte  bie  Sette  Pon  fid)  teilen).  @r  (Banaja)  aber  fpradj  gu 
iljm:  ©er  9fame  beine«  §erm  ift  auf  bir,  ber  SRame  beineS  £errtt 
ift  auf  bir!  (®enn  ber  9?ame  mar  auf  bie  Sette  gefcfjrieben.)  2118 
nun  Benaja  benfetben  an  ber  Sette  gehalten  hatte,  unb  fie  mit  ein* 
anber  fortgegangen  waren,  fam  er  (Aschmedai)  an  einen  ©attelbaum, 
rieb  fid)  baran  unb  warf  ifjn  gu  93 oben  nieber.  ©anadfj  fam  er  an  ein 
$auS  unb  warf  es  audj  um.  hierauf  fam  er  gu  einer  Keinen  §fttte 
einer  SEBitfran;  fie  aber  ging  IjerauS  unb  bat  iljn  flehentlich  (ba|  er 
ifjrer  £>ütte  feinen  Schaben  gufügen  foHte).  Unb  als  er  fid^  auf  bie 
anbere  ©eite  wenben  wollte , gerbrad)  er  ein  93ein  unb  fprach: 
SiefeS  ift,  wo«  (Sprüche  25,  15)  getrieben  fteljt:  @tne  linbe 
Bunge  brid|t  bie  #ürtigfeit.  (6t  meinte  bamit,  weil  er  ben  Sitten 
einer  3frau  nadfjgefommen  fei,  fei  i|m  ba8  paffiert.)  9118  er  nun 
bort|in  (in  ben  Sßataft  be8  Salomo)  fam,  brachte  man  ihn  nid)t 
eher  al8  nadj  3 Sagen  Por  Salomo.  2lm  erften  Sage  fpracfj  er 
gu  ihnen  (ben  Seuten  be8  SönigS):  warum  lä|t  midj  ber  Sönig 
nicht  oor  fidj  fommen?  ©a  fpradjen  fie  gu  if>m:  er  |at  guoiel  ge* 
trunfen.  ®a  nahm  er  einen  gebadfenen  Steht  unb  fepte  ihn  auf 
einen  anbern.  Sie  aber  gingen  gu  Salomo  unb  fagten  e8  ihm. 
©a  fprach  er  gu  i|nen:  @r  hat  folgenbe8  bamit  fagen  wollen:  gef)t 
|in  unb  gebt  iljm  mieber  gu  trinfen.  ®e§  anbern  Sage8  fagte  er 
wieber  gu  ihnen:  SBarunt  (ä|t  mich  ber  Sönig  nicht  Por  fidj  fommen? 
©a  antworteten  fie  ihm:  6r  hat  guoiel  gegeffen.  ©a  nahm  er  ben 
gebacfenen  Stein  oon  bem  anbern  unb  fe{}te  iljn  auf  bie  6rbe. 
hierauf  gingen  fie  hin  gu  Salomo  unb  fagten  e8  ihm.  ©a  fprach 
er  gu  ihnen:  @r  hat  bamit  fagen  wollen:  (Seht  ihm  nur  wenig  gu 
effen.  3m  Anfänge  be8  britten  Sage«  fam  er  (Aschmedai)  por 
ihn  (Salomo),  nahm  eine  6He  unb  ma|  bamit  Pier  6Hen  unb  warf 
fie  oor  i|n  hin  unb  fprach  gu  ihm:  2Benn  bu  ftirbft,  fo  haft  bu  in 
ber  SBelt  nid)t  mehr  als  Pier  6Ken.  9fun  haft  bu  bie  gange  SBelt 
begwungen  unb  bift  barunt  boch  nicht  Pergnügt  gewefen,  bis  bu  mich 
auch  begwungen  unb  bir  unterworfen  haft.  ®r  (Salomon)  aber 
fprach  3U  ihm:  Sch  begehre  nichts  non  bir.  3<h  h>iü  ben  Sempel 
bauen  unb  bagu  habe  ich  ben  Sch&mir  ponnöten.  ®a  antwortete 
i|m  berfelbe:  er  ift  nicht  mir,  fonbern  bem  gürften  be8  SReeres 


Digitized  by  t^.ooQLe 


32 


übergeben.  Unb  biefer  giebt  iljn  niemanbem  at«  bem  Huerhahne, 
welker  ihm  getreu  ift,  wegen  be«  ©be«,  ben  er  ihm  gefdjworen  hat. 
2Ba«  tf)ut  benn  berfelbe  bamit?  © ninant  benfelben  mit  ftdj  auf 
bie  Serge,  ba  man  nicht  wohnen  (ann,  f)ätt  ibn  an  bie  Reifen  be« 
Serge«,  fpaltet  ben  Serg  unb  trügt  ihn  wiebet  weg.  Sanad)  nimmt 
et  ©amen  non  ben  Säumen  unb  wirft  ihn  bahin.  So  giebt  e« 
einen  Ort,  bafelbft  ju  wohnen  (wo  Säume  unb  anbere«  wädjft). 
deswegen  Reifet  er  Näggar  tiira,  b.  h-  Sergffinftter.  Hl«  fie  nun 
ba«  SWeft  be«  Huerhaf)n«,  in  Welchem  Sunge  waren,  gefunben  batten, 
becften  fie  baSfelbe  mit  einem  weiten  ©lafe  ju.  Hl«  er  nun  fam, 
wollte  er  hinein  (ju  feinen  3ungen),  fonnte  aber  nicht.  Se«wegen 
ging  er  hin,  brachte  ben  Schämir  mtb  fefcte  ihn  barauf.  35a  nun 
Senaia  ihn  überlaut  angefdjrieen  hatte,  liefe  er  ben  Schämir  faden 
unb  Senaja  nahm  ihn.  Ser  Huerljahn  aber  ging  hin  unb  erwürgte 
ftch  felbft  wegen  feine«  ©be«,  ben  er  bem  dürften  be«  SDteere« 
gefchworen,  nun  aber  gebrochen  hatte,  inbem  er  ben  Schämir 
follen  liefe." 

Übet  ben  Schämir  berichtet  ber  Salmub  auch  W*  3«tt  feiner 
©fdjaffung,  feine  ©röfee  unb  wie  man  ihn  erhalten  hat.  Sergleiche 
Sraftat  Söta  S.  48  Hbf.  2:  „Unfere  Sabbiner  lehren,  biefer 
Sch&mir  fei  ein  ©efcfjöpf,  fo  grofe  wie  ein  ©erftenförnlein,  unb 
fei  in  ben  6 Sagen  ber  Schöpfung  erfdjaffen  worben.  ®8  lönne 
auch  fein  harte«  Sing  »or  ihm  beftefeen.  SBorin  wirb  er  oerwahrt? 
SDtan  wicfelt  ihn  in  einen  «Schwamm  oon  Sßotle  unb  legt  ihn  in 
eine  bleierne  mit  ©erftenlleie  auSgefüHte  Schachtel."  Über  bie  Seit 
feiner  ©fehaffung  tefen  wir  in  bem  $u  Hmfterbam  gebrucften  Salmub 
Pirke  Aböt  JJap.  V S.  30  Hbf.  1 : „Sehn  ®«tge  finb  am  (erften) 
Sabbat«abenb  in  bet  Sömmerung  gefdjaffen  worben,  unb  jwar  fol* 
genbe:  Ser  3Runb  ber  ©be  (welche  ^orah  unb  feine  Sötte  oetfdjlang 
f.  4.  SSof.  16,  30 — 32),  ber  SDtunb  ober  ba«  Socfe  be«  Srunnen« 
(f.  1.  SRof.  29,  2),  ber  9Kunb  ber  ©felin  (be«  Sileam),  ber  Segen* 
bogen,  ba«  SSarnta,  ber  Stab  Harott«  (2.  SSof.  7,  12)  unb  ber 
Schämir  u.  f.  w."  Seit  ber  Seit  ber  Serftörung  be«  jweiten  Sem* 
pel«  ift  ber  Schömir  nicht  mehr.  Sergleiche  Sraftat  Söta  S.  48 
Slbf.  2:  „Son  ber  Seit  an,  in  welcher  ber  Sempel  oerwüftet  warb, 
ift  ber  Schämir  nicht  mehr.  Unfere  Sabbiner  lehren,  bafe  Salomo 
burch  biefen  Schömir  ben  Sempel  gebaut  habe." 

Huch  fonft  weife  ber  Salmub  ju  erhöhten  bon  #ilfe,  bie  ber 
Seufet  bem  Salomo  geleiftet  hat.  So  heifet  e«  im  Suche  Emek 
hammelech  S.  147,  Hbf.  1:  „Unfere  Sabbiner  gefegneteu  Hit* 


Digitized  by  AjOOQle 


33 


beiden«  haben  beit  Ser«  (1.  ©bron.  29,  23):  aifo  faft  Salomo  auf 
km  Stuhl  be«  ^»erru,  ein  Äötrig  an  feine«  Sater«  Daoib  Statt 
affo  aufgelegt:  ©leidjwie  bet  ^eilige  unb  gebenebette  ©ott  über  bie 
obere  nnb  über  bie  untere  SBelt  regiert,  alfo  bat  auch  ber  Äönig 
Salomon,  auf  bem  ber  griebe  fei,  über  bie  obere  unb  über  bie 
untere  regiert.  3a  felbft  bie  Teufel  unb  ©eifter,  wie  auch  bie 
9?ad>tgeifter  ftnb  i^tn  untertänig  gewefen;  benn  ju  feiner  Seit  ftanb 
ber  SRottb  in  feiner  SoOTommenbeit  unb  ba«  ©ute  butte  bie  Ober« 
banb  über  ba«  SBöfe,  unb  e«  waren  bie  Stufet  bamal«  lieblich-  So 
batten  auch  bie  ©eifter  bie  grofjen  Steine  jum  Dempelbau  herbei* 
gebracht  unb  jttr  ©rbauung  beSfelben  §ilfe  gefeiftet , wie  bie#  au« 
Midrasch  schihaschirim  rabba  ju  feben  ift.  9?acf)bem  er  aber 
gefünbigt  batte,  fing  ber  9J?onb  an,  burcbf^nitten  ju  werben 
(b.  b-  abjunebmen),  wie  1.  Äött.  11,  6 gefagt  wirb:  Unb  Salomo 
tbat,  ba«  bem  £ertn  übel  gefiel.  Unb  biefelben  (©eifter  unb  Deufel) 
batten  ficb  feiner  ©ewalt  entzogen  unb  ibm  nicht  mehr  gebient,  wie 
au«  ber  ©efdjicbte  be«  Aschmedai,  be«  Äönig«  ber  Deufel,  ju 
feben  ift.  3m  ©egenteil  fürchtete  fidj  berfelbe  febr  toor  ihnen,  Wie 
(§obe«  Sieb  3,  7)  gefagt  wirb:  „Siebe,  um  ba«  Sette  Salomo«  b «r 
fteben  60  Starte  an«  ben  Starten  in  3«raeL"  SSon  Salomo«  ®e* 
Walt  über  bie  Deufel  lefen  wir  auch  in  Bammidbar  rabba,  Parascha 
1 1,  ©.  199  abf.  3.  «uch  fott  Salomon  über  bie  gange  SBelt  non 
einem  ©nbe  bi«  jum  anbent  geberrfcht  ba&en.  Sgl  Schemöth 
rabba,  Parascha  lö,  S.  108,  abf.  2. 

Der  gefangene  Äönig  ber  Teufel  binterging  fpäter  ben  Salomon. 
Die«  ©reigni«  trug  fleh  nach  bem  Dempelbau  ju  unb  wirb  im  talmubifchen 
Draltate  Glttin  <S.  68  abf.  2 ergäbt:  „ffiinmal  ftanb  er  (Salomon) 
an  einem  Sage  allein  (bei  afebmebai)  unb  fpradj  gu  ihm:  ©8  ftebt 
(4.  SDiof.  23,  22)  gefchrieben:  Seine  greubigfeit  ift  wie  eine« 
©inhom«.  Da«  SBort  greubigfeit  bebeutet  bie  bienftbaren 
©eifter,  unter  bem  ©inborn  aber  werben  bie  Teufel  »erftanben. 
SBorin  feib  ihr  (Teufel)  oortrefflicher  unb  beffer  al«  wir?  Da 
antwortete  ibm  afebmebai:  nimm  bie  Äette  oon  mir  weg  unb  gieb 
mir  beinen  Üting,  fo  will  ich  bir  meine  Sortrefflicbfeit  bemeifen. 
812  nun  Salomon  ihm  hierauf  bie  Äette  abgenommen  unb  ihm  feinen 
Sing  gegeben  batte,  »erklang  er  ihn  (Salomon),  fefcte  feinen  einen 
glügel  an  ba«  girmament  be«  $imme!2,  unb  feinen  anbent  glügel 
auf  bie  ©rbe.  Dann  warf  er  ihn  400  UReilen  weit  weg  (bafj  nie* 
manb  etwa«  baoon  Wu|te,  unb  fegte  ftcb  banach  in  be«  Salo* 
mon«  ©eftalt  auf  ben  löniglichen  Dhron,  wie  in  bem  Maase-Suche 

di  feit  men  fl  ec,  dntbetfte#  3u  ben  tum,  3 


Digitized  by  AjOOQle 


34 


Kap.  105,  wo  biefe  gange  gäbet  audj  fteht,  ergäbt  wirb.)  33on 
biejer  fetten  ©tunbe  fagt  ©atomon:  SBag  feat  ber  SWe nfdj  für 
Gewinn  non  all  feiner  9RftI»cr  bie  er  feat  unter  ber  Sonne? 
(Pteb.  1,  3.)  Unb  biefeS  ift  mein  Seit  bon  alter  Ärbeit.  SBag 
bebeutet  bag  SBörttein  biefeS?  Ser  Wabbi  unb  ©amuel  finb 
hierin  oerfcfeiebenet  SDteinung  gewefen.  Ser  eine  hat  gefagt:  @g  be* 
beutet  feinen  ©tab,  ber  anbere  aber  bat  gefagt,  eg  bebeute  fein  Kleib. 
©atomon  ging  hierauf  betteln  oor  ben  Sbiiren;  unb  wobin  er 
nur  tarn,  fpradj  er:  gcfe,  ber  Prebiger,  war  König  Aber  ggrael 
gn  gernfalem  (Preb.  1,  12).  Sltg  er  gu  bem  hofeen  Wate  !am 
(unb  eben  fotcfee  SBorte  hören  tiefe),  fügten  bie  Wabbiner:  SBag  mag 
bag  fein?  Senn  ein  Warr  bteibt  nicht  beftänbig  bei  einer  Siebe. 
Sa  fptadjen  fie  gu  Senaja:  Säfet  bicb  ber  König  auch  oor  ficb 
tommen?  @r  aber  antwortete  ihnen:  nein.  Sa  fdjitften  fie  gu  ben 
Königinnen  (unb  Iiefeen  fie  fragen):  Kommt  ber  König  auch  gu  euch? 
©ie  aber  entboten  ihnen:  ja,  er  fommt  @ie  (Wabbiner)  Iiefeen  ihnen 
wieber  fagen:  ©ebt  Ächtung  auf  feine  güfee  (benn  bie  güfee  ber 
Seufet  finb  Wie  $afenenfüfee).  Sie  Königinnen  berichteten  hierauf 
wieber,  er  fomme  in  Pantoffeln  unb  hübe  ihrer  gur  3eit  ihrer  weib= 
liehen  Unreinigteit  begehrt;  ebenfo  hübe  er  auch  bei  feiner  SDiutter, 
bet  SSathfeba,  liegen  wollen,  hierauf  führten  fie  ben  ©atomon 
herbei  unb  gaben  ihm  ben  SRing  unb  bie  Kette,  auf  welcher  ber 
Warne  (©otteg  b.  i.  ber  Schein  hammephorasch)  gefdjrieben  ftanb. 
Ätg  nun  berfelbe  h*nein  gegangen  war  (in  ben  Shronfaat)  unb 
Äfchmebai  ifen  gefefeen  hatte,  flog  er  fort.  SBiewofjt  aber  fotefeeg 
gefchah  (bafe  er  fort  flog),  fürchtete  fich  ©atomon  boch  oor  ihm  unb 
barum  fteht  ($ofeeg  Sieb  3,  7 f.)  gefchrieben:  Siehe,  »m  bag  Sette 
Salomog  her  ftefeen  60  Statte  aug  ben  Starten  in  ggrael.  Sie 
hatten  alle  Schwerter,  nnb  finb  gefefeieft,  gn  ftreiten.  ©in  jeglicher 
hat  fein  Sdjwert  an  feiner  ^fifte  um  beg  Scferecfeng  willen  in 
ber  Wacfet." 

SDtit  einiger  Serünberung  tefen  wir  biefetbe  gäbet  in  bem  Suche 
Emek  hammölech  @.  14  Äbf.  4 unb  ©.  15  Äbf.  1 in  Kap.  12 
ber  Porrebe:  „2Rit  bem  Könige  ©atomon,  auf  bem  bet  griebe  fei, 
trug  eg  fich  3U,  bafe  er  fich  alte  Sage  an  bag  girmament  beg 
#immelg  begab,  um  ©eheimniffe  aug  bem  SRunbe  (ber  ©eifter)  Asa 
unb  Asael  gu  hören.  Unb  er  fürchtete  fich  gat  nicht.  Äu<h  bag 
gange  oberfte  $eer  büefte  unb  neigte  fich  oor  bem  Jheiligen  unb 
gebenebeiten  ©ott  unb  tobte  ihn,  bafe  er  einen  foldjen  König  in 
Sörael  gefegt  hatte.  Unb  (alte  ©eifter)  erfüllten  ihm  (bem  ©alomon) 


Digitized  by  kjOOQle 


35 


affen  feinen  SBtffen,  Wie  (1.  Gljron.  29,  23)  gefagt  wirb:  Älfo  faft 
@<1»«»  auf  bem  Stuhl  be#  £errn,  ein  König  an  feine#  Sätet# 
Sabib  Statt,  unb  regierte  über  bie  oberen  unb  unteren  (©efcfjöpfe). 
9luf  feine  9lnotbnung  brachten  fie  (©eifter)  bie  Steine  unb  bie  junt 
Xentpelbau  notwenbigen  ®inge.  Unb  al#  .er  ben  Sch&mir  begehrt 
hatte,  liefi  er  Sffchmebat,  ben  Königber  teufet,  burch  eiferne  betten 
unb  einen  Sing,  auf  toelchent  ber  Schein  hammephorasch  (Sporne 
©otte#)  eingegraben  war,  gefeffett  ju  fich  bringen.  Unb  er  warb 
lange  3«it  auch  nach  ber  (Srbauung  be#  jempel#  bei  ihnt  gefangen 
gehalten.  Sadjbem  e#  aber  bie  Sünbe  (be#  Solomon)  Oerurfadjt 
hatte,  begehrte  ber  9lfchmebai  oon  ihm,  bajj  er  ihn  io#  machen  foffe. 
®ann  woffe  er  ihm  ein  ©eheimni#  oon  einer  grofjen  unb  fehr  er* 
fdjrecflicben  Sache  offenbaren.  911#  er  ihn  nun  Io#  gemacht  unb 
berfetbe  auch  non  ihm  begehrt  batte,  bafj  et  ihm  feinen  Sing,  auf 
Welchem  ber  Sehern  hammephorasch  eingefdjnitten  ftanb,  geben 
foffte,  traute  er  ihm;  benn  e#  war  alfo  oon  bem  fjerrn  gewenbet, 
bamit  et  ihm  nach  feinen  Sßerfen  oergelten  fönnte.  ©Seil  et  brei 
©erböte  übertreten  hatte,  foffte  er  brei  Sahre  in#  @lenb  gehen.  911# 
nun  ber  9lfcbmebai  ben  Sing  befommen  hatte,  warf  er  ihn  in# 
SKeer;  ba  fam  ein  gifdj,  welcher  ihn  oerfchlang.  darauf  warf 
9lfchmebai  ben  Salomo  400  Stalen  weit  fort  in  ba#  Sanb  ber 
©ölfer  unb  trieb  ihn  au#  feinem  Königreiche.  2>a  war  feine  #err* 
lidjfeit  oerloten;  benn  er  hatte  ihn  gar  weit  geworfen.  Unb  er 
bettelte  an  ben  Jljüren  unb  fpradj:  Sch  ©alomon  war  ein  König 
in  Serufalem.  2)ie  ßeute  aber  fpotteten  feiner  wegen  feiner  Sebe 
unb  fagten:  Sollte  foldj  ein  König  oot  ben  Spüren  betteln?  Unb 
er  blieb  in  foldjjem  fchmerjlichen  guftanbe  brei  Sabre,  weil  er  brei 
©ebote  be#  ©efefce#  übertreten  hatte:  £>0$  er  nidjt  oiel  Söffe 
halte,  . . . &r  foff  auch  nicht  Diele  ©Seiber  nehmen,  bah  f««  $erj 
nicht  abgewanbt  werbe,  nnb  foff  auch  nicht  oiel  Silber  unb  ©olb 
fammeln.  (5.  2Ro{.  17,  16  f.)  9tn  affen  biefen  ©erboten  hat  er 
fich  oergriffen.  9lm  Snbe  aber  biefer  $eit,  al#  bie  brei  Sahre  oer» 
floffen  waren,  wollte  fich  ©ott  feiner  erbarmen  wegen  feine#  Knecht# 
$)aoib.  Unb  bamit  bie  Saama,  bie  Tochter  be#  König#  ber 
9(mmoniter,  gerecht  gemacht  würbe  unb  ber  SSeffia#,  ber  Sohn 
$)aoib# , au#  ihm  herfäme  unb  er  fich  mit  ihr  oermählte,  fie  auch 
mit  fich  in  &a#  ßanb  3#rael  brächte,  fo  lieg  ihn  ©ott  in  ba#  ßanb 
ber  9hnmoniter  gehen.  Unb  al#  er  in  bie  föniglidje  Sefibenjftabt 
fam,*  welche  Maschkemem  b)ief3 , unb  auf  ber  ©affe  ber  Stabt 
Maschkemem  ftanb^  fam  ber  Küchenmeifter  be#  König#,  ber  oberfte 
*•  3* 


Digitized  by  kjOOQle 


36 


$0$,  meMjet  bem  Äönig  bie  ©Reifen  gubereitete  unb  fotBte,  um 
baSjenige  gu  taufen,  beffen  et  gut  Serricßtung  feine«  StenfteS  »onnöten 
Batte.  (Er  fanb  bafelbft  ben  ©alomon  fielen,  naßm  i^n  mit  ©emalt 
fort,  baß  er  baS  ©efaufte  tragen  mußte,  führte  iljn  in  bie  ftßcBe 
unb  fab  gu,  maS  er  t^at.  ©atomon  aber  fpracB  gu  ißm,  er  moQe 
Bei  ißm  Bleiben  unb  ißm  bienen  unb  »erlangte  nidjts  at«  nur  bie 
Soft.  Unb  als  jener  bamit  gufrieben  mar,  BlieB  er  Bei  ißm,  biente 
unb  ßalf  if)m-  Einige  Sage  ßernacß  fagte  er  gu  ißm,  baß  er  bem 
Stönige  einige  ©Reifen  nacß  feiner  SRanier  fotßen  molle;  bemt  er  mar 
ein  »ortrefffidßer  SDteifter  in  ^uricßtung  jener  ©peifen  gemefen.  Unb 
als  ber  Äiutjenmeifter  bamit  gufrieben  mar,  richtete  er  töniglicße, 
föftlicße  unb  Iecfere  ©peifen  gu.  UlS  nun  ber  Stönig  »on  biefen 
Berrlicßen  ©peifen,  melcße  ber  Äücßenmeifter  ißm  »orgefeßt  ^atte, 
gegeffen  unb  ba«  ©efocßte  berfucßt  Batte,  fragte  er  ben  Sflcßentneifter: 
2Ber  ßot  biefe  ©peifen  gubereitet,  baß  bu  mir  bergleidßen  Bisher 
mißt  »orgefeßt  ßaft?  ®a  ergfi^lte  er  ißm  alle«,  maS  ficß  gugetrageu 
Batte,  baß  jener  SWenfcß  fie  gefocßt  Batte.  Sarauf  Befaßt  ber  Stönig 
feinen  Stnecßten,  baß  fie  iBn  rufen  füllten.  Unb  als  er  »or  ben 
Stönig  tarn,  fragte  ißn  ber  Stönig:  SBiüft  bu  mein  Äficßenmeiftet 
fein?  Unb  er  antmortete:  ja.  Sanacß  gab  ber  Äönig  feinem  ÄüdE»en* 
meifter  ben  Ubfcßieb  unb  feßte  ißn  an  feinen  Slaß,  baß  er  ißm  alle 
feine  ©peifen  guricßten  foOlte.  6«  Begab  fidB  aber  nacB  biefem  aßen, 
baß  ißn  bie  Socßter  beS  2lntmoniierfönigSr  melcße  9?aama  Bieß,  faß. 
Unb  fie  fpracß  gu  ißrer  SKutter,  baß  fie  gefonnen  märe,  biefen  ÜÄann, 
ben  ftücßenmeifter  gu  Betraten.  Sa  gab  iBr  iBre  2J?utter  einen  Ser* 
meis  unb  fpradß  gu  iBr:  @8  giebt  ja  »iele  nortrefflicße  dürften  in 
beute«  SaterS  Steicß,  baß  bu  einen  »on  ißnen,  meldßer  bir  nur  ge- 
fällt, neßmen  tannft.  @ie  aber  gab  gur  Slntmort:  i<ß  begeBre  feinen, 
al8  biefen  Äücßenmeifter.  Unb  miemoBl  iBr  iBre  SKutter  fefjr  gu* 
rebete,  fo  rnoHte  eS  bocf)  nichts  Belfen;  benn  fie  fagte:  idß  BegeBre 
feineSmegS  einen  anbern  SRann  als  biefen.  Saßer  marb  iBre  EWutter 
genötigt,  bie  ©acße  iBrem  ©«näßte,  bem  Könige,  gu  entbecfen,  baß 
feine  Sodßter  ben  Äüdßenmeifter  gum  SRanne  neßmen  moßte.  Ul« 
ber  Äönig  foldßeS  geßört  Batte,  marb  er  feBr  gortrig  unb  moQte  fie 
beibe  umbringen.  ©8  mar  aber  nicBt  ©otteS  SBiQe.  @o  gefdjaß  es, 
baß  fuß  ber  Stönig  iBrer  erbarmte  unb  fein  unfdBulbigeS  Slut  »er- 
gießen moHte.  Saßer  rief  er  einen  feiner  Änecßte  unb  BefaBl  iBnt, 
baß  er  fte  in  eine  mttfte  SBilbniS  föBren  fotlte,  bamit  fie  bort  »on 
felBft  fterben  möcßten.  Unb  eS  tßat  ber  Siener  mie  ißm  ber  Stönig 
Befoßlen  Batte  unb  ließ  fie  in  ber  SBüfte  unb  ging  feinen  SEBeg  gum 


Digitized  by  (^.ooQle 


37 


ftönig,  trat  ihm  tote  guoor  gu  bienen.  Sie  aber  begaben  fich  non 
bannen  hinweg,  um  ©peife  gu  ftnben  unb  fo  ib»r  ßeben  gu  erhalten. 
Da  tarnen  fie  an  eine  ©tabt,  welche  am  Ufer  be«  Sföeere»  tag,  unb 
al«  er  herum  ging,  um  ©peife  gu  ihre«  ßeben«  Unterhalte  gu  fudjen, 
fanb  er  gifdjer,  toetc^e  gifcfje  Oerfauften  unb  taufte  einen  non  ihnen 
unb  brachte  biefen  gifch  feiner  grau,  um  ihn  gu  lochen.  ?[fö  fie 
nun  benfetben  geöffnet  hatte,  fanb  fie  barin  einen  fRing,  auf  toetchem 
ber  Schein  hammephorasch  eingefchnitten  ftanb,  unb  gab  biefen 
3ting  ihrem  SIRanne.  Derfelbe  ertannte  ben  SRing  at«balb  unb  ftedtte 
ihn  an  feinen  ginger.  Da  tarn  fein  ©eift  at«balb  toieber  gu  fich 
(b.  h-  er  toarb  toieber  fröhlich)  unb  fein  ©emüt  tourbe  befriebigt,  unb 
er  ging  nach  Serufalem,  trieb  ben  Slfdjmebai  toeg,  fefcte  ftdj  auf  feinen 
tönigtichen  Dhron  unb  fefcte  bie  fönigliche  Ärone  auf  fein  §aupt. 
Danach  fanbte  er  hin,  ihren  Sater,  ben  Äönig  ber  2tmmoniter  gu 
rufen  unb  fagte  gu  ihm:  Du  Ijaft  ohne  Srlaubni«  unb  gurdjt  gtoei 
©eeten  umgebracht,  ©r  aber  antwortete  ihm:  Da«  fei  ferne;  ich 
habe  fie  nicht  umgebracht,  fonbem  in  eine  toitbe  Sßilbni«  oertrieben. 
Unb  ich  weift  nicht,  toa«  fich  mit  ihnen  gugetragen  hat.  Darauf 
fragte  ihn  ber  Äönig  ©atonto,  auf  bem  ber  griebe  fei:  SBemt  bu 
fie  fehen  fottteft,  toörbeft  bu  fie  toof)l  fennen?  SCßiffe,  bafj  ich  ber 
ftuchenmeifter  bin,  unb  beine  Dotter  ift  meine  grau.  @r  lieft  fie 
rufen  unb  fie  tarn  unb  fiiftte  feine  §änbe.  ®r  aber  freute  fich  f*hr 
unb  begab  fich  lieber  in  fein  fianb." 

Die  Sfuben  lehren  auch,  ©alomon  fei  alle  Dage  auf  einem 
Stbler  in  ben  fmftern  ©erg  gu  ben  beiben  Deufeln  Asa  unb  Asael 
gefahren,  um  oon  ihnen  2Bei«heit  unb  fünfte  gu  lernen,  ©gl.  Abo- 
dith  hakkodesch,  Deit  3,  Welcher  Chölek  hattdchlith  heifjt. 
©ap.  19,  ©.  109,  Slbf.  1:  „©alomon,  auf  bem  ber  griebe  fei,  ift 
auf  einem  Äbler  gefahren  unb  hat  fich  bahin  (in  ba«  ©ebirge  gegen 
Dften  f.  4 ÜJiof.  23,  7)  gu  bem  Asa  unb  Asael  begeben,  um  ihre 
SBei«heit  gu  lernen."  Unb  in  bem  Suche  Emek  hammölech  fteht 
6.  5,  Äbf.  4 in  ber  Sorrebe  folgenbe«  baoon:  „Der  Äönig  ©alo» 
mon,  auf  b.  b.  griebe  fei,  hat  eine  tiefere  SEBiffenfcfjaft  gehabt  al? 
alle,  bie  Oor  ihm  waren,  nach  bem  ©efdjjlechte  SRofe«,  unfre«  Sehr* . 
meifter«,  auf  b.  b.  griebe  fei.  Sr  hat  auch  fdjrecfliche  Dhaten  Oer* 
richtet,  ja  (er  hat  e«  fich  angelegen  fein  taffen),  frembe  333ei«heit 
gu  lernen  unb  fuhr  alle  Dage  auf  einem  ©tuhle,  ber  auf  einem 
Äblet  ftanb,  gu  bem  Asa  unb  Asael.  Sr  fah  in  bie  finfteren 
Serge  nach  bem  ©eheimniffe  be«jenigen,  ba«  (2  Sljron.  8,  4)  gefügt 
wirb:  Unb  banete  Dhabmor  iu  bet  Stifte." 


Digitized  by  kjOOQle 


38 


AucgSileam  erlernte  feine  SBeiSgeit  non  ben  beiben  erwähnten 
Teufeln,  Wie  im  Suche  Emek  hammölech  ftap.  111  unter  bent  Xitel 
Sch&ar  kiridth  arba  S.  107  Abf.  4 er^ö^lt  wirb.  Xann  folten 
fie  vorn  §imntel  geftürgt  unb  mit  Äetten  gebunben  fein,  wie  ba« 
foeben  erwähnte  Such  ßap.  22  unter  beut  Xitel  Schäar  dikna 
kaddischa  S.  68  Abf.  1 erjäglt:  „Xa  fahen  bie  Äittbet  @o tte« 
nach  ben  Xödjtent  ber  ÜJleufdjen  (1  ÜWof.  6,  2).  Sie  »erlangten 
nach  ihnen  unb  ber  heilige  gebenebeite  (Sott  ftürjte  fte  an  betten 
hinunter.  Unb  biefe  finb  Ana  unb  Asael,  »on  welchen  bie  Seelen 
be«  Dielen  gemifchten  Soff«  (2  ÜÄof.  12,  38)  hergefontmen  ftnb." 

®8  lehrt  ber  9tabbi  3eguba  in  feinem  Sepher  Chasidim  num. 
236  S.  25,  Abf.  3,  bag  man  nach  ber  Sehre  einiger  »or  bem  Xeufel 
nieberfaden  foQ,  wenn  man  ftch  Dor  ihm  fürchtet,  ihn  aber  nicht 
befdjwören  tann:  „SEBenn  ber  üftenfcg  ba«  §er$  nicht  hnt,  benfelben 
}u  befchwören,  fo  foU  er  (Sott  bitten,  bah  er  ihm  feinen  «Schaben 
jufüge.  <58  finb  auch  einige,  welche  fagen,  er  foQ  »or  ihm  auf  bie 
(Stbe  nieberfallen ; wenn  er  fich  Dor  ihm  bemutigt,  fo  tl|ut  er  ihm 
nicht«  juleibe.“ 

Xag  ber  Xalmub  nicht  (Sötte«  SEBort  fein  fann,  lägt  ftch  noch 
burch  anb  ere  Seifpiele  erhärten.  So  lefen  wir  im  talmubifdjen  Xraftate 
Chagiga  ©.  16,  Abf.  1 unb  im  Xraftate  Kiddciechim  ©.  80, 
Abf.  1:  „Xer  Sabbi  31a  hat  gefagt:  wenn  bie  böfe  9iatur  be« 
SRenfcgen  ihn  überwältigt,  fo  gehe  er  an  einen  Ort,  ba  man  ihn 
nicht  fennt,  unb  giege  fcgwarje  SUeiber  an,  unb  bebecfe  ftch  mit 
fdjwarjen  Kleibern,  unb  thue,  wa«  fein  $erj  »erlangt,  aber  entheilige 
ben  tarnen  (Sötte«  nicht  öffentlich."  erlaubt  auch  ber  Xalmub 
im  Xraftate  Sanhödrin  S.  74,  Hbf.  1,  bag  man  gur  ®rgaltung 
feine«  Seben«  alle  Sünben,  bie  im  <Sefe$  »erboten  finb,  auger  ber 
Abgötterei,  §urerei  unb  Sluttgat  begehen  bürfe:  „SEBenn  gu  bem 
äRenfdjen  gefagt  wirb:  Übertritt  alte  (Sebote,  welche  im  (Sefefce  flegen, 
alöbann  foUft  bu  nicht  umgebracht  werben,  fo  foU  er  biefelben 
übertreten,  bamit  er  nicht  umgebracht  werbe,  auger  ber  Abgötterei, 
$uretei  unb  Sluttgat." 

X>er  Xalmub  enthält  auch  fiele  furgweitige  gabeln.  So  ftegt 
»on  bem  Staube,  au«  bem  Abam  erfdjaffen  warb,  folgenbe«  im 
Xraftate  Sanhödrin  S.  38,  Abf.  1,  2:  „Xer  Sabbi  MeYr  fagt:  ber 
Staub  be«  erften  SRenfcgen  (au«  bem  er  erftgaffen  warb)  ift  au«  ber 
gangen  SEBett  gufammengebracgt  worben,  wie  (Sfalm  139,  16)  gefagt 
wirb:  Xeine  Angen  fagen  mtcg,  ba  ich  noch  nnbereitet  war.  Unb 
(2.  <£gron.  16,  9)  ftegt  geftgrieben:  Xenn  be«  ^»erm  Angen  fdjanen 


Digitized  by  t^ooQle 


39 


die  £onbe.  ©et  Etabbi  Oschija  fagte  im  Eiameu  bei  Rab:  ©es 
elften  ERenfchen  ßeib  ift  aus  SBabef,  nnb  fein  $aupt  aus  bem  ßanbe 
SStaelS;  feine  ©liebet  aber  ftnb  aus  ben  übrigen  ßänbern.  ©et 
Etabbi  Acha  fagte:  feine  $interbaden  ftnb  aus  Akra  non  Agma 
gewefen  (bas  foü  ein  Ott  bei  SBabet  fein,  wie  ber  Etabbi  ©atomon 
tagt).*  3n  ben  Äapitetn  beS  Etabbi  ©tiefer  aber  wirb  im  eilften 
Jtupitet  gefagt,  ©ott  tjabe  non  ben  t)iet  ©den  bet  Söett  bie  (Erbe 
genommen,  aus  welcher  Hbam  erfd^affen  warb. 

Stbam  folt  nach  bem  ©raftate  Berachöth  61,  Hbf.  1 mit 
gwei  ©efkbtem  erfdjaffen  fein:  „©er  Etabbi  SeremtaS,  ber  ©obn  beS 
©tiefer  fagte:  ©ott  bat  ben  erften  EJtenfdjen  mit  gwei  ©efidjtem  er« 
fdjaffen,  wie  @ßf.  139,  5)  gefagt  wirb:  hinten  nnb  botn  baft  bn 
midf  gebitbet."  ©arüber  fd^reibt  ber  Etabbi  ©atomon:  „®r  bat  ibn 
mit  gtoei  Hnttifcen  gefcbaffen,  baS  eine  war  oorn,  baS  anbere  aber 
hinten,  unb  bat  ibn  in  gwei  ©eile  gefc^nitten,  unb  oon  bem  einen 
bie  ©oa  gemacht"  ©bettfo  tefen  wir  im  ©raftate  Enivin  ©.  18, 
Hbf.  1.  ©er  Etabbi  ©atomon  fagt:  „®r  bat  ibn  in  gwei  ©eite 
geteilt;  benn  auf  ber  einen  ©eite  war  er  ein  EJtatm  unb  auf  bet 
anbern  eine  ffrau."  3n  Bereschith  rabba,  Parascha  8 @.  7, 
Hbf.  2 ftebt:  „ffis  fagte  ber  Etabbi  ©amuet,  ber  ©obn  beS  Nachman: 
3n  berfetben  ©tunbe,  in  welker  ©ott  ben  erften  EJtenfcben  erfdjuf, 
erfdjuf  er  ibm  gwei  Hngefidjter,  unb  fügte  ibn  oon  einanber,  nnb 
machte  ibm  au<b  gwei  Etüden,  einen  auf  biefer,  ben  anbern  aber  auf 
jener  ©eite.“ 

Über  bie  ©rüge  beS  Hbam  bei  feiner  Schöpfung  ergäbt  ber 
tatmub.  ©raftat  Chagiga  ©.  12,  Hbf.  1:  „63  fagte  ber  Etabbi 
©tiefer:  ©er  erfte  EJtenfcb  bat  oon  ber  ©rbe  bis  an  beS  fjimmels 

Firmament  gereicht,  Wie  (5  SDtof.  4,  32)  gefagt  wirb: Oon 

bem  ©age  an,  ba  ©ott  ben  ERenfdjen  auf  ©eben  gefcbaffen  bat,  Oon 
einem  ©nbe  beS  $imme(3  jnm  anbern.  Etacbbem  er  aber  gefünbigt 
batte,  (egte  ©ott  feine  fjänbe  auf  ihn  unb  machte  ihn  Kein,  wie 
Oßfatm  139,  5)  gefagt  wirb:  Son  alten  ©eiten  nmgiebft  bn  mich, 
mtb  b&ttft  beine  |>anb  über  mir."  Über  bie  SBorte  Oon  einem  (Stabe 
beS  Rimmels  gnm  anbern  fdjreibt  ber  Etabbi  ©atomon:  „SBenn  er 
ftcb  nieber  gelegt  bat,  fo  war  fein  Stopf  im  Hufgdng,  feine  güfje 
aber  waren  im  Etiebergange."  ©er  Sepher  Gilgdlim  ergäbtt  Stap.  16, 
©.  14,  Hbf.  3,  wo  HbamS  ßeib  war,  ats  er  gefcbaffen  würbe: 
„3u  ber  Qtit,  ba  er  erraffen  warb,  war  fein  $aupt,  feine  ©urget 
unb  $at3  mitten  in  bem  Sßarabiefe,  fein  ßeib  aber  in  bem  übrigen 
©eite  ber  SBett."  83on  feiner  ©röfje  fagt  baS  ©ucb  Reschlth 


Digitized  by 


Google 


40 


chöchma  @.  102,  Hbf.  2,  Stop.  6 unter  bem  Xitel  Schaar  haahaba: 
„®ie  atunbe  ber  gerfen  beS  erften  SRenftben  bat  bie  @onnen(ugel 
oerfinftert."  3n  bem  Jalkut  Schimöni  über  baS  erfte  Such  SRofeS 
©.  6,  Hbf.  4 num.  20  ^eigt  eS  bagegen:  »Anfang«  ift  er  (Hbaut) 
non  ber  ©rbe  bis  an  baS  girmament  erfc^affen  worben.  HlS  ilm 
aber  bie  bienftbaren  ©ngel  gefeben  batten,  gitterten  fte  unb  fürchteten 
ficb  nor  ihm.  SBaS  tbaten  fte?  ©ie  fuhren  alle  hinauf  nor  ©ott 
unb  fagten  ju  ihm:  o bu  §err  ber  SBelt!  eS  fhtb  jwei  $errfcbaften 
b.  b-  es  finb  jwei  ©ötter  in  ber  SBelt  Xarauf  hat  ©ott  feine  $anb 
auf  beffen  $aupt  gelegt,  ihn  Heiner  gemacht  unb  ihn  1000  ©Den 
lang  gefdjaffen."  X)et  Sepher  Gilgulim  jebocb  giebt  ihm  ftap.  14, 
©.  13,  Hbf.  1 nur  100  ©Öen  ©röfje:  „®er  erfte  SReitfcb  bat 
non  einem  ©nbe  ber  SBelt  bis  ju  bem  anbern  gereicht  mit  feiner 
Sänge,  nachher  aber  ift  er  bis  auf  100  ©Öen  Hein  gemacht  worben. 
Serftebe  biefeS,  bajj  er  fo  lang  wie  bie  SBelt  gewefen  ift,  in  welcher 
man  500  Sabre  (non  einem  ©nbe  bis  $um  anbern)  ju  geben  hat.“ 
®en  Hbam  wollten  alle  ©efdjöpfe  anbeten,  wie  baS  Südjlein 
Pirke  Rabbi  Elieser  Äap.  11  ergä^lt : »©eine  (HbamS)  Sänge  War 
non  einem  ©nbe  ber  SBelt  bis  jum  anbern,  wie  (ißf.  139,  5)  gefagt 
wirb:  hinten  unb  norn  baft  bn  mich  bereitet  X)a3  SBort  hinten 
bebeutet  ben  DHebergang  unb  baS  SBort  nom  ben  Hufgang.  Unb 
als  er  bie  Äreaturen  gefeben  batte,  bie  ©ott  erfd^affen  hatte,  fing 
er  ©ott  feinen  Schöpfer  $u  rühmen  an  unb  fpracb:  D $err  wie 
grofj  unb  niel  finb  beine  SBerfe.  Gr  ftanb  auf  feinen  güfjen  unb 
war  nach  ©otteS  ©benbilbe  geformt  X)a  ihn  aber  bie  Kreaturen 
fahen,  fürsteten  fie  ficlj,  twü  fte  nermeinten,  er  wäre  ber  Schöpfer 
unb  (amen  alle,  um  ihn  anjubeten.  Gr  aber  fpracb  ju  ihnen:  ihr 
feib  gefommen,  mich  anjubeten,  (ommt  aber  unb  lagt  mich  unb  euch 
mit  $errlicbleit  unb  ©tär(e  uns  (leiben  uttb  benjenigen  jum  Könige 
über  uns  annebmen,  ber  uns  erfdjaffen  bat;  benn  baS  Soff  macht, 
bafj  einer  als  fiönig  regiert.  X)er  Sönig  macht  fich  aber  nicht  felbft 
jum  ffiönige,  wenn  ihn  baS  Sßotf  nicht  baju  annimmt.  Hbam  ging 
alfo  bin  unb  nahm  ihn  juerft  für  fich  jum  König  an,  unb  alle  ®e* 
fchöpfe  tbaten  eS  ihm  nach.  Unb  er  fpracb  Oßfalm  104,  1): 
■iperr,  mein  ©ott,  bn  bift  febr  herrlich"  Son  ben  ©ngeln,  welche 
ben  Hbam  anbeten  wollten,  fchreibt  baS  Such  Nischmäth  ädam 
Kap.  6,  ©.  24,  Hbf.  1 unb  baS  Such  Abodäth  hakködesch  Kap.  33, 
©.  49,  Hbf.  1 unter  bem  Xitel  Chelek  haaböda:  „Sn  berfelben 
.Beit,  in  welcher  ©ott  ben  erften  ÜRenfdjen  erfdjaffen  batte,  irrten 
fich  bie  bienftbaren  ©ngel  in  ihm  unb  begehrten  nor  ihm  ju  fagen: 


Digitized  by  t^ooQle 


41 


$eiKg  u.  f.  to.  (3tf.  6,  3)  (weil  fie  ign  für  einen  ©ott  gelten). 
SBa«  tgat  «Sott?  ffir  lieg  einen  tiefen  Scglaf  auf  ign  faßen,  ba 
taugten  alle,  bafj  et  ein  3Jienfcg  war.  Sie«  tft  baäjenige,  ba« 
(3ef.  2,  22)  gefegrieben  ftegt:  So  laffet  nun  ab  tton  bet»  SJtcnfegcn, 
bet  Obern  tu  bet  Safe  bat;  beim  fftt  wa«  tft  er  jn  adjten?"  Salb 
batauf  folgt  an  bemfelbai  Orte:  „©emißlicg  war  Kbarn  ganj  geiftlicg 
gewefen;  benn  ber  Saßen  feiner  gerfe  oerfinfterte  bie  Sonne  (ba« 
ftegt  auch  im  Sepher  Gilgiilim  ftap.  16  am  ©nbe  14,  Kbf.  3), 
wieoietmegr  ber  ©laitj  feine«  Kngeficgt«.  Unb  bie«  War  bie  Urfacge, 
bag  fug  bie  biettftbaren  ©ngel  in  igm  geirrt  gaben.  SeSwegen  lieg 
©ott  einen  tiefen  Scglaf  auf  ign  faßen,  wetcger  eine  leiblicge  ©acge 
ift,  um  ju  erweifen,  bag  et  leiblich  war." 

Saoon  lefen  wir  aucg  im  S4pher  chasidim  n.  500:  „Ser 
erfte  HJienfcg  reicgte  oon  einem  ©nbe  ber  Sßett  bi«  jurn  anbem.  Sa 
woßten  bie  bienftbaren  ©ngel  t>or  igm  fagen  (3fef.  6,  3):  heilig, 
heilig,  weil  er  bie  ganje  ©rbe  füßte.  ©ott  aber  fam  unb  macgte 
ign  Keiner,  inbem  er  oon  feinen  ©liebent  einige  Seile  nagm.  Sa 
würben  ring«  um  ign  ger  Stüde  gleifeg  (bie  bem  Kbam  abge* 
nommen  waren)  gelegt.  Sa  fptadj  Kbam  ju  ©ott:  0 bu  fjerr  ber 
SBelt!  SEßarum  beraubeft  bu  micg?  3ft  ba«  fein,  bag  bu  ba«  Stert 
beiner  Jpanb  »eracgteft?  Se«wegen  ftegt  (fßf.  139,  5)  gefcgrieben: 
unb  gftltft  beine  ^anb  Aber  mit.  Sa  fpracg  ©ott  ju  igm:  Scg  wiß 
e«  bir  wieber  geben.  Seib  frncgtbat  unb  megtet  eudj,  unb  füllet 
bie  ©rbe  (1  Stof.  1,  28)  wie  juöor.  Unb  bie«  ift,  wa«  wir  ju 
fagen  pflegen:  Ser  ©ogn  Saoib«  tommt  niegt,  bi«  bag  aße  Seelen 
in  bem  Seibe  ein  ©nbe  gaben.  Unb  ©ott  fagte  ju  igm:  Stimm 
biefe  Stüde  unb  jerftreue  fie  auf  ber  gangen  ©rbe.  Unb  an  aßen 
Orten,  wogin  bu  fte  bringft  ober  wirfft,  werben  fie  in  ©taub  oer- 
wanbelt  werben,  bamit  ber  Ort  oon  beinern  ©amen  bewognt  werbe. 
Kn  bemjenigen  Orte,  welken  bu  beinern  Samen,  ben  SStaeliten, 
beftimmen  wirft,  foßen  ge  aucg  feiu.  Unb  biefe«  ift,  wa«  (Serern. 
2,  6)  gefagt  wirb:  im  Sanbe,  ba  niemaub  wanbeite,  noch  fein  ßJtenfeg 
wognte  (b.  g.  e«  war  tein  Ort),  wogin  er  niegt  oon  feinem  ffteifege 
gefät  gälte." 

Ser  talmnb.  Sraftat  Chagiga  ©.  12  Kbf.  1 erjäglt,  ©ott 
gäbe  anfänglich  ein  Siegt  erfegaffen,  bureg  welcge«  Kbam  oon  einem 
©nbe  ber  Stelt  bi«  jum  anberen  gäbe  fegen  tönnen:  „©«  fpraeg  ber  SRabbi 
©liefer:  8b am  gat  bureg  ba«  Siegt,  welcge«  ©ott  am  erften  Sage 
erfegaffen  gat,  oon  einem  ©nbe  ber  SBelt  bis  jum  anbem  gefegen." 
Son  biefent  Siegte  lefen  wir  in  bem  großen  Jalkut  Rubeni  in  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


42 


Parascha  ki  tissa  S.  117,  Abf.  1 auS  bem  Söhar:  „©ott  bat 
baSjenige  Sicht,  welches  et  anfänglich  erfchaffen  bat,  ben  erften 
SRenfcben  feben  taffen.  (Saburtb)  bat  er  tion  einem  6nbe  bet  SBelt 
btö  ju  bent  anbern  gefeben.  @r  bat  basfelbe  Siebt  auch  bem  Saotb 
gemiefen.  Sesroegen  lobte  et  ibn  unb  jagte:  Sie  groß  tft  beitte 
©fite,  bie  bn  Oerborgen  baft  für  bie,  fo  biib  fürchten!  (Sf.  31,  20). 
©leicbfalls  bat  et  SRofe  basfelbe  Sid}t  feben  taffen,  fo  bafj  berfelbe 
babureb  oon  ©ileab  bis  nach  San  gefeben  bat.  Qa  berfelben  3eit 
aber,  als  (Sott  gefeben  batte,  baß  brei  gotttofe  ©efcbledjter  tommen 
mürben,  nämlicb  baS  ©efdjlecht  beS  GitoS,  baS  ©efdjledjt  bet  Sint- 
flut unb  baS  ©efcbledjt  ber  Sertrennung  (Sprachverwirrung  beim 
Surm  ju  Sabel),  oerbarg  er  es.  Sem  SRofe  bat  er  es  brei  SRonate 
lang  gegeben.  Als  er  aber  oor  Sbat0°  gegangen  mar,  nahm  er 
es  ibm  mieber,  bis  bafj  er  auf  ben  Serg  Sinai  getreten  ift;  bort 
bat  er  eS  ibm  mieber  gegeben,  fo  bafj  er  fid&  tägticb  beSfelben  be* 
biente.  Sie  Khtber  SSrael  haben  nicht  mehr  ju  ibm  geben  tönnen, 
bis  bafj  er  eine  Secfe  über  fein  Angeficht  gelegt  batte." 

SBie  lange  AbarnS  Aufenthalt  im  Satabiefe  gebauert  bat,  er* 
jäblt  ber  talntub.  Srattat  Sanh4drin  S.  38,  Abf.  2:  „®3  fpracb 
ber  fRabbi  Acha,  ber  Sohn  beS  Channina:  Set  Sag  bat  12Stunben. 
3n  ber  erften  Stunbe  mürbe  ber  Staub  (aus  bem  ihn  ©ott  f<buf) 
jufammengebraibt , in  ber  jmeiten  mürbe  er  ju  einem  unförmlichen 
Klumpen  gemacht,  in  ber  britten  mürben  feine  ©lieber  auSgeftrecft, 
in  ber  oierten  mürbe  bie  Seele  in  ibn  geworfen,  in  ber  fünften 
ftanb  er  auf  feinen  ffüfjen,  in  ber  feebften  nannte  er  bie  SRanten 
(gab  jebem  Singe  feinen  Stauten),  in  ber  fiebenten  mürbe  bie  @oa 
ibm  jugefeQt,  in  ber  achten  ftiegen  jmei  in  bas  Sett  unb  oier  tarnen 
heraus,  in  ber  neunten  mürbe  ihm  befohlen,  bafj  er  nicht  oon  bem 
Saume  effen  füllte,  in  ber  jebnten  fünbigte  er,  in  ber  eilften  mürbe 
©eriebt  über  ihn  gehalten,  unb  in  ber  jwölften  würbe  er  (aus  bem 
Sarabiefe)  oerftofjen  unb  ging  fort,  wie  (Sf.  49,  13)  gefagt  wirb: 
Senuodj  tanu  ein  ÜRenfcf)  nicht  bleiben  in  foldjem  Anfeben."  Sie* 
fetbe  gäbe!  finbet  ficb  noch  öfter.  Über  bie  Kinber  lefen  wir  in 
Bereschith  r&bba  Parascha  22,  S.  21,  Abf.  2:  „(SS  fpra<b  bet 
SRabbi  ©liefet,  ber  Sohn  beS  Asaria:  Srei  SBunber  ftnb  an  eben 
bemfelben  Sage  gef  «heben:  An  bemfelben  Sage  ftnb  fie  erfchaffen,  an 
bemfelben  Sage  haben  fte  ficb  3U  einanber  gefeilt  unb  am  felben  Sage 
haben  fie  auch  Kinber  jur  SBelt  gebracht  @3  fpracb  ber  Stabbi 
Jehoscha,  ber  Sohn  beS  Korcha:  jmei  finb  in  baS  Sett  ge* 
ftiegen  unb  fteben  mieber  herabgetommeu,  nämlich  Kain  unb  fein 


Digitized  by  (^.ooQle 


43 


StoUfing  (©djwefter)  unb  bei  #abel  mit  feinen  jwei  Zwillingen 
(2  ©Äweftetn)." 

Übet  ba8  ffiffen  bet  oerbotenen  f^rud^t  erjählt  ba8  Sud)  Emek 
hammelech  @.  23,  Hbf.  3,  (Jap.  43  unter  bent  Xitel  Schiar  olam 
hattohu:  „®ie  Solange  eiferte  übet  Hbara  »egen  ber  6oa  unb 
warf  bie  Unreinlidfjfeit  ber  monatlichen  Hbfonberung  in  fie.  danach 
oerführte  er,  b.  h-  ber  ©atan,  fie,  oon  ber  grudjt  ju  effen.  9?adj* 
bem  fie  nun  gefehen  hotte,  bafj  fte  in  ba8  9ie|  be8  jözer  h4ra 
b.  h-  ber  böfen  unb  oerberbten  9?atur  gefallen  war,  fudjte  fie  auch 
ben  Hbam  ju  fällen  unb  gab  ihm  auch  baoon , unb  er  afj,  wie 
(1.  2Rof.  3,  6)  gefdjrieben  fleht:  Hub  gab  ihrem  SRann  auch  baOou; 
trab  er  afj.  H18  er  mtn  ohne  fein  SBiffen  baoon  gegeffen  hatte, 
ging  er  wieber  h»  unb  afj  wijfentlich  baoon,  weil  atöbalb  ber 
jezer  har4  ober  bie  böfe  9?atur  in  ihm  regierte.  Unb  al8  er  baoon 
gegeffen  hatte,  lamen  bie  fünf  (Gewalten , welche  burch  bie  fünf 
©ütigfeiten  oerfüfjt  waren,  wieber  ju  ihrer  ©tärfe.  Unb  nachbem 
bie  Frucht  in  feinen  Saudj  gefommen  war,  entftanb  in  ihm  ber 
jözer  harü.  @ie  (®oa)  gab  aBer  auch  allen  Vieren  baoon  ju  effen. 
Unb  alle  fielen  fte  in  ihre  9?efce  aufier  einem  Sogei,  welker  chol 

heifjt,  wie  (|>iob  29,  18)  gefdjrieben  fteht:  3«h  uitQ meiner 

Sage  oiel  machen  wie  Saab.  (@anb  heifit  chol  im  $ebräifdjen. 
Xa8  citierte  Such  aber  nennt  chol  einen  Söget  unb  jwar  meint  e8 
ben  Soge!  Shönij.)"  Xiefelbe  gäbe!  fteht  auch  in  ber  Auslegung 
be8  Bechai  über  bie  5 Sücher  3Rofe8  in  ber  Parascha  Bereechith 
©.  13,  Hbf.  2,  im  Meinen  Jalhut  Ruböni  unter  bem  Xitel 
Chajöth  num.  2.  3 unb  im  Suche  Zeöna  ure4na  ©.  4,  Hbf.  2: 
»Unb  fte  gab  allen  wilben  unb  jahmen  Steren  unb  auch  ben  Sögeln 
ju  effen  oon  bem  Äpfel.  @8  fagt  ber  SRabbi  Jöden  wegen  be8 
SRabbi  ©imeon:  Xer  Soge!  Chol  lebt  1000  3af)re,  unb  nach 
1000  Saljren  ift  fein  Seib  oerborben,  unb  bie  gebern  fallen  ihm 
au8,  unb  e8  bleibt  an  ihm  fo  grofj  wie  ein  @t.  Xa  wädhft  er 
wieber  unb  wirb  jung." 

Son  Hbam  wirb  im  Xraftate  Aböth  be8  Sabbi  ÜRatljan  @.  1, 
Hbf.  3 erjählt,  er  habe  mit  feinem  @fel  au8  ber  Ärippe  ®ta8  effen 
wollen:  »H18  ber  erfte  SJlenfdj  gehört  hatte,  bafj  ©oti  ju  ihm  fagte: 
mib  foflft  ba8  Äraut  auf  bem  gelbe  effen  (1.  2Rof.  3,  18),  jitterten 
aöbaib  feine  ©lieber,  unb  er  fpradj  oor  ihm:  o bu  $err  ber  SSelt! 
ich  unb  mein  Xier  (Sfel)  wollen  au8  einer  Strippe  effen.  ©ott  aber 
fagte  ju  ihm:  bieweil  beine  ©lieber  gejittert  haben,  foUft  bu  bad 
©rot  im  ©djweifje  beineS  HngefidjtS  effen."  Xa8felbe  erjählt  ber 


Digitized  by  CjOOQle 


44 


talmub.  Jrattat  Pesachim  @.  118,  Äbf.  1:  „ffi«  fprach  ber  9tabbi 
Jehöscha,  be«  ßevi  Sohn:  in  berjenigen  3eit,  ba  (Sott  ju  Äbarn 
fprach:  ©ornen  unb  2>iefteln  fofl  et  bir  tragen,  floffen  bie  2^tänen 
von  feinen  Äugen , unb  et  fagte  ju  ihm:  o bu  $err  bet  SBelt!  ich 
unb  mein  ®fel  wollen  au«  einet  Grippe  effen.  9?a<hbem  aber  ©ott 
ju  Üjnt  gefagt  butte:  3fm  «Schweiße  beine«  Ängeftdjt«  fottft  bn  bebt 
»tot  effen,  war  et  »lieber  jufrieben." 

®er  britte  Jett  be«  Suche«  Abod&th  hakködesch  Stap.  21, 
©.  80,  Äbf.  3 nennt  un«  ben  Sebrer  Äbatn«  im  »arabiefe:  *J)te 
©otte«gelehrten  fagen,  baß  ber  Rasiel  fein  (Äbam«)  Sebrmeifter  ge» 
wefen  fei.  ©o  jchrieb  icb  auch  in  ber  üßorrebe  meine«  Suche«  To- 
ldath  Jaakob,  baß,  al«  er  im  »arabiefe  war,  ibm  burcb  ben  @ngel 
Rasiel  ein  Sud;  (»um  §immel)  herunter  gebracht  worben  fei,  burcb 
welche«  er  mächtige  Jinge  »ott  ber  oberen  SGBett  begriff,  welche  bie 
®ngel  be«  §öchften  nicht  faffen  tonnten,  unb  baß  bie  oberen  ®ngel 
(bie  im  §immel  wohnen)  ftd)  ju  ihm  oerfammelten  unb  tarnen,  um 
bie  wunberbaren,  verborgenen  Jhtge  ber  ©eheimniffe,  welche  in 

jenem  Suche  offenbart  waren,  ju  hören Je«  @em  Sehrmeifter 

aber  war  ber  Sngel  Jophiel."  Son  biefem  Suche  heißt  e«  in  bem 
Söhar,  in  ber  Parascha  Bereschith  21bf.  171:  „SU«  Äbam  im 
©arabiefe  war,  gab  ihm  (Sott  burcb  ben  Rasiel,  ben  heiligen  @ngel, 
welcher  bie  (Seheimniffe  ber  Oberen  verwaltet,  ein  Sud),  in  welchem 
bie  Schriften  ber  Oberen  unb  bie  heilige  2Bei«ljeit  gefdjrieben  ftauben. 
Unb  e«  waren  bie  72  (Sattungen  ber  2Bei«heit  von  ihm  in  670  Schriften 
ber  oberen  2Bei«heit  geteilt,  um  vermittelft  biefe«  Suche«  ber  Schrift 
ber  2Bei«beit  bie  1500  ©djlüffel  ju  wiffen,  welche  ben  oberen  ^eiligen 
nicht  gegeben  finb,  aber  aQe  in  jenem  Suche  verborgen  waren,  bi« 
e«  Äbam  betam.  SWachbem  e«  bem  Slbam  in  bie  $änbe  getommen 
war,  oerfammelten  fich  bie  oberen  ®ngel,  um  (feinen  Snhalt)  ju 
wiffen  unb  ju  hören  unb  fprachen:  Erhebe  bich  ©ott  über  ben 
Fimmel  unb  beine  ®f)re  über  bie  ganje  ©rbe.  3n  berfelben  ©tunbe 
tarn  Hadärniel,  ber  heilige  (Sngel,  ju  ihm  unb  fptach:  Äbam,  Slbam, 
bie  £>errlidjfeit  beine«  §errn  war  verborgen;  berat  ben  Oberen  ift 
bie  Erlaubnis  nicht  gegeben,  bie  ^errtidjleit  beine«  $erm  ju  wiffen, 
außer  bir.  Ja«felbe  Such  war  auch  bei  Äbam  verborgen  unb  »er* 
wahrt,  bi«  er  au«  bem  ©arabiefe  ging.  Unb  er  brauchte  bie  ©djäfce 
feine«  fjerrn  alle  Jage  (b.  f).  la«  fleißig  im  Suche),  unb  fo  würben 
ihm  bie  ©eheimniffe  funb,  welche  bie  oberen  Wiener  ©otte«  nicht 
wußten.  Stadjbem  er  aber  gefünbigt  unb  feine«  §errn  ©ebot  über* 
treten  h«tte,  flog  jene«  Such  von  ihm  fort.  Unb  er  f<hlug  an  fein 


Digitized  by  (^.ooQle 


45 


§aupt,  weinte  unb  ging  in  ba«  SBaffer  beS  ^tuffeS  Qichon  (ein 
ißarabiefe«  ©trom,  bet  Stil)  bi«  an  fein  ©entd.  Unb  ba«  SBaffer 
machte  feinen  ßeib  roftig,  unb  fein  ©lang  öeränberte  ficE».  3n  ber* 
fetten  3eit  wintte  ©ott  bem  Raphael  unb  lief}  Ü)m  ba«  SBuch  wieber 
geben.  Unb  Slbam  War  befliffen,  barin  gu  lefen  unb  hinterliefc  e« 
feinen  ©ohne  ©etb-  Unb  ebenfo  fyahen  eS  alle  ©efdjledjter  ge» 
macht,  bi«  e«  gum  Ubrabant  tan,  Welcher  in  bemfetben  bie  ^ertlich* 
feit  feine«  $erro  gu  fehen  muffte.  @o  warb  e«  auch  bem  $enodj 
gegeben,  au«  bemfelben  bie  ©errli^feit  feine«  $erm  gu  betrachten." 

SBir  erfahren  auch,  Wa«  für  einen  ©tab  Slbam  gehabt  hat  im 
40.  Rap.  be«  Stabbi  ©liefet:  „©«  fagt  ber  Stabbi  ßetji:  Der  ©tab, 
welcher  gwifdjen  ben  gWei  ©onnen  (b.  h-  al«  e«  ber  Stacht  guging) 
erfchaffen  warb,  ift  bem  erften  SDtenfchen  au«  bem  Sßarabiefe  gegeben 
worben.  Stbam  hat  ihn  bem  $enoch,  $enoch  bem  Stoah,  Stoah  bem 
©ent,  ©ent  bem  Slbraham,  Ubraham  bem  Sfaal,  Sfaal  bem  3afob 
gegeben.  Salob  hat  benfelben  mit  ftch  nach  &gppten  gebracht  nnb 
feinem  ©ohne  Sofeph  eingeljänbigt  Stachbem  aber  Sofeph  geftorben 
war,  warb  fein  gange«  §au3  geplünbert,  unb  fo  warb  berfette  in 
ben  ^Salaft  be«  Pharao  gebracht  Pharao  war  aber  einer  ber 
ägpptifdjen  Sauberer.  Stachbem  er  ben  ©tab  unb  bie  öucpftaben, 
bie  barauf  ftanben,  getefen  hatte,  befam  er  in  feinem  ©inne  Suft 
bagu,  nahm  ihn,  brachte  ihn  mitten  in  ben  ©arten  be«  $aufe« 
3eth?o«  anb  pftangte  (ihn  bafettft).  ffir  fah  ben  ©tab  an,  unb  lein 
SDtenfch  lonnte  mehr  bagu  lommen.  Ul«  aber  SOtofe  in  fein  OßharaoS) 
§auS  gelommen  war,  ging  er  in  ben  ©arten  be«  Setljro.  Unb  al« 
er  ben  ©tab  gefehen  hatte,  la«  er  bie  SBudjftaben,  welche  barauf 
ftanben,  legte  feine  $änbe  baran  unb  nahm  ihn  fort  Stachbem 
nun  Setpro  SDtofen  gefehen  hatte,  fagte  er:  Diefer  wirb  SSrael  au« 
&gppten  erlöfen.  Deswegen  gab  er  auch  feine  Tochter  $ippora 
bemfelben  gum  SBeibe,  wie  (2  SDtof.  2,21)  gejagt  wirb:  Unb  SOtofe 
bewilligte,  bei  bem  SOtatme  gu  bleiben.  Unb  er  gab  SOtofe  feine 
Sachter  3ippora.M  3n  bem  SBüdjtein  Midrasch  Waföscha  wirb 
gefagt,  baff  SOtofe  folgenbe«  ergäbt  habe:  „Stachbem  ich  gwfs  ge* 
worben  war,  ging  ich  hinaus,  bie  Unterbrüdung  meiner  Srüber  gu 
fehen.  Da  fah  ich  einen  ägpptifchen  SOtann,  welcher  einen  hebräifdjen 
SJtann  oon  meinen  ®rübern  fcfjlug.  Sch  fcplug  ihn  tot  unb  bet* 
fcharrte  ihn  in  bem  ©anbe.  SU«  aber  ber  ißhatao  folche«  gehört 
hatte,  fucpte  er  mich  iu  töten  unb  lieh  ein  fdjarfeS  ©cpwert  bringen, 
begleichen  lein«  in  ber  gangen  SEßelt  war.  Damit  fdjlug  er  mich 
jehnntal.  Äber  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  that  mir  ein  SBunber» 


Digitized  by  t^.ooQLe 


46 


geilen,  bafj  mein  $al«  (fo  hart),  wie  eine  marmorne  Säule  mürbe 
unb  ba«  Schwert  leine  Geaalt  über  mich  batte.  Unb  als  idf  hier- 
auf ju  Setbro  floh,  Iie§  er  rnidj  fieben  Sabre  im  ©efängniffe  ge« 
bunben  halten.  Sa  idb  aber  aus  Ägypten  ging,  mar  icb  40  Sabre 
alt,  unb  ftanb  bei  einem  Srunnen,  unb  fanb  bie  $ippora>  bie 
Softer  beS  Setbro.  Unb  al«  icb  fte  gefeben  batte,  bafj  fie  febr 
jüdjtig  mar,  fagte  icb  3U  ihr,  bafj  icb  f*e  beiraten  wollte.  Sa  er« 
jäblte  fie  mir  ihre«  Sater«  ©ebraucb  unb  fagte  ju  mir:  SRein 
Sater  probiert  einen  jeben,  ber  eine  feiner  Söd)ter  ju  beiraten  be« 
gebrt,  an  einem  Saume,  ben  er  in  feinem  ©arten  bat.  Unb  wenn 
berfelbe  an  ben  Saum  tommt,  fo  oerfdjlingt  er  ibn  alfobatb.  $ier« 
auf  fragte  icb  fie,  woher  biefer  Saum  wäre.  Unb  fte  antwortete 
mir,  bafj  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  benjenigen  Stab,  welchen  er 
am  Slbenbe  beS  Sabbats  erfcbaffen  batte,  al«  er  feine  Sßerfe  oollenbet 
batte,  bem  erften  äRenfdjen  jur  Serwabrung  gegeben  habe.  Ser 
erfte  SRenfd)  aber  habe  ihn  bem  §eno<b,  §enocb  bem  SRoab,  SRoab 
bem  Sem,  Sem  bem  Äbrabam,  Slbrabam  bem  Sfaal  unb  Sfaal  bem 
Salob  übergeben.  Salob  aber  habe  benfelben  hinab  nach  Ägppten 
gebracht  unb  feinem  Sohne  Sofepb  anoertraut  SRacbbem  aber  Sofepb 
geftorben  mar,  beraubten  bie  &gppter  fein  §au«  unb  brachten  ben 
Stab  in  ben  Sßalaft  beS  Sbarao-  3eti)ro  aber  war  einer  oon  ben 
größten  Zauberern  in  Stgppten.  @r  fab  ben  Stab,  batte  2uft  baju 
in  feinem  $erjen,  ftabl  ihn  unb  brachte  ihn  in  fein  $auS.  Unb  eS 
war  auf  jenem  Stabe  ber  Sehern  hammephorasch  eingefhnitten, 
unb  bie  jebn  Slagen,  Welche  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  über  bie 
3lgt)pter  batte  ergeben  laffen,  waren  barauf  gefchrieben  D&zach 
Adasch  beüchab  (in  ben  3 SBörtern  fütb  bie  10  SlnfangSbucbftaben 
enthalten  berjenigen  bebräifchen  SBörter,  welche  bie  10  Sßlagen  be« 
beuten).  Ser  Stab  lag  auch  »>lele  Sage  unb  Sabre  in  meine« 
Sater«  Setbro  £>aufe,  bi«  bafj  er  einmal  beging,  ihn  in  bie  |>anb 
nahm,  in  ben  ©arten  ging  unb  ihn  in  bie  (Srbe  ftecfte.  $US  er 
aber  wieber  in  ben  ©arten  gelommen  war,  um  ihn  ju  nehmen,  unb 
gefunben  batte,  bafj  er  gefprofjt,  geblüht  unb  jeitige  ÜRanbeln  ge« 
tragen  batte,  lieg  er  ihn  bort  fteben  unb  probierte  mit  ihm  einen 
jeben,  ber  eine  feiner  Södjter  heiraten  wollte."  fRadj  bem  Jalkut 
chädasch  bagegen  war  Slbam«  Stab  »on  bem  Saume  ber  ©rfennt« 
ui«  be«  ©Uten  unb  Söfen  genommen.  S.  S.  10,  Slbf.  1,  num.  73: 
»Ser  Stab  ÜRofe«  ift  oon  bem  Saume  ber  ©rlenntni«  be«  ©uten 
unb  Söfen,  ber  ©emeinfchaft  be«  Matatron  unb  Sammael  gewefen. 
SeSwegen  bat  2Rofe  gefünbigt,  al«  er  an  bep  Seifen  fdjlug,  SRacb» 


Digitized  by  t^.ooQLe 


47 


bem  er  aber  Suffe  gethan  batte,  warb  t^m  ein  anberer  Stab  non; 
Saume  be$  SebenS  gegeben." 

Über  ben  Urfpruug  ber  liefen  lefcn  wir  im  22.  Stop.  beä 
SRabbi  ©liefet:  „®er  SRabbi  fpric^t:  @4  fahen  bie  Enget,  welche  oon 
ihrem  heiligen  Orte,  nämlich  tont  Fimmel  gefallen  waren,  bie  Töchter 
beS  Sain,  welche  mit  bloßer  Scham  bähet  gingen  unb  ihre  klugen 
wie  2)imen  fchminften.  Sie  irrten  ihnen  nach  unb  nahmen  Sßeiber 
»on  ihnen,  wie  (1  2J?of.  6,2)  gefagt  wirb:  2>a  fahen  bie  fönbet 
©otteS  nach  ben  Züchtern  ber  SWenfchen.  ®er  fRabbi  Zadok  fagt: 
Son  benfelben  finb  bie  liefen,  welche  in  h°her  Seibeägröfje  baljer* 
gehen,  gejeugt  worben."  3m  Suche  Zeena  ureena  aber  Wirb 
S.  76,  Slbf.  2 in  ber  Parascha  ScheUch  lechd  gefagt:  „33ie 
Siefen  finb  »om  fjimmel  herabgefallen  feit  ber  Seit  ber  fed)3 
©djöpfungStage.  Starum  heilen  fie  Nefilim  b.  h-  Siefen  (»on  nafäl 
faßen),  weil  bemjenigen,  ber  fie  anfieht,  oor  grofjer  gurcfjt  fein  Jperj 
nieberfäßt  unb  oerjagt  wirb." 

Über  SlbrahamS  Snedjt  ©tiefer  fdjreibt  SRabbi  ©tiefer  Sap.  16: 
„©tiefer  war  StbrahamS  SnedEjt.  Sßoher  ift  er  benn  fein  Unecht  geworben? 
SllS  er  (Slbraham)  au«  bem  geuer  ber  ©halbäer  gegangen  war, 
ftanben  aße  Somehmen,  bie  in  jener  Seit  lebten,  auf  unb  gaben  ihm 
©efdjenfe.  Sta  ftanb  SRimrob  auch  auf  unb  gab  feinen  föiecht 
©tiefer  bem  Stbratjam.  Unb  nachbem  berfetbe  bem  Sfaal,  feinem 
©ohne,  Sarmherjigfeit  erwiefen  hatte,  machte  er  ihn  frei  oon  ber 
SDienftbarfeit.  Unb  (Sott  gab  ihm  feinen  Sohn  in  biefer  SBelt,  ba= 
mit  bie  ©otttofen  in  ber  jufünftigen  feinen  Sohn  haben  mögen  unb 
machte  ihn  jurn  Könige,  welcher  ber  Sönig  oon  Safan  war." 

®er  4.  SDiof.  21,33  erwähnte  Sönig  Og  foß  ein  Sohn  be« 
SeufetS  Schämchiel  gewefen  fein  f.  Zeena  ureöna  S.  81,  Slbf.  1. 
®et  Same  Og  wirb  oom  SBorte  Uga  (Suchen)  abgeleitet  im  tatmub. 
Sraftate  Nidda  ©.  61,  Slbf.  1 in  ben  Tosephot:  „Star  Og  h°t 
unfern  SBater  Stbraham  auf  ben  Sennen  ftehenb  gefunben,  als  er 
Suchen  jum  Dfterfefte  jubereitete.  Unb  fo  wirb  berfetbe  wegen 
biefeä  SRamenS  (Suchen)  Og  genannt"  Dg  foß  auch  jener  ©nt» 
ronnene  gewefen  fein,  welcher  1.  SDiof.  14,13  erwähnt  wirb.  So 
toenigftenS  fagt  ber  SRabbi  Salomon  Jarchi  unb  baS  Such  Cäphtor 
uperach  ©.  29,  Slbf.  1.  S)en  ®runb  jebodj,  warum  Og  bem 
Slbraham  bie  ®efangennaf)me  be3  Sot  angejeigt  hat,  tefen  wir  in 
JDebarim  r&bba  ©,  235,  Slbf.  3:  „@§  fpradj  ber  Resch  Lakiscb; 
5m  Kamen  be8  Bar  Kopra:  er  hat  Pälit  (b.  h-  ein  ©ntronnener) 
geheimen,  SBarum  ift  er  aber  Dg  genannt  worben?  SBeit  er  ge* 


Digitized  by 


Google 


48 


fontmeit  ift  unb  ben  übrabam  getroffen  fiat,  als  et  mit  bem  Öfter* 
tuchen  umging.  @r  ift  aber  nicht  um  ©otteS  mitten,  fonbetn  wegen 
bet  Schönheit  bet  ©ata  ju  ihm  gegangen,  inbem  et  in  feinem  Sinne 
badjte:  ©iebe,  id)  mitt  ihm  bie  SSotfd^oft  bringen  (baß  fein  Srubet 
Sot  gefangen  ift),  fo  wirb  ihn  baSfelbe  £>eer  (wenn  et  ifjrn  Reifen 
Witt)  umbringen.  ütSbann  mitt  ich  feine  ffrau,  bie  ©ara  jum  SBeibe 
neunten."  Über  ©tiefer«  SReife  ju  SRebefla  fdjreibt  baS  Sud)  Jalkut 
chAdasch  ©.  82,  Stbf.  4 num.  49:  „SltS  ©tiefer,  bet  Jtne<f)t  übra* 
bamS,  megen  ber  SRebeffa  (nach  SRefopotamien)  jog  unb  Saban  baS 
Obrengefchuteibe  fab,  ging  et  alSbalb  ^tn , ben  ©tiefer  umju* 
bringen.  ©aoor  jebotb  nahm  et  (©liefet)  ficb  in  acht,  meil 
feine  übfiebt  auf  baS  SBöfe  gerichtet  mar.  ütsbalb  fpracb  er  ben 
Sehern  hammephorasch  aus  unb  machte,  baß  bie  Stamele  über  bem 
Srumten  in  ber  Suft  ftanben.  @r  aber  ftanb  auf  ben  fiamelen  in 
ber  Sufi  ©a  er  (Saban)  nun  fotdjeS  gefeben  ^otte,  erfannte  er, 
baß  jener  gerecht  mar  unb  fpracb:  Äomme  her,  bu  ©efegneter  beS 
£>errn!  ®r  meinte  nämlich,  e$  märe  Slbrabam,  meit  ber  @Ian$ 
feines  üntlißeS  jenem  gteicb  mar."  3u  bemfetben  Suche  mirb 
@.  83,  übf.  1 num.  50  meiter  berichtet:  „@r  juchte  ©tiefer  umju* 
bringen,  fab  aber,  bafj  berfetbe  jroei  Kamele  in  feine  Jpänbe  nahm 
unb  fie  über  ben  gtuß  brachte.  Sit«  nun  fie  (Saban  unb  feine 
Seute)  fotcheS  gefeben  batten,  fpracben  fie:  2Bir  lönnen  ihn  nicht 
umbringen.  ©a  festen  fte  ihm  eine  ©djüffet  bor,  in  ber  ©ift  mar. 
über  megen  beS  SerbienfteS  StbrabamS  mürben  bie  ©(büffeln  ber« 
meebfett,  unb  Setbuel  aß  aus  berfetben  unb  ftarb,  mie  1.  2Rof. 
24,32)  gefagt  mirb:  Vajüsam  lepanAw  leeköl  b.  tj.  unb  eS  marb 
ihm  ffiffen  »orgefefct.  ®a8  SSBort  musam,  meines  öorgefeßt  beifit, 
beißt  nichts  anbereS,  als  sam  b.  b*  ©ift.  SBarum  ift  aber  Setbuet 
geftorben?  SBeil  er  im  ©ebrauch  batte-  fi<b  8“  jeber  Jungfrau, 
metche  §ocbgeit  hielt,  ju  gefeiten.  ül$  er  nun  feiner  ©odjter  $odj« 
jeit  hielt,  berfammelten  ficb  alte  dürften  unb  fpraeßen:  mir  motten 
feben,  ob  er  mit  feiner  Softer  ebenfo  berfabren  mirb.  SEßenn  es 
nicht  gefchiebt,  fo  motten  mir  ihn  umbringen.  ©eSßatb  ift  er  ge* 
ftorben,  bamit  ©tiefer  unb  SRebefla  errettet  mürben." 

©er  ©almub  jagt  (©raftat  Nidda  @.  61,  übf.  1),  0g  fei  jur 
geit  ber  Sintflut  am  Seben  geblieben,  obgleich  er  nicht  mit  in  ber 
Strebe  gerettet  marb.  über  bie  ©teile  1 2Rof.  14,  13:  ©a  (am 
einer,  ber  entronnen  mar,  nab  fagte  eS  Slbrabam  an,  bem  ünS* 
länber,  mirb  nämlich  gejagt:  „6$  fpracb  ber  SRabbi  Jochanan: 
biefer  ift  ber  0g,  metcher  oom  ©efdjledjte  ber  Sintflut  entronnen 


Digitized  by 


Google 


49 


ift*  StaSfelBe  Berietet  ber  fRabbi  Salomon  Jarchi  in  feinet  HuS« 
legung  non  1 äRof.  14,  13,  bemerft  jebodj  nod):  „SRa<h  bem  buch» 
fläBlic^en  ©erftanbe  ift  biefer  bet  Dg,  welket  bem  Stiege  entronnen 
war.  Unb  biefeS  ift,  was  (5  2Rof.  3,  11)  gef  d)  rieben  fleht:  2)enn 
«Kein  ber  Äönig  Dg  jn  ©afan  mar  noch  übrig  non  ben  liefen. 
St  blieb  übrig,  meil  ihn  Hmraphel  unb  feine  (Sefeüen  in  Aschteröth 
Kamajim  nid^t  getötet  buben." 

SS8o«  für  gemaltige  SRiefen  Dg  unb  fein  ©ruber  ©idjon  waren, 
lernen  wir  aus  bem  Jalküt  Schimöni  über  bie  5 ©üdjer  SJiofeS  in 
ber  Parascha  wajelech  @.  304,  Hbf.  4 num.  940,  wo  SRofe  ju 
bem  EtobeSengel,  ber  ihm  baS  fieben  nehmen  Wollte,  unter  anbern 
folgenbes  fagte:  „3ch  führte  Srieg  mit  ©idjon  unb  Dg,  ben  beiben 
gelben  ber  ©öltet  ber  SEBelt,  welken  jur  Seit  ber  Sintflut  baS 
SBaffet  wegen  ihrer  $öbe  nur  big  an  bie  gerfen  gereicht  hat"  Über 
@id)onS  ©töfje  Wirb  in  bem  Midrasch  Tillim  @.  55,  Hbf.  2 über 
©f.  136  gefdjrieben:  „Unfere  SRabbiner  fagen:  ber  ©idjon  ift  härter 
gewefen  als  ein  EEurm  unb  eine  ^flauer,  unb  ift  härter  gewefen  als 
einige  Sreatur,  länger  als  alle  Xiirme  unb  ferne  fjüfje  haben  an 
bie  Grbe  gereicht,  ©o  tonnte  auch  fein  ©efdjöpf  in  ber  Sßelt  oor 
ihm  beftehen.  SBaS  that  (Sott?  Gr  banb  feinen  dürften  (ber  in 
ber  Suft  über  ihn  fjerrfdjte  unb  ihn  bef<hü|te),  wie  (HmoS  2,  9) 
gefagt  wirb:  ltnb  ich  Vertilgte  oben  feine  Fracht,  ftürjte  ihn  oon 
feinem  Drte  herab  unb  übergab  ihn  ben  SSraeliten." 

überhaupt  lebten  jur  Seit  ber  ©intflut  gewaltige  SRiefen,  wie 
wir  aus  bem  Jalkiit  Schimöni  auS  bem  §iob  ©.  121,  Hbf.  2, 
nnnu  913  erfehen:  „Unter  bem  (Sefdjledjte  berer,  bie  jur  Seit  ber 
©intflut  gelebt  haben,  war  einer,  welcher  feinen  gufj  an  ben  Hb* 
grunb  fefcte  unb  biefen  fo  jugeftopft  hat,  (baff  fein  SSBaffer  heraus 
laufen  tonnte),  ©eine  §anb  aber  legte  er  an  baS  genfter  ober 
Sodj  (beS  Rimmels)  unb  oerftopfte  baSfelbe  bamit.  Huch  wollte  er 
in  ben  Saften  gehen."  Unb  fRabbi  Gliefer  fagt  Sap.  22:  „@ie 
(SRiefen)  fagten:  wenn  baS  Sßaffer  ber  ©intflut  über  uns  tommen 
wirb,  fo  finb  wir  fo  lang  oon  SeibeS  (Sröfje,  baß  uns  baS  SEBaffer 
nicht  an  unfre  $älje  reicht.  Sßenn  er  ((Sott)  aber  baS  SEBaffer  ber 
Hbgrünbe  über  uns  bringen  wiQ,  fielje,  fo  fönnen  wir  bie  Hbgrünbe 
mit  unfern  gufjfohlen  juftopfen.  SBaS  haben  fie  gethan?  ©ie  ftreeften 
ihre  ffufjfohlen  auS  unb  üerftopften  alle  Hbgrünbe.  SBaS  aber  that 
Gr  machte  baS  SEBaffer  ber  Hbgrünbe  fiebenb  h«fj,  fo  baff 

ihr  gleifch  gefotten  unb  ihnen  ihre  §aut  abgejogen  hat,  wie 

fcifenmeitger,  dntbedte«  Subcntum.  4 


Digitized  by  (^.ooQle 


50 


(§iob  6,  17)  gefügt  wirb:  3»*  3«t,  wemt  fie  Me  brfttft,  »er* 
jtegen  fie,  wenn  eS  he*fe  wirb,  »ergeben  fie  bon  ihrer  Stätte." 

SEBo  0g  fi<h  währenb  bet  Sintflut  aufgehalten  ^at,  bütfiber 
giebt  eS  jwei  2Reinungen:  9?ach  bem  Saltnub  im  Sraftat  Sevachim 
©.  113,  Hbf.  2 full  er  famt  einem  ©inljorne  an  ber  ©eite  beS 
SaftenS  im  Sßaffer  gegangen  fein;  benn  baS  SEBaffer  um  ben  Saften 
herum  war  fait,  fonft  aber  überall  fiebenb  fjrifr  *®8  fprad)  ber 
Rab  Chdsda:  3ut  3eit  ber  ©intftut  ift  fein  Urteil  gegen  bie  Srifdje 
im  äReere  gefallt  worben,  Wie  (1  SRof.  7,  22)  gefagt  wirb:  SUleS, 
was  einen  Iebenbigen  Obern  ^atte  anf  bem  Srocfenen , baS  ftarb, 
nicht  aber  bie  gifche  im  2Reere.  Sch  Iaffe  eS  gelten,  WaS  jener  ge* 
fagt  hol»  baf}  bie  Sintflut  nicht  in  baS  Sanb  SSraelS  gefommen 
fei.  @o  jeigt  alfo  biefeS  an,  baff  baS  Sinhorn  (nach  jübifcher  SluS* 
ieguitg  SBiefel)  bafelbft  geftanben  habe.  SEBenn  man  aber  bie  2Rei= 
nung  beSjenigen  gelten  läfjt,  weither  fagt,  bah  bie  Sintflut  auch  in 
baS  Sanb  33tael  gefommen  fei,  wo  foll  eS  bann  geftanben  haben? 
Ser  SRabbi  Jännai  fagte:  Sie  haben  junge  (Einhörner)  in  ben 
Saften  gethan.  SEBie  fann  baS  fein?  @8  fagte  ja  ber  SRabba,  ber 
@nfel  besChinna:  Sch  fclbft  habe  ein  junges  @inbom  gefehen,  welches 
nur  einen  Sag  alt  unb  bodh  fo  grofj  wie  ber  SBerg  Sabor  war. 
SEBie  grofj  ift  benn  ber  SBerg  Sabor?  40  SDf eilen.  Sie  Sänge  feines 
$alfe8  war  3 äReilen,  baS  Säger  feines  $aupte3  anberthalb  äReilen. 
($S  warf  Sot  oon  ftch  unb  »erftopfte  (bamit)  ben  Sorban.  Ser 
SRabbi  Jochanan  fagte:  man  hat  fein  #aupt  in  ben  Saften  genom* 
men  (ben  übrigen  Seil  feines  fcfjrecflichen  SeibeS  aber  brauf»en  ge* 

laffen).  SEBie  foU  baS  fern  fönnen?  es  fagte  ja  ber  SRabba,  beS 

Chinna  enfel,  bafj  baS  Säger  feines  $aupte8  anbetthalb  äReilen 
lang  gewefen  fei.  So  haben  fte  benn  ben  oorbern  Seil  feiner  SRafe 
in  ben  haften  gethan.  SBie  fo?  es  hat  ja  ber  fRabbi  Jochanan 
gefagt:  Sie  Sintflut  ift  nicht  in  baS  Sanb  SSraelS  herab  gefommen. 
Solches  behauptete  er  nach  ben  SEBorten  beS  Resch  Lakisch.  SEBie 
fo?  Ser  Saften  ift  ja  fortgegangen!  (Sie  9lafe  wäre  alfo  aus  bem 
haften  herauSgeriffen  worben).  Ser  Resch  Lakisch  fagte:  @t  (SRoah) 
hat  eS  mit  feinen  Körnern  an  ben  Saften  gebunben  (fo  bah  eS  neben 
bem  Saften  herlief).  SEBie  fann  baS  fein?  @3  fagte  ja  ber  Rab 
Chasda:  bie  äRenfdjen  beS  ©efdjlechtS  ber  Sintflut  haben  burch 
heihe  Singe  unrecht  gethan,  beShalb  finb  fie  auch  burch  beifieS 
SBaffer  geftraft  worben.  (3m  heihen  SEBaffer  fonnte  eS  alfo  nicht 
bleiben.)  Sßo  ift  benn  nach  beiner  äReinung  ber  Saften  hingegangen? 

SEBeiter  auch*,  wo  hQt  ber  Sönig  0g  geftanben?  ®8  ift  ihnen  ein 


Digitized  by  t^.ooQLe 


51 


SBunbet  gefchefjen , inbem  ba«  SBaffer  an  ben  ©eiten  be«  Saften« 
falt  war.  ©o  würbe  webet  0g,  noch  ba«  Ginhorn  »erbrannt.“ 
$ie  @ef  Richte  fte^t  auch  int  tatmub.  lEraftate  BAba  bAthra  ©.  73, 
Kbf.  2 unb  im  Suche  Zeena  ureena  6,  Kbf.  3.  Son  einem 
anbern  Ginhorne  erjäf)lt  ba«  Such  Midrasch  Tillim  @.  21,  2lbf.  2 
über  bie  SBorte  Sf*  22,  22 : 4?ilf  mir  an«  bem  Sachen  be«  Söwen,  nnb 
errette  mich  »on  ben  Gtnhörnern!:  „G«  fpradf  ber  Rab  Hona,  be« 
Idi  ©of)n : $ur  8^*,  als  ®a»ib  bie  @d&afe  weibete,  ging  er  hin 
unb  fanb  ein  ©nhom  in  ber  SBüfte,  welche«  fdflief.  ®a  er  meinte, 
eS  wäre  ein  Serg,  ftieg  er  hinauf  unb  weibete.  211«  aber  ba«  Gin» 
horn  erwachte  unb  aufftanb,  ritt  ®a»ib  barauf  unb  reichte  bi«  an 
ben  Fimmel.  8«  betfelben  $eit  fprach  ®a»ib  (ju  (Sott) : Sßenn  bu 
mir  »on  biefem  Ginfjorn  herunter  fjitfft , witf  ich  bir  einen  Tempel 
»on  100  Glien  bauen,  Wie  ba«  $orn  biefe«  ©nhorn«.  ©ner  fagt, 
er  hübe  e«  (ba«  $om)  in  bie  Sänge  genteffen;  anbere  aber  fprechen, 
er  höbe  e«  in  bie  Sreite  genteffen.  2Ba«  that  (Sott?  Gr  lieg  ihm 
einen  Söwen  fontmen.  Unb  als  ba«  ©nhorn  ben  Söwen  fah, 
fürchtete  e«  ftd)  »or  ihm  unb  fegte  fich  »or  ihm  nieber,  weif  er  ber 
Sönig  über  ba«fefbe  War.  ®a»ib  aber  ftieg  herunter  auf  bie  Grbe. 
SU«  aber  $)a»ib  ben  Söwen  fah,  fürchtete  er  ftch  »or  ihm.  2)eS» 
wegen  wirb  gefagt:  ^»iff  mir  au«  bem  Sachen  be«  Söwen.“ 

Sie  anbere  SReinung  läfjt  ben  0g  baburdj  gerettet  fein,  bafj 
er  auf  bem  Saften  faß.  So  fagt  bie  aramäifche  Überfefcung  be« 
Jonathan  über  bie  SBorte  1 SSof.  14,  13:  Sa  fam  einet,  ber  ent* 
tonnen  war:  „Sa  fam  0g,  welcher  »on  ben  Scannern,  bie  in  ber 
Sintflut  geftorben  finb,  übrig  geblieben  war  unb  auf  bem  Saften 
fuhr,  unb  at«  eine  $>ecfe  auf  bem  (Sipfel  beSfelben  war,  unb  »on 
SoaijS  ©peifen  erhalten  würbe.  3n  bem  Jalkut  Schimöni  über  ba« 
erfte  Such  Stofe«  jebodj  wirb  @.  14,  216f.  3 num.  56  etjählt,  er 
habe  auf  einem  $o!ge  unter  ber  Seiter  be«  Saften«  gefeffen:  „211« 
nun  ba«  SBaffer  überhanb  genommen  hatte,  würben  alle  SBefen 
»ertilgt,  au«genommen  Soah,  wie  (1  SSof.  7,  23)  gefagt  wirb: 
„Klein  Soah  Mich  übet",  wie  auch  ausgenommen  0g,  ber  Sönig 
»on  Safan;  benn  er  fafj  auf  einem  §oIje  unter  ber  Seiter  be« 
Saften«.  Gr  fchwur  aber  Soah  unb  feinen  ©öffnen,  baff  er  immerbar 
ihr  Snecht  fein  wolle.  SBa«  that  Soah?  ®r  bohrte  ein  Soch  in 
ben  Saften  unb  reichte  ihm  täglich  feine  @peife.  ©o  blieb  er  übrig, 
wie  (5  SSof.  3,  11)  gefagt  wirb;  $enn  allein  ber  Sönig  0g  jn 
Safan  war  noifj  übrig  »on  ben  Siefen.“  2Bie  »iel  ber  Siefe  0g 
gegeffen  unb  getrunfen  habe,  erzählt  ber  £almub  in  bem  Sraftate 

4* 


Digitized  by  (^.ooQle 


52 


Söpherim  ©.  14,  9lbf.  4,  $ap.  21:  „Sßa«  war  benn  feine  ©peife 
gewefen?  Xaufenb  Ddjfen  unb  ebenfotoiel  non  atterljanb  (Sattung 
SBilbbret.  Unb  fein  Xran!  war  taufenb  2Rafj.  2Bie  feiner  War 
benn  ein  Stopfen  feine«  ©amen«?  @ech«unbreifcig  ißfunb." 

SJon  0g«  ©röfje  Xefen  wir  im  tatmub.  Xrattate  Nidda  @.  24, 
9lbf.  2:  „2Bit  lernen,  bafj  ber  Abba  Schatil,  unb  Wenn  bu  fagen 
willft,  ber  SRabbi  Jochanan  gejagt  habe:  3<h  war  ein  Xotengräber 
gewefen.  ©inft  lief  ich  einem  fftelj  nach  unb  tarn  in  ba«  Schienbein 
eine«  Xoten.  Xetnfelben  lief  ich  brei  ÜJietlen  weit  nach,  fonnte  aber 
ba«  SReh  nicht  erreichen.  Such  ba«  Schienbein  hatte  noch  lein  ©nbe. 
9(1«  ich  nun  wieber  jurücfgegangen  war,  fagte  man  mir,  bafj  e«  non 
0g,  bem  Stönige  oon  Safan,  wäre."  Über  0g«  gujjfohlen  unb 
gähne  fchreibt  Jalkut  chädasch  16,  91bf.  2 num.  102  unter 
bem  Xitel  91braham:  „©liefet,  Abraham«  Unecht,  war  0g,  ber  Äönig 
oon  SBafan.  ©eine  gufcfohlen  waren  oierjig  SWeilen  lang,  unb  er 
oerbarg  Abraham  mit  feiner  h°hten  $anb.  ©inmal  haberte  er 
(9lbraham)  über  ihn,  ba  fiel  ihm  oor  gurdjt  ein  gähn  ou«.  Äbraham 
nahm  benfelben,  machte  fich  eine  Settlabe  barau«  unb  fchlief  barin. 
©inige  aber  fagen,  er  habe  einen  ©effel  barau«  gemacht  unb  fo 
lange,  wie  er  lebte,  barauf  gefeffen."  Sa«fetbe  fteht  in  bem  talrnub. 
Xrattate  Söpherim  @.  14,  S5bf.  4,  $ap.  21  unb  im  Jalkut  Ru- 
böni  unter  bem  Xitel  Gebura,  num.  5.  3n  Debarim  räbba 
(©.  235,  9lbf.  2 Parascha  debarim)  wirb  er  fc^ott  al«  Heiner  be» 
fdfjrieben:  „9118  fie  nun  tarnen,  um  in  (bie  ©tabt)  Edrei  einjujiehen, 
unb  man  noch  nicht  recht  fehen  tonnte,  hob  9Wofe  feine  9(ugen  auf 
unb  fah  0g  auf  ber  ©tabtmauer  fifcen,  wöhrenb  feine  giifje  auf  bie 
©rbe  reichten.  Sa  fprach  er:  ich  weift  nicht,  wa«  ich  fche-  ^tefe 
haben  in  biefer  0tadfjt  eine  anbere  ÜRauer  gebaut.  Sa  fagte  ®ott 
ju  ihm:  SRofe,  biefer  ift  0g,  ben  bu  fiehft.  ©8  fprach  ber  SRabbi 
Jochanön:  Sie  Sänge  feiner  güfje  war  18  ©den."  0g  foll 
auch  60  hohe  ©täbte  gebaut  haben,  wie  ju  erfehen  ift  au«  bem 
Xrattate  Söpherim  ©.  14,  9lbf.  4,  Äap.  21:  @8  ging  0g  hin 
unb  baute  60  ©täbte.  Sie  Ileinfte  baoon  war  60  SReilen  hochr 
wie  (5  2Rof.  3,  4)  gefügt  wirb:  ©echjig  ©täbte,  bie  ganje  ©egenb 
Hrgob." 

Über  feinen  Xob  berichtet  ber  talmub.  Xrattat  Berachöth 
©.  54,  9lbf.  2:  „2Ba8  ben  ©tein  anlangt,  welchen  0g,  ber  Äönig 
oon  Safan,  auf  bie  3«raeliten  werfen  wollte,  fo  habe  ich  burch 
Äabbala  ober  Xrabition  gelernt,  bah  er  fprach:  333ie  grofj  ift  ba« 
i«raelitifche  Säger?  Srei  SDieilen.  3ch  will  hingehen,  einen  33erg 


Digitized  by  t^.ooQLe 


53 


auSreifeen,  ber  brei  SDteilen  grofe  ift,  benfelben  auf  fie  werfen  unb 
fte  umbringen.  @r  ging  alfo  ^tn,  rife  einen  93erg  non  brei  2J?eilen 
an$  unb  nahm  iljn  auf  feinen  Äopf.  (Sott  aber  liefe  Stmeifen  auf 
iljn  (Serg)  fommen,  welche  ein  Sodj  hinein  malten,  ®o  fiel  er 
it)tn  um  feinen  §a!S.  (SaS  Sodj  war  gerabe  über  bent  ßopfe  in 
ben  gelfen  eingefreffen.)  2llS  er  ihn  aber  IjerauSgiehen  wollte,  würfen 
feine  3&f>ne  auf  beiben  ©eiten  heraus  (in  ben  Steifen  hinein),  fo 
bafe  er  ihn  nicht  hetouSgiehen  fonnte.  Die«  ift,  was  (Sf.  3,  8) 
gefdjtieben  ftefet;  Sn  gerfdimctterft  ber  ©ottlofen  3cU)tt*>  Äber  nach 
bem  Sftabbi  ©imeon,  bem  ©ohne  beS  Safifdj,  ift  eS  anberS  gu  Der* 
fielen;  benn  ber  SRabbi  ©imeon,  beS  Safifd)  Soljn,  fagt:  SBaS  ift 
baSjenige,  was  gefdpieben  ftel|t?  Sn  gerfdjmetterft  ber  ©ottlofen 
3cUjue.  ßi«8  nid^t  schibbarta  Sn  gerfd|metterft,  fonbem  scbirbabta 
Sn  warfen  gemacht  SBie  grofe  war  STOofe?  3ehn  (SHen.  (Sr 
nahm  eine  2tft,  Welche  gehn  ©len  lang  war,  fprang  gehn  ©len  in 
bie  §öf)e,  fdjlug  ihn  an  feinen  getfenfnöcfeel  unb  brachte  ihn  um." 
Sn  ber  aramäifchen  Überfefcung  beS  Sonathan  gu  4 fföof.  21 , 33 
wirb  ber  gelfen  als  noch  einmal  fo  grofe  betrieben:  „@s  begab 
ftch  aber,  bafe  ber  gottlofe  0g  bas  Saget  ober  $eer  ber  SSraeliten, 
welches  fechS  SReilen  lang  war,  gefehen  hotte.  Sa  fpradj  er:  ich 
will  gegen  biefeS  Solf  alle  Stnorbnung  gum  Kriege  treffen,  bamit 
fie  nicht  mit  mir  umgehen,  wie  fie  mit  Sichon  umgegangen  finb. 
SeShalb  ging  er  hin,  rife  einen  Serg  oon  6 Steilen  aus  unb  legte 
benfelben  auf  feinen  Äopf,  um  ihn  auf  fie  gu  werfen.  (Sott  aber 
liefe  alSbatb  llngegiefer  fommen,  welches  ben  Serg  oerbarb  unb  ein 
Soch  hinein  bohrte,  fo  bafe  fein  Äopf  hinein  geftecft  würbe.  2llS  er 
ihn  nun  oon  feinem  Äopfe  fortwerfen  wollte,  fonnte  er  nicht;  bernt 
feine  Sacf»  unb  anbern  3öhne  wuchfen  heraus , unb  fein  SDtunb 
ging  hin  unb  f)tr.  Sa  ging  2Wofe  hin,  nahm  eine  Sljt,  welche  gehn 
ßUen  lang  war,  unb  fprang  gehn  ©len  in  bie  $öhe  unb  fchlug 
ihn  an  feine  gerfe,  bafe  er  nieberftel  unb  ftarb."  Siefe  gabel  fteht 
auch  iw  Suche  ZeSna  ureöna  ©.  80,  Slbf.  4. 

Sn  bem  S6pher  haj&schar  in  ber  Parascha  Vajigasch  mirb 
fotgenbeS  ergäbt,  baS  fid)  gugetragen  hoben  foö,  als  Sofeph  feinen 
Stüber  Sen  jamin  in  Ägypten  gurücf  behalten  wollte:  „Sa  fprach 
Suba  gu  Sofeph:  tafe  nun  unfern  Sruber  gehen,  bamit  nicht  heute 
bem  Sanb  oerwüftet  werbe.  Sa  antwortete  Sofeph  unb  fprach  gu 
ihnen:  @eht  hin  unb  fagt  eurem  Sater,  es  höbe  ihn  ein  böfeS  Sier 
gerriffen,  gleichwie  ihr  oon  eurem  Sruber  Sofeph  gefagt  hobt.  Sa 
falj  Suba  feinen  Sruber  Sfaphtali  (ber  fehr  fchnell  laufen  fonnte) 


Digitized  by 


Google 


54 


an  unb  fpracg  ju  igm : eile  nun,  gägte  ade  ©affen  in  #ggpten  unb 
fomme  unb  $eige  ntir’S  an.  Sa  fagte  Simon  ju  igm:  lag  bit  biefe 
Sacge  feine  SWfige  bereiten.  3<g  »iß  jegt  auf  ben  ©erg  gegen, 
einen  grogen  Stein  non  bem  Serge  negmen,  ign  übet  gajtj  »ggpten« 
tanb  werfen  unb  alles,  was  barinnen  ift,  umbringen." 

Slnbrerfeits  wirb  in  bem  gu  Stmfterbam  gebrucften  Salntub 
(Sraftat  Därech  örez  söta  S.  20,  Slbf.  3)  oon  0g  erjägtt,  er  fei 
tebenbig  in  baS  ißarabieS  gefagren:  „Sieun  finb  bei  igrem  Sieben  in 
baS  $arabie8  gefommen,  unb  jwar  finb  bieS  fotgenbe:  §enocg,  ber 
Sogn  SnrebS,  ©tiaS,  ber  SKeffiaS,  SlbragamS  Änecgt  ©tiefer  (=0g), 
ber  Äönig  Girant  oon  SgruS,  ber  ßnecgt  beS  ÄönigS,  ber  ein  SHogr 
war  (ftege  3etem.  38,  7)  unb  Sabej,  ber  Sogn  beS  SRabbi  Jehuda 
beS  dürften  u.  f.  w.  ©S  fagen  aucg  einige:  ber  SRabbi  Jehöscha, 
beS  Seoi  Sogn."  SBann  0g  aber  Iebenbig  in  baS  SßarabieS  auf« 
genommen  warb,  tefen  wir  in  bem  Jalkut  ch&dasch  83, 

ätbf.  1,  num.  51.  $ier  wirb  nämticg  gefügt,  Sfaaf  gäbe  gegen 
ign  einen  Serbaegt  wegen  ber  SRebeffa  gegabt.  SRacgbem  berfetbe 
aber  als  unfegutbig  etfunben  War,  gäbe  ©ott  ben  bienftbaren 
©ngetn  befogten,  ign  Iebenbig  in  baS  SßarabieS  ju  bringen. 

Sanacg  ntufj  atfo  ber  Äönig  minbeftenS  900  3agre  alt  ge« 
worben  fein.  SBarum  ign  ©ott  fo  alt  werben  lieg,  fagt  baS 
jerufalemifdje  Sargurn  über  4.  Süiof.  21,  36:  „Unb  eS  begab  fteg, 
als  SD?ofe  ben  0g  gefegen  gatte,  fpracg  er:  3ft  bieS  niegt  ber  gotttofe 
0g,  welcger  ben  Slbragam  unb  bie  Sara  oerfpottete,  inbem  er  fptadg: 
Stbragam  unb  Sara  gteiegen  ben  fegönen  Säumen,  wetege  an  ben  SBaffer» 
quellen  ftegen,  aber  feine  gruegt  bringen?  deswegen  lieg  ign  ber 
geitige  $err,  beffen  SRarne  gebenebeit  fei,  niete  Sagte  lang  unb  bis  auf 
bie  leben,  in  ber  er  igre  Äinber  unb  ÄinbeSfinber  fag."  ©benfo 
tefen  wir  in  bem  Jälkut  chddasch  @.  97,  Sfbf.  1,  num.  39  unter 
bem  Sitet  Jehöscha,  bag  aucg  anbere  Könige  fegr  lange  gelebt  gaben: 
„SICte  jene  32  Sfönige  (3ofua  12,  24  ift  nur  oon  31  ftönigen  bie 
SRebe),  wetege  3ofua  umgebraegt  gat,  finb  bei  ber  3RagI$eit  beSStbragam 
gewefen."  ©S  fann  atfo  feiner  unter  550  3agre  alt  gewefen  fein. 

SRacgbem  wir  nun  erfagren  gaben,  wie  grog  SlbragamS  Änecgt 
gewefen  fei,  wollen  wir  aucg  naegfegen,  wie  grog  et  fetbft  gewefen 
fein  fott.  darüber  fegreibt  ber  Salntub  im  Sraftate  Söpherim 
S.  14,  Stöf.  4,  Äap.  21  über  bie  SBorte  3ofua  14,  15:  ber  ein 
groger  SRenfeg  war  unter  ben  ©nafttern  fotgenbeS:  „Ser  groge 
SIRenfcg  war  Slbragam,  unfer  Sater,  weteger  göger  mar  als  bie 
Sftiefen.  Unter  bemjenigen,  weteger  unter  ben  ©nafitern  war,  wirb 


Digitized  by  t^.ooQLe 


55 


auch  Äbraßant  oerftanben,  welket  an  SeibeSgtöße  ebenfo  hoch  mar 
als  74  SRenfdjen.  (Ebenfo  bat  er  auch  foütel  gegeffen  unb  getrunfen 
als  74  Stenfcben.  Unb  er  war  auch  ebenfo  ftatt,  als  fo  biete 
SRenfdjen.-  Uber  bie  ®röße  bet  Schritte , welche  Abraham 
gethan  hat,  fchreibt  baS  Such  Jalkut  Schimöni  über  baS  Such 
Sofua  ©.  6,  Äbf.  3 nunt.  23  auS  ber  29.  Parascha  non  Bereschith 
räbba  unb  baS  Such  Jalkut  chädascb  <g.  17,  Slbf.  1 nunt  117 
unter  bem  Xitel  Äbtaßam:  „$)er  SRabbi  hat  Qefagt:  ®er  große 
SOtenfcß  unter  ben  ffinafitem  ober  Siefen  fei  Äbraßam  getoefen. 
SBarum  nennt  er  ißn  aber  groß?  ®er  SRabbi  Seoi  unb  ber  SRabbi 
©tiefer  fagen  int  Samen  beS  SRabbi  3ofe,  beS  ©oßneS  beS  ©imra, 
bie  Schritte  beS  Äbraßam,  unfereS  SaterS,  feien  brei  SReilen  lang 
getoefen.  Der  SRabbi  Seßuba,  ber  ©oßn  beS  SRabbi  ©imon  fagt: 
fie  ftnb  eine  SReile  lang  gewefen,  wie  (3efaja  41,  3)  gefagt  wirb: 
trab  warb  beS  SBtgeS  noch  nie  mfibe.  SB  er  tljut’S,  unb  macßet’S?  @8 
ergeben  nämlich  bi«  ÄnfangSbucßftaben  ber  ßebräifcßen  SBörter  lo  jabo 
mi  (in  ber  angeführten  Sefajafteße)  Oon  hinten  getefen  mil  b.  ß.  SReile." 

Übet  ÄbraßamS  ©tärfe  giebt  ber  Xraftat  Söpherim  ©.  14, 
Stbf.  4 ÄuSfunft:  „2öaS  ßot  er  (Äbraßam)  geißan?  @t  nahnt  bie 
17  @ötjne  ber  Setura  (feiner  jweiten  grau  f.  1.  2Rof.  25),  baute  ißnen 
eine  eiferne  ©tabt  unb  fefcte  fie  hinein.  Die  Sonne  ift  aber  niemals 
hinein  gebtungen,  weil  fte  feßr  hoch  war.  @t  gab  ihnen  eine  ©chiiffel 
ootl  ©belfteine  tmb  Serien  (welche  ftatt  bet  ©onne  in  ber  ©tabt 
leuchteten),  beren  man  fidj  in  bet  ßufunft  bebienen  wirb,  wenn  (Sott 
machen  wirb,  baß  bie  ©onne  unb  ber  SJtonb  ficß  fcßämen  werben, 
wie  (3ef.  24,  23)  gefagt  wirb:  Unb  bet  SWoub  wirb  ßcß  fdjämctt, 
unb  bie  ©onne  mit  Schauben  beftehen." 

SBeil  hier  fo  ßetl  leucßtenber  ©belfteine  unb  Serien  ©rwäßnung 
gethan  wirb,  fo  will  ich  fogleicß  ßinjufügen,  was  ber  SRabbi  ©liefet 
ftap.  10  oon  einer  foldjen  glanjenben  Serie,  bie  in  bem  gifcße,  in 
welchem  SonaS  geftecft  t)at,  gewefen  fein  fott,  erzählt  ßot.  ©r  fcßreibt 
nämlich  über  bie  ©teile  3onaS  2,  1 : Äbet  ber  $err  oerfchaffte  einen 
großen  gifcß,  3ona  ju  oerfihlingen  folgenbes:  „ßr  ift  in  feinen 
Sachen  hinein  gegangen,  gleichwie  einer  in  eine  große  ©ßnagoge 
ober  ©djule  geßt.  ®r  ftanb  bort,  unb  bie  beiben  Äugen  beS  gifdjeS 
waren  gleicßfam  feine  genfter,  bie  ißm  baS  Sicht  gegeben  hoben. 
2)er  SRabbi  Meir  fagt:  eS  hot  eine  Serie  an  ben  ©ingeweiben  beS 
gifcßeS  gehangen,  welche  bem  SonaS  geleuchtet  ßat,  wie  bie  ©onne 
an  bem  äRittag  leucßtet.  ©ie  ßat  ißm  alles  gewiefen,  was  in  bem 
SReere  unb  in  ben  Xiefen  ift.  Unb  ßieroon  fagt  bie  ©dßrift 


Digitized  by 


Google 


56 


(fßf.  97,  11):  San  ©eredjten  muß  ba«  gießt  immer  wieber  auf» 
8eßen." 

Solcße  ßellleucßtenben  ©belfteine  füllen  auf  ©otte«  Sefeßt  ton 
fRoaß  auch  in  ben  Mafien  gelegt  fein ; benn  e8  fagt  bet  talmubtfcße 
Staltat  Sanh6drm  @.  108,  Hbf.  2:  „Ser  fRabbi  Qodßanan  t)at 
gefagt,  baff  bet  ßeilige  gebenebeite  ©ott  gu  bem  fRoaß  gefprocßen 
habe:  lege  ©belfteine  unb  fßerlen  hinein  (in  bie  Hrcße),  auf  baß  fte 
leucßten  tote  bet  SRittag,"  (nämlich  wie  bie  ©omte  am  SRittag  gu 
leuchten  pflegt).  Sa«felbe  finben  wir  im  Jalküt  Schimöni  über  bie 
Sücßer  SRofe«  S.  14,  Hbf.  3 num.  57. 

Sa  hi«  nun  bem  großen  ©lange  ton  ©belfteinen  unb  perlen 
bie  Siebe  ift,  fo  mag  folgen,  Wa«  in  Bereschith  räbba  Parascha  40, 
6.  37,  Hbf.  1 übet  bie  SBorte  1.  2Rof.  12,  14:  Hl«  nun  Hbrant 
nach  $gßpten  lam,  faßen  bie  &gßpter  ba«  SBeib,  baß  fit  feßr  feßön 
war  ton  bem  ©lange  bet  Sara  ergäßlt  wirb:  „SBo  ift  benn  bie 
Sara  gewefen?  ©r  (Hbraßam)  ßatte  fte  in  eine  ßifte  gelegt  unb 
biefelbe  ißrem  Hngeficßte  gegenüber  gugefcßloffen  (bamit  niemanb  ißte 
Schönheit  fäße).  Hl«  et  gum  3<>ß  gefommen  war,  fpradßen  fte  (bie 
Zöllner)  gu  ißm:  ©ieb  ben  3oH.  Sa  fagte  er:  tcß  will  meinen 
3oH  geben.  Sie  fpracßen  gu  ißm:  Su  trägft  Äteiber?  Sa  fagte  er: 
3cß  will  ißn  non  ben  Kleibern  geben.  Sie  fptacßen  gu  ißm:  Su 
trägft  ©olb?  Sa  antwortete  er  ißnen:  3cß  will  ben  SBert  meine« 
©otbe«  geben.  SBeiter  fpracßen  fte  gu  ißm:  Su  trägft  ton  ber  beften 
Seibe?  Sa  fagte  er  gu  ißnen:  3cß  wiH  ißn  bon  ber  beften  Seibe 
geben,  ferner  fpracßen  fte  gu  ißm:  Su  trägft  fßerlen?  Sa  fagte 
er  gu  ißnen:  3<h  will  ißn  bon  ben  fßerlen  geben.  Sie  aber  fagten 
gu  ißm:  @«  lann  nicßt  fein,  bu  mußt  aufmadjen  unb  borgeigen,  wa« 
bu  barin  ßaft.  Hl«  er  nun  (bie  Äifte)  geöffnet  ßatte,  glängte  gang 
$gßptenlanb  bon  ißrem  ©lange." 

Um  wieber  auf  fRiefen  unb  ftarte  SRenfcßen  gu  lommen,  fo  wirb 
in  Vajikra  rübba  Parascha  8,  S.  141,  Hbf.  4 bom  Simfon  an» 
läßlicß  ber  SBorte  (fRüßter  13,  25):  Unb  ber  ©eift  be«  $crrn  fing 
an,  ißn  gn  treiben  im  Bager  San,  gwifcßen  3ora  nnb  ©ftßaol 
folgenbe«  bericßtet:  „©«  fagte  ber  fRabbi  Samuel,  ber  Soßn  be« 
fRacßntan:  Sie«  leßrt  un«,  baß  er  gwei  Serge  genommen  unb  bie« 
felben  an  einanber  gefcßlagen  ßat,  wie  ein  SRenfcß  gwei  Heine  Steine 
an  einanber  fcßlägt.  Ser  fRabbi  Seßuba  unb  ber  fRabbi  fRacßntan 
(finb  berfcßiebener  SReinung).  Ser  fRabbi  3eßuba  fagt:  SBerat  ber 
ßeilige  ©eift  auf  ißm  rußte,  fo  tßat  er  einen  Schritt  gleicßfam  bon 
3ora  bi«  gen  ©ftßaol.  Ser  fRabbi  fRacßman  fagte:  SBenn  ber  ßeilige 


Digitized  by  i^.ooQLe 


57 


(Seift  auf  ihm  ruhte,  fo  ftanben  feine  §aare  über  if)m  unb  fcbtugen 
tote  eine  ©djelte  gegen  einanber,  fo  baf?  tf>r  Slang  gleicbfam  oon 
3ora  bi«  gen  (Sftljaot  gebrungen  ift."  ®er  Sabbi  ©erfon  fc^reibt 
in  feinem  Südjlein  Sepher  gelilöth  erez  Jisrael,  bafj  er  burd)  ba« 
Sanb  be«  Äönig«  gereift  fei.  ©afelbft  f)abe  er  ein  ©rab  gefeljen, 
welche«  80  <£Hen  lang  gewefen  fei.  ®a  fjabe  man  ihm  gefagt,  e« 
märe  ba«  ©rab  be«  ©ent,  be«  ©ohne«  be«  SJtoab-  3n  bemf eiben 
Sücblein  wirb  weiter  berichtet,  ein  SRücfgrat  oon  einem  ©tenfcben 
bange  an  bem  ©cbloffe  ju  Serufatem,  mel<be«  oier  Stafter  lang  fei. 
HI«  bie  ©balbäer  Serufalem  belagerten,  foU  in  Serufalem  ein  tapferer 
§etb  getoefen  fein.  Son  biefem  ftebt  im  Jalkut  Schimöni  über 
bie  Stagelieber  Seremiö  ©.  166,  Hbf.  3,  num.  1001  folgenbe«: 
„Sn  Serufalem  toaren  gelben,  ba|  e«  nicht  ju  ergriinben  war. 
©iefelben  ftritten  wiber  bie  ©bolbäer  unb  erlegten  oiete  berfelben, 
welche  fie  oertounbet  batten.  @S  toar  aber  bort  ein  §elb  namen« 
Hbifa,  ber  ©obn  be«  ©abteri.  Unb  al«  bie  (cbalbäifcben)  Srieg«* 
leute  grofje  ©teine  fcbleuberten , bie  ©tabtmauer  bamit  über  ben 
Raufen  ju  toerfen,  fing  er  fie  mit  einer  $anb  auf  unb  warf  fie 
auf  biefetben  Srieger  (jurücf)  unb  tötete  oiele  berfelben,  bi«  bafj  er 
anfing,  bie  ©teine  mit  feinem  gufce  ju  fangen  unb  biefetben  toieber 
in  ba«  $eer  jurücf  warf.  Sie  ©ünbe  aber  brachte  jutoege,  baf?  ein 
SBinb  fam  unb  ihn  oon  ber  ©tauer  ftürjte,  baf?  er  jerbarft  unb 
ftarb.  3n  berfelben  ©tunbe  tourbe  Serufalem  jerfprengt  unb  bie 
ßbalbäer  jogen  hinein."  ©benfo  ftebt  im  Suche  Zeöna  ureöna 
©.  108,  Hbf.  1 unter  bem  £itet  Chorban,  baf?,  al«  ein  römifcber 
Äaifer  bie  ©tabt  Surm&fa  belagerte,  in  berfelben  unter  ben  Suben 
ein  großer  §elb  namen«  Sar  3)eröma  toar,  toelcher  in  einem  ©prunge 
eine  ganje  ©teile  SBege«  fprang  unb  alle«  römifcbe  SriegSooff, 
toelche«  eine  ©teile  SBege«  war,  umbrachte.  Huch  oon  Soab  wirb 
in  bem  M&ase-Sudje  Sap.  145  erjöblt,  er  habe  bie  ammonitifcbe 
©tabt  ©abbotb  allein  erobert  unb  oiele  barin  getötet. 

3ta<bbem  wir  bisher  gefeben  f)ahm,  toa«  für  fabeln  in  bem 
£almub  unb  einigen  anbern  rabbinifcben  Süchern  oon  liefen  unb 
gelben  flehen,  wollen  wir  auch  betrachten,  toa«  für  ©efcbidjten  barin 
oon  grofjen  Sögeln,  giften  unb  oierfüfjigen  Vieren  ergäbt!  werben. 
Sn  bem  talmubifdjen  Sraftate  Becharöth  6.  57,  Hbf.  2 wirb  oon 
einem  Sogei,  welcher  Bir  Jükne  beifjt,  folgenbe«  getrieben:  „@8  fiel 
einmal  ein  @i  be«  B&r  Jdkne  (au«  bem  Stefte),  überfchtoemmte 
60  Dörfer  unb  jerbracb  300  Seberbäume.  SBie  fo?  §at  er  baöfelbe 
fortgetoorfen?  @S  ftebt  ja  (§iob  39,  13):  $er  Fittich  be«  ©trauten 


Digitized  by  t^ooQle 


58 


gebt  fid^  fröglicg.  (SRacg  be8  SRabbi  Salonton  Auslegung  bebeutet 
Renanim  ben  SSogel  Bär  Jükne..  Sutger  überfe|te  e8  mit  Strange.) 
68  fpracg  ber  SRabbi  Slfcgi:  SaSfelbe  (6t)  war  nicgt8  nug  unb  faul 
gewejen." 

93on  einem  anbem  grofjen  Sßogel,  welcher  Sis  geigen  foH,  wirb 
in  bem  Sraltate  BAba  bAthra  @.  73,  Slbf.  2 gefcgrieben:  „68 
fpracg  ber  SRabba,  ber  6nlel  be8  Sgamta:  SBir  fügten  einmal  in 
einem  ©cgiffe  unb  fagen  einen  SSogel,  wtltger  bi8  an  feine  ©cgien« 
beine  im  SBaffer  ftanb,  wägrenb  fein  Äopf  bis  an  ba8  girmament 
be8  Rimmels  reicgte.  Sa  fpracgen  wir:  68  ift  fein  (tiefe«)  SBaffer 
bort.  SBir  wollen  ginein  fteigen  unb  un8  abfiiglen.  68  fam  aber 
eine  ©timme  üorn  $hnmel  unb  fagte  ju  un8:  ©teiget  bort  nicgt 
ginein;  benn  e8  ift  oor  fieben  gagren  einem  gimntermann  eine  Stft 
bort  ginein  gefallen,  unb  biefelbe  ift  nocg  nicgt  auf  ben  ©runb  ge« 
lommen.  SRicgt  etwa,  weil  fooiel  SBaffer  barin  wäre,  fonbem  weil 
e8  fo  ftart  treibt.  Ser  SRabbi  Slfcgi  fagte:  Serfelbe  ift  ber  Sis 
auf  bem  Selbe,  oon  wetcgem  (Sßfalrn  50,  11)  gefcgrieben  ftegt:  ttnb 
allerlei  Siet  anf  bem  gelbe  ift  oor  mit."  Ser  fRabbi  ©alomott 
fagt  baröber  in  feiner  SluSlegung  in  bem  Salrnub:  ift  not  mir,  weil 
fein  Äopf  an  ba8  girmament  reicgt  unb  alfo  nage  bei  ©ott  ift. 
Sn  ber  aramäifcgen  Überfegung  wirb  biefer  felbe  Sßogel  Tarbegol 
bara  b.  g.  wilber  $agn  genannt:  „Ser  wilbe  fjagn,  beffen  ©cgien« 
beine  auf  ber  6rbe  finb,  beffen  Jiopf  aber  an  ben  föimmel  reicgt, 
fingt  oor  mir."  Ser  Salrnub  oerftegt  alfo  Sis  oon  einem  beftimmten 
SSogel,  wägrenb  e8  aber  allgemein  alle  Siete  bejeicgnet,  bie  ficg  auf 
bem  gelbe  bewegen.  68  fommt  nämlicg  oon  ber  SBurjel  sus  get, 
welcge  ficg  bewegen  bebeutet  @o  ertlärt  e8  audg  ber  SRabbi  ©alonton 
in  feiner  Auslegung  über  bie  Sßfalmen  bei  ber  oben  angefügrten 
©teile  Sßf.  50,  11:  „Sie  Siete  beS  gelbes  werben  Sis  genannt, 
weil  fie  ficg  oon  einem  Orte  jum  anbem  bewegen."  S3on  biefem 
Sßogel  Wirb  audg  in  Vajikra  rAbba  Parascha  22  @.  155,  Slbf.  4 unb 
im  Sepher  Scharaschim  be8  SRabbi  Saütb  $imcgi  unter  bem  Slrtifel 
Sis  beridgtet:  „68  fpracg  ber  SRabbi  geguba,  ber  ©ogn  be8  ©imon: 
SBenn  berfelbe  feine  glügel  auSftrecft,  fo  oerfinftert  er  bie  ©onne. 
Unb  biefeS  ift,  wa8  (§iob  39,  26)  gefcgrieben  ftegt:  glengt  ber 
^»abicgt  bang  beinen  Sßerftanb,  nnb  breitet  feine  glügel  gegen  SDtittag? 
SBarum  wirb  er  aber  Sis  genannt?  SBeil  er  oielerlei  ©efcgmacf  oon 
biefem  unb  jenem  gat." 

Sin  ber  angefügrten  ©teile  aud  BAba  bAthra  @.  73,  Slbf.  2 
wirb  aucg  oon  großen,  fetten  ©änfen  erjäglt:  „68  fpracg  ber  Rabba, 


Digitized  by  kjOOQle 


59 


bet  ffrtfel  be$  Chänna:  SBir  gingen  einmal  in  einer  SBüfte  unb 
faßen  @änfe,  welken  bie  gebern  »egen  ihrer  gettigfeit  ausfielen. 
Unb  Ströme  »on  gett  floffen  unter  ihnen  ^er.  Sa  fagte  i <h  ju 
innert:  §aben  mir  auch  einen  Seil  an  eudj  in  ber  jufünftigen  SBelt 
(wenn  ber  SReffiaS  fommt)?  Sa  f»ob  eine  ißren  glügel  auf,  eine 
anbere  aber  1)ob  ißren  guß  auf  (um  bamit  $u  bebeuten:  Siefer  ift 
bein  Seil  in  ber  jutünftigen  SBelt,  mie  ber  Stabbi  ©alomon  erflärt). 
StÖ  ich  nun  j(u  bem  Stabbi  (Sliefer  fam,  fpradß  er  ju  mir:  Sie 
Ssraeliten  muffen  megen  berfetben  (®änfe)  Stedfjenfchaft  geben  (meil 
fie  nämlich  burdj)  ißre  ©ünben  »erurfadßen,  baß  ber  SReffiaS  fo 
tauge  ausbleibt,  bie  ©änfe  aber  megen  beS  getteS  Schmerjen  leiben 
mfiffen,  mie  ber  Stabbi  Saloraon  garcßi  erflärt)." 

8n  bet  angeführten  Salmubftette  mirb  meiter  »on  einem  Staben, 
grofdje  unb  einer  Solange  folgenbeS  erjählt:  „(SS  fprach  ber  Stabba, 
ber  Ettfel  beS  (Shnnna:  geh  fetbft  einen  grofdj  gefeßen,  meldßer 
fo  groß  mar,  atS  baS  Sorf  Slfra  in  $agronia  ift  SBie  groß  mar 
beim  baS  Sorf  Slfra  in  §agronia?  Sedfjig  Käufer.  Sa  fam  eine 
Solange  unb  »erfdßlang  ben  grofdß.  Sarauf  fam  ein  Stabe,  »er* 
fcßlang  bie  Solange,  flog  auf  einen  Saum  unb  fefcte  fidE)  auf  ben* 
felben.  Siehe,  mie  groß  bie  Stärfe  biefeS  Saumes  gemefen  fein 
muß.  Ser  Stab  Papa,  ber  Sohn  beS  Samuel  fagte:  SBenn  ich 
nicht  felbft  bort  gemefen  märe,  fo  glaubte  ich  «3  nicht."  Siefer 
SEBunberbaum  ift  gemiß  einer  »on  benjenigen  ßeberbäumen,  »on 
benen  im  talntubifdjen  Sraftate  Becharoth  S.  57,  Slbf.  2 gefugt 
wirb:  „Einmal  fiel  ein  Seberbaum,  melier  in  unferm  Orte  mar. 
Es  gingen  16  SBagen  über  feine  Scharfe  (b.  ß.  mie  ber  Stabbi  Sa* 
lomon  auslegt:  er  mar  fo  breit,  baß  16  SBagen  neben  einanber  ba* 
rauf  fahren  tonnten)."  Socß  märe  mohl  auch  «n  folcher  Saum 
noch  3U  Kein  für  einen  fo  riefigen  Staben  gemefen. 

SBaS  große  gifdje  anbelangt,  fo  erzählt  berfelbe  Sraftat  beS 
XalmubS  Bäbra  bdthra  <5.  73,  Slbf.  2:  „68  fprach  ber  Stabba, 
ber  Enfel  beS  Channa:  SBir  fuhren  einmal  auf  einem  Schiffe  unb 
fallen  einen  gifch,  in  beffen  Stafenlodfje  ein  gemiffer  SBurm  mar 
(ber  fonft  kilbit  genannt  mirb  unb  großen  gifeßen  in  bie  Oßren 
unb  Stafen  friecht,  fo  baß  fie  baran  fterben).  Unb  baS  SBaffer  trieb 
ihn  (meil  er  tot  mar)  unb  marf  ihn  an  baS  Ufer.  Unb  baburdj 
mürben  60  Stäbte  »ermüftet,  unb  60  Stäbte  aßen  »on  bemfelben, 
unb  60  Stäbte  falzten  »on  bemfelben  ein  unb  füllten  »on  feinem 
einen  Slugapfel  300  gäffer  gett.  SUS  mir  nach  12  SRonaten  ober 
einem  gaßre  mieber  famen,  faßen  mir,  baß  man  »on  feinen  Seinen 


Digitized  by  (^.ooQle 


60 


gerfägte,  um  biefelben  Stabte , bie  er  gerftört  hotte,  roieber  bamit 
aufgubauen."  ©leid)  barauf  folgt  biefeS : „©«  fprach  ber  Stabba, 
be«  ©hanna  ©nfel:  „SBir  fuhren  einmal  in  einem  Schiffe  unb  fahen 
einen  gifä»  auf  beffen  dürfen  ©anb  lag.  Unb  barauf  waren  SBinfen 
gewacbfen.  SBir  meinten,  e«  märe  trocfne«  Sanb,  ftiegen  hinauf, 
fochten  unb  fotten  auf  ihm.  SII«  e«  aber  auf  ihm  (wegen  be« 
geuerS)  fjeifj  würbe,  manbte  er  fid)  um.  Unb  wenn  ba«  @<fjiff  nicht 
mehr  bei  un«  gewefen  märe,  fo  wären  wir  untergegangen.  (Sä  fagte 
ber  Stabba,  be«  ©hanna  (Snfel:  Sßir  fuhren  einmal  in  einem  Schiffe, 
unb  eä  ging  ba«  (Schiff  brei  Jage  unb  brei  Städjte  gwifdjen  ben 
beiben  glofjfebern  eine«  gifdje«.  ©r  ging  aufwärt«  (b.  h-,  wie  ber 
Stabbi  Salomon  erläutert,  gegen  ben  SBinb),  wir  aber  gingen  abwärt« 
(b.  h-  mit  bem  SBinbe).  SBiüft  bu  etwa  fagen,  ba«  Schiff  fei  nicht 
gefchwinb  gegangen?  211«  ber  Stab  ©imi  fam,  fprach  er:  3n  fo 
Dieter  .geit,  in  welker  eine  Pfanne  mit  SBaffer  (am  fjreuer)  gewärmt 
Werben  fann,  ging  e«  60  SDteileu.  @8  fdjofj  auch  ein  Stifter  einen 
ißfeil,  unb  biefem  ging  ba«  Schiff  oot  (b.  h-  war  gefdjwinber  afe 
bet  ißfeil).  @2  fprach  ber  Stab  Stfchi:  ©asfelbe  War  ein  SDteerfifch, 
wettet  Gildena  heifjt  unb  gwei  glofjfebern  hat*"  3m  fetben  ©raf* 
täte  wirb  S.  74,  Stbf.  1 oon  einem  anbem  grofjen  gifche  erzählt: 
„©er  Stabbi  Jochanän  ergäbt : SBir  fuhren  einmal  in  einem  Schiffe 
unb  fahen  einen  gifdj,  weichet  feinen  Stopf  au«  bem  SDteere  ftecfte. 
Unb  e«  waren  feine  beiben  Stugen  gleich  wie  gwei  SDtonbe.  Unb 
ba«  SBaffer  fprijjte  au«  feinen  beiben  Stafenlödjem  hetau«  wie  gwei 
gflüffe  oon  Sura.  ©er  Stab  Saphra  ergäbt:  SBir  fuhren  einmal 
in  einem  Schiffe  unb  fahen  einen  fjifd),  weichet  feinen  Äopf  au« 
bem  SDteere  ftrecfte  unb  Körner  hotte.  Unb  eä  ftanb  auf  bemfelben 
gefchrieben:  3dj  bin  ein«  oon  ben  geringen  (Keinen)  ©efdjöpfen,  bie 
in  bem  SDteere  finb,  bin  300  SJteifen  lang  unb  gehe  in  ben  Stachen 
be«  Seoiatfjan  (bafj  er  mich  heute  effe).  ©«  fagte  ber  Stab  Stfdji: 
©«  war  berfelbe  ein  SReerbocf,  welker  fucht  (inbem  er  mit  feinen 
Körnern  im  SDteere  gräbt  unb  feine  Stabrung  fucht)  unb  §ömer  hat" 
SBa«  aber  ben  Seoiathan  betrifft,  welcher  einen  fo  ungeheuer 
grofjen  gifd)  auf  einmal  oergehren  fann,  fo  erfahren  wir  oon  ihm 
an  berfelben  Stelle  2lbf.  2 folgenbe«:  „®8  fprach  ber  Stab  Jehuda, 
e«  hätte  ber  Stab  gefagt:  Stile«  wa«  ©oft  in  feiner  SBelt  erfchaffen 
hat,  beffen  hot  er  ein  SDtänntein  unb  SBeiblein  erfchoffen.  SHfo  hot 
er  auch  ben  Seoiathan,  ber  eine  flüchtige  Schlange,  unb  ben  Seoia* 
tban,  ber  eine  gewunbene  Schlange  ift  (f.  3ef.  27,  1)  al«  ein  SJtänn* 
lein  unb  ein  SBeiblein  erfchaffen.  SBenn  fie  fich  ober  miteinonber 


Digitized  by  tjOOQle 


61 


oermifdjt  hätten,  fo  gälten  fie  bie  ganje  SEßelt  (wegen  ihrer  ®röße) 
jerftört  ©aS  that  ba^et  bet  ^eilige  gebenebeite  ®ott.  Sr  hat 
baS  ©fännlein  Derfcbnitten,  baS  ©eiblein  aber  umgebracbt  unb  ein* 
gefallen  für  bie  @eredjten  auf  baS  ßufiinftige  (nämlich  bie  3Rahljeit 
im  ©arabiefe)  wie  gefagt  wirb:  ttub  wirb  ben  Staren  im  ©leer 
erwürgen."  (jfef.  27,  1). 

©enn  bie  Suben  fagen,  biefe  9J?äf)rlein  feien  nic^t  wörtlich  ju 
»erfteben,  fo  fann  man  ihnen  entgegnen,  baß  auch  ihr  großer  ®e* 
lebrter  SRabbi  Bechai  in  feiner  Auslegung  ber  fünf  SBüdjer  SDtofeS 
6.  7,  8tbf.  2 über  bie  ©orte  1 SRof.  1,  21:  ttnb  ®ott  fdjnf  große 
©alßfdje  alles  eigentlich  unb  nach  bent  buchftäbtichen  ©erftanbe 
nimmt.  Sr  fdjreibt  nämlich:  „9?atf)  bem  eigentlichen  ©erftanbe  be* 
beutet  baS  SEBort  tanninim  fjifche;  aber  wegen  ber  übermäßigen 
®röße  berfelben  wirb  bie  Srfchaffung  berfelben  bem  Elohim  b.  i. 
@otte  jugefcßrieben,  gleichwie  bu  an  bem  SWenfdjen  finbeft,  baß  bie 
Schrift  feine  Srfchaffung  bem  Elohim  (b.  h-  ®otte)  jueignet,  wie 
(1.  SRofe  1,  27)  gefchrieben  fteßt:  ttnb  Elohim  b.  h«  ®ott  fdjnf 
be«  ©tatfcßen  ihm  jum  Silbe.  Ster  ßwedE  ift,  baß  ber  gebenebeite 
Schöpfer  biefelben  großen  (gtfch)leiber  aus  nichts  erfcßaffen  hat. 
So  fdfjreiben  auch  bie  weifen  ©hilofophen  in  t^rert  ©üchent,  baß  fie 
»on  einigen  berfelben  ©iffenfchaft  gehabt  hoben,  welche  600  Steilen 
lang  getnefen  ftnb.  Sbenfo  erzählen  unfere  Rabbiner,  bie  ©eifeu 
beS  SalmubS,  in  bem  Sraftate  Bäba  bäthra  feltfame  SJinge,  über 
welche  ber  SRabba,  ber  Snfel  beS  Shanna,  Zeugnis  giebt.  So  ift 
eS  ja  ein  ooHfommener  ©erS:  $ie  mit  Skiffen  auf  bem  ©leer 
fuhren,  nub  trieben  ihren  4? anbei  in  großen  ©affern;  bie  beS  fijerm 
©erfe  erfahren  haben  nnb  feine  ffiunbet  im  ©leer."  (©f.  107, 23.  24). 

©aS  bie  großen  üierfüßigen  £iere  angeht,  fo  foH  anfangs  ein 
großer  Ochfe  erfcßaffen  fein,  welcher  Schor  habbar  b.  h-  ber  wilbe 
Ocßfe  genannt  wirb  ober  auch  Behemötb  heißt.  S)aS  beweift  man 
aus  ©f.  50,  10:  Senn  alle  Siete  im  ©albe  fmb  mein,  unb  Sieh 
auf  ben  Sergen,  ba  fie  bei  tanfeub  gehen,  hierüber  f^h*  im  tat* 
mubifdjen  Irattate  Bäba  b&thra  S.  74,  STbf.  2:  Sr  hat  auch  »on 
bem  Behemoth,  welches  auf  ben  taufen!)  Sergen  ift,  ein  ©lännlein 
unb  ein  ©eiblein  gefdjaffen.  Unb  wenn  biefelben  fidj  mit  einanber 
»ermifcht  hätten,  fo  mürben  fie  bie  ganje  ©eit  gerftört  hoben.  ©aS 
hat  ®ott  getßon?  Sr  hat  baS  ©lännlein  berfchnitten  unb  baS  ©eib* 
lern  oerfältet  unb  oerwahrt  baSfelbe  ben  ®erechten  auf  baS  gufünf* 
tige,  wie  ($iob  40,  16)  gefagt  wirb:  Siehe,  feine  Äraft  ift  in  feinen 
£enbcn.  S)iefe  ©orte  bebeuten  baS  ©lännlein.  ttnb  fein  ©erwögen 


Digitized  by  t^.ooQLe 


62 


in  tat  Sehnen  feine#  SondjeS.  SieS  bebeutet  baS  SBeiblein."  §ier= 
Bon  Wirb  in  Vajitra  rAbba  Parascha  22 , @.  155,  STbf.  4 aud) 
gefagt:  „Ser  IRabbi  Jochanan  bat  gefagt:  @8  ift  ein  einziges  Sier 
(obwohl  e8  in  ber  3D?et)rjaf)f  Behemöth  genannt  wirb),  welkes  auf 
taufenb  Sergen  liegt.  Unb  biefe  taufenb  Serge  bringen  ifjtn  aßer* 
banb  Äräuter  beioor,  bie  eS  ißt,  wie  (§iob  40,  20)  gefagt  wirb: 
Sie  Serge  tragen  ihm  Sränter.  Ser  Resch  Lakisch  fagte:  @8  ift 
ein  Ster,  welches  auf  1000  Sergen  liegt.  Unb  bie  1000  Serge 
bringen  ihm  ©peife  herBor  non  ber  ©peife  ber  ©eredjten;  unb  es 
ifjt  biefelbe.  SEBoher  wirb  folcheS  bewiefen?  (SBeil  3ef.  65,  10  ge= 
fdfjrieben  fleht) : Unb  Saron  foß  eine  SBeibe  für  bie  4? erbt  werben. 
Unfere  SRabbiner  aber  fagen:  @S  ift  ein  Sier,  weites  auf  1000  Sergen 
liegt,  unb  biefelben  1000  Serge  jiehen  ihm  Gattungen  Bon  Sieren 
auf,  unb  es  ifjt  fie.  SEBoher  wirb  folcheS  bewiefen?  SEBeil  (|>iob 
40,  20)  gefagt  wirb:  Unb  aße  wilben  Siete  fpielen  bafelbft.  ©o 
ift  auch  biefeS  möglich;  benn  eS  giebt  Siere,  welche  bie  anbern 
freffen.  ©S  fpradj  ber  IRabbi  Tanchüma:  Sie  SBerfe  ©otteS  finb 
grofj.  SEBie  oerf chieben  ftnb  bie  SEBerle  beS  heiligen  gebenebeieten 
©otteS!  SEBoher  trinft  e8  aber?  Ser  SRabbi  Jochanan  hat  gefagt: 
SlßeS  baS  SEBaffer,  welches  ber  Sorban  in  fechS  SRonaten  jufantmen 
bringt,  baS  trinft  eS  in  einem  ©chlucfe.  SEBoher  wirb  foldjeS  be» 
Wiefen?  (SBeil  §iob  40,  23  gefagt  wirb):  Siehe,  er  fchlucft  in  fith 
ben  Strom,  unb  achtetS  nicht  groß-  Ser  IRabbi  ©imeon,  ber  ©ohn 
beS  ßafifdj,  fagte:  Süßes,  was  ber  Sorban  in  jwölf  ßRonaten  fammlet, 
baS  trinft  berfelbe  in  einem  ©chlucfe.  SEBoher  wirb  foldjeS  bewiefen? 
(SEBeil  $iob  40,  23  gefagt  wirb):  £&$t  fidj  bfinfen,  er  wotte  ben 
Sorban  mit  feinem  9Rnnbe  auSfchöpfen.  Ser  SRabbi  ©chimeon,  beS 
3o<hai  ©ohn,  lehrt,  bah  ein  glüh  Bom  Sßarabiefe  auSgehe,  welker 
Jubal  heiht,  unb  bah  er  auS  bemfelben  trinfe.  SEBoher  wirb  bieS 
bewiefen?  SBeil  (Seremia  17,  8)  gefagt  wirb:  Ser  ift  wie  ein  Sannt, 
am  SEBaffer  gepftanjt,  nnb  am  Sach  (Jubal  im  $ebräifcf|en)  ge* 
wnrjelt."  Sn  ber  Auslegung  ber  fünf  Sücher  SRofeS,  welche  ber 
SRabbi  Menachem  Bon  Rekanat  gegeben  hat,  fteljt  in  ber  Parascha 
Bereschith  ©.  10,  $tbf.  3:  „SaS  (Sier)  Sehemoth  liegt  auf 
1000  Sergen  unb  weibet  aße  Sage  1000  Serge  ab.  SeS  SRadjtS 
aber  fchlagen  fie  wieber  auS  Bon  felbft,  als  wenn  eS  fte  nicht  an* 
gerührt  hätte,  wie  ($iob  40,  20)  gefagt  wirb:  Sie  Serge  tragen 
ihm  Äräuter."  3n  ber  aramäifdfjen  Überfefcung  Bon  Sßf.  50,  10 
Wirb  auch  'flefagt,  bah  eS  täglich  fo  Biele  Serge  abweibe:  „Ser  wilbe 
Dchfe,  welcher  aße  Sage  auf  1000  Sergen  weibet."  ©benfo  fagt  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


63 


fRabbi  Solomon  Sätest  in  feinet  Auslegung  bet  Stelle  ißf.  50,  10: 
„Derfelbe  (Sefjemoth)  ift  jur  fünftigen  SDiahljeit  bereitet.  Grr  weihet 
ober  täglich  1000  Serge  ab,  auf  welken  baS  ©ras  wieber  ade 
läge  wadjft." 

Sn  bem  talmubifdjen  Jraftate  Chöllin  wirb  S.  59,  3lbf.  2 
ein  großer  ßöwe  erwähnt  unb  über  benfelben  folgenbeS  gefagt:  „@S 
fprad)  bet  Äaifer  ju  bem  SRabbi  Jehöscha,  bem  Sohne  be$  Cha- 
nanja:  ©uer  ©ott  wirb  mit  einem  ßöwen  berglidjen,  wie  (3lme3  3,  8) 
getrieben  fteljt:  2) er  Söwe  brüllet;  wer  foflte  ftd)  nidjt  fünften? 
SBorin  befielt  benn  feine  Sortrefflicf)feit?  ®8  bringt  ja  ein  Stifter 
einen  Söwen  um?  Da  antwortete  er  if)m:  @r  wirb  nid)t  mit  einem 
folgen  (gemeinen)  Söwen,  fonbern  mit  bem  ßöwen,  welcher  in  bem 
JBalbe  Hai  ift,  berglidjen.  hierauf  fagte  er  (Äaifer)  $u  ihm:  3d) 
begehre,  bafe  bu  mir  benfelben  weifeft.  @r  (SRabbi  Sehofdja)  gab 
ihm  jur  Antwort:  Du  fannft  benfelben  nicht  feljen.  Der  Äaifer 
aber  fprad):  Sicherlich  begehre  id)  benfelben  ju  fehen.  Da  bat  her 
Stabbi  (©ott)  um  Sarmfjerjigfeit,  unb  ber  ßöwe  warb  aus  feinem 
Orte  (an  bem  er  weilt)  gebracht.  SIS  berfelbe  nun  noch  400  SDteilen 
(oon  bem  Äaifer)  entfernt  war,  brüllte  er  einmal.  Darüber  bradjten 
ade  fdjwangeren  SBeiber  SWifegeburten,  unb  bie  2Wauern  ju  9tom 
fielen  um.  Da  er  aber  nur  noch  300  dJteilen  entfernt  war,  brüdte 
er  noch  einmal.  Da  fielen  ben  ßeuten  bie  Sadjäfene  unb  anbere 
gähne  aus.  Der  Äaifer  fiel  auch  oon  feinem  Dljrone  unb  fpradj 
ju  bem  Stabbi:  3<h  bitte  bid),  rufe  ©ott  beSWegen  um  Sarmherjig* 
feit  an,  bafe  er  ihn  wieber  an  feinen  Ort  jurfief  bringe.  Da  rief 
er  ©ott  um  Sarmheqigfeit  an;  unb  er  brachte  benfelben  wieber  an 
feinen  Ort." 

Diefer  ßöwe  hat  übrigen!  nidjt  adein  fo  entfejjlict)  brüden 
fönnen;  benn  in  bem  Söpher  hajäschar,  in  ber  Parascha  Vajigasch, 
wirb  oon  Suba  ergä^lt,  bafe,  als  Sofeph  in  Sgppten  feinen  Srnber 
Senjamin  nid)t  entlaffen  wodte,  unb  Suba  famt  ben  übrigen  Srübern 
mit  ben  &gpptern  ju  lämpfen  begonnen  hatte,  er  ebenfo  furdjtbar 
gebrfidt  habe:  „llnb  Suba  fall  ade  bie  ägtjptifcfjen  SRänner,  welche 
fie  auf  Sofepbö  Sefehl  umringt  Ratten,  um  ihnen  gurdjt  einjujagen. 
Sofeph  aber  hatte  benfelben  befohlen,  baff  fie  feinen  bon  ihnen  an* 
rühren  fodten.  Da  eilte  Suba,  jog  fein  Schwert  heraus  unb  fd^rie 
fehr  laut  unb  bitter.  Unb  er  fdjlug  mit  feinem  Schwerte  brein, 
fprang  audf  über  bie  ®rbe  unb  fcfjrie  nod)  einmal  gegen  biefelben 
SDfänner.  2US  nun  biefer  folcheS  that,  liefe  ©oft  bie  gurdjt  bor 
3uba  unb  feinen  Srübern  auf  ade  gelben  unb  ade  Scanner  faden, 


Digitized  by  t^.ooQLe 


64 


bie  fie  umringt  Ratten,  fo  baß  ficf)  biefe  ade  auf  bie  gluckt  begaben 
wegen  ber  Stimme  be«  ©efchrei«  unb  bet  fjurdjt.  Unb  einer  fiberfiel 
ben  anbent,  fo  baß  ihrer  Diele  ftarben,  inbem  fie  fielen.  Unb  ade 
flogen  Dor  3uba  unb  feinen  Stübern  Don  Sofepl).  211«  fie  nun  auf 
ber  (Jludjt  waren,  Derfotgte  fie  3uba  famt  feinen  Stübern  bi«  ju 
be«  ißharao«  $aufe.  Sie  aber  entrannen  ade.  Unb  3uba  faß  Dor 
Sofeph,  brfidte  ihn  an  wie  ein  fiüwe  unb  fchrie  heftig  unb  bitter 
wiber  if>n,  fo  baß  bie«  ©efchrei  Don  weitem  gebürt  würbe,  unb  ade, 
welche  in  ben  Jütten  wohnten,  e«  bürten,  auch  ganj  %t)ptenlanb 
Don  bet  Stimme  be«  ©efchrei«  bebte  unb  gitterte,  unb  ade  SRauern 
in  #gt)pten  unb  bem  fianbe  ©ofen  Don  bem  Seben  ber  ffirbe  ein* 
fielen,  unb  ber  Äünig  Sbatao  aucb  Don  feinem  jHjrone  jur  ©rbe 
auf  fein  2lngeficht  fiel.  ©aju  entfielen  audj  aden  fdjwangeren 
SBeibern  in  %t)pten  unb  ©ofen  ihre  Äinber  au«  ihren  fieibem,  al« 
fie  bie  Stimme  be«  Seben«  (ber  ©rbe)  hörten;  benn  fie  fürchteten 
fidj  fehr. " ©iefe  © efdjicbte  fteht  auch  in  Bereschith  rAbba  Parascha  93, 
S.  84,  2lbf.  4 unb  S.  85,  2lbf.  1.  §ier  wirb  nämlich  ergä^lt,  er 
habe  fo  laut  gebrfidt,  baß  man  e«  400  SJieilen  SBege«  weit  geijürt 
habe.  Euch  feien  babon  ben  gelben  3ofeph«  bie  3ahne  au«gefaden. 
ferner  fyabe  ChuBchim,  ber  Sohn  be«  ©an,  im  gelobten  fianbe 
gehört,  fei  nach  ^tgUpten  gefprungen  unb  habe  mit  3uba  gebrfidt. 
©a«fetbe  ift  auch  i“  finben  im  Jalkut  Schimöni  über  ben  $iob 
S.  147,  2 wie  auch  in  be«  Sabbi  Sechai  8lu«legung  über  bie 

fünf  Sfidjer  dJlofe«  S.  55,  2tbf.  1 in  ber  Parascha  Vajtggasch. 

2Ba«  große  ©rbgewächfe  betrifft,  fo  erzählt  ber  ©almub  in  bem 
©raftate  Kethuböth  S.  111,  Stbf.  2 Don  einer  großen  Silbe,  einem 
Stfte  eine«  Senfftengel«,  wie  auch  einem  Strautftengel  fotgenbe«: 
„©«  wirb  gefagt,  baß  in  ber  3u!unft  (Seit  be«  SDZeffia«)  ein  SBeijen* 
lorn  fo  groß  al«  jwei  SZieren  eine«  großen  Ddjfen  fein  wirb.  Ser* 
wunbere  bidh  aber  barfiber  nicht;  benn  ftelje  ein  guch«  h®*  fein 
Säger  einmal  in  einer  Sübe  gemalt  (fie  au«gehühtt  unb  3unge 
hineingelegt).  SSan  h®t  fie  gewogen  unb  gefunben,  baß  fie  (trofcbem 
baß  fie  hohl  war)  fec^gig  Sfunbe  nach  cpprifchem  ©ewidjte  gewogen 
hat.  SBir  lernen,  baß  ber  Sabbi  3ofeph  gefagt  habe,  e«  b®&e  fid} 
an  ben  Stauben  jugetragen,  baß  ihm  fein  Sater  brei  Slfie  einer 
Senffornftaube  hinterlaffen  h®öe,  Don  benen  einer  gefpatten  (unb 
au«gebrofdjen)  warb,  ©aran  h®&e  man  neun  Sab  (ein  9Waß,  faßt 
24  ^fihnereierf chalen)  Senflürner  gefunben.  Son  bem  §olje  aber 
be«felben  fjabe  man  eine  §ütte  ber  ©öpfet  bebecft.  ©er  Sabbi 
Simeon,  bet  Sohn  be«  Tachalipha  fügte:  Unfer  Sater  hinterließ 


Digitized  by  t^.ooQLe 


65 


und  einen  Ärouiftengel.  Un  bemfelben  ftnb  mir  mit  einer  Seher 
hinauf  unb  hinab  geftiegen." 

Huch  fonft  noch  enthält  ber  Dalntub  niete  unglaubtoürbige 
Dinge,  ©o  wirb  in  bem  Draftate  Gittin  @.  56,  Stbf.  2 oom 
Äaifer  Ditud  Sefpafianud  erjählt,  baß  er,  ald  er  nach  ber  (Eroberung 
ber  ©tabt  Serufalem  in  ben  Stempel  gebrungen  war,  ficE»  fefjr  gottlod 
betoiefen  habe:  .Der  gottlofe  Ditud  f)at  ®ott  geläftert  unb  gefhmäht. 
SBad  hat  er  gethan?  (Er  ergriff  eine  Dirne  mit  feiner  $anb,  ging 
in  bad  StUecbeifigfte,  legte  bad  ©efefebudh  bort  hin  unb  beging  ba> 
rauf  bie  ©ünbe.  (Er  nahm  auch  ein  Schwert  unb  burdjftach  ben 
Vorhang.  Da  gefdjah  ein  SBunberjeichen:  (Ed  fam  nämlich  Slut 
heraud."  3n  bemfelben  Draftate  wirb  halb  barauf  erjählt,  baff,  ald 
Ditud  wieber  nah  SRom  jurfid  über  bie  ©ee  fuhr,  fih  ein  großer 
©turmwinb  erhob.  Da  habe  er  gejagt,  ber  Subengott  fdjeine  nur 
auf  bem  SBaffer  mächtig  ju  fein;  benn  er  habe  Pharao  unb  ©ifra 
ertrinfen  taffen.  SEBenn  er  ftar!  fei,  fo  foUe  er  ju  ihm  auf  bad 
trodene  Sanb  lominen  unb  mit  ihm  Ärieg  führen.  Darauf  fei  eine 
©timme  tom  $immel  gelommen  unb  habe  ju  ihm  gefügt:  0 bu 
gottlofer  üttenfh!  ih  habe  eine  Heine  Kreatur  in  meiner  SSäelt, 
nämlich  eine  SRüde,  weihe  mit  bir  Ärieg  führen  wirb.  Stld  er  nun 
and  Sanb  gelommen  war,  fei  ihm  eine  SJtüde  in  feine  9?afe  gegangen, 
weihe  fteben  Sahre  an  feinem  $irne  Sähet  gemäht  habe,  dlafy 
bem  aber  bie  ^irnfdjale  geöffnet  worben  war,  habe  man  eine  SDtüde 
barin  gefunben,  weihe  fo  groß  war,  wie  eine  junge  Daube,  weihe 
jwei  Sßfttnb  gewogen  habe.  3hr  3J?auI  aber  fei  oon  Äupfer  unb 
ihre  flauen  oon  (Eifen  gewefen."  Dadfelbe  finben  wir  in  Bereschith 
r4bba  Farascha  10,  @.  10,  Slbf.  3,  4 unb  in  Vajikra  r&bba  Parascha 
22,  ©.  154,  Slbf.  4,  wie  auch  tm  Midrasch  Kohöleth  @.  322,  Slbf.  1 unb 
hn  ßap.  38  bed  fRabbi  ©tiefer.  Der  berühmte  jübifhe  ®efhihtd- 
fhreiber  Sofepfjud,  Weiher  ein  Seitgenoffe  bed  DUud  war,  berichtet 
hietoon  nihtd,  rühmt  oielmehr  ben  Ditud.  @o  fdjreibt  auh  bad  Sud) 
Dibre  malke  b&jith  scheni  ©.  126,  Slbf.  1,  bafj,  ald  bie  Suben  ben 
Dempel  niht  übergeben  wollten,  Ditud  ihnen  bedWegen  einen  fharfen  Ser* 
meid  gegeben  habe,  weil  fie  ben  Dempel  entheiligten  unb  oerunreinigten. 
(Er  foC  ju  ihnen  gefagt  haben:  „Diefe  ©tabt  ift  eine  heilige  ©tabt,  unb 
biefed  $aud  ift  ein  heiliged  §aud  bed  $errn.  3hr  aber  habt  ed  oetun* 
reinigt,  inbem  ihr  eure  frommen  auf  euren  Slltären  umgebraht  habt, 
wie  ihr  oorbem  bem  .gaharia,  bem  ©ohne  bed  Sehojaba,  gethan  habt. 
Unb  n&ifaet  fdjäntt  unb  fheut  ihr  euh  niht  ju  fagen:  ®ott  wirb 
und  helfen.  SBenn.  ihr  eined  SWenfhen  Difh  Oerunreinigt  hättet, 

«ifenraengcr,  «ntbecfte«  ^ubentum.  5 


Digitized  by  (^.ooQle 


66 


fo  würbe  euch  berfelbe  hoffen.  SBieoiet  mehr  (werbet  it)r  gehafet), 
weit  it|r  ben  Xtfd)  eure«  ©otte«  oerunreinigt."  Unb  auf  ber 
fotgenben  ©eite  127,  Sfbf.  2 wirb  ergätjtt:  „Stt«  nun  Xitu«  fab, 
bafe  er  bie  SRömer  (Wetdje  ben  Xempet  oerbrannten)  nicht  gwingen 
tonnte,  ging  er  in  ben  Xempet  hinein,  at«  er  noch  nicht  gang  oer* 
bramtt  war,  fah  feine  Schönheit  unb  bie  .gierbe  feiner  ^errtichfeit, 
unb  oerWunberte  fich  unb  fprach : 9iun  weife  ich,  bafe  bie«  nicht« 
anbere«  at«  ©otte«  $au«  ift,  unb  bafe  man  wahrhaftig  gu  bemfetben 
oom  Enbe  ber  Erbe  mit  Silber,  ©otb  unb  SBeihraucfe  oor  ben 
©ott  be«  §immet«  getommen  fei.  Xerfelbe  wirb  fich  auch  wegen 
biefe«  §aufe«  an  ben  ©ewattthätigen  rachen."  Xie  3uben  wiber* 
fpredjen  fich  atfo  in  ihren  Senaten  über  Xitu«. 

3n  bem  tatmubifchen  Xraftate  Bäba  b&thra  74,  Slbf.  1 
wirb  gefagt,  ber  SRabba,  ber  Enfet  be«  Et)anna,  fei  einmal  an  einen 
Drt  gegangen,  wo  §immet  unb  Erbe  gufamnten  ftiefeen:  „E«  fagte 
ein  i«maetitifcher  §anbet«mann  gu  mir:  Äornrn  her,  bamit  ich  bi* 
geigen  fann,  wo  ber  $immet  unb  bie  Erbe  einanber  berühren.  X)a 
nahm  ich  weinen  SBrotforb  mit  mir  unb  ftettte  ihn  in  ba«  genfter 
be«  girmament«,  bi«  bafe  idh  mein  ©ebet  gu  feiner  geit  oerridhtet 
hatte.  Sch  fanb  benfetben  aber  nicht  wieber.  Xa  fprach  ich  äu 
ihm:  ©inb  benn  auch  ®iebe  hier?  Er  aber  gab  mir  gur  Antwort: 
Xiefe«  ift  bie  Äuget  be«  Firmament«,  wetdje  herum  rollt  unb  ihn 
mit  fich  genommen  hat-  Xiefelbe  fommt  wieber.  SBarte  hier  bi« 
morgen,  fo  finbeft  bu  benfetben,  wenn  ba«  fünfter  ber  Äuget  wieber 
hierher  fommt,  wo  e«  gewefen  ift." 

3»t  bemfetben  Xraftate  Bäba  bäthra  @.  74,  Stbf.  2 wirb  über 
einen  Ebetftein,  mit  bem  man  ba«,  wa«  tot  war,  wieber  tebenbig 
machen  fonnte,  fotgenbe«  getrieben:  „Xer  Sabbi  3ehuba  $inböa 
ergähtte:  SBir  fuhren  einmal  in  einem  Schiffe,  at«  wir  einen  Ebet* 
ftein  faljen,  welchen  eine  Schlange  umringelte.  Unb  at«  einer,  ber 
Wohl  rubern  fonnte,  fich  (in  ba«  SBaffer)  hinab  begab,  um  ihn  gu 
holen,  fam  bie  Schlange  unb  wollte  ba«  ©<hiff  oerfd)lingen.  E« 
fam  aber  eine  Äräfee  unb  bife  berfetben  ben  Äopf  ab.  Unb  ba« 
Sßaffer  warb  in  ©tut  oerwanbett.  Sit«  nun  bie  ©enoffin  ber  Schlange 
fam,  nahm  fie  ben  Stein  unb  Ijängte  ifen  an  (bie  tote  Schlange). 
(Xa  würbe  fte  wieber  Iebenbig)  unb  fam  wieber  ba«  Schiff  gu  Oer* 
fdjtingen.  E«  fam  aber  wieber  ein  Sogei  unb  bife  ihr  ben  Äopf 
ab.  Xa  nahm  (ber  Steuermann)  benfetben  Ebetftein  unb  warf  ihn 
auf  ba«  Schiff.  SBir  hatten  eingefatgene  Söget  bei  un«.  Unb  alö 
man  ben  Ebetftein  auf  biefetben  gelegt  hatte  (um  gu  oerfuchen,  ob 


Digitized  by 


Google 


67 


fie  audfj  wieber  auflebten),  nahmen  fie  benfetben  unb  ftogen 
bamit  fori" 

Derfetbe  Draftat  BAba  bAthra  berichtet  ®.  16  Abf.  2 oou 
einem  Sbetfteine,  todeben  Abraham  befeffen  haben  foll : „Der  Sftabbi 
Simeon,  ber  ©oljn  be$  Sodjai,  fagt:  Unfer  SSater  Abraham  batte 
einen  ©belftein  an  feinem  $alfe  hängenb.  Unb  ein  jeher  Äranter, 
ber  benfetben  anfab,  »arb  atSbatb  gefunb.  ERacbbem  aber  unfer  SBater 
Abraham  geftorben  war,  bat  ibn  ®ott  in  bie  Äuget  ber  ©onne 
gehängt." 

3n  bem  Drattate  Sanhedrin  wirb  @.  109  Abf.  1 oon  beneit, 
»etebe  ben  babbtonifeben  Durm  gebaut  haben,  fotgenbeö  gefebrieben: 

fpracb  ber  fRabbi  Seremiaä,  ber  ©obn  be8  ©tiefer:  Sie  haben 
ftcb  in  brei  Raufen  ober  fRotten  geteilt.  Die  erfte  (SRotte)  fagte: 
SEBir  motten  hinauf  (in  ben  §intmel)  fteigen,  um  bafetbft  gu  toobnen. 
Die  anbere  fagte:  SBBir  motten  hinauf  fteigen,  um  Abgötterei  gu 
treiben.  Die  britte  fagte:  SEBir  motten  hinauf  fteigen,  um  (gegen 
©ott)  Ärieg  gu  führen.  Diejenigen,  welche  gefagt  haben:  SBir  tootten 
hinauf  fteigen  unb  bafetbft  »obnen,  bie  bat  ®ott  gerftreut.  Die* 
jenigen,  toetebe  gefagt  haben:  SBir  tootten  Ärieg  führen,  finb  in  Affen, 
©eifter,  Deufet  unb  9iacf)tgefpenfter  öermanbett  worben.  Die  aber 
üertauten  tiefen:  SEBir  tootten  Abgötterei  treiben,  berfetbigen  Sprache 
hat  ®ott  oertoirrt" 

3n  bem  talmubifdben  Drattate  Pesachim  toirb  über  bie  ©tobt 
Storni  ©.  118  Abf.  2 berichtet:  „3n  ber  groben  ©tobt  fRom  finb  365 
©affen,  unb  in  einer  jeben  ©affe  365  fßaläfte,  unb  in  einem  jeben 
Sßatafte  365  ©tufen,  unb  bei  einer  jeben  ©tufe  ift  foöiet,  bafj  man 
baoon  bie  gange  SEßett  ernähren  fönnte".  SSon  berfetben  ©tabt  toirb 
in  bem  Drattate  Megilla  @.  6 Stbf.  2 (in  bem  SSenebiger  Drude) 
erjäbtt:  „Da$  Statten  be3  ®ried)entanbö  ift  bie  grobe  ©tabt  fRom, 
toetebe  300  SReiten  (jebe  gu  4000  ©dritten)  tang  unb  breit  ift. 
Diefetbe  hat  365  ©affen  nach  ber  3abt  ber  Dage  ber  ©onne. 
Die  fteinfte  baoon  ift  biejenige,  in  meteber  bie  ßeute  baä  ©eftüget 
oertaufen;  fte  ift  fecbSgebn  SReiten  tang  unb  breit.  Der  Äönig  fpeift 
auch  ade  Dage  in  einer  berfetben.  Unb  wer  in  berfetben  wohnt, 
wenn  er  auch  fdjon  nicht  in  berfelben  geboren  ift,  ber  empfängt  aus 
bem  löniglicben  |>aufe  ein  ©tüd  ©peife.  Unb  wer  in  berfetben  ge* 
boren  ift,  ber  befommt  ein  ©tüd  ©peife  öon  bem  Äönige,  wenn 
et  febon  nicht  in  berfetben  wohnt.  ©4  finb  auch  3000  Sabebäufer 
in  be^etben  unb  500  genfter,  welche  machen,  baff  ber  SRaucb  über 
bie  SRauer  hwauSfteigt.  Auf  ber  einen  ©eite  berfetben  ift  bas 

5* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


68 


2Reet,  auf  bet  anbern  ©eite  finb  ©etge  unb  £>ügel,  auf  bet  (britten) 
©eite  ift  eine  eifetne  ÜKauer,  unb  auf  bet  (üierten)  ©eite  berfelben 
ift  ein  unfruchtbare«,  fteinidjte«  Sanb  mit  tiefen  (Stäben.”  Ähnliche« 
mirbi  n beut  talmubifchen  Iraftate  Biba  bithra  @.  75,  Äbf.  2 non 
einet  ©tobt  Zippore  erjä^It:  „©«  fprach  bet  Siabbi  Sofe:  Sch  habe 
bie  ©tabt  $ippore  in  ihtem  ruhigen  ©tanbe  gefehen.  Sn  berfelben 
waten  180000  ©affen  berjenigen,  welche  eine  gewiffe  ©peife  oerlauften, 
welche  Zike  keddra  genannt  Wttb." 

Sn  bem  Sraftate  Sanhädrin  ©.  109  Äbf.  2.  werben  ben 
©inwohnern  oon  ©obom  folgenbe  ®inge  oorgeworfen:  „©«  waren 
oier  Siechtet  gu  ©obom,  welche  Sfigner  unb  Änreiger  gu  Sägen,  ©er* 
fätfeher  unb  ©eiiger  be«  Siedet«  waren.  Senn  einer  feine«  ®e* 
noffen  SCBeib  fdjlug,  bafj  ihr  ein  Äinb  abging,  fo  fagten  fie  gu  ihm 
(bem  ©atten  be«  gefdjäbigten  Seihe«):  ©ieb  fte  ihm  (bem,  ber  fie 
öerlefct  h°t),  baf}  et  fich  gu  ihr  gefeite.  Senn  jentanb  bem  ©fei 
feine«  ©enoffen  ein  Ohr  abgefchnitten  E>atte,  fo  fagten  fie  gu  ihm 
(bem  ©efijjer  be«  ©fei«):  ©ieb  ihm  benfelben,  bi«  e«  wieber  wächft. 
Senn  jemanb  feinen  ©enoffen  öerwunbete,  fo  fptachen  fie  gu  i|m 
(bem  ©erwunbeten):  ©ieb  ihm  feinen  Sohn,  weil  er  bir  ©lut  ge* 
taffen  hat.  Set  übet  bie  ©rüde  ging,  gab  öier  ©ulben,  wer  aber 
burdj  ba«  Saffet  ging,  gab  acht  ©ulben.  ©«  tarn  einmal  ein  Satter 
borthin,  ba  fagten  fie  gu  ihm:  ©ieb  oiet  ©ulben.  ÄI«  et  abet  gu 
ihnen  fpradj:  S<h  bin  butch  ba«  Saffer  gegangen,  fagten  fte  gu 
ihm:  Senn  bem  atfo  ift,  fo  gieb  acht  ©ulben,  weit  bu  butch  ba« 
Saffer  gegangen  bift  ©tiefer,  be«  Stbraljam  Änedjt,  tarn  einmal 
borthin,  unb  fie  oerwunbeten  ihn.  SH«  betfelbe  »or  ben  Stifter 
tarn,  fprach  et  (bet  dichter)  gu  ihm:  ©ieb  ihm  ben  Sohn,  weit  et 
bir  ©tut  gelaffen  hat.  $>a  nahm  er  (©tiefer)  einen  ©tein  unb  oet* 
muttbete  bamit  ben  dichter,  hierauf  fprach  et  (bet  Stiebtet)  gu 
ihm:  Sa«  bebeutet  ba«?  @t  fagte  gu  ihm:  ©ieb  bem  (bet  mich 
oermunbet  hat)  ben  Sohn,  bet  mit  oon  bir  gebührt  (weit  ich  M<h 
Oerwunbet  habe).  @o  behalte  ich  meine  ©ulben,  (welche  ich 
wirft  habe).  @ie  hatten  auch  eine  ©ettlabe,  in  welche  fie  Steifenbe 
legten.  Senn  einet  gu  lang  war,  fo  f dritten  fie  ihm  (bie  güfje) 
ab;  war  et  abet  gu  turg,  fo  ftreeften  fie  ihn  au«.  SCI«  nun  ©liefet, 
bet  Änedjt  be«  Stbraham,  borthin  tarn,  fptachen  fie  gu  ihm:  ©ehe 
hin,  lege  bidj  in  ba«  ©ett.  ©t  abet  fagte  gu  ihnen:  Sch  habe  oon 
bet  3ett  an,  ba  meine  SJtutter  geftotben  ift,  ein  ©elübbe  gethan, 
bafj  ich  in  tainem  ©dt  liegen  will.  Senn  ein  Ärmer  borthin  tarn, 
fo  gab  ihm  ein  jebet  einen  ©femtig,  auf  welchem  fein  Stame  ge» 


Digitized  by  (^.ooQle 


69 


fdjrieben  ftanb.  «Sie  fielen  ihm  aber  lein  ©rot  julomraen.  SBenn 
nun  berfetbe  (x>ot  junger)  ftarb,  fo  (am  ein  jeher  unb  nahm  bas 
©ewige  toiebet  fort  Sie  halten  auch  ben  ©ebraudj  bei  fi<h,  baff 
man  einem  feben,  ber  jemanben  ju  einer  $odjgeit  lub,  feinen  SRantet 
ober  mod  auSjog  (unb  ihn  beffen  beraubte).  UlS  nun  einmal  eine 
SjocJjjeit  toat,  (am  ©tiefer  bortbin.  Sie  gaben  ihm  aber  (ein  ©rot. 
2US  fie  effen  wollten,  (am  ©tiefer  unb  fefcte  fleh  an  baS  ©nbe  unter 
alte.  da  fpracb  einer  (welcher  nahe  bei  ihm  fah)  ju  ihm:  SBer  hat 
bich  h«ther  geloben?  (Er  aber  antwortete  ihm:  du  Ijaft  mich  9es 
laben.  da  nahm  jener,  ber  bei  ihm  fah  (unb  ihn  gefragt  hatte), 
feinen  SRantet  unb  tief  hinaus  (weit  er  fürchtete,  man  mürbe  ihm 
feinen  SRantet  rauben,  weit  er  ©tiefer  getaben  hätte).  Unb  ebenfo 
machte  er  (©tiefer)  eS  mit  ben  übrigen  alten,  bah  fie  alte  hinaus 
gingen  unb  er  bie  SRabljeit  allein  aufajj.  ©S  mar  einmal  ein  SRägb» 
tein,  roetcheS  einem  Strmen  in  einem  SBaffetfruge  ©rot  brachte.  ©iS 
aber  bie  «Sache  belannt  mürbe,  beftridjen  fie  biefetbe  mit  #onig  unb 
ftedten  fte  auf  baS  dach  ber  SRauer.  da  (amen  bie  |>orniffen  unb 
frahen  fie.  Unb  biefeS  ift,  maS  (1.  SRof.  18,  20)  gefdjrieben  fteht : 
Unb  ber  $err  formt):  ©S  ift  ein  ©efct)rei  ju  ©obom  nub  ©otnorra, 
b«S  ift  groß."  dergleichen  ©offen  tefen  mir  auch  im  ©uebe 
Maase  ftap.  116. 

der  dalutub  lehrt  auch,  bie  ©rbe  fei  einigen  entgegengeforungen, 
bamit  fie  batb  an  bem  gemünfehten  Orte  fein  formten.  «So  mirb 
über  bie  SBorte  2.  ©am.  21,  16:  Unb  geSbi  ju  ©ob,  (welcher  war 
ber  Uinber  ©cfohaS  einer,  nub  baS  ©ewidjt  fernes  ©peerl  war  300 
©ewriht  ®rje$,  unb  er  hatte  neue  SBaffen,)  ber  gefachte  dabib  ju 
fchiagen,  im  draftate  Sanhödrin  @.  95  Stbf.  1 fotgenbeS  gefchrieben: 
„©S  fagte  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  ju  daoib : SBie  lange  ift  bie 
©ünbe  in  beiner  $anb  oerborgen?  deinetwegen  finb  bie  (Einwohner 
ju  ©ob,  ber  ©tabt  ber  ©riefter,  getötet  worben,  deinetwegen  ift 
do6g,  bet  ©bomiter,  oertrieben  worben,  deinetwegen  ift  ©aut  mit 
feinen  brei  Söhnen  umgebracht  worben.  SBitlft  du  nun,  bah  bein 
©amen  ein  ©nbe  nehme,  ober  bah  bu  in  beS  geinbeS  $anb  geliefert 
Werbeft?  da  forach  er  ju  ihm:  du  §err  ber  SBett,  es  ift  beffer, 
bah  i<h  in  beS  geinbeS  $anb  übergeben  Werbe,  als  bah  mein  ©ante 
oufhöre.  2ln  einem  dage  ging  daoib  auf  bie  gagb.  da  (am  ber 
Satan  unb  lieh  ftcfj  in  ber  ©eftalt  eines  ©ebeS  oor  ihm  fehen.  Unb 
er  fchoh  einen  ©feil  auf  baSfetbe  ab,  traf  eS  aber  nicht.  ©3  machte 
aber,  bah  er  ihm  nadjfotgte,  bis  eS  ihn  in  baS  Sanb  ber  ©hitifter 
gebracht  hatte-  SttS  nun  ber  geSbi  oon  ©ob  ihn  gefehen  hatte, 


Digitized  by  (^.ooQle 


70 


fpradj  er:  Ziefer  ift  berjenige,  welker  meinen  ©ruber,  ben  (Soliaöj, 
getötet  bat«  unb  banb  tfjn,  fefcte  ihn  gefrfimmt  nieber  unb  warf  Üjn 
unter  eine  Äetter.  @«  gefcbab  ibm  aber  ein  Sßunbergeidjen,  baß  bie 
Srbe  unter  ibm  weicb  würbe.  Ziefe«  ift,  was  (©f.  18,  37)  ge* 
fdjrieben  ftebt:  Zn  rnadjft  unter  mit  ©anrn,  ju  geben,  baß  meine 
ftttödjel  nicht  Wanten.  Sin  bemfetten  Zage  gegen  Stöenb  be«  ©e* 
ginn«  be«  ©abbat«  babete  SUnfai,  ber  ©obn  be«  Seruja,  fei«  ipaupt 
mit  uier  ©Saß  SBaffer  unb  fab  ©lutfleden.  Sinige  aber  fagen,  e« 
fei  eine  Zaube  gefommen,  weldje  ficb  febr  beftürgt  gegeigt  habe.  Za 
fpradj  er:  Zie  i«raelitif(be  (Semeinbe  wirb  einer  Zaube  Berglidjen, 
wie  (©f.  68,  14)  gefagt  wirb : SBetm  ibt  gwifdjen  ben  Würben  läget, 
fo  glänjte  e«  al«  ber  Zanbe  Flügel,  bie  wie  ©ilber  nnb  (Solb 
fdjtmment.  Unb  hieraus  tann  icb  abnebmen,  baß  ZaBib,  ber  fföntg 
»on  3«rael,  in  Slngft  unb  ©ot  ftedfen  muß.  Za  ging  er  b>n  iw 
fein  (ZaBib«)  £au8,  fanb  ibn  aber  nic^t,  unb  fpradj : SBir  haben  in 
ber  Mischna  gelernt,  man  foDe  nicht  auf  feinem  (be«  Stönig«)  ©ferbe 
reiten.  Sfadj  foHe  man  nicht  auf  feinem  Zbrone  fifcen,  noch  fein 
©cepter  gebrauchen.  SBa«  ift  aber  jur  Seit  ber  (Sefabr  gu  tbun? 
Sr  ging  bin  unb  fragte  in  ber  ©djule.  S«  warb  ihm  geantwortet, 
baff  man  e«  gur  Sei*  ber  (Sefabr  wobt  tbun  biirfe.  hierauf  fefcte 
er  ficb  auf  feinen  (be«  Äönig«)  ©Sautefel,  machte  ficb  auf  unb  begab 
ficb  fort  Za  fprang  ihm  baS  Sanb  (ber  ©bilifter)  entgegen  (fo  baß 
er  fofort  bort  war).  SU«  er  nun  bortbin  gefommen  war,  fabe  er 
bie  Drpa,  bie  ©Sutter  be«  3e«bi,  fpinnen.  Za  fie  ihn  aber  fab« 
gerbracb  fie  ihren  ©pinnroden  unb  warf  ihn  nach  ihm  in  ber  ©Sei* 
nung,  ihn  gu  töten.  (SBeil  fie  ihn  aber  nicht  getrogen  hatte),  fagte 
fie  gu  ihm:  Zu  ftnabe,  bringe  mir  ben  ©öden.  Sr  aber  warf  ihn 
ihr  an  ben  Äopf  an«$trn  unb  tötete  fie.  ©adjbem  nun  ber  3e«bi 
Bon  ©ob  folcbe«  gefeben  batte,  fpradj  er:  Sefct  finb  fte  gu  gweien 
unb  werben  mich  umbringen.  Sr  warf  ben  ZaBib  in  bie  §öbeunb 
ftedte  feinen  ©piefj  in  bie  Stbe  in  ber  ©Seinung,  baß  er  hinein* 
fallen  unb  umfommen  würbe.  Slbifai  aber  nannte  ben  ©amen  (b.  b- 
ben  Schern  hammephorasch  ober  ©amen  (Sötte«)  unb  machte,  ba§ 
ZaBib  gwifcben  §immel  unb  Srbe  fielen  blieb  (ohne  auf  bie  Srbe 
gu  fallen).  ZaBib  hätte  ja  felbft  benfelben  (©amen)  nennen  fönnen? 
(hierauf  ift  gu  antworten):  Sin  (gefangener  macht  ficb  nicht  felbft 
au«  bem  (Sefängniffe  lo«.  Za  fpradj  Slbifai  gu  ZaBib:  SBa«  tbuft 
bu  bt<t?  Unb  er  antwortete  ihm:  SUfo  bat  ber  heilige  gebenebeite 
(Sott  gu  mir  gefagt,  unb  alfo  habe  ich  ihm  geantwortet  Zarauf 
fagte  er  gu  ihm:  SBenbe  bein  (Sehet  um  (unb  fage  gu  (Sott,  e«  fei 


Digitized  by  tjOOQle 


71 


6effcr,  bafj  bcin  ©ame  auffjöre , als  bafj  bu  in  beS  tJeinbeS  §änbe 
faffeft),  auf  bafj  beineg  ©ofjneS  ©oh»  SBa<h8  faufe  (b.  h-  beut  ffilenbe 
unterworfen  fei),  unb  bu  feinen  Stummer  auSfteljen  müffeft.  2a 
fprad)  2a»ib  gu  iljm:  SBenn  e$  alfo  fein  foH,  fo  fjilf  mit  (mein 
@ebet)  umtoenben.  2iefeS  ift,  was  (2.  ©am.  21,  17)  gefdfjrieben 
fte^t:  8Ber  8btfai,  be8  3crnia  ©otjn,  ^alf  iljm.  2er  fRab  3el)uba 
hat  gemelbet,  bafj  ber  ?Rab  gefagt  fjabe,  e8  f»abe  ilpn  betfelbe  Beten 
geholfen.  2a  fpractj  8bifai  ben  SRanten  unb  machte,  bafj  er  (nitat* 
lief)  2a»ib  au8  ber  fiuft)  herunter  fam.  3e8bi  aber  »erfolgte  fie. 
818  aber  3e8bi  bi8  gen  <£ubi  gefommen  t»ar,  fpradjen  fie  gu  ein» 
anber:  fiafjt  un8  wiber  ihn  ftefien.  9? albern  er  aber  gen  93etljer6 
gefommen  mar,  fagten  fie:  3wei  junge  Söweit  möffen  einen  Söroen 
töten.  2ann  fpracf)en  fie  gu  iljm:  ©ehe  bin,  fudje  beine  SRutter  im 
©rabe.  2a  fie  nun  feiner  SJhitter  tarnen  genannt  bitten,  nahm 
feine  ©tärfe  ab,  unb  fie  töteten  ihn.  2iefe8  ift,  wa8  (2.  ©am. 
21,  17)  gefcfjrieben  ftet»t : 2a  fdjwuren  iljm  bie  SRätuter  2a»Ü>S 
unb  fpraä)en:  2m  foßft  nid|t  mehr  mit  uu8  anSgiehen  in  ben  Streit, 
bafj  uidjt  bie  Sendjte  tu  3$rael  »erlöfehe.  Unfere  Rabbiner  lehren, 
bafj  bie  ,@rbe  breien  entgegen  gefprungen  fei:  2em  ©liefet,  bem 
ftnecpte  be8  8brahant,  unferm  (Bater  3afob  unb  bem  8bijai,  bem 
©ohne  be8  .Seruja.  SEBaS  ben  8bifai  betrifft,  fo  ift  e8  burcf)  baS, 
ma8  mir  gefagt  hoben,  bewiefen.  2em  ©liefet,  bem  Stnedjte  be8 
Slbrabam  (ift  folcfjeg  auch  gefcfjeljen);  benn  (1.  2Rof.  24,  42)  ge» 
fdjrieben  fte^t:  8Ifo  fam  tdj  fytntt  gnm  Staunen.  2amit  wollte  er 
jagen,  bafj  er  benfelben  2ag  fort  (»on  feinem  $errn  unb  nach  SRefo» 
potamien)  gegangen  war.  2ßa8  unfern  23ater  3afob  betrifft,  fo  fteht 
»on  Ujm  (1.  2Rofe  28,  10)  gefcfjrieben:  8ber  3flfob  gog  au8  bon 
SctrfeBa,  unb  reifte  gen  $aran.  Unb  e8  fteht  (1.  ÜJiof.  28,  11) 
gefcfjrieben:  Unb  fam  an  einen  Ort  (biefer  Ort  ift  nach  ber  8uS* 
legung  ber  (Rabbiner  §aran,  wähtenb  boch  bie  ©tabt  Su8  gemeint 
ift,  wie  33er8  19  gang  beutlich  geigt);  benn  bie  Sonne  war  unter» 
gegangen.  8(8  er  nach  $aran  fam,  fprach  er:  (BieHeicht  bin  ich  über 
ben  Ort  hinaus  gegangen,  in  welchem  meine  SSäter  gebetet  hoben, 
unb  ich  höbe  nicht  bafetbft  gebetet.  2a  wollte  er  wieber  gurücf» 
gehen.  818  er  aber  in  ©ebanfen  ftanb,  gurücf  gu  gehen,  fprang 
ihm  bie  ©rbe  alSbalb  entgegen,  unb  er  fam  an  bemfelben  Orte  an." 

(Bon  Safob  lefen  wir  baSfelbe  auch  im  talmubifchen  2raftate 
Chöllin  91J,  8bf.  2 wie  auch  1*  2R»je  28,10  in  ber  aramäifdjen 
UeBerfe|ung  be8  Sonathan.  Unb  in  be8  (Rabbi  Mosche  bar  Nach- 
mans  8u8legung  ber  fünf  (Bücher  SRofeS  fteht  in  ber  Parascha 


Digitized  by 


Google 


72 


Vaj4ze  @.  26,  Stbf.  1 fotgenbeg  barttber:  „Siehe  alte  Midraschim 
(tegenbarifdje  Slugtegungen),  obfdjon  einige  Seränberung  borin  ift, 
befennen  eg,  bafj  bent  Safob  bie  ©rbe  entgegen  gefprungen,  unb 
berfelbe  in  einem  Sfogenblidfe  »iele  Jagereifen  weit  gegangen  fei." 
Der  Stabbi  Satomon  Sarctji  erjähtt  fotdfeg  auch  bei  ben  ©orten 
1.  SRof.  28,17:  $ie  ift  näht#  anberg  beim  ©otteg  $ang:  „Äug* 
geriffen  Warb  ber  Serg  aRorija  unb  fam  bortbin.  Unb  biefeg  ift 
ber  Sprung  ber  ©rbe,  beffen  (in  bem  jweiten  ftapitel  beg  tatmubifchen 
Jraftateg  Chöllin)  ©rwäfjnung  gefdjiefit,  bafj  ber  Ort  beg  Zeitig* 
tumeg  iljnt  big  Sethel  entgegen  gegangen  fei.  Unb  biefeg  ift,  (wag 
i.  SWof.  28,  11  gefdjrieben  ftetjt):  Unb  er  tarn  an  einen  Ort" 

Son  ©liefet  aber  wirb  in  bem  Jalkut  Schimöni  über  bog  erfte 
Such  äRofeg  @.30,  Stbf.  2 num.  109  über  bie  oben  angeführten  ©orte 
1.  9Rof.  24,  42:  Stlfo  tarn  itf)  heute  jum  Staunen  folgenbeg  berichtet: 
„Son  Kiijdth  Arba  big  gen  £aran  ftnb  eg  17  Jagereifen.  J)er 
Änecht  (©tiefer)  aber  ift  in  brei  ©tunben  gen  $aran  gefommen  unb 
hat  ficfj  felbft  barüber  oerwunbert  unb  gefagt:  geh  bin  heute  augge» 
gangen  unb  heute  getommen,  wie  gefagt  wirb:  Stlfo  fam  ich  hexte 
jnm  Srmtnen.  ©g  hat  ©ott  bem  Sfaaf  Sarmherjigfeii  erweifen 
wollen  unb  einen  ©nget  »or  ©tiefer  hergefdfieft.  Unb  ber  ©eg  ift 
ihm  entgegen  gefprungen.  ©amit  aber  ber  fötedjt  bei  ber  ©irne 
in  ber  madjt  nicht  allein  fein  möchte,  fprang  ihm  bie  ©rbe  ent« 
gegen,  unb  fo  fam  er  in  brei  Stunben  gen  $aran." 

Son  Stbraham  wirb  bergteichen  auch  in  bem  Midrasch  Tillim 
@.  47,  Stbf.  1 über  fßf.  110  getefen:  „911g  et  ging,  biefetben  ju 
»erfolgen  (welche  ben  Sot  gefangen  hatten,  wie  1.  SRofe  14  etjäf)It 
wirb),  fprang  ihm  bie  ©rbe  entgegen,  ©inige  aber  fagen,  beg 
Stbraham  Schritt  fei  brei  -Keilen  lang  gewefen,  anbere  aber  reben 
»on  jwei  SReiten.  Sttg  er  aber  wieber  jurücf  tarn,  fprang  ihm  bie 
©rbe  nicht  entgegen." 

Stucfj  »on  Sergen,  welche  »on  ihrem  Orte  fortfprangen  unb 
gelaufen  fein  fotlen,  wirb  in  Bereschith  rAbba  @.  91,  Stbf.  1 in 
bem  Slnfange  ber  Parascha  99  über  bie  ©orte  Sf*  68,17:  ©ag 
fehet  ihr  fcpetl,  ihr  großen  ©ebirge,  auf  ben  Seeg,  ba  ©ott  Suft 
hat  ju  wohnen?  gefdjrieben:  „©er  SRabbi  Sofe,  ber  ©atiläer,  hat 
biefen  Spruch  »on  ben  Sergen  auggelegt.  ßur  3«it,  alg  ber  heilige 
gebenebeite  ©ott  tarn,  bag  ©efefc  auf  bem  (Serge)  Sinai  ju  geben, 
tiefen  bie  Serge  unb  ftritten  mit  einanber.  ©iefer  fagte:  Stuf  mir 
foOt  bag  ©efefc  gegeben  werben.  Sener  aber  fpradj:  Stuf  mir  foCt 
bag  ©efefc  gegeben  werben,  ©er  (Serg)  Jabor  fam  »on  Seth 


Digitized  by  t^ooQle 


73 


(Hin,  nab  bet  (Berg)  Äarmel  non  Spanten.  Unb  blefe«  ift,  wal 
(Seremia  46,18)  getrieben  So  wobt  all  ich  lebe,  fpriljt  bet 
Staig,  bet  4?err  3 «&«oth  h«fjt,  jener  toirb  baljergiehea,  fo  Iftd), 
«nie  bet  Berg  Sljabor  unter  ben  Bergen  ift,  unb  tote  bee  Äarmel 
aut  SRee*  ift.  Siefer  fprach:  3cfj  bin  berufen,  jener  aber  fagte: 
3<h  bin  berufen  worben.  Sta  fagte  ber  fettige,  gebenebeite  (Sott: 
öal  feljet  ihr  fcßcei,  iljr  großen  ©ebirge?  3ht  feib  alle  Berge, 
aber  ißr  feib  alle  hügelig.  Siefel  ift,  wal  bie  Schrift  fagt:  Ober 
litferig  ift,  ober  fdjeel  ift.  (3.  SDiof.  21,20)  <g|  ift  auf  euch  allen, 
auf  allen  euren  Spifcen  Abgötterei  getrieben  worben;  auf  bem  Berge 
Sinai  ift  aber  feine  Abgötterei  begangen  worben.  Unb  biefel  ift, 
wal  (Bf.  68,17)  gefcfjtieben  fteht:  (Siel  ift  ber  Berg),  ba  ©ott 
£nft  h«t  jn  wohnen."  3n  bem  Jalkut  Schimöni  über  • bal  Buch 
ber  Sticßter  fteht  S.  9,  Abf.  3 num.  47  baoon  auch  nachfolgenbel: 
>3ur  3eü,  all  ©ott  tarn,  bal  ©efefe.ju  geben,  ^öxten  folchel  (bie 
Berge)  Sabor  unb  Äarmel,  »erließen  ihren  Ort  unb  begaben  ft<h  ba* 
hin.  Unb  el  ging  ber  Äarmel  über  bal  SJteer.  Sa  fprach  ber 
heilige  gebenebeite  ©ott  ju  ihnen:  BJal  fehet  ihr  fdjted,  ihr  großen 
©e birgt?  SBarum  lauft  unb  jault  ihr  mit  ehtanber?  3h*  habt  SOtängel, 
wie  (3.  SDtof.  21,  20)  gejagt:  Ober  Ijöcferig  ift,  ober  fcheel  ift."  Stal* 
felbe  fteßt  auch  iw  Jalkut  chddasch  @.  113,  Abf.  2,  num.  51. 

SEBeil  furj  »orljer  berichtet  ift,  baß  Abraham  fo  überaul  große 
Schritte  gethan  habe,  fo  will  ich  auch  t}^  anführen,  wie  weit 
Amalef  in  einer  Stacht  gefprungen  fei.  3n  ber  aramäifdjen  Über* 
fepung  bei  3»natljan,  bei  Sohnd  bei  Uftel,  wirb  über  bie  SBorte 
2.  Stofe  17,8:  Sa  fam  Amalef,  nab  ftritt  wiber  3lrael  in  Stophibim 
folgeitbel  gefcfjrieben:  „Unb  Amalef  fam  »on  bem  Sanbe  »on  SDtit* 
tag  unb  fprang  in  berfetben  Stacht  1600  SJteilen.  Unb  wegen  bei 
Streitei,  welcher  jwifdfjen  ©fau  unb  3afob  war,  fam  er  unb  führte 
mit  ben  Slraeliten  Ärieg  in  Staphibim." 

Ser  Salmub  lehrt  ferner,  baß  nicht  allein  unuerniinftige  Siete, 
fonbern  auch  Berge,  §ügel,  Shäler,  Bäume  unb  Äröuter  befonbere 
Sprachen  haben,  welche  einige  »erftanben  haben.  So  wirb  in  bem 
Sraftate  Söpherim  S.  13,  Abf.  3,  Äap.  16  gef  Trieben:  „Bon 
$iüel  wirb  gefagt,  baß  er  leine  SBorte  ber  SBeifen  übrig  gelaffen 
habe,  welche  er  nicht  gelernt  hätte.  3a,  auch  baß  er  bal  ©efprädj 
ber  Berge,  $üget  unb  Shäler,  bal  ©efpräch  ber  Bäume  unb 
fträuter,  bal  ©efpräch  bei  Bießel  unb  bet  Siere,  bal  ©efpräch  ber 
Teufel  unb  bie  ©leidjniffe  aHefamt  gelernt  habe."  3n  bem  talmu* 
bifcßen  Sraltate  Sükka  28,  Abf.  1 wirb  »on  bem  Stabbi 


Digitized  by 


Google 


74 


Jochanan,  be$  Sakkai  Soßn,  gefagt , baß  er  ba$  ©efpräcß  ber 
bienftbaren  ©ngel,  wie  auch  ber  Teufel  unb  bet  Sattelbäume  »er* 
ftanben  habe.  3n  bem  Maase-Suche  ftefjt  gleichfalls  &ap.  143  »on 
bem  SRabbi  Channina.  baß  er  bie  fiebenjtg  Sprachen  ber  3Renfdjen, 
wie  auch  bie  Sprachen  ber  Siete  unb  Sögel  gewußt  höbe.  Unb 
als  berfelbe  feinen  Sängern  »on  ben  Sögeln  geprebigt  hotte,  fei  ein 
Sabe  gefontmen,  welcher  ©ott  gebeten  höbe,  baß  er  ben  SRabbi 
Stjannina  bei  bem  großen  ffteicßtume  behüten  wolle,  ben  er  hoben 
werbe.  Sarüber  höbe  fich  ber  Sabbi  »erwunbert.  SSBeiter  wirb 
auch  in  erwähntem  Maase-Sucße,  $ap.  114,  aus  bem  talmubifchen 
Sraltate  Gittin  oon  jemanbem  berichtet,  baß  er  aller  fieberig 
Sprachen,  wie  auch  ber  Sprache  ber  Sögel  funbig  gewefen  fei.  3n 
bemfelben  Suche  Maase  lefen  wir  auch  Sap.  156,  wa$  für  ein  ©e* 
fpräch  einmal  bie  kühner  unb  ©änfe  mit  einanber  geführt  hoben. 
Unb  im  Äap.  115  bafelbft  wirb  erjählt,  wie  ber  Sabbi  Me'ir  jwei 
Schlangen  mit  einanber  reben  gehört  höbe,  bie  er  »erftanben  habe. 
Sn  bem  talmubifchen  Sraltate  Eruvin  fteßt  S.  18,  9tbf.  2 über 
bie  Saube,  welche  9loaß  fliegen  ließ,  über  bie  Sßorte  1.  9Rof.  8,11: 
Unb  fuße,  ein  jblblatt  hatte  fee  abgebrochen  folgenbeS:  „Sie  Saube 
fprach  öor  ©ott:  D bu  $jjerr  ber  Söelt,  laß  meine  Speife  bitter  fein 
wie  ein  Ölblatt  unb  oon  beiner  $anb  hertommen,  unb  (aß  fte  nicht 
füß  fein  wie  §onig,  unb  baß  ich  f*e  ®on  Sflcifc^  unb  Slut  (b.  ß- 
»on  SRenfcßen)  nicht  empfangen  müffe."  Sn  bemfelben  Sraltate 
Ercivin  fteht  S.  100,  8bf.  2,  baß  ber  $aßn  bie  §enne  juoor  be* 
fänftige,  eße  er  ficß  auf  biefelbe  fefce.  Sann  folgt:  „SBomit  be* 
jänftigt  er  fte  benn?  @8  fagte  ber  SRab  Seßuba,  baß  ber  Sab 
gefagt  habe,  er  rebe  atfo  ju  ihr:  Sch  roiü  bir  einen  Socf  laufen, 
ber  bir  bis  an  beine  Sdjenfel  geßen  fotl.  SRacßßer  aber  fagt  er  gu 
ihr:  Ser  Äamm  foH  mir  auäfaHen,  wenn  ich  ißn  ßobe  unb  bir 
ihn  nicht  laufe." 

Son  bem  Sabbi  Solomon  Sorcßi  wirb  in  feiner  Auslegung 
über  ba8  erfte  Such  SRofeS  über  bie  Sßorte  be8  Äbimelecß  1.  3Rofe 
20,  5:  Unb  fie  ßat  aniß  gefagt:  @t  tft  mein  Srnber  folgenbeS  ge* 
fcßrieben:  „Sn  bal  SBörtlein  ße  werben  ißre  (b.  ß.  ber  Sara)  Shtecßte, 
Äamele  unb  ©fei  mit  eingefdjloffen  (fo  baß  Stbintelech  bamit  fo»iel 
ßat  fagen  wollen):  Scß  ßabe  fie  alle  gefragt,  unb  ße  hoben  mir  gur 
Antwort  gegeben,  baß  er  (Sbraßam)  ißr  Sruber  fei"  Sn  bem 
geßnten  Äapitel  ber  Kapitel  be8  SRabbi  ©tiefer  erfahren  wir,  wie 
SonaS  mit  bem  SBalfifcße  gerebet  ßabe,  als  er  in  feinen  fieib  geraten 
war.  Sn  bem  Jalkut  chädasch  finben  wir  S.  26,  Slbf.  3,  num.  40 


Digitized  by  kjOOQle 


75 


netter  bem  Xitel  Elijahu  auS  bem  Suche  Tanchuma,  tote  berjenige 
garre  gerebet  höbe,  bet  1.  Könige  18,  26  erwähnt  toirb:  „®er 
©iaS  fitrach  ju  ben  Sroptjeten  Saals : STCehmt  jtoet  garten,  welche 
3toiflinge  unb  ton  einer  SDhitter,  auch  an  einer  Ätippe  aufgezogen 
fhtb.  Unb  fie  thaten  alfo  unb  warfen  baS  £oS,  wer  ton  ihnen  beS 
fjerm  unb  wer  beS  Saal  ©igentum  fein  foöte.  derjenige,  welcher 
bem  §errn  zufiel,  ging  gleich  bem  @IiaS  nach.  ®en  anbern  aber 
foimten  alle  terfammelten  Propheten  Saals  nicht  ton  feinem  Orte 
bringen.  £)a  fprach  ©liaS  z«  ihm:  ®elje  mit  ihnen.  ®er  garre 
aber  antwortete  ihm  tor  bem  ganzen  gSrael:  SBir  beibe  finb  aus 
einem  fieibe  gelommen.  Sollte  biefer  (Sott  heiligen,  unb  ich  ihn 
erzürnen?  ®a  fagte  ©liaS  zu  ihnt:  ©ehe  mit  ihnen;  benn  beShalb 
wirb  an  bir  nichts  SöfeS  gefunben.  Sielmehr  wirb  fein  9?ame  fo* 
wohl  burch  bich,  als  auch  burd)  jenen  geheiligt  werben.  Xarauf 
fprach  her  garte:  SBettn  eS  fo  fteht,  fo  fdjwöre  ich,  bah  ich  nicht 
oon  meiner  Stelle  weiche,  eS  fei  benn,  bafj  bu  mich  in  ihre  §anb 
lieferft.  Unb  ©liaS  that  baS.  XeShalb  fteht  (1.  &ön.  18,  26)  ge* 
fchrieben:  Unb  fte  nahmen  ben  garten,  ben  er  ihnen  gab." 

Sott  bergleidjen  frommen  Xieren  wirb  auch  in  ben  Aböt  beS 
SRabbi  Nathan  S.  4,  Slbf.  1 in  bem  Stmfterbamer  Xalmub  erzählt: 
„©leidptie  bie  erften  ©eredjten  fromm  gewefen  finb,  fo  ift  auch  ihr 
Sieh  fromm  gewefen.  SDian  fagt,  baß  bie  Kamele  unfereS  SaterS 
Stbraljant  zu  feinem  ©öjjen  gegangen  feien,  wie  (1  SRofe  24,  31) 
gefdjrieben  fteht:  geh  hübe  baS  #au$  geräumt,  nnb  für  bie  ftamele 
amh  9tanm  gemacht  ©iefeS  lehrt  uns,  bah  fie  nicht  in  baS  §auS 
beS  SprerS  Saban  gegangen  fmb,  bis  bah  man  alle  ©öfoen  tor 
ihnen  fortgeräumt  hotte.  @8  trug  fidj  mit  bem  ©fei  beS  Sabbi 
©hannina,  beS  Sohnes  beS  ®ofa,  zu,  bah  Säuber  ihn  geflöhten,  im 
Sorljofe  gefattelt  unb  ihm  auch  ©froh,  ©erfte  unb  SBaffer  torgefe^t 
hatten.  6r  wollte  aber  Weber  freffen  noch  foufen.  $)a  fagten  fie: 
fflarum  wollen  wir  ihn  hier  ftefien  taffen,  bah  er  fterbe  unb  unfern 
Sorhof  ftinfenb  mache?  Sie  ftanben  beShalb  auf,  öffneten  ihm  bie 
Ihfir  unb  liehen  ihn  hinausgehen.  $)a  ging  er  fort,  bis  er  zu  bem 
Sabbi  ©hannina,  bem  Sohne  beS  ®ofa,  fam.  3118  er  zu  ihm 
gefommen  war,  hörte  fein  Sohn  feine  Stimme  unb  fagte  zu  feinem 
Sater:  ÜRein  Sater,  biefe  Stimme  gleicht  ber  Stimme  unfereS  ©fels. 
Xa  fprach  er  zu  ihm:  SWein  Sohn,  öffne  ihm  bie  Xljfir;  benn  er 
wirb  tor  junger  fdjier  tot  fein,  ffir  ftanb  alfo  auf,  öffnete  ihm 
bie  ^gte  ihm  Stroh  unb  ©erfte  tor  unb  ftettte  ihm  SBaffer 
hin.  Unb  ber  ©fei  frafj  unb  foff.  deswegen  wirb  gefagt,  bah 


Digitized  by  t^ooQle 


76 


gleichwie  bie  elften  ©eierten  fromm  gewefen  ftnb , ebenfo  auch 
iljr  Sieh  fromm  gewefen  fei."  3n  bem  Suche  Maas«  Äap.  54 
(aus  bem  talmubifchen  ©raftate  Chölün  @.  7,  9tbf.  1.  2)  wirb  tton 
bem  ©fei  beS  SinebaS  berietet,  bafj  et  ni$t  habe  freffen  wollen, 
oon  bem  ber  Sehnte  nicbt  entrichtet  war.  3n  bentfelben  Suche  witb 
$ap.  208  oon  einer  Äuf)  erzählt,  welche  am  ©abbat  triebt  adern 
unb  ben  fßflug  gieljen  wollte.  3n  bem  Jalkat  chadasch  ©.  14, 
Slbf.  1,  num.  56  wirb  unter  bem  Xitel  Stbraljam  ein  Saum  er» 
wähnt,  Wetter  oon  abgöttif^en  ßeuten  gewichen  fein  faß:  „Abraham 
pflanjte  an  allen  Orten,  an  welchen  er  weilte,  einen  Saum.  Äber 
feiner  berfetben  gebieh  ihm  recht,  bis  er  in«  fianb  Ssrael  fam  unb 
bort  einen  pflanjte.  ©urdj  biefen  Saum  hat  er  bie  Beute  probiert. 
SBSer  (Sott  anhing,  über  bem  breitete  ber  Saum  feine  $fte  aus,  be* 
beefte  fein  Ipaupt  unb  gemährte  ihm  ©chatten.  SBer  aber  ber  Wb* 
götterei  anhing,  oon  bem  wich  ber  Saum,  unb  bie  Wfte  ftiegen  in 
bie  £öbe.  Äbraham  aber  lie|  ben  betreffenben  nicht  gehen,  bis  er 
ihn  ju  feinem  ©laubenSgenoffen  gemacht  hotte." 

3tt  bem  Suche  Zerör  hammör  @.  141,  Slbf.  3 in  ber  Para- 
scha  Schöfetim  wirb  erjählt:  „tlnfere  SRabbiner  gefegneten  WnbenfenS 
fagen,  bafj,  wenn  ein  Saum  gefaßt  wirb,  beffen  Stimme  oon  einem 
@ube  ber  SBelt  bis  jum  anbern  gehört  werbe." 

©er  SRabbi  ©alomon  Sotcfji  fchreibt  in  feiner  Auslegung  ber 
fünf  Sücher  StofeS  über  bie  SBorte  1.  Stofe  28,  11:  Unb  er  nahm 
einen  Stein  beS  Orts,  unb  legte  ihn  p feinen  $äup  teu:  „Sie  (bie 
Steine)  fingen  an,  mit  einanber  p janfen.  ©iefer  fagte : Stuf  mich 
faß  ber  ©erechte  fein  £>aupt  legen.  3ener  aber  fpradj:  Sr  faß  eS 
auf  mich  legen,  ©ott  aber  machte  fie  alle  p einem  ©teine,  welchen 
jener  unter  fein  $aupt  legte."  3n  bem  talmubifchen  ©raftate  San- 
hädrin  wirb  @.  101,  Slbf.  1 getrieben:  „Unfere  Stabbiner  lehren: 
SBer  in  bem  $ohen  Siebe  ©alomonS  einen  SerS  lieft  unb  macht 
gleichfam  einen  ©efang  barauS,  ober  wer  einen  SerS  in  einem  $aufe, 
in  welchem  eine  Stahljeit  gehalten  wirb,  aufjer  ber  gehörigen  3eit 
lieft,  bringt  ein  llnglücf  in  bie  SBelt;  benn  baS  ©efefc  legte  einmal 
einen  ©ad  an,  trat  oor  ben  heiligen  gebenebeiten  ©ott  unb  fpradj 
p ihm:  0 bu  §err  ber  SBelt!  ©eine  Äinber  hoben  mich  3U  einer 
3Uher  gemacht,  welche  bie  Reiben  fchlagen  unb  fo  muficieren.  Sr 
aber  antwortete  ihm:  SBomit  faßen  fie  umgehen,  wenn  fte  effen  unb 
trinfen,  o meine  ©odjter?  ©a  fprach  eS  (baS  ©efefc):  0 bu  i>err  ber 
SBelt!  SBenn  fie  in  ber  Sibel  ftubiert  hoben,  fo  fallen  fie  mit  bem 
©efefce  unb  ben  Propheten,  wie  auch  mit  ben  §agiographen  (b.  h- 


Digitized  by  t^.ooQLe 


77 


bie  ©üdjer  her  ©ibel  außer  ben  5 ©ücbem  ÜRofe«  nnb  best  ©ro» 
b^eten.  3a  leiteten  »erben  auch  bie  ©ficher  3ofua,  «Richter,  Sa- 
muel nnb  ftöntge  geregnet)  umgeben.  SBenn  fte  aber  bte  Mischna 
gelernt  ^aben,  fotlen  fte  mit  ber  Mischna  umgeben.“  3«  bem  ©uche 
Menor&th  hamm&or  fte^t  ®.  54,  Stbf.  2.  3,  Jtap.  5 gefdjrieben, 
baß  ba«  ©efefc  über  biejenigen,  welche  lehren  unb  lernen,  »eine, 
wenn  fte  fterben.  ©benfo  höbe  einmal  ber  talmubifdje  Statt  at 
Chagiga  über  einen  »erftorbenen  gromtnen  in  ber  ©eftalt  einer 
grau  febr  geweint  unb  mit  ben  Beuten  gerebet. 

3n  bem  ©üchlein  Majün  hachöcbma,  welche«  non  bem  ©ngel 
SWidjael  bem  ©ali,  non  ©ali  aber  bem  SRofe  gegeben  fein  foH,  wirb 
S.  2,  2tbf.  2 Slnweifung  gegeben,  wie  man  ba$u  gelangen  fann, 
baß  man  aller  ftreaturen  Sprachen  »erfteht.  3U  bem  ©ttbe  muß 
man  ben  Sehern  hammephörasch  recht  »erfteljen:  „SHäbann  wirft 
bn  bie  SBorte  ber  2Renfc|en,  bie  SRebe  be«  ©iehe«,  ba«  ©iepfen  ber 
©ögel , bie  SEBorte  ber  Siere , ba«  ©ebeH  ber  Hunbe,  ba«  ©efprädj 
ber  Senfei  unb  ba«  ©efpräch  ber  bienenben  ©ngel,  bie  SRebe  ber 
Sattelbäume,  bie  ©ewegungen  ber  ÜReere,  bie  3ufammenfe|}ung  ber 
Herren  unb  ba«  2Rurmeln  ber  3ungen , ^ie  aud}  bie  ©ebanten  ber 
Stieren  »erftehen.“ 

Sie  vierte  Urfache,  warum  ber  Salmub  nicht  ©otte«  SEBort  fein 
tarnt,  tft  bie,  weil  in  ihm  fo  viele  abergläubifche  Singe  ftehen,  welche 
bem  SEBorte  ©otte«  wibetfptechen.  Set  Sraftat  Berachöth  lehrt 
S.  6,  Stof.  1 bie  ©jiftenj  einer  SRenge  Von  Seufetn.  Sann  h«6t 
e«  weiter:  „SEBer  fte  tennen  will,  ber  nehme  gefiebte  Slfcfje  unb  ftreue 
fte  vor  fein  ©ett,  fo  wirb  er  früh  morgen«  fehen,  al«  wenn  Hahnen- 
tritte barauf  wären.  SEBer  fie  (b.  h-  bie  Seufel)  ju  fehen  »iinfeht, 
ber  nehme  bie  ERacfjgeburt  einer  fdjwarjen  Äafce,  weiche  auch  t>on 
einer  f^Warjen,  al«  fte  jum  erften  SRale  3«nge  warf,  ftammt,  unb 
beren  SRutter  auch  &eim  elften  SRale  geworfen  ift,  verbrenne  fie  mit 
geuer,  ftoße  fie  $u  ©ulver  unb  thue  bavon  in  fein  Sluge,  fo  fteht 
er  fie.  ©r  werfe  banach  (einen  folgen  Seufel)  in  ein  eiferne«  Stofjr, 
»erftegle  e«  mit  einem  eifemen  Siegelring,  bamit  e«  ihm  nicht  (von 
ben  Seufeln)  geftohlen  werbe  (benn  über  »erfiegelte  Singe  höben  fie 
leine  SDtacht,  wie  ber  Stabbi  Salomon  fdfjreibt),  unb  »erftegle  ihm 
ben  SRunb,  bamit  er  nicht  befdjäbigt  »erbe.  Ser  SRab  Bibi,  bet 
Sohn  be«  Abaje,  machte  e«  fo  unb  warb  befdjäbigt.  @«  baten 
aber  bie  Stabbiner  ©ott  um  ©nabe,  baher  warb  er  wieber  geheilt.“ 
3n  bem  Sraltate  Pesachim  wirb  S.  110,  SIbf.  1 Sfotweifung  ge- 
geben, wo«  man  fagen  foK,  wenn  man  unter  jjjaubetinnen  tommt, 


Digitized  by 


Google 


78 


bamit  nidjt«  Söfel  gefc^ief)t:  „©!  fprach  ber  Amemar:  Sie  Dberfte 
bet  Sauberinnen  fügte  ju  mir,  wenn  einer  ben  gnuberinnen  Begegne, 
foHe  er  alfo  fprechen:  SBarmer  Srecf  in  jerbtochenen  Äörben  foö 
in  euren  Sftunb  tommen , ifjr  .ßauberinnen.  ©ott  geBe,  bafe  bie 
§aare,  mit  melden  ifjr  jaubert,  euch  aulgeriffen  werben,  unb  bafe 
ber  SBinb  bie  93rofamen  bei  Srotel  jerftreue,  mit  benen  ihr  3au= 
Berei  treiBt!  @ure  ©ewürje  muffen  jerftreut  werben!  ®er  SBinb 
foHte  euren  neuen  Safran  berwehen,  ben  ihr  in  euren  $finben 
galtet  (um  mit  bemfelBen  ßauBerei  ju  treiben)!  Solange  als  man 
mir  oom  §immel  gnäbig  war,  unb  ich  mich  fdEjonte,  unb  aud)  ihr 
mich  fdjontet,  tarn  ich  nicht  unter  eud).  9?un  aber,  ba  ich  unter 
euch  geraten  Bin,  weife  idj  wobt,  bafe  euer  SRüteib  mit  mir  erteiltet 
tft.  So  ift  auch  mein  SRitleib  erfüllet,  weil  idj  mich  felbft  nidjt 
gefdjont  feabe." 

3n  bem  Sraftate  Pesachim  ftefet  S.  112,  SIBf.  1 fotgenbeä: 
„Unfere  Rabbiner  lehren,  ber  SKenfdj  foHe  nicht  in  ben  9täd)ten  ber 
oierten  Sage  (b.  fj>  am  SWittwoch),  aud)  nicht  in  ben  Mächten  ber 
Sabbate  SBaffer  trinten.  SBeitn  er  aber  trintt,  fo  ift  fein  S3lut  auf 
feinem  Raupte  (b.  fe.  er  ift  felbft  fchutb,  wenn  ihm  ein  Unglüd  Be» 
gegnet)  wegen  ber  ©efafer.  SBal  ift  el  für  eine  ©efafer?  Ser  Böfe 
©eift.  SBenn  el  ihn  aber  bürftet,  mal  Braucht  er  für  ein  ÜRittel 
(um  feinen  Surft  ju  löfdjen)?  @r  foö  bie  fieben  Stimmen  über 
bal  SBaffer  fpredjen,  welche  Sabib  gefprochen  hat,  unb  banach  trinten, 
wie  (ißfalm  29,  3 — 5,  7 — 9)  gefagt  wirb:  Sie  Stimme  bei  $erm 
gehet  über  ben  SBaffern,  ber  ©ott  ber  @hten  borniert,  ber  $err 
über  grofeen  SBaffern;  bie  Stimme  bei  4?errn  flehet  mit  Stacht,  bie 
Stimme  bei  $eren  gehet  herrlich;  bie  Stimme  bei  $erm  jerbridjt 
bie  Sebent,  ber  $trr  jerbridjt  bie  Sebent  im  Sibanon.  Sie  Stimme 
bei  |»errn  fprüljet  f$enerflammen;  bie  Stimme  bei  $errn  erreget  bie 
SBüfte,  ber  $err  erreget  bie  SBüfte  Äabel.  Sie  Stimme  bei  $erru 
erreget  bie  $inbinnen,  unb  entblüfeet  bieSBüIber;  nnb  in  feinem  Scmpel 
fagt  ihm  «Del  Sljre.  SBenn  biel  nicht  ift  (b.  h-  wenn  er  bal  nicht 
thun  mag),  foü  er  fprechen:  Lol  schaphan  anigron  agärdephon 
(bal  finb  3auberworte,  wie  ber  fRabbi  Salomon  fchreibt).  3dj  fifce 
jwifdjen  ben  Sternen,  ich  gehe  jwifcfjen  mageren  unb  fetten  (2Ren* 
f^en).  SBenn  biel  nidht  ift,  wenn  ein  üRenfd)  fich  bei  ihm  befinbet,  fo 
foH  er  fich  i«  ihm  begeben  unb  ifem  fagen : Su  N.  N.  bu  Sohn;  bet 
N.N.,  el  bürftet  mich  nach  SBaffer.  ®anach  trinfe  er.  SBenn  biefel  nicht 
ift,  Hopfe  er  mit  einem  Sedel  an  ein  ©efäfe  unb  trinfe  banach.  SBenn 
biel  nicht  ift,  fo  werfe  er  etwa!  hinein  unb  trinfe  barauf.  Unfere  9tab= 


Digitized  by  t^ooQle 


79 


binei  legren,  bet  üßenfcg  folle  bet  9?acgt  fein  SBBaffet  trinfen,  webet 
au«  ben  gliiffen,  nocg  aus  ben  ©een.  SBenn  er  aber  getarnten  gat, 
ift  fein  ©tut  auf  feinem  Raupte  »egen  ber  ©efagr.  SBaS  ift  e«  ffir  eine 
©efagr?  ©ie  ©efagr  ber  SItnbgeit.  SBenn  aber  ber  ©urft  ba  ift, 
»a«  für  ein  SRittel  giebt  eS  bagegen?  SBenn  einer  einen  SRenfcgen  bei 
ficg  gat,  fott  er  ju  igm  fagen:  ®u  N.  N.,  bu  ©ogn  beS  N.  N.,  eS 
bürget  micg  nach  SBaffer.  SBofem  aber  niemanb  bei  igm  ift,  foll 
er  ju  ficg  fetbft  fagen:  ®u  N.  N.,  meine  SRutter  gat  ju  mir  gefagt: 
§üte  bieg  oor  bem  Schabriri  (b.  g.  ffingel  ber  ©linbgeit),  briri, 
riri,  ri.  SRicg  bürftet  nacg  SBaffer  in  »eigen  S3ecgern."  ©aSfelbe 
ftegt,  »enn  auch  et»a«  oeränbert,  in  bem  ©raftate  Aböda  s&ra 
@.  12,  Slbf.  2.  ©er  SRabbi  ©alomon  Sardji  fdjreibt  barüber  in 
feiner  StuSlegung,  bafj  Schabriri  ber  9fame  beSjenigen  Sngels  fei, 
»elcger  über  bie  Sßlage  ber  Slinbgeit  gefegt  ift.  @r  »erbe  bamit 
oertrieben,  bafj  man  feinen  tarnen  auSfprid^t , inbem  man  einen 
SBucgftaben  nach  bem  anbern  unb  eine  ©ilbe  nacg  ber  anbent  aus» 
tagt.  Sn  bem  tatmubifcgen  ©raftate  Sanhedrin  @.  94,  Stbf.  1 »irb 
gelehrt,  was  man  tgun  foü,  »enn  man  oor  gutcgt  fid)  entfegt: 
„SBenn  einer  oor  fjfurcgt  ficg  entfegt  nnb  ein  ©ing  (»elcge«  ben 
©cgtecfen  oerurfacgt)  nicgt  fiegt,  fo  fiegt  eS  bocg  fein  ©eift.  SBie 
ift  igm  ju  gelfen?  @r  fpringe  oier  @tlen  weit  oon  feinem  Orte  ober 
fprecge  (bie  SBorte  5.  Sftof.  6,  4):  $öte  Israel." 

Sn  bem  ©raftate  Pesachim  ftegt  @.  12,  Stbf.  2:  „©ritt  nicgt 
oor  einen  Dcgfen,  wenn  er  auS  einem  SBeiger  fteigt,  »eit  ber  Teufel 
jwiftgen  feinen  Römern  tanjt.  ©tege  nicgt  nacft  obr  bem  Siegte; 
benn  wir  lernen:  SBer  oor  einem  Siegte  nadenb  ftegt,  ber  befommt 
bie  faüenbe  Äranfgeit.  Unb  »er  feine  Stau  bei  bem  ©egeine  beS 
Siegte«  berügrt,  ber  befommt  Äinber,  »etege  bie  fatlenbe  Äranfgeit 
gaben."  3«  bem  Jalkut  chädascb  wirb  @.  73,  Stbf.  1 num.  18 
unter  bem  ©itel  Cboli  an«  bem  tat mubif egen  ©raftate  Nedarim  ge» 
fagt:  „©er  geilige  gebenebeite  ©ott  galt  fieg  über  bem  33ette  eines 
Äranfen  auf.  ®eS»egen  fott  betjenige,  »eteger  ginein  gegt  (um  ben 
Äranfen)  ju  befuegen,  nicgt  auf  einem  gogen  tptage,  fonbern  auf  ber 
6rbe  figen.  ©er  Stabbi  ©atomon  Sarcgi  gat  eS  auSgetegt,  bafj 
einige  fagen,  bie«  fei  eigentlich  f°  geweint:  SBenn  ber  Sranfe  auf 
ber  ®rbe  liegt,  fo  fott  er  (ber  Sefucger)  auf  feinem  ©tugle  figen, 
bamit  er  nicgt  göger  als  ©ott  fei;  »enn  aber  ber  Äranfe  im  SBette 
liegt,  fo  ift  e«  nicgt  alfo  (bafj  er  auf  feinem  ©tugle  figen  barf).* 

3n  bem  gefegriebenen  ©raftate  Segullöth  akemeöth  mimmalak 
JUsiel  finben  wir  fotgenbe«  ÜJiittel  jur  ©tärfung  beS  ©ebäcgtniffes  •* 


Digitized  by  kjOOQle 


80 


.Sin  jebet,  ber  ba  will,  baß  et  badjemge,  wa«  et  letnt,  nidfjt  »er* 
gilt,  bet  fprecße , ehe  er  ißt,  unb  ehe  man  iljm  einen  Setzet  mit 
SEBeitt  ober  anberem  ©etränfe  einft^enft , folgenbe  Serfe  über  ftd^ : 
Wta  bet  ©eift  ift  eö  in  ben  fienten,  nnb  bet  Obern  be«  &ttmädjtigen, 
ber  fte  toerftänbig  madjt.  (©tob  32,  8.)  Set  UJtenfdj  fe$t  f idj’« 
mobl  bot  im  ^etjen;  aber  »om  §ttn t fommt,  Wa«  bie  3nnge  teben 
foB.  («Sprüche  16,  1.)  Serwhrf  tni<h  uit^t  bon  behtem  Ängeftdjte, 
nnb  nimm  behten  Heiligen  ©eift  nidjt  bon  mit.  (Sfaltn  51,  13.) 
#ro,  wenn  Srübfal  ba  ift,  jo  fndjt  man  bidj;  wenn  bn  fle  jüdjtigeft, 
fo  rufen  fie  ängftiglidj.  (3ef.  26,  16.)  Schaffe  in  mir,  ©ott,  ein 
rein  #erj,  nnb  gieb  mir  einen  nenen  gewiffen  ©eift.  (Sf.  51, 12.) 
$er  |>err,  #err  Hat  mir  eine  gelehrte  3nnge  gegeben,  baß  idj  wijfe 
mit  bem  SJtüben  jn  rechter  3«*  ja  reben.  @r  werfet  midj  aOe 
borgen;  er  werfet  mir  ba«  DHt,  bafj  idEj  Hüte  wie  ein  3finger. 
Ser  §tn,  #err  Hat  mir  ba«  OHr  geöffnet;  nnb  idj  bin  mißt  nage« 
Horjam,  nnb  gehe  nidjt  jnrüd.  (3ef.  50,  4,  5.)  Set  ©eift  be« 
#erm  Hat  bntd)  miiH  gerebet,  unb  feine  Siebe  ift  anf  meiner  3»»(ic- 
(2.  ©am.  23,  2.)  Unb  e«  fprie^t  (barauf  ber  betreffenbe)  alfo: 
Sag  e«  bir  gefallen,  bu  ©ott  Äbraham«,  3faaf«  unb  3«tael« , baß 
bu  mir  bein  ©efefc  eröffneft,  unb  meine  Äugen  unb  mein  §etj  er* 
leuchteft  hn  Siamen  be«  Patchiel,  Raphael,  Chüphiel,  bamit  biefelben 
mein  $erj  eröffnen,  auf  bafj  icH  in  aßen  Sagen  meine«  Seben« 
nichts  »ergeffe  oon  allem  bemjenigen,  wa«  i <fy  gelernt  Habe,  unb  bu 
mir  p lernen  befohlen  Haft-  Unb  baß  e«  bei  mir  flehe,  baß  id) 
aße  Sage  lerne  unb  bie  SBorte  be«  ©efefce«  nimmermehr  »ergeffe. 
Ämen.  ©ebenebeit  fei  ©ott  in  ©wigfeit.  Ämen.  Ämen.  ©inige 
aber  faften  an  bem  Äbenbe  be«  erften  Sage«  be«  SOtonat«  SDtai. 
Siefe  Serfe  fdjreiben  fie  auf  ein  ©i  ober  auf  einen  mit  gutem 
$onig  gefneteten  Suchen.  Seöor  einer  oon  aßen  übrigen  ©peifen 
ißt,  foß  er  bie«  effen." 

Obwohl  folcße  ©rjählungen  bem  Serftanbe  oiel  pmuten , barf 
bennoch  fein  3ube  bei  Sertuft  feiner  ©eligfeit  barüber  fpotten.  @o 
Heißt  e«  in  bem  Suche  Ir  gibbörim  @.  37,  Äbf.  3 num.  71:  „©in 
jeber  ©pötter  fährt  in  bie  £>öße".  Sticht  lange  nachher  folgt  bann: 
„SBeil  Wir  bisweilen  etwa«  finben,  ba«  fte  (unfere  SSeifen)  gefagt 
haben,  unb  ba«  p oerftehen  unfer  Serftanb  p gering  ift,  weit  jene 
Singe  wiber  ben  Serftanb  unb  bie  Statur  finb,  fo  haben  unfere 
Stabbiner  gefegneten  Ängebenfen«  gefagt,  baß  einer,  welcher  barüber 
fpottet,  beSljalb  geftraft  werbe,  inbem  er  in  bie  £>öße  fahre."  Ser 
talmubifche  Sraftat  BÄba  b&thra  ©.  75,  Äbf.  1 berichtet,  ein  Qünger 


Digitized  by  t^.ooQLe 


81 


I jabe  bcn  SRabbt  Jochanan  auSgeladjt,  weil  ec  gejagt  hatte,  ba§ 
iitffünftige  ®belfteine  an  bie  Pforten  $u  Serufalem  gefegt  werben 
mürben,  welche  breifjig  ffitten  lang  unb  beeidig  ©Den  breit  feien. 
De«batb  fei  er  auch  geftorben. 

Der  fünfte  <&runb,  warum  ber  Datotub  nicht  (Sötte«  SEBort  fein 
fann,  ift  ber,  weil  einige  talmubifcfje  fiehrer  mit  groben  fiaftern 
behaftet  waren,  burdj  welche  eine  (SinWohnung  be«  <Sotte«geifte8 
in  ihnen  einfach  auägefdjloffen  ift.  9?acb  ber  bereits  weiter  »orn 
angeführten  wibetltchen  ©efeijichte  »on  bem  fRabbi  ©tiefer  folge 
bie  ©teile  au«  bem  Draftaie  Kidduachim  ©.  81,  Äbf.  1:  „Der 
Sftabbi  Akkiba  lachte  biejenigen  au«,  welche  eine  Übertretung 
begangen  hatten.  begab  fidf  aber  eine«  Doge«,  bah  ihm  ber 
Seufel  in  Srauengeftalt  auf  bem  (Sipfel  eine«  Salmbaunte«  er* 
fdjien.  Da  fafjte  er  benfelben  (Saum)  an  unb  ftieg  hinauf.  $11« 
er  aber  mitten  auf  bem  Salmbaum  war,  lieh  er  (Deufel)  ihn 
gehen,  inbem  er  fpradj:  SBenn  man  nicht  im  ffirmamente  (§tmmel) 
anitiefe:  (Seht  behutfam  um  mit  bem  SRabbi  Akkiba  unb  feinem 
(Sefe&e,  fo  wollte  ich  bein  fieben  nicht  jWei  Pfennige  wert  achten." 
Dafelbft  finben  wir  oom  9tobbi  Meir:  „Der  SRabbi  Meir  lachte 
biejenigen  au«,  welche  eine  Übertretung  begangen  hatten.  ®«  trug 
fidj  aber  ju,  bah  ihm  ber  Deufel  auf  ber  anbern  ©eite  eine« 
Stoffe«  erfchien.  SEBeil  feine  Srücfe  ba  war,  fo  fafjte  er  ba«  ©eil 
(»eiche«  über  ben  glüh  gefpannt  war,  um  bie  ©chiffbrücfe  hinüber 
unb  herüber  ju  jiehen)  unb  ging  baran  hinüber.  Hl«  er  fich  in  ber 
SRitte  be«  ©eile«  befanb,  lieh  ihn  ber  ©atan  gehen  unb  fagte: 
fflenn  man  nicht  im  $immel  non  bir  au«riefe:  Oebt  auf  ben  Stabbi 
Meir  unb  auf  fein  (Sefefc  Ächtung,  fo  wollte  ich  für  bein  fieben 
nicht  jWei  Sfennige  geben." 

©chmuftige  (SefeHen  müffen  auch  ber  Rab  unb  ber  Rab  Nachman 
gewefen  fein.  SBenn  fte  irgenb  wohin  reiften  in  ©efchüften,  liehen 
fie  bort,  obwohl  fte  »erheiratet  waren,  au«rufen,  wer  ihre  grauen 
fein  wollten.  @o  iefen  wir  in  bem  talmubifcfjen  Draftate  Joma  @.  18, 
Äbf.  2:  „ÄI«  ber  Rab  nach  Darfdjifch  (Darteffu«  in  ©panien  am 
©uabalquiötr)  tarn,  lieh  er  au«rufen : SBer  will  meine  grau  auf 
einige  Dage  fein?  SBenn  ber  Rab  Nachman  nach  Schaknezib 
fam,  lieh  er  auSrufen:  SBer  will  meine  grau  auf  einige  Dage  fein?" 
@o  legt  e«  felbft  iRabbi  Salomon  Jarchi  au«. 

Da  ich  einmal  auf  biefen  (Segenftanb  gefommen  bin,  fo  will 
ich  hmjufügen,  bah  bie  Rabbiner  bie  ®he  ber  ©jriften  unb  aller 
nichtjübifchen  Sölfer  überhaupt  für  feine  @he  halten.  Daher  halten 

(Eifeninenger,  ®ntbecftc*  ^ubentum.  6 


Digitized  by 


Google 


82 


fte  eS  auch  nicht  für  einen  S^ebruifi,  wenn  ein  3ube  baS  SBeib 
eine«  ©Triften  »erführt.  ©o  fdjteibt  bet  SRabbi  Salomon  Jarchi 
in  feiner  Auslegung  ber  fünf  SBüdjet  SDlofeS  über  bie  SBorte 
(3.  SDiofe  20,  10):  583 er  bie  @be  brid}t  mit  jemanbs  583eibe,  ber 
foO  beS  £obe£  Rerben,  beibe,  (Stybttfytt  wtb  ©hebretherin,  barum 
baff  er  mit  feines  SRächftcn  SBeib  bie  @fje  gebroden  bat:  „®ur<h  bie 
SBorte:  Saturn  bafj  er  mit  feines  SRädjften  SBeib  bie  @he  gebrochen 
bat  wirb  baS  SBeib  eines  gremblingS  ausgenommen  (ba  er  ja  nicht 
ber  SRäcfjfte  beS  3uben  ift).  ®ieS  lebrt  uns,  baff  ber  grembling 
feine  ©he  bat."  SaSfelbe  lebrt  ber  SRabbi  Bechai  in  feiner  Aus- 
legung ber  citierten  SBorte  @.  144,  Abf.  3 in  ber  Parascha 
Kedoschim.  Unb  ber  SRabbi  Seoi  ben  (Serfon  fdbreibt  über  biefelben 
SBorte  in  feiner  Auslegung  @.  164,  Abf.  1:  „®ie8  jeigt  an,  baff 
man  nicht  beS  5£obe£  fdjutbig  fei,  aufcer  wegen  beS  SBeibeS  beS 
SöunbeSgenoffen  (b.  b*  beS  SSraeüten);  benn  bie  SBebingungen  ber 
©he  werben  bei  ben  anbern,  bie  feine  SBunbeSgenoffen  ftnb,  nicht 
öolljogen."  Auch  ber  SRabbi  Mosche  bar  Majemon  befräftigt  baS 
in  feinem  SBuche  J»d  chasika  im  jweiten  Seife  im  jweiten  Äapitel 
beS  SraltatS  »on  ben  Königen  unb  ihren  Kriegen  num.  2 unb  3: 
„AIfo  mag  einer  eine  grau  in  ihrem  ©tanbe  beS  Unglaubens  (eine 
SRichtjübin)  befcblafen,  wenn  ihn  feine  Suft  überwältigt.  @r  foH  fte 
aber  nicht  befcfjlafen  unb  bann  fortgeben,  fonbern  fie  in  fein  $auS 
nehmen,  wie  (5.  SDRofe  21,  11)  gefagt  wirb:  ttnb  fWjejt  unter  ben 
befangenen  ein  fdjita  SBeib;  benn  eS  ift  oerboten,  biefefbe  jum 
gweiten  SIRale  ju  befcbfafen,  bis  er  fte  geheiratet  bat  ©ne  fcböne 
grau  ift  nicht  erlaubt,  aufcer  jur  $eit  ber  ©efangenfdjaft,  fie  mag 
eine  Jungfrau,  ober  eine,  bie  feine  Jungfrau  mehr  ift,  ober  eines 
SWanneS  grau  fein.  Sie  ftuteer  (b.  b-  bie  ©hriften)  haben  feine  ©Ije.“ 

Siefe  nicbtSnu|ige  Sehre,  bah  bie  (S^riftert  unb  überhaupt  bie 
SRidjtjuben  leine  ©he  haben,  ftamrnt  auS  bem  tafmubifchen  Zraftate 
Saoh4drin  ©.  52,  Abf.  2.  ®ort  wirb  nämlich  gu  ben  SBorten 
(3.  2Rofe  20.  10):  SBer  bie  @he  bricht  mit  jemanbs  SBeibe,  ber 
fott  beS  JobeS  fterben  bemerft:  „SBer  anberen  (b.  h-  ber  ©hriften) 
SBeiber  werben  ausgenommen."  ®er  SRabbi  ©alomon  erläutert  baS 
weiter  babtn:  „SBir  lernen  hinaus,  bah  ein  Groi  (ober  ©hrift)  feine 
©he  habe." 

Auch  beS  SKorbeS  ober  5£otfcf)lage8  haben  fich  einige  ber  ehr* 
Würbigen  rabbinifchen  Sehtet  fc^utbig  gemacht  ©o  berichtet  bet 
Sraftat  Megilla  7,  Abf.  2 oon  bem  SRabba,  ba§  er  ben  SRabbi 
©ira  in  ber  SCrunfenheit  umgebracht  habe:  „®er  SRabba  unb  ber 


Digitized  by  tjOOQLe 


83 


Sabbi  <Sira  richteten  jufammen  am  gefte  Purim  (gaflnaiht  bet 
$uben  jux  (Erinnerung  an  ben  im  Suche  6ftf)er  erjagten  öereitelten 
2S.nfd)lag  gegen  bie  Suben.  Urfprünglidj  jebodj  raof)l  ein  altes  9?e u* 
jafycSfeft)  eine  SRahljeit  ^et.  2118  fie  tarnten  waten,  ftanb  bet 
Slabba  auf  unb  fc^nitt  bem  SRabbi  ©ira  bie  ©urgel  ab.  2lm  anbetn 
©age  tief  er  ©ott  beShatb  um  ©nabe  an  unb  machte,  bafj  et  wiebet 
tebenbig  würbe.  3m  folgenben  Satire  batauf  fagte  et  (bet  SRabba) 
ju  ihm  (SRabbi  ©ira):  ©er  $err  fomtne,  ba|  wir  bie  3Rat)ljeit  »on 
Purim  mit  einanber  ^altert.  (Er  gab  ihm  aber  jur  2tntwort:  68 
wirb  nic^t  alle  ©tunben  ein  Sßunber  getljan  (wie  id)  im  begangenen 
Saht  nur  burcf)  ein  SEBunber  wieber  lebenbig  geworben  bin).*  3n 
bem  ©raftate  Schabbät  wirb  @.  30,  2tbf.  2 bem  SRabbi  unb  bem 
Siabbi  Chija  ebenfalls  eine  ÜJlorbthat  (©iftmifc^erei)  borgeworfen: 
,68  laut  einer  bor  ben  SRabbi  unb  fpradj  ju  ihm:  ©eine  grau  ift 
meine  grau,  unb  beine  Jtinber  finb  meine  ftinber.  ©a  fagte  er 
(ber  SRabbi)  ju  ihm:  2Billft  bu  einen  Seihet  Stein  trinfen?  2(18  er 
aber  getarnten  hotte,  jerbarft  er.  68  tarn  einet  bot  ben  SRabbi 
Chija  unb  fpradj  ju  ihm:  ©eine  SIRutter  ift  meine  grau,  unb  bu 
Bift  mein  ©ohn.  ©a  fagte  er  ju  ihm:  SBidft  bu  einen  Seiher  Stein 
trinfen?  2118  er  aber  getarnten  hotte,  jerbarft  er.* 

2Ba8  bie  $auberei  betrifft,  fo  fteht  in  bem  ©raftate  Sanhedrin 
©.  65.  2H>f.  2 bon  jenem  SRäbba,  welcher,  wie  oben  erjdhlt  ift,  ben 
SRabbi  ©ira  umgebracht  hotte,  bafj  er  einen  SDtenfdjen  erfdjaffen 
habe:  „©er  SRabbi  erfdjuf  einen  SDlaitn  unb  fd^icfte  benfetben  ju  bem 
SRabbi  ©ira.  Unb  als  er  (SRabbi  ©ira)  mit  bemfelben  rebete,  et 
ihm  abet  feine  2lntwort  gab,  fagte  er  ju  ihm:  ©u  bift  bon  ben 
©efellen  (b.  h-  wie  bet  SRabbi  ©alonton  e8  auSlegt:  bon  ben  Stiften) 
hierher  gefontmen.  ©ehe  (b.  h-  werbe)  wieber  ju  beinern  ©taube, 
©er  SRab  Channina  unb  SRab  Oschaja  fa|en  alle  ©abbatabenbe  unb 
kubierten  im  Su<he  Jezira.  Unb  fie  fchufen  fith  ein  ftalb,  welches 
fo  grofj  war,  als  Wenn  e8  brei  Soijre  alt  gewefen  Wäre,  unb  afjen 
baSfelbe."  3n  bem  Suche  Nischmdth  chdjim  lefen  wir  im  ftap.  24 
be8  britten  ©eile8  @.  136,  2lbf.  2:  „Sn  bem  jerufalemifdjen  ©almub, 
in  bem  ftebenten  Äapitel  be8  ©raftatS  Öanhädrin  fteht  gefd^rieben : 
©er  SRabbi  Jehoscha,  ber  ©ohn  be8  Chanänja,  hat  gefagt:  3<h 
tann  burch  ba8  Sud)  Jezira  au8  Stürbiffen  unb  SWelonen  rechte 
fjirfche  unb  Siehe  machen." 

©er  SRabbi  Menasse  ben  Jisrael  fd^reibt  auch  in  feinem  fdjon 
erwähnten  Suche  Nischmäth  ch&jim  @.  136,  2lbf.  2 in  bem 
24.  Kapitel  be8  britten  Mäamars:  „©er  SRabbi  Jännai  hat  gefagt: 

6* 


Digitized  by  CjOOQle 


84 


3cfj  ging  auf  ben  SRarft  in  bcr  ©tobt  Zippore  unb  faf)  einen 
Räuberet,  welket  einen  Stein  nahm  unb  benfelben  in  bie  §öf)e 
warf.  Stt«  ec  aber  wieber  herunter  tarn,  war  ein  ftafb  barauS  ge« 
worben.  2ttS  man  ihm  nun  üorljielt,  ber  fftabbi  ©tiefer  tjabe  im 
Kamen  beS  Kabbi  Jose,  beS  Sohnes  beS  Simra,  gefagt,  wenn  fctjon 
alle  ERenfdjen  in  ber  gangen  SB  eit  gufammen  tarnen,  fo  fönnten  fie 
boch  feine  ERücfe  erfchaffen  unb  eine  Seele  hineinfefcen,  gab  er  gut 
Antwort,  bie  Sache  fei  möglich  gewefen,  weit  ber  Sauberer  feinen 
Xeufet,  ber  über  bie  Sauberei  gefefct  fei,  gerufen  habe;  berfetbe  habe 
ein  Salb  oon  einer  Suh  geftohlen  unb  ihm  baSfetbe  gebracht  @S 
fagte  auch  ber  Kabbi  Chinn&na,  ber  Sohn  beS  Kabbi  Chanänja: 
Sch  ging  in  Zippore  an  bem  Orte,  wo  bie  Shore  fictj  fdjtiefjen, 
fpagieren.  ®ort  fah  ich  einen  Sauberer,  welcher  einen  Stein  nahm 
unb  ihn  warf;  ba  warb  ein  Äalb  barauS.  3<h  tarn  unb  ergät)tie 
es  meinem  S3ater.  ©t  aber  fprach  gu  mir:  SBenn  bu  baoon  gegeben 
hätteft,  fo  fönnteft  bu  bem  SBerfe  glauben.  SBeit  bu  aber  fichertich 
nicht  baoon  gegeffen  haft,  fo  glaube,  baff  eS  burdf  Äraft  beS  SeufelS 
lauter  SSerbtenbung  gewefen  ift" 

Kon  bem  oben  erwähnten  Jannai  wirb  in  bem  Sraftate 
Sanhödrm  S-  67,  Stbf.  2 ergäljlt,  er  habe  burch  Sauberei  eine 
grau  in  einen  ©fei  oerwanbett  unb  fei  auf  biefem  ©fet  auf  ben 
SRarft  geritten:  „Sannai  tarn  in  eine  Verberge  unb  fagte  gu  ihnen 
(b.  h.  ben  Beuten  beS  SBirteS):  ®ebt  mir  SBaffer  gu  trinfen.  Sie 
aber  brachten  ihm  einen  Scan!,  in  welchem  SRe t)t  in  SBaffer  gerührt 
war  unb  welcher  Schethlta  heifjt.  Stts  er  fah,  baff  bie  Sippen  ber« 
jenigen  (grau),  welche  ihn  brachte,  fich  bewegten,  gofj  er  ein  wenig 
auS:  ba  würben  Storpionen  barauS.  hierauf  fprach  er  gu  ihnen: 
Sch  habe  oon  eurem  (©etränf)  getrunfen;  trintet  nun  auch  uau 
meinem.  Kathbem  er  nun  ihr  (ber  grau)  gu  trinfen  gegeben  hatte, 
würbe  ein  ©fet  auS  ihr.  Unb  er  fefcte  fich  barauf  unb  begab  fi<h 
auf  ben  SRarft.  ©S  tarn  aber  ihre  ©enoffin  unb  töfte  bie  Sauberei 
wieber  auf,  atS  fie  ihn  reiten  fah-  So  ftanb  benn  eine  grau  (ftatt 
eines  ffifetS)  auf  bem  SRarfte." 

®ie  Kabbiner  lehren,  Stbrafjam  habe  ben  Äinbern  feiner  ÄebS« 
Weiber  bie  Stunft  ber  Sauberei  gum  ©efchenf  gegeben.  Stestjatb 
fdjreibt  ber  tatmubifche  Srattat  Sanhedrin  S.  91,  Slbf.  1 über  bie 
SBorte  (1.  SRofe  25,  6):  Stber  ben  ftinbern,  bie  er  Oon  ben  ÄebS* 
Weibern  hatte,  gab  er  ©efdjenfe  fotgenbeS:  „SBaS  bebeutet  baS  SBort 
©efdjenfe?  ©S  fprach  ber  Kabbi  SeremiaS,  ber  Sohn  beS  Stbba: 
S)ieS  lehrt  uns,  ba|  er  ihnen  ben  Kamen  ber  Unreinheit  gegeben 


Digitized  by  tjOOQle 


85 


habe.“  2Bai  man  aber  unter  Kamen  ber  Unreinheit  ju  nerftegen 
habe,  erftärt  ber  Kabbi  Salomon  Jarchi:  „Ser  Karne  ber  Unrein» 
heit  bebeutet  bie  Zauberei  unb  bai  Serf  ber  teufet"  @o  ftegt 
aud}  tm  Suche  NischmAth  chAjim  @.  145,  Slbf.  2 in  bem  Slnfange 
bei  29.  ßapiteti  unter  bent  Xitel  MAamar  schelischi:  „Unfere  Seifen 
gesegneten  Slnbenfeni  fügen  über  ben  Veri:  Slber  bett  Äinbern,  bie 
er  von  ben  Sebiweibern  gatte,  gab  er  ©efcgenfe,  bag  er  ihnen 
Kamen  ber  Unreinheit  gegeben  habe,  unb  bag  unfer  Vater  Abraham 
einen  Sraftat  gemacht  habe,  in  welchem  alle  Dtbnungen  ber  Räuberei 
unb  beren  Verrichtungen  von  ben  Äräften  ber  Unreinheit  (b.  f).  non 
ben  unreinen  ©eiftern)  nach  einanber  eingerichtet  ftanben,  gleichwie 
er  bai  Such  Jezira  non  ben  ^eiligen  Kamen  nerfertigt  gäbe." 

Stuch  Umnägigfeit  im  Effen  nnb  Srinfen  wirb  ben  egrwfirbigen 
Segrern  bei  Salmubi  norgeworfen.  @o  lefen  wir  im  Sraftate 
Berachöth  @.  44,  Stbf.  1:  „'Ser  Kab  Abhu  ag,  bii  ihm  eine 
Käufe  non  ber  ©tim  fiel  (b.  g.  bii  ihm  nom  Effen  unb  Srinfen 
bai  ©ejicgt  fo  fcglüpfrig  geworben  war,  bag  fich  nicht  einmal  eine 
Käufe  baran  halten  fonnte).  Ser  Kab  Ammi  unb  Kab  Asi  agen, 
bii  ihnen  bie  §aare  auifielen.  Ser  Kabbi  Schimon  ben  Lakisch 
ag,  bii  bag  er  im  &opfe  nerwirrt  warb."  Sw  Sraftate  SanhAdrin 
@.  94,  Slbf.  2 ftegt:  (Sie  Sorte  Sprüche  3,  33).  „3m  4?<utfe  bei 
©ottlofen  ift  ber  Steeg  bei  #errn;  bebeuten  ben  Pekach,  ben  ©ogn 
bei  Remalja,  ber  jurn  Kadjtifch  40  ©cheffei  junge  Sauben  gegeffen 
hat  (Uber  bie  Sorte:)  Slber  bai  4?ani  ber  Gerechten  wirb  gefegnet 
bebeuten  ben  $iifia,  ben  ftönig  non  Suba,  welcher  in  einer  ÜÄagl* 
jeit  ein  Vfunb  Straut  ag." 

©egr  niel  im  Effen  müffen  auch  bie  Kabbiner  Siwael  unb 
Eliefer  haben  leiften  fönnen.  Senigfteni  fchreibt  ber  talmubifche 
Sraftat  BAba  mezia  ©.  84,  Slbf.  1:  „Senn  ber  Kabbi  Siwael, 
ber  ©ohn  bei  Kabbi  Sofe,  unb  ber  Kabbi  Eliefer,  ber  ©ogn  bei 
Kabbi  ©iweon,  jufammen  famen  (unb  bie  Väucfje  an  einanber 
hielten),  fo  fonnte  ein  ißaar  j0c£)fen  jwifcgen  ihnen  hinburch  gehen, 
ohne  pe  ju  berühren." 

Ser  julefct  erwähnte  talmubifche  Sraftat  erzählt  non  eben 
biefem  Kabbi  Eliefer  ©.  83,  Slbf.  2,  bag  er  einmal  einen  Schlaf* 
front  eingenommen  habe,  um  fich  biete  Störbe  noH  gett  aui  bem 
Seibe  fchneiben  §u  laffen.  Obgleich  man  bai  gett  in  bie  ©onne 
legte,  fei  ei  nicht  ftinfenb  geworben.  Säger  habe  ber  fromme 
Kfann  bai  Vibelwort  (Vfalm  16,9)  auf  fich  angewenbet:  Steeg  mein 
Srletfdj  Wirb  füget  liegen.  Unb  @.  84,  Slbf.  2 ftegt  im  felben 


Digitized  by  tjOOQle 


86 


Sraftate  unb  oon  bemf  eiben  Rabbiner : „Se«  Slbenb«  (egten  fie  igm 
60  gottige  Seifen  (ober  (ßflafter,  wie  ber  (Rabbi  Salomon  erftärt) 
unter;  be«  (Morgen«  aber  gogen  fte  unter  igm  60  (Beeten  «oll  (Blut 
unb  Citer  getoor.  (Km  folgenben  Sage  richtete  igm  feine  grau 
60  (Gattungen  Steifen  toon  geigen  ju.  Cr  afi  biefelben  unb  würbe 
wieber  gefunb." 

SB a«  ba«  unmäßige  Stinten  betrifft,  fo  ift  furj  notier  erjäglt, 
bag  ber  (Rabba  unb  (Rabbi  Sira  ficg  jo  betrunfen  Ratten,  bag  jener 
biefent  in  ber  Srunfengeit  bie  ©urgel  abgefcgnitten  gäbe.  Unb  non 
bem  (Rabbi  3«mael  wirb  in  bent  Sraftate  Pesachim  S.  86,  Slbf.  2 
berichtet : »Site  ber  (Rabbi  3«mael,  ber  Sogn  be«  (Rabbi  Sofe,  in 
ba«  $au«  be«  (Rabbi  Simeon,  be«  Sogne«  be«  (Rabbi  gofe,  be« 
Sogne«  be«  Laktinja,  lam,  gaben  fte  igm  einen  (Bedger  (mit  SBein), 
unb  er  nagm  ign  unb  tränt  ign  auf  einmal  au«.  Sa  jpracgen  fie 
gu  igm:  SBeig  ber  §err  nicgt,  bag  berjenige,  welcger  feinen  (Becget 
auf  einmal  auStrinft,  ein  Scglemmer  ift?  Cr  aber  antwortete  igm: 
Siefe«  wirb  nicgt  non  beinern  Keinen  (Becget  gefagt.  Sludg  ift  bein 
SBein  füg  unb  mein  SBaucg  weit."  Stucg  ber  berügmte  (Rabbi 
Slffiba  f (geint  an  einer  fähigen  ßeber  gelitten  gu  gaben;  benn  ei 
bericgtet  ber  Sraftat  Schabbäth  S.  67,  Slbf.  2:  „Cä  trug  ficg  ju, 
bag  ber  (Rabbi  Slffiba  feinem  Sogne  eine  ERaglgeit  bereitete,  3u 
einem  jeben  (Beiger,  ben  er  bracgte,  fagte  jener:  Ser  SBein  unb 
ba«  Beben  gegören  in  ben  SKunb  ber  Rabbiner.  Sa«  Beben  unb 
ber  SBein  gegören  in  ben  ÜRunb  ber  (Rabbiner  unb  in  ben  SDtunb 
igrer  Scgüler." 

Sie  guben  meinen  bager,  man  bürfe  einen  gefttag  nur  mit 
Cffen  unb  Stinten  ginbringen.  Scgon  oben  war  bie  Stelle  au« 
bem  Sraftate  Megilla  angefügrt,  bag  ber  HRenfcg  oerpfftcgtet  fei, 
am  (ßurimfefte  fiig  fo  trunfen  gu  macgen,  bi«  er  ben  Unterfcgieb 
nicgt  megr  wiffe  gwifcgen  beu  SBorten:  (Berflucgt  fei  §aman  unb 
gefegnet  fei  (Korbecgai.  §ier  folge  nocg  bie  Stelle  au«  bem  talrnu« 
bijcgen  Sraftate  Pesachim  S.  68,  Slbf.  2:  »Sie  greube  an  einem 
geiertage  ift  aucg  befoglen;  benn  wir  lernen,  bag  ber  (Rabbi  Elieser 
fagt:  Ser  Kftenfcg  gat  am  geiertage  nicgt«  gu  tgun  al«  gu  effen 
unb  gu  trinfen  ober  gu  figen  unb  gu  lernen.  Ser  (Rabbi  Jehöscha 
aber  fagte:  Seile  benfelben  unb  wenbe  bie  eine  $ä(fte  gurn  Cffen 
unb  Srinfen,  bie  anbere  aber  für  bie  Scgule  an." 

(Bon  bem  (Rabbi  Elieser  unb  bem  (Rabbi  Jose  wirb  aucg  in 
bem  talmubifcgen  Sraftate  Jevammöth  S.  96,  Slbf.  2 bericgtet,  fie 
gälten,  al«  fte  in  einer  SiSputation  mit  einanber  in  Streit  geraten 


Digitized  by  t^.ooQLe 


87 


waren,  baS  SBudj  bes  ©efcfeeS  in  intern  $orne  in  Stüde  jetriffen. 
Sie  müfjen  alfo  recht  fromme  £eute  gewefen  fein,  ba  fte  »or  bent 
heiligen  Sßudje  eine  fo  grofje  Ästung  batten. 

*$At  jedjfte  Urfadje,  warum  ber  Jalmub  nicht  ©otteS  SBort  fei, 
ijt  bie,  baff  in  ihm  fo  niete  unjüd)tige  2)inge  enthalten  finb.  Sd) 
habe  jwar  lange  Siebenten  getragen,  foldje  unjiemlichen  S)inge  bin« 
ber  ju  jefcen  unb  ihrer  @rroäf)nung  ju  tbun.  SBeit  man  aber  barauä 
um  fo  mehr  erfeben  fann,  wa8  für  ein  nid)t8nu&ige8  SBerl  ber 
lalntub  fei,  fo  habe  itb  fie  mitgeteilt.  Sn  bem  Etraftate  Sanh4drin 
werben  S.  22,  3tbf.  1 bie  SBorte  (1.  Äönig  1,1—3)  angejogen,  in 
welchen  erjählt  wirb,  bah  man  für  ben  Jtönig  3)a»ib,  welcher  wegen 
feine«  Sllter«  nicht  warm  werben  tonnte,  eine  junge  S)ime  gefucbt 
habe,  welche  in  feinen  Sinnen  fchlafen  unb  ihn  wärmen  füllte.  ®a= 
ju  fei  bie  Abisag  oon  Sunem  genommen.  ®ann  wirb  erjählt:  „®a 
fpradj  fte:  heirate  mich*  Slber  er  antwortete  ihr:  2)u  bift  mir  »er- 
boten (weil  ich  fönt  18  SBBeiber  habe).  Sie  aber  fagte  barauf: 
Senn  einem  ®iebe  ber  Drt  fehlt  (wo  er  ftehten  fann),  fo  »erhält 
er  ft<h  friebßch  unb  ftitt.  ®a  fpradj  ber  Äönig  ju  ihnen  (b.  h-  ju 
feinen  ©ienetn):  Stuft  mir  bie  S3ath»@eba;  benn  e8  fteht  (1.  Könige 
1,15)  gefchrieben:  Unb  S3athsSeba  ging  hinein  jnm  Äönige  in  bie 
Sammet.  ®er  Stab  hat  gejagt,  bie  SBatlj-Seba  habe  fi<h  in  jener 
Stunbe  mit  breijehn  Seroietten  abgewifcht."  ®ie  SBorte  ber  Slbifag: 
„SBenn  einem  ®iebe  ber  Ort  fehlt,  fo  »erhält  er  fich  frieblicf)  unb 
ftiH"  bebeuten  nach  ber  8tu8tegung  be8  Stabbi  Salomon  Jarchi: 
„SBeil  bu  alt  bift,  unb  beine  Strafte  gefchwächt  finb,  fagft  bu,  bah 
ich  bit  »erboten  fei."  SBaS  man  unter  ben  SBorten  be8  Stab,  bie 
3fath*@eba  habe  fich  mit  breijehn  Seroietten  abgewifcht,  ju  benfen 
habe,  erflärt  berfelbe  Stabbi  Salomon:  „(Sr  hat  biefetbe  breijeh« 
mal  berührt,  unb  fte  hat  fich  jWifcljen  einer  jeben  ^Berührung  abge» 
wifcfjt.  Unb  beSljatb  fteljen  in  biefem  SSerfe  13  SBorte  (im  he&tä« 
ifchen  lejrte)." 

Sn  bem  Suche  ber  Stichter  wirb  (4,  21)  erzählt,  wie  Sael 
ben  Sifera  getötet  habe,  inbem  fte  ihm  einen  Staget  in  bie  Schläfe 
trieb.  Unb  Stap.  5,  27  fteht  gefdjrieben:  3»  ihten  tJüftt»  frümmte 
er  fich,  f»*l  nieber,  unb  legte  fid);  er  frümmte  fich,  f»«I  nieber 
p ihren  §rüf;eu;  wie  er  fich  frümmte,  fo  tag  er  »erberbet.  gu 
ben  SBorten  bemerft  bet  tatmubifche  Sraftat  Naair  S.  23,  Slbf.  2: 
„@8  fprach  ber  Stabbi  Jochanan:  2)iefer  ©otttofe  hat  fich  in  jener 
Stunbe  jteben  mal  (mit  ber  Sael)  fleifchlid)  »ermifcht;  benn  es  wirb 
gejagt:  3»  *hien  Süßen  frümmte  er  fich,  fiel  nieber,  tntb  legte 


Digitized  by 


Google 


88 


fidj."  ©agu  wirb  in  ben  Tosephöih  gesagt:  ©er  ©ifera  hat  fieben 
mal  Säet  berührt,  »eil  bie  Sßorte  ftd)  frümmcn,  nieberfatten  unb 
liegen  fieben  mal  in  bem  citierten  SSerfe  getrieben  fteljen."  ©er 
Sabbi  ©aoib  Kimchi  oerwirft  biefen  talmubifdjen  SIberwifc  in  feiner 
$lu8legung  jener  ©teile  (SRic^ter  5,  26  unb  27),  menn  er  fdjreibt: 
w@t  frümmte  fid^,  weil  er  nicht  wieber  aufftehen  lonnte.  Unb  bie« 
ift,  Wa«  SS.  27  gejagt  wirb:  SBie  er  fich  frfimmte,  fo  lag  er  »er* 
betbet.  ©8  giebt  aber  eine  oerblümte  SluStegung  bagu,  welche  un= 
gereimt  ift,  nämlich,  bah  in  jenem  SSerfe  fieben  mal  ftelje:  @t  hat 
fi<h  gefrümmt,  er  ift  nieber  gefallen  unb  bot  ftd)  gelegt  ©a  Jagt 
man,  jener  ©ottloje  ^abe  bie  Säet  an  jenem  ©age  fieben  mal 
berührt" 

Sn  bem  werten  Suche  Stofe«  lefeu  wir  ftap.  25,  ba|  ©imri 
mit  einem  mibianitifcben  SBeibe,  ber  GaSbi,  gehurt  höbe,  ©er  tat* 
mubifche  ©raftat  Sanhädrin  ©.  82,  Äbf.  2 bemerft  bagu:  »Sener 
(Sottlofe  hot  an  jenem  ©age  424  mal  (bie  ÜJtibianitin)  berührt, 
Währenb  Sinelja«  fo  lange  auf  ihn  wartete,  bi«  ihm  feine  Sfräfte 
gefdjwädjt  waren.  ©8  muffte  auch  $ineha8  nicht,  bah  ber  ftarfe 
Sfönig  (®ott)  mit  ihm  war  (gum  Seiftanbe  gegen  ©imri).  Sn  ber 
Mathnitha  lernen  wir,  baff  er  fte  60  mal  berührt  höbe"  u.  f.  w. 
©a«  übrige  mag  ich  nicht  überfehen;  bernt  e8  lantet  gar  gn  grob. 
Stuch  legt  e8  ber  fRabbi  ©alomon  beutlidj  genug  au8. 

Sn  bem  Suche  ber  dichter  wirb  (13,  24)  non  ©imfon  gefagt: 
Unb  ber  Änabe  wuch«,  nnb  ber  #err  fegnete  ihn.  ©er  talmubifche 
©raftat  Söta  ©.  10,  Hbf.  1 fdjreibt  burüber:  „Sßoran  hot  er  ihn 
gefegnet?  ©er  Sab  Jehuda  hat  gemelbet,  ber  Rab  habe  gefagt,  er 
habe  ihn  an  feiner  Stannljeit  gefegnet"  ©a«  folgenbe  mag  iih 
nicht  überfein,  weil  ich  ein  &rgetni«  beforge.  ©erfelbe  ©raftat 
fchreibt  an  berfelben  ©teile  über  Sichter  16,  21  nnb  er  (©imfon) 
muffte  mahlen  im  ©efängni«:  „©8  fprad)  ber  Sabbi  Jochdnan, 
ba8  Stahlen  bebeute  nicht«  anbere«,  al8  eine  Übertretung  (nämlich 
eine  fleifdjlidje  Sermifdjung);  benn  atfo  (b.  h-  in  folgenber  Sebeu« 
tung)  wirb  (§iob  31,  10)  gefagt:  So  mfiffe  mein  SSeib  einem 
anbetn  mahlen.  ©ie8  lehrt  un8,  bah  ein  jeber  fein  SBeib  gu 
ihm  in  ba«  ©efängni«  gebracht  hat,  bamit  fie  oon  ihm  fdjwanget 
werben  foHte  (um  Äinber  gu  befommen,  bie  ebenfo  ftarf  wie  er 
Wären).“ 

©er  ©raftat  Moed  katon  berichtet  @.  18,  Äbf.  1 oon  bem* 
jenigen  Shotao,  welcher  gu  Stofe«  feiten  lebte,  folgenbe« : ©8  fagte 
Abitol,  bet  ©chriftgelehrte,  im  Samen  be«  Rab  Papa,  bah  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


89 


fßbarao,  welcher  ju  2Rofe8  3ßtten  lebte,  eine  6He  lang  gewefen  fei, 
unb  baff  er  einen  ®art  gehabt  habe,  melier  eine  6lle  lang  war, 
imb  feine  SWattnljeit  fei  eine  @Qe  unb  eine  Spanne  lang  gewefen, 
wie  (Daniel  4,  14)  gefagt  wirb:  Unb  erbtet  bie  Sttebrigen  ja 
benfelbtgen."  S3on  bem  fRabbi  Ismael  unb  bem  IRabbi  Jochanan 
fte^t  in  bem  Sraftate  Bäba  mezia  @.  84,  Ubf.  1 : „68  fagte  ber 
Stabbi  Jochanan,  bafj  bie  Sßannbeit  be8  tRabbi  Ismael  fo  grofj  ge» 
wefen  fei  wie  ein  @<f)laucb,  weither  neun  Sab  hält.  ((Sin  Sab  fafjt 
aber  fo  oiel  wie  24  $ül)nereierfcfjalen.)  68  fagte  ber  Rab  Papa, 
bie  SRannbeit  be8  FRabbi  Jochanan  fei  fo  grofj  gewefen,  wie  ein 
Schlauch,  weidet  fünf  Sab  fafjt". 

SSon  Sileam  wirb  in  bem  talmubifchen  Sraftate  Sanhödrin 
©.  105,  Stbf.  1 erzählt:  „Ser  Silearn  war  an  einem  feiner  Uugen 
blinb;  unb  biefe«  ift,  Wa8  (4.  SRofe  24,  3 unb  15)  gefagt  wirb: 
Sem  bie  Ungen  geöffnet  fittb.  Serfelbe  bat  mit  feiner  SRannheit 

gewetöfagt  68  ftebt  b‘er  (4-  3İfe  24 , 4 unb  16)  gefchrieben: 

Sem  bie  Ungen  geöffnet  werben,  wenn  er  nieberfnieet  unb  bort 
(6ftber  7,  8)  ftebt  gefchrieben:  Unb  $aman  fiel  nieber  anf  ba8 
Sett  @8  wirb  gemelbet,  ber  Mar  Sutra  habe  gefagt,  er  habe  mit 
feiner  SWannbeit  gewei8fagt,  wie  wir  berichtet  haben.  SRach  bet 
ÜDteinung  be8jenigen  aber,  welcher  gefagt  hat,  er  habe  mit  feiner 
6felin  ©obomiterei  getrieben,  (liegt  ber  S5ewei8  barin),  weil  hier 
(4.  ©iofe  24,  9)  gefchrieben  ftebt:  @r  hat  fich  niebergelegt  unb 
bort  (fRitbter  5,  27)  (oon  ©ifera)  gefchrieben  ftebt:  3«  itjten  gäben 
frömmle  er  fich,  bei  nieber,  nnb  legte  fich-"  Über  biefe  SBorte 
fchreibt  ber  fRabbi  ©alomon  in  feinem  Sommentare:  „(Gleichwie 
bort  (Stichler  5,  27)  burch  bie  Srümmung,  bei  ber  ba8  SRieberfaden 
ftattfanb,  eine  ^Berührung  bezeichnet  wirb,  fo  wirb  auch  b*er 

(4.  SJtofe  24,  9)  unter  ber  Srümmung,  bei  ber  gefdbrieben  ftebt, 

bafj  er  (Sileant)  nieberfiel,  eine  ^Berührung  oerftanben,  bafj  er  mit 
feiner  6felin  ©obomiterei  getrieben  bat." 

3n  bem  talmubifchen  Sraftate  Sanh4drin  wirb  @.  108,  Ubf.  1 
oon  ben  SJtenfchen,  welche  zur  3eit  ber  ©intflut  gelebt  haben,  über 
bie  SBorte  (1.  SRofe  6,  12):  Senn  alles  gleifdj  hatte  feinen  SBeg 
»erberbet  anf  6rben  folgenbe8  gefchrieben:  „68  fprach  ber  Stabbi 
Jochanan:  2)ie8  lehrt  un8,  baß  fie  ba8  zahnte  SSieb  mit  ben  wilben 
Vieren,  unb  bie  wilben  Siere  mit  bem  zahnten  SSieh,  unb  biefe  alle 
mit  ben  SRenfdjen,  unb  bie  SJtenfdjen  mit  biefen  allen  oermifcht 
haben."  SieS  ift  auch  eine  närrifdje  Uu8legung  ber  ©djrift;  benn 
hier  werben  unter  gleifcf),  welches  im  §ebräifcben  basar  beifjt,  nur 


Digitized  by  t^ooQle 


90 


bie  ÜDtatfdjett  oerftanben,  lote  auch  in  ber  arabifcben  ©prad&e 
ba«  Sßort  b&scharun  SJtenfiben  bebeutet.  Stuf  berfelben  ©eite, 
aber  Stbf.  2 tefen  mit:  „Unfere  SRabbiner  lebten:  dreierlei  haben 
in  bet  ?trd&e  (9?oab8  ibte  SEBeibtein)  berührt-  2>iefe  alle  ftnb 
geftraft  toorben:  ®et  $unb , bet  Stabe  unb  bet  Cham.  3)et 
§unb  wirb  (an  fein  SBeiblein)  angebunben,  bet  Stabe  fpeit  (ben 
©amen)  au8,  unb  ber  Cham  ift  an  feiner  $aut  geftraft  worben." 


Digitized  by  t^.ooQLe 


n. 


Wit  5it  Juörn  uns  fluten. 

XDenn  man  ben  Suben  oorwirft,  bafj  fie  bie  Ghriften  farnt 
aüen  chriftlichen  Dbrigfeiten  oerfluchen  unb  (Sott  um  bereu  Unter« 
gang  unb  gängfidje  StuSrottung  bitten,  fo  fönnten  fte  fo IcheS,  tote 
tf)t  ©ebraud)  ift,  leugnen  unb  ju  ihrer  SSerteibigung  fagen,  bafj  man 
fte  mit  bem  größten  Unrechte  folcher  ®inge  befchulbige,  toeit  ihre 
Rabbiner  felbft  eS  ihnen  oerboten  ha&en5  benn  in  bem  Suche 
Schnlchan  anit  fteht  in  bem  Seile,  weicher  Choschen  hammisch- 
pat  heifjt,  num.  425,  § 5,  @.  484,  Hbf.  2 über  bie  SBorte:  „@8 
ift  oerboten,  jene  (nämlich  bie  Gojim  ober  (S^riften)  (oom  $obe) 
ju  erretten“  in  ber  SRote  am  SRanbe  folgenbeS:  „Unfere  SBetfen 
gefegneten  HnbenfenS  ha^n  fotcheS  nur  oon  benjenigen  Göjim  ober 
Reiben  (fo  toerben  auch  meift  bie  ©jriften  genannt)  gefagt,  bie  ju 
ihren  $eiten  toaren,  unb  welche  ben  Sternen  unb  jßtaneten  bienten 
unb  ben  HuSgang  (ber  Äinber  SSrael)  aus  Hghpten  unb  bie 
Schöpfung  ber  SBelt  nicht  glaubten.  Stber  biejenigen  Göjim,  unter 
beren  ©chatten  (b.  h*  Schule)  toir  ba«  iSraelitifche  SSoö  in  bem 
Glenbe  finb  unb  unter  ihnen  gerftreut  toohnen,  glauben  bie  Schöpfung 
ber  SBelt  unb  ben  HuSgang  (ber  Äinber  3«rael)  auS  Hghpten  famt 
oieten  $auptftücfen  ber  Religion.  Huch  ift  all  ihr  Hbfehen  auf  ben 
gerichtet,  ber  §immet  unb  Grbe  gemacht  h^  ift  auch  nicht 
genug,  bafj  es  nicht  oerboten  ift,  biefelben  (oom  Sobe)  gu  erretten; 
fonbem  toir  finb  auch  fc^utbig,  für  ihre  SBohlfahrt  gu  beten,  gleich* 
mie  ber  SBerfaffer  bei  SudjeS  Maasö  haachöm  in  berOrbnung  oon 
ber  Haggöda  ober  ©efchichte  beS  DfterfefteS  über  bie  SBorte  Cfifalm 
79,  6):  Schütte  beinen  (Sriram  auf  bie  Reiben,  bie  bich  nicht  femten 


Digitized  by  t^ooQle 


92 


Weitläufig  ntelbet,  bah  ber  Äönig  ®aoib , auf  welchem  bet  Triebe 
fei,  (®ott)  gebeten  habe,  (feinen  (Stimm)  über  biejenigen  Reiben  aus* 
Zufdjütten,  welche  bie  Schöpfung  ber  Seit  unb  baS  Serl  ber 
unb  Sunber,  welche  uns  ber  gebenebeite  (Sott  in  Stgppten  unb  bei 
ber  (Sefefcgebung  gethan  hat,  nicht  glauben.  S)ie  Gojim  aber,  unter 
beten  ©djatten  wir  leben  unb  unter  welker  gtfigel  wir  uns  begeben, 
glauben  foldjeS  alles,  wie  ich  gefagt  habe.  Unb  wir  fielen  auf 
unferer  §ut,  allezeit  um  ben  Sßofjiftanb  unb  baS  (Slücl  ber  Könige 
unb  dürften,  wie  auch  aßet  fianbfdjaften  unb  Örter  ihrer  £>err= 
fd&aften  ju  beten." 

Seil  foeben  beS  Sucres  Maasö  haschöm,  weites  ber  Rabbi 
Elieser  gemalt  bat,  gebaut  ift,  fo  Witt  ich  aus  biefem  eine  hierauf 
bezügliche  ©teile  anfüljren  (©•  134,  ®bf.  4):  „(Es  haben  fcfjon  einige 
unter  ben  Nochrim  b.  h-  Sfremben  (bamit  ftnb  bie  ©hriften  gemeint), 
unter  beren  ©chatten  wir  im  (Elenbe  ftnb,  bie  (Sebanlen  gehabt,  bah 
wir  (baS  fei  ferne)  fte  oerftuchen.  (ES  ift  aber  flar,  bah  wir  fchulbig 
finb,  für  ihre  Sohlfahrt  ju  beten.  Senn  bem  fo  ift,  wie  würbe 
eS  fich  fdjicfen,  bah  wir  an  (Sott  zweierlei  wiberwärtige  (Sebete 
richten  foBten?  Äber  baS  fei  ferne  oon  uns,  bem  ftönige  in  feiner 
©chlaffammer  zu  fluchen,  unter  beffen  ©chatten  wir  leben.  3)ieS 
bezeugen  auch  biejenigen  Serfe,  bie  wir  fptedjen,  bah  er  ((Sott) 
feinen  .ßorn  über  bie  Reiben  anSfdjfitten  wolle,  welche  ihn  nicht 
fennen,  ben  SluSzug  aus  Ägypten  leugnen  unb  auch  oon  bem  Serie 
jener  unb  Sunber  nichts  oemommen  haben.  (ES  ift  aber 

ganz  offenbar,  bah  alle  biejenigen  gretnben,  unter  welche  baS  im 
(Etenb  befinbliche  iSraelitifche  Soll  zerftreut  ift,  ben  SluSgang  aus 
%ppten  erfahren  haben,  benfelben  glauben  unb  feine  Refchaffenheh 
wiffen.  ©iehe  wir  erführen,  bah  er  ((Sott)  feinen  Sotn  nicht  übet 
biejenigen  auSgiefje,  bie  feinen  tarnen  nennen;  benn  wir  hüten  uns, 
bah  wir  uns  nicht  an  bem  §erro  »erfünbigen.  S)aher  mfiffen  wir 
nicht  biejenigen,  welche  feinen  Ramen  erlernten,  fonbern  bie  Wbgöttifchen, 
welche  bie  (Erfchaffung  ber  Seit  nicht  glauben,  oerfluchen.  Seil 
biejenigen,  welche  ben  Tempel  oerwüftet  haben  (bie  Römer),  ben 
Religionen  nicht  zugetan  waren,  welche  unter  (Ebom  unb  SSrnael 
(b.  h*  unter  ©hriften  unb  dürfen)  oerbreitet  ftnb,  fonbern  ben  (Söfcen 
bienten,  fo  hat  uns  bie  ©chrift  beSwegen  beutlich  angezeigt,  bah  bie 
jenigen  fjremben,  welche  ben  Tempel  zetftdrten,  ben  feerrn  nicht 
erfannt,  Safob  gefreffen  unb  feine  Soljnung  oerwüftet  haben  (gemeint 
finb).  Run  aber,  ba  jene  Nöchrim  ober  ^remben  (b.  h.  bie  (Ejjriften), 
wie  auch  bie  SSmaeliten  (b.  h-  bie  dürfen)  ben  fierrn  erfennen,  unb  ben 


Digitized  by  t^.ooQLe 


93 


SluSgang  aus  &gppten  befennen,  fo  fei  es  ferne  non  uns,  biefelben 
in  %nfe^ung  uuferer  Religion  gu  oerfluchen.  Sßenn  wir  and)  bie* 
jmigen  oetflucfjen,  welche  itnS  böfeS  thun  unb  unS  plagen,  was  bod) 
m#  recht  tft,  fo  gefd^ie^t  auch  ein  foldjer  glud)  nicht  in  Slnfe^ung 
nuferer  Religion.  $>aS  fei  ferne!  ©onbern  eS  gefc^ie^t  eben,  als 
rote  ein  SRenfcfj  benjenigen  oerflud)t,  ber  ihm  etwas  guwiber  getljan 
bat  unb  ihm  böfeS  gufügt;  benn  ber  SRenfch  flucht  feinem  ©ohne 
unb  feinem  Sruber,  wenn  er  ilmt  böfeS  tljut,  ober  fonft  etwas  be* 
gebt,  WaS  nicht  recht  ift.  Sllfo  fluchen  wir  auch  inSbefonbere  ben* 
jenigen,  bie  uns  böfeS  tbun.  6S  fei  aber  ferne,  baff  wir  ein  gangeS 
Solf  netfluchen  folgen,  wiewohl  einige  unter  bemfelben  fntb,  welche 
uns  böfeS  gugefügt  haben;  benn  baS  will  (Sott  nicht,  fonbern  nur, 
bafj  wir  biefenigen  abfonberlid&en  (SRenfdjen),  bie  uns  böfeS  thun 
unb  plagen,  nicht  aber  bie  anbem  oerfludjen.  Unfer  heiliges  ©efejj 
offenbart  folcheS  auch  *n  bem  Samen  beS  §aupte8  aller  Gläubigen 
(nämlich  Abrahams),  bah  ©ott  feinen  Gefallen  baran  habe,  wie 
(1.  Sftofe  18,  23)  gefagt  wirb:  SBittft  bu  benn  ben  ©erechten  mit 
bem  QJottlofen  nmbringen?  ©o  bat  auch  ber  §err  ber  Propheten 
(SJiofe)  gu  ©ott  gefagt  4.  SJiofe  16,  22:  Ob  ein  SJtamt  gefünbiget 
hat,  wiSft  bn  bamm  Aber  bie  gange  ©erneute  wüten?  @s  erhellt 
alfo  aus  biefen  ©teilen  ber  ©chrift,  bah  uns  in  Unfehung  unfrer 
Religion  nicht  erlaubt  ift,  benjenigen  Sölfern  gu  fluchen,  welche  ben 
SütSgang  aus  Sgppten  befennen  unb  ©ott  erfennen,  wiewohl  fie 
baS  ©efefc  (SRofeS)  nicht  angenommen  haben." 

SBeiter  fönnten  fie  gu  ihrer  ©ntfcljutbigung  folgenbe  ©teile  aus 
bem  Suche  Meör  enäjim  beS  Sabbi  Asdija  Äap.  55,  ©.  169, 
3tbf.  2 anf&hren:  B®amit  alle  Söffer  ber  ©rbe  wiffen  mögen,  bah 
wir  (twn  SStael)  übrig  geblieben  ftnb,  folange  wir  gremblinge  unb 
in  einem  fianbe,  baS  nicht  unfer  ift,  beifammen  finb,  fchulbig  ftnb, 
nach  bem  Sefeble  her  wahren  Propheten  unb  nach  bem  ©ebraudje 
ber  Säter,  welcher  eht  ©efe|  ift,  gu  beten  für  ben  Sßohlftanb  beS 
SeicheS,  baS  über  uns  ^exrfe^t.  ©benfo  foHen  wir  befonberS  in 
biefer  3eit,  in  welcher  uns  unfere  ©ünbett  in  bie  oier  Jede  ber 
SBelt  gerftreut  haben,  ©ott  um  ben  grieben  aller  ®inwof)ner  ber 
SBelt  ffeihig  anrufen,  bamit  fein  Solf  wiber  baS  anbere  baS  ©chwert 
erhebe."  hierauf  bringt  ber  erwähnte  Sabbi  Asaria  gehn  SBeweife, 
bah  bie  Suben  folcheS  gu  thun  oerpflichtet  feien.  5)er  erfte  ift  aus 
ber  ©teile  (Seremia  29,  7)  entlehnt:  ©weht  ber  Stabt  SefteS,  bahin 
ich  euch  habe  (affen  wegführen,  nub  betet  für  fie  gntn  4?trrn;  benn 
wcmt’S  ihr  wohlgeht,  fo  geht’S  euch  auch  wohl.  $er  gweite  Seweis 


Digitized  by  (^.ooQle 


t 


— 94  — 

ift  aus  fflarucf)  1,  10  unb  11  genommen.  S)ort  wirb  ergäbt,  bn§ 
bie  in  Sabel  gefangenen  Suben  Getb  nad}  Serufatem  fdiidten , um 
atterfei  Opfer  bafür  gu  taufen,  inbem  fie  babei  »erlangten,  bafj  bie 
Sriefter  unb  bie  anbern  3uben  gu  Serufatem  für  ba«  Seben  be« 
König«  Sebufabnegar,  be«  König«  gu  Sabel,  unb  für  ba«  Seben  be« 
Setfagar,  feine«  Sohne«,  bitten  foltten.  ®er  britte  Sewei«  ift  au« 
Gfra  6,  9 unb  10  genommen,  weit  ber  König  $>ariu«  befohlen  batte, 
ben  Suben  gu  Serufatem  mit  alter  Sotburft  an  bie  $anb  gu  geben, 
barnit  fie  Gott  opfern  unb  für  ba«  Seben  be«  König«  unb  feiner 
Kinber  bitten  möchten.  5)er  oierte  Sewei«  ftammt  au«  bem  tat« 
mubifcben  Sraftate  Taanith  Kap.  9.  ®ort  tefen  wir,  ba|,  at«  bie 
Samaritaner  ben  König  Ätejanber  ben  Groben  gebeten  b<üten,  er 
möchte  wegen  ibre«  Sernpet«,  ben  fie  auf  bem  Serge  Garisim  ge- 
baut batten,  ben  Sempet  gu  Serufatem  gerftören,  Simon  ber  Ge- 
rechte gu  ihm  gefagt  haben  fott:  Sollten  biefe  Reiben  bidj  »erführen, 
bah  bu  ben  Ort,  in  welchem  wir  für  bich  unb  bein  Königreich 
beten,  gerftörft?  Son  ähnlichem  Snbatte  finb  auch  bie  übrigen  fedj« 
SeWeife.  $>ann  fährt  ber  fftabbi  Asärja  S.  170,  Stbf.  1 fort: 
„3Ba«  aber  noch  mehr  ift  af«  biefe«,  fo  haben  auch  unfere  Sorettem 
nicht  nur  für  ba«  Seich,  welche«  über  un«  berrfcfjte,  fonbem  ebenfo 
auch  für  bie  Königreiche,  welche  gut  $eit  unfrer  §errfdjaft  oon  ge- 
gäbtter  (b.  b*  geringer)  $0$  waren  unb  un«  tiebten,  (Gott)  gebeten, 
gteichwie  bu  in  bem  erften  Suche  ber  ^afioneer  (b.  b-  SRaffabäer)  12,  11 
fmbeft.  ®er  §obepriefter  Sonatban  nämtich  fchrieb,  at«  er  mit  ber 
Segierung  oon  Sparta  einen  Sunb  machte,  unb  at«  fte  gefagt  batten, 
weit  fie  (b.  b*  bie  Spartaner)  Abraham«  Sachfömmtinge  wären,  fo 
wären  bie  Suben  ihr  fjteifch  unb  Stut,  an  biefelben  fo:  Saturn 
wiffet,  bah  wir  attegeit  an  Feiertagen  nnb  alten  anbern  Sagen,  fo 
man  opfert,  in  nnferm  Gebet  nnb  Opfer  ener  gebeuten,  wie  fid)’« 
benu  gebührt,  ber  Srüber  gn  gebeuten.  ®agu  noch  bitten  Wir  Gott 
nic{jt  allein  für  bie  Herren  unb  biefenigett,  welche  un«  lieben,  fonbern 
auch  fü?  alte  ©nwobner  ber  SBelt,  bah  er  ihnen  barmbergig  fein 
wolle.  «Ifo  wirb  auch  S»  größerer  Seträftigung  biefe«  bei  etlichen 
Gemeinben  ber  Gebrauch  gefunben,  bah  fie  i^rc  dürften  unb  alte 
ihre  graufamen  (Herren)  fegnen.  ®iefe«  ift  fidjerlich  ein  Gebrauch 
unb  eine  Serorbnung,  burdj  welche  man  in  ben  klugen  Gotte«  unb 
ber  SDlenfchen  Gnabe  unb  Serftanb  finbet" 

2)ie  tefete  2tu«fage  tönnte  noch  burd}  ein  Gebet  beträftigt 
Werben,  welche«  in  einigen  jübifchen  Gebetbüchern  ftebt.  Sßir  finben 
e«  in  bem  groben  in  grantfurt  am  SRain  im  Sabre  5448  nach  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


95 


Suben  Zeitrechnung  (b.  h-  int  3aljte  1688  n.  61jr.)  gebrutften  ®e= 
betbuche,  welches  bon  ben  Suben  bie  bitte  Tephilla  genannt  tuirb 
6.  69,  Stbf.  4 unter  bent  Xitel  Schacharith  schel  schabbäth: 
»Ser  ben  Königen  bas  §eil  unb  ben  dürften  bie  $errfchaft  giebt, 
beffen  Keidj  über  ade  SBett  geht,  ber  feinen  Unecht  Sabib  non  bent 
böfen  ©chwerte  errettet  hot,  ber  in  bent  ÜWeere  einen  SBeg  unb  in 
ben  mächtigen  SBaffetn  einen  gußpfab  gemalt  hot,  ber  behüte,  unb 
bewahre,  unb  helfe,  unb  erhebe,  unb  mache  groß,  unb  erhöhe  unfern 
§errn  N.  ben  ©ojjn  beS  N.  (hier  pflegen  fte  ben  Kamen  beS  betr. 
SanbeSljetren  einjufefcen),  beffen  £>errlichfeit  erhoben  werbe.  Ser 
Äönig  ber  Könige  aller  Könige  laffe  ihn  nach  feiner  ©armhetjigleit 
leben,  unb  behüte  ihn  bor  adern  (Slenb,  93efümmemiö  unb  ©ehoben, 
unb  errette  ihn,  unb  bringe  bie  ©öfter  unter  feine  Süße,  unb  laffe 
biejenigen  öor  ihm  faden,  bie  ihn  hoffen,  unb  gebe  ihm  ®lücf  adent* 
halben,  wohin  et  fieljt.  Ser  Äönig  ber  Äönige  ader  Äönige  wode  nach 
feiner  ©fitigleit  in  fein  §er$  unb  in  bas  §erj  ader  feiner  SRäte  unb 
jjürften  ©arraherjigleit  geben,  unS  unb  bem  gangen  SSrael  gutes 
ju  thutu  Sn  feinen  unb  unfern  Sagen  werbe  Suba  erlöft,  unb 
SSrael  wohne  ftdjer,  unb  es  lomme  ber  ©rlöfer  (b.  h<  ber  SWefjtaS) 
in  Zürn*  Unb  alfo  fei  bein  SBifle,  unb  wir  fprechen  Simen." 

@o  bringt  auch  ber  föabbi  Salman  Zevi  in  feinem  Südjlein, 
welches  er  ben  jübifchen  Sheriact  nennt,  num.  1,  Äap.  3,  16, 

Sttf.  1 unb  2 unb  17,  Stbf.  1 unb  2 unb  @.  18,  Slbf.  1 fech* 
gehn  SBeweife,  um  bie  Suben  gegen  ben  ©orwurf  ju  »erteibigen,  als 
öerfluchten  fte  bie  chriftliche  Dbrigleit.  Sn  jene  fechsehn  ©eweife 
finb  jene  jeljn,  welche  in  beS  oben  erwähnten  Kabbi  Asarja  Suche 
Meör  enÄjim  ftehen,  mit  einbegriffen.  Sann  wirb  folgenbe  ©teile 
aus  bem  Pirke  aböt  ober  Äapiteln  ber  Säter  (Äap.  3)  citiert:  „Ser 
Kabbi  Channina,  ber  nach  bem  $oljenpriefter  ber  oornehmfte  unter 
ben  ©rieftern  war,  hot  gejagt:  Sete  für  ben  SBohlftonb  beS  Keines 
(b.  h-  beS  ÄönigS).  Semt  wenn  leine  Surdjt  bor  bemfelben  wäre, 
jo  würbe  ein  ÜRenfch  ben  anbern  lebenbig  berfdilingen."  SBeiter 
jagt  jener  erwähnte  Kabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifchen  Sheriacf 
©.  23,  Slbf.  1,  Stap.  4,  num.  4 gegen  ben  belehrten  Suben  ©amuel 
griebrich  Srenfc:  „@r  fpricht,  Wir  fluchen  unb  fchelten  fte  (nämlich 
bie  Sljriften)  heimlich  mit  falfchen  ©Sorten.  ©tehet  hoch  in  bem 
©efefee  (3.  SWofe  19,  14)  gefcfjrieben:  Sn  fottft  bem  Sanben  nicht 
fbtdjen,  ober  in  einer  unbelannten  Sprache , bie  jener  nicht  berfteht 
(ihm  böfeS  wünfehen).  @S  ift  aber  niemanb  ausgenommen,  es  fei 
ein  Sube  ober  ein  Goi  b.  h-  ein  S^rift : gfadjen  ift  berboten!  ferner 


Digitized  by  t^.ooQLe 


96 


fteljt  bort  (3.  äJJofe  19,  14):  Senn  btt  fottft  bidj  bot  beinern  (Sötte 
fürchten,  weil  it  bet  $ett  bin  b.  lj.  bu  fottft  bicfj  oor  beinern  (Sötte 
fürsten,  ber  alle«  weil,  wa8  bn  rebeft."  ®a«felbe  ftteibt  et  auch 
num.  5 in  Stap.  4,  @.  23,  Äbf.  2.  Uitb  auf  ber  folgenben  ©eite  24, 
2lbf.  i,  num.  8 fagt  er,  einem  Triften  ju  fluten  fei  lfart  oerboten. 
9tucf)  ttjue  bieS  lein  eljrlidjet  3ube. 

®ie8  alle«  fteint  wahr  ju  fein,  fo  baff  ein  jeber,  ber  in  ber 
©adje  nicht  beffer  unterrichtet  ift,  fidj  baburt  bereben  taffen  fönnte, 
bie  Suben  wünften  ben  ©hriften  nicht«  Söfe«  unb  oerfluchen  fte 
nicht,  feien  bähet  oon  jenem  SorWurfe  gänjtich  frei  }u  fpreten. 
Slber  bennoch  will  ich  ba«  Gegenteil  mit  ganz  einwanbfreien  Se* 
wei«grünben  erhärten.  SBa«  biejenigen  (Sriinbe  betrifft,  welche,  wie 
oben  erwähnt,  ber  tttabbi  Asaria  in  feinem  Suche  Meör  en&jim 
unb  ber  ttiabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jiibifchen  ’Sfyeriad  oorbringen, 
um  ju  beweifen,  baf}  bie  Suben  oerpffichtet  feien,  für  ben  SDBo^Iftaitb 
ber  hohen  Häupter  ber  Sßelt  unb  beten  Untertanen  ju  beten,  fo 
hilft  ba«  ben  Stoben  nicht«;  beim  bie  fjtage  ift  nicht,  ob  ’fle  oer» 
bunben  finb,  für  bie  SBohlfahrt  ber  Dbrigfeit  unb  ihrer  Untertonen 
in  bem  ßanbe,  ba  fte  wohnen,  ju  beten,  fonbem  ob  fte  fotche«  in 
ber  2hat  aut  tun.  @ie  fottten  e«  jwar  tun  unb  bem  Sefehle 
SEeremia  29,  7 gehörten,  aber  fte  tun  e«  nicht,  ©onft  wäre  e« 
au«  ihren  zahlreichen  (Sebetbütern  ju  erfehen,  welche  fte  in  ihren 
©tuten  unb  Käufern  gebrauten.  Äber  in  allen  berartigen  Südhem 
finbe  it  weiter  nicht«  al«  jene«  foeben  erwähnte  (Sebet,  weite«  fte 
für  bie  Dbrigfeit  beten.  S)ie8  (Sebet  wirb  wohl  aut  nur  jum 
©teine,  unb  nitt  jum  retten,  eifrigen  (Sebrauche  in  ihren  Sütem 
ftehen.  SBie  wenig  tuen  überhaupt  an  ber  SBohlfahrt  eine«  t?ift* 
iiten  dürften  liegt,  zeigt  ber  ©tlufj  jene«  (Sebete«  fonnettflar:  3« 
feinen  unb  unfern  Sagen  werbe  3nba  erlftft,  trab  Wohne  Sßraef 
fiter,  nnb  fonrate  ber  (Srläfer  (b.  h*  her  EKeffta«)  in  3iou;  benn 
ber  tttabbi  Isaak  Abarbanel  lehrt  !tt  feinem  Sute  Maachmia 
Jeschüa  ©.  61,  2lbf.  4:  „®te  ganze  ' ftatg,  welche  ben  3®raetiten 
in  ber  heiligen  ©trift  oerheifjen  wh  cbirb  mit  bem  ffatt  $bom« 
(b.  h-  ber  ©hriftenheit)  üorgehen."  U > in  ber  5tn«r  -ung  be«  Sftabbi 
$aoib  Kimchi  zur  ©teile  Sefaja  6 1 fteht  in  gefttiebenen 

©jemplaren:  „$>ie  ©rtöfung  SSraeb  .oirb  feu.,  wenn  „tont  (b.  h-  ba« 
römiftettteit  beutfter  Station)  oe  jüftet  werben  wirb."  Slut  lehren 
bie  Stabbiner,  bafj  bei  ber  Sttfu.^t  be«  SDteffta«  ein  gewaltiger  Ärieg 
ZWiften  Stoben  unb  (Steiften  entbrennen  werbe,  in  weitem  alle 
(Shriften  oon  ihnen  um«  Seben  gebratt  werben  fotten,  bafj  aut 


Digitized  by  (^.ooQle 


97 


wiegt  ein  eingiger  in  ber  gangen  SJelt  mehr  übrig  bleiben  fott.  Stenn 
alfo  bie  Suben  ©ott  um  Stoglfahrt  für  einen  dürften  bitten  unb 
jugleicg  um  bie  ©enbung  bes  SReffiaS,  fo  fann  man  beutlidg  fegen, 
wie  moglgefinnt  bie  Suben  ben  cfiriftlichen  dürften  ftttb. 

Xamit  uiemanb  mir  miberfprecgen  fmtn,  toitt  ich  au«  ben  eignen 
©ebetbücgern  ber  Suben,  meldjje  fte  in  gang  Xeutfcglanb  gebrauchen, 
hierher  gehörige  ©teilen  citieren.  Sn  ben  ©ebeten,  melche  fte  tag* 
lieh  »errichten,  rufen  fie  ©ott  mit  ben  Störten  Saoib«  ißfalm  24, 1.  2 
an,  wie  in  bem  oben  ermähnten  ©ebetbuche,  meldjeS  bie  Suben  bie 
biefe  Tephilla  nennen  ©.  9,  §Ibf.  1 unter  bem  Xitel  Schacharith 
ju  erfehen  ift:  „@ott,  §err,  beffen  bie  SJacge  ift,  ©ott,  beffen  bie 
Stäche  ift,  erfcheine.  @rhebe  bieg,  bu  Sticgter  ber  Stelt,  »etgift  ben 
$oprtigen  nach  ihrem  Serbienfte."  Xamit  bitten  fte  ©ott,  bajj  er 
fich  an  ben  ©griften,  melche  bie  ©tolgen  ober  ^offärtigen  genannt 
merben,  rächen  foße,  meil  fie  biefelben  fehr  »erfolgt  unb  »iele  »on 
ihnen  umgebracht  gaben.  Xer  Stabbi  Bechai  fegreibt  in  feinem 
Suche  KadStakkämach  19,  Slbf.  4:  „(Sr  (nämlich  Stofe)  gat 
un«  ferner  »erfichert,  bag  berfelbe  (©ott)  fich  unfretmegen  an  ben 
Söffern  rächen  merbe,  melche  uns  »erfolgt  hoben.  Unb  biefeS  ift, 
maS  er  gefagt  hat  (5.  Stofe  30,  7):  Uber  biefe  §Iüche  wirb  ber 
4?err,  bem  ©ott,  auf  alle  beme  ^etttbc  legen,  unb  anf  bie,  fo  bi<h 
hoffen  nnb  »erfolgen.  Unb  alfo  hat  er  gefagt:  Seine  fffeittbe  unb 
bie  bich  hoffen.  Seine  geinbe  finb  bie  Äinber  @fau$  (b.  g.  bie 
©griffen),  unb  bie  bidj  Raffen  finb  bie  Äinber  Sämael«  (b.  g.  bie 
Xürfen)."  Son  jener  Stäche  fdjreibt  ber  Stabbi  Ubarbanel  in  feinem 
Suche  Maschmia  jeschüa  @.  31,  Slbf.  3:  „Steun  bie  Stäche  über 
bie  Söffer  (ber  Stelt)  ergehen  mirb,  merben  gmei  Singe  gugleich 
gufammen  fommen:  ©S  mirb  einer  gegen  ben  anbern  unter  ihnen 
fein  @cgmert  gebrauchen,  unb  »om  Fimmel  mirb  »om  $errn  geuer, 
©chmefel  unb  ©turmminb  über  fie  fommen,  gleichmie  ©gedjiel  gefagt 
hat  (38,  21  unb  22):  Sch  »iß  aber  über  ihn  rufen  bem  ©chmert 
auf  aßen  meinen  Sergen,  ftmegt  ber  §err,  £>err,  bah  eines  jeg* 
liehen  ©chmert  foll  miber  ben  anbern  fein.  Unb  ich  roitt  ih»  richten 
mit  Seftileng  unb  Slut,  unb  miß  regnen  taffen  Slafcregen  mit 
©cglofcen,  fjreuer  unb  ©chmefel  über  ihn  unb  fein  i>eer  unb  über 
baS  grofje  Soff,  baS  mit  ihm  ift.  XeSfjalb  fagte  er  hier,  bafj  ber 
|»err  mit  geuer  b.  g.  mit  fjeuer  unb  ©chmefel  »on  oben  herab  unb 
mit  feinem  ©djmerte,  meines  baS  ©chmert  ber  Söffer  ift,  baS  einer 
gegen  ben  anbern  gebrauchen  mirb,  aßeS  gleifdfj  richten  merbe.  Äuf 
biefe  Steife  merben  ber  ©rfcglagenen  beS  $errn  »iele  fein  (Sef.  66, 16). 

€ifenntenger,  ©ntbeefte*  gubentum.  7 


Digitized  by  t^.ooQLe 


98 


©eiche  aber  jene  Völler  fhtb,  über  rodele  fotc^e  Stacke  ergeben 
wirb,  folcbe«  bat  er  (nämlich  Sefaja  66,  17)  erllärt,  wenn  er  fpricfjt: 
Eie  fid)  fettigen  unb  reinigen  in  ben  ©ärten;  benn  ftebe,  er  fagt 
(bie  ©orte)  bie  fid;  ^eiligen  unb  reinigen  non  ben  3«maeliten  (b.  b* 
non  ben  Efirten),  bie  ftd)  bureb  ibr  niete«  Stoben  heilig  unb  rein 
ftellen.  Von  ben  ©Triften  aber  fagt  er:  nnb  effen  Schweinefleifcb, 
©rettcl  nnb  SRäufe,  weil  fie  alteriet  reine«  unb  unreine«  gleifcb  ju* 
gleich  effen.  Unb  non  biefen  beiben,  nämlich  ben  Gürten  unb  ©briften, 
bat  er  gefagt:  (fie)  fotten  weggerafft  werben  wit  einanber  unb  non 
©ebreefen  auägerottet  werben." 

Eaß  ©ott  jur  3eit  ber  Stnfunft  be«  9Reffia«  an  ben  ©briften 
{Rache  üben  Werbe,  ift  au«  bem  Vucbe  Zerör  hammör  ©.  37,  2lbf.  2 
in  ber  Parascha  Wajeze  ju  feben:  „3“  berfetben  3eit  wirb  ficb 
ber  $err  offenbaren,  über  ©bom  feine  {Rache  ju  üben,  wie  (3ef. 
63,  1.  3)  gefebrieben  ftebt:  ©er  ift  ber,  fo  non  @bom  fommt,  mit 
rötlichen  Kleibern  non  Vojra?  — 3dj  trete  bie  Leiter  allein.  Unb 
biefe«  ift  (wa«  1.  SRofe  49,  21  ju  tefen  ift):  @r  wirb  fein  Äleib 
in  ©ein  wafdjen  nnb  feinen  9Rautel  in  ©einbeerblut."  3n  einem 
gefebriebenen  Kommentare  über  ba«  große  ©ebetbueb,  welche«  nur  an 
gefttagen  gebraucht  wirb  unb  Machsor  beißt,  t)abt  icb  and)  fotgenbe« 
gefebrieben  gefunben:  „©enn  ber  ^eilige  unb  gebenebeite  ©ott  ficb  an 
bem  gottlofen  {Rom  rächen  wirb,  wirb  er  bemfetben  nergelten,  wie 
(Sefaja  35, 4)  gefebrieben  ftebt:  Sehet,  euer  ©ott,  ber  fommt  jur  lRad)e; 
©ott,  ber  ba  nergilt,  fommt  nnb  wirb  euch  helfen."  Unb  an  einer  anbern 
©teile  be«  erwähnten  getriebenen  Kommentar«  la«  ich:  „©leid) wie 
ein  SRenfcb  bie  geinbfehaft  wiber  benjenigen,  ber  ihn  habt,  in  feinem 
§erjen  fo  lange  behält,  bi«  baß  er  ©elegenbeit,  ficb  äu  rächen, 
finbet,  alfo  hält  auch  ber  brilific  gebenebeite  ©ott  feine  geinbfcßaft 
gegen  ©fau  (b.  b*  bie  ©briftenbeit)  unb  nimmt  bie  rechte,  beftimmte 
3eit  in  acht,  ficb  in  &er  Ofternadjt  ju  rächen ; benn  Wir  werben  in 
bem  SÖionat  Nisan  b.  b*  iw  äRärg  erlöft  werben."  Sn  ben  pol* 
nifeben  Siddürim  ftebt  ©.  88,  2lbf.  2 unter  bem  Eitel  Ahaba 
leschabbath  acher  schebuoth:  „fürchtet  euch  nicht;  ihr  Werbet  bie 
$eit  be«  gatle«  eurer  Raffer  feben.  Sbr  Eeil  wirb  fein  ber  Eag 
ber  {Rache,  ba«  Sabr  ber  Vergeltung  wegen  eurer  ©tabt  (Serufa* 
lern)  ju  ftreiten.  Unb  eine*  große  ©rwürgung  wirb  gefcbeljien 
an  bemjenigen  Volle,  welche«  meine  ©obnung,  bie  unter  euch 
war  (b.  b*  weinen  Eempel),  oerwüftet  bat."  ©eil  bie  {Römer  bie 
©tabt  Serufalem  famt  bem  Eempel  jerftört  ba&en,  bie  ganje 
©briftenbeit  aber  oon  ben  Suben  für  {Römer  gehalten  wirb,  fo  foll 


Digitized  by  t^.ooQLe 


99 


audj  bie  Sache  an  ihnen  aßen  geübt,  unb  fie  aße  faßen  uragebracbt 
roerben. 

Um  folcbe  Stacke  bitten  fte  ©ott  auch  an  ihrem  großen  9Ser= 
föbnung«tage  in  einem  ©ebete,  weites  anfängt  mit  Ribbon  kol 
haolämim  melech  malke  hammelächim.  Xie«  ©ebet  ftetjt  in  ber 
ermähnten  bicfen  Tephilla  @.  50,  Slbf.  2,  unter  bem  Xitel 
Schach arith:  „Stäche  mich  auch  wfirbig,  bie  Snfunft  beineS  SWefftaä 
ju  feben,  nnb  räche  bie  fRac^e  beine«  Solle«,  be«  $aufe«  SSraefä 
unb  bie  Sache  be«  üergoffenen  Stute«  beiner  Unechte  geftbwinb  in 
unfern  Xagen."  3n  ber  fogenamtten  bieten  Tephilla  ftetjt  unter 
bem  Xitel  Schacharith  schel  Schabbäth  ©.  68,  Ubf.  3 ein  ©ebet, 
ba«  fte  jeben  ©abbat  beten  unb  alfo  lautet:  „(Erbarme  bicb  über 
3ion;  benn  e«  ift  bie  SBofjnung  unfere«  Seben«.  (Errette  bie  an 
ber  ©eele  gefebmäbte,  unb  täc^e  bie  Sache  gefchwinb  in  unfern 
Xagen.  ©ebenebeit  feift  bu,  £>err,  ber  bu  3ion  mit  ihren  Rinbern 
erfreuft  (Erfreue  un«  §err,  unfer  ©ott,  mit  bem  fßropbeten  (Elia, 
beinern  Unechte,  unb  mit  bem  Seiche  be«  §aufe«  X>aöib«,  beine« 
Steffta«.  Saffe  i|n  gefebtoinb  fommen,  bamit  ficb  unfer  §erj  er* 
freue.  Uuf  feinem  Xbrone  foß  fein  grember  fifcen,  unb  faßen  an* 
bere  (cbriftlicbe  gürften  nämlich)  feine  (Ehre  nicht  mehr  beß|en  (unb 
in  ber  SBett  regieren);  benn  bu  l|oft  ib*n  bei  beinern  heiligen  Samen 
gefebmoren,  bah  fein  Sicht  nimmermehr  auSgelöfcfjt  taerben  foße. 
©ebenebeit  feift  bu  §err,  bu  ©cfjilb  Xaoib«."  2lu«  biefem  ©ebete 
ftebt  man,  mie  fte  für  bie  chrifttiche  Dbrigfeit  beten.  <Sie  erfehneu 
ihren  »ermeintlicben  ßJteffia«,  ber  aße«,  wa«  @f>rtft  beijjt,  mit 
Stumpf  unb  ©tiel  au«rotten  foß. 

Ün  bem  ©abbat  aor  fßfingften  beten  fte,  wie  man  au«  jener 
bicfen  Tephilla  ©.  70,  Ubf.  1 unb  2 unter  bem  Xitel  Schacharith 
schel  Schabbath  feben  fann,  folgenbe«  ©ebet:  „X>er  Sater  ber 
Sarmberjigleit,  ber  in  ber  $öbe  mahnt,  moße  burdj  feine  grofje 
©nabe  bie  frommen  unb  Secbtfcbaffenen  unb  Unfdjulbigen,  bie  f)ei= 
ligen  Serfammlungen,  welche  um  ber  Heiligung  feine«  Samen« 
mißen  ihr  Seben  bergegeben  h0^  unb  lieb  unb  angenehm  auch  bei 
ihrem  Xobe  unb  in  ihrem  Seben  nicht  (»on  ihm)  abgeroicben  finb, 
in  ©naben  beintfuchen.  Xiefe  waren  gefebwinber  al«  Äbler  unb 
jtärfer  al«  Söwen,  ben  SBißen  ihre«  Schöpfer«  unb  ba«  SBohl» 
gefaflen  ihre«  gelfett«  jn  thun.  Unfer  ©ott  moße  ihrer  unb  ber 
übrigen  ©erechten  ber  SEßelt  jum  ©uten  gebenfen  unb  in  unfern 
Singen  ba«  »etgoffene  Slut  feiner  Unechte  rächen,  gleichwie  in  bem 
©efefee  Stofe«,  be«  SSanne«  ©atte«,  (5.  Stofe  32,  43)  gefdjrieben 

7* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


100 


ftef)t:  Sandtet  «Oe,  bie  tyr  fein  Sott  fett»;  beim  er  wirb  baS  Stet 
feinet  &nedjte  rächen;  nnb  toitb  ficB  an  feinen  getttben  rächen,  nnb 
gnäbig  fein  bent  fianbe  fernes  Sott«,  ©teidjwie  auch  burdj  bte 
£>änbe  feiner  Jfttedjte,  bet  ?ßrop|eten  (Soel  3,  21)  gefdjrieben  ift: 
ltnb  ich  will  ihr  Stet  nidjt  ungerochen  laffen.  ttnb  bet  .f>err  wirb 
wohnen  ju  ßion.  Unb  tote  in  ben  §agiographi3  (fßfalm  79,10) 
gefagt  toirb:  Söarnm  läffeft  bn  bie  Reiben  fagen:  „Wo  ift  nnn  iBt 
©ott?"  £afj  unter  ben  Reiben  bot  nnfetn  Gingen  fnnb  werben  bie 
Sache  beS  Stets  beiner  Äned)te , baS  oetgoffen  ift.  @o  fagt  aud) 
(ber  Äönig  ®abib  ^ßfalm  9,  13):  $enn  et  ((Sott)  gebenft  nnb 
fragt  nach  iBtetn  Stet;  et  betgiffet  niiBt  beS  Schreien#  bet  Sternen. 
Unb  (weiter)  fpricbt  er  (Sfalm  110,  6,  7):  (St  wirb  richten  unter 
ben  Reiben;  et  wirb  ein  großes  Schlagen  unter  iBnen  tBnn;  et  wirb 
jetf^ntettetn  ba#  4?«npt  über  große  Sanbe.  (Sr  wirb  trinfen  bont 
SaiBe  anf  bent  SBege;  babot  wirb  et  baS  4>aupt  empor  Beben." 

2>ie  Suben  rufen  ©ott  um  Sache  wegen  beS  bergoffenen 
Stetes  an,  weil  biele  bon  iBnen  bon  ben  ©Triften  wegen  berfdjie* 
bener  Urfadjen  berfolgt  unb  umS  Seben  gebracht  finb.  Sn  jener 
bitten  Tephilla  @.  49,  Slbf.  1 unb  2 fteBt  baröber  unter  bem 
Xitel  Schacharith  ein  ©ebet,  welches  fie  berricBten,  wenn  fie  an 
bie  ©rüber  ihrer  ^eiligen  gehen:  „0  bu  $errfdjer  ber  Sßelten  unb 
$err  aller  (Seelen,  höbe  Sßoblgefaßen  an  mir,  unb  nimm  mich  an, 
ber  ich  roit  boDfommener  Süße  bor  bich  fotnme.  ©rhöre  mein 
gießen  unb  mein  ©ebet,  unb  thue  meine  Sitte  wegen  ber  ^eiligen 
unb  Umgebrachten,  unb  wegen  ber  gerechten  Scanner  unb  SBeiber, 
ber  großen  unb  fleineit,  welche  (mit  bem  ©ch werte)  getötet,  erfäuft, 
berbrannt,  gefchlachtet,  gebenft,  geräbert,  lebenbig  begraben  unb  er= 
Würgt  worben  finb  um  beiner  ©inigfeit  willen,  unb  welche  ihr  Stet 
wie  Sßaffer  bergoffen  hoben  um  ber  Heiligung  beineS  StamenS 
willen,  unb  insgemein,  welche  in  beinern  großen  Siamen  unb  ber 
©inbeit  beineS  SRamenS  geftorben  finb.  S)enn  ihnen  ju  ©hren  bin 
ich  hierher  gelommen,  um  für  ihre  ©eelen  unb  Seiber  ju  beten,  bah 
äße  mit  Slbraham,  Sfaa!  unb  Solob  in  bem  Sorabiefe  ruhen  mögen." 
®er  fftabbi  Sfaa!  Slbarbanel  fdjreibt  in  feinem  Suche  Masehmia 
Jeschüa  45,  Slbf.  1 über  bie  äSorte  ©ged^iel  36,13:  So 

fpricßt  bet  4?ett,  4?**r:  Seil  man  baS  bon  eniB  faget:  S)n  Boß 
Stute  gefteffen:  „®iefe  Srophejeiung  ift  nach  meiner  Meinung  bon 
biefem  ©jile  ober  ©lenbe  gefagt,  in  bem  wir  unter  ben  Äinbern 
©bomS  (b.  h-  ben  ©hriften)  finb,  welche  ben  Äinbern  Ssraels  einen 
böfen  ßlamen  machen  (unb  bon  ihnen  auSfagen),  baß  fie  ihre  Äinber 


Digitized  by  (^.ooQle 


101 


töten,  unt  ißr  Slut  an  intern  Ofterfefte  ju  effen.  Unb  biefeä  war 
bie  Urfadje  eines  großen  SerfotgenS  unb  UmbringenS  unter  unfrem 
Sötte.  ©ott  räcße  unfre  SRadje." 

S)erfetbe  SRabbi  fdjreibt  über  bie  SRadje  »egen  beS  jerftörten 
JetttpelS  unb  ber  Serfolgungen  in  bent  Sucße  Maschmia  jeschüa 
@.  59,  Hbf.  3:  „3cß  ßabe  bereits  in  bem  Suche  Mäjene  jeschüa 
erfldrt,  baß  ber  ©taube  ber  ßßriften  jwei  Häupter  ober  fage  zwei 
Anfänge  als  ©onftantinopel  unb  SRom  gehabt  habe.  Unb  von 
biejen  beibeit  ßat  hi«  (Ätagelieber  4,  21  unb  22)  Seremia  geweis* 
fagt.  Unb  bieS  jeigt  an,  baß  bie  Sßropßezeiung  (er  meint  Obabja) 
inSfünftige  in  aßen  Sänbern  ber  ©h^iften,  wetdje  oon  bem  Soße  ber 
Äinber  ©bomS  finb,  erfüllt  werben  muß.  @o  ßat  aucß 
©Zecßiet  (25,  12—14)  atfo  geweiSfagt:  So  Spricht  ber  #etr,  $«tr: 
Garant  baß  ftch  ©bom  am  $anfe  3nba  gerochen  hat,  unb  fleh  ber« 
fdjntbet  mit  ihrem  SRädjen,  barnm  Sprießt  ber  §err,  ^err  atfo:  3<h 
miß  meine  4?anb  anSftrecfen  über  ©bom,  unb  miß  auS rotten  bon 
ißm  beibe,  StRenfcßen  nnb  Sieh,  unb  miß  fte  wüft  machen  bon 
Sßeman  bis  gen  3)eban,  nnb  burchS  Schwert  faßen;  nnb  miß 
mich  an  ©bom  rächen  burdj  mein  Sott  SSraet,  nnb  foßen  mit  ©bom 
nmgehen  nach  meinem  30tn  nnb  ©rimm,  baß  fit  meine  SRadje  er« 
fahren  foßen,  Sprießt  ber  fjett,  ^>ett.  ®iefe  Prophezeiung  müffen 
wir  notwenbig  oon  ber  jufünftigen  3cit,  oon  SRom  unb  ber  ganzen 
©ßriftenßeit  auStegen,  weit  er  fprießt:  barnm  baß  ftdj  ©bom  am 
4?anfe  Snba  geroden  ßat;  benn  folcßeS  wirb  oon  ber  ^frftörung 
beS  z®eiten  Sempets  gefügt,  weteße  bie  SRömer  bewirft  ßaben. 
Seit  biefe  mit  ben  Stinbem  SubaS  in  einem  Sunbe  waren  unb 
bennoeß  als  geinbe  wiber  fie  Ärieg  gefüßrt  ßaben,  beSßatb  fagte 
er:  nnb  fuß  oerfdjnlbet.  Unb  in  Änfeßung  beffen,  was  fie  ißnen 
in  bem  ©jite  ober  ©tenbe  mit  Serfotgungen  unb  feßweren  betreten 
angetßan  ßaben,  fprießt  er  weiter:  baß  fte  fteß  an  ißnen  geroeßen 
ßaben.  ®ann  fagt  er,  baß  er  aus  ©bom  ÜRenfdjen  unb  Sieß  auS= 
rotten  werbe.  SRun  ift  befannt,  baß  fotcßeS  Weber  zur  3eü  beS 
SRebufabnezar  noeß  zur  ^eit  beS  §ßrfanuS  gefeßeßen  ift.  <So  fprießt 
er  aueß,  baß  bie  SRadje  wiber  ©bom  bureß  baS  iSraetitifcße  Sott  ge« 
fdjeßen  foll.  ®ieS  ift  nießts  anbereS,  ats  baSjetrige,  was  uitfere 
SBeifen  gefegneten  SlnbenfenS  bureß  bie  Srabition  ober  münbtieße 
fießte  gelernt  ßaben,  weteße  fagen,  bei  ißnen  gebe  eS  eine  Irabition, 
baß  ©fau  (b.  ß.  bie  ©ßriftenßeit)  nießt  anberS,  a(S  bureß  bie  $anb 
ber  ©nfet  bet  SRaßel  fatten  werbe.  ®ie  SReinung  aber  ift,  baß  in 
bem  Äriege,  in  weteßem  bie  ©efcßtedjter  oom  SRorben  gegen  fie 


Digitized  by 


Google 


102 


(nämlich  bie  Triften)  firieg  führen  werben,  bie  Äinber  3«rael« 
berüorfomnten  fallen.  Unb  bet  SReffia«,  bet  @of)n  Sofeph«,  werbe 
not  i^nen  hergehen,  unb  fie  würben  ftdE)  an  ßbom  in  größtem 
$orne  unb  ©rimm  unb  ©rbitterung  gewaltig  rächen.  @o  hat  auch 
©jecfjiel  bie  jweite  Sßrophejeiung  gegen  ben  ffierg  ©eit  (b.  h*  bie 
©hriftenhcit)  geroeiafagt  unb  (35,  4.  5)  gefagt:  3dj  will  beine 
©tobt  übe  machen,  bah  toi  fottftt  jur  SBüfte  werben,  nnb  erfahren, 
bah  3<h  ber  4?err  bin;  barum  bah  <hr  ewige  ^einbfchaft  tragt  wiber 
bie  Äinber  3«rael,  unb  triebet  fie  in«  ©djwert  jnr  3ett,  ba  e« 
ihnen  Übel  ging,  nnb  ihre  SRiffetljat  gnm  @nbe  fommen  war." 

5)ie  armen  ßh^en  foQen  alfo  wegen  ber  ,8erftörung  be8 
^weiten  Tempel«  burch  bie  SRömer  unb  Wegen  Oerfdjiebener  Suben* 
oerfolgungen  bähen.  ®e«halb  beten  bie  frommen  Suben  an  bem 
erften  ©abbat  nach  bem  Dfterfefte  folgenbe«  ©ebet,  welche«  in  ber 
bicfen  Tephilla  @.  40,  Hbf.  4 unb  ©.  41,  Hbf.  1 unter  bem 
Sitel  Sülath  leschdbbath  rischön  ächer  happesach  ju  finben  ift: 
„(Siebenten  miß  ich  bciner,  mein  greunb,  au«  bem  Sanbc  be« 
Sorban  unb  be«  §ermon,  öon  ben  groben  SBerfuchungen,  bie  bu 
wunberbarerweife  bie  Hlten  haft  beftehen  laffen.  S)u  haft  fte  er* 
töft  burch  (beinen)  Hrm  unb  fie  oftmal«  errettet.  SSBir  finb  nun  in 
bem  ßfile  ober  ber  ©efangenfdjaft  gleich  ben  loten,  bie  in  ber 
SBüfte  finb.  ®er  Söwe  (bamit  ift  ba«  baplonifche  SReich  gemeint, 
Wie  au«  Wajikra  rdbba  Parascha  13  @.  146,  Hbf.  3 unb  4 unb 
au«  ®aniel  7 ju  etfehen  ift)  hot  mich  getrieben  unb  meine  ©ebeine 
jerbrochen;  bu  aber  haft  mich  fluS  feinem  SRadjen  errettet,  auf  bah 
meine  Sage  öoß  würben.  $>er  93är  (b.  h-  ba«  mebifche  SReich)  hat 
hinter  mir  brein  geflogen  unb  meine  ©ebeine  jertnirfcht.  ®u 
aber  haft  mich  au«  feiner  ©ewalt  erlöft  unb  mein  931ut  geforbert. 
®er  Seoparb  (b.  h-  ba«  griecf)ifche  SReich)  h°i  (wich)  jerriffen  unb 
meinen  Tempel  jerb  rochen,  hat  inwenbig  unb  auSwenbig  fich  be* 
ratfchlogt,  mich  meiner  Äinber  ju  berauben.  ®u  aber  haft  fein 
§eer  oernichtet,  al«  bu  meine  ©timme  gehört  hotteft,  haft  alle  feine 
Ärieg«oöIfer  gefchlogen  unb  meine  ©emeinbe  errettet.  S)a«  wilbe 
©djwein  (b.  h-  ba«  römifchc  5Rei<h,  fowohl  ba«  antife  al«  ba« 
mittelalterliche  freutfdjer  Station)  ift  mächtiger  al«  biefe  äße.  ®a«. 
fclbe  hat  gefchmäht  unb  geläftert,  warb  gewaltig  bi«  an  bie  ©terne. 
ß«  hat  mich  vertreten  unb  jerwühlt  unb  oermeint,  mich  ju  oertilgen. 
@8  hat  beine  Sßoljnung  (nämlich  ben  Jempel)  jerftört  unb  ift  bi« 
an  ba«  gunbament  gebrungen.  ©eftrauchelt  hat  e«  in  bem  Urteil 
unb  bie  ©tärfe  meiner  Religion  oeränbert  ß«  befahl  wir,  bie 


Digitized  by  t^.ooQLe 


103 


(Sinljeit  meiner  ©emeinbe  (baS  ift  ben  einigen  ©oft)  ju  verleugnen. 
(8r  fpradj  ju  mir):  hat  beht  «Schöpfer  einige  ©ewalt  über  mich? 
3ch  tjabc  fein  ©jor  (beS  JempelS)  Betreten  unb  ftelje  bod)  naf). 
3)u  §aft  tf)r  Schmähen  gehört:  Schweige  nicht  ftiß  jn  meinem 
Streite.  Bergitt  benjenigen,  bie  wiber  mich  ftreiten,  fieBenfältig  in 
ihrem  Bufen.  Biein  greunb  unb  mein  Berwanbter!  SEBofle  hoch 
meine  Gtlöfung,  mache,  bah  ich  gefchwinb  eine  Zuflucht  höbe,  bah 
mir  ein  Bürge  geftettt  werbe  vor  bem  jerfdhmetternben  Hochmut 
(b.  h*  ber  ßbriftenbeit).  ÜKuntre  auf  bie  Stärfe,  bi<h  mit  Bache 
ju  befleiben!  Bertitge  baS  Witbe  Siet,  bie  Adina  (baS  ^et§t  bie 
motlüftige.  ®amit  ift  wiebet  bie  ©^riften^eit  gemeint),  meine 
SBunben  ju  verbinben.  Betreibe  bich  mit  ben  Äteibem  ber  Bache, 
bie  Äelter  ju  treten!  Betleibe  bich  ntit  ben  Kleibern  ber  Bache, 
bich  mit  ber  fönigtidjen  Begierung  git  verherrlichen,  gleichwie  bn 
thateft,  ats  baS  SBaffer  beS  Boten  BteereS  vertrocfnete."  2BaS 
man  unter  bem  treten  ber  Äetter  gu  benfen  hot,  geigen 
3efaia  63,  1—3  unb  bie  Auslegungen  beS  Abarbanel,  Babbi 
David  Kimchi  unb  beS  Aben  Esra.  ®iefe  Verftehen  eS  nämlich 
von  ber  (Stjriftenheit,  welche  ®ott  auSrotten  wirb.  Bon  bem 
Shriftenbtute  finb  bann  ©otteS  Kleiber  befprijjt,  als  wenn  jemanb 
rote  Srauben  getettert  hätte. 

SBeiter  beten  bie  3uben  täglich  breimal  ein  ©ebet  in  ihren 
Schuten,  welches  fie  Birkat  hamminim  b.  f).  baS  ©ebet  Wiber  bie 
Äefjer  ober  bie  Berftudjung  ber  Äefcer,  ober  Birkat  lammeschum- 
madim  b.  h-  ©ebet  wiber  bie  Bertitgten  ober  getauften  3uben,  ober 
Birkat  Zaddükim  b.  h-  ©ebet  wtber  bie  Sabbucäer,  ober  Birkat 
reschöim  b.  h-  ©ebet  wiber  bie  ®ott!ofen,  ober  Birkat  haöpikurus 
b.  h-  ®ebet  wiber  bie  (Spifuräer  nennen.  ©ieS  ®ebet  ftnbet  fich  in 
ber  mehrfach  erwähnten  bieten  Tephilla  unter  bem  Jitel  Schacharith 
©.  21,  Abf.  3:  „Sie  Malschinim  (baS  ift  bie  Berleumber)  fotten 
teine  Hoffnung  hoben.  Alte,  welche  ©otttojeS  thun,  müffen  in  einem 
Augenblicfe  vergehen  unb  gefchwinb  alte  gufammen  auSgerottet  werben, 
demütige  fte  fchnetl  unb  in  unfern  lagen!  ®ebenebeit  feift  ®u, 
o §err,  ber  bu  bie  geinbe  gerfdjmetterft  unb  bie  hochmütigen 
bemütigft"  3n  bemfetben  ©ebetbuche  ftef»t  ©.  24,  Abf.  3 unter 
bem  Jitel  Jözer  lepürim  fotgenbeS  gtuchgebet:  „®ie  Malschinim 
ober  bie  Berteumber  fotten  feine  Hoffnung  hoben.  Unb  alle  $efcer 
müffen  ht  einem  Augenbticfe  vergehen,  unb  aße  fjeinbe  beineS  Bottes 
gefchwinb  auSgerottet  werben,  demütige  fie  gefchwinb  in  unferen 
Jagen."  3m  jweiten  Jeite  bes  gu  fßrag  gebruetten  Machsors  fteht 


Digitized  by  t^.ooQLe 


104 


baöfelbe  ©ebet  S.  19,  %h\.  1 unter  bem  Site!  leptirim  mit  folgen* 
bem  Sßortlaute:  „®ie  Malschinim  ober  Serieumber  foden  feine 
Hoffnung  haben,  unb  ade  Jtefcer  rnüffen  in  einem  Slugenblide  oer* 
ge^en,  unb  ade,  welche  beinen  bauten  oerlaffen,  gefdjwinb  au«ge* 
rottet  werben.  SRotte  au«,  jerbrich,  oertilg  unb  bemütige  bie  Malküt 
sadön  ober  ba«  fjoffärtige  9teich  gefdjwtnb  in  unfern  Jagen."  S)ie« 
©ebet  finbct  ficb  noch  in  oerfchiebenen  ©ebetbüchern,  aber  faft  immer 
mit  Slnberungen,  bie  man  au«  gurdjt  oor  ben  ©Triften  angebracht 
bat.  Sie  beten  alfo  breimal  täglich  gu  ©ott,  baf?  er  nicht  nur  bie 
belehrten  Suben,  welche  fte  Serieumber,  SSertilgte  u.  f.  w.  nennen, 
fonbern  auch  bie  gange  ©Ejrjften^eit,  ber  fte  ben  ©brentitel  hoffärtige« 
fßeich  geben,  gängtich  au«rotten  unb  oertilgen  möge. 

SEBenn  folche«  ben  Suben  oorgebalten  wirb,  fo  pflegen  fte  fidj 
ihrer  leichtfertigen  ©ewoljnheit  nach  3U  entfchulbigen  unb  bie  Sache 
gu  oerbreben,  wie  wir  au«  bem  Sepher  Nizzächon  (num.  348 
S.  193)  be«  SRabbi  Lipmann  fehen.  Jemnach  fod  ein  belehrter 
Sube  namen«  fßeter,  welker  aber  oom  9tabbi  Lipmann  fpottweife 
Pöter  Chämor  b.  f).  ©rftgeburt  einer  ©felin  genannt  Wirb,  bie«  bem 
genannten  fdabbi  oorgebalten  ba&en-  ®arauf  höbe  biefer  geant* 
wortet:  „®ie  Meschummadim  ober  Sertilgten  foden  leine  Hoffnung 
haben,  fo  fagen  ade  ©haften  einftimmig,  baff  ein  jeber  (3ube),  ber 
ficb  hat  taufen  (im  $ebräif<ben  ^eigt  e«  oertilgen)  taffen,  nachher 
nicht  wieber  umlehren  unb  3ube  werben  lönne.  J)e«halb  fönnen 
feine  greunbe  unb  Serwanbten,  f obalb  er  getauft  ift,  leine  Hoffnung 
mehr  gu  ihm  hoben,  bah  er  wieber  gu  ihnen  lommen  unb  ein  3ube 
werben  möge:  Siehe,  fo  hot  er  leine  Hoffnung.  2Ba«  ba«jenige 
angeht,  bah  wir  fagen:  Unb  ade  Minim  ober  &efcer  muffen  in  einem 
Mngenblide  oergehen,  (fo  fage  ich)  wenn  wir  bie  tßriefter  bamit 
meinten  (wie  bu  Sßeter  behaupteft),  fo  würben  wir  fie  Kemarim 
b.  h-  abgöttifche  ^riefter  nennen,  wie  2 fiönige  23,  5 ba«  SEBort 
Kemarim  gebraucht  wirb.  Ober  wir  Würben  fagen  Kohanim  b.  h- 
bie  Sßriefter,  gleichwie  (1.  äWofe  47,  22)  befagt  wirb:  J)ie  Kohanim 
b.  h-  bie  ißriefter  hotten  ihren  beftimmteu  Jeil.  So  bebeutet  auch 
ba«  SEBort  minim  ©attungen  ber  Samen  ober  ©attungen  ber  Säume. 
@«  ift  befannt,  bah  ba«  SEßort  min  Singular  fei,  ba«  SBort  minim 
aber  $Iural  unb  baher  gwei  ©attungen  bebeutet.  ®er  Sinn  alfo 
ber  SEBorte:  Unb  ade  minim  ober  Äeper  rnüffen  in  einem  Mugen« 
bilde  oergehen,  ift  ber,  bah  ade  Sföenfchen,  welche  gwtfdjen  bem 
jübifchen  ©tauben  unb  bem  ©lauben  ber  Göjim  (b.  h-  ©Triften)  im 
Zweifel  ftehen  unb  auf  beiben  Seiten  hinten,  oerloren  gehen  werben, 


Digitized  by  LjOOQle 


105 


weil  fte  Weber  unter  ben  Ätnbern  9loalj8  nod)  unter  ben  Stoben 
begriffen  finb;  benn  fte  Reiften  in  ber  beutfdjen  Spraye  Derjweifelte 
Steuer.  SBaS  baS  betrifft,  baß  wir  fagen:  Hub  alle  tfeinbe  beineS 
Solls  mäßen  gefdjwinb  anSgerottet  werben,  fo  fpradj  id)  ju  if>m: 
Selennß  bu  nicht,  baß  ein  jeber,  beffen  ©eele  in  baS  ewige  Seben 
fomrnt,  gu  bem  SSolle  ®otteS  gehöre?  9hm  ftel>e,  wir  fagen,  baß 
ein  jeber,  ber  Don  ben  ftinbem  9loat)8  in  ber  ganzen  Sßelt  bie 
fieben  ©ebote  (SRoafjS)  hält,  einen  Seit  an  ber  jufünftigen  Söelt 
habe.  Sßer  fte  redjt  holt,  ber  ift  unter  bem  SSoIfe  ©otteS  begriffen. 
Unb  pelje,  wir  fagen  nicht:  ttitb  alle  nnfre  ffeinbe,  fonbern  alle 
tJttube  beineS  SSolfeö  (mäßen  auSgerottet  werben),  ©o  fpredjen  wir 
ju  ©ott.  Diefe  (geinbe)  finb  aber  biejenigen  ©ünber  unb  ^weißet, 
welche  bie  ©eredjten  hoffen,  bie  baS  SSolf  ©otteS  finb,  unb  in  Suben 
ober  Clöjim  befteßen.  SBiber  biefe  fagen  wir,  baß  pe  auSgerottet 
werben  follen.  Slber  nidjt  fagen  Wir  wiber  fie,  baß  fie  fterben 
follen,  fonbern  baß  fie  auSgerottet  werben,  baS  Ijcißt,  baß  ber  §aß 
aus  ii^rem  $erjen  genommen  Werbe.  Das  bebeutet  bie  Ausrottung 
ber  geinbe,  wenn  ihre  fjeinbfdjaß  auSgerottet  ift.  SßaS  baS  be» 
trifft,  baß  wir  fagen:  9totte  ans,  jetbridj  nnb  Dertilge  bie  Malktit 
sadön  b.  h*  baS  h<»fförtige  fReid),  fo  gehe  in  bidj  felbft  (unb  be* 
beide) , was  wir  in  ben  Pirke  aböt  (b.  h.  in  ben  Sapiteln  ber 
SSäter)  fagen,  welche  unfere  SRabbiner  gefegneten  AnbenlenS  nach 
ber  ßerftörung  (SterufalemS)  gelehrt  unb  uns  barin  befohlen  hoben, 
für  bie  SEBoljlfahrt  beS  fReidjeS  ju  bitten,  ©o  fteht  auch  io  bem 
Seremia  (29,  7)  gefchrieben:  Sacht  ber  Stabt  SefteS,  bahin  ich  emh 
habe  laffen  wcgffihrcn,  nnb  betet  für  fte  jntn  #ertt t;  benn  wennS 
ihr  wohlgehet,  fo  geljtS  euch  auch  wohl.  Sßie  füllten  nun  bie  Scanner 
ber  großen  ©pnagoge  (@fra,  ©erubabel  u.  f.  w.)  »erorbnet  hoben, 
in  einem  ©ebete  bie  Äönige  ju  Der  fluchen?  ©iehe  auch,  baß  wir 
nicht  fagen:  SHotte  bie  Könige  ber  Gojim  (ober  Reiben)  ober  bie 
Könige  ber  Ghrißen  ans,  fonbern  baS  b»f?ä*tige  9ieich.  Dies  finb 
aber  biejenigen,  Welche  nicht  Don  löniglicfjem  ©efdjledjte  finb,  ben* 
noch  ftch  ju  Äönigen  machen  unb  in  ihrer  £>offart  wiber  bie  recht» 
mäßigen  Äönige  fich  empören,  um  biefe  ju  Dertreiben  unb  fo  Äöitig* 
reiche  unb  fianbfdjaften  ju  Derberben.  Deshalb  wirb  foldjeS  ein 
hoßärtigeS  SReidj  genannt,  unb  es  ift  billig,  baß  man  wiber  fie  bete, 
bamit  pe  Deriilgt  werben  mögen." 

Der  SRabbi  Salman  Zevi  will  in  feinem  jübißhen  Dheriad,  ben 
er  wiber  beS  belehrten  Stoben  griebrich  Samuel  SBrenfc  Such  „Sübifcher 
abgeftreifter  ©djlangenbalg"  1680  gefchrieben  hot,  Äop.  5,  num.  14 


Digitized  by  t^.ooQLe 


106 


bie  Subett  rechtfertigen,  inbem  er  bie  jum  ©jriftentum  öBertretenben 
?uben  Bcf^ufbigt,  baff  fie  ba«  nur  au«  ©gennuh  träten.  Dem 
einen  fei  ba«  ©efejj  ju  fdjmer  ju  galten,  unb  er  effe  gern  fette 
Söiffen,  ber  anbere  mit!  feine  Sopffteuer  mehr  entrichten,  ber  britte 
motte  nicht,  bah  man  ihm  SEBürfel  aBforbere,  ber  »ierte  habe  Siebe 
gu  einer  ©fjriftin  ober  ^affe  fern  SEBeib.  @o  meine  er,  feine  grau 
fcfjnett  Io«  roerben  ju  fönnen , um  eine  anbre  ju  heiraten.  2lu« 
fotzen  ©rünben  liehen  fie  fidf  taufen  unb  fdjrieben  bann  Südjer 
unb  SMquitte  gegen  bie  Suben,  um  ihren  ©fer  für  ba«  ©hriftentum 
ju  jeigen.  Stber  mit  ihrem  chriftlichen  ©tauben  ftelje  e«  fo,  toie  mit 
©fronen,  bie  in  2Jio«fau  gereift  feien.  @ie  motten  bie  Suben  nur 
fo  »ertjafjt  machen,  bah  man  fie  bertreiBen  fott.  Dann  fährt  er  alfo 
fort:  „Darum  Bitten  mir  ©ott  alfo:  Unb  ben  Meschummadim  b.  h- 
ben  getauften  guben  fott  ihre  Hoffnung  nicht  fortgehen  (aber  mir 
fluchen  ihnen  nicht),  unb  atte  Seher  fotten  in  einem  Stugenbticfe 
»erloren  fein.  SEBenn  mir  ihnen  fluchen  mottten,  fo  mürben  mir  furj 
reben  unb  fie  unter  bie  minim  ober  Seher  Befaffen  unb  fdjreiben: 
Unb  bie  getauften  guben  unb  Seher  müffen  in  einem  Stugenblicf 
oerioren  fein.  SEBir  fluchen  ihnen  nicht,  fie  Bebürfen  feine«  gtuche« ; 
benn  ber  gröbere  Deil  »erhält  fich  übel.  SEBenn  fie  erft  ben  jübifdjen 
©tauben  »erteugnen,  fo  hoben  fte  feinen  ©tem  mehr  Bei  bem  jübi* 
fchen  ©efefee.  SEBenn  fie  aber  banadj  mieber  entlaufen,  nach  Eon* 
ftantinopel  ober  SSenebig  jiehen,  rote  $üte  auffehen  unb  fich  mieber 
für  guben  auSgeben,  fo  »erteugnen  fie  mieber  ber  guben  ©efej}  unb 
finb  beiber  ©efe|e  beraubt  unb  rechte  meschummadim  unb  Vertilgte 
beiber  ©efefce.  Sttfo  tege  ich  e«  flu«  für  meine  ißerfon:  ©ie  be* 
gehren  ba«  atte  ©efejj  ihrer  ©tern  unb  un«  ju  »ertitgen,  barum 
finb  fie  meschummadim.  Stn  »ieten  Orten  fagt  man  ftatt  bie  Ser* 
tilgten,  bie  Serräter  (fotten  feine  Hoffnung  haben).  Da«  trifft  »iete 
getauften  guben;  benn  fie  motten  mit  ©ematt  unfre  Serräter  fein, 
mie  biefer  abgefattene  (©amuet  griebrich  Sren|)  unb  feineSgleidjen. 
©8  ift  aber  hier  genug  ba»on.  Unb  mie  meiter  berichtet  merben 
mirb,  bitten  mir  für  bie  Saifer,  Sönige  unb  gürften  (beren  $err= 
tidjfeit  erhoben  roerbe),  bah  ba«  fjoffärtige  Seich  b.  h-  bie  fich  ntut» 
mittig  aufmerfen,  Sönige  ober  Saifer  jit  merben,  bcnen  bie  Segierung 
»on  Sedjt«  megen  nicht  gebührt,  halb  fotten  au«gerottet,  jerbrochen, 
jerfdjmettert  unb  unterthänig  merben,  mie  im  galjre  1338  nach  ber 
©hriften  Zeitrechnung  ein  Sebett  unb  tjoffärtiger  SDtenfcf)  namen« 
Slrmteber  fich  aufmarf,  Sönig  ju  fein,  »iet  Sotf  »erführte  unb  Srieg 
erregte.  Darauf  marb  ein  ©ebet  gefprodjen,  in  meinem  ein  Seim 


Digitized  by  t^.ooQLe 


107 


alfo  lautet:  @ile  gefd&winb  unb  führe  bie  Sßöffer  unb  ftärfe  bie 
§eere  unsrer  Herren,  toeldje  übet  uns  berrf^ert,  unb  gerbridj  eßenbS 
bie  Malküt  sadön  ober  baS  Ijoffärtige  fRcic^.  @o  fieljft  bu,  tote 
tobe  für  bie  §errf<haften  (beren  @bte  erhoben  »erbe)  bitten  unb  bie 
Aebeßen  unb  Aufrührer  Malküt  sadön  b.  h-  baS  ^offärtige  SReich 
nennen.“ 

Sn  bent  99üc3£)tein  Schöbet  Jehüda  »irb  @.  65,  Abf.  1 ergäbt, 
ein  König  in  Spanien  habe  gu  einem  namens  Versorius  gefagt,  er 
batte  gehört,  baß  bie  Suben  in  feinem  Königreiche  (Sott  bäten,  bafj 
er  baS  ßoffärtige  fReich  auSrotten  wofle  unb  fo  um  ben  3erfaß 
feines  SReicßeS  beteten,  ©ann  habe  er  ibn  gefragt,  ob  bem  alfo  fei, 
bafj  bie  Suben  fotdjeS  tbun.  ©arauf  habe  Versorius  geantmortet: 
„2BaS  bie  5ra9e  unfereS  $errn  wegen  beS  Debets  ber  Suben  be* 
trifft,  fo  Wirb  baSfelbe,  fo  »eit  idj  barüber  in  aßen  Kommentaren 
gelefen  habe,  oon  Amalef  gefagt.  SSon  biefem  (Arnalel)  aber  ift  ben 
Suben  befohlen,  wenn  fie  bie  ^errfdjaft  erlangt  buben,  bafj  fie  ibn 
»on  ber  SSSelt  ausrotten,  gur  3*it  ihrer  ©ienftbarfeit  aber  wenigftenS 
nicht  oergeffen  foßen;  benn  eS  »irb  gefagt:  ©u  foUft  ba$  ©ebäcfjt» 
«iS  ber  Amaletiter  anStilgen  unter  bem  Fimmel.  ©aS  »ergib  nicht! 
(5.  SRofe  25,  19)  @r  beißt  aber  Malküt  sadön  ober  hoffärtigeS 
SReidj,  »eil  er  aus  Hochmut  wiber  fie  gegogen  ift,  als  fie  au« 
Agppten  »anberten,  unb  »eil  er  bie  SBunber  nicht  erfannte,  welche 
©ott  tbat  unb  welche  bo<h  felbft  ber  hurte  ober  ftrenge  fßburao  be» 
fannt  unb  (2.  SRofe  9,  27  baoon)  gefagt  but:  ©er  4?err  ift  gereiht, 
©iefer  (Amalef)  aber  fatn,  um  »iber  baS  gu  ftreiten,  »aS  offenbar 
war.  ©eSßalb  ergrimmte  ©ott  über  ihn  heftig,  unb  (beSbalb)  »irb 
(2.  SJiofe  17,  16)  gefagt:  ©er  §ext  wirb  ftreiten  »iber  Amalef. 
Auch  bie  Vernunft  bringt  folcheS  mit  fid);  benn  wie  foßten  fte  um 
bie  Ausrottung  beS  SReidjeS  meines  §errn  beten,  ba  fie  bodb  breimal 
in  ber  SBodje  baS  ©efefcbucß  beruuS  tbun  unb  für  ihn  beten,  bafj 
er  lebe  unb  fein  ©bron  größer  werbe?  @o  nehmen  fte  auch  wt  ber 
fchrecflicben  ÜRacßt,  welche  fte  haben,  unb  Kippürim  b.  ß.  SSerföbnung 
nennen,  aße  ©efefcbücßer,  welche  in  ihrem  Hekal  (ein  gewiffer 
©cßranf  in  ber  ©ßnagoge  ober  Schule)  finb,  heraus  unb  beten  für 
ben  SEBoßlftanb  beS  Königs.  Unb  alfo  fpreeben  fie  auch  morgens 
in  einem  ©ebete:  ©ieb  gtiebe  in  bem  Königreiche.  2Bie  foßten  fie 
benn  in  ihrem  ©ebete  ficb  felbft  entgegen  fein?" 

©ieS  führen  bie  Subett  gu  ihrer  SSerteibigung  an.  Aber  es  ift 
alles  ein  lautrer,  argliftiger  betrug,  um  biejenigen,  welche  eS  nicht 
bejfer  toiffen , biuterS  Sicht  gu  führen.  2ßie  fehr  ber  fRabbi  Lip- 


Digitized  by  t^.ooQLe 


108 


mann  feinen  ©dharfftnn  mißbraucht,  um  bie  Sorte  bag  ©egenteil 
non  bem  fogen  gu  taffen,  mag  fie  eigentlich  bebeuten,  fiefjt  jeber  auf 
ben  elften  Slicf.  Unwahr  ift  auch  bie  (Behauptung,  baf}  bie  be= 
lehrten  Suben  burd)  ba«  ©ebet  Birküth  hamminim  nicht  üerflucht 
mürben;  benn  e8  he^t  ja  auch  noch  Killdth  hamminim  b.  f).  95er* 
ffocßung  ber  Äejjet,  mie  mir  in  bem  Suche  Beer  haggöla  ©.  44, 
9tbf.  4 tefen:  „(Die  Sefdhaffenßeit  biefeS  ©ebetg  ift  an  fich  fetbft 
Har;  benn  eg  mirb  allenthalben,  mo  begfelben  in  ben  Sorten  bet 
Seifen  gebadjt  mirb,  Killüth  hamminim  b.  f).  Serftudfjung  ber  Sieger 
genannt,  meil  e«  gegen  biejenigen  eingerichtet  ift,  melche  bie  (jübifche) 
(Religion  gu  nickte  machen  motten  unb  berfetben  feinb  ftnb,  mie  bort 
gefagt  ift,  baß  bie«  ©ebet  ber  Steuer  megen  oerorbnet  fei"  Seit 
nun  befonber«  bie  belehrten  Suben  minim  b.  h-  Sefcet  hetzen  unb 
ber  jübifchen  (Religion  gumiber  finb,  fo  rnerben  fie  auch  barin 
oerfludht. 

Sa«  bie  Sorte:  Unb  alle  minim  ober  Äebet  mttffen  in  einem 
Ungenblidc  oergehen  betrifft,  fo  mitt  un«  ber  (Rabbi  Lipmann  meiä* 
machen,  baß  barunter  biejenigen  gu  oerftehen  feien,  meicbe  gmifchen 
bem  jübifchen  unb  djriftlicben  ©lauben  gmeifelnb  ftehen,  auf  beibcn 
©eiten  hinten  unb  »ergmeifelte  Sefcer  h«ßen.  ®a«  miberfpridjt  ber 
angegogenen  ©teile  au«  bem  Suche  Beör  haggöla  @.  44,  Slbf.  4; 
benn  eg  rnerben  burch  bag  Sort  minim  ober  Äefcer  nicht  allein  bie 
belehrten  3uben,  fonbern  auch  alle  Shriften  begeichnet.  Übrigen« 
begieht  eg  ber  (Rabbi  Salman  Zevi  richtig  auf  biejenigen,  meicbe  fidj 
gum  chriftlichen  ©tauben  belennen. 

®ie  Sorte:  Unb  alle  getnbe  beineg  Soll«  müffen  gefchmtnb 
auggerottet  rnerben  legt  ber  meife  (Rabbi  Lipmann  auch  gang  anberg 
aug,  alg  ber  gefunbe  SRenfchenberftanb  oerlangt.  @r  mitt  ung  nöm» 
(ich  bereben,  bag  mit  ber  Slugrottung  ber  geinbe  ber  Suben  um 
nicht«  anbere«  gebeten  mürbe,  al8  baß  ber  £>aß  unb  bie  geiubfcfjaft 
miber  bie  3uben  au«  ben  bergen  ber  ©egner  auggerottet  rnerben. 

Sa«  bie  Sorte:  (Rotte  an«,  geebnet)  nab  Oertilge  bie  Malküt 
sadön  ober  ba«  Ijoffärtige  (Reich  betrifft,  fo  begieht  fie  ber  (Rabbi 
Lipmann  auf  biejenigen,  rnelche  fich  miber  bie  rechtmäßige  Dbrigleit 
empören  unb  bie  (Regierung  an  fich  reißen  motten.  ®iefe  ®eutung 
ift  feßt  gefiinftelt  unb  moßl  auch  nur  erfunben,  um  ben  Suben  eine 
Slntmort  an  bie  £>anb  gu  geben,  menn  ihnen  etma  oon  ©hriften 
jene«  gluchgebet  oorgemorfen  mirb.  3n  SirHidjleit  meinen  fie  mit 
ber  malküt  sadön  ober  bem  ßoffärtigen  (Reiche  bie  gange  Gtjriften* 
heit,  ©ie  bitten  alfo  ©ott,  baß  er  bie  gange  ©ßriftenßeit  augrotten 


Digitized  by  L^OOQle 


109 


uiib  oettilgen  wolle.  ©benfo  glauben  fte,  baß  bei  ber  Änfunft  beS 
9Re^\a&  toon  ihnen  alle  Stiften  graufam  ermorbet  werben  foKen, 
\o  ba%  md)t  ein  einiger  übrig  bleibt 

'Die  SBorte,  welche  ber  {Rabbi  Salman  Zevi  au$  einer  Se- 
bcba  ober  einem  ©ebete  anfüfjrt,  welches  gegen  einen  {Rebellen  ber 
teureren  Seit,  namens  Sinnleber,  gemadjt  fein  foH,  ftnb  nid^t  für 
bie  S^rx^ten , fonbern  bireft  gegen  biefelben.  (Sie  müffen  nämlich 
folgenbermaßen  berftanben  werben:  „6ile  gefdjwinb  unb  bringe  bie 
Söller  um  unb  ftärle  bie  £>eere  unfrer  Herren,  bie  über  uns  berrfdjen 
(b.  b-  bie  $eere  beS  EReffiaS,  beS  <Sof)neS  9fofepE>«  unb  beS  EReffiaS, 
beS  ©obneS  DaoibS,  welche  beibe  nach  einanber  mit  ben  ©briften 
unb  anbent  Söffern  ftreiten  unb  fie  berniebten)  unb  jerbricb  ge» 
fdjwinb  baS  boffärtige  {Reich-*  Daß  aber  bie  Sßörter  hddber  4m- 
mim  bebeuten  bringe  bie  Söffer  um  ift  aus  {ßfalm  47,  4 ju  erfeben. 
Dorther  finb  fie  nämlich  entlehnt  Diefer  SerS  wirb  in  ber  ara* 
maifeben  ilberfejjung  alfo  wieber  gegeben:  „@r  (®ott)  wirb  bie  Söffer 
anftatt  unfrer  mit  ber  {ßeft  umbringen  unb  bie  Reiben  unter  unfere 
güße  bejwingen."  ©o  erllärt  eS  auch  ber  {Rabbi  Salomon  Jarchi 
in  feinem  Kommentare:  ,,©r  wirb  bie  {ßeft  unter  bie  Söffer  foutmen 
laffen  anftatt  unfrer,  auf  baß  fein  ßorn  bureb  biefelbe  abgetüblt 
werbe,  unb  wir  errettet  Werben,  wie  (Sefaia  43,  3)  gefagt  Wirb: 
3<b  bube  Sgppteu  für  biib  als  £öfegelb  gegeben."  Damit  ift  wohl 
erwiefen,  baß  auch  in  jener  Selicha  (©ebet)  ben  ©briften  unb  mtbern 
Söffern  nichts  ©uteS  gewfinfdjt  wirb. 

Der  {Rabbi  Lipmann  bringt  noch  weiter  jur  ©ntfdjulbigung 
oor,  baß  bureb  baS  ©ebet  Birkat  hamminim  ben  cbriftlicben  Qfürften 
nicht  geflucht  werbe,  weil  ©fra  unb  ©erubabel  famt  ihren  ©enoffen 
baSfelbe  ju  beten  öerorbnet  buben,  unb  biefe  würben  nicht  wiber 
bie  SBorte  Seremia  29,  7 Sctet  für  ben  ffrrieben  ber  ©tabt  u.  f.  w. 
gebanbelt  buben,  ©benfo  fagt  ber  SRabbi  Salman  Zevi,  baß  eS  ju 
ben  Seiten  beS  ©fra  gemacht  fei,  in  benen  noch  leine  ©briften  gelebt 
hätten.  Daher  lönne  es  bie  ©briften  nicht  angeben.  Seibe  aber 
haben  ihre  ^Behauptungen  wiber  beffereS  SBiffen  aufgeftellt;  benn 
obwohl  baS  ©ebet,  welches  Schemöne  ösre  beißt,  nach  ber  Sehre 
ber  {Rabbiner  ju  ben  Seiten  beS  ©fra  angeorbnet  fein  foll,  fo  ift 
boeb  baS  glucbgebet  Birkat  hamminim  erft  lange  Seit  nachher  ein« 
gefßtft  worben.  Deshalb  fagt  ber  {Rabbi  Bechai  in  feinem  Suche 
Kad  hakkömach  @.  79,  Slbf.  4 unb  @.  80,  Slbf.  1:  „Du  mußt 
Wiffen,  baß  feit  ben  Seiten  beS  ERofc,  unfereS  fiebrmeifterS,  bis  ju 
ben  ERännetn  ber  großen  ©pnagoge  (gemeint  finb  bamit  ©fra,  ©eru« 


Digitized  by  t^.ooQLe 


110 


Babel  unb  beten  ©enoffen)  (ein  ©ebet  unter  ben  3®raeliten  ange» 
otbnet  warb,  welches  alle  in  gleicher  fjormet  gehabt  hätten,  fonbern 
ein  jeber  machte  eine  jiertiche  (Rebe  unb  betete  nach  feiner  SEBiffeu« 
fd&oft,  SBeiSheit  unb  bet  ^ierlic^feit  feiner  Sprache  für  ftd)  felbft, 
bi8  bie  äRänner  ber  großen  Synagoge  (amen  unb  baS  ©ebet  Sche- 
möne ösre  einrichteten,  bamit  ein  orbentlicheS  unb  allen  Ssraditen 
gemeinfameS  ©ebet  fein  foUte.  XeShalb  hüben  fie  eS  in  einer  ganj 
einfachen  unb  öerftänblicfjen  Sprache  oerfertigt,  bamit  bie  ©ebanlen 
wäijrenb  beS  VerftehenS  ber  SEBörter  nicht  oerwirrt  unb  alle  SSrae* 
liten,  fowohl  bie  Seifen  als  auch  bie  Un  weifen,  barin  gleich  be* 
hanbelt  Würben.  Xarauf  hat  ntan  ju  Jabna  baS  Birkät  lamme- 
schummadim,  baS  ift,  ba$  ©ebet  wiber  bie  Vertilgten  ober  bie 
getauften  Suben  angeorbnet,  um  bamit  bie  breijeljn  ©ebete,  welche 
bie  Summe  aller  SRotwenbigfeiten  ber  3Wenfcf)en  ftnb,  in  ber  SKitte 
öoHfomnten  ju  machen.  XiefeS  alles  ift  nicht  oon  ungefähr,  fonbern 
mit  großer  unb  notwenbiger  Sebadjtf  amleit  gefdjehen."  2)aS  ©ebet 
Birkät  hamminim  ift  alfo  erft  nach  beut  ©ebete  Schemöne  esre 
in  ber  Stabt  Jabna  gemacht  worben. 

9toch  beutlicher  fteht  bie  Sahrljeit  in  bem  ju  Slmfterbam  im 
Sahre  5441  nach  ber  Suben  Zeitrechnung,  baS  ift  1681  n.  Sb*-  fie* 
brueften  gewöhnlichen  ©ebetbudje,  welche«  bie  Suben  bie  polnifcheit 
Siddnrim  nennen.  5)ort  heißt  es  nämlich  ©•  29,  2lbf.  2 unter 
bem  Xitel  Schacharith  über  jenes  ^luchgebet:  „Birkät  hamminim 
ober  ©ebet  wiber  bie  Äefcer  wirb  nicht  unter  bie  adjtjehn  (©ebete, 
welche  man  Schemöne  esre  nennt)  gerechnet;  benn  bie  SDiänner  ber 
großen  Spnagoge  hoben  es  nidjt  angeorbnet,  fonbern  es  ift  §ur  Zeit 
ber  Geonim,  unb  jwar  gegen  bie  Sigenfchaft  ber  ©ewalt  gemacht 
worben."  XaSfelbe  fteht  in  bem  Suche  Hökal  hakködesch  S-  17, 
2lbf.  2.  Unb  ber  Stabbi  David  Gans  fd^reiBt  in  bem  erften  Xeile 
feines  Suche«  Zemach  David  num.  788  S.  25,  Slbf.  2 barüber: 
„2)aS  Spnljebrium  ober  ber  §of)e  fRat  jog  oierjig  Sabre  oor  ber 
Zerftörung  be«  XempelS  im  Sabre  3785  oon  Serufalem  nach  Jabna. 
Xafelbft  hot  ber  (fRaBbi)  Samuel  oor  bem  alten  Rabban  Gamaliel 
(baS  ©ebet)  Birkät  hamminim  oerorbnet,  wie  in  bem  erften  Sapitel 
(beS  talmnbifchen  XraltatS)  Sanhedrin  berichtet  wirb."  3«  bem  gu 
Jdralau  im  Sabre  5362  nach  ber  jübifdjen  Zeitrechnung  ober  1602 
u.  ©br.  gebrurften  Xalmub  wirb  im  Xraftate  Berachöth  S.  28, 
Slbf.  2 gejagt:  „Sine  lange  Zeit  hernach  (nämlich  nach  bem  ©ebete 
Schemöne  Esre)  um  bie  Zeit  beS  (böfen)  Verhaltens  beS  9la$are* 
ners  (SefuS  ShriftuS),  welcher  gelehrt  hat,  bie  Sorte  beS  lebenbigen 


Digitized  by  t^.ooQLe 


111 


©otteS  ju  öerf ehren  (ift  bas  ©ebet  miber  bie  «Sabbucäet  in  Jabna 
oerfertigt  toorben)."  Stonn  folgt  im  Sraftote  Berachöth  <S.  28, 
Abf.  2 in  bem  ju  Amfterbam  gebrudten  Sdlmub:  „Unfere  SRabbiner 
lebten,  ba%  bet  SRabbi  Simeon,  bet  SBaumrooQfrämer,  bie  achten 
©ebete  (welche  Schemöne  esre  beifeen)  not  bem  Rabban  Gamaliel 
in  eine  Qtbnung  gebracht  höbe.  Unb  a(S  ber  Rabban  Gamaliel 
bie  Seifen  gefragt  habe,  ob  einer  ba  märe,  roeldjer  ein  ©ebet  miber 
bie  «Sabbucäer  oerfertigen  fönne,  ba  feabe  fitfe  Samuel  ber  Steine 
aufgemacfet.  @o  fei  eS  oerfertigt  morben." 

3n  bem  Suche  Megalle  amykköth  mirb  <5.  23,  3lbf.  1 ganj 
beutlkh  gefagt,  bafe  bieä  gluchgebet  gegen  ©hriftum  eingefe|t  fei: 
„68  fprach  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  (5.  ÜDiofe  3,28  ju  äRofe): 
Zaw  eth  Jehöscha  baS  ift  befiehl  bem  Sofua.  68  bebeutet  aber 
ba8  SBort  Zaw  (befiehl)  uicht8  anbere8  al8  ben  unreinen  ©eift,  (mie 
Sefaia  30,  22  gefagt  mirb:)  Ze  tomar  lo,  ba8  ift:  bn  mirft  ihn 
Ze  ober  Sot  haften*  $)ieS  ift  bie  fiebenbe  Zoa,  baS  ift:  Äot,  in 
melchem  er  (nämlich  SefuS  SfjriftuS  nach  ber  fdhänblichen  Sehre  ber 
Suben)  geftraft  mirb;  benn  mie  er  gehanbelt  hot,  fo  mirb  er  auch 
allba  gerichtet,  mie  in  (bem  talmubifchen  £raltate)  Gittin  <S.  57, 
Abf.  1 erjählt  mirb.  Unb  gegen  ihn  hot  man  bie  Birkat  hamminim 
ober  ba8  ©ebet  miber  bie  Äefcer  in  Jabna  angeorbnet.  2)e8megen 
hat  ©ott  gefagt:  Zaw  eth  Jehöscha,  ba8  ift  befiehl  bem  3»fno. 
Unb  jmar  ergiebt  Zaw  an  ber  3ahl  burch  ©emmatria  (im  hebräifdjen 
Alphabete  hoben  bie  einzelnen  Suchftaben  ßahlmert.  S)ie  «Schrift» 
gelehrten  rechneten  nun  ben  3ohfa>ttt  ber  einjelnen  SBörter  au8  unb 
benufcten  bie  6rgebniffe  ju  allen  möglichen  geiftlofen  Spielereien. 
3)a8  oerftefet  man  unter  ©emmatria)  fo  Diel  al8  zoa  nämlich  96. 
68  bebeutet  aber  ba8  SBort  zaw  nichts  anbereS  als  eine  Abgötterei; 
benn  er  (SefuS  6hriftu8)  hot  ficft  felbft  ju  einem  ©ö|en  ge« 
macht." 

2>afe  aber  burch  je«®*  ©ebet  nicht  nur  bie  belehrten  Suben, 
fonbem  auch  bie  gan$e  ©Ijriftm^eit  oerflucht  mirb,  fann  man  ganj 
Deutlich  auS  beS  SRabbi  Bechai  Suche  Kad  hakkemach  <5.  80, 
Abf.  1 erfehen'-  „«Sie  hoben  e8  (nämlich  ba8  ©ebet  Birkat  ham- 
minim)  Oerorbnet,  um  bie  Malkut  harreschda,  ba8  ift,  baS  gottlofe 
SReich  auSjurotten,  auf  bafe  bie  Sigenfdjaft  beS  ©erichtS  gegen  ba8* 
fefbe  unb  gegen  bie  geinbe  auSgebreitet  merbe."  ®ie  (Shriftenhett 
helfet  ja  befanntlicl)  Malkut  harreschda,  ba8  ift,  baS  gottlofe  Gleich, 
mie  ja  auch  bie  Sljtiften  oon  ben  Suben  als  geinbe  angefehen 
merben.  darüber  f^reibt  ber  fRabbi  Isaak  Lrnja  in  feinem  Sepher 


Digitized  by  f^ooQle 


112 


hakkawannöth  @.  34,  §TBf.  1:  „©«  finb  in  biefem  ©ebete  29  SBörter 
in  Sfabetracfjt  ber  29  ©trafen,  mit  melden  fidj  ber  ^etltge  unb 
gebenebeite  ©ott  an  Bözra  (gemeint  ift  Sftont  unb,  ba  9tom  oft  für 
bie  ©hriftenheit  gebraust  wirb,  biefe)  rächen  wirb,  wie  (Sefaia  34,  2) 
gefagt  wirb:  Senn  ber  $err  ift  jorntg  über  alle  Reiben  u.  f.  w. 
(Unb  Ser«  11  b«f?t  e«  im  fetben  Äapitet:)  Senn  er  (®ott)  wirb  eine 
3Refjfrf|nnr  btüber  Reifen  (nämlich  über  Bozra  unb  Edom,  wie 
Ser«  6 gefagt  wirb),  bafj  e«  wüfte  werbe.  SEBiffe  auch,  bafj  bie« 
®ebet  in  Jabna  oerorbnet  warb,  welche«  ba«  ®ebet  ber  ©chrift* 
gelehrten  ift." 

333a«  ba«  betrifft,  baß  wir  oben  erjäljlt  haben,  ein  3ube  namen« 
VersoriuB  habe  einem  ftönig  oon  Spanien  geantwortet,  unter  ber 
Malkut  sadon  ober  bem  hofförtigen  ffteictje  werbe  Ärnalef  oerftanben, 
fo  hat  auch  jener  Versorius  bie  Suben  betrüglicher  SBJeife  entfd^utbigt, 
bafj  nicht  bie  ©haften,  fonbern  bie  Slmatefiter  gemeint  feien,  obwohl 
hoch  fonft  bie  ©hnftenljeit  Stmalet  unb  bie  ©Triften  inSgejamt  oon 
ben  Suben  Slmalefiter  genannt  werben.  Sie«  fei  genug  über  jene« 
fjfluchgebet  Birkat  hamminim. 

Sin  bem  ©abbate  pflegen  fie  ®ott  anjurufen,  bafj  er  ben  djrift* 
liehen  dürften  bie  ^errfefjaft  nehmen  unb  fie  bem  STCeffia«  geben  fotle. 
@o  lernen  wir  wenigften«  au«  ber  fogenannten  bieten  Tephilla 
©.  68,  Stbf.  3 unter  bem  Xitel  Schacharith  schel  Schabbäth : 
„@t  freue  un«,  §err  unfer  ®ott,  mit  beinern  Snechte,  bem  Propheten 
©lia«  unb  mit  bem  fReidbe  be«  §aufe«  Xaoib«,  beine«  SReffia«  ober 
©efalbten.  @«  tomme  berfelbe  gefchwinb,  fo  wirb  unfer  §erj  früh* 
lieh  fein.  3tuf  feinem  Xhrone  foH  fein  grember  fifcen,  unb  feine 
©hre  foüen  anbere  nicht  mehr  befifcen;  benn  bu  h«ft  ihw  bei  beinern 
heiligen  Stamen  gefehworen,  bafj  fein  Sieht  nimmermehr  oertöfchen 
foH."  Um  ba«  ®ebet  recht  ju  oerftehen,  mufj  man  rniffen,  bah  bie 
Suben  glauben,  bei  ber  Slnfunft  be«  SReffia«  Werben  ihnen  alle 
Sänber  unterworfen  fein,  ©benfo  fotlen  bann  alle  ©Triften  jämrner* 
lieh  getötet  werben. 

ferner  beten  fie  am  ©abbate  folgenbe«,  wie  au«  bem  Senfdj* 
buche,  (fo  wirb  oon  ben  Suben  bie  Birkdt  hammdson  genannt) 
@.  15,  Stbf.  1 unter  bem  Xitel  Semiröth  lejöm  Schabbäth  in  einem 
©ebete,  welche«  mit  ben  SBorten  Derör  jikra  leben  im  bath  an* 
fängt,  ju  fehen  ift:  „Xritt  bie  Leiter  in  Bozra,  wie  aueh  in  Sabel, 
welche«  mächtig  geworben  ift  Serftöre  meine  geinbe  im  3orn  unb 
®rimm.  Serfdjmettere  meine  Sßiberfacher,  bu  eifriger  ®ott,  bafj 
ihnen  ba«  §erj  jerfdjmelje  unb  finfe:  fo  wollen  wir  ben  3Runb 


Digitized  by  t^.ooQLe 


113 


tont  auftfjun  unb  benfe(6en  mit  unfrer  3unSe  btt  mit  Singen 
füllen.“  SBie  Sogra,  fo  bebeutet  auch  Sabel  bie  Gbriftenbeit. 

SBettet  beten  ftc  am  ©abbate  nach  ÄuSwei«  be«  Senfcbbucbe« 
©.  16,  Äbf.  1.  2 unter  bern  Xitel  Semiröth  lemozae  SchabbAtk, 
welche«  mit  ben  Sßorten  beginnt:  ChAdaech  sesöni  folgenbe«:  „Set« 
fdjaffe  mit  meine  IRabrung  unb  Srot,  mein  befdjeiben  Seil,  bafj  ich 
gefdjwinb  mit  ben  aHerbeften  ©ütern  bet  Göjim  (ba«  ift,  bet  Reiben 
ober  ©btiften)  gefäugt  werbe.  Sättige  meine  jungen  Kinber  unb 
©äugtinge  mit  (Sutern.  9Rein  SReffia«  fonttne  in  bie  ©tabt  meiner 
SBobnung  mit  bem  Propheten  Glia«.  Schaffe  biefem  Solle  (nämlich 
3«tael)  Srot  gu  effen  unb  Kleiber  angugieljen,  bamit  mein  Raffer  e« 
fefje  unb  ftd)  fcfjäme.  Segwinge  ebeften«  bie  SBobnung  be«  Serge« 
Seir  (ba«  ift  bie  (£^riftenf)eit).  2Rehte  ffreube  wirb  grofj  fein,  wenn 
idj  ben  S*opbeten  Glia«  um  mich  Ijer  feben  werbe.  Sertilge  ge« 
fcbwinb  Ätnrnon  unb  SOtoab  (ba«  ift,  bie  Gbriftenbeit)  unb  offenbare 
näcbften«  beinern  Solle  beine  Grlöfung."  ®ann  folgt  bafelbft  fo» 
gleich  folgenbe«  (Hebet : „3<h  will  in  meinem  bergen  mich  freuen  unb 
fröhlich  fein,  wenn  icb  feben  werbe,  ba|  bu  mit  meinem  fjeinbe 
meinen  ©treit  führen  unb  ben  Grlöfer  in  Sion  bringen,  ben  ÜRann 
Zemach  (ba«  ift  ber  SReffta«,  welcher  ©acbaria  3,  8 unb  6,  12  fo 
genannt  wirb.  Zemach  bebeutet  aber  3weig  ober  ®ewä<b«.)  auf* 
fproffen  laffen  unb  ben  Sropbeten  Glia«  unb  ben  König  SReffia« 
fenben  wirft  ®e«wegen  foll  fogleidj  über  bie  Reiben  3rurdt)t  unb 
©chreden  lommen.  Sb*  $erg  foH  beben  gur  Seit  wenn  ba«  eingige 
Soll  (nämlich  ba«  jübtfctje)  fidj  erbeben  unb  in  feinen  SEBegen  glüd* 
lieb  fein  wirb.  @8  wirb  auch  t>om  Äufgange  bi«  gum  Untergänge 
ber  Sonne  auf  gemuntert  werben,  baf$  e«  in  Gbom  (ba«  ift  bie 
Gbriftenheit)  unb  in  Ärabien  (ba«  ift  bie  Xürlei)  niete  umbringe  unb 
Krieg  führe.  @8  wirb  wiber  feine  geinbe  ein  ©efdjrei  machen." 

Gierige  Xage  nach  bem  SReumonbfefte,  welche«  alle  äRonate  ge* 
feiert  wirb,  geben  bie  3uben  be«  SRadit«  binau«  unter  ben  freien 
§immel  unb  fptechen,  wenn  fte  ben  SRonb  feben  lönnen,  folgenbe« 
©ebet,  welche«  fie  Birkat  hallebanA  nennen,  unb  in  welchem  fie 
ben  URonb,  wie  au«  ber  fogenannten  biefen  Tephilla  @.  45,  Äbf.  3 
unter  bem  Xitel  SchAcharith  gu  feben  ift,  alfo  anreben:  „©ebene beit 
fei,  ber  bid)  gemacht  bat.  ©ebenebeit  fei,  ber  bich  bereitet  bat  ©ebene* 
beit  fei,  ber  bich  erfdjaffen  bat."  hierauf  hüpfen  fie  breimal  unb  fagen 
weiter:  „©leidijwie  ich  nor  bit  hüpfe  ober  auffpringe  unb  bich  boch 
nicht  erreichen  lann,  alfo  füllen  alle  meine  geinbe  mich  nicht  an* 
rühren  lönnen,  mir  Söfe«  gu  tbun.  G«  fade  gurd)t  unb  ©djrecfen 

^{fcnmenflct,  ®ntbeifte§  3ubetitum.  8 


Digitized  by  kjOOQle 


114 


über  fie.  ©urdj  bie  ©röfje  (ba«  ift,  ©ewalt)  beineg  Hrnte«  mfiffen 
fte  ftumm  werben  wie  ein  (Stein.  Sie  muffen  ftumm  werben  wie 
ein  Stein  bur<h  bie  ©röhe  beineg  Hrnte«,  unb  Sdjretfen  unb  gurcht 
falle  über  fte."  Unter  ihren  geinben  »erfteben  fte  bie  ©Driften. 

3n  ben  fieben  Jagen,  welche  bem  9?eujabr«tage  »orbergeben, 
»flegen  bie  Suben  gewiffe  ©ebete  ju  beten,  bie  »om  im  Hnfange 
ihrer  Selichöth  fteben,  in  welchen  bie.  ©Triften  ebenfall«  nicht  ge« 
ftfjont  werben.  Hm  erften  jener  fieben  Jage  beten  fte  in  bem  ©e« 
bete,  welche«  mit  ben  SBorten  weötta  kadösch  joschöh  tehillöth 
(»ergleiche  bie  1665  in  granffurt  gebrucften  Selichöth  S.  6,  Hbf.  1,  2 
unb  bie  fogenannte  bicfe  Tephilla  S.  3,  Hbf.  4 unb  S.  4,  Hbf.  1)  attf ängt, 
au«  ©falm  137,  7 : „&err,  gebenfe  ben  Kittbcnt  ©bom  ben  Jag  getnfa» 
lern«,  bie  ba  fagten:  Stein  ab,  rein  ab,  bi«  auf  ihren  35 oben!"  Jamit 
rufen  fie  alfo  ©ott  an,  bah  er  biegerftörung  ber  Stabt  gerufalem  an  ben 
©Driften,  welche  fieKinber@bomheihen,  rächen  unb  biefelbenftrafen  wolle. 

Hn  bem  jweiten  jener  fieben  Jage  beten  fie,  wie  wir  au«  ben 
in  granffurt  gebrucften  Selichöth  S.  10,  Hbf.  2,  au«  ben  ißrager 
Selichöth  S.  10,  Hbf.  1,  2 unb  au«  ber  bieten  Tephilla  S.  2, 
Hbf.  3,  4 unter  bem  Jitel  Selichöth  leschöni  feljen,  folgenbe«: 
»©ein  ©olf  3«rael,  welche«  in  Hngft  ift  unb  bie  ffirrettung  »onnöten 
hat,  orbnet  ein  ©ebet  an.  3hre  Sei» be  halten  fie  lange  unter  bem 
godje.  SRacfje,  baf}  ihr  Stat  närrifch  fei  unb  la|  ihre  ©ebanfen 
junichte  werben.  Sah  ein  grobe«  ©etümmet  über  fie  fommen  unb 
einen  graufamen  Sngel  biefelben  wegftofjen  unb  »ertreiben.  Sßegen 
ber  $errti<hteit  beine«  Stamen«  unb  wegen  beine«  gelobten  heiligen 
Stamen«  thu  grobe  Sßttnber,  bamit  berfelbe  nicht  unter  ben  Reiben 
entheiligt  werbe,  fiajj  ihre  State  unb  gürften  unfiimig  einhergehen 
(ober  gefangen  geführt  werben,  wie  e«  auch  anber«  in  Kommentaren 
erflärt  wirb),  ©ehe  mit  ihnen  um,  wie  fte  mit  mir  »erfuhren, 
©eine  ©armherjigfeit,  o bu  ©ott  ber  oberen  unb  unteren  (Kreaturen) 
fomme  »or  mich,  ehe  wich  ba«  hoffärtige  SBaffer  (ba«  ift,  bie  @hr*f*c»* 
heit)  überfdjwemme."  gerner  beten  fie  am  jweiten  Jage,  wie  wir 
au«  ben  granffurter  Selichöth  S.  11,  Hbf.  1 unb  au«  ben  fraget 
Selichöth  S.  11,  Hbf.  2 unb  S.  12,  Hbf.  1 fehen,  folgenbe«  ©e= 
bet:  „Hn  bem  Jage,  an  welchem  ich  wich  fürchte,  rufe  ich  P bir, 
auf  ba|  bie  Södim  b.  h-  bie  §offärtigen  (gemeint  finb  bie  ©Driften), 
welche  ba«  herrliche  (©efefc)  »erlaffen,  mich  nid}*  unterbrücfen.  Se|e 
bidj,  (o  ©ott,  ihr  fflöfe«)  ju  unterfudjen,  ihnen  wieber  ju  »ergelten, 
bah  ba«  ©eridjt  ber  ©ottlofen  unb  ©oäljaften  erfüllt  werbe  (b.  fj- 
ein  ©nbe  nehme),  bie  ba  ju  bewirten  gebenten,  bah  man  bebten 


Digitized  by  t^.ooQLe 


115 


heiligen  unb  herrlichen  SRamen  bergtfjt  uub  ftcb  an  ben  unreinen 
tarnen  be<S  Sera<f)teten  (gemeint  ift  SefuS  GbriftuS),  bem  gebient 
wirb,  gewöhnt.  ®a8  ift  ihr  ©e&taudj,  bie  Seften  beS  (jübifrfjen) 
Solls  umjubringen.  (Errette  bie  übrigen  (beS  SBolfS  3$rael),  3er* 
fnirfd)e  fie  (bie  boffärtigen  (Ebriften)  in  ber  Selter.  (ES  gibt  niete 
barte  Herren,  melcbe  beinen  ©ienft  abfdjaffen  motten.  Sag  ein 
fdjm«e8  ©ericbt  über  fte  fommen  nnb  «flöte  fte  für  ftbulbig.  ®b*t 
es  ihnen  an  unb  oerböbne  fie.  Serftöre  fie  um  ihrer  ©cbmierigfeit 
(b.  b-  SBiberfpenftigfeit  beS  ^ergenS)  mitten.  fia|  als  Seil  ihres 
Seibers  angeblafene  ©triefe  (feurige  Sohlen)  üb«  fie  regnen.  Ser* 
gilt  ihnen  fiebenfältig.  Stäche  ben  Sunb  unb  oermüfte  fie." 

31m  britten  jen«  fteben  Jage  beten  fie  ein  ©ebet,  melibeS  mit 
ben  SBorten  Aje  kol  niphlaotöcha  anfängt  unb  in  ben  granffurt« 
Selichöth  @.  14,  Hbf.  1 unb  2,  in  ben  Srager  Selichöth  15, 
Hbf.  2 unb  @.  16,  Hbf.  1,  ebenfo  auch  in  b«  fogen.  biefen  Tephilla 
©.  8,  Hbf.  2 unter  bem  ©itel  Selichtfth  lachamischi  ftebt.  (ES 
lautet  ab«:  „Schein  rnübe,  baS  Socb  ber  Madheba  (gemeint  ift  bie 
©briftenbeit  ©er  Same  ftammt  aus  Sefata  14,4,  mo  er  oon  Sabel 
gebraucht  mirb.  (Er  fott  aber  golbgierig  bebeuten)  ju  tragen,  melibe 
fpriebt:  2Ri|  unb  bringe  oiet  (®elb)  fytt.  @ie  brüift  bein  (Eigen* 
tum,  bamit  bein  ®ebot  nicht  gehabten  werbe.  Sbre  Meinung  ift, 
beine  (Ehre  jur  geit  ber  Hngft  3U  o«änbern  (unb  an  gefum  (Ebriftum 
ju  glauben).  SBie  lange  fott  ich,  0 §err,  aus  ber  Sot  rufen? 
Streite,  0 $err,  ben  Streit  mein«  Seele.  £a|  btr  gefallen,  mich 
3u  erretten,  bn  ®ott,  mein  ^eiliger.  Zermalme  bie  $äbne  b« 
©ottlofen  mit  Siefelfteinen,  jerrftöre  fie  mit  Seraubung  ber  Sinber 
unb  SBitmenftanb.  Sergiefje  ihr  Slut,  bie  (Erbe  3U  befprifcen."  ©ann 
beten  fie  ein  (Siebet,  meines  mit  ben  SBorten  Israel  nöscha’  badonAj 
beginnt  unb  alfo  lautet:  „Safe  biefelben  (bie  gSraeliten)  eine  (Er* 
töfung  unb  fiuft  finben-  iia|  fie  oor  aller  Hugen  errettet  merben 
unb  bie  ©ottlofen  (b.  b-  bie  Triften)  nic£)t  mehr  üb«  fie  Ijerrfc^en. 
SKacbe,  tag  bie  ©ienftbarfeit  ber  Sbnigreicbe  (b.  b-  unfre  Unter* 
merfuitg)  ein  (Enbe  nehme  unb  Iah  bie  (Erlöfer  in  Sion  fommen." 

Hm  fünften  jener  fieben  Sage  beten  fie  ein  (Siebet,  meines  mit 
ben  SBorten  Esön  tAchan  wehAsket  atira  anfängt  unb  fidj  in  ben 
granffurter  Selichöth  ©.  19,  Hbf.  1 unb  2 finbet:  „gorbere  ein 
ihre  (b«  SSraeliten)  S«f(bmäbung  (b.  b-  räche  an  ben  (Ebriften, 
ba§  ft«  bie  Suben  oeraebten)  oon  bem  oeraebtenben  geinbe.  ©ritt 
bie  Selter  unb  Iah  baS  Slut  fprifcen.  ®ie  geinbe  (bie  ©Triften) 
motten  fte  fallen  machen  unb  graben  eine  (SJrube.  Sie  geben  b*tm« 

8* 


Digitized  by 


Google 


116 


lief)  mit  Sift  um,  baff  fte  biefelben  oon  btt  abwenbig  machen.  «Sie 
machen  baS  3od£j  ferner,  um  iljte  Kräfte  gu  fdjwädjen.  Sie  (nöm= 
Iicfj  bie  SSraeliten)  fdjreien  gu  bir,  wenn  ihr  (Seift  ohnmächtig  wirb, 
bamit  fte  non  ber  Sefchwerlichfeit  ihres  3ammer§  Stube  finben  mögen. 
Sie  fdjütten  ihr  ©ebet  aus  in  einem  gebrängten  Stanbe  (wenn  fte 
in  ihren  Synagogen  bid^t  gebrängt  ftehen)  unb  bitten  um  Sergeüjung 
mit  gebüdtem  Raupte.  3Bre  Unterbrüder  (bie  Triften)  teigen  fte 
(bie  polnifdjen  Siddürim  Baben  S.  31,  Abf.  1 unter  bem  Xitel 
Jozer  lejöm  sch6ni  Bier  no<B  ben  3ufa|:  bem  Nözer  ndaphuph 

ober  eBebredBerifdBen  ßweige.  ©arnit  ift  SefuS  (SBriftuS  gemeint) 
unb  geben  fte  Bin  gu  gerteifjen.  £afj  fte  mit  Serfehrtheit  überfchüttet 
unb  oertUgt  ober  (wie  eS  in  ber  Amfterbamer  beutfcBen  Überfefcung 
S.  15,  Abf.  2 überfefct  wirb)  wie  eine  XBürfc^welle  gertreten  werben, 
©rlöfe  biejenigen,  weltBe  bir  anBangen,  oon  bet  Ausrottung  unb 
Sertilgung.  Errette  fte  oon  bem  geinbe  unb  erBöBe  fte  (lag  fte  bie 
OberBanb  gewinnen).  SerleiBe  benen  $eil,  bie  bicf)  fleißig  mit  bem 
©ebete  fucBen.  ©u  ewiger  fjets,  errette  uns  öffentlich-  ©u  ©iferer 
unb  Stächet,  eifere  über  beinen  Stauten.  SdBneibe  ben  Stiemen  ihres 
SodjeS  oon  bem  $alfe  beineS  SoßeS  ab.  «SieB  unfer  (Slenb  an 
unb  la|  oon  beinern  3°rne  ab.  Streite  unfern  Streit  miber  bas 
Soß  beiner  Serbannung  (welcBeS  bu  oerbannt  Baft).  Sergilt  fieben» 
fällig  in  ben  Sufen  benen,  bie  micB  trauern  machen,  ©ränfe  beine 
Pfeile  im  Stute  berer,  weltBe  mi(B  plagen." 

Am  festen  ©age  beten  fte  fotgenbeS  ©ebet.  @8  ftnbet  ficB  in 
ben  granffurter  Selichöth  S.  20,  Abf.  1 unb  2:  „fju  bir  rufen 
wir,  bu  fdjredlicher  (®ott),  ber  gu  fftrcBten  ift.  Serbirg  bein  Ant« 
lifc  nicht,  bie  Stot  angufehen,  wenn  bie  Serfludjten  (ober  wie  einige 
wollen:  bie  ba  Stängel  oerurfad^en)  wiber  uns  aufftehen  nnb  bei 
ihren  Statfdjlägen  einen  närrifchen  Statfchlufj  machen.  Sie  befchliefjen 
wiber  uns,  bafj  wir  ben  §errn,  unfern  ©rlöfer,  welcher  ber  §err 
ber  ^eerf^aren  genannt  wirb,  meinen  greunb,  welcher  weih  unb  rot 
unb  mit  oiel  3eB»taufenben  gewappnet  ift,  nicht  anrufen,  fonbern 
fein  SSBort  oerachten,  ihm  Serbrufj  machen  unb  ben  oerädjtlichen 
Abgott  (SefuS  ©BriftuS)  für  einen  ©ott  annehmen,  bafj  wir  uns  oor 
bem  Silbe  büden  unb  oor  bemfelben  bienen,  bagegen  benjenigen,  bet 
vielfältig  Oergiebt,  nicht  heiligen  unb  uns  oor  bem  fchrecflidjen  ©otte 
nicht  fürchten  fotten.  SBenn  ich  foldjeS  höre,  fo  gittert  mir  mein 
f?erg.  3«B  gebe  bemjenigen,  bet  mit  mir  ganlt,  biefe  Antwort:  ®S 
fei  fern  oon  mir,  bafj  ich  baS  Sob  beS  ©otteS  meines  SaterS  oer* 
geffen  unb  benfeiben  oerlaffen  follte.  ©er  unreine  unb  tote  ©ott 


Digitized  by  (^.ooQle 


117 


(3efu8  EhnftaS)  rft  neu  unb  unlängft  ecft  aufgefontmen.  SEBaS  fjat 
eg  mit  if)m  für  eine  VeWanbtniS,  ba|  ich  ihn  mit  (Sott  öermifdjen 
fottte?  2Benn  fie  meine  SBorte  büren,  welche  bodj  angenehm  fein 
füllten,  fo  fnirfdjen  fie  jufantmen  toiber  mich  mit  ihren  $ähnen  (unb 
fpredjen):  mir  wollen  bie  Arbeit  ihrer  §änbe  rauhen  unb  plünbern. 
Sie  reben  ton  Vertilgen  unb  Umbringen.  Sieh  an,  §ert,  baS  ©ebet 
beiner  Änedjte,  ertöfe  unb  errette  fie  oon  ber  $anb  berer,  bie  fi<b 
gegen  bi(h  terfiinbigen.  £afj  bem  ©amen  beiner  frommen  $eil 
wiberfahten,  bafj  berfelbe  ton  bem  ©etümmel  berer,  bie  fi(h  gegen 
bi<h  wiberfpenftig  erjeigen,  in  ein  frifdfeS  fianb  auSgeben  möge. 
(Eifere  über  bie  Ehre  betneS  SRamenS,  menn  eg  nicht  ihretwegen  (um 
ber  Suben  willen)  gefche^cn  fott.  3örne  heftig  über  bie,  welche  fie 
plagen;  benn  bie  ©ottlofen  fagen:  SBo  ift  ihr  Ifren?  (Er  (®ott) 
wirb  ihren  (b.  h-  ber  3uben)  (Streit  führen  unb  fich  aufmachen,  fte 
ju  befchüfjen.  fftic^te  bie  gewaltthätigen  ÜJtenfdjen  (Shtiften).  ßaf 
ihr  gleifdj  oerfdjwinben  unb  ihre  3unÖe  jerfchmetjen.  (Emiebrige 
ihren  Hochmut  unb  lafj  fte  vertreten  werben.  3hr  (Seift  müffe  jer» 
berften,  unb  fte  jinSbar  werben." 

9m  9benb  oor  bem  SReujahrStage,  wie  auch  uor  bem  gtofjen 
VerföhnungSfefte  pflegen  bie  Stoben  fotgenbeS  ©ebet,  welches  mit  ben 
SBorten  Eschpok  sichi  lepan4ka  beginnt  unb  in  ben  granffurter 
Selichöth  S.  32,  $tbf.  2 unter  bem  Sitel  Leereb  rosch  haschdna 
uleereb  jom  kippur  fteht,  ju  beten:  „Streite  unfern  Streit  unb 
ertöfe  uns.  Vergüt  fiebenfättig  in  ben  Vufen  benen,  bie  uns  plagen. 
Verfölge  fte  im  3orne  unb  oertilge  fte,  unfer  Schöpfer.  Stufe,  bu 
höchfter  ©ott,  ein  3al)r  ber  Vergeltung  aus,  wegen  Sions  ju  ftreiten. 
demütige  bie  artigen,  wie  bie  ^i|e  in  einem  bürren  Orte. 
Errette  Smt  Unb  lege  feinen  ©runb.  Vaue  auch  bie  Stabte  Suba’s." 
Stann  folgt  S.  33,  9bf.  2 folgettbeS  ©ebet:  „Sßir  werben  beinet* 
wegen  täglich  getötet  tutb  wie  Schla<htf<hafe  geachtet;  benn  fie  hüben 
3afob  gefreffen  unb  feine  SEBohnung  oerwüftet.  SBitlft  bu,  o §err, 
bich  beSwegen  einhatten  unb  fdjweigen  unb  unS  fo  fehr  unterbrücfen? 
fjerr  ©ott,  beffen  bie  Stäche  ift,  ©ott,  beffen  bie  Stäche  ift,  erfcheine. 
Erhebe  bidj,  bu  Stichter  ber  SBelt  Vergilt  ben  ^offärtigen.  ©ieb 
unfern  JRachfommen  wieber  fiebenfättig  in  ihren  Vufen,  welche  bi<h, 
o §err,  gefchmäht  hoben.  2>er  §err  wirb  wie  ein  fpetb  auSgehen. 
Er  wirb  ben  Eifer  wie  ein  ÄriegSmann  aufweden.  Er  wirb  jauchten 
unb  ein  grofjeS  ©efchrei  machen  unb  feine  geinbe  überwältigen." 
Sann  folgt  auf  berfetben  Seite  ein  ©ebet,  welches  mit  ben  SBorten : 
Eth  hakköl  kol  Jaaköb  nöhem  anfängt  Statin  flogen  fie  ©otte, 


Digitized  by 


Google 


118 


bafj  bie  Shriften  fo  Diele  eon  ihnen  getötet  haben,  weil  fte  an 
Sljriftum  nid^t  glauben  wollten.  Um  Stad}e  bitten  fie  auch  ©•  37, 
Hbf.  2 in  einem  (Sebete,  beffen  Änfang  lautet:  „Stäche  bie  Stäche 
bei  ©luti  beinec  Knechte,  wie  in  beinern  ©efefce  gefdjtieben  fteljt." 
®enfelben  3toecf  »erfolgt  bai  fogleich  bahinter  ftehenbe  (Sehet:  „$ert, 
gebenfe  an  bie  (Sefdjlagenen  unb  an  biejentgen , welchen  bie  $aare 
auigerauft  jtnb.  ®u  Stächet  bei  ©luti,  richte  unfere  Stecljtifacbe. 
Sßergilt  jiebenfältig  in  ben  ©ufen  benen,  bie  uni  plagen.“ 

2tm  erften  Sage  bei  neuen  SahreS,  welker  auf  ben  erften  @ep* 
tember  fällt,  beten  fte,  wie  aui  bem  granffurter  Mächsor  ©.  26, 
Hbf.  1 unb  2 unb  aui  bem  erften  Jeile  bei  ©raget  Mächsors 
@.  31,  Hbf.  2 unter  bem  Jitel  Müsaph  lejöm  rischon  schel  rosch 
haschdna  ju  erfehen  ift,  folgenbei  (Sebet:  „3<h  will  meinen  König 
falben,  wenn  ich  ihm  wanbeln  unb  machen  werbe,  bah  feine 
©tärfe  regieren  wirb.  Sr  wirb  fich  mit  ©tärfe  gürten  unb  ali  ein 
König  hertfchen,  wenn  ich  bie  (Söfcen  wegwerfen  werbe.  She  ber 
Jag  meinei  Königi  (bei  SJteffiai)  fommt,  wirb  er  meinen  ©otfdjafter 
(ben  Sliai)  fd^iden  unb  alibann  regieren.  SBenn  er  fomnten  wirb, 
fo  wirb  er  ben  feuchter  (gemeint  ift  Sfau,  unb  mit  Sfau  wirb  bie 
Sljtiftenheit  bejeidfjnet)  oerftören,  bah  er  nicht  mehr  herrfchen  foH. 
Sr  wirb  bai  $aui  (ober  (Sefcfjlecht)  ber  § off  artigen  (b.  h-  ber 
Shtiften)  auirotten,  bah  ei  nicht  mehr  regieren  foH.  Sr  wirb  unter 
mir  wanbeln,  wenn  er  erfcheinen  wirb,  §u  regieren.  Sn  feinem 
Steidje  wirb  er  hertfdjen  unb  allein  regieren.  SBenn  er  bie  König* 
reiche,  bie  Reiben  mit  ben  Königreichen,  jerftören  wirb,  wirb  er  bie 
Geböreth  Mamlaköth  b.  h-  bie  4?errfdjerin  ber  Königreiche  (gemeint 
ift  bai  Shriftentum)  plagen  unb  bann  felhft  regieren.  SBenn  ber 
reine  ((Sott)  bai  (Sericljt  anorbnen  wirb,  fo  wirb  er  feinen  (Sehtauch 
halten.  SBenn  er  bie  $offärtigen  jertreten  wirb,  fo  wirb  er  fich  wü 
Stäche  befleiben  unb  regieren.  SBenn  er  bie  Krone  bei  #offärtigen 
(Sfau  ober  bie  Shriftenljeit)  wegwerfen  wirb,  fo  wirb  er  feinem 
Könige  (b.  h-  bem  SJteffta«)  ©tärfe  oerleihen.  SBenn  er  bie  Kitteer 
(Shtiften)  jerfnirfdjen  unb  bie  Snfeln  fdjlagen  wirb,  fo  wirb  ber 
Jl>ton  feinei  Steichei  hefeftigt  werben,  unb  er  wirb  regieren  u.  f.  w." 

SBeiter  pflegen  fte  am  erften  Steujahritage,  wie  wir  aui  bem 
fjranffurter  Machsor  ©.  30,  Hbf.  1 unb  2 unb  aui  bem  ©raget 
Mächsor  Jeil  1,  @.  36,  Hbf.  1 unb  2 erfehen,  folgenbei  (Sebet, 
welches  mit  ben  SBorten  Essa  de’i  bezädek  beginnt,  ju  beten: 
„3erftöre  unb  nimm  burch  einen  ©turmwinb  bie  Königreiche  »on 
Seir  (b.  h.  bie  Shtiftenheit)  weg,  erwecfe  (b.  h-  gebenfe  an)  ihre 


Digitized  by  (^.ooQle 


119 


Staben  burdj  ben  Schall  be«  Schalle«  bec  Sofaunen.  Saß  bie 
Pforten  ber  ©tobt  ({Rom)  untergeben  unb  »erbrennen  unb  bie  btoßen 
unb  ftleinen  ftdj  »or  bent  $aQ  ber  ißofaunen  fürchten.  3dj  tebe 
hinauf  (ju  (Sott),  unb  meine  äugen  finb  auf  gerichtet,  ju  feßen  bie 
Serfammlung  ber  befangenen  (im  ©jile  lebenbe  Suben)  burdj  ben 
©cfiall  ber  großen  {ßofaunen.  X>a«  »ierte  Xier  (gemeint  ift  bie 
©ßriftenheit.  Xer  9?ame  ftammt  au«  Xaniel  7,  4.  SRadj  ber  fatfd&en 
Auslegung  ber  {Rabbiner  nämlich  foH  ba«  bort  ermähnte  »ierte  Xier 
Sfau  bebeuten,  unb  ©fau  bezeichnet  ja  befanntlich  bie  ©hriftenheit) 
muffe  ju  glühenben  Stöhlen  »erbrannt  merben  burch  ben  ©djaH  ber 
flammen  bet  Sofaunen.  Sßadje  auf  »on  beinern  Schlafe,  bem  geinbe 
(b.  h-  ber  ©hriftenheit)  ju  »ergelten.  Verbrich  ba«  betöfe  be«felben 
(b.  i feinen  §odjmut)  burch  ben  Schall  ber  2Rad|t  ber  ißofaunen. 
@e|e  bie  Silie  in  greiheit.  9Ra(he  bie  ©rlöfung  flar  (b.  h-  offen* 
bare  ba«  ©nbe,  mann  bie  ©rlöfung  fein  mirb)  unb  laß  bie  Xoten 
niefen  (b.  h-  mecfe  fie  auf)  burd)  ben  Schaß  ber  Slufermedung  ber 
Sofaunen.  Xritt  her  »on  (bem  Serge)  $ermon,  ben  äbmon  ober 
SRoten  (b.  h-  bie  ©^rtften^eit)  ju  jerfnirfcßen.  Saß  bie  £>öHe  fühl 
merben  burch  ben  Schall  be«  (Setöfe«  ber  Sofaunen." 

3ur  ©rflärung  be«  (Sefagten  muß  man  miffen,  baß  nach  ber 
Seßre  ber  Suben  (Sott  mit  einer  großen  Sofaune  blafen  rnerbe,  um 
bie  in  ber  ganjen  SBelt  jerftreuten  Suben  ju  fammeln  unb  fte  bann 
in«  Sanb  Stanaan  ju  bringen.  Saturn  folgt  S.  30,  Stbf.  1 in  bem 
granffurter  unb  S.  37,  Slbf.  I in  bem  {ßtager  Machsor  Seil  1 
bie«  (Sehet:  „Unfet  (Sott  unb  bott  unfrer  Sätet,  blafe  mit  ber 
großen  Sofaune,  um  ju  unfrer  greiheit  unfre  befangenen  ju  fammeln. 
Saß  unfre  3«ftreuten  »on  ben  Reiben  mieber  jufammen  fommen 
unb  fammle  unfre  Serjettelten  »on  ben  ©den  ber  SBelt.  Sringe  un« 
in  beine  Stabt  3ion  mit  Singen  unb  in  Setufalem  in  beinen  hei* 
ligen  Xempel  mit  immermährenber  greube."  ähnlich  beten  fie  ade 
SRorgen,  mie  au«  ber  fogen.  bicfen  Tephilla  S.  21,  Slbf.  2 unter 
bem  Xitel  Schächarith  ju  fehen  ift:  „Slafe  mit  ber  großen  {ßofaune 
ju  unfrer  greiheit  unb  hebe  bie  gähne  auf,  unfre  befangenen  ju 
»erfammeln.  Sringe  un«  jugleidj  jufammen  »on  ben  »ier  ©den  ber 
SBelt.  bebenebeit  feift  bu,  §err,  ber  bie  3erftreuten  feine«  Solle« 
3«tael  fammelt" 

äm  jmeiten  SReujahr«tage  beten  fie,  mie  mir  au«  bem  erften 
Xeile  be«  Srager  Machsors  S.  39,  ütbf.  2 unter  bem  Xitel  Scha- 
charith  schel  rosch  haschanü  jom  schäm  entnehmen,  ein  bebet, 
metcße«  mit  ben  SBorten  Melek  amön  maamareka  beginnt:  „Xie 


Digitized  by  (^.ooQle 


120 


fßofaune  erfcfjaHe  übe«  grattfreicf)  unb  Spanien,  bamit  bie  in  bie 
biet  Seile  ber  2Belt  jerftreuten  (gSraeliten  jutn  Sotfchlagen)  ftdj 
fertig  machen."  gn  bent  Kommentare  baröber  wirb  auch  Asch- 
kenas  b.  h-  Seutfdjlanb  ju  granfreidj  unb  Spanien  gefügt  unb  babet 
bemerft:  „Siefe  (brei  Sänber)  finb  bie  Dornef>mften  ber  jübifc^en 
®efangenfdi)aft,  welche  ben  3«raeliten  feljr  Diel  SööfeS  getljan  buben." 

Än  beutfelben  (^weiten)  Sage  beten  fie  noch,  wie  au«  bem 
Frager  Machsor  Seil  1 S.  58,  Slbf.  1 unb  au«  bem  granffurter 
Machsor  S.  41,  Stbf.  2 unter  bem  Sitel  Musaph  lejöm  scheni 
schel  rosch  haschana  ju  feben  ift,  ein  ®ebet,  welche«  mit  ben 
SBorten  Ase  leka  bezijon  schein  noraoth  beginnt:  „Still  fij}t  Adina 
(b.  b-  bie  ©jriftenbeit.  Ser  Staute  ftammt  au«  gefaia  47, 1 unb  8. 
Sort  wirb  Sabtylon  fo  genannt  Ser  SRarne  bebeutet  aber  SBol* 
luftige.)  unb  ruhig  ohne  SBitwenftanb,  weil  ba«  @nbe  ihrer  ^Regierung 
weit  hinauSgerüdt  ift.  Streitet,  o ihr  ©rlöfer,  nehmt  bie  Fracht 
twn  6bom  (b.  h-  ber  ©f)riftenE>eit)  weg  unb  gebt  bie  $errlichfeit  ber 
Regierung  bem  $erm,  wie  (Obabia  21)  gefchrieben  fteht:  Uub  werben 
£>rilanbe  hetauffommen  auf  ben  Setg  3w«,  ba«  ®ebirge  @fau  ju 
richten;  uub  wirb  ba«  Königreich  be«  £>errn  fein.  Umgurte  bich 
mit  §errlicf)feit  uub  umgieb  bich  wit  Stärfe,  bamit  fein  grember  in 
bem  Seiche  herrfcfje.  Ser  ©rbfrei«  werbe  befeftigt,  wenn  ber  ®ott= 
lofe  hiuuulgefchüttelt  werben  wirb.  Unb  bu  (®ott)  wirft  bie  ®e* 
rechtigfeit  ju  beinen  güjjen  fe|en  unb  bie  Regierung  annehmen,  wie 
in  beinen  h«lisen  SBorten  (Sfalm  93,1)  gefchrieben  fteht:  Ser  4?err 
ift  König  unb  herrlich  gefdjmücft;  ber  £ett  ift  gefdjmücft  unb  h«t 
ein  Seid)  augef äugen,  fo  weit  bie  SBelt  ift,  unb  jugerichtet,  bah  e« 
bleiben  folt.  SRSdje  bich  an  beit  ®ojim  ober  Reiben,  ftrafe  bie 
Söller,  jerbridj  ba«  Sjepter  ber  ®ottlofigleit,  welche«  regiert.  Ser» 
tilge  bie  Abgötter,  bamit  bu  allein  erhaben  unb  ber  einige  in  ber 
^Regierung  in  ©wigfeit  genannt  werbeft." 

gerner  wirb  unter  bem  julefct  genannten  Sitel  S.  62,  Stbf.  1 
be«  granlfurter  Machsors  folgenbe«  ®ebet  gefunben,  welche«  mit 
ben  SBorten  UliUni  el  al  kol  banöth  beginnt:  „3erfdjmettere  bie» 
jenigen,  welche  mich  berauben  (nämlich  bie  ©Triften , wie  ber  Korn» 
mentar  erflärt),  Blafe  mit  ber  Sßofaune.  SBenn  bie  Sturmwinbe  Don 
SDtittag  wehen,  bann  wirb  ber  Schall  ber  Sßofaune  ($u  allen  Söllern) 
f ortgehen."  Kurj  barauf  S.  62,  Slbf.  2 in  bem  fraget  Machsor 
beten  fie:  „gorbere  heute  ba«  oergoffene  Slut  beiner  Knechte." 

Slnt  jelpiten  Sage  be«  September«  feiern  bie  guben  ihr  Ser* 
föhnungSfeft , welche«  fie  Jom  kippur  b.  h-  Sag  ber  Serföljnung 


Digitized  by  t^.ooQLe 


121 


nennen,  weil  fie  glauben,  bafj  fie  an  jenem  Sage  mit  ©ott  berföljnt 
mtb  bafj  ihnen  alle  ©ünben  netgeben  werben.  ©ie  haben  aber  ge* 
wiffe  ©ebete,  welche  fte  jwifdfjen  bem  SReujahr«*  unb  Verföhttung«* 
tage  beten.  Stm  jweiten  Sage  jwifdjen  ben  beiben  geften  beten  fte, 
wie  wir  au«  ben  fraget  Selichöth  ©.  47,  Stbf.  2 unb  ©.  48, 
Stbf.  1 unb  au«  ben  granffurter  ©.  46,  Slbf.  1 unb  2 fetten,  ein 
©ebet,  welche«  anfängt:  Mikw6  Iisrael  Adonäj : „SEBir  finb  au« 
bem  Sanbe  bet  $ierbe  (nämlich  bem  getobten  Sanbe)  oertrieben, 
unb  ber  ©empel  ift  jerftört  @«  ift  un«  ber  Söwe,  ber  Sär  unb 
bet  tauernbe  färbet  (ba«  ift  ba«  babhlonifdje,  perfifche  unb 
griechifche  SReiclj)  begegnet,  un«  ju  berauben,  ©a«  witbe  Schwein  (ba« 
rdmifcfje  fReich)  bot  un«  jertreten  unb  gerwühtt  ju  (feiner)  ©peife. 
SBarurn  wiHft  bu  fein  wie  ein  ermübeter  ÜRenfd)  (ber  feine  fträfte 
jum  Reifen  bot)  ober  wie  ein  Srftaunter  ober  ©rfchrocfener,  wie 
ein  ©tarfer,  ber  nicht  , baju  fommen  fann?  ©ie  geinbe  (©hriften) 
jagen  mi<h  in  bie  Söreite  unb  Sänge,  ©ie  ÜRauer  beiner  ©tabt  ift 
gerbrochen,  bie  $öben  berfetben  werben  jertreten.  SEBarum  oerbirgft 
bu  bein  Stntti|  unb  bergifjt  unfer  ©tenb  unb  unfre  0?ot?  ©ie  ©ott* 
tofen  hoben  ihre  ©chwerter  gejücft  unb  ihre  Sogen  gefpannt,  um 
un«  at«  unfre  geinbe  gu  quälen.  ©ie  ftnb  mächtig  geworben,  bie 
gurcbe  tang  ju  jiehen  unb  auf  unferm  fRüden  ju  pflügen  (b.  h-  un« 
gu  plagen).  ©arunt  berftöjjt  bu  un«  in  ©wigfeit,  o ©ott?  Unb 
warum  brennt  bein  $orn  über  bie  Schafe  beiner  ©eibe?  ©ie  Adina 
(fiehe  oben  ©.  120)  fi|t  ficher  unb  macht  beine  ©einftöde  (nämlich  bie 
Snben)  teer,  ©ie  gebraucht  täglich  Sift,  beine  Verborgenen  (b.  h- 
bie  3«raefiten,  welche  fßfolnt  83,4  fo  genannt  werben)  umjubringen 
unb  fpricht  (au«  Qefaia  47,8)  bor  bit:  3<b  bin’«,  nnb  feine  mehr, 
©arunt  wiHft  bu  un«,  o §err,  berftofjen  unb  bein  Slntlifc  oerbergen? 
©ebenfe  bod)  an  ba«  ©einen  beine«  Volfe«  unter  ihren  Seraubem 
(©hriften),  welche  ba  ju  machen  gebeuten,  baff  bein  Votf  beinen 
Siamen,  ihren  ©djöpfer  bergeffe.  ©ieb  fie  (bie  Suben)  in  bem  Sanbe 
ihrer  ©efangenfdjaft  nicht  in  bie  ©ewatt  berer,  bie  fte  erfdjreden. 
SBarum  fottten  bie  Reiben  fagen:  ©o  ift  nun  ihr  ©ott?" 

3tm  britten  ©age  jwifdjen  bem  SReujahr«*  unb  großen  Verföljn* 
ungätage  beten  fie  ein  ©ebet,  Welche«  anfängt  Eschmera  eläka  üssi 
unb  @.  55,  Stbf.  1 unb  2 in  ben  Stöger  unb  @.  53,  ?tbf.  2 unb 
@.  54,  Stbf.  1 in  ben  granffurter  Selichoth  fteht:  „©mtebrige  bie 
f>offärtigen  im  ©rimm  (b.  h-  bie  ©Ijriften),  bereite  (ben  3«raeliten) 
einen  @i$  in  beiner  ©tabt  (Serufalem),  um  ben  fßamen  ber  ©ott* 
tofen  jn  oertilgen  unb  bie  ©unbe  ber  gefangenen  (Suben)  ju  heilen. 


Digitized  by  kjOOQle 


122 


Beitritt  ben  Sötoen  unb  bie  Dtterf  dränge  (©hriftenheit).  Beitritt 
bie  ©ottlofen,  baß  fie  ein  ©nbe  nehmen." 

Hm  Dielten  Sage  beten  fie  ein  (Sehet,  welche«  anfängt  Ech 
ükal  labö  adöka.  ©8  fteht  abet  ©.  55,  Hbf.  1 unb  2 in  ben 
grantfurter  Selichöth:  „2Bte  foO  ich  ju  bit  tommen,  ba  biejenigen, 
welche  einem  anbetn  al«  bit  bienen,  mit  nicht  geftatten,  bit  ju  bienen? 
Sie  trachten  banatf),  mich  non  beiiter  ©nheit  (baß  bu  aHeitt  ttahrer 
©ott  bift)  abjufonbern.  Siefelbeit  fifcen  ficher  in  greube  unb  Suft, 
ich  bin  aber  in  bent  ©lenbe  (in  ber  grernbe).  SEBie  habe  ich  ben 
©edier  be«  ©reuel«  getrunfen!  3<h  »eine  unb  Dergiefje  tränen 
wegen  be«  Sodj«  ber  Saft  unb  be«  ©efdjrei«.  Sie  aber  oerfpotten 
mich  (unb  fprechett  ju  mir):  $öre  §u  unb  oernimm  (wa«  wir  btr 
fagen  wollen).  3ch  aber  bin  wie  ein  Sauber  unb  höre  ihnen  nicht 
ju.  SBie  hat  mich  »ein  ©ott  gelingen  unb  meine  SEBunben  nicht 
oerbunben ! SBie  finb  boch  bie  ftinber  ©bom«  (bie  ©Triften)  mit  bem 
SKantel  meiner  Beerbe  betteibet  (mH  ber  eigentlich  mir  gebührenben 
$errfcfjaft)  unb  effen  ^onigfeim,  2J?ilch  unb  $onig,  währenb  ich  wie 
©ra«  oetborre!  ©ebente  an  un«  unb  fuche  un«  hri»  mit  beinern 
$eite.  ©ertilge  unb  fchteubere  fte  Don  bem  ^immet  beiner  SEBohnung." 
SEBeiter  leben  fie  ©ott  am  Dierten  Sage  in  einem  ©ebete,  welche« 
anfängt  Ach  bak  mikwö  Jisrael,  welche«  <S.  56,  Hbf.  1 unb  2 in 
ben  grantfurter  Selichöth  fteht,  alfo  an:  „ÜJtache,  bofj  bie  B«t 
herannaht,  (in  welcher  wir  bich  fragen  werben  au«  3efaia  63,2:) 
SBantm  ift  bem  Äteib  fo  rot?  (unb  bu  antworten  wirft:)  3hr  (ber 
getöteten  ©hnften)  ©tut  ift  an  bie  Äleiber  gefprifct,  bie  ich  angejogen 
habe.  2Bir  fotten  fotzen  Sag  ewiglich  toben,  ber  ju  feiner  B*H 
fommen  wirb.  (SEBir  wollen  fagen:)  Siefer  ift  ber  $err,  auf  ben 
wir  gewartet  haben.  Saht  un«  in  feinem  $eite  un«  freuen  unb 
fröhlich  fein. “ 

Hn  bemfetben  Sage  rufen  fie  ferner  ©ott  in  einem  ©ebete  an, 
welche«  anfängt  Abedü  chichme  gasit  unb  @.  56,  Hbf.  2 in  ben 
grantfurter  Selichöth  fteht:  „©ertilge  biejenigen,  welche  wiber  bich 
fünbigen  (nämlich  bie  ©hriften)  unb  wefce  bein  Schwert  wiber  fte. 
Somit  unfet  £erj  an  ihrem  ©erberben  ft<h  freuen  möge,  fo  Derringere 
ihren  SEBohlftanb.  ©8  miiffe  bie  Adina  ober  SEBottüftige  (b.  h-  bie 
©hriftenheit)  ein  Sohr  übet  ba«  anbere  jittern.  Shue  SGBunber  (an  ber» 
fetten),  o bu  ©erjeiher  unb  ©ergebet  (ber  Sünben).  gühre  beine  $eere 
(bie3«raetiten)  au«  bem  ©ifte  be«  Staren«  unb  be«  friedjenben  Siete«." 

Hm  Hbenb  be«  groben  ©erföhnung«tage«  pflegen  fte  in  einem 
©ebete,  welche«  anfängt  El  elohim  ez’  aka  bemilluUi,  wie  au« 


Digitized  by  (^.ooQle 


123 


ben  ©rager  Selichöth  S.  71,  Slbf.  2 unb  au8  ben  gtanffurter 
Selichöth  ©.71,  Slbf.  1 unb  2 unter  beut  Xitel  leereb  jom  kippu- 
rim  ju  feben  ift,  ©ott  folgenbertnafjen  wiber  bie  ßbriftenbeit  an* 
jurufen:  „(Sr  (nämlid)  ©ott)  wolle  ben  Äutbeer  (b.  f).  bie  ßbriften» 
beit)  unb  beffen  dürften  (nämlich  ben  oberften  Xeufel  Sammael, 
welker  bie  (SfjTiftenbeit  nach  bet  Suben  Meinung  regiert)  mit  einem 
Äriege  beimfucbett.  68  bebede  fte  (bie  6briften)  eine  SBofle  fec^S 
SRonate  lang,  auf  baff  fte  mit  ber  Page  ber  ©efcbwttre  gequält 
werbe.  6r  fiblage  fie  mit  ©tattern  unb  ftrafe  fie  mit  3om  unb 
©rimm;  benn  ber  §err  wirb  in  Bozra  (b.  b-  in  Slom,  welche  Stabt 
oft  bie  ganje  Sbriftenbeit  bebeutet)  ein  Schlachten  anfteßen.  Steße 
e8  an  in  Bozra,  ftfirje  ben  (römifcben)  Äönig  (gemeint  ift  ber  Äaifer 
be8  heiligen  römifcben  fReid^ed  beutfdjer  Station)  burcb  ba8  Schlachten, 
wenn  bu  bie  Sladje  üben  wirft  Schlage  ba8  (römifche)  $aupt  auf 
bie  ©rbe  in  beinern  ©rimm,  aföbann  wirft  bu  bein  §eil  beinen  ge* 
liebten  (3uben)  erwecfen.  X)u  $err  wirft  beine  Sarmberjigleit  nicht 
entjieben." 

Um  ben  Snbalt  biefeS  gludjgebeteS  recht  begreifen  ju  fönnen, 
muh  man  wiffen,  bah  oor  langer  3ett  jebn  oornebme  unb  febr  ge* 
lehrte  ^Rabbiner  gewefen  fein  foQen,  welche,  wie  au8  be8  Slabbi 
Bechai  Slu8legung  über  bie  5 ©ücfier  SJlofeS  S.  53,  Stbf.  4 (am 
6nbe  ber  Parascha  Mikköz,  wie  auch  au$  bem  Machsor,  unter 
bem  Xitel  Mincha  schel  jom  kippur,  au8  einem  ©ebete,  welches 
anfängt  E16  eskerä,  ju  feben  ift,  mit  Stauten  Slabbi  Simeon,  Sohn 
beS  Gamaliel,  Slabbi  Ismael  ber  $ohepriefter,  ber  Sohn  be8  Elisa, 
Slabbi  Akkiba,  ber  Sohn  be8  Joseph,  Slabbi  Jehnda,  ber  Sohn 
be8  Baba,  Slabbi  Chandnja,  ber  Sohn  beS  Tardejon,  Slabbi 
Jeschesab  ber  Schriftgelebrte,  Slabbi  Elieser,  ber  Sohn  be8  Dama, 
Slabbi  Channina,  ber  Sohn  be8  Chachinai,  Slabbi  Chüzpith  ber 
Xolmetfcber,  unb  Slabbi  Elieser,  ber  Sohn  be8  Schammüa,  ge* 
beihen  fyaben  unb  oon  ben  3uben  Asira  hanige  m&lkut  ba8  ift: 
bie  gehn,  welche  oon  bem  (römifcben)  Sleiche  umgebracht  finb,  genannt 
werben.  Xiefe  gehn  SRänner  fotten  auf  be8  Sammael  Slnfuchen  unb 
©egebren  bei  ©ott  nach  un^>  na(h  hon  ben  Slömero  getötet  fein, 
bod)  mit  ber  ©ebingung,  bah  ftcb  Sammael  fdjriftlicb  oerpflichten 
muhte,  bah  ihm  unb  feinem  ©olle,  bem  römifcben  Sleiche,  bie  Strafe 
unb  Slache,  welche  be8wegen  über  fie  ergeben  muhte,  oorbebalten  fein 
foflte.  ©arübet  fleht  in  bem  ©ucbe  Emek  hammölech  S.  85, 
Stbf.  2 unb  3,  Äap.  16  unter  bem  Xitel  Schäar  kiijüth  irba 
fotgenbe8:  „So  oft  berfetbe  (nämlich  Sammael)  in  ber  3eit  be8 


Digitized  by  i^.ooQLe 


124 


Stenb«  bie  3$raeliten  plagt,  wirb  über  betreiben  atebatb  ein  Urteil 
gefällt,  bafj  man  fid^  burcb  »erfdjiebene  Serfotgungen  unb  ©rübfate 
an  ihm  rächen  unb  ihm  ©IeidjeS  mit  ©teichem  »ergetten  foHe.  ®ie$ 
ift  befonber«  bamal«  gefdjeben,  at«  er  non  bem  heiligen  gebenebeiten 
©ott  begehrt  batte,  bafj  biejenigen  jebn,  welche  non  bem  (römifdjen) 
Steife  getötet  worben  finb,  gerietet  werben  fotlten,  um  ba«  ©efret 
(2.  SRofe  21,  16):  SB«  einen  9Jlenf<ben  ftietjtt,  e«  fei,  bafj  er  ihn 
»erlauft,  ober  bafj  man  ihn  bei  ihm  finbet,  ber  fott  beö  Xobe« 
fterben,  ju  »ottjieben.  ©e«wegen  ift  bie  Sache  »orbebalten,  bafj 
man  ficfj  jut  3«*»  ba  ber  £>err  ba«  $eer  ber  |>öbe  in  ber  ^öt)e 
beimfuchen  wirb  (öergleidjje  Sefaia  24,21),  an  iljm  rächen  wirb,  in* 
bem  er  unb  ade  dürften  be§  Seich«  in  ber  tQbfy  (gemeint  finb  jene 
70  böfen  dünget , Welche  nach  bem  ©tauben  ber  Suben  in  ber  fiuft 
Weiten  nnb  bie  70  Sßötfer  ber  SBelt  regieren)  wie  bie  ©öde  unb 
Stimmer  be«  ©erföbnung«tage«  gefc^tad^tet  werben  foden.  Unb  atfo 
bat  audj  ber  $obepriefter  Sabbi  Ismael  gejagt,  bafj  man  alle  biefe 
©ebtngungen  unb  SSamungen  mit  bem  Sammael  au«bebungen  unb 
ibn  bamit  gewarnt  habe.  ©erfetbe  fott  barauf  gejagt  hoben:  3<h 
nehme  fie  auf  mich,  man  erwäbte  mir  nur  biefe  gehn  §etben  (näm* 
lieb  bie  oben  erwähnten  Sabbiner).  Sßeiter  bot  ber  Sabbi  Ismael, 
gefegneten  Änbenlen«,  gefagt:  2Ba«  tbot  ber  Sahäriel,  ber  $etr  ber 
Iteerfdjaren,  ber  ©ott  3«raet«?  ©8  war  nicht  genug  jur  fetben 
©tunbe,  bafj  man  bem  «Schreiber  fagte:  Schreibe  bie  grofjen  unb 
erfdhredEtichen  unb  gewaltigen  betrete  unb  Pagen  auf,  welche  über 
ba«  gotttofe  Som  wegen  be«  3orn«,  mit  welchem  er  (®ott)  gegen 
Sammael  erfüllt  ift,  welcher  alle  folche  ©ebtngungen  auf  fich  ge* 
nommen  bot,  ergeben  fotten,  fonbem  Sammael  nahm  auch  fetbft 
atfobatb  bie  fjeber  unb  fchrieb  fie  auf.  @r  fdjtieb  aber  fotgenber* 
mähen:  Sin  bem  jutünftigen  Sage  ber  Stäche,  welcher  bem  gotttofen 
Som  oorbehatten  ift,  fott  eine  SBofte  auffteigen  unb  über  Som  fielen 
unb  über  ba«fetbe  fed)«  SSonate  tang  ©efchwüre  über  SSenfdjen, 
Stieb,  ©itber  unb  ©otb,  wie  auch  über  bie  fjfrüdjjte  unb  ade  metallenen 
©efdjirre  ben,oter  bringen,  ©atauf  fott  eine  anbere  SBofte  auf* 
fteigen,  bie  »orige  »ertreiben  unb  auf  beren  pafce  fec^S  SSonate 
flehen  unb  Pagen,  9tu«fa|,  ©efchwüre , Stottern  unb  atlerhanb 
©attungen  »on  Stagen  über  ba«  gotttofe  Som  b^unter  fommen 
taffen,  bi«  bafj  bie  3eit  fommen  unb  ein  SRenfch  ju  bem  anbern 
fagen  wirb:  Siehe,  hi«  boft  bu  ba«  gotttofe  Som  unb  alte«,  wa« 
barin  ift,  für  einen  Sfennig.  @r  aber  wirb  ihm  antworten:  3<h  be* 
gehre  e«  nicht."  ©agfetbe  finbet  ficb  auch  noch  an  anbern  Stetten. 


Digitized  by  t^.ooQLe 


125 


Sin  bem  Jom  kippur  ober  SBerföhnungStage  beten  fte,  wie  wir 
in  ben  granlfurter  Selichöth  @.  75,  Äbf.  1 unter  bem  Ittel 
Lejozer  schel  jom  kippur  lefen,  folgenbeS  ©ebet:  „güßre  unfern 
Streit  unb  erlöfe  unS.  Vergilt  fiebenfäfttg  in  ben  fflufen  denjenigen, 
welche  un§  plagen  (gemeint  finb  bie  Stiften).  Verfolge  fie  im  $orne 
mtb  oertilge  fte,  o unfer  Schöpfer,  bu  ©ott,  bu  hödjfter  ©ott!  Sftufe 
ein  Saßt  ber  Vergeltungen  au8,  für  Sion  $u  ftreiten.  ©emiitige 
bie  ftoffärtigen,  »nie  bie  §ifce  in  einem  bürren  Orte."  ferner  beten 
fte  an  jenem  läge  ein  ©ebet,  toeldje«  anfängt:  Adonöi  elohai  rabbat 
zeraruni  minneürai,  wie  in  ben  granffurter  Selichöth  ©.  78,  Stbf.  1 
ju  lefen  ift:  „güßre  meine  VedjtSfache  unb  räche  baS  93tut  beüter 
Änecßte,  welche«  bie  ©ößne  beS  9?arren  (baS  ift  beS  ffifau.  ©emeint 
finb  bie  (Eßriften.)  im  Sorne  bergoffen  hoben.  Vertilge  biejenigen, 
welche  ftch  toiber  mich  empören,  unb  fdjitfe  über  fte  einen  brennenben 
3orn,  ©rirnm  unb  Stngft." 

ferner  beten  fte  am  großen  VerfößnungStage,  wie  aus  bem 
granffurter  Mächsor  @.  58,  Slbf.  2 unter  bem  litel  Jözer  lejöm 
kippur  unb  aus  bem  Präger  Machsor  ©eil  1,  @.  81,  Slbf.  2 unter 
bem  litel  Schacharith  schel  jom  kippur  ju  fehen  ift,  alfo:  „Der 
gebemütigten  ©eele  oerfünbe  Vergebung,  (Errette  fie  bon  ber  liefe 
ber  ©ruhe  unb  Iah  unfere  Sßiberfacßer  auSgerottet  werben." 

Sin  bem  VerfößnungStage  pflegen  fte  auch  noch  ein  greuliches 
©ebet  ju  beten,  welches  in  ben  gebrucften  Machsoren  auSgelaffen, 
aber  auf  3eitel  gcfc^rteben  unb  in  baS  Such  an  ben  Ort,  wohin  eS 
gehört,  gelegt  wirb.  (ES  lautet  aber  folgendermaßen:  „Vetbtrb  unb 
fchleubere  (b.  ß.  rotte  aus)  bie  Reiben,  bie  lafterhoften  liefen,  bie 
ftebarener  (lürlen)  unb  (Ebomiter  «Eßriften),  baß  fie  auSgefcßniiten 
unb  auSgehauen  (b.  ß.  bertilgt)  werben.  Serfcßmettere  unb  fdjlage 
bie  abftheulicßen  unb  berbannten  (ober  berflucßten)  Reiben:  ©omet, 
SRagog,  SlflenaS  unb  Ißogarma."  3n  biefer  SBeife  werben  noch 
biele  Söller  aufgejäßlt,  beren  Vertilgung  erfleßt  wirb. 

©er  SRabbi  Lipmann  hot  jWar  bie  SBorte  in  feinem  Sepher 
Nizzichon  @.  194,  num.  349  anberS  auSlegen  wollen,  als  ißm  bieS 
bon  einem  belehrten  3uben,  namens  Veter,  borgeworfen  worben  war, 
aber  eS  ift  nichts  anbereS,  als  ein  argliftiger  Vetrug.  (Er  fcßreibt 
barü&er:  „(SS  beging  berfelbe  (Veter)  eine  ©ünbe  übet  bie  anbere 
unb  fprach  mit  großem  (Eifer:  Sßr  (Stoben)  fagt:  Verbtrb  unb  fchleubere 
bie  Reiben,  bie  lafterhoften  Stiefen,  bie  Jlebarener  unb  (Ebomiter. 
Stber  fteße,  ich  owtwortete  ihm,  baß  er  ben  einfältigen  Verftanb 
(biefer  Söorte)  nicht  berfteße,  unb  baß  eS  lein  ©ebet  fei;  benn  wir 


Digitized  by  AjOOQle 


126 


jagen  nicht:  SW),  §ert,  oerbtrb  unb  fcfjleubete  fte,  fonbet  n e«  ijt 
ein  ©freien  unb  |>eulen  unb  geht  auf  baSjenige,  was  oben  (am 
ffinbe  be$  ootfjergebenben  @ebet$)  ftet)t  Sa«  Cnbe  beS  Dotier* 
geljenben  gereimten  ©ebet«  lautet  atfo:  §öre  ba8  Seufzen  ober 
©efdjrei  berjenigen,  bie  an  beine  Shüren  Hopfen  (gemeint  finb  bie 
3uben).  SBtr  bitten,  bafj  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  unfer  Seufzen 
oernehme  unb  pöre.  @8  wirb  aber  ba«  ©efdjrei  ober  wa«  un« 
wiberfahren  fei,  nicht  erflärt  SeSpalb  enbet  bet  Sichter  unb  zeigt 
ba«  ©efeprei  in  biefen  Weinten  beutlid)  an  unb  fdjreit  au«,  bafj  bie 
Reiben , bie  lafterljaften  Wiefen,  wiber  un«  (3uben)  ju  einanber 
fprechen:  Werbitb  fte  (bie  3uben)  unb  fdjleubere  fte  (b.  h*  vertilge 
fte).  Seewegen  bitten  wir  ben  heüigen  gebenebeiten  ©ott,  bafj  er 
unä  hieroon  erretten  wolle.  Unb  biefer  Weint  ift  eingerichtet,  wie 
bie  SEBorte  Seremia'«,  wo  (Jtlagelieber  3,  63)  gefagt  wirb:  Schaue 
Dort),  fte  ftpen  ober  fiepen  auf,  fo  fingen  fte  oon  mir  Sieblein." 

Surdj  biefe  StuSlegung  wirb  bie  Sache  jebod)  auf  ben  Äopf 
geftedt.  Ser  Wabbi  Lipmann  thut,  al«  wenn  bie  Reiben  ben  3uben 
93öfe8  wiinfehten.  Sie  Suben  würben  jene«  ©ebet  in  ihren  ©ebet* 
bfichern  auch  nicht  auSlaffen,  wenn  fie  nicht  überzeugt  wären,  bafj 
es  ein  glucpgebet  wiber  bie  ©hriften  ift. 

SEBie  fehr  jene  rabbinifche  SluSlegung  ber  SBahrljeit  wiberfpricht, 
Zeigt  auch  &a8  ©ebet,  welches  unmittelbar  jenem  gludjgebete  folgt. 
SBir  finben  eS  in  bem  in  granffurt  im  Sapte  1686  n.  ©p r.  ge* 
brueften  Mächsor  (mit  ber  beutfdjen  Ueberfepung)  @.  131  unb  in 
bem  fraget  Machsor  Seil  I,  S.  101,  Slbf.  1:  „Unb  bie  Störte 
beine«  £ob«  wirb  mit  aller  äRacpt  wahr  gemacht  werben,  wenn  bu 
ben  füllen  unb  ruhigen  Stanb  ber  Werwüfter  (b.  p.  ber  Wülfer  ber 
SBelt,  bie  uns  berauben)  in  ein  $eulen  oerwanbeln  wirft.  Unb  in 
jeber  zahlreichen  Werfammlung  (ber  3«taeliten)  wirb  oon  beinen 
treuen  (Suben)  ein  füfjer  Wat  gehalten  werben,  wenn  bu  bie  $örner 
beiner  ©eredjtigfeit  in  beinen  ißalöftett  erheben  wirft.  Unb  bei 
jebem  Sritte  wirb  gehüpft  unb  gefprungen  werben,  um  bidj  zu  ehren, 
wenn  bu  bie  dürften  ber  Übertreter  (b.  p.  ber  Wülfer  ber  SEBelt) 
oon  ber  ©rbe  oerülgen  wirft.  Unb  mit  aller  ©ewatt  wirb  ein  ©e* 
fang  zu  beinern  fiobe  gefungen  werben,  wenn  bu  beine,  bir  eigen* 
tümlich  zugepörenben  (Suben)  oon  bem  Wrudj  ihrer  SBunben  heilen 
wirft.  Unb  in  allen  ©egenben  wirb  lieblich  gefungen  werben,  bich 
ZU  oerherrlichen,  wenn  bu  bie  Könige  bet  ©rbe  oon  ihrer  $errlidj* 
feit  herunter  ftürzen  wirft  Unb  mit  allen  jungen  wirb  bein  Warne 
allein  erhöht  werben,  wenn  bu  ben  groeig  beiner  Wflanze  (nämlich 


Digitized  by  tjOOQle 


127 


bie  3$raeltten)  in  Sicherheit  allein  ft|en  (affen  wirft.  Unb  an  einem 
jeben  Orte  wirb  mit  ieber  $anb  ber  Ion  beiner  $itnbel  gefpielt 
werben,  wenn  bu  bie  Sßalafte  ber  Unreinen  (ötjriften  unb  überhaupt 
ade  Sidjtjuben)  Üjreg  Seidjtumg  berauben  wirft  Unb  adenthalben, 
wo  bie  Sgraeliten  fich  lagern  ober  wolfin  fte  reifen  werben,  Wirft 
bu  bidj  aufmadien  unb  wieber  umfehren,  wenn  bu  beine  ,3erftreuten 
mit  gehntaufenben  (in  bag  gelobte  Sanb)  wieber  jurädbringen  wirft. 
Unb  auf  allen  SBegen  wirb  Oon  ber  ©tärfe  beineg  $eereg  gerebet 
werben,  wenn  bu  beine  Söffet  (bie  Suben)  erfreuen  wirft,  inbem 
fte  i(jr  Vertrauen  auf  bidj  fefcen.  Unb  an  aden  Orten  wirb  man 
bie  $errfdjaft  beiner  ©nljeit  a(g  fönigliche  anerfennen,  wenn  bu  bie 
Stenge  ber  ©ewaltthütigen  jum  Serberben  augrotten  wirft.  Unb 
bein  heiliger  Same  wirb  mit  aderlei  ©egen  erhoben  werben,  wenn 
bu  bie  Sugettb  beiner  ©etreuen  wie  einen  SCblcr  erneuern  wirft." 

Die  2Baf)rf)eit  erfennt  man  auch  aug  einem  anbern  ©ebete, 
weldjeg  fte  am  Serföhnunggtage  beten,  fonnentlar.  Dagfelbe  fehlt 
meift  in  ben  Machsoren  aug  gurdjt  öor  ben  ©Triften,  finbet  ftd) 
aber,  wenn  auch  unöodftänbig,  in  bem  fraget  Müchsor  leil  1, 
6.  101,  3lbf.  2:  „SBenn  bu,  o ftöttig  ader  Könige,  bag  Seich  ber» 
jenigett,  welche  ben  gegoffenen  Silbern  bienen,  ju  ©runbe  rieten 
wirft,  algbann  wirb  bein  Seich  befeftigt  werben.  SBenn  bu  bag 
Seich  berjenigett,  bie  fich  auf  ©teffeit  unb  Irrtum  Oerlaffen,  jer* 
ftören  wirft,  fo  wirb  ber  Stimmet  unb  bie  ©rbe  bein  ßob  oerfün» 
bigen.  SBenn  bu  bag  Seich  berjenigett,  welche  $aine  unb  ©omten* 
bilber  aufrichten,  augrotten  wirft,  fo  werben  Wiele  Raufen  Solfg 
beine  ^obeit  mit  ihrer  Äeljle  öerfünbigen.  SBenn  bu  bag  Seich 
berjenigen  jerfchmettern  wirft,  welche  bie  3erftörung,  bie  ©teffeit 
unb  bie  Saal  fudjen,  fo  wirft  bu  eine  $eiligfeit  unb  ©tärfe,  wie 
aug  bem  SSunbe  ber  jungen  Äinber,  grüttben.  SBenn  bu  bag  Seich 
berjenigen,  welche  fich  ber  ©öfcen  rühmen,  jerftören  wirft,  fo  wirb 
man,  o ©ott  ber  ©ötter,  beine  ©eredjtigfeit  auf  ben  Snfeln  öer* 
fünbigen.  SBenn  bu  bag  Seich  berjenigen,  welche  fich  ^einigen  unb 
heiligen  (gemeint  finb  ©haften  unb  SSuglitne)  ftrafen  wirft,  fo  werben 
bie  Sffanjen  beg  .groetgg  ber  ^eiligen  (b.  h-  bie  Suben)  bie  fönigliche 
fttone  erben.  SBenn  bu  öor  bem  Seiche  berjenigen,  welche  ft<h  ja 
ben  ßügen  (ehren  unb  ju  ben  ftoffärtigett  wenben,  einen  ßlbfcE»eu 
haben  wirft,  fo  werben  ade  aug  Siebe  beinern  Samen  Sob  unb  ©jte 
geben.  SBenn  bu  bag  Seich  berjenigen,  welche  ftdj  öor  bem  SBerfe 
ber  SBerfmeifter  büefen,  öertilgen  wirft,  fo  werben  bie  Sebenben  bie 
Srjäljtung  beiner  SBerfe  mit  ©ingen  augrufen.  SBenn  bu  bag  Seich 


Digitized  by  t^.ooQLe 


128 


berjenigen , welche  iljte  mit  ©elenten  gemalten  ©öfeen  auf  taftbare 
Siete  legen,  auStebren  wirft,  fo  werben  bie  Sänber  non  ber  Sieb* 
liebfeit  ber  SBiffenfcbaft  beineS  SBorteS  erfüllt  werben.  SBenu  bu 
baS  fReidb  berjenigen,  bie  ficb  (oor  ©öfeen)  büden,  welche  (ben 
Sieten)  aufgelaben  werben,  bafj  fte  ficb  an  ber  Saft  mübe  tragen, 
oerwerfen  wirft,  fo  wirb  ficb  alles  Sleifcb,  o Schöpfer  ber  SRorgen» 
röte  unb  ber  ginftemiS,  oor  bir  nieberwerfen.  SBenn  bu  ibt  Sfteicb 
oertilgen  unb  bie  ©ottlofen  oon  ber  ©rbe  wegfdjütteln  wirft,  als* 
bann  wirb  ber  £>tmmel  ficb  freuen,  unb  bie  Erbe  fröhlich  fein,  wenn 
bu  regieren  wirft" 

Saju  rufen  fte  am  SSerföbnungStage  ©ott  noch  mit  folgenbem 
©ebete  an,  welches  in  bem  erften  Seile  beS  fraget  M&chsors 
S-  124,  Stbf.  2 unter  bem  Sitel  Müsaph  sehe!  jom  kippur  fteht 
unb  mit  ben  SBorten  Orecha  tasriach  lachaschöka  anfängt:  „(£r= 
rette  uns  oon  bem  fRaufchen  ber  SBeHen.  Srocfne  bie  Siefe  aus 
in  beinern  3ome.  äRache  bich  auf  in  beinern  ©rintrne  wiber  bie 
$offärtigen.  ßerbrich  ben  Strm  beS  gottlofen  SReidjeS  (b.  b-  ber 
©hriftenheit)." 

Slm  Sage  oor  bem  SSerföhnungSfefte  pflegen  bie  jübtfehen 
ÜDtänner  einen  §ahn,  bie  grauen  aber  eine  fpemte  ju  fdjlachten, 
Welche  nicht  rot,  fonbern  weih,  wenn  fte  irgenb  ju  betommen  ftnb, 
fein  foüen.  Siefe  Siete  tragen  nach  ihrer  ÜReinung  ihre  Sünben 
unb  müffen  an  ihrer  Statt  fterben,  tragen  beShalb  ben  SRamen  kap- 
pöra  b.  h<  Sühnung.  Sarüber  fteht  in  bem  $u  Sürenfort  1692  n. 
©hr.  gebrueften  beutf<h3be&räifcben  Sepher  minhügim  @.  37,  Stbf. 
2 unter  bem  Sitel  Ereb  jom  kippur  folgenbeS:  „2Ran  pflegt  Kap- 
poroth  baS  ift:  Sühnungen  ju  machen.  ÜRan  nimmt  einen  $ajjn 
für  einen  3Rann  unb  eine  §enne  für  eine  grau,  unb  für  eine  grau, 
bie  fchwanger  ift,  nimmt  man  einen  £>abn  unb  eine  §enne  wegen 
beS  ÄinbeS.  Ser  $au8oater  macht  eS  juoor  für  ftd),  banach  für 
fein  §au$gefinbe;  benn  ber  $ohepriefter  hat  juoor  für  ftch,  banach 
für  fein  ^auSgefinbe  unb  enblidj  für  baS  ganje  gSrael  bie  SSer* 
jöhnung  ooHjogen.  Siefer  aber  ift  ber  ©ebraudj  ber  Kopporoth 
ober  Sühnungen:  er  nimmt  ben  §abn  in  bie  §anb  unb  fpricht  bie 
SSerfe  (aus  Sßfalm  107,  17.  13.  20  unb  21.):  Sie  harten,  fo  ge* 
plagt  waren  um  ihrer  Übertreturg  wißen  unb  um  ihrer  Sttnbe 
wißen.  Unb  fit  jnm  4?erro  riefen  in  ihrer  ÜRot,  nnb  er  ihnen  half 
anS  ihren  $ngften.  @r  fanbte  fein  SBort,  nnb  machte  fte  gefunb, 
nnb  errettete  fte,  bah  hc  nicht  ftarben:  Sie  foßen  bem  $erm  bauten 
nm  feine  ©üte  nnb  um  feine  SBnnber,  bie  er  an  ben  ©tenfeben« 


Digitized  by  t^.ooQLe 


129 


tinbcnt  tgut.  (Unb  aus  $iob  33,  23  nnb  24)  So  bann  für  ign 
ein  @ugel  als  SDJittler  eintritt,  einet  and  taufeitb , ju  oerfttnbigen 
bem  3Jlenf^en,  wie  et  fällte  recgt  tguu,  fo  wirb  @t  igm  gnübig  fein, 
nnb  fagen:  (Srtöfe  ign,  bag  et  wiegt  gimtttterfagre  in#  Verbetben, 
bcun  «g  gäbe  eine  Setfögnuug  gefnnben.  Scglagt  bie  Kappöra  (b. 
g.  ben  §agn)  breintal  um  ben  Stopf  unb  fagt  bei  jebem  2Me:  liefet 
ift  mein  SEBecgfet  (b.  g.  ift  an  meiner  Statt),  biefer  ift  an  meinem 
•5ßlage,  biefer  ift  meine  Kappöra  ober  Sühnung.  ®iefer  §agn  wirb 
in  ben  Sob , icg  aber  werbe  mit  bem  ganzen  38rael  jum  guten  (b. 
i.  fetigen)  Seben  geben.  Stmen." 

SEßenn  aber  ein  armer  Stabe  einen  $agn  nic^t  taufen  tarnt,  fo 
fucbt  er  einen  (griffen,  um  igm  feine  Sünben  aufjulaben.  ®aPon 
erjäglt  ber  3ube  fjerbittanb  $eg  im  ftebenten  Kapitel  beS  jweiten 
Seils  feines  VucgeS  Flagellum  Judaicum  ober  3uben=©etgel  (ge- 
häuft 1601  in  Strasburg)  fotgenbeS:  „SBetcge  unter  ben  3«ben 
arm  ftnb,  fo  bag  fie  feinen  $agn  taufen  lömten,  bie  taufen  beS 
SWorgend  früh  auf  ben  SEBeg,  bis  fie  etwa  einen  ©griffen  finben. 
$iefem  geben  fte  btei  ober  Pier  Pfennige  unb  fragen  ibn,  ob  er  ihre 
Kappöra  fein  wolle.  ®amit  wollen  fie  fagen:  3cb  folt  fterben, 
weil  idj  gefünbigt  habe,  gagre  für  mich  in  bie  §ölte;  jur  Ver- 
gebung meiner  Sünben  ftirb  für  mid).  Unb  fo  fluten  fie  und  ©gri* 
ften  mit  bem  ffrtucge  Kappöra  mita  meschünna.  ®ad  bebeutet:  ®u 
rnugt  in  ben  Sob  geben  für  meine  Sünben  unb  fterben.  Sie  meinen 
otfo,  bag  bie  brei  ober  Pier  Pfennige  igre  Sünben,  welche  jag Ireicg 
auf  ifjnen  taften,  ben  ßgriften  auf  ihren  $al8  tegen  tönnen,  welche 
bie  Süitbe  für  fte  tragen  unb  bafür  bügen  unb  leiben."  ®aSfelbe 
erjägtt  auch  ber  befebrte  Viftor  Pon  ©arben  in  bem  16.  Kapitel 
feines  3ubenbficgtein$  (©rfchien  1550.  S5er  S)rucfort  ift  jeboch  nicht 
angegeben.).  So  rnelbet  auch  ber  hochgelehrte  §err  3ogann  3acob 
©cbubt,  woblPerorbneter  Äonreftor  bed  ©gmnaftumS  allgier  in  f^ranf» 
furt  in  feinem  Compendio  historiae  Judaicae  @.  553,  bag  er  ed 
jelbft  ju  Hamburg  gefegen  höbe,  bag  bie  3uben  fotcgeS  getgan  gaben. 
®ad  gat  mir  berfetbe  aucg  münblicg  erjäglt. 

2)ag  bied  aber  wagr  fein  mug,  ift  bedgatb  wagrfcbeintich,  weit 
bie  Subett  glauben,  bag  bie  anbern  Völfer  unb  befonberS  bie  @bo* 
miter  (bamit  meinen  fie  befanntticg  bie  ©griften)  igre  Sünben  tragen 
unb  für  biefelben  bügen  müffen.  2>aget  ftegt  in  bem  Vucge  Zerör 
hammör  14,  3lbf.  4 in  bet  Parascha  Toledöth  Noach  folgen* 
beS  gefcgrieben:  „©ott  ift  barmgetjig  unb  gnäbig  unb  gat  SWitleib 
mit  3®raet.  Unb  WieWogt  ber  ÜRenfcg  fünbigt,  will  hoch  ©ott  ben* 

ttifenm  enger,  (Entbedte*  3ubentum.  9 


Digitized  by  t^.ooQLe 


130 


fetten  fettft  nicht  fotogen,  fonbern  läßt  ben  fjfluclj  unb  bie  ©trafen 
über  anbere  tommen,  bamit  feine  ßinber  oerföhnt  werben.“  Unb 
S.  152,  Stbf.  3 be«  julefct  erwähnten  Suchet  lefen  wir  in  ber  Pa- 
rascha  Nizzabim  über  bie  SBorte  Sefaia  43,4:  weAtten  adam  tach- 
tAcha  uleümmim  tachatb  naphschAcha.  Xaä  $«ntm  gebe 

id)  9Jtenf(t|en  an  betne  Statt  unb  Söttet  für  beine  Seele:  „(Unfre 
fftabbiner)  gefegneten  $lnbenfen$  fagen  (oon  ben  SBorten:)  weAtten 
adam  tachtAcha  b.  i.  barnm  gebe  ich  Sftenfdjen  an  beine  Statt, 
lie$  nicht  adam,  ba«  ift:  SDtenfchcn,  fonbern  Edom,  baS  ift  ©bomiter 
(barunter  werben  betanntlidj  bie  ©haften  oerftanben.  Unb  bie 
SBorte:)  Unb  Söttet  für  beine  Seele  bebeuten  fobiel  als  (bie  SBorte 
1.  SRofe  25,23:)  Unb  ein  Sott  wirb  bem  anbem  überlegen  fein. 
(X)a$  wirb  bort  oon  Satob  unb  @fau  ober  ihren  Stadjfömmlingen 
gefagt)  X>enn  wenn  ein  SDienfch  gefünbigt  hat  unb  wenn  über  ben* 
fetten  ein  Urteil  gefällt  ift,  fo  macht  ber  h«ßge  gebenebeite  (Sott 
joldjeS  Urteil  ju  nidjte,  baß  eS  nicht  über  jenen  SRenfchen  ergeht, 
nachbem  er,  (burcß  bie  Süße)  ein  neuer  SOtenfcß  geworben  ift,  fon* 
bem  wenbet  baSfette  auf  einen  anbem  fünbigenben  3Renfcf)en  oon 
bem  Samen  SbomS  (b.  h-  alfo  auf  einen  giften),  bamit  ber  Sa* 
tan  einen  folchen  SDtenfchen  (welcher  Süße  gethan  h«t)  nicht  antlagen 
möge.“  Unb  im  fetten  Suche  Zerör  hammAr  lefen  wir  S.  92, 
Stbf.  2 in  ber  Paracha  Wajikra  fotgenbed:  „SBemt  ber  fettige 
gebenebeite  (Sott  ein  Urteil  oon  einem  befonberen  Sftenfcßen  ab* 
Wenbet,  fo  oerorbnet  er  nach  ber  ©igenfdjaft  beS  <Seridf}t8  anftatt 
biefeS  fünbigen  3Renf<hen  einen  anbem  SDlenfcben,  ber  ba  oon  bem 
(Sefdjlechte  be$  ©fau  h^ttommt,  an  welchem  baS  Urteil  ooUftrecft 
wirb,  fo  baß  biefer  an  jenes  Statt  tommt.“ 

hierüber  finben  wir  noch  wehr  in  bem  Suche  Emek  hammAlech 
S.  39,  Ubf.  4 unb  S.  40,  Sttf.  1 in  bem  68.  Äopitet  unter  bem 
Xitel  SchAar  Alam  hattöhu  unb  S.  125,  Sttf.  2 in  bem  8.  Kapitel 
unter  bem  Mittel  SchAar  rAscha  disAr  Anpin.  Unb  in  bem  Süd)* 
lein  SchechechAth  lAket  wirb  num.  3 unter  bem  Xitel  Maschiach 
utechiAth  hammethim,  wie  auch  W bem  Jalkut  Schimoni  übet  ben 
Sefaia  S.  58,  2tbf.  1 num.  366  gelehrt:  „X)er  heilige  gebenebeite 
(Sott  nimmt  alle  Sünben  ber  38raeliten  unb  legt  fte  auf  ben  gottlofen 
©fau  (b.  h-  bie  (S&riftenheit)."  Xann  fteht  in  bem  citierten  Jalkut 
SchimAni  über  bie  5 Sücher  9Wofe8  S.  276,  Sttf.  4 num.  885: 
„$ur  3eit,  wenn  bie  SSraeliten  fünbigen,  werben  bie  Söttet  ber 
SBelt  gefdjlagen."  Unb  in  bem  Jalkut  chadasch  heißt  e$  S.  19, 
Sttf.  4 num.  15  unter  bem  Xitel  UmmAth  haAlam  folgeubermaßen : 


Digitized  by  (^.ooQle 


131 


„ffieil  bie  SSraeliten  ffinbigen,  fo  werben  bie  SBölfer  ber  SBelt  ge* 
fteaft.  5) et  fRabbi  Jehöscha,  ber  ©ohn  be«  Levi,  bat  gefagt,  wenn 
bie  Sollet  e8  wüßten,  bah  fte  gefdjlagen  werben,  wenn  bie  SSraeliten 
fünbigen,  fo  Würben  fte  neben  einen  jeben  SSraeliten  jWei  SBädjter 
fttüen,  bannt  er  nicht  fünbigen  fann." 

Stuf  foldje  SBeife  foK  ber  römifdje  Äaifer  Lupinus  anftatt  be« 
fRabbi  Chandnja,  be«  ©offne«  be«  Tardejon,  um  ba«  Seben  ge* 
bracht  unb  »erbrannt  worben  fein.  ®a»on  lefen  wir  in  bem  Suche 
Eraek  hammölech  ©.  40,  2tbf.  1 in  bem  68.  Äapitel  unter  bem 
Xitel  Schaar  ölam  hattöhu  folgenbe«:  „G8  fpradj  ber  fRabbi  Ismael: 
fber  Süriel,  ber  gürft  be«  Ungefiihte«,  hat  ju  mir  gefagt:  SRein 
lieber  greunb,  idf  will  bir  erzählen,  roa«  ber  Sahdriel,  ber  $ert 
unb  ©ott  3$tael$,  ju  berfelben  £eit  (al«  ber  römifche  Äaifer  Lupinus 
ben  fRabbi  Chandnja,  ben  ©ofm  be«  Tardejon,  fjat  umbringen 
wollen)  getljan  bat.  Gr  befahl  mir,  (oon  bem  ^irnmel)  betunter  ju 
lornmen.  Unb  als  icb  betab  gefommen  war,  trieb  id}  ben  ftaifer 
Lupinus  au«  feinem  fßalafte,  in  welchem  er  bei  SRadjt  fcblief,  unb 
führte  ihn  in  ba«  ©efängni«,  in  welchem  ber  fRabbi  Chandnja,  ber 
@oljn  be$  Tardejon,  faß,  bie  Schweine  unb  §unbe  ju  empfangen, 
(hingegen)  brachte  er  ben  fRabbi  Chandnja,  ben  ©obn  be«  Tardejon, 
in  ben  fßalaft  berfelben,  welcher  wunberbare  Sachen  in  ber  @<hule 
fagte  unb  bie  gelben  3«rael«  ba«  ©efefc  lehrte.  Unb  ich  »erroechfelte 
bie  ©eftalt  ihrer  Häupter,  fo  bah  ber  Jtaifer  Lupinus  ihnen  (näm* 
lieh  ben  fRömetn)  »orfam,  als  wenn  er  ber  fRabbi  Chandnja,  ber 
©obn  be«  Tardejon,  wäre.  Stber  er  (ber  fRabbi  Chandnja)  unb 
ber  fRabbi  Nechunfa,  ber  ©obn  be«  Kane,  fchlugen  ihm  ben  Äopf 
ab.  ®ie  grau  be«  fRabbi  Chandnja  würbe  mit  be«  Äaifer«  ©e* 
mahlin  unb  bie  Xodjter  be«  JJaifer«  mit  ber  Tochter  be«  fRabbi 
Chandnja,  be«  ©ohne«  be«  Tardejon,  »erwedjfelt  (fo  bah  bie  eine 
für  bie  anbere  ihrer  förpertidjen  ©eftalt  nach  gehalten  würbe).  Unb  ber 
fRabbi  Chandnja,  ber  @ol)n  be«  Tardejon,  fefcte  bie  faiferlidje  Shrone 
auf  unb  regierte  al«  ein  Äaifer  über  ba«  gottlofe  fRom  in  ber  ©e» 
ftalt  be«  Äaifer«  Lupinus  fedj«  SRonate  lang.  3n  benfelben  (SRo* 
naten)  tötete  er  fedj8  taufenb  gürften,  in  einem  jeben  SRonate  taufenb 
gürften.  fDanach  warb  er  mit  feinen  ©enoffen  in  föeiligleit  unb 
Feinheit  lebenbig  (in  ben  §immel)  hinauf  entrüdt,  Lupinus  aber 
würbe  in  bet  ©eftalt  be«  fRabbi  Chandnja,  be«  ©ohne«  be«  Tdrde- 
jon,  oor  ba«  gottlofe  fRorn  gefteüt,  gepaeft  unb  in  ba«  geuer  ge* 
Worfen.  33er  hat  ihn  benn  in  ba«  geuer  geworfen?  §at  man 
ihm  benn  nicht  (fdjon  juoor)  feinenßopf  abgefchlagen?  fRachbem  er  um* 

9* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


132 


gebracht  war,  hatte  ihn  ba«  oberfte  (ljimmlifche)  ©eridjt  wteber  lebenbtg 
gemacht,  unb  bie  Körner  ergriffen  ihn  unb  warfen  iljn  in  ba8  fjeuer." 

(Sbenfo  lefen  wir  auch  in  bent  talmubifchen  Xraltate  Berachöth 
S.  62f  Hbf.  2,  bafj  ein  gewiffer  SRörner  anftatt  be8  Sabbi  Elieser 
getötet  fein  foQ:  „Xer  Sabbi  Elieser  ging  in  ein  heimliche«  ©emach 
hinein  unb,  al«  auch  ein  9tömer  hinein  law  unb  ihn  ftiefj,  ftanb 
bet  fRabbi  Elieser  auf  unb  ging  h»nau$.  Xa  lam  eine  Schlange 
unb  tifj  ihm  (nämlich  bem  SRömer)  ben  SRaftbarm  au8.  Xa  rief 
ber  Sftabbi  Elieser  über  ihn  (unb  fprach:  @8  fteht  Sefaia  43,  4 ge» 
fdjrieben:)  Xarurn  gebe  id>  Senföeu  an  beine  Statt  Sie«  aber 
nicht  Adam,  ba8  ift:  SDlenfchen,  fonbetn  Edom,  ba8  ift:  (Sbomiter." 

Seil  nun  bie  Suben  fich  einbifben,  bafj  bie  Sbomiter  ober 
©jriften  ihre  Sünben  tragen  unb  ihre  Strafe  erbulben  mttffen,  fo 
rufen  fie  in  einem  ©ebete,  weites  mit  ben  Sorten:  Tephen  beön 
pid  tiach  riphschönu  anfängt,  unb  welches  unter  bem  Xitel  Jözer 
lepharaschAth  schekalim  S.  12,  Hbf.  2 in  ber  fogenannten  bicfen 
Tephilla  unb  im  tßrager  Machsor  Xeil  2,  S.  4,  Hbf.  2 fteht  ©Ott 
alfo  an:  „SRufe  eine  Freiheit  au8,  wie  oor  alter 8,  un8  bamit  frei 
ju  ma^en,  unb  gib  bie  äRenge  ober  Söller  an  unfere  Statt."  (Xa« 
bebeutet,  wie  wir  au8  bem  Kommentare  baju  in  bem  erwähnten 
ißrager  Machsor  erfehen:  Safe  fie  baS  Unglöcl  tragen,  Welches  über 
uns  ju  lommen  bereitet  war.)  ferner  fteht  in  bemfelben  fraget 
Machsor,  auf  ber  angeführten  oierten  Seite,  Hbf.  2 in  bem  Kommen» 
tare  über  bie  Sorte  KophrAm  lehAdber,  bie  in  bem  ©ebete  oor* 
lommen,  welches  mit  ben  Sorten  Kezüba  hi  soth  u.  f.  w.  anfängt, 
folgenbeS  gefdjtieben:  „(Xie  Sorte)  KophrAm  lehAdber  (welche 
heifjen:)  ihre  Serföhnung  (nämlich  bie  ber  SSraeliten)  mit  ber  $eft 
jn  töten  bebeuten,  bafj  bie  Söller  ber  Seit  mit  ber  ißeft  gefchlagen 
werben  unb  ber  SSraeliten  Kappöra  b.  h.  Serföhnung  fein  füllen, 
Wie  (Sefaia  43,  3)  gefagt  wirb:  3<h  hflbe  &gppten  ju  beiner  Ser« 
föhnnug  gegeben."  Xariiber  fpredjen  fie  in  einem  ©ebete,  welche« 
mit  ben  Sotten  As  meAs  sammöta  u.  f.  w.  beginnt  unb  welche« 
unter  bem  Xitel  Jözer  lepharaschAth  schekalim  in  ber  fogenannten 
bicfen  Tephilla  S.  11,  Hbf.  3 unb  4 unb  in  bem  jmeiten  Xeile 
beS  Stager  Machsors  S.  3,  Hbf.  2 unb  S.  4,  Hbf.  1 fteht,  folgen» 
bermafjen:  „©r  (nämlich  ©ott)  hot  gefagt,  baß  er  bie  Söller  ju 
ihrer  (gemeint  finb  bie  SSraeliten)  Serföhnung  in  ben  Sranb  geben 
Wolle.“  Sefctere  Sorte  werben  in  bem  Kommentare  be«  Srager 
Machsors  burch  folgenben  Safc  erltärt : „Xer  heilige  gebenebeite  ©ott 
hat  gefagt,  ba&  er  bie  Söller  ber  Seit  anftatt  ber  SSraeliten  in  ben 


Digitized  by  t^.ooQLe 


133  — 


Sranb  ber^ölle  geben  Wolle,  wie  (Sefaia  43,  3)  gejagt  wirb:  3<h  höbe 
typten  für  bidj  al«  Söfegelb  gegeben,  $R  obren  nub  ©eba  an  betne  Statt." 

Sn  bem  britten  Suche  SRofe«  wirb  in  bem  16.  Kapitel  Ser«  5 
erjäblt,  baß  (Sott  befohlen  fyahe,  an  bem  großen  Serföbnungdtage 
jwei  giegenböde  jum  Opfer  ju  nehmen  unb  benjenigen,  welker  ißm 
burd)  ba«  £o«  gufiete,  $u  opfern;  auf  ba«  §aupt  be«  anbern  aber 
follte  ber  §oljepriefter  .Slaron  feine  §änbe  legen,  über  ißm  alle 
©ünben  unb  SWiffetijaten  ber  ffinber  3«rael«  betennen,  biefelben  auf 
fein  §aupt  legen  unb  it»n  bann  burdj  einen  ÜKann  mit  aller  ©ünbe 
betaben  in  bie  SBüfte  fdbiden.  Sn  welcher  gorm  ba«  Selenntni« 
unb  bie  Seichte  ber  ©ünben  ftattgefunben  höbe,  erzählt  un«  ber 
talmubifche  $raftat  Jöma  @.  66,  Stbf.  1:  „SBenn  er  (nämlich  ber 
^o^epriefter)  ju  bem  So  de  gefommen  war,  welcher  (in  bie  SBüfte) 
batte  gefdjidt  werben  fotten,  fo  legte  er  feine  beiben  §änbe  auf  ifjn 
unb  legte  ba«  Selenntni«  ab,  inbem  er  alfo  fpradj:  Sich  $err,  bein 
Soll,  ba«  $au«  3$rael,  bot  Por  bir  gefünbigt,  übel  gebanbett  unb 
Übertretung  begangen.  Sieb  £>err,  oerföbne  nun  ihre  ©ünben,  2JUß= 
banblungen  unb  Übertretungen,  Weltbe  bein  Soll,  ba«  ipau«  SSrael, 
Pot  bir  begangen  bot,  Wie  in  bem  @efe|e  beine«  Änedjt«  ÜRofe  ge* 
fdjrieben  ftebt,  in  weichem  (3.  SDlofe  16,30)  gefagt  wirb:  25enn  an 
biefem  Sage  gefrf»ie^t  eure  Secfbbnnng,  baß  i^r  gereinigt  werbet; 
non  allen  euren  ©ünben  werbet  ißt  gereinigt  vor  bem  4?erm.  Sie 
Sriefter  aber  unb  ba«  Soll  ftanben  in  bem  Sorbofe,  unb  al«  fie 
ben  Schein  hammephorasch  (b.  b-  ben  Flamen  (Sötte«)  hörten, 
melier  au«  bem  3Runbe  be«  §obenpriefter«  ging,  büdten  unb  neigten 
fie  ftcb,  fielen  auf  ihre  Slngeficbter  unb  f praßen:  (Sebenebeit  fei  ber 
SJtame  ber  ^errlic^leit  feine«  Seiche«  in  ©wigleit"  hierauf  warb 
ber  Sod  bemjenigen  3Banne  übergeben,  ber  ibn  in  bie  SBüfte  führen 
fottte.  SBenn  er  an  ben  beftimmten  Ort,  auf  einen  hoben  Serg  ju 
einem  jähen  gelfen  gelommen  war,  ftttrjte  er  ben  Sod  hinter  ficb  ben 
gelfen  hinunter,  baff  er  binabroßte  unb  in  ©tüde  jerfebmettert  warb, 
nodb  ebe  er  bie  $älfte  be«  Serge«  erreicht  hotte,  wie  auf  ©eite  67, 
Slbf.  1 be«  erwähnten  talmubifdEjen  Sraltate«  Jöma  erjäblt  ift. 

@8  foH  aber  biefer  Sod  von  ben  Suben  alle  Sobre  bem  oberften 
leufel  Sammael,  ihrem  größten  geinbe  unb  Slnlläger  oor  (Sott,  ju 
bem  3wede  jum  ©efdjenfe  gegeben  worben  fein,  bamit  er  ihnen  nicht 
juwiber  fein  unb  fie  bei  ©ott  anllagen  möchte,  darüber  lefen  wir 
in  bem  46.  Äapitel  ber  Pirke  (Äapitel)  Rabbi  Elieser  folgenbe«: 
„Sin  bemjenigen  Sage,  an  welchem  ba«  ©efefc  gegeben  würbe,  fprach 
ber  Sammael  ju  bem  heiligen  gebenebeiten  ©otte:  0 bu  $err  ber 


Digitized  by  (^.ooQle 


134 


SEBelt!  5>u  ^aft  mir  über  alte  ©ölfer  ber  SQBelt  ©ewatt  gegeben,  aber 
über  bie  SSraeliten  giebft  bu  mir  feine  Sßadjt  $)a  antwortete  er 
ihm:  Siebe,  idfj  gebe  bir  über  fie  ©ewalt  an  bem  ©erföhnungStage 
(welcher  non  ben  Suben  ber  lange  Sag  genannt  wirb),  wenn  eine 
Sünbe  bei  ihnen  gefunben  wirb,  wo  aber  nicht,  fo  foßft  bu  feine 
SHacht  über  fie  hoben.  deswegen  geben  ihm  bie  SSraeliten  ein 
©efchenf  (nämlich  ben  ©ocf)  am  ©erföhnungStage,  auf  bafj  er  (burch 
feine  Slnflage)  ihr  Opfer  nicht  oernidjten  möge,-  wie  (3.  SDtofe  16,  8) 
gefagt  wirb:  (Sin  £oS  bem  4?emt  unb  baS  anbte  bem  UfafeL  das 
2o3  beS  heiÜ9en  gebenebeiten  ©otteS  jum  ©ranbopfer  unb  baS  £o3 
beS  Slfafel  jum  ©ocf  beS  ©ünbopferS,  auf  welchem  alle  Sttnben 
SSraelS  finb,  wie  (3.  SJtofe  16,  22)  gefagt  wirb:  daft  alfo  ber  ©ocf 
alte  ihre  ÜRiffethaten  auf  fich  in  eine  ©BilbniS  trage.  2Benn  nun  ber 
Sammael  fiefjt,  bafj  an  bem  ©erföhnungSfefte  feine  Sünbe  bei  ihnen 
ju  fmben  ift,  fo  fpridjt  er  ju  ihm:  O bu  $err  ber  SEBelt!  ®u  haft 
ein  ©olf  auf  ber  ©rbe,  welches  ben  bienftbaren  ©ngetn  im  Fimmel 
gleich  ift-  ©letdjwie  bie  fidjtbaren  ©ngel  nicht  fpringen,  ebenfo  ftehen 
bie  SStaeliten  an  bem  ©erföhnungStage  (ftets)  auf  ihren  gfifjen. 
©leichwie  bie  bienftbaren  ©ngel  weber  effen  noch  trinfen,  alfo  effen 
unb  trinfen  bie  38raeliten  auch  nicht  am  ©erföhnungStage.  ©leichwie 
bie  bienftbaren  (Singel  rein  bon  aßet  Sünbe  finb,  alfo  finb  auch  bie 
SSraeliten  am  ©erföhnungStage  rein  bon  aßen  Sünben.  ©leid)  wie 
unter  ben  bienftbaren  (Singeln  Triebe  (ober  ©inigfeit)  ift,  alfo  ift  auch 
unter  ben  Ssraeliten  am  ©erföhnungStage  Triebe,  9fa<hbem  alfo 
ber  ^eilige  gebenebeite  ©ott  foldjeS  geugniS  bon  ben  SSraeliten  bon 
ihrem  Slnfläger  (nämlich  bem  Sammael)  gehört  hot,  berföhnt  er  ben 
Slltar,  bie  ©rieftet  unb  bie  ganje  ©emeinbe  bon  bem  ©röfjien  bis 
ju  bem  Kleinften,  wie  (3.  SWofe  16,  33)  gefagt  wirb:  Unb  foß  alfo 
berföhnen  baS  ^eiligftc  Heiligtum."  DaSfelbe  finben  wir  auch  ™ 
ber  Auslegung  beS  fftabbi  Bechai  über  bie  5 ©fidler  SKofeS  @.  138, 
Slbf.  4 in  bet  Parascha  acharö  moth  unb  in  bem  Kommentare  beS 
Btabbi  Mosche  bar  Nachman  über  bie  5 ©ücher  ÜDtofeS  ©.  91, 
Slbf.  3 in  ber  erwähnten  Parascha  (acharö  moth),  wie  auch  in  bem 
(Buche  Toledöth  Jizchak  @.  76,  Slbf.  1 in  ber  fchon  genannten  Parascha. 

SEBaS  baS  SEBort  Asasel  betrifft,  fo  lehrt  ber  Btabbi  Salomon 
Jarchi,  ba§  ein  hoher  nnb  jäher  ©erg  barunter  ju  berfteljen  fei, 
wenn  er  in  feiner  StuSlegung  über  3.  9Kofe  16,  8 fchreibt:  „Asasel 
bebeutet  einen  ftarfen,  rauhen  unb  jähen  ©erg."  dergleichen  finbet 
fich  auch  in  ber  StuSlegung  beS  Btabbi  Aben  Esra.  ©benfo  lefen 
Wir  in  bem  ©udbe  Söpher  haemunöth  wehadeöth  (©.  24,  Slbf.  4) 


Digitized  by  (^.ooQle 


135 


beä  SJabbi  Saadia  unter  bem  SCitel  Maämar  schelischi  Zivvui 
weäsh&rä:  „Asasel  ift  bet  fRame  eine«  Serge«,  gleichwie  an  einem 
anbern  Orte  (2  Könige  14,  7)  gefagt  wirb:  @t  fchlug  and)  bet 
Sbomiter  int  @algtljal  geh»  taufenb,  nnb  gewann  bie  @tabt  ©ela 
mit  Streit,  mtb  l|icfj  ftt  ^oftljecl  bi«  auf  biefen  Sag.  Ebenfo  ift 
aud)  (oergleidje  Sofua  15,  11)  Jabneel,  unb  (2  Sbtontfa  20,  16) 
Jeroel  unb  (3ofua  18,  27)  Jerpeel  ein  Ort."  ?tnbere  meinen,  ber 
SBod  fei  alfo  genannt  unb  bafj  jene«  SEBort  jufammengefefct  fei  au« 
bem  äBorte  es,  welche«  eine  ©eijj  ty'ifyt,  unb  au«  asdl,  welche«  gehen 
bebeutet,  »eil  ber  Socf  in  bie  SEBüfte  gehen  muffte.  Stnbere  aber 
nerfteljen  barunter  ben  oberften  Üeufel  Sammael,  »eifern  ber  ®od 
gefdjenft  »arb.  S)e«wegen  lefen  »ir  auch  im  Suche  Zerör  hammör 
6.  99,  Äbf.  4 am  Enbe  unb  ©.  100,  Stbf.  1 in  ber  fdjon  erwähnten 
Parascha  achare  moth  folgenbe«:  „SEBeit  bisweilen  ein  SRarr  in 
einem  fönigtidjen  Sßalafte  fte^t  unb  mit  bem  Könige  übet  bie  fönig» 
lidjen  Wiener  SEBorte  rebet,  welche  bem  Könige  SRad)benlen  oerurfadhen 
(fo  baff  er  feine  Ungnabe  auf  einen  feiner  Wiener  wirft),  fo  jief)t 
ein  jeber  ber  dürften  be«  König«  fein  Kleib  au«  unb  giebt  e«  bem 
Darren,  bamit  er  bei  bem  Könige  ©ute«  non  ihm  rebe.  SClfo  hat 
auch  ber  gebenebeite  ©ott  ^aben  wollen,  baff  wir  ben  93od  bem 
Asasel,  ba«  ift,  bem  Satan,  ber  böfen  2trt  ber  Schlangen,  bem 
Samm.ael,  bem  tätlichen  ©ifte  jufc^icfen,  bamit  er  ©ute«  ju  bem 
Könige  rebe."  Sbenfo  oerfteljt  ber  fRabbi  Bechai  in  feiner  StuS* 
legung  über  bie  5 Südjer  ÜRofe«  6.  139,  2lbf.  1 in  berfelben 
Parascha  acharö  moth  unter  bem  Asasel  ben  Sammael.  2n  bem 
Jalknt  Schimöni  über  bie  5 S5üd)er  SDlofeS  Wirb  @.  12,  Slbf.  2 
unb  3,  num.  44  erjäljlt,  jwei  Engel,  nämltdj  ber  Schamchasai  unb 
Asasel,  Jütten  oon  ©ott  begehrt,  baff  er  fie  auf  ber  Erbe  Wonnen 
laffen  möchte.  $>ie«  fei  ihnen  bann  erlaubt  worben.  SRadjbent  fie 
ftd^  aber  oerfünbigt  hätten,  ^abe  ber  Schamchasai  Suffe  getljan. 
S)er  Asasel  aber  Ijabe  bei  feinem  gottlofen  SEBefen  bie  SRänner  ftet« 
burch  ben  ©djtnud  ber  SBeiber  ju  böfen  ©ebanfen  »erführen  wollen: 
„Äber  ber  Asasel  hat  feine  83uffe  getlian  unb  bleibt  nodj  in  feinem 
öerberblidjen  SEBefen,  baff  et  bie  SRenfchen  burch  bie  ©attungen  ber 
fjarben  ber  SEBeiber  gut  Übertretung  reijt.  ©eSWegen  haben  bie 
Ssraeliten  am  SBerföljnungStage  Opfer  geopfert:  einen  SEBibber  (ober 
95od)  bem  §errn,  um  bie  3«raeliten  gu  oerföhnen  unb  einen  bem 
Asasel,  ber  bie  ©ünben  ber  3«raeliten  tragen  muffte.  ®iefer  ift 
ber  Asasel,  beffen  im  ©efefee  Erwähnung  gethan  wirb." 

«Rach  Sehre  ber  Rabbiner  fotl  jener  in  bie  SBüfte  gefchidte 


Digitized  by  t^ooQle 


136 


unb  bem  Jeufel  jum  ©efdjenfe  gegebene  Sod,  auf  welken  bie 
©ünben  bet  Suben  gelegt  finb,  ben  ffifau  unb  feine  9tad)fömmlinge, 
welche  heutigen  Jage«  bie  ©hriften  fein  foßen,  bebeutet  hüben.  Je«» 
wegen  wirb  nicht  nur  @fau,  fonbetn  auch  (Sh^iftenheit  Sair,  ba« 
ift:  SBocf  genannt  Jag  6fau  ben  in  bie  Sßüfte  gefc^idEten  unb  bem 
Jeufel  übergebenen  SBocf  bebeutet  hohe,  fehen  wir  au«  bem  Jalkut 
ch&dasch  @.  102,  Slbf.  3 unter  bem  jitel  Jamim  noraim  au« 
bem  103.  ffapitel  be«  Suche«  Megallö  amykköth:  „©«  zeigte  Sacob 
bem  ©fau  an  (1.  SRofe  33,  14),  baß  er  feinen  Söeg  gen  Seir  gehen 
foHte,  Weil  er  ber  ®od  war,  welcher  am  Serföhnung«tage  (in  bie 
SBüfte)  gefchicft  warb  al«  Sod  für  ben  Asasel."  ©benfo  lefen  wir 
in  bem  Jalkut  Schimöni  über  ben  3efaia  @.  58,  &bf.  1,  num.  366: 
„Sn  berfelben  ©tunbe,  (in  welcher  ©ott  fpricßt,  baß  fein  JJleib  rot 
fei,  weil  er  bie  Leiter  getreten,)  nimmt  ber  heilige  gebenebeite  ©ott 
alle  SRiffetßaten  ber  S^raeliten  unb  legt  fie  auf  ben  gottlofen  ©fau, 
wie  (3.  SRofe  16,  22)  gefagt  Wirb:  Jaß  alfo  ber  83od  alle  ihre 
SRiffethaten  auf  ft«h  in  eine  SBUbni«  trage.  Jet  ®od  aber  be» 
beutet  niemanben  anber«  al«  ben  gottlofen  ©fau,  wie  (1.  SRofe  27, 11) 
gefagt  wirb:  Siehe,  mein  Srnber  ©fau  ift  isch  sä'ir,  ba«  ift:  rauch 
(behaart)."  Ja«  SBort  Sair  heißt  nicht  allein  paarig,  fonbern  auch 
ein  Sod  wegen  feiner  jottigen  $aare.  Stach  ber  Sehre  ber  Suben 
müffen  alfo  bie  ©haften  bie  ©ünben  ber  Suben  tragen  unb  bafür 
büßen. 

Janacß  ift  wohl  auch  nicht  zu  bezweifeln,  wa«  ein  im  Sahre 
1699  in  granffurt  enthaupteter  SRann,  namen«  Salentin  Satter, 
furz  bor  feinem  Jobe  bem  eoangelifdHutherifcßen  ißfarrer  Jiefenbacß 
erzählt  hal*  Sener  SRann  war  zum  Jobe  oerurteilt,  weil  er  in 
©achfenhaufen  im  Sahre  1698  feine  Schwiegermutter,  welche  Jienerin 
ber  granffurter  Suben  am  ©abbat  gewefen  war,  in  ber  Jrunfenheit 
um  ba«  Seben  gebracht  hatte.  SBon  biefer  ©rmorbeten  berichtete  er, 
fie  habe  fich  jährlich  am  SBerfößnungStage  für  ein  ©tüd  ©etb  Oon 
ben  Suben  al«  ©ünbenbod  oerwenben  laffen.  SSon  anbern  warb 
mir  noch  baju  erzählt,  fie  habe  fid>  in  jener  3eit  in  eine  ©odgßaut 
geftedt,  habe  üor  ben  Suben  auf  §änben  unb  güßen  wie  ein  Sod 
geftanben  unb  ihre  ©ünben  auf  fich  genommen.  Stucß  fei  fte  oon 
ihnen  angefpieen  worben.  0ßne  Zweifel  hat  bie  grau  bie  ganze 
©ßriftenheit  repräfentieren  müffen,  welche  ja  befanntlich  oon  ben 
Suben  Sod  genannt  wirb. 

Sin  bem  gefte  ber  Saubhütten,  welche«  auf  ben  15.  Jag  be« 
©eptember«  fällt  unb  acht  Jage  Währt,  pflegen  bie  Suben  in  einem 


Digitized  by 


Google 


137 


©ebete,  welches  anfängt  ana  hoschia  na  unb  in  bem  elften  Seite 
be$  fraget  Machsors  S.  141,  Stbf.  1 fteht,  (Sott  atfo  anjurufen: 
„Schlage  unfere  geinbe,  wie  bn  bie  Srftgeborenen  (in  StghPten)  ge* 
fotogen  ^aft,  unb  plage  fte.  3erfpatte  fte,  wie  bu  baS  Sote  2Reer 
gefpalten  ^aft,  fo  wollen  wir  btd)  anrufen,  unb  bu  Wirft  uns  er* 
hören.“  S)aSf etbe  Beten  fte  auch  am  jweiten  gefttage,  wie  aus  bem 
Frager  Machsor  Seit  1,  S.  149,  Stbf.  1 ju  fehen  ift.  3n  bem  in 
fjranffurt  (am  äJtain)  gebrudten  Machsor  ift  ein  SEBort  öeränbert: 
68  fteht  nämlich  anftatt  Ojebenu,  ba8  ift:  unfere  fjeinbe  Kamecha, 
ba8  ift:  beine  SQSiberfad^cr.  Stber  beibe8  f)at  benfetben  (Sinn ; benn 
mit  beiben  9tamen  werben  bie  Stiften  bejeidjnet,  welche  ja  bie 
Suben  i^te  unb  ©otteS  geinbe  nennen.  Sitte  Stagen,  welche  einft 
über  Ägypten  ergingen,  werben  auch  ©btiften  treffen.  SEÖeiter 
beten  fte  am  erften  Sage  be8  oben  erwähnten  gjefteS  in  einem  ©e* 
Bete,  welches  anfängt  Kost  scheinath  etz  unb  S.  142,  Stbf.  1 in 
bem  ißrager  unb  S.  184,  Stbf.  4 in  bem  granffurter  beutfdj* 
hebräifchen  Machsor  fteht,  atfo:  bie  ©efdjlecbter  Don  Se'ir  (ba8  ift: 
Me  ShMftenheit)  pertilge,  bamit  bet  $err  (gemeint  ift  bamit  ba8 
föraelittfdje  Soll,  welches  twn  3acob  herlommt,  ber  nach  bem  Segen 
1.  Stofe  27,  29  ein  $err  über  feine  Srüber  fein  fottte)  nicht  meht 
angehotten  werbe,  bem  6fau  (ben  ©tjriften)  ju  bienen." 

31m  Stbenbe  beS  erften  SageS  beS  SaubtjüttenfefteS  beten  fie  in 
einem  ©ebete,  welches  anfängt  Toane  nite  Zemachöth,  wie  in  ben 
potnifchen  Siddürim  ©.  158,  Stbf.  1 unter  bem  Sitet  Maarib  lei 
rischon  schel  Süccoth  ju  tefen  ift,  fotgenbermafjen : „Verbrich 
6botn  baS  ©enid,  mache  beine  fßfeite  trunlen  tum  bem  Stute  (ber 
6bomiter  ober  ©Triften)."  Siefe  SBorte  finb  aber  in  ber  fogenann* 
ten  biden  Tephilla  S.  80,  Stbf.  3 unb  4,  wo  fotdjeS  ©ebet  unter 
bem  erwähnten  Sitet  ebenfalls  fteht,  aus  furcht  auSgelaffen. 

Slm  ftebenten  Sage  beS  SaubhüttenfefteS,  welcher  Hoschüna 
räbba  heifjt  unb  ber  21.  Sag  beS  Septembers  ift,  pflegen  fte  fieben* 
mal  um  ihren  Almemor  (fo  heifjt  ber  erhöhte  Sfefc  in  ben  Spna* 
gogen  ober  Schuten,  Welcher  in  etwas  unfrer  ftattjel  gleicht)  herum* 
jugetjen,  gleichwie  »or  biefem  bie  SSraetiten  fiebenmat  um  bie  Stabt 
Seridjo  gegangen  finb,  wie  Sofua  6,  3 erjähtt  wirb.  Sie  Se* 
beutung  biefer  ^anbtung  Wirb  oon  bem  Btabbi  Bechai  in  feinem 
Suche  Kad  hakkömach  ©.  51,  Stbf.  4 unb  S.  52,  Stbf.  1 mit 
fotgenben  SBorten  befchrieben:  „SnSfünftige  wirb  bie  göttliche  9Raje» 
jtät  wieber  in  baS  §auS  beS  ÄUerheitigften  (nämlich  in  ben  Sempel) 
lommen,  unb  bie  6igenf<haft  beS  ©eridjtS  Wirb  fich  über  ben  grein* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


138 


ben  3«rael«,  ttseldje  fic  geängftigt  unb  in  iBre  Sienftbarfeit  gebracht 
Baben,  aufBalten.  Sa«  §erutngeBen  aber,  freieres  non  un«  jeberjeit 
gefdjieljt,  ift  ein  3ei<^en  unb  eine  SBorbebeutung  auf  ba«  .ßufünftige, 
bafj  bie  SRauet  Sbont«  (ba«  ift  bie  <S^riften^eit)  jerfaden  wirb,  unb 
bafj  fte  (bie  ©Triften)  »ergeben  unb  »ertilgt  werben  foden;  benn 
alfo  Bot  Daniel  oon  bem  »ierten  Siere  gewei«fagt  (wenn  er  Kapitel 
7,  11  fpricBt):  33i«  ba«  Siet  getütet  watb,  unb  fein  fieib  untfam, 
nnb  in«  5«»«*  geworfen  watb.  SU«bann  wirb  fidj  ber  93erg  3ion 
unb  Serufalem  erfreuen,  welche  eine  SBftfte  unb  ein  bürte«  Sanb 
genannt  werben,  wie  (Sefaia  64,  10)  gefagt  wirb:  3>o«  ift  jut 
SBfifte  worben,  ^ernfalent  liegt  jerftöret.  SUfo  B“t  oudj  Sefaia  ge= 
wei«fagt,  bafj  3>on  unb  Serufalem  fi<B  über  bie  ©träfe  ffibom«  er» 
freuen  werben.  Unb  bie«  ift,  wa«  er  (35,  1)  fpricBt:  3tbet  bie 
SBfifte  nnb  ©ittöbe  wirb  luftig  fein,  nnb  ba«  bürte  Sanb  Wirb  früh* 
K<B  fteBen,  unb  wirb  blühen  wie  bie  Silien."  SBir  feBen  alfo 
Bierauö,  bafj  folcBe«  $erumgeBen  ben  Untergang  ber  SB^ftenBeit 
bebeutet,  unb  bafj  ber  befeBrte  Sube  gerbinanb  §efj  im  jweiten 
Seil  feiner  Subengetfjel,  am  ©nbe  be«  acBten  Kapitel«,  bie  SßaBrBeit 
getrieben  Bot»  wenn  et  erjäBlt,  bafj  an  jenem  Sage  jung  unb  alt 
wie  in  ißrojeffion  fiebenmal  um  ben  Almömor  BerumgeBen,  inbem 
fte  iBre  Thöra  ober  iBr  ©efejjbud)  mit  ficB  tragen  unb  babei  fieben* 
mal  rufen,  ba«  bebeute:  ©leidjwie  bie  Äiuber  Israel  um  Sferidjo 
Berumgegangen  finb,  unb  bie  ©tabtmauem  alsbalb  nieberfielen,  alfo 
rufen  fie  ju  ©ott  um  $ilfe,  bafj  aucB  bie  ©f»riftcn^eit  unb  ade  iBre 
geinbe  umfaden,  »erberben  unb  untergeBen  foden.  Sen  Sag  aber 
nennen  fte  Hoschina  räbba  ober  grofje  §ilfe,  weil  fie  meinen,  ©ott 
werbe  ihnen  ficBerlicB  helfen. 

Ser  dtabbi  Samiga  fcBreibt  »on  jenem  $erumgehen  um  ben 
Almdmor  in  feinem  S3u<Be  Mikrde  Ködeach  Kapitel  21,  109, 

Slbf.  1 folgenbe«:  „Sin  bem  Sage  Hoschäna  rübba,  welcBer  ber 
lefcte  Sag  ber  ^ertfdjaft  be«  Sammaela  unb  berjenigen  gürften  ift, 
welcBe  3«rael  anflagen,  geben  wir  fiebenmal  um  bie  jtanjel  Berum, 
wüBrenb  ba«  ©efehbud)  in  ber  SÄitte  ift,  bamit  ©ott  im  §immel 
erbeten  werbe,  wenn  etwa,  ba  fei  ©ott  »or,  gläubige  (unb  fromme) 
ßeute,  welcBe  fcBwere  Urteile  (wiber  bie  Suben)  Bintertreiben  fönnen, 
baBin  unb  feine  meBr  »orBanben  finb,  bafj  et  al«bann  fie  wegen  be« 
©efefcbuche«  etBöre,  um  welcBe«  widen  er,  Wie  in  bem  Söhar,  in  ber 
Paraacha  Wajechi  berietet  ift,  jur  SarmBerjigfeit  bewegt  wirb. 
Unb  gleichwie  fie  (nämlicB  bie  3«raeliten)  erhört  worben  finb,  al« 
man  fiebenmal  um  bie  ©tabt  SericBo  Berumging,  alfo  wode  er  fie 


Digitized  by  t^.ooQLe 


139 


jefet  erhören,  um  bet  Übertretung  ju  mehren  unb  bem  Sünbigen  unb 
aüeu  Queren  befreien  (ÄuSnaßmegefefce  gegen  bie  guben)  ein 
©nbe  ju  machen  unb  bie  SlnHäger  unb  SBefdjuIbiger  ju  bemiitigen 
unb  ju  oerntinbem  unb  biefelben  non  ber  ©rbe  ju  oertilgen." 

2tm  22.  Sage  beS  Septembers,  weldjer  Schemini  azdreth  ober 
ber  adjte  Sag  beS  gefteS  genannt  wirb,  beten  fie  in  einem  ©ebete, 
welches  mit  ben  Sorten  Om  ischon  ninzdreth  beginnt  unb  in  bem 
granffurter  Machsor  S.  111,  $lbf.  1 unb  2 unter  bem  Sitel  Jözer 
lischmini  azdreth  fteljt,  foIgeitbeS:  „®u  (®ott),  ber  bu  in  ber  föölje 
woßneft  unb  große  Späten  tßuft,  oerfammele  nun  biejenigen,  welche 
in  bem  ©jile  ober  ©lenbe  finb,  bamit  biejenigen,  weldje  bid) 
Raffen,  oertitgt  unb  bie  bid)  lieben  mit  §alSbänbern  in  bem 
IReidje  beS  ÜReffiaS,  beS  SoßneS  ®aoib8,  gejiert  werben,  unb  bamit 
bein  jerftörter  Sempel  fefjr  ßod)  erhoben,  unb  bie  geinbe  oon  unS 
auSgerottet  werben  mögen."  gerner  beten  fie  in  bem  fogleid)  folgen* 
ben  ©ebete,  weldjeS  anfängt  Emunim  aschdr  neesAphu  unb  in  bem 
granffurter  Machsor  S.  111,  Slbf.  2 fteljt,  folgeitbermaßen  ju  ©ott: 
„ßtfreue  ißre  (nämlid)  ber  gläubigen  guben)  S3etfammlung , erwetfe 
iß  re  ©rlöfung,  wenbe  bidj  ju  i^nen,  bidj  ißrer  ju  erbarmen.  IRotte 
auS  benjenigen,  welcher  fie  plagt,  erßöre  ißt  Sdjreien,  et^ öt|e  ißre 
SRenge,  erhalte  bie  ©eeijrten,  madje,  baß  bie  S3erflu<f)ten  (gemeint 
finb  bamit  bie  Söller  ber  Seit,  befonberS  bie  ©ßriften)  oergeffen 
(baS  ift:  gänjlidj  oertilgt)  werben,  Sdjlage  unfre  geinbe,  wie  bu 
bie  ©rftgebornen  (in  $gßpten)  gefdjlagen  ßaft,  jo  wollen  wir  bid) 
loben  jo,  Wie  eS  über  bie  Spaltung  beS  Stoten  SReereS  gefdjaß." 

Sin  bem  erften  Sabbate  beS  SempelweüjfefteS,  weldjeS  auj  ben 
25.  SRoöember  fällt,  adjt  Sage  wäfjrt  unb  Cbanucca  genannt  wirb, 
rufen  fie  ©ott  in  einem  ©ebete,  welches  mit  ben  Sorten  Odechd 
ki  anäphta  beginnt  unb  S.  5 — 7 in  ber  fogenannten  birfen  Tephilla 
unter  bem  Sitel  Jözer  leechabbath  rischon  dachanucca  S.  7, 
Stbf.  1 fießt,  alfo  an:  „Sritt  bie  Leiter  in  beinern  3orne."  SaS  aber 
bamit  gemeint  ift,  ift  fcßon  oben  gefagt  worben,  gerner  beten  fie 
ht  einem  ©ebete,  welkes  anfängt  schenö  söthim  nikrathim  unb 
S.  7,  9tbf.  3 unb  4 in  ber  fogenannten  biden  Tephilla  unter  bem 
fdjon  oben  mitgeteilten  Sitel  Jözer  leschAbbath  rischon  dachanucca 
jtdfjt,  folgenbermaßen  ju  ©ott:  „©ebenle  an  ißren  Samen  (nämlidj 
bie  gSraefiten),  biefelben  ju  erlöfen,  unb  rufe  ein  gubeljaijr  aus. 
Se$e  fie  in  ißrer  Sßäter  ißlaj},  baß  fie  in  ber  ganjen  Seit  ßerrfcßen 
Jtnb  bem  3äger  (gemeint  ift  bamit  ©fau,  wie  aus  ben  polnijcßen 
Siddürim  <5.  49,  Slbf.  3 in  bem  Kommentare  ju  biefem  ©ebete  ju 


Digitized  by  t^.ooQLe 


140 


feljen  tft;  benn  ©fau  wirb  1.  SRofe  25,  27  Säget  genannt.  ©fau 
aber  repräfentiert  bie  Sljriftenheit)  ben  ©ing  aus  ber  $anb  ziehen 
(wie  ber  eben  erwähnte  Kommentar  erflärt,  ift  mit  bem  ©inge  8 Re» 
gierung  imb  ^errfdEjaft  gemeint),  ©iehe,  gieb  baS  aufgefchobene 
(unb  ben  Suben  fo  lange  borenthaltene)  fReidE»  bet  ©tobt  $ion  wieber." 

Sin  bemfelben  erften  ©abbate  beS  ©empelweiljfefteS  beten  fte, 
wie  bie  btde  Tephilla  8,  Slbf.  3 unb  4 zeigt,  folgenbeS:  „©uer 
©ott  wolle  feinen  SRefftaS  lommen  laffen,  welcher  mit  bem  ©ürtel 
ber  ©eredjtigfeit  unb  beS  fRec^tg  gegürtet  fein  wirb.  ©r  (nämlich 
ber  ERefftaS)  wirb  ben  ©ottlofen  bnrch  baS  ©cepter  feines  9Runbe$ 
umbringen  unb  wirb  ben  geinb  (baS  ift  bie  Khriftenheit)  oertilgen, 
unb  um  ben  Sobgefang  wegen  ber  SBunbet  (bie  er  tljun  wirb)  $u 
üollenben,  ben  kleinen  (gemeint  ift  Sacob,  welcher  1.  2Rofe  25,  23 
fo  genannt  Wirb.  Sacob  bezeichnet  aber  bie  Ssraeliten,  Wie  ©fau 
ober  ©born  bie  ©hriften.)  oon  ber  ©ienftbatfeit  befreien."  ©ach  bem 
©enfdjbuche  (fo  nennen  bie  3uben  baS  ©ebetbuch  Birkith  hammison) 
@.  22,  Slbf.  2 nnter  bem  £itel  S4mer  nie  lachamicca  beten  bie 
Suben:  „T)u  ©tärfe  unb  gelS  meines  feiles,  eS  gebührt,  bith  ju 
loben.  Sah  mein  Settjau3  (ben  Jeutpel  ju  Serufalem)  wieber  auf» 
gerietet  werben,  fo  wollen  wir  bit  bafelbft  ©anfopfer  opfern,  Wenn 
bu  baS  ©chlachteu  an  bem  bettenben  fjeinbe  (ben  ©hriften)  üoilbracht 
haben  Wirft.  Sllsbann  will  ich  mit  ©efang  bie  ©inweihung  beS 
Stempels  ooQenben.  SReine  ©eele  ift  beS  ©Öfen  fatt,  meine  Äraft 
ift  in  ©raurigleit  bergangen.  SRein  Sehen  ift  mir  bitter  geworben 
in  ber  hurten  ©ienftbarfeit  beS  ©eidjeS  beS  ÄalbeS  (ber  ©hriftenljeit), 
in  beffen  ©ewalt  bie  ^errlicfjfeit  ift.  fjühte  bein  ©igentum  (baS 
iSraelitifdje  ©olf)  heraus." 

Sin  bem  ©abbate,  welcher  ber  lefcte  bor  bem  gefte  Piirim  ift, 
rufen  fte  ©ott,  wie  wir  in  bem  zweiten  ©eile  beS  ©raget  Machsors 
@.  10,  Slbf.  2 unb  @.  11,  Slbf.  1 unb  in  ber  biefen  Tephilla  @.  16, 
Slbf.  4 unb  ©.  17,  Slbf.  2 unter  bem  ©itel  Jözer  lepharaschäth 
sechör  lefen,  alfo  an:  „©ebenfe  an  baSjenige,  was  er  (nämlich 
Slmalel;  bergleiche  5.  ÜRofe  25,  17)  gethan  hut  Sah  ihn  jum 
©aube  unb  jur  ©lünberung  fein  unb  feinen  ©tamm  (baS  finb  bie 
©hriften)  im  ©rimtn  auSgerottet  werben,  ©ctjaue,  ©ott,  unb  bergieb 
ihm  feine  ©ünbe  nicht;  benn  er  hut  beine  ©emeinbe  mit  allerlei 
©rübfal  unb  .ßertrennung  gebrüeft.  ©lache,  bah  ber  ©atne  ber  Adina 
ober  SBotlüftigen  (ber  ©hriftenheit)  auf  allen  ©eiten  unb  in  allen 
©den  bergeffen  Werbe,  unb  gib  nun  baS  ©eich  bem  wieber,  welchem 
eS  jugehört  (nämlich  ben  Suben)." 


Digitized  by 


Google 


141 


ferner  beten  jte  an  bemfelben  Sabbate,  tote  au«  bem  erwähnten 
^weiten  Steile  be8  fraget  Machsors  S.  13,  Stbf.  1 uub  2 unb  au« 
bet  bieten  Tephilla  S.  18,  Stbf.  3 unter  bem  fdjon  oben  angeführten 
Xitel  ju  erfefjen  ift,  folgenbennafjen:  „©ebenfe  e«  ben  ©bomitern, 
welche  bie  XBoljnung  (gemeint  ift  ber  Sempel)  jerftört  unb  al«  geinbe 
bie  Stauern  aufgebeeft  unb  bi«  an  ba«  gunbament  entblößt,  auch 
ihren  SJhmb,  toelcher  Hochmut  rebete,  aufgefperrt  haben.  Sie«  lafc 
bei  bir  nicht  bergeffen  fein.  Seobadjte  ihren  immertoährenben  3btn, 
bah  er  niiht  bergeffen  werbe,  toeü  fie  nicht  ju  thun  wußten,  wa« 
recht  ift.  Serfiegle  ihr  Such  auf  ben  Sag  ber  Seftrafung.  Sie 
Urfadje  be«  Urteil«  (welche«  über  fie  gefällt  ift)  ift  in  ber  Schrift 
(nämlich  goel  3,  2 unb  19)  angezeigt.  ©ebenfe  baran  unb  bergijj 
ben  Sag  nicht,  an  welchem  hu  mit  ihnen  ftreiten  wirft.  Xaher 
haft  bu  beinern  Solfe  befohlen:  Sergifj  ei  nicht." 

SBeiter  beten  fie  an  bemfelben  Sabbate  unter  bem  fdjon  oben 
angeführten  Xitel,  wie  wir  in  bem  ißrager  Machsor  @.  15,  Stbf.  1 
unb  2 unb  S.  16,  Stbf.  1 in  ber  bieten  Tephilla  S.  20,  «bf.  2 
unb  S.  21,  Stbf.  1 unb  2 lefen,  zu  ©ott  alfo:  „®ott,  fhtoeige  nicht 
ftitt.  Seine  Stimme  warb  gehört,  Wie  bie  Stimme  bieler  SEBaffer, 
welche  au«ruft  unb  beinern  Solle  in  bem  Sefifce  beine«  Sßerfe«  (ba« 
ift:  in  beinern  ©efefee)  befiehlt:  ©ebenfe,  toa«  bir  bie  Slmalefiter 
thaten  (5.  SKofe  25,  17).  ©ebente  an  beinen  jerftörten  Stempel, 
über  welchen  ftch  ein  jeber,  ber  borüber  geht,  entfett.  SEBann  toiltft 
bu  bi<h  aufmadje«  unb  bidj  erheben?  ©ebenfe  baran  unb  oollbringe 
bie  SluSfage  beine«  ÜJtunbe«,  bie  Slmalefiter  breimal  (weil  gefaia  33,10 
breimal  nun  fteht)  ju  jerfchmettern,  burch  breierlei  Sobe«arten  (näm* 
lieh  burch  ba«  Sh  wert,  bie  ißeft  unb  ben  junger)  ihr  ©ebädjtni« 
au«jurotten,  in  ben  brei  Sagen  ber  ginfterni«  ihren  ©lan$  ju  ber* 
buntein,  in  ben  fieben  Sagen  be«  3ornS  fie  aufzuzeichnen,  mit  jehn 
©attungen  ber  Sertilgung  (wie  fie  im  34.  Kapitel  be«  gefaia  auf* 
gezeichnet  finb)  fie  ju  jerftören.  ©leichwie  fie  ba«  Soll  (g«rael)  »on 
ber  ©eobadjtung  ber  jehn  ©ebote  abgehalten  unb  bie  fieben  alten 
©ebote  (bie  fogenannten  noachifdjen,  weit  bem  9ioatj  gegeben)  nid^t 
gehalten  hoben,  alfo  follen  fie  mit  ben  fiebenjehn  (SEBorten,  welche 
ißfalm  75,  9 ftehen:  Senn  ber  4?err  hot  einen  Seher  in  btr  4?attb, 
unb  mit  ftarfem  Söein  »oll  eingefdjentt,  nnb  fdjenfet  au«  bemfelben; 
aber  bie  ©ottlofen  mfiffen  alle  trinten,  nnb  bie  $efen  aulfanfen. 
Siebenzehn  SBorte  ergiebt  ber  Ser«  nur  im  Ijebräifhen  Sejte.  Sie 
ßafyl  ftebenzehn  ift  be«halb  gewählt,  weil  oben  zehn  unb  fieben  ®e» 
Bote  erwähnt  waren.)  mit  SBermut  »oll  gemäht  werben.  Unb  e« 


Digitized  by  t^.ooQLe 


142 


wirb  eine  Stimme  (oom  ©immet)  auS  ben  2Bof)nungen  fommen  unb 
ftdj  in  allen  Sägern  jerftreuen,  um  bie  (Erinnerung  an  bie  SHnge 
Wadf)  ju  rufen  unb  ju  fprechen:  ©ebenfet  nid^t  an  ba$  Vorige  (näm* 
tid^  bie  (Ertöfung  auS  %^ten),  fonbern  Betrautet  bie  tefcte  ©rrettung 
unb  tljut  biefe  funb  mit  Singen  (unb  fprecfjt:)  Sehet  nün  ben 
Slmalef,  melier  !am  unb  bie  Saget  (ober  ©eere)  umlebrte  unb  eudj 
unter  ben  Pächtern  (baS  ift:  Söffern)  falt  machte  (ober  plagte), 
beffen  Suf  in  alle  Sänber  ergangen  ift,  unb  erzählt  oon  ihm,  teie 
er  ptöfctich  in  allen  ©den  (ber  SBett)  oertilgt  ift.  @3  wirb  auch  ba$ 
obere  ©eer,  baS  ift:  bie  Böfen  @nget,  welche  über  bie  Söffer  in  berSuft 
Ijerrfdjen  follen),  toelt^eS  ftdj  in  ben  (oberen)  Sßohnungen  auf^ält, 
auf  welche  man  fich  gleichwie  auf  Stäbe  geftüjjt  hat,  ihretwegen  um 
ber  Sünbe  willen  heimgefudjt  werben  (oergleiche  Sefaia  24,  21  unb 
22),  ba|  fie  nach  langer  3«t  gewählt  werben  unb  mit  ihnen  Slb* 
rechnung  gehalten  werbe,  um  fie  in  bie  ©ölte  unb  Schmach  ju 
ftürjen.  &lsbann  wirb  bie  SJlenge  ber  Söffer  famt  allen  jungen 
über  ben  ©elfer  (nämlich  ben  Ämalef,  ber  allen  Söffern  miber  38rael 
geholfen  hot)  unb  über  benjenigen,  welchem  geholfen  worben  ift, 
wehflagen  unb  heulenb  fprechen:  ®er  ©elfer  ift  geftürjt  unb  ber* 
jenige,  bem  er  geholfen  hat,  ift  gefallen.  Unb  alles  SBerf  (beiner 
©änbe)  wirb  erfahren,  bah  bu  es  nicht  oergeffen  haft  (bie  Slmalefiter 
ju  oertilgen),  unb  alle  ©efdjöpfe  werben  oernehmen,  bah  bu  gemacht 
haft,  bah  ihr  Same  oergeffen  werbe,  unb  bah  bu  Se’ir  famt  beffen 
dürften  geftraft,  auch  ben  Ämatef  unb  feine  Segenten  gejüchtigt  unb 
mit  ihnen  burcfj  bas  ©eridfjt  geftritten  haft,  unb  bah  bu  bidh  beS 
SoffeS,  beffen  bu  gebenfeft  (nämlich  SSrael),  erinnert  haft,  weil  bu 
jum  ©Uten  ihrer  eingebenf  gewefen  Bift  unb  fte  in  ©utem  an  bidh 
gebacht  haben.  Unb  bie  beS  ©erm  gebenfen,  follen  allejeit  fagen, 
ber  ©err  rnüffe  fw<h  gepriefen  fein;  unb  bie  oon  bem  ©errn  erlöft 
werben,  follen  fprechen:  Stlfo  müffen  beine  fjreinbe,  o ©err,  unter* 
gehen!" 

®n  bem  gefte  Pürim,  beffen  im  Suche  ©fther  9,26  gebacht 
Wirb,  welches  auf  ben  14.  lag  beS  geBruarS  fällt,  pflegen  fte  baS 
gludfjgeBet  Birkät  hainminim  gegen  bie  ©hriftenheit  ju  beten,  wie 
aus  bem  jweiten  leite  beS  Stager  Machsors  S.  19,  $f6f.  1 unb 

aus  ber  bicfen  Tephilla  S.  24,  SIBf.  3 unter  bem  Xitel  Jözer  le- 

pdrim  ju  fehen  ift.  @S  ift  auch  ©ebrauclj  ber  Stoben,  baS  Such 
©fther  am  gefte  Purim  ju  iefen.  SBenn  fte  bamit  fertig  ftnb,  fpre* 
chen  fte:  „Ser flucht  fei  ber  ©aman,  gefegnet  fei  ber  SHarbodijai. 

Serfludjt  fei  bie  SereS  (©amanS  Sßeib),  gefegnet  fei  bie  ©fther. 


Digitized  by  kjOOQle 


143 


SSerfludjt  feien  ade,  welche  Abgötterei  treiben,  gefegnet  feien  ade 
Israeliten,  wie  auch  ber  $arbona,  ber  ben  Vornan  geljentt  hat." 
Mit  ben  ©Sorten  „ade,  welche  Abgötterei  treiben"  finb  bie  Triften 
gemeint 

Am  23.  Sage  beS  fJebrüarS  rufen  fie  ©ott  in  einem  ©ebete, 
»el^e«  anfängt  Aschrö  kol  chosä  bach  unb  in  ber  fogenannten 
biden  Tephilla  @.  33,  Abf.  1 unb  2 unb  im  jweiten  Seile  beS 
©raget  Machsors  @.  25,  Abf.  2 unter  betn  Sitel  Jtfzer  lepha- 
raschäth  Para  fteht,  folgenbermaßen  an:  „©ebenfe  an  beineÄinber 
unb  beine  ©eliebten  (nämlich  bie  Suben).  ©efiehl,  baß  fie  in  beinern 
©efefce  (wenn  fie  barin  ftubieren)  eine  ©üßigfeit  empfinben  unb  baß, 
gleichwie  baS  SRote  Sdeer  gefpalten  ift  unb  wie  bie  ©rftgeborenen 
(in  Ägypten)  geflogen  finb,  alfo  auch  biejenigen,  welche  fie  Raffen, 
auSgerottet  werben  mögen." 

Am  erften  SRärj  beten  fie,  wie  wir  in  ber  biden  Tephilla 
©.  42,  Abf.  1 unb  2 unb  in  bem  jweiten  Seile  beS  fraget  Mach- 
sors @.  38,  Abf.  2 unter  bem  Sitel  Müsaph  lepharaschüth  hachö- 
desch  lefen,  in  einem  ©ebete,  welkes  anfängt  Mebässer  am  sachi- 
öth,  foIgenbeS:  „SEBir  woden  bie  hier  ©eiche  (nämlich  bie  hier 
äRonardjieen)  jertreten,  wenn  bu  ihnen  ihren  Sohn  bemeffen  (unb  ihnen 
ihr  Shun  hergelten)  wirft,  wie  bu  hör  biefem  gethan  haft.  ©leichwie 
wir  gehört  haben  (wie  bie  Agtjpter  umgefommen  finb),  alfo  eile  nun 
ferner  (unb  thue  unfern  geinben  ben  ©hriften  bergleic^en)." 

An  bem  ©abbate,  welcher  bet  nächfte  hot  bem  Ofterfefte  ift  unb 
Schabbith  haggadöl  ober  großer  ©abbat  genannt  wirb,  beten  fie 
in  einem  ©ebete,  Welches  anfängt  Jtti  millebanön  kdlla  unb  in  ber 
biden  Tephilla  @.  42,  Abf.  3 unb  4 unb  ©.  43,  Abf.  1 fteht, 
folgenbermaßen:  „Sag  reißenbe  Sier  (baS  ift  bie  ©hriftenheit) 
brummt  unb  herhärtet  fein  §erg,  bie  ©raut  (baS  ift  baS  jübifd&e 
Soll)  ju  plagen  unb  in  fchwerer  Sienftbarfeü  ju  hatten.  @3  quält 
biefelbe  mit  Lauheit  unb  fchwerem  Stoche.  ©3  wirb  aber  ju  ©cßan* 
ben  werben  unb  wie  ein  herberbliches  ©efäß  fein."  ferner  beten 
fie  an  bemfelben  ©abbate,  wie  in  bem  jweiten  Seile  beS  fraget 
Machsors  @.  40,  Abf.  2 unb  in  ber  biden  Tephilla  ©.  44,  Abf.  3 
unter  bem  julejjt  genannten  Sitel  ju  lefen  ift,  folgenbeS:  „©er* 
| wfiftung  unb  ©erftörung  (müffe  über  bie  ©briftenfjeit  fommen).  ©türje 
ben  g-einb  (nämlich  bie  ©Triften)  in  bie  ©rube,  auf  baß  wir  burcß 
ben  Siegen  beS  §eit3  leben  tönnen."  hierauf  folgt  balb  biefeS: 
„©3  «»erbe  «on  ©bont  (gemeint  ift  bie  ©hriftenheit)  basjenige  ge* 
hört,  waS  hon  Agppien  gehört  worben  ift.  Ser  |>ochfprucb  über 


Digitized  by 


Google 


144 


®uma  (oergleiche  Sefoia  21,11.  Sutfjer  überfe^t  unrichtig  Saft  ftatt 
$oipfprnd))  ift  gleich  bem  ^ochfpruche  über  Hgppten.  ®u  hoft  Stacke 
geübt  an  SßotfjtoS  (baS  ift  ©üb»  ober  Dberägppten.  Vergleiche 
Sefaia  11,11  unb  Seremia  44,1)  an  bem  ©nbe  ber  je^nten  ißlage. 
SRädje  bidj  auch  an  ©bom  an  bem  ©nbe  be$  zehnten  $orne8  (baS 
ift : am  ©nbe  ihrer  SRegierung).  ®ie  Reemim  baS  ift  ©npörner 
(barunter  werben  bie  SRömer  oerftanben)  müffen  mit  ihnen  hinunter 
(nämlich,  bafe  fie  gefchtachtet  werben).  ©ntblöjje  bie  ©ftgeborenen 
beS  Steich«  ihre«  Volle«  oon  ber  Ärone  unb  oerbanne  fie  im  ©rimme." 
danach  folgt  fogteich  ein  ©ebet,  welche«  anfängt  El  na  lejöscha 
ammechÄ,  in  welchem  fie  ©ott  bitten:  „©aS  anfänglich  gesehen 
ift  (mit  ben  Sppptem,  als  bie  3$raetiten  au«  %ppten  ertöft 
würben),  bas  gefdpehe  auch  jufefct  (an  ben  ©haften).  ©aS  oon  ben 
Sgpptem  gehört  worben  ift  (was  für  ©trafen  über  fie  ergangen 
finb),  baS  (affe  auch  ^ören  oon  benen  oon  Zor  (baS  ift:  oon  ben 
©hriften)." 

®a§  biefe  ©orte  fo  richtig  oerftanben  finb,  geht  tjeroor  auS 
Schemöth  rdbba  ©.  103,  Hbf.  3,  aus  bem  ©nbe  ber  neunten 
Parascha:  „©leidjwie  ber  htififle  gebenebeite  ©ott  über  Hgppten 
Oßlagen)  hot  fommen  laffen,  alfo  wirb  er  fie  auch  «bet  baS  gotilofe 
SReicp  (baS  ift  bie  ©hriftenljeit)  fommen  laffen,  wie  Sefaia  23,5  ge» 
fagt  wirb:  ©leidjwie  man  erfcpraf,  ba  man  oon  &gppten  hörte,  alfo 
wirb  man  and)  erfcprecfen,  wenn  man  oon  SpruS  hören  wirb.  @8 
fprach  ber  fRabbi  Elieser:  Hßentpalben,  wo  in  ber  (heiligen)  Schrift 
Zor  ($pru8)  ohne  ©au  (im  ^ebräifcpen  wirb  o oft  burch  wau  aus* 
gebrücft  Wau  !ann  o ober  u bezeichnen.)  fteht,  ba  rebet  bie  Schrift 
Oon  bem  gottlofen  ßteidje.  ©o  aber  baS  ©ort  Zor  ooQlommen 
(alfo  mit  wau.  3n  ©irflid^feit  ift  eS  ganz  gleichgiltig.)  fteht,  ba 
thut  bie  Schrift  ber  Stabt  (ober  Sanbfdjaft)  ©rwähnung."  ®er 
fRabbi  Bechai  fchreibt  folcheS  auch  in  feinem  Suche  Kad  hakkö- 
mach  ©.  57,  Hbf.  4 unb  fügt  noch  ba$u:  „$)er  fiep  an  ben  ©rften 
gerochen  hot,  ber  wirb  fich  oudj  on  ben  Seiten  rächen.  3n  hgppten 
war  Slut,  in  ©bom  wirb  auch  Slot  fein,  wie  (Joel  2,30)  gefagt 
wirb:  SInt,  geuer  unb  IRaudjbampf.  3n  Hgppten  waren  gröfcpe, 
bie  eine  hotte  Stimme  hoben,  unb  oon  ©bom  fteht  gefdjrieben:  eine 
Stimme  beS  ©etfimmelS  in  ber  Stabt  (Sefaia  66,6).  3n  Hgppten 
Waren  ßäufe,  unb  oon  ©bom  wirb  (Sefaia  34,9)  gefchrieben:  2>a 
werben  ihre  Sähe  jn  $eh  werben,  nnb  ihre  ©rbe  jn  Schwefel.  3n 
Hgppten  war  Ungeziefer,  unb  oon  ©bom  wirb  (Sefaia  34,11)  ge» 
fchrieben:  Sonbera  IRohrbommeln  unb  3gel  werben  eS  inne  hoben. 


Digitized  by 


Google 


145 


Sn  Hgppteit  war  bie  Sßeft,  unb  non  @bont  fteht  (ffijed fiel  38,22)  ge» 
Schrieben:  Uttb  i dj  Witt  Aja  richten  mit  Ißeßileuj  unb  Slnt." 

X)aß  aber  unter  bem  erwähnten  ©orte  Beamtin,  weites  ©in* 
hörnet  beißt,  bie  8tömer  oerfteefter  Söeife  oerftanben  werben,  ift  au« 
bem  citierten  Sud)e  Kad  hakk&nach  ©.  20,  Hbf.  1 $u  jeben: 
„Unfere  Rabbiner  gesegneten  Hnbenlen«  haben  ba«  ©ort  Reemim 
jo  aufgelegt,  baß  e«  Romijim,  ba«  ift:  bie  Stömer  bebeute."  3n 
bemfelben  Suche  wirb  auch  ©.31,  Hbf.  4 über  bie  ©orte  Sefaia 
34,  7 : ba  werben  bie  Reemim  ober  ©inhöraet  famt  ihnen  herunter 
mißen  folgenbe«  gelehrt:  „Unfere  SRabbiner  gefegneten  Hnbenfen« 
legen  e§  non  ben  SRömern  an«."  ©benfo  lefen  wir  in  bem  Suche 
Zerör  hammör  @.  47,  Hbf.  3 in  bem  ®nbe  ber  Parascha  Wajisch» 
lach  Jaakob  über  bie  angeführten  ©orte  be«  Sefaia:  „Sie«  nicht 
Reemim  ©inhörner,  fonbern  Romijim  Sftömer."  Unter  Sötnent 
werben  aber  bie  ©hriften  in«gefamt  oerftanben.  Um  aber  wieber  auf 
ben  obigen  Stoff  ju  Jommen,  fo  pflegen  bie  Suben  an  bem  genannten 
Sabbate  ©ott  $u  bitten,  baß  er  bie  Äelter  treten  wolle,  wie  in  bem 
©ebete,  Welche«  anfängt  As  rob  nissim  hiphl6tha  S.  45,  Hbf.  4 
in  ber  biefen  Tephilla  unter  bemfelben  Xitel  ju  ßnben  ift. 

Hm  Hbenbe  oor  bem  Oftertage  werben  einer  jeben  Sßerfon  oier 
Sedjer  ©ein«  eingefchenlt,  bie  biefelbe  trinfen  muß.  ©enn  fie  ben 
oierten  Secher  eingefchenlt  haben,  jo  Sprechen  fie,  wie  au«  ber  biefen 
Tephilla  S.  6,  Hbf.  3 unter  bem  Xitel  Haggäda  ju  fehen  ift,  au« 
Sfalnt  79,  6 unb  Seremia  10,  6 unb  Sfalm  69,  25  unb  au«  ben 
Stageliebern  3,  66  folgenbermaßen:  „Schütte  beinen  ©rimm  auf  bie 
Reiben,  bie  bich  nicht  fennen,  unb  anf  bie  ftömgreiche,  bie  beinen 
9iamen  nicht  aitrafen.  ©ieße  beine  Ungnabe  anf  fie,  unb  bein 
grimmiger  3orn  ergreife  ße.  Setfolge  ße  mit  ©rimm,  unb  oertilge 
ße  unter  bem  $immel  be«  4?etm."  Xiefe«  fjludjgebet  ift  gegen  bie 
(Shriften  gerichtet.  So  fagt  auch  ber  Sabbi  Bechai  in  feiner  Hu«» 
legung  über  bie  fünf  Stidjer  2Jtofe«  S.  69,  Hbf.  1 in  ber  Parascha 
Waera  alfo:  „Unfere  Rabbiner  gefegneten  Hnbenfen«  haben  un« 
oerorbnet,  bei  bem  oierten  Secher  ba«  Hallel  (fo  heißt  ein  gewiffer 
fiobgefang)  ju  enbigen  unb  babei  anjufangen:  ©ieße  beinen  3o«>  u.  f-  w. 
$ie  Urfadje  aber  baoon  ift,  weil  ber  heilige  gebenebeite  ©ott  bie 
Söffer  ber  ©eit  mit  oier  Sehern  ber  9tad)e  tränfen  wirb.  Unb 
bie«  ift,  wa«  (Seremia  25,  15)  gefdjrieben  fteht:  Stimm  biefen  Sech  et 
©ein  ooll  3mm«  Unb  (Seremia  51,  7)  fteht  gefdjrieben:  Xet  golbene 
Äeldj  5«  Sabel,  ber  alle  ©eit  trauten  gemacht  hat,  iß  in  ber  4?anb 
be«  4>ertn.  Unb  (ißfalm  11,  6)  fteht  gefchrieben:  Unb  ein  mächtiger 

(Eifenntettger,  (EntbetfteS  ^fubentum.  10 


Digitized  by  t^.ooQLe 


146 


©tnrmwhib  wirb  bet  Seil  üjreg  Seihet«  fein.  Unb  (fßfatrn  75,  9) 
ftel)t  getrieben:  Senn  bet  $etr  ha*  einen  Seiher  in  bet  $anb,  nnb 
mit  flattern  Sein  boö  eingefifjenfet." 

Setter  beten  fie  an  bem  erwähnten  Slbenbe  oor  intern  Öfter« 
fefte  in  ber  Haggdda,  wie  in  ber  bicfen  Tephilla  ©.  7,  Hbf.  4 in 
einem  ©ebete,  welche«  anfängt  Omez  gehurothecha  hiphlötha  unter 
bem  Sitel  Haggäda  ju  lefen  ift,  alfo:  „Siefe  beiben  ©tücfe  laffe 
in  einem  Hugenblicfe  über  ©bont  (b.  h-  bie  (Stjriftenljeit)  fommen." 
3n  bem  jweiteu  Seile  be«  fraget  Machsors  ©.71,  Hbf.  2,  wo 
biefe«  ©ebet  auch  ju  finben  ift,  wie  auch  in  einem  anbern,  oermut* 
lief)  ju  $anau  im  Sahre  5446  nach  ©rfcljaffung  ber  Seit  ober 
1686  n.  @hr-  in  bem  fedjjeljnten  Seile  eine«  Sogen«  gebrueften  ©e* 
betbüchlein  fteljt  ©.  301,  Hbf.  1 unter  bem  Sitel  Haggäda  anftatt 
Edom  ba«  Sort  Uzith;  ba«  ift  aber  gleidjgiltig,  ba  aud)  biefe«  Sort 
bie  S^riften^eit  bejeidjnet.  Sie  angeführten  Sorte  finb  aber  au« 
Sefaia  47,  9 genommen,  wo  gefdjrieben  ftefjt:  Hbet  e«  werben  bit 
fol^e  alle  beibe  fommen  plöhlidj  anf  ©inen  Sag,  baß  bu  Sitwe 
nnb  unfruchtbar  feift.  Sie  Suben  bitten  alfo  bamit  ©ott,  bafj  er 
jene  beiben  ferneren  ©trafen  über  bie  (Sänften  fommen  lafjen  möge, 
©o  §abt  ich  auch  in  einem  gefdjtiebenen  Kommentare  über  ben 
Machsor  über  biefe  Sorte  folgenbe«  gelefen:  „HIfo  fpredjen  bie 
3«rae(iten:  Siefe  beiben  Unglücfe,  (nämlich)  bie  Seraubung  ber 
Kinber  unb  ben  Sitmenftanb  lag  Uber  ©bom  fommen,  welche«  Uzith 
genannt  wirb,  wie  (Klageiieber  4,  21)  getrieben  fleht:  3a,  freue  bich 
nnb  fei  fröhlich,  bn  Softer  ©bom«,  bie  bn  wohnrft  im  £anbe  ttj." 

Hm  erften  Sage  be«  Dfterfefte«,  welche«  auf  ben  15.  SWärj 
fällt  unb  acht  Sage  währt,  rufen  fie  ©ott,  wie  in  bem  jweiten 
Seile  be«  fßrager  Machsors  ©.  56,  Hbf.  1 unb  in  bem  granf* 
furter  @.  123,  Hbf.  1 unter  bem  Sitel  Jözer  lejöm  rischon  schel 
Päsach  ju  lefen  ift,  alfo  an:  „Huf  ben  Sergen  ber  ßerfcfjneibung 
(ba«  ift,  wie  in  bem  Kommentare  au«gelegt  wirb,  auf  bem  Serge 
^ion,  auf  welchem  in  bem  Sempel  bie  Opfer  in  ©tücfe  gefchnitten 
unb  jerteilt  würben),  auf  einem  ber  Serge  werbe  oon  ben  Hu«* 
erwählten  (3«raeliten)  bie  Sergeltung  be«  Serf«  bet  Säter  (gemeint 
ift  bie  Selohnung  be«  Serbienfte«  Hbraham«,  gfaaf«  unb  gafob«) 
gefehen,  bafj  bie  Sären,  S«bel,  Söwen  unb  Schweine  (ba«  finb  bie 
Setfer,  ©riechen,  Sabplonier  unb  fRömer),  bie  ftarfen  garten,  wie 
bie  trefflichen  (fetten)  fiämmer  in  ©tücfe  gehauen  unb  gänjlich  oer* 
tilgt,  aber  bie  Surteltauben  unb  jungen  Sauben  (ba«  finb  bie  guben) 
unoerfehrt  unb  ohne  SRangel  erhalten  werben." 


Digitized  by  t^.ooQLe 


147 


Sin  bem  Slbenbe  be«  erften  Oftertage«  pflegen  fie,  wie  bie  bide 
Tephilla  @.  69,  Stbf.  2 unter  bern  Xitel  Maarib  lei  rischon  schel 
päsach  geigt,  folgenbe«  gu  beten:  „®ott  bat  bie  Wad)t  ber  SEBafer* 
nefemung  (ober  Beobachtung.  Gemeint  ift  bie  Wacljt,  in  welcher  bie 
3«taeliten  au«  Slgppten  gogen.  Bergleicfee  2.  2Rofe  12,  42)  in  gwei 
teile  geteilt,  al«  er  bei  2Rittemad}t  mitten  au«  Stgppten  gegangen 
war.  Xer  ftarfe  (©ott)  wolle  über  feine  geinbe  (nämlich  bie 
(Eferiften)  biefelbe  teilen,  wie  er  fie  (in  Slgppten)  geteilt  hat."  ©ie 
erflehen  alfo  bamit  ba«felbe  ©efcfeid,  welche«  bie  Slgfepter  traf,  auch 
über  bie  (Eferiften  featab.  Semer  beten  fie  an  jenem  Slbenbe  in 
einem  ©ebete,  Welche«  anfängt  Päsach  akelu  pechüsim  unb  unter 
bem  erwähnten  Xitel  ftebt,  folgenbe«:  „Xa«  Dfterfeft  wirb  ein 
fcbarfe«  ©cfewert  wiber  (Sbom  (bie  (Ehriftenfeeit)  fein  burch  bie  §anb 
beffen,  ber  weife  unb  rot  ift  (ber  ^ofeelieb  5,  10  erwähnt  wirb). 
Sin  bem  Dfterfefte  wirb  er  unfere  Unterbrüder  brüden  unb  un«  Don 
SEBunben  heilen."  X)ie  erften  SEBorte  ftnb  in  ber  biden  Tephilla  <®>.  69, 
Slbf.  3 au«gelaffen;  ich  finbe  fie  aber  in  einem  anbem  (Ejemplare. 
Xagu  beten  fte  noch  unter  bemfelben  Xitel  ein  ©ebet,  welche«  alfo 
lautet:  „X)ie  Wacht  ber  Beobachtung  ift  non  bem,  Welcher  fcferedlidj 
an  Xhaten  ift,  (nämlich  non  ©ott  alfo)  genannt  worben;  benn  in 
berfelben  hat  er  bie  Socfee  be«  $alb«  gerbrocfeen.  (SWit  bem  $albe  ift 
Sighpten  gemeint).  (Er  wolle  ba«  germalmenbe  unb  freffenbe  Bolf 
(baS  finb  bie  ©Triften)  gänglich  gerfchmettem,  auf  bafe  wir  gum 
gweiten  SWale  erlöft  werben."  3n  ber  biden  Tephilla  finb  bie 
SEBorte:  „(Er  wolle  ba«  germalmenbe  unb  freffenbe  SBolf  gänglich  ger» 
fdjmettem"  au«  gurdjt  auägelaffen.  Xafür  ift  eingefefet:  „(Er  führe 
feine  greunbin  (nämlich  bie  Suben)  mit  fjreube  unb  gröfelicfeleit 
herau«." 

Slm  gweiten  Oftertage  rufen  fie  ©ott,  wie  au«  bem  gweiten 
Xeile  be«  Sßrager  Machsors  @.  66,  Slbf.  1 unb  au«  bem  granf« 
furter  @.  128,  Slbf.  2 unter  bem  Xitel  Jözer  lejöm  schäni  schel 
Pesach  gu  fehen  ift,  in  einem  ©ebete,  Welche«  anfängt  Appik  r4nen 
weschirim,  fotgenbermafeen  an:  „©leichwie  er  (nämlich  ©ott)  bie 
(Einwohner  oon  Noph  (bafür  ift  richtiger  Moph  gu  lefen.  ©o  ift 
auch  Sefaia  19,  13  gu  änbern.  Moph  ift  eine  ©tabt  in  %hpten, 
bie  un«  befannter  ift  unter  bem  Warnen  SDiempfei«.  $ier  ift  e«  für 
gang  Stgppten  gefe|t.)  Dertilgt  hat,  alfo  wolle  er  auch  ba«  Xier  in 
bem  Wofer  (ba«  ift  bie  Shriftenheit.  X>er  Warne  ftammt  au«  Sßfalm 
68,  31:  ©«feilt  ba«  Xier  im  Wofer.  Xa«  erflärt  ber  Wabbi  Salomon 
Jarchi  oon  (Efau  ober  (Ebom  ober  ber  (Ehriftenfeeit,  welche  mit  einem 

io* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


148 


wilben  Schweine  bergigen  wirb,  ba«  im  fRohr  wühlt)  vertilgen. 
9Kid§  aber  wolle  er  erretten  bor  bem  jerwüljlenben  Ziere  au«  bem 
SEßalbe."  Sn  bem  Stommentare  be«  fßrager  Machsors  werben  biefe 
©orte  atfo  erflärt:  „©leidjwie  bu  Ägypten  gefdjolten  (ober  bertilgt) 
haft,  inbem  bu  ihre  (Erftgeburten  töteteft,  atfo  fdjilt  (ober  bertilge) 
auch  ba«  gottlofe  Soll,  welkes  ba«  Zier  in  bem  5Rohr  genannt  wirb, 
wie  Oßfatm  68,  31)  gefagt  wirb:  ©d)ilt  ba«  Zier  im  9toljr,  unb  er» 
rette  mich  bon  bem  Solle,  welkes  (Sfalm  80,  14)  ein  wilbe«  Schwein, 
ba«  ib«  (nämlich  ben  Stebftocf)  jettofiljlt,  genannt  wirb."  ©eiter 
beten  fte  an  bem  genannten  jweiten  Dftertage,  wie  wir  au«  bem 
jweiten  Zeile  be«  Frager  Machsors  S.  68,  Hbf.  2 unb  au«  bem 
granffurter  S.  130,  Hbf.  1 in  einem  ©ebete,  welche«  anfängt 
OdechA  ki  anithüni,  feljen,  folgenbe«:  „Srütle  nun  (o  ©ott)  bon 
ber  §ö|e  unb  lafj  bie  Reemime  ba«  finb  bie  (Einhörner,  worunter 
bie  Stömer  unb  bamit  alle  ©hriften  berftanben  werben)  jur  Schlachtung 
herunterfommen."  Ziefe  ©orte  finb  aber  au«  Sefaia  34, 7 genommen. 

gerner  beten  fie,  wie  wir  in  bem  granffurter  Machsor  S.  131, 
Hbf.  1 unb  in  bem  fraget  S.  70,  Hbf.  1 in  bem  jweiten  Zeile 
unter  bem  erwähnten  Zitet  lefen,  folgenbe«:  „Zie  geinbe  beiner 
©eraeinbe  (nämlich  bie  &gppter)  haft  bu  burch  beine  Straft  bertilgt. 
Zu  bift  (bon  bem  $immet  herab)  gefprungen,  welcher  fo  weit  (bon 
ber  (Erbe)  ift,  al«  man  in  fttnfhunbert  (Saljren)  gehen  fann,  bir  ein 
Soll  ju  erwerben,  welche«  auf  bidj  ^offt.  Zu  haft  bie  geinbe  ber» 
brannt,  bah  allemal  hier  plagen  beifammen  waren.  Hlfo  müffen  e« 
auch  bie  bon  Zor  (ba«  finb  bie  ©haften)  fehen,  (baß  fie  mit  eben» 
berfelben  Strafe  heimgefudht  werben.)  (Erhöhe  bie  gelfen  (b.  h-  bie 
3«raetiten)  burch  Sdjicfung  ber  ©efanbten  (nämlich  be«  SReffia«,  be« 
Sohne«  Sofeph«,  unb  be«  SReffta«,  be«  Sohne«  Zabib«.).  Hl«bann 
wirft  bu  biejenigen,  welche  mit  ben  Stoppeln  bergtidjen  werben  (ba« 
finb  bie  Stinber  (Efau«  ober  bie  ©hriften.  Sergteiche  Obabia  Ser«  18) 
burch  Öen,  welcher  anbinbet,  (ba«  ift  ber  ÜReffta«,  bon  Welchem  1.  SRofe 
49,  11  gefagt  wirb,  baff  er  fein  güHen  an  ben  ©einftoef  binben 
Werbe)  bertilgen  unb  bie  jebn  Körner  (welche  ben  3«raeliten  ge» 
nonunen  worben  finb)  bergelten.  Serbrenne  fie  (bie  Stinber  (Efau«), 
gleichwie  (bie  #gppter  burch  ba«  geuer)  berjehrt  worben  finb,  fo 
bafe  e«  (in  ber  ©eit)  an  ihnen  gemangelt  hat  (b.  b.  feiner  bon  ihnen 
ift  übrig  geblieben),  gorbere  bon  ben  (Shriften  (ben  ßweef  be«  Sriefe« 
ber  jeljn  Stagen,  ba«  ift,  wie  e«  in  bem  Kommentare  in  bem  S*ager 
Machsor  auägelegt  wirb,  ba«jenige,  wa«  bie  S*°pheten,  nämlich 
Sefaia  unb  SRicha  gefagt  haben,  inbem  jener  23,  5 fpricht:  ©leid)* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


149 


Wie  «um  erfdjt af,  ba  man  bon  £§t^ten  ffittt,  alfo  wirb  man  auch 
trf greifen,  wenn  man  bon  Ipern#  wirb.  liefet  aber  fagt 
7,  15:  34}  mül  fie  SBnnber  feiert  taffen,  gleidjwie  ju  bet  3eit, 
ba  fie  an#  $gtyrten!anb  jogen)." 

Än  bem  HBenbe  be#  jweiien  Dftertage#  Beten  fie  in  einem 
<Se6ete,  meiere#  Beginnt  Lei  schimmürim  addir  wenig,  wie  in  ber 
biden  Tephilla  ©.  71,  SIBf-  4 unter  bem  Ittel  Maarib  lelöl  schäm 
schel  Päsach  ju  lefen  ift,  alfo : „Die  Ka<ht  ber  ©eobachtungen  ift, 
ba#  ©efdjrei  t>on  Ägypten  ju  Beobachten.  SRan  wirb  an  bem  Öftere 
fefte  jittern,  wenn  ba#  ©efdjrei  oon  Zor  (ba#  ift,  ber  Gtjriftenfjeit) 
gehört  werben  wirb  (wenn  fie  burdj  bie  jeljn  ägpptifchen  ©tagen 
Oertilgt  werben).  Die  Kacfjt  ber  ©eoBadjtungen  wirb  jur  oorBe= 
tjaltenen  jRache  Beobachtet,  um  oon  un#  ben  gorn  aBjuwenben." 
Such  hier  finb  wieber  einige  SEBorte  au#ge(affen,  welche  in  bem  fchon 
erwähnten,  oermuttich  ju  §anau  gebrudten  Sjemplare  ©.  169,  ÄBf.  1 
ftehen.  ®ort  lefen  wir:  «Die  Kadjt  ber  ©eobachtungen  wirb  jur 
oorBehattenen  Kadje  Wiber  Zor,  bie  Ärönenbe,  Beobachtet.“  Unter 
Zor  wirb  aber  bie  ©hriftenljeit  Oerftanben. 

Äm  fiebenten  läge  be#  Ofterfefte#  rufen  fie  (Sott,  wie  au# 
bem  granffurter  Machsor  ©.  141,  ÄBf.  2 unb  au#  bem  ©rager 
6.  79,  «Bf.  1 be#  jweiten  leit#  unter  bem  litel  Jözer  lejöm 
schebii  schel  Pösach  ju  fehen  ift,  folgenbermafeen  an:  „®#  falle 
eine  Ängft  über  bie  Adina  (gemeint  ift  bie  Stjriftenheit,  wie  fchon 
öfter  genauer  erflärt  ift),  bah  fie  oergehe,  unb  bah  fein  2Renf<h  baoon 
übrig  Bleibe.  Sah  bem  SaloB  (ba#  ift,  ben  3#raeliten)  ®eil  wiber» 
fahren,  bah  bir  mit  Ofurdjt  gebient  werbe,  unb  gieb  beinern  Kamen 
bie  <£hre.  Sföache  nun  Sbom  (bie  (Shriftenheit)  ben  Sgeln  jum  ßtBe 
unb  jum  SBafferfee.  (Sleichwie  bu  burch  oiele  Reichen  bem  oorigen 
©efchtedjte  (in  #gppten)  SBunber  gethan  f»aft,  alfo  tijue  auch  SBunber 
Bei  ben  £e|teren,  bie  auf  bich  warten  unb  hoffen,  fo  wirb  bi<h  ein 
jeber  SDtunb  loben  (unb  fpredien):  O ^eiliger  ((Sott),  wie  groh  finb 
beine  SEBunber!"  Stnftatt  be#  SBorte#  @bom  fteht  in  bem  granffurter 
bebräifchen  Machsor,  wie  auch  in  bemjenigen,  welchem  eine  beutfehe 
UBerfefcung  Beigefügt  ift,  „alle  beine  SEBiberfacher."  loch  ift  ber 
©inn  ber  SBorte  berfelBe;  benn  bie  Stoben  holten  ja  bie  ©haften  für 
SBiberfacfjer  (Sötte#.  SEBeiter  Beten  fie,  wie  in  bem  granffurter 
Machsor  ©.  142,  ÄBf.  1 unb  in  bem  jweiten  leite  be#  ©rager 
Machsors  @.  80,  Stbf.  1 unter  bem  fchon  erwähnten  Xitel  in  einem 
©ebete,  welche#  mit  ben  ©Sorten  Wajöscha  el  emuna  Beginnt,  ju 
fehen  ift,  folgenbermahen:  „Die  ©öfter  hoben  e#  gehört  (wie  bu,  o 


Digitized  by 


Google 


150 


©ott,  bie  Ägypter  geftraft  tjaft),  unb  haben  Oor  3ur<ht  gewittert. 
3h*e  Sticktet  finb  burcf)  Sittern  heftig  bewegt  worben.  @8  überfalle 
biefelben  (nämlich  bie  SBöller)  ein  ©efdfrei,  ba§  fie  alle  untfommen. 
gülite  fte  (gemeint  finb  bie  3$raeliten)  in  bie  ©tabt,  in  welcher 
Xaoib  gewohnt  fiat,  o bu  f)of)er  unb  erhabener  ©ott.  Siete  (fie),  o 
$err.  Sag  beine  $errfidjfeit  bafelbft  wohnen  unb  oertilge  ben 
ÜWarnen  ber  Adina  („SRarnen"  bezeichnet  ben  Inbegriff  ber  ganjen 
ißerfon.  @ie  bitten  alfo  um  ÄuSrottung  ber  G^riften^eit;  benn 
Adina  bezeichnet  biefe.)" 

ferner  rufen  fie  ©ott,  wie  in  bem  zweiten  Steile  beä  fraget  Mach- 
sors ©.  88,  Slbf.  1 unb  in  bem  granffurter  ©.  143,  ®bf.  2 unter 
bem  julefct  genannten  Site!  ju  feilen  ift,  in  einem  ©ebete,  welche« 
mit  ben  SEBorten  Schibthe  Jah  hozötha  anfängt,  alfo  an:  „Schlage 
bie  Adina  (bie  Shriftenheit)  unb  mache  fie  ju  nicht«.  (Srwetfe  (beine 
ÜKad^t)  wiber  biefelbe,  welche  bar  ift  (aller  beiner  ©ebote),  unb  oer* 
wunbe  fie,  bafj  fein  SWenfdj  (oon  iljr)  übrig  bleibe.  ©ntblöfje  ben 
©runb  bis  an  ben  §al£.  ©ela.  ©djaue  unb  lafj  baS  Sah*  ber 
(Srlöfung  gefchwinb  fommen,  tag  bie  Übertreter  übertreten  unb  rotte 
bie  Stbgötter  au«.  Sa§  in  bem  goffärtigen  fReicge  (b.  f).  in  ber 
©hriftenheit)  an  bem  Sage  beS  großen  ÜJiorbenS,  wenn  bie  Xürme 
fallen,  bie  SBerwunbeten  nieberf allen."  Sn  bem  ißrager  Machsor  ftefjt 
anftatt  „lafj  in  bem  fjoffärtigen  ^Reiche  bie  SBerwunbeten  nieberfaßen“ 
„Safj  biejenigen,  welche  Sögen  jufammenflirfen,  oerwunbet  faßen." 
®aju  beten  fie,  wie  in  bem  fraget  Machsor  ©.  85,  Sbf.  2 unter 
bem  fdion  angeführten  Xitel  ju  f elfen  ift,  in  einem  ©ebete,  welche« 
anfängt  Eie  hazz£dek  jeddfin,  folgenbe«:  „©leidfwie  ba«  ©efdjrei 
oon  bem  Äalbe  (ba«  ift  Ägppten)  gewefen  ift,  alfo  woße  er  (nämlich 
©ott)  ben  geinb  (bie  Ghriftenljeit)  gänzlich  auSrotten."  Sn,  bem 
fd^on  öfter  erwähnten  granffurter  Machsor  mit  ber  beutfdfen  Über» 
je|ung  wirb  bagegen  für  „ben  fjeinb"  „feine  geinbe"  gelefen.  Unb 
in  bem  granlfurter  gebtäifcgen  Machsor  fteht  ftatt  ber  ÜBorte:  „Stlfo 
woße  er  ben  geinb  gänzlich  auSrotten"  „Sllfo  errette  beine  Äinber." 

Äurj  hinauf  beten  fie  in  bem  jule|t  angeführten  ©ebete,  wie 
in  bem  fraget  Machsor  @.  86,  2tbf.  1 ju  finben  ift,  mit  biefen 
SBorten:  „X)et  9iame  (©otte«,  nämlich  Jehova)  wirb,  wie  er  ge* 
fdjrieben  ift  (unb  nicht  mehr  ftatt  beffen  Adondi,  wie  bie  Suben  jefct 
ju  thun  pflegen)  gelefen  werben,  ©ein  SEBort  (nämlich  ba«  Söort 
Jehova)  wirb  oon  feiner  §älfte  (anftatt  Jah  wirb  man  ben  ganzen 
Flamen  Jehova  lefen)  ooHfommen  werben.  X)aju  wirb  auch  fein  Jleich 
erhoben  unb  fein  Xhr*>n  befeftigt  werben,  wenn  er  (nämlich  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


151 


Staute)  öottfontmen  fein  wirb.  ©enn  er  bie  9ta<hfömmlinge  non  Se’ir 
(bas  fmb  bie  Sgriften)  fcglagen  wirb,  fo  wirb  er  jtdj  an  feinen 
ffetnben  rächen,  bie  SBunber  feiner  ©tärfe  oermegren  unb  mit  ber 
SjSofainte  in  feinem  ©türme  blafen.  Sr  wirb  über  3ion  in  feinem 
Sifer  eifern,  wenn  er  baS  $ier  hn  SRogr  (bie  Sgriftengeit)  oertilgen 
wirb.-  bem  fjranffurter  Machsor  finb  aber  bie  ©orte  „wenn 
er  bie  Stocgfömmlinge  non  Seir  fc^lagen  wirb,  fo  wirb  er  ficb  an 
feinen  tfeinben  rächen"  auägelaffen.  Um  biefe  ©acge  recht  gu  oer= 
fteben,  mug  man  wiffen,  bag  bie  Suben  glauben,  ber  9tame  unb 
aud)  ber  Ügron  ©otteä  feien  fo  lange  unoollfommen,  bis  baS  ©e= 
fcgledjt  SfauS  unb  SlmatetS  (baä  finb  bie  Sgriften)  burcg  ben  SRefftaä 
gänglicg  oertilgt  fein  wirb,  tiefer  (tgöricgte)  ©laube  rübrt  bager, 
bag  2.  SWofe  17,  16  gefcbrieben  ftebt:  ki  jad  al  Kes  jah,  baä  geigt: 
eä  tfl  ein  äRalgetdjen  bei  bem  ©tngl  beä  fjertu.  3n  biefen  ©orten 
lefen  wir  Kes  für  kisse  (@tugl)  unb  Jah  für  Jehova  (richtiger 
würbe  man  Jahwe  lefen)  unOoülommen. 

Stm  Stbenbe  beä  fiebenten  Oftertageä  beten  fie,  wie  in  ber 
biefen  Tephilla  ©.  74,  91bf.  3 unter  bem  $itel  MaÄrib  lei  Schebü 
schel  Pösach,  in  einem  ©ebete,  welcbeä  mit  ben  ©orten  Mathdi 
abö  weerae  anbebt,  gu  feben  ift,  folgenbetmagen:  „3$  warte  auf 
ben  §errn,  bag  er  fieg  wieber  wie  oor  alterS,  ber  ©unber  bebienen 
werbe  unb  gu  ben  gehn  plagen  (bie  er  über  %hpten  batte  er* 
geben  taffen)  noch  fünf  weitere  fommen  taffen  unb  bie  Verwüftung 
uttb  Sßeröbung  in  ber  grogen  ©tabt  (nämlidg  in  9tom  alä  $aupt  ber 
Sgriftengeit)  gebrauchen  wolle.  Äuf  bir,  3i°«r  aber  fotl  feine  Sgre 
morgenä  unb  abenbä  gefeben  werben."  3n  einem  anbern  Sjemptare 
finb  bie  ©orte:  „in  ber  grogen  ©tabt"  auSgelaffen.  2)afür  lefen 
wir  bort:  „unb  gu  ben  gehn  plagen  über  ben  Sübgöttifdjen  noch 
weitere  fünf  tommen  taffen  wolle." 

Slm  achten  unb  lebten  Jage  beä  Dfterfefteä  beten  fie,  wie  in 
bem  gweiten  Seile  beä  ißrager  Machsors  ©.  97,  $lbf.  2 unb  in  bem 
5ranffurter  ©•  156,  2tbf.  1 unter  bem  Xitel  Jözer  lejöm  ächaron 
schel  Pösach  gu  feben  ift,  folgenbeä:  „©leicgwie  oorgeiten  (eä  ge- 
wahr bag  bie  Söffer  gegittert  unb  gebebt  gaben),  alfo  müffen  jegt 
alle  ihre  (nämlich  ber  Suben)  geinbe  gittern.  Sä  überfalte  fie  guregt 
unb  ©cgrecten,  auf  bag  igre  bergen  gerfcgmelgen.  ©egenfe  ben  Secger 
beineä  Sonteä  ein  unter  fie.  Sä  fomnte  in  fie  guregt  unb  Sittern, 
Verwirrung  in  igre  $ergen,  mäegtige  ©egmergen  unb  ©anfen  in  igre 
fienben,  ©cgweig  unb  Sutern  in  alle  igre  ©lieber,  bag  fie  baoon 
unter  einanber  ftraucgeln.  Sä  tomme  ein  Slenb  naeg  bem  anbern 


Digitized  by  t^.ooQLe 


152 


übet  fie,  bafj  fie  an  ihrem  Orte  ftitt  ft|en  muffen,  ©djtlt  fie,  bafj 
fie  nicht  gebeilt  »erben  (b.  h-  fcblage  fte  fo,  ba|  fte  unheilbar  ftnb), 
bis  ba|  beine  Jtinber  an  ihren  ©renjen  oorbei  in  baS  fianb,  welches 
bu  ihren  ©Item  jugefdjworen  hoft,  gegangen  fein  werben. 

Sin  bem  Slbenb  biefeS  achten  unb  lebten  DftertageS  beten  fie, 
Wie  in  ber  bidten  Tephilla  77,  Slbf.  1 in  einem  ©ebete,  Welches 
anfängt  Net&  schörek,  unter  bem  Xitel  Maarib  lel41  acharön  Pdsach 
ju  feben  ift,  alfo:  „©rwirb  bir  eine  ©emeinbe,  fchilt  baS  Xier  auf 
ber  ©rbe  (nämlich  bie  (S^riften^eit,  bie,  wie  fchon  erwähnt  ift,  wilbeS 
©«hweiu,  baS  im  Stobt  wühlt,  genannt  wirb),  fo  wirft  bu,  §err,  ein 
Äönig  über  bie  ganje  (Erbe  fein."  SBeiter  beten  fte,  wie  wir  in  ben 
polnifcben  Siddürim  S.  104,  Slbf.  1 unter  bem  erwähnten  Xitel  in 
einem  ©ebete,  welches  anfängt  Püsach  u.  f.  w.,  finben,  alfo:  „Sin 
bem  Dfterfefte  wirft  bu  benen,  bie  auf  bith  ^offert , §eil  »erteilen, 
unb  (einer  oom  §aufe  (SfauS  (nämlich  tum  ben  ©hriften)  wirb  übrig 
bleiben.  XiefeS  wirb  baS  jufiinftige  Ofterfeft  fein." 

2Ba$  fie  an  bem  erften  Sabbate  nach  ibrem  Ofterfefte  wiber 
bie  ©hriften  beten,  ift  fchon  oben  angeführt  worben.  Xaju  pflegen 
fie  auch  noch,  wie  bie  polnifchen  Siddürim  <5.  68,  Slbf.  1 in  einem 
©ebete,  welches  anfängt  En  kamöcha  ba'iilemim  unter  bem  Xitel 
Jözer  leschabbath  rischon  ächer  happesach  jeigen,  ©ott  alfo  an- 
jurufen:  „Xu  allmächtiger  (®ott),  eifere  über  bein  ©efefc.  Selleibe 
bich  mit  beiner  Stäche  unb  mit  beinern  (Eifer,  unb  erwecfe  beute 
SKacht.  Schilt  (ober  oernichte)  baS  jerwttljlenbe  Xier  (bie  ©haften* 
heit)  bur<h  SSertilgung,  Serwüftung  unb  .Serfdjmetterung.  Vertilge 
baSfelbe  unb  fein  Sßolf  burch  bie  Sßeft;  fdfjweige  nicht  ftill.  ©leid»* 
wie  bu  bie  $offart  (ober  bie  SJtacht  ber  &gppter  oor  alterS)  aus» 
gerottet  ^aft,  alfo  jerfchmettere  auch  liefet  (in  Stuhe)  »ohnenben 
Adina  (ber  ©htiftenheit)  bie  $irnfchale  mit  einem  Jammer.  Stornme 
weil  unb  rot  tcon  Se'ir  (ber  @^xiften^eit) r unb  oertilge  ihre  ^ertlich» 
(eit  burch  SBernidjtung.  Srwede  beinen  (Eifer  wie  ein  ÄriegSmamt. 
Schweige  nicht  ftiH.“ 

Sin  bem  britten  Sabbate  nach  Dftern  beten  fie,  wie  in  ber  bieten 
Tephilla  S.  41,  Slbf.  2 unb  3 unter  bem  Xitel  Sulüth  leschübbath 
schelischi  ju  lefen  ift,  folgenbeS:  „Xu  bift  ©ott,  unb  aufjer  bir 
ift  (einer  mehr.  Xie  Adina  (©hriftenheit)  wenbet  fich  (unb  fpricfjt): 
Sch  bin  es,  unb  fonft  (eine  mehr.  Sch  hin  in  bie  ©emädjer  beS 
ÄönigS  (nämlich  io  ben  Xempel  ©otteS  ju  Serufalem)  gefommen  unb 
habe  ben  Drt  ber  33erfammlung  entblößt  (baS  ift:  ben  Xempel  jer* 
ftört)  unb  bin  glüdEltch  ohne  böfen  $ufall  onb  Slnftofi  herau^ges 


Digitized  by  t^.ooQLe 


153 


gangen,  ©eine  ©eiben  habe  idj  beraubt,  feine  Xapfern  unterbrttdt, 
feine  ©atäfte  jerftört  unb  feine  SBobmmgen  vertreten,  fein  <Ebot  3er* 
bnxben,  fein  (Erbe  geplagt,  feine  ©eere  jerfchmeitert,  aber  mir  ift 
nichts  ©öfeS  wiberfabten.  Siebe,  ich  bin  rubig,  fett  unb  grüne. 
3<h  wohne  füll  unb  rubig  in  bem  ©alafte.  Wo  finb  nun  feine 
SBunberwerle,  teeübe  er  bem  Steeige  (nämlicb  ben  SSraeliten)  getban 
bat?  SCBarum  toid  er  benfelben  nicht  auS  meiner  (Sewalt  erretten? 
Sd)  habe  bie  Sieber  in  feinem  Xempel  oetllingen  gemacht  unb  feine 
(Sefänge  entheiligt,  fein  ©eiligtum  mit  geltet  üerbrannt  unb  feine 
SSorböfe  entblößt  SBarutn  flebft  bu  bie  Übertreter  an,  bie  fich 
teiber  uns  auflebnen?  SBarum  fcbteeigft  bu  ftid,  toenn  ber  (Sottlofe 
biejenigen,  toelcbe  oon  unfern  (Semeinben  noch  übrig  finb,  »erfchlingt? 
Sie  unterbrücfen  unb  plagen  unb  jermalmen  bein  $oK,  unb  bringen 
Diele  SSerfpottungen  unb  Säfterungen  öor.  SBadje  auf.  SEßarum 
fchläfft  bu?  beine  geinbe  ju  oertilgen.“ 

Hn  bem  fünften  Sabbate  nach  ihrem  Ofterfefte  beten  fte,  teie 
in  ber  bicfen  Tephilla  S.  41,  Hbf.  4 unb  S.  42,  Hbf.  1 unter  bem 
Xitel  Sul&th  lepharaschüth  behär  Sinäf  in  einem  Gebete,  teelcheS 
mit  ben  SBorten  Acharä  nimkar  geülla  anfängt,  31t  feben  ift,  fol» 
genberma|en:  „XaS  ©ebäcbtnis  beiner  SBunberwerle  h«ben  teir  mit 
unfern  0hren  gehört.  Sah  uns  auch  mit  unfern  Hugen  (an  beit 
(Sbriften)  feben,  teaS  wir  oon  #gbpten  gehört  haben.  Xfjue  eS  oon 
neuem  unb  laufe  uns  umfonft.  Umgieb  unb  fc^tage  ben  geinb, 
welcher  bem  Sinnen  nachfteüt.  gerlnirfche  fe£>r  in  ber  ftetter  baS 
ebomitifche  Steich  (bie  ©jriftenheit).  Sah  eS  in  einem  HugenbKde 
teie  Sobom  umgeteenbet  werben.  Stufe  bem  Schwerte,  beinen  SEBiber» 
facher  ju  oertilgen.  SEBarum  fchläfft  bu?  SEBache  auf,  umgürte  bich 
im  Vom  mit  (Stimm,  unb  räche  meine  Stäche  an  ben  Söllern,  bu 
(Erlöfer  unb  (Sott,  ber  bu  bie  Stäche  übft.“ 

Xie  Suben  oergeffen  bie  Sbriften  nicht  bei  ihren  ©efdjneibungen 
unb  ©odjjeiten;  überhaupt  meinen  fte,  eS  fei  nicht  recht,  wenn  fie 
unS  nicht  bei  adern,  teaS  fte  tbun,  fluchen,  ©ei  ihren  öefcfjneibungen 
fluchen  fte  uns,  wie  wir  aus  ber  biden  Tephilla  S.  60,  Hbf.  2 
unter  bem  Xitel  Jtfzer  lesch&bbas  uberis  mila  in  einem  (Sebete, 
welches  mit  ben  SBorten  Oth  berith  scbilliechti  lemarpe  ölam  feben, 
in  folgenber  SEBeife:  „Xu  baft  oor  alterS  bein  (Erbteil  oon  ben 
(Efeln  (nämlich  oon  ben  Hgpptern  erlöft  unb)  erworben,  ba  bu  bie 
Vertretung  beS  öluteS  foheft,  als  bu  bie  (Erftgeborenen  gefc^lagen 
batteft  0 Hdmächtiger!  (Erlöfe  uns  unb  haue  beine  geinbe  in 
Stüde,  ©leichwie  oon  Hgppten  gehört  worben  ift  (bah  fl*  fld» 


Digitized  by  i^.ooQLe 


154 


»egen  bet  plagen  unb  ©trafen  entfett  haben),  alfo  fotten  ftdj  auch 
bie  non  Zor  (bie  Triften)  entfefcen.  ©ott  wolle  nad)  feiner  Sann« 
hergigfeit  mailen,  baf}  feine  Sludfage  gum  gweiten  SRale  erfüllt  »erbe. 
@r  wolle  eilen,  fid}  unfer  gu  erbarmen  unb  und  non  ben  Sefdjwer* 
liebfeiten  gu  erretten,  (fr  taffe  und  SBunber  feljen  »ie  nor  alterd. 
Unfer  (frldfer  ift  bet  ^eilige,  welcher  ber  $err  ßebaotb  genannt 
wirb."  Unb  in  bem  Senfdjbudje  beten  fie  @.  26,  Slbf.  1 unter 
bem  Xitel  Birchas  hammÄson  liphris  mila  in  einem  ©ebete,  welches 
mit  ben  SBorten  Elohim  Ziwwiti  lidid4cha  anfängt,  mit  biefen 
SBorten:  „die  ©ottlofen  müffen  gänglidj  nertilgt  werben."  Unter 
ben  ©ottlofen  Perfteljen  fie  aber,  wie  febon  mehrfach  erwähnt  ift, 
bie  ©jriften. 

SBad  bie  ^ochgeiten  anbelangt,  fo  lefen  wir  in  ben  pofnifchen 
Siddürim  ©.  110,  Hbf.  2 unter  bem  Xitel  Wegäm  seh  lacha- 
thünna  in  einem  ©ebete,  welches  anfängt  mit  ben  Sßorten  El  Adon 
al  kol  hammAaaim,  bah  fie  alfo  beten:  „Stotte  bie  §offärtigen 
(bie  Sljriften)  aud,  gleichwie  bad  geuer  bie  ©toppein  perbrennt, 
welche  bein  Soll  plagen,  brüefen  unb  treten." 

diejenigen,  welchen  bie  Segräbniffe  ber  Serftorbenen  übertragen 
ftnb,  pflegen,  wie  bad  in  ffranffurt  am  SKain  im  Sabre  1697  ge* 
bruefte  Such,  Welched  Seder  Chafrütha  dekaphränim  genannt  Wirb, 
@.  3,  Slbf.  1 geigt,  in  einem  ©ebete,  welches  mit  ben  Sßorten  Ana 
Elohe  Abraham  anfängt,  unter  anbern  folgenbed  miber  bie  ©haften 
gu  beten:  „©ebenfe  baran,  wie  ber  geinb  (bie  ©hriftenheü)  beinen 
Stauten  läftcrt.  diejenigen , welche  bich  baffen,  heben  bad  $aupt 
empor  unb  führen  einen  liftigen  Slnfchlag  miber  bein  Soll,  deine 
Sßiberfadjer  gebenfen,  und  tiftig  gu  Perbrennen,  gu  perjagen,  gu  be« 
rauben  unb  gu  plünbem.  ©treite  wiber  biejenigen,  welche  wiber 
mich  ftr eiten,  unb  fäntpfe  wiber  bie,  fo  wiber  bich  fämpfen.  fperr, 
bu  haft  ihre  ©chmach  gehört  Sille  ihre  ©ebanfen  finb  wiber  mich, 
©ie  fuchen  in  gottlofer  Sßeife  unb  burch  ihren  Setrug  ©elegenheit 
unb  Stntafj.  3hr  ganger  SRat  geht  bahin,  bah  fte  mich  Pertilgen 
unb  audrotten.  ©iehe  an  ihr  ©ifcen  unb  ©tehen.  3<h  bin  ihr 
Siebtem,  ©ie  Per  jagen  alles,  diefed  ift  ber  ©hriften  ©emüt,  bah 
fie  und  bem  ©djmerte  unb  bem  Staube  in  bie  $änbe  ber  ©ranfamen 
übergeben,  ©ie  fähigen  und  mit  ©chmach  unb  tränten  und  mit 
Sßermut  unb  Sitterleiten.  Xränfe  fie  mit  Per  flüstern  SBaffer,  bah 
ed  ihnen  bitter  werbe."  SBad  mit  folchem  Perfluchten  unb  bittera 
SBaffer  gemeint  ift,  fann  man  aud  4 SJtofe  5,  18  bid  27  flar 
erfeijen. 


Digitized  by  AjOOQle 


155 


SMefeS  ift  baSjenige,  »a«  idj  in  jübifdjen  ©ebetbödjem  »ibet 
bie  ©Triften  gefunben  f>a&e.  ®arau8  fann  man  bie  ©efinnung  bet 
3uben  fonnenflat  etfenneit.  3*tatei<^  fie^t  man,  audj,  toeldjer  SBert 
jiibifcfjen  83erteibigung8fd)riften  beijumeffett  ift,  ba  ©ntfdjulbigungen 
meiften«  baburd)  gewonnen  »erben,  bafj  man  ben  «Sinn  ber  333orte 
»erbtest.  Xta^er  barf  auf  bie  Suben  jene«  Sßfalnüoort  angemenbet 
»erben:  „Sie  befleißigen  fidj  ber  Sfigen,  geben  gute  Sorte,  aber 
im  ^»erjen  fbtdjen  fie."  (fßfalm  62,  5). 


Digitized  by  t^ooQle 


in. 


I&it  öit  Jfuöeti  6«  t§rifili$m  ntnntn. 

X’er  3iabbi  Bechai  fdjreibt  in  feinet  Auslegung  übet  bie  fünf 
Südjer  gjiofe«  S.  198,  Slbf.  1 in  bet  Pafascha  Ekeb  übet  bie 
Sorte  5.  SDiofe  7,  26:  $u  fottft  einen  @fet  nnb  ©rettet  barmt 
hoben  (nämlich  an  ben  ©öfcen)  f olflenbeS : „®ie  Schrift  lehrt  bidj 
hiermit,  baff  ber  SRenfch  fctiutbig  fei,  einen  ©fei  oot  einem  Stbgotte 
ju  haben  unb  be^f eiben  mit  einem  fpöttifchen  tarnen  gu  gebenfen." 
Seil  fie  nun  bie  chriftlichen  Kirchen  inSgemein  für  ©öfcentempet 
halten,  wie  im  folgenben  gegeigt  »erben  fofl,  fo  geben  fte  benfefben 
auch  fchintpfli<he  unb  fpöttifche  Siamen. 

©rftenS  nennen  fte  eine  Jtirche  Toeba  ober  ©reuet.  3n  ber 
HRehrgatjl  ^eigt  ba«  Sott  Toebtfth.  ®aoon  »irb  in  bem  beutfch* 
hebräifdhen  Suche,  welche«  „Sranbfpieget"  (ober  Söpher  hammire. 

ift  oom  SRabbi  Mosche  Henoch  gefchrieben  unb  »arb  5362  ober 
1602  n.  ©h1  Ju  Safel,  ebenfo  5437  ober  1677  n.  ©hr*  8U  Ofranf* 
furt  am  SRain  gebrucft.  @3  hanbelt  non  Sitten  unb  baooit,  wie 
bie  fünbige  Seele  Suffe  thun  foH.)  heifft,  in  bem  18.  Jtapitet  S.  68, 
Slbf.  2 fotgenbeä  getrieben:  „®ie  ba  SRägbe  halten,  baff  fie  bie 
Ätnber  tragen,  müffen  achtgeben,  baff  biefelbeu  bie  Jtinber  nicht  unter 
Göjim  (©hriften)  tragen.  Sie  Wnnten  fie  (fonft)  oor  eine  Toöba 
(©reuet  ober  Jfirche)  tragen  unb  mit  benfetben  hine'n9ehen  - unb 
wenn  ba«  Jfinb  ein  ©emälbe  fehen  foHte,  unb  e«  ihm  »offl  gefiele, 
baff  e«  bie  Silber  Kiffte  unb  hätte  Serlangen,  wieber  tjineingufommen, 
fo  brächte  folche  ©ewohntjeit  in  ber  Sugenb  e«  gu  altem  Söfen.“ 
Sie  nennen  bie  flirren  auch  Beth  toeböth  ober  |>au«  ber  ©reuet. 
$)aoon  wirb  in  bem  Suche  Schöbet  Jehtida  S.  84,  Slbf.  2 ergäbt, 


Digitized  by  t^.ooQLe 


157 


baß  einmal  einige  dürften  unb  Prälaten  non  einem  Zapfte  netlangt 
haben,  et  fotle  bie  Suben  »er treiben,  baß  fte  ihn  aber  nicht  hätten 
bap  beteben  lönnen:  „Darauf  haben  bie  dürften,  wie  auch  einige 
bet  ißrätaten,  ihre  Sache  mit  feften  ©rünben  ju  bekräftigen  gefuc^t. 
Sie  tonnten  aber  ben  Sapft  nicht  überwinben  (unb  ju  ihrer  SWei* 
ming  belehren),  bi«  baß  einer  non  ben  Prälaten  fich  mit  feinen 
Dienern  beratfdjlagt  hatte,  baß  fie  bie  Suben  einer  böfen  Dljot  be* 
fchulbigen  unb  fagen  füllten,  baß  einer  berfelben  ein  ftlbeme«  Silb 
au«  ihrem  Beth  toeböth  (ober  £>au«  ber  ©reuet)  geftohten  hätte." 
Sn  bem  alten  Nizzöchon  lefen  mir  auch  S.  196  alfo:  „SEBarum 
taufen  fte  bie  Silber,  welche  in  ihren  Battö  toöböth  (Käufer  ber 
©reuet)  ftnb,  Wie  auch  olle  zum  abgöttifdjen  Dienfte  gehörigen  ©e* 
täte,  wie  bie  ©loden  unb  bie  Kelöbim,  ba«  heißt:  §unbe?  (®e* 
meint  finb  bie  ftetcfje,  welche  non  ben  Suben  Kelöbim  ober  §unbe 
anftatt  be«  beutfchen  SBorte«  ftelch  ober  be«  Ijebräifchen  SEBorte« 
Kelim,  welche«  ©eräte,  ©efäße  bezeichnet,  gu  beten  Serfpottung  ge» 
nannt  werben,  wie  fpäter  bewiefen  werben  wirb.)  §aben  fie  benn 
einen  Sltem  unb  eine  Seele?" 

SBir  fehen  alfo  hierau«,  baß  ber  belehrte  Sube  fjriebrich  Samuel 
Srenfc  in  feinem  Suche  „Sübifcher  abgeftreifter  Schlangenbalg"  in 
bem  zweiten  Jtapitel  S.  9 unb  Dietrich  Schwab  in  feinem  Ded* 
mantel  (Äöln  1616  gebrudt)  in  bem  fiebenten  Kapitel  be«  erften 
Deil«,  wie  auch  3ohann  Stbrian  non  ffimben  in  feinem  „Senb*  unb 
3Barnuug«fchreiben  an  alle  hortnädigen  unb  hQt$ftorrigen  Suben" 
(SBittenberg  1610)  bie  lautere  SEBahrßeit  gefchrieben  hoben,  wenn  fie 
berichten,  baß  bie  Suben  eine  djriftliche  ftirdje  Toeba  nennen.  Da« 
will  zwar  ber  Slabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifchen  Dßeriod  in 
bem  zweiten  Äapitel  num.  19,  S.  12,  Slbf.  2 leugnen,  inbem  er 
gegen  ben  erwähnten  3ftiebrid>  Samuel  Srenfc  fchreibt:  „Der  Slbge* 
fallene  fchreibt,  wir  heißen  eine  Äirche  ToSba,  ba«  fei  auf  beutfdj 
mdjtänufcig  unb  unwiirbig.  So  fage  ich,  baß  ber  Sbiot  (Dummfopf) 
un«  ba«  SEBort  oerbreht.  SBir  nennen  boch  unfere  Schute  audh  Töba 
(unb  fagen:)  Hajored  liphne  hateba  lehithpalel,  ba«  ift:  SEBer  ba 
geht  oor  bie  ömmud  ober  Säule,  um  zu  beten.  SEBir  heißen  eine 
^ölje,  auf  ber  man  betet,  Teba,  fo  mag  man  auch  ihre  Sürd)en 
Teba  nennen,  aber  nicht  mit  bem  Sucßftabeu  Ajin  (alfo  nicht  Toeba). 
®er  üntoniu«  SWargarita,  ein  Slbgefailener,  fchreibt  biefe«  felbft  in 
feinem  Suche  (©anzer  jübifcher  ©taube,  granffurt  a.  SW.  1689). 
über  in  SEBahrheit  nennt  ber  gemeine  SWann  ihre  Kirchen  Beth 
tephillathäm  ober  ba«  §au«  ihre«  ©ebet«.“ 


Digitized  by  t^.ooQLe 


158 


Sag  ift  aber  eine  nichtige  Au8ftucfjt  beS  Stabbi  Salman  Zevi; 
benn  bie  Suben  nennen  ihre  «Schulen  nimmermehr  Töba,  fonbern 
nur  ber  Ort  in  ber  ®djule,  an  welchem  baS  ©efefcbucf)  liegt,  beißt 
Töba.  2)iefeS  SBort  bebeutet  nämlich  eine  Stifte  ober  einen  haften. 
®er  Stabbi  traut  ben  ©tjriften  fo  wenig  ÄerattniS  ber  hebräifdjen 
©brache  §u,  baß  er  meint,  fie  Wörben  ft<h  mit  fotcßer  AuStunft  ab* 
fpetfen  laffen,  weil  jWifdjen  Töba  unb  Toeba  in  ber  AuSfpradje 
nur  ein  geringer  Unterfdjieb  ift 

^Weiten«  nennen  fte  eine  chriftlidje  Ährcße  Beth  aböda  sAra 
ober  baS  $au8  ber  Abgötterei.  @oldjeS  fteljt  in  beS  Stabbi  Mosche 
bar  Majemon  ftommentare  ober  ber  Auslegung  über  bie  Mischna 
beS  talmubifchen  SraftatS  Aböda  sAra  @.  78,  Abf.  4 beS  Amfter* 
bamer  SatmubS:  „®u  mußt  wiffen,  baß  außer  altem  Zweifel  eine 
iegUcße  ©tabt  be«  chriftlichen  33ottS,  in  welcher  biefetben  ein  Beth 
tiphla  (baS  ift:  ein  $auS  ber  Abgefchmacftßeit  ober  Starrheit), 
Weites  ein  Beth  aböda  sAra,  baS  ift,  ein  fjauS  ber  Abgötterei  ift, 
haben,  oerboten  fei,  mit  gletfch  baburdj  ju  gehen,  oietmetjr  aber 
barin  ju  wohnen.  SB«  finb  aber  wegen  unferer  ©unben  unter 
ihrer  ©ewalt  unb  wohnen  gezwungen  in  ihrem  Sanbe,  unb  an  uns 
ift  erfüllt,  was  (5.  SDiofe  4,  28)  gefagt  wirb:  2>afetbft  wirft  bn 
bienen  ben  ©öttern,  bie  9Weufcheuhänbe«S3etf  futb,  H°lä  trab  «Stein. 
SBemt  nun  oon  einer  ©tabt  atfo  geurteilt  wirb,  wie  oiel  mehr  ift 
fotcheS  an  einem  Beth  aböda  sAra,  baS  ift,  einem  $aufe  ber  Ab* 
götterei,  felbft  ju  beobachten,  welches  uns  fo  oerboten  ift,  baß 
wir  eS  faum  anfeßen  bürfen,  gefdjweige,  baß  wir  hweingeßen 
foltten.* 

@o  wirb  auch  in  bem  Suche  Schöbet  Jehüda  ©.  62,  Abf.  1 
erjähtt,  es  fei  einmal  eine  große  Hungersnot  gewefen,  unb  wäßrenb 
berfelben  hatten  fid)  oiele  jübifd^e  Änaben  taufen  taffen,  um  nur 
©rot  ju  h«ben:  „Son  benjenigen  (Suben) , welche  in  Spanien  im 
©fite  ober  ©lenbe  waren,  tanbeten  Schiffe  an  ben  ©reujeu  ober 
ben  ©eetjäfen  oon  Statien  an.  @S  war  aber  auch  bafetbft  ein 
großer  Hunger  unb  in  ben  ©djiffen  eine  furchtbare  ^ßeft,  unb  fo 
wußten  bie  etenben  SDtenfdjen  nicht,  was  fie  tßun  füllten,  ©nbtidj 
ftiegen  fie  aus,  unb  als  fie  bie  Seute  in  ben  ©täbten  nicht  herein 
laffen  wollten,  begaben  fte  fi<h  in  ben  Hofen  oon  ©enua.  Auch 
bafetbft  war  gwar  eine  Hungersnot  im  ßanbe,  aber  fie  ließen  bie* 
felben  bodj  in  bie  ©tabt  tommen.  ®ie  jungen  Knaben  aber  tonnten 
ben  Hun8er  nicht  auSftetjen  unb  gingen  in  baS  Both  aböda  sAra, 
baS  ift,  baS  HouS  ber  Abgötterei,  um  ihre  Stetigion  gu  änbern,  ba* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


159 


mH  man  irrten  ein  wenig  SBrot  geben  möchte.  @8  gingen  aber 
niete  bet  Unbefchniitenen  (©Triften)  auf  ben  ©affen  mit  einem 
ftrujifij  in  ber  einen  unb  einem  wenig  93rot  in  ber  anbent  §anb, 
unb  fpracßen  gu  ben  iSraelitifchen  Knaben:  SBemt  bu  bid£)  fiieröor 
bücfft,  fiehe,  fo  betommft  bu  33rot.  Stuf  fotdje  SBeife  ftnb  niete  ge» 
tauft  worben  unb  unter  bie  Gojim,  ba«  ift,  Reiben,  gemifdit 
worben." 

3wei  ober  mehrere  Äirdjen  aber  werben  Bitte  aböda  sira 
ober  Käufer  ber  Stbgötterei  genannt,  wie  wir  in  bem  alten  Nizzachon 
©.  241  unb  242  tefen:  „grage  bie  ße|er  (nämlich  bie  ©Triften). 
3h*  wißt  wo^t,  baß  ein  toter  5D?enf<f)  unrein  ift  unb  baß  er  bie» 
jenigen,  welche  ihn  tragen  unb  anrußren,  auch  aüeä,  wa«  in  ber 
glitte  fich  befinbet,  in  welcher  er  ift,  neruureinigi  3h*  ober  ner» 
unreinigt  attejeit  ben  ^riefter  unb  laßt  benfetben  in  eure  Bitte 
aböda  sira  ober  Käufer  ber  Stbgötterei  gehen."  ©teich  barauf 
Werben  bie  SBorte  (Sefaia  65,  4):  (Sa«  SBolf)  wohnet  unter  ben 
©räieru,  unb  h<Ht  fUh  in  ben  $öhlen;  freffeu  ©cbweinefteifcb,  unb 
laben  ©renetfuppeu  in  ihren  Söpfen  atfo  auSgetegt:  „Sie  bei  ben 
©räbem  fifcen  finb  biejenigen,  welche  ihr  Sla«  (gemeint  ftnb  bie 
SBerftorbenen,  welche  fie  jur  öefdjimpfung  3laS  nennen)  in  ihren 
Bitte  aböda  sira  ober  in  ihren  Käufern  ber  Stbgötterei  begraben 
unb  fich  fetbft  oerunrebtigen.  SBeldje  finb  bie,  welche  e«  fo  machen? 
Siejenigen  finb  e«,  welche  ba«  ©dfjweinefteifch  effen"  (nämtich  bie 
©htiften). 

Sritten«  nennen  fie  bie  Kirchen  Beth  abodith  elilim,  ba«  ift, 
ein  $au3  be«  ©öjjenbienfte«.  Sarüber  tefen  wir  in  bem  Söpher 
chasidim  num.  431  fotgenbe«:  „SBenn  ber  SDlenfch  fünfter  an  feinem 
$aufe  macht,  fo  foQ  er  biefetben  nicht  bem  jpaufe  be«  ©öfjenbienfte« 
gegenüber  machen;  benn,  wenn  er  ein«  öffnet,  fo  hoi  eS  ba«  Stnfehen, 
al«  wenn  er  fich  (baoor)  bücfte.  Überbie«  würbe  er  attejeit  ju  bem 
©ößen  fehen,  währenb  boch  (3.  2Wofe  19,  4)  gefdEjrieben  fteht:  3h* 
foBt  euch  miß  ju  ben  ©öpen  wenben."  Unb  ebenbafelbft  tefen  wir 
nam.  435:  „68  War  einmal  einer  in  ein  Beth  abodith  elilim  ge» 
gangen,  unb  e8  gereute  ihn  banacß.  Sa  bat  er  einen  Sitten,  ihn  ju 
unterrichten,  was  er  thun  foHte-  Sa  fagte  ihm  berfetbe:  Sin  fotchem 
Sage  ^at  fich  ba«  unb  ba«  jugetragen;  bu  mußt  alte  Sahre  an  bem» 
fetben  Sage  faften,  unb  er  that  atfo."  Sarauf  folgt:  „(Sin  3ube 
ging  einmal  in  ben  SBorfjof  eine«  Beth  abodith  elilim  ober  eine« 
abgöttifchcn  £>aufe«.  Stt«  er  wieber  herauSging,  hörte  er  eine  Stimme 
bom  §immet,  welche  fpradj:  Su  haß  mich  hinter  beinen  SRücfen  ge* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


160 


worfen.  S)a  faftete  er  alle  Sage  feines  Seben«."  SergleidEjen  fteht 
auch  bafelbft  num.  436  unb  437,  wie  auch  in  bem  Suche  Jöre  dea 
num.  143,  S.  116,  Hbf.  1.  Statt  beffen  fte^t  bort  jweimal  Beth 
elil  im  ober  ein  ©ögenhau«. 

Starten«  ^ei^en  fie  eine  Kirche  Beth  hattiphla,  ba«  ift,  ein 
$au«  ber  Äbgefd^madt^eit  ober  Shorljeit  anftatt  Beth  hattephilla, 
meines  Sethau«  bebeutet  S)a«  gebt  tlar  au«  bentjenigen  hert>or, 
wa«  bei  bem  oorhergehenben  ^weiten  9tamen,  ben  fie  unfern  Kirchen 
geben,  au«  be«  SRabbi  Mosche  bar  Majemons  Kommentare  über  bie 
Mischna  be«  talmubifcben  Straftat«  Aböda  sAra,  beigebra(bt  Worben 
ift.  Sie  nennen  bie  Kirche  au<b  Beth  tiphlüt,  wie  in  bem  SApher 
chasidim  num.  433  ju  lefen  ift.  $)ort  ift  ohne  jeben  $weifel  nor 
MizrAim  ober  #ghpten  ba«  SBort  Nözerim,  welche«  ©hriften  bejeicbnet, 
ju  fcbreiben.  Slucfj  fcbreibt  ber  berühmte  Sujtorf  in  feinem  djal* 
büifcben  (aramäifdben),  rabbinifcben  unb  talmubifcben  Sejilon  unter 
bem  Stammworte  TaphAl,  baff  er  oft  mit  eigenen  Dbten  non  ben 
Stoben  gehört  hätte,  bah  fie  eine  dfjriftliche  Kirche  alfo  genannt  haben. 

SDieiftenteilS  aber  nennen  fie  eine  Kirche  nur  mit  einem  SBorte 
Tiphla,  ba«  ift,  eine  HbgefchmacEtbeit  unb  Shorheit,  weil  fie  bafür 
halten,  bah  lauter  abgefdjmadte  unb  thörichte  Singe  barin  begangen 
werben.  Siefer  Schimpfname  fleht  aber  in  bem  Suche  Majene 
Jeschüa  S-  73,  Äbf.  4 in  bem  elften  Majan,  in  bem  fünften  TAmar, 
wo  erzählt  Wirb,  bah,  al«  bie  Stömaeliten,  ba«  ift,  bie  dürfen,  über 
bie  Stabt  Serufalem  SKeifter  waren,  ben  Stoben  allezeit  erlaubt  ge* 
wefen  fei,  anftatt  ber  Opfer  ihre  ©ebete  ju  »errichten:  „Si8  bah  bie 
©ewalt  @bom«  (©hriften)  überhanb  genommen  unb  fie  biefelbe  öott 
ben  S!8maeliten  (Sürlen)  erobert  unb  bafelbft  eine  Tiphla  (ober  eine 
Kirche)  gemacht  haben,  in  welche  fie  ihre  Silber  gefegt  unb  ben  3$* 
raeliten  oerwehrt  haben,  an  fettigem  Orte  ju  beten,  auch  ben  Wüften 
©reuel  über  bem  ©rabe  Sfefu,  ihre«  ©otte«,  aufgerichtet  haben." 
Hlfo  Wirb  auch  in  bem  beutjdj'hebräifchen  Süchlein  Masseöth  Bin- 
jamin  S.  45,  Stbf.  2 bie  St.  SeterSfirche  in  SRom  genannt.  Sott 

lauten  bie  SBorte:  „Born  ift  in  jwei  Seile  geteilt,  unb  jwifdjen 

beiben  Seilen  läuft  ber  Siber  hinburch.  @t.  Beter«  Tiphla  ift  in 

bem  »orberften  Seile  be«  Ort«."  Unb  S.  46,  Slbf.  1 wirb  »on  ber 

St.  StephanSlirche  ebenbort  gefdjtieben:  „Sin  ber  Tiphla  be«  St  Ste» 
Phanu«  ft  eben  lupfeme  Säulen  in  einer  Kapelle."  Salb  barauf  folgt: 
„«uch  fleht  an  ber  Sateranifdjen  Tiphla  ba«  Silb  be«  ftarten  Sirnfon 
mit  einer  fteinemen  Säule  in  ber  $anb."  Unb  S.  53,  Slbf.  2 wirb 
bafelbft  üon  ber  Kirche  ju  Sterufalem  gefügt:  „SBeiter  fieht  man  ba 


Digitized  by  tjOOQle 


161 


eine  groffe  Tiphla,  welche  man  baS  @rab  jenes  SJtanneS  (nämlich 
S^xijti)  nennt  ©orthin  tommen  fie  non  ben  bter  ©den  bei  SBett, 
um  baS  ©tab  gu  befugen.1*  Hucf)  bie  SRofcheen  nennen  fie  Tiphla. 

3n  bem  240.  Jtapitel  be$  Miase-iBucheS  wirb  folgenbe  ©efdjichte 
non  bet  Emiranua-Jtirche  gu  SRaing  ergä^tt : „@S  Ijat  fidj  eine  ©e» 
Richte  gugetragen,  ein  ©eil  fagt,  eS  fei  gu  SJtaing  gesehen,  unb  ein 
Seil  ergählt,  eS  höbe  ficf)  gu  iRegenSburg  begeben  mit  einem  oortreff* 
liefen  ^Rabbiner,  weichet  fRabbi  Amram  bet  fromme  genannt  unb 
non  9Raing  gebürtig  Wat.  ©iefer  SRabbi  ging  hin  unb  t)i eit  eine 
hohe  ©chute  gu  Äöln  am  9thein.  Unb  als  er  gu  Stötn  Wat,  wollte 
et  gern  bei  feinen  ©Item  in  SRaing  fein.  ©aljer  fc^itfte  er  in  feiner 
Stranfheit  gu  feinen  Sehrjüngem  unb  fagte  gu  benfeiben,  fie  füllten 
if)n  gu  2Raing  bei  feinen  ©Itern  begraben,  ©eine  Seljrjünger  aber 
fpradjen  ju  ihm:  ©aS  fönnen  wir  nicht  ttjun;  benn  eS  ift  eine  grofje 
©efatjr,  (bidj)  fo  weit  gu  führen.  ©er  SRabbi  Amram  fagte  hierauf 
wiebet:  SBenn  ich  fleftorben  bin,  fo  reinigt  mich  unb  legt  mich  in 
einen  ©arg  unb  fteQt  banach  ben  ©arg  in  ein  Heines  ©chifflein  auf 
baS  SBaffer  unb  tagt  baS  ©c^ifftein  allein  gehen,  wohin  es  will. 
HlS  nun  ber  Stabbi  Amram  geftorben  war,  reinigten  fie  ihn  unb 
legten  ihn  in  einen  ©arg  unb  fteHten  ben  ©arg  in  ein  ©djifflein 
auf  baS  2Baffer.  ©a  begann  baS  ©chffflein  gu  fahren,  bis  eS  gen 
SOtaing  an  bie  ©tabt  tarn.  3tt$  nun  bie  fieute  baS  grofje  SBunbet 
mit  bem  ©c^ifflein  fahen,  tiefen  fie  bortljin,  um  baS  SBunber  angu» 
fchauen,  wie  ein  ©oter  bort  in  einem  ©arge  tag.  ©a  fpradjen  fie: 
©aS  muß  gewifj  etwas  ^eiliges  fein,  unb  begehrten,  man  Joüte  ihn 
begraben.  ©a  gingen  bie  fieute  hin  unb  griffen  nach  bem  ©djifflein; 
ba  tief  baS  ©chifflein  hinter  fidj.  hierauf  gingen  bie  Kiithim 
(Äutheer;  gemeint  finb  bamit  bie  Triften)  hin  unb  fagten  eS  bem 
Sifchof  oon  SRaing.  ©a  tarn  bie  gange  ©tabt  an  ben  fR^ein  ge« 
laufen:  Suben  unb  Äutljeer  (©Triften),  unter  welchen  boch  ein  Unter« 
fchieb  gu  machen  ift  (benn  bie  3uben  finb  gar  heilige  fieute),  burch« 
einanber.  HIS  nun  bie  3uben  an  baS  Ufer  beS  fR^ein«  tarnen  unb 
baS  grofje  SBunber  fefjen  wollten,  ba  ging  baS  ©djiff  ben  Suben 
entgegen,  ©arauf  wollten  bie  Stutljeer  (©haften)  wieber  nach  bem 
©djifflein  greifen,  fie  tonnten  aber  nicht;  benn  fo  oft  bie  Jtutheer 
nach  i)em  ©chifflein  griffen,  floh  baSfelbe  hinter  fidj,  bis  bafj  man 
beuttich  erlannte,  bafj  eS  gu  ben  Suben  unb  nicht  gu  ben  Jtutljeern 
begehrte,  ©a  riefen  bie  Jtutheer  ben  Suben  gu:  ©ehet  in  baS 
©chifflein  unb  feljet,  was  barin  ift.  hierauf  näherte  ftdj  baSfelbe 
ben  Suben,  unb  fie  gingen  hinein  unb  dffneten  ben  ©arg;  ba  war 

(Etfenm enger,  (Entbecfte«  Subentum.  11 


Digitized  by  t^.ooQLe 


162 


ein  ®oter  barin  unb  ein  ©rief  lag  bei  ihm,  in  welchem  (folgenbeS) 
getrieben  ftanb:  SWeine  lieben  ©rüber  unb  gfreunbe,  ißr  3tobett  ber 
heiligen  ©erfantntlung  p SDiaing,  ich  bin  ju  euch  gelommett;  benn  ich 
bin  in  ber  ^eiligen  ©erfantntlung  p Äöln  geftorben  unb  begehre, 
bah  ihr  wich  bei  meinen  (Eltern  begraben  mögt,  toelche  auch  p 2Wainj 
liegen,  unb  ich  toiinfdhe  euch  fiel  ©Ifid  unb  lange«  Seben.  ®iefeS 
begehret  Amram.  Slachbem  nun  bie  Stoben  ben  ©rief  gefehen 
hatten,  begannen  fie  alle  p trauern  unb  thaten  ben  ©arg  heraus 
auf  baS  Sanb.  ®a  begingen  bie  Äutljeer  (ßhriften)  eine  große  Un» 
oerfdjämtheit,  überwältigten  bie  3toben  [unb  fchlugen  fie.  6«  tonnten 
aber  bie  Äutßeer  fo  halb  ben  ©arg  nicht  oon  ber  ©teile  bringen, 
fo  befahl  ber  ©ifdjof  oon  SJtainj,  man  foHe  ben  ©arg  bafelbft  Oer* 
wahren,  bamit  er  nicht  oon  ben  Stoben  toeggeführt  »erbe.  Unb  ber 
©ifdjof  tieß  «ine  Tiphla  barüber  bauen,  »eiche  gewaltig  groß  war. 
®ie  Stoben  aber  »enbeten  groben  gleiß  an  unb  baten,  baß  fie  ben 
©arg  nehmen  tönnten,  aber  es  half  alles  nichts.  Unb  bis  auf  ben 
heutigen  Sag  heißt  noch  eine  Tiphla:  Tome  Amram,  baS  ift:  Äm* 
ramS  unreine  (nämlich  Äirdje).  Unb  jebe  Sßadjt  lam  ber  fftabbi 
Amram  im  EEraum  p feinen  Jüngern  unb  fprach  p ihnen:  ©egrabet 
mich  bei  meinen  ®ltem.  ®a  bie  jünger  p SDRainj  fotcheS  hörten, 
waren  fie  gar  traurig  unb  gingen  bei  9Cacljt  aus  ber  ©tabt  unb 
nahmen  einen  $ieb  oon  bem  ©algen,  legten  ihm  weiße  Sleiber  an, 
gingen  hin  unb  nahmen  ben  Amram  aus  bem  ©arge  unb  legten  ben 
$ieb  an  beffen  ©Iah  »ib  begruben  ben  SRabbi  Amram  bei  feinen 
(Ettern.  Unb  ber  heilige  gebenebeite  ®ott  errettete  bie  Stuben,  unb 
fo  blieb  bie  Sache  oerfchwiegen." 

fünftens  nennen  fie  eine  Äircße  Beth  hattiirpa  ober  domus 
turpitudinis,  auf  beutfdj:  ein  fchänblidjeS  §auS  ober  ©chanbhauS 
ober  Beth  hatturpoth,  baS  ift,  ein  §auS  ber  ©cßanbe  ober  auch 
nur  mit  einem  SEBorte  tärpa,  baS  ift,  eine  ©djanbe  ober  fchänblidjeS 
®ing.  Stot  ©lural  ober  in  ber  SWebrpßt  nennen  fie  Kirchen  Battd 
turpöth  ober  auch  nur  turpöth.  $ieroon  fdjreibt  (EliaS  in  feinem 
Tischbi  ©.  87,  Slbf.  2 unter  bem  ©tammworte  tar&ph  folgenbeS: 
„Beth  hattürpa  ober  ein  ©chanbhauS  bebeutet  fooiel  als  Beth  aböda 
sAra,  baS  ift,  ein  abgöttifd^eS  $auS,  unb  gwar  wirb  baSfelbe  pr 
©erfpottung  unb  ©erachtung  alfo  genannt."  ®er  ©abbi  Mosche  bar 
Majemon  fdjreibt  ebenfalls  über  biefeS  SBort  in  feiner  Auslegung 
über  bie  Mischna,  in  bem  talmubifchen  Jraftate  Aböda  s&ra  @.79 
Stbf.  2 beS  Stmfterbamer  SalmubS  alfo:  „®iefe8  ift  ein  ,3uname, 
welcher  oerädjtlicß  ben  abgöttifchen  Käufern  gegeben  wirb,  in  welche 


Digitized  by  t^.ooQLe 


163 


fie  (nämlicf)  bie  Göjim  ober  ©jriften  unb  Reiben)  gehen.  deswegen 
werben  fot$e  in  bet  Srre  gehenben  Beute  Hölechim  betürpoth  ober 
9Renfd)en,  welche  in  bie  @djanb$äufer  geben,  genannt."  Sn  bem 
alten  Nizz&chon  fteljt  ©.  82  über  bie  ©orte  Sefata  5,  11 : ©ehe 
bcncn,  bie  beb  Slorgeu#  frühe  anf  finb,  beb  Saufen«  ftd)  jn  be* 
beißigen,  mtb  ftßen  bi«  in  bie  Sad)t,  baff  fie  bet  ©ein  erbtet, 
fotgenbeb  gefdjrieben:  ,®iefeb  bebeutet  bie  Gallächim,  bab  ift,  bie 
©efdjorenen  unb  bie  Knmarim,  bab  ift,  bie  abgöttifdjen  Sriefter, 
toelcbe  früh  unb  fpät  in  ihren  Battö  hatturpöth,  bab  ift,  ihren 
©d>anbt)äufern  fi|en."  Unb  S.  134  ftetft  bafelbft  folgenbeb:  „3Bab 
bab  betrifft,  baff  fie  (bie  (Sfiriften)  fagen,  baß  fie  bie  Silber,  welche 
in  ihren  Battö  hatturpöth,  bab  ift,  Scijanbhäufem,  finb,  gleichwie 
(Sott  ehren,  weil  fie  ihre  ©ötter  finb,  fo  fagt  ja  ©ott  (Sefaia  42,  8): 
S<h  bin  bet  $crr,  bab  ift  mein  Same;  utib  miß  meine  (Styre  feinem 
anbcrn  geben,  noch  meinen  Snbm  ben  ©üben."  Sn  bem  Süchtein, 
meldje«  Söpher  Serubabel  heißt,  Wirb  eine  &ir<he  auch  ®et^  bat- 
törepb  genannt  SEHefer  Same  bebeutet  eben  foviet,  alb  bab  furj 
vorher  erwähnte  ©ort  Beth  hattürpa,  nämlich  Schanbljau«.  Sn 
biefem  Sinne  ftnben  wir  auch  öi  bem  Suche  Or  chödasch  @.  39, 
«bf.  1 Böth  türpa  unb  Battö  turpöth.  Unb  in  bem  Suche  Sepher 
raizwöth  gadöl  beb  Sabbi  Mösche  Mikközi  lefen  wir  S.  10,  Stbf.  2 : 
„ffiir  lernen  in  bem  jweiten  Kapitel  beb  Jraftat«  Aböda  sdra, 
bah  Samuel  gefagt  hflbe,  eb  fei  verboten,  mit  einem  Goi  ober 
Stfriften,  welcher  in  bie  Turpöth  ober  Schaitbhäufer  geht,  umjugehen 
unb  mit  bemfelben  ju  honbeln.  Sach  bem  Surücflommen  aber  fei 
eb  ertaubt." 

©echftenb  heilen  fie  eine  Äircbe  Beth  hakkisäe,  bab  ift,  (mit 
Sertaub  ju  fagen)  ein  heimliche«  ©emadj,  wie  in  bem  talmubifdjen 
iraltate  Temura  S.  128,  Ubf.  2 in  ber  Äublegung  beb  Sabbi 
8alomon  Jarchi  über  bab  ©ort  Beth  käija,  tvorunter  ebenfall« 
eine  Äitdje  verftanben  wirb,  ju  fehen  ift.  ®ort  fchreibt  er  näm« 
lieh:  „Beth  käija  ift  foviel  alb  Beth  hakkisse."  ©ir  fehen  alfo 
hieraub,  bah  ber  befehrte  Sube  Sohann  Slbrian  in  feinem  Senb* 
fchreiben  S.  29  bie  ©ahrheit  gefchrieben  hot,  wenn  er  ben  Suben 
vorhält,  bah  fie  eine  chriftliche  Äirche  Beth  hakkisse  nennen.  So 
befennt  auch  ber  fromme,  fdjon  lange  vor  feinem  $obe  $ur  djrift* 
liehen  Seligion  belehrte  Sube  SbÜtW  Sohann  Sleibtreu  m feinem 
S0ücf)lem,  welcheb  er  ben  erleuchteten  Meir  nennt,  S.  61,  bah  fo 
oft  er  in  feinem  Subentume  vor  einer  djriftlidjen  Kirche  vorüber* 
gegangen  fei  unb  bie  ©Ijriften  fingen  gehört  habe,  er  gefagt  habe: 


Digitized  by  t^.ooQLe 


164 


$)te  Göjim  obet  Reiben  finb  in  bent  Beth  hakkisse  ober  in  bem 
bemühen  ©ernache.  deswegen  ift  auch  an  ber  SBa^rfjeit  beSjenigett, 
was  Sieterich  Schwab  in  feinem  fdjon  oft  citierten  jübifcfjen  S)ed= 
mantel,  im  elften  Seile,  im  Anfänge  beS  fiebenten  SiapitelS,  toie 
aud)  grieberich  ©amuel  Stenfc  in  bem  jweiten  Äapttet  feines  abge* 
ftreiften  jübifdjen  ©djlangenbalgS  anjeigen,  nicht  ju  jweifeln,  inbem 
jener  berietet,  bafj  fte  eine  chriftlidje  Sirdje  Beth  hammöza  nennen, 
biefer  aber  fie  befdjulbigt,  bafj  fie  biefetbe  Möschab  feigen.  Siefe 
beiben  SBorte  Reißen  ebenfalls  fieimli^eS  ©emadj  unb  bebeuten  fooiel 
als  Beth  hakkisse. 

Sie  Suben  aber  nennen  beSwegen  eine  Äirdje  alfo,  roeil  fie 
biefelbe  für  nichts  ©effereS,  als  für  ein  heimliches  ©emad)  galten, 
unb  »eil  fte,  »enn  es  in  ihrer  ©ewalt  ftänbe,  ein  foldjeS  aus  ber* 
fetten  machen  würben,  wie  2.  Könige  10,  27  oon  bem  Sempel  beS 
©aal  erjählt  wirb,  bafj  ein  heimliches  ©ernad)  barauS  gemacht  fei. 
©Seit  aber  bie  guben  folcheS  in  ber  Shat  an  ben  djriftlichen  Äitchen 
nicht  thun  fönnen,  fo  gefd^ieht  eS  oon  ihnen  in  ihrem  ©inne  unb 
ihren  ©ebanlen.  Sa,  es  wirb  jebem,  ber  fein  $auS  neben  einer 
ftircfje  hat,  erlaubt  ober  oietmehr  befohlen,  ein  tjeimlid^e^  ©emach 
an  berfetten  ju  machen,  darüber  lehrt  baS  ©uch  Toledöth  Adam 
wechäwwa  in  bem  fünften  Seile  ©.  159,  Slbf.  1 folgenbeS:  „SBer 
eine  SBanb  ober  SRauet  nahe  an  einem  ©öjjen  (gemeint  ift  eine 
abgöttifdje  Kirche,  wie  im  ©uche  SchAlchan  Ar  Ach  im  Seile  Jöre 
dea  num.  143  auSbrüdlich  gefagt  wirb)  hat»  aal1  wenn  biefelbe 
einfällt,  fo  ift  eS  ihm  oerboten,  biefelbe  wieber  aufjubauen.  @o 
läfjt  er  benn  einen  Staunt  oon  oier  ©den  jwifdjen  fich  unb  bem 
©öfcen.  SBenn  aber  bie  SBanb  ober  SJtauer  halb  ihm  unb  halb  ber 
abgöttifchen  Kirche  jugehört,  fo  läfjt  er  oon  feinem  gunbamente  jwei 
©den  unb  geht  (ober  Weicht)  jwei  ©den  weiter  auf  feinem  ©runbe 
juriid,  als  bie  jwei  ©den  oon  bem  gunbamente  ber  SBanb  ober 
•Blauer  oom  abgöttifchen  ©ebäube  her  finb.  Stuf  bem  Staunte  aber 
jener  oier  ©den,  welche  er  jwifdjen  fidh  unb  ber  abgöttifchen  Sirdje 
läfjt,  legt  er  Sornen,  bamit  bie  abgöttifchen  Seute  fich  beSfetten 
nicht  bebienen.  Ober  er  macht  für  bie  Äinber  ein  Beth  hakkisse, 
baS  ift,  ein  heimliches  ©ernad),  borthin,  »eil  et  leinS  für  bie  ffir* 
wadjfenen  borthin  machen  lann  wegen  ber  ©efdheibenheit  (unb 
©chamhaftigfeit)  berjenigett,  welche  jum  ©ö|en  hineingehen." 

Siebentens  nennen  fte  eine  ftirdje  Beth  abödan,  baS  ift,  ein 
§auS  beS  ©erbetbenS  ober  Unterganges.  StderbingS  bebeuten  bie 
SBorte  in  bem  talmubifchen  Sraftate  SchabbAth  @.  116,  Stbf.  1 


Digitized  by  AjOOQle 


165 


ein  ©djulhaug,  in  welchem  bie  Triften  »or  afterg  lehrten  unb  toiber 
bie  Suben  bigputierten.  Dort  tefen  wir:  „Der  Rab  ift  nicht  in 
ba8  Be  abedan,  nid  weniger  in  bag  Be  nizrephe,  bag  ift,  bag 
$au8  ber  gegoffenen  Silber  gegangen.  Der  Samuel  ift  nicht  in 
ba8  f>au8  ber  gegoffenen  Silber,  aber  bemtoefj  in  bag  Be  abädau 
gegangen,  ©ie  (bie  ©briften)  ^aben  gum  Rabba  gefagt:  SBarum 
fornmft  bu  nid^t  in  bag  Be  abödan?  @r  aber  E|at  ihnen  gur  ünt- 
wort  gegeben:  Der  unb  ber  Salmbaum  ift  im  SBege,  welker  mit 
befcbwerlicb  ift  (über  feine  SBurgeln  gu  geben,  welche  ben  SBeg  un- 
eben machen,  unb  al8  fte  ifjm  gefagt  batten:)  3Bit  wollen  benfelben 
au§roben,  (antwortete  er:)  ©ein  Sla|  (an  weldbem  er  ftebt)  ift  mir 
befdjtoerlicb  (bariiber  gu  geben.)"  2Ba8  aber  Be  abedan  hier  be= 
beutet  ift  au8  be8  fftabbi  Salomon  Jarchis  Kommentare  ober  feiner 
Auslegung  ber  SBorte  gu  feben.  @r  fdjreibt  nämlich:  „Die  ftefcet 
(gemeint  finb  bie  ©Triften)  haben  fi(b  Siic^er  getrieben,  um  mit 
ben  Sßraeliten  gu  bigputieren.  Unb  ber  Ort,  an  welchem  fte  big» 
putiert  ba^en,  wirb  Be  abedan  genannt."  Daf?  aber  auch  eine 
cfjriftlicbe  Sirene  fo  genannt  wirb,  ift  au8  bem  talmubifdjen  Draftate 
Aboda  s4ra  @.  17,  Äbf.  2 gu  jeben,  Wo  berfelbe  8tobbi  Salomon 
Jarchi  über  Be  abädan,  welcbeg  bafelbft  ftebt,  folgenbeg  fagt:  „Dag 
Be  abedan  ift  ein  $aug,  in  welchem  fie  effen  unb  trinlen  bem  Üb- 
gott gu  ©bren  unb  bemfelben  einen  SWift  miften  (bag  ift  ein  Opfer 
opfern,  unb  gwar  wirb  bogbafter  SBeife  mesibbelin  sibbul,  bag  ift, 
einen  2Rift  miften,  für  mezzäbbechin  sebach,  bag  ift,  ein  Opfer 
opfern,  gur  ^öd^ften  Sefchimpfung  burch  eine  bei  ben  Suben  ge- 
bräuchliche Seränberung  ber  SBBörter  gefagt)  unb  forgen  für  bie  ©e- 
fchäfte  begfelben,  um  gu  wiffen,  wag  bagu  nötig  fei,  unb  geben  frei- 
willige ©efchenfe."  Die  höbnenben  SBörter  umesäbbelin  sibbu 
aber  Werben  oon  bem  ©ebrauebe  beg  heiligen  übenbmahlg,  weicheg 
ht  ber  Äirche  unb  nicht  in  ber  Schule  gefeiert  wirb,  oerftanben. 

üchteng  wirb  eine  Domfircbe  burch  eine  oerädjtliche  Serän- 
berung beg  SBorteg  Dom  Tehöm,  bag  ift,  ein  übgrunb,  genannt 
Ohne  $weifel  aber  gefebiebt  folcheg  begwegen,  weil  fte  bafär  batten, 
bafj  biejenigen,  welche  bort  bineingeben,  in  ben  übgrunb  ber  $öHe 
fahren,  ober,  weil  fie  wönfehen,  bafj  ein  folcheg  ©ebäube  in  ben 
übgrunb  oerftnfen  möge.  @8  ift  aber  ihnen  nicht  nur  erlaubt,  fonbera 
auch  befohlen,  burch  bergleidjen  höhnte  SRanten  bie  ftirdjen  ber 
©Triften  gn  oetböbnen.  Daher  fagt  ber  Sabbi  Bechai  in  feinet 
üugfegung  über  bie  fünf  Sücber  9ttofe8  ©.  198,  übf.  1 in  ber 
Parascha  Wehajä  4keb  über  bie  fdjon  oben  im  Slnfange  biefeg 


Digitized  by  i^.ooQLe 


166 


Äapüel«  angejogenen  SBorte  aus  5.  3Jlof.  7,  26:  Sn  foltft  einen 
@fel  nnb  ©reuet  baran  hoben  (nämlich  an  ben  ©ö|en)  foigenbeS: 
„Sie  @djrift  tetjrt  bich  hiermit,  bah  bet  ÜRenfd)  fchulbig  fei,  not 
einem  ®ö|en  ober  bet  Abgötterei  einen  @fel  unb  Abfcbeu  gu  haben. 
SBenn  eine  abgdttifdEje  Äirdje  Beth  gdlja  Reifet,  meines  ein  hohe« 
$au«  bebeutet,  fo  foß  er  e«  Beth  kdija,  ba«  ift,  ein  tiefe«  unb  niebtigeS 
|)auS,  nennen.  Alfo  haben  fie  (nämlich  bie  Rabbiner)  auch  weitet 
gefagt,  bah  aß«  ©erfpottung  »erboten  fei  aufjet  bet  ©erfpottung 
bet  Abgötterei,  welche  erlaubt  ift,  wie  (Sefaia  46,  1)  gefagt  wirb: 
Ser  Sei  ift  gebengt,  bet  9?ebo  ift  gefallen."  Unb  in  bem  Schulchan 
Arüch  ober  bem  Sejilon  be«  SRabbi  Nathan  fteht  ©.  23,  Abf.  1 
bei  Beth  gdlja  folgenbeS  gefdjrieben:  „Sn  (bem  talmubifd&en  Sraftate) 
Temiira  fteht  in  bem  Anfänge  ber  Gemara,  be«  Kapitels  (welche« 
anfängt  mit  ben  SBorten :)  Kol  haasiirin  (@.  128  be«  Amfterbamer 
Srucf«  ober  nach  anbent,  ©.  28,  Abf.  1).  SBenn  eine  Äirdje  Beth 
gdlja  beifet,  fo  nennt  man  biefelbe  Beth  kdija,  unb  jwar  bebeutet 
Beth  gdlja  eine  $öhe  (ober  einen  hohen,  erhobenen  Drt)  ebenfo, 
wie  ba«  SBort  gal  (welche«  ein  Raufen  hieifet,  weil  er  hoch  ift)- 
@ie  wirb  aber  Beth  kdrja  genannt  (kdija  wirb  »on  bem  Serbum 
kara  abgeleitet,  welche«  graben  bebeutet,  weil  fie  W&nfchen),  bah  fte 
in  bie  ©rube  faßen  fofl,  wie  (Seremia  18,  22  gelefeit  wirb:)  Kdru 
schücha  fte  hoben  eine  ©rube  gegraben.  SBenn  fie  auch  Gdlja  genannt 
wirb,  wa«  fjrenbe  bebeutet,  (»on  bem  SSerbum  gil  ober  gul,  welche« 
ftch  freuen  heifit),  fo  wirb  fie  Kdlja  (»on  kald,  welche«  »ergehen, 
»erniihtet  unb  »ertilgt  werben  bebeutet)  geheihen,  weit  fte  »on  ber 
SBelt  »ergehen  unb  »ertilgt  werben  wirb.  @ie  wirb  auch  ftatt  Beth 
gdlja,  ba«  ift,  ein  offenbare«  ober  öffentliche«  $au«  Beth  kdlja 
genannt,  weit  fie  »ergehen  unb  nicht  mehr  gefehlt  werben  foll.  @« 
wirb  folche«  auch  °uf  onbre  SBeife  erftärt  unb  biefelbe  Beth  gadja, 
ba«  ift,  ein  ©oc!«bau«,  wie  auch  B®th  chdrja,  ba«  ift,  ein  Schweine* 
ftaß  genannt;  benn  in  ber  griedjifchen  ©prache  heifet  ein  Schwein 
choiros."  ; IT  Ti 

Sah  Somfirche  alfo  Tehöm  ober  Abgrunb  genannt  wirb, 
fehen  wir  auch  on«  bem  alten  Nizzdchon  ©.41  unb  @.  42.  Sort 
finbet  ftdh  nämlich  folgenbe«:  ,,@«  hot  fi<h  einmal  gu  ©peier  mit 
bem  fRabbi  Kelonimus  gugetragen,  ba«  bet  gottlofe  Äaifer  Heinrich 
(ber  britte.  @r  regierte  1039 — 1056)  nach  ihm  fehiefte,  at«  er  ben 
©au  be«  unflätigen  Tehöms  ober  Abgrunbe«  (gemeint  ift  bie  fchöne 
Somfirche)  in  ©peier  gu  @nbe  gebraut  hatte.  Unb  ber  Äaifer  fagte 
SU  bem  fRabbi : SBorin  ift  ba«  ©ebäube  be«  Sernpet«  (gu  Serufalem) 


Digitized  by  t^.ooQLe 


167 


toortreffttdjer  gemefen  old  biefeS  ift,  bafj  man  fo  niete  Südjer  non 
bemfelben  getrieben  hat?  Da  gab  er  ihm  jur  Äntmort:  SRein 
Iperr,  meint  berfelbe  mir  ©rtaubnis  geben  mitl  ju  reben,  unb  mir 
fdjmören  mirb,  bafj  er  mir  nichts  jufetbe  ttjnn  miß,  fo  miß  id)  es 
ihm  erfläten.  hierauf  fprach  er  ju  ihm:  Sch  fchmöre  bit,  oerlafj 
bidj  auf  meinen  ©tauben,  unb  fo  toaljr  ich  regiere,  fo  fott  bir  nichts 
SöfeS  miberfahren.  Da  fagte  er  (nämticfj  ber  ßtabbi  Kelonimus) 
ju  ihm:  SBenn  ber  ßaifer  afleS  baS  ©elb,  baS  er  fchon  ausgegeben 
bat,  unb  alles  ©olb  unb  ©über,  meines  er  in  feinen  @djä|en  ^atr 
jufantmen  t^äte,  fo  mürbe  er  bie  ÄrbeitSleute  unb  bie  $anbmerfs* 
teute  famt  benjenigen,  metche  über  bie  ÄrbeitSleute  ju  befehligen 
hatten,  nicht  um  ben  ßohn  bingen  fönnen  (mie  fte  ber  ftönig  ©alonto 
hatte);  benn  eS  fteh*  (1.  Sönige  5,  15)  gefdjrieben:  ttnb  ©alomo 
hatte  ftcknjig  tanfenb,  bie  ba  fiaft  trugen,  unb  adjtjig  tanfenb,  bie 
ba  jimmerteu  auf  bem  Serge.  Unb  in  bem  (jmeiten  Suche)  ber 
©htonica  (mirb  in  bem  jmeiten  Äapitel  Ser«  2getefen:)  Unb  (©alonto 
jäf)lte  ab)  brei  tanfenb  unb  fecjjSbunbert  Ämtleute  über  fte,  baS 
Sott  jur  Arbeit  anjuhaßen.  SRan  hat  auch  acht  3ahre  an  bem 
Stempel  gearbeitet,  mricheS  er  an  biefem  Tehöm  ober  Äbgrunb  nicht 
gethan  hat.  9?acf)bem  ©alonto  ben  Stempel  gebaut  unb  ju  ®nbe  geführt 
hatte,  fo  fehe  er,  maS  (2.  Chronica  5,  14)  gefchrieben  fteht:  Dafj  bie 
^rieftet  uidjt  ftehen  tonnten  jn  bienen  bor  ber  SBotte,  benn-  bie 
$errlicbteit  beS  $erro  erfüllte  ba$  $auS  ©otteS.  SBenn  man  aber 
einen  Sfel  mit  unflätigem  ftote  belaben  moflte  unb  benfelben  in 
biefen  Tehöm  führen  mürbe,  fo  mürbe  ihm  nichts  einigen  ©«haben 
jufügen.  Darauf  fprach  ber  ftaifer  Heinrich  ju  ihm:  SBenn  ich 
nicht  gefchmoren  hätte,  fo  moflte  ich  Bir  ben  Äopf  abhauen." 

Neuntens  mirb  oon  ben  3uben  eine  Äirdje  auch  tüma  ober 
Unreinheit  genannt,  mie  fie  oon  bem  Dieterich  ©chmab  in  feinem 
jübifchen  Decfmantel,  im  fiebenten  Äapitel  beS  erften  Steils  @.  62 
unb  Oon  grieberidj  ©amuef  Srenfc  in  bem  jmeiten  Äapitef  feines 
abgeftreiften  jübifchen  ©djtangenbalgeS  ©.  9 befchulbigt  merben. 
Ohne  ^meifel  wirb  eine  Domfirche  befonberS  bestraft»  fo  genannt, 
meit  bie  SBorte  Tüma  unb  Dom  fehr  mit  einanber  übereinftimmen, 
unb  auf  foldje  Übereinftimmungen  geben  bie  3uben  in  ihren  Ser* 
fpottungen  fehr  Ächtung.  Dafj  man  ben  ßeugniffen  biefer  belehrten 
Suben  ©tauben  fhenfen  barf,  geht  aus  bem  fjertwr,  was  oben  bei 
bem  oierten  ©pottnamen,  meinen  bie  3uben  ben  chriftlidjen  Äirchen 
geben,  berichtet  ift.  ffis  miß  jmar  ber  SRabbi  Salman  Zevi  in 
feinem  jübifchen  Dljeriat!  in  bem  jmeiten  Äapitel  num.  20,  @.  12, 


Digitized  by  t^.ooQLe 


168 


Sfljf.  2 foldjeS  entfdjulbigen , nenn  et  fagt:  „Dafj  man  fte  (bie 
Domfircheti)  aber  bisweilen  tümo  heifjt,  baS  fommt  non  ben  Triften 
bet,  weil  fte  eS  auch  Dom  Reifen  nach  bem  lateinifdjen  SBorte 
domus,  welches  einen  ißalaft  ober  ein  §au$  bezeichnet.  Der  abge* 
faHene  föube)  will  abet  tüma  barauS  machen.  Dafür  fann  ich  nicht. 
SBer  fann  etwas  füt  falfche  jungen?"  SBenn  abet  nut  auf  baS 
tateinifc^e  SGßort  domus  gefehen  werben  fottte,  warum  wirb  bann 
bie  Emiranusfirt^e  in  SKatnj  tüme  ober  unrein  genannt?  (93er* 
gleiche  baSjenige,  was  oben  unter  bem  bierten  Spottnamen  er- 
jagt ift.) 

Die  Utfadje  aber,  warum  fte  eine  djriftlidje  Kirche  tüma,  baS 
ift,  eine  Unreinheit  nennen,  ift  bie,  weil  fte  bet  Meinung  finb, 
bah  ber  Küach  tüma,  baS  ift,  ber  unreine  ©eift,  nämlich  ber 
Deufel,  barin  wohne,  wie  foicfjeS  in  ber  Auslegung  beS  Kabbi 
Isaak  Karo  über  bie  fünf  93üdjer  SKofeS,  welche  er  toledöth  Jizchak 
nennt,  @.74,  Sbf.  2 in  bet  Parascha  Mezöra,  beutlich  }u  fehen 
ift.  (Er  fchreibt  nämlich  bort:  „3n  einem  jeben  Dinge,  was  wir 
thun,  müffen  wir  im  Anfänge  beSfetben  melben,  bah  & in  bem 
Kamen  beS  $errn  gefihehe,  bamit  ber  heilige  ©eift  barüber  wohnen 
möge,  unb  baSfelbe  bon  beS  gebenebeiten  ©otteS  Deile  fei.  Die 
Göjim  ober  Reiben  aber  thun  ihres  ©öfcen  (Erwähnung  über  allem, 
was  fte  thun.  Deswegen  wohnt  ber  Küach  tüma,  baS  ift,  ber 
unreine  ©eift  barin.  @o  hüben  auch  bie  Kanaaniter  bem  ©öfcen 
gebient,  hoben  bem  unreinen  ©eifte  angehangen  unb  hoben  i|re 
Käufer  im  Kamen  ihrer  unflätigen  ©ötter  gebaut.  Unb  wenn  fte 
ein  ipauS  ju  bauen  angefangen  hoben,  fagten  fie:  (ES  gefdfehe  im 
Kamen  ihres  @ö|en,  gleichwie  es  nodj  heutigen  DageS  bie  Gojim 
ober  Reiben  (gemeint  ftnb  bie  ©haften)  machen.  Unb  wenn  fte  ben 
Kamen  ihres  ©öfjen  über  baS  §auS  mit  ihrem  SKunbe  gefptodjen 
haben,  fo  hot  ber  unreine  ©eift  barauf  gewohnt.  9ts  nun  bie 
SSraeliten  in  baS  ^eilige  Sanb  gefommen  waren,  hot  uns  ber 
heilige  unb  gebenebeite  ©ott  rein  holten,  fein  fianb  heiligen  unb 
feiner  SKajeftät  jubereiten  wollen,  bamit  feine  tüma,  baS  ift,  Un« 
reinheit  barin  fein  füllte.  Deswegen  hot  er  befohlen,  baff  man  baS 
tpaus  gerftören  unb  anbere  (Erbe  boju  nehmen  folle,  auf  bafj  ber 
unreine  ©eift  oertrieben,  unb  baSfelbe  feiner  SKajeftät  jur  SBohnung 
geheiligt  würbe.  91lfo  muff  ein  3eber,  ber  ein  SBerf  anfängt,  jagen, 
bajj  er  eS  jurn  Dienfte  beS  gebenebeiten  ©otteS  thue,  wie  (Serentia 
22, 13)  gefagt  wirb:  SBehe  bem,  ber  fein  $auS  mit  Sfinben  bauet. 
HlSbann  hält  fi<h  bie  göttliche  SKajejtät  barüber  auf;  benn  ©ott 


Digitized  by  t^ooQle 


169 


lägt  feine  $eiligfeit  barüber  wohnen  unb  »erteilt  $eil  baju,  tote 
(§iob  5,  24)  gejagt  wirb:  ttnb  (bu)  wirft  erfahren,  baff  beine  fpüttc 
Stieben  h*t  trab  wirft  beine  Veganfnng  Berforgen,  unb  nidjt  fünbigen, 
ba$  ift:  bu  fottft  bein  §au8  bem  gebenebeiten  ©otte  anbefeglen, 
wenn  bu  eS  bauen  willft;  fo  wirft  bu  aisbann  nid^t  fünbigen.  SBemt 
einer  ba«felbe  ©ott  aber  nicgt  befiehlt,  fo  ift  e«  alfobalb  bequem, 
bag  ber  RAach  tüma  ober  ber  unreine  ©eift  ft(g  barin  aufhalte. 
SBieoielmegr  wirb  berjenige,  weither  eg  mit  2feig  unb  oorfäglicger 
SBeife  ber  Abgötterei  (ober  eine«  ©ögen  wegen)  baut,  ©«haben 
leiben,  weil  ber  unreine  ©eift  in  einem  foldjen  $aufe  wohnt?" 
Au«  biefer  Urfacge  wirb  auch  bie  fßeteräfirche  ju  Vorn  Bmjan 
hammeküar  ober  fcgänblicge«  ©eböube  unb  bie  <5)ontfircge  ju  ©peier 
Tehöm  mekäar  ober  unflätiger  Abgrunb  genannt.  ©8  ift  baher 
auch  9ani  glaublich,  bag  ba8jenige  wahr  fei,  wa«  griebericg  ©amuel 
Vrettg  in  feinem  fcgon  öfter  erwähnten  jübifcgen  ©cglangenbalge,  in 
bem  ^weiten  Rapitel,  @.  8 erzählt,  bag  bie  Domherren  oon  ben 
Suben  temeim  s&rim  ober  unreine  Herren  genannt  werben,  weil 
eine  ®omlircge  tuma  ober  Unreinigleit  oon  ihnen  geheigen  wirb. 

gegnten«  Wirb  eine  Rircge  auch  Beth  hallezüth  ober  $au«  ber 
Verfpottung  ober  Verhöhnung  genannt  ©8  ftebt  in  bem  Vüdjlein, 
Welche«  Sepher  SerubAbel  h«igt,  bag  ber  ©ngel  MetAtron  ben 
©erubabel  in  eine  Ringe  ju  Vom  aefügrt  höbe:  „Unb  er  (nämlich 
ber  MetAtron)  nahm  mich  bei  meiner  $anb  unb  führte  mich  in  ba8 
Beth  hallezüth  ober  in  ba8  $au8  ber  Verfpottung." 

ffilften«  nennen  fte  eine  Rirdge  auch  BamA,  welche«  SBort,  wie 
in  folgenbem  berichtet  werben  wirb,  einen  abgöttifcgen  Altar  bebeutet. 
3wei  ober  mehr  Ringen  werben  aber  Bamöth  gegeigen,  unb  gwar 
wirb  biefer  Vame  in  bem  Vücglein  Masseöth  Binjamin,  welcgeS  ju 
Amfterbam  im  Sagre  1698  rein  gebräifcg  gebruclt  worben  ift,  gin 
unb  wieber  gefunben;  benn  @.  6,  Abf.  1 wirb  oon  ber  Sophien« 
fircge  in  ©onftantinopel,  welcge  früher  ben  ©griffen  gegörte,  jegt 
aber  in  eine  SRofcgee  umgewanbelt  ift,  folgenbe«  gefcgrieben:  „$)a» 
felbft  ift  auch  bie  abgöttifcge  Bama  ber  ©opgie,  unb  bafelbft  gält  ficg 
ber  fßapft  ber  ©riecgen  auf,  weil  fie  fidg  ber  ^Religion  be«  fßapfte« 
ju  Vom  nicgt  unterwerfen.  ©8  finb  auch  fo  fiele  Bamöth  (Ringen) 
bort,  al8  Sage  im  Sagte  finb.  bafelbft  ift  aucg  ein  groger,  un* 
jägtbarer  ©cgag,  welcher  bort  ginein  gebracht  wirb;  bergleicgen 
Veicgtum  wirb  in  allen  Bamöth,  welcge  in  ber  2Belt  finb,  nicgt 
gefunben."  Von  biefem  Vanten  lann  aucg  in  folcgem  Vücglein 
©.  8,  Abf.  2 unb  @.  10,  Abf.  1 unb  2 unb  ©.  11,  Abf.  1 megr 


Digitized  by  tjOOQle 


170 


gefunben  werben.  Stafelbft  lefen  wir  aud)  oon  ber  Shrdje,  welche 
ju  Serufalem  über  bem  ©tobe  gefu  ®E»rifti  gebaut  worben  ift  S.  9 
Abf.  2 folgenbeS:  „AQba  ift  bie  große  Bama  ober  Äirche,  welche 
baä  ©rab  beSfelben  äJtanneS  (nämlich  (S^rifti)  ift,  ju  welchem  alle 
biejenigen  geben,  welche  ein  ©eliibbe  thun." 

®ie  Stuben  pflegen  auch,  Wenn  fie  eine  djriftttc^e  Shrdje  feljen, 
beren  3«rftömng  ju  wilnfcljen.  ®aher  ftefjt  in  bem  Suche  Kol  bo 
num.  87,  S.  98,  Abf.  2 folgenbeS  p lefen:  „derjenige,  welker 
abgöttifcbe  Raufer  fteben  fieht,  foQ  fpredjen  (auS  Sprüche  15,  25): 
Ser  $err  wirb  ba$  $an$  ber  ^offftrtigen  jetbrecbtn.  Sieht  er  fte 
aber  berwüftet,  fo  fott  er  fagen  (aus  Sfalm  94,  1):  ©ott, 

beffen  bic  SRadje  ift.  ©inige  aber  fagen:  ©ebenebeit  fei,  ber  bie 
Abgötterei  oon  biefem  Orte  auSgerottet  hat,  unb  alfo  wolle  er  fie 
öon  allen  Orten  gefchwinb  unb  in  unfern  Sagen  oertilgen.“  ®aS* 
felbe  fteht  auch  in  bem  Suche  Toledöth  Adam  wehäwwa  S.  104, 
Abf.  1 unb  2 unb  in  bem  Suche  Or  chddasch  S.  39,  Abf.  1. 
@8  ift  auS  bem  talmubifdjen  Sraftate  Berachöth  S.  58,  Abf.  2. 
SBenn  fte  aber  eine  jfibifche  Spnagoge  fielen  fehen,  fo  fagen  fie 
aus  Sprüche  15,  25:  „©ebenebeit  fei,  ber  bie  ©renjen  ber  SBitwe 
feftfeht,"  ift  fie  aber  jerftört,  fo  fprecfjen  fte:  „©ebenebeit  fei  ber 
wahre  Sichter." 

SEBir  fehen  alfo  heraus,  baß  griebericf)  Samuel  Srenfc  in  bem 
jweiten  Kapitel  feines  abgeftrefften  Schlangenbalges  abermals  bie 
SEBahrheit  gefchrieben  fjabe,  inbem  er  berichtet:  „SBenn  ein  bar 
Israel,  bas  ift,  ein  3ube,  eine  oerfallene  ober  jerftörte  Toöba  ober 
&ir<he  fieht,  foll  er  alfobalb  baS  ©ebet  bafür  fpredjen:  ©ebenebeit 
fei  ©ott,  ber  ba  bie  Toeba  ober  Äirdje  in  biefem  Sanbe  ober  Orte 
jerriffen  ho*-  ©leidjwie  biefe  Äirdje  jerftört  worben  ift,  alfo  follen 
auch  alle  anbern  Toeboth  ober  Äirdjen  jerftört  werben."  Auch 
biefe  Sehauptung  hat  ber  Sabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifdjen 
Sheriacf  am  ©nbe  beS  jweiten  ftapitels  num.  34,  S.  16,  Abf.  1 
beftreiten  wollen,  wenn  er  fagt:  „@r  (nämlich  grieberidj  Samuel 
Srenfc)  fchreibt  ferner,  ber  Salmub  habe  uns  geboten,  wenn  wir 
eine  jerbrodjene  Äirdje  fehen,  fo  follen  wir  ben  gebenebeiten  ©ott 
loben,  baß  er  fte  jerbrodjen  ^at,  unb  wünfdjen,  baß  alle  Äirdjen 
fo  jerbrochen  werben  mögen.  Sort  fteht  aber  lauter  unb  Mar  (baß 
man  folcheS  thun  foü),  wenn  man  ein  Beth  aböda  sära  ober  ein 
abgöttifdjeS  #au8  fieht,  aber  nicht  eine  ffiirdje  ber  ©haften;  benn 
Wir  halten  fte  für  lein  abgöttifcheS  IpauS.“  SiefeS  ift  aber  eine 
Serbrehung  ber  SEBahrheit;  benn  unter  bem  jweiten  Samen,  ben  bie 


Digitized  by 


Google 


171 


Suben  ben  djtiftfidjen  Äiwfjen  geben,  ift  aud  ihren  eigenen  Vüchera 
genügenb  erwiejen  worben,  baß  fle  eine  chriftlicbe  ftirctje  Beth  aböda 
sära  ober  abgöttifd^ed  $aud  nennen. 

Sa,  wenn  bie  Suben  bie  SKadjt  über  unfere  Äirchen  Jütten,  fo 
Würben  fie  alle  jerftören,  wie  wir  aud  bem  Sepher  Mizwoth  bed 
SRabbi  Mosche  bar  Majemon  @.  72,  Abf.  4 entnehmen  fönnen. 
6r  lehrt  nämlich  bort:  „®ad  §unbert  unb  fünf  unb  achtjigfte  ©ebot 
ift,  baß  er  (nämlich  ©ott)  und  befohlen  bat,  bie  Abgötterei  unb  alle 
abgöttifdjen  |>äufer  ju  oerberben  unb  auf  allerljanb  SQSeife:  burcb 
Serbredjung,  Verbrennung,  3ereeißung  ober  3etf<hmetterung,  wie  ed 
am  aüerbeften  unb  gefdjwinbeften  gegeben  farnt,  §u  jerftören.  S)er 
3wed  beffen  ift,  baß  wir  fein  3^^  baoon  übrig  taffen.  Xtefed 
ift  auch  badjenige,  Wad  ©ott  (5  ÜJiofe  12,  2)  fagt:  Berftöret  alle 
Otter,  ba  bie  Reiben,  bie  ibt  entnehmen  werbet,  ihren  ©öttern  ge* 
bient  haben.  (@6enfo  tefen  wir  2 SWofe  34,  13:)  Sonbern  ihre 
Altäre  foflft  bn  nmftfirjen,  nnb  ihre  ©öpen  jerbredjen,  nnb  ihre 
$atne  ondrotten.  ©teicbfalld  wirb  (5  ÜJiofe  12,  3)  gefügt:  Unb 
reibet  um  ihre  Altäre." 

Sad  einen  Altar  in  einer  (briftticben  Äird^e  betrifft,  fo  nennen 
fie  ibn  erftend  BamA.  Xiefed  Sort  bebeutet  eine  §öl)e  unb  einen 
in  bie  $öbe  aufgefübrten,  gö|enbienerifthen  Altar,  wie  aud  3 ÜJiofe 
26,  30,  4 ÜJiofe  33,  52  unb  1 Jfönige  11,  7 fowie  aud  oieten 
anbern  ©teilen  ber  b^itigm  ©chrift  erbeut.  Xaß  aber  ein  chriftlicher 
Altar  alfo  genannt  wirb,  bad  bezeugt  bet  hochgelehrte  Buxtorf  in 
feinem  djatbäifcben,  rabbrnifd^en  unb  talmubifcben  Sejifon  @.  316 
unter  bem  ©tammwort  Bama.  Stodfelbe  geigt  bad  alte  NizzAchon 
©.  111,  wo  über  bie  Sorte  Sefata  65,  3:  ©in  Volt,  bad  mid) 
entrüftet,  ift  immer  bor  meinem  Angefidjt,  opfert  in  ben  ©ärtcn, 
unb  ränibert  auf  ben  3i*8clfteinen  fotgenbed  ftebt:  „®ie  Sorte: 
opfert  in  ben  ©ärten  bebeuten  bie  ßonoente  ober  3ufammenfünfte 
in  ihren  Älöftern,  (unb  bie  Sorte:)  nnb  rändert  anf  ben  3i«fl*I‘ 
fteinen  bebeuten  ihre  Bama,  welche  fie  Altarftein  b«ßen."  ©o 
fdjreibt  auch  ber  SRabbi  Joseph  Albo  in  feinem  Söpher  Jkkarim 
@.  91,  Abf.  1 in  bem  25.  Äapitel  unter  bem  Xitel  MAamar  sche- 
liscbi  folgenbed:  „Sad  bad  betrifft,  baß  fte  (bie  ßbriften)  oon  bem 
Dpfer  bed  Vroted  unb  Seind  fagen,  baß  ed  ein  Opfer  fei,  fo  ift 
bie  ©acbe  nicht  alfo;  benn  Vrot  unb  Sein  finb  fein  Dpfer  ibred 
©otted,  fonbern,  Wie  fie  fagen,  ber  Seit»  ibred  ©otted.  @ie  lehren 
nämlich,  baß  ber  Seib  Sefu,  welcher  in  bem  Ipimmel  ift,  oiel  größer 
fei  an  feinem  SOtaße,  unb  baß  feine  ©röße  bid  auf  bie  BAma  ober 


Digitized  by  t^.ooQLe 


172 


beit  abgöttifdjen  Slltar  fontme  uttb  fid)  mit  93rot  unb  Sein  Beileibe, 
foBalb  ber  Kümar  ober  ißriefter  (eS  famt  ein  Kümar  fein,  wer  et 
auch  fei,  fowoljt  ein  frommer  at«  auch  ein  gotttofer  SRann)  ba«  Sort 
auggefprochen  Bat,  unb  bafj  alle«  mit  bem  Seite  be«  ÜJieffta«,  welker 
ohne  geit  öom  $immel  BeraBfommt,  ein  ßeib  werbe.  9?adj  hotten* 
betem  ©ffen  unb  drinlen  faBre  aber  berfetbe  wieber  Binauf  in  ben 
Jpiutmel  an  feinen  Ort.  Solche«  tBue  er  auf  einer  jeben  Bäma  ober 
auf  jebem  göfcenbienerifcBen  Slltare.  diefe«  ift  iBre  SWeinung  non 
biefem  Opfer." 

^weiten«  nennen  fte  einen  Slttar  Misbach  to6ba  ober  einen 
Slltar  be«  ©reuet« , wie  in  ben  Piske  Tösephoth  be«  talmubifcBen 
drattat«  Aböda  söra  ©.  77,  Slbf.  1 num.  25  ju  tefen  ift:  „@« 
ift  netboten,  iBnen  (nämticB  ben  Göjim  ober  ©Briften)  einen  Slltar 
be«  ©reuet«  ju  bauen." 

dasjenige,  wa«  jur  StuSrüftung  ober  StuSfdjmücIitttg  eine«  Slltar« 
gehört , nennen  fie  Kedeschüth  ober  ba«  $urentum  anftatt  Kedü- 
scha  ober  Heiligtum,  ©benfo  Beiden  fte  bie  Beiligen  3Wänner  Kede- 
schim  ober  Jpurer  ftatt  Kedoschim  ober  Zeitige,  unb  bie  f>ciltgen 
Seiber  Kedeschöth  ober  §uren  anftatt  Kedoschöth  ober  ^eilige. 
Sit«  öewei«  baför  biene,  wa«  ber  SRabbi  Saadia  in  feiner  Stu«tegung 
bemerft  über  bie  Sorte  be«  ißropheten  daniet  (8,  11):  3a  e« 
(nämticB  §orn)  wndj«  bi«  an  ben  dürften  be«  $eer«,  unb  nahm 
non  ihm  weg  ba«  tägliche  Opfer,  nnb  nerwfiftete  bie  SoBnttng  feine« 
Heiligtum«:  „(durch  bie  Sorte:)  3a  e«  wndj«  bi«  an  ben  dürften 
be«  4>eet«  (wirb  angebeutet),  baff  ber  iSmaelitifcBe  (türfifdje)  König 
über  bie  römifcBen  (cBriftticBen)  Könige,  welche  in  Serufatem  waren, 
grofj  fein  unb  Serufatem  mit  ©ewatt  au«  be«fetben  (nämticB  be« 
cBriftticBen  König«)  $anb  nehmen  würbe.  (Unb  bie  Sorte:)  Unb 
nahm  non  ihm  weg  ba«  tägtidje  Opfer,  nnb  nerwftftete  bie  SoBttnng 
feine«  Heiligtum«  (bebeuten),  bafj  ber  iämaetitifdje  König  ihre  nieten 
Bamöth  ober  göpenbienerifchen  Slttäre  nerwüften  unb  ihren  Ort 
famt  ihrem  Kedeschöth  ober  $urentume  barnieber  werfen  werbe.“ 

Seit  bie  Suben  alte«  mit  Spottnamen  ju  nennen  pflegen,  unb 
weit  in  bem  alten  Nizzichon  S.  7 bie  ßichtmefj  Licht  mitha  ober, 
wie  bie  beutfcBen  Suben  e«  au«fpte<hen,  Licht  misa  ober  ßidjttob 
anftatt  ßicBtmefj  geheimen  wirb,  inbem  bort  nämticB  fotgenbe«  ge- 
fchrieben  fteht:  „denjenigen  dag,  an  welchem  fte  (bie  Jungfrau 
SWaria)  in  ben  dempel  gegangen  ift  unb  ihr  Opfer  gebracht  Bat< 
Beiden  fte  ßichtmefc,  Licht  mita  (ober  misa)  in  ihrer  Sprache,“  fo 
ift  nicht  ju  bezweifeln , bah  ffriebrich  ©amuet  tBrenfc  auch  in  bem 


Digitized  by 


Google 


173 


gweiten  Äapitel  feine«  jübifchen  abgeftreiften  Schtangenbalge«  bie 
Sßaßrßeit  gefcßrieben  bat,  Wenn  er  ergäßlt,  bafj  bie  Suben  ein  SWefj- 
gewanb  Miso-®ewanb,  ba«  ßeijjt,  Jotengewanb  nennen.  Mitha 
nämlich  ober,  wie  ei  bie  beutfdjen  unb  polnifdjen  Stoben  aulfprechen, 
Miss  bebeutet  ben  Job.  Stucij  ba«  fud^t  ber  Stabbi  Salm  an  Zevi 
in  feinem  jübifdjen  Jßeriacf  13,  Stbf.  1 in  bem  gweiten  Siapitel 
num.  24  gu  entfcßulbigen,  Wenn  er  fagt:  „$)er  Slbgefallene  fc^reibt 
weitet,  wir  ßeifjen  ba«  Sföefjgewanb  Miso-®ewanb,  ba«  fei  Joten* 
gewanb.  SBa«  treibt  ben  @fet  gu  ber  ßfige?  ^atte  er  e«  bodj  bleiben 
taffen  bei  Mes-®eioanb ; ba«  beißt  bocb  auf  beutfcb  auch  Jotengewanb 
(benn  Meth  ober  Mes  bebeutet  einen  Joten).  SEBie  füllen  wir  es 
anber«  feigen  al«  bie  ßßriften  fetbft?  J)afj  aber  oft  ein  SEBort  in 
einer  anbern  Sprache  eine  wibrige  Sebeutung  bat,  ba«  ift  nicht« 
9?eue«.  Stuf  beutfch  heißt  ba«  SEBort  (alt  frifdj,  auf  itatienifch  aber 
ßeifjt  caldo  warm.  SEBir  heißen  ei  auch  nicht  anber«  al«  äJtefjge* 
wanb."  ®iefe  (Sntfcbulbigung  ift  jeboch  eine  nichtige  Slu«flucßt.  2)ajj 
bie  3uben  e«  nicht  Mes,  fonbem  Misa-®ewanb  nennen,  gefcßießt 
oßne  3weifel  belwegen,  weit  auf  biefe  SEBeife  bie  Seradjtung  bei- 
fetben  befto  beutticßer  gu  oerfteßen  gegeben  wirb;  benn  wenn  ein 
Stobe  gum  anbern  Mes-®ewanb  fagen  würbe,  fönnte  ber  anbere  ja 
mcßt  wiffen,  ob  ba«  SEBort  Mes  einen  Joten,  ober  ba«  eigentliche, 
in  ber  römifcß-fatßolifcßen  ftircße  gebräuchliche  SEBort  ÜDtefj  bebeute. 
So  werben  auch  bie  ©ottlofen  oon  ben  Stoben  Methim  (ober  M4sim) 
genannt;  batüber  tefen  wir  in  bem  Suche  Zerör  hammör  S.  129, 
Stbf.  4 in  ber  Parascha  Elle  haddebarim  folgenbe«:  „SEBeil  bie 
©ottlofen  bei  ißrem  ßeben  Methim  (ober  Mesim),  ba«  ift,  Jote,  ge- 
nannt werben,  fo  ift  ißr  ßeben  (ein  ßeben.  SEBenn  fte  auch  fdjon 
gwei  taufenb  Stoßre  leben  fottten,  bennocß  ift  belwegen  ißr  gange« 
ßeben  für  (ein  Stoßr  gu  achten."  SEBeit  nun  bie  Stoben  bie  ßßriften 
für  gotttofe  ßeute  unb  folglich  für  Jote  ßatten,  fo  ift  e«  fein  SBunber, 
wenn  fte  aucß  ein  3Keßgewanb  Miso-@ewanb  nennen,  inbem  fie  bie» 
jenigen,  welche  ei  antßun,  für  Jote  ßatten. 

SEBa«  bie  ©locfen  angeßt,  fo  fcßreibt  ber  Ütabbi  Bechai  in  feiner 
Stilllegung  über  bie  fünf  Sücßer  SRofeä  S.  96,  Stbf.  1 am  @nbe 
ber  Parascha  Mischpatim  oon  beren  Urfprunge  fotgenbe«:  „Sto 
ben  Sücßern  ber  3aubereien  wirb  ergäßtt,  baß  bei  bem  SBerfe  be« 
SEBaßrfagergeifte«  eine  grau  bei  bem  ©rabe  am  Raupte  be«  Joten 
unb  ein  ÜDtann  bei  feinen  güfjen,  in  ber  SDtitte  aber  ein  fötabe  mit 
einer  Scßetle  in  ber  $anb  fteße  unb  bamit  fcßelte.  Sotcße«  ift  un- 
ter ben  Reiben  gu  jenen  Seiten  gar  feßr  gebräuchlich  gewefen.  SSon 


Digitized  by  t^.ooQLe 


174 


betreiben  ift  biefeS  in  baS  ebomitifche  SReid^,  (baS  heigt,  bie  ©Ijriften* 
beit)  eingeführt  worben,  unter  bem  wir  wohnen,  weldje  ©loden 
hoben,  mit  benen  fte  auf  ihren  stürmen  läuten,  tiefes  ift  aber  bei 
feinem  anbern  93oIfe  gebräuchlich.  Sie  haben  alfo  folcheS  oon  biefer 
Sßurjet  (baS  heigt,  oon  biefem  Urfprunge)  her,  welches  eine  Säurgel 
ift,  bie  ba  ©ift  ober  oergifteteS  Kraut  unb  Säermut  trägt." 

Sn  bem  alten  Nizzöchon  werben  bie  Säorte  Sefaia  5,  18: 
Säehe  benen,  bie  ftdj  jnfammen  fopp  ein  mit  lofen  Striefen,  Itnreiht 
gu  thun  nnb  mit  Söagenfeilen,  gu  ffinbigen  folgenbermagen  aufgelegt: 
„®iefeS  finb  bie  ©eile,  mit  benen  fte  (nämlich  bie  ©hriften)  in  bem 
§aufe  ihrer  ©reuel  (nämlich  in  ihren  Kirchen)  gum  ®ienfte  ihres 
©otteS  gieljen,  wenn  fte  bamit  läuten."  ©o  berichtet  auch  ber  be* 
lehrte  Sube  Sictor  oon  ßarben  in  bem  17.  Kapitel  feines  foge* 
nannten  SubenbfichleinS,  bag  bie  Suben,  wenn  fte  bie  ©loden  läuten 
hören,  gu  fagen  pflegen:  „Möschech  bachöbel,  jtppol  basöbel, 
bachöbel  möschech,  jippol  bachöschech,  baS  geigt:  2) er  an  bem 
©eile  giegt,  ber  müffe  in  ben  Kot  fallen;  ber  an  bem  ©eile  giegt, 
ber  falle  in  bie  ginftentiS  (baS  ift,  in  ben  Stbgrunb  ber  §ööe)." 
®iefeS  lann  gar  wohl  wahr  fein,  gleichwie  auch  baSjenige  wahr  fein 
fann,  was  griebtidj  ©amuel  Srenfc  in  feinem  fegon  öfter  erwähnten 
jübifdjen  abgeftreiften  ©chlangenbalg  in  bem  gweiten  Kapitel  @.  9 
fdjreibt,  bag  bie  Suben,  wenn  fte  morgens  unb  abenbS  hören  gum 
©ebete  läuten,  bie  ©loden  Teröpha  thölja-©loden,  baS  ift,  unreine 
©algengloden,  gu  nennen  pflegen.  ®er  fRabbi  Sahnan  Zevi  will  gwar 
folcheS  in  bem  gweiten  Kapitel  feines  jübifchen  ®heriadS  @.  13,  ®bf.  1, 
num.  22  leugnen  unb  fragt,  wie  baS  Säort  Teröpha  bagu  paffe. 
Sch  .'antworte  barauf,  es  fei  gwar  wahr,  bag  baSfelbe  Sßort  nicht 
gu  ber  ©lode  paffe,  weil  teröpha  eigentlich  oon  wilben  Vieren  ger* 
riffeneS  Srleifdj  bebeutet,  wie  aus  3.  3Rof.  17, 15  unb  22,  8,  wie  auch 
aus  ©gedjiel  4,  14  unb  anberen  Orten  erhellt.  Sei  ben  SRabbinern 
aber  wirb  teröpha  oon  einer  jeben  ©peife  gebraucht,  welche  oon 
einem  Stiere,  welches  franf  gewefen  ift  ober  fonft  einen  SRangel  ge* 
habt  hat,  herfommt.  SBenn  aber  baS  gewöhnliche  SubenooH  jenes 
S3ort  auch  &ei  aKerhanb  anbern  ©achen  gebraucht,  wie  Sujtorf  in 
feinem  talmubifchen  ßepfon  @.  920  begeugt,  bag  er  Subenweiber 
gehört  habe  gu  ihren  Kinbern  fagen:  ©iehe,  wie  finb  baS  törepha- 
©ebuge?  (®iefeS  Säort  ift  alfo  hier  oon  ben  @<hugen  gefagt,  obwohl 
eS  auch  hier  gang  ungereimt  ift.)  Säarum  fottte  man  bann  nicht 
auch  glauben,  bag  fte  es  Oon  einer  ©lode  fagen  werben?  SBäeiter 
fagt  bann  ber  fRabbi  Salman  Zevi,  Seien  fei  nicht  unrecht,  man 


Digitized  by 


Google 


175 


läute  baju  (wie  bie  Sfjrifien  ju  tljun  pflegen)  ober  Hopfe  baju,  wie 
bie  3uben  thun.  SBemt  aber  ba«  Säuten  nicht  unrecht  ift,  warum 
bebienen  fidj  bann  bie  3uben  nicht  auch  einer  Schelle  anftatt  eines 
hölzernen  Älöppel«,  wenn  fte  in  ihre  Schulen  gehen?  ®iefe«  ge» 
fdjieht  aber  beSwegen,  weil  e«  ein  heibnifdjer  oon  ben  Sauberem 
Ijerfomntenber  ©ebraud)  fein  foH,  wie  oben  gefagt  ift,  bem  fie  nicht 
nadjfolgen  biirfen. 

$)a«  Äreuj,  welche«  in  ben  römifch=!athoIifd)en  ffiirchen  mit  ben 
$änben  gefchlagen  wirb,  heißen  fte  Schethi  waereb,  ba«  ift,  ben 
Settel  unb  ®urchfchlag.  ®iefe  ©enenung  ftamrnt  oon  ben  SBeibern 
her,  welche  ben  ®urcßfchlag  freuj  unb  quer  burch  ben  Settel  weben. 
®al)er  Wirb  oon  bem  SRabbi  Bechai  in  feinem  ©udje  Kad  hakk4mach 
S.  20,  Stbf.  1 über  bie  SBorte  Sefaia  66,  17:  2)ie  fich  ^eiligen 
unb  reinigen  in  ben  ©Arten,  einer  hier,  ber  anbere  ba,  nnb  eff  tu 
Scßmeittefleifih,  ©tenel  nnb  2Ränfe,  foDen  gerafft  werben  mit  ein» 
anber,  fpridjt  ber  $err  folgenbe«  gefdjrieben:  „$>ie  fich  heiligen,  ba« 
ftnb  bie  Sbomiter  (gemeint  ftnb  bie  (Shriften),  welche  ba  ihre  Singer 
hin  unb  her  ju  bewegen  pflegen  (um  fich  mit  bem  Seichen  be«  Äreuje« 
ju  heiligen).  2>ie  fich  »einigen,  ba«  finb  bie  3«maeliten  (oerftehe 
bie  EEürlen),  beren  ©ewohnßeit  ift,  ftet«  ihre  $änbe  unb  Süße,  wie 
auch  ihren  gonjen  Seih,  aber  nicht  ihr  $erj,  welche«  ba«  #auptwerf 
ift,  ju  wafchen.  (J)te  SBorte)  einer  hier,  ber  anbere  ba,  bebeuten 
ba«  Schethi  waereb,  ba«  ift,  ben  Settel  unb  ®urd)fchlag  ober  ba« 
Jfreug  ber  ©bomiter  (ba«  ift  ber  Gl>riften),  womit  fte  ftd)  heiligen." 
Eben  folche«  fteht  auch  in  ber  Auslegung  be«  erwähnten  fRabbi 
Bechai  über  bie  fünf  ©üeßer  2Rofe«  S.  220,  Stbf.  4 in  ber  Parascha 
Nizzabim.  So  fchreibt  auch  ber  fRabbi  David  Kimchi  in  feiner 
Auslegung  über  bie  citierten  SBorte  be«  Sefaia,  wie  au«  ber  großen 
im  Sah»  5307,  ba«  ift  nach  «nferer  SaßreSjahl  1547,  ju  ©enebig 
gebrueften  ©ibel  ju  feßen  ift,  alfo:  „®ie  meiften  SttuSleger  legen 
folche«  au«  oon  benjenigen,  welche  fich  mit  ihren  $änben  mit  bem 
Schethi  waereb,  ba«  ift,  mit  bem  Settel  unb  Siurchfcßlag  (gemeint 
ift  ba«  Äreuje«jeichen),  heiligen,  wa«  in  ber  SRutterfprache  Santogro 
genannt  wirb."  Ünb  in  bem  alten  Nizzichon  lefen  wir  S.  23 
über  bie  SBorte  1.  2Rof.  27,  22:  2>te  Stimme  ift  3®fo6«  Stimme, 
aber  bie  ^ättbe  fhtb  @fan«  $änbe  folgenbe«:  „deswegen  machen 
bie  ©hriften  (welche  nach  ber  3uben  ÜReinung  oon  (Sfau  abftammen 
foKen),  wenn  e«  bonnert,  ben  Settel  unb  ®urcbfcf)lag,  ba«  ift,  ba« 
ftreuj,  mit  ben  $änben',  welche«  ein  Seiten  ift,  baß  bie  §änbe 
Sfau«  aHegeit  Jotfdjläge  begangen  haben.  SBir  aber  haben  allein 


Digitized  by 


Google 


176 


ba«  ©ebet  unb  fpredEjen  bie  Segen«fprüche.  Da«  beroeift,  bafj  bie 
Stimme  Salob«  Stimme  gewefen  ift" 

©benfo  wirb  auch  ein  Äreug,  welche«  »on  £>olg  ober  einem 
anbeten  Stoffe  gemacht  ift,  Schethi  waereb  genannt  2lucfj  ba« 
Äreug,  an  welchem  3efu«  ©Ijriftu«  geftorben  ift,  wirb  in  bem  alten 
Nizz&chon  S.  172  fo  getjeifjen.  Dort  wirb  nämlich  ergäbt,  bafj 
bie  (S^riften  fagen,  3efu«  tjabe  bie  SEBorte  ißfalm  31,  10:  $etr,  fei 
mir  gnäbig,  baut  mir  ift  angft,  meine  ©eftalt  ift  »erfaßen  bot 
Iranern,  bagu  meine  Seele  nttb  mein  Sandj  gefprodfjen,  „als  er 
»erraten  unb  an  ba«  Schethi  waereb,  ba«  ift  ben  Reitel  unb  Durch5 
fdjlag  (ober  ba«  Äreug)  gehenft  worben  ift."  So  fteljt  auch 
Suche  Schülchan  Arüch,  im  leite  Jöre  dea  num.  141  S.  114, 
Slbf.  1 folgenbe«:  „Sott  ber  ©eftalt  be«  Schethi  waereb,  ba«  ift, 
be«  Äreuge«,  »or  bem  fte  (nämlich  bie  ©Ijriften)  fich  büdEen,  ift  gu 
urteilen,  wie  oon  bem  Silbe,  unb  gwar  ift  baäjelbe  »erboten  (gu 
laufen  unb  überhaupt  bamit  $anbel  gu  treiben),  wenn  e«  nicht  gu 
nichte  gemacht  (ba«  h^ffo  bem  retigiöfen  ober  geifttichen  ©ebraudhe 
entgogen)  wirb.  Da«  Schethi  waereb  ober  Äreug  jeboelj,  Welche« 
fte  gum  ©ebädjtniffe  an  ben  $al«  hängen,  wirb  nicht  Silb  genannt 
unb  ift  baher  erlaubt." 

ffi«  ift  ben  Suben  auch  »erboten,  ben  SBethraucb,  2Bach8 

unb  geiftliche  Sücher  gu  »erlaufen.  Darüber  lehrt  ba«  Sud)  Kol  bo 
num.  97  S.  104,  Sbf.  1 alfo:  „©«  ift  »erboten,  einem  Gallach, 
ba«  ift,  einem  ©efchorenen  ober  einem  Kümar,  ba«  heif&  einem 
göfcenbienerifdjen  Sriefter  (mit  beiben  Spottnamen  benennen  fte  djrift» 
liehe  ©eiftticlje)  SBeihraudj  gu  »erlaufen,  weit  e«  etwa«  ift,  ba«  ge* 
opfert  wirb.  Sllfo  ift  e«  auch  Verboten,  einem  Goi  (ober  ©hriften) 
gu  ihrem  jom  ed,  ba«  ift,  Dag  be«  Serberben«,  ber  Sichtmefj  (jener 
geiertag,  welcher  Sichtmefj  heifet,  wirb  alfo  hier  Dag  be«  Serberben« 
genannt)  unb  am  Dage,  welcher  »orljergeht,  SBach«  gu  »erlaufen. 
Den  übrigen  Göjim  (ober  ©haften)  aber  ift  e«  an  ben  übrigen  Dagen 
gu  »erlaufen  ertaubt,  ütlfo  ift  e«  auch  mit  ben  Sechern  befd^affen, 
welche  ein  Goi  (ober  S^rift)  gefpatten  unb  gu  nichte  gemacht  (ba« 
ift,  »om  ©ebrauche  in  ber  Äirche  weggenommen)  hut  unb  welche 
nachher  ein  3$raelit  getauft  hat  Unb  e«  ift  »erboten,  biefelben  ben 
Göjim  (ba«  ift  ben  ©haften)  gu  »erlaufen,  weit  ber  Gällach  ober 
©eiftliche  bamit  fein  ©ebet  gu  bem  Dtbgotte  »errichtet;  benn  wegen 
eine«  Reinen  Siffe«  wirb  berfelbe  (Gällach  ober  ©eiftlicher)  nicht 
untertaffen,  feinen  Dienft  mit  bemfelben  (Sedher)  gu  thun,  unb  gWar 
Übertritt  berjenige  3«taelit  (welcher  einen  folchen  Secher  »erlauft, 


Digitized  by 


Google 


177 


bie  SBorte  3.  9Rof.  19,  14:)  2>n  foHft  bau  Sliuben  leinen  Slujtofj 
fe^ett.  ©leichfaHS  ift  eS  »erboten,  bie  Sepharim  pesulim,  baS  ift, 
bie  nichtswürbigen  Südjer  (barunter  »erflehen  bie  3uben  geiftlicije 
Vüther,  bie  man  bei  ©otteSbienften  in  ber  Ätrd^e  gebraucht,  inSbe* 
fonbere  auch  bie  Sücf)er  beS  SReuen  deftamentS,  n»ie  im  S4pher 
Toledöth  Adam  wechüwwa  @.  158,  Stbf.  3 beS  fünften  deilS 
auSbrütllich  gu  lefen  ift.)  ben  Göjim  (Stiften)  gu  »erlaufen,  weit 
ber  Güllach  barin  lieft  unb  beS  SlbgotteS  ©rwahnung  t£»ut,  inbem 
er  benfelben  lobt.  3a  eS  ift  auch  »erboten,  biefelben  einem  Goi, 
wenn  berfelbe  auch  fein  G&llach  ift,  gu  »erlaufen,  weil  ber  Goi  (ein 
foldjeS  Such)  fidjerlich  bem  G&llach  geben  ober  »erlaufen  wirb." 
dergleichen  ift  auch  in  bem  Söpher  Agüdda  <3.  60,  Slbf.  2,  num.  7 
unb  in  bem  Sepher  mizwöth  gadöl  beS  SRabbi  Mosche  Mikközi 
©.  10,  Slbf.  2,  wie  auch  in*  S4pher  Toledöth  Adam  wechiwwa 
in  bem  fünften  deile  S.  158,  Slbf.  3 gu  finbeit. 

3n  bem  Suche  Kol  bo  fleht  auch  num.  108,  <&.  109,  Slbf.  1 
barübet  folgenbeS  gefchrieben:  „die  SBadjSlichte,  welche  fie  (bie 
chriftli<hen  ©eiftlichen)  »or  bem  Slbgotte  anjünben,  finb  (gu  laufen) 
erlaubt,  nachbem  ber  Gdllach  (baS  ift  ber  mit  einer  donfur  ge* 
fchmücfte  ober  gefdjorene  ißriefter)  biefelben  auSgelöfcht  hat;  benn  eS 
giebt  leine  größere  Vernichtung  (burch  welche  fie  bem  ©ebraud)  in 
ben  jtirchen  entzogen  werben)  als  biefe.  die  SBadhSftücfe  aber, 
welche  »on  bem  abgöttifchen  dienfte  herlomnten,  finb  ohne  jebe  Ser* 
nichtung  erlaubt  diejenigen  göfeenbienerifdjen  Äfi^lein  (gemeint  fhtb 
bie  $oftien)  auch,  »eiche  fte  ben  Kumarim  (baS  heißt,  ben  göfjen* 
bienerifchen  ißrieftern)  geben,  welche  fie  gunt  ©öfcenbienft  anwenben, 
finb  erlaubt;  benn  fte  geben  biefelben  ben  ©öfcen  nicht  gunt  ©ffen. 
deswegen  finb  fie  leine  Opfer,  fonbern  werben  ben  Kumarim  ge* 
geben,  diejenigen  Äleiber  ber  Gallüchim  (ober  gefchorenen  ißriefter) 
auch,  welche  fie  Superpellicium  nennen,  finb  erlaubt ; benn  biefelben 
finb  nicht  gur  3ierbe  beS  SIbgottS,  fonbern  gur  3ierbe  bet  Kumarim 
gemacht.  Sogar  bie  göfcenbienerifchen  Sech  er  (gleiche)  felbft  haben 
eine  Vernichtung  »onnöten,  weil  fte  in  ebenbemfelben  SSerte,  wie  bet 
Slbgott  felber,  flehen.  Sludh  bie  Vaudjfäßlein  gehören  gleichfalls  ju 
ben  göjjenbienerifdjen  ©efäßen  unb  haben  eine  Vernichtung  »onnöten. 
Sllfo  hat  eS  ber  SRabbi  Salomon  Jarchi  gefegneten  SlnbenlenS  er* 
Hört,  beffen  SBorte  bis  hierher  gehen."  ©ben  foIdjeS  wirb  auch  in 
bem  Suche  Agudda  num.  43,  3.  63,  Slbf.  2 unb  3 gelehrt. 


Stfenmenaer,  ffntbedte*  Subentum. 


12 


Digitized  by 


Google 


IV. 

$epfroffung  öer  Sakramente. 

W ie  alles,  ma«  cfjriftlicb  ift,  Dort  ben  Suben  mit  Schimpfnamen 
gefdjmäbt  unb  auf  aüer|anb  Sßeife,  foöiet  fie  nut  irgenb  fönnen,  »er» 
achtet  mirb,  fo  pflegen  fte  ihren  $afj  unb  Äbfcbeu  audj  gegen  bte 
Zeitigen  Saframente  bet  Saufe  unb  be«  SIbenbntabl«  ju  festen. 

®a8  SBaffet  bet  heiligen  Saufe  nennen  fte  erften«  Me  hasche- 
med  ober  haschemäd,  ba«  ift,  SBaffet  bet  Vertilgung  ober  beS  Ver= 
berben«.  S)a«  SBott  Schdmed  tomrnt  bon  bet  SBurjel  ober  bem 
©tammmotte  Scham&d  her,  meines  in  bet  ^ebtäifc^en  Konjugation, 
melche  Hiphil  genannt  mirb,  berberben,  jerftäten  unb  bettilgen,  in 
bet  hebtäifdjen  Konjugation  Niphal  jebocb  »erbetbt  ober  bertUgt 
metben  beifct.  @o  fteljt  in  bem  fünften  Suche  SWofeS  Kapitel  9, 
93erS  19  unb  25  lehaschmid  ethchöm,  ba«  ift,  eud)  p bertitgen, 
unb  im  Suche  ffift^er  lefen  mir  3,  6:  lehaschmid  kol  hajehudim, 
ba«  Reifet,  alte  3nbeu  p bettilgen.  3n  bemfelben  Suche  ftef)t  8,  11: 
lehaschmid,  laharög,  uleabböd,  ba«  beifet,  p bettilgen,  p ermfitgen 
unb  nmpbringen.  @o  lefen  mit  auch  ©prüdje  14,  11:  Sa«  $an« 
bet  ©ottlofen  jischam4d,  ba«  ift,  mitb  bertUget  S)arau«  ift  mobl 
flat  ju  erfeben,  bafj  bie  beiben  SBorte  me  hasch&ned  SBaffet  bet 
Vertilgung  heifien.  Sa«  Saufmaffet  mirb  ohne  .ßmetfel  beSljatb  fo 
genannt,  meil  bie  Suben  bafiir  holten,  bafj  alle  ©etauften  bertilgt 
metben  unb  feine  ©eligfeit  $u  ermatten  hoben.  Safe  e«  aber  alfo 
geheißen  mirb,  ba«  feben  mit  au«  bem  Sepher  Nizzichon  be«  Stabbi 
Lipmann  num.  218.  Sort  fdjreibt  et  nämlich:  »Siehe,  fte  fogen 
(gemeint  finb  bie  ©haften),  baß  ba«  me  haschemdd,  ba«  ift,  ba« 
SBaffer  ber  Vertilgung,  anftatt  ber  Sefdjneibung  eingefefct  morben 


Digitized  by  t^.ooQLe 


179 


fei.*  Unb  num.  289  fchreibt  ebenberfelbe  Vabbi:  „Sie  Ghriften 
bringen  auch  einen  Vewei«  wegen  ihre«  ©lauben«  herbei  (bafe  er  ber 
rechte  fei),  weil  ba«  me  haechemäd,  ba«  ift,  ba«  SBaffer  ber  Ver= 
tilgung  (gemeint  ift  ba«  Saufwaffer)  nicht  ftinfenb  wirb.  Siehe 
aber,  wenn  bie  Sache  Wahr  ift,  fo  gefdjieht  fofcheS  wegen  be«  Saf» 
je«,  welche«  fie  hinein  mifchen;  benn  ju  einer  jeben  Schemdd,  ba« 
ift,  Vertilgung  (barunter  wirb  bie  Saufe  oerftanben)  nehmen  fie  Salj. 
So  erneuen  fie  e«  auch  allejeit  mit  anberem  SBaffer,  weil  e«  burch 
ihre  Vefprengung  »erminbert  wirb.  3dj  weih  auch,  bah  einige  unter 
ihnen  anfänglich  &a«  SBaffer  mit  Salj  fteben,  einige  aber  Sauwaffer 
nehmen,  welche«  nimmermehr  ftinfenb  wirb.  3Wan  mufe  ihnen  bieje« 
aber  nicht  offenbaren,  bamit  fie  e«  nicht  biejenigen  lehren,  welche  eS 
nicht  wiffen,  unb  fte  ihren  Irrtum  babutch  bekräftigen." 

SBeil  nun  ba«  Saufwaffer  Me  hasch6med  genannt  wirb,  fo 
fommt  e«  auch  bähet,  bafe  bie  beutfchen  Suben  ba«  Saufen  fchmabben 
heifjen,  unb  Wenn  einer  oon  ihnen  getauft  wirb,  pflegen  fte  oon  ihm  ju 
fagen,  er  habe  fidf  fchmabben,  ba«  ift,  oertilgen  taffen.  SBenn  fie  aber 
fjebräifch  fchreiben  ober  fpredjen,  fo  fjeifet  getauft  werben  hischtamm^d, 
ba«  ift,  oerberbt  unb  oertilgt  werben.  Sa«  SBort  fchmabben  lefen 
wir  in  bem  187.  Äapitel  be«  Masse- Suche«.  Sort  ftehet  nämlich 
gefchrieben,  bah  Ju  Sßainj  ein  SRabbiner  oorbem  gewohnt  hat,  welker 
Stabbi  Schimon  ber  ©rohe  h<eh  unb  ein  Söhnlein  namen«  Elchanan 
hatte,  ba«  Oon  einer  ©hriftin,  welche  am  jttbifchen  Sabbate  bie  Stube 
einheijen  follte,  weggenommen  würbe.  Sarauf  folgt:  „ÄIfo  nahm 
bie  Euthith  ober  Küsis,  ba«  ift,  ©hriftin,  ba«  &inb,’ba  jebermann 
in  ber  Schule  war,  jog  mit  bemfelben  fort  unb  liefe  ei  fchmabben. 
Sa  meint  fte  nun,  fie  hätte  ein  Opfer  gebracht,  benn  oorjeiten  hatten 
fie  oiel  auf  ba«  Scfemabben  gehalten."  Sarauf  wirb  erjäljlt,  bafe 
bie  Gall&chim  (bie  chriftlichen  Sßtieftet)  ben  ftnaben  auferjogen  haben. 
Serfelbe  fei  ein  fehr  gelehrter  SWattn  geworben  unb  oon  einer  hohen 
Schule  jur  anbem  gejogen,  bi«  er  enblich  nach  Vom  gefommen  unb 
erftlich  ein  Äarbinal,  banach  aber  gar  Sßapft  geworben  fei.  SRachbem 
aber  berfelbe  wohl  erfahren  hatte,  bafe  er  Oon  jübifchen  Sltern  ab- 
ftamme  unb  fein  Vater  ein  Vabbiner  ju  SWainj  war,  habe  er  an  ben 
bamaligen  Vifchof  oon  SWainj  einen  Vefehl  ergehen  laffen,  ben  Suben 
ju  oerbieten,  leinen  Sabbat  ju  halten  unb  ran  Äinb  ju  befchneiben, 
auch  Brüter  grau  ju  erlauben,  fidj  ju  haben,  bamit  bie  Suben  ju 
SKainj  baburch  Utfache  befämeit,  feinen  Vater  ju  ihm  nach  Vom  ju 
fehiefen  unb  bei  ihm  anjuhalten,  bafe  ber  ergangene  fdjarfe  Vefehl 
aufgehoben  werben  möchte.  9118  nun  fein  Vater  beSwegen  nach  Vom 

12* 


Digitized  by 


Google 


180 


gefdjicft  worben  fei,  fjabe  er  fi<h  t§m  $u  erfennen  gegeben  unb  bem* 
felben  oerfühert,  bafj  et  ein  Such  gegen  bie  djriftlübe  Religion 
fd^reiben  unb  aisbann  wieber  ju  i§m  nach  ÜRahtj  fommen  unb  ben 
jttbifchen  ©tauben  annehmen  wollte.  Da«  fei  auch  gefcbetjen.  3encr 
fott  auch  großen  SReichtum  mit  nach  3Rainj  gebracht  hoben.  3U 
aber  höbe  man  nicht  gewußt,  wohin  er  gegangen  fei.  Kuch  höbe 
fein  Sater,  ber  fRabbi  Schimon  ber  ©rofje,  über  biefe  ©efchichte  ein 
Jözer  ober  ©ebet  auf  ben  fReujahrätag  gemacht,  weichet  anfängt: 
Al  tenubäni  nachal&tho  betäam  lehischaphech."  Daoon  fteht  in 
bem  Maase-Suche  an  ber  angeführten  ©teile  noch  mehr. 

3n  bem  211.  Äapitel  beSfelben  Suche«  wirb  auch  non  bem 
fRabbi  Amnon  ergäbt,  bafj  ihm  ein  Sifdjof  oon  SIRaing  gugerebet 
habe,  er  fotte  fich  fdjmabben  taffen,  darauf  höbe  er  oerlauten  taffen, 
er  wolle  fich  be«fjalb  befinnen  unb  in  brei  lagen  Antwort  geben. 
Kt«  er  aber  nicht  wieber  erfdfjienen  fei  unb  fich  nicht  erflärtc,  ob 
er  bie  chriftlidje  fRetigion  annehmen  wolle,  habe  er  begehrt,  bafj 
man  ihm  bie  3unge  abfchneiben  fotte,  weil  er  in  feinem  ©tauben 
gewanft  habe  unb  ©ott  habe  oerleugnen  wollen,  inbent  er  fagte,  bafj 
man  ihm  brei  Sage  Sebenfgeit  geben  fotte.  darauf  habe  ihm  ber 
Sifdjof  feine  §ättbe  unb  güfje  abhauen  taffen  unb  in  einem  Sette 
in  fein  §au«  gefdjicft.  Salb  barauf  habe  er  fi<h  in  bie  ©chute 
tragen  laffen,  unb  nachbem  er  ein  gewiffe«  ©ebet,  welche«  mit  ben 
äSorten  Uneth&nne  tökeph  beginnt  unb  welche«  er  felbft  gemacht 
hatte,  gebetet  unb  begehrt  hatte,  bafj  jene«  ©ebet  in  alle  Örter,  wo 
Suben  feien,  gefchicft  werben  möchte,  fei  er  oerfchwunben.  ©ott 
habe  ihn  nämlich  in  ba«  fßarabie«  aufgenommen.  |$ut  Erinnerung 
an  jenen  fRabbiner  ift  ba«  ©ebet  in  ba«  jübifche  ©ebetbudj  aufge- 
nommen worben,  unb  biefe«  ©ebet  pflegen  fie  alle  Saljte  an  ihrem 
fReujahr«tage,  wie  auch  an  ihrem  Serföhnung«tage  gu  beten.  Über 
biefe  ©ache,  Welche  fich  mit  bem  fRabbi  Amnon  jugetragen  haben 
fott,  fann  auch  ba«  Such  Schalschöleth  hakabbüla  @.  44,  Kbf.  1 
unb  ber  in  gotio  in  SBilmerSborf  gebrucfte  Machsor  in  biefem  ©e» 
bete  aufgefdfjtagen  werben. 

6«  ift  atfo  gang  glaublich,  bah  ba«jenige  Wahr  fei,  wa«  Die- 
terich ©chwabe  in  bem  achten  Kapitel  be«  erften  Deil«  feine«  jübifchen 
Decfmantel«  @.  64  erglfljlt.  Sr  fagt  nämlich*.  „2Benn  fie  (nämlich 
bie  Suben)  ein  ©^riftcnfinb  in  bie  Kirche  tragen  fehen,  um  ba« 
heilige  ©aframent  ber  Daufe  gu  empfangen,  fo  müffen  fte  auch 
barüber  ihr  ungewafchene«  HRaut  braunen.  Ktöbann  fprechen 
fie:  ©iehe,  man  battert  ben  Mamser  in  bie  Tüma  gu  fchmabben, 


Digitized  by  t^.ooQLe 


181 


fiefje,  man  trägt  ba8  $urenfinb  in  bie  Unreinigfeit  (ba§  ift,  bie 
Sirene)  gu  oertitgen." 

2Ba8  ba8  erwähnte  SEßort  Hischtammöd  betrifft,  meines  bertitgt 
»erben  ^ei§t  unb  oon  ihnen  für  getauft  »erben  gebrannt  »irb,  fo 
finbet  ftdj  baSfetbe  in  bem  Sepher  Nizzächon  beS  fRabbi  Lipmann 
num.  21.  S)ort  febreibt  er  nämticb  fotgenbeS : „Scb  habe  ihnen  (bas 
ift,  ben  ©briften)  er»iefen,  bafj  fie  Unrecht  ttjun,  inbem  fie  einige 
3uben,  »eiche  be8  lobe«  fdjulbig  ftnb,  frei  geben  taffen,  bamit  fie 
ficb  fdbmabben  ober  bertilgen  (ba8  ift,  taufen)  taffen;  benn  ber  ©taube 
bängt  nicht  an  ihrem  Sßaffer,  fonbern  in  bem  §ergen.  Unb  »enn 
ein  fotdjer  Sube  in  feinem  bergen  nach  ihre»  ©tauben  glaubte,  fo 
würbe  er  ficb  fyabtn  fdjmabben  taffen,  ehe  fie  ihn  gegwungen  hätten, 
bafi  er  ficb  fc^tttabben  taffen  foltte."  Unb  in  bem  Vüdjtein  Schöbet 
Jehiida  »irb  @.  46,  Kbf.  1 oon  bem  SRabbi  Jehöscha  Halürki 
gefagt:  „9facbbem  er  ficb  bai*e  f^mabben  taffen,  »arb  fein  9tame 
unter  ben  Göjim  (ober  Reiben,  ba8  betät,  ben  ©fjriften)  Magister 
Hieronymus  de  sancta  fide  genannt.  ®iefer  9lame  bebeutet  (bureb 
bie  3ufammenfe^ung  ber  erften  ©uebftaben)  megäddeph,  ba8  ift, 
einen  Säfterer."  Sn  jenem  ©inne  »irb  e8  auch  in  bem  befagten 
Sücbtein  ©.  62,  Stbf.  1 unb  @.  77,  Sbf.  1,  »ie  auch  im  Vucbe 
Mäjene  jeschua  ©.  73,  Stbf.  4 genommen.  Unb  in  bem  atten 
Nizzöchon  tefen  »ir  ©.  188  oon  (SbriftuS  Sefu8:  „@8  ftebet  in  bem 
SBucbe  Lucae  gefdjrieben,  SefuS  §abt  ficb  febmabben  (taufen)  taffen, 
unb  at8  er  getauft  war,  f)abt  ficb  &er  i>i»met  geöffnet  unb  ber 
beitige  ©eift  fei  auf  ihn  niebergef obren."  Stnftatt  hischtammöd, 
welches  bie  (bebräifebe)  Konjugation  Hithpael  ift,  »irb  auch  baS 
Niphal  nischmäd  gebraust.  S)a8  lernen  »ir  au8  ber  S)i8putation 
be8  fRabbi  Nachman,  »eiche  er  mit  bem  Vruber  ißautuS  gehalten 
bat,  ©.  53  unb  @.  54.  ®ort  antwortete  ber  Stabbi  Nachman  bem 
Vruber  $ßautu8  auf  feine  grage,  wer  berjenige  fei,  »eichen  ber  König 
S)aüib  in  bem  110.  ißfatme  feinen  §errn  nennt,  fotgenbeS:  „§aft 
bu  a(8  ein  Sube  biefe  neue  Sache  gefunben  unb  bicb  berfelben 
»egen  nischmad  fein  (ba8  ift,  febmabben  ober  bertilgen.  ©emeint 
ift  bie  Saufe.)  taffen?"  SBeit  bei  ben  Subeit  febmabben  taufen  be* 
beutet,  fo  »irb  auch  «in  belehrter  Sube  Meschümmad,  ba8  ift,  ein 
SSertitgter,  genannt. 

Zweitens  nennen  fie  ba8  SBaffer  ber  Zeitigen  Saufe  Mäjim 
sedönim,  ba8  ift,  ba8  boffärtige  SEBaffcr.  Siefe  SBorte  finb  au8 
Sßfalm  124,  5 genommen.  Stober  tefen  wir  in  bem  atten  Nizz&chon 
1.®  50:  „SaS  SGBaffer  ber  Schemdd  (ober  Vertilgung,  ba8  ift,  ber 


Digitized  by 


Google 


182 


Saufe)  wirb  Mäjim  sedönim,  baS  ift,  baS  ^offärtige  SBaffer,  ge* 
nannt."  So  fc^reibt  auch  bet  SRabbi  Abarbanel  in  feiner  Aus* 
legung  übet  ben  Sefaia  S.  71,  Abf.  2 non  einem  Suben,  welcher 
ein  ©Ijrift  geworben  war,  folgendes : „@8  war  ein  oerftänbiger  2Rann 
oon  unferm  SSoIfe,  weidbet  feine  SReligion  oeränbert  batte,  unb  über 
Welchen  hammäjim  haasedönim,  baS  ift,  baS  hoff  artige  SBaffer, 
gegangen  war  (inbem  er  fidj  taufen  lieb).  ®iefet  würbe  ein 
©Ijrift  u.  f.  W."  Unb  S.  66,  Abf.  2 fagt  et  in  feiner  erwähnten 
Auslegung  über  bie  SBorte  Sefaia  43,  2:  Senn  fo  bn  butdjS 
SBaffer  geheft,  will  i«h  bei  bir  fein,  bah  biih  bie  Ströme  nicht  fußen 
erfänfen  folgenbeS:  „SDiefeS  hat  eine  SBebeutung  auf  mäjim  hassedönim, 
baS  ift,  baS  hoffärtige  SBaffer,  nämlich  bie  ÜRenfdjen,  welche  ge* 
tauft  werben,  wenn  ftc  ihre  (nämlich  ber  ©triften)  Religion  unb 
ihren  ©tauben  annehmen,  (@ott)  will  bamit  fagen:  SBenn  bu  fchon 
burch  jene«  SBaffer  geheft  (baS  ift,  getauft  wirft),  fo  wirft  bu  boch 
nicht  auS  meinet  $anb  gehen;  benn  alle  glüffe  in  bet  SBelt  werben 
bidh  nicht  übetfchwemmen  fönnen,  baff  bu  meinet  83orfel)ung  entzogen 
werben  follteft."  ©ben  folcheS  fteljt  auch  in  bem  Suche  Mascbmia 
Jeschüa  S.  21,  Abf.  3.  ©afelbft  wirb  auch  ©•  2,  Abf.  3 baS 
Saufwaffet  alfo  geheißen. 

S)ritten8  haften  fie  baS  Saufwaffer  Mäjim  kedeschim,  baS  ift, 
#urenwaffer,  mit  einer  boshaften,  bei  ihnen  feljr  gebräuchliche«  Ser* 
änberung  ber  SBörter  für  Mäjim  kedöschim,  welches  heiliges  SBaffer 
bebeutet.  3n  ber  heiligen  Schrift  finb  einige  Seifpiele  ju  finben, 
wo  einem  ®inge  anftatt  feines  rechten  StamenS  ein  Spottname  ge* 
geben  Wirb.  So  wirb  in  bem  ^weiten  Suche  ber  Könige  Kapitel  23, 
SSerS  13  ber  Ölberg  anftatt  Har  hammischcha,  welches  ein  SBerg 
bet  Salbung  heißt,  Har  hammäschchith,  baS  ift,  ein  SBerg  beS 
SetberberS  ober  SerberbenS  genannt,  darüber  fdjreibt  ber  SRabbi 
David  Kimchi  in  feiner  Auslegung  alfo:  „$>er  ölberg,  welcher 
Har  hammischcha,  baS  ift,  bet  SBerg  bet  Salbung,  heißt,  ift  wegen 
ber  barauf  begangenen  Abgötterei  (baoon  ift  1.  Könige  11,  7 ju 
lefen)  fchimpflich  Har  hammäschchith,  baS  ift,  ber  SBerg  beS  SBer* 
berberS  ober  93erberbenS  geheißen  worben."  Ähnliches  fagt  ber  SRabbi 
Salomon  Jarchi  in  feiner  Auslegung,  ©benfo  wirb  #ofea  4,  15 
ber  ört  Bethel,  welcher  SRame  §auS  ©otteS  heißt,  Beth  äwen,  bas 
ift,  ein  $auS  ber  ©itelfeit  unb  Stich tigfeit,  genannt,  weit  bort  mit 
bem  golbnen  Äalbe  (Stiere),  welches  ber  $önig  Serobeam  I.  auf» 
gerichtet  hatte,  Abgötterei  getrieben  warb,  wie  aus  1.  Könige  12,  29 
gu  feßen  ift.  darüber  fagt  ber  oben  erwähnte  SRabbi  David  Kimchi 


Digitized  by 


Google 


183 


in  feiner  8luStegung  folgenbeS:  „Beth-awen  ift  Bethel,  wo  eines 
jener  ftätber  gemefen  ift.  Um  baSfetbe  aber  ju  feiner  Perfteinerung 
mit  einem  fchänblidjen  Kamen  ju  nennen,  Reifet  er  es  Beth-awen.“ 
(Genannter  Kabbi  David  Kimchi  fd^reibt  auch  über  bie  SBorte  Sefaia 
22,  1 Ge  chiss&jon,  meiere  ein  Sljat  be£:  ©eftdjtS  ober  ein  Schau* 
t^at  h«feen,  fotgenbeS:  „S)iefe  Prophezeiung  mirb  Don  Serufatem 
gefagt,  unb  mirb  baSfetbe  Ge  chissdjon,  baS  ift,  ein  SE^at  beS  ®e= 
ftchteS,  genannt,  Weil  eS  ein  Ort  ber  Prophezeiung  mar.  Stoff  es 
aber  Ge,  baS  ift,  ein  Shat,  geheimen  mirb,  mäbrenb  e$  boch  ein 
©erg  ift,  gefehlt,  um  baSfetbe  auf  eine  unglüdiidje  SBeife  zu  nennen, 
weil  feine  ©inmohner  e£  zu  ihrem  Ungtüde  niebergemorfen  unb  aus 
bem  Perge  ein  Shat  gemacht  hoben.  StoSfetbe  ift  nun  nicht  mert, 
ein  Perg  genannt  ju  merben,  fonbern  mirb  ein  Shat  geheimen." 
SBeil  fich  nun  in  ber  heiligen  (Schrift  folche  Peifpiele  finben,  ba§ 
bie  Kamen  einiger  Singe  z«  beren  Perfpottung  oeränbert  morben 
finb,  fo  hotten  bie  3uben  bafür,  bag  auch  fie  bergteidjen  zu  thun 
fdjutbig  unb  oerbunben  feien,  mie  aus  ber  Auslegung  beS  Kabbi 
Bechai  übet  bie  fünf  Pficher  SKofeS  S.  198,  Äbf.  1 hetDorgeh*. 
S)e$megen  nennen  fie  auch  baS  SSBaffer  ber  Saufe,  mie  gefagt  ift, 
fpottmeife  M&jim  ked^schim,  baS  ift  $urenmaffer,  ftatt  Mdjim 
kedöschim,  metdjeS  ^eiliged  SBaffet  bebeutet.  Solches  tefen  mir  in 
ber  Potrebe  beö  PudjeS  Mäjene  jeschüa  S.  4,  ®bf.  1,  mo  Don 
ber  Perfolgung  ber  Suben,  welche  ein  Äönig  Don  Spanien  Deran* 
ftaltete,  bie  Kebe  ift.  Storauf  folgt:  „Unb  eS  mar  ein  großer 
Sd)tecfen  unb  eine  Stngft,  mie  bie  einer  (fjrau  ift),  welche  in  ben 
erften  fönbSnöten  ift.  Unb  ber  Pefehl  mürbe  gegeben,  bag  nach 
brei  SKonaten  in  aßen  Sanbfdjaften  feines  Keines  (eine  gugfoljte 
mehr  Don  aßen  benjenigen  übrig  bleiben  foßte,  welche  fich  SSraeftten 
nennen,  wenn  nicht  hammdjim  hakkedeschim,  baS  ift,  ba«  §uren* 
maffer,  über  ihren  Äopf  ginge  (bas  heifst,  wenn  fie  ftch  nicht  taufen 
liegen)." 

PiertenS  mirb  baS  SBaffet  ber  ^eiligen  Saufe  M&jim  serüchim, 
baS  ift,  ftinfenbe«  SBaffer,  genannt,  mie  aus  bem  Derftudjten  Püdj5 
lein  Toledöth  Jeschu  (auf  bem  testen  Platte)  zu  fehen  ift.  Sort 
mirb  nämlich  erzählt,  bag  einer,  namens  ©tiaS,  fich  gen  Pom  nach 
ben  feiten  beS  Petrus  begeben  unb  zu  ben  Körnern  gefagt  höbe: 
„SSBiffet,  bag  ber  Simon  SepgaS  euch  betrogen  hot;  benn  SefuS  h«t 
mir  befohlen  unb  gefagt:  ©ege  hin  unb  fprich  z«  ihnen:  ©8  taffe 
fich  niemanb  in  ben  Sinn  fommen,  bag  ich  baS  ©efejj  Derachte; 
benn  roer  befchnitten  merben  miß,  ber  taffe' fich  befdjneiben,  mer  aber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


184 


ttic^t  befdjnitten  fein  totß,  bet  lafje  fidj  mit  Majim  seruehim,  baS 
ift,  bem  ftinlenben  SEBaffet  taufen/  (Sbenfo  wirb  es  aud)  Majim 
mesurächim,  boS  ift,  ftinlenbeS  SBaffer,  in  bem  alten  Nizzächon 
S.  64  genannt,  wie  im  folgenben  bei  bem  oierten  Spottnamen,  mit 
welchem  fie  bie  ^eilige  Saufe  nennen,  gu  fetjen  ift. 

QfünftenS  wirb  es  Me  tinnuph,  baS  ift,  SEBaffet  ber  Vefublung 
ober  Verunreinigung  genannt.  Solches  lefen  wir  in  bem  alten 
Nizzdchon  @.  74,  wo  über  bie  SEBorte  ©gedjiel  16,  9:  Hub  id) 
babete  bid)  mit  SEBaffer,  uub  Wufdj  bid)  tum  beinern  VInt,  nnb 
falbete  bidj  mit  Valfam  folgenbeS  gefdjrieben  fteljt:  „Sie  Äefcer 
jagen,  bafi  biefeS  iljr  Me  tinnuph,  ba«  ift,  iljr  SEBaffet  ber  Vefub* 
luitg  ober  Verunreinigung,  wie  audj  baS  Öl  bebeute,  mit  welkem 
fie  iljre  Stirnen  falben,  was  fie  firmen  beiden." 

Seiften«  nennen  fie  eg  Me  hattuma,  baS  ift,  SEBaffer  ber  Un* 
reinigfeit  ober  unreines  SBaffer.  Saoon  fteljt  in  bem  erwähnten 
alten  Nizzächon  S.  148  alfo  gefdjrieben:  „SEBenn  fie  (nämlicf)  bie 
©Triften)  iljte  ©reuet,  baS  ift,  iljre  Äinber,  mit  bem  Me  hattuma, 
baS  ift,  bem  unreinen  SEBaffet,  taufen,  fo  fptedjen  fte  (auf  lateinifd)): 
In  nomine  Patris , et  Filii,  et  Spiritus  sancti.  Amen.  (Siefe 
SEBorte  lieifjen  auf  beutfd):  3m  SRamen  beS  VaterS,  beS  SoljneS  unb 
beS  {(eiligen  ©eifteS.  Simen.)  Unb  biefeS  bebeutet  fooiel  als:  @3 
(nämlidj  baS  Rinb)  foß  bem  Seufel  aufgeopfert  fein." 

Sie  Ijeilige  Saufe  felbft  wirb  »on  if>nen  ebenfaßs  mit  aßertei 
Sd)impf=  unb  Spottnamen  belegt: 

(SrftenS  fielen  bie  3uben  biefetbe  Schämed  ober  Schemäd, 
baS  ift,  eine  Verberbung  ober  Vertilgung,  wie  auS  ber  SiSputation 
beS  SRabbi  Nachman  (S.  26),  weldje  er  mit  bem  Vruber  SßautuS 
gehalten  l)at,  ju  feilen  ift.  Sort  fdjreibt  nämlidj  ber  ßtabbi  Nach- 
man alfo:  „3dj  möchte  gern  l|ören,  wo  unb  an  welkem  Drte  er 
(nämlidj  ber  Vruber  SßauluS)  oon  ifjnen  (nämlicf  ben  talmubiföen 
Beßrem)  bie  Schemed  ober  Schemäd,  baS  ift,  bie  Saufe,  gelernt 
Ijabe.  §aben  fte  un«  nidjt  unfer  ©efejj  geteert?"  Sa^et  mufj  man 
urteilen,  bafj  ber  befefirte  3ube  griebridj  Samuel  Vrenfc  in  bem 
jweiten  Kapitel  feine«  jübifdjen  abgeftreiften  SdjlangenbalgeS  S.  9 
bie  SEBal>rf)eit  gefdjrieben  Ijabe,  wenn  er  fagt:  „Seifen  bie  3uben 
eine  ÄinbStaufe,  fo  Ijeijjen  fte  eS  ein  mamser  schmäd,  baS  ift,  eine 
Vertilgung  eines  §urenfiubeS."  Solches  ift  um  fo  nteljr  glaub* 
lidj,  Weit  ein  (Sfjriftenfinb  oon  ilpten  mämser,  baS  ift,  ein  §uren= 
finb,  genannt  wirb,  wie  unten  in  bem  VI.  Äapitet  biefeS  VudjeS 
erwiefen  werben  foß.  ®S  ift  alfo  IjierauS  abermals  fonnentlar,  bafj 


Digitized  by 


Google 


185 


ber  SRabbi  Salman  Zevi  in  bem  gweiten  Äapitel  feine«  jübifcßen 
Sheriaef«  bie  Unwahrheit  fagt,  wenn  er  Behaupten  will,  baß  bie 
Saufe  webet  non  ben  Snben  Schümed  ober  Schern  äd,  noch  ba« 
Saufen  fchmabben  genannt  »erbe. 

Zweitens  wirb  bie  Saufe  Tüma,  ba«  ift,  eine  Unreinheit,  ge» 
nannt,  wie  in  bem  alten  Nizzüchon  ©.  36  gu  lefen  ift.  S)ort  fteht 
nämlich  übet  ba«  14.  Äapitel  be«  gweiten  Suche«  SWofe  alfo  ge» 
fchrieben:  „§ier  fagen  bie  Äefcer  (nämlich  bie  ©haften),  bah  afle 
3«raeliten  in  bem  SKeere  getauft  worben  feien,  wie  fie  e«  bei  ihrer 
Tüma,  ba«  ift,  Unreinheit  (gemeint  ift  bie  Saufe),  machen."  Unb 
©.  55,  2lbf.  1 unb  2 ebenbafelbft  fteht  über  bie  SBorte  5 SWofe 
23,  13:  ttnb  foUft  ein  Schäuftein  hoben,  unb  wenn  bn  bidj  branden 
feßen  WiBft,  foöft  bn  bamit  graben  folgenbe«:  „3hr  wißt  bie  ®u«» 
iegung  (biefer  SBorte)  nicht ; benn  ba«  ®ebot  ift  nur  gut  .geit,  wenn 
man  Ärieg  führt,  gu  beobachten.  Ober  e«  ift  ber  ©inn  jener  SBorte: 
Sn  foUft  ein  Schünflein  hoben,  wenn  jemanb  Don  beinen  Stübern 
au«  bem  Säger  geht,  um  fidj  oon  bem  Saget  (ber  jübifchen  Seligion) 
abgufonbern,  unb  einen  anbern  ©tauben  annimmt,  fo  fofl  ftdj  ber» 
felbe  wafchen  oon  ihrer  (nämlich  ber  ©haften)  Tüma,  ba«  ift,  Un* 
reinljeit,  worunter  ihre  Saufe  öerftanben  wirb,  unb  fofl  in  ba«  Saget 
ber  3«raeliten  gehen,  folche  (Unreinheit)  gu  bebecfen." 

SJritten«  wirb  biefelbe  Schümez  tebila,  ba«  ift,  eine  ©chanb» 
taufe  ober  eine  fchänbliche  Saufe,  genannt.  S)iefe«  fteht  auch  in  bem 
alten  Nizzüchon  @.  70  über  bie  SBorte  Seremia  31,  31 : Siehe,  e« 
fornmt  bie  3eit,  fpridjt  ber  £err,  ba  wiB  ich  ntit  bem  $anfe  3«» 
rael  nnb  mit  bem  £anfe  3fuba  einen  neuen  Snnb  machen  nad)» 
folgenbe«:  B$ier  lehren  bie  fieser  irrig  unb  fagen,  baß  ber  Sro» 
phet  folche«  oon  Sefu«  gewei«fagt  höbe,  welcher  ihnen,  nachbem  er 
geboren  war,  ein  neue«  ©efefc  gegeben  unb  ihre  Schemez  tebila, 
ba«  ift,  fdjänbliche  Saufe,  anftatt  ber  Sefdjneibung,  wie  auch  ben 
erften  Sag  (ber  SBoehe),  nämlich  ben  ©onntag,  anftatt  be«  ©abbat« 
eingefeßt  habe."  Unb  ©.  192  fteht  im  erwähnten  alten  Nizzüchon 
gefchrieben:  „SBa«  oertreibt  benn  ihre  (nämlich  ber  ©hriften)  Sche- 
mez tebila,  ba«  ift,  fchänbliche  Saufe,  für  eine  ©ünbe  unb  Unrein» 
heit?"  @o  werben  auch  bafelbft  ©.  193  bie  SBorte  Sfalm  144,  7 : 
nnb  errette  mich  bon  großen  SBaffern  unb  bie  SBorte  fßfalnt  69, 16: 
Saß  mich  bie  SBafferflnt  nicht  erfänfe  fotgenbermaßen  au«gelegt: 
„Siefe«  bebeutet  ba«  SBaffer  ihrer  Schämez  tebila  ober  ihrer  fchänb» 
ließen  Saufe." 

Sierten«  wirb  biefelbe  Schikkuz  tebila,  ba«  ift,  eine  ®reuel» 


Digitized  by 


Google 


186 


taufe,  genannt,  tote  in  bem  fdjon  öfter  citierten  alten  NizzAchon 
@.  64  jn  tefen  ift.  S)ort  wirb  nämlich  über  bie  ©orte  Seremia 
17,  23:  Senn,  $ert,  btt  üift  bie  4>offmmg  3«rael8.  Stile,  bie  bid) 
berlaffen,  ntüffen  $n  Sdjanben  werben,  nnb  bie  Stbtrünnigen  ntüffen 
in  bie  (jrbe  gef  Trieben  werben;  benn  fit  berlaffen  ben  ^>errn,  bie 
Duette  be£  tebenbigen  ©affer«  folgenbe«  gefdfrieben:  „0  ^>err,  bn 
bift  bie  Hoffnung  3«tael$,  ba«  ift,  bu,  $err,  bift  bet  3«raeliten 
Vertrauen.  Sitte,  bie  bid)  berlaffen,  ba«  ift,  bie  bon  ihm  abtoeicfjen 
uttb  nach  anbern  ©öttern  geben,  ntüffen  ju  ©djanben  werben,  wenn 
fie  ba«  £eil  3$rael«  fef>en  »erben.  S>ie  bon  mir  abwei^en,  müffen 
in  bie  @rbe  gefdjrieben  werben;  benn  fte  berlaffen  ben  #errn,  bie 
Duette  be«  lebettbigen  ©affer«,  unb  erwählen  unb  fudjen  fid)  ge* 
fammelte«  unb  ftinfenbe«  ©affer,  ba«  ift,  i|re  Schikkuz  tebila  ober 
©reueltaufe,  welche  fie  Saufe  heilen." 

^fünften«  wirb  fie  Tibbul  schökez  m&jim,  ba«  ift,  eine  Saufe 
be«  abfcheultchen  ©affer«,  genannt.  Siefe«  fteht  ebenfalls  in  bem 
alten  NizzAchon  62,  wo  gefagt  wirb:  „tttad)  ihrer  (nämlich  ber 
©hriften)  SluSfage  hat  Seremia  bie  SSraeltten  (iu  bem  britten  Äa* 
pitel  SJerS  14)  wegen  be«  ©efefce«  3efu  beftraft.  SBarum  hot  er 
fid)  aber  nicht  felbft  beSwegen  beftraft?  Unb  au«  wa«  für  einer 
Urfache  ift  er  bemfelben  nicht  felbft  gefolgt?  Unb  warum  h<d  er 
fich  nicht  mit  ber  Tibbul  schekez  mAjim,  ba«  ift,  mit  ber  Saufe 
be«  abfcf»eulichen  ©affer«,  taufeu  taffen  unb  bie  Sage  ihre«  Unter* 
gaugeS  ober  SSetberben«  (ba«  ift,  ihrer  fjefte)  gefeiert?" 

©elften«  wirb  fie  auch  Tinnuph  tebila,  ba«  ift,  eine  unflätige 
Saufe,  genannt,  wie  wir  an«  bem  oft  erwähnten  alten  NizzAchon  @.74 
erfehen.  Sott  Ijeifjt  e«  nämlich:  „©enn  bir  (ein  ©hrift)  fagt,  (bafj  bie 
©orte  @jed)iet  16,9:)  Unb  ich  babete  bid)  mit  ©affet  oon  ihrer  Tinnuph 
tebila,  ba«  ift,  bon  ihrer  unflätigen  Saufe,  gefagt  feien  u.  f.  to." 

©enn  ein  Gljrift  au«  bem  §aufe  eine«  Suben  ©affer  jum 
Saufwaffer  ober  junt  ©eihwaffer  holen  wollte  unb  e«  tlar  h®rau« 
fagte,  bafj  er  e«  baju  ju  gebrauchen  begehre,  fo  ift  e«  bem  3uben 
oerboten,  bemfelben  ©affer  ju  geben,  ©o  wirb  nämlich  in  bem  Se- 
pher  Toledöth  Adam  wechAwwa,  in  bem  fünften  Seile,  @.  158, 
Slbf.  3 gelehrt:  „©enn  bie  Meinen  Galldchim  (ober  ©efdjorenen) 
©affer  in  bem  $aufe  eine«  3uben  forbern  unb  ausbrüctlicf)  fagen, 
bafj  fie  baSfelbe  in  bie  göfcenbienerifdjen  Kanäle  (ba«  ftnb  bie  ©e* 
fäjje)  fchütten  wollen,  um  bamit  ju  taufen,  wenn  fte  fchmabben,  ober 
bafj  fie  eS  ju  mAjim  temejim,  ba«  ift,  unreinem  ©affer  (gemeint 
ift  ba«  in  ben  römifct)*tatbolifchen  Äirchen  gebräuchliche  ©eihwaffer) 


Digitized  by 


Google 


187 


gebrauchen  »offen,  um  baSfefbe  auf  bie  ©eftdfjtet  bec  9Kenfd^en  gu 
fprifcen,  fo  ift  eS  verboten,  baSfefbe  gu  geben,  eS  fei  benn,  baß  fie  fehlest* 
bin  SBaffer  begebten  (unb  nicht  fagen,  wogu  fie  eS  gebrauten  »offen). 
Sfffo  b«be  ich  bie  Seute  in  meinem  §aufe  gewarnt,  baß  fie  ihnen 
feind  geben  foQen,  »enn  fie  ei  aus  meinem  93runnen  f köpfen  »offen." 

2BaS  baS  ^eilige  Wbettbmabl  angebt,  fo  fdjreibt  ber  belehrte 
Sube  Sriebricb  ©amuel  ÜBrenj}  in  feinem  abgeftreiften  jübifdjen 
©djfangenbalge  in  bem  gweiteu  Äapitef,  baß  baSfefbe  Seüdö  töma, 
bas  ift,  eine  unreine  SJlablgeit,  oott  ihnen  genannt  »erbe.  Unb  ob= 
gleich  biefeS  ber  fRabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifdjen  Xberiacf 
in  bem  gweiten  Äapitel  num.  30  leugnet,  gleich»»  er  auch  bie  ffar* 
ften  Sachen  gu  leugnen  pflegt,  fo  bin  ich  bocß  ber  feften  Übergeugung, 
baß  jener  fSrenb  bie  lautere  SBahrßeit  gefcßrieben  habe;  benn,  »enn 
fie  baS  SBaffer  ber  fieiligert  laufe,  »ie  im  öorbergebenben  bemiefen 
ift,  Me  tüma  ober  Mdjim  temeim,  baS  ift,  unreines  SBaffer,  beißen 
unb  baneben  auch  baS  ®rot  im  heiligen  Äbenbrnaßfe  ober  bie  $oftien 
Lachem  töme,  baS  ift,  unreines  93rot,  ober  söbach  tome,  baS  ift, 
ein  unreines  Opfer,  nennen,  »ie  im  nächftfofgenben  gegeigt  »erben 
fofl,  »ie  foQte  eS  ihnen  benn  ba  guoief  fein,  baß  fie  baS  heilige 
übenbmabf  setidö  töme  ober  Oiefmehr  seüdö  temöa,  baS  ift,  eine 
unreine  SWabfgeit,  ober  auch  (»eil  ber  §ert  SefuS  SbriftuS  oott 
ihnen  tamö  umöth  ober  töme  umea,  baS  ift,  ber  Unreine  nnb  Sote 
geheißen  »irb,  »ie  unten  in  bem  14.  Sapitef  bei  bem  26.  tarnen, 
»elcßen  fie  unferm  §eifanbe  geben,  be»iefen  »erben  foQ)  seüdath 
töme,  baS  ift,  bie  ÜKablgeit  beS  Unreinen  (gemeint  ift  bie  SWablgeit, 
in  welcher  ber  oermeintfiche  Unreine  gegeffen  »irb,  »eil  nach  ber 
Sehre  ber  r<Jmifch*fatboIifcbeu  Äirche  bie  $oftie  in  ben  »efentlichen 
Seib  ©b^fti  oerwanbeft  unb  alfo  gegeffen  »erben  foH.)  nennen? 

SBaS  baS  Srot  ober  bie  §oftie  in  bem  heiligen  Stbenbrnaßle 
betrifft,  fo  »irb  eS  erftenS  löchern  tamö  (ober  töme),  baS  ift,  un* 
reines  93rot,  genannt.  ©ofcßeS  fteßt  in  einem  im  Sabre  1696  in 
granffurt  am  3Jiain  gebrueften  Iraftätcßen,  Welches  Möase  harüaeh 
dikhilla  kedöscha  Niklasburg  genannt  »irb,  baS  hei&t,  bie  ©e» 
fehießte  eines  ©eifteS  in  ber  heiligen  ©emeinbe  gn  9?i!faSburg.  ®aS 
SBüchfein  ßanbeft  oon  einem  Suben,  ber  ein  ©br'ft  unb  gulefct  ein 
©ifcßof  geworben  fein  fott.  Deffen  ©eift  ober  Seele  fofl  aber  nach 
feinem  Stöbe,  nämlich  im  Sabre  1696,  in  einen  jübifeben  Süngling 
gefahren  fein.  2lfS  berfefbe  ©eift  feine  ©ünben  befannt  hatte,  habe 
er  unter  anbern  auch  auSgefagt:  „SBeißmehl  b0&e  ich  gegeben  gu 
löchern  töme,  baS  ift,  gu  unreinem  S3rote",  um  baSfefbe  baoon  gu  baden. 


Digitized  by  kjOOQle 


188 


©iefe  Sorte  hatte  ein  granffurter  3ube,  ehe  et  mit  ba«  ©üdjlein  hatte 
jufommen  taffen,  mit  ©htte  au«geftrichen,  fo  bafe  man  fte  nicht  mehr  (efen 
tonnte.  3<h  ^abe  aber  bie  ©intenftridje  halb  mit  einem  gewiffen  Stoffe 
entfernt,  fo  bafe  fi<h  ba«  ©ebrucfte  toiebet  ganj  beutlicfj  tefen  liefe. 

©er  Sabbi  Lipmann  geftefjt  folche«  auch  in  feinem  Sepher 
Nizzdchon  num.  351  unb  unterrichtet  bie  Suben  bafelbft,  wa«  fte 
ben  CS^riften,  bie  ihnen  folche«  oorhatten,  gur  Antwort  geben  fotten. 
Sr  fagt  nämlich:  „Sa«  löchem  töme,  ba«  ift,  ba«  unreine  ©rot, 
betrifft,  fo  möffen  Wir  bemjenigen  (welcher  un«  oorwirft,  bafe  wir 
ihr  ©rot  in  bem  2l6enbmahle  alfo  nennen)  gur  Antwort  geben: 
©efenneft  bu  nicht,  bafe  in  bem  oierten  ©ucfje  (SOlofe«,  ftapitel  19, 
©er«  14)  in  ber  Parascha  Bechykkothöi  (e«  follte  aber  Chykkäth 
heifeen;  benn  bie  Parascha  Bechykkothüi  fängt  in  bem  3.  Suche 
Stofe«,  Sapitel  26,  Set«  4 an  unb  reicht  bi«  an  ba«  ffinbe  biefe« 
Suche«)  gefdjrieben  ftefet:  ©te«  ift  ba«  ©efeü,  wenn  ein  Stenfd)  in 
ber  $fttte  ftirbt:  Ser  in  bie  $iitte  gehet,  unb  alle«,  wa«  in  ber 
4?ütte  ift,  fott  unrein  fein  fteben  ©age.  ©ie  Unreinheit  aber  ift 
wegen  be«  ©oten,  nicht  aber  wegen  be«  AuSfaferen«  ber  Seele,  wie 
ich  bafelbft  ertlärt  habe,  (©afelbft  folgt  bann  Ser«  16:)  Anch  wer 
anriihret  auf  bem  Selbe  einen  ©rfdjlagenen  mit  bem  Schwerte,  ober 
einen  ©oten,  ober  eine«  Stenfdjen  Sein,  ober  ©tab,  ber  ift  unrein 
fteben  ©age.  Siehe,  ihr  legt  aber  euer  ©rot  in  euer  ©ebethau« 
(ober  in  eure  Äircfee),  in  welchem  auch  ©ote  begraben  finb.  ©e«* 
wegen  fagen  wir,  bafe  ihr  gegen  unfer  ©efejj  hobelt,  inbem  ihr  ba« 
©rot  an  einen  oerunreinigenben  Ort  legt" 

©er  SRabbi  Lipmann  will  alfo  bie  Sieinung  erwecfen,  bie 
Jpoftie  ober  ba«  Abenbmahl«brot  heifee  be«halb  löchem  töme,  ba« 
ift,  unreine«  ©rot,  weil  e«  burcfe  bie  in  ben  Äircfjen  begrabenen 
©oten  oerunreinigt  werbe,  ©iefe«  ift  aber  eine  nichtige  Ausflucht, 
unb  bie  rechte  Urfache  ift  oerfcfewiegen  worben,  ©er  ©runb  ift 
nämlich  ber,  weil  nach  ber  ßehre  ber  römifch-fatholifchen  Kirche  ba« 
©rot  burch  bie  Äonfefration  (Seihung)  in  ben  wirflichen  Seib 
Shrifti  »erWaubelt  wirb,  unb  weil  bie  ©rieftet  bie  $oftie  anbeten. 
®e«halb  wirb  fie  töme,  ba«  ift,  unrein,  genannt,  wie  au«  ber  Aus* 
legung  be«  SRabbi  Menöchem  oon  Selanat  über  bie  fünf  ©ü<her 
Stofe«,  S.  124,  Abf.  4 in  ber  Parascha  Ki  tissa  heröorgeht.  ©ort 
fteht  nämlich  gefc^rieben : Sa«  bebeuten  bie  Sorte  (3efaia  42,  8): 
3<h  wtD  meine  (Sfyct  (einem  anbent  geben?  (Sie  geigen  an)  bu 
follft  (einen  anbern  ©ott  anbeten,  welcher  »on  ber  unreinen  Seite 
her  töme,  ba«  ift,  unrein,  ift.  So<fe  meinen  Sufem  ben  Pesilim, 


Digitized  by 


Google 


189 


baS  ift,  bett  ©3hcn.  darunter  werben  bie  Äräfte  ber  Unreinheit 
oerftanben."  Za$  wirb  baburcg  noch  mehr  bestätigt,  bag  eine  fon* 
fefrierte  $oftie  oon  ben  Suben  nicht  nur  Pesil  löchern,  baS  ift,  ein 
Srotgöfce,  fonbern  auch  Aböda  söra,  baS  ift,  ein  Abgott,  genannt 
wirb.  Zag  btefelbe  aber  ein  33rotgöfee  geheigen  Wirb,  baS  geht  aus 
bem  Suche  Chissuk  emunö  54  geröor,  wo  wir  lefen:  „Sn 
ihren  (nämlich  ber  ©Triften)  ftircgen  hören  bie  ftlbemen  unb  golbeneit 
©öfcen  unb  bie  gölgernen  unb  fteinemen  Silber,  tnSbefonbere  aber 
bie  Pesile  hallöchem,  bg8  ift,  bie  Srotgöfcen,  welchen  jte  bienen 
unb  baöor  nieberfatlen,  wie  fie  (nämlich  ihre  Sorfahren,  ehe  fie  bie 
cgriftlidje  Seligion  angenommen  holten)  oorbem  ju  thun  gewohnt 
waren,  noch  nicht  ouf.  Unb  fold^e«  alles  thun  fte  ber  Sehre  Sefu 
guwiber."  Zag  eine  $oftie  aber  auch  Aböda  s&ra,  baS  ift,  ein 
Hbgott,  geheigen  wirb,  geht  aus  bem  talmubifchen  Zraftate  Aböda 
sira,  ®.  21,  Äbf.  1 (in  ben  Tosephöth)  herüor,  wo  folgenbeS  ge* 
fcgrieben  flegt:  „Sun,  ba  bie  Göjim  (ober  ©haften),  welche  unter 
unS  ftnb,  nicht  beftänbig  in  ihre  Käufer  bie  Aböda  s&ra,  baS  ift, 
ben  Abgott,  bringen,  fonbern  nur,  wenn  ein  HaS  (baS  ift,  ein  Zoter) 
ober  einer,  ber  bem  Zobe  nahe  ift,  bar  in  liegt,  fo  ift  es  (einem 
3uben)  erlaubt,  benfelben  ein  #au8  §u  leihen."  ffibenfo  lefen  wir 
in  ber  Auslegung  beS  Sabbi  Ascher  über  jenen  Zraftat,  @.  83, 
«bf.  4.  Unb  im  Sepher  Terumö  num.  144  finben  Wir  bariiber 
folgenbeS:  „SS  fteht  (5.  SSofe  7,  26)  gefdfjrieben:  Zarum  follft  bn 
nicht  ht  beht  $anS  ben  ©teuel  bringen.  Sun  aber  pflegt  man  ben 
Göjim  (baS  ift,  Reiben,  ©erneint  ftnb  bie  ©Triften)  häufet  ju  oer» 
leihen,  in  welche  fie  bie  Aböda  sdra,  baS  ift,  ben  Abgott,  wenn  fie 
franf  ftnb  ober  auch  fonft,  bringen.  Sch  oerwunbere  mich  ober, 
worauf  jene  (bie  ihnen  Käufer  leihen)  fug  grünben."  SBeit  nun  ein 
Abgott  üon  ben  Suben  töme  ober  unrein  genannt  wirb,  unb  weil 
fie  eine  fonfefrierte  $oftie  einen  Srotgöfcen  ober  ftbgott  feigen,  fo 
ift  auch  nicht  ju  gweifeln,  bag  fie  baS  fonfefrierte  Srot  ober  bie 
fonfefrierte  $oftie  Löchern  töme,  baS  ift,  unreines  Srot,  nennen, 
jumal  ba  eS  ber  Sabbi  Lipmann  felbft  gugiebt 

Zrofcbem  leugnet  eS  ber  Sabbi  Salman  Zevi  in  feinem 
Zgeriacf  in  bem  jweiten  Äapitel,  num.  30,  14,  $tbf.  2,  wenn 

er  fcgreibt:  „Zag  aber  ber  ÄbgefaKene  (ftriebrid)  Samuel  Sreuft) 
fcgreibt,  wir  geigen  baS  Sachtmagl  seüda  tamö  (ober  töme),  baS 
fei  bie  unreine  SSaglgeit,  fo  ift  folcgeS  eine  Unwahrheit  unb  ßiige. 
Ziefer  ÄbgefaHene  wirb  gefunben  gaben,  wie  einmal  eine  ZiSputatiou 
gwifcgen  einem  ^gefallenen  unb  einem  Suben  ju  Som  oor  bem 


Digitized  by 


Google 


190 


Zapfte  gehalten  fei.  $)ort  fei  bem  Suben  auch  botgeworfen  worben, 
baß  bie  Suben  in  Romania  bad  9?adE|tma^t  löchern  dernd  (bad  ift, 
©rot  bed  SötuteS)  geheißen  hoben.  2>a  höbe  bet  Sube  geantwortet : 
SGßett  in  ben  So  angelten  bed  äRatttjäud,  SRarcud  unb  Sucad  Har 
getrieben  ftet)t,  baß  3efuS,  ber  9?ajarener  feinen  Süngern  ju  Seru» 
faletn  bad  9üacbtmat)t  in  ©rot  unb  2Bein  gegeben  unb  gefagt  £>abe, 
bad  fei  fein  Seib  unb  ©lut;  bad  füllten  fie  tljun  ju  feinem  ©ebäcfjt» 
nid,  unb  weit  bie  (Sänften  befennen  unb  glauben,  baß  ber  wahre 
Seib  unb  ©lut  Sefu,  ifjred  SReifterd,  in  ben  ftoftien  bermifdjt  fei, 
fo  fann  ed  auf  ^cbräifd^  nicht  fütjer  unb  beffer  genannt  werben  atd 
löchern  demö  (nicht  mit  bem  ©udjftaben  Theth  ober  t tamö,  wie 
ber  3lbgefattene  fdjreibt),  bad  ift,  bie  ©peife  bed  Sluted  unb  Seibed. 
Sn  bem  Sörttem  dernd  ift  atted  begriffen;  babei  taffe  ich  & auch 
bleiben.  3<h  hflbe  ed  aber  bie  Sage  meined  Sehend  nicht  atfo 
nennen  gehört."  $)ie  ©ntfdfjulbigung  ift  aber  nur  eine  Studftucfjt ; 
benn  argliftiger  Seife  wirb  für  bad  ^ebräifd^e  Sort  tdme,  wetched 
unrein  ^eigt,  bad  aramäifche  Sort  dernd,  welched  ©tut  bebeutet, 
eingefefct,  weit  tamö  unb  demd  feßr  ähnlich  fd&einen.  ®aß  ber 
SRabbi  unrecht  hot,  erfehen  wir  auch  baraud,  baß  in  bem  ju  Ämfter* 
bam  gebrucften  Satmub,  in  ben  Piake  Tosephöth  bed  Sraftatd 
Aböda  sdra  @.  77,  2lbf.  1,  num.  30  eine  fonfetrierte  §oftie 
söbach  tdme,  bad  ift,  unreined  Opfer,  genannt  wirb:  „ÜRan  leiht 
auch  ben  Gojim  (©hriften)  Käufer  jur  Soljnung,  wiewoljt  ber 
Gdllach  (bad  ift,  ber  gefrorene  ^rieftet)  in  badfetbe  ein  söbach 
tdme  ober  ein  unreined  Opfer  bringt  (wenn  nämlich  ein  Stranfer, 
ber  bem  $obe  nahe  ift,  barin  ift,  Wie  ®.  20,  Stbf.  1 bed  erwähnten 
Sxaftatd  Aböda  sdra  in  ben  Tosephoth  gefagt  wirb);  benn  fotcljed 
ift  außer  bem  Sanbe  (Sdraet)  ertaubt." 

3weitend  wirb  bad  Äbenbrnatjldbrot  löchem  megöal,  bad  ift 
auch  unreined  ober  befubelted  ©rot,  genannt.  ®iefe  Sorte  finb  aud 
3Rateacf)i  1, 7 genommen,  wo  fie  unreined  ©rot  heißen,  ©otched  tefen 
wir  auch  in  bem  alten  Nizzachon  ©.  148:  „®ie  ebomitifchen 
(chrifttichen)  ©erfammtungen  hoben  nicht  fooiet  ©tauben,  atd  ein 
©enfförntein  groß  ift.  Senn  biefetben  bad  löchem  megöal,  bad  ift, 
bad  unreine  ©rot,  berunreinigen  unb  befubetn  (fo  nennen  bieSuben 
hier  bad  Äonfefrieren  ober  Seihen),  fo  fpredjen  fie  (auf  tateinifdjj): 
Hoc  est  enim  corpus  meum  (bad  heißt:  benn  bad  ift  mein  Seib), 
wetched  auf  hcbräifd)  bebeutet:  ani  lebdddi  guph  weddm,  bad  ift: 
Sch  bin  nur  ein  Seib  unb  ©tut."  Senn  jemanb  ben  Suben  foldjed 
borhält,  fo  füllen  fie  fotgenbed  antworten,  wie  ber  SRabbi  Lipmann 


Digitized  by 


Google 


191 


in  feinem  Sepher  Nizzachon  num.  353  Slnweifung  giebt:  „SBaä  baS 
löchern  megöal  betrifft,  fo  muß  man  ihnen  (wenn  fie  foidjeS  bor* 
werfen)  fagen,  baß  bie  (Shriften  ißr  ©rot  (im  ©achtmahle)  alfo  loben, 
weil  fie  fagen,  baß  ber  ©azarener  (baS  ift,  ShriftuS)  in  bem  ©rote 
fei  unb  weil  fie  bon  bem  SRajarener  fprecijen,  baß  er  fie  bon  ber 
§ötle  erlöft  ßabe,  fo  fagen  wir,  baß  fie  it»n  beSwegen  löchem  megöal, 
baS  ift,  baS  erlöfenbe  ©rot  (wie  uns  ber  ©abbi  Lipmann  be* 
reben  will)  nennen.  Unb  jwar  ift  ber  ©uchftabe  Mem  ober  M 
(in  bem  SBorte  Megöal)  nicht  überflüffig,  weil  eS  in  ber  Schrift 
(©utb  2,  20)  alfo  gefcßrieben  fteßt:  $emt  be*  9)1  amt  ift  jtttfe*  ©er* 
wattbter,  miggoalönu  hu,  baS  ift,  er  ift  einer  bon  unfern  ffirlöfem." 
@o  will  jener  ©abbi  jemanben,  ber  bie  ^ebräifc^e  Sprache  nidfjt  fennt, 
anführen.  Sn  ber  Ijebräifdjen  Sprache  beißt  nämlidh  bie  SBurjel  ober 
baS  Stammwort  Gaöl  löfen , erlöfen , erretten,  rächen,  ©on  bem 
SBorte  fommt  Goel  her,  welches  einen  Srlöfer,  (Srretter  unb  ©lut* 
racher  bezeichnet.  Stas  Stammwort  Gaäl  aber  £)at  in  ber  zweiten 
Konjugation,  weldhe  Piel  heißt,  einen  ganz  onbern  Sinn;  eS  ^eißt 
nämlich  Geöl  berunreinigen,  unb  in  ber  Konjugation  Pöal,  welche 
baS  ©affibum  ber  Konjugation  Piel  ift,  Göal  berunreinigt  werben. 
$>aber  fommt  baS  ©articipium  megöal,  metdfje8,  Wie  aus  SMeacfji 
1,  7 unb  12  zu  erfehen  ift,  berunreinigt  ober  bejubelt  bebeutet. 
S)eSljaIb  erflärt  eS  auch  ber  ©abbi  David  Kimchi  in  feinem  Korn* 
mentare  burdh  metäab  umetünnaph,  baS  ift,  abfcheuiich  unb  be* 
fubelt.  Megöal  heißt  alfo  nicht  ©tlöfet,  wie  ber  ©abbi  Lipmann 
aus  ©uth  2,  ÖO  beweifen  will.  Sn  ©uth  2,  20  ftef)t  miggoalönu, 
welches,  wie  gefagt,  bon  unfern  Srlöfern  bebeutet.  Start  ift  aber  baS 
Mem  ober  M eine  ©räpofition,  Währenb  baS  Mem  ober  M in  Megöal 
bazu  bient,  baS  ©articipium  zu  bilben. 

drittens  wirb  baS  ©rot  beS  fettigen  SbenbmahteS,  Söbel  täme, 
baS  ift,  ein  unreiner  ÜJtift  ober  Kot,  anftatt  beS  oben  genannten 
Söbach  töme,  weldheS  ein  unreines  Opfer  heißt,  genannt.  S)abei 
beränbern  fie  nämlich  baS  SBort  Söbach,  welches  Opfer  bebeutet,  in 
Söbel  Kot  ober  SWift.  §ier  fommt  auch  nicht  baS  SBort  demö, 
fonbern  tarne  wieber  bor,  Wie  S)ieterich  Schwab  in  bem  fünften 
Kapitel  beS  erften  Seiles  feines  jübifdjen  SiecfmantelS  fagt.  S)et 
©abbi  Lipmann  gefteßt  ztaar  folcheS  in  feinem  Söpher  Nizzöchon 
num.  352,  behauptet  aber,  baS  SBort  Söbel  bebeute  hier  nicht  Kot, 
fonbern  SBohnung.  @r  fchreibt  nämlich , um  ben  Suben  eine  faule 
SluSrebe  an  bie  $anb  zu  geben,  folgenbeS:  „SBaS  Söbel  töme  an* 
geßt,  fo  muß  man  ihnen  (nämlich  ben  ©hriften,  wenn  fie  ben  Suben 


Digitized  by 


Google 


192 


beSWegen  etwas  oorWerfen)  antworten:  SRan  fiitbet  in  bent  ganzen 
©efeße  (SRofeS;  atfo  in  ben  fünf  SBücßern  SRofeS)  baS  SBort  Säbel 
nicht,  baß  eS  Zöa,  baS  ift,  Äot,  bebeuten  fottte.  SBenn  fie  aber 
einwenben,  baß  (baS  SBort)  Sebel  ja  in  bemjenigen,  ba«  gefagt 
worben  ift:  Ser  Säbel  ber  SRautefel  3faaf«  ift  beffet  als  baS  Silber 
nnb  ©olb  beS  Stbimetedj,  Äot  bebeute,  fo  muß  man  ißnen  bagegen 
jur  Antwort  geben:  SiefeS  bient  für  euch;  benn  wie  fottte  ein  Äot 
beffer  als  beS  Stbimetecß  Silber  fein?  Sarum  beißt  Säbel  hier  eine 
SBoßnung.  Unb  atfo  finben  wir  (1.  Äönige  8,  13)  gefcßrieben:  S<h 
habe  ein  $anS  gebaut  sebal  lechä,  baS  ift,  bir  jur  SBohnuug.  Stuf 
biefe  SBeife  fagen  Wir  auch,  baff  euer  Heiligtum  bei  ber  Unreinheit 
(baS  heißt,  bei  ben  begrabenen  Soten)  Wohnt.* 

Um  biefe  Stuäflucßt  ju  wibertegen  unb  beren  Stidjtigfeit  an  ben 
Sag  ju  bringen,  muß  man  wiffen,  baß  in  ber  ßebräifcßen  Sprache  bie 
SBurjet  ober  ba$  Stammwort  Sabäl  wohnen  heißt,  wie  aus  1.  SRof. 
30,  20  ju  fehen  ift.  Saßet  ftammt  baS  SBort  Sebül,  Wetdje8 
SBoßnung  bebeutet,  wie  bie  Stelle  Sefaia  63,  15.  jeigt  Sott  tefen 
wir  nämticß:  So  fdjaue  uun  Oom  glimmet,  nnb  flehe  ßerab  oon  ber 
sebül,  baS  ift,  oon  beiner  heiligen  ßerrtiißett  SBoßnnng.  Sn  ber 
aramäifdjen  Spracße  aber,  Wie  aucß  bei  ben  Rabbinern  unb  Satrnu» 
biften  ßat  ba8  Stammwort  sabäl  eine  ganj  anbere  tBebeutung;  e« 
ßeißt  nämticß  in  ber  jweiten  Äonjugation  (Pael)  sabbäl  büngen,  mit 
SRift  fett  macßen.  Saäfetbe  ßeißt  im  Strabtfdßen  säbbala  unb  im 
Sßrifdjen  sebül  Saßet  wirb  ber  SRift  ober  Äot  in  bet  aramäifcßen 
unb  tabbinifcßen  Spracße  sübel,  in  ber  fßrifcßen  seb*ül  unb  in  ber 
arabifcßen  siblun  genannt.  Sarum  fcßreibt  aucß  ber  Elias  in 
feinem  Tischbi  S.  28,  Stbf.  2:  „Ser  Äot  unb  Unrat  wirb  Säbel 
geßeißen."  @3  ift  atfo  nicßt  eßrticß,  Wenn  ber  SRabbi  Lipmann  bie 
©ßriften  bereben  will,  säbel  bebeute  hier  fobiet  als  sebül,  nämticß 
eine  SBoßnung,  Wäßrenb  e8  bocß  Äot  ober  SRift  ßeißt,  wie  in  bem 
SBudße  Zeäna  ureena  18,  Stbf.  4 in  ber  Parascha  Toledäth 
Jizchak  beutticß  ju  feßen  ift.  Sort  tefen  wir  nämticß  : „Ser  Sfaat 
war  feßr  reicß,  fo  baß  man  fagte:  Ser  SRift  Oon  feinen  SRautefetn 
macßt  alte  Saßre  meßr  ®etb,  als  ba8  Sitber  unb  ©otb  beS  Stbi* 
metecß.  fiier  Wirb  ein  Sinwurf  gemacßt  unb  gefragt:  SBarum  ßaben 
bie  Beute  fotcße«  gefagt  oon  bem  SRifte  ber  SRauIefet  unb  nicßt  oon 
(bem  SRifte)  anberer  Siere?  Sie  StuStegung  (biefeS  6inwurf8)  be* 
fteßt  batin:  Sie  ßaben  etwa«  JReueS  gefagt;  benn  bon  ben  SRautefetn 
pffegt  fein  Segen  ju  fommen.  93on  ben  SRautefetn  aber  ift  bem 
Sfaaf  ein  Segen  jugefommen,  gleichwie  bem  Äbimetecß  oom  Sitber." 


Digitized  by 


Google 


193 


$ier  wirb  alfo  ber  Stabbi  Lipmann  fogar  aus  einem  jübifdjen  beutfdj» 
hebräifchen  $u<he  wiberlegt,  ba  ja  baS  gebaute  Sort  sebel  in  ben 
oben  angeführten  Sorten  aus  bem  Suche  Zeena  ureena,  welches 
ber  SRabbi  Safob  gefdjrieben  hat,  burch  SDKft  überfefct  wirb.  Sie 
fann  er  uns  ba  noch  bereben  wollen,  baß  sebel  Soljnitng  heiße,  wäh* 
renb  boch  Sohnung  nicht  sebel,  fonbern  sebül  genannt  wirb? 

®benfo  gebrauchen  auch  bie  3uben  baS  Sort  sabbel,  bas  ift, 
miften,  für  sabbeach,  baS  ift,  opfern,  Wie  aus  bem  Iraftate  Ber- 
achöth  beS  jerufalentifchen  ialmubs  @.  13,  Slbf.  2 gu  fehen  ift. 
®ort  fteht  nämlich  gefchrieben:  „Senn  einet  (nämlich  ein  Silbe)  fie 
(gemeint  finb  bie  Göjim  ober  Reiben,  ©hriften)  fteht,  einem  Slbgotte 
miften  (ober  SWift  machen,  baS  heißt,  opfern),  fo  foll  er  fagen  (aus 
2 äJZofe  22,  20):  Ser  ben  füttern  opfert,  ohne  betn$crrn  allein, 
ber  fei  oerbannet/'  Sbenfo  lefen  wir  auch  in  bem  babplonifchen  Xal» 
mub  in  bem  Jraftate  Aböda  sdra  @.  18,  Slbf.  2 in  ben  Tosephoth 
(3ufä|en)  über  baS  Sort  mesabbelim:  „Unfer  tttabbi  Tarn  hat 
(baS  Sort)  mesabbelin  miften  für  mesabbechin  opfern  auSgelegt 
unb  eS  in  einem  oerßöhnenben  ©inne  genommen."  Sir  fönnen  alfo 
hieraus  leicht  fehen,  baß  Dieterich  ©chwab  in  feinem  jübifchen  ®etf» 
mantet,  in  bem  fiebenten  ftapitel  beS  erften  Seils  63  bie  Sahr* 
heit  berichtet,  wenn  er  fdjreibt:  „Senn  fie  (nämlich  bie  3uben) 
fehen,  baß  ein  ißaftor  gu  einem  franfen  (S^ttften  geht,  ihn  mit  bem 
heiligen  ©aframente  gu  oerfehen  unb  gu  fpeifen,  ober  folcheS  üer* 
richtet  hat,  fagen  fte:  Ree,  fiehe  (fo  ^eijit  ree  auf  beutfdj)  ber 
Nablan  (baS  ift,  ber  ©chinber)  geht  ober  ift  bei  bem  K41eb  (baS 
ift,  §unb)  gewefen,  unb  will  ober  hat  ihn  besäbelt  (baS  heißt,  be* 
fubelt)."  ®aS  Sort  besäbeln,  baS  ift,  mit  $ot  bejubeln,  witb  üon 
bem  oben  erwähnten  Sorte  säbel  $ot  ober  SRift  hergeleitet  ®S 
ftimmt  bamit  aud)  baSjenige  überein,  was  ber  belehrte  3ube  Johann 
Hbrian  in  feinem  ©enbfchreiben  ©.  28  ben  3uben  oorhält,  wenn 
er  fagt:  „Senn  ihr  (Suben)  fehet,  baß  ein  Stetiger  gu  einem  ifran* 
fen  gehet,  fo  fprecht  ihr:  ®S  holcht  (baS  ift,  gehet)  ber  nablan  (baS 
ift,  ©chinber)  gu  bem  K61eb  (baS  ift,  $unb)  unb  Witt  ihn  metamme 
fein,  baS  ift,  er  will  ihn  oerunreinigen.“  ?luch  baSjenige  ftimmt  mit 
bem  oben  (Sefagten  überein,  was  grieberidj  ©amuel  JBrenfc  in  feinem 
jübifchen  abgeftreiften  ©djlangenbatge,  in  bem  gweiten  Äapitel,  fagi, 
Wenn  er  @.  10  ergäbt : „SRerfen  bie  3uben,  baß  man  einen  ®hri* 
ften  mit  bem  heiligen  «benbmahl  oerfehen  Witt,  fo  heißen  fte  eS: 
mittAmme  hajä,  baS  ift,  er  fei  oerunreinigt  worben;  ober  fagen 
auch,  er  habe  ben  Töluj  geachelt,  baS  ift,  ben  ©ehenften  gegeffen." 

ttifenmenger,  ttutbecfte«  Subeutum.  13 


Digitized  by  tjOOQle 


194 


Unter  bem  Töluj  ober  ©eljenften  wirb  3eful  C££»riftuS  berftanben, 
welchen  bie  Subeit  fo  nennen,  tote  unten  in  bem  14.  Kapitel  be* 
wiefen  »erben  foü.  Sarum  ift  el  auch  feht  toaljrfdjeinftcfj,  bafj  ber  eben 
ermähnte  belehrte  Sube  griebrich  -Samuel  ©tenfc  bie  Safjrheü  berietet 
hat,  wenn  er  in  feinem  fdjon  öfter  citierten  jübifchen  abgeftreiften 
©chlangenbalge  in  bem  Snbe  bei  jweiten  Äapitell  ©.11  fihreibt: 
„Senn  fte,  (bie  Suben)  einen  ©haften  beim  ©aframente  fdjwören 
hören,  fagen  fie,  er  habe  bei  bem  Scheker  töme,  bal  ift,  bei  bem  gal* 
f(hen  unb  Unreinen  gefchworen."  Sie  Suben  änbem  alfo  hier  bal 
Sort  ©aframent  in  scheker  töme. 

«udj  ber  Sein,  wetdher  im  heiligen  A6enbmaf)le  berwenbet  wirb, 
wirb  oon  ihnen  mit  ©pott*  unb  ©(himpfnamen  belegt: 

©rftenl  nennen  fie  ihn  Jen  näsikh  ober  Jen  nesekh,  bal  ift, 
Sein  ber  Aulgiefjung,  Welcher  $ur  Abgötterei  aulgegoffen  unb  ge* 
opfert  wirb,  wie  aul  bem  Tischbi  bei  ©Kal  ju  fehen  ift.  Sort 
fteht  nämlich  58,  Abf.  1 folgenbel  gefchrieben:  „AD  berjenige 
Sein,  welcher  einem  Abgotte  öergoffen  (unb  geopfert)  wirb,  heilt 
jen  nösekh.*  Safj  aber  ber  Sein  bei  ^eiligen  Abenbmahlel  alfo 
genannt  wirb,  fann  man  auch  aul  bem  59.  Kapitel  bei  ©udjel 
Maggen  Abraham  bei  Stabbi  Abraham  Perizol  beweifen.  Sort 
ift  nämlich  ju  (efen:  „Sine  Stacht  jubor , ehe  er  (nämlich  3efu!) 
gehenft  würbe,  afj  er  mit  feinen  Sängern ( unb  fprach  ben  ©egen 
äber  bal  ©rot  unb  ben  Sein  nach  bem  (Gebrauche  Slraetl  unb 
fagte  ju  ihnen,  bafj  bal  ©rot  fein  Seib  unb  ber  Sein  fein  ©lut 
wäre.  Unb  baher  fommt  bei  ihnen  (ben  (SE>riften)  ber  Sienft  bei 
ftudjenl  (bal  ift,  bei  ©rote!  ober  ber  $oftien)  unb  bei  jen  näsikh, 
bal  ift;  bei  Sein!  ber  Aulgiefjung  (jur  Abgötterei).*  Auch  in  bem 
talmubifdjen  ßejifon  bei  ©ujtorf  wirb  @.  1356  bekräftigt,  bah  bie 
Suben  ben  Sein  bei  heiligen  Abenbmahlel  jen  nösekh  heilen. 

gweiten!  Wirb  ber  Sein  jäjin  tarelim,  bal  ift,  Sein  bei 
©chrccfenl  ober  bei  gittern!,  genannt  Siefe  Sorte  finb  aul  ©fatm 
60,  5 genommen,  wo  gefchrieben  fteht:  Sn  haft  uul  getränft  mit 
jAjin  ober  jen  tarela,  bal  ift,  mit  bem  Seine  bei  ©djrecfenl.  ©o 
lefen  mir  el  in  ihrem  grojjen  ©uche  ber  geftgebete,  nämlich  im 
Machsor,  unb  jWar  unter  bem  Xitel  Jözer  lejöm  rischon  schel 
schebuöth  in  bem  jweiten  Seile  ©.  108,  Abf.  2 bei  in  golio  ju 
©rag  im  Satire  5373,  bal  ift,  im  3ahre  1613  n.  6hr-  gebrueften 
Machsors.  Sn  bem  ju  granffurt  am  SJiain  im  Sah«  5450,  bal 
ift,  im  3ahre  1090  n.  Shr.  gebrueften  Machsor  finben  mir  ben 
Stauten  unter  bem  Xitel  Jözer  lejöm  scheni  in  bem  ©ebete,  welche! 


Digitized  by 


Google 


195 


mit  beit  Sßorten  Jttö  mizwöth  wechykkim  beginnt.  ©ort  (efen 
wir  nämlich*.  „©ie  ©öfcen  ber  unbefdjnütenen  Göjim  ober  Reiben 
(gemeint  finb  bie  Triften.  Statt  beffen  fteljt  im  grantfurter  ©rüde 
Obede  pesilim,  baS  ift,  Wiener  ber  Silber)  finb  blinb,  taub  unb 
ftumm,  unb  werben  in  bie  §ölje  gehoben  unb  auf  ber  Schulter  ge* 
tragen.  Sie  tönnen  nichts  nftfcen,  noch  Reifen,  nodj  erretten.  Sßemt 
fie  faßen,  fo  jerbredjen  fte  wie  irbene  Rrüge.  ©S  mttffen  firf)  fdjämen 
aße,  bie  ftd^  berfelben  rühmen.  ©ie  benf eiben  irrig  bienen,  finb  in 
bie  ginftemiS  geführt.  ghre  gefttage  finb  beracßtet  itnb  efefljaft 
Sbre  Opfer  finb  (Sreuelfuppen,  unb  ihre  SluSgießungen  (ober  Iran!» 
Opfer)  jain  ober  jen  tar6lim , baS  ift,  Sßein  beS  SchtedenS  ober 
beS  .gittrrnS." 

©er  Reich,  welken  man  bei  ber  geier  beS  heiligen  ÄbenbrnaßlS 
gebraucht,  wirb  ebenfo  fpottweife  mit  einer  Seränberung  eines  SßorteS 
ins  anbere,  K4leb,  baS  ift,  §unb,  ftatt  beS  beutfdjen  SßorteS  Reich 
ober  beS  hebräifdjen  Keli,  welches  ©efäß  bebeutet,  genannt.  ®aS 
erfehen  wir  aus  ben  nadjfolgenben  Sßorten  beS  alten  Nizzächon 
S.  149:  „Sßenn  er  (nämlich  bet  G&llach  ober  ^ßriefter,  wie  fdjon 
oben  erflärt  ift)  baS  Srot  hinunterfchludt,  fo  fpricht  er  (aus  Sßfaltn 
116,  13):  gh  Wiß  ben  heilfameu  Relrf)  uehmeit  unb  beS  4?emt 
Kamen  prebigen.  ®aS  ^eigt  auf  lateinifch:  Calicem  salutarem 
accipiam,  et  nomen  Domini  invocabo.  ©anacß  trinft  er  ben 
SBein,  wetten  er  im  Keleb,  baS  ift,  bem  $unbe,  berftehe  aber  ben 
Reich,  gerochen  hat."  Unb  in  bemfetben  alten  Nizzächon  lefen  wir 
S.  1?6:  „Sßenn  fie  (nämlich  bie  ©Ijriften)  bie  Slenfthen  taufen,  fo 
taufen  fte  nur  bie  Seele;  benn  oorbem  (baS  ift,  ehe  ber  Sttettfcfj 
getauft  wirb)  nennen  fie  beS  SWenfchen  fieib  nur  ein  leeres  ®efäß. 
Sßarum  taufen  fie  benn  bie  Silber  in  ihren  ©reuelhäufern  (bas  ift, 
ihren  Rirchen)  unb  aße  gäfcenbienerifdjen  ®efäße  als  bie  ©loden 
unb  Kelabim,  baS  ift,  $unbe  (gemeint  finb  bie  Reiche)?  §aben  fie 
benn  einen  (Seift  unb  eine  Seele?"  Sßir  fehen  alfo  hieraus  Rar, 
baß  grieberid)  Samuel  Srenfc  in  bem  jweiten  Rapitel  feines  jöbifchen 
abgeftreiften  Schlangenbalges  S.  10  unb  ©ieterid)  Schwab  in  bem 
erften  ©eile  feines  jübifdjen  ©edmantelS,  in  bem  fiebenten  Rapitel 
S.  63,  wie  auch  Sohantt  Slbrian  in  feinem  Senb*  unb  SßamungS* 
fchretben  an  aße  hartnädigen  unb  hatSftarrigen  guben  S.  28  bie 
Sßahrheit  gefdjrieben  haben,  wenn  fie  bie  guten  einheßig  befcfjulbigen, 
baß  fte  einen  foldjen  Reich  Käleb  nennen.  Sluch  erjählt  ©ieterich 
Schwab  an  bem  angeführten  Orte,  baß,  wenn  ein  gube  einen  Reich, 
ber  aus  einer  Ritdje  geftohlen  worben  ift,  getauft  habe,  er  benfelben 

13* 


Digitized  by  (^.ooQle 


196 


fogleidj  in  Stüde  jerfdjtage  unb  biefe  einfcfjmelje,  bamit  e«  nicht  an 
ben  Jag  fomrne.  Jarauf  brüfte  er  fid^  bamit  gegen  anbere  Suben 
unb  fage:  3<h  f)a6e  einen  K41eb  au«  einer  Tüma  gekinjet,  ba« 
Reifet,  idj  fyabt  einen  £>unb  au«  ber  Unreinheit  (nämlich  ber  Äircfje) 
getauft  Sbenfo,  Wenn  ein  Sube  bem  anbern,  ober  wenn  ein  Gtjrift 
einem  Suben  etwa«  ©Uber,  welche«  verbrochen,  jerfchlagen  ober  $u* 
fammengebogen  ift,  ju  taufen  bringt,  fo  fpricfjt  ber  3ube:  ©iehe,  ba« 
ift  gewiß  oon  bem  K41eb.  Johann  Sbrian  rebet  bie  Suben  an  ge* 
bachtem  Orte  folgenbermaßen  an:  „2ßenn  ihr  einen  $eld)  fefjet,  fo 
heißt  ihr  benfelben  einen  Keleb,  ba«  ift,  einen  fmnb,  währenb  ihr 
fonft  jagen  fotttet:  Keli,  ba«  ift,  ein  Oefäß.  Ja  ihr  nun  au« 
lauterer  33o«heit  bie  iBudjftaben  oeränbert,  fo  entftetjt  baburch  bann 
ein  anberer  Sinn." 

Jer  IRabbi  Salman  Zevi  (eugnet  in  feinem  jübifdjen  5£^eriacfr 
in  bem  jweiten  Kapitel,  num.  22,  @.  13,  2tbf.  1,  baß  bie  Suben 
ben  9lbenbmafjl«telch  K41eb  nennen.  @r  fchreibt  nämlich:  „Jer 
SlbgefaUeue  (grieberidj  ©amuel  93renfc)  fchreibt,  wir  heißen  einen 
Äelch  in  ber  Kirche  Käleb,  ba«  fei  ein  §unb , fo  fage  ich:  SEBie 
fommt  ein  $unb  ju  einem  SBecher?  Jiefe«  ift  eine  Ijanbgreifli^e 
Siige.  Sr  h<U  täuten  gehört,  weiß  aber  nicht  wo.  Sßir  heißen 
unfere  ^eiligen  ©efäße  Kelaw,  ba«  ift,  (Sefäße,  unb  nicht  $unbe 
auf  beutfeh,  wie  bu  bei  ben  ©efäßen  ber  SEßohttung  2.  ÜJtofe  25,  9 
finbeft  (wo  gefdfjrieben  ftehO : ©in  »orbilb  bet  SSohnnng  nnb  kol 
Kelaw,  ba«  ift,  alte«  feine«  ©erätö.  Ja«  233iberfpiel  will  ich 
glauben,  baß  bie  Steiften  ba«  SBort  $eldj  oon  unterer,-  nämlich  ber 
hebräifchen  Sprache,  h“^en,  nämlich  oon  Kelächa,  ba«  ift,  beine 
(Gefäße.  Ja  ift  Kelaw  unb  Kel6cha  eine  SEButjel  ober  ein  Stamm* 
wort.  Ulan  fchreibt  e«  hinten  nicht  mit  bem  SBudjftaben  Beth  ober 
b,  nämlich  Keleb." 

^ierburcf)  fönute  jemaitb,  welcher  bie  hebräifdje  Sprache  gar 
nicht  oerfteht  unb  auch  fonft  feine  Äemttni«  oon  ber  Sache  hätte, 
leicht  betebet  werben,  man  thue  ben  Suben  große«  Unrecht,  wenn 
man  fie  folcfjer  Jinge  befdptlbige.  233er  aber  bie  Ijebräifche  Sprache 
nur  ein  wenig  oerfteßt,  ber  fann  ben  betrug  gar  halb  bemerfen. 
Jer  fRabbi  behauptet  wiber  beffere«  233iffeit,  baß  Kelaw  <3efäße 
bebeute,  währenb  bod)  in  ber  hebräifchen  Sprache  bie  ©efäße  nicht 
Kelaw,  foitbern  Kelim  genannt  werben.  Kelaw  bagegen  trifft 
feine  ©efäße;  benn  ba«  aw  am  Gsnbe  ift  ba«  Ißronomen  fufftjum 
(hinten  angehängte«  fjürwort)  unb  bebeutet  feine,  auf  lateinifdh 
ipsius  (vasa).  2E3eil  aber  Keläw  in  ber  2lu«fprache  mit  bem  Sßorte 


Digitized  by 


Google 


197 


Köleb  (befonber?  wenn  mon  b weich  fpridjt)  feljr  übereinftimmt,  fo 
bat  et  foldje  SluSftuc^t  ben  3uben  an  bie  $anb  geben  wodeit,  fad# 
etwa  Stiften  ifjnen  batum  SSorf)altungen  machen  fodten.  SEBa?  ba? 
betrifft,  bafj  ber  SRabbi  fragt:  Sßte  fommt  ein  $uttb  gu  einem 
Stecher?  fo  fann  man  audfj  fragen:  Sßie  fommt  ba?  oben  erwähnte 
SEBort  mesäbbechim,  welche?  opfernbe  Reifet,  mit  mesübbelim,  ba? 
ift,  miftenbe,  ober  Chäija  $ot  mit  Maria,  ober  auch  Penö  melekh, 
ba?  ift,  ba?  ®efid)t  eine?  Äönig?,  mit  penö  köleb,  ba?  ift,  bem 
Angefid)te  eine?  $unbe?,  überein? 

@?  wiffen  bie  Suben  gar  wotjf,  baß  it»r  läftember  Salntub  fie 
foldje  befdjimpfenbett  SBeränberungen  lef)rt,  wie  au?  bem  Sraftate 
Temüra  128,  Abf.  2 be?  Amfterbamer  S>rucf?  gu  fehen  ift, 
wo  über  bie  SGBorte  5.  SKofe  12,  3:  Unb  reißet  um  Ujre  SCItäre, 
nnb  gerbredjet  iljre  Säulen,  unb  verbrennet  mit  treuer  ißre  $aine, 
nnb  bie  ©öpen  itjrer  ©ötter  tljnt  ab,  nnb  vertilget  ihren  Slawen 
an?  bemfelben  Ort  folgenbe?  gelehrt  wirb:  „Ade?,  wo?  um  berf eiben 
(ba?  ift,  ber  ©öfcen)  widen  gemacht  ift,  muff  man  mit  einem  (ver= 
änberten  unb  befchimpfenben)  Slamen  benennen.  SEBer  gu  einem 
$aufe  fommt,  welkes  Beth  g&lja,  ba?  ift,  ein  l )ohe?  $au?,  Ejeißt, 
ber  fod  e?  Beth  körja,  ba?  ift,  ein  niebrige?  $au?,  heißen.  Anftatt 
pene  hammelekh,  ba?  ift  ba?  Angefidfjt  be?  Äönig?,  (fod  er  fagen) 
penö  köleb,  ba?  ift,  ba?  Angefidjt  eine?  §unbe?,  unb  für  en  kol, 
ba?  ift,  ba?  Auge  ader,  en  koz,  ba?  ift,  ba?  Auge  eine?  S)orn?." 
SEBeil  nun  in  bem  Salmub  fotcße  verhöhnenben  unb  befchimpfenben 
SJeränberungen  nicht  adein  oorfommen,  fonbern  auch  ben  3uben 
au?brücftidj  befohlen  wirb,  baß  fie  bergleidfjen  thun  foden,  fo  be* 
mühen  fie  fidj  feßr,  wie  fie  biefe?  ober  jene?  SEBort  veränbern  fönnen, 
um  fo  bie  ©fjriften  famt  bereu  SReligioit  gu  toerfpotten  unb  gu  be* 
fdhimpfen.  SBie  wir  in  bem  Sßothergeljenben  fdjon  Viele  Steifpiele 
foldjer  Sßortveränberungen  hatten,  fo  werben  in  bem  folgenben 
fünften  Äapitel  noch  einige  folgen. 

Übrigen?  werben  bie  öedjer  auch  gebie  aböda  sira,  ba?  ift, 
Stecher  ber  Abgötterei,  genannt,  wie  <S.  77,  Abf.  4 be?  talmubifchen 
Sraftat?  Aböda  sära  in  bem  Piske  Tösephoth  num.  105  gu  lefen 
ift;  bettn  fie  werben  für  gö^enbienerifd^e  (Sefäße  gehalten,  wie  wir 
au?  bem  Söpher  Toledöth  Adam  wehüwwa  (im  vierten  Seite  @.  158, 
Abf.  1,  in  bem  fiebengeljnten  Nathibh  erfetjen.  S)ort  fteht  nämlich 
folgenbe?  gefdjrieben:  „Ser  Sleldf)  unb  ba?  SRaudjfäßdjen  finb  göpen* 
bienerifcße  ©efäße." 


Digitized  by 


Google 


y. 


Wit  fit  öit  djrifflidjtn  Jfturfagt  ntnntn. 

(El  fte^t  jwar  im  SBudje  Z4da  ledörekh  S.  151,  Sübf.  4 in 
ber  Parascha  Emör  getrieben:  „UBer  bie  gefttage  »erachtet,  bcr 
bat  feinen  Anteil  an  bem  ewigen  Sieben. " Silber  biefel  gilt  nur 
non  ben  jübifdjen  gefttagen.  Sie  chriftlichen  geft*  unb  geiertage  bagegen 
berückten  bieguben  auf  bal  äußerfte  unb  geben  benfelben  Spottnamen. 
SBon  ben  djriftlidfjen  geiertagen  werben  batjer  auch  in  bem  alten 
Nizzächon  ©.  79  bie  SEBorte  bei  Sefaia  (1,  14):  SÖteine  Seele  ift 
feinb  euren  91enmonbcn  nnb  gahtel  jetten;  idj  bin  berfelben  Aber« 
briiffig,  id)  bin  el  mttbe  ju  leiben  aulgelegt  SEBit  finbett  nämlich 
folgenbel:  „SBon  ihren  gefttagen,  welche  fie  aul  ihrem  Sinne  er* 
bicßtet  ho&en,  unb  welche  ©ott  nicht  befohlen  hot,  wirb  gejagt : 
Steine  Seele  ift  feinb  euren  9teumonben  nnb  galjteljetten."  Unb 
in  bem  oorhergeßenben  Oierten  Kapitel  ift  S.  195  aul  bem  Machsor 
etwal  angeführt  worben,  worauf  in  bemfelben  barüber  folgenbel 
gefchrieben  fteht:  „3h*e  gefttage  finb  Oerachtet  unb  efelljaft."  So 
wirb  auch  in  bem  tafmubifcfjen  Sraftate  Aböda  sära  S.  2,  2lbf.  1 
in  ben  Tosephöth  berichtet:  „3hw  (nämlich  ber  (Sßriften)  meiften 
gefte  finb  oon  ben  Kedeschim,  bal  ift,  ©urem."  Samit  wir  bal 
SBort  Kedeschim  fpottweife  für  Kedoschim,  bal  ift,  ©eilige,  ein* 
gefegt.  Stul  biefem  allen  fann  entnommen  Werben,  baß  fie  unfere 
gefttage  befdjimpfenb  nennen.  SEBal  aber  Spottnamen  betrifft,  mit 
weichen  fie  einen  chriftlicfjen  geft*  ober  geiertag  belegen,  fo  ©eigen 
fie  benfelben 

(Srftenl  Ed,  bal  ift,  ein  Unglücf,  Unfall,  SBerberben  unb  Unter* 
gang,  in  bem  Sßlural  ober  ber  SRehrjahl  aber  Edim,  bal  heißt,  Un* 
gtücflfäDe  ober  Unfälle,  weil  fie  uni  begleichen  auf  folc©e  Sage 


Digitized  by  (^.ooQle 


199 


Wünfdjen.  Jtofj  aber  baS  SBort  Ed  einen  Unfall,-  Unglüd,  23er» 
berben  unb  Untergang  bebeutet,  ift  aus  bem  SBudje  fpiob  31,  3 ju 
erfefien,  wo  gefdjrieben  ftef)t:  Sollte  nid)t  billiger  ber  Ungereimte 
fol djeS  Ed,  baS  ift,  Unglüd  fyabtn,  nnb  ein  ttbelt^äter  fo  »erftofjen 
werben?  Unb  Seremia  48,  16  wirb  gefagt:  S5enn  Ed,  baS  ift, 
bet  Unfall  (ober  Untergang)  SJloabS  wirb  fdjier  foninten,  nnb  iijt 
Uuglnd  eilet  fe^r.  Sn  biefent  «Sinn  ift  baS  SEBort  Ed  audj  5.  SKofe 
32,  35,  Serem.  46,  21  unb  49,  8,  @pr.  1,  26,  fowie  an  anbent 
©teilen  ju  finben.  Kiit  biefem  Kamen  werben  alfo  unfere  geft* 
unb  geiertage  genannt,  wie  aus  bem  Tischbi  beS  (SliaS  6,  Sbf.  1 
fjeroorgeljt,  wo  wir  lefen:  „(Sin  geft  ber  S6göttifd)en  wirb  Ed  ge* 
nannt."  Unb  in  bem  ju  Slmfterbam  gebrudten  Müsaph  anich  finben 
wir  folgenbeS  gefdjrieben : Ed  ift  ein  gunarne  ber  gefte  ber  gremb* 
linge."  ©o  fagt  audj  ber  Ijodigeleljrte  SBujrtorf  in  feinem  talmubifcben 
ßefifon  ©.  69,  bafj  non  biefem  SBorte  in  ben  Koten  ober  Sn» 
merfungen  über  bie  Mischnajöth  gelehrt  werbe,  baf}  eS  „ein  toer* 
Ijöfjnenber  $uname  iljreS  (baS  ^eigt,  ber  Göjim  ober  ©griffen)  geft* 
tage«"  fei.  J)af)er  f)cigt  es  in  bem  alten  Nizzächon  ©.  24  über 
bie  Parascha  ober  Abteilung  beS  ®efe|jeS,  welche  Wöjez  Jaakob 
genannt  wirb  unb  welche  1.  SKof.  28,  10  anfängt' unb  Kapitel  32,  2 
enbet,  folgenbermafjen : „J)ie  Göjim  ober  Reiben  (gemeint  finb  bie 
ßljtiften)  lefen  biefe  Parascha  in  ben  meiften  Jagen  iljrer  Edim, 
baS  ift,  Untergänge."  ®antit  finb  bie  djriftlidjen  geiertage  gemeint. 
Gtbenfo  wirb  auch  ein  ©onntag  jom  ed,  baS  ift,  ein  Jag  beS  Unter» 
gangeS,  genannt.  SBenigftenS  lefen  wir  folc^eS  in  bem  talmubifdjen 
Jraftate  Aböda  sära  ©.  6,  Sbf.  1 in  bet  Auslegung  beS  Kabbi. 
Salomon  Jarchi.  J)ort  ftef)t  näntlid) : „(Sin  ©jrift,  welcher  in  bem 
Srrtume  beSjenigen  ÜJlanneS  (baS  ift,  SefuS  ©fjriftiiä)  wanbeit,  weldjer 
iljnen  befohlen  f)at,  ben  jom  ed,  baS  ift,  ben  Jag  beS  Unterganges, 
auf  ben  erften  Jag  ber  SEBodje  ju  malten."  Unb  fo  wirb  ber  ©onntag 
audj  in  ber  Auslegung  beS  Kabbi  Bechai  über  bie  fünf  23üdjer 
ÜKofeS  ©.  220,  Stbf.  4 in  ber  Parascha  Nizzabim  unb  im  99udje 
Kad  hakkemach  @.  20,  Sbf.  1,  wie  audj  im  talmubifdjen  Jraftate 
Aböda  sära  @.  2,  Sbf.  1 in  ben  Tosephöth  genannt. 

SSeil  f)ier  beS  ©onntagS  gebaut  Wirb,  fo  fann  id|  nid^t  unter» 
taffen,  babei  ju  erwämnen,  bafj  ber  Kabbi  Joseph  Albo  in  feinem 
Sepher  Ikkärim,  in  bem  25.  Kapitel,  unter  bem  Jitel  Mäamar 
schelischi  @.  92,  Sbf.  1 nnb  2 oorgiebt,  ber  ©onntag  fei  ungefätjr 
500  Saf»re  nacfj  Glwifti  ®eburt  oon  einem  fßapfte  anftatt  beS 
©amstag«  jum  ©abbat  eingefefet  worben,  (Sr  fdireibt  nämlidj  bort: 


Digitized  by  t^.ooQLe 


200 


„Sä  ift  feinenr  SHenfdjen  möglich,  benfelben  (gemeint  ift  ber  ©abbat, 
Welcher  am  fed&ften  Sage  ber  Sßodje  gehalten  werben  muh)  ab* 
jufchaffen  unb  bas  um  fooiel  mehr,  weil  es  eins  ber  jeljn  ©ebote 
ift.  @o  ift  baSfelbe  ein  ®ebot,  welkes  SefuS  unb  feine  ßebrjiinger 
gehalten  hoben.  Ungefähr  fiinfhunbert  3ahre  aber  nach  3efu  h“t 
benfelben  ber  ©apft  oeränbert  unb  befohlen,  ben  erften  Jag  (ber 
SBoche,  baä  ift,  ben  Sonntag)  anftatt  beS  Sabbats  ju  holten.“  @S 
befinbet  ftd}  aber  ber  SRabbi  Joseph  Albo  in  einem  großen  Srrtum ; 
benn  felbft  ber  SRabbi  Salomon  Jarchi  befennt  in  ben  furj  oorher 
angeführten  ©üd)ern , bah  3efuS  benfelben  eingefefct  unb  befohlen 
habe,  ben  erften  Jag  ber  SBoche  anftatt  beS  Samstags  ju  feiern. 
So  wirb  auch  ber  etfte  Jag  ber  SBoche  in  ber  Offenbarung  St. 
3ohanniS  1,  10  ber  Jag  beS  $errn  genannt,  weil  SlwiftoS  on  bem* 
felben  oon  ben  Joten  auferftanben  ift  JeSwegen  ift  auch  biefer 
Jag  fchon  bantals  oon  ber  djriftlichen  Kirche  anftatt  beS  jübifcben 
Sabbats  jur  geier  beS  ©otteSbienfteS  angeorbnet  worben.  Solches 
bezeugen  alle  alten  Kirchenlehrer;  es  ‘ift  auch  aus  Slpoftelgefdjichte 
20,  7 unb  1.  Korinther  16,  2 ju  entnehmen.  SBie  ftimmt  aber  bie 
SluSfage  beS  SRabbi  Joseph  Albo  mit  bemjenigen  überein,  was  in 
bem  fiafterbuche  Toledoth  Jeschu  berichtet  wirb,  bah  ©etruS,  welcher 
nach  fftom  gereift  unb  beftänbig  ein  3ube  geblieben  fein  foH,  fogleidh 
nach  bem  Jobe  3efu  ben  Sonntag  anftatt  beS  Sabbats  unb  bie 
chriftlichen  fjefttage  eingefefjt  habe?  3n  ben  Toledoth  Jeschu  lefen 
Wir  nämlich  S.  41  folgenbeS:  „SS  begab  fich  aber  nadh  folcfjen 
Jtngen,  ba|  ber  Streit  unter  ben  Sljriften  unb  3uben  fehr  junahm; 
benn  wenn  ein  ©hrift  einen  3uben  ins  ©efidjt  be!am,  braute  er 
benfelben  um  baS  Beben.  So  nahm  baS  Slenb  bis  in  bas  breifeigfte 
3ahr  je  länger  je  mehr  überljanb.  ®ie  Sljriften  oerfammelten  fich 
auch  mit  Jaufenben  unb  .gehntaufenben  unb  berhinberten  bie  Ssraeliten, 
auf  bas  geft  (nach  Serufalem)  ju  gehen,  fo  bah  ein  grober  Sommer 
in  SSrael  war,  gleichwie  an  bemjenigen  Jage  gewefen  war,  als  bas 
Salb  (2.  ÜJlofe  32)  gemacht  warb.  Unb  fie  wufjten  nicht,  was  fie 
tljun  follten.  3hre  (ber  Shriften)  Religion  auch  nahm  immerbat  ju, 
unb  gingen  jwölf  gottlofe  Stbtrünnige  (gemeint  finb  bie  jwölf 
Hpoftel)  hinaus  unb  begaben  fich  in  äwölf  Königreiche  unb  weis* 
fagteu  mitten  unter  ber  Sfienge  beS  SBolfS  falfche  SBeiSfagungen,  oer* 
führten  auch  bie  S^raetiten , bah  fie  ihnen  nachfolgten;  benn  fie 
waren  Beute  oon  grobem  Änfehen  unb  befräftigten  ben  ©tauben  an 
3efum,  weit  fie  fagten,  bah  fie  oon  bem  @ef)en!ten  gefenbet  worben 
wären.  Unb  eS  folgte  ihnen  ein  grobes  ©oll  oon  ben  Kinbern 


Digitized  by 


Google 


201 


3«rael«  ltadfj.  Äl«  nun  bie  SEBeifeu  bie  böfe  Sadje  fallen,  mißfiel 
«8  üjnen  gar  fef)r , bafj  eine  folcfje  XJjortjeit  in  3«rae(  begangen 
würbe.  Unb  einer  fpradj  ju  bem  anbern:  Sßefje  un«!  Senn  wir 
Ijaben  gefiinbigt,  bafj  in  unfern  Sagen  folcfje«  Übel  in  3§tael  ficfj 
^uträgt,  bergleidjen  wir  unb  unfere  SBäter  nid)t  gehört  fjaben.  (58 
fd&mergte  fie  fo  fefjr,  bafj  fie  fafjen  unb  weinten  unb  ifjre  Äugen 
gen  Fimmel  auffjoben  unb  fpradjen:  Äd),  bu  §err,  Ijimmlifdier  ®ott, 
gieb  un8  einen  Kat,  wa«  ju  tl)un  fei;  bemt  wir  wiffen  nidE>t , wa8 
wir  tljun  foHen.  Unfere  Äugen  wenben  wir  ju  bir;  benn  ba«  un* 
fdfjulbige  SBIut  wirb  mitten  unter  beinern  SSolfe  3«rael  wegen  be« 
$urenfoljne8  nnb  Sofjne«  be«  Unreinen  (ba«  ift,  3efu)  oergoffen. 
SSie  lange  foH  un«  biefer  ju  einem  fjaüftride  fein,  baß  bie  §anb 
ber  ©Triften  übet  un«  ®ewalt  f)abe,  unb  fie  üiele  oon  un«  töten, 
fo  baß  nur  wenige  non  un«  übrig  bleiben?  Siefe«  gefdjiefjt  wegen 
ber  Sünben  beine«  SBolt«,  be«  £>aufe«  S^rael«,  in  weldfjem  e«  »er* 
ftricft  ift  ®ieb  bu  un«  aber  um  beine«  Kamen«  willen  einen  Kat, 
wa«  ju  tf)un  fei,  baf;  wir  t>on  ber  SSerfammlung  ber  gottlofen 
<S^riften  abgefonbert  werben  mögen.  Sa  fie  nun  au«gerebet  Ratten, 
ftanb  ein  alter  fKann  oon  ben  Älteften  auf,  welker  Simon  Kephas 
ijiefj  unb  fidi  ber  Bath  kol,  ba«  ift,  ber  Sodjter  ber  Stimme  (eine 
Ärt  ber  ißropljejeiung)  bebiente  unb  fpradj  ju  if)nen:  Kleine  ©rüber 
unb  mein  Sßoll,  wenn  e«  eucfj  gefällig  ift,  fo  will  idj  bie  ®ottlofen 
oon  ber  ®emeinbe  3«rael«  abfonbern,  unb  foHen  biefelben  leinen 
Änteil  nodj  Srbfdliaft  unter  3«rael  Ijaben,  bodj  mit  ber  Sebingung, 
bafj  ifjr  bie  Sünbe  (meiere  idj  baburdfj  begehe)  auf  euch  nefjmt. 
hierauf  antworteten  fie  alle  unb  fagten:  SSir  wollen  bie  Sünbe  auf 
un«  nehmen,  tfjue  nur,  wie  bu  gefagt  l)aft.  Sarauf  ging  Simon, 
ber  <5of)n  be«  Kephas,  in  ben  Sempel  unb  fdfjrieb  ben  großen 
Kamen  (ba«  ift,  ben  Sehern  hammephorasch  ober  ben  Kamen  ®otte«) 
auf,  rijj  fein  gleifd)  auf  unb  legte  bie  ©cfjrift  hinein  unb  ging  au« 
bem  Sempel,  tfjat  bie  Schrift  Ijerau«,  lernte  ben  Kamen  unb  begab 
fidj  barauf  in  bie  §auptftabt  ber  Sljriften  (Korn),  fcfjrie  mit  lauter 
Stimme  unb  fpradj:  Sin  3eber,  ber  an  Sefum  glaubt,  lomme  §u  mir; 
benn  idj  bin  fein  Äpoftel  ober  ®efanbter.  Sa  tarnen  fie  in  grofjer 
SWenge,  wie  ber  Sanb,  Weldjer  am  Ufer  be«  SKeere«  ift,  ju  ifpn 
unb  fagten  ju  ifjm:  ®ieb  un«  ein  Seiten,  bafj  bu  fein  ®efanbter 
bijt  Sa  fragte  er  fte:  23a«  für  ein  geidjen  begehrt  iljr  oon  mir? 
Sie  aber  antworteten:  Siefelben  .ßeidjen,  welche  Sefu«  bei  feinem 
Seben  getljan  f)at,  tf)ue  bu  un«  aud).  hierauf  fpradj  er  ju  iljnen: 
bringet  mir  einen  ÄuSfäjjigen  f)er.  Unb  fie  bradjtcn  if)m  einen; 


Digitized  by 


Google 


202 


ba  legte  et  feine  $anb  auf  ißn,  unb  fieße,  er  war  geteilt.  SOSeiter 
fpracß  er  ju  ißnen:  ©ringet  mir  einen  loten  ßer.  Unb  als  fte 
einen  cor  ißn  gebraut  ßatten,  legte  er  feine  £>anb  auf  ißn.  S)a  warb 
er  wieber  lebenbig  unb  trat  auf  feine  güße.'  ©acßbem  nun  biefelben 
©ottlofen  foldjeS  gefeßen  Ratten,  fielen  fie  oor  ißm  auf  bie  ©rbe 
nieber  unb  fagten  ju  ißm:  S)u  bift  gewiß  oon  3efu  gefanbt;  benn 
er  ßat  un$  foldßeS  bei  feinen  Sehweiten  getßan.  S>er  Simon  Kephaa 
aber  fpracß  barauf  ju  ißnen:  3cß  bin  oon  3efuS  gefanbt,  unb  ber* 
felbe  E)at  mir  befohlen,  ju  eucß  ju  geßen.  @o  fcßwöret  mir,  baß 
ißr  nacß  allem,  was  icß  eucß  befehle,  tßun  wollt-  S)a  antworteten 
fie  inSgefamt  unb  fagten:  S8ir  wollen  alles  tßun,  was  bu  uns  be= 
fel)ten  wirft,  darauf  fpracß  Simon  Kephas  $u  ißnen:  äBiffet,  baß 
ber  ©eßenfte  (3efu3)  bie  Ssraeliten  unb  ißr  ©efeß  geßaßt  ßat,  wie 
3efaia  1,  14  geweisfagt  wirb:  ©feine  ©ede  iß  fehtb  euren  ©eu= 
mottben  unb  3aßre£$eiten.  ©o  Wiffet  aucß,  baß  er  feinen  ©efaHen 
an  3§raet  ßat,  wie  Ipofea  (1,  9)  propßegeit  ßat:  Senn  ißr  feib  uiißt 
mein  ©olf.  Unb  wiewoßl  er  bie  ©ewalt  ßat,  biefelben  in  einem 
©ugenblicfe  oon  ber  SSelt  auSjurotten,  fo  will  er  fie  bocß  nicßt 
oertilgen,  fonbern  fie  geßen  (affen,  bamit  man  oon  ©efdßlecßt  ju 
©efdßlecßt  ftcß  erinnere,  baß  er  geßenft  unb  gefteinigt  worben  fei, 
unb  an  bie  große  ©ein  unb  ©lagen,  weldfje  er  auSgeftanben  ßat,  um 
eucß  oon  ber  $öde  ju  erlöfen,  gebenfe.  S)eSwegen  läßt  er  eucß 
je|t  warnen  unb  befiehlt  eucß,  baß  ißt  feinem  Suben  meßr  etwas 
©öfeS  tßut.  Unb  wenn  ein  Sube  ju  einem  Sßriften  fagt:  ©eße  mit 
mir  eine  ©feile,  fo  foll  er  jwei  ©feilen  mit  ißm  geßen.  SBenn  ißm 
aucß  ein  3ube  einen  ©treicß  auf  ben  linfen  ©adfen  giebt,  fo  reidße 
er  ißm  aucß  ben  redßten  ©acfen  bar,  bamit  fie  (bie  3uben)  ißren 
fioßn  in  biefer  SOBelt  empfangen,  in  ber  jufünftigen  ©Seit  aber  in 
ber  $öHe  geftraft  werben.  SEßenit  ißr  biefeS  tßut,  fo  werbet  ißr 
wiirbig  fein,  mit  ißm  in  feiner  SBoßnuug  ju  fifeen.  ©ieße,  er  ge* 
bietet  eucß  aucß,  baß  ißr  baS  geft  ber  ungefäuerten  ©rote  nicßt 
feiern,  fonbern  ben  Sag  feines  SobeS  fcierlicß  begeßen  follt.  Unb 
anftatt  beS  ©fingftfefteS  follt  ißr  ben  oierjigften  Sag,  oon  ber  Seit 
an  ju  recßnen,  in  weldßer  er  gefteinigt  warb,  bis  baß  er  gen  §immel 
gefaßten  ift,  feiern.  Stnftatt  beS  ßaubßiittenfefteS  jebocß  follt  ißr  ben 
Sag  feiner  ©eburt  feiern.  Sin  bem  acßten  Sage  aber  nacß  feiner 
©eburt  follt  ißr  baS  geft  feiner  ©efdßneibung  ßalten.  Sa  ant* 
worteten  fie  alle  unb  fpracßen:  Silles,  was  bu  gerebet  ßaft,  wollen 
wir  tßun,  wenn  bu  nur  bei  uns  bleibft.  Saröber  fagte  er  ju  ißnen: 
3cß  will  unter  eucß  bleiben,  wenn  ißr  mir  baSjenige  tßut,  was  er 


Digitized  by 


Google 


203 


(nümficß  Sefug)  mir  befohlen  bat,  bafj  id)  feine  anbere  ©peife  a(g 
©rot  bet  Srübfal  effen  unb  SBaffer  beg  ©lenbg  trinfen  fofl.  @o 
foßt  ißr  mir  einen  Surm  mitten  in  ber  ©tabt  bauen,  in  welkem 
id)  big  ju  meinem  lobe  »erbleiben  »iß.  35a  tagten  fie:  SBie  bu 
gerebet  ^aft,  fo  wollen  wir  tßun.  Unb  fie  bauten  ißm  einen  Surm 
unb  gaben  ißm  benfelben  jur  SBoßnung  unb  reiften  ißm  tägttcß 
feinen  gehörigen  Seil  an  ©rot  unb  SBaffer,  unb  wohnte  berfelbe 
barin,  big  bafj  er  ftarb.  @r  aber  ^atte  (wäßrenb  feineg  Slufent* 
ßalteg  im  Surrne)  bem  ©otte  unferer  Sdter,  Äbraßamg,  Sfaafg  unb 
Safobg  gebient  unb  feßr  toiete  poetifdje  ©adjen  gemalt,  welche  er  in 
alle  ©renjen  SSraelg  fcßidte,  bamit  ihm  fotcßeg  in  aßen  ©efcßlecßtern 
ober  feiten  jur  (Erinnerung  bienen  foßte.  Stße  poetifcßen  ©acßen, 
auch  bie,  welche  »on  ihm  gemacht  waren,  hat  « feinen  Rabbinern 
jugefcßidt.  Unb  Simon  wohnte  fechg  Sahre  in  bemfetben  Surrne, 
unb  atg  er  fterben  woßte,  befahl  er,  bafj  man  ihn  in  bem  Surrne 
begraben  foßte;  bag  thaten  fie  auch-  S)arauf  würbe  ein  Binjan 
meküar,  bag  ift,  ein  fdjänblicheg  ©ebäube  (gemeint  ift  eine  ftircße) 
über  bemfelben  gebaut.  Sener  Surm  fteht  noch  in  SRom  unb  wirb 
©eter  genannt.  55ies  ift  ber  SRame  beg  ©teing,  auf  welchem  er  big 
auf  ben  Sag  feineg  Sobeg  gefeffen  hat  (benn  petra  bebrütet  in  ber 
lateinifchen,  unb  Kephas  in  ber  aramäifcßen  unb  fprifdjen  ©prache 
einen  ©tein).  SJadjbem  aber  ber  SRabbi  Simon  Kephas  geftorben 
war,  ftanb  ein  ©Zonn  auf,  welcher  Sltag  hi «6  unb  ftug  war.  S>er= 
fclbe  ging  nach  feineg  $erjeng  ©utbfinfen  hin  unb  fam  nach  9tom 
unb  fprach  ju  ihnen  (ben  römifchen  Shriften) : SBiffet,  bafe  Simon 
Kephas  euch  betrogen  hot;  benn  Sefug  hot  mir  befohlen  unb  gefagt: 
©ehe  hin  unb  fprich  $u  ihnen:  @g  laffe  fich  niemanb  in  ben  ©inn 
fommen,  bafj  id)  bag  ©efefc  »erachte.  SBer  befcßnitten  fein  wifl,  ber 
laffe  fid)  befchneiben.  SBer  aber  nicht  befchnitten  fein  wiß,  ber  (affe 
fich  mit  bem  ftinfenben  SBaffer  (gemeint  ift  bag  SBaffer  ber  ^eiligen 
Saufe)  taufen.  SBirb  er  aber  nicht  getauft,  fo  hat  er  begwegen 
feine  ©efaßr  in  ber  SBelt  ju  beforgen.  @r  hot  auch  befohlen,  bah 
ihr  nicht  ben  fiebenten,  fonbern  ben  erften  Sag,  an  welchem  ber 
Fimmel  unb  bie  (Erbe  erfcßaffen  worben  ift,  feiern  foßt.  @o  hot 
er  ihnen  auch  fiele  böfe  ©efefce  gegeben.  Unb  fie  fpradjen  ju  ihm: 
©ieb  ung  ein  Wahrhofteg  Reichen,  bah  Sefug  büß  gefanbt  hot.  ®r 
aber  fragte  fie:  SBag  für  ein  .Seid)«1  begeßret  ißr?  2llg  er  aber 
noch  nidjt  auggerebet  ßattc,  fiel  ein  grober  ©tein  »on  einem  ©reuel 
(bag  ßcifjt,  »on  einer  JHrdje)  ßemnter  unb  jerfdjmetterte  ißm  bie 
§irnfcßale.  3Ufo  müffen,  o $err,  aße  beine  fjeinbe  umfommen! 


Digitized  by  Qle 


204 


S)ie  bidj  ober  lieben,  follen  wie  bie  Sonne  fein,  wenn  fie  in 
ihrer  SKacf)t  aufgef)t!"  ÜRit  biefen  SEBortcn  enbet  bas  Säfterbudj 
Toledöth  Jescha. 

@3  ift  auch  ben  Suben  »erboten,  an  unfern  Sonntage  ju  faften, 
weil  wir  biefen  lag  feiern.  SüefeS  SSerbot  ftefjt  in  bem  tatmu* 
bifc^en  Sraftate  Taanith  S.  27,  Slbf.  2 unb  tautet:  „Stuf  ben 
Slbenb  beS  Sabbats  f)at  man  nicht  gefaftet  wegen  ber  <£f)re  beS 
Sabbats,  unb  nod)  »iet  weniger  auf  ben  Sabbat  fetbft.  SEBarum  hat 
man  aber  nicht  an  bem  erften  Sage  ber  SEBodje  gefaftet?  Solches 
ift  wegen  ber  Gfjriften  gefc^etjen." 

Um  aber  auf  baS  oben  erwähnte  SEBort  Ed  wieberum  ju  fommen, 
fo  wirb  bie  £id)tmeffe  gleichfalls  fo  genannt.  Sn  ber  3eit  jenes 
ftefteS  ift  es  ben  Suben  »erboten,  einem  Stiften  SEBadjS  ju  »er* 
taufen.  S)a»on  wirb  in  bem  Sephcr  mizwöth  gadöl  beS  9tabbi 
Mosche  Mikközi  S.  10,  Slbf.  2 fotgenbeS  gelehrt:  nQg  ift  »er* 
boten,  einem  Gällach  (baS  ift,  einem  mit  ber  Sonfur  gefchmüdten 
Sßriefter)  unb  einem  Kümar  (baS  ift,  einem  abgöttifd)en  fßfaffen) 
SEßeihraud)  }u  »erlaufen,  weil  es  etwas  ift,  baS  geopfert  wirb.  Sllfo 
ift  es  auch  »erboten,  einem  Goj  (ober  Reiben,  baS  ift,  (S^tiften)  an 
ihrem  jom  ed,  bas  ift,  Sag  beS  Untergangs  ber  Sidjtmefi  SEBad)S 
ju  »ertaufen.  Sin  ben  übrigen  Sagen  jeboef)  ift  baS  SEBadjS  unb  ber 
SEBeibraudj  ben  übrigen  Göjim  ((Jhriften)  gu  »erlaufen  erlaubt." 
@bcn  foldjeS  fteljt  auch  in  bem  Suche  Agüdda  S.  60,  Slbf.  2, 
num.  7 unb  in  bem  Suche  Kol  bo  num.  97,  S.  104,  Slbf.  1.  Sie 
SEBorte  beS  julefct  erwähnten  93ud>eS  finb  fchon  oben  im  britten 
Äapitel  S.  176  angeführt  worben. 

Zweitens  wirb  ein  chriftlidjer  geft*  unb  geiertag  hebel,  baS 
ift,  eine  (Sitelfeit  genannt.  S)a»on  lefen  wir  in  beS  fRabbi  Mosche 
bar  Majemons  SluSlegung  ber  Mischna  beS  talmubifdjen  SraltateS 
Aböda  süra  S.  78,  Slbf.  3 beS  Slmfterbamer  SalmubS  folgenbeS: 
„Shre  edian  (baS  heißh  Untergänge.  Sarunter  »erftehen  bie  Suben 
bie  fjefttage)  finb  ihre  habalim,  baS  ift  Sitelleiten,  welches  ein  3»' 
name  ihrer  gefttage  ift.  Unb  eS  ift  »erboten,  biefelbcit  moadim 
baS  ift,  gefte  ju  nennen,  weil  fie  in  SEBaljrheit  hebel,  baS  ift,  eine 
©telfeit  finb." 

SrittenS  wirb  ein  <hriftlicf)er  gefttag  Chögga  genannt.  SiefeS 
SEBort  finbet  fidj  in  Sefaia  19,  17,  wo  getrieben  ftefjt : Unb  Sigqptcn 
wirb  fiih  fürchten  »or  bem  fianbe  Suba,  bah,  bcSfclbeu  gebeult, 
wirb  ba»or  erfchreden,  übet  bem  9tat  beS  #ettn  gebaoth,  ben  er 
über  fte  befchloffen  hat.  SeneS  SBort  chögga  wirb  »on  bem  fftabbi 


Digitized  by 


Google 


205 


David  Kimchi  als  „eine  ^Bewegung  oor  ©cfjrecfen  imb  Rittern,“ 
oon  bem  fRabbi  Salomon  Jarchi  aber  „eine  gerbrediung , gurdft 
unb  ©djrecfen"  in  ihren  Äommentaren  barüber  ausgelegt.  @o  i)ei|en 
bie  guben  nun  einen  djriftlichen  gefttag,  weit  fie  roünfc^en,  baff  uns 
in  foldjer  3e*b  5urchf  unb  ©greifen  überfallen  möge,  unb  mir  jer* 
btodjen  unb  ju  nichts  gemalt  werben.  $afj  aber  ein  chriftlicheS 
geft  Chögga  geheifjen  wirb,  ift  aus  bem  Tischbi  beS  @liaS  Har  ju 
fehen.  ®ort  ftet>t  nämlich  <3.  31,  Slbf.  2 folgenbeS  getrieben: 
„©in  geft  ber  Hbgöttifchen  ^eifeen  wir  Chögga,  welkes  eine  3er* 
bredjung  bebeutet,  (wie  gefaia  19,  17)  ju  fehen  ift,  wo  gelefen  wirb, 
bafj  baS  fianb  guba  Ägypten  ein  Chögga,  baS  ift,  3erbrecf)ung  (fein 
werbe).  Unb  alfo  wirb  eS  audj  Ed,  baS  ift,  ein  Untergang  ober 
SSerberben  genannt."  ®afj  wir  ©Triften  aber  oon  ben  guben  für 
abgöttifdje  Seute  gehalten  werben,  baS  wirb  unten  in  bem  folgenden 
fechften  Äapitel  ausführlich  bewiefen  werben.  @o  wirb  auch  in  bem 
Sraftate,  welcher  Maas©  ruach,  baS  ift,  ©efchicfjte  eines  ©eifteS  oon 
9?ifolauSburg  tieiftt,  @.  5,  Slbf.  1 erzählt.  ber  ©eift  tjabc  in  feinem 
SBefenntniffe  berietet,  er  fei  ein  gube  gcwefen,  aber  ein  ßljrift  ge* 
worben  unb  Ijabe  oielc  ©ünben  begangen.  Unter  anberem  fotl  er 
aud)  gefügt  fjaben : Chilldphti  simlothüi  bejöm  edäm.  $)iefe  SBorte 
werben  bort  oerbeutfdjt:  ,,gd)  ^abe  meine  Äleiber  oerwedjfelt  am 
Chögga."  @s  follte  aber  Reißen;  „an  ihrem,  nämlich  ber  Stiften, 
Chögga."  Unb  ©.  7,  Hbf.  2 wirb  ebenbafelbft  erjählt,  baff  ber 
©eift  bemjenigen  jübifdjen  Änaben , welchen  er  befeffen  haben  folt, 
gar  feine  SRuf)e  getaffen  f|abe.  $)ann  folgt:  „Unb  am  Sonntag, 
Wie  aud)  attejeit  am  Chögga  hat  er  iljn  ruhig  gelaffen."  ©o  ftef)t 
auch  ©.  8,  8lbf.  2 bafelbft:  „Än  bem  ganzen  ©abbale  hat  er  (uäm* 
lief)  ber  ©eift)  if>n  (gemeint  ift  ber  gubenfnabe)  nicht  effeu  taffen, 
am  Chögga  aber  hat  er  if)tn  nichts  getl)an."  ©benfo  wirb  aud)  in 
bem  beutfc^^ebräifc^en  SBüdjlein  Masseöth  Binjamin  ©.  73,  2lbf.  2 
ein  geft,  welches  bie  Ägypter  ju  feiern  pflegten,  Chögga  geljeiffen. 
S)arum  glaube  id),  bafj  ber  belehrte  gube  griebrich  ©amuel  SBrenfc 
in  feinem  abgeftreiften  jübifdjen  @cf)langenbalge,  in  bem  jweiten 
Äapitel  ©.  8 bie  SSa^r^eit  berietet  hat,  wenn  er  erjählt,  bafj  bie 
guben  baS  grauenfeft  terepha  tholja  chögga,  baS  ift,  einen  unreinen 
©algenfeiertag  unb  ber  Wpoftel  jährliche  geiertage  terepha  Tasch- 
midim  Chögga,  baS  ift,  ber  unreinen  oertilgten  günger  geiertag 
nennen;  benn  fein  Schimpfen  unb  Schmähen  ift  ihnen  ju  oiel. 

®aS  ©hriftfeft  nennen  bie  guben  mit  einer  befdjtmpfenben  Ser* 
änberung  beS  lateinifdjen  SBorteS  Natale  (benn  festum  natale  heifet 


Digitized  by 


Google 


206 


®eburt«feft)  Nital.  Siefe«  SBort  fommt  oon  Tala  Renten  Ber  unb 
bebeutet  fooiel  al«  nithle,  ba«  ift,  einen  ©eBenften.  Ober  fie  nennen 
e£  Nittal.  Siefe«  SBort  leitet  man  oon  Natöl  wegneBmen  ober  au« 
bem  SBege  räumen  Berr  unb  e«  begegnet  einen  SBeggenommenen  ober 
au«  bem  SBege  geräumten.  Ober  fie  nennen  e«  Noal,  ba«  Be'6i» 
einer,  WelcBer  tBöricBt  geworben  ift.  Sabei  ift  oBne  3n>eifel  auf 
ba«  franjöfifcBe  SBort  Noel,  welcBe«  SBeiBna<Bten  Beifit,  gefeBen  unb 
auf  ba«felBe  angefpielt.  Sa«  SBort  Nittal,  welcBe«  einen  ©eBenften 
Bebeutet,  lefen  wir  in  bem  alten  Nizzichon  ©.  7 unb  8.  Sort 
fteBt  nämlicB  gefcBrieben:  „Sn  SlnfeBung  berjenigen  oietgig  Sage,  in 
weltBen  fie  (nämlicB  SKaria)  in  iBrer  UnreinBeit  BlieB,  oon  Nittal, 
ba«  ift,  oon  SBeiBnacBten  Bi«  SicBtmefj,  faften  fie  (bie  ©Briften)  oier* 
gig  Sage;  benn  fieBe,  e«  fteBt  (3.  Sföofe  12,  2)  gefcBrieben:  SBeun 
ein  SBeiB  Befamet  wirb,  nub  gebietet  ein  Änäbleiu,  fo  foK  fie  fieben 
Sage  unrein  fein,  fo  lange  fie  i^re  SranfBeit  leibet.  (Unb  33er«  4 
lefen  wir  bafelBft:)  Unb  fie  fott  baBeim  bleiben  brei  unb  breigig 
Sage  im  SJIut  iBrer  Reinigung.  ©ieBe,  biefe«  macBt  gufammen 
oiergig  Sage."  Unb  in  bem  93ucBe  Agädda  fteBt  @.  59,  Slbf.  3 
in  bem  Sraftate  Aböda  sära  num.  1 alfo:  „©«  ift  oerBoten  oor 
ben  Edim,  ba«  ift,  ben  Untergängen  (nämlicB  ben  gefttagen)  ber 
SJutBeer  (©Briften)  mit  iBnen  ©ewerbe  gu  treiben.  Ser  Samuel  Bat 
gefagt:  Sn  bem  ©Eile  ober  ©lenbe  ift  e«  nicBt  Verboten,  fonbernnur 
an  iBrem  jom  ed  (ba«  ift,  Sag  be«  Untergang«)  felbft.  Ser  Kabbi 
Samuel,  ber  ©oBn  be«  Me'ir,  Bat  e«  im  Kamen  be«  Kabbi  Salomon 
Jarchi  erflärt,  baß  wir  jejjt  nicBt  brei  Sage  oonnöten  Buben  (un« 
be«  §anbel«  mit  ben  ©Briften  gu  entBalten),  weil  wir  im  ©lenbe 
jinb,  unb  bafj  nur  biejenigen  gefttage,  welcBe  feinetwegen  (ba«  ift, 
um  Sefu  Willen  oon  iBnen  gefeiert  werben)  wie  Kezach,  ba«  ift, 
Dftern  (fo  nennen  fte  e«  ftatt  Pösach)  unb  Nitil  gu  oerbieten  feien. 
So<B  finb  aucB  foldje  Sage  wegen  ber  geinbfcBoft  (bamit  wir  un« 
bie  ©Briften  nicBt  gu  geinben  macBen)  gu  erlauben."  ©ben  folcBe« 
fteBt  aud)  in  bem  SBucBe  Kol  bo  mit  folgenben  SBorten:  „Ser  IRabbi 
Samuel,  gefegneten  Slnbenlen«,  B»t  folcBe«  im  Kamen  be«  IRabbi 
Salomon  Jarchi  au«ge(egt,  bafj  befonber«  Nital  (ba«  ift,  ber  ©Brift* 
tag)  unb  Kösach  (ba«  ift,  ber  Oftertag,  welcBer  Kösach  für  Pösach 
genannt  wirb)  wegen  be«  Kagarener«  (ba«  ift,  ©Brifti,  wie  au«brücf- 
lidj  in  bem  33ucBe  Terüma  num.  134  gu  lefen  ift)  oerboten  fein 
foQten.  Sodj  müffe  man  fie  aucB  gur  SSermeibung  ber  geinbfcBaft 
erlauben."  ©benfo  lefen  wir  ba«  in  ben  Piske  Tosephoth  be«  tal* 
mubifcBen  Sraltat«  Aböda  söra  num.  1,  @.  77,  Äbf.  1 in  bem 


Digitized  by 


Google 


207 


ämfterbamer  Srucle.  @«  erhellt  a(fo  hieraus,  ba&  Dietrich  ©ch»ab 
in  bent  elften  Kapitel  be«  erften  Seil«  feine«  jübifc^en  Sedmantel« 
bie  SEBahrheii  getrieben  bat,  wenn  er  berichtet,  bajj  bie  Suben  ba« 
SBeihnachtSfeft  NitAl,  ba«  ift,  ba«  fjeft  be«  ©ehenlten  nennen. 

Sa«  anbere  SBort  Nittal,  welche«  einen  $inweggenomntenen 
ober  au«  bem  SBege  ©eräumten  bebeutet,  ftebt  int  Suche  Schulcban 
anich,  im  Seite  Jöre  d4a  num.  148  am  ©nbe  ©eite  119,  Stbf.  1, 
wo  wir  tefen:  „SBettn  er  (nämlich  ein  Sube)  bem  Sbgöttifchen  (ba8 
heifjt,  bem  ©hriften)  gu  biefer  $eit  an  bem  achten  Sage  nach  bem 
Nittal  (baS  ift,  bem  (S^riftfefte) , welchen  fte  Keujabr  heilen,  fchtcft 
u.  f.  w."  Unb  ebenfo  wirb  ber  ©hrifttag  auch  in  bem  Sepher 
Mizwöth  gadöl  ber  Kabbi  Mosche  Mikközi  ©.  10,  2l6f.  2,  wie 
auch  in  bem  Suche  Terüma  num.  134  geheimen. 

Sa«  britte  SBort  Noal,  welche«  einen,  ber  tböridjt  geworben 
ift,  bebeutet,  fteljt  in  bem  gefchriebenen  Suche  Ez  chäjim  bei  folgen* 
ben  Sßorten,  wie  fie  ber  hocijberübmte  unb  hochgelehrte  $ert  Softor 
SBagenfeil  in  feinem  Suche  Sota  @.  775  unb  776  angieht:  „2Rit 
ben  ©haften,  beren  jom  ed,  ba«  ift,  Untergangstag,  ber  erfte  Sag 
(ber  SBodje,  nämlich  ber  ©onntag)  ift,  ift  e«  »erboten,  ben  fünften 
unb  fechften  Sag  in  bem  Sanbe  SSrael«  gu  hanbetn.  SBieoielmebr 
ift  e«  bann  (»erboten)  an  bem  erften  Sage  (bem  Sonntage)  felbft? 
Stu&erhalb  be«  (gelobten)  Sanbe«  aber  ift  ba«  ©ewerbe  mit  benfetben 
nur  an  ihrem  jom  ed,  ba«  ift,  Untergangstage,  »erboten.  Ser  SRabbi 
Samuel,  ber  ©ohn  be«  Me'ir,  legt  folche«  in  bem  Kamen  be«  Kabbi 
Isaak  eigentlich  »on  bem  Noal  (ba«  ift,  bem  ©hriftfefte)  unb  K4- 
sach  (ba«  ift,  bem  Ofterfefte)  au«,  welche  be«  ©ehenften  (3efu) 
wegen  eingefefct  finb,  bie  aber  boch  auch  erlaubt  werben." 

Sßeil  hier  be«  SSeibnadjtSfefteS  ©rwähnung  gefd^ie^t , fo  mujj 
ich  bobei  auch  berichten,  bajj  bie  Suben  teuflifcper  Sßeife  behaupten, 
unfer  wertefter  §eilanb  muffe  in  ber.Kacht  biefe«  gefte«  burch  alle 
heimlichen  ©emächer  frieren.  Solche«  wirb  »on  ben  gur  chriftlichen 
Keligion  belehrten  Suben  einhellig  auSgefagt.  Sa»on  fteht  in  ber 
Subengeijjel  be«  belehrten  Suben  ©rnft  gerbinaub  §efj  in  bem  »ierten 
fiapitel  be«  erften  Seile«  folgenbe«  gefchrieben:  „Siebe  ©hriften, 
wenn  wir  unfere  SBeihnadjten  heilig  hotten  unb  feiern,  was  aKejeit 
gefchieht  ben  25.  Segember  in  ben  d&riftlichen  Äirchen,  unb  wenn 
wir  bann  au«  alter  löblicher  ©ewohnheit  gu  Kadjtgeiten  auffteljen, 
um  unfern  ©otteSbienft,  ©ebet  unb  Sanlfagungen  mit  Sefen  unb 
©ingen  gu  ©ott  gu  thun,  barum  bafj  in  berfelben  Kadjt  bie  Alma 
(ba«  ift,  bie  Jungfrau  ÜJlaria)  nach  ?lu«wei«  be«  Sefaia  (7,  14)  ben 


Digitized  by 


Google 


208 


©brift,  unfern  SDtejfia«,  geboren  tjat.  SEßenn  ii)v  Suben  bann  bie 
©locfen  läuten  f)ört,  fo  fpred>t  it>r  mit  gar  erfcbrecflicben  SBorten: 
Sefet  friedet  ber  Mamser  burch  alle  Moschöbim,  ba«  ift:  nun  muff 
ba«  ^»urenfinb  burch  äße  floaten  unb  fjeimfic^en  ©emäcber  geben. 
Sf»r  madjt  alfo  euren  Keinen  ftinbern  unb  bem  gangen  $au«geflnbe 
gurd)t  unb  ©reuet,  fo  baff  fie  in  berfetben  9tadjt  nicht  gern  auf 
bie  heimlichen  ©emäcber  geben,  fie  batten  e«  benn  gar  bocb  uonnöten." 
@o  lauten  bie  SBorte  be«  ©rnft  ^erbtnanb  §ejj.  Somit  ftimmen 
auch  Sietricb  Schwab  in  feinem  jöbifcben  Secfmantel  in  bem  erften 
ßapitel  be«  erften  Seit«  S.  30  unb  31,  wie  auch  fjriebricb  Samuel 
Srenfs  in  bem  erften  Kapitel  feine«  jöbifcben  abgeftreiften  Schlangen* 
batge«  S.  7 famt  Sobann  Stbrian  in  feinem  Senb*  unb  SßamungS* 
fcbreiben  S.  29  »öttig  überein,  fo  bah  bei  biefer  gteicbtautenben 
3lu«fage  an  ber  SEBabrbeit  ber  Sache  nicht  gu  gweifetn  ift.  Unb  al« 
ich  einmal  an  einem  Sljriftabenbe  bi£r  in  Sranffurt  in  ber  Suben* 
gaffe  in  bem  §aufe  eine«  Suben  war,  wollte  beffen  Söbntein  nicht 
allein  auf  ba«  heimliche  ©ernacb  geben,  fonbern  fcbrie  fo  lange,  bi« 
bie  SJtagb  auf  be«  SBater«  SSefeljl  mit  bemfelben  ging. 

ferner  fdjreibt  jener  Sietricb  Schwab  am  erwähnten  Orte  atfo: 
„Sie  bütfen  auch  gur  Beit  ber  SBeibnacfjten,  welche  fie  Nital,  ba« 
ift,  ba«  geft  be«  ©ebenften,  nennen,  Weber  ftubieren  noch  beten. 
Sie  Urfacbe  baoon  ift,  bah  pe  oermeineit,  ©^riftuö  fei  iu  berfetben 
Stacht  in  großer  böHifcher  $ßein,  bamit  er  nidbt  Stube  unb  Stquidung 
habe.  Sarum  tbun  fie  nicht«  anbere«,  al«  bah  fie  (Sbriftum  »er* 
fluchen,  anfpeien  unb  »ermalebeien."  Se«balb  rebet  ber  genannte 
Sobann  Slbrian  am  gulefct  angegogenen  Orte  feine«  Senbfdjreiben« 
bie  3uben  folgenbermafjen  an:  „Slm  $immelfabrt«tage  (er  meint 
jebodj  ben  Gbnfttag  ober  SöeUjnacbten)  ftubiert  ihr  nicht,  fonbern 
gebet  »or,  unfer  §err  Sbriftu«  müffe  Suffe  tbun  unb  gur  Strafe 
burch  alle  garftigen  |)eimlicbfeiten  unb  Setrete  Kriechen,  bflbe  auch 
feine  Stube  aufjer,  wenn  er  euch  ftubieren  hört.  SBeil  ihr  ihm  aber 
fol<he  Stube  nicht  gönnt,  fo  wollt  ihr  nicht  ftubieren.  Such  fprecht 
ihr  gu  ber  $eit  gu  euern  Kinbern:  Sieh  gu,  bah  bich  ber  Tolui 
(ba«  ift,  ber  ©ebenfte)  nicht  bineingiebe."  So  fchreibt  auch  griebrich 
Samuel  93ren^ : „3n  ber  erwähnten  Stacht  finb  bie  3uben  febr 
luftig,  fpielen,  freffen  unb  faufen,  geben  baneben  »or,  in  welchem 
$aufe  fie  lefen  unb  beten,  l>abe  ber  Tolui  befto  beffer  Stube  unb 
bürfe  in  benfelben  Käufern  nicht  burch  bie  SBinfel  Kriechen." 

Saran,  bah  biefe  belehrten  Subeu  bie  255af>rt)eit  gefchrieben 
haben,  gweifle  ich  9ar  nicht,  weil  ich  flu«  t)er  Erfahrung  Weih,  taff 


Digitized  by 


Google 


209 


bic  Suben  $u  berfelben  geit  nicht  ftubieren.  @o  finb  fic  aud)  ber 
SWeinung,  baß  bie  Serbammten  jur  .ßeit  ihre«  ©ebet«  Stuße  oon 
ißrer  Qual  hoben.  Jaboit  fteßt  im  Suche  Megalle  amykköth 
@.41  2lbf.  3:  „3»  bem  Sohar  fteßt  in  bet  Parascha  (^Ibfc^nitt) 
Noaeh,  in  bet  49.  Äolumne,  baß  bie  ©ottlofen  äße  Jage  jur  3 eit 
be«  ©ebet«  unb  bei  jebem  ©ebete  anbertßalb  ©tunben  in  ber  §ötte 
Stube  hoben.  @S  finbet  fich  alfo  banacß,  baß  bie  ©ottlofen  in  ber 
§ölle  olle  Jage  bei  ben  brei  ©ebeten  (nämlich  beim  borgen*, 
Slbenb*  unb  Stacßtgebete)  bier  unb  eine  halbe  @tunbe  Stuße  hoben. 
Ja«  macht  in  ben  fedj«  Jagen  ber  3Bocße  fedj«mal  bier  unb  eine 
halbe  @tunbe.  Siehe,  fo  hoben  bie  ©ottlofen  fiebenuubjwansig 
©tunben  in  ben  fecß«  SBerftagen  in  ber  $öße  (Stuße)  unb  eben» 
rnäfjig  oierunbjmanjig  ©tunben  an  bem  ©abbate.  Jag  macht  ju* 
fammen  einunbfiinfjig  ©tunben  in  jeber  SBoche,  in  »eichen  bie  ©ott» 
iofen  in  ber  §ötle  Stube  hoben."  §ieroon  wirb  noch  meßr  in  bem 
16.  Äapitel  biefe«  Suche«  beigebracht  »erben.  SBeil  alfo  nach  ber 
ükeinung  ber  Suben  bie  Se’rbammten  pr  $eit  be«  ©ebets  Stube 
haben,  fie  aber  bem  $erm  Sefu«  feinb  finb,  fo  ift  wohl  onju= 
nehmen,  baß  fie  nichts  unterlaffen  »erben,  »ooon  fie  glauben,  baß 
eS  ihm  juwiber  fein  »erbe. 

berichtet  auch  jener  fdjon  öfter  erwähnte  griebridj  ©antuel 
Srenß  in  feinem  jübifcßen  abgeftreiften  ©chlangenbalge  in  bem  erften 
Sapitel  ©.  2,  baß  bie  Suben  ba«  teuflifche  fiäfterbucß,  welches 
Maase  Talüi  (ober  Tölui)  ba«  ift,  bie  ©efcßicßte  be«  ©eßenften,  fonft 
aber  auch  Toledöth  Jeschu,  ba«  ift,  bie  ©eburt  Sefu,  beißt,  ganj 
geheim  in  ber  ©ßriftnacßt  in  ihren  Käufern  jur  größten  Sefdjimpfung 
©ßrifti  lefen.  Ja«  ift  gar  »oßt  ju  glauben;  benn  at«  ich  einmal, 
wie  ich  fc^on  erphlt  höbe,  an  einem  ßßriftabenbe  bet  einem  Stabbiner 
hier  in  ffranffurt  in  ber  Subengaffe  war,  fam  ein  jübifcher  ©tubent, 
ber  mich  nicht  fannte,  unb  fprad)  ben  Stabbiner  an,  baß  er  ihm 
benjenigen  Sepher  (ba«  heißt  Such)  leihen  foUe,  ber  in  jener  Stacht 
gelefen  »erbe.  Jarauf  antwortete  ihm  aber  ber  Stabbiner  nicht, 
weil  ich  babeiftanb  unb  er  fuß  oor  mir  freute.  @S  war  ficßrtlich 
fein  anbere«,  als  jene«  ^ölfifd^e  Such. 

SBa«  ba«  chriftliche  Ofterfeft  betrifft,  welche«  in  ber  hebräifdjett 
Sprache  Pesach  heißt,  fo  wirb  e«  bon  ihnen  burch  eine  gewöhnliche 
bo«f)afte  Serfeßrung  Käsach,  ba«  ift,  eine  SluSfdjneibung  ober 
®u«hauung  (bon  kasach  au«fcßneiben,  au«hauen  wirb  Kesach  ab« 
geleitet)  genannt,  weil  fie  glauben,  bafj  bie  ©haften  on  jenem  gefte 
burch  ihren  bermeintlichen  SDteffia«  auSgerottet  unb  umgebracht  werben 

öifenmenger,  (Sntbedte#  Subentum.  14 


Digitized  by 


Google 


210 


(ollen.  (Damit  man  aber  ihre  ©oSljeit  nicht  merlen  foß,  (o  pflegen 
jte  oft  anftatt  Kösach  mit  bem  Suchftaben  Kaph  (K),  Kesach  mit 
bem  Suchftaben  Koph  (Q),  melche«  nidjt8  h**R  ober  auch  gar 
Kezach  (mit  Sade),  ma«  römifchen  Sortanbet  ober  n adj  anberen 
©Siden  bebeutet,  $u  fdjreiben.  So  jum  ©eifpiel  tefen  mir  ba« 
©Sort  Kesach  (mit  bem  Suchftaben  Kaph)  in  bem  Sepher  Nizzächon 
be«  (Rabbi  Lipmann  nuiu.  240  ©.  134,  mo  bejöm  hakkesach, 
ba«  ^ei^t:  an  bem  Sage  Kesach  anftatt  Pesach  getrieben  fteht. 
©benfo  mirb  in  ben  Piske  Tosephoth  be«  talmubifchen  Sraftat« 
Äböda  sära  nun.  1 S.  77  Slbf.  1 be«  21m(terbamer  Salmub«  alfo 
gelehrt:  „©«  ift  un«  erlaubt  (mit  ben  ©Ijriften  ju  Ijanbeln)  auch  an 
i^rem  K&ach  unb  Nital."  Solche«  finben  mir  auch  in  ben  oben 
anl  bem  ©uche  Kol  bo  beigebrachten  ©Sorten.  (Da«  ©Sort  Kesach 
mit  bem  ©udjftaben  Koph  habe  ich  oft  in  ihren  ßalenbern  gefunben. 
(Da«felbe  fteht  auch  in  bem  Sepher  mizwöth  gadöl  be«  (Rabbi 
Mosche  Mikközi  ©.  10  Äbf.  2 mit  folgenben  ©3orten:  „3n«befonbere 
finb  Nital  (GShriftfeft)  unb  Kesach  (Dftern),  melche  beibe  ihre  ^>aupt* 
fefte  unb  ba«  »ornehmfte  ©Serf  ihre«  Abgott«  finb,  »erboten,  mit 
ihnen  ju  hanbeln."  SUfo  mirb  ei  auch  in  bem  gefchriebenen  ©uche 
Ez  chajim  gelefen,  mie  in  ber  Söta  be«  $errn  (Doltor  ©Sagenfeil 
S.  776  ju  fehen  ift.  (Da«  ©Sort  Kezach  aber  fteht  in  bem  oben 
©eite  206  au«  ©.  59  Slbf.  3 be«  ©uche«  Agüdda  angejogenen 
©3orten , mie  auch  in  bem  ©uche  Terüma  be«  (Rabbi  Baruch  nun.  1 34. 

©Sie  fid}  aber  bie  Suben  gegen  bie  ßljriften  an  ben  chriftlichen 
gefttagen  »erhalten  fotlen,  folche«  meifen  ihre  ©ücfjer  genugfam  an«. 
<58  mirb  ihnen  aber  barin  »erboten,  an  einem  gefttage  in  eine« 
<5f)riften  §au«  ju  gehen  unb  ihn  p grüßen,  ©o  fteht  nämlich  in 
bem  talmubifchen  Srattate  Gittin  ©.  62  Sübf.  1 gefchrieben:  „(Der 
SRenfdj  foK  nicht  in  ba«  §au«  eine«  grembiing«  (gemeint  finb  bie 
(Shtiften)  auf  ben  lag  feine«  Ed  (ba«  ift,  Untergang«.  (Damit  be» 
jeidjnen  bie  Suben  chriftliche  gefttage.)  gehen  unb  ihn  grüßen, 
ginbet  er  ihn  auf  ber  ©affe  (ober  auf  bem  SRarfte),  fo  grüßt  er 
ihn'  mit  leifer  (Rebe  unb  mit  niebergefchlagenem  Raupte."  Solche« 
fteht  auch  ‘n  bem  ©uche  Kol  bo  nun.  108  unb  auch  in  bem  Suche 
Schulchan  arüch,  im  Seile  Jöre  dea  num.  148  § 9 unb  in  bem 
Suche  Jad  chasäka  be«  (Rabbi  Mosche  bar  Majemon,  in  bem 
erften  Seile,  in  bem  Sraltate  Aböda  sära  Äap.  10  § 5.  2ln  bem 
lebten  Orte  ift  folgenbermaßen  p lefen:  „SERan  grüßt  fie  auch  an 
ihrem  geiertage  um  be«  grieben«  mißen,  man  mieberholt  aber  ben 
©ruß  nimmermehr." 


i 


Digitized  by 


Google 


211 


ferner  ift  eS  ben  guben  »erboten,  mit  ben  ß^riften  oor  unb 
an  ben  cfjriftlichen  gefttagen  ju  Ijnnbeln.  darüber  lehrt  ber  tat« 
mubifdje  Srattat  Aböda  sira  @.  2 Abf.  1 folgenbeS:  „Stei  Jage 
oor  ben  Edim  (baS  ift,  Untergängen,  ©emeint  ftnb  bie  cfjriftlichen 
gefte.)  ber  Ubgöttifdjen  ift  ei  oerboten,  mit  benfelben  jtt  b)attbetn, 
i^nen  ju  oetleihen,  ihnen  ju  leihen  ober  oon  ihnen  ju  entlehnen, 
fte  ju  befahlen  ober  oon  ihnen  befahlt  ju  »erben.  Set  Rabbi 
Jehuda  jagt,  man  lägt  fich  Oon  ihnen  bejahten,  »eit  man  fie  auf 
biefe  SBeife  quält."  ,8»ar  ®iH  ber  Rabbi  Sahnan  Zevi  biefe 
SBorte  in  feinem  jübifchen  Sheriad  in  bem  jmeiten  ftapitel  num.  31 
©.  14  Abf.  2 fo  auslegen,  als  wenn  fie  bie  <£^rtften  nicht  an* 
gingen,  aber  ei  ift  nur  lautere  galfchheit;  benn  ber  Rabbi  Mosche 
bar  Majemon  fagt  in  feiner  Auslegung  über  bie  Mischna  beS  ge* 
nannten  talmubifchen  SraltatS  Ab6da  sära  ©.  78  Abf.  3 beS 
Amfterbamer  SaltnubS  über  bie  SBorte:  „unb  biefei  finb  ihre 
Untergänge  ober  gefte*  folgenbeS:  „Sie  (in  ber  Mischna)  genannten 
feiten  waren  ju  berfelben  Seit  bei  ben  ©haftet  nnb  bei  benjenigen, 
»eiche  ihnen  anhingen,  befannt.  Unb  fo  mug  man  bei  jebent  gefte 
eines  SBolfeS  ber  SBelt,  welches  Abgötterei  treibt,  fich  oerhalten,  wie 
(bie  Mischna)  melbet.  SBiffe  auch,  bag  baS  SBofl!  ber  (Shriften, 
welche  nach  gefu  irren,  wiewohl  if)te  Religionen  betrieben  ftnb, 
bennoch  alle  Abgötterei  treiben  nnb  bag  alle  ihre  Edim  ober  geft* 
tage  oerboten  feien  (mit  ihnen  ju  hanteln).  Auch  gebührt  ei  fidf, 
mit  ihnen,  wie  mit  ben  Abgöttifdjen  ju  gesehen  pflegt,  utnjugehen. 
Set  erfte  Sag  (ber  SBoche,  alfo  ber  ©onntag)  ift  unter  bie  gefte 
ber  Gojim  (ßfjriften)  einbegriffen,  Seswegen  ift  ei  oerboten,  an 
bem  erften  Sage  ber  SBoche,  in  was  für  einer  ©ad>e  es  auch  fein 
mag,  mit  einem,  welcher  an  gefum  glaubt,  ju  honbeln.  An  bem 
erften  Sage  ber  SBocfie  foH  man  mit  ihnen  umgehen,  wie  man  mit 
ben  Abgöttifchen  an  ihrem  jom  ed  ober  Sag  beS  SBerberbenS  (geft* 
tag)  oerfährt."  $ierauS  fieht  man  ttar,  bag  bie  AuSfage  beS  Rabbi 
Salman  Zevi  falfd)  ift,  Weil  ber  Rabbi  Mosche  bar  Majemon 
auSbrüdlicf)  ber  Shriften  gefttage  mit  einfchliegt.  SBeil  aber  bie 
guben  fürsten,  bag  bie  ßh*iften  ihnen  feinb  unb  gehäffig  werben 
möchten,  wenn  fte  mit  ihnen  an  ihren  gefttagen  leinen  Hantel 
trieben,  fo  ift  jenes  üßerbot  aufgehoben  unb  erlaubt  worben,  auch 
an  ben  $auptfeften  mit  benfelben  $anbel  ju  treiben.  Sarüber 
finben  wir  etwas  in  bem  Sepher  mizwöth  gadöl  beS  Rabbi  Mosche 
Mikközi  ©.  10  Abf.  2,  wie  auch  bem  Sepher  Toledöth  Adam 
wechäwwa  in  bem  fünften  Seile  @.  158.  Sähet  lefen  wir  in 

14* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


212 


bem  2Sucf)e  Tenima  ©.  59  Slbf.  3 in  bem  ©raftate  Aböda  sdra 
num.  1:  „®g  ift  einem  erlaubt,  (ben  ©Triften)  auch  an  ihrem  jom 
ed  (ober  ©ag  beS  S3erbetben8,  ba8  ift,  gefttag)  auf  SBucher  ju 
leihen,  weil  er  flc  (auf  biefe  SEBeife)  quält." 

SBeiter  ift  ihnen  »erboten,  einem  ©Triften  an  feinem  gefttage 
ein  ©efdjenf  ju  geben  ober  »on  bemfelben  ju  empfangen,  darüber 
fteht  in  bem  S3udje  Kol  bo  108  Slbf.  4 num.  97  unter  bem  ©itel 
Aböda  sara  folgenbeS  gefchrieben:  „©8  ift  »erboten,  einem  ®oi 
(92ic^tjube)  ein  ©efdjenf  an  feinem  jom  ed  (gefttag)  ju  fdjicfen,  e3 
fei  benn  befannt,  bafj  berfelbe  fiel)  ju  feinem  ülbgott  befenne  unb 
bemfelben  nicht  biene.  Sllfo  foü  auch  einSube  fein  ©efdjenf  »on 
einem  ®oi  an  beffen  gefttage  annehmen.  SBenn  er  (ber  Sube)  aber 
ficf)  einer  geinbfdjaft  beforgt,  fo  nimmt  er  baäfelbe  in  beffen  ®egen* 
wart  an,  geniest  eS  aber  nicht,  fo  lange,  bis  ihm  funb  werbe,  bafj 
jener  ®oi  feinem  Slbgott  biene  unb  benfelben  nicht  befenne.  ©)ie 
©hriften  finb  aber  abgöttifdje  Beute,  unb  ift  ber  erfte  ©ag  (ber 
SEBoche,  nämlich  ber  Sonntag)  ihr  jom  ed  ober  geiertag."  ©)a«felbe 
lefen  wir  in  bem  Söuche  Schulchan  aruch,  im  ©eile  Jöre  döa, 
num.  149  § 5 <3.  118  ©tbf.  2,  boch  etwas  »eränbert;  benn  eS 
wirb  bort  gefagt:  „SBenn  er  fich  aber  einer  geinbfdjaft  beforgt,  fo 
nehme  er  es  an  unb  werfe  e$  »or  bemfelben  in  eine  ©rube  ober 
an  einen  Ort,  ba  eä  »erbirbt." 


Digitized  by 


Google 


VI. 


Wit  fit  öit  (Efjrifltn  ntnntn. 

33ei  bcm  großen  $affe  unb  ber  großen  Keradjtung,  welche  bie 
Suben  gegen  bie  (S^riften  liegen,  ift  eS  fein  SBnnber,  wenn  fie  bem» 
gemäß  benfelben  aud)  allerlei  öeräd)tlid)e  Kamen  geben,  ©amit 
aber  ber  geneigte  Sefer  alle  Kamen  wiffen  möge,  mit  benen  bie 
Suben  un«  ju  benennen  pflegen,  fo  will  idj  fowoßl  bie  guten,  als 
aud)  bie  böfen  aufjäßlen,  bamit  ein  jeber,  wenn  ein  Käme  entweber 
in  einem  ®efpräd)e  ober  in  einem  SSudje  ber  Suben  borfommt, 
wiffen  möge,  ob  bie  Triften  gemeint  finb  ober  nidjt.  Um  of)ne 
weitere  Umfdjweife  jur  @ad)e  felbft^ju  gelangen,  fo  nennen  fie  un« 

Srften«  Nozerim  ober  Kajarener.  §ier»on  lefen  wir  in  bem 
Tischbi  be«  Elias  @.  59,  Abf.  1 folgenbe«:  „®ie  Kajarener  (ober 
<£ljriften)  fagen,  baß  Sefu«  jit  SBetfjleßem  geboren  unb  in  berjenigen 
©tabt  auferjogen  fei,  welche  in  iljrer  Spraye  Kajaretl),  in  unferer 
©praefje  aber  Nezer  ßeißt.  ®e«wegen  nennen  wir  biejenigen 
$eibent>ölfer,  weldje  an  fein  ®efefc  glauben,  Kajarener."  @o  fdjreibt 
aud)  ber  Kabbi  Abraham  Perizol  in  feinem  SBudje  Maggen  Abraham, 
in  bem  59.  Äapitel  baöon  alfo:  „®«  ift  War,  baß  biefe«  Soll  bon 
bem  Kamen  Sefu  be«  Kajarener«  Kajarener  genannt  wirb."  SBir 
(Ufriften  föunen  woßl  jugeben,  baß  man  un«  fo  ßeißt;  benn  aud) 
bie  Stjriften  jur  geit  ber  ^eiligen  Apoftel  ftnb  fd)on  alfo  genannt 
worben,  wie  folgenbe  ©teile  au«  ber  Apoftelgefd)id|te  (24,  5)  jeigt: 
„®ir  (bie  Alteften  famt  bem  $oßenpriefter)  haben  biefen  Wann 
(Apoftel  ißaulu«)  gefnnben  fdjäblid),  nnb  ber  Aufrnljr  erreget  allen 
Sfrben  anf  bem  ganjen  @rbboben,  unb  einen  $orneIpnften  ber  Sefte 
ber  Kajarener."  ©er  Kabbi  Abarbanel  aber  leßrt  in  feiner  Aus- 
legung über  bie  SBorte  (au«  Serratia  4,  16):  ®S  fommen  Nözerim 


Digitized  by  i^.ooQLe 


214  — 


(ba3  ^eifit , Rittet  ober  nach  anbern  .ßerftörer)  au«  fernem  fiowbe 
folgenbeS:  „SBarum  bat  er  (nämlich  ber  Prophet)  bie  SRömer  Nozerim 
genannt?  SBeil  Nazür  auch  jerftören  Reifet.  ®er  SRabbi  David 
Kimchi  bat  in  feinem  fiejifon  (welches  Sepher  Scharaschim  ge* 
nannt  wirb)  bie  SBorte  (Sefaia  49,  6)  Unezurö  Jisrael  lehaschib, 
baS  beifet;  unb  ba$  ßerftörte  tn  3«rael  mieber  ju  bringen  (unb  bie 
SBorte  Sefaia  1,  8)  Keir  nezüra,  ba«  ift:  wie  eine  oerbeerte  Stabt, 
(wie  aud)  bie  SBorte  ©prücbe  7,  10)  Unezurüth  leb,  ba$  ift,  bie 
am  4?etjen  oerftört  war  (b.  b-  bie  unoerftänbig  war,  weil  bei  ben 
alten  Hebräern  baS  $erj  ate  ber  Sifc  be$  SnteKeftä  galt)  in  folgern 
Sinne  angeführt,  ba  e8  alles  jerftören  bebeutet.  SBeit  nun  bie 
SRömer  Königreiche  bejwungen  unb  fiänber  oerwüftet  haben,  fo  bat 
er  fie  beSWegen  Nozerim,  baS  ift,  SBerwüfter,  geheimen,  (pierju 
fomrnt  noch,  bafj  allem  Slnfeben  nach  ber  Prophet  burch  ben  ^eiligen 
©eift  gefeben  bat,  ba§  bie  SRömer  an  Sefum,  ben  SRajarener,  glauben 
Würben  unb  beSWegen  Nözerim  ober  SRajarener  genannt  werben 
füllten."  ©benbagfelbe  lehrt  er  auch  in  fein«  genannten  Auslegung 
über  Setemia  31,  6,  S.  130,  Slbf.  2 unb  im  93u<he  Maschmia 
Jeschüa  S.  37,  Slbf.  1.  Sn  ber  SluSlegung  aber  beS  SRabbi 
Mosche  bar  Majemon  über  bie  Mischna  be8  talmubifcben  S£raftate$ 
Aböda  sara  werben  wir  S.  78,  Slbf.  4 Umma  Nözerith,  baS  ift, 
baS  najarenifche  SSolt,  genannt,  wie  au8  bem  ju  Slmfterbam  ge« 
brucften  Stalmub  ju  erfeben  ift.  ©in  (SE)rift  wirb  aber  Nözeri  ge« 
beigen. 

Zweitens  nennen  fie  un8  Romijim,  ba8  ift,  SRömer.  ©)aber 
fcbreibt  ber  SRabbi  Abarbanel  im  Suche  Maschmia  Jeschüa  S.  36, 
Slbf.  4:  „$)ie  SRajarener  (ober  ©briften)  finb  bic  SRömer,  bie 
Kinber  @bom8."  Unb  halb  barauf  fagt  er  über  bie  SBorte  5.  SIRofe 
28,  49:  $>er  $err  wirb  ein  SBolf  über  bid)  fd)icfen  oon  ferne 
folgenbe§:  „Sille  SluSleger  haben  biefeS  bon  ben  SRömern  aufgelegt, 
welche  heutigen  S£age8  oon  un8  Nözerim,  ba8  ift,  ©haften,  genannt 
werben."  Unb  S.  59,  Slbf.  4 im  felben  SJucbe  lefen  wir:  „S)iefe8 
lange  wäbrenbe  ©jtl  ober  ©ienb  haben  bie  SRömer,  bie  Kinber  @bom8 
berurfacht.  darunter  werben  alle  ©briften  berftanben."  ©benfo 
fcbreibt  et  auch  in  feinem  Suche  Müjene  jeschüa  S.  16,  Slbf.  2 
unter  bem  jweiten  Müjan  in  bem  britten  Tümar  hierüber  folgenbeä: 
„SBiewobl  bie  SRömer  unb  ©briften  berfchiebene  SRamen  haben,  fo 
finb  fie  bodj  ein  SJolf  unb  haben  eine  Sprache,  bie  Iateinifdje. 
SBeil  aber  SRom  eine  bolfreiche  Stabt  unb  eine  gürftin  ber  fiänber 
war,  nicht  allein  wegen  ber  ^errfcbaft  unb  ber  ©ewalt,  wie  auch 


Digitized  by  t^.ooQLe 


215 


bei  {Regiments  unter  bem  $immel,  fonbem  auch,  weil  fie  jum 
Raupte  in  bem  SRegimente  ihrer  {Religion  unb  ihres  ©laubenS  ge» 
macht  worben  ift,  inbem  bie  Stühle  bei  SßapfteS  jurn  ©eridjte  ba* 
fetbft  gefegt  finb,  oon  wo  er  boi  ganje  ebomitifche  {Reich  regiert, 
jo  werben  bei  wegen  bie  (Sljriften  inigefamt  körnet  genannt."  Such 
fleht  in  bem  59.  Kapitel  bei  SucheS  Maggen  Abraham  oon  bem 
{Rabbi  Abraham  Perizol  geschrieben:  „©ie  {Römer,  welche  Sänften 
genannt  werben." 

©rittenS  nennen  fie  uni  Kuthijim,  bai  ift,  Shttheer.  (SS  finb 
oor  alteri  bie  Samaritaner  oon  ber  flanbfchaft  Kutha  (oergteiche 
2.  Äönige  17,  24)  Äutljeer  geheißen  worben,  wie  aui  bem  38.  Äapitel 
ber  Pirke  (Äapitel)  Rabbi  Elieser  ju  erfeßen  ift.  ©eSWegen  fchteibt 
auch  Elias  in  feinem  Tischbi  S.  43  Slbf.  1 bei  bem  SEBorte  Kuth 
folgenbei:  „Unfere  {Rabbiner  gefegneten  SlnbenlenS  fjabdt  bie 
Samaritaner  Äutljeer  genannt,  weil  fte  oon  Kutha  hergefommen 
finb,  wie  (2.  Könige  17,  24)  gefügt  wirb:  ©et  ftönig  aber  §n 
Sfftjrien  Heß  tommen  Oon  Sabel,  oon  ftntlja,  oon  Soa,  oon  $emath 
unb  Sephatoaim,  nnb  befehle  bie  Stäbte  in  Samaria,  anftatt  bet 
ftinber  gSraelS.  Unb  fie  nahmen  Samaria  tin,  unb  wohnten  in 
betfclben  ©täbten.  Sie  finb  aber  oietmeßr  Shitheer  ali  nach  &en 
{Ramen  ber  übrigen  Söller,  beren  in  ber  Schrift  gebaut  wirb,  ge» 
nannt,  weil  bie  oon  Äutha  bie  meiften  gewefen  finb.  ©eSwegen 
finb  fie  alte  Kuthijim,  baS  ift,  ßutljeer,  genannt  worben,  einer 
allein  aber  warb  Kuthi  geheißen."  ©aß  aber  bie  (Sfjriften  oon  ben 
Suben  alfo  genannt  werben,  baS  ift  auch  auS  bem  Sepher  Nizzüchon 
beS  {Rabbi  Lipmann  num.  46  S.  28  ju  feßen,  wo  er  über  bie 
SEBorte  1.  ÜDtofe  49,  10:  @S  wirb  ba$  Seepter  oon  3nba  nicht 
entwenbet  werben  folgenbeS  feßreibt:  „Siehe  bie  Shttheer  fagen,  baß 
unter  bem  Schilo  (ßutßer  überfefct  baS  SEBort  Schilo  burdj  $elb) 
ber  {Rajarener  (SefuS)  berftanben  werbe.  Sie  legen  bie  Sache  fo 
aus,  baß  baS  Scepter  oon  Suba  nicht  ^abe  weichen  foQen,  bis  ber 
{Rajarener  gefommen  fei.  ©anach  fei  es  aber  entwenbet  unb  bem 
Stamme  Suba  genommen  worben."  ©iefer  {Rame  wirb  ben  ©Triften 
auch  Int  Suche  Maase  Sap.  240  unb  in  bem  Suche  Agüdda  S.  59 
Slbf.  3 in  bem  Sraftat  Aböda  süra  num.  1 gegeben.  (Sin  einzelner 
ßßtift  aber  wirb  Kuthi  ober  Kusi,  unb  eine  (Shriftin  Kuthith  ober 
Kusis  genannt.  ©eSwegen  fteht  in  bem  eben  erwähnten  Suche 
Agüdda  S.  60  Slbf.  2 num.  7 folgenbeS:  „(SS  ift  oerboten,  einem 
Kuthi  (baS  ift,  ©Triften,  ©emeiitt  ift  ein  chriftlicher  ©eiftlicher, 
wie  oben  S.  176  ju  feßen  ift)  Sßeihraudj  ju  oerlaufen,  weil  eS 


Digitized  by  t^ooQle 


216 


etwas  ift,  baS  geopfert  wirb.  Hlfo  ift  eS  auch  verboten,  ihnen 
SBadjS  auf  ßichtmefj  gu  oertaufen,  aber  in  ben . übrigen  Sagen  ift 
es  ertaubt,  benfelben  SBadjS  gu  oertaufen.  Ser  SBeiEjraud^  aber  ift 
ben  übrigen  $utt)eern  ((S^riften)  gu  oerfaufen  gugelaffen."  3n  bem 
erwähnten  Maase-Sudje  wirb  Sap.  209  ein  ©ompropft  oon  SoriS 
gweimal  ein  Kuthi  genannt  unb  babei  ergä^It,  baff  er  auf  Anraten 
eines  ©eufels  ein  Sube  geworben  fei.  Sbenbafelbft  wirb  Äap.  187 
eine  Shriftin,  welche  einem  Suben,  SZamenS  SJtabbi  Schimon,  an 
feinem  Sabbate  gebient  hotte,  Kuthith  ober  Ktisis  unb  Schabbath 
Ruthith  ober  Schäbbas  Küsis,  baS  ift,  eine  Sabbatchriftin,  bie  am 
Sabbat  biente  unb  bie  Stube  wärmte,  einige  2Wale  genannt  3n 
bem  Suche  Majene  Jeschüa  beS  SRabbi  Abarbanel  werben  S.  27 
Hbf.  4 inSbefonbere  bie  Staliener  Kuthijim,  baS  ift,  Äutheer,  geheimen. 

Sonft  wirb  ber  SRame  Kuthijim  ober  Äutljeer  in  ben  rabbinifcben 
Südjern  oft  für  baS  SSBort  Göjim,  welches  Kichtjuöen  bebeutet,  ge* 
fefct.  ©arunter  oerftehen  fie  alle  Söffer,  welche  außerhalb  beS 
SubentumS  finb.  So  gefcfjieht  baS  an  gahüofen  Stellen  in  bem 
Suche  Jad  chasaka  beS  9tabbi  Mosche  bar  Majemon,  wöfjrenb  in 
anberen  Süchem  Goi  für  Kuthi  unb  Göjim  für  Kuthijim  gefegt 

wirb.  ©eSwegen  fteht  im  Suche  Jad  chasaka  im  gmeiten  Seile 

S.  175  Hbf.  2 im  11.  Kapitel  num.  8 unter  bem  ©itel  Hilchoth 
maachahith  asuröth  gefdjrieben:  „HÜenthatben,  wo  fchlechthin  baS 
SBort  Äutheer  gebraucht  wirb,  bebeutet  es  einen  abgöttifdhen  SDJenfdjen, 
baS  ift,  eilten  Goi." 

SiertenS  nennen  fte  uns  Kittim,  baS  ift  Sljitteer  ober  Siitteer. 
Sn  bem  erften  Suche  SDlofeS  lefen  wir  Sap.  10  SerS  4,  Rattan 
habe  einen  Sohn  gehabt,  welcher  Sittim  hie6-  3n  bem  Suche 
Toledoth  Jizchak  aber  fteht  S.  32  Hbf.  1 in  ber  Parascha 
Töledoth  Jizchak  gefchrieben:  „Sftom,  welches  unS  in  bie  (befangen* 
fchaft  gebracht  h®t,  ift  oon  bem  Samen  ber  Äitteer."  Unb  ber 

SRabbi  Lipmann  lehrt  in  feinem  Sepher  Nizzächon  num.  8 am 

Snbe  S.  14:  „SS  ift  befannt,  ba§  bie  Shitteer  ober  Äitteer  bie 
SRömer  finb."  Solches  finben  wir  auch  in  ber  HuSlegung  beS  Sabbi 
Mosche  bar  Nachman  über  bie  fünf  Südjer  ÜJiofeS  S.  123  Hbf.  4 
in  ber  Parascha  Balak.  ©er  Sabbi  Bechai  fdjreibt  in  feiner  HuS* 
legung  über  bie  fünf  Sücher  SRofeS  S.  180  Hbf.  4 in  berfelben 
Parascha  Balak  alfo : „Äittim  bebeutet  baS  römifche  Seich,  welches 
Oom  Samen  SfauS  hetfommt."  Unb  S.  181  Hbf.  1 fagt  er  ferner: 
„ftittim  bebeutet  bie  Körner  unb  baS  ebomitifche  Seich,  welches  baS 
oierte  ©ier  ift."  Sit  bem  erften  ©eile  beS  ?ßtager  Machsors  lefen 


Digitized  by 


Google 


217 


wir  Seite  32  ?lbf.  1 in  bet  SluSlegung:  „Unter  ben  ftitteern  wirb 
bo«  gottlofe  SSolE  oerftanben."  9Kit  bem  gottiofen  SBolfe  finb  aber 
bie  ©Triften  gemeint,  wie  unten  in  biefent  Kapitel  erroiefen  werben 
fotl.  Sn  bem  93u<f)e  Maschmia  Jeschüa  S.  19  9lbf.  2 finbet  fi«f) 
noch  mehr  über  ben  tarnen  fiittim. 

fünften«  nennen  fie  un8  Bene  Esaw,  bae  ift,  SfauS  Sinber, 
iinb  weil  ®fau  aud)  @bom  genannt  worben  ift,  wie  1.  ÜJtofe  25,  30 
$u  lefen  ift,  weil  er  ju  Safob  gefagt  hat:  £afj  mich  foften  min 
haadom  hasse,  ba3  ift,  Don  biefent  Koten,  nämlich  von  ben  roten 
Sinfen,  wie  S3er8  34  ju  fefjen  ift  (babon  !ann  aud)  beS  Kabbi 
Bechai  Auslegung  über  bie  fünf  Süctjer  ÜKofeS  S.  35,  31  bi-  1 
Wie  auch  Bereschith  rdbba  S-  68  9tbf.  3 in  bet  75.  Parascha 
aufgefcf) lagen  werben);  benn  ddom  heilt  auf  fjebräifdj  rot.  So 
nennen  fie  un8  aucf)  Bene  Edom,  baS  ift,  ffibomS  Äinber,  wie  aud) 
Edomijim,  baS  ift,  ®bomiter.  Sera  Edom,  ba$  ift,  ben  Samen 
ffibomS,  Sera  Esaw,  ba8  ift,  @fau3  Samen,  Umma  schel  Esaw, 
baS  ift,  ba8  Soll  @fau$,  wie  aud)  Ummath  Edom,  ba$  ift,  ba$ 
ebomitifdje  SSolf.  ®er  Kante  Bene  Esaw,  baS  ift,  ®fau$  Sinber, 
ift  gar  gemein  unb  wirb  in  bem  Suche  Maschmia  Jeschüa  S.  19 
3(bf.  4.  baoon  alfo  gelehrt:  „Sille  bie  ©jriften,  welche  an  ba$  ®efe| 
Sefu,  be8  KajarenerS  glauben,  finb  ohne  einigen  3roe'fel  ®bom8 
unb  6fau§  Äinber."  Unb  in  bem  alten  Nizzdchon  wirb  S.  170 
ber  Ghriften  gebacht  unb  Don  ihnen  gefagt:  „Sie  werben  nicht  Safob 
genannt,  fo  finb  fie  auch  nicht  non  beleihen  JEinbeSfinbern  her; 
benn  fie  finb  ®fau$  Äinber  (unb  werben  ®bom  geheimen)." 

2)er  Kante  Bend  Edom,  baä  ift,  ffibom«  Äinber,  fommt  auch 
gar  oft  in  ben  jübifdjen  Süchern  oor.  $)aoon  fteht  im  alten 
Nizzdchon  S.  166  alfo  getrieben:  „Sffienn  bu  (<$hrift)  fageft,  ba| 
burch  Särael  bie  (Shttftenbeit  bezeichnet  werbe,  fo  antworte  ich: 
Sinb  wir  (3uben)  nicht  oon  unfereä  Saterä  3afob3  feiten  §ei  m'4 
biefem  Kamen  genannt  unb  oon  feinem  Kamen  3$?ael  geheimen 
worben?  Sie  (bie  ®hr*ffen)  aber  finb  nicht  au$  ben  Senben  be3* 
felben  hw9«fommen;  benn  fie  finb  bene  Edom,  ba$  ift,  ®bontS 
SEinber."  So  lefen  wir  auch  im  Suche  Chissuk  emund  S-  352 
folgenbel:  „®r  (nämlich  ber  Stopfet  3efaia)  hat  (66,  17  bie 
SBorte :)  unb  effen  Schweinefleifch,  ©renel  unb  Ktäufe  oon  ben  bene 
Edom,  ba8  ift,  ben  Äinbern  ®bom8,  ben  Ghriften  gefagt,  welche 
ba3  Schweinefleifch  effen;  benn  bie  Sämaeliten  (ober  Siirlen)  effen 
e$  nicht."  £>ieroon  lefen  wir  auch  in  be$  Kabbi  Bechai  3lu8legung 
über  bie  fünf  Südjer  SKofeS  S.  220  Sfbf.  4 in  ber  Parascha 


Digitized  by 


Google 


218 


Nizzabim.  3n  bem  Suche  Maschmia  Jeschüa  wirb  @.  18  Slbf.  3 
oon  bem  SRabbi  Abarbanel  einiger  Sßtopljegeiungen  ber  Schrift  gebacht 
unb  babei  gefagt : „®al  gunbament,  biefe  unb  anbere  Srophejeiungen, 
welche  in  ben  ©Triften  ber  ißropljeten  oorfommen,  gu  oerftehen, 
befielt  barin,  baß  fRom  unb  alle  hälfet  non  Italien,  auch  inlgefamt 
alle  ©Triften  benü  Edom,  bal  ift,  ©boml  Äinber,  feien."  2)iefe 
SBorte  bat  berfelbe  aucfi  in  feiner  Auslegung  über  Sefaia  34  53 

Slbf.  4 wieberßolt.  SBeiterel  wirb  auch  in  bem  erwähnten  Suche 
Maschmia  Jeschüa  59  Slbf.  1 über  bie  SBorte  Scfaia  34,  5: 
$enn  mein  Schwert  ift  trunfen  im  Fimmel  gefchrieben:  „©iefe 
Stophejeiung  wirb  noch  erfüllt  werben,  unb  gwar  ift  biefelbe  oon 
fRorn  unb  allen  ©hriften  inlgefamt,  welche  bene  Edom,  bal  ift, 
©bornl  Äinber,  heißen,  gefagt  worben." 

®en  ÜRamen  Edomijim  ober  ©bomiter  lefen  wir  in  ber  Stul* 
legung  bei  erwähnten  Abarbanel  über  Sefaia  43  66,  Slbf.  2, 

wo  gefchrieben  fleht,  bafj  nach  ber  ©hriften  ßehre  brei  Sünbe  feien, 
nämlich:  „3)er  Sunb  bei  Slutl,  welchen  bie  3fuben  burdh  ben  Sunb 
ber  Sefdjneibung  angenommen  haben,  unb  ber  Sunb  bei  SBafferl, 
welchen  bie  Edomijim,  bal  ift,  bie  ©bontiter,  burch  ihre  laufe 
empfangen,  wie  auch  ber  Sunb  bei  geuerö,  welchen  fie,  nämlich  bie 
Stbeffinier,  oon  bem  Stpoftel  SRatthäul  angenommen  haben,  ber  ihnen 
beufelben  anbefohlen  hat." 

$>er  0iame  Sera  Edom,  bal  ift,  ©bornl  ©amen,  finbet  ftdj  in 
ber  Sluitegung  bei  Slbarbanel  über  3eremia  Sap.  49  @.  148, 
Slbf.  2 unb  ber  SRame  Sära  Esaw,  bal  ift,  ©faul  ©amen,  in  bem 
oft  erwähnten  Suche  Maschmia  Jeschüa  @.  19,  Slbf.  3 unb  4, 
wie  auch  >n  ber  Stullegnng  bei  Jtabbi  Bechai  über  bie  fünf  Sücher 
SRofel  @.  46,  Slbf.  2 in  ber  Parascha  Wajischlach.  ®er  SRame 
Umma  schel  Esaw,  bal  ift,  ©faul  Soll,  in  bem  Keinen  Jalkut 
Rubeni  unter  bem  Xitel  Bechorü  num.  8,  wie  auch  in  bem  großen 
Jalkut  Rubeni  ©.  51,  Slbf.  2 in  ber  Parascha  Toledöth,  ber 
9?ame  Ummäth  Edom  ober  bal  ebomitifcße  Soll  aber  in  bem 
Sepher  Jkkarim  bei  fRabbi  Joseph  Albo  in  bem  42.  Kapitel  bei 
oierten  SEeill  ©.  162,  Slbf.  2. 

©I  f ollen  aber  biejenigen  ©hriften,  bie  in  Slbeffinien  finb,  hier* 
oon  aulgefchtoffen  fein  unb  nicht  unter  bie  Äinber  ©boml  gerechnet 
werben,  darüber  ßhreibt  ber  fRabbi  Abarbanel  in  feinem  Suche 
Maschmia  Jeschüa  @.  43,  Slbf.  4 über  bie  SBorte  ©gedjiel  32,30: 
3a  el  müffen  aüt  dürften  oon  SRitternacht  bahtn,  nnb  alle  3ibonicr 
folgenbel:  „®ie  Slulleger  haben  folchel  oon  ben  Königen  gu  Sabel 


Digitized  by 


Google 


219 


erllärt.  2Ba3  aber  bie  gibottier  betrifft,  fo  haben  fie  gefagt,  bafj 
biefelben  oon  $ibon  1 )er  gewefen  feien.  3<h  «bet  ^alte  bafüt, 
bafi  biefe  dürften  *>on  ßWitternacht  unb  äße  gibonier  non  ben 
abeffinifdjen  ©efcfjlechtern,  bie  oon  bem  abeffinifdjen  Sanbe  het 
waren,  gewefen  feien,  welche  (Sibeffinier)  unter  bie  Summe  ber 
ßfjriften  geboren,  aber  nidjt  unter  bem  tarnen  ber  Äinber  ©bornS 
begriffen  finb,  welker  (92ame  ber  Stabt)  SRom  unb  aßen  unter 
beten  ^Regiment  unb  Religion  ftebenben  SSölfem  jugefdjrieben  wirb. 
Siefelben  finb  biejenigen,  welche  heutigen  SageS  ba3  Königreich  beS 
fßriefterS  SobanneS  genannt  werben,  bie  bem  fßapfte  nicht 
unterworfen,  bod)  aber  ber  Religion  Sefu  be8  9?a$arener3  ju» 
gethan  finb." 

9ßa8  aber  bie  Urfachen  betrifft,  warum  bie  Suben  unS  (Steiften 
©fau2  ober  GbomS  Kinber  nennen,  fo  finbe  ich  in  ihren  Suchern 
beren  brei.  Sie  erfte  ift,  weil  wir  an  SefuS  ©hriftuä  glauben, 
welcher  ©fau  genannt  werben  fofl,  wie  ber  fRabbi  Abarbanel  in 
feinem  Sud)e  Maschmia  Jeschtia  S.  19,  91bf.  4 fdjreibt:  „Sie 
Theologen  ober  ©otteSgeleljtten  haben  burch  eine  Srabition  ober 
münbliche  Sehre  gelehrt,  baff  bie  Seele  beS  ©fau  in  Sefum  oon 
fRajareth  gefahren  fei.  Seewegen  habe  er  fich  in  ben  Sßüften  auf* 
gehalten,  fei  ein  ÜRann  be8  gelbes  gewefen  unb  habe  mit  ben  Sßeifen 
ber  fßhatifäer  gejanft  unb  gehabert.  Siefleicfjt  wirb  er  auch  be2« 
wegen  Jeschüa  genannt,  weil  feine  Sudjftaben  bie  Sudjftaben  be$ 
ßiamenS  Esaw  finb,  wenn  er  (nämlich  ber  ßtame  Esaw)  ooß  (plene) 
getrieben  wirb  (baS  he'&t,  mit  Jod  ober  J.  SaS  gilt  natürlich 
nur  für  bie  Sd)teibweife  in  ber  hebräifdjen  Sprache),  deswegen 
ift  eS  billig  gewefen,  bafj  aße  biejenigen,  welche  beäfelben  fReligion 
unb  ©tauben  annehmen,  Kinber  @bom8  genannt  werben,  weil 
Jeschüa  (SefnS)  Esaw,  Esaw  aber  Edom  bebeutet."  Saöfelbe 
fagt  berfelbe  fRabbi  in  feiner  Auslegung  be8  Sefaia  S.  54,  9lbf.  3 
unb  4,  jeboch  noch  weit  umftänblicber. 

Sie  anbere  Ürfache  ift  bie,  weil  bie  ©bomiter,  welche  nahe  an 
bem  Sanbe  ?$rael3  gewohnt  haben,  am  erften  ben  ©lauben  an 
Sefurn  oon  ben  9tpofteln,  bie  fRömer  aber  oon  ben  ebomitifchen 
Srieftern  angenommen  haben,  darüber  finben  wir  im  Suche 
Chissuk  emunä  S.  65  folgenbeS:  „Sie  Schrift  nennt  an  aßen 
Orten  aße  chriftlichen  Söller  unb  befonberS  bie  fRömer  Edom  ober 
bie  Sodjter  ®bom3,  weil  fie  ben  ©lauben  an  Sefum,  ben  fRajarener, 
burch  einen  ebomitifchen  Sfaffen  angenommen  haben,  wie  auch,  weil 
ber  erfte  fßupft  unb  beäfelben  ©enoffen  ©bomiter  gewefen  finb. 


Digitized  by 


Google 


220 


Unb  obgleid)  baS  gon^e  ebomitifdje  SBotf  ju  ben  beS  £)prfanuS, 
beS  ÄönigS  oon  SSraet,  bie  iSraelitifdje  {Religion  angenommen  hat, 
welcher  fie  ba,;u  gelungen  bat,  wie  in  bem  28.  Kapitel  beS  Sofep^uS 
erjählt  wirb,  fo  hoben  fie  bodj  nach  ber  3erftöruug  (3erufaiemS), 
als  feiner  mehr  ba  war,  weicher  fie  im  ßwang  t»aiteit  fonnte,  unb 
als  fie  beS  iSraelittfd)en  SoIfeS  fdjtedjten  $uftanb  iahen,  ben  ©tauben 
an  3efum  oor  aßen  anbern  SSölfern  angenommen,  deswegen 
Werben  aße  jene  Sölfer  nach  bem  {Warnen  beSjenigen  SßolfeS,  mit 
Welchem  fie  fid)  »ermifcht  hoben,  ©bomiter  genannt,  gleichwie  bie* 
jenigen  SSöifer,  weiche  fidh  jum  iSmaelitifchen  ©tauben  begeben  haben, 
auch  SSmaetiten  nach  bem  Manien  beSjenigen,  ber  jenen  (Stauben 
juerft  angenommen  hot  unb  ein  Sämaelit  gewefen  ift,  genannt 
werben.“  hiermit  ftimmt  auch  ber  {Rabbi  Joseph  Albo  in  {einem 
Sepher  Jkkarim  überein,  wenn  er  in  bem  42.  Kapitel  beS  oierten 
$ei(S  @.  162,  St6f.  2 fotgenbermafjen  fagt:  „SBiewohl  bie  ©hitteer 
(baS  ift,  bie  {Römer  ober  Italiener)  oom  ©amen  beS  Saoan  finb 
(bergteidje  1 ÜWofe  10,4),  fo  fönnen  fie  boch  baS  oierte  Eier  (bcffen 
®aniei  7,7  gebucht  wirb)  wohl  fein,  weif  biefelben  in  ber  SBett 
regiert  hoben,  nachbem  baS  griedhifche  (macebonifche)  {Reich  ein  ©nbe 
genommen  hatte.  ®ie  Schrift  nennt  baSfeibe  ({Eier)  eine  Eochter 
©bornS,  weil  fie  (bie  {Römer)  ben  (djriftlichen)  ©tauben  burd)  einen 
ebomitifchen  {Pfaffen  fennen  gelernt  hoben ; benn  bie  ©bomiter  haben 
ben  ©tauben  an  3efum  juerft  angenommen,  unb  aße  SSölfer  werben 
nad)  bem  {Warnen  beSjenigen  SßotfS  genannt,  mit  weichem  fie  fiel) 
oermengt  hoben,  ©leichwie  biejenigen,  welche  ben  iSraelitifd,en 
©lauben  annehmen,  SSraeiiten  ober  3uben  genannt  werben,  wie* 
moht  fie  oon  ben  übrigen  Sßötfern  hergefommen  finb,  alfo  werben 
auch  bie  {Römer  ©bomiter  geheimen." 

hierüber  fdjreibt  audh  ber  {Rabbi  Abarbanel  in  feinem  Suche 
Maschmia  Joschüa  ©.  19,  ®bf.  3 foIgenbeS:  „©ewifj  fage  ich, 
bafj  eS  biflig  ift,  bie  ©hriften  ©bomS  Äinber  nnb  ©fauS  ©amen  ju 
neunen,  weil  bie  {Propheten  ben  SSölfern  nach  ihren  SBerfen  {Warnen 
geben,  ©iebft  bu  nicht,  baß  ber  Prophet  Sefaia  bie  Äiitber  feiner 
$eit  (im  erften  Kapitel  SSerS  10)  dürften  non  6obom  unb  Sott 
oon  ©otnorra  geheimen  hat?  @o  hot  auch  ©jecfjiel  (im  16.  Kapitel 
SSerS  49)  gegen  bie  Säraeiiten  gefagt:  baS  war  beiner  Sdpoefter 
©obom  ßWtffethot,  währenb  boch  SSraet  nicht  ©obomS  ©chwefter 
war  nach  bem  ©efdjtechte,  fonbern  nur  nach  feinen  SBerfen."  Unb 
in  bem  foigenben  oierten  Stbfafce,  wie  auch  20,  5tbf.  1 iefen 
wir:  „2)er  {Rabbi  Mosche  bar  Nachman  hat  gefchrieben,  baff  bie 


Digitized  by 


Google 


221 


©bomiter,  welche  bie  Kachbarn  beS  SanbeS  3SraelS  waren,  juerft 
beit  ©laubeit  an  3efum,  ben  Kajarener,  angenommen  haben ; beim 
weil  fie  oon  ben  3e'teu  be3  ^i^rfaiin«  her  fid)  hatten  befdjneiben 
(affen,  waren  fie  allezeit  mit  ben  ©inwohnern  oon  Serufalem  iit 
©efellfchaft.  deswegen,  als  bie  Hpoftel  unb  Cefjrjünger  3efit,  beS 
KajarenerS,  Oon  Serufalem  wegflofjett,  gingen  fie  in  ba$  Sanb  ©bom 
unb  oerfüljrten  bie  ©bomiter,  bis  baß  fie  biefelbeii  ju  ihrer  Religion 
brachten.  SDenfelben  aber  folgten  bie  (Römer  nach ; beSwegen  werben 
fte  alle  ©bomiter  genannt  nach  bem  Kamen  beSjenigett  (Sollet, 
welche^  jenen  ©tauben  juerft  angenommen  hat.  Unb  eS  ift  gewiß* 
lieh  Su  glauben,  baß  ber  (Rabbi  Mosche  bar  Nachman  jold)eS  nicht 
aus  feinem  Sinne  erbacht,  fonberu  burdj  bie  Srabitioit  (münblidte 
Sehre)  gelernt  habe.  Vielleicht  hat  er  es  aus  einem  ©efdjichtsbuch 
jener  gelten  gelefen."  ©enannter  (Rabbi  Abarbanel  fdjreibt  ba* 
rüber  in  feiner  Auslegung  über  ben  Sefaia  S.  54,  Hbf.  1 noch 
folgenbeS:  „(BieWoIjt  ber  (Rabbi  Mosche  bar  Nachman,  wie  auch 
ber  (Rabbi  David  Kimchi  gefchrieben  haben,  baß  bie  (Römer 
©bomS  Äinber  feien  unb  bie  (Religion  oon  3efu,  bent  Kajarener, 
aus  bem  SKunbe  eines  ebomitifchen  (ßfaffcit  gelernt  haben,  weil  bie 
©bomiter  ben  ©lauben  an  benfeibeu  juerft  angenommen  haben,  wie 
ich  iw  folgenbeit  berichten  werbe,  fo  haben  fie  hoch  ihre  HuSfage 
nicht  erwiefen  unb  befeftigt."  3«  bemjenigen,  was  barauf  folgt, 
fucht  er  baS  weitläufig  ju  beweifen.  ©benfo  fch reibt  Aben  Esra 
in  feiner  Auslegung  über  3efaia  63,1  über  bie  (Borte:  SBer  tft 
ber,  fo  Oon  ©bom  tommt  folgenbeS:  „tiefes  (nämlich  baS  (Bort 
©bom)  bebeutet  baS  römifdje  unb  b^antinifche  (Reich.  Siefelben 
werben  ©bomiter  geheißen,  weil  fie  bie  ebomitifche  (Religion  ange* 
nommen  haben.  Siefe  (Religion  aber  hat  ben  Kamen  oon  ©bom, 
weil  bie  ©bomiter  am  erften  an  baS  ©efefc  beS  bewußten  (KanneS 
(nämlich  SefuS)  geglaubt  haben." 

Sie  britte  Urfache  ift,  weil  Könige  oon  bem  ©efchlecßte  beS 
©fau  in  (Rom  regiert  unb  über  alle  Sänber  ber  ©hriftenheit  geherrfeßt 
haben  foUen.  Hud)  foKen  oiele  ©bomiter  aus  ihrem  Sanbe  wegen 
ber  ebomitifchen  Könige  nach  Italien  unb  anbern  cßriftticben  Sänbern 
gezogen  fein,  Seswegen  fchreibt  bet  (Rabbi  Abarbanel  in  feinem 
(Buche  Maschmia  Jeschüa  S.  20,  Hbf.  1,  baß  eS  jur  geit  beS 
jweiten  (Stempels  unb  nach  berfelben  jebem  befannt  gewefen  fei,  baß 
Korn  oon  ben  äinbern  ©bomS  bewohnt  werbe.  Huch  habe  niemanb 
baran  gejweifelt.  Sann  fährt  er  fort:  „@S  ift  alfo  an  bem  Sage, 
baß  bie  Sache  bei  benfelben  (nämlich  bei  ben  Beuten,  bie  jur  geit 


Digitized  by 


Google 


222 


be«  jweiten  Stempel«  unb  nachher  lebten)  ganj  Har  unb  befannt  ge» 
wefen  ift,  bafi  bie  ffibomüer  in  SRom  unb  aßen  fiänbern  oon  Statten, 
auch  in  ben  übrigen  fianbfdjapen,  welche  heutigen  ©age«  bie  chrift» 
liehen  fiänber  genannt  werben,  pdj  häuslich  niebergelaffen  unb  aus» 
gebreitet,  auch  bafelbft  regiert  hoben.  ©eSwegen  haben  fie  biefelben 
affe  ffibom«  Äinber  geljeifjen.  ©ie  prophetifepen  SluSfagen  ftnb 
notwenbig  teil«  über  pe  gefommen,  teil«  aber  werben  fie  noch  über 
biefelben  ergehen."  darüber  bringt  auch  bie  Auslegung  beSfelben 
fftabbi  über  ben  3efaia  @.  54,  Slbf.  4 etwa«.  Unb  in  feiner  Äu8* 
legung  be«  ffijedjiel  (Kapitel  35)  fchreibt  er  ©.  201,  Slbf.  3 unb  4: 
,3ch  habe  mit  Karen  öeweifen  angejeigt,  baj$  unter  bem  Serg  ©e'ir 
ba«  ebomitifche  fianb,  welche«  nahe  bei  Serufalem  liegt,  oerftanben 
werbe.  SEßeil  aber  Zepho,  ber  ©opn  be«  Eliphas  (beffen  1.  SRofe  36, 4 
(Ermahnung  gethan  wirb)  unb  beffen  ©amen  (SWacfjfömmlinge)  au« 
bemfelbett  meggegangen  pnb,  welche  in  Stalien  be«  ©riedjenlanbe« 
regiert  haben,  unb  weil  SRom,  wie  auch  ganj  Stalien  oon  ben 
fönbern  ffibom«  ooll  geworben  ift,  beSwegen  finb  affe  fiänber  oon 
Italien  ben  Äinbern  ffibom«  zugehörig  gewefen  unb  benfelben  }u* 
geeignet  worben,  weil  fie  gewifj  oon  benfelben  hetftammten.  ©ie 
übrigen  Sßölfer  ber  fianbfehaften  be«  ffliebergange«  (ber  ©onne,  alfo 
be«  Slbenblanbe«)  aber  würben  auch  Äinber  ffibom«  genannt,  weil 
pe  ber  ©tabt  9tom  unterthänig  waren,  welche  über  pe  gcherrfdpt 
hat,  al«  fie  noch  bie  (Sewalt  unb  bie  Regierung  hatte." 

SBeiter  fagt  jener  fftabbi  Abarbanel  in  feiner  8lu81egung  über 
ben  Propheten  Obabia  ©.  255,  Slbf.  1 hierüber:  „Sch  habe  fchott 
etliche  EKale  ju  wiffen  gethan,  bafj  au«  bem  Sanbe  ffibom,  welche« 
nahe  bei  Serufalem  liegt,  Könige  gefommen  feien,  welche  in  Stalien 
regiert  unb  bie  oolfreiche  ©tabt  fftom,  bie  gürftin  ber  fianbfdjapeu, 
gebaut  haben.  Sllfo  ift  3talien  unb  ba«  ganje  ©riedjenlanb  famt 
affen  Sänbern  gegen  SRiebergang  oon  ben  Äinbern  ffibom«  ooll  ge* 
Worben.  ©e«wegen  haben  bie  fßropheten  ba«  ganje  Soll  mit  bem 
fftamen  ffifau«  uub  ffibom«  genannt,  weil  bagfelbe  ber  Urfprung  be« 
©efchledjt«  gewefen  ift.  ©en  Sßamen  ffibom  haben  fie  nicht  allem 
benjenigen  gegeben,  beren  ßanb  nahe  an  Serufalem  war,  fonbern 
auch  ben  fRömern,  weldhe  oon  ihnen  entfproffen  finb  unb  herrühren, 
weil  bie  ©chrip  fie  affe  unb  einen  {eben  berfelben  mit  bem  SRamen 
ffibom  genannt  hat."  SDlehr  hierüber  pnbet  fiep  in  ber  StuSlegung 
be«f  eiben  Sftabbi  über  ben  Propheten  Sefaia  @.  53,  Slbf.  4 unb 
©.  54,  Slbf.  1 —4.  Unb  im  Suche  Chissuk  emunä  66  lefen 
wir  über  benfelben  ©egenftanb:  „©)u  pnbeft,  bap  Zepho,  ber  ©opn 


Digitized  by 


Google 


223 


be«  Eliphas,  ber  Soßn  @fau«,  weither  ©bom  genannt  wirb,  juerft 
in  ben  Jätern  non  ©ampanien  übet  alte  Sänber  bet  ©^ittcer, 
Welche  bie  SRörner  finb,  übet  bie  ganje  Sanbfdjaft  Statten  regiert 
habe,  wie  e«  au«  bem  jweiten  Äaphel  be«  Sofepßu«  erhellt.  Sßeil 
nun  berfetbe  (Zepho)  ein  ©bomiter  gewefen  ift,  belegen  werben 
bie  fRömer  farnt  alten  ©Driften,  welche  benfetben  anßangen>  ©bomiter 
gereiften  nacß  bent  tarnen  ißre«  erften  Äönig«,  gleichwie  bie  (Schrift 
alle  bie  jeßn  Stämme  mit  bem  SRamen  ffipßtaim  nennt,  weit  ißt 
erfter  Söuig,  Serobeam,  au«  bem  Stamme  (Eptjraim  gewefen  ift." 

SEßie  aber  jener  Zepho  nach  Statien  gefommen  fei,  baoon  er* 
gäßtt  ba«  Sud)  Maschmia  Jeschüa  <S.  19  3tbf.  2 fotgenbe«:  „So* 
fepßu«,  ber  Soßn  be«  ®orion,  fdjteibt,  baß,  al«  Sofepß  unb  feine 
Stüber  famt  einem  großen  Raufen  Sott«  au«  $gt)pteu  gingen,  um 
i^ren  Sater  Safob  ju  begraben,  bie  gürften  ©fau«  ju  ihnen  auf 
ben  SBeg  ßerauägegangen  wären  unb  mit  ihnen  gefämpft  hätten. 
6«  habe  aber  Sofepß  bie  Dbetßanb  gehabt  unb  ben  Zepho,  welcher 
ber  Sohn  be«  ©tipßa«  unb  ©nfet  bc«  ©fau  war,  mit  feinen  jungen 
Seuten  gefangen  unb  fie  gebunben  nach,  $8ßpten  geführt.  Zepho 
aber  habe  fid)  mit  feinen  Seuten  au«  $gßpten  auf  bie  gtucßt  be* 
geben  unb  fei  nach  Stfrifa  ju  Stngia«,  bem  Sönig  Don  Sartßagena 
unb  Slftifa  gefommen,  welcher  ihn  mit  großen  ffifjren  empfangen 
unb  ju  feinem  gelbßerrn  gemacht  habe.  Zepho  habe  auch  be« 
Sönig«  Stieg  gegen  bie  ©hitteer,  nämlich  bie  Staliener,  geführt, 
welche  ber  Stfrifaner  unb  Sartßaghtenfer  geinbe  waren,  darauf 
fei  Zepho  flüchtig  geworben  unb  mit  alten  feinen  Seuten  in  ber 
©hitteer  Sanb,  nämlich  nach  Italien,  gefommen,  unb  nacßbem  bie* 
fetben  ißn  mit  großer  greube  empfangen  unb  ju  ihrem  Srieg«* 
oberften  gemacht  hatten,  habe  er  gegen  ba«  afrifanifche  unb  fartha* 
ginenfifche  $eer  geftritten,  fo  baß  biefetben  bie  gtucßt  oor  ihm 
ergriffen.  So  habe  et  auch  bie  Söhne  be«  Tubal,  welche  in  Sifa 
gewohnt  hatten,  bejwungen.  91«  nun  bie  ©hitteer  fein  ®tücf  in 
ben  Sriegen  unb  alte  feine  tapfern  Ißaten  gefeßen  hatten,  machten 
fie  ihn  ju  ihrem  Sönig  unb  Riegen  feinen  SRamen  Zepho- Janus; 
benn  fte  nannten  ihn  nach  bem  SRamen  be«  Statteten  Saturnu«, 
welchem  fie  in  jener  3eit  bienten,  weit  fie  bafar  hielten,  baß  foldje« 
(Slaneten)  Sraft  unb  geifttictje«  SBefen  in  ihm  (Zepho)  wäre.  @r 
habe  fünfzig  Saßre  über  bie  ©hitteer  in  bem  Stßate  Don  ©ampanien 
regiert  unb  fei  ber  erfte  Sönig  gewefen,  welcher  in  Italien  geßerrfdjt 
habe.  @r  tjat  auch  nach  Dieter  @r  jäßter  (®efcßiißtsfchreiber)  äReinung 
bie  Stabt  ®enua  aufgebaut  unb  biefetbe  naeß  feinem  tarnen  ge* 


Digitized  by 


Google 


224 


nannt  unb  ift  bajelbft  aucfj  begraben  worben.  Sein  Begräbnis  ift 
bi§  auf  ben  heutigen  Jag  befannt.  Sein  Sof)ii  l>at  nacf)  ifjm  regiert 
unb  nocf)  anbere  Könige  t»on  feinem  ®efcf)(ed)te  finb  ifjm  in  bcr  fRe* 
gierung  gefolgt.  sJia<h  ber  Jrabition  unferer  Seifen  gefegneten  Sn* 
benfen«  ift  ber  fffiirft  Sagbiel  (beffen  1.  SWofc  36,  43  gebaut  wirb) 
einer  berfelben  gewefen,  welcher  juerft  bie  Stabt  fRom  ju  bewohnen 
angefangen  hot,  ehe  bajj  fRotnuluS  gefommcn  ift,  berfelben  Säuern 
gebaut  unb  ihre  Pforten  aufgefteUt  ljat.  Siebe  f)ter  f>aft  bu  ein 
flare«  $eugni«  ou«  &en  SBorten  be«  oornehmften  <Sefc^icf)tfcf>retber8 
SofephuS,  welker  auch  Don  ihnen  (ben  Stiften)  für  ben  beften  ®e* 
fchichtfchreiber  gehalten  wirb,  bajj  in  bem  fianbe  ber  (Shitteer  einige 
ber  ftinber  ©bom«  regiert  hoben.  Unb  es  ift  fein  gweifel,  &afj, 
währenb  bafelbft  ebomitifche  Könige  regierten,  aud)  Diele  Söffer  au« 
bem  Sanbe  ©bom  nach  Italien  gefommen  fein  werben  wegen  ber 
Könige,  bie  bort  t»errf<^ten , um  bafelbft  $u  wohnen.  ©ort  Der* 
mehrten  fie  fidj  unb  nahmen  gar  fefjr  ju,  fo  bafj  Italien  oon  ben* 
f eiben  ooH  warb." 

Ja  nun,  wie  gefagt , bie  Silben  uns  (Shriften  ©fau«  S inbet 
nennen,  fo  wollen  wir  nadjfehen,  wa«  fie  Don  ©fau  fchreiben  unb 
lehren,  bamit  wir  wiffen,  wa«  für  einen  hettlifhen  Urfprung  fie 
uh«  jitfchreiben.  Sa«  ©fau«  Oeburt  betrifft,  fo  foD  er  auf  bem 
Planeten  Sar«  geboren  fein,  wie  au«  ber  Auslegung  be«  SRabbi 
Bechai  übet  bie  fünf  Sücher  Sofe«  S.  35,  Sbf.  1,  au«  ber  Pa- 
rascha  Toledoth  ju  fe^en  ift.  ©ort  lefen  wir  nämlich:  «Sr  (näm* 
lief)  ©fau)  fpradj  (ju  Safob.  Sergleidje  1.  2Rofe  2ö,  30):  mich 

fojten  ba«  rote  ©tricfR,  welche«  feine  Äraft  oon  bem  SRoten,  nämlich 
bem  Planeten  Sar«  herjieljt,  welcher  rot  genannt  wirb,  in  welchem 
er  geboren  ift.  ©iefer  war  fein  Sßlanet  unb  fein  ©eftirn,  be«wegen 
war  er  ein  Slutoergiefjer,  unb  e«  warb  ihm  ber  Segen  be« 
Schwerte«  gegeben." 

Such  Don  ber  Unreinheit  be«  Jeufel«  fotl  er  hergefommen  fein, 
©arüber  fteht  im  Suche  Schenk  luchdth  habberith  S.  232,  Sbf.  3 
folgenbe«:  „©er  ©fau  ift  ber  ©bom,  unb  jwar  ift  berfelbe  Don  bem 
Unflat  ber  oerfludjteit  alten  Schlange  hergefommen."  Unb  S.  241, 
Sbf.  3 in  bemfelben  Suche  fteht:  .©er  ©fau  ift  ber  ©bom:  er  ift 
bie  Schlange,  welche  alle  Unreinheit  ber  Schlange  (nämlich  be« 
oberften  Jeufel«  Sammael)  an  fi<h  gezogen  hot,  auf  bafj  Safob  rein 
bleiben  möchte."  fpieroon  ift  auch  in  bem  Jalkut  chüdasch  S.  3, 
Sbf.  2 num  8 unb  S.  6,  Sbf.  3 num.  78  unter  bem  Jitel  Adam 
etwa«  ju  fitiben.  Unb  S.  244,  Sbf.  2 be«  fchon  citierten  Suche« 


Digitized  by 


Google 


225 


Schenk  luchöth  habberith  fleht  noch:  „SH#  Slbam  unb  ®tw  bie 
Unflätigfeit  bet  Schlange  wegen  ihrer  ©ünbe  ^etbeigebtai^t  Ratten, 
ba  befcfflief  bie  ©erlange  bie  ®t>a  unb  warf  in  biefelbe  eine  Unrein« 
Beit,  non  weiter  Äain  B«*gefomnten  ifl>  wie  in  bem  Sohar  erzählt 
wirb.  Derfelbe  wirb  ba«  Stefl  ber  Unflätigfeit  genannt  Slbel  aber 
würbe  geheiligt.  Neffen  Seele  ift  in  Seth  unb  na<hh«  in  SDiofen, 
unfern  Sehrmeifler,  auf  welchem  ber  griebe  fei,  gefahren.  Die  §aut 
feines  Slngeficht«  bat  geglänzt.  SiichtSbeftoweniger  ifl  bie  Unreinheit 
unb  bie  böfe  Statut  in  ade  ©efdjlecbteT  au«gebreitet  worben,  boch 
ift  ba«  .§auptwerf  ber  Unreinheit  in  ben  ®fau  gefomnten,  unb  Satob 
rein  unb  fauber  geblieben."  Slu«  biefent  ©tunbe  wirb  auch  ®fau 
in  bem  großen  Jalkut  Ruböni  S.  49,  Sttf.  3 in  bet  Paraecha 
Toledöth  „bie  ©dfladfe  ober  ber  Schaum  be«  Sammaöl,  be#  dürften 
©fau«"  genannt  Sn  bem  Sepher  gilgülim  heißt  eS  ©.  27,  Sttf.  2 
in  bem  34.  ßapitel  f)iert>on:  „®8  ift  bir  fdjon  bewußt,  baß,  gleich« 
wie  Äain  mit  ber  Unreinheit  ber  ©dflange  behaftet  gemefen  ift,  affo 
auch  ®fau  bamit  eingenommen  gewefen  fei,  gleichwie  in  ber  Parascha 
Toledöth  ©.  26  gefagt  worben  ift,  baß  ®fau  bon  ber  ©eite  ber 
Schlange  eingenommen  gewefen  fei." 

Daher  Iefen  wir  auch  *n  ber  Auslegung  be«  fRabbi  Menächem 
bon  Rekanat  über  bie  fünf  Südjer  SRofe«  @.  199,  Slbf.  2 in  ber 
Parascha  Wehajö  ökeb : „ Son  ®fau  fleht  geflhrieben  (1.  SRofe  25, 30, 
baß  er  ju  Safob  gefagt  habe):  fiaß  mich  toflen,  wätjrenb  bie  ber« 
führenbe  Schlange  in  feinen  ©ngeweiben  wohnte.  © wirb  aber 
ein  ©ottlofer  genannt."  3«  bem  Keinen  Jalkut  Ruböni  wirb 
num.  88  unter  bem  Ditel  Malach,  au«  bem  Zijöni,  über  bie  SBorte 
4.  ÜRofe  24,  20:  Sfaalet,  bie  ©rflen  unter  ben  Reiben  folgenbe« 
gefunben:  „Slmalef  ift  bie  SBurjef  ber  alten  ©chlange.  ®8  fchrieben 
bie  Jtobbaliflen,  ®fau  habe  ba«  Silbni«  ber  Schlange  an  feiner 
$fifle  gehabt."  Da«felbe  lefen  wir  auch  in  bem  großen  Jalkut 
Ruböni  ©.  50,  Sttf.  1 in  ber  Parascha  Toledöth.  Unb  in  bem 
fdjon  citierten  Suche  öchenö  luchöth  habberith  lehrt  ber  SRabbi 
Jeechäja  S.  233,  Hbf.  3 hierüber:  „Der  gottlofe  ®fau  ift  ber  Se» 
träger  unb  Däufcßer  gewefen,  unb  hat  unfer  Sater  Safob  nicht  ju* 
erfl  angefangen,  ju  betrügen.  De«felben  ftraft  ift  bie  Schlange, 
welche  lifliger  ifl,  benn  ade«,  unb  war  biefelbe  in  feine  $üfle  ge* 
Zeichnet  gewefen."  Die«  lefen  wir  auch  ©.  243,  Sttf.  3 in  bem* 
fetten  Suche  unb  weiter  fleht  ©.  237,  Sttf.  4 ebenbafeibfl:  „Gleich* 
wie  Safob  auf  ben  Dhron  (ber  ^errlicfjfeit  ©otte«)  gezeichnet  ifl, 
alfo  ifl  ©fau  auf  ben  Sammaöl  gezeichnet,  wie  ba«  ihre  SRarnen 

ilfcnmenger,  VntbdttH  gfnbentn».  16 


Digitized  by 


Google 


226 


aubweifen.  -ffifau  ift  ffiborn.  Streifte  Sammael,  fo  wirft  bu  finben, 
baß  ißre  (nämlich  ffifaub  unb  ©ammaelb)  Kamen  untereinanber  »er* 
mifcfjt  finb ; benn  bie  üier  äußeren  Sudjftaben  machen  auch  Sammael, 
bie  Oiet  inwenbigen  aber  Edom."  ®er  Kabbi  Jeschaja  meint,  baß, 
wenn  ber  Käme  Sammael  unb  Edom  auf  folgenbe  SBeife 

S M E L 
EDOM 

unter  einanber  getrieben  werben,  bie  oier  äußeren  Suchftaben,  wenn 
fie  freujweife  gelefen  werben,  auch  Sammael,  bie  oiet  inwenbigen 
aber  Edom  ergeben.  Jab  bebeute,  baß  ©bom  ober  ©fau  auf 
Sammael  gezeichnet  gewefen  fei.  Jebwegeu  finben  wir  auch  in  bem 
Suc^e  Schekechath  leket  mim.  8 unter  bem  Jitel  Jaakob  über 
bie  Sßorte  Safobb  1.  SKofe  38,  10:  faße  bein  Hngeficht,  alb 

fäße  icß  ©otteb  Hngeftcßt  folgenbeb:  „@r  ßat  an  bem  Hngeficf)te  beb 
©fau  eben  bie  ©eftalt  gefeljen,  alb  wenn  ißm  Sammael  eigentlich 
erfcfjienen  wäre,"  welcher  Sammael,  wie  aub  bem  Suche  Maarecheth 
haelahuth  ©.  213,  Hbf.  2 ju  feljen  ift,  El  acher,  bab  heißt,  „ber 
anbere  ©ott,"  unb  im  Suche  Zerör  hammör  ®.  141,  Hbf.  1 El 
nöchar,  bab  ift,  „ber  frembe  ©ott,"  genannt  wirb. 

SQ3ei(  nun  ©fau,  wie  gefagt,  ade  Unreinheit,  welche  ber  oberfte 
Teufel  Sammael  in  bie  ©oa  geworfen  haben  fod,  an  fich  gezogen, 
auch  beffen  Silb  an  feiner  ©eite  getragen  haben  fod,  fo  werben 
bemfetben  oon  ben  Suben  auch  aderhanb  fchänbliche  Kamen  gegeben, 
welche  bem  Jeufel  julommen,  alb  wenn  er  felbft  ein  Jeufel  gewefen 
wäre.  @o  nennen  fie  ihn 

(Srftenb  Sammael,  wie  aub  bem  Suche  Megalle  amykköth 
©.  165  $u  fehen  ift,  wo  gelefen  wirb:  „Sofeph  ift  ein  Sßiberfacher 
beb  ©fau,  welcher  ber  Sammael  ift."  Unb  in  bem  Suche  Emek 
hammelekh  fteht  ©.  18,  Hbf.  4 in  bem  9.  Kapitel  unter  bem 
Jitel  Schaar  tikküne  hatteschuba  über  Sprüche  30,  21  unb  22: 
©in  Sattb  wirb  bnrch  bteierlei  unruhig,  unb  bab  bierte  mag  eb  nicht 
ertragen,  ©in  Knecht,  wenn  er  König  wirb;  ein  Karr,  wenn  et  jn 
fatt  ift  folgenbeb:  „Jab  obere  fianb  wirb  burch  biefe  brei  Jinge 
bewegt,  burch  einen  Knecht,  wenn  er  regiert.  Jiefer  ift  Sammael, 
wie  (1.  SKofe  27,  40  oon  ©fau)  gefagt  wirb:  Jn  wirft  beinern 
Sruber  bienen." 

Sweitenb  wirb  er  Satan  genannt,  wie  in  bem  Suche  Zerör 
hammör  29,  Hbf.  4 in  ber  Parascha  Toledöth  ju  finben  ift, 
wo  über  bie  SBorte  1.  SKofe  27,  1:  ©r  rief  ©fau,  feinen  größern 
Sohn  gefdjrieben  fteht:  „Jiefer  (größere  ©oßn)  ift  ber  ©atan,  et 


Digitized  by 


Google 


227 


ift  bie  Schlange,  welche  auf  ber  ffirbe  ßerumläuft"  Unb  S.  109, 
abf.  3 Iefen  wir:  „Son  ffifau,  welcher  ber  Satan  ift,  melbet  bie 
Schrift  (1.  Stofe  25,  30),  baß  er  gefaßt  habe:  £aß  mUh  faßen  oon 
beut  roten  Bericht;  benn  feine  Segierbe  war  nur  ba«  Soften,  ffiffen 
unb  SBeintrinfen." 

dritten«  wirb  er  Nächasch  hakkadmöni , ba«  ift,  bie  alte 
©djlange,  geheißen.  Saßer  fteßt  im  Suche  Zerör  hammör  S.  27, 
abf.  2.  in  ber  Parascha  Toledöth:  „Son  bem  3faaf  ift  ffifau  her» 
gefomnten,  welcher  ber  SammaSl  unb  Nichasch  hakkadmöni,  ba« 
ift,  bie  alte  Schlange,  ift."  (Sr  wirb  auch  nur  allein  nöchasch,  ba« 
ift,  Solange,  genannt.  3)e8wegen  tefen  Wir  in  bem  Jalkut  chidasch 
S.  109,  abf.  3 num.  76  unter  bem  Xitel  Keschabim  alfo:  „3)er 
gottlofe  ffifau  wirb  ber  höfe  SRenfdj  genannt.  So  wirb  er  auch 
eine  Schlange  geheißen.  Unb  biefe«  ift,  wa«  (ber  3afob  1.  Stofe  32) 
gefagt  hat:  ©nette  mich  na,  ba«  heißt»  bod).  (9htn  bezeichnet  ba« 
SEBörtcßen)  na  burch  9?otarifon  (b.  ß.  jeber  ©uchftabe  bebeutet  ein 
befonbere«  SEBort)  nöchasch  (Schlange)  unb  adam  (Stenfcß)."  S)a* 
burdh  wirb  bezeichnet,  baß  ber  Stenfdj  ffifau  eine  Schlange  ift.  ffiben* 
biefe«  finben  wir  auch  in  bem  großen  Jalkut  Ruböni  59,  abf.  4 
in  ber  Parascha  Wajischlach. 

Stierten«  wirb  er  in  Bereschith  räbba  59  auf  ber  erften 
Seite  in  bem  Kommentare  Mattenöth  Kehünna  „Geber  schedin“ 
ba«  ift,  ein  Seufefemamt,  geheißen,  tiefer  9tame  finbet  ficß  auch 
in  bem  Jalktit  Schimöni  über  bie  fünf  ©ficfjer  Stofe«  S.  33,  abf.  3 
num.  114  am  ffinbe,  wo  er  an  bem  Sanft  (9tanb)  auch  B&al  Schödim, 
welche«  ebenfalls  einen  E£eufel8namen  bebeutet,  genannt  wirb.  $)a« 
gefchieht  an  ben  beiben  Orten  beswegen,  weil,  wie  1.  Stofe  27, 11 
ju  iefen  ift,  Salob  ju  feiner  Stutter  gefaßt  hat:  Siehe,  wein  ©ruber 
©fan  iß  isch  sa'fr,  ba«  ift,  ein  rauher  (haariger)  Staun.  $>a8 
SEBort  süir  heißt  hier,  wenigften«  nach  ber  Subeu  (unrichtigen)  Sieinung, 
Senfei,  wie  e«  3efaia  13,  21  genommen  wirb,  wo  gefdj rieben  fteßt: 
Uub  fjfelbgeißer  (seirim)  ober  Seufel  werben  ba  hüpfen.  au«  biefem 
allem  ift  alfo  Har  ju  erfeßen,  baß,  wenn  bie  Suben  un«  Kinber 
ffifau«  nennen,  fte  un«  Kinber  be«  Seufel«  ßeißen. 

Sonft  wirb  er  auch  fünften«  öreb,  ba«  ift,  ein  SRabe,  genannt 
in  bem  Suche  Megälle  amykköth  10,  abf.  3,  wie  auch  in  bem 
Jalkut  chödasch  109,  abf.  2,  num.  73  unter  bem  Xitel 
Keschabim  unb 

fetßßen«  chasir,  ba«  ift,  ein  Schwein,  wie  num.  79  be«  er* 
Wähnten  Xitel«  Keschabim  ju  feßen  ift.  Ober  aucß  chasir  mijiar, 

16* 


Digitized  by 


Google 


228 


bag  fjeifct,  ein  wilbeg  Schwein,  wirb  ©fau  genannt.  Übet  festeren 
Kamen  fteht  in  bem  ©ucfje  Schenk  luchöth  habberith  S.  265, 
2(bf.  2 folgenbeg  gefdjrieben:  „gfau  wirb  ein  wilbeg  Schwein  ge« 
nannt;  benn  et  ftrecft  feine  (gehaltenen)  Silanen  aug,  um  gu  geigen, 
bag  ein  Reichen  bet  Keinljeit  an  ihm  fei  (benn  3.  SKofe  11,  3 
toetben  biejenigen  Siete,  welche  gehaltene  Silauen  haben  unb  wiber« 
fäuen,  fiit  rein  gehalten),  ©t  ift  abet  bet  ©fau,  et  ift  bie  Schlange 
non  bet  ßehrmeifterfchaft  beg  Sammaöl." 

Siebenteng  wirb  et  Sair,  bag  ift,  ein  ©od,  geheimen.  211g  ©e« 
tneig  bafät  mögen  folgenbe  Stellen  bienen:  S.  36,  2lbf.  2 in  bet 
2tuglegung  beg  Bechai  übet  bie  fünf  ©fid)er  SKofeg  in  bet  Paraaeha 
Toledöth  unb  S.  33,  2tbf.  3 num.  115  in  bem  Jalkut  Schimoni  übet 
bie  fünf  ©üdjer  SKofeg.  Sn  bem  grogen  Jalkut  Rub4ni  fteht  S.  60, 
2tbf.  1 in  bet  Paraaeha  Wajischlach  übet  bie  SBorte  1.  HJtofe  33,  16: 
2Qfo  gog  beg  Sageg  ©fau  wieberum  fetneg  SBegeg  gen  Seit  folgenbeg 
gefchtieben:  „®r  (©fau)  ift  bet  Sair  ober  ©oef  gewefen,  weichet  bem 
Asasel  gegeben  worben  ift,"  wie  3.  SKofe  16,  8 gu  fehen  ift.  ©benfo 
wirb  et  in  bem  elften  Seile  beg  ©taget  Machsors  S.  57,  2lbf.  2 unter 
bem  Sitel  Musaph  schel  rosch  haschauä  jom  schöni  ein  ©od  genannt. 
Sott  lefen  wir  nämlich  in  einem  ©ebete,  weicheg  mitben  SBorten  AhalleU 
Elohai,  aschira  ussö  anfängt,  alfo:  „Ser  ©od  ober  paarige  hat  feinem 
©ater  gegenüber  Heuchelei  getrieben  mit  feinem  SSilbbret."  Unb  in 
bem  Kommentare  bagu  fteht:  „Siefer  ©od  ober  paarige  ift  ber  ©fau." 

2ldjteng  Wirb  er  Schor  hammiiad,  bag  ift,  ber  gum  Stögen  geneigte 
üchfe,  genannt.  2llg  ©elegftellen  mögen  bienen:  S.  8,  2lbf.  1 an 
bem  ©nbe  beg  41.  Kapitelg  unter  bem  Sitel  Schiar  Schaaschue 
hammölekh  in  bem  ©udje  Emek  hammölekh  unb  S.  77,  2tbf.  4 in  bem 
41.  Kapitel  unter  bem  Sitel  Sch&ar  Abba  we4ma  unb  S.  59, 
2(bf.  1 in  ber  Paraaeha  Wajischlach  in  bem  grofjen  Jalkut  Ruböni. 

Keunteng  wirb  er  Jisraöl  meschümmad,  bag  ift,  bet  abgefallene 
Sgtaelit,  geheigen.  Sarüber  fteht  in  bet  fdjon  öfter  erwähnten  2lug= 
legung  beg  Kabbi  Bechai  über  bie  fünf  ©ü<her  SKofeg  S.  56, 
2lbf.  1 folgenbeg  gefchtieben:  „©g  nannte  bet  Salmub  ben  ©fau 
einen  abgefallenen  Sgraeliten."  Siefen  Kamen  finben  wir  auch  in 
bem  ©udje  Söra  Abraham  S.  37,  2lbf.  2 unb  3. 

Beljnteng  wirb  et  Nibal,  bag  helfet,  Karr  ober  Shor  (bag 
SSort  nabal  hat  bie  Kebenbebeutung:  gottlog)  genannt.  Sagu  be» 
metft  bag  Sud)  Midrasch  Tillim  S.  12,  2lbf.  4 über  bie  SBorte 
©falm  14,  1:  @g  fpridjt  bet  Sgor  in  feinem  Jpergeu  folgenbeg: 
«(SKit  ben  SBorten:)  @g  fpriegt  bet  Sgot  wirb  ber  gottlofe  ©fau  be« 


Digitized  by 


Google 


229 


jeichnet,  welcher  anber«  mit  bem  SRunbe  rebet  al«  im  $erjen  benlt. 

Stuf  eine  anbere  Seife  werben  bie  Sorte:  @«  fprtdjt  ber  in 

feinem  $er$en  fo  aufgelegt,  bafc  fie  ben  gotttofen  Cfau  bebeuten. 
Sarum  wirb  er  aber  ein  Sfjor  (©ottlofer)  genannt?  Ser  ©abbi 
Jehada  fagt  in  bem  tarnen  be«  ©abbi  Samuel,  e«  gefiele  bei* 
wegen,  weit  er  bie  ganje  Seit  mit  Iljorljeit  erfüllt  habe." 

Cnbltch  elften«  wirb  Cfau  Admöni,  ba«  ift,  ber  ©ote  ober 
©ötliche,  geheifjen,  weil  1.  SRofe  25,  25  »on  ihm  getrieben  fteljt : 
Ser  erfte,  ber  htrau«fam,  war  rötlidj. 

Sie  Urfache  aber,  warum  er  rötlich  gewefen  fei,  wirb  in  bem 

Jalkut  ch&daach  @.  91,  Slbf.  3 neun.  167  unb  in  bem  großen 

Jalkut  Ruböni  @.  50,  2tbf.  1 in  ber  Farascha  Toledoth  mit  fot* 
genben  Sorten  angegeben:  „Cr  ift  beSwegen  rötlich  hetaulgelommen, 
weil  er  in  feiner  SRutter  Seib  ba«  ©lut  ihrer  monatlichen  Unrein« 
heit  getrunfen  hat*-  ©abbi  Salomon  Jarchi  lehrt  in  feiner 
SluSlegung  über  1.  SRofe  25,  27,  bafj  er  rötlich  gewefen  fei,  weil 
er  ©lut  »ergiefjen  würbe.  Ser  ©abbi  Menachem  ttoit  Rekanat 
giebt  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  ©ücher  SRofe«  @.  57,  Slbf. 
4 in  ber  Parascha  Toledoth  noch  einen  anbem  ©runb  an,  wenn 
er  fagt:  „Ser  gotttofe  Cfau  ift  ben  Serien  be«  Bericht«  nachgefolgt, 
unb  biefe«  ift  ba«  ©eheimni«  (ber  Sorte  1.  SRofe  27,  40:)  Seine« 
Sdjwerte«  Wirft  bu  bi<h  nähren.  Seewegen  ift  er  rötlich  gewefen." 
SRoch . einen  anbem  ©runb  weih  ber  ©abbi  Abarbanel  in  feinet 
21u«legutig  über  ba«  35.  Äapitel  be«  Sefaia  @.  54,  Slbf.  4.  Cr 
fagt  nämlich,  Cfau  fei  be«wegen  rötlich  gewefen,  Weit  er  unter  bem 
©falteten  SRar«  geboren  war:  „(Unfere  Seifen)  hoben  in  Bereschith 
rdbba  (@.  57 , Slbf.  2 in  ber  63.  Parascha)  gefagt  (au§ 
1.  SRofe  25,  25):  Ser  erfte,  ber  heran«  tarn,  War  rötlich  (unb  au« 
Sefaia  63,  2)  wo  gefdjrieben  fteht:  Sarum  ift  bettn  bein  ©ewanb 
fo  rot?  Cr  (Cfau)  war  rot,  feine  ©peife  (Sinfen)  war  rot,  fein 
fianb  war  rot,  feine  gelben  waren  rot,  ihre  SUeiber  waren  rot,  unb 
ber  fich  an  ihm  (Cfau)  rächen  wirb,  ift  rot,  mit  einem  roten  Stleibe. 
Cr  (nämlich  Sfau)  war  rot;  benn  1.  SRofe  25,  25  wirb  gefagt: 
Ser  erfte,  ber  h«an«fam,  war  rötlidj'  ©eine  ©peif«  War  rot; 
benn  (1.  SRofe  25,  30)  wirb  gefagt:  £aft  müh  fofteu  ba«  rote  @t* 
rtojt.  ©ein  £anb  war  rot;  benn  (1.  SRofe  32,  3)  wirb  gefagt:  üt« 
Saab  Seit,  in  ber  ©egenb  Cbom.  ©eine  Reiben  waren  rot,  weil 
(SRahum  2,  4)  gefagt  wirb:  Sie  Schübe  feinet  Starten  fhtb  rot. 
Shte  ßleiber  waren  rot;  benn  (in  ber  citierten  ©teile  ©ahutn  2,  4) 
wirb  gefagt:  Seht  £eer«t>oII  fielet  wie  ©nrpur.  Unb  ber  fich  an 


Digitized  by 


Google 


230 


ihm  rächt,  ift  tot,  tote  ($o$etieb  5,  10)  gefaxt  wirb:  ©lein  Öremcb 
ift  wei|  uttb  tot.  ©tit  einem  toten  ftleibe  (weit  Sefaia  62,  3 ge= 
fdjrieben  fte|t):  ffiarnm  ift  beim  bet«  ©ewattb  fo  tot?  $ierburdj 
|aben  (unfere  SBeifen)  bie  Setradjtungen  anfteHen  wollen,  warum 
Sfau  unb  fein  ganzes  ©olf,  wie  auch  alle,  bie  nach  feinem  ©amen 
genannt  werben,  rot  geljeifcen  werben:  nämtidj,  weit  ber  (©lanet) 
©larS  über  i|n  geherrfdjt  hat,  beSwegen  ift  er  rot  geboren  worben, 
unb  be«|alb  |at  feine  Seele  2uft  p roter  Speife  gehabt;  benu  e$ 
ift  billig,  baf?  bie  Speife  bemfenigen,  welker  gefpeift  wirb,  gleich 
fei.  @o  ift  auch  fein  flanb,  in  welkem  er  gewohnt  hat,  unter  bem 
(©laneten)  ©lat«  gewefeu.  ^Desgleichen  finb  nadlet  bie  gelben, 
welche  aus  ifjm  entfproffen  finb  unb  in  Italien  regiert  haben,  alle 
mit  einanber  non  ber  $errf<iaft  beS  ©larS  unb  ©tenfdjentöter  unb 
auch  9(nrü|rer  ber  ©erwunbeten  gewefen.  Jiefelben  finb  aber  bie 
Könige  oon  Italien  unb  bie  römifdjen  Äaifer  gewefen,  welche  fid) 
mit  ©urpur  gef  leibet  haben;  benn  alfo  war  eS  ber  ©ebrauch  p 
©om  bis  auf  ben  heutigen  Jag.“  Jap  mag  man  auch  tu  ber 
Auslegung  beS  ©abbi  Bechai  über  bie  fünf  ©üdjer  ©tofeS  S.  35, 
Slbf.  1 in  ber  Parascha  Toledöth  nachlefen. 

SBeil  im  oorigen  beS  Schwertes  beS  @fau  (Erwähnung  getljan 
ift,  fo  will  ic|  auch  hinjufügen,  was  für  ein  Schwert  es  gewefen 
fein  foH.  3n  bem  Keinen  Jalkut  Ruböni  num.  5 lefen  mir  unter 
bem  Jitel  Massikim  aus  bem  Midrasch  barüber  folgenbeS:  „Jer 
Methusalah  hatte  ein  Schwert,  auf  Welchem  ber  Schein  hammephorasch 
(baS  ift  ber  ©ante  ©otteS  Jehova  ober  beffer  Jahwe)  gefchrieben 
ftanb.  ©iit  bemfelben  hatte  er  taufenb  Jeufel  erlegt.  9tS  nun 
übraham  jenes  Schwert  geerbt  hatte,  htnterliefj  er  eS  bem  Sfaaf, 
3faat  aber  bem  Safob  pm  (Erbe.  (Efau  aber  begehrte  baSfelbe 
Schwert,  unb  eS  würbe  ihm  für  baS  ©echt  feiner  (Erftgeburt  ge* 
geben." 

Sßeiter  wirb  oon  (Efau  in  ben  ©üdjern  ber  Subeit  gelehrt,  bafj 
er  an  einem  Jage  fünferlei  Sünben  begangen  habe.  Jarüber  fdjreibt 
ber  ©abbi  Bechai  in  feiner  öfter  erwähnten  Auslegung  über  bie 
fünf  ©üdjer  ©lofeS  S.  35,  Äbf.  1 in  ber  Parascha  Toledöth: 
„Unfere  ©abbiner  gefegneten  KnbenfenS  lehren,  ba|  berfelbe  ©ottlofe 
(nämlich  (Efau)  fünf  Sünben  an  einem  Jage  begangen  habe:  baf? 
er  eine  oertraute  Jungfrau  befdjlafen,  einen  ©lenfchen  umgebracht, 
bie  ftuferfteljung  ber  Joten  geleugnet,  baS  fjunbament  (beS  ©laubenS) 
oemeint  unb  baS  ©echt  ber  (Erftgeburt  oerachtet  habe."  Solches  ift 
auch  in  ber  aramäifchen  Überfefcung  (beS  Jonathan)  oon  1.  ©lofe  25, 29, 


Digitized  by 


Google 


231 


in  bem  Midrasch  Tillim  0.  10,  Hbf.  1 unb  auch  in  bem  talmubifdjen 
Draftafe  BAba  bAthra  S.  16,  Hbf.  2 ju  finben.  HDe  Äinber  ©fauS 
foHen  Saftarbe  gewefen  fein,  darüber  fteht  int  Suche  MattAth  jah 
S.  17,  Hbf.  2 in  ber  Parascha  WajAscheb  folgenbeS:  „Die  $err* 
Uchfejt  beS  Safob  beftanb  in  Hnfeljung  feiner  Äinber,  welche  recht* 
fdjaffenunb  ehrlich  waren.  Die  Äinber  beS  ffifau  aber  waren  Saftarbe." 

Schon  im  äRutterleibe  foH  ffifau  ber  Hbgötterei  ergeben  ge* 
wefen  fein,  darüber  lefen  wir  in  Bereschith  rAbba  S.  56,  Hbf. 
2 in  ber  63.  Parascha  über  bie  SBorte  1.  SRofe  25,  22:  ltnb  bie 
Stüber  fließen  fuh  mit  cinanber  in  ihrem  fieibe  folgenbeS:  „3ur 
Seit,  wenn  fie  (nämlich  Sebeffa)  bei  ben  Synagogen  ober  Schulen 
ftanb,  fo  jappelte  Salob  unb  wollte  IjetouS.  Unb  biefeS  ift,  was 
(Seremia  1,  5)  gefdhriebett  fteht:  3<h  fannte  bicf),  ehe  benn  ich  bich 
im  Sintterleibc  bereitete.  28enn  fie  aber  an  ben  abgöttifcßen  Käufern 
(ober  Tempeln)  oorbeiging,  fo  bewegte  fich  @fau  unb  jappelte,  um 
beraub  ju  fornmen.  tiefes  ift,  was  (Sfalm  58,  4;  gefdjrieben  fteht: 
„Die  ©ottlofeti  fittb  o erlehrt  bon  äRnttcrleibc  atu"  DaSfelbe  fteht 
auch  bem  Jalkut  Schimöni  über  bie  fünf  Südjer  SDiofeS  S.  32, 
Hbf.  2 num.  110  unb  in  ber  oft  genannten  HuSlegung  beS  Sabbi 
Bechai  S-  34,  Hbf.  3,  in  ber  Parascha  Toledtfth. 

3n  bem  Suche  ZeAna  ureAna  lefen  wir  S.  5,  Hbf.  1 in  ber 
Parascha  Bereschith,  baff  ber  fRodf,  Welchen  nach  3Kofe  27, 15 
SRebeffa  bem  Safob  anjog,  berfetbe  gewefen  fein  foH,  welchen  ©ott 
bem  Hbam  gemacht  hot,  wie  1.  2Rofe  3,  21  erzählt  wirb.  Huf 
biefem  ÜRode  follen  alle  wilben  Diere  unb  Säget  ber  SBSett  gefticft 
unb  genäht  gewefen  fein,  darüber  fchreibt  ba$  Such  ZerAr  ,ham- 
mör  S.  28,  Hbf.  3 in  ber  Parascha  Toledoth  alfo:  „Unfere 
Steifen  gefegneten  HnbenfenS  hoben  flefogt,  ba|  jene  Äleiber  bem 
erften  SRenfdjen  Hbam  gehört  hoben  unb  bah  barauf  alle  wilben 
Diere  unb  Sögel  gemalt  gewefen  feien,  als  wenn  fie  lebten.  Die* 
felben  (Äleiber)  ftnb  bem  Slimrob  (1.  SRofe  10,  9)  in  bie  |>änbe 
gefommen;  beSwegen  wirb  SRimrob  ein  gewaltiger  Säger  genannt, 
weil  alle  wilben  Diere  unb  Sögel  oon  felbft  $u  biefen  Äleibern  ge* 
lornmen  ftnb  unb  SRimrob  fie  bann  gefangen  hot.  ÜRacfjbem  aber 
ber  gottlofe  ©fau  ßuft  baju  belommen  hotte,  höbe  er  ben  IRimrob- 
getötet  unb  ihm  biefeiben  geraubt.  Deshalb  werbe  er  auch  (1-  2Rofe 
25,  27)  ein  Säger  geheijjen.  Hn  bemfelben  Sage  aber  (an  welchem 
feine  SRutter  Sebeffa  bem  Salob  SfauS  Äleiber  angejogen  hotte) 
habe  ©ott  oerurfadjt,  bah  er  biefeiben  nicht  anjog  unb  lange  auf 
ber  Sagb  auSblieb,  auf  bah  Safob  ben  Segen  empfangen  möchte." 


Digitized  by 


Google 


232 


3n  bent  elften  ©udje  SRofe«  (25,  28)  wirb  erjäßlt,  baß  3faal 
ben  ®fau  geliebt  habe.  Sarum  ba«  gegeben  ift,  wirb  in  bem 
Keinen  Jalkut  Ruböninum.  11  unter  bem  Xitel  Gehinnom  unb  in 
bem  großen  Jalkut  Ruböni  @.51,  Hbf.  4 gefagt.  Sanach  foH 
3faaf  oorßergefehen  haben,  baß  feine  £inber  ficß  an  (Sott  Der» 
ffinbigen  würben  unb  baß  ihre  ©finben  burch  ba«  ffi|il  ober  bie 
(Sefangenfchaft  unter  ben  ftinbem  Cfan«  gefüßnt  werben  foHten. 
Se«Wegen  habe  er  ließ  gefreut  unb  ben  <Sfau  geliebt,  weil  bie 
3«taeliten  auf  biefe  Seife  non  ber  $öüe  befreit  würben. 

Sa«  ben  Xob  be8  @fau  betrifft,  fo  wirb  in  bem  Midrasch 
Tillim  @.  17,  Hbf.  4 über  ben  18.  ©falm,  wie  auch  in  bem  Jalkut 
Schimöni  über  bie  ©üdjer  ©amuelS  @.  25,  Hbf.  4 num.  163  er« 
jäßlt,  baß,  al«  3faaf  in  ber  jmeifadjen  §öijle,  beren  1.  SKofe  23, 
19  (Erwähnung  gefehlt,  begraben  würbe,  auch  @fau  bem  ©egräbni« 
beigewohnt  habe.  Hl«  bie  Söhne  3afob«  au«  ber  $ößle  gegangen 
waren  unb  ihren  ©ater,  welcher  weinte,  hatten  allein  fteßen  taffen, 
fei  ®fau  ju  ihm  hineingefchlichen.  Sarauf  fei  ihm  3uba  fogleicß 
nachgegangen,  bamit  er  feinen  ©ater  nicht  umbringen  fönnte,  unb 
habe  gefunben,  baß  er  feinen  ©ater  habe  töten  wollen.  Seößalb 
habe  et  benfelben  oon  hinten  her  umgebracht,  dagegen  berietet 
ba«  ©uch  Mäor  hakkäton  @.  42,  Hbf.  2 in  ber  Parascha  Terüma, 
baß  Chuschim,  ber  ©oßn  be«  San,  benfelben  mit  einem  ftolben 
totgefdjlagen  habe,  weil  er  habe  oerßinbem  wollen,  baß  3afob  nicht 
in  ber  zweifachen  $ößle  begraben  werben  foüte.  Sa«  ift  au«  bem 
talmubifchen  Xraltate  Söta  @.  13,  Hbf.  1 genommen.  — Sodj 
genug  oon  Gfau.  Sir  mfiffen  wieber  auf  bie  Kamen  jurüüommen, 
mit  benen  bie  3uben  un«  (Ehriften  ju  benennen  pflegen: 

©echften«  nennen  fie  un«  Toledöth  ober  Tolödos  Se'ir,  ba« 
heißt,  bie  (Sefcßlechtet  oon  @eir,  ober  Ummith  ober  ümmas  Se'ir, 
ba«  heißt,  ba«  ©otf  oon  SeYr,  wie  auch  Nöchde  Se'fr,  ba«  ift,  bie 
Kacfjfommen  oon  @eir,  weil  ba«  Sanb,  in  welchem  Gfau  wohnte, 
@eir  h*eB  <■  wie  bie  ©teilen  1.  SJtofe  32,  3 unb  5.  SWofe  2,  12 
jeigen.  Ser  Käme  Toledöth  Selr,  ba«  ift,  ba«  (Sefdjlecht  Oon  ©eir, 
fteht  in  bem  erften  Seile  be«  ©raget  Machsors  @.  142,  Hbf.  1 
unter  bem  Xitel  Jözer  lejöm  rischon  schel  Süccoth  in  bem  (Se= 
bete,  welche«  mit  ben  Sorten  Koscht  Scheinath  ez  anfängt,  unb 
jwar  in  folgenben  Sorten:  „Xilge  au«  bie  (Sefdjlechter  oon  ©eir." 
Saoon  lefen  wir  in  bem  1690  n.  @hr.  üt  fjranffurt  am  SKain  ge« 
brueften  Machsor:  „©ertilge  bie  (Sefchledjter  beiner  geinbe."  Seibe« 
bezeichnet  aber  bie  ßßriften,  wie  biefe  ja  oon  ben  Suben  für  (Sötte« 


Digitized  by 


Google 


233 


Seinbe  gehalten  »erben , »ie  in  bem  folgenben  (fiebenten)  Kapitel 
biefeS  Sucres  bewiefen  »erben  foll.  Sten  Kamen  Ummäth  Sair, 
bas  ift  baS  83otf  non  ©eir,  ftnben  »ir  im  öucheMaggen  Abraham, 
im  gweiten  Kapitel,  wo  gu  Iefen  ftebt:  „ZaS  SBolf  non  ©eir  be* 
beutet  ffibom."  Ster  Käme  Nöchde  Se'ir  jebod)  finbet  fid)  in  bem 
gweiten  Steile  beS  fraget  Machsors  ©.  86,  Hbf.  l,  in  bem  ©ebete, 
meines  anfängt  Schöm  jikkarö,  »o  gefdjrieben  ftebt:  „SBemt  er  (näm« 
lid)  ©ott)  bie  Kacbfömmlinge  non  ©eir  fdjlagen  (unb  bas  oben  erwähnte 
Slutbab  anriditen)  wirb,  fo  »irb  er  fidj  an  feinen  geinben  rächen." 
Ziefe  ©orte  finb  in  bem  notier  erwähnten,  in  granffurt  gebrudten 
Machsor  aus  tJurdjt  auSgelajfen.  ©nblidj  ftebt  ber  Kante  Seirim, 
baS  beißt,  bie  Seute  non  ©eir,  in  bem  gweiten  Zeile  beS  Frager 
Machsors  ©.  52,  Hbf.  2 unter  bern  Zitel  Jözer  lejöm  rischon  schel 
pesach  in  bem  ©ebete,  welches  anfängt  SchelachAich  pardes  u.  f. »., 
mit  folgenben  ©orten:  „3<b  fc^fafe  (baS  beißt,  bin  fo  lange  in  bem 
(Sgite  ober  Slenbe),  bis  baß  ich  in  bie  ©tabt  (Serufalem)  non  ben 
Seirim  (baS  beißt,  aus  bem  ßanbe  ©eir)  fommen  werbe." 

Siebentens  beißen  bie  Suben  unS  Geißen  Benö  Amalek,  baS 
ift,  HmalefS  hinter,  unb  Söra  Amalek  (©amen  HmalefS)  unb  Um- 
mith  Amalek  (baS  9Solf  HmalefS),  »ie  aud)  Amalökim,  baS  ift, 
Hmalefiter.  Zen  Kamen  Bene  Amalek  (efen  wir  in  bem  gu  S3e* 
nebig  gebrudten  Machsor  in  einem  ©ebete,  welches  anfängt  Am&rer 
bibki,  unter  bem  Zitel  Letischa  beab.  ©o  wirb  aucß  ber  Karne 
Sera  Amalek  (@ame  HmalefS)  in  bem  gweiten  Zeile  beS  ©ilmerS* 
borfer  Machsors  ©,  60,  Slbf.  2,  in  bem  Kommentare  gefunben,  wo 
gefdjrieben  ftebt:  „Zer  heilige,  gebenebeite  ©ott  wirb  breimal  trorn* 
peten:  einmal  gu  ber  Huferfteljung  ber  Zoten,  baS  anbere  SKal,  um 
ben  Söra  Amalek,  baS  ift,  ben  ©amen  HmalefS,  auSgurotten,  unb 
baS  brüte  SKal,  um  bie  in  ber  ©efangenfcbaft  befinblicben  3uben 
gu  nerfammeln."  Hnftatt  ber  ©orte  „um  ben  ©amen  HmalefS  aus* 
gurotten"  ftebt  in  bem  Frager  Machsor  im  erften  Zeile  ©.  17, 
Hbf.  2:  „ben  ©amen  GfauS  auSgurotten",  Weil  beibe  Kamen  in 
gleichem  Sinne  genommen  werben.  überbieS  wirb  jener  Käme  auch 
in  bem  SSenebiger  Machsor  im  erften  Zeile  unter  bem  Zitel  Ara- 
bith  lemozäe  Schabbäth,  auf  bem  lebten  Statte  jenes  ZitelS  unb 
im  gweiten  Zeile  beS  fraget  Machsors  ©.  16,  Hbf.  2,  in  ber  HuS» 
legung  unter  bem  Zitel  Jözer  lepharaschdth  sechör,  wie  auch  im 
Suche  Pesikta  räbbetha  19,  Hbf.  4,  gefunben.  Ster  Karne 
Amalökim  (Hmalefiter)  aber  ftebt  im  Sücblein  Schöbet  Jehdda 
©.  75,  Hbf.  1,  wo  gu  Iefen  ift:  „S)ie  Hmalefiter  hoben  (bie  3uben) 


Digitized  by 


Google 


234 


fälfdjlicfj  angetlagt,  bafj  ein  (Steift  in  ein  SubenbauS  ^ineingegangen, 
abet  nidjt  mehr  ^erauSgetommen  fei."  SBeit  aber  Staate!  ber  ©ntel 
beS  ©fau  geWefen  ift,  wie  1.  fDtofe  36,  12  jeigt,  fo  ift  eS  ebenfo* 
t>iel,  als  wenn  fie  uns  Kinber  beS  ©fau  ober  ©amen  beS  ©fau  ober 
©bomiter  nennten,  wie  audj  wirtlidj  bei  ben  Suben  ber  Stame  ©fau 
oft  für  Stmalet  gebraust  wirb  unb  umgetebrt. 

$)afj  bie  beiben  Spanten  ©fau  unb  Staate!  oft  bei  ben  Suben 
für  eiuanber  gebraust  werben,  beweifen  auch  nadbfotgenbe  ©teilen. 
@o  tefen  wir  in  bem  Jalkut  Schimöni  über  ben  Dbabia  ©.  80, 
Slbf.  3,  num.  549:  „$)er  3^ron  (©otteS)  wirb  nicht  öoöfommen, 
nodj  fein  Stame  ganj  fein,  bis  baß  er  ben  ©amen  beS  ©fau  aus* 
tilgen  wirb.“  $>a3  ftnbet  fidj  aud)  in  bem  Kommentare  beS  fRabbi 
Abarbanel  über  ben  Dbabia  ©.  256,  Slbf.  4.  Unb  ber  fRabbi 
Salomon  Jarchi  fdireibt  in  feiner  SluSlegung  über  bie  SBorte  (2.  SDtofe 

17,  16):  (&8  ift  ein  UJtoljeidjen  bei  bem  ©tnbl  beS  ^>erru,  baff  ber 
^perr  fitreiten  wirb  wiber  Staalef  non  Äittb  $n  KtnbeStinb  folgen* 
bc«:  ,©8  fdjwur  ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott,  bafj  fein  Staute 
nidjt  ganj,  noch  fein  £tjton  (ober  ©tubl)  ooHfommen  fei,  bis  ber 
Stame  ©fau«  günjlidj  ausgetilgt  fein  werbe.  Unb  wenn  ber  Stame 
besf eiben  auSgetilgt  fein  werbe,  fo  werbe  ber  Stame  (©otteS)  üoll* 
tommen  unb  ber  $bron  ganj  fein."  Unb  in  feiner  Auslegung  über 
bie  SESorte  Obabia  SS  er«  21:  Unb  werben  4>eilanbe  b(tanf  tommen 
anf  ben  Serg  Bion,  baS  ©ebirge  ©fau  $n  rieften  fagt  er  alfo: 
„tiefes  (ebrt  bicb,  bafj  fein  (nämlidj  ©otteS)  fReid)  nicht  üoHfommen 
fein  wirb,  bis  bafj  er  fidj  an  ©fau  rädien  wirb."  Slnftatt  beS 
StamenS  beS  ©fau  lefen  wir  in  biefer  ©adje  bei  anbern  ben  Stamen 
Ämalef.  Stober  ftebt  in  bem  S3ud)e  Pesikta  räbbotha  19,  Slbf. 
4,  alfo:  „®er  fRabbi  Levi  bat  im  Stauten  beS  Stabbi  Chama,  üom 
§aufe  beS  fRabbi  Channina,  gefagt:  Solange  ber  ©ame  beS  Staate! 
in  ber  SBeit  ift,  fo  ift,  um  alfo  ju  fagen,  ber  Stame  (©otteS)  nicht 
ooOfommen  unb  ber  ©tubl  (©otteS)  auch  nicht  ganj.  SBenn  aber 
ber  ©ame  SlmaletS  auSgerottet  fein  wirb,  bann  wirb  ber  Stame 
üoHfommen  unb  ber  ©tubl  ganj  fein."  ©benfo  febreibt  auch  ber 
fRabbi  Mosche  de  Mirkado  in  feiner  SluSlegung  ber  fßfatmen  ©. 

18,  Slbf.  4,  über  fpfalm  9,  2:  „SBeber  ift  ber  Stame  noHfommen, 
noch  ber  ©tubl  ganj,  bis  bafj  ber  Stame  unb  baS  ©ebädjtniS  beS 
Slmalef  ausgetilgt  wirb,  wie  (2.  fDtofe  17,  16)  gefagt  wirb:  „@8 
ift  ein  SRaljeidjen  bei  bem  ©tubl  beS  $errn." 

©inen  weiteren  SBeweiS  für  bie  SBabrbeit  beS  ©efagten  mag 
man  auS  nadjfolgenben  SBorten  abnebmen.  Sn  bem  93ucbe  Zerör 


Digitized  by 


Google 


235 


hammör  wirb  nämlich  @.  125,  Hbf.  2 in  bet  Parascha  Pincbas 
gefagt,  bag  bie  .giegenböde,  beten  4.  SRofe  29,  16.  19.  22.  25  ge* 
badjt  wirb,  bie  Königreiche  bebeuten.  Dann  folgt:  „Sttfo  fjat  auch 
bet  ©od  eine  ©ejiegung  auf  Sfau,  ben  ebomitifdjen  König,  welket 
ein  paariger  9Wann  ift,  unb  werben  biefelben  (nämlich  bie  Sbomiter. 
Gemeint  finb  bamit  bie  Triften)  aus  bet  SBelt  auSgerottet  werben, 
weil  fie  oon  bet  Kraft  bet  alten  ©djlange  (baS  ift,  beS  Teufels) 
herfommen,  oon  welcher  (1.  SJiofe  3,  14)  getrieben  ftel>t:  Hnf 
beinern  ©andie  follft  b»  geben  ohne  güge,  weil  bie  flttge  leine  fjüge 
bat.  Deswegen  hoffen  wir,  wiewohl  jene  Königreiche  mächtig  uub 
ftatf  finb  wie  ein  Sichen*  unb  fjichtenbaum,  bag  fie  boch  gefchwinb 
unb  plö&Iich  jerbrocgen  werben  unb  oergehen.  Diefer  Urfache  halber 
fteht  Oon  Hmalef  gefc^rteben : Unb  fein  @nbe  ift  $nm  ©erberben. 
Daoon  wirb  auch  (©falm  9,  7)  gefagt:  D bn  fjeinb?  Stob  benn 
bie  ©ermüftongen  ooOenbet?  Unb  biefer  (geinb)  ift  ber  gottlofe 
Sfau  (bie  (S^riftenheit),  welcher  bet  QSraeliten  geinb  ift  unb  beten 
Unglüd  fucht.  SS  wirb  aber  eine  $eit  tommen,  bag  fie  (bie 
Shtiflen)  oergehen  werben,  unb  biefeS  ift,  was  (©falm  9,  7)  gefagt 
wirb:  3h*  ©ebadjtniS  ift  nmgefommen  famt  ihnen,  weil  ihr  Sie* 
bädjtnis  in  jenen  Dagen  Oergehen  wirb.“ 

@o  fchreiht  auch  ber  SRabbi  Abarbanel  in  feiner  Auslegung 
beS  ©ropfjeten  Obabia  255,  Hbf.  2 über  bie  SBorte  (©er$  9): 
Hnf  bag  fie  ade  anf  bem  ©ebirge  Sfau  bnrih  ben  2Rorb  anSge* 
rottet  werben  folgenbeS:  „Der  Sinn  biefer  SBorte  ift,  bag  alle, 
welche  füg  oom  ©erge  SfauS  t>erfcf>rei6en  unb  banach  genannt 
werben,  nämlich  bie  Sfjriften,  inSgefamt  burch  ben  SDtorb,  bas  ift, 
burch  eine  gewaltige  Srw&rgung,  welche  über  fie  hereinbrechen  wirb, 
auSgerottet  werben  foHen;  benn  in  bem  jußinftigen  Kriege  fotl 
niemanb  oon  Sbom  übrig  bleiben,  wie  in  ben  anbern  Kriegen 
übrig  geblieben  finb."  DaSfelbe  wirb  im  ©rager  Machsor,  im 
jweiten  Deile  12,  Hbf.  2 oon  Hmalef  in  bem  Kommentare 
berichtet. 

ferner  lefen  mir  in  bem  ^weiten  Deile  beS  ©taget  Machsors 
©.  15,  Hbf.  2 am  Snbe  in  ber  HuSlegung  unter  bem  Xitel  Jozer 
lepharaschäth  Sechör:  „Der  gottlofe  Hmalef  herrfcht  in  ber  ganjen 
SBelt."  Huch  an  anbern  ©teilen  wirb  oon  ber  Sgriftenljeit  mig* 
biHigenb  gefagt,  bag  fie  allenthalben  hettfcge.  @o  finbet  fich  in  bem 
©rager  Machsor  in  bem  erften  Deile  ©.  31,  Hbf.  2 unter  bem 
Ditet  Musaph  sehet  rosch  haschäna  jom  echad  folgenbeS  ge* 
fdjrieben:  „Unter  ber  ^errfdjerin  ber  Königreiche  wirb  baS  gottlofe 


Digitized  by 


Google 


236 


Keitft  (bie  (E^riften^eit)  nerftanben , beten  Keidj  ftcft  in  bet  ganjen 
SBelt  ausgebreitet  ftat"  Kocft  Wäret  jeigt  ficft  jeboeft  in  Schemöth 
rAbba  ©.  117,  Wbf.  1 in  bet  27.  Parascha,  baft  <5fau  unb 
Wntatef  ein«  feien:  „93a«  fteftt  non  bem  Jethro  gefcfjrieben ? 
(1.  ©amueli«  15,  6):  Unb  (©out)  lieft  bem  Äeniter  fagen.  ®on 
®fau  ober  fteftt  (5.  SKofe  25,  17)  gefeftrieben:  (Sebenfe,  ma«  bit 
bte  Wmatefiter  tftaten.  ®u  fmbeft  biete  ®inge,  wetdje  bem  ®fau 
jut  Uneftre,  bem  3etftro  aber  jum  fiobe  gefeftrieben  finb.  ®fau  ftat 
gehört,  baft  bie  3«raetiten  au«  Ägypten  gegangen  finb,  unb  ftat  mit 
benfetben  gefttitten,  wie  (2.  SWofe  17,  8)  gefagt  wirb:  $a  tarn 
Wmalef.“  Unb  in  bem  tBuefte  Zerör  hammör  fteftt  ©.  146,  Wbf.  2 
am  ®nbe  bet  Parascha  Ki  tAze  gefeftrieben:  ,,  (Sebenfe,  wa«  bit 
bet  Wmatef  getftan  ftat,  weletjer  auf  ben  Jezer  harA,  bo«  ift,  bie 
böfe  Suft,  eine  Sejieftung  ftat." 

Sn  bem  Weinen  Jalkut  RubAni  num.  33  fteftt  unter  bem  $itet 
Sammael  au«  bem  Suefte  Pelia  fotgenbe«:  „$)er  ftrieg  in  bem 
oierten  ffijrfte  ober  Stettbe  wirb  mit  Sammael,  ba«  ift,  mit  @fau, 
geführt  werben;  unb  jener  Ärieg  wirb  feftwer  unb  gewaltig  fein, 
benn  (5.  SWofe  25,  19)  fteftt  gef  eftrieben:  35u  fottft  ba«  (Seb&fjtni« 
bet  Wmalefiter  au« tilgen."  Hafter  teftrt  bet  Kabbi  Bechai  in  feiner 
9tu«tegung  über  bie  fünf  ©üefter  SWofe«  ©.  85,  Wbf.  3 in  ber 
Parascha  Besch  Allach  atfo:  ,.©«  ift  fein  SSoff  in  ber  SBelt,  wetefte« 
nieftt  (bei  ber  Wnfunft  be«  SReffia«)  einen  Slnteit  an  bem  fteiligen 
unb  gebenebeiten  (Sott  ftaben  wirb;  ber  Wmatef  unb  ®fau  aber 
werben  mit  ben  übrigen  tßölfem,  wetefte  übrig  bleiben  werben,  feinen 
Wnteit  ftaben,  noeft  wirb  iftrer  ferner  gebaeftt  werben.  Unb  biefe« 
ift,  wa«  (Obabia  93er«  18)  gefeftrieben  fteftt:  baft  bem  |>anfe  <$fau« 
nieftt«  überbleibt.  S)ie  (Srftärung  biefe«  ©pruefte«  befteftt  barin,  baft 
oon  ben  übrigen  SBötfern  übrig  bleiben  werben,  um  bem  $errn  ju 
bienen,  aber  nieftt  non  bem  ©amen  ffifau«,  fonbem  biefetben  foüen 
non  ber  SBett  nertitgt  werben,  gleieftwie  (2.  SWofe  17, 14)  gefeftrieben 
fteftt:  betra  ieft  will  ben  Stmatef  nutet  bem  $immet  an«tUgen,  baft 
man  feiner  nieftt  meftr  gebenfe.  Unb  at«bann  fott  ber  Käme  unb 
ber  ©tuftl  ((Sötte«)  noHfommen  fein;  benn  bie  brei  Söueftftaben 
Aleph,  He  unb  Wau  maeften  ben  ©tuftt  unb  ben  Kamen  notlfommen." 
S)iefe«  finben  wir  aueft  in  bem  93uefte  ZeAna  ureAna  ©.  45,  9tbf.  1 
am  ffinbe  ber  Parascha  BeschAllach.  ®ie  testen  SBorte  finb  aber 
fotgenbermaften  $u  nerfteften,  baft  ber  ©tuftt  (Sötte«,  wetefter 
2.  SWofe  17,  16  Kes  oftne  ben  ©ueftftaben  Aleph  anftatt  Kisse 
(mit  bem  Aleph  ober  A)  genannt  wirb,  unb  ber  Käme  (Sötte«, 


Digitized  by  vjOOQle 


237 


meid)«  bafelbft  ebenfadS  Jah,  anstatt  Jehova  (ober  richtiger  Jahwe), 
mit  StuSlaffung  ber  Sudjftaben  He  unb  Wau  gelefen  wirb,  bei  ber 
Slnfunft  beS  SRefftaS,  wenn  ade  Triften  auSgerottet  unb  umgebracht 
fein  werben,  ihre  Sodfommenheit  wieber  erlangen  unb  für  Kes 
aläbann  Kisse,  für  Jah  aber  Jahwe  gefügt  werben  fode. 

Sßeil  nun  fowof)l  unter  bem  IRamen  Stmalef,  als  auch  unter 
bem  tarnen  @fau  bie  SRathfömntlinge  beS  ®fau  unb  bie  ©Triften 
oerftanben  werben,  fo  fdjreibt  ber  fRabbi  Menachem  oon  Eekanat 
in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  Süd)«  SRofeS  S.  96,  Stbf.  1 
in  ber  Parascha  Wajischma  Jethro  alfo:  „3ur  3e*l  beS  SRefftaS 
wirb  ber  Saute  SfauS  unb  SlmalefS  wegen  ber  (Gewalt  ber  Israeliten, 
welche  broben  (nämlich  im  Fimmel)  grob  fein  wirb,  auSgetilgt 
werben."  ®benfo  lefen  wir  in  bem  Suche  Zeöna  ureöna  @.  45, 
Stbf.  2 in  ber  erwähnten  Parascha  Wajischma  Jöthro:  „®S  ift 
bewufjt,  bafj  @fau  in  aden  ©efdjled)tera  unb  ju  aden  3eiten  fidj 
gegen  gSrael  gottlos  erjeigt  (jot,  eS  fei  intern  erften  Kriege  beS 
Shnalef  (baoon  2.  9Rofe  17,  8 er^ä^lt  wirb,  als  auch  fonft);  benn 
eS  bat  fein  dRenfdj  bal  erfte  ÜRat  jemals  mit  Israel  Krieg  gehabt, 
als  ®fau,  bas  ift,  bet  Stmatef ; ber  b<*t  juerft  angehobett.  So  wirb 
auch  ber  lefete  Krieg  mit  bem  @fau  in  ben  lagen  beS  2RefftaS  fein.“ 

Siebtens  nennen  bie  guben  uns  Sfjriften  Nochrim  ober  Bene 
nöchar  ober  Sarim  (grembe).  Sin  einjelner  Sljrift  aber  ^ei^t  bei 
i^nen  Nöchri  ober  Nechar  ob«  Ben  Nöchar  ober  Sar,  baS  ift, 
ein  grember.  $)ie  Sebeutung  beS  SBorteS  Nöchri  lehrt  ber  SRabbi 
Abraham  Perizol  in  feinem  Suche  Maggen  Abraham  in  bem 
72.  Kapitel,  wenn  er  fagt:  „®aS  SBort  Nöchri  ob«  grentb«  ift 
bem  SBorte  Sruber  entgegengefejjt;  benn  er  (nämlich  ber  grembe) 
hält  ben  Sunb  ber  Srüberfdjaft  nicht  unb  hat  feines  SruberS 
SReinungen  nicht.  So  ift  auch  fein  ©efefc  abgefonbert  unb  unter* 
fchieben  in  ben  SReinungen  unb  in  bem  (Stauben.  3)aS  SBort 
Nöchri  ober  grember  bebeutet  hauptfädjtich  einen,  welcher  nicht  be* 
fchnitten  ift;  benn  ein  Unbefdjnitten«  wirb  Nöchri  unb  Nöchar, 
baS  ift,  ein  grember,  genannt,  wie  (©jechiel  44,  9)  gefagt  wirb: 
®S  fod  fein  grember  eines  nnbefdjnittenett  ^ter jette  nnb  nnbe* 
fchnittenen  gleifcheS  in  mein  Heiligtum  fommen  ans  aden  gremb* 
Ihtgen,  fo  nnt«  ben  Kittbern  gSraelS  finb."  So  lefen  wir  auch 
in  bem  alten  NizzAchon  S.  139:  „@S  fielet  (5.  SRofe  23,  19 
unb  20  gefchrieben:  ®n  fodft  an  beinern  Srnb«  nicht  wuchern, 
web«  mit  @elb,  noch  mit  Speife,  noch  ntit  adem,  bamit  man 
wuchern  fann.  Sin  bem  gremben  magft  bn  wuchern,  ab«  nicht  an 


Digitized  by  t^.ooQLe 


238 


beinern  Stüber."  hieraus  fehen  wir,  baff  ein  Unbefchnittener 
Nöchri  ober  gtember  genannt  wirb.  Seewegen  nrirb  ein  jebet 
©hrift  oon  ben  Suben  a(fo  genannt,  »eit  et  nicht  beschnitten  ift. 
Sn  beut  talmubifchen  draftate  Berachöth  »irb  @.  47,  ?tbf.  2 oon 
einem  Srofethten  obet  Subengenoffen  gefagt:  „©r  ift  nimmermehr 
fein  Subengenoffe,  bis  et  befdjnitten  unb  gewafchen  »erbe,  ©olange 
et  aber  nicht  gewafchen  ift,  ift  et  ein  Nöchri  obet  fjrember."  der 
SRabbi  Bechai  fchreibt  in  feinet  Auslegung  übet  bie  fünf  Sttcher 
SDfofeS  @.  207,  Stbf.  3 in  bet  Parascha  Schöphetim  übet  bie 
SEßorte  5.  SJfofe  17,  15:  2»  fottft  ober  aus  beinen  Stübern  einen 
jnm  ftöuige  übet  bidj  fe$en  atfo:  „hieraus  ift  ju  leinen,  ba|  ein 
jebet,  welcher  nicht  bein  Stüber  ift,  fein  3$raetit  fei,  unb  ein  jeber, 
»eichet  fein  S^raetit  ift,  ein  fjrember  genannt  »erbe."  9ta<h  bet 
Sehre  beS  SRabbi  Bechai  wirb  atfo  ein  grember  einem  SSraetiten 
entgegengefefct,  fo  bafj  ein  Sbraetit  fein  fjrember  unb  ein  grember 
fein  SSwetit  ift.  deswegen  lehrt  er  auch  ©.  213,  ?tbf.  4 in  bem 
genannten  Suche  in  bet  Parascha  Ki  töze:  „?ln  bem  gremben 
fottft  bu  wuchern , aber  nicht  an  bem  SSraetiten."  dergleichen  ift 
auch  in  bem  Sepher  Chasidim  num.  1014,  1017  unb  1018  ju 
finben,  wo  Jehüdim  unb  Nöchrim,  baS  ift,  Suben  unb  fftembe, 
wie  auch  Nöchri  unb  Iisrael,  baS  ift,  ein  fjrember  unb  ein  SStaelit, 
einanber  gegenüber  geftettt  werben,  daher  legt  ber  Sftabbi  Abarbanel 
in  feiner  Auslegung  übet  bie  fünf  Sücher  SOtofeS  ©.  360,  2tbf.  4 
bie  äEBorte  5.  ÜDtofe  15,  3:  Sou  einem  ffremben  magft  bn  e$  ein* 
mahnen,  aber  bem,  bet  bein  Stüber  ift,  fottft  bu  es  erlaffen  atfo 
aus:  „daburcfj  will  fooiet  gefagt  werben:  Son  einem  gretnben, 
welcher  nicht  oon  ben  SSraetiten  ift,  fannft  bu  baSjenige  einforbetn, 
was  bu  ihm  geliehen  h»ft." 

hiergegen  fann  eingewenbet  werben,  bafj  jener  Abarbanel  in 
feiner  genannten  Auslegung  ©.  382,  2tbf.  2 leugne,  bafj  einer  oom 
©efdjlechte  ©fauS,  baS  ift,  ein  Steift,  Nöchri  genannt  »erbe,  wenn 
er  fchreibt:  „©8  wirb  nicht  ein  jeber  ein  nöchri  ober  grember  ge* 
nannt,  ber  nicht  oon  bem  jübifdjen  ©efdjtechte  ift;  benn  Sicherlich, 
ber  ©ame  ©bomS  (gemeint  finb  bie  ©hriften)  wirb  nicht  nöchri  ge* 
heißen,  gemäfj  bem,  bafj  berfetbe  ein  Sruber  genannt  wirb,  wie 
(5.  2Wofe  23,  7)  gefagt  wirb:  den  ©bemiter  fottft  bn  nicht  für 
©reuet  hatten,  et  ift  bein  Stüber.  Unb  es  ift  berfetbe  unter  bie 
Störte  (5.  SDtofe  23,  19):  du  fottft  an  beinern  Sruber  nicht  wuchern 
begriffen.  Sttfo  »erben  auch  bie  SSmaeliten  (dürfen)  unb  bie  übrigen 
Söttet  nicht  mit  bem  Staaten  Nöchri  genannt.  Son  einem  gremben 


Digitized  by  t^ooQle 


239 


ober,  welcher  oon  beu  fiebert  Göttern  ift  (welche  cor  beit  gsraeliten 
im  Sanbe  Kanaan  gewohnt  haben  unb  meiere  ©ott  ju  oertilgen  ge* 
boten  t>at)  SQBuc^er  ju  nehmen,  ift  niefjt  fchänblidj." 

SEBeiter  fann  gefagt  werben,  bafj  berfetbe  in  feinem  ©udje 
Marköbeth  hammischne  @.  77,  9tbf.  4 in  ber  Parascha  Töze, 
ebenfalls  lehrt,  ba|  unter  ben  Nöchrim  (grembe)  nur  biejenigen, 
»eld)e  oom  jübifdjen  ©tauben  abfaflen,  oerftanben  werben.  Gr  fagt 
bort  nämlid) : „SEBenn  wir  fcljon  befennen,  bafc  ber  Sßudjer  an  fid) 
fetbft  eine  fc^änbltc^e  ©ache  fei,  fo  bat  bod)  ber  gebenebeite  ©ott 
benfelben  nid)t  attberS,  als  an  einem  nöchri  ju  treiben  erlaubt. 
GS  wirb  aber  nicht  ein  jeber  ein  grember  genannt,  ber  nicht  oon  bem 
jübifdhen  ©efdßechte  ift,  fonbern  eS  bebeutet  einen  folgen,  ber  fich 
gegen  feinen  ©ater  im  Fimmel  fremb  erweift,  nämlich  biejenigen,  »eiche 
ben  jübifdjen  ©tauben  Oertaffen  unb  oon  ber  ^Religion  abfaßen. 
®er  ebomitifche  Same  aber  (bamit  finb  bie  ©hriften  gemeint)  wirb 
nicht  nöchri  ober  fremb  genannt,  fonbern  er  wirb  ein  ©ruber  ge* 
heilen,  wie  (5.  SJtofe  23,  7)  gefagt  wirb:  2>en  ©bomiter  foflft  bu 
nicht  für  ©renel  halten,  er  ift  bein  Srnber.  Unb  berfetbe  ift  unter 
bie  SEBorte  (5.  ÜDtofe  23,  19):  $u  foßft  an  beinern  ©ruber  nicht 
wuchern  begriffen-  Sllfo  »erben  auch  Me  gSmaeliten  (ober  dürfen) 
unb  bie  übrigen  ©ölfer  nicht  mit  bem  tarnen  nöchri,  bas  ift,  fremb, 
fonbern  Göjim  (Reiben)  ober  mit  ihrem  befonberen  Sßamen  genannt. 
GS  wirb  aber  nach  ber  SluSfage  unferer  SSBeifen  gefegneten  SlnbenfenS 
nur  berjenige  nöchri  ober  fremb  gefjei|en,  Welcher  fich  gegen  feinen 
©ater,  ber  in  bem  §immel  ift,  fremb  bejeigt.  ©on  einem  nöchri 
ober  grentben  aber,  ber  jtd)  gegen  feinen  ©ott  fremb  hält,  Söudjer 
ju  nehmen  unb  mit  bemfelben  in  ungejiemenber  SEBeife  umjugefjen, 
ift  feine  ©djanbe,  weil  er  nicht  gettjan  hat,  was  fich  gebührt.  Unb 
mit  bemfelben  geht  man  nicht  um  nach  ber  ©erechtigfeit  ©otteS. 
@o  ift  er  auch  ber  ©armherjigfeit  beS  ©efefceS  (bie  im  ©efefce  an* 
befohlen  wirb)  nicht  wert,  nachbem  er  baSfelbe  oerteugnet  hat." 

3<h  gebe  aber  hierauf  $ur  Antwort,  bafj  biefeS  nicht  bie  eigent* 
lidhe  unb  rechte  ÜJteinung  beS  Abarbanel  gewefen  ift.  2)aS  erheßt 
aus  bemjenigen,  was  nachfotgt.  Gr  fdjreibt  nämlich  bort:  „®iefe 
Antwort  aber  ift  oon  mir  um  beS  griebend  wißen  gegeben  worben.* 
®amit  »oßte  er  fagen,  er  habe  nur  beSwegen  gefchrieben,  bafj  bie 
Gljriften  nicht  für  nöchrim  ober  grembe  ju  halten  feien,  bamit  bie 
guben  frieblidi  unter  benfelben  leben  unb  nicht  oon  ihnen  geljafjt 
werben  foßten,  wenn  fie  erführen,  bah  ff®  öon  ben  guben  für  grembe 
gehalten  werben,  unb  für  ßeute,  welche  fich  gegen  ®»tt  fremb  erzeigen. 


Digitized  by 


Google 


240 


©efefct  aber,  ber  8?abbi  Abarbanel  habe  es  ernftüc^  gemeint, 
baß  bie  Stiften  für  feine  tJremblinge  ju  Ratten  feien  au«  bent  in 
5.  SOfofe  23,  7 angegebenen  ©runbe,  fo  hätte  er  hierin  eine  non 
aßen  anbern  Suben  nicht  gebilligte  Meinung  gehabt,  in  ber  ihm 
niemanb  ©eifaß  fchenft  Ähnlich  fteht  e«  mit  bemjenigen,  wa«  in 
bem  ©üdjlein  Schöbet  Jehuda  @.  7,  Slbf.  2 erjahlt  wirb,  baß  einer, 
tarnen«  2f)oma«,  mit  einem  ftönige  non  Spanien,  welcher  Slipbon« 
hieß,  ein  ©efpräcß  gehalten  unb  ju  bemfelben  gefagt  haben  fofl: 
„S<h  habe  hierüber,  (nämlich  über  ben  Dcßfen  eine«  Suben,  welcher 
ben  Dcßfen  eine«  nöchri  ober  fjremben  umbringt)  mit  einem  dürften 
non  ben  Söhnen  be«  Abarbanel,  at«  er  non  ©eoißa  in  fein  ©ater* 
lanb  gefommen  war,  eine  Disputation  gehabt,  unb  e«  hat  berfelbe 
ju  mir  gefagt,  baß  e«  bemjenigen,  welcher  bie  bebräifdje  Sprache 
nerfteht,  nicht  fchwer  Oorfommt,  baß  ein  Unterfchieb  jwifchen  bem 
SBorte  nöchri  (fremb)  unb  bem  ©orte  Nözeri  ((Sfirift)  ober  Goi 
($eibe)  fei;  benn  berjenige  wirb  nöchri  ober  ein  jrember  geheißen, 
welcher  fich  feinem  ©Töpfer  gegenüber  fremb  erjeigt  unb  bie  §aupt* 
ftücfe  ber  Religion  nicht  glaubt,  ©n  ©hrift  aber  wirb  nicht  nöchri 
ober  ein  grember  genannt,  weil  er  bie  ©fchaffung  ber  SBelt  unb 
bie  SBunber,  wie  and)  bie  göttliche  ©tooibenj  ober  ©orfeßung 
glaubt."  Dbfcßon  folche«  in  bem  ©üchlein  Schöbet  Jehdda  fteht, 
fo  ift  e«  bodj  nicht  im  ©nfte,  fonbern  nur  au«  Heuchelei  unb 
Schmeichelei  um  be«  lieben  ^rieben«  wißen  gefagt. 

Die  SBahrßeit  biefer  meiner  SluSfage  ift  auch  baher  leicht  ab* 
junehmen,  weil  1.  Könige  8,  41  einer,  ber  nicht  SSraelit  gewefen 
ift,  nöchri  (ober  grembling)  genannt  wirb.  Dort  wirb  ba«  SBort 
nöchri  in  ber  aramäifchen  Überfeßung  bar  ammin,  ba«  ift,  ein 
©ohn  ber  ©ölfer,  beten  neben  ben  Suben  fiebenjig  in  ber  SBelt 
fein  foßen,  »erbolmetfcht.  SBie  foßte  e«  ba  einer  oon  ben  ©öhnen 
be«  Abarbanel  im  (Srnfte  anber«  oerftanben  haben,  al«  e«  in  ber 
heiligen  @<htift  felbft  genommen  wirb?  @o  werben  auch  bie  beiben 
anbern  SBorte  nöchri  unb  Goi  oft  für  einanber  gefeßt.  Sn  bem 
talmubifchen  Draftate  Gittin  fteht  ©.  70,  Slbf.  1:  „Der  Rab 
Schimi,  ber  ©ohn  be«  Aschi,  hat  e8  einem  Nöchri,  ba«  ift,  0fremben, 
gethan,  baß  er  ihn  geheilt  hat."  Sn  bem  talmubifchen  Draftate 
Aböda  söra  aber  ©.  26,  Slbf.  2 in  ben  Tosephöth,  wo  ebenbiefe 
Sache  wieberßolt  wirb,  ftnbet  fich  ba«  SBort  Goi  anftatt  be« 
SBorte«  Nöchri.  Unb  in  $errn  Doftor  SBagenfeitS  SBiberlegung 
be«  Sipmannfcßen  ©ebießt«  @.  600  lefen  wir  au«  bem  getriebenen 
©uche  Ez  chöjim:  „©«  ift'  ein  befeßlenbe«  ©ebot,  an  einem  Goi 


Digitized  by 


Goog  i 


241 


ju  wuchern,  wie  (5.  SRofe  23,  20)  gefügt  wirb:  Stn  bem  nöchri  ober 
^rentben  magft  bu  wuchern."  dergleichen  ift  auch  int  Sepher 
Toledöth  Adam  wehäwwa  149,  91b  f.  4 ju  finben.  ©leidjwie 
nun  ein  Sfjrift  oon  ben  Suben  Goi  genannt  wirb,  atfo  wirb  er  auch 
non  ihnen  nöchri  geheißen.  deswegen  nennt  auch  ber  IRabbi  Elieser 
©.  134,  9tbf.  4 in  feinem  Suche  Maasö  haschöm  alte  ©haften 
nöchrim,  ba«  Reifet,  fjrembe,  wie  unten  im  Anfänge  be«  fünfzehnten 
Aapitel«  biefe«  Suche«  bewiefen  werben  fott. 

SEBa«  bie  Srüberfchaft  jwifchen  ben  Sbomitern  unb  SSraeliten 
betrifft,  beren  ber  9tabbi  Abarbanel  gebenft,  fo  lehrt  ba«  alte 
Nizzdchon  €>.  138  unb  139  barüber  ganz  nnber«.  S«  fteht  nämlich 
bort  gefchrieben : „SEBenn  bu  fagen  wittft,  baß  auch  bie  Ainber  Sfau« 
Srüber  genannt  werben,  wie  (5.  ÜWofe  23,  7)  gefagt  wirb:  den 
(fbomiter  foHft  bu  nicht  für  ©renel  holten,  er  ift  bein  Srnber, 
fo  ift  zu  antworten:  SS  ift  wahr,  baß  fie  oor  alter«  Srüber  gewefen 
fiitb  unb  baß  e«  oerboten  war,  oon  ihnen  SEBucßer  z«  nehmen,  bi« 
baß  fie  fidj  felbft  unwürbig  gemacht  hüben  (baß  man  jene«  ©ebot 
bei  ihnen  beobachtete)  unb  nun  für  sdrim  ober  fjrembe  geachtet 
werben ; benn  al«  fie  gefeljen  hatten,  baß  ber  Stempel  zerftört  würbe, 
finb  fie  nicht  zu  £>ilfe  gefommen,  wie  (Dbabia  Ser«  11)  gefagt 
wirb:  Su  ber  3*it,  ba  bn  wiber  ihn  ftanbeft,  ba  bie  gremben  fein 
Ipeet  gefangen  wegführten,  unb  SfaSIänber  g«  feinen  dhoren  ein* 
gogen,  nnb  über  ^ernfalem  ba«  £o«  warfen,  ba  warft  bu  gleich 
wie  berfelben  einer.  SEBie  oielmehr  aber  (finb  fie  für  ffeinbe  zu 
halten),  weil  fie  felbft  geholfen  habeu,  ben  Stempel  zu  gerftören,  wie 
(Sfnlm  137,  7)  gefagt  wirb:  ^err,  gebenft  ber  Araber  Sbom«  am 
Sage  ^ernfalem«,  bie  ba  fagen:  Sein  ab,  rein  ab,  bi«  anf  ihren 
Soben.  gubem  halten  fie  fich  felbft  für  benö  nöchar,  ba«  heißt, 
grembe,  weil  fie  nicht  befchnitten  finb."  9luS  biefem  adern  ift  zu 
fehen,  baß  e«  nicht  be«  Sabbi  Abarbanel  ernftliche  SReinung  ge* 
wefen  ift,  baß  bie  ©hriften  feine  nöchrim  ober  jrembe  feien.  Ober 
fodte  e«  boch  fein  Srnft  gewefen  fein,  Wa«  ober  nicht  ber  ftafl  ift, 
fo  hätte  er  eine  ganz  befonbere  SReinung,  bie  mit  ber  ber  anbern 
Suben  nicht  übereinftimmte. 

SBa«  ben  oben  genannten  0Jamen  benö  nöchar,  ba«  ift,  frembe 
Araber,  betrifft,  fo  werben  dleßemia  9,  2 biejenigen,  welche  nicht 
oom  jübifchen  ©efcbledjte  waren,  alfo  genannt,  dort  fteht  nämlich: 
Itub  fonberten  ben  Samen  3«rael«  Oon  allen  fremben  Arabern, 
nnb  traten  hi»  nnb  befatmten  ihre  Sfinbe  nnb  ihrer  Süter  SRiffe* 
that.  deswegen  werben  bie  ©Triften  oon  ben  Suben  auch  Qlfo  ge* 

®tfcnmenfler,  ®ntb«fte$  Subentum.  16 


Digitized  by 


Google 


242 


itannt,  uub  jener  fRabbi  Abarbanel  fc^reibt  in  feiner  Auslegung 
über  bie  fünf  Südjer  SIRofeS  ©.  153,  Hbf.  1 in  ber  Parascha  Bo 
hierüber  alfo : *®in  ben  nechar,  baS  ift,  grentber,  bebeutet  benjenigen, 
Welcher  in  feinem  ©tauben  fremb  ift,  er  mag  ein  grember  ober  eiu 
abgefallener  SSraeüt  fein." 

ÜReuntenS  nennen  fie  unS  Gojim  ober  Reiben  unb  einen  ein* 
jelnen  ©jriften  Goi,  eine  Sh^ftin  aber  Göja  (§eibin)  unb  mehrere 
Göjoth  (§eibinnen).  daju  bemerft  Elias  in  feinem  Tischbi  ©.  14, 
9lbf.  2 foIgenbeS:  „Sin  jeber  SDfann,  ber  nid|t  üon  ben  SSraeliten 
ift,  wirb  Goi  genannt,  weil  er  Don  einem  anbern  Solle  ift.  Sßenn 
es  aber  eine  SEBeibSperfon  ift,  fo  heilt  man  fie  Göja.  SGBofern  aber 
ihrer  (nämlich  ber  SBeiber)  Diele  ftnb,  fo  werbeu  fie  Gojöth  gehei|en, 
wiewohl  e3  fich  in  ber  (hebräifchett)  Sprache  nicht  wohl  fchicft" 
dergleichen  ift  auch  in  be$  SRabbi  Salomon  ben  Melekh  Such 
Michlal  jöphi  ©.  7,  Äbf.  3 über  1.  ÜRofe  20  ju  finben.  bem 
hebröifchen  dejte  beS  Stilen  deftamentS  hei|t  baS  SEBort  Goi  ein 
Sol!  unb  wirb  fowoljl  Don  bem  jübifchen,  als  auch  °on  bem  heib* 
nifchen  Solle  gebraucht.  DürgenbS  wirb  aber  eine  einzelne  ^erfon 
Goi  genannt,  wie  es  Don  ben  Suben  wiber  bie  eigentliche  Sebeutung 
beS  SßorteS  gefchieht.  SEBenn  nun  ber  Goi  einem  Suben  entgegen* 
gefefct  wirb,  fo  bebeutet  eS  alfo  einen  Reiben  ober  Ungläubigen, 
welcher  außerhalb  beS  SubentumS  lebt.  3n  biefer  Sebeutung  wirb 
eS  gar  oft  in  ben  jübifchen  Süchern  gefunben.  ©o  wirb  auch  ein 
Shrift,  welcher  ben  Suben  an  ihrem  ©abbate  bient,  Schabb&t  goi, 
eine  ©^riftin  aber  Schabbat  göja  genannt,  Wie  ich  felbft  gehört 
habe.  Oft  pflegen  bie  Suben  aber  beS  UnterfdjiebeS  halber  einen 
(Shriften  Goi  nözori  ober  najarenifchen  Goi  $u  nennen,  wie  in  bem 
72.  Äapitel  beS  SucheS  Maggen  Abraham,  welches  ber  fRabbi 
Abraham  Perizol  gemacht  hat,  ju  lefen  ift.  Sr  lehrt  nämlich  bort, 
bafj  eS  erlaubt  fei,  Don  einem  ©haften  SEBucher  ju  nehmen,  darauf 
folgt  bann:  „Unfere  he^*9en  SBctfen  haben  bie  Wahrheit  biefer 
©ache  gefehen,  einem  Israeliten  ben  SEBucher  ju  erlauben  unb  ben* 
felben  Don  einem  chriftlidjen  Goi  ju  nehmen."  ©olcheS  lefen  wir 
auch  in  beS  Elias’  Suche  Masöreth  hammasöreth  ©.  8 in  ber 
Sorrebe,  welche  Hakdäma  hacharüsith  genannt  wirb,  dort  be« 
rietet  er  nämlich,  wer  ihm  ben  Stnftofc  gegeben  habe,  jenes  Such  ju 
fchreiben:  „©ielje,  ich  fchwöre  bei  meinem  ©chöpfer,  ba|  ein  na$a* 
renifcher  (chrifttidjer)  Goi  mich  baju  aufgemuntert  hat." 

SGBaS  ben  Slutal  ober  bie  fDiehrjahl  beS  SEBorteS  Goi,  nämlich 
Göjim,  betrifft,  fo  wirb  berfelbe  Don  ben  SSraeliten  1.  ÜJlofe  17,  4 


Digitized  by 


Google 


243 


unb  5 unb  ©gefiel  2,  3 gebraust,  wiewohl  ei  in  brr  testen  ©teile 
fo  »erftanben  »erben  fömtte,  bah  fie  »egen  ihrer  gottlofen  dljaien, 
burd)  welche  fie  fid)  ben  Reiben  gleich  erwiefen  hoben,  alfo  genannt 
»orben  feien.  SnSgemein  aber  »erben  int  Sitten  deftamente  bie 
ungläubigen  SJölfer  unb  Reiben  baburdj  bezeichnet,  wie  im  betten 
deftamente  baS  grtee^tfc^e  SBort  öthne  biefetbe  ©ebeutung  hot.  3to 
biefem  Sinne  »erwenben  bie  Suben  baS  SBort  Gojim,  »enn  fie  uns 
giften  bamit  bezeichnen.  dafj  fie  uns  aber  fo  feigen,  ift  aus 
bemjenigen,  was  oben  im  3.  Äapitel,  ©.  176  aus  ©.  104,  Stbf.  1 
num.  97  be$  SöucfjeS  Kol  bo  citiert  ift,  beutlid)  ju  erfehen.  So 
fchreibt  auch  bet  9tabbi  Abarbanel  in  feiner  Auslegung  über  bie 
SBorte  Soet  2,  17 : f>err  fchone  betneS  SSolfS,  tmb  lag  bein  ©rbteil 
nicht  $n  Schauben  »erben,  bah  #«ben  über  fie  htttfchen  fotgenber» 
magen:  „ÜRan  fann  bie  SBorte:  £afj  bein  Erbteil  nicht  jn  Schauben 
»erben,  bah  $ttben  über  fie  htrrfdjen  nicht  onberS  auslegen,  als 
»on  biefem  langen  ©fite  ober  ©tenbe,  in  »elchem  »ir  in  ber  &e= 
»alt  ffibomS  (baS  ^ei^t , ber  ©hriftenljeit)  finb."  Unb  6.  242, 
Slbf.  3 fdjreibt  jener  Abarbanel  über  bie  SBorte  Stoel  3,  7 : Sf*h 
»ifl  alle  Reiben  jufammenbringen  alfo:  „3$  t)abe  fchon  an  bem 
oben  genannten  Orte  gefchrieben,  bah  ber  Prophet  unter  allen 
Reiben  bie  ©bomiter  (©triften)  unb  bie  SSmaeliter  (dürfen)  »er* 
fteht,  »eiche  jwei  Raufen  beS  ©laubenS  ber  Reiben  machen,  bie  ba 
alle  ffiinmohner  ber  SBelt  unb  SBefi^er  ber  ©rbe  heutigen  dageS  in 
fich  begreifen."  Sto  bem  Sepher  Jüchaain  aber  werben  ©.  148, 
Slbf.  2 bie  ©hriften  allein  Gojim  unb  bie  dürfen  Iischmaölim 
(SSmaeliter)  genannt.  dort  wirb  erzählt,  bah  ein  ftönig  »on  @ng= 
lanb  mit  ?ßf)itipp , bem  Könige  »on  granfreich,  im  gelobten  flanbe , 
gewefen  fei.  dann  folgt : „Unb  betfelbe  hot  fich  mit  Saladin  »er* 
glichen,  bah  bis  nach  95crlauf  »on  fünf  fahren  »eber  bie  Gojim 
(©hriften)  noch  bie  SSmaeliter  (dürfen)  in  bas  fianb  Israels  ziehen 
fofitten , um  bort  Jfrieg  zu  führen."  dergleichen  ift  auch  in  bem 
talmubifchen  draftate  Schäbbatli  @.  11,  Slbf.  1 zu  finbeu,  »o  ge* 
fagt  wirb,  bah  eS  gut  fei  zu  leben  „unter  bem  SSraeliter  (dürfen), 
nicht  aber  unter  bem  Goi  (©hriften  ober  ©bomiter,  wie  es  ber 
jRabbi  Salomon  bafetbft  auStegt)." 

©onft  wirb  auch  »on  ben  Stoben  z»if<hen  Göjim  (Reiben)  unb 
Ummim  (SSötfer)  ein  Unterfchieb  gemacht,  ©o  fteht  barüber  in  bem 
Jalkut  chödasch  20  num.  20  unter  bem  ditel  Ummöth  haölam 
folgenbeS:  „diejenigen  werben  Göjim  genannt,  welche  SSrael  in 
ihre  dienftbarfeit  gebracht  hoben , bie  fie  aber  nicht  in  bie  dienft* 

16* 


Digitized  by 


Google 


244 


barfeit  gebracht  haben,  werben  ümmim  gebeifeen."  diefel  ift  auch 
in  bemfefben  Jälkut  chAdasch  @.  51,  Stbf.  2 num.  92  ju  finbeu, 
wo  wir  tefen:  „diejenigen  SBölfer,  welche  bie  3$raetiten  in  bie 
dienftbarfeit  gebraut  haben,  »erben  Göjim  genannt;  bie  fie  aber 
nic^t  in  bie  dienftbarteit  gebracht  haben,  »erben  ummim  geheifeen." 
dasfelbe  finben  »ir  in  bent  Jalkut  Schimöni  über  bie  Sßf  atmen 
6.  126,  Stbf.  2 num.  875 

der  fRabbi  Bechai  fcfereibt  in  feiner  Stilllegung  über  bie  fünf 
«Bücfeer  SDiofeS  6.  22,  Stbf.  4 unb  ®.  23,  Hbf.  1 in  ber  Parascha 
Lech  löcha  über  bie  SEBorte  1.  EDiofe  14,  1:  Unb  dfeibeot#,  be$ 
Könige  ber  Reiben  atfo:  „Unter  bem  König  ber  Reiben  wirb  ber 
ebomitifcfee  König  öerftanben,  welcher  über  biete  unb  üerfcfeiebene 
SSötfer  jum  Könige  gemacht  worben  ift,  bie  ihn  jum  £>aupt  unb 
dürften  über  fi<h  gefegt  haben,  unb  jwar  ift  berfetbe  ber  König 
ber  ©tobt  fRom,  welche  eine  bon  nieten  SSötfern,  non  (Shitteern  unb 
anbern  Göjim  (Reiben)  nerfammette  ©tabt  ift."  Unb  in  Beresehith 
rAbba  tefen  wir  fotgenbeS:  „Unter  dfeibeat,  bem  Könige  ber  Reiben, 
wirb  bae  ebomitifcfee  fReicfe  (ba8  feeifet,  bie  Sferiftenfeeit)  nerftanben, 
wetcfeeg  nor  alten  SSöttern  ber  SEßett  dferannei  übt." 

gefenten«  nennen  fte  un«  Benö  Adina,  baS  ift,  Kinber  ber  SEBol* 
(üftigen.  dal  babfetonifcfee  SReicfe  ift  Sefaia  47,  8 Adina,  bol  ift,  eine, 
bie  ber  SEßottuft  ergeben  ift,  geheifeen  worben,  die  Suben  aber  nennen 
bie  (Shtiftenfeeit  jefet  mit  biefem  «Kamen.  @o  heifet  e$  in  bem  jweiten 
deite  bei  Frager  Machsors  ©.  82,  Stbf.  1 in  bem  Kommentare: 
„die  Adina  bebeutet  ba8  gotttofe  @bom."  dafeer  tefen  wir  in  ben 
Seiichöth  in  bem  ©ebete,  WetcfeeS  anfängt  Elle  eskerA  wenAphschi, 
, unter  bem  Xitel  leereb  rosch  haschAna  uleöreb  jom  Kippur  ©.  39, 
Slbf.  1 im  atten  fraget  drucf  atfo:  „die  Benö  Adina  ober  Kinber 
ber  SEBollüftigen  feaben  uns  jerbrocfeen  mit  Kriegführen;  fie  feaben 
uni  mefer  böfel  getfean,  all  alte  Könige  auf  @rben."  Sn  bem  ftranf* 
furter  drucf  jebocfe  »om  Satire  5425  ber,  nacfe  unferer  3«trecfe* 
nung,  1665  n.  <£fer.  fteht  anftatt  lehiUachamA  ba$  Sßort  Schomöma. 
die  beutfcfee  Überfefeung,  wetcfee  bie  Suben  bap  geben  (Stmfterbam 
5430  ober  1670  n.  ®fer.),  tautet  @.  30,  Slbf.  2 atfo:  „@ie  (bie 
Sbomiter)  hoben  un8  jerbrocfeen.  die  ba  beifeen  fänftige  (ba8  feeifet, 
wottüftige),  biefetben  oerwüften  nun."  §ierau«  fefeen  mir  atfo  beut* 
tiefe,  bafe  in  biefer  Überfefeung  bie  SEBorte  benö  Adina  burefe  @bom, 
mal  bie  Sferiftenfeeit  bei  ben  Suben  bebeutet,  erftärt  werben. 

@Iften$  nennen  bie  Suben  un8  Sferiften  Om  mAddeka  weAchela, 
ba8  ift,  ba$  jermalmenbe  unb  freffenbe  SSotf,  ober  Maddikim, 


Digitized  by 


Google 


245 


ba«  Reifet,  3ermalmer.  Sn  bem  fßropljeten  Hantel  wirb  nämlich 
im  ftebenten  ftapitel  33er«  7 »out  »ierten  Xiere  gefaxt,  baß  e«  große 
3ä^ne  hotte,  um  fidj  t)crum  fraß  unb  germalmte.  Weit  nun  bie 
Suben  unter  biefem  »ierten  Xiere  ba«  römifche  SReicf),  unter  bem 
römifchen  Steife  aber  bie  ßfjriftentjeit  »erfteben,  fo  tjeifjen  fte  bie 
©hriften  auch  alfo.  X>aljer  beten  fie  an  ihrem  Dfterfefte  in  bem 
©ebete,  Welches  anfängt  Lei  schimmcirim,  unter  bem  Xitel  Mäarib 
lerischon  schel  Pesach,  alfo:  „@r  wirb  ba«  germalmenbe  unb 
freffenbe  33olf  getbrechen,  bamit  wir  gurn  groeiten  SERale  in  berfelben 
(nämlich  in  bet  9?acht  ber  Wahrnehmung.  83ergleiche  übrigen« 
2.  2Rofe,  12,  42)  erlöft  werben."  X>ie  Suben  meinen  alfo,  baß, 
gleichwie  ihre  SSoreltern  au«  Stgppten  erlöft  worben  finb,  alfo  auch 
fie  gum  jweiten  SRale  au«  ber  ©^riften^eit  erlöft  werben  foQen. 

Xa«  Wort  Maddikim  (Zermalmet)  ift  aber  in  ben  Selichöth, 
im  fraget  Xrucf  S.  17,  Slbf.  2 unb  im  fjranffurter  S.  16,  Slbf.  1 
in  bem  ©ebete,  welche«  mit  ben  Worten  Iwwiticha  Kiwwiticha 
anfängt,  unter  bem  Xitel  Lejöm  rebii  gu  finben.  So  lefen  wir  auch 
in  bem  gweiten  Xeile  be«  fraget  Machsors  S.  77,  Slbf.  2 unter 
bem  Xitel  Jözer  lescMbbath  decböl  hammöed  in  bem  ©ebete, 
welche«  mit  ben  Worten  Boräcb  Dodi  beginnt,  folgenbe«:  „(Siehe, 
biejenigen,  welche  un«  germalmen,  freffen  un«  mit  »ollem  SWunbe." 
Xaß  aber  bamit  bie  ©hriften  gemeint  finb,  geigt  ber  Kommentar 
barüber,  welcher  eS  alfo  erflärt:  „Xiefe  (Maddikim  ober  ^ermalmer) 
bebeuten  ba«  gottlofe  ebomitifche  9lei<h  (bie  ©hriften),  ro'e  (Xaniel  7,7) 
gefagt  wirb:  @S  frag  um  fich  unb  germalmte,  unb  ba«  übrige  gertrat 
e«  mit  feinen  fPßeu.  Xa«  heißt:  Sie  (bie  ©hriften)  freffen  unfer 
©ut  auf,  bah  wir  leer  unb  bünn  werben.  Wa«  ihnen  aber  nicht 
anfteht,  gu  ihrem  9?ufcen  gu  nehmen,  ba«  gertreten  fie  mit  ihren 
güßen."  ÜWan  muß  ben  Spieß  umbrehen,  wenn  man  ber  Wahr® 
heit  bie  ©hre  Seben  will,  unb  fagen:  bie  Suben  freffen  ber  G^rifteu 
©ut  auf,  inbem  fie  burdh  ihre  gottlofen  SdEjinbereien , Wucher  unb 
^Betrügereien  ben  armen  ©Triften  ihr  ©ut  abgwacfen,  fo  baß  biefelben 
gang  bünn  unb  leer  werben  unb  in  bie  größte  Slrmut  geraten. 

Zwölften«  nennen  fie  un«  ©haften  Zörim,  ba«  ift,  Seute  »on 
3or.  Sn  ber  heiligen  Schrift  aber  bebeutet  Zor  bie  Stabt  Xpru«, 
wie  au«  Sofua  19,  29  unb  2.  Samueli«  24,  7 unb  au«  anbern 
Stellen  gu  erfehen  ift.  X)ie  Suben  heißen  auch  bie  ©briftenbeit  Zor> 
wie  ba«  33uch  Kad  hakkemach  <S.  48,  Slbf.  1 geigt,  wo  über  ba« 
Wort  Zor,  welche«  Sefaia  23,  5 erwähnt  wirb,  folgenbe«  gefchrieben 
fteht:  „Siehe,  Zor  bebeutet  ba«  ebomitifche  fReich  (b.  h-  bie  ©haften* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


246 


heit)".  @o  (ehrt  auch  bet  Sftabbi  Jakob  de  Mirkädo  in  feinet 
Stilllegung  bet  ©falmen  übet  bie  Sorte  (©fatrn  45,  13):  ©ie  ©mpter 
Borl  atfo:  „©iefel  ift  ein  Buname  bei  ebomitifd^en  (b.  f).  cprift« 
tilgen)  ©otfl."  ©ober  Werben  bie  ©Triften  Don  bem  Sorte  Zor 
auch  Zorim,  bal  ift,  bie  twn  ßor,  genannt,  fo  gum  ©eifpiet  in  bem 
©taget  Machsor  im  gweiten  ©eite  S.  70,  Stbf.  1 unter  bem  ©itet 
Jözer  lejöm  schdni  sehet  Pdsacb,  in  bem  ©ebete,  welcpel  mit  ben 
Sorten  Käme  kehaläch  kizzäzta  anfängt.  §ier  werben  biejenigen 
©lagen  erwähnt,  welche  übet  Stgppten  getommen  finb.  ©ann  folgt: 
„Sttfo  Werben  el  bie  Z6rim,  bal  ift,  bie  Don  Bor,  auch  feljen,"  baf? 
el  ihnen  auf  biefetbe  Seife  ergehen  wirb-  ©iefe  Sorte  werben  in 
bem  Kommentare  barüber  bort  atfo  aulgetegt : „Gleichwie  el  bie 
Stgppter  gefehen  hoben,  atfo  werben  el  auch  biejenigen,  wetche  gum 
gotttofen  ebomitifchen  ©eiche  gehören  (nämlich  bie  Shnften)  fehen, 
wie  (fjefaia  23,  5)  gefagt  wirb:  ©teWjwie  mau  erfipraf,  ba  mau 
Don  ftgppteu  hörte,  atfo  wirb  mau  auch  erfdjretfen,  wenn  man  Don 
Bor  (Sptul)  hören  wirb."  ©benfo  werben  wir  in  bem  gu  Sitmerl* 
borf  gebrachten  Machsor,  im  erften  ©eite  unter  bem  ©itet  Jözer 
libhrith  mila  S.  315,  Stbf.  1 Zörim  geheimen. 

©reigehntenl  nennen  fte  uni  Haggöi  haäs,  bal  ift,  bal  ftarfe 
(obet  horte  unb  graufame)  ©otf  ober  Assim,  bal  ift,  bie  Starten. 
Setter  ©ame  fteht  in  bem  gweiten  ©eite  bei  ©raget  Machsors 
S.  85,  Stbf.  2 unter  bem  ©itet  Jözer  lejdm  schebii  sehet  Pdsach 
in  bem  ©ebete,  wetchel  mit  ben  Sorten  Eie  hazzddek  jedüim  be» 
ginnt,  unb  im  Kommentare  bagu  wirb  bemerft:  N©al  ftarfe  (harte 
obet  graufame)  ©otf  bebeutet  ben  gotttofen  (Sborn  (gemeint  ift  bie 
ßhriftenheit),  weither  bal  Doruehmfte  unter  ben  ©ölfern  ber  ©Jett 
ift."  (Sbenfo  lefen  wir  in  bem  ©enfehbuepe  S.  17,  Stbf.  2 unter 
bem  ©itel  Semiröth  lemozae  schäbbath  in  bem  ©ebete,  wetchel 
mit  ben  Sorten  Addir  ajom  wenöra  anfängt,  atfo:  „$itf  nun  ben 
übrigen,  o $err,  bu  Schöpfer  ber  ©erge!  (Errette  bein  ©otf  Don 
ben  Assim  ober  Starten  (©raufamen),  beine  Schafe  oon  ber  $anb 
ber  Scherer." 

©iergehntenl  nennen  ffe  uni  Arizim,  bal  ift,  ©ewatttljätige  ober 
©prannen,  fo  gum  ©eifpiete  in  bem  erften  ©eite  bei  ©rager  Machsors 
S.  101,  Stbf.  1 unter  bem  ©itet  Schacharith  sehet  jom  kippur  in 
bem  ©ebete,  welche!  mit  ben  Sorten  Ubekdl  tokeph  jeamen  be* 
ginnt,  ©ort  tauten  nämtich  bie  Sorte:  „Senn  bu  bie  Arizim, 
bal  ift,  ©prannen,  gum  ©erberben  aulrotten  wirft."  Sn  bem 
Kommentare  wirb  bie  ©ebeutung  bei  Sortel  „©prannen"  erläutert: 


Digitized  by  t^.ooQLe 


247 


„Die  Sötfer,  welche  übet  und  ®ewalt  hoben."  Damit  finb  bie 
gßtiften,  welche  übet  bie  Suben  herrfctjen,  gemeint.  @o  Reifet  ed 
auch  in  bem  täglichen  ©ebetbudje  unter  bem  $itet  Hoschdna  rübba, 
in  bem  ®ebete,  Welches  anfängt  Ana  eson  chin,  alfo : „Sch  bitte 
bidj,  ftärfe  bie  Saume  beiner  Sffattjung,  (gemeint  finb  bie  SSraetiten), 
wenn  bu  bie  Arizim,  bad  ift,  Dprannen,  bewegen  (bad  heißt,  öer* 
tilgen)  wirft."  Sn  ber  beutfdjen  Überfefcung  aber  bet  ®ebete,  welche 
hier  in  Jranffurt  im  Soßre  5447  ober  1687  n.  (St)*-  in  Dftaü  ge* 
brucft  ift,  wirb  bad  SBort  Arizim  @.  88,  Stbf.  2 burch  ftarfe 
reschöim  ober  ©ottlofe  erftärt.  SEBad  bie  Dßrannei  betrifft,  welche 
bie  Subcn  ben  Gßriften  gitfcßreiben,  fo  fteht  baoon  in  bem  gweiten 
leite  bed  fßrager  Machsors  ©.  54,  Stbf.  2 unter  bem  Ditet  Jözer 
lejöm  rischon  schel  Pesach  in  bem  Äomnientare  barüber  fotgenbed : 
„Dad  ebomitifche  fReicß  (nämtich  bie  ©hriiienßeit)  übt  Dtjrannei  gegen 
alle  Sölfer."  @o  Iefen  wir  auch  in  bem  talmubifcßen  Draftate 
Pesachim  non  ber  Dßrannei  bed  römifchen  fReidjed  folgenbed:  „Der 
heitige  unb  gebenebeite  ®ott  hot  gewußt,  bah  bie  SSraetiten  bie 
graufamen  Serorbnungen  bet  Körner  nicht  würben  audftehen  tönnen. 
Deswegen  hot  er  fie  nach  ®obet  gefangen  wegführen  laffeit." 

günfgefjritend  nennen  fie  und  Arelim,  bad  ift,  Unbefdjnittene; 
ein  eingetner  ßßrift  ober  heißt  arel  (Unbefchnittener).  St  Id  Seweid 

bafür,  baß  wir  Arelim  (Unbefchnittene)  genannt  werben,  mag  bad* 
ienige  bienen,  wad  ber  fRabbi  Abarbanel  in  feiner  Studtegung  über 
ben  S^ph^en  ©gecßiel  Stopftet  32,  ®.  198,  Stbf.  1 fcßreibt:  „Unter 
ben  arelim  (Unbefdjnittenen)  werben  bie  QE^riften  »erftanben;  benn, 
weit  bie  Sfjriften  am  bergen  unb  am  gteifcß  unbefchnitten  finb,  unb 
weit  ber  Prophet  burch  ben  ®eift  ber  Sropßegeiung  gefeßen  ßot, 
baß  gu  berfelben  Seit  (wenn  bie  SBeidfagung  erfüllt  werben  foflte) 
bie  Slgßpter  famt  ben  meiften  SRenfdjen  gegen  Stufgang  unb  SRorben 
gemäß  ber  idmaetitifcßen  (mudtimifchen)  ^Religion  befcßnitten  fein 
würben,  bedwegen  tjat  er  in  biefer  fßtopßegeiung  bie  (Sßriften  Unbe* 
fcßnittene  genannt."  ®benfo  werben  bie  ©ßriften  genannt  in  bem 
Sücßtein  Schebet  Jehüda  ©.  44,  Stbf.  2 unb  ©.  77,  Stbf.  2 unb 
85,  Stbf.  1 unb  im  Suche  Mäjene  jeschüa  ©.  73,  Stbf.  4 in 
bem  elften  Mäjan  in  bem  fünften  Tämar,  wie  auch  io*  Säpher 
Jüchasin  151,  Stbf.  2 unb  ©.  160,  Stbf.  2.  Deswegen  nennt 
Aben  Esra  in  feiner  Studtegung  über  2.  SRofe  4,  22  bad  Canb  ber 
Shriftenßeit  Erez  arelim,  bad  ift,  bad  ßanb  ber  Unbefcßnittenen. 
Unb  ©ßriftud  heißt  in  ber  Studtegung  bedfetben  über  Daniel  11, 14 
Elohe  haarelim,  bad  ift,  ber  ®ott  ber  Unbefcßnittenen.  @o  wirb 


Digitized  by 


Google 


248 


aud)  int  Suche  Chissuk  enmnä  211  über  bie  SBorte  3efaia  (52, 13): 
Siebe,  mein  Äuedjt  wirb  weidlich  tljutt,  nnb  Wirb  erhöht  nnb  feht 
Ijodj  erhaben  fein  foIgenbeS  gefagt:  „(Camit  wirb  bezeichnet:  Stehe, 
mein  Ättecht  SSrael  wirb  weislich  tljun,  wenn  er  aus  bet  ©efangen» 
fdjaft  SbomS  unb  33maelS,  welche  unbefdjnitten  unb  unrein  genannt 
werben,  gehen  wirb.“  Unb  in  ber  Auslegung  beS  erwähnten  tRabbi 
Abarbanel  über  ben  Propheten  Sefaia  lefen  wir  @.  77,  8bf.  3 
über  bie  SBorte  (52,  1):  2>enn  eS  wirb  hinfort  fein  Unbefihnittener 
ober  Unreiner  in  bir  regieren  foIgenbeS : „$)iefe8  hat  «ne  Sejieljung 
auf  baS  ebomitifche  Seid),  welches  bie  Unbefchnittenen  finb,  unb  auf 
baS  ismaelitifche  (ober  türfifche)  SReich,  welche  in  ihren  böfen  SBerfen 
unrein  finb,  wiewohl  fie  ftd)  burch  ihr  SBafchen  rein  fehen  (affen. 
2)enn  einmal  hat  @bonr,  welcher  ber  Unbefdjnittene  ift,  baS  anbere 
SRal  aber  SSntael,  welcher  ber  Unreine  ift,  über  3erufalem  geherrfdjt." 

®er  Same  unbefdjnitten  gilt  in  ber  heiligen  Schrift  als  ein 
oerhöhnenber,  wie  aus  l.  SantueliS  14,  6 unb  17,  26  unb  31,  4 
ju  fehett  ift.  (Camit  man  aber  recht  Wiffett  möge,  wie  feljr  wir 
burch  liefen  Samen  oon  ben  Suben  oerad&tet  werben,  müffen  wir 
betrachten,  was  fte  oon  ber  Sorhaut  unb  oon  ben  Unbefchnittenen 
lehren.  SBaS  bie  Sorhaut  betrifft,  fo  lehrt  ber  (Rabbi  Menächem 
Oon  Kekanat  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  Südjer  äRofeS 
S.  47,  Slbf.  1 in  ber  Parascha  Lech  lechi  batüber  alfo:  „®ie 
Vorhaut  ift  oerachtet  unb  unreiner  als  alle  Unreinheiten,  welche  in 
ber  SBelt  finb."  Unb  balb  barauf  folgt:  „(Cie  Vorhaut  hat  eine 
Sejiehuttg  auf  bie  Kräfte  ber  Unreinheit  (baS  heilt,  auf  bie  un* 
reinen  ©eifter).*  3n  bem  Suche  Aködath  Jizchak  fteht  @.  47, 
2lbf.  1 auS  bem  talmubifchem  (Craltate  Nedarim  S.  37  Slbf.  2 
auch  folgenbeS:  „(Bie  Sorhaut  ift  oerachtet,  weil  bie  ©ottlofen  bamit 
oerunehrt  (ober  gefchänbet)  finb,  Wie  (Seremia  9,  26)  gefagt  wirb: 
$enn  ade  Reiben  haben  unbefdjnittene  Sorhaut."  SBeiter  lefen  wir 
in  jenem  Suche  Akedath  Jizchak  S.  47,  2lbf.  2:  „(Bie  Sorhaut 
felbft  ift  wie  ein  Sabel  ober  wie  fonft  ein  überflüffigeS  (Bing,  welches 
oon  ber  überfdjiejjenben  SSaterie  gejeugt  wirb  unb  bem  ÜRenfcheit 
eine  ©djanbe  ift."  ferner  fteht  bafelbft:  „(Cie  Sorhaut  ift  ein 
grojjer  ÜRanget  an  bem  üeibe  beS  ÜRenfdjen.  Solange  berfelbe  an 
ihm  ift,  lann  er  nicht  ju  feinen  eigentlichen  Soflfommenheiten  ge» 
langen,  unb  bie  göttliche  SRajeftct  wirb  nicht  oodfommen  auf  ihm 
Wohnen."  3n  bem  Suche  Pirke  Rabbi  Elieser  wirb  auch  in  bem 
92.  ftapitel  baoon  alfo  gefdhrieben:  „(Bie  Sorhaut  ift  eine  Unrein» 
heit  über  alle  Unreinheiten,  wie  ©efaia  52,  1)  gefagt  wirb:  (Beutt 


Digitized  by 


Google 


249 


eS  tvirb  hinfort  fein  Unbefdjnittentt  ober  Unreiner  in  bit  regieren. 
S)enn  bie  Sorßaut  ift  ein  ©ebredjen  über  olle  ©ebrecßen."  Unb  in 
Bammidbar  räbba  203,  Hbf.  2 in  ber  12.  Parascha  tefen  Wir: 
„J)ie  Sorßaut  ift  ein  ©ebrecßen  an  bem  Seibe."  Sn  bem  talmubifdjen 
JraKate  Pesachim  finbet  ficß  S-  92,  Hbf.  1:  „2)er  ficß  non  ber 
Sorßaut  abfonbert,  ber  tßut  ebenfooiel,  als  wenn  er  fiel)  non  einem 
©rabe  (in  welchem  ein  unreiner  Joter  ruht)  abfonberte."  Sn  bem 
Keinen  Jalkut  Rubeni  fteßt  unter  bem  Jitel  «5rla  num.  2 aus  bem 
SBuclje  Schäare  bra  @.  41,  baß,  als  ©ott  $u  Abraham  gefügt  hatte: 
SBanble  oor  mir  unb  fei  fromm  (oergleiche  1.  ÜJlofe  17,  1),  er  ihn 
gefragt  habe:  0 bu  §err  ber  SGBelt!  SEßie  foH  ich  beim  fromm  fein? 
©ott  aber  höbe  ihm  jur  Antwort  gegeben:  „SBenn  bu  bie  Sorßaut 
oon  beinern  Seibe  wegfehneiben  wirft,  welche  ber  abgöttifd^en  ÜJienfcßeit 
Jeil  ift,  fo  wirft  bu  fromm  fein." 

SRadj  bem  großen  Jalkut  Rubeni  S.  58,  Hbf.  2 in  ber 
Parascha  Wajeze  (auS  bem  Suche  Gale  räsja)  foH  ©Ott  ju  bem 
oberften  Teufel  Sammael  gefagt  haben:  »S>ein  Seil  foQen  bie 
Sorßäute  fein."  ©iefeS  ift  auch  in  bem  Keinen  Jalkut  Rubbni 
unter  bem  Jitel  Mila  num.  34  unb  in  bem  Sücßlein  Tub  haärez 
S.  32,  Hbf.  3 unb  4 in  einem  ©efprädj  jwifeßen  ©ott  unb  Sammael 
ju  finben.  Sa  jener  Teufel  Sammael  felbft  wirb  Orla  ober  Sorßaut 
geheißen,  gemäß  bem,  baß  in  bem  Suche  Emek  hammelekh  @.  37, 
STbf.  2 fteßt:  „J>ie  Orla  ift  bie  Kelipha  ober  SRinbe  oon  Sborn; " 
benn  jener  Sammael  wirb  bie  Kelipha  oon  ©bom  genannt,  wie 
baS  Such  Emek  hammölekh  S.  130,  Hbf.  1 in  bem  11.  Kapitel 
unter  bem  Jitel  Schäar  rescha  diser  änpin  jeigt:  „J)er  Sammael 
läßt  ftch  oon  oben  her  feßen  als  ein  Ochfe  ober  als  ein  Schwein; 
befonberS  $u  ber  Seit  ber  S|Ma9e  (ober  ^ßeft),  baoor  uns  ©ott  be* 
hüte,  erfeßeint  er  ben  SWenfcßen  als  ein  feßwatjer  Dcßfe.  Unb  ge* 
mißlich,  wer  ißn  fießt,  ber  wirb  nicht  errettet.  So  beweifen  auch 
(bie  Slawen)  0cß8,  ©fei  unb  §unb,  welcße  bie  Kelipha  ober  Sdßale 
ffibomS,  SSmaelS  unb  HmalefS  bebeuten,  baß  er  ein  Sieß  fei." 
ffienn  aber  bie  Sorßäute  bem  Jeufel  ju  teil  werben,  wie  feßieft  ficß 
baSjenige,  was  in  Schir  haschirim  räbba  S.  266,  Hbf.  2 etjäßlt 
wirb,  baß  ©ott  an  bem  ©erueße  berfelben  ein  feßr  großes  Ser« 
gnftgen  geßabt  habe.  J)ort  fteßt  nämlich  gefdßrieben:  „Sur  Seit,  als 
unfer  Sater  Hbraßam  fieß  unb  feine  §auSgenoffen  befeßnitten  ßatte, 
legte  er  ißre  Sorßäute  auf  einen  Raufen.  Ht$  aber  bie  Sonne 
barauf  gefdßieuen  ßatte,  waren  SBtirmer  barin  gemaeßfen,  unb  beren 
©erueß  ftieg  hinauf  oor  ben  heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott,  wie 


Digitized  by 


Google 


250 


eilt  ©eru<h  eine*  fRaudje«  oon  ©ewürj  unb  wie  ber  ©enufj  einet 
§anb  öotl  3S$eihrauch  auf  ben  Jeueropfern.  Unb  ©ott  fpracf):  S55enn 
feine  (2lbraham*)  Silber  fünbigen  unb  b&fe  S55erfe  tlfun  werben, 
fo  Will  id)  ihnen  %an  biefen  ©erudj  gebenfen  unb  mit  ©arntfjerjigfeit 
gegen  fie  erfüllt  werben,  auch  (will  ich)  bie  Gigenfdjaft  be*  ®erid)t« 
in  bie  Gigenfchaft  ber  SJarmljetjigteii  üerwanbeln."  $)a*felbe  lefen 
wir  auch  in  Bereschith  räbba  @.  42,  216f.  4 in  ber  47.  Parascha. 

SCBeit  nun  bie  S3orf)aut  ein  fo  unreine*  unb  fchänblidje«  SDing 
fein  fott,  fo  fann  man  barau«  leicht  entnehmen,  wie  fef>r  bie  Unbe* 
fdjuittenen  bei  ben  Juben  betastet  fein  rnüffen.  Daher  fchreibt  audj 
ber  fRabbi  Elieser  in  feinem  fdjon  oben  erwähnten  29.  Äapitel: 
„355er  mit  einem  Unbefchnittenen  ifjt,  ber  tfjut  fooiel,  al*  wenn  er 
mit  einem  £>unbe  ä|e.  ©leidjwie  ein  §unb  nidEjt  befdjnitten  ift, 
alfo  ift  berjenige,  welcher  bie  93orfjaut  bot,  auch  nic^t  £>ef<f>nitten- 
855er  auch  einen  Unbefchnittenen  anrübrt,  ber  tbut  fooiel,  al*  Weint 
et  einen  Sbten  anrübrte.  855er  ftdj  auch  mit  bemfelbett  wäfcbt,  ber 
tbut  fooiel,  al*  wenn  er  ficb  mit  einem  21u*fcifcigen  wüfcfje ; benn 
fie  finb  in  ihrem  Sieben  Wie  tot.  S55enn  fte  aber  fterben,  ftnb  fie 
wie  ba*  21a*  auf  bem  Jelbe,  unb  ibt  ©ebet  fommt  nicht  oor  ©ott. 
23 on  ihnen  wirb  auch  (Sfolm  115,  17)  gejagt:  Die  Doten  werben 
bUji,  $err,  nicht  lobend  @o  fteht  auch  in  bem  groben  Jalkut 
Rubeni  ©.  37,  2lbf.  2 in  ber  Parascha  Lech  lechä  au*  bem  Söhar 
über  bie  SEBorte  1.  ÜRofe  15,  1 : 9Ja<h  biefen  ©efchichta*  begab  ftd)’«, 
baff  jn  Sbraham  gefdjalje  ba*  855ort  be*  4»erm  im  mächase  ober 
©eficht  fotgenbe*  gefchrieben:  „G*  ift  ein  Unterfchieb  jwifdjen  bem 
SEBorte  märe  unb  mächase  (welche  beibe  ©eficht  bebeuten),  unb  jwar 
ift  märe  hebräifdj  unb  mächase  aramüifch.  Deswegen,  ehe  2lbrabam 
befchnitten  worben  war,  gefdjah  ba*  SEBort  bei  $errn  ju  bemfelben 
burdj  ein  mächase,  bamit  bie  Gngel  e*  nicht  wiffen  foltten,  bah 
©ott  mit  2lbraham,  al*  einem  Unbefchnittenen,  gerebet  hotte;  benn 
bie  Gngel  geben  nicht  ouf  ba«  21ramäifche  Sichtung  (wenn  e*  gerebet 
Wirb).  211fo  wirb  auch  hon  83ileam  (4.  3Rofe  24,  16)  gefagt: 
Mächase  schäddai  jächese,  ba«  ift,  bet  Me  Offenbarung  be*  SW* 
mächtigen  fiehet,  bamit  e*  bie  Gngel  nicht  feljen  füllten,  bah  ©ott 
mit  einem  Unbefchnittenen  rebete.  9iad)bera  aber  2tbrabam  befchnitten 
war,  hot  ©oft  mit  ihm  gerebet,"  bah  e«  auch  bie  Gngel  erfahren 
fonnten.  Diefe  Jobei  finbet  fidj  auch  in  bem  fleinen  Jalkut  Rubeni 
unter  bem  Ditel  Mila  num.  14  unb  in  bem  Jalkut  chädasch  @.  13, 
2lbf.  4' num.  51  unter  bem  Ditel  Abraham  unb  @.  153,  2lbf.  2 num.5 
unter  bem  Ditel  Nebhtia,  wie  auch  im  Suche  Leb  ärfe  @.  1 1,  21bf.  4. 


Digitized  by 


Google 


Staf  aber  bie  Unbefchnittenen  t>on  beit  ©ngetn  gesagt  werben, 
baoon  ftebt  in  bem  erwähnten  Jalkut  ch&daseh  117,  Slbf.  3 
mim,  55  unter  bem  Etitel  MaUchim  folgenbeS : „2)ie  ©ngel  Raffen 
einen  Unbefchnittenen  unb  finben  feinen  gefallen  baran,  wenn  ©olt 
mit  bemfelben  rebet.  deswegen,  als  (Sott  mit  bem  Slbrabam  gerebet 
fiatte,  ehe  er  beschnitten  morben  ift,  bot  er  mit  ibm  in  aramcufdjer 
Spraye  gerebet,  bamit  eS  bie  ©ngel  nicht  oerfteben  Sollten.  25eS* 
»egen  Wirb  (1.  9Kofe  15,  1)  gefagt:  iw  michase  ober  ©eficbt, 
welches  aramäifcb  ift,  unb  alfo  ift  es  mit  bem  Sileam  gegangen." 
©8  foH  auch  Slbrabam  aus  bem  (Srunbe  auf  fein  angefidjt  gefallen 
fein,  woöon  l.  Sttofe  17,  3 berichtet  wirb,  weil  er  nicht  befchnitten 
War,  wie  in  bem  Suche  Zerör  hammör  @.  18,  Slbf.  4 in  ber 
Parascha  Lech  lechä  ju  lefen  ift:  „Abraham  fiel  auf  fein  Ängefidjt; 
benn,  weil  er  unbefchnitten  war,  fo  butte  er  feine  Äräfte  auf  feinen 
ftfifcen  ju  fteben,  um  mit  ©ott  ju  reben."  SBarum  ©ott  (1.  ÜKoje  17, 1) 
bem  Abraham  geboten  bube:  Staubte  oot  mir,  unb  fei  fromm,  bafür 
Wirb  in  bem  Jalkut  chidasch  @.  103,  Sbf.  2 num.  12  unter  bem 
Jitel  Jisrael  folgenbeS  als  ©runb  angegeben:  „©in  jeber,  welcher 
nicht  befchnitten  ift,  ber  ift  nicht  Würbig,  hinter  ber  göttlichen  SWajeftät 
gu  geben,  deswegen  ftebt  oon  bem  Sbrabam  gefchrieben:  SSauble 
bot  mir,  unb  fei  fromm.  ©S  ftebt  aber  nicht  gefchrieben:  ©ei  boll* 
fommen,  unb  wanble  bor  mir,  bamit  bu  mich  nicht  anfebeft.  SEBeun 
bu  aber  oollfommen  unb  befchnitten  fein  (unb  alfo  ben  ÜRangel  ber 
Sorbaut  nicht  mehr  buben)  wirft,  fo  foflft  bu  hinter  ber  göttlichen 
SDiajeftät  geben,  ©iebe,  eS  wirb  auch  non  9?oab  (1.  ÜRofe  6,  9) 
gefagt:  9?oab  war  ein  frommer  Staun,  uub  ohne  SB  anbei,  uub 
ffth^ete  ein  göttliches  fieben  ju  feinen  Beiten,  weit  er  befchnitten 
war."  ©ben  biefeS  ift  auch  in  bem  groben  Jalkut  Rubeni  @.  29, 
Mbf.  2 in  ber  Parascha  Nöach  gu  finben.  Sei  ben  Unbefchnittenen 
fott  auch  ©ott  nicht  wohnen,  Wie  in  bem  Büchlein  Tub  haärez 
©.  13,  Hbf.  1 alfo  gefchrieben  ftebt:  „S)ie  göttliche  SRajeftät  wohnet 
nicht  unter  ben  Unbefchnittenen." 

Bubem  lehren  bie  Suben  auch,  bah  bie  Unbefchnittenen  ben 
Sunb  mit  bem  Teufel  buben.  Nation  lefen  wir  in  bem  groben 
Jalkut  Rubeni  ®.  39,  2tbf.  1 in  ber  Parascha  Lech  lecbä  auS 
bem  Suche  Zijöni:  „SBiffe,  bab  ber  ÜRame  Sch&ddai  (welcher  ott« 
mächtig  b^fft  unb  brei  Suchftaben,  nämlich  Schin  ober  Sch,  Daleth 
ober  D unb  Jod  ober  J,  but)  baS  ©iegel  beS  heiligen  unb  ge= 
benebeiten  ©otteS  fei.  SEBenn  beS  ÜHenfcben  beibe  8trme  unb  fein 
Äopf  gerabe  in  bie  f>öbe  gerichtet  finb,  fo  fiebt  man  gleichfam  bie 


Digitized  by 


Google 


252 


©eftalt  be«  Suchftaben«  Schin  ober  Sch,  unb  wenn  ber  linte  Hrm 
gerabe  auSgeftredt  ift,  ber  rechte  aber  ruht  (unb  abwärt«  ^ängt),  fo 
läßt  fid)  gteidjfam  bie  ©eftalt  be«  Suchftaben  Daleth  ober  D fe^en. 
J)er  Sunb  ber  Sefdjneibung  ift  aber  wie  ber  Sucfjftabe  Jod  ober  J, 
woher  ber  9?ame  Schadddi  (ba«  h«fit,  allmächtig)  fommt.  J)ie 
Söller  aber  haben  nicht  ben  Sunb  ber  Sefdjneibung,  unb  e«  mangelt 
ihnen  ber  Sudjftabe  Jod  ober  J,  fo  bleibt  Sched  übrig,  welche«  ben 
Jeufel  bebeutet."  J)iefe«  finbet  fid)  auch  in  bem  Suche  Maarökheth 
haelahüth  ©.  181,  Hbf.  2 unb  in  bem  Jalkut  chädasch  @.  121, 
Hbf.  3 num.  9 unter  bem  Jitel  Mila.  Unb  in  bem  citierten  Jalkut 
chädasch  fleht  batwn  @.  122,  Hbf.  1 num.  19  unter  bem  fdjon 
eben  genannten  Jitel  fotgenbe«:  „Sin  jeber,  welcher  nicht  befchnitten 
ift,  ber  ift  mit  Sitra  ichera,  ba«  ift,  ber  anbern  ©eite,  (barunter 
oerfteljt  man  ben  Jeufel,  wie  ba«  Heine  Jalkut  Rubeni  unter  bem 
Jitel  Sammael  num  42  geigt.)  gezeichnet,  ©eine  Seichen  aber 
finb  zwei  Suchftaben  (nämlich  Schin  ober  Sch  unb  Daleth  ober  D), 
welche  Sched  machen,  fo  ben  Jeufel  bebeutet.  Senn  berfelbe  aber 
befchnitten  worben  ift,  fo  wirb  ein  Jod  ober  J bazu  gefegt.  J)arau« 
wirb  bann  Schäddai."  J)er  SRabbi  Bechai  fdjreibt  gleichfall«  in 
feiner  HuSlegung  über  bie  fünf  Sücher  SWofe«  @.  25,  Hbf.  2 in 
ber  Parascha  Lech  lechd  oon  bem  Suchftaben  Jod  ober  J,  welcher 
Zu  bem  Schin  (Sch)  unb  Daleth  (D)  gefejjt  wirb,  folgenbe«:  „Jurch 
biefe«  Reichen  (oh«  biefen  Suchftaben)  wirb  bie  Sortrefflidjleit  ber 
3«raeliten  offenbart,  unb  baß  fie  non  ben  anbern  Söllern  unter® 
fcfjieben  finb,  welche  am  Kerzen  unb  am  fjleifche  unbefchnitten  finb. 
©benfo  (wirb  offenbart),  bah  biefe  (SWicfjtjuben)  non  ber  ©eite  ber 
Jeufel,  bie  3«raeliten  aber  oon  ber-  ©eite  be«  El  Schäddai  ober 
be«  allmächtigen  ©otte«  feien."  SDtehr  baoon  lefen  wir  in  bem 
Sohar,  in  bet  Parascha  Lech  lechä. 

Seiler  lehren  bie  Suben,  baß  alle  Unbefchnittenen  öerbammt 
feien  unb  in  bie  §ölle  lommen.  J)arüber  fchreibt  ber  Sabbi  Bechai 
in  feiner  HuSlegung  über  bie  fünf  Sucher  SWofeS  @.  26,  Hbf.  1 in 
ber  Parascha  Wajera  olfo:  „ J)ie  Sefchneibung  ift  eine  große  Sache; 
benn  lein  Sefchnittener  lomrnt  in  bie  §ötle.  @8  fteht  bort  (1. 3)?ofe  15, 18) 
getrieben : Hn  bem  Jage  machte  ber  $err  einen  Snnb  mit  Hbram. 
Unb  bort  (3.  ÜRofe  12,  3)  ift  getrieben:  ltnb  am  achten  Jage 
fotl  man  ba«  gleifdj  feiner  Sorhant  befdjneiben.  Ser  fährt  benn 
in  bie  £>öHe?  J)iejenigen,  welche  gleich  barauf  (1.  SRofe  15,  19) 
erwähnt  werben:  bie  fteniter,  bie  Äinifiter,  bie  ftabmoniter;  benn 
fie  ftnb  alle  unbefchnitten  am  fetzen  unb  alle  Unbefchnittenen  lommen 


Digitized  by 


Google 


253 


in  bie  §öde."  hierüber  wirb  nod)  mehr  in  best  15.  Äapitel  biefe« 
Suche«  gu  finben  fein.  Sn  betn  Suche  Ben  diath,  weites  eine 
Hu«legung  ber  ©falmen  ift,  lefen  wir  @.  5,  Hbf.  1 über  ©falm  2,  l : 
©arm«  toben  bie  $eiben,  nnb  bie  £eute  reben  fo  Oergeblidj?  fol» 
genbe« : „2)er  SJienfcf),  welker  befchnitten  ift,  ber  ift  mit  bem  Slawen 
Schäddai  (Hdmäcljtiger)  gegeidjnei  deswegen  hoben  (bie  beibeit 
©rüber)  Safob  unb  @fau  um  bie  @rbf<haft  ber  gwei  ©eiten  (biefer 
unb  ber  gufünftigen)  mit  einanber  geganft,  wie  e«  ber  SRabbi  Salomon 
Jarchi  in  feiner  Hu«legung  über  bie  Parascha  Toledöth  Jizcbak 
(nämlich  über  1.  SKofe  25,  22)  aufgelegt  hat;  benn  Sofob  war  in 
feiner  ÜRutter  Seibe  befchnitten  gewefen,  wie  e«  unfere  ©eifen  ge» 
fegneten  Slnbenfen«  über  bie  ©orte  (1.  SDlofe  25,  27):  Safob  war 
aber  ein  frommer  SMann  aufgelegt  hoben,  bah  er  mit  bem  ©uchftaben 
Jod  (ober  J)  oon  bem  Slamen  Schiddai,  welcher  (©uchftabe)  bie  ©e» 
fchneibung  ift,  gegebne!  gewefen  fei  unb  bie  gufünftige  SEBctt,  welche 
auch  burch  ba«  Jod  (J)  erraffen  worben  ift,  höbe  befifsen  wollen. 
(Sfau  aber  höbe  gefagt:  ©eber  ich  noch  bu  foden  biefelbe  (bie  gu» 
künftige  ©eit  ober  ba«  ewige  Seben)  hoben,  deswegen  finben  wir 
adegeit,  ba|  bie  Hbgöttifctjen  ein  SDetret  (©erorbnung)  wiber  bie 
SSraeliten  hoben  ergehen  laffen,  bah  fie  nicht  befchnitten  Werben 
füllten,  ©arum  hoben  fie  aber  mehr  gegen  biefe«  ®ebot  als  gegen 
bie  anbern  ®ebote,  welche  in  bem  ®efefce  ftehen,  ihre  betrete  ergehen 
laffen?  S)ie  Ur fache  ift  baSjenige,  wa«  wir  gefagt  hoben,  nämlich, 
bah  bie  ©efchneibung  ba«  ewige  Seben  guwege  bringt;  benn  ber 
lebenbige  ®ott,  welcher  unfer  Xeif  ift,  hot  befohlen,  unfere  lieben 
ftinber  (burch  bie  ©efchneibung)  oom  ©erberben  gu  erretten  um  feine« 
©unbe«  willen,  welchen  er  an  unferm  gleifdje  macht.  2)e«tjalb  laffen 
fie  bie  betrete  ober  ©«fehle  ergehen,  bah  fie  nicht  befchnitten  werben 
joden,  auf  bah  benfelben  mit  ihnen  bie  ©erbammni«  gu  teil  werbe, 
unb  wir  feinen  Seil  an  bem  ewigen  Seben  hoben."  ©eiche  aber 
biejenigen  feien,  welche  bie  ©efchneibung  oerboten  hoben,  fagt  ber 
talmubifdje  'fraftat  Rosch  haschdna  ©.  19,  Slbf.  1.  danach  hot 
biefe«  ba«  römifche  Steich  beutfcher  Slation  gethan. 

©eil  nun  bie  Suben  glauben,  bah  fie  burch  bie  ©efchneibung 
felig  werben,  fo  pflegen  fie  auch  ihre  ©öhnlein,  welche  oor  ber  ©e» 
jchneibung  fterben,  noch  gu  befchneiben.  darüber  fagt  ber  tRabbi 
Bechai  an  bem  eben  angeführten  Orte  26,  Hbf.  1:  „deswegen 
haben  ade  SSraeliten  im  ®ebrau<h,  bah  fie  ein  Änäblein,  welche« 
ftirbt,  aber  bie  $eit  be«  ®ebot«  ber  ©efchneibung  (nämlich  ben 
achten  $ag)  nicht  erreicht,  im  ®rabe  gu  befchneiben  pflegen." 


Digitized  by 


Google 


254 


SEBir  fefiett  offo  aus  bem  ©efagten,  bah  bet  {Rabbi  Salman 
Zevi  in  feinem  jübifchen  Sfjeriacf,  im  oierten  Kapitel  num.  5,  ©.  24, 
SIbf.  1 wieberum  bie  Unwahrheit  berichtet  f>at,  wenn  er  fagt,  bah 
' es  feine  ©chanbe  fei,  wenn  man  jemanb  einen  arel  (Unbefchnit» 
tenen)  Reifet. 

933a«  bie  Sefcfjneibung  anberer  SSölfer  betrifft,  fo  wirb  biefelbe 
non  beit  3uben  für  feine  Sefdjtteibung  gehalten;  benn  eS  ftetjt  in 
bem  talmubifdhen  Xraftate  Aböda  s4ra  ©.  27,  Sfbf.  1 in  ben  Tose- 
photh  alfo  gefdjrieben:  „Äße  Reiben  (ober  Söffer)  finb  unbefdjnitten, 
unb  ift  i^re  Sefcfjneibung  nicht  fonief  geartet,  bah  fie  eine  Se» 
fchneibung  genannt  wirb."  2)ie  Sefchneibung  ber  dürfen  aber  wirb 
(oergleiche  im  Suche  Zerör  hammör  ©.  18,  Hbf.  4 in  ber  Paraacha 
Lech  lochä)  be«hafb  für  nichts  geachtet,  weil  fie  nur  bie  Sorljaut 
wegfchneiben,  nicht  aber  ba«  geftümpfte  ^äutlein  mit  fcharfen  unb 
fpifcen  ÜRägeln  auSeinanber  reihen  unb  baäfelbe  prücfftreifen,  fo  bah 
ber  oorbere  {£eü  be«  ©liebe«  ganz  entblöfjt  wirb,  wie  bie  3uben 
tbun.  ®a«  nennen  fie  eine  Peria  ober  ©ntblöfjung.  ®e«wegen 
(ehrt  auch  ba«  Such  Zerör  hammör  am  angeführten  Orte  alfo: 
„23er  ba  befdjneibet  unb  (ben  norbern  Seif)  nicht  (in  angegebener 
28eife)  entbföht,  ber  thut  fonief,  af«  wenn  er  nicht  befdjnitten  hätte." 
@o  fefen  wir  auch  im  Suche  Menoräth  hammäor  ©.  23,  ?fbf.  2 
unter  bem  £itel  Ner  Scheliachi,  Perek  «cheni,  Keläl  rischon,  chelek 
rischon  affo:  „$>ie  Sefcfjneibung  ift  eine  grohe  «Sache ; benn  burdj 
biefelbe  ift  an  bem  ftleifcfie  ber  3«raefiten  ber  9?ame  be«  Schaddai, 
ba«  ift,  be«  3lßmä<htigen  gezeichnet.  Hn  ben  SRafenföchern  ift  bie 
©eftaft  be«  Sudjftabeu«  Schin  (Sch),  unb  an  bem  Hrme  bie  ®e« 
ftalt  be«  Daleths  (D)  unb  an  ber  Sefchneibung  bie  ffigur  be«  Such« 
ftaben«  Jod  (J).  @«  finb  aber  bie  3«maeliten  hierunter  nicht  be« 
griffen;  beim  wer  befdjneibet,  aber  babei  (ben  norberen  ieif  be« 
©liebe«)  nicht  entbföht,  ber  thut  fonief,  af«  wenn  er  nicht  befdjnitten 
hätte.  2>a«  SBort  Peria  macht  burch  Gemmätria  (ba«  Ejei^t,  man 
abbiert  ben  Bahlwert  ber  Äonfonanten  non  Peria)  365.  5)arau« 
ergiebt  fich,  bah  berjenige,  an  welchem  bie  ©ntbtöfjung  gefchehen  ift, 
fo  befchaffen  ift,  af«  wenn  er  bie  365  praecepta  negativa  ober 
Serbote  gehalten  hätte." 

SBeif  hier  einmal  non  Sorhaut  bie  {Rebe  ift,  fo  wiß  ich  eine 
fchänbfidie  Süge  non  bem  Äönig  {Rebufabitejar  erzählen,  non  ber  in 
bem  tafmubifchen  Iraftate  Schabbath  ©.  149  Hbf.  2 getrieben 
fteht,  bah  er  nämlich  mit  aßen  Äönigen  ©obomiterei  getrieben  habe, 
darauf  folgt  bann:  „Bur  Beit  af«  berfelbe  ©ottlofe  ({Rebnfabnezat) 


Digitized  by 


Google 


255 


mit  jenem  ©eredjten  (nömlidj  bem  König  3ebefia8)  atfo  umgeben 
wollte,  worb  feine  Sorljaut  breitjunbert  (SQen  Tang  gezogen  unb 

hat  atte  bie  Könige  umgeben,  welche  bei  it)m  ju  Sifdje  fajjen,  wie 

(§abatut  2,  16)  gejagt  wirb:  SRan  wirb  bi«b  andj  fälligen  mit 

©djanbe  für  @ljre.  faufe  bn  nun  and),  baf?  bu  taumelfit;  benn 

b«h  wirb  nmgeben  ber  Keldj  in  ber  SRedjten  be$  ^>erm,  unb  mufft 
fdjänbtidj  fpeien  für  beine  $trrlidjfeit.  $a$  Sott  Arel  ergiebt 
butdj  bie  ©emmatria  breihunbert  (baburch  werben  bie  300  (gtten 
bejeidjnet)"  ®iefe  närrifc^e  gäbet  fteljt  auch  in  bem  Jalkut  Schimöni 
über  ben  Sefoio  @.  44,  2lbf.  3 num.  286. 

Staju  Witt  idj  auch  bewerten,  baf}  nach  ber  fie^re  ber  Suben 
bretjeljn  of)ne  SSor^aut  auf  bie  SBett  gefommen  fein  foQen.  $>aoon 
lefen  wir  im  Midrasch  Tillim  ©.  10,  Stbf.  2 über  ben  neunten 
Sjatm.  5)ort  wirb  nämlich  über  bie  SBorte  (1.  SKofe  25,  23): 
3wet  Söller  finb  in  beinern  Sletbe,  nnb  zweierlei  Sente  werben  fiel) 
fdjeiben  aus  beinern  Sletbe  folgenbeä  getrieben:  „hieraus  lernen 
wir,  baf}  Satob  befc^nitten  geboren  worben  fei.  Unb  biefer  ift  einer 
oon  ben  breijehn,  wetdje  befdjnitten  auf  bie  SEßelt  gefommen  finb. 
(2)iefe  finb  aber  gewefen:)  ber  erfte  SKenfdj  (3tbam),  ©eth,  $enodj, 
SRoaf),  ©em,  X^erac^,  Safob,  gofeph,  SWofe,  ©amuet,  ®aoib,  Sefaia 
unb  geremia.  Slbam  war  ber  Stnfang  ber  Schöpfung  beS  Zeitigen 
unb  gebenebeiten  ©otteS.  ©eth  (ift  befdjnitten  geboren  worben),  weit 
(1.  9Wofe  5,  3)  gefagt  wirb:  Sbam  . . . sengte  einen  ©otjn,  ber 
feinem  Silbe  ö^nltd^  war.  $eno<h  (ift  befdjnitten  geboren  worben), 
weit  (1.  2J?ofe  5,  22)  gefagt  wirb:  er  blieb  in  einem  göttlichen 
Sieben.  Unb  (1.  SWofe  6,  9)  wirb  gefagt:  Soalj  ....  ffljrte  ein 
göttliche#  Sieben.  3n  biefen  beiben  ©prüfen  wirb  ein  argumentum 
a pari  ober  ein  Sewei«  »om  ©teilen  genommen.  SJJoah  (ift  be= 
fdjnitten  geboren  worben),  weit  (1.  äRofe  6,  9)  gefagt  wirb:  9?oat) 
war  ein  frommer  9Jtann  nnb  ohne  SBanbet.  ©em  (ift  befdjnitten 
geboren  worben),  weit  (1.  2Rofe  11,  10)  gefagt  wirb:  2>ie$  finb  bie 
©efdjtedjter  ©em# ; benn  ein  jeber,  beffen  SWarnen  boppett  (in  einem 
Serfe  hinter  einanber,  wie  \)kx  ber  9fame  ©em)  fteht,  ber  ift  be* 
fdhnitten  geboren  worben,  $>e#wegen  fteht  (in  jenem  Serfe  10): 
©em,  ©em,  (unb  1.  SWofe  6,  9)  Soalj,  Soatj,  (unb  1.  SOtofe  11,  27) 
^herach,  Safob  (ift  befchnitten  geboren  worben),  Weit 

(1.  SWofe  25,  27)  gefagt  wirb:  3afob  ober  (war)  ein  frommer  Slatm. 
©o  wirb  auch  0-  HWofe  30,  36)  3atob,  3afob  gefagt  Sofeph 
(warb  befd>nitten  geboren),  weit  (1.  SKofe  37,  2)  gefagt  wirb:  Unb 
ba«  finb  bie  ©efdjledjter  gafob#:  gofeph  u.  f.  w.  $)iefe#  (ehrt  unä, 


Digitized  by 


Google 


256 


baß  ex  befc^nttten  geboren  toorben  ift,  tote  jener  (nämttcE)  Satob,  be* 
fcbnitten  geboren  ift).  SDiofe  (roarb  befcbnitten  geboren),  »eil  (2.  SÜRofe 
3,  4)  gejagt  »irb:  SRofe,  2Rofe.  Unb  (2.  SJtofe  2,  2)  »irb  gefagt: 
Unb  ba  fie  fab,  baß  es  ein  feines  Stab  war,  baß  eS  befcbnitten 
geboren  »ar,  oerbarg  fte  ibn  bret  Sonate.  ©antuel  (»arb  befcbnitten 
geboren),  »eil  (1.  ©antuet  3,  10)  jweimat  Samuel  fteßt.  3efaia 
(roarb  befcbnitten  geboren),  »eit  (Sefaia  49,  1)  gefagt  »irb:  2) er 
4?err  b«t  mitb  gerufen  oon  Sutterteibe  an.  Serentia  (»arb  be* 
febnitten  geboren),  »eit  (Seremia  1,  5)  gefagt  »irb : 3$  fatrate  bitb, 
ebe  benn  itb  bitb  im  Sntterteibe  bereitete.  'Jjaoib  (»arb  befcbnitten 
geboren),  »eil  Oßfalnt  16,  1)  gefagt  »irb:  Miktam  ledawid,  baS 
beißt,  ein  gotbeneS  Sleinob  2>aoibS,  roo  Miktam  fooiet  bebeutet  als 
mak  bemtttig  unb  tarn  aufrichtig."  hieraus  fiebt  man  abermals, 
in  »eteber  abgefebmaeften  Seife  bie  Suben  bie  ^eilige  ©ebrift  miß* 
brauchen,  um  ißte  eigenen  £b°rbeiten  i“  berocifen-  3n  beS  fRabbi 
Nathans  Suche  Aboth,  welches  in  bem  Smfterbamer  Satmub  hinter 
bem  Srattate  Aböda  sdra  fteßt,  werben  ©.  2,  Stbf.  1 unb  2 auch 
biejenigen  genannt,  »eiche  befcbnitten  geboren  »orben  fein  foöen. 
darunter  finb  bort  $iob,  ©ileam  unb  ©erubabet  begriffen,  darüber 
febreibt  auch  baS  SBud)  Jalkut  chddasch  ©.  122,  Slbf.  1 num.  24. 

©teießroie  nun  bie  Suben  bie  ©orßaut  oeraebten,  atfo  rühmen 
fie  bagegen  auch  bie  SBefcbneibung.  Stoßer  fteßt  in  bem  Suche 
Menörath  hammaor  ©.  23,  Stbf.  1 unter  bem  Xitel  Ner  schelischi, 
Perek  Scheni,  Keläl  rischon,  chölek  rischon  auS  bem  tatmubifeben 
Xraftate  Nedarim  @.  31,  Stbf.  2 unb  ©.  32,  Stbf  1 fotgenbeS 
gefebrieben : „$)er  Ütabbi  Me'ir  jagt,  bie  Sefdjneibung  ift  eine  große 
©a<tje;  benn  »egen  atter  ©ebote,  »eteße  Stbraßam  gehalten  l)at, 
»arb  er  nicht  oottfommen  genannt,  bi«  baß  er  fidj  befcbnitten  batte, 
»ie  (1.  ÜRofe  17, 1)  gefagt  »irb:  Sanbte  oor  mir,  nnb  fei  fromm. 
Unb  (weiter  SerS  21)  »irb  gefebrieben:  3tber  mciuen  ©unb  »in  itb 
anfrießten  mit  3faaf.  Huf  eine  anbere  Seife  »irb  gefagt:  ®ie 
©efeßneibung  ift  eine  große  Sache;  benn,  wenn  biefelbe  nicht  Wäre, 
fo  hätte  ber  heilige  unb  gebenebeite  (Sott  feine  Seit  nicht  erfdjaffen, 
»ie  ßSeremia  33,  25)  gefagt  »irb:  4?alte  i<b  mtinen  ©unb  nicht 
mit  Sag  nnb  Stacht  u.  f.  ».  ®er  Stabbi  fagt:  ®ie  ©efeßneibung 
ift  eine  große  ©acbe,  »eit  fie  altert  ©eboten  beS  ©efefceS  gleich  ge* 
achtet  »irb,  »ie  (2.  2Jtofe  24,  8)  gefagt  »irb:  Sehet,  baS  ift  ©tut 
beS  ©unbeS,  ben  ber  $ett  mit  miß  macht,  über  alten  biefen  Sorten." 
Unb  im  jroeiten  Stbfafce  bafelbft  tefen  »ir:  „2)ie  ©efeßneibung  ift 
etwas  ©roßeS,  »eit  fie  bem  ganzen  ©efefce  gleich  geholten  »irb. 


Digitized  by 


Google 


357 


wie  (5.  SRofe  30,  12)  gefdjrieben  ftegt:  Ui  jäale  l&nu  hascham- 
m&jema,  ba#  geilt»  wer  will  uu«  in  ben  $immcl  faxten?  $)ie 
erften  Suchftabett  (bet  genannten  tuet  hebtäifchen  Sörter)  ergeben 
milah,  welche«  SefäfneiOitHg  hei|t."  3n  bent  Suche  Zer<5r  hammor 
Wirb  btetton  S.  19,  Abf.  1 in  bet  Parascha  Lech  lechA  folgenbe« 
gefdjrieben:  „Sn  bem  Midrasch  n4elam  wirb  über  ble  ©orte:  See 
will  un«  in  ben  $immel  fahren?  gefagt,  bag  bie  erften  Sudjftaben 
(im  $ebräifdjen)  milah,  bie  lebten  aber  Jehova  ausmachen,  um  bamit 
anjujeigen,  bag  wir  burdj  ba$  ©ebot  ber  Sefcgnetbung  an  bem 
SRamen  Jehova  Rängen.*  ferner  fteljt  im  oorljier  genannten  Suche 
Menorath  hammadr  am  angeführten  Orte:  „$ie  Sefdjneibung  ift 
eine  grobe  Sache;  benn  burdj  baS  Serbienft  berfetben  fegen  bie 
3«raeliten  bie  göttliche  SERajeftät , wie  (§iob  19,  26)  gefagt  wirb: 
uttb  werbe  in  meinem  £$Ieifdje  ©ott  fegen,  bag  geilt#  wegen  be«  Set* 
bienfteS  bet  Sefdjneibung  werbe  ich  ©ott  fegen."  Seher  fteht  bort: 
„®ie  Sefchneibung  ift  eine  grobe  Sache,  weil  ber  heilige  unb  ge* 
benebeite  ©ott  burdf  ba«  Serbienft  berfetben  bal  ©ebet  ber  3«taeliten 
erhört  ©ine  ffirinnerung  an  biefe  Sache  ift  baSjenige,  bab  wir  in 
bem  ©ebete  fagen:  $>enn  bu  erhöreft  ba«  Sott  eines  {eben  Pe, 
ba«  geigt,  SRunbe«.  ffir  erhört  aber  nicht  ben  2Runb  ber  GMjim 
(©hriften),  fonbern  ber  SSraeliten  um  be«  Serbienfte«  ber  Se* 
fdjneibung  willen.  Pe  macht  burch  ©emmatria  fooiel  als  milah 
(nämlich  85),  welches  fooiel  bebeutet  atS:  ©r  erhört  baS  ©ebet 
eine«  jeben  Sefdjnittenen." 

©ott  foü  auch  bem  Abrogant  geholfen  hoben,  bie  Sorhaut  ju 
halten,  al«  berfelbe  füg  befchnitt.  3)aoon  fteht  in  Bereschith  ribba 
in  ber  49.  Parascha  S.  44,  Abf.  2 folgenbe«  getrieben:  „$>er 
heilige  unb  gebenebeite  ©ott  fagte  ju  Abraham:  ©«  ift  einem  Änedjte 
genug,  bag  er  wie  fein  §err  fei.  ®a  fpradj  Abraham  ju  ihm: 
Ser  wirb  mich  benn  befchneiben?  @r  (©ott)  aber  antwortete  ihm: 
$u  fetbft  foflft  e«  thun.  hierauf  nahm  Abraham  alfobalb  ein 
SJteffer  unb  fagte  feine  Sorhaut  unb  wollte  fie  abfchneiben.  ffir 
fürchtete  ffch  aber,  weil  er  ein  alter  HRann  war.  Sa«  tf>at  ©ott? 
ffir  ftrecfte  feine  §anb  au«  unb  hielt  biefelbe  mit  ihm,  Abraham 
aber  fchnitt  fte  ab,  wie  (SRegemia  9,  7)  gefagt  wirb:  Du  bift  ber 
4?ert  ©ott,  ber  bn  Abram  erwählt  h«ft.  So  fteht  auch  nicht  (im 
folgenben  achten  Serfe) : Unb  gaft  ihm  einen  Sunb  gemacht,  fonbern: 
unb  (gaft)  einen  Snnb  mit  ihm  gemacht  ober  mit  ihm  gefchnitten 
(baS  entfpredjenbe  hebräifche  Serbum  karäth  heigt  nämlich  eigentlich 
fdjneiben.  Seil  nun  jeber  Sertrag  burch  ein  Opfer  befiegelt  ju 

®tfenmenger  ffutbedte#  Sfubentum.  17 


Digitized  by  t^.ooQLe 


258 


werben  pflegte,  fo  Reifet  kar&th  in  ©erbinbuugmit  berith  ober  ©unb 
einen  ©unb  fcßließen.)  $)a«  Ießrt  un«,  baß  (Sott  aucß  an  bei  ©or* 
haut  (b eS  ^braßam  bei  bei  ©efeßneibung)  gehalten 

®ie  Suben  pflegen,  wenn  fie  ein  Ätnb  befcßneiben,  bie  ©orßaut 
in  eine  ©«ßüffet  mit  ©anb  ju  weifen.  Jüt  biefe  (Sewoßnßeit  fhtbe 
icß  »iet  (Srönbe.  ®et  elfte  ift,  weit  jte  bie  ©orßaut  für  ein  im* 
heiliges  ®ing  hatten.  Sergteicße  baju,  wa«  im  Sepher  hachäjim, 
in  bem  jweiten  leite  @.  12,  $(bf.  1,  ftap.  2 num.  2,  baiübei  ge» 
fehlt  wirb:  „$ie  ©Ölhaut  allein  ift  bei  Unreinheit  (ba«  ßeißt,  bat 
unteinen  (Seiftern)  jnm  $eile  gegeben.  $>er  SJienfcß  bteibt  (wenn 
et  befdßnitten  ift)  als  ein  Seit  (Sötte«  oon  oben  herab  übrig.  $)e«* 
Wegen  wirb  bie  ©orhant  in  bem  Chol,  ba«  ift,  ©anb,  »erborgen, 
weit  biefelbe  Chol,  ba«  ift,  ein  uitßeitige«  unb  fein  heilige« 
®ing  ift." 

®er  jweite  (Srunb  ift,  baß  fie  bamit  anbeuten  wollen,  baß  ißt 
©ame  wie  bei  ©anb  am  SDfeere  unb  wie  ber  ©taub  bei  @rbe 
»ermehrt  werben  fotl.  $)aßer  folgt  fogleicß  in  bemfelben  ©ueße 
(Sepher  hach&jim):  „Um  einfältig  baoon  ju  reben,  fo  wirb  biefelbe 
(©orhaut)  in  bem  ©anbe  »erborgen,  weit  (1.  2J?ofe  32,  12)  gelefen 
Wirb:  3<h  Witt  beinen  ©amen  machen  wie  ben  ©anb  am  SDteer,  ben 
man  nicht  gaßlen  tann  »or  ber  Ullenge."  Unb  in  bem  Jalkut 
chädasch  fteßt  @.  121,  Slbf.  4 num.  14,  baß  föteße«  gefeßeße, 
„weit  fte  (bie  3«raeliten)  mit  bem  ©taube  »ergtidjen  werben,  wie 
(1.  SER ofe  28,  14)  gefagt  wirb:  Unb  bein  ©ame  fofl  werben,  wie 
ber  ©taub  auf  ©eben."  &ßnticße«  finbet  fuß  aueß  in  bem  feßon 
citierten  ©ueße  Menoräth  hammöor  ©.  23,  Äbf.  2. 

$er  britte  (Srunb  finbet  fieß  in  ben  Kapiteln  be«  ©abbi  Elieser, 
unb  gwar  im  29.  ftapitel:  „9?acßbent  bie  3«raeliten  in  ba«  Saab 
Israels  gefommen  waren,  fpraeß  (Sott  gu  Sofua:  3ft  bir  nießt  be= 
wußt,  baß  bie  3«raeliten  nießt,  wie  ftcßS  gehört,  beftßnitten  finb? 
>®eße  ßin  unb  befeßneibe  fie  gum  anbern  2Me,  wie  (Sofua  5,  2) 
gefagt  wirb:  ©efdjneibe  wieber  bie  Uinber  3«rael«  gum  anbern 
SRate.  Unb  er  legte  ade  ©orßäute  (welcße  er  abgefeßnitten  ßatte) 
gufammen,  bi«  baß  er  barau«  gteießfam  einen  $üge(  gemaeßt  ßatte, 
wie  (bafeibft  ©er«  3)  gefagt  wirb:  Unb  er  befdjnitt  bie  Äinber 
3«raet«  auf  bem  ^ügel  Üralotß  (ba«  ßeißt,  §üget  ber  ©orßäute; 
benn  ber  Ort  warb  naeß  ben  ©orßäuteu  benannt)  unb  bie 
3«raeliien  naßmen  bie  ©orßäute  unb  ba«  ©tut  unb  bebeeften  fie 
mit  bem  ©taube  ber  SBfifte.  SU«  mm  ©iteam,  ber  SBaßrfager,  ge* 
fomthen  war,  unb  bie  gange  SBüfte  »oD  »on  ben  ©orßäuten  ber 


Digitized  by  (^.ooQle 


259 


3*raeliten  gefehen  hatte,  fproc^  et:  ©et  woflte  hefteten  fönnen 
wegen  be*  ©erbienfte«  be$  ©unbe*  be«  ©lut*  bet  ©efdjneibung, 
welche*  mit  ©taub  bebedt  ift,  wie  (4.  SWofe  23,  10)  gejagt  wirb: 
©et  fauu  gihleu  beit  ©taub  gafobö?  Daher,  fagett  unfete  ©eifett, 
bebectt  man  bie  blutige  ©orhaut  mit  beut  ©taube  bet  Grbe.  ift 
aber  nicht  aßein  biefeä,  fonbern  fie  (nämlich  bie  3$raeliten)  werben 
auch  mit  bem  ©taube  oerglichen,  wie  (1.  SRofe  28, 14)  gefagt  wirb: 
Uub  bein  ©ame  fuß  werben,  wie  bet  ©taub  auf  ©eben."  @ben 
biefe*  fleht  auch  in  bem  Jalkut  ch&dasch  @.  121,  Hbf.  3 num.  14 
unter  bem  Xitel  Mila  unb  in  bem  Jalkut  Schimöni  übet  ben 
3ofua  ©.  4,  Hbf.  1 num.  15. 

Der  eierte  ©runb  ift  bet,  bamit  bie  alte  ©chtange  mit  bem 
©taube  ober  ©anbe  gefpeift  werbe.  Daeon  (efen  wir  in  bem  ©udje 
ZerOr  hammör  @.  8,  Hbf.  3 in  bet  Parascha  Bereschitb  übet  bie 
©orte  (1.  EWofe  3,  14):  Unb  (bu  foßft)  Stbe  effeu  beiu  lebelang 
folgenbe*:  „(Diefe*  ift  gefagt  worben),  um  bamit  gu  beweifen,  öafj 
fie  (nämlich  bie  ©chtange)  gemacht  höbe,  bafj  Hbam  gefünbigt  hot, 
unb  bah  fie  e$  bemfelben  oerurfadjt  habe,  bah  er  fterben  unb  wieber 
gu  ©taub  werben  muhte,  wie  (1.  SWofe  3,  19)  gefdjrieben  fteht: 
Denn  bu  bift  ©taub  u.  f.  w.  Deswegen  ift  fie  fo  geftraft  worben, 
bah  ihr  Reiche*  mit  (Gleichem  oergotten  warb  unb  fte  ©taub  effen 
muh,  wie  (Sefaia  65,  25)  gefchrieben  fteht:  Die  ©djlange  fott  @rbe 
effen.  Hu*  biefer  Urfadje  fteßen  wir  ein  ©efdjitr  mit  ©taub  gut 
©efdjneibung  hin,  um  bie  ©orhaut,  welche  man  abf<hneibet,  hinein« 
gulegen.  Diefe*  wirb  bewiefen  burch  ein  argumentum  a pari  ober 
einen  ©ewei*  oom  Gleichen;  benn  eS  fteht  oon  ben  ©orhäuten  ber 
©hitifter  (1.  ©amuel  18,  27)  gefchrieben:  uub  genügte  bem  äüuige 
bie  Saht  (et  brachte  mehr  ©orljäute,  al*  ©aul  oerlangt  hatte).  Unb 
(1.  SWofe  26,  15)  fteht  gefchrieben:  Unb  ffißeten  fte  mit  @tbe.  Die 
Utfache  aber  ift,  weil  ©ott  befohlen  hatte,  bie  ©orhaut  abgufchneiben, 
bamit  baSfelbe  ©lieb  gefchwächt  unb  bie  Unreinheit  ber  ©dränge 
abgemattet  würbe."  ©o  fteht  auch  in  bem  Sohar  über  Bammidbar 
pber  ba8  oierte  ©uch  SJtofe8,  Hbf.  421  in  ber  Parascha  Pinchas: 
„(Unfere  ©eifen)  haben  oerorbitet,  bah  man  bie  ©orhaut  in  ein 
©efäfj  mit  ©taub  fegen  foß,  um  baburd)  (bie  ©orte  Sefaia  65,  25): 
bie  ©ihlange  foß  ©rbe  effeu  gu  betätigen." 

©enn  bei  ben  3uben  eine  ©efdjneibung  oorgeht,  fo  pflegen  fie 
auch  aßemal  bem  ©ropljeten  ®Iia8  einen  ©tuhl  hingufteßen,  bah  er 
barauf  ftfce,  unb  laut  gu  Jagen:  Diefe*  ift  ber  ©tuhl  be*  ©ropheten 
®lial.  Den  ©runb,  warum  ba8  gefdjieht,  giebt  ba*  29.  ftapitel 

17* 


Digitized  by 


Google 


260 


bet  ftapitet  be#  fRabbi  Elieeer  atfo  an:  „Cht  jeber,  toeldjer  fid)  in 

bie  gtncht  begiebt,  wirb  errettet  Der  Clio#  hat  ftd)  aufgewacht 

unb  ift  au«  beut  Sanbe  9«raet«  geflogen  tmb  errettet  worben  (afö 
ihn  Siebet  umbringen  taffen  woSte)  wie  (1.  ftönige  19,  8—10)  ge* 

fagt  wirb:  ttub  et  ftanb  auf,  nab  a#,  nab  traut.  Banats  offen* 

barte  fid)  ®ott  bemfelben  unb  fpradj  ju  ihm:  9Ba#  wacbft  bn  bin, 
Cü«?  Cr  aber  antwortete:  3dj  habe  geeifert  um  ben  #erm  u.  f.  w. 
Da  fagte  ®ott  gu  ihm:  Du  eiferft  aöejeit.  Du  baft  in  Sittirn 
über  bie  $urerei  geeifert,  wie  (4.  SRofe  25,  7)  gefagt  wirb:  $tueh«#, 
bet  Sotjn  Clenfcr#.  Unb  bie*  eiferft  bu  auch.  3d)  fdjwöte  bei 
beinern  Sieben,  bafc  bie  Säraetiten  ben  Sunb  ber  Sefdjneibung  nicht 
oerric|ten  werben,  e«  fei  benn,  ba$  bu  e#  mit  beinen  Sugen  fe^eft. 
Da^er  hoben  bie  Steifen  oerorbnet,  bafj  man  bem  Cnget  bei  SSiutbe# 
(nämtich  bem  Ctia«)  einen  Chrenftuht  ftetlen  fott,  wie  (Äateachi  3, 1} 
gefagt  wirb:  Unb  ber  Cnget  be#  ftanfce#,  beffen  ihr  begehret* 

Sechzehnten#  nennen  fte  un#  Mamterim,  ba#  Saftarbe. 
ober  §nrentinber,  einen  einzelnen  Chriften  aber  heilen  fie  M&mser. 
hierüber  f<hreibt  Dietrich  Schwab  in  bem  8.  ftapitet  beä  erften 
Seite#  feine«  jübifchen  Decfmcmtet#  S.  65  atfo:  „SBenn  bie  Suben 
einen  Raufen  Chriften  ober  Chwftenfinber  oerfammett  fehen,  fo 
fprechen  fie:  Siehe,  wie  hirbe  mamserim,  wie  ein  Raufen  girren* 
tinber  finb  ba«l  Dafj  wir  oon  ihnen  aber  atfo  genannt  werben,  ift 
au#  bem  178.  ftapitel  be«  Miase-Stadje#  ju  fehen,  wo  ein  getöteter 
Chrift  einmal  ein  P6ger  m&maer,  ba«  ift,  ba«  Sa#  eine#  §uren* 
fhtbe«,  unb  breimal  mamser  geiiannt  wirb.  So  ift  auch  oben  in 
bem  4.  JtapHet  bewiefen  worben,  baff  bie  Saufe  ein  Mamser  Scbemid 
genannt  wirb ; beim  fie  nennen  in#befonbere  bie  Chriftenfinbcr  Mam- 
serim, wie  Dietrich  Schwab  im  achten  Jfapitet  S.  66  geigt.  So 
hat  mir  auch  einmal  ber  hier  in  ffranffurt  wohnenbe  belehrte  3ube 
Steibtreu  geftagt,  bafj  ein  gotttofer  tBöfewidjt  au#  ber  Subengaffc 
ihn  gefragt  habe,  wie  niete  mamsdrim  ober  ©aftorbe  er  habe.  Damit 
habe  et  feine  Äinber  gemeint,  hiermit  ftimmt  ba«  überein,  wa# 
griebrich  Samuet  ©renfc  in  bem  zweiten  Sfapitet  feine«,  jübifchen 
abgeftreiften  Schtangenbatge«  S.  9 berichtet:  „4?at  ein  Chrift  niete 
Äinber,  fo  fagen  fie  (nämtich  bie  Suben),  er  habe  niete  Mamserim 
ober  §urenfinber." 

C#  ift  aber  fein  SBunber,  wenn  bie  Suben  bte  Chriften  Mam- 
serim nennen,  weit  fie  bafür  hatten,  bah  unfere  ®tj*n  für  feine 
®hen  in  hatten  feien,  wie  oben  in  bem  erften  ftapitet  S.  81  unb 
82  gegeigt  worben  ift  3war  will  ber  iRabbi  Salman  Zevi  Ui  feinem 


Digitized  by  tjOOQle 


261 


Jfjettol  ©.  12,  Slbf.  2 in  bem  {weiten  ftapittl  num.  21 
leugnen,  ba|  wir  oon  ihnen  Mamserim,  genannt  »erben,  intern  er 
behauptet,  jener  Sreujj  habe  anftatt  ber  Sorte  Me&m  sar,  bol  ift, 
oon  einem  fretnben  Sode,  Mänwer  oerftonben.  Äber  ba*  ift  nur 
eine  liftige  Slu*ßuebt  Stiebt  oiel  anbei*  ftefct  eg  mit  ber  Sertei» 
bigung  ber  3äiben,  welche  er  oerfuebt-  ®r  leugnet  nämlich,  bajj 
Mimser  ein  #nrenfinb  bebrüte  unb  giebt  oor,  baß  e«  „fronb^  be* 
ynäfnt.  da*  moQte  er  au*  ©adjarüi  9,  6 bemeifen,  »o  getefen 
nwrb:  „3*  SUbob  »erben  Muner  wohnen.  Stoib  ber  SReittung 
ber  einen  Än«leger  ({.  S.  Sutber*)  bebeniet  mamser  ftemb.  der 
Sabbi  Aben  Esra  aber  fdjreibt  in  feinem  Äommentare  barüber: 
„der  Stabbi  Jehuda,  ber  ©oh«  be*  Sileeun,  bat  gejagt,  baß  e*  ein 
Slame  eine*  Soll*  fei,  muh  meiner  äReimntg  aber  bleutet  e*  ein 
§urenfinb,  welche*  oon  $urerei  b«tfommi/  darüber  tarnt  auch  ber 
Kommentar  be*  Stabbi  David  Kimchi  anfgefdjlogen  »erben.  Unb 
ber  Stabbi  Levi  ben  Oersom  ßbreibt  in  feiner  Auslegung  über  bie 
fünf  Sucher  SRofe*  @.  332,  Hbf.  4 in  ber  Parascha  Tere  über 
bie  Sorte  (5.  SRofe  23,  2):  <£*  foft  otub  fein  Mamser  ober  $nren* 
ftnb  in  bie  ©emeinbe  be*  ^xrrtt  tommen  folgenbe*:  „®*  ift  befannt, 
wenn  einer  ein  Äinb  oon  feiner  grau  bat,  baß  e*  fein  ftinb  ift, 
fo  wirb  ba*felbe  ein  ©obn  genannt  Sefomnti  aber  einer  ein 
Äinb  oon  einer  fßetfon,  welche  auf  feine  Seife  mit  itpn  oerebelübt 
ift,  fo  wirb  e*  Mämser  ober  Saftarb  genannt/  @o  lehrt  auch  ber 
Stabbi  Becbai  in  feiner  oft  genannten  Hu*legung  ©.  213,  Slbf.  3 
in  ber  Parascha  ki  t4ze : „dal  Sott  Mamser  bebeutet  einen, 
weither  burtb  $urerei  gezeugt  wirb/  Sie  fann  bann  ber  fRabbi 
Salman  Zevi  leugnen,  bo|  Mamser  bei  ihnen  ein  $urentinb  beiße  ? 

©iebjebnten*  nennen  fie  un*  haiimma  hareschüa,  ba*  ift,  ba* 
gottlofe  Soll,  ober  Ummath  Edom  bareschüa,  ba*  iß,  ba*  gottlofe 
ebomitifebe  Soll,  ober  Reschdim,  ba*  ift,  ©ottlofe.  der  erfte 
Stame  ftebt  im  Stube  Mäjene  jeschua  ®.  76,  Stöf.  3 in  bem  elften 
Mäjan,  im  adjten  Tamar,  wo  wir  lefen:  „fturj  oor  ber  Srlöfung 
wirb  ba*  gottlofe  Soll,  nämlitb  <£bom,  fi<b  au*bwiten/  dergleichen 
ift  auch  ©.  49,  Slbf.  3 in  bem  achten  Mäjan,  in  bem  nennten 
Timar,  bafelbft  ju  finben.  der  {weite  Same  finbet  ficb  im  Suche 
Maschmia  jeschüa  ©.  60,  Slbf.  1,  wo  über  bie  Sorte  Obabia 
Ser*  2:  Siebe,  üb  habe  büb  gering  gemadjt  unter  ben  Reiben 
folgenbe*  gefagt  iß : „der  fßrepbet  bat  gegen  ba*  gottlofe  ebomitifebe 
Soll  {u  reben  angefangen,  wenn  er  fprtd)t:  Sor  alter*,  in  bem 
SInfange  beim*  Söffen*  baß  bu  nicht  in  ber  gatten  Seit  regiert; 


Digitized  by 


Google 


262  — 


benn  ich  batte  bi<h  gering  gemacht  unter  ben  Reiben.“  Der  britte 
Sante  ftef)t  in  be«  Sabbi.  Mosche  de  Mirkddo  Äu«legung  über 
bte  Sfalnten,  wo  er  @.  79,  9lbf.  3 über  Sf*Im  94,  1—3  fagt: 
„3n  biefem  Sfalrne  bittet  er  (Daoib)  ben  $errn,  baß  er  fidj  an 
feinen  fjeinben,  ben  gottlofen  Reiben,  röchen  wolle." 

Siebzehnten«  nennen  fte  uns  ümma  hammekulläla,  ba«  ift, 
baS  oerfluchte  Soll,  ober  Am  hammekdllal,  welche«  ebenbiefelbe 
Sebeutung  hat.  Die  erftere  ^Benennung  finbet  fich  in  be«  Sabbi 
Abarbanels  Suche  Maschmia  Jeschda  30,  Äbf.  2.  Dort  fteht 
Oon  bet  Sache  ©otte«  gegen  bie  (Sljriftenbeit:  »Die  Sache  ©otte« 
wirb  mehr  über  ba«  ebomitifche  Soll,  at«  über  alle  anberen  Söller 
fommen,  unb  jene  ümma  hammekuüöleth  (oerfluchte«  Soll)  wirb 
beffen  nicht  würbig  fein,  beffen  anbere  Söller  würbig  fein  werben." 
Dasfelbe  lefen  wir  auch  in  be«  genannten  Abarbanels  Auslegung 
über  ben  3efaia  ©.  93,  Slbf.  4.  Da«  anbere  (am  hammekdllal) 
fteht  im  Suche  Kad  hakkömach  ©.  20,  Slbf.  1,  unb  jroar  wirb 
über  bie  SBorte  3efaia  34,  5:  Demi  mein  Schwert  ift  tnmfen  im 
^immel;  unb  flehe,  e«  wirb  hernieberfaljren  auf  ©bom,  unb  über 
ba«  oerbanute  Soli  jnr  Strafe  gefchrieben,  baß  ba«  oerbaunte  Soll 
foOiel  bebeute,  wie  Am  hammekdllal  ober  oerflitchte«  Soll. 

SeunjeljntenS  heißen  fte  un«  Minim  (Heber);  ein  einzelner  ©hrift 
wirb  aber  Min  genannt.  Son  bem  Urfprunge  biefe«  Samen«  fdjreibt 
©Ra«  in  feinem  Tischbi  ©.  53,  9lbf.  2 alfo:  „3n  ber  ©rieten 
Süchent  wirb  gefunbett,  baß  ein  SSenfcb  gewefen  fei,  welcher  Manes 
geheißen  unb  leine  Seltgion  gehabt  habe.  Unb  nach  feinem  Samen 
werben  alle,  welche  ihm  nachfolgen,  Minim  ober  SSineer  (ba«  heißt, 
Heber)  genannt."  Darüber  fdjreibt  auch  ba«  Such  Ammude  Göla 
©.  123.  Unb  in  bem  Sücfjlein  Michtam  le  David  lefen  Wir  @.  81, 
Äbf.  2:  „Der  Srjleber,  welker  bie  ©inheit  be«  gebenebeiten  ©otte« 
geleugnet  hat,  hat  Manes  geheißen,  unb  nach  bem  Samen  biefe« 
Manes  ift  ein  jeber,  welcher  bte  ©inheit  be«  gebenebeiten  ©otte« 
oerleugnete,  Min  genannt  worben."  Der  Sabbi  Lipmann  lehrt 
aber  in  feinem  Sepher  Nizzdchon  num.  76,  ©.  46,  wie  Oielerlet 
©attungen  ber  Minim  ober  Heber  e«  gebe:  „Diefe«  ftnb  bie  fünf 
©attungen  ber  Heber.  Die  erfte  (©attung)  fagt,  baß  fein  ©ott  fei 
unb  baß  niemanb  bie  SBelt  regiere.  Die  anbere  (©attung)  fprießt, 
baß  jwar  jemanb  ba  fei,  ber  ba  regiere:  eS  wären  aber  mehr  al« 
einer.  Die  britte  fagt,  e«  fei  jwar  nur  einer,  ber  ba  regiere,  er 
habe  aber  einen  Seib  unb  eine  ©eftalt.  Die  oierte  fagt,  baß  er 
nicht  allein  ber  erfte  üttb  ein  gel«  aller  fei.  Die  fünfte  aber  ift 


Digitized  by  kjOOQle 


263 


biejeuige,  welcße  einem  anbern.©ott  bient,  baroit  berfelbe  ein  fjür* 
fprecßer  jwifcßeu  ißm  unb  bem  £errn  aßet:  Singe  fei.4*. 

Saß  wir  aber  Minim  obet  fteßer  genannt  werben,;  jeigt  ba§ 
foeben  erwähnte  93ucß  heg  Stabbi  Lipmann  ©.  7 num.  4.  Sort 
bemerft  er  nürntkß  über  bie  SBorte  (1.  SRöfe  1,  1):  3w  Anfang 
ftßnf  ©ott  u.f.  w.  foIglnbeSc  B|>ier  irren  bie  Minim  ober  Äefeer, 
baß  unter  bem  Slnfange  ©ott  „üerftanben  werbe,  »pelcßer  ber  erfte 
genannt  wirb,  unb,  baß  berfelbe.  ©ott  erfeßaffen  ßabe,  wa$  fte  non 
Seful,  bem  SRajärener,  äuSlegen."  @o  fteßt  aueß  im, . Midrasch 
Tillim  S.  4,  Stbf.  3 über  bie  SBorte  ißfalm  2,  7:  2m  biß  mein 
Soßu  atfo:  „§ter  ift  eine  Antwort  wiber  bie  Minim,  ba$  ift,  bie 
$eßer,  (ju  entnehmen)  welche  fagen,  baß  er  (nämlicß  ©ott),  einen 
©oßn  ßabe.“  Set  fRabbi  Abarbanel  feßreibt  autß  in  feinem  löjnße 
Markebeth  hammischne  ©.  110,,  Stbf.  3 .in  ber  Paraacha  Haasinu 
über  bie  SBorte  (5.  ÜWofe  32,  21):  an  einem  nürrif^en  SSoIfe  wjtt 
i«ß  ße  erzürnen  folgenbe«:  B©8  ßatte  feßon  unfer.  Seßrmeifter,.  b?r 
SRabbi  Mosche  bar  Nachman,  gefeßrieben,  baß  biefeä  Oon  @fau 
gefügt  fei,  welcßer  ein  9larr  gewefen  ift  unb  an  ben  brüberiießen 
S3unb  nießf  gebatßt  ßat.  SRicß  bünft  aber,  baß  ba«  SBort  uärrifiß 
beffer  oon  einem  $eßer  (Min)  unb  ®pi!ureer.  aufgelegt  werbe.  Unb 
auf  biefe  SBeife  werben,  bie  IRömer  (ßßriften)  ein  närrifcßeS  Sol!, 
ba§  ift,  ein  feßerifcßeS  unb  närrifeße«  Sol!,. in  ißrem  ©lauben  ge= 
nannt,  welcße  ba  glauben,  baß  bie  ©ottßeit  gleifcß  unb  Slut  (ba8 
ßeißt,  ein  SWenfcß)  fei.  81fo  werben  au<ß  im  Sucße  Siphre  bfe 
SBorte:  an  bem,  ba$  nüßt.  ein  Salt  iß  oon  ben  Äutßeern  aufgelegt 
natß  bemjenigen,  wag  (®fra  4,  1)  gefaßt  wirb:  ®a  aber  bie  SBfber« 
faißer  3ubaö  nnb  SenfaminO  ßbrten.  Sie  SBorte  an  einem  uümfeßen 
Solle  aber  werben  oon  ben  Seßern  oerftanben,  wie  (Sfalm  14,  .1) 
gefagt  wirb:  Sie  Sßoren  fpreißen  in  ißttttt  ^etjen:  @0  ift  fein 
©ott."  Unb  in  bem  alten  NizzAchon  fteßt  über  bie  SBorte 
(1.  SJiofe  14,  18):  Äbet  SDteltßifebef,  ber  Äönig  oon  Salem,  trug 
Srot  nnb  SBein.ßerbor.  Unb' er  war  ein  Sßrießer  ©ottf#  beö  $bißßen 
folgenbe«  gefeßrieben:.  „Sie  Äeßer  fagen,  baß  ti  eine  Sebeutung 
auf  3efum  ßabe."  Slucß  noeß  an  anbertt  Stetten  werben  wir  im  altert 
Nizzachon  Seßer  .genannt«:  .ja  ©.;  146  fögat  Minim  aruriw)  ba$ 
ßeißt,  oerflucßte  ftefcer.  . / 

SnSbefohbere  Werben  bie  ^uben,  welcße  ißre  SReligton  oetlaffen, 
Minim  genannt.  Se«wegen  lefen  wir  in  bem  talmufeifcßen  Imitate 
Aböda  sära.  ©.  26«  Slbf.  2 in  ben  Tosephötb:  „SBer  ift  jein  .Min 
ober  Äefcer?  derjenige,  Weiter  Slbgottereitreißt.  Siefeg.teßrt  uns« 


Digitized  by 


Google 


264 


bafc  ein  Sfraelit,  wettet  jur  Abgötterei  abgefofleti  ift,  ein  Min  ge* 
nannt  werbe.*  Dort  finben  wir  noch  mehr  baooit.  Daher  wirb 
auch  ber  belehrte  Stabe  SRicolauf  in  ber  Disputation,  welche  er 
mit  bem  fRabbi  Jechiel  gehalten  ^at,  6,  8,  17  unb  22  ein  Min 
ober  Äefeet  genannt.  Dtefer  Slawe  würbe  auch  bem  belehrten  Subeit 
Paulus  in  ber  Disputation,  welche  er  mit  bem  tRabbi  Naohman 
gehalten  ^at,  ®.  42,  44,  49  unb  60  gegeben. 

3wanjigftenS  nennen  bie  Stoben  uns  ©htiften  Köpberim  ober 
Verleugner,  nämlich  Lottes  unb  beS  göttlichen  ©efefceS.  Der  SRabbi 
Lipmann  lehrt  in  feinem  Sepher  Nizzüchon  num.  76,  @.  4 , wie* 
oiele  (Sattungen  ber  Köpherim  feien  unb  fchreibt:  „®S  finb  fünf 
Gattungen  ber  Köpherim  ober  Verleugner.  Die  erfte  ©attung 
befiehl  in  benjenigtn,  welche  baS  ©efefc,  ja  auch  nur  ein  ®ort 
beSfelben,  leugnen,  Unter  bie  anbere  ©attung  gehört  berjenige, 
welcher  bie  Auslegung  beS  ©efefeeS,  baS  ift,  baS  münbliche  @efe& 
(welches  im  Datmub  enthalten  ift)  leugnet,  wie  ber  Zadok  unb 
BAjethos  gethan  hoben.  Die  britte  ©attung  befiehl  auS  folcheit 
Seuten,  wie  Me  Jhctheer  (©hriften)  unb  Sömaeliten  (SRuSlime)  finb. 
3ur  oierten  ©attung  gehört  berjenige,  welcher  bie  Auferftehung  ber 
Doten  leugnet,  jur  fünften  aber  ber,  welcher  bie  Sutunft  beS  (SrlöferS 
(SRefftaS)  nicht  gefteht."  SBir  fehen  alfo  hieraus,  bah  wir  beSwegen 
für  Köpherim  gehalten  werben,  weil  wir  lehren,  bah  baS  Alte 
Xeftament  abgefdjafft  unb  burch  baS  SReue  erfefct  fei.  3ta  bem  alten 
Nizzöchon  ©.181  werben  wir  auch  Verleugner  ©otteS  genannt, 
weil  wir  ©hriftuS  für  einen  ©ott  holten.  Dort  fleht  nämlich 
foIgeubeS:  „©ie  (bie  ©hriftat)  fagen,  bah  er  (nämlich  ©hriftuS) 
©ott  fei.  hiermit  aber  oerleugnen  fte  ©ott;  benn  fi«be,  eS  fleht  in 
bem  ©efefce  (5.  SRofe  92,  39)  gefdjrieben:  Sehet  ihr  nun,  bah  i<h 
el  allein  Iht,  mtl  ift  (ein  anbere?  ©ott  neben  mir?  3$  ?ann  täten 
unb  febenbig  machen,  ich  tonn  fölagen  nnb  fann  heilen  unb  ift 
utemonb,  ber  ans  meiner  $a*b  errette." 

®o  holten  fie  uns  anch  für  Köpherim,  weil  wir  ihrer  Sehre 
nach  ber  Abgötterei  ergeben  finb;  benn  in  bem  Vuche  Marköbeth 
hammischne  wirb  ®.  43  Abf.  3 in  ber  Parascha  Reö  gelehrt: 
„SBer  Me  Abgötterei  treibt,  ber  thut  fooiel,  als  wenn  er  baS  gange 
©efejj  leugnete."  Dergleichen  ift  auch  io  ber  Auslegung  beS  SRabbi 
Bechai  über  bie  fünf  Vüdjer  äWofeS  ©.  198.  Abf.  2 m ber  Parascha 
Ekeb  gu  finben.  Unb  in  bem  Söpher  Niznüchon  beS  fRabbi  Lip- 
mann lefen  wir  über  bie  SBorte  1.  SRofe  1,  1;  3m  Anfang  fdjaf 
©ott  u.  f.  w.  alfo:  »Die  Köpherim  (ffljirifteu)  itren  ftcb,  inbem  fie 


Digitized  by  (^.ooQle 


265 


fubtilerweife  bibputieren  (unb  oorgeben)  wollen,  ba|  bab  ©ort 
El  (©oll)  im  Singular  (ober  ffimjohl),  bab  ©ort  Elohim  (@ott)  im 
EJlural  (SRehtjahO  fleht."  (3ta  1.  ERofe  1,  1 wirb  bab  SSBort 
Elohim  gebraust  Sa  Elohim  nun  ber  5°rm  nach  Plural  ift,  fo 
fonben  bie  S^riflen  bie  Sreifoltigfeit  barin  angebeutet.)  Unb  @.  35 
nam.  56  bemerft  jener  felbe  (Rabbi  Lipmann  ju  ben  ©orten:  Unb 
ber  $trt  weifet  Hjtn  ehi  4?®lj,  baff  bie  Triften  fagen,  eb  fei  ein 
Kreuj  gewefen.  Sann  fährt  er  fort:  »Unb  bie  Köpherim  (83er* 
(eigner)  betoeifen  ihre  Äubfage  bamit,  weil  bab  ffiort  Ez  (§04) 
burd)  bie  ©emmatria  Zülem  (ftreuj)  ergiebt;  benn  jebett  wacht  an 
ber  3al)l  160 " Sbenfo  werben  wir  in  bem  erften  leite  beb  fraget 
Machsors  <5.  34  3tbf.  1 in  bem  Kommentare  genannt,  wo  gefagt 
wirb:  „Sie  Köpherim  flnb  bab  gottlofe  83olf."  Somit  fiitb  bie 
ffihriften  gemeint,  wie  oben  @.  261  bei  bem  fttb^efpiten  (Rainen, 
ben  fie  unb  geben,  berietet  ift.  Unb  in  bem  Suche  Kad  hakkümach 
@.  78  «bf.  2 ftef)t  über  bie  ©orte  $ob«b  Sieh  7,  11  Nalina 
bakkepharim  laß  nnb  ht  ben  liefern  ftbet  Etntfjt  bleiben  folgenbeb 
getrieben:  „Sieb  nicht  bakkepharim  (in  ben  Sütfern),  fonbern 
bakkopherim  (unter  ben  83erlengnern).  3$  will  bir  bie  ftinber 
Sfaub  weifen,  über  welche  bu  guteb  aubgegoffen  fjaft,  aber  fte  »er* 
leugnen  bi<h-"  Siefeb  fteht  auch  im  (Buche  Abodäth  hakködesch, 
in  bem  vierten  Seite,  in  bem  18.  Kapitel,  ®.  121  Hbf.  4 unb  jwar 
ift  eb  aub  bem  talmubifchen  Sraftate  Eruvin  @.  21  Etbf.  2 ge* 
nommen. 

SinunbjWan^igftenb  nennen  fie  unb  Epikurüsin,  bab  ift,  ffipi* 
fureer.  ©in  einjelner  ffiljrift  aber  h«ht  Epiküros  (ffipifureer)  bei 
ihnen.  Ser  (Rabbi  Elias  fcfjreibt  in  feinem  Tischbi  ©.  73  Hbf.  1 unter 
ber  ©nrjel  Pakür  vom  Urfprunge  biefeb  ©orteb  folgenbeb:  „Hanes  unb 
Epiküros  waren  jwei  ERämter,  welche  feine  (Religion  hatten,  unb  nun 
werben  biejenigen,  welche  ihnen  nadjfolgen,  Minim  (Kefcer)  ober 
ffipifureer  genannt."  Ser  (Rabbi  Abarbanel  aber  lehrt  barüber  in 
feinem  83uihe  Posch  amanü  @.  5 Etbf.  1,  nachbem  er  bie  breijeljn 
©laubenbartifet  ber  jübifc^en  (Religion  aufgewühlt  bat,  atfo:  „©enn 
ber  SRenfch  nicht  ade  biefe  $auptftüdfe  glaubt,  wie  eb  fich  gebührt, 
fo  ift  er  f<hon  aub  ber  ©imune  (ber  Sbraetiten)  aubgefchloffen.  Unb 
leugnet  berfelbe  bab  Ofunbament,  fo  wirb  er  ein  Min  (Kefcer)  unb  ein 
Epiküros  (ffipifureer),  wie  auch  «n  Äbfcftneiber  ber  Eßflanjen  (©ab  biefe 
Eiebenbart  bebeutet,  erläutert  bet  (Rabbi  Bechai  in  feiner  Einbiegung 
ber  fünf  Südier  ERofeb  @.12  Etbf.  1 in  ber  Parascha  Bereschith 
unb  @.111  Elbf.  1 unb  2.)  genannt.  ERan  ift  auch  fc^ulbtg,  ben* 


Digitized  by 


Google 


266 


fetten  ju  Raffen,  ju  »ernsten  unb  au«  bem  Sege  ju  rannten.  Son 
bemfelben  wirb  audj  (fßfalm  139,  21)  gejagt:  3<b  baffe  ja,  $err, 
btt  bid|  Raffen."  ©er  fRabbi  Mosche  bar  MAjemon  ftintmt  hiermit 
m feinem  Suche  BAba  Mische  ©.  169  überein  unb  fcbreibt  bairüber 
auch  in  feinem  Suche  Jad  chasAka,  in  bem  vierten  ©eile,  im 
©raftate  Mimrim  &ap.  3,  § 1 @.  269  2ttf.  1 folgenbe«:  „©lerjenige, 
welcher  ba«  münblidp  ©efefc  nicht  befennt,  ift  nicht  ein  alter  fRebÄ, 
beffen  im  ©efef&e  ©rwäbnung  gefcbiebt,  fonbern  ift  unter  bie  ©umme 
bet  ©pifureer  begriffen.”  @«  Jollen  aber  zweierlei  Strten  ©pifut&r 
fein,  wie  in  bem  talmubifchen  ©raftate  Sanhidrin  ©.  38  SIbf.  2 
ju  iefen  ift,  nämlich  ^eibnif^e  unb  israelitifcbe  ©pifureer. 

©)af?  wir  aber  alfo  genannt  werben,  jeigt  auch  ba«  alte 
NizzAchon  ®.  186:  „Sei  fleißig  ba«  ©efep  ju  lernen,  bamit  bu 
bem  ©ftifureer  antworten  mögeft.“  ©liefe  Sorte  finb  au«  bem  julefct 
genannten  Orte  be«  ©raftat«  Sanhedrin  ©.  38  2lbf.  2 genommen. 
©>ie  fogteicb  barauf  folgenben  Sorte  laffen  feinen  ^roeifet  übrig, 
wer  bamit  gemeint  ift,  inbeth  nämlich  bie  ©Triften  befämpfi  werben. 
Sergleicbe  übrigen«  auch  ba«  Such  Ohissuk  emunA  ©.  9..  Unb 
ber  fRabbi  Lipmann  ffingt  fein  ©ebicijt,  weldje«  er  Sichron  Sepher 
NizzAchon  nennt  unb  gegen  bie  chriftlidje  fReligion  gemalt  bat,  mit 
folgenben  Sorten  an:  „Sa«  foH  icb  bem  ©pifureer  antworten,  ber 
ba  lommt,  um  ba«  ©efe$  beseitigen,  welche  bie  ©reue  beobachten 
(ba«  finb  bie  3uben)  ju  »erberben  unb  ju  jerftören,  unb  ber  gegen 
bie  ©inbeit  ©otte«  bwhtrabenbe  Sorte  rebet.”  Ueberbie«  bat  ber 
fRabbi  Abarbanel  bie  Slu«legung  ber  ©briften  »on  ©toniel  9,  24—27 
in  feinem  Suche  MAjene  jeschüa  ©.  66  Hbf.  4 unb  @.  67  2(bf.  1—3 
in  bem  jebnten  MAjan,  im  achten  TAmar  wiberlegt.  3«  ©fbf.  4 
fügt  er  binju,  ba|  bie«  weitläufig  gefcheben  fei,  um  „bem  ©pifureer 
ju  antworten,  bamit  er  ftch  nicht  flug  ju  fein  bünfe.”  ©o  nennt 
tut«  berfelbe  auch  in  feinem  Suche  Markäbetli  hammischne  @.  110 
Äbf;  3 ©pifureer,  wie  au«  ben  oben  @.  263  angejogenett  Sorten 
ju  feben  ift.  , 

3weiunbj»anjigften«  nrnneit  fte  un«  Pökerim  ober  Maphkirim, 
ba«  beifit,  ftefter,  welche  eine  irrige  Sehre  haben.  ©>a«  SortPokerim 
finbet  fi<b  in  bem  Sepher  NizzAchon  be«  fRabbi  Lipmann  ©.160 
num.  292,  wo  er  über  bie  Sorte  (fßfaltn  110,  1):  ©er  $er?  fpraäj 
ladoni,  ba«  ift,  ju  meinem  #errn  folgenbe«  fcbreibt:  „©liefe«  alle« 
legen  bie  ©briften  »on  bem  fRajarener  (3efu8  ©briftu«)  au«;  e« 
tbun  aber  bie  PAkerim  (ftefcer)  nicht  allein  biefe«,  fonbern  ba« 
Sort  ladoni,  welche«  mit  einem  Chirek  (i)  punftiert  ift,  lefen  fie 


Digitized  by  i^.ooQLe 


267 


auch  mit  einem  Pathach  (ä)  — (e|en  alfo  ladönai  ftatt  ladoni  — 
ttttb  machen  au«  bent  gemeinen  Kämen  Adoni  ben  Zeitigen  Kamen 
Adonai."  gbenfo  werben  wir  audj  mim.  209  in  bemfetben  SBudje 
genannt.  Ser  anbere  Käme  Maphkirim  finbet  ftch  in  be«  Kabbi 
Abarbanels  Buche  Maschmia  jeschüa  ©.  23  Slbf.  1.  Sott  fd)reibt 
nämlich  ber  Kabbi  Uber  bie  SBorte  (Sefaia  51,  4):  SKetfe  auf  miä), 
mein  Soll,  höret  mich,  meine  Sente;  betm  non  mir  wirb  ein  ®efep 
anägeheu,  nnb  mein  Kedjt  will  idj  $um  Sicht  ber  Kitter  gar  balb 
fteOen  folgenbe« : „Siefe«  barf  nicht  aufgelegt  werben,  bajj  non  bent 
gelobten  ©ott  jur  3eit  ber  Srtöfung  ein  neue«  ®efe{j  auSgeben 
werbe,  wie  bie  Maphkirim  (Äefcer)  fagen;  benn  unfer®ejej5  iftewig 
unb  wirb  nicht  neränbert." 

Sreiunbjwanjigften«  nennen  fte  un«(£f)riften  Iwwerim  (Blinbe). 
©o  be*B«n  wir  jum  Beifpiel  in  ber  Stu«legung  be«  Kabbi  Abarbanel 
über  ben  Sefaia  ©.  64  Slbf.  3.  “Dort  fdjreibt  nämlich  jener  Kabbi 
über  bie  SBorte  (Sefaia  42,  7):  Saff  bn  follff  öffnen  bie  Singen  bet 
Blinben  alfo:  „®r  fpric^t,  baff  bu  follff  öffnen  bie  Singen  ber 
Blinben,  weil  bie  Gojim  (©hriften)  wie  btinb  finb;  benn  fie  feiert 
bie  SESa^r^eit  be«  göttlichen  glauben«  nicht."  ©o  fchreibt  auch  ber 
Kabbi  David  Kimchi  in  feinen  Teschubötb  (Beantwortungen), 
welche  er  gegen  bie  (S^riften  gemacht  hot,  unb  welche  in  Kfirnberg 
hinter  be«  Kabbi  Lipmanns  Söpher  Nizzächon  am  Qrnbe  beige» 
brucft  finb,  ©.  20,  nachbem  er  bie  chrifttiche  Slu«(egung  oon  Bfalut 
110,  1 31t  wiberlegen  oerfucht  hot,  folgenbe«:  „Sie  Blinben  mögen 
ihre  'Äugen  öffnen  unb  (au«  Seremia  16,  19  fagen:)  ttnfere  Kater 
haben  falfcfje  nnb  nichtige  ©öfter  gehabt." 

Bierunbjwanjpgfteu«  neunen  bie  Suben  un«  (Sfyriften  Goi  näbal 
ober  ba«  närrifche  (gottlofe)  Bolf  ober  Sekalim  wetippescbim 
(Karren  unb  Shoren)  ober  Kesilim,  welche«  gleiche  Bebeutung  hot. 
Sa«  erfte  finbet  fid)  in  be«  Kabbi  Bechai  Buche  Kad  hakkemacb 
@.  20  Slbf.  4,  wo  er  über  bie  SBorte  fßfatm  74,  22:  ©ebenfe  an 
bie  Schmach,  bie  bir  täglich  non  ben  Shoren  wiberfäljrt  alfo  fchreibt: 
Sr  (nämlich  ber  Äönig  Saoib)  h°t  ba«  ebomitifdje  Keidj  (bie 
Shriffenheit)  einen  £horen  ober  Karren  genannt,  unb  ift  baöfelbe 
ba«  oierte  Sier,  gegen  welche«  er  (Bfalm  68,  31)  gebeten  hot: 
Schilt  ba«  Siet  im  Kohr.  Bon  bemfetben  hot  auch  3Kofe,  auf 
welchem  ber  Triebe  fei,  (5.  SJiofe  32,  21)  gefagt:  Sin  einem  Goi 
näbal  ober  nätrifdjen  Botte  will  ich  fie  erjürnen;  benn  berjeitige, 
welcher  an  ben  brüderlichen  Bunb  nicht  benft,  wirb  Näbal  ober  Karr 
genannt."  ©oldje«  fteht  auch  io  be«  genannten  Kabbi  Bechai  Sluä* 


Digitized  by 


Google 


268 


legung  über  bie  fünf  ©ü$tr  Stofe#  S.  225  Sbf.  1 in  ber  Parsscha 
Haasinu.  ffiitnfo  helfen  wir  in  beb  Sabbi  Abarbanefe  ©u dje 
M&rkebeth  hammischne  6.  110  Kbf.  3 in  ber  erwähnten  Pa- 
raacha  Haasinu  Goi  nabal,  unb  in  jene#  Sabbi#  SBudje  Maschmia 
jeschua  wirb  @.79  Äbf.  4 bie  (S^riften^eit  Nabal  (Starr)  genannt. 
3n  bem  alten  NizzAchon  fteht  @.  51  über  bie  SBorte  (5.  Stofe  32,21) : 
Unb  ty  wiS  fte  wiebcr  reigrn  au  bem,  ba#  nicht  ein  ©off  ift,  an 
einem  nimfdjtn  ©olfe  tanü  icf  fk  erjimen,  wie  folgt:  „Stehe,  er 
(nämlich  Stofe)  hat  euch  (Triften)  (ein  Soll  unb  ein  narrifche# 
Seit  genannt;  benn  ihr  fthämt  euch  nicht  gu  fagen,  baf  berjenige, 
burcf  beffen  SBort  bie  Söelt  etfdjaffen  worben  ift,  wetchtr  ba  lebt 
unb  ewig  währt,  um  euretwillen  geftorben  fei  unb  gelitten  habe." 
Sbenfo  werben  wir  autf  in  ben  Selichdth  unter  bem  Sitel  Lejöm 
rebii  schebAn  rösch  haschanA  wejom  Kippur,  in  bem  ®ebete, 
welche#  mit  ben  Starten  Ach  bechA  mikwe  Jisrael  anfängt,  Goi 
nAbal  weAm  gannAi,  bol  ba#  närrif<he  unb  fcfänbliche  Soll, 
genannt.  Stet  anbere  Same  Sekalim  wetippeschim  fteht  in  be# 
Sabbi  Lipmanns  Sepher  Nizzachon  @.  79  num.  124.  S)ort  erftärt 
er  nämlich  bie  SBorte  (5.  Stofe  4,  39):  6o  follft  bn  nnn  hentigen 
Sage#  mtffen  unb  gu  bergen  nehmen,  baf  ber  $err  bein  @o tt  ift, 
oben  im  §immel  nnb  unten  auf  (Erben,  nnb  (einer  mehr  weitläufig 
unb  fügt  bann  hingu:  höbe  biefeö  ade#  weitläufig  oorgebrrnft, 

bamit  ich  Ö*e  Minuth  ober  Minus,  ba«  h^fo  bie  Äefcerei,  au#  bem 
bergen  ber  Sekalim  unb  Tippeschim,  ba#  ift,  ber  Sarren  unb 
Shoren,  treiben  möge,  welche  ba  fagen,  wir  miffen  bie  ©efthaffenfjeit 
unfere#  Schöpfer#,  baf  er  unfere  ©eftalt  höbe,  unb  biefe#  finbet 
fi<h  in  ber  Shriften  ©lauben." 

SBa#  ben  britten  Samen  (Kesilim)  betrifft,  fo  lefen  wir  ihn 
in  Bammidbar  rAbba  @.  198,  Hbf.  3 in  ber  elften  Parascha,  wo 
über  bie  SBorte  (Sprüche  3,35):  ttber  bk  Shoren  erhebet  bk  Schmach 
gefchtii eben  fteht:  „S)iefe#  finb  bie  (Ebomiter,  gleichwie  (Dbabia 
©er#  8)  gejagt  wirb:  ich  will  gn  berfeften  deit  bie  Seifen  gn 
©bom  gn  nk&te  mache«,  unb  bk  Klugheit  auf  bem  ©ebirge  ©fan." 
So  lefen  wir  auch  in  bem  19.  ftapitel  ber  ftapitel  be#  Sabbi 
Elieser:  „$)er  erfahrende  (gefefieftefte)  Stenfch  unter  ben  Söffern 
ber  Statt  ift  ein  Sarr.  SBarum?  ©eil  er  bie  SBorte  be#  ©efefe# 
nicht  weif,  wie  ($falm  92,7)  gefagt  wirb:  ein  Sarr  achtet  folcfc# 
nicht." 

ifünfunbjwangigften#  nennen  fte  un#  Sedim,  ba#  h«ifct,  §of* 
färtige  ober  Stolge.  S)iefer  Same  fnbet  fi<h  in  Bammidbar  rAbba 


Digitized  by  (^.ooQle 


269 


©.  198,  Stbf.  3 in  bet  elften  Parascha  übet  Sprühe  3,34  unter 
folgenbeit  Sorten:  „Unter  bett  Spöttern  werben  bie  ©bomiter 
(©Driften)  oerftonben,  welche  Spötter  genannt  werben,  wie  (Sprühe 
21,24)  gefagt  wirb:  Der  ftolj  nnb  oetmeffen  ift,  lyci^t  ein  Spötter, 
©ie  werben  auch  bie  hoffärtigen  genannt,  wie  (SRaleacbt  3,15)  ge- 
jagt wirb:  Garant  preifen  wir  bie  üBerärfjter.  Soherbe weift  man  aber, 
ba|  bie  ©djrift  (in  bet  au$  bem  Propheten  SRaleadji  angeführten 
©teile)  bie  ffibomiter  erwähnt?  Seil  (bort,  im  ÜRaleacht,  weiter) 
gefchrieben  fteht:  $eias  bie  ©otflofcn  nehmen  jn.  Diefe  (©ottfofen) 
finb  bie  ©bomiter,  wie  (SRaleadji  1,4)  gefagt  wirb:  Unb  foU  heilen 
bie  oerbammte  ©tenje.  Diefetben  (GEbomiter)  fpotten  ber  SSrae* 
(iten  täglich  wegen  ber  Xröbfale,  welche  über  fte  fommen.  GES  wirb 
ihnen  aber  ©ott  ©(eiche« . mit  ©leidjem  oergelten,  wie  (Dbabia 
SSerS  15)  gefagt  wirb:  Sie  bn  gethan  lj«#,  fo  fotl  bir  toieber  ge* 
flehen;  unb  wie  bn  oerbient  ha#,  fo  foU  birS  wieber  anf  beineu 
Kopf  f ommen."  Der  SRabbi  Menasse  ben  Jisrael  fchreibt  in  fernem 
Suche  Nischmith  chijim  ©.  46,  Hbf.  2 über  bie  Sorte,  welche 
oben  aus  SRaleadji  (3,15)  citiert  ftnb,  folgenbeS:  „Unter  ben 
©toljen  finb  bie  Söller  ber  Seit  $u  oerftehen,  welche  bas  hof= 
färtige  Steidj  genannt  werben."  SRit  bem  h»ffärtigen  SReidje  be= 
jeidjnen  fie  bie  ©hriftenljeit.  Sfa  bem  erften  Deile  bes  Stager 
Machsors  fteht  ©.  31,  Hbf.  2 unter  bem  Ditel  Mnsaph  schel  rosch 
haschdna  ein  ©ebet,  welches  mit  ben  Sorten  Ansicha  Mdlki 
beginnt,  worin  bie  Suben  an  ihrem  SReujaljrStage  alfo  beten : „Senn 
ber  fReine  (®ott)  fein  ©ericht  einfefjen  wirb,  fo  wirb  er  feinen  ©e* 
brauch  halten  (unb  mit  uns  Stoben  milb  oerfahren).  Senn  er  bie 
hochmütigen  vertreten  wirb,  fo  wirb  er  fich  mit  Stäche  befleiben  unb 
regieren.  Senn  er  bie  Krone  beS  hoffärtigen  (GEfau,  wie  in  bem 
bagu  gehörigen  Kommentare  ausgelegt  wirb)  niebetwerfen  wirb,  fo 
wirb  er  feinem  Könige  (bem  SReffiaS)  ©tärle  geben.  Senn  er  bie 
Steinen  (bie  SESraeliten)  regieren  laffen  wirb,  fo  wirb  er  über  alles 
herrfchen."  Diefe«  ift  oon  ber  Seit  gu  oerftehen,  in  welcher  ber 
SReffiaS  fornmen  wirb.  Dann  wirb  ben  ©haften  bie  herrfefjaft  ge* 
nommen  werben,  unb  fte  felbft  füllen  gänglid)  oertilgt  werben. 
Übrigens  werben  wir  auch  i«  ben  polnifchen  Siddürim  an  gwei 
©teilen  (@.  74,  Stbf.  1 unb  @.  80,  Hbf.  2)  Södim  ober  $of* 
färtige  genannt 

©cdjSunbgwangigftenS  nennen  fie  uns  ©Driften  Töim  ober 
Srrenbe,  wie  auS  bem  Suche  Mäggen  Abraham  (Kap.  73)  gu  er» 
fehen  ift,  wo  über  bie  Sorte  Sefaia  52,13:  ©iehe,  mein  Knecht 


Digitized  by  t^.ooQLe 


230 


wirb  weislich  tl)>ut  gefcbrieben  Srrenbeu  hoben  biefe 

(Parascha)  üon  ihrem  SJiefftaS  aufgelegt.  2)er  fftabbi  Joseph  ben 
Kaspi  aber  hot  fogen  bürfen,  ba|  biejenigen,  »eiche  biefe  Parascha 
non  bem  Könige  SWeffia«  auMegen  (welker  halb  uttb  in  unfern 
Xagen  fommen  möge)  Urfache  baoon  finb,  bah  bie  Srrenben  bie* 
felbe  hon  3efu  erflären."  SIfo  »erben  wir  auch  in  bem  ge« 
fdjriebenen  Kommentare  beS  fRabbi  David  Kimchi  über  Sfidja  5,2 
genannt,  »ie  auS  Dr.  Pocockes  Notis  miscellaneis  <S.  431  hinter 
beS  9tabbi  Mosche  bar  Majemons  Suche  BAbo  Mosche  ju  fehen  ift. 
UeberbieS  »erben  wir  auch  To6  rüach,  baS  heifet,  im  Reifte  Srrenbe, 
in  beS  Aben  Esra’s  Auslegung  über  1.  SRofe  18  genannt  Start 
fefen  wir  nämlich:  „S5ie  im  (Seifte  Srrenben  fagen,  bah  (Sott  in 
brei  Serfonen  beftehe,  bah  er  einer  unb  brei  fei  unb  bie  (brei)  nicht 
oon  einanber  abgefonbert  (ober  getrennt)  werben."  Unb  in  ber 
Auslegung  ebenbeSf eiben  über  1.  SKofe  37,35  wirb  ber  (ateinifche 
Stalmetfdjer,  welcher  Vulgatus  interpres  hei|t,  $oImetfcher  ber 
Toim  ober  ber  Srrenben  genannt. 

©iebenunbjwanjigften«  nennen  fie  uns  Lezim,  baS  ift,  Spötter, 
»ie  bei  bem  »orhergeheuben  fünfunbjwanjigften  9?amen  ju  fehen  ift, 
ober  Maligim,  baS  ift,  Serfjöhner,  wie  in  beS  fRabbi  Lipmanns 
SApher  Nizzächon,  num.  287  tm  Snfange  <S.  157  ju  finben  ift. 

ÜldhtuttbjWanjigftenS  feigen  fie  un8  TemAim  ober  Unreine, 
wie  wir  in  beS  Jtabbi  MenAchem  oon  Rekanat  Auslegung  über 
bie  fünf  Sücfjer  SOlofeS  @.  145,  Sbf.  3 in  ber  Parascha  AcharA 
moth  lefen,  wo  gefcbrieben  ftef)t:  „$er  gelobte  (Sott  hot  feinen 
£eil  an  ben  Söffern  (ber  SJelt)  unb  ben  Sanbfcbaften  gefuuben, 
als  nur  an  SSrael  unb  bem  fianbe  SSraelS,  weil  er  rein  ift,  fie 
aber  temAim,  baS  ift,  unrein  finb.“  Unb  in  bem  Suche  Sch  Aare 
ZAdek  fchteibt  ber  SRabbi  Joseph  ben  Karnitol  ©.  2,  Sbf.  4 hierüber 
alfo:  „Sßiffe,  bah,  als  bie  fiebjig  Sölfer  unter  bie  Kronen  geteilt 
worben  finb,  unb  ein  jebeS  Soff  mit  feinem  Sanbe  einem  gewiffen  ju 
teil  geworben  ift,  ber  gebenebeite  (Sott  an  benfelben  allen  feinen  Seil 
gefunben  höbe,  weil  er  rein  ift,  fie  alle  aber  temeim,  bäS  ift,  un» 
rein,  finb."  $er  SRabbi  Abarbanel  fdjreibt  in  feinem  Kommentare 
über  bie  Starte  (Sefaia  52,  11):  Staubet,  weichet,  jiebet  an$  toon 
bannen,  unb  rühret  fein  Unreines  an  fotgenbeS:  „Er  fpridjt  ju  beu 
38rae(iten:  weichet,  weichet,  jiebet  an£  oon  bannen,  nämlich  Oon 
ben  Göjim  ober  Reiben;  benn  fie  finb  ber  Unreine,  beffen  hier  Er- 
mahnung gefchieht."  Star  Stabbi  Becbai  lehrt  in  feinem  Suche 
Kad  hakkAmach  20,  Sbf.  3 über  bie  Starte  Sefaia  65,4: 


Digitized  by  kjOOQle 


271 


freffen  $«h»einefleifcb  olfo:  „die  ©chtift  fagt:  diejenigen,  weiche 
©chweiitefleifcfj  effen,  finb  unrein."  damit  »erben  mir  Gtjriften 
gemeint.  <2o  »irb  auch  in  bem  Vüchlein  Schöbet  Jebuda  @.  85, 
2fbf.  1 über  eine  fcfjwere  Verfolgung,  welche  ben  Suben  in  beit 
Sauren  1648  nnb  1649  in  Voten  wiberfaljren  ift,  fdjwer  geflagt 
unb  bann  gejagt:  „@ie  finb  burdj  bie  Verfolgungen  in  bie  £>änbe 
bet  Unbefcfjnittenen,  Unreinen,  ©ottlofen,  Verfluchten  unb  $odj* 
mütigen  gefallen,  »eiche  bei  taufenb  unb  jehntaufenb  aufrichtige,  reb* 
liehe,  fromme  SBeiber  unb  SWänner  getötet  habeu."  da^u  »irb  in 
bem  Jalkat  Schimöni  über  bie  fünf  Vüdjet  2Rofe$  @.  203,  Slbf.  I 
num.  692,  »ie  auch  über  ben  3efaia  @.  50,  2lbf.  3 num.  316 
alfo  gefchrieben:  „der  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  hat  ju  SWofe 
gejagt:  alle  Völler  finb  unflätig,  »ie  (Sefaia  33,12)  gefagt  »irb: 
denn  bie  Völfer  »erben  $u  Äall  oerbrannt  »erben,  wie  man  ab* 
gehauene  dornen  mit  fjeuer  anfterft.  deswegen  gieb  auf  ihre  3<>bi 
nicht  Achtung,  die  Israeliten  aber  finb  alle  gerecht,  wie  (Sefaia 
60,21)  gefagt  wirb:  Unb  bein  Volt  fofien  eitel  ©ereißte  fein. 
@o  wirb  auch  ($ol)e$  Sieb  4,7)  gefagt:  du  bift  allerbingö  feßött, 
meine  greunbiu.  deswegen  gieb  auf  ihre  3af)l  Ächtung." 

3n  beS  Vabbi  MenAchem  oon  Rekanat  Auslegung  übet  bie 
fünf  Vüdjet  ÜRofeS  »irb  @.  183,  Äbfafc  1 in  ber  Paraecha 
Chukkäth  hattöra  über  bie  SBorte  4.  SWofe  19,14:  dies  ift  baS 
©efe$,  wenn  ein  2Renfd|  in  ber  $üttt  ftirbt:  28 er  ht  bie  $ütte 
gehet,  unb  alles,  was  in  ber  $ütte  ift,  fofl  unrein  fein  fiebeu  dage 
folgenbeS  bemerft:  „®S  ift  bir  fdjon  bewußt,  baß  ein  Goi  ($eibe  ober 
©h’rtfO,  folange  er  lebt,  unrein  ift  unb  oerunreinigt  »egen  ber  Uit* 
reinbeit  (baS  ift,  beS  unreinen  ©eifteS),  welche  in  ihm  wohnt. 
2Benn  er  aber  ftirbt,  fo  b°t  c$  mit  bemfelben  ©eifte  ein  ©nbe. 
deswegen  oerunreinigt  er  nichts  in  ber  $ütte;  benn  biefeS  ift  ein 
junbament  bei  uns,  baß  bie  ©räber  ber  Göjim  (Reiben  unb  ©haften) 
nicht  öerunreinigen  in  ber  $ütte,  weit  (in  jener  angeführten  ©teile 
4.  SRofe  19,14)  gefagt  wirb:  2Benn  ein  Vtenfdj  ftirbt.  die  Völfer 
bet  SEßelt  aber  werben  nicht  2J?eitf<f)en  genannt.  2Kit  einem  3Sra» 
eliten  aber  ift  es  gan$  baS  2Biberfpiel;  benn  bei  feinen  Sehweiten 
wohnt  ein  ^eiliger  ©eift  in  ihm.  2Benn  er  aber  ftirbt,  fo  ift  er 
•unrein  unb  oerunreinigt.  Unb  in  biefer  <Sadje  ift  ein  großes  ©e* 
heintniS;  benn,  wenn  ber  unreine  ©eift  ein  reines  ©efäß  fieljt, 
welches  oom  heiligen  ©eifte  (baS  ift,  ber  heiligen  Seele)  leer  ift,  fo 
fommt  er  unb  wohnt  barin,  nnb  alles,  was  in  bemfelben  ift,  baS 
, ift  unrein  unb  oerunreinigt.  diefer  Urfadje  wegen  pflegt  man  bie 


Digitized  by 


Google 


272 


Seiber  ber  loten  ju  bewahren,  bamit  fein  böfer  (Seift  in  fie  geben 
möge;  benn  biefelben  (bie  böfen  (Seiftet)  oerlangen,  ihre  ®rf Raffung 
ooDfommen  ju  machen,"  inbem  fie  in  bem  Seibe,  in  tvelc^em  ein 
heiliger  (Seift  war,  auch  heilig  unb  affo  ooüfommen  werben  wollen, 
dergleichen  finbet  ftd)  auch  in  bem  Jalknt  chidasch  S.  103,  Hbf. 
4 Dum.  21  uuter  bem  Xitel  Jiarael,  wie  auch  in  bem  Suche 
Scheköchat  läket  num.  6 unter  bem  Xitel  Mitha. 

Unter  ber  Unreinheit  ober  bem  unreinen  (Seifte,  welcher  in  ben 
Göjim  bei  ihren  Sebjeiten  fein  fott,  oerfteht  man  bie  Seelen,  welche 
oom  Xeufel  abftammen  foHen.  X>aber  lehrt  jener  tftabbi  Menüchem 
in  bem  foeben  genannten  Suche  S.  185,  Hbf.  4 in  ber  Parascha 
Balak  aus  bem  Sohar  alfo:  „(gleichwie  eS  broben  ift,  fo  ift  e$ 
auch  hientnten.  öS  ift  eine  rechte  unb  eine  linfe  (Seite),  ei  finb 
bie  SSraeliten  unb  finb  bie  Söller.  die  Qiraeliten  finb  auf  ber 
rechten  Seite  in  ber  §ei(igfeit  beS  ^eiligen  Königs,  bie  übrigen 
Söller  aber  auf  ber  Unten  Seite  beS  unreinen  ©eifteS.“  Unb  S. 
186,  Hbf.  1 fdjreibt  er  barauf  weiter:  „X)er  SSraeliten  Xeil  ift 
rein;  benn  oon  benfelben  fteht  (Sfalrn  135,4)  gefdjrieben:  denn 
ber  #«r  ha*  f»<b  3afob  erwählet,  ^Srael  jo  feinem  (Sigentnm. 
§iet  wirb  flar  augebeutet,  bafj  bie  Söller  ber  SBelt  an  bem  Orte 
ber  5urdjt  unb  (Sewalt  hängen,  unb  bafj  ihre  ffierfc  unb  ihre 
Regierung  oom  unreinen  ©eifte  feien."  Schon  in  biefem  Kapitel 
bei  bem  fünfzehnten  Samen,  ben  uns  bie  Suben  geben,  S.  247  ff.  ift 
oon  ber  Unreinheit  gerebet  worben,  welche  uns  bie  Suben  oorge» 
warfen  hoben.  Huch  bas  junächft  folgenbe  (fiebente)  Kapitel  wirb 
noch  einiges  baröber  bringen.  HuS  biefem  adern  ift  flar  ju  fehen, 
baB  bie  Suben  uns  für  unrein  halten.  daher  mul  man  ftd)  nicht 
an  baSjenige  lehren,  was  in  bem  Süchlein  Schöbet  Jehüda  S.  9, 
Hbf.  1 erzählt  wirb,  bafj  ein  jübifdjer  Hrzt,  als  man  ihm  oorge* 
halten  hotte,  baB  bie  Suben  bie  ©jriften  für  unrein  holten,  oon 
bem  SBaffer,  in  welchem  bie  Süfje  beS  Königs  oon  Spanien  ge» 
roafdjen  mären,  getrunfen  höbe,  um  baburch  jene  Sefdjuibigung  zu 
wiberlegen;  benn  bie  Suben  bebienen  ftch  adertjanb  SWittel,  ba= 
mit  ihre  böfen  (Semüter  unb  ungehörigen  Sehren  nicht  au  ben  Xag 
fommen  foüen. 

SieununbzwanzigftenS  nennen  fie  uns  Methim  ober  Mesim, 
baS  heiBt,  Xote.  So  fteht  in  bem  tatmubifchen  Xraftate  Berachöth 
S-  18,  Hbf.  2 über  bie  SBorte:  „die  Xoten  aber  wiffen  nichts 
Oßrebiger  9,5)  folgenbeS  gefchrieben:  diefe  (Xoten)  finb  bie  ©ott» 
lofen,  „welche  bei  ihrem  Seben  Xote  genannt  werben."  Unb  in 


Digitized  by  (^.ooQle 


278 


Slbf.  1 ebenbafelbft  ftef)t  über  bie  oorhergefjenben  SBorte:  Setttc 
bie  £ebeubigeu  wißen,  baß  fte  .ßerbeu  werben  affa:  „Siefe  (Sehen* 
bigen)  ftrrb  bie  Gerechten,  welche  tro|  ihre«  Sobe«  lebenbig  geheißen 
werben."  Solche«  ßnben  wir  auch  in  be«  SRabbi  Mosche  bar 
Majemons  Suche  Bäbo  Masche  )57t  wie  QW^.in  bent  Jalkut 
chidasch  S.  79,  Hbf.  2 num.  62  unter  bent  Site!  Chattüim. 
Sie  nennen  uns  ober  Sote,  Weil  fic  un«  für  gottlos  unb  geiftfidjer* 
weife  für  Xote  galten,  nnb  gWarnrirb  in  bent  $rager  Machsor  int 
erften  Seife  S.  59,  Hbf.  2 in  bent  Kommentare  gelehrt:  »Unter 
ben  Methim  ober  Soten  werben  bie  SSöffer  ber  SBeft  oerftanben." 

Sreißigften«  nennen  fte  un«  öchele  bäsar  chäsir,  ba«  ift, 
ffreffer  be«  Schweineffeifche«.  Siefe«  fefen  wir  in  bem  Suche  Chis- 
suk  emunä  S.  352  über  bie  SBorte  Sefaia  65,  4:  freffen  Schweine* 
fteiftlj.  Sort  fteht  nämlich  folgenbe«  gefdjrieben:  „Sie  SBorte: 
freffen  Scf)Weinefletfch  werben  oon  ben  Kinbern  ©botn«,  welche  bie 
(Shriften  finb  unb  Sdjweinefleifch  freffen , gefügt;  benn  bie  3$mae» 
fiten  (ÜRuSlime)  effen  baSfelbe  nicht."  Sergfeidjen  ift  auch  in  be8 
fRabbi  Abarbanels  HuStegung  über  jene  Sefaiafteffe , wie  auch  nt 
bem  Suche  Kad  hakkömach  S.  20,  Stbf.  1,  gu  finben. 

Sei  biefer  Gelegenheit  wiff  ich  berichten,  wo«  bie  3uben  oon 
ben  Schweinen  unb  oon  bem  ffiffen  be«  Schweineffeifche«  lehren. 
Sarüber  fefen  wir  in  bem  SJudje  Maaröcheth  haelahüth  S.  179, 
Hbf.  1,  in  bem  Ch&jat:  »3n  bem  Suche  Sohar  wirb  gefügt,  baß 
ber  Seib  be«  ÜRenfchen  ba«  Kfeib  be«  SRenfdjen  genannt  werbe. 
Sfffo  Wirb  auch  bei  ben  Kräften  ber  Unreinheit  ba«  ffrfeifdj  eines 
Schweines,  welche«  beSfelben  Kfeib  ift,  gfeifcf)  genannt,  bie  fform 
aber  beSfelben,  welche  oon  bem  unreinen  Geifte  (bem  Seufef)  her* 
fommt,  wirb  Schwein  geheißen."  Solche«  ift  auch  in  beS  fRabbi 
Menüchem  oon  Rekanat  HuSfegung  über  bie  fünf  SMdjer  ÜRofe« 
S.  14,  Slbf.  1,  in  ber  Parascha  Bereschith  gu  finben.  Sie  gornt 
ober  Geftntt  beä  Schwein«  foff  banach  affo  oom  Seufef  h^fommen. 
Über  ba«  ffiffen  be«  Schweineffeifche«  wirb  in  be«  Stabbi  Lipmanns 
Säpher  Nizzüchon  num.  242  gefagt:  „©«  giebt  fein  unflätige« 
(ober  fchänbfidje«)  ffiffen,  af«  wie  ba«  Sffen  be«  Schweineffeifche«: 
benn  fieße,  unfere  Rabbiner  gefegneten  Stnbenfen«  hoben  (in  bem 
tafmnbifchen  Sraftate  Kiddüschin  S.  49,  Slbf.  2)  gefagt,  baß  gehn 
Sdjeffef  HuSfn^eS  in  bie  SBeft  gefommen  feien,  baoon  hoben  bie 
Schweine  neun,  einen  aber  hot  bie  gange  SBeft  befommen."  So 
fcßreibt  auch  ber  SRabbi  Bechai  in  feiner  HuSlegttng  über  bie  fünf 
Südjer  SRofe«  S.  132,  Slbf.  3,  in  ber  Parascha  Schemini  oon  ber 

Cifettmenger,  (Jntbedtf*  Subentum.  18 


Digitized  by 


Google 


274 


SJhlcß  bei  «Schweine«:  „34  h®&e  in  einigen  2lrmn«ibü<hent  gefeßcn, 
baß,  Wenn  eiu  faugenbe«  Kinb  Schweinemitdj  faugt,  ba«felbe  au«* 
wirb." 

Seil  nun  ba«  Schwein  ein  fo  garftige«  unb  unreine«  Zier 
fein  foQ,  fo  wollen  e«  bie  Sftabbiner  nic^t  einmal  mit  feinem  Staaten 
nennen,  fonbern  beißen  e«  bisweilen  DAbar  Acher,  ba«  ift,  ein 
atibere«  Zing.  Zaber  fteßt  in  bem  talmubifcßen  Irattate  Berachüth 
S.  48,  Äbf.  2,  gefdjrieben:  „$önge  bem  dabar  acher  (ober  anberit 
Zinge,  bem  Schwebte)  bie  Spifce  eine«  ißalmjroeige«  an,  fo  wirb 
e«  bocß  ba«  ©eine  tbun  (unb  ftcb  im  Kote  wäljeu)."  Unb  Elias 
fdßreibt  in  feinem  Tischbi  S.  19,  Äbf.  1 unb  2,  unter  bem  Sorte 
dabar  folgenbe«:  „(Sin  Schwein  wirb  dAbar  Acker  genannt,  unb 
e«  bfinft  mich,  baß  biefeö  bie  Urfadje  fei,  baß  mau  ben  Stamen 
beSfelben  nicht  oor  ben  Kittbent  nennt,  bamit  biefelben  nicht  ba* 
nach'  fragen  unb  babureß  baju  tommen , baß  fie  baoon  effen, 
gieießwie  man  au«  biefem  ©runbe  am  Dftertage  nicht  be«  ©rote« 
(Erwähnung  tßut*  SUfo  wirb  auch  ber  HuSfafc  in  bem  talmubifcßen 
Zrttftate  öittin  S.  70,  Slbf.  1,  dAbar  Acker,  ba«  ift,  ba«  anbere 
Zing,  geheißen,  Sonfi  wirb  auch  ein  Schwein  otkö  min,  ba«  ift, 
biefelbe  ober  jene  ©attung,  genannt,  unb  in  bem  Midrasck  Koke- 
letk  S.  326,  «bf.  4,  lefen  wir:  „Sie  aßen  oon  jener  ©attung." 
Ziefe«  wirb  in  bem  baju  gehörigen  Kommentare,  welcher  Mattenöth 
Kehünna  heißt,  alfo  erftärt:  „Sie  aßen  »on  «itho  min,  ba«  ift, 
oon  jener  ©attung,  nämlich  oom  Schweinefteifcße.  ©leicßroie  ba« 
Schwein  dAbar  Acher  genannt  wirb,  alfo  wirb  e«  auch  bahü  min 
ober  jene  ©attung  geheißen." 

Senn  aber  ba«  Sdjweinefleifcß  ein  fo  gar  unflätige«  Zing 
wäre,  wie  bie  3uben  oorgeben,  warum  lehren  fie  benn,  baß  ©ott 
e«  oor  alter«  ihren  Voreltern  bei  ber  (Einnahme  be«  Saitbe«  Kanaan 
erlaubt  habe,  unb  baß  er  e«  in  bet  ßufunft  jur  3eib  wenn  ber 
SMeffia«  fomrnt,  ihnen  wieber  geftatten  werbe?  Zaß  bie  3«raeliteu 
bei  ber  (Einnahme  be«  heiligen  Sanbe«  Scßroeinefleifch  genoffen  haben, 
erzählt  ber  Stabbi  Bechai  in  feiner  Slu«legung  über  bie  fünf  Südjer 
SBtofe«  S.  196,  Slbf.  3,  in  ber  Parascha  WaethchannAn.  Zort 
feßreibt  er  nämlich  über  bie  Sorte  (5.  9Rofe  6,  11):  Unb  Käufer 
ade«  ©nt«  ood,  bie  bn  nicht  gefüOct  haft  folgenbe« : „Unfere  Stab* 
biner  gefegneten  Slnbenten«  haben  gelehrt,  baß  auch  bie  Scßinten 
ber  Schweine,  ja  auch  bie  SBorfjaut  ber  gepflaumten  Seinberge  (ba* 
mit  finb  bie  Zrauben  gemeint,  welche  in  ben  brei  erften  Saßren  in 
ben  neuen  Seinbergen  wueßfen,  wie  3.  SDtofe  19,  23  ermäßlt  wirb) 


Digitized  by  t^.ooQLe 


275 


barunter  »erlauben  werben  nnb  bog  ihnen  äße«  erlaubt  gewefen 
fei.  Unb  alfo  braute  eS  baS  Stetst  beS  ©efefcel  mit  fidj,  bah  ade 
»erbotenen  Dinge  benjenigen,  welche  in  ben  Ärieg  gejogen  finb,  bi« 
auf  fteben  Sabre , ba  fte  baS  fianb  bejwungen  Ratten,  erlaubt 
waren,  bie  Abgötterei  ausgenommen,  welche  ihnen  nicht  geftattrt 
War.“ 

Überhaupt  ift  ber  ©enuh  »on  Schweinefleifch  allen  erlaubt, 
welche  in  ben  Ärieg  sieben.  Das  erhellt  aus  bem,  was  unmittelbar 
barauf  gefagt  wirb:  „(SS  hat  ber  ftabbi  Mosche  bar  Majemon  in 
bem  Draftate  »on  ben  Königen  unb  threu  Jtriegen  (in  feinem  Suche 
Jad  chasika  S.  289,  Abf.  2,  im  8.  Äapitel  num.  l)  gefihrieben: 
©enn  bie  ÄriegSleute  in  bie  ©renjen  ber  Reiben  gehen,  fo  ift  ihnen 
erlaubt,  AaS  unb  was  (»on  wilben  gieren)  jerriffen  ift,  wie  auch 
Schweinefleifch  ju  effen,  wenn  eS  fte  hungert  unb  fie  nichts  ju  effen 
finben  als  »erboteue  Speifen,  unb  hetbttifchen  ©ein  ju  trinfen.“ 

Sah  Schweinefleifch  auch  tnSÜbiftige  erlaubt  fein  werbe,  ift  aus 
bem  Jalkut  chädasch  S.  182,  Äbf.  3 num.  36  unter  bem  Ditel 
Likkütim  ju  entnehmen,  wo  folgenbeS  gefchrieben  fleht:  „©aS  fte 
(nämlich  bie  Rabbiner)  gefagt  haben,  ba§  bas  Schwein  wiebet  ($u 
effen)  erlaubt  werben  werbe,  (ba»ou)  ift  biefeS  bie  Urfadje,  weil  es 
jefet  nur  ein  3«i<hfn  (ber  Feinheit),  nämlich  gefpaltene  flauen  hat. 
3nSlönftige  aber  wirb  eS  auch  wieberfäuen.“  Unb  ber  SRabbi  Abar- 
banel  (ehrt  in  feinem  Suche  Rosch  amani  S.  18,  Abf.  2 in  bem 
13.  Kapitel  barüber  alfo:  „©arum  wirb  baS  Schwein  Chieir  ge* 
nannt?  ©eil  ber  fettige  unb  gebenebeite  ©ott  es  ben  3Sraeliten 
wiebergeben  wirb.  (öS  wirb  alfo  »on  Chasir  abgeleitet,  welches 
wieberfommen  bebeutet.)  öS  wirb  ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott 
eS  wegen  ber  Äriege  auf  eine  3*it  ben  3Sraeliten  (ju  effen)  erlauben, 
gleichwie  er  es  ihnen  $ur  Seit,  als  he  baS  Sanb  (ftanaan)  bejwungcn 
hatten,  erlaubt  hat,  wie  fte  (nämlich  bie  Rabbiner)  gefagt  haben,  bah 
unter  ben  ©orten  (5.  SJiofe  6,  11):  ttub  Käufer  alles  ©ntS  »oll 
auch  bie  Schinleu  ber  Schweine  mit  »erftanben  würben.  Deswegen 
fagen  fie,  bah  (©ott)  es  wiebergeben  (unb  ju  effen  erlauben)  werbe." 
Aber  in  bem  Midrasch  Tillim  wirb  S.  57,  Abf.  3 über  bie  ©orte 
Sfalm  146,  7:  Jahwe  mättir  asurim  ober  ber  4?ert  löfet  bie  @e« 
fangenen  folgenbeS  gelefett : „©aS  bebeuten  bie  ©orte  m&ttir  astirim? 
öS  finb  einige,  welche  fagen,  bah  ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott 
ade  Diere,  welche  in  biefer  ©eit  unrein  finb,  inSfünftige  reinigen 
werbe."  danach  bebeuten  alfo  bie  ©orte  Jahwe  mittir  asürim 
}o»iel  wie:  ber  $err  erlaubt  bie  »erbotenen  Dinge. 

18* 


Digitized  by 


Google 


276 


SBeil  t)ier  einmal  oon  Schweinen  bie  Siebe  ift,  fo  will  id)  er* 
gälten,  bafj  ber  ^3ropf)et  Daniel  nad)  bet  Sefjre  be$  DalntubS  für 
ben  flönig  SRebufabnegar  Schweine  in  Ägppten  getauft  unb  uadj 
SBabet  gebracht  haben  fo(L  Darüber  tefen  mir  in  bem  Draftate 
Sanhödrim  @.93,  Hbf.  1 fofgenbeS:  „fBetdje  ftnb  biejenigen  SJiänner, 
benen  ein  SBunber  gefdjeljen  ift  ? Sage,  eS  fei  ber  Ananias,  Miaael 
unb  Aaarias  gemefen.  2Sot)in  war  benn  Daniel  gegangen,  (als  feine 
Oenoffen  in  ben  feurigen  Ofen  geworfen  mürben)?  Der  Rab  hat 
gefagt  (er  fei  meggegangen  gemefen),  um  einen  grofjen  ftlufj  burch 
DiberiaS  gu  graben.  Der  Samuel  hat  gefügt,  er  habe  ©amen  (eines 
gemiffen  ÄrautS)  gum  Butter  (für  baS  Sieh)  geholt.  Der  SRabbi 
Jochanan  hat  gefagt,  (er  fei  oerreift  gemefen),  um  Schweine  oon 
Alejanbria,  roeldjeS  in  &ghpten  liegt,  gu  bringen.  SBiefo?  2öir 
haben  ja  gelehrt,  bafj  ber  Argt  Thodos  gefügt  habe,  eS  fei  feine 
ßuh  no<h  ein  SRutterfchwein  aus  Alejanbria,  welches  in  Ägypten 
liegt,  gefommen,  benen  man  nicht  bie  SRutter  oerfdhnitten  habe,  bah 
fie  nicht  gebären  füllten,  (hierauf  ift  gu  antworten:)  er  hat  deine 
Schweine  gebraut,  fo  bafj  fie  (nämlich  bie  %ppter  eS  nicht  gemufjt 
haben.* 

(EinunbbreifjigftenS  natnen  bie  3uben  unS  ©jtiften  Obede  aböda 
sara,  baS  heißt,  Abgöttifdje  ober  Abgötterei  treibenbe.  3n  bem 
Suche  Schöpha  tal  merben  @.  78,  Abf.  4,  wie  auch  ©•  80,  Abf.  2 
ade.  Söttet,  melche  außerhalb  beS  3ubentumS  finb,  Obede  aböda 
söra  ober  Abgöttifd)e  genannt.  Unb  in  bem  Suche  Nischmäth 
chijim  fchreibt  ber  fRabbi  Menasse  ben  Jisrael  ©.  47,  Abf.  1 in 
bem  17.  Äapitel  beS  erften  DeilS  alfo:  „Die  SSraeliten  werben 
Unechte  ®otte$  genannt,  mie  bie  Schrift  (3.  2J?ofe  25,  55)  fagt: 
Denn  bie  Staber  gStaelS  finb  meine  Sneifjte.  Die  Sölter  ber  Sielt 
aber  bienen  ben  Silbern  unb  rühmen  ftdj  ber  ©öfcen."  3nSbefonbere 
werben  wir  Triften  aber  ber  Abgötterei  befdjulbigt,  wie  iit  bem 
Suche  Kol  bo  gu  fehen  ift,  in  welchem  @.  104,  Abf.  3 num.  96  alfo 
gelehrt  wirb:  „üttit  ber  Gojim  (©Triften  ober  Reiben)  @ffig  ift  es 
nicht  erlaubt,  SRufcen  gu  fudjen,  weit  et  anfänglich  jen  nösekh  (Opfer * 
mein  ober  ben  ®ö|en  geopferter  SSein)  gemefen  ift.  Unb  alles, 
was  ein  Goi  anrührt,  ber  feine  Abgötterei  treibt,  ift  allein  gu  trinfen 
oerboten.  SBofern  er  eS  aber  nicht  oorfä&lidjer  SBeife  anrührt,  fo 
ift  es  auch  $u  trinfen  erlaubt.  SBaS  bie  38maeliten  (SWuSlime)  be= 
trifft,  fo  begehen  biefelben  feine  Abgötterei,  bie  ßhriften  aber  ftnb 
Obede  aböda  sära,  baS  ift,  Abgöttifche."  Alfo  fteht  auch  bafelbft 
@.  108,  Abf.  4 num.  97  unter  bem  Sitel  Aböda  sära:  „Die 


Digitized  by  t^.ooQLe 


277 


ßfjriften  finb  Obede  aböda  sara  ober  abgöttifcbe  ficute,  ünb  gwar 
ift  ber  erjte  Sag  (ber  äBodje,  nämlich  bet  Sonntag)  ifjr  Sag  be« 
Untergang«  ober  geiertag.  * ©o  wirb  auch  in  bem  Sepher  Töledoth 
Adam  wechöwwa  in  bem  erften  Seile  ©.  50,  Abf.  1 geteert: 
„Ser  SRabbi  Mosche  bar  Majemon  bat  gefdjrieben,  bafj  bie  Sänften 
Obedö  aböda  sära  ober  abgöttifc^e  Seute  (eien  unb  i^r  ©ein  gu 
irinfen  verboten  fei,  aber  bamit  Stuben  gu  fcbaffen  fei  erlaubt." 
©ol<be«  finbet  ftd)  auch  in  be«  genannten  Stabbi  Mosche  bar 
Majemons  ©udje  Jad  chasika  in  bem  11.  Kapitel  § 7 be«  Sraftat« 
Aböda  s4ra  in  ben  gefdjriebenen,  nicht  aber  in  ben  gebrochen  Sjem« 
plaren.  ©o  lehrt  er  auch  in  feinem  Kommentare  über  bie  Mischna 
be«  talmubifeben  Sraftat«  Aböda  söra,  wie  @.  78,  SCbf.  3 in  bem 
gu  Ämfterbam  gebrucften  Salmub  gu  fef)en  ift,  folgenbe«:  „Sßiffe, 
bafs  ba«  ©ott  ber  (Sänften,  welche  gu  3efu  irren,  obfchon  ihre  SReli* 
gionen  oerfc^ieben  finb,  gleichwobt  affe  Obedö  aböda  sira  finb." 
Unb  in  bem  Jalkut  Ruböni  gadol  lefen  mir  @.  101,  Hbf.  1 in 
ber  Parascha  Jethro:  „©«  finb  fiebengig  görften  unb  ebenfooiel 
©efcblecbter  (ober  ©ötter  ber  SBelt),  beren  Hälfte  vielen  Gattungen 
ber  Abgötter  bienen  unb  ©ott  jenen  Abgöttern  gugefeffeu,  wie  <£fau 
unb  3«mael  (©Triften  unb  3Ru«lime)  tt)un.  @fau  fpriebt,  bafs  er 
an  ben  ^eiligen  unb  gebenebeiten  ©ott  glaube,  alfo  macht  e«  auch 
3«mael  (bie  3Ru«lime)." 

Sie  3uben  geben  vor,  bafs  wir,  weil  wir  ben  $errn  3efu« 
(Sbriftu«  anbeten,  einen  bloßen  SWenfdjen  für  einen  ©ott  batten  unb 
alfo  eine  Abgötterei  begeben.  Saber  fcbreibt  ber  Stabbi  Bechai  in 
feinem  ©uebe  Kad  hakkömach  ©.  62,  Abf.  2 über  bie  ©Sorte 
©falm  124,  2:  SB#  ber  $err  niebt  bei  un«  wäre,  wenn  bie  SReufebeu 
fty  wiber  nu«  fe^en  folgenbe«:  „(Ser  Siebter)  bat  foldje«  von  bem 
gottlofen  ebomitifeben  fReicbe  (ber  ©b*iftenbeit)  gejagt  unb  er  geben!! 
berfelben  (nämlich  ber  ©Triften)  bureb  ba«  SBort  SRenfeben,  weil  fie 
einem  SRenfcben  (3efu«  dbriftu«)  bienen.  Alfo  bat  auch  baSjenige, 
wa«  3efaia  (2,  22)  gefagt  bat:  6o  lafjt  nun  ab  von  bem  SRenfebeu 
eine  ©egiebung  auf  ben  ebomitifeben  (cbriftlieben)  ©lauben.  Unb  ber 
©ropbet  bat  gewei«fagt,  ba|  ba«  ebomitifebe  fReieb  (gemeint  finb  bie 
©briften)  einer  gu  bem  anbern  fagen  wirb:  ßafjt  ab  von  bem  Sienfte, 
bureb  welchen  wir  einem  SRenfcben  gu  bienen  gewohnt  finb,  welcher 
fein  ©ott,  fonbern  ein  SRenfeb  gewefen  ift,  wie  anbere  SRenfcben  finb, 
welcher  Atem  in  ber  SRafe  gehabt  bat;  benn  worin  ift  er  gu  achten?" 
hiervon  fann  noch  mehr  in  bem  alten  Nizzöchon  ©.  80  unb  81 
gelefen  werben,  ©o  wirft  auch  ber  fRabbi  Abarbanel  in  feinem 


Digitized  by 


Google 


278 


©neße  Markebeth  hammischoe  S.  110,  Sbf.  3 in  bet  Parascha 
Haasinu  ben  ©ßriften  oor,  baß  fie  Steifeß  unb  ©lut  für  einen  ©ott 
batten.  Unb  in  bem  ©enfcßbucße  fte^t  S.  23,  Sbf.  2:  „O  bu  Sube, 
Sßrift  unb  Staber!  betraute,  baß  au  ©ott  fein  ©ilbni*  gefeßen 
nrirb.  «Seine  ©ege  fmb  reeßt.  ®r  iß  bet  treue  ©ott,  §atteluja. 
Cr  ßat  feinen  fieib  nocß  ftteifcß  unb  ©tut.  So  fann  er  aueß  in 
feines  ©enfeßen  |>änbe  übergeben  werben,  (wie  3efu$  übergeben 
worben  ift.)  Siefe#  iß  bet  ©taube  ber  jmölf  Stämme.  §attetuja." 

©eitet  feßreibt  jener  fRabbi  Becbai  in  feinem  ©ueße  Kad 
hakkömach,  S-  20,  Sbf.  3 über  bie  ©orte  (©fatm  42,  3):  ©eine 
Seele  bfirßet  uaeß  ©*tt,  uaeß  bem  Iebeubigen  ©ott,  baß  ße  gejagt 
feien  „gegen  baS  ebomitifcße  Sfteieß  (bie  ßßrifteu),  rneleße  einem  anbern 
©ott  bienen."  Saun  feßreibt  et  ferner  über  bie  ©orte  Ser$  4: 
©eine  Sßräueu  ßnb  meine  Steife  Sag  unb  9tae ßt,  weit  man  tüg° 
ließ  jn  mit  fagt:  ©*  iß  nun  beitt  ©ott?  atfo:  „®r  (nämtieß  ber 
Sicßter)  fprießt : Sieße,  bas  ebomitifeße  SReicß  (Cßriftenßeit)  täftert  unb 
feßmäßt  mieß  tägtieß  Sag  unb  SRaeßt,  Wie  baS  ©rot  immer  mäßrt, 
unb  ße  fagen  $u  mir:  ©*  iß  bein  ©ott?  3<ß  aber  weiß,  baß  meiu 
©ott  tebt,  ißr  ©ott  aber  geftorben  iß.“  Stfo  wirb  aueß  ber  §err 
3efuS  Cßriftul  in  bem  ©üeßtein  Schöbet  Jehüda  @.  77,  Sbf.  1 ein 
toter  ©ott  geßeißen.  Sort  tauten  bie  ©orte  nämtieß  atfo:  .3m 
Saßre  5177  (naeß  Grfdjaffung  ber  ©ett  ober  1417  n.  ©ßr.)  ließ 
bie  fRegeutin,  bie  ©emaßtin  beS  (perjogS  oon  ©ontfort,  alle  Suben 
in  Soutoufe  famt  ißren  ©eibem  unb  Äinbem  in  $aft  neßmen  unb 
befeßtoß  eine  ©erfotgung  gegen  biefetben,  bamit  fie  ben  ©unb 
(mit  ©ott)  oeruießten  unb  ben  tebenbigen  mit  bem  toten  (©ott) 
oerweeßfetn  foQten,  unb  ließ  bie  ©änner  befonber«  fteßen.  Sie 
f (einen  $inber  aber  unb  atteS,  wa«  fecßS  Saßre  unb  barunter  a(t 
mar,  mürben  in  ber  Gallächim  (©riefter)  $änbe  gegeben,  um  bie* 
felben  miber  ißren  ©iCten  ju  taufen."  Saßer  fteßt  in  bem  atten 
Nizzachon  @.  83  atfo  gefeßrieben:  „Saß  bie  Gojim  ((Jßrißen)  ben 
©ueßftaben  Cheth  (ch)  unb  Ajin  mit  ißrer  ©urget  ni<ßt  auäfprecßen 
fönnen,  gefeßießt  naeß  ber  Susfage  einiger  beSwegen,  meit  ße  nießt 
an  ben  Che  olämim  (baS  ßeißt,  ben,  ber  ba  emig  lebt)  glauben. 
So  ift  aueß  noeß  meiter  ju  fagen,  baß  ißnen  foleße*  oon  bem  fjtueße 
ßerfommt,  meteßen  Saoib  gegen  fie  gefproeßen  ßat,  meit  ße  oor  ben 
©äßen  unb  ©itbern  nieberfaflen,  mie  (©fatm  115,  7)  gefagt  mirb: 
unb  teben  nießt  bunß  ißren  4?aB*  Siefelben,  meteße  ße  maeßen,  ßnb 
gteieß  mie  ße  (unb  fönnen  jene  Sueßftaben  aueß  nießt  auSfpredjen).“ 
Sn  SuSftüeßten  feßeint  et  ben  Suben  nie  ju  feßteu.  So  feßreibt 


Digitized  by  t^.ooQLe 


279 


ber  fRobbi  Salman  Zevi  in  feinem  fübtfc^en  m hem  jwetten 

Kapitel  nnm.  31,  @.  14,  Abf.  2,  büß  alle  jübtfdjen  ÄedjtSgelehrten 
bie  ßßrifien  nicht  für  gö|enbienerif<he  Seute  galten,  »eil  fie  teuren : 
„®ie  Göjira  fntb  $n  biefer  Seit  nu|t  abgöttifch-"  Aud)  bet  SRabbi 
Mcnächem  oon  Rekanat  fagt  in  feiner  Auslegung  über  bie  Bücher 
3RofeS  @.  203,  Abf.  1 unb  2 in  ber  Parascha.  Ree:  „Unfere 
Rabbiner  gefegneten  AnbenfenS  fügen,  baff  bie  Gojim,  welche  außer« 
Ijülb  beS  (gelobten)  ßanbeS  finb,  leine  abgöttifdjen  Seute  feien." 
Ähnliches  lefen  wir  in  bem  Suche  Kol  bo  @.  104,  Abf.  2 num,  96 
unter  bem  Xitel  Hilchöth  jen  nesekh  unb  in  bem  talmubtföen 
Sraftafe  Aböda  sira  @.  2,  Abf.  1 in  ben  Tesephoth  unb  @.81, 
Abf.  4 in  beS  fRobbi  Aschers  Auslegung,  wie  auch  in  bem  Sepher 
Töledoth  Adam  wech&wwa  158.  2)iefeS  ift  aber  nicht  fo  jit 
oerfteßen,  als  Wenn  fie  uns  mm  oder  Abgötterei  frei  fprädjen:  benn 
in  bem  talmubifchen  Xraftate  Chöllin  ©.  13,  Abf.  2,  aus  welchem 
biefeS  alles  genommen  ift,  lauten  bie  ©orte  alfo:  „(SS  fpradj  ber 
SRabbi  Chija  bar  Abba,  ba|  ber  IRabbi  Jochanan  gefagt  habe,  bie 
Fremben,  welche  ficß  außerhalb  beS  SanbeS  (FSraelS)  beßnben,  feien 
feine  ©bßenbiener,  bo(h  folgten  fie  bem  ©ebraudje  ihrer  Sätet  nach-" 
$>aS  Reifet  alfo  fobiel  als:  bie  je|t  lebenben  (Stiften  finb  j»at  auch 
®ößenbiener,  jeboch  nicht  fo  fcßlimm,  wie  ihre  Sorettern  waren. 
3)aS  erhellt  noch  mehr  aus  bemjenigen,  was  ber  hochgelehrte  $err 
©ülfer  in  feinen  Anmerfungen  über  beS  9Rabbi  Salman  Zevis 
jübifchen  X^eriacf  @.  143  ans  bem  Kommentare  über  baS  Sud) 
Arba  Turim,  welcher  Beth  Joseph  genannt  wirb,  angeführt  ^at: 
„Fn  jefciger  Seit  ift  es  erlaubt  mit  ben  Göjim  (ober  Triften  an 
ihren  Feiertagen  $anbel  ju  treiben),  weil  fie  nicht  göfcenbienerifdj 
finb,  baS  heißt,  »eil  fie  bie  Sefdjaffenheit  ber  Abgötterei  nicht  fo 
wohl  wiffeu  unb  leine  fo  große  Abgötterei  begehen,  wie  bie  Reiben 
»or  alters  getßan  haben." 

3weiunbbreißigftenS  nennen  bie  Fuben  nnS  (Shriften  Obede 
hattalüi  ober  hattölui,  baS  heißt,  Wiener  ober  Anbeter  beS  (Sehenften. 
liefen  SRamen  lefen  wir  in  bem  Suche  Kad  hakkömach  19, 
Abf.  4.  $>ort  wirb  nämlich  über  bie  ©orte  (Sfalm  80,  14): 
Jekarsenienna  chasir  mij&ar  eS  haben  ißn  jerwtiljlt  bie  Wttben 
Sitae  folgenbeS  gefchrieben:  „Ster  Sucßftabe  Ajin  (in  bem  ©orte 
mijaar)  ift  geßenft,  weil  fie  (bie  (Shriften)  Wiener  ^eS  ©eßenften 
(FefuS)  finb."  ähnliches  finben  wir  in  beS  fRabbi  Abraham  Peri- 
zols  Sucße  Maggän  Abrah&m  in  bem  74.  Kapitel:  „®ie  (Shriften 
bienen  allein  bem  ©eßenften." 


Digitized  by  (^.ooQle 


280 


Dreiunbbreihigftenb  ^ei$en  fteuub  Akum.  Dab  ift  eine  Hb* 
lürjung,  toelc^e  fooiel  bebeutet  alb:  Obede  kokabim  umassalöth, 
bas  heilt,  Diener  ber  ©teme  unb  Planeten.  SJor  alter?  ha&en  fie 
göfcenbienerifche  Reiben,  welche  ©eftime  anbeten,  alfo  genannt,  nun 
aber  beiden  fie  unb  ©jriften  fo,  Weil  fie  unb  für  ©öfcenbieuer  batten. 
Diefer  Kante  finbet  fiel)  in  beb  Kabbi  Lipmanns  Sepher  Nizzichon 
©.  27  mun.  44,  über  bie  SBorte  (1.  äRofe  47,  31):  Da  neigte  ftdj 
3brael  al  rosch  hammitta,  bab  heifit,  auf  tan  Sette  ju  ben  fünften. 
Daju  bewerft  nämlich  jener  eben  genannte  SRabbi:  „Sßeü  bab  SBort 
hammitta  ohne  ben  Suchfiaben  Jod  (I)  getrieben  ift  (unb  baber 
nicht  hamita  ju  lefen  ift),  fo  jagen  bie  Obede  kokabim  omassalöth, 
eb  betfje  matte  (Stab,  ©teefen),  nicht  aber  mitta  (öett)  uubfagen, 
ba|  oben  an  ber  ©pi|e  beb  ©tabb  ein  ©ilb  (Äreuj)  gewefen  fei, 
welch  eb  er  angebetet  habe."  3war  bot  ber  ©erfaffer  beb  Hebräer* 
briefeb  jene  Sporte  fo  citiert,  wenn  er  11,  21  fagt:  ltub  neigte  ficb 
gegen  feineb  Scepterb  Spihe.  Damit  ftimmen  bie  forifchc  unb 
arabifche  Überfefcung  überein.  Der  ©runb  baoott  ift  aber  ber,  bah 
jur  beb  freuen  Deftamentb  bie  griecbifche  Überfefjung  beb  mitten 
Deftamentb  (ber  fogenatmten  72  Dolmetfcher)  fehr  oerbreitet  war, 
unb  biefe  Überfefcung  gjebt  bie  ©teile  fo  wieber,  wie  fie  ber  Hebräer* 
brief  citiert  hat. 

©ierunbbreihigftenb  nennen  fie  unb  Kelabim  ober  §unbe.  @iu 
einzelner  ©hrift  aber  heiht  beleb  (§unb).  Daher  beginnt  ber  Kabbi 
Lipmann  bie  ©orrebe  feineb  ©ucheb  Sepher  Nizz&chon  mit  SEBorteu, 
bie  er  aub  ©falm  3,  2 unb  22,  17  entlehnt  hat:  ,,2M)  l>err,  wie 
finb  meiner  f^einbe  fo  Diele,  unb  fehen  {ich  fo  Wiele  wibet  mich.  Denn 
$mtbe  haben  mich  umgeben,  nnb  ber  ©Öfen  Kotte  hat  fich  um  mich 
gemacht.  SSerfc^iebene  ©attungen  ber  Äefcer:  ©laubiger  fieute  Äittber 
(ober  abgefallene  Suben,  beren  ©Item  gläubig  finb)  unb  ©erleugner 
(©otteb  unb  beb  göttlichen  ©efefceb),  ©abbueäer  unb  ©briftett."  ©o 
fchreibt  auch  ber  Kabbi  Mosche  de  Mirkädo  in  feiner  Slublegung 
über  bie  ©falmen  über  bie  citierten  SBorte  (aub  ©falm  22,  17): 
Denn  $unbe  haben  mich  umgeben,  folgenbeb : „Die  Urfache,  warum 
biefeb  (nämlich  bab  djriftliche)  Speich  mit  bem  Kamen  $unbe  befdjriebeit 
wirb,  ift,  weil  eb  betannt  ift,  bah,  wenn  Diele  $unbe  einen  SRenfchen 
oerfolgen  unb  berfelbe  fich  t>or  ihnen  fürchtet  unb  fich  in  bie  glucht 
begeben  will,  fte  ihn  nicht  oerlaffen  werben,  fonbern  fich  an  ihn 
hängen.  SBenn  er  aber  oon  benfelben  befreit  werben  will,  fo  muh  er 
herjhaft  oor  ihnen  ftiH  ftehen,  albbann  werben  fie  ihn  fogleich  »er* 
taffen.  8tlfo  macht  eb  auch  biefeb  Keicb ; benn  alle  ihre  ©egietbe 


Digitized  by  i^.ooQLe 


281 


nnb  Verlangen  ift  barauf  gerietet,  bag  id)  ignen  gegenüber  fteljen 
i bleibe  unb  nach  ihren  Serfen  tbue.  8lt#bann  werben  fie  nicht  gegen 
' mich  burtf)  ihre  betrete  bellen.  SQßeil  ich  aber  non  ihnen  weiche 
nnb  non  ihren  Segen  fliehe,  beSwegen  umgeben  fte  mich."  ©er 
Stabbi  Abarbanel  erjäglt  in  feinem  Suche  Mijene  joschüa  ®.  5, 
äbf.  2 in  bet  Sorrebe,  ba#  gelobte  fianb  fei  einmal  in  ber  ©bomiter 
((Shtifteit),  ba#  anbre  SJtal  aber  in  ber  3#maeliten  (2Ru#Iime)  $anb 
gewefen.  Sann  fährt  er  fort:  „@ie  finb  alle  ftumme  §unbe." 
(Sbeitfo  heigen  wir  in  bem  Sepher  hachöjim  be#  8tabbi  Chajira 
ben  Bezaleel  im  erften  Seile,  in  bem  jweiten  Kapitel  § 6. 

Überbie#  wirb  auch  in  bem  talmubifchen  Sraftate  Megilla  ©.  7; 
Slbf.  2 über  bie  Sorte  (2.  SJiofe  12,  16):  Ser  erfte  Sag  foH  heilig 
fein,  bag  ihr  gnfammen  fommet;  unb  ber  fiebente  foK  awh  heilig 
fein,  bag  igr  jufammen  fommet  Keine  Arbeit  fallt  igr  barinnen 
tgan,  oh»e  wa#  gut  ©peife  gehöret  für  allerlei  Seelen,  ba#felbe  allein 
mögt  igr  für  euch  thnn  alfo  gelehrt:  „(©#  b^fet  jweimal)  ihr,  ihr, 
unb  nicht  bie  Nöchrim  ober  grembett,  ihr  unb  nicht  bie  fjmnbe  foflt 
bie  Serfammlung  holten."  3n  be#  9tabbi  Mosche  bar  Nachmans 
Auslegung  über  bie  fünf  Sücger  ÜDtofe#  lefen  wir  ©.  50,  Äbf.  4 in 
ber  Parascha  Bo,  wo  biefe#  auch  borfommt,  anftatt  be#  Sorte# 
Nochrim  ffrembe  ba#  Sott  Göjim.  Sort  fteht  nämlich:  „3h  r 
unb  nicht  bie  Göjim  (©griften),  ihr  unb  nicht  bie  $unbe."  Sie#, 
ift  auch  in  be#  SJtabbi  Salomon  Jarchis  2tu#legung  über  bie  citierten 
Sorte  (2.  üftofe  12,  16)  in  bem  alten  Senebiger  Srucf  $u  lefen. 
Sagegen  fteht  in  ben  $u  Ämfterbam  gebrucften  fünf  Süchem  SDtofe# 
mit  ben  brei  aramäischen  Überfettungen  unb  mit  bem  Kommentare 
be#  SRabbi  Salomon  Jarchi  nur:  „ihr,  unb  nicht  bie  Göjim  ober 
©griften."  Sie  Sorte  aber:  „ihr,  unb  nicht  bie  Ipunbe"  finb  au# 
furcht  au#ge(affen. 

3n  bem  Jälkut  Schimöni  über  bie  ^ßfalmen  lefen  mir  ©.91, 
2lbf.  1 num.  628  über  bie  Sorte  Sfalm  4,  8:  Su  erfreuft  mein 
Jgcerj,  ob  jene  gleich  viel  Sein  nub  Korn  haben  alfo : „Sie  3#rae(iten 
fprecgen : §aft  bu,  o ©ott,  ben  Sölfern  ber  Seit  Stube  (Soblftanb) 
in  biefer  Seit  oerfchafft,  weil  fie  bie  fiebert  ©ebote  (bie  fogenaitnten 
noabifchcn,  weil  bem  iRoab  gegeben)  in  acht  genommen  bafou.  Sie* 
»ietmebr  wirft  bu  un#,  benen  fech#hunbert  unb  breijegn  ©ebote  (ba* 
oon  248  pofitioe  nach  ber  3°bl  ber  Knochen,  bie  ein  SDtenfcg  h°t, 
unb  365  negatioe  nad)  ber  3°bl  ber  Sternen  be#  SWenfcgen)  anbe* 
fohlen  finb,  mit  gutem  iiberfcgütten?  Se#wegen  freuen  wir  un# 
wegen  ihre#  Sohlftanbe#,  wie  gefagt  wirb : Sn  erfrenejt  mein  ^etj. 


Digitized  by 


Google 


282 


Iler  SRabbi  Josua  ben  Levi  bat  gefagt:  Die  Sache  ift  gtehb  einem 
ftönige,  welcher  eine  SOlabtgeit  gugeridjtet  unb  wanbentbe  Seute  hinein» 
geführt  unb  an  bie  Db“1  be8  Sßatafte«  gefegt  bat  bis  pt  3eit,  bafs 
fte  bineingeben  foden.  Da  faben  fte  ©irnbe  berauSgeben,  welche  tn 
ihren  SWäutern  SBadjtetn  uub  Äöpfe  non  gemäftetcm  93ieb,  toie  auch 
ÄalbSföpfe  batten,  nnb  haben  angefangen  gu  fagen : SBeun  bie  ©uttbe 
lauter  gute  Dinge  effen,  was  wirb  eS  bann  für  eine  SRahlgeit  fein  ? 
TÄIfo  werben  bie  ©pifureer  mit  ©unben  oergticben,  wie  (Sefaia  56, 11) 
gefagt  wirb:  @S  fhtb  aber  ftarfe  ©tutbe  Dom  fieibe,  bie  nimmer  fatt 
werben  linnen,  Siebe,  biefelben  befinben  fi(b  in  folgern  SBoblftanbe, 
wieoielmebr  muh  es  bann  ben  SSraetiten  wobt  geben?"  ©ben 
biefeS  ftebt  auch  hn  Midrasch  Tillim  S.  6,  Stbf.  3,  jebocb  etwas 
oeräubert.  Dort  wirb  nämlich  anftatt  ber  SBorte : „alfo  werben  bie 
©pihtreer  mit  ben  ©unben  oergticben"  getefen:  „Unb  werben  bie 
93öfler  ber  SBett  mit  ben  ©unben  oergticben."  ©benfo  finben  wir 
in  Schemöth  räbba  S.  102,  9tbf.  4 in  ber  neunten  Parascha,  bah 
bie  ©otttofen  mit  ben  ©unben  oergticben  werben. 

2Shr  (eben  atfo  hieraus,  bah  ber  belehrte  3ube  «Samuel  fjriebrich 
Srenj}  bie  Wahrheit  gefagt  bat,  wenn  er  in  bem  oierten  Äapitel 
feines  abgeftreiften  jübifcben  SchtangenbatgS  S.  18  unb  19  fcbreibt: 
„2Benn  ein  ©brift  ben  Suben  gu  lange  aufbäU,  fo  jagt  ber  Stobe: 
Sah  ben  Keleb  chöle  fein,  baS  ift,  Iah  ben  ©unb  franf  fein.  Unb 
(er)  üermeint  bamit,  man  fotte  ben  ©briften  nicht  länger  aufbatten, 
fonbern  ihn  geben  taffen;  benn  ber  Stobe  hält  ben  ©briften  nicht 
anberS,  als  für  einen  ©unb.  Unb  eS  ift  bei  ihnen  febr  gebräuchlich, 
bah  fte  bie  ©briften  Kelabim  (©unbe)  nennen."  So  ift  auch  baS= 
jenige  glaublich,  was  berfetbe  fttrg  oorber  auf  ebenberfetben  Seite 
berichtet:  „Sleibt  ber  ©brift  eine  Meine  SBeite  in  ber  Stube  (eines 
Stuben),  fo  fagt  ber  Stube : Sah  ben  Keleb  schefen,  baS  ift,  lafj  ben 
©unb  nieberfijjen.“  Sttfo  begweifle  ich  auch  nicht  mehr,  bah  ber 
belehrte  Stobe  Dietrich  Schwab  in  feinem  jübifcben  Dedmantel,  in 
bem  erften  leite,  in  bem  achten  Slapitet  S.  69  bie  lautere  SBabr* 
heit  berichtet  bat,  wenn  er  ergäbt,  bah  bie  Stuben  bisweiten,  wenn 
fie  einen  alten  ©haften  babergeben  feben,  gu  fagen  pflegen:  „Siebe, 
wie  ein  Töfeler  nefela  ober  K41eb  ift  ber,  baS  ift,  wie  ein  atter 
Schelm  ober  ©unb  ift  biefer."  Unb  über  einen  reichen  ©briften 
pflegen  bie  Stuben  bisweilen  gu  fagen:  „Baawönos  hor&bbira,  ®ott 
erbarmS,  was  für  einen  oscher  (Reichtum)  bat  ber  ©unb!"  Dafj 
bie  Suben  ben  ©briften  fo  wenig  mobtgefinnt  finb,  baS  beftätigt  auch 
ber  belehrte  Stobe  ©ruft  gerbhtanb  ©eh  in  bem  erften  Deil  feiner 


Digitized  by  t^.ooQLe 


983 


3ubengei|ri  in  bem  eierten  ftapUel,  wenn  ec  bte  3toben  alfo  aarebet: 
„SEBoßt  ihr  (Suben)  t^n  (einen  (Steiften)  bei  feinem  Samen  nicht 
uemten,  fo  fpredjt  ihr:  bet  röscho,  baS  ift,  bet  gottlofe  ©öfewiefjt, 
ober  bet  nefölo,  baS  ift,  bet  Schelm,  obet  k41ef,  bet  $uttb,  ober 
rozöaeh,  baS  ift,  ber  ÜJtörber.  Sn  Summa,  ihr  wiffet  auf  ljunbertetlei 
SBeife  uns  Sänften  fdjjmähliche  Samen  ju  geben.  ©eljt  eS  uns 
Steiften  wohl,  fo  fagt  ifft  baawönos  horAbbhn  haben  bie  KekJfim 
groß  massal,  baS  ift,  um  unfetet  Sünbe  wißen  hoben  bie  $unbe 
gro^e«  ©lücf." 

fJHinfunbbreifugftenS  nennen  fie  uns  ©htifieit  Chamörim,  bai 
ift,  ffifel.  liefet  Schimpfname  finbet  fi<h  in  bem  jweiten  ^Ceile  beS 
©rager  Machsors  S.  39,  Sbf.  1 in  bem  ©ebete,  welches  mit  ben 
Sorten  Itti  mülebanön  källa  anfängt.  (Dort  beten  fie  abet  alfo: 
„®r  (nämlich  ©ott)  witb  mir  lauter  ©armherjigfeit  erweifen  unb  ber 
Siebe  ber  Sugenb  (bas  ift  ber  Siebe,  mH  welcher  er  Sstael  oor 
alters  geliebt  hot)  fiel)  erinnern  unb  eilen,  mich  burch  heilfome  ©e* 
fanbte  unb  treue  ©otfd&after  non  ben  ©fein  ju  erlöfen."  (Da|  man  j 
aber  unter  ben  ©fein  bie  ©Triften  ju  berftehen  hot,  ift  War  aus  bem  ' 
jii  erfehen,  was  unmittelbar  barauf  folgt:  „(Das  reifjenbe  (Eier  fnirfcht 
mit  feinen  Sahnen  “«b  brummt.  Sein  §erj  (ober  Sinn)  berurfacht 
©efcj)Werlicbteit,  bie  ©raut  (bie  Subenfdjaft)  ju  plagen  unb  in  hortet 
(Dienftbarfeit  ju  halten.  ©S  quält  biefelbe  mit  ©raufamfeit,  unb  mit 
einem  ferneren  Sodje.  Gs  wirb  ihm  aber  Schanbe  angetpan  werben, 
unb  eS  wirb  wie  ein  ©efäfj  fein,  welches  uerbirbt."  Unter  Periz 
hachajöth  ober  bem  reifjenben  stiere  berftehen  bie  Snben  bie  ©hriften* 
heit.  So  werben  auch  in  ber  Auslegung  beS  Sabbi  Abarbanel 
(über  $ofea  Sfap.  4,  S.  230,  Äbf.  4)  alle  Sölfer  mit  ben  ©fein 
berglichen,  unb  jwar  lauten  feine  SBorte  alfo : „Siehe,  baS  auSet* 
wählte  ©olf  wirb  wegen  beS  göttlichen  ©efepeS,  welches  baSfelbe 
hält,  beS  ewigen  SebenS  würbig  fein,  baS  ift,  ihre  Seele  wirb  nicht 
mit  ihrem  Seibe  fterben,  wie  eS  bem  ©ferbe,  bem  SWanlefel  unb  ben 
übrigen  Vieren,  auch  ben  übrigen  ©ölfern,  welche  ben  ©fein  gleich 
finb,  wiberfährt,  fonbetn  alle  SSradHen  werben  (Eeil  an  bem  ewigen 
Seben  hoben."  ©benfo  werben  auch  in  bem  talmubifchen  (Eraftate 
Berachöth  S.  25,  3tbf.  2 äße  Nochrim  (fjrembe)  ©fei  genannt. 

SechSunbbreifjigftenS  heilen  fie  unS  Chasirim  (Schweine)  unb 
Chastre  jearim  (wilbe  Schweine).  (Der  Same  Chasirim  finbet  fich 
tn  bem  ^weiten  XeÜe  beS  ©raget  Machsors  S.  56,  Slbf.  1 unter 
bem  (Eitel  Jözer  lejöm  rischon  schel  Pösach  in  bem  ©ebete,  Welches 
mit  ben  (Sorten  Al  hare  böter  beginnt.  3n  biefem  ©ebete  bitten 


Digitized  by 


Google 


284 


fie  um  Ausrottung  bet  viererlei  ©iere,  nämlich  ber  ©ären,  ©arbel, 
Söwen  unb  Schweine.  ©er  bagu  gehörige  Kommentar  fcbreibt  barüber: 
„©iefelben  (viererlei  ©iere)  bebeuten  bie  vier  Königreiche.  SDie 
©ären  bebeuten  ©erften,  bie  ©arbel  ©riechenlanb,  bie  Söwen  ©abel, 
bie  Schweine  aber  ffibom  (baS  römifebe  ©eich  ober  bie  (Sbriften).', 
3n  bem  großen  Jalkut  Rub6ni  lefen  wir  S.  10,  Abf.  2 in  ber 
Parascha  Bereschith  folgenbeS : „©er  Seib  wirb  beS  SRenfcben  Äteib 
genannt,  unb  biefeS  ift,  was  man  fagt,  ba|  ein  Ssraelit  ein  SRenfch 
genannt  werbe,  weit  bie  Seele  beSfelben  ibm  von  bem  oberften 
üRenfcben  betunter  gefommen  ift.  Aber  bie  Seele  ber  Abgöttifcben, 
wel^e  von  bem  unreinen  (Seifte  berfommt,  wirb  ein  Schwein  ge* 
uannt.  Senn  nun  bem  alfo  ift,  fo  ift  ber  Seib  eines  Abgöttifcben 
Seib  nnb  Seele  eines  Schweines." 

SaS  ben  SRamen  Chasire  jearim  (wilbe  Schweine)  betrifft,  fo 
ftebt  er  in  ber  bitfen  Tephilla  S.  42,  Abf.  4 unter  bem  ©itel 
Suläth  leschabbath  liphne  Schebuöth,  in  bem  ©ebete,  welches  mit 
ben  Sorten  Elohim  beosnenu  schamdnu  beginnt,  unter  folgenbeit 
Sorten:  ,,©u  baft  uns  burch  eine  ftarfe  $anb  von  ber  Schlange 
unb  ben  geitiben,  von  bem  Söwen,  ©ären  unb  ©arbel,  wie  auch 
ben  übrigen  fjeinben  errettet.  SRun  vertreten  uns  bie  ber 
wilben  Schweine  (©btiften).  Unfre  güfje  wanfen  febier  unb  unfere 
dritte  glitfhen  aus.  §aft  bu,  o ©ott,  uns  nicht  verftofjen,  uitfer 
gu  vergeffen,  baf}  wir  nun  über  taufenb  3abte  in  ©raurigfeit  unb 
Seufgett  finb?" 

SiebenunbbreifjigftenS  nennen  fie  uns  @br*fien  Schekazim,  baS 
beifet,  ©reuel  ober  Scheufale.  ®in  eingelner  ©btift  aber  beifit 
Schekez  (©reuel).  ©iefeS  habe  ich  gar  oft  von  ben  3uben  gehört 
unb  ihnen  beSwegen  einen  ©erweis  gegeben;  ja  ich  bin  auch  felbft 
von  einigen,  bie  mich  nicht  gefannt  haben,  Scb4kez  genannt  worben. 
3nSbefonbere  aber  heilen  fie  bie  ftinber  ber  ©btifien  Schekazim 
(©reuel,  Scheufale).  ©aber  ftebt  in  bem  alten  Nizzichon  S.  148; 
„Senn  fte  (nämlich  bie  ©briften)  ihre  Schekazim,  baS  bei|t,  ihre 
Scheufale,  (gemeint  finb  ihre  ftinber)  mit  bem  unreinen  Saffer  taufen, 
fo  fprechen  fte:  In  nomine  patris,  filii  et  spiritns  sancti.  Amen, 
baS  ift,  im  SRamen  beS  ©aterS,  beS  Sohnes  unb  beS  heiligen  ©eifteS. 
Amen."  Sir  feben  alfo  hieraus,  bafj  ber  belehrte  3ube  griebricb 
Samuel  ©ren|  in  bem  vierten  Kapitel  feines  abgeftreiften  jübifhen 
SchlangenbatgS  S.  18  unb  ©ietricb  Schwab  in  feinem  jübifdjen 
©ecfmantel,  in  bem  erften  ©eile  in  bem  achten  Kapitel  S.  66  bie 
Sabrbeit  berichten,  wenn  jener  ergäbt,  bah  bie  3ubeu  einen  (Sbriften* 


Digitized  by 


Google 


285 


fnaben  Schekez,  eia  ERägbfein  aber  Schikza  (bafür  ^abe  ic^  fefbft 
oon  ihnen  Schikzel  gehört)  nennen,  biefer  aber  fagt,  bat  fte  bie 
©hriflenfhtber  Mamserim  ($urenfiuber)  ober  Scheközim  ((Sdjeufafe) 
heifjen.  ®aju  fc^reibt  ber  focben  ermähnte  Dietrich  Schwab  an  ber 
angeführten  Siede,  baß  fie  einen  ftnecht  ober  ftnaben,  welcher  ein 
©Ijrift  ift  unb  ihnen  an  ihrem  Sabbate  bient,  Schabbas  Schekez, 
eine  SRagb  aber  Schabbas  Schikza,  baS  ift,  ein  Sabbatfcheufal, 
nennen. 

hieraus  fehen  wir  abermals,  wie  wenig  bem  SRabbi  Sabnan 
Zevi  an  bet  SEBahrfjeit  liegt,  wenn  er  in  feinem  jübifchen  XE)eriacf, 
in  bem  oierten  ftapitel  nun».  7 oorgiebt,  bafj  nur  ein  Shtabe,  welcher 
auf  ber  ©affe  lauft  unb  nichts  fernen  mid,  alfo  auch  ein  3uben= 
fnabe,  fo  genannt  werbe,  unb  bajj  bie  ©hriften,  befonberS  in  biefer 
3eit  feine  Scheközim  feien.  EBenn  aber  nur  bie  Äinber,  welche 
nicht  lernen  moden,  fo  heilen  foden,  warum  werben  bann  bie  jungen 
ftinber,  welche  getauft  werben  unb  jum  Semen  unb  zum  $erumfaufen 
auf  ber  ©affe  noch  nicht  fähig  finb,  an  bem  angeführten  Orte  be? 
alten  Nizzachon  Schekäzim  genannt?  Unb  wamm  nennen  fie  er* 
madjfene  ©haften,  welche  nicht  mehr  in  bie  Schüfe  gehen,  oielmefjr 
ihres  SBerufeS  warten,  auch  affo?  ®ie  eigentliche  Urfache  aber, 
warum  fie  uns  fo  h«f*en  ift,  weif  fie  uns  für  gottfofe,  unreine,  ab= 
göttifche  unb  böfe  Seute  haften,  oor  wefchen  fie  einen  Äbfdjeu  haben 
foden.  EBeif  fte  aber,  wiewohf  irrigerweife  fehren,  baff  wir  ©fauS 
ftinbet  feien  unb  oon  ihnen  ©bomiter  geheimen  werben,  wie  oben  im 
Efnfange  biefeS  Äapitel«  gezeigt  worben  ift,  fo  hanbefn  fie  hierin 
bem  ®ef e^e  ERofeS  fchnurftracfS  entgegen : benn  5.  SRofe  23,  7 fteht 
gefchrieben:  ttn  ©bomiter  foOft  bu  nicht  für  ©teuef  haften,  er  ift 
bein  Srober.  Vielmehr  haben  wir  ade  Urfache,  bie  Suben  inSgefamt 
für  ©reuef  ju  haften  unb  oor  benfefben  einen  Slbfcheu  $u  haben, 
weif  fie  fich  nach  fo  gottfofen  Sorfchriften  richten  müffen.  SRit  füed)t 
fagt  ihr  ijalmub  Oon  ihnen  in  bem  Iraftate  Pesachim  @.  49, 
Slbf.  2:  „Sie  finb  ein  Schekez,  baS  ift,  ein  ©reuef,  unb  ihre 
SBeiber  ein  Ungeziefer.  öon  ihren  Pächtern  wirb  auch  (5-  9Rof* 
27,  21)  gefagt:  EJerftudjt  fei,  wer  itgenb  bei  einem  Sieh  liegt!" 

EfchtunbbreifjigftenS  nennen  fte  unS  bisweilen  itt  ihren  Süchetn 
acherim  (anbere).  ®aS  gefchieht,  wenn  fte  fich  f<heuen,  ber  ©Triften 
auSbrücffidh  ©rwähnung  ju  thun.  $)aoon  finbet  fich  ein  Seifpief  in 
einem  $u  Ämfterbam  im  Sah«  5439  nach  ©rfdjaffung  ber  EBelt 
ober  1679  n.  ©f)r.  gebrueften  S8ücf>tein , welkes  Sepher  Minhägim 
heilt.  Stach  btefem  wirb  ademal  im  SReutnonbe  ber  ERonb  alfo  au= 


Digitized  by 


Google 


286 


gerebet  (©.  10,  Sfbf.  1):  „©«benebeit  fei,  ber  bi<h  gebilbet  bot»  ge« 
benebeit  fei,  bet  bid)  gemacht  bot,  gebenebeit  fei,  ber  btcb  befifct, 
gebenebeit  fei,  ber  bicb  erfdjaffen  bot*  ©leidjtme  icb  gegen  bi<b 
fpringe,  bicb  ober  bo(b  nkbt  erreichen  fann,  alfo,  wenn  acherim, 
ba«  ift,  onbere,  gegen  mich  fpringen,  foßen  fie  mich  nicht  erreichen 
f braten."  Älfo  wirb  auch  in  ebenbiefer  ©ache  ba«  ©ort  acherim 
in  betn  Smfterbcuner  Dalmub  in  Massecheth  Söpherim  ©.  14, 
flbf.  2 in  bem  Anfänge  be«  20.  Äapitel«  gelefen.  SIber  in  pieleit 
(Mietbüchem  fleht  ftatt  beffen  kol  ojebäi,  ba«  ift,  ode  meine  geinbe. 
Damit  fmb  bie  ©hriften  gemeint,  welche  fie  für  ihre  geinbe  hotten, 
wie  im  fotgenben  (fiebenten)  Äapitel  bewiefen  werben  fotl.  Unb  in 
bem  tatmubifchen  Draftate  Sanhedrin  wirb  ®.  52,  Äbf.  2 über  bie 
©orte  3.  SJfofe  20,  10:  ©er  bie  ©h«  bricht  mit  jemanbe«  ©eibe, 
ber  faß  be«  Dabe«  fterben,  beibe  ©hebredjer  unb  ©bebreiberin,  betrum 
ba§  er  mit  feine«  9f&bften  ©eibe  bie  ©he  gebraten  hot  alfo  ge« 
lehrt:  „Unfete  Rabbiner  lehren:  (bureb  ba«  SBort:)  ©er  wirb  ber 
Sföinberjäbrige  ausgenommen.  (Unb  burch  bie  ©orte :)  ©er  bie  ©he 
bricht  mit  jemanbe«  ©eibe  wirb  bie  grau  eine«  SWinberjähtigen  au«* 
genommen.  (Durch  bie  ©orte:)  ®Ut  feine«  Stöchften  ©eibe  wirb 
eine  grau  ber  acherim,  ba«  ift,  ber  anbern,  ausgenommen."  ©er 
aber  mit  acherim  (anbern)  bezeichnet  werbe,  ba«  erläutert  ber 
IRabbi  Salomon  Jarchi  in  feiner  Auslegung,  inbem  er  acherim 
burch  ba«  ©ort  Göjim  (Reiben  ober  ©haften)  erflärt.  3ene  ©orte 
be«  DatmubS  befagen  alfo  fopiet  at«:  ein  3ube,  ber  mit  eine«  ©hriften 
©eibe  ©hebruch  treibt,  ift  nicht  be«  Dobe«  fdjulbig.  fluch  beseht 
ber  3ube  feinen  ©hebruch,  ba  ja  nach  tatmubifcher  Sehre  ©haften 
feine  ©he  hoben,  wie  in  be«  fRabbi  Salomons  Auslegung  unb  ben 
Tosephoth  gelehrt  wirb.  DaPon  ift  fchon  oben  ©.81  unb  82  ge« 
hanbett  worben. 

ßubern  pflegen  fie  auch  ein*»  @^riften  Haman  Zörer  Jehüdim, 
ba«  ift,  $amait,  ben  Subenfeinb,  ju  nennen,  wie  ich  ba«  fetbft  oon 
ihnen  gehört  höbe.  Daher  fdjreibt  ber  befehrte  Sube  Dietrich  ©chwab 
in  feinem  jübifcheu  Decfmantel,  im  achten  Kapitel  be«  erften  Deil« 
©.  67  alfo:  „©ie  nennen  auch  einen  ©haften,  ba  fie  wiffen,  bafj 
ihnen  berfetbe  nicht  gut  ober  feinb  ift,  roscho,  ba«  ift,  einen  £Böfewid)t, 
unb  fluchen  ihm  mit  biefen  ©orten : ©ine  Pegira  ober  ^eftilenj,  bie 
wäre  gar  jopha,  ba«  ift,  hübfeh  ober  fchön,  an  ihm,  heilen  ihn  auch 
wotj(  Haman  unb  Permeinen  hiermit,  ber  ©hrift  fotle  aufgehäugt 
werben,  wie  ber  Haman."  Der  befehrte  Sube  griebrich  ©amuel 
tBrenfc  fagt  in  feinem  abgeftreiften  jübifcheit  ©cf)langenbatge  in  bem 


Digitized  by  t^oocle 


287 


britten  Kapitel  @.12  hieroon  noch  folgenbei:  „Stimmt  bet  Hat* 
mann  bai  ©efchenl  (welche«  ihm  angeboten  wirb)  üon  ben  Suben 
nicht  an,  fo  fagt  ber  3ube:  Saß  büß  bet  Chöli  hannöphel,  bai 
ift,  bie  feinere  (ober  faüenbe)  Kranfheit,  ftofee.  Ober  (er)  wünfdjt 
ihm,  baß  er  höiug  fei,  bai  ift,  ermorbet  werbe.  Ober  (er)  fpricbt  autb : 
Röscho  Zorer  Jehüdim,  bai  ift,  ein  gottlofer  thgftiger  ber  Suben, 
uab  münfdjt,  er  fotle  gebentt  werben,  wie  ber  Haman  (SBergfeidje 
©ftljer  Kapitel  7).  Unb  (ei)  haben  bie  3uben  biefei  SßoTt  gar 
febr  im  Gebrauch,  baß  fie  bie  ©Triften  Haman  nennen." 

Siefe  SBorte  beb  belehrten  3uben  griebrich  @amuel  ©reup 
werben,  wenigfteni  foweit  ei  ben  Stameu  Haman  betrifft,  in  bem 
Suche  Emek  hammelekh  @.  36,  Äbf.  1 in  bem  62.  Kapitel  unter 
bem  Sitel  Sch&ar  61am  hattöhu  bestätigt,  wo  unter  bem  Staaten 
bei  oberften  Seufeli  Sammael  (welcher  ber  Shriftenheit  ebenfalls 
gegeben  wirb)  alle  ©hriften  Haman  geheißen  werben.  2>ort  (auteu 
bie  SBorte  aber  alfo:  „S)er  Stame  Joseph  macht  (an  3ablwert  fo* 
oiel  aui  ali)  Kina  (welcbei  @ifer  beifit,  nämlich  156),  um  bamit 
auf  ben  äJieffiai,  ben  @obn  Sofepßi,  ju  beuten,  welcher  ber  Joseph 
felbft  ift,  gleich  wie  ber  SJtann,  weicher  Zemach  (©ewäcßi,  Spröß* 
iing)  heißt  (welcher  @a<harja  3,  8 unb  6,  12  erwähnt  wirb)  ber 
2)aoib  felbft  ift.  2)erfelbe  wirb  ben  (Eifer  bei  £>ertn  gebaoth  gegen 
ben  wiberfacherifchen  unb  feinbfeligen  SRann,  ben  böfen  Haman, 
welcher  ber  gottlofe  Sammael,  bie  frumme  Schlange,  ift  unb  gegen 
beffen  böfe  grau,  bie  gottlofe  Lilith,  in  feinem  $erjeit  erweefen, 
weiche  mit  ihrer  Sorbaut  ben  heiligen  ©unb  oerbergen  unb  bebeden 
nach  bem  ©eheimnii  ber  SBorte  (Sprüche  30,  23):  unb  eine  SRagb, 
wenn  fie  ihrer  grauen  ßhrbe  wirb,  wie  auch  ber  SBorte  (©eri  22): 
Sin  Knecht,  wenn  er  König  wirb.  Unb  biefei  ift  bai  ©eheimnii 
beijenigen,  wai  fßfalm  137,  7 gefeßrieben  fteht:  $err,  gebeult  ber 
Kinber  Sbomi  am  Sage  gernfalemi,  bie  ba  fagen:  Stein  ab,  rein 
ab,  Mi  auf  ihren  ©oben."  Sie  SDteinung  biefer  SBorte  ift  bie,  baß 
ber  SDteffiai,  ber  Sohn  Sofepßi,  welcher  ber  erfte  SDteffiai  fein  foD, 
aui  einem  göttlichen  ffiifer  gegen  bie  Cbomiter,  bai  heißt,  bie  (Shfi* 
ften,  welche  ihnen  allerlei  fieib  angethan  unb  fie  wie  Haman  Der* 
folgt  hoben,  einen  gewaltigen  Krieg  führen  werbe,  in  welchem  alle 
Triften  auigerottet  werben  foöen. 

Snibefonbere  werben  bie  höchften  SDtacßthaber  in  ber  ©hriften* 
heit,  wie  Kaifer,  Könige  u.  f.  w.  Don  ben  3uben  gefchmäht  unb  Der* 
achtet  unb  Don  ihnen 

Srfteni  Mäjim  Sedönim,  bai  heißt,  ftolje  SBaffer  genannt. 


Digitized  by 


Google 


288 


©iefen  SGamen  fmbeu  wir  in  ben  ju  Srag  gebrucften  Selicböth 
@.11,  Hbf.  2 in  bem  ©ebete,  welches  mit  ben  ©orten  Jisrael  am- 
mecbd  tochinna  6 rech  im  beginnt,  unter  bem  £itel  Lejom  scb4ni. 
©ort  beten  fie  nämlich:  „fiafj  beine  Sarmherjigleit,  o bu  ©oft 
bet  Oberen  unb  Unteren,  uns  oortommen,  ehe  uns  bie  ftotjen  ©affer 
iiberfchwemmeu".  ©iefe  ©orte  werben  in  bem  ba$u  gehörigen  Äom* 
mentare  alfo  aufgelegt:  „6fj*  uns  bie  Äönige  ber  Söller  überfchwem* 
men,  welche  ben  ©eßen  beS  ©eereS  oerglichen  werben  unb  ftofj 
unb  jornig  baher  gehen",  ©amit  ftimmt  baljenige  überein,  waS  in 
Bammidbar  rdbba  ©.  173,  Hbf.  2 in  ber  jWeiten  Parascha  über 
bie  ©orte  ($oheS  Sieb  8,  7):  .©oh  and}  Dttle  ©affet  nicht  mögen 
bie  Siebe  auSlöfdjen,  muh  bie  Ströme  fie  erföufen  gefchrieben  ftet>t: 
,,©ie  Dielen  ©affet  bebeuten  nichts  anbereS  als  bie  Hbgöttifdjen, 
wie  (gefaia  17,  12)  gefagt  wirb:  0 wehe  bet  ©enge  fo  großen 
Solls!  (Unb  bie  ©orte:)  noch  bie  Ströme  fie  erföufen  bebeuten  ihre 
Könige  unb  gürften." 

Streitens  »erben  fie  Mdlke  4wla,  baS  ift,  Äönige  ber  Ser* 
lehrtfjeit  (ober  Ungerechtigleit)  genannt,  ©iefer  SRame;  finbet  fich 
in  ben  genannten  Selichöth  @.  56,  Hbf.  2 in  einem  ©ebete,  welches 
mit  ben  ©orten  Ech  ükal  labö  adöcha  anfängt,  ©ort  tauten  bie 
©orte  alfo:  „©ie  ift  bie  lönigliche  Regierung  oon  bem  Reiche  beS 
SolleS  beS  Eigentums  weggeriffen  worben,  unb  währt  bie  Regierung 
ber  Stönige  ber  Serfehrtheit  fo  lange  unb  wohnen  biefetben  ficher 
unb  in  grühlichleit!  geh  aber  bin  mitten  in  bem  ffijile  ober  ©fenbe. 
©ie  hat  mich  wein  ©ott  oerwunbet  unb  meine  ©djmerjen  nicht  oer* 
bunben!  ©ie  ftinber  ©bomS  (bie  ©hriften)  finb  mit  bem  ©antel 
meiner  $errli<hfeit  belleibet  (bas  ift,  fte  haben  bie  gSrael  gebührenbe 
$errfcf>aft).  Sie  effen  $onigfeim,  ©ildj  unb  $onig,  ich  aber  oer* 
borre  wie  ©raS." 

gn  bem  Sücßlein  Othiöth  Rabbi  Akkiba  werben  @.  9,  Hbf.  2 
unb  3 bie  chriftlidEjen  hohen  $äupter  mit  wilben  ©ieren  oerglichen, 
©afelbft  fleht  folgenbeS:  „©iefe  ©eit  wirb  mit  ber  9?adjt  Oergfichen, 
aber  bie  Könige  ber  Söller  ber  ©eft  finb  ben  wilben  ©ieren  gleich, 
welche  mitten  in  ber  9fad}t  in  bem  ©albe  berumgeben.  Sobafb 
aber  bie  ©orgenröte  anbridht,  fo  gehen  fie  wieber  jurücl,  gleich  toie 
alle  wilben  ©iere  wiebet  in  ihren  ©alb  unb  in  ihren  Ort  lehren. 
Hlfo  ift  eS  mit  aßen  Königen  ber  ©rbe  unb  ben  gürften  ber  ©eit 
befchaffen.  ©enn  bie  julünftige  ©eit  unb  baS  fReidj  beS  ©effiaS 
über  fie  fomrnt,  fo  gehen  fie  wieber  in  ihren  ©alb  unb  in 
ihren  Ort  unb  oerlieren  ihre  fterrlidjleit  unb  werben  wieber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


289 


gu  Staub.  Sie  fommen  auch  nicht  in  ba*  etoige  Beben,  tote 
(Sacharja  14,  9)  gefagt  wirb:  Unb  bei  4?m  wirb  König  fein  über 
alle  Bttttbe." 

3n  bem  Suche  Zerör  hammör  werben  S.  125,  Hbf.  2 in  ber 
Parascha  Pinchas  bie  d^riftlic^en  Könige  Söcfe  genannt.  Safelbft 
fte^t  über  ba«  SBort  giegenbocf,  welches  4.  äRofe  29,  16.  19.  22. 
25  erwähnt  wirb,  getrieben,  bajj  jene  Söcfe  bie  Königreiche  be= 
beuten.  Sann  folgt:  „Hlfo  ^at  ber  Sodf  auch  eine  Schiebung  auf 
gfau,  ben  ebomitifchen  (ober  chriftlichen)  König,  welker  ein  Jsch 
sair,  bas  ift,  ein  Seufelnmann  ift  (wie  Sefaia  13,  21  baS  SBort 
Se'irim  Teufel  Reifet , wo  gefagt  wirb:)  unb  fjelbgeifter  werben  ba 
hüpfen  (ober  fpringen,  wie  e8  in  ber  jübifchen  beutfd) = ^ebräifcf>en 
Überfejjung  wiebergegeben  wirb).  Siefelben  (Könige)  aber  werben 
innfünftige  uon  ber  SBelt  auSgerottet  werben,  weil  fie  non  ber  Kraft 
ber  alten  Schlange  b«fownten,  bon  welcher  aber  (1.  2Rofe  3,  14) 
getrieben  fteht:  Stuf  beinein  Sandj  foflü  bu  gehen/4  S>er  Keifer 
Konftantin  ber  ©rofe  wirb  in  bem  Suche  Mäjene  Jeschüa  S.  73, 
Slbf.  4 in  bem  elften  Mijan,  im  fünften  Tamar,  raschä  (©ottlofer) 
geheimen.  6benfo  wirb  auch  ber  Kaifer  Heinrich  ber  S)ritte  in 
bem  alten  Nizzächon  S.  41  genannt.  3«  bem  Frager  Machsor 
aber  wirb  in  bem  erften  Seile  S.  132,  Hbf.  1 in  bem  ©ebet, 
welches  mit  ben  SB  orten  Elle  eskerä  wenäphschi  beginnt,  ein 
gewiffer  römifdjer  Kaifer  Beliäal  oböd  Elilim  ober  ein  gö|enbiene* 
rifdjer  Söfewidjt  unb  S.  2 noch  breimal  Belidal  ober  Söfewicht 
geheimen. 

Sen  ©runb  baoon,  bajj  bie  3uben  jefct  feine  fjerrfdjaft  haben, 
fonbern  ben  ßhriften  unb  anbern  Sölfern  unterworfen  finb,  finben 
wir  im  Suche  Abodäth  hakködesch  in  bem  britten  Seile,  welcher 
Chölek  hattachlith  beifit , Kap.  1,  S.  57,  Hbf.  3 über  bie  SBorte 
Sprüche  30,  21—23:  (Sin  Banb  wirb  bntdj  breierlei  unruhig,  nnb 
ba£  nierte  mag  e$  nicht  ertragen:  (Sin  Knecht,  wenn  er  König  wirb; 
ein  Matt,  wenn  er  ju  fatt  ift;  eine  ^einbfelige,  wenu  fie  geehelidjt 
wirb;  nnb  eine  SDtagb,  wenn  fie  ihm  Kranen  (Stbe  wirb.  Über 
biefe  SBorte  lefen  wir  bort  foIgenbeS:  „hiermit  wirb  auf  bie  be» 
wujjte  Kraft  ber  Sölfer  (nämlich  bie  über  fie  regierenben  ©eifter 
ober  Sölterengel)  gebeutet;  benn,  wenn  bie  3öraetiten  ben  SBilten 
ihreü  Sater«  im  $immel  thun,  fo  finb  fie  bie  Könige  auf  ber  @rbe 
unb  biefelbe  Kraft  (ber  Sölfer)  ift  oor  ihnen  wie  ein  Knecht.  Hin* 
bann  auch  werben  ihnen  alle  Sölfer  unterworfen,  fintemal  folgen 
ber  ßwed  ber  Srfchaffung  gewefen  ift  (bajj  alle  Sölfer  ben  Snraeliten 

diffitmenger,  (Sntbecfte*  3ubentum.  19 


Digitized  by  Google 


290 


untertänig  fein  füllten),  unb  fte  regieren  oben  (über  bie  (Seiftet) 
unb  unten  (über  alle  SDfonfdjen).  SEBenn  fte  aber  ben  ffiißen  ihres 
SaterS  nicht  tun,  aisbann  fallen  fte  unb  »erben  berfetben  Straft 
unterworfen,  fo  bafe  biejenigen  Söttet  über  fie  berrfdjen,  welche  oon 
berfetben  Straft  herfommen.  (3ene  Straft)  nimmt  ben  (Einfluß  hin* 
weg,  welcher  billigerweife  über  fie  hätte  tommen  füllen.  Unb  ftehe, 
biefetbe  (Äraft)  regiert  unb  ift  bet  Karr,  wenn  fie  oom  Srote  fatt 
ift.  ©eine  (nämlich  biefeS  Starren,  ©emeint  ift  ber  oberfte  Xeufel 
Sammaöl,  welcher  im  Suche  Emek  hammelekh  ©.  130,  2lbf.  2 in 
bem  11.  Sfapitel,  unter  bem  Xitel  Sch  Aar  rescha  disür  aopin,  Kesil 
ober  Starr  genannt  wirb)  befannte  grau  aber,  welche  oerhafet  war, 
wirb  geehelicht;  unb  biefe  ift  bie  SStagb,  welche  ihrer  grau  (Erbin 
wirb." 

3n  bem  Suche  Maarücheth  haelahuth  aber  wirb  ©.  134  auf 
ber  jweiten  ©eite  oon  ber  Unreinheit  geljanbelt,  welche  ber  oberfte 
Xeufel  Sammael  in  bie  (Eüa  fallen  lieh,  als  er  fte  befdjlafen  hoben 
fott.  Xanad)  lefen  wir  folgenbeS:  „Sou  berfelben  Unreinheit  fteigen 
bie  Söttet  jur  #errl«hfeit;  benn  bie  gürften,  welche  über  fie  gefegt 
finb,  werben  baoon  ernährt.  Senn  nun  bie  Söttet  oon  ber  ©eite 
ber  Unreinheit  erhoben  werben,  alsbann  werben  bie  SSraeliten  wegen 
ihrer  Übertretungen  unb  ihrer  Unreinheit  erniebrigt  unb  famt  ihrer 
SWutter  aus  ihrem  Satertanbe  unter  bie  ©ewalt  ber  Sölfer  oer= 
trieben." 

3um  ©djlnfc  biefeS  Kapitels  wollen  wir  nun  auch  fehen,  »wie 
biejenigen,  welche  bie  jübifdje  Steligion  oertaffen  unb  ben  chriftlichen 
©lauben  anuehmen,  oon  ben  Suben  genannt  werben. 

(ErftenS  feigen  fie  bei  ben  Suben  Meschummadim,  baS  Ijeifet, 
SertUgte.  (Ein  einzelner  befehrter  gube  wirb  Meschümmad  (Ser« 
tilgter)  genannt  Uber  ben  Urfptung  biefeS  StamenS  ift  oben  im 
Anfänge  beS  oierten  Stapitels  (oergleiche  ©.  178—181)  gefprochen 
worben,  gu  bem  Suche  Büer  haggöla  lefeu  wir  barübet  ©.  44, 
Hbf.  2 alfo:  „Xerjenige  ift  ein  Meschümmad,  welcher  feinen  ©ott 
oerläfct  unb  einem  fremben  ©ott  bient,  unb  wirb  ber  Slawe  Me- 
schümmad einem  gegeben,  welcher  anfänglich  bem  gebenebeiten  ©ott 
gebient  hot,  banadj  aber  abgefallen  ift  Unb  bebeutet  alfo  bas  Start 
Meschümmad  einen,  ber  anfänglich  (in  ber  jübifchen  Steligion)  auf* 
erbaut  worben,  aber  nachher  abgefallen  ift."  Xer  Stabbi  Elias  aber 
lehrt  in  feinem  Tischbi  ©.  92,  Slbf.  1 unter  bem  ©tammworte 
Scham  Ad,  bah  baS  Start  Meschümmad  oon  SchemAd,  baS  helfet, 
Serfolgung,  Ejerfomme.  (Er  läfet  fich  aber  barüber  alfo  oernehmen: 


Digitized  by  (^.ooQle 


291 


„$iefe8  Sort  ift  hergenommen  bon  (bem,  wa«  ffift^er  7,  4 getrieben 
fteJjt)  lehaschmid  (ja  vertilgen),  laharög  (ju  töten),  uleabbed  (nab 
umjubringen).  $>ahet  ^ei§en  wir  einen  Staben,  welker  feinen  ©tauben 
»eränbert,  einen  Meschümmad  (©ertitgten),  weit  bie  Slbgefallenen 
eigentlich  jur  3eÜ  ber  Schemüd  ober  ©erfotgung  (©ertilgung)  an» 
gefangen  haben,  ©ie  (bie  Äbgefattenen)  aber  ftnb  Meschummadim 
genannt  worben,  welche«  fobiel  bebeutet  at«:  ©ie  haben  pr  3«t 
ber  Schemüd  ober  ©erfotgung  (bie  ©eligion)  geänbert.  SRun  bleibt 
auch  jefct  noch,  wo  fie  ihre  fReligion  freiwillig  beränbem,  ihnen 
biefer  SRame."  ©4  wirb  aber  in  bem  ©üchlein,  welche«  Sepher 
amanü  Ijeifjt  unb  bon  einem  betehrten  Staben  gemacht  ift,  bie 
©ache  anber«  aufgelegt.  @8  fteht  nämtich  barüber  in  bem  neunten 
Kapitel  @.  115  folgenbeS:  „©iehe,  biefe«  hinbett  unb  berurfadjt, 
bah  bie  Staben  nicht  an  ben  gefanbten  äReffia«  glauben,  weit 
bie  Suben  benjenigeu  3Rann  ober  biejenige  grau,  welche  an  ben 
SReffia«  glauben  unb  feinen  ©unb  unb  ©efefc  annehmen,  (ben  üRann) 
einen  Meschümmad,  (bie  grau  aber)  Meschummedeth  nennen, 
at«  wollten  fte  fagen,  bah  ein  fotdfer  üRenfch  leinen  $eil  an 
bem  ewigen  Sehen,  feine  ©eete  auch  in  ©wigleit  leine  ©erf  Öffnung 
habe." 

®a§  nun  bie  belehrten  Staben  Meschiunmadim  genannt  werben, 
ba«  wirb  in  bem  alten  Nizzüchon  ©.  4 über  bie  Sorte  1.  SJiofe  1,  1: 
gm  Anfang  fdjnf  Elohim  ober  ©ott  beftätigt.  2>ort  tefen  wir 
nümtich:  »Senn  bie  Meschummadim  ober  getauften  Staben  fagen: 
Sarum  fteht  Elohim  gefd&rieben,  welche«  ©lurat  ober  SRehrpht  ift? 
<58  hätte  ja  Elöah  gefchrieben  werben  fotten,  welche«  ber  ©ingutar 
ober  bie  <5inpbt  ift.  @8  finb  atfo  gewiff  §wei,  ber  ©ater  unb  ber 
©ohn."  ©o  finbet  fleh  auch  ber  SRame  Meschümmad  in  be8  fRabbi 
Lipmanns  Sepher  Nizzüchon  num.  346  @.  191,  WO  berfetbe  bon 
einem  Selehrten  fotgenbe«  fchreibt:  „Unterbeffen  lam  ber  hinlenbe 
ffipilureer,  ber  Meschümmad,  SRamen«  ©eter,  gegen  un8  unb  jeigte 
Sügen  gegen  un8  an.  <5r  nahm  e8  aber  nicht  p §erjen,  bah 
fein  ©nbe  pm  ©erberben  gereicht."  Stlfo  wirb  auch  in  bem 
Kommentare  be8  fRabbi  Abarbanel  über  ben  Sfefaia  ©.  54  Slbf.  1 
unb  in  feinem  ©uche  Maschmia  Jeschüa  @.  18  Slbf.  4,  wie  auch 
in  bem  ©üchtein  Schebet  Jehüda  @.  45  Slbf.  1 unb  @.77  Slbf.  1 
ein  belehrter  Stabe  Meschümmad  geffeifjen.  $)er  ©abbi  Saadia 
aber  lehrt  in  feinem  Süpher  haemunoth  wehadeüth  @.  29  Slbf.  2, 
bah  auch  jemanb,  ber  nur  in  einem  einzigen  ©ebote  aüejeit  mit 
anbern  borfählidjerweife  nicht  übereinftimmt,  ein  Meschümmad 

19* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


292 


genannt  »erbe.  (Sr  fdjreibt  nämlich:  „(Sin  SGBtberfpenftiger  ift  ber* 
jenige,  meldet  fid)  felbft  biefe«  jur  SEBeife  (jum  ©efefce)  oorgenommen 
hat,  gegen  ein  ©ebot  attejeit  ju  ftreiten.  Unfere  Sitten  aber  nennen 
benfetben  einen  Meschümmad."  bebeutet  alfo  baS  SEBort 
Meschümmad  nicht  allein  jemanb,  welcher  bie  jübifdje  Religion  »er* 
taffen  unb  eine  anbere  angenommen  hat,  fonbern  auch  einen,  ber 
noch  ein  Sube  ift,  aber  in  einem  ober  mehreren  ©tücfen  bem  jübifchen 
©tauben  juwiber  hanbett. 

3weitenS  nennen  fte  belehrte  Suben  Mumarim,  ba3  ift,  23er* 
änberte,  welche  ihren  ©tauben  unb  ihre  {Religion  geänbert  haben, 
©in  einzelner  wirb  Mümar  (©eränberter)  geheimen,  deswegen  wirb 
ber  belehrte  3ube  fjriebricfj  ©amuel  ©renfc  oon  bem  {Rabbi  Salman 
Zevi  in  feinem  jübifchen  X^eriacf  mehr  benn  huubert  ßRale  ein 
Mümar  genannt.  (Sbenfo  wie  ba#  SEBort  Meschümmad  bebeutet 
auch  Mümar  nicht  nur  jemanb,  ber  ben  jübifchen  ©tauben  ganj 
oertaffen  unb  einen  anbern  angenommen  hat,  fonbern  auch  einen, 
welcher  noch  ein  3ube  ift,  aber  in  einigen  Gingen  wiber  baS  jübifche 
©efejj  hanbett.  Daher  fteht  in  bem  tatmubifchen  Draftate  Horajöth 
©.11  Stbf.  1 alfo  gefdjrieben:  „SEBer  ift  ein  Mümar?  Der  oon 
fetbftgeftorbenem  unb  jerriffenem  SSielj,  ©reueln  unb  Iriechenben 
gieren  gegeffen  unb  Dpferwein  (heibnifchen  SSSein)  getrunlen  hat. 
Der  SRabbi  Jehuda  fagt,  bafj  auch  einer,  welcher  ein  leinen  unb 
wollen  (Steib)  antljut,  ein  Mümar  fei."  Such  in  bem  talmu* 
bifchen  Draltate  Aböda  süra  @.  26  Stbf.  2 in  ben  Tosephöth 
wirb  ein  Meschümmad  in  einer  SEBeife  befdjrieben,  bafj  man 
barauS  erlennt,  bah  beibe  SEBorte  bie  gleiche  ©ebeutung  haben, 
©on  bem  SEBorte  Mümar  aber  lönnte  noch  mehr  in  bem  talmu* 
bifchen  Draltate  Chöllin  ©.  4 Slbf.  2 unb  ©.  5 Stbf.  1 gelefen 
werben. 

drittens  belehrte  Suben  Malschinim  ober  ©erleumber. 

Die  Suben  haben  ein  befonbereS  ©ebet,  welches  Birkath  hamminim 
ober  ©ebet  Wiber  bie  Jtefcer  heijjt.  DiefeS  ©ebet  ift  gegen  bie  ab* 
gefallenen  Suben,  wie  auch  gegen  alle  (Sljriften  gerichtet  unb  beginnt 
mit  ben  ©Sorten:  „Unb  bie  Malschinim  ober  ©erleumber  foßen 
leine  Hoffnung  (auf  bie  ©etigleit)  haben,  unb  aße  Minim  ober  ßefeer 
(bafür  fteht  in  einigen  ©femplareit  Südim  ober  hochmütige)  müffen 
in  einem  Stugenblirfe  ju  ©runbe  gehen."  3n  alten  ©ebetbfichem 
aber  lefen  Wir  ahftatt  Malschinim  baS  SEBort  Meschummadim, 
wie  oben  im  jweiten  Äapitel  ausführlich  gezeigt  ift.  Die  ©e* 
tehrten  werben  beSwegen  Malschinim  ober  ©erleumber  genannt,  weil 


Digitized  by  i^.ooQLe 


293 


fte  ber  Suben  $eimlicf)feiten  unb  SBoSljeiten  ge»öt)nlidj  ju  enthüllen 
Pflegen. 

2Sa8  fonft  bie  tarnen  Minim  ober  Äefcer,  Kopherim  ober 
SSerleugner  unb  Epikurüsim  ober  ©pifureer  angeJjt,  »eldje  im 
vorigen  ermähnt  finb,  fo  »erben  biefeiben  allen  ©griffen  beigelegt, 
fie  mögen  in  ber  c§riftlid)en  SReligion  geboren  unb  erlogen,  ober  erft 
baju  belehrt  fein.  Sonft  »erben  bie  iBelefjrten  auch  Möserim  ober 
Verräter,  ein  einjelner  aber  Möser  gefeiten.  ©8  fei  aber  hiermit 
von  biefer  SWaterie  genug. 


Digitized  by  t^ooQle 


VII. 

$*r  Suöttt  |jaß  8*g*tt  all*  10016**. 

©er  ©abbi  Bechai  fc^ reibt  itt  feinem  ©ucbe  Kad  hakk4mach 
@.  17  Slbf.  2 fllfo:  „©erjenige,  melier  ben  lobmütbigen  ©ott 
fürchtet,  ber  baftt  einen  böfen  äRenfcben;  benn,  »eil  berfetbe  ein 
böfer  ÜKenfcb  ift,  fo  ift  befohlen,  bötfelben  ju  baffe«.  $tlfo  bat 
auch  ©aöib,  auf  melcbem  ber  Stiebe  fei,  (©fatm  139,  21)  gefagt: 
3<b  b«ffe  ja,  $err,  Me  bidj  b«ffen.  ®o  bat  auch  ©alonton,  auf 
meinem  ber  fjfriebe  fei,  (Sprüche  28,  4)  gefagt:  ©ie  baä  ©efeb 
»erlaff  ett,  loben  ben  ©ottlofen ; bte  e$  aber  betoabren,  ftnb  nntotllig 
auf  fie.  ©enn  ber  ©eredjte  nnb  ber  ©ottlofe  ftnb  jmei  entgegen* 
gefegte  ©inge,  bie  einanbet  baffen,  toeil  eine  jebe  ©attung  ihre** 
gleiten  liebt  unb  benjenigen,  melcber  ihnen  jumiber  ift,  bafjt." 
Slu«  biefen  ©Sorten  feben  mit,  bafj  ben  Suben  befohlen  ift,  bie 
böfen  unb  gottlofen  SDtenfcben  ju  baffen.  ©Seil  fie  nun  aber  alle 
©ölfer  ber  ©Seit  für  böfe  unb  rudjlofe  Beute  halten,  mie  im  folgen* 
ben  erroiefen  merben  foH,  fo  ift  e«  fein  SBunber,  ba|  fie  biefelben 
inägefamt  baffen. 

©er  fRabbi  Abarbanel  lehrt  aud)  in  feinem  ©u<be  Rosch 
amand  @.  5 Slbf.  1,  nacbbem  er  bie  breitet)«  Strittet  be«  jübifcbett 
©laubenS  aufgewühlt  bat,  folgenbe«:  „©Senn  ber  SRenfcb  nicht  alle 
biefe  Strittet  glaubt,  mie  e8  ftdj  gebührt,  fo  ift  er  fdEjon  au$  ber 
©umme  (ber  3$raetiten)  getreten  unb  leugnet  ba8  gunbament  (be8 
©lauben*)  unb  mirb  ein  Äejjer  unb  ©pifureer,  mie  auch  ein  Slb« 
fcbneiber  ber  ©flanken  (bie  ©ebeutung  biefeä  ©Sorte8  erflürt  ber 
©abbi  Bechai  in  feiner  SluStegung  über  bie  fünf  ©üdjer  2Rofe8 
©.  12  Slbf.  1)  genannt.  SDtan  ift  auch  oerbunben,  benfetben  $u 


Digitized  by  kjOOQle 


295 


baffen.  Unb  ti  ift  billig,  baß  man  i^n  oeradjte  unb  in«  ©erbetben 
ftütje.  ©on  bemfelben  wirb  auch  (©falrn  139,  21)  gefügt:  3$  b*ffe 
ja,  #err,  bie  büß  b«ff«»."  Xiefe«  ftefjt  auch  in  bemfelben  fflucije 
S.  9 Hbf.  1.  Hu«  bem  ©efagien  erbeflt,  baß  bie  Suben  üerbunbeit 
ftnb,  biejettigen,  welche  ißre  breijebn  ©laubenSartifel  nicht  annebmen, 
für  Sefcer  ju  baßen  unb  ju  baffen. 

3n  bem  talmubifcben  Xrafiate  Schabb&th  ©.  89  Hbf.  1 lefen 
wir:  „Sa«  bebeutet  Har  Sinai,  ba«  ift,  ber  ®erg  Sinai?  (®« 
bebeutet)  einen  ©erg,  auf  welchen  Sina,  ba«  beifit,  ber  $aß  gegen 
bie  ©öfter  ber  SSBett  beruntergefommen  ift"  Solche«  ift  au<b  im 
®ucbe  Aboddth  hakködesch  91  Hbf.  2 in  bem  34.  Äapitel  be8 
britten  Xeil«  unb  im  ©ucße  Reschith  chöchma  412  in  bem 
16.  ftapitel  unter  bem  Xitel  Or  ölam,  wie  auch  in  bem  Jalkut 
Schimöni  über  bie  fünf  ©ficber  SDtofe«  ©.  80  Hbf.  1 num.  284 
ju  finben. 

©ei  ihrem  ©affe  gegen  bie  ©öfter  ber  Seit  lehren  bie  Suben, 
baß  biefelben  für  (eine  SDtenfcben  ju  halten  feien.  @o  werben  bie 
Sorte  (ffijechiel  34,  31):  3a,  ihr  SDteufdjen,  foßt  bie  ^erbe  meiner 
Selbe  fein  in  bem  ©ucße  Zerör  hammör  @.  2 Hbf.  4 in  ber 
Parascha  Bereschith  alfo  auSgelegt:  „3ßr  (3«raeliten)  werbet 
SDtenfcben  genannt,  bie  ©öfter  ber  Seit  aber  werben  nicht  SDtenfcben 
geheimen."  Solche«  ift  auch  in  bem  großen  Jalkut  Ruböni  150 
Hbf.  4 in  ber  Parascha  Chykkdth  unb  im  ©udje  B4er  haggöla 
©.  10  Hbf.  3 ju  finben-  Unb  im  ©udje  Emek  hamm41ekh  fteb* 
©.  67  Hbf.  4 baoon  alfo  getrieben:  „3b*  »erbet  SDtenfdjen  ge* 
nannt,  bie  ©öfter  ber  Seit  aber  werben  nicht  SDtenfcben  geheißen, 
wiewohl  fte  oon  ber  ©eite  be«  Seibe«  unb  be«  ©Öfen  be«  erften 
SDtenfcben  b«rfommen,  welcher  bie  Unreinheit  oon  ber  Schlange  für 
fieb  unb  feinen  Stauten  nach  ihm  empfangen  bat,  bi«  baß  (®ott) 
übet  un«  oon  ber  ©ö^e  ben  ©eift,  un«  ju  tröften  au«gießen  wirb. 
Diefelben  haben  aber  feinen  Xeil  an  ber  Seele  be«  erften  SDtenfcben, 
welche  aße  i«raelitifchen  Seelen  in  ficb  begreift.“  So  fteht  auch  in 
bem  großen  Jalkut  Ruböni  in  ber  Parascha  Lech  lechä  ©.  39 
Hbf.  2:  „®iner,  ber  nicht  befdjnitten  ift  unb  ben  Sabbat  nicht  hält, 
ber  Wirb  nicht  ein  SDtenfcb  genannt.“ 

$er  ©runb  aber,  warum  bie  3uben  bie  ©öfter  ber  Seit  nicht 
für  SDtenfdhen  halten,  befteßt  barin,  baß  fte  glauben,  baß  aflein  bie  reinen 
unb  heilten  Seelen,  welche  nur  bei  ißnen  ju  finben  finb,  SDtenfcben 
genannt  werben.  So  lefen  wir  in  be«  Stabbi  Men&chem  oon 
Rekanat  HuSlegung  über  bie  fünf  ©üeßer  SDiofe«  ©.14  Hbf.  1 in 


Digitized  by 


Google 


296 


ber  Parascha  Bereschith:  „SRacfe  bet  SReinung  unferer  Rabbiner 
gefegneten  Hnbenfen«  mirb  ber  SRame  ÜRenfcfe,  Weither  nach  bem 
©benbilbe  ©otte«  gemacht  ift,  nicht  oon  bem  Seibe  gejagt,  melcfeer 
oon  einem  ftinfenben  tropfen  (Samen«)  feerfommt;  benn  ber  Seib 
mirb  ba«  Qfleifdfe  be«  SRenfdfeen  genannt.  SBenn  nun  bie  §aut  unb 
bai  gleifcfe  ein  Sleib  finb  (mit  bem  bie  Seele  umgeben  mirb),  fo 
mirb  ber  htmenbige  ©eift,  nicht  aber  bie  $aut  unb  ba«  gleifcfe 
SRenfcfe  geheifeen."  hierauf  folgt  bafelbft  meiter  au«  bem  Söhar: 
„3fer  (3«raeliten)  feib  SRenfcfeen,  bie  übrigen  ©ölfer  finb  aber  feine 
SRenfcfeen.  ©er  (Seift  ber  ©eite  ber  $eiligfeit  mirb  SRenfcfe  genannt, 
fern  Seib  aber  ift  be«  ÜRenfdjen  ftleib.  §ieroon  fteht  (|>iob  10, 11 
gefcfetieben:)  ©u  feoft  mir  4?ant  unb  fffleifcfe  augejogen.  ©a«  gleifcfe 
ift  be«  SRenfcfeen  Äleib,  unb  an  allen  Orten,  mo  geftferieben  ftefet: 
bt«  SRenfcfeen  gleifcfe,  ift  e«  nach  bem  inmenbigen  SRenfcfeen  ju  oer» 
fielen.  ©a«  gleifcfe  aber  ift  be«  SRenfcfeen  ftleib.  ©iefee,  feiet  feaft 
bu  e«  flar,  bafe  ber  9?ame  SRenfcfe  ber  gornt  unb  nidfet  ber  SRaterie 
jugefeöre.  ©eSroegen  merben  bie  ©ölfer  ber  SBelt  niefet  SRenfcfeen 
genannt,  meil  ifere  Seelen  oom  unreinen  ©eifte  feerfommen,  fonbem 
bie  3«taeliten  merben  (allein  alfo  gefeeifeen),  beren  Seelen  oon 
feinem  (nämlich  ©otte«)  heiligen  ©eifte  (feerrüferen),  mie  (£>ofea  14, 9) 
gefagt  mirb:  Hn  meiner  Seele  fofl  man  betne  grnefet  finben.  (Unb 
$ofee«  Sieb  2,  3 mirb  gelejen:)  Unb  feine  j^ruefet  ift  meiner  Äefele 
ffife.  ©arnit  mirb  auf  ben  ©aum,  melcfeer  Kol  feeifet,  gebeutet,  oon 
roelcfeem  bie  Seelen,  bie  ba  ad&m  (SRenfcfe)  feeifeen  unb  nach  bem 
©benfeilbe  ©otte«  finb,  feerfliegen.“  Hfenltcfee«  finben  mir  auch  an 
oielen  anbern  Stellen.  So  fefereibt  auch  bet  SRabbi  Bechai  in 
feiner  Hu«legung  über  bie  fünf  ©fiefeer  SRofe«  ©.  27  Hbf.  2 in 
ber  Parascha  Wajera  alfo:  „©«  ift  bir  fdfeon  bemufet  bafe  bie 
(Seele  adäm  (SRenfcfe)  genannt  mirb  unb  nicht  ber  Seib;  benn  ber 
Seib  ift  nicht«  al«  eine  ©efleibung  ber  Seele.“ 

Um  aber  auf  ba«  ©orige  mieber  jurüefjufommen,  roorin  au« 
be«  Stabbi  Menächem  oon  Rekanat  Hu«fegung  angeführt  ift,  bafe 
bie  ©ölfer  ber  SBelt  niefet  für  SRenfcfeen  gelten,  meil  ifere  Seelen 
oom  unreinen  ©eifte  feerfommen  foöen,  fo  fefereibt  ebenberfelbe  Stabbi 
in  feiner  ermähnten  Hu«legung  ©.  34,  Hbf.  1 in  ber  Parascha 
Bereschith  au«  bem  Söhar  barüber  alfo:  „3fet  (3«raeliten)  feib 
SRenfcfeen;  ber  Seib  be«  ©eifte«  ber  Seite  ber  §eiligfeit  ift  be« 
SRenfcfeen  Äleib.  ©er  ©eift  aber,  melcfeer  unter  bie  übrigen  ©ölfer 
au«gebreitet  ift,  fommt  oon  bet  ©eite  ber  Unreinheit  (ober  ben 
©eufeln),  unb  ift  berfelbe  fein  SRenfcfe."  Unb  S.  139,  Hbf.  1 lefen 


Digitized  by 


Google 


297 


wir  bafelbft  in  bet  Parascha  Schemini:  „Stuf  bet  anberu  ©eite, 
welche  unrein  ift,  tommt  ber  ©eift,  Wetter  unter  bie  übrigen  Süßer 
auSgebreitet  wirb,  non  ber  unreinen  ©eite  (nämlich  ben  Teufeln). 
Jerfelbe  ift  fein  äRenfdj.  deswegen  wirb  er  auch  nic^t  mit  biefem 
Sternen  genannt.  J)er  Sterne  beSfelben  ©eifteS  Reifet  unrein  unb  wirb 
nicht  SDtenfch  genannt  unb  bot  auch  feinen  Jeil  nicht  baran.  ©ein 
fieib  ift  ba$  Äleib  beSfelben  Unreinen  am  gleifcfje,  ber  unreine  (©eift) 
ift  inwenbig,  baS  gleifd)  ober  ift  beffen  Äleib.  JeSWegen  wirb  jener 
©eift,  fotange  er  in  bem  fieibe  bleibt,  unrein  genannt.  SBenn  aber 
ber  ©eift  aus  bemfetben  fieibe  gebt,  jo  wirb  er  (nämlich  ber  fieib) 
nicht  mehr  unrein  geheißen.“ 

Son  biefer  Unreinheit  ber  SSöHer  fteht  auch  >n  bem  Suche 
Maarecheth  haelahüth  ©.  128,  Stbf.|2  atfo  gefchrieben:  „ Jie  ©cf)tange 
hat  einen  Unflat  in  bie  ffioa  geworfen,  unb  oon  biefem  Unflate 
empfangen  bie  Süßer  Äraft  unb  fteigen  bamit  in  bie  tpöhe  $ur  £err» 
liebfeit  unb  werben  nicht  oertitgt.  ©8  ift  aber  befannt,  baß  fte  oon 
berfelben  ©eite  (nämlich  ber  ©eite  ber  Unreinheit)  betfommen  unb 
unb  ben  dürften  (bamit  finb  bie  über  bie  einzelnen  Süßer  tegierenben 
Jeufel  ober  Süßerenget  gemeint)  unb  beu  ©eftimen  ju  teil  werben.“ 
Unb  ©.  172,  Stbf.  2 beS  julefct  genannten  SudjeS  tefen  wir:  „$>ic 
Sülfer  faugen  oon  ber  alten  ©djlange,  welche  ©fauS  fjrürft  ift."  3n 
bem  Suche  Abodäth  hakködeseh  wirb  ©.  56,  Slbf.  3 unb  4 in 
bem  44  Äapitel  be$  ^weiten  JeilS  atfo  gelehrt:  „ffis  fpradj  ber 
Sabbi  Berüchja  im  Sternen  beS  Sabbi  Levi,  baß  ber  heilige  unb 
gebenebeite  ©ott  gefagt  höbe : 3$  freue  mid)  nicht  in  meiner  SBelt, 
bie  Sülfer  ber  SBelt  aber  finb  frühlid).  Unb  biefeS  ift,  was  wir 
gefagt  hoben,  baß,  wenn  bie  SSraetiten  ©otteS  SBitlen  nicht  Ü)un 
unb  ben  hüchften  #wecf  (gemeint  ift  ber  SBille  ©otteS)  nicht  ooD* 
jießen,  fo  ift  broben  gleicbfam  eine  Sefümmernis  gemäß  bem  ©e-- 
heimnis  (beffen,  baS  1.  SWofe  6,  6 oon  ©ott  gefchrieben  fteht:)  Unb 
e$  befümmerte  ihn  in  feinem  $crgen.  S)ie  ©eite  beS  Süfen  aber 
freut  fich  (bie  unreinen  ©eifter  finb  gemeint),  unb  oon  bort  wirb  bie 
greube  ju  ben  Süßern  auSgebreitet,  welche  oon  jener  (büfen)  ©eite 
herfommen.  Unb  fie  freuen  fich;  benn  ©ott  hot  eins  gegen  baS 
anbere  gemacht.  SMefeS  ift  eine  greube  auf  ber  ©eite  be$  ©Uten, 
jenes  aber  eine  SefümmerniS  auf  ber  ©eite  beS  Süfen.  SBenn  biefe 
fich  freuet,  fo  ift  jene  traurig,  wenn  aber  biefe  traurig  ift,  fo  ift 
jene  früblicf)."  Unb  in  bem  Suche  Zerör  hammör  fteht  ©.  148, 
Slbf.  4 folgenbeS:  „S)ie  Süßer  ber  SBelt  werben  mit  ber  ©d)lange 
oetglichen,  weil  fie  oon  ber  Unreinheit  ber  alten  Schlange  herfommen." 


Digitized  by 


Google 


298 


Sanad)  follen  alfo  bie  SBöller  ber  Statt  üon  beit  unreinen  ©elftem 
herlommen.  §ieroon  ftefpt  auch  in  bem  Sohar,  auf  ber  68.  ©eite 
be«  ©ulfcbacher  Srucf«  in  ber  Parascha  Schemini  alfo:  „Sie 
übrigen  abgöttifd&en  SBölfer  finb  unrein  unb  fontnten  non  ber  un* 
reinen  ©eite  unb  jebe»  ^ätt  fid)  an  feinem  Orte."  Unb  in  bem 
Sepher  gilgulim  lefen  mir  ©.  1,  Sbf.  3:  „Sie  ^tbgöttifc^en  Werben 
nic^t  SWenfdjen  genannt,  ba«  Reifet,  fie  fommen  non  bemjenigen  böfen 
Seile  tyt,  welcher  mit  bem  erften  äRenfchen  nermifcht  worben  ift." 

Stail  nun  bie  3uben  fich  allein  für  aRenfdjen  halten,  fo  lehrt 
ber  Salmub  folgerecht,  baß  bie  übrigen  Söffer  nur  bumtne«  Sieh 
feien.  Sabon  fteht  in  bem  Sraftate  Bdba  mezia  ©.  114,  Sbf.  2 
alfo  gefchrieben:  „Ser  SRabbi  Simeon,  ber  ©ohn  be«  Joehal,  fpricht: 
Sie  ©rüber  ber  Göjim  ober  Reiben  (alle  Stfchtjuben  beißen  fo)  ner* 
unreinigen  nicht,  weil  (©jechiet  34, 31)  gefagt  Wirb:  3a  ihr  SMenfdjeu 
follt  bie  #erbe  meiner  Staibe  fein.  3b*  werbet  STOenfchen  genannt, 
bie  Söffer  ber  Statt  aber  werben  nicht  ÜKenfcben,  fonbern  Siehe 
geheißen"  ©o  fchreibt  auch  ba«  Such  Midrasch  Kohöleth  ©.  319, 
Äbf.  4:  „Ser  ^eilige  unb  gebenebeite  ©ott  hat  gefagt:  3«h  habe 
(eine  Swphften  ben  Äbgöttifchen  gefanbt,  welche  Sieh  genannt  werben, 
wie  (3ona  4,  11)  gefagt  wirb:  bajn  auch  fiele  Siete,  gleichwie  ich 
ju  ben  3«raeliten  gefanbt  habe,  welche  SD(enf<ben  genannt  werben, 
wie  (©jedjiel  34,  31)  gefagt  wirb:  ihr  Sleufdjeu.  Unb  in  bem  Suche 
Emekk  hammölekh  lefen  wir  über  bie  Starte:  Sure  furcht  unb 
Schieden  fei  miber  alle  Siete  auf  ©eben  (1.  SKofe  9,  2)  fotgenbe«: 
„Sie  Seufel  unb  bie  Söffer  ber  Stalt  finb  unter  bie  Siere  begriffen." 
Unb  in  bem  Jalkut  chddasch  fteht  ©.  154,  fübf.  2 num.  7 unter 
bem  Sitel  Neschamdth:  „Sie  ©eele  be«  Staben«  ift  biejenige  Seele, 
welche  unter  bem  Sßrone  ber  £>errlicf}(eit  b«*au8gebauen  (ober  ge« 
bilbet)  ift.  Sie  lebenbige  ©eele  aber  ift  biejenige  Äraft,  welche  bem 
Sieh  unb  ben  Sieren  gegeben  ift.  Sie  Söffer  haben  (eine  ©eele 
al«  nur  biefelbe  Äraft  be«  Siehe«  unb  ber  Siere.  ©in  3$raelit  hat 
auch  bi«  ju  feinem  breijeljnten  3ahre  allein  biefelbe  Äraft.  Som 
breijehnten  Sahre  aber  unb  weiter  fjinau«  wirb  er  ber  ©eele  be« 
fieben«  würbig,  wenn  er  e«  burdj  ba«  ©efefc  oerbient."  $ierbon  ift 
auch  *m  Suche  Emekk  hammölekh  @.  140,  Slbf.  1 etwa«  ju  finben. 
3n  bem  großen  Jalkut  Ruböni  fteht  ©.  9,  Slbf.  4,  wie  auch  *n 
bem  (leinen  Jalkut  Ruböni  num.  2 au«  bem  Suche  Pelia  über  bie 
äBorte  1.  2Kofe  1,  26:  £affet  nn«  Slenfdjeu  machen  folgenbe«:  „Sie 
Sbgöttifdjen  (baruuter  werben  alle  nicßtjübifchen  Söller  oerftauben) 
werben  Siehe  genannt,  fte  b?iftan  aber  auch  a^dm  (3Wenfdjen)  burd) 


Digitized  by 


Google 


299 


eine  ©emeinfdjoft  be«  SEBorte«  (adam).  ©leichwie  ba«  Sief)  unb  bie 
Siete  unb  bie  Sögel  alle  mit  einanber  reine«  unb  unreine«  Sief) 
genannt  werben,  alfo  ift  e«  auch  mit  (bem  SBorte)  addm  (SRenfchen) 
begaffen.  Sie  werben  alle  nad)  bem  tarnen  ber  Ärt  2J?enfdE)en 
gefjeifjen,  nur  bafj  biefer  ein  reiner,  jener  aber  ein  unreiner  ÜReufdj 
ift.  Sßenn  nun  bem  alfo  ift,  fo  ftnb  bie  3«raeliten  non  ben  Söllern 
unterfcf)ieben,  (wie  3.  SRofe  20,  26)  gefagt  wirb:  ber  end)  abgefonbert 
bat  mm  ben  Söllern,  bajj  iljr  mein  wäret.  Unb  wenn  bie  Sache 
alfo  befchaffen  ift,  fo  finb  fte  fchutbig,  einen  Unterfdjieb  ju  machen 
(jwifchen  ficf)  unb  anbern  Söllern),  Wie  (3.  SJtofe  20,  25)  gefagt 
wirb:  Safj  ihr  and)  abfonbern  fotlt  ba«  reine  Sieb  nom  unreinen." 

(Sbenfo  lefen  Wir  in  bem  genannten  großen  Jalkut  Ruböni 
S.  10,  ?lbf.  2:  „Sie  QSraeliten  werben  SWenfchen  genannt,  Weil 
ihre  Seelen  oon  bem  Ijöcljften  ÜJtenfcher  ^eruntergelommen  finb,  bie 
Stbgöttifdjen  aber,  beren  Seelen  oon  bem  unreinen  (Seifte  Ijerlommen, 
werben  Schweine  gebeifjen.  SBenn  bem  alfo  ift,  fo  ift  ber  Selb  eine« 
Äbgöttifdjen  ein  fieib  unb  eine  Seele  eine«  Schweine«."  Saber 
fdjreibt  ber  fRabbi  Bechai  in  feiner  ®u«legmig  über  bie  fünf  Sücher 
3Rofe«  in  ber  Parascha  Bereschith  S.  16,  Äbf.  1 alfo:  „Ser 
SRenfch  Wirb  au«  leiner  anbern  Urfache  äRenfdj  genannt,  al«  wegen 
ber  Seele  unb  Sernnnft;  benn  wenn  biefe  nicht  wären,  fo  wäre  er 

bem  Sieh  gleich-"  Unb  S.  24,  Stbf.  2 in  ber  Parascha  Lech  lechd 

fdjreibt  er:  „Sa«  Sief)  hat  eine  Sejiefjung  auf  bie  Söfter  ber  SSelt, 
welche  mit  bem  Sief)  oerglichen  werben."  (Sbenfo  lehrt  er  S.  174, 

Äbf.  3 in  ber  Parascha  Chykkäth  alfo:  „Sie  Söller  werben  in 

leinem  Orte  allein  SJienfdjen  geheißen,  wo  nid)t  bie  Schrift  jugleid^ 
be«  Siehe«  (Srwähnung  getljan  haben  foüte."  Saher  fteht  in  bem 
talmubifchen  Sraltate  Jevamöth  S.  94,  Stbf.  2 in  ben  Tosephoth: 
„Ser  Same  eine«  fjrremben  (eine«  SRichtiSraeliten)  ift  wie  (ber  Same) 
eine«  Siebe«."  Se«wegen  wirb  auch  im  Suche  Leb  tob  S.  46, 
Hbf.  1 gelehrt,  bafj  bie  Käufer  ber  §tbgöttifd)en  für  Raufer  ber 
Siere  ju  galten  feien.  Unb  nach  bem  Sfidjiein  Ben  Sira  S.  8, 
Hbf.  2 fott  ber  Slönig  Dtebulabnejar  ju  bem  Ben  Sira  gefagt  hoben: 
„Sßenn  bu  mein  Sodjtermann  fein  unb  meine  Sodjter  jum  Sßeibe 
nehmen  willft,  fo  Will  ich  bich  an  meinem  Sfo&e  regieren  laffen." 
Serfelbe  foQ  aber  geantwortet  hoben:  „Sch  bin  ein  SRenfchenlinb 
unb  lann  lein  Sieh  h«rflten,  wie  (ffijedjiel  23,  20)  gefagt  wirb: 
Seren  gleifdj  @fel«fleif(h  ift."  So  fchreibt  auch  bet  SRabbi  Abarbanel 
in  feinem  Suche  Markebeth  hammischne  in  ber  Parascha  Tabö: 
„SBeif  er  (nämlich  3Rofe)  burch  ben  ^eiligen  ©eift  gefehen  hot,  baff 


Digitized  by 


Google 


300 


©imfon  au«  beut  Stamme  $)an  fein  würbe  unb  baß  alle  Jriibfale 
be«felben  wegen  feinet  grau  entftefjen,  fte  auch  ton  einem  frembeu 
iBoife  eine  £>eibin  fein  unb  i1jn  nicht  wie  eine  süchtige  grau,  bie 
ihren  Stann  lieb  hot,  lieben,  fonbern  oft  in  bie  $änbe  feiner  geinbe- 
liefern  würbe,  be«wegen  hot  er  (5.  Stofe  27,  21)  gefagt:  Serffodjt 
fei,  wer  hrgenb  bet  einem  Sieh  liegt!  ®amit  meint  er  (Stofe)  ein 
frembe«  Seib,  welche«  feine  ^ocßter  3«tael«  ift,  weil  fie  wie  ein  böfe« 
$ier  ift,  ba«  feine  Siebe  gegen  feinen  £>emt  hot."  3n  be«  8tabbi 
Menächem  oon  Rekanat  ?tu«legung  über  bie  fünf  SMicher  Stofe« 
lefen  wir  auch  137,  ®bf.  3 unb  4,  baff  Stofe  ju  ben  3«toelitcn 
atfo  gefagt  habe:  „Siffet,  baß  ihr  in  bie  ©ewalt  ber  tier  Stonarchien 
übergeben  werben  werbet.  Ipfitet  euch,  unb  termifcht  euch  nicht  mit 
ihnen.  Steßmet  auch  feine  Seiber  ton  ihnen  unb  gebet  ihnen  auch 
feine  jur  @ße,  wie  (3.  Stofe  11,  4)  gefagt  wirb:  $iefe«  fottt  ihr 
aber  nicht  effen.  ®a«  @ffen  aber  welche«  hier  erwähnt  wirb,  be= 
beutet  beit  JBeifdjlaf,  wie  (Sprüche  30,  20)  gefagt  wirb:  35ie  ber* 
fdjlinget  unb  wifcßet  ihr  Stanl."  Unb  halb  barauf  folgt:  „Sott 
berfelben  (nämlich  ber  unreinen  Stiere,  bie  3.  Stofe  11,  8 erwähnt 
werben)  gleifdje  foüt  ihr  nicht  effen,  ba«  h«ßt,  ihr  foKt  feine  ton 
benfelben  ju  Setbern  nehmen,  gleichwie  (1.  Stofe  2,  24)  gefagt 

wirb:  Unb  fie  werben  fein  @in  gleifdj.  Unb  fallet  ihr  Ha«  uicht 

anrühren,  ba«  ift,  ihr  foüt  benfelben  feine  Seiber  geben,  wie  (1.  Stofe 
34,  7)  gefagt  wirb:  $eun  er  hot  ein  33 erbrechen  in  g«rael  be= 
gangen."  danach  ftnb  alfo  alle  nichtjttbifchen  grauen  unreine  Stiere. 

§ält  man  ben  guben  tor,  bafj  bie  heilige  Schrift  auch  Stießt» 
i«raeliten  Stenfchen  nenne,  fo  behaupten  fie,  bafj  ber  Same  Stenfch 
an  jenen  Stellen  in  terädhtlichem  Sinne  gebraucht  werbe.  Stoßer 
fteht  in  bem  talmubifchen  Sraftate  Aböda  s&ra  S.  3,  Hbf.  1 in 
ben  Tosephoth  über  bie  Sorte  egecßiel  34,  31:  ga  ihr  Stenfthcn 
fallt  bie  #erbe  meiner  Seibe  fein  folgenbe«  gefchrieben:  „3h1  »erbet 
Stenfchen  genannt,  bie  SSölfer  ber  Seit  aber  werben  nicht  Stenfchen 

geheißen.  6«  fagt  ber  Rabbenu  Tam,  baß  jWifdjen  Stenfchen  unb 

Stenfcßen  ein  Unterfchieb  ju  machen  fei  unb  baß  ber  (Sinwurf,  welchen 
man  au«  bem  beibringt,  wa«  (d^ecßiet  28,  9)  ton  §iram  gefchrieben 
fteht:  fo  bn  hoch  nicht  <&ott,  fonbern  ein  Stenfch,  unb  in  keiner  tot- 
fdjläger  4?anb  biß,  nicht«  bebeutet,  (obwohl  er  Stenfch  genannt  wirb); 
benn  er,  (nämlich  ®ott)  fagt  nicht  alfo,  baß  er  ihn  in  rühmlicher 
Seife  einen  Stenfchen  geheißen  hotte,  fonbern  e«  ift  ba«  auf  eine 
terächtliche  Seife  jur  Sefcßintpfung  unb  ®ertleinerung  be«felben  ge» 
flehen,  dasjenige  auch,  »o«  ißfalm  124,  2 gefchrieben  fteht : Senn 


Digitized  by 


Google 


301 


feie  SReufifeeu  ftd^  wiber  und  fefeen,  feebeutet  fooiel  ald  bei  9Renfcfe 
unb  fein  ßönig." 

3n  bem  SBudje  Jr  gibbörim  aber  wirb  ©.  9,  3tfef.  1 baüon 
atfo  geftferieben:  „Unfete  9tafe feiner  gefegneten  Änbenfend  fagen: 
3fer  (3uben)  werbet  SRenfcfeen  genannt,  unb  triefet  bie  Stbgöttifcfeen, 
wiewofel  biefelben  auefe  eine  oernünftige  unb  rebenbe  Seele  feafeen. 
SBod  feilft  ifenen  aber  biefelfee,  wenn  fie  biefelfee  niefet  ju  bem= 
jenigen  anwenben,  um  bedwißen  ber  2Renfefe  erftfeaffen  worben  ift? 
Ulfo  wirb  auefe  ein  §anbweifdmann,  wenn  er  fcfeott  aQe  ©efcfeirre 
bed  fpanbtoerfd  feat,  niefet  nacfe  bem  tarnen  bed  §anbwerfd  genannt, 
wenn  er  biefelfeen  triefet  jum  SBerle  geferauefet  unb  bie  SBerfgeuge  feei 
ifem  müfjig  feleifeen.  SBieroofel  afeer  unfere  SRafebiner  gefegneten  2ln= 
benfend  fagen,  bafj  bie  abgöttifefeen  SSöffer  niefet  ÜRenfefeen  genannt 
werben,  fo  feafeen  fie  boefe  folcfeed  nur  oon  bem,  welcfeed  gewöfenlid) 
gu  gefefeefeen  pflegt,  gerebet  unb  ift  bie  SReinung , bafj  ein  jeber 
SRenfefe,  welcfeer  ben  Säften  folgt,  oon  ber  Summe  ber  ÜRenfefeen 
audgefcfeloffen  unb  unter  bem  ©rabe  bed  Siefeed  begriffen  fei.  TDenn 
fiefee,  bad  SStefe  feat  auefe  eine  Seele  bed  lefeettbigen  ©eifted,  unb 
gleicfemie  ber  ©eift  bedfelfeen  feinafefäfert,  alfo  fäfert  auefe  ber  ©eift 
bedfelfeen  ÜRenfefeen  feinafe." 

®er  SRabbi  JeschAja  aber  lefert  in  feinem  Sucfee  Schone 
luchöth  habberith  ©.  250,  Slfef.  2 alfo : „SBiewofel  bie  Söffer  ber 
SBelt  bie  ©eftalt  feafeen,  wie  bie  Sdraeliten,  fo  finb  fie  boefe  nur 
wie  ein  Ülffe  oor  bem  ÜRenfefeen,  gteiefewie  gefagt  worben  ift:  Unb 
ed  fomrnen  biefelfeen  niefet  ju  bem  feöcfeften  Raupte  (ober  ©ipfel). 
Sie  finb  auefe  bie  niebrigften  ober  fefeleefeteften  2Renfefeen.  Unb 
biefed  ift,  wad  (bie  Scferift  fcaniel  4,14)  fagt:  Unb  ©ott 
fefet  ben  fefelccfetefien  ÜRenfefeen  Aber  badfelfee  (Sönigreiefe).  2)ie  3d> 
raeliten  afeer  finb  feoefegeaefetete  ÜRenfefeen  naefe  bem  ©efeeimnid  bed 
(SBorted)  adAm  (üRenfcfe),  unb  werben  biefelfeen  ÜRenfefeen  gefeeifjen." 

SBie  bie  3uben  im  allgemeinen  alle  anbern  Sölfer  bem  SSiefe 
unb  ben  Vieren  gleicfe  aefeten,  fo  werben  fie  im  feefonbern  oon  ifenen 
SBölfe  genannt.  2)aoon  lefen  Wir  in  bed  iftafebi  Mosche  de  MirkAdo 
üludlegung  über  bie  ißfalmen  S.  35,  Slfef.  1 über  bie  SBorte  ißfalm 
31,22:  ©elofeet  fei  ber  4?m,  benn  er  feat  eine  wunberliifee  ©fite 
mir  feewiefeu.  £>ort  fagt  er  nämlicfe:  „S)iefe  Setracfetung  ift  wegen 
ber  wunberfearen  ©üte,  weltfee  et  (©ott)  gegen  und  in  biefem  Sjile 
ober  (Jlenbe  erweift,  inbem  wir  oon  ben  fiebenjig  SBölfen  (gemeint 
finb  bie  70  Sötfer  ber  SBelt)  umgeben  finb.  Slber  ©ott  errettet 
und  botfe  aud  ifeter  §anb."  Unb  ©.  53,  Äfef,  2 fefereifet  berfetfee 


Digitized  by 


Google 


302 


fRabbi  übet  ©falm  60,11  alfo:  „Stuf  bicb  allein  öerlaffen  wir  und, 
baß  bu  und  bid  auf  ben  heutigen  Sag  unter  ben  70  Sßölfen  bei 
bem  Seben  erhältft."  Unb  ©.  103,  Hbf.  1 Iefen  tt»ir  bafelbft 
übet  fßfalm  121,1:  „SReine  §ilfe  ift  allein  »on  bem  £)ernt,  bet 
Fimmel  unb  ©rbe  gemacht  bat;  benn  et  allein  lann  mich  wie  ein 
ßamtn  unter  ben  70  SBölfen  erbalten."  Unb  in  bed  9ta66i  Bechai 
Auslegung  übet  bie  fünf  ©ücf)er  SRofed  ftebt  @.  34,  Hbf.  1 in 
bet  Paraacha  Toledöth  alfo:  „Set  Äaifer  §abrian  bat  gu  bem 
SRabbi  Jehöscha  ben  Levi  gefagt:  Sie  5hraft  bed  ©cbafed  ift  groß, 
baß  ed  unter  ben  70  SBötfen  beftebt.  Sa  bat  et  ibm  gur  Hntwort 
gegeben:  Set  $irt  ift  grob,  welcher  ed  aud  ihrer  ^anb  errettet  unb 
biefelben  (70  SEBölfe)  jerbriebt  not  ihnen  (nämlich  ben  Schafen), 
wie  föefaia  54,17)  gefagt  wirb:  Scan  alter  3a>g,  bet  wiber  bidj 
jnbereitet  wirb,  bem  fott  ed  nicht  gelingen." 

Dbfdjon  bie  Suben  alle  ©ötfer  baffen,  fo  gefcbiebt  biefed  ben* 
noch  i”  noch  befonbetem  SDlaße  gegen  bie  ©Triften,  welche  fie  ffifaud 
Äinber  nennen.  3*mf<ben  Suben  unb  ©briften  fotl  ein  immer« 
wäbrenber  £>aber  fein.  Sabon  Iefen  wir  in  bed  9tabbi  Abarbanels 
Hudtegung  über  bad  erfte  Äapitel  bed  ©ropbeten  SRaleacbi  ©.  297, 
Hbf.  1 folgenbed:  „©fau  unb  Safob  waren  ©rüber  unb  waren  ein* 
anber  feinb,  wie  folched  bad  ©efefc  (©efefc  ober  tora  beiden  alle  fünf 
Sucher  SKofed)  in  ber  ©efcbichte  ihrer  ©mpfängnid  geoffenbart  bat, 
benn  1 ÜJiofe  25,22)  wirb  gefagt:  Senn  bie  ftinber  fliehen  fleh 
mit  einanber  in  ihrem  fieibe,  weil  fie  aüejeit  in  geinbfebaft  unb  §aß 
gegen  einanber  fein  foUtert  unb,  wenn  biefer  ftebt,  jener  fallen 
müßte,  nadjbem  jte  non  ber  ©eburt  oom  ßeibe  ber  ÜRutter  unb 
oon  ber  ©mpfängnid  an  einanber  gehaßt  haben,  fo  baß  3afob,  ald 
fie  geboren  würben,  mit  feiner  |>anb  bie  gerfe  bed  ©fau  bi«ft,  um 
bamit  angubeuten,  baß  bie  ©bomiter  (©briften)  unb  bie  Sdraeliten 
in  biefer  SBeife  allejeit  mit  einanber  ganten  würben,  weit  fie  beiber* 
feitd  in  oerfdjiebenen  unb  gang  unb  gar  entgegengefefcten  Sempera* 
menten  geboren  worben  finb." 

Saber  wirb  auch  ro»  Suche  Kaphtor  upherach  ©.  140,  Hbf. 
2 alfo  gefdjrieben:  „Unfere  fRabbiner  gefegneten  Hnbenfend  fagen, 
baß  badjenige,  wetebed  fich  (Por  alterd)  mit  ben  ©ätern  gugetragen 
habe,  ein  ©orbilb  auf  ihre  Äinber  gewefen  fei  unb  baß  aHed,  Wad 
ben  ©ätern  wiberf obren  ift,  auch  ben  Äinbern  begegnet  fei  unb 
bergleicben  in  bem  ©jcile  ober  ©lenbe  gefchebe."  ©o  lehrt  auch  ber 
fRabbi  Bechai  in  feiner  Hudtegung  über  bie  fünf  ©üdjer  SRofed 
©.  42,.  Hbf.  4 in  bet  Parascha  Wajiechlach  folgenbed:  „SEBiffe,  baß  in 


Digitized  by 


Google 


303 


biefer  Parascha  (Hbteilung)  eine  ©rllätung  bedjenigen  fei,  weites 
bem  Salob  mit  feinem  Srubet  ffifau  begegnet  ift.  Unb  foIc^eS  bat 
eine  Sejiebung  auf  bie  ©efdjlecbter,  wad  und  indffinftige  mit  ben 
Äinbern  ©faud  (ben  (£t)riften)  wiberfabten  unb  begegnen  fotlte.  Sir 
mttffen  bie  Seifen  (Sanieren)  Safobd  und  anneljmen,  melier  fidj 
ju  brei  Gingen,  nämlich  bem  Kriege,  bem  Gebete  unb  bcm  ©efcbenle 
bereitet  bat" 

Ser  guben  §afj  gegen  bie  ©briftenbeit  ift  auch  baber  ju  erfeben, 
weil  in  bed  Sabbi  Bechai  Suche  Kad  hakkömach  <3.  20,  Hbf.  1 
bie  Sorte  Sprüche  30,  28:  Sie  Spinne  wirft  mit  ihren  $üuben 
atfo  audgelegt  werben:  „Sie  Spinne  bebeutet  bad  ebomitifcbe  Seich 
(bie  ©briftenbeit).  ©ieidbwie  bie  ©pinne  öerbafjt  ift,  alfo  ift  auch 
bad  ebomitifd)e  Seid)  toerbafjt,  wie  (SRalecbai  1,  3)  gefagt  wirb:  Unb 
baffe  fö an."  ffibenbafelbft  wirb  auch  über  bie  Sorte  (©prücbe  30, 23): 
föne  geinbfelige,  wenn  fie  geebelidit  wirb;  nnb  eine  Sagb,  wenn 
fie  ihrer  grauen  föbe  wirb  folgenbed  gefcbrieben:  Sie  geinbfelige 
bebeutet  ffibom  (bie  S^riftenbeit),  wie  (ÜRalecbai  1,  3)  gefagt  wirb: 
Unb  baffe  föan.  Sie  SWagb  aber  bebeutet  ben  gdmael,  welcher 
einer  Sagb  (nämlich  ber  §agar)  ©obn  ift."  Unter  Sdmael  Oer* 
fteben  bie  guben  bie  mubammebanifcben  Söller,  wie  ber  fRabbi  Bechai 
in  feiner  Hudlegung  über  bie  fünf  Sicher  ÜWofed  220,  Hbf.  4 
in  ber  Parascha  Nizzabim  zeigt 

©leicbwie  nun  bie  guben  alle  anbern  Söller  baffen , alfo 
halten  fte  biefelben  auch  indgefamt  für  ihre  geinbe.  Sähet  ftebt  im 
Suche  Toledöth  Jizchak  ©.  104,  Hbf.  2 alfo  gefcbrieben:  „Äße 
Söller  ftnb  ber  gdraeliten  geinbe."  gndbefonbere  aber  galten  fie 
bie  ©briften  für  ihre  geinbe.  Sedbalb  werben  in  bem  Suche  Zerör 
hammör  125,  Hbf.  2 unb  3 in  ber  Paraacha  Pinchas  bie 
Sorte  Sfalm  9,  7:  Sie  Schwerter  bed  geinbed  haben  ein  fötbe; 
bie  ©täbte  ha#  bn  nmgetehret;  ihr  ©eböihtnid  ift  umgefommen  famt 
ihnen  alfo  erllärt:  „Siefer  (geinb)  ift  ber  gottlofe  ©fau  (bie  ©briften» 
beit),  welcher  ber  gdraeliten  geinb  ift  unb  ihr  Unglücf  fucbt." 
©o  legt  auch  ber  fRabbt  Abaibanel  in  feinem  Suche  Maschmia 
Jeschüa  ©.  7,  Hbf.  2 bie  Sorte:  über  bem  entblößten  $anpte  bed 
geinbed  (5.  SWofe  32,  42)  alfo  aud:  „Senn  fie  (bie  heil,  ©cßrift) 
bed  geinbed  in  bem  ©ingulare  ober  ber  fönjabl  (Erwähnung  tbut, 
fo  wirb  bamit  ©bom  (bie  ©briftenbeit)  bezeichnet,  welcher  und  Der* 
tilgt  unb  audgerottet  bat;  benn  fie  ift  unfer  wahrer  geinb  gewefen." 
ffibenfo  werben  bie  Sorte  auch  in  bem  genannten  Suche  Zerör 
hammör  ©.  158,  Hbf.  2 in  ber  Parascha  Haasinu  oon  ber  ©briften* 


Digitized  by 


Google 


304 


{(eit  öerftanben.  Sn  ber  bicfen  Tephllla  »erben  wir  auch  ©.  43, 
®bf.  2 in  einem  ©ebete,  »eitles  mit  ben  SBorten  El  El  chai  arannen 
beginnt,  ihre  geinbe  genannt.  Sort  Reifet  eS  nämlich : „SReine  ffeinbe, 
bie  mir  ohne  Utfadje  feinb  finb,  jermalmen  mich,  um  baS  ©ebächtnis 
an  bidj  aus  meinem  ÜKunbe  auSjurotten  unb  bictj  in  beinern  Tempel 
nic^t  mehr  ju  befuchen."  Saß  bamit  aber  bie  ©hriften  gemeint  finb, 
erfieht  man  auS  bem  folgenben.  Sarin  wirb  nämlich  erjählt,  baß  jene 
geinbe  ben  Suben  bie  Kreuzigung  ©hrifti  üorwerfen.  Sn  bem  Süd)= 
lein  AbkAth  Rokel  fteht  auch  in  bem  erften  Seile  bei  bem  zehnten 
Seiten:  „©edjftenS  wirb  ©ott  alle  geinbe  feines  33olfeS  oertilgen 
unb  an  ihnen  Sache  üben,  wie  (©jechiel  25,  14)  gejagt  wirb : ttwb 
will  mich  wiebet  an  ©bom  rächen,  but«h  mein  Soll  SSrael."  ©o 
lefen  wir  auch  in  beS  fRabbi  Bechai  Auslegung  über  bie  fünf  Sücher 
SWofeS  @.  86,  Slbf.  1 in  ber  Parascha  Wajlschma  Jethro:  „®S 
ift  befannt,  baß  ber  ©ame  ©fauS  in  allen  ©efchlechtem  ben  3Sra* 
eliten  ein  fchmerjbringenbcr  Sorn  gewcfen  fei." 

SSBiewohl  bie  Suben  auch  bie  SWuSlime  für  ihre  fjeinbe  holten, 
fo  glauben  fie  bod),  baß  bie  ©hriften  ihre  ärgfteu  Seinbe  feien,  wie 
in  bem  Suche  Toledöth  Jizchak  ©.  36,  2lbf.  1 in  ber  Parascha 
Wajischlach,  $u  lefen  ift:  „@fau  ift  ber  größte  unb  immerwähtenbe 
tjeinb  aller  SSraetiten,  bis  ber  SDJeffiaS  fommen  wirb."  ©o  frfjreibt 
auch  ber  SRabbi  Abarbanel  in  feiner  Auslegung  über  ben  fßropheten 
$abaful  Kap.  2,  ©.  272,  2lbf.  1 alfo:  „Sn  ber  Antwort,  welche 
©ott  bem  Propheten  gegeben  hot,  hot  er  zweier  ©efitfjter  ©rwähnung 
gethan.  SaS  erfte  betrifft  ben  gatl  Sabels,  baS  anbere  aber  ift 
t>on  bet  jufünftigen  3eih  non  bem  galle  ber  Söller,  welche  SSrael 
geplagt  haben.  Sarunter  ift  baS  ebomitifdje  Seich  baS  £>aupt."  ©o 
fteht  auch  *n  ben  polnifdjen  Siddürim  @.  84,  2lbf.  2 unter  bem 
Sitel  Jözer  leschAbbath  scheliphne  schebuoth  in  einem  ©ebete, 
welches  mit  ben  Sßorten  ElohAi  ekraachA  bemAchaschab  anfängt, 
alfo:  „Sie  Sage  beS  $ornS  hoben  mich  erreicht , unb  ber  geinb 
ftreitet  mit  Ipocßmut,  weil  er  jum  Slbfatl  rebet  (aufforbert)."  SaS 
SBort  fteinb  wirb  in  bem  baju  gehörigen  Kommentare  butch  ümma 
hareschAa  ober  baS  gottlofe  Soll  erllärt.  Somit  werben  bie 
©hriften  gemeint,  wie  oben  in  bem  fechften  Kapitel  bei  bem  fieben* 
Zehnten  Samen,  ben  bie  Suben  uns  geben,  ©.  261  erwiefen  ift. 
Sn  bem  Suche  Pesikta  SotArta  lefen  wir  hiervon  ©.  58,  Hbf.  2 
in  ber  Parascha  Balak  über  bie  SSorte  (4.  äRofe  24,  18):  ©bom 
Wirb  er  entnehmen  folgenbeS:  „ffir  (©bom)  foH  eine  erbliche  Sefifcuttg 
fein,  weil  er  fein  (SSraelS)  geinb  oon  ben  Sehweiten  unfereS  SaterS 


Digitized  by 


Google 


305 


gafob  gewefen  ift,  wie  (1.  SRofe  27,  41)  getrieben  fteljt:  ttnb  tSfan 
war  gafob  gram.  (Sr  war  cbm  feinb  in  ber  SBüfte,  wie  (2.  SWofe 

17,  8)  getrieben  {lebt:  Sa  Tarn  Atnalef,  mtb  {tritt  Wiber  3#tael 
in  ©apbibim.  (Sr  war  i£»m  feinb  in  ber  erften  ©efangenfcbaft,  wie 
(Obabia  ©er«  14)  gefagt  wirb:  Sn  foflft  nic^t  {leben  an  ben  ®eg= 
{«beiben  (feine  (Sntrannenen  jn  worben).  Siefeö  ift  jur  ßeit  be4 
jweiten  Sempets  geftbeben,  wie  Cßfalm  137,  7)  gefagt  wirb:  #err, 
gebenfe  ber  Sinber  3«raeI4  am  Sage  gerufalemö.  (Sr  war  ibm  auch 
feinb  in  bet  (lebten)  ©efangenfcbaft,  wie  (Saniel  7,  25)  gefagt  wirb : 
Unb  wirb  {Uff  untergeben,  ßeit  nnb  ©efeh  ja  önbern." 

(54  bilben  fwb  bie  Suben  ein,  baf}  biejenigen,  welche  ihre  geinbe 
finb,  auch  ©otte«  geinbe  feien.  Seöwegen  bot  ber  SRabbi  Bechai 
in  feiner  oft  genannten  Auslegung  über  bie  fünf  ©ücber  SWofeS 
>2. 226,  Abf.  1 in  ber  Parascha  Haasinu  bie  ®orte  (5. ÜDtofe  32,  41): 
So  wiO  icb  mi«b  wieber  rächen  an  meinen  gefaben  alfo  aufgelegt: 
„3cb  wifl  ihnen  oergelten,  wie  fie  ben  Sßraeliten  getban  haben.  Ser 
heilige  unb  gebenebeite  ©ott  bat  fie  feine  geinbe  geheimen.  Oben 
(©er3  27)  aber  bat  er  gefagt:  baff  nicht  ihre  geinbe  ftolj  würben. 
Sort  gebt  ba8  SBörtlein  ihre  auf  bie  gSraeliten.  Sie  (Schrift  lehrt 
bidj  alfo,  ba§  bie  geinbe  3«rael4  ©otteS  geinbe  feien." 

Sfljeil  nun  bie  guben  aße  ©öder  baffen,  fo  ift  ihnen  auch  o er- 
boten, beren  ©ebräucbe,  fie  mögen  befteben,  worin  fie  woflen,  an» 
junebmen.  Saber  wirb  in  bero  großen  Sepher  mizwöth  be«  ©abbi 
Mosche  Mikkozi  <S.  10,  Abf.  4 alfo  gelehrt:  „SOtan  foß  nicht  in 
ben  ©afcungen  ober  SJianieren  ber  Reiben  wanbeln,  webet  in  ihren 
ftleibungen  noch  in  ihren  ©ebräucben,  wie  (3.  2Rofe  20,  23)  gefagt 
wirb:  ttnb  wanbeit  niibt  in  ben  Satzungen  ber  Reiben.  Bub  (3.  SWofe 

18,  3)  wirb  gefagt:  3br  foöt  ench  auch  «ach  ihrer  SBeife  nicht  halten. 
Unb  (5.  ÜJiofe  12,  30)  wirb  gefagt:  ©o  hüte  bidj,  bah  bn  nicht  in 
ben  Strid  faßeft  ihnen  nach.  Siefe«  aße$  bat  einerlei  ©ebentung, 
unb  warnt  (bie  Schrift),  bah  bie  3$raeliten  oon  ben  tpeiben  in  ber 
ftleibung,  in  bem  ©ebräucbe  ober  ber  ©ewobnbeit  unb  ber  Siebe 
unterfchieben  fein  foßen.  SeSwegeu  fpridjt  er  (©ott,  3.  2Rofe  20,  26): 
ich  habe  ench  abgefonbert  oon  ben  ©öftern."  $iert>on  fcbreibt  auch 
ber  ©abbi  Mosche  bar  Majemon  in  feinem  Suche  Jad  chasäka, 
in  bem  erften  Seile  @.  40,  Abf.  2 in  bem  11.  ftapitel  § 1 in  bem 
Sraftate  oon  ber  Abgötterei  folgenbeS:  „9Äan  muh  nicht  ber  Göjim 
(ßücbtjnben)  ©afcungen  nacbfolgen,  noch  ficb  benfelben  gleich  hatten, 
weber  in  ber  Äleibung,  noch  an  bem  §aare  unb  begleichen,  wie 
(3.  SDiofe  20,  23)  gefagt  wirb:  Unb  wanbeit  nicht  in  ben  ©ahungen 

«Heunten  fl«*,  «ntbetftel  3ubentum.  20 


Digitized  by 


Google 


306 


bet  #eibetc.  Unb  eS  wirb  (3.  SÄofe  18,  3)  gefugt : 3br  foflt  enifp 
tttäj  U}tet  Seift  nid) t galten.  Unb  (5.  9Rofe  12,  30)  wirb  gefugt : 

bäte  bidj,  baf}  btt  nicht  in  ben  ©trief  faäeft  ihnen  uadj.  SKefeS 
aßeS  |at  eine  Sebeutung,  unb  eS  warnt  (bie  ©chrift),  baff  man  ficf) 
ihnen  nicht  gleich  halte,  unb  bah  ein  jeher  SSraelit  non  ihnen  unter* 
fdhieben  fei.  Huch  bah  et  an  feinem  ßleibe  unb  feinen  äbtigen 
SBerten  erfannt  »erbe,  gleichwie  er  in  feiner  Sßiffenfdjaft  unb  feinen 
SDWnungen  non  ihnen  abgefonbert  ift.  deswegen  fpridjt  er  (®ott, 
3.  EJtofe  20,  26):  i«b  hübe  euch  abgefonbert  tton  ben  Söffern.  (Er 
fott  fein  Sleib  angiehen,  Welches  nach  berfelben  eigenen  Fracht  ge* 
macht  ift,  noch  bie  §aartoifen  feines  Hauptes  wie  ihre  §aartocfen 
lang  warfen  laffen,  noch  fleh  auf  ben  ©eiten  fdjeren,  unb  in  ber 
SDJitte  baS  Jpaar  flehen  laffen,  wie  fle  thun,  welches  belurith  heijjt, 
noch  bie  $aare  feinem  Singefichte  gegenüber  oon  einem  DE)r  gum 
anbern  abfchneiben  unb  hinten  baS  §aar  ftehen  laffen,  gleichwie  bie» 
felben  thun,  noch  Örter  nach  bem  ©ebäube  ber  abgitttifchen  Sircheu 
bauen,  bamit  ihrer  oiele  hineingehen,  wie  fie  thun."  2)a8felbe  fteljt 
auch  int  Suche  Schulchan  iruch  im  Steile  Jöre  d4a  ©.  141,  Hbf.  2 
mun.  178. 

3n  bem  Suche  Kol  bo  aber,  wo  baSfelbe  auch  num.  108, 

©.  109,  Hbf.  1 gu  lefen  ift,  ift  baju  gefefct:  „Sin  SSraelit  aber, 

welcher  nahe  bei  bem  ftönige  fein  unb  oor  bemfelben  bleiben  muh 

unb  bem  eS  eine  ©chanbe  ift,  wenn  er  fich  ihnen  an  ber  Äleibung 

unb  bem  |>aare  nicht  gleich  hält,  hat  (Erlaubnis,  ein  ftleib,  wie  ihre 
fileiber  finb,  angugiehen  unb  feine  fjaare  über  bem  ©eflchte  (an  ber 
©tim)  ab jufchneiben,  wie  fie  gu  thun  pflegen." 

Sei  ©elegenheit  beS  ÜnterfdjiebeS,  welchen  fie  gwifchett  ft<h  unb 
unS  machen,  wobei  fte  fich  auch  einbitben,  bah  fl*  ein  Seifiges  unb 
reines,  wir  aber  ein  gottlofeS  unb  unreines  Soff,  fle  für  rechte  ÜDtenfdjen, 
wir  aber  nur  für  Sieh  gu  halten  feien,  wie  im  »origen  bewiefen  ift, 
fo  muh  ich  auch  hier  erwähnen,  bah,  wenn  fle  ber  Shriflen  ober 
eines  anbern  SolfeS  unb  ber  3uben  gugleidj  (Erwähnung  thun,  fic 
baS  SSBort  lehübdil  hütgugufehen  pflegen,  welches  fooiel  bebeutet  als: 
(ES  ift  ein  Unterfdjieb  p macheu.  25ie  Sföeinung  babei  ift,  bah  es 
für  bie  3uben  eigentlich  fchon  eine  Seleibigung  ift,  mit  anbern  Sölfeni 
überhaupt  nur  pfammen  genannt  p werben.  $)a»on  flnbet  fleh  ein 
Seifpiel  in  bem  Miase-Suche  (Äapitel  240)  in  ber  oben  im  britteu 
Slapitel  (oergleiche  @.  161  unb  @.  162)  oon  bem  fRabbi  Amrarn 
beigebrachten  Srgählung,  welcher  gang  allein  in  einem  ©chifflein  oon 
Söln  nad)  SRahig  als  Seiche  gebracht  fein  foH.  2>ort  heiht  eS:  „2>a 


Digitized  by 


Google 


307 


lom  bie  ganje  Stabt  an  ben  SRhein  gelaufen:  3uben  unb  Triften 
lehdbdil,  baS  Reifet,  unter  welchen  boch  ein  Unterfchieb  ju  machen 
ift."  ©o  fteljt  auch  in  bem  gottlofen  Süchlein  Toledöth  Jöschu 
®.  21  alfo  gefdjrieben:  „Unb  e$  Begab  fid)  nach  biefen  Dingen,  baß 
ber  ©treit  fefjr  junahm  jwifdjen  ben  Triften  unb  Suben,  (lehdbdil) 
“unter  welken  ein  Unterfchieb  ju  machen  ift."  3n  ber  Sorrebe  be$ 
beutfd}»B<&*äifcljen  ©ücljleinS  Mikwd  JisraSl  wirb  gefegt,  baß  ber 
Stabbi  MeDasse  ben  JisraSl  baSfelbe  getrieben  höbe.  Slmf)  lefen 
wir  barin,  wobin  bie  jeßn  ©tärawe  mit  beit  jWei  Stämmen  3uba 
unb  SSrael  getommen  feien.  Darauf  folgt:  „Unb  baSfelbe  wirb 
wobl  befeftigt  mit  neunzig  ©ebreibent,  fowobl  oon  ben  Seifen  ber 
Söller  ber  Seit,  als  auch  oon  ben  Seifen  Israels , unter  welchen 
ein  Unterfdjieb  ju  machen  ift."  Unb  in  bem  beutfcb*hebräifcben  Siicb» 
lein  Masseöth  Binjamin  wirb  ©.61,  Slbf.  2 oon  bem  Stabbi  Daniel 
erjagt,  baß  er  ber  oornehmfte  3ube  im  gelobten  Sanbe  fei.  Dann 
folgt  weiter : „ffir  fleht  in  großem  Änfehen  bei  bem  Stönige.  ©r  hot 
oiele  3uben  unter  feiner  ©ewalt.  @o  hot  auch  ber  fiönig  ein  ®e» 
bot  au8geßen  laffen  unb  auch  feinen  Äinbern  befohlen,  baß  fte  oor 
bemfel6en  Stabbi  Daniel  aufftehen  foOeu  unb  ihm  ®f)re  erweifen, 
womit  fie  nur  lönnen,  fowohl  Suben  als  Ssmaeliten,  unter  welchen 
boch  ein  Unterfchieb  ju  machen  ift."  Sir  fehen  alfo  hieraus,  baß 
ftriebridj  ©amuel  Srenfc  bie  Saßrheit  gefagt  hot,  wenn  er  in  bem 
oierten  Äapitel  feines  jiibifchen  abgeftreiften  ©djlangenbalgS  @.  20 
feßteibt:  „fRebet  ein  Sube  etwas  oon  einem  anbem  Suben,  unb  nennt 
alSbalb  einen  ©hriften,  fo  fagt  ber  3ube:  lehdbdil  ben  tdme  letdhor, 
baS  heilt,  es  fei  ein  Unterfchieb  jwifcheit  bem  kleinen  unb  Unreinen. 
Da  heißt  er  ben  ©haften  ben  Unreinen,  ben  Suben  aber  ben  Steinen.“ 
Danach  hot  rooßl  auch  ber  belehrte  Sube  Dietrich  Schwab  in  feinem 
jiibifchen  Declmantel,  in  bem  achten  Kapitel  beS  erften  DeilS  ©.  65, 
bie  SBahrheit  in  folgenbem  gefagt:  „Senn  fie  (bie  Suben)  eine  Obrig« 
feit  befommen,  bie  ihnen  gfinfttg  unb  gewogen  ift,  bann  fpredjen  fie: 
Sie  eine  jücßtige  Dbrigfeit  ift  baS!  ©ie  nimmt  gern  ©efeßente,  fie 
ift  alfo  wie  bie  Suben,  lehdbdil,  boch  ein  Unterfchieb  (ift  ba).  Sflit 
biefem  Sorte  wollen  fie  anbeuteit,  baß  fie  noch  beffer  feien  als  folche 
Dbrigfeit,  wie  hohen  ©tanbeS  fie  auch  immer  fei." 

Segen  biefeS  oermeintlichen  UnterfcßiebeS  jwifdjen  fid)  unb 
anbem  Söllern  pflegen  fie  auch  ju  fprechen:  „©ebenebeit  feift  bu, 
.§err  unfer  ©ott,  bu  ftönig  ber  Seit,  ber  bu  einen  Unterfchieb  machft 
jwifdjen  bem  ^eiligen  unb  Unheiligen,  jwifeßen  bem  Sichte  unb  ber 
Jinfternis,  jwifdjen  Israel  unb  ben  Söllern,  jwifeßen  bem  fiebenten 

20* 


Digitized  by 


Google 


308 


Jage  unb  ben  f edj$  ©erfragen.  Ju  hoft  gmifctjen  ber  #eiligfeit  be« 
©abbat«  unb  bet  $eiligfeit  eine«  gefttage«  einen  Unterfchieb  gemacht 
unb  ben  fiebenten  Jag  not  ben  fech«  ©erfragen  geheiligt.  Ju  ^aft 
bein  93o!f  3«rael  in  beiner  fjeiligfeit  abgefonbert  unb  geheiligt." 
©o  beten  fie  auch  täglich  morgen«  in  einem  ©ebete,  welche«  mit  ben 
©orten  Uba  lezijon  Göel  anfängt,  mie  in  bet  bicfen  Tephilla  @.  32, 
Hbf.  1 gu  lefen  ift,  fofgenbermafjen : „©ebenebeit  fei  unfet  ©ott, 
ber  un«  gu  feiner  6hte  erfchaffen  unb  oon  ben  Srrenben  (6hriften) 
abgefonbert  unb  un«  ba«  wahre  ©efeft  gegeben,  auch  ba«  ewige  Sebeit 
iu  un«  gepflangt  hot." 

@8  ift  ben  Suben  oerboten,  einen  Goi  ((Steiften)  in  bem  ®efe$e 
gu  unterrichten  ober  mit  bemfelben  über  fReligion«fachen  ein  ©efprädj 
gu  führen.  ©a«  ben  Unterricht  im  ©efefce  angeht,  fo  ift  berfetbe 
in  bem  talmubifcfjen  Jraftate  Chagiga  @.  13,  ?tbf.  1 oerboten: 
„6«  fpradj  ber  9tabbi  Ammi:  SRan  giebt  (ober  oerrät)  einem  Goi 
nicht  bie  ©orte  be«  ©efefce«".  Unb  in  ben  bagu  gehörigen  Tose- 
phöth  lefen  wir:  „68  ift  oerboten,  weil  (gefagt  ift:)  ©t  macht  bem 
3afob  feint  ©orte  befannt“.  Jiefe«  ift  auch  in  bem  Jraftate  B4ba 
kämma  @.  38,  9lbf.  1 in  ben  Tosephoth  mit  folgenben  ©orten 
gu  finben:  „©er  einem  Goi  ba«  ©efefc  lehrt,  ber  Übertritt  ein  bc= 
fehlenbe«  ©ebot;  benn  et  (®ott)  macht  bem  3afob  feint  ©orte 
befannt,  unb  folglich  nicht  ben  Gdjim."  3fn  bem  Jalkut  chidaach 
wirb  ©.  171,  Sbf.  2 num.  71  unter  bem  Jitel  Töra  auch  folgenbec- 
gelehrt:  „68  ift  oerboten,  einem  Goi  bie  ©eheimniffe  be«  ©efefce« 
gu  offenbaren.  Unb  wer  biefelben  einem  Goi  entbecft,  ber  t^ut  fo= 
oief,  al«  wenn  er  bie  gange  ©eit  gerftört  hätte,  unb  oerleugnet  ben 
heiligen  ÜRamen.  (©ott)." 

Jafj  e«  ben  Suben  aber  auch  oerboten  ift,  fich  in  ein  ©efpräch 
über  bie  Religion  eingulaffen,  erfahren  wir  @.77,  Äbf.  2 in  ben 
Piske  Tosephtfth  be«  talmubifchen  Jraftat«  Aböda  s&ra  num.  43: 
„2Ran  fotl  mit  ben  ftefcern  über  ihre  Religion  nicht«  gu  fchaffen 
haben,  Weil  man  baburch  angelocft  (unb  oerführt)  wirb". 

ferner  ift  ben  Suben  oerboten,  einem  dhriften  ein  $au«  gu 
oerleihen.  Jiefe«  ift  nach  ber  Meinung  einiger  fRabbtner  nur  oon 
bem  gelobten  Sanbe,  nach  ber  SReinung  anberer  oon  allen  Sänbertt 
gu  oerfteljen.  Ja«  beweifen  fie  burch  bie  ©orte  (5.  2Rofe  7,  26): 
Jarnm  follft  bu  nicht  in  bein  |>an«  ben  ©rencl  bringen.  Jarüber 
ichreibt  ber  fRabbi  Bechai  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  ©ücfjer 
5Rofe«  @.  198,  Jfbf.  1 in  ber  Parascha  Ekeb  alfo:  „Jäher  hoben 
unfere  ©eifen  gefegneten  Änbenfen«  mit  einer  fehleren  ©ewei«art 


Digitized  by 


Google 


309 


geteert,  bah  cd  oerboten  [ei,  einem  Ooi  (Triften)  fein  $aud  gum 
ffiohnhaufe  gu  »erleiden,  weil  ber  Ooi  einen  Abgott  in  basfette 
bringt.  Unb  ed  Übertritt  ein  Sdraelit,  ber  ed  oerleiljt,  (biefed  ®e» 
bot);  benn  fiehe,  burch  bad  Seiten  erwirbt  ber  Seüjenbe  ben  Orunb 
unb  ©oben  nicht  ®er  ©runb  ift  nicht  bed.  Goi,  fonbern  bed  3dra* 
eliten.  ®edwegen  Übertritt  er  bamit  (folched  ®ebot).  SB«  finben 
aber  einige  non  unfern  Sehrern  gefegneten  Anbenfend,  welche  ge* 
fchrieben  hoben,  baff  bied  allein  in  bem  Sanbe  3drarid  gu  beobachten 
jei,  wo  bad  fjmuptwerf  ber  Abgötterei  gu  beobachten  ift  (wo  man 
fnb  not  berfelben  am  meiften  gu  fcheuen  hat).  Alfo  fdjeint  ed  in 
betn  jerufalentifchen  iatrnub.  So  pflegen  wir  cd  auch  in  jefeiger 
3eit  gu  erlauben.  Aber  ber  Atabbi  Mose»  bar  Nachman  gefegneten 
Anbenfend  hot  getrieben:  Sin  behergter  ober  frommer  SRenfdj  foll 
fich  enthalten,  auch  anher  bem  Sanbe  3draeld  (einem  Goi  ein  $aud) 
gu  oerleihen."  Ähnliche*  ift  enthalten  in  bem  Suche  Kol  bo  S.  108, 
Abf.  2 num.  97  unter  bem  Xitel  Aböda  sAra  unb  in  bem  Sepher 
inizwöth  gadöl  @.  10,  Abf.  4,  wie  auch  in  bem  talmubifdjen  (traf* 
täte  Aböda  sAra  S.  15,  Abf.  1 unb  S.  20,  Abf.  2 unb  S.  21, 
Abf.  1. 

äßeiter  ift  ben  Suben  oerboten,  einen  abgöttifdjen  ÜRenfchen  in 
ihrem  Sanbe  wohnen  gu  (affen,  Daraud  folgt,  bah  fie  auch  feinen 
Shriften  barin  wohnen  laffen  Würben,  weil  fie  und  für  abgöttifche 
Seute  halten,  wenn  fie  bie  Dberhanb  gewinnen  würben.  ®ied  Ser* 
bot  lefen  Wir  in  beö  (Rabbi  Mosche  bar  Majemons  Sepher  miz- 
wöth  S.  85,  Abf.  3:  „®ad  einunbfünfgigfte  ®ebot.  (®ie  Schrift) 
warnt  und,  bah  wir  feine  abgöttifchen  SWrafchen  in  unferm  Sanbe 
wohnen  laffen  foHen,  bamit  wir  ihren  Unglauben  nicht  oon  ihnen 
lernen,  wenn  fie  (2.  ÜRofe  23,  33)  fagt:  Sah  fie  ««ht  wohnen  in 
beinern  Sanbe,  bah  f»<  bith  nicht  oerführen  miber  mich.  SBemt  aber 
ein  Goi  ober  $eibe  in  unferm  Sanbe  bleiben  will,  fo  ift  ed  und 
nicht  erlaubt  (benfelben  barin  gu  bulben),  bid  bah  <*  ed  auf  fleh 
nimmt  (unb  oerfichert),  bah  er  feine  Abgötterei  treiben  wolle.  ®ie 
Abgöttifchen  aber  foüen  nicht  bei  und  wohnen.  So  bürfen  wir 
ihnen  auch  feine  Srbfclwft  oerfaufen  unb  fein  §aud  oerleihen.  $ie 
Audlegung  melbet  auch  flar:  ®u  foüft  ihnen  feine  SBohuung  auf 
bem  Soben  (®runb)  geben."  So  fchreibt  auch  berfelbe  in  feinem 
Suche  Jad  chasAka,  in  bem  erften  (teile  S.  40,  Abf.  2 in  bem 
gehnten  Äapitel  § 6 bed  (traftatd  oon  ber  Abgötterei  folgenbed: 
»3ur  Seit,  wenn  bie  3draeliten  bie  Oberhanb  über  biefelben  (bie 
Sölfer)  haben,  ift  ed  oerboten,  einen  abgöttifchen  SRenfcfjen  unter 


Digitized  by 


Google 


310 


und  ju  (affen,  wenn  er  fidj  auch  fdjon  nur  ungefähr  ober  jufäCig 
(a(fo  nicht  bauernb)  auf  (Kitt,  ober  oon  einem  Orte  §um  anbern  mit 
SSaren  burchgeht,  fo  foll  er  nicht  burdj  unfer  ßanb  gehen,  bid  bafj 
er  bie  fieBen  ©ebote,  welche  ben  Äinbern  (Roahd  befohlen  toorben 
finb,  auf  fidj  nimmt,  mie  (2.  SRofe  23,  33)  gefagt  wirb:  fiafj  fic 
nidjt  wohnen  in  beinern  Sanbe." 

daju  ift  ben  Suben  oerboten , eine  ©hriftin  jur  ©äugamme 
. anjuneljmen.  daoon  fteht  in  bem  (Buche,  welche«  (Branbfpiegel  ge» 
nannt  wirb,  in  bem  18.  Sfapitet  68,  Äbf.  1 a(fo  gefdjrieben: 
„diejenigen,  welche  chriftliche  ©äugammen  holten,  bie  tljun  fehr  un» 
recht,  wofern  man  eine  Sübin  haben  fahn;  benn  bie  2Rilch  oon  ber 
Göja  (©hriftin)  fommt  oom  Sffen  oerbotener  ©Reifen,  unb  bad 
ftinb  faugt  oon  ihr  unb  oerftopft  fich  fein  $erj.  Unb  ed  ift  ju 
beforgen,  ed  werbe  nichtd  ©uted  aud  ihm,  ed  werbe  frei  unb  nicht 
gottedfürchtig,  ed  werbe  bad  ©efefc  nicht  lernen  fömten,  fonbern  ein 
£>erj  unb  einen  (Berftanb  hoben  wie  ein  ©fei;  benn  bie  ftutheer 
(Sljriften)  werben  mit  ben  ©fein  oetglidjen.  diefed  legen  unfere 
SBeifen  alfo  aud,  bafj  Äbraham  ju  feinem  Änaben  in  ber  Parascha 
W ajera  (1.  ÜRofe  22,  &)  gefagt  habe:  (Bleibet  ihr  hi«  mit  bem 
©fei.  dad  bebeute  fooiel,  ald  wenn  er  gefagt  hotte:  Sh*  feib  ein 
(Bolf  gleichwie  ein  ©fei."  diefed  finb  bie  SBorte  aud  bem  (Bratib» 
fpiegel,  einem  oom  (Rabbi  Mosche  Henoch  gefchriebenett  (Buche. 
2J?an  fönnte  aber  oielmehr  mit  gutem  ©runbe  fagen,  bah  biejenigen 
SSBefen,  welche  biefe  Sßorte  ber  heiligen  @d)rift  fo  närrifch  audlegen, 
redete  unoerftänbige  ©fei  feien,  obfdjon  fie  oon  feiner  ©hriftin  ge» 
fäugt  worben  finb.  Sn  bem  (Buche  Schulchan  ardch,  in  bem  deile 
Jöre  dea,  aber  wirb  ed  ©.  121,  Hbf.  2 num.  124  unter  gewiffeu 
Umftänben  erlaubt,  dort  lauten  bie  SGBorte  alfo:  „Sine  abgöttifche 
grau  (©hriftin)  foö  feiner  Sübin  Hebamme  fein,  bafj  fie  gan$  allein 
bei  ihr  fei,  wenn  fie  auch  in  ihrer  Sache  wohl  erfahren  ift.  die» 
felbe  foQ  auch  in  ihrem  $aufe  fein  jübifched  Äinb  f äugen,  obfchon 
anbere  babei  ftehen,  Sn  eined  Suben  §aud  aber  ift  ed  ihr  erlaubt, 
einen  $ebammenbienft  ju  thun  unb  ju  f&ugen,  wenn  anbere  Seute 
bei  ihr  ftehen  ober  aud»  unb  entgehen.  ÜRan  foll  aber  bad  Äinb 
bei  (Rächt  nicht  allein  bei  ihr  taffen." 

hierauf  folgt  bafelbjt  weiter:  „@ine  Söbin  foU  feiited  Hbgötti» 
fchen  Jfinb  fäugen,  auch  nicht  einmal  um  Sohn."  Sffiettn  bied  aber 
oerboten  fein  foll,  wie  fommt  ed  bann,  bafj  bie  fromme  ©ara  fo 
Oiele  hetönif<he  Äinber  gefäugt  hoben  foll?  daoon  fteht  in  ben 
Äapiteln  bed  (Rabbi  Elieser,  in  bem  52.  Kapitel  folgenbed  gefdjrie» 


Digitized  by 


Google 


311 


6eit : *93 oit  bet  $eit  an,  ba  bie  Seit  erfcfeaffen  worben  ift,  hat 
feine  ^rau  in  bera  neunjigften  3af)te  (ihres  Alters)  geboren,  rote 
(1.  SRofe  17,  17)  gefogt  roirb:  Soll  ©ata,  uennjig  Sabre  alt,  ge« 
bäten?  ÄUe  ftönige  bet  Srbe  aber  fafjen  es,  »erwunberten  ftd» 
unb  rooflten  ei  rtic^t  glauben.  Sa3  tfjat  ber  fettige  unb  geben?» 
beite  ®ott?  Sr  liefe  bie  Abern  ber  Sriifte  ihrer  ÄBeiber  auStrocfnen. 
®a  brachten  fie  ihre  Ainber  $u  ber  ©ara,  um  biefelben  ju  fäugen, 
roie  (Sjetfeiel  27,  24)  gefagt  roirb:  Unb  foflen  affe  ffelbbftume  ex 
fahren.  Siefe  (Säume)  finb  bie  93ölfer  ber  Seit.  Safe  ich,  ber 
4?err,  ben  hoben  Saum  genicbriget.  ©iefer  ift  ber  SRimtob.  Itnb 
ben  niebrigen  Saum  erhöhet  habe,  tiefer  ift  ber  Abraham , unfer 
93ater.  Unb  ben  grfinen  Saum  anSgeborret.  tiefer  bebeutet  bie 
Seiber  ber  93ölfer  ber  Seit.  Unb  ben  bürten  Saum  grftnenb  ge» 
macht  habe,  liefet  bebeutet  bie  ©ata,  unfere  SWutter.  Unb  fie 
alle  brachten  ihre  fiinber  ju  ber  ©ara,  unb  fie  fäügte  biefelben,  roie 
(1.  SJiofe  21,  7)  gefagt  roirb:  ©ara  hat  Amber  gefängt.“ 

Siner  jübifdhen  Hebamme  ift  auch  nicht  erlaubt,  einet  Shriftin 
ju  bienen.  Saher  fteht  in  bem  Suche  Agüdda  ©.  60,  Abf.  4 num.  17 
gefchrieben:  „ Sine  Säbiu  foll  feiner  ßhriftin  als  eine  Hebamme  bie» 
neu,  roeil  fie  macht,  bafe  ein  Ainb  jur  Abgötterei  geboren  roirb." 
Unb  in  bem  talmubifcfeen  Sraftate  Aböda  s&ra  lefen  roir  ©.  26, 
Abf.  1:  „Sine  Jrembe  (9?ichtjübin)  foll  feiner  Sitbin  als  Hebamme 
bienen,  roeil  biefelben  roegen  ber  Slutoergiefeung  oerbächtig  finb 
(unb  ju  fürchten  ift,  bafe  fie  biefelben  umbringen)."  Seboch  roirb- 
non  einigen  Rabbinern  ben  Suben  erlaubt,  fofcfeeS  ju  tfeun,  auf  bafe 
bie  Shriften  ben  Suben  beSroegen  nicht  feinb  werben.  ®afeer  fteht  in 
bem  Sepher  mizwöth  gadöl  @.  10,  Abf.  2 unb  im  Suche  Kol  bo 
@.  108,  Abf.  2 num.  97  alfo  gefchrieben:  „Sine  Sübin  foO  bei 
feiner  gremben  ftd)  als  eine  Hebamme  gebrauchen  laffen,  weil  fie 
oerurfacht,  bafe  ein  ftinb  jur  Abgötterei  geboren  wirb.  Siefe  Sorte 
aber  finb  fo  ju  oerftefeen  (bafe  ei  nicht  erlaubt  ift,  folcfeeS)  umfonft 
ju  tf)un ; benn  um  ben  fiofen  ifts  erlaubt,  roegen  ber  ffeinbfchaft 
(welche  fonft  gegen  bie  Suben  entftehen  würbe)."  §ierooit  ift  auch 
im  Suche  Schulchan  aruch,  im  Seile  J6re  dea,  num.  154,  @.  121, 
Abf.  2 ju  lefen.  Unb  im  Sudje  Kol  bo  fteht  ©.  108,  Abf.  2 
num.  97  gefchrieben:  „Sine  Sübin  foH  feiner  gremben  als  eine 
Hebamme  bienen,  weil  fie  macht,  bafe  ein  Sfinb  $ur  Abgötterei  ge- 
boren wirb.  Unb  biefe  Sorte  fmb  fo  ju  öerfteljen,  bafe  es  nicht 
umfonft  gefächen  foll ; benn  um  ben  ßofen  ifts  erlaubt.  Sine  grernbe 
aber  fann  einer  Sübiit  als  Hebamme  bienen,  wenn  anbere  (Seiber) 


Digitized  by 


Google 


312 


babei  ftehen,  aber  nicht,  wenn  fie  allein  bet  it»r  ift,  bamtt  fie  bie* 
felbe  nic^t  um  ba«  fieben  bringe." 

SSir  fehen  alfo  hierau«,  wie  wenig  Vertrauen  bie  3uben  ju 
anbem  ßeuten  ha&en-  deswegen  wirb  auch  in  bem  Sepher  miz- 
wöth  gadöl  ©.  156,  Hbf.  3 folgenbe«  gelehrt:  „SBir  lernen  in  bem 
(talmubifchen)  Sraftate  Aböda  s&ra  ©.  25,  Hbf.  2:  (Sä  foU  fich  (ein 
3ube)  nicht  ju  ben  Göjim  ober  Reiben  auf  bem  SBege  gefeQen. 
Grifft  et  einen  Goi  ober  $eiben  auf  bem  SSBege  an,  fo  lägt  er  beu* 
fetben  auf  feiner  rechten  §anb  (Seite)  gehen,  ©teigen  fie  mit  ein* 
anber  hinauf  ober  hinunter,  fo  foQ  ber  3ube  nicht  unten  uttb  ber 
Goi  oben,  fonbem  ber  3ube  oben  unb  ber  Goi  unten  fein,  bantit 
er  nichts  auf  benfelben  werfe,  ihn  umjubringen.  (Sr  foU  fidj  auch 
nicht  nor  bemfelben  böcfen,  bamit  er  ihm  nicht  bie  $irnfcf)ale  jer* 
fchmettere."  Sie  3uben  meinen  alfo,  wir  ©Triften  feien  gegett  fie 
fo  übel  gefinnt,  wie  fie  gegen  un«.  Über  ihre  üble  ©cfimcung  gegen 
unä  wirb  befonber«  im  neunten  Äapitel  gehanbelt  werben. 

Son  ben  Suben  wirb  ein  Goi  ober  ffihrift  auch  nicht  für  fähig 
gehalten,  ein  geugni«  abjugeben.  deswegen  wirb  im  Suche  Schül- 
chan  äruch  im  Seile  Choschen  hammischpat  @.  40,  Hbf.  2,  num.  34, 
§19  gelehrt:  „Sin  Goi  unb  ein  Jhtedjt  ftnb  jum  geugni«  untüchtig." 
©o  fchreibt  auch  ber  SRabbi  Mardochai  Japhe  in  feinem  Suche 
Lebüsch  malküth  unter  bem  Sitel  Hilchöth  edütli  num.  34,  § 19 
alfo:  *®in  Goi  unb  ein  Änecfjt  finb  jum  geugni«  untüchtig.  Sin 
Goi  (ift  untüchtig),  weil  (5.  SRofe  19,  18)  gefdhriebeu  fteht:  Unb 
wenn  ber  Beuge  Ijat  ein  falfche«  geugni«  wiber  feinen  Stüber  ge* 
geben-  fierne  hieraus,  baß  $u  einem  geugni«  ein  Sruber  erforbert 
werbe,  ber  Goi  aber  ift  nicht  ein  Sruber.“  Ser  SRabbi  Salman 
Zevi  leugnet  e«  jwat  in  feinem  jübifchen  Sheriac!,  im  vierten  Äa* 
pitel  @.  24,  Sfbf.  2 num.  12.  St  hat  ba«  aber  feiner  ©erootjuheit 
nach  wiber  beffereS  SBiffen  unb  ©ewiffen  gethan. 

@«  ift  ben  3uben  auch  »erboten,  einen  Goi  ober  ©hriften  gu 
loben.  Seäwegen  lefen  wir  in  bem  Suche  Schulchan  aruch  im 
Seile  Jöre  dea  @.  120,  Hbf.  2,  num.  151,  § 14  alfo:  ,,@«  ift  »er* 
boten,  bie  Göjim  ober  Stifte»  j“  rühmen,  auch  nur  J»  fagen : 2Bie 
fchön  ift  biefer  Hbgöttifche  an  ©eftalt!  Siel  weniger  foü  man  feine 
SBerfe  loben  ober  etwa«  »on  ben  Sachen  beäfelben  lieben."  Ser* 
gleichen  ift  auch  in  bem  Sepher  mizwöth  gadöl  beS  SRabbi  Mosche 
Mikközi  8.  10,  Hbf.  3 unb  im  Suche  Kol  bo  ©.  108,  Hbf.  4 
mun.  97  unter  bem  Sitfel  Aböda  süra  unb  in  bem  Suche  Jad 
chasÄka  in  bem  erften  Seile,  in  bem  10.  Kapitel  § 4 be«  Sraftat« 


Digitized  by  VjOOQLG 


313 


»on  bet  Abgötterei,  wie  auch  im  Suche  Toledöth  Adam  wechAwwa 
©.  160,  Abf.  2 im  6.  Seile  ju  finben. 

ffi«  lehren  bie  3uben  auch,  tag  ba«  Almofen,  welche«  bie  ©Tri- 
ften unb  bie  aubern  Söller  geben  unb  bie  ©üte  unb  SaTmherjigteit, 
welche  fie  ertoeifen,  lauter  ©ünbe  fei.  Station  fteljt  in  bem  Suche 
WAwe  baammudim  ©.  17,  Abf.  4 im  fünfzehnten  Äapitel  alfo 
gefchrieben:  „Ster  fRabbi  Jochanan,  be«  Sakkai  Sohn,  t)al  ju 
feinen  O&ngern  gefagt:  Sa«  bebeutet  ba«jenige,  wa«  bie  Schrift 
(Sprüche  14,  34)  fagt:  Almofen  erhöbet  ba«  Soll,  aber  bie  Samt* 
hetjigteit  bet  Söller  ift  ©ünbe.  (Sturd)  bie  Sorte:)  Almofen  er« 
höhet  ba«  Soll  werben  bie  3«taeliten  bebeutet,  wie  (1.  ©bronita 
17,  21)  gefchrieben  fteht:  Unb  too  ift  ein  Soll  auf  ©rbeu,  wie  beiu 
Soll  3«tael?  (Unb  burch  bie  Sorte:)  Aber  bie  Sarmberjigltit 
bet  Söller  ift  ©ünbe  (wirb  ju  »erfteben  gegeben,  bah)  äße  Almofen, 
welche  bie  Söller  bet  Seit  geben  unb  alle  Sarmherjigleit,  weiche 
fie  beweifen,  ihnen  für  eine  ©ünbe  gehalten  werbe,  weil  fie  e«  nur 
beftwegen  tijun,  bah  fie  fi<h  bamit  groß  machen."  Solche«  wirb 
auch  im  Suche  Kad  hakkömach  ©.  62,  Abf.  3,  wie  auch  in  bem 
talmubifchen  Sraftate  Baba  bäthra  ©.  10,  Abf.  2 gelefen.  ©o  fteht 
auch  im  Suche  Jr  gibbörim  ©.  13,  Abf.  4 »on  bem  ©efejje,  bem 
©ebete  unb  bem  Almefen  alfo  gefchrieben:  „Ster  heilige  unb  gebene« 
beite.  ©ott  hat  biefer  brei  fltonen  lein  anbere«  Soll,  al«  bie  3«ra= 
eliten,  würbig  machen  wollen.  Sa«  ba«  ©efefc  betrifft,  fo  ift  e« 
bamit  befchaffen,  wie  unfere  Sabbhter  gefegneten  Anbenlen«  gefagt 
haben:  Sin  ©ohn  SRoab«  (ba«  ift  ein  SRichtjube),  welker  in  bem 
©efefce  ftubiert,  ift  be«  Sobe«  fdjulbig.  Sa«  ba«  Alntofen  angeht, 
fo  »erhält  e«  fich  bamit,  wie  (Spräche  14,  34)  gefagt  wirb:  Al* 
mofen  erhöhet  ba«  Soll.  Unfere  Sabbiner  gefegneten  Anbeuten« 
haben  e«  alfo  au«getegt,  bah  biefe«  bie  3«raeliten  bebeute.  (Unb 
über  bie  Sorte:)  Aber  bie  Sarmherjigteit  ber  Söller  ift  ©ünbe 
(haben  fie  gelehrt,  bah)  alle«  Almofen,  welche«  bie  Abgöttifchen 
geben,  ihnen  eine  ©ünbe  fei.  Sa«  ba«  ©ebet  anbelangt,  fo  ift  e« 
bamit  bewanbt,  wie  unfere  fRabbiner  gefegneten  Anbeuten«  gefagt 
haben  (1.  äRofe  27,  22):  Sie  Stimme  ift  3alob«  Stimme.  £« 
ift  lein  ©ebet,  welche«  erhört  wirb,  Wenn  nicht  iemanb  »om  ©amen 
3atob«  unter  benjenigen  ift,  welche  ba«  ©ebet  thun." 

S)ie  Suben  halten  ©hriften  unb  überhaupt  alle  SRidjtjuben  für 
nicht  würbig,  bah  fie  au«  beren  $anb  ein  Almofen  annehmen. 
S>a»on  lefen  wir  im  Suche  Schulchan  aruch,  im  Seile  Jör«  döa, 
©.  230,  Abf.  1,  num.  254  alfo:  „@inem  3«raeliten  ift  e«  »erboten, 


Digitized  by 


Google 


314 


ein  Sllmofen  oon  einem  abgöttifchen  2Renfchen  öffentlich  aitgunehmen. 
(Senn  er  aber  non  bem  Sllmofen  ber  3«raeliten  nicht  (eben  unb  e« 
nicht  oon  ben  Slbgöttifchen  heimlich  befommen  fann,  fo  ift  e«  ihm 
erlaubt.  SBenn  ein  heibnifdjer  (ober  chriftlicher)  Stönig  ober  gürft 
einem  3«raeliten  ©elb  gum  Älmofen  fehieft,  fo  mirb  ei  bemfelben 
um  be«  grieben«  wißen,  ben  man  mit  bem  Äönige  (ober  dürften) 
gern  erhält,  nicht  »ieber  gurüefgegeben,  fonbem  man  nimmt  baoon 
unb  giebt  ei  heimlich  ben  abgöttifchen  Ärmen,  bamit  ei  ber  ftönig 
nicht  erfahre."  Sie«  ift  au«  bem  furg  oorher  erwähnten  trattate 
Bäba  bäthra  S.  10,  Äbf.  2 genommen,  wo  ergäljlt  wirb,  ba§  bie 
SRutter  be«  ftönig«  Sapor  oon  (ßerfien  400  Pfennige  (beren  jeber 
einen  halben  tfyßer  wett  war)  bem  (Rabbi  Ammi  gefehlt  höbe. 
@r  aber  habe  fie  nicht  angenommen.  9(1«  fie  aber  bie  Summe  bem 
(Rabbi  gugefchitft  hatte,  habe  er  fie  angenommen,  um  ben  grieben 
mit  ber  Königin  gu  erhalten. 

hingegen  ift  e«  ben  3uben  erlaubt,  einem  ©Triften  ein  9l(mofeu 
gu  geben.  Sie«  gefchieht  aber  nicht  au«  Siebe  ober  ÜRitleib  gegen 
einen  Ärmen,  fonbem  nur  gut  Erhaltung  be«  grieben«.  Saher  wirb 
im  (Buche  Jad  chasäka,  im  erften  (teile  S.  40,  Stbf.  2 Kapitel  10, 
§ 5 alfo  gelehrt:  „SOlan  ernährt  bie  armen  Slbgöttifchen  mit  ben 
armen  3«raeliten  um  be«  graben«  rofßen.  So  oerwehrt  man  auch 
ben  armen  Slbgöttifchen  nicht,  bie  abgefaßenen  (Ähren  aufgulefen  unb 
bie  grucht,  welche  an  ben  (Snben  ber  Slcfer  flehen  geblieben  ift,  gu 
fammeln  um  be«  grieben«  wißen."  §ierOon  ftefjt  auch  etwa«  im 
(Buche  Jalkut  chadasch  @.  58,  Äbf.  4,  num.  11  unter  bem  (titel 
Gemilüth  chasadim  unb  im  (Buche  Schulchan  äruch , im  Seile 
J6re  d«a  226,  Slbf.  2,  num.  251,  § 1.  Sie«  ift  au«  bem 
talmubifdjen  traftate  Gittin  genommen  (S.  61,  Stof.  1).  Sort 
fteht  noch  folgenbe«  babei:  „HRan  befudjt  auch  bie  Äranfen  ber  gremb- 
linge  mit  ben  Äranfen  ber  3«raeliten  unb  begräbt  bie  toten  ber 
gremblinge  mit  ben  toten  ber  3«rneliten  um  be«  grieben«  willen." 

Safe  ei  aber  nicht  au«  ßRitleib  gefchieht,  wenn  fie  <£f)riftert  mit 
Sllmofen  ober  fonft  mit  irgenb  etwa«  unterftüfcen,  erfeheu  wir  au« 
bem  (Buche  Jad  chasäka  (im  erften  teile  S.  40,  SIbf.  1 im  10.  £a= 
pitel  § 1).  Sort  wirb  gelehrt:  „Qi  ift  oerboten,  fich  ber  (Kbgöt* 
tifchen  gu  erbarmen,  weil  (5.  2Rofe  7,  2)  gefagt  wirb:  tu  foßft 
ihnen  feine  ©unft  erweifen."  So  lefen  wir  auch  im  Midrasch 
Tillim  <S.  26,  Slbf.  4 unb  in  bem  Jalkut  Schimöni  über1 'bie 
(ßfalmen  S.  102,  9lbf.  4,  num.  727  über  bie  ©orte  (ßfalm  36,11: 
(Breite  keine  ©ttte  über  bie,  bie  bich  tennen  alfo:  „Ser  (Rabbi  Isaak 


Digitized  by 


Google 


315 


l)at  gefagt:  Stroeife  ben  SSötfern  bet  Sßelt  feine  ©üte  ober  Samt* 
berjigfeit."  dergleichen  'ift  auch  in  beS  {Rabbi  Mosch«  bar  Maje- 
mons  Sepher  mizwöth  0.  85,  Abf.  3 ju  finben,  »o  gef cbtieben 
ftebt:  „das  fünfjigfte  ©ebot  ift,  baß  un$  (bie  heilige  Schrift)  warnt, 
baß  wir  uns  über  bie  Abgöttifchen  gar  nicht  erbarmen  follen." 
die  Suben  ertoeifen  alfo  nichts  ©uteS  aus  Sarmherjigfeit,  fonbetit 
eS  ift  alles  eitel  Heuchelei. 

©egen  biefen  ftarfen  Sotwurf  ber  heuchelet  fönnten  bie  Suben 
einwenben , bah  i^nen  Heuchelei  in  jebem  {Jolle  »erboten  fei.  So 
fteht  in  bem  Suche  Reschith  chöchma  @.  412/  Abf.  1,  Rap.  16 
unter  bem  ditel  Or  ölam  aus  bem  talmubifchen  draftate  Söta  <3.  41, 
Abf.  2 alfo  gefchrieben : „ffin  jeber  SWenfd),  in  welchem  eine  Heuchelei 
ift,  fällt  in  bie  §öHe."  SBeiter  fteht  bafelbft:  „der  SRenfdj  foll 
fich  attejeit  ber  Heuchelei  enthalten,  weil  biefelbe  ber  Abgötterei, 
^urerei  unb  bem  Slutoergießen  gleich  gehalten  wirb."  3»  bem 
Sranbfpiegel  lefen  wir  in  bem  52.  jfapitel,  S.  189,  Abf.  2:  „®$ 
ift  eine  große  Sünbe,  wenn  man  gegen  bie  Seute  Heuchelei  treibt." 
An  genannter  Stelle  beS  draftats  Sota  @.41,  Abf.  2 wirb  ge* 
(ehrt:  „Sin  heudjlerifcher  SRenfch  wirb  auch  »»n  ben  Äinbern , bie 
noch  i»  ihrer  SRütter  ßeibern  finb,  »erfludjt."  Unb  in  bem  Jal- 
kut  Schimöni  über  ben  §iob  heißt  eS  S.  149,  Abf.  3,  num.  906: 
„Sicr  Raufen  lomtnen  nicht  »or  baS  ©eficßt  ©otteS:  der  §aufen 
ber  Heuchler,  ber  Raufen  ber  Spötter,  ber  Raufen  ber  Sügner  unb 
ber  Raufen  ber  Serieumber." 

Aber  biefeS  Serbot  ber  Heuchelei  ift  nur  fo  ju  »erfteljen,  bah 
lein  Sube  gegen  einen  anbern  fich  f)eudhletifc^  erweifen  foü,  nicht 
aber,  bah  bie  Suben  gegen  bie  ©hriften  Aufrichtigfeit  jn  üben  hätten, 
daß  bie  §eucßelei  gegen  bie  ©Triften  unb  überhaupt  gegen  alle 
{Ridjtjuben  erlaubt  ift,  beweife  ich  baher,  weil  iit  bem  Suche  Ir  gib- 
borim  S.  36,  Abf.  1,  num.  55  gefchrieben  fteht:  „@S  ift  erlaubt, 
fich  gegen  einen  ©ottlofen  heuchlerisch  ju  {teilen  wegen  ber  gurefjt 
(bie  man  »or  bemfelben  hot),  wie  in  beS  {Rabbi  Eliesers  Kapiteln 
(Äap.  37)  fteht.  AIS  3afob  ju  @fau  gefagt  hotte:  dein  Äaecßt 
Safob  läßt  btt  fagen  (1.  SRofe  32,  4),  fagte  ber  heilige  unb  ge* 
benebeite  ©ott  ju  Safob:  du  hoft  aus  einem  heiligen  dinge  ein 
unheiliges  gemacht  (bas  heißt»  bu  hoft  bich  »erunreinigt,  inbem  bu 
bidj  @fauS  Sfnecfjt  nannteft).  @r  hot  aber  ihm  geantwortet:  Sch 
heudjle  nur  bem  ©ottlofen,  auf  bah  er  mich  nicht  töte.  daher  wirb 
gefagt:  ÜRau  heuchelt  gegen  ben  ©ottlofen  in  biefer  Sßelt  beS 
JriebenS  wegen,  der  {Rabbi  Simeon  hot  auch  gefagt:  ®S  ift  er» 


Digitized  by 


Google 


316 


taubt,  in  biefet  ffielt  gegen  ben  ©otttofen  Heuchelei  ju  treiben,  »nie 
(Oefaia  32,  5)  gefagt  wirb:  ©9  wirb  nicht  mehr  ein  Starr  gfirft 
beiden,  noch  ein  ©einiger  Qm  genannt  werben."  $icroon  fpricht 
auch  ber  ©abbi  Bechai  in  feinem  ©ndje  Kad  hakkömach  30, 
2lbf.  1 olfo:  „28ir  finben,  ba|  bie  ©lei«nerei  (^eudjelei)  auf  eine 
SBeife  erlaubt  ift,  fo  bafj  ber  SRenfdj  ftch  gegen  einen  ©otttofen 
höflich  ftette  unb  i£>n  efjre,  auch  oor  i^m  aufftehe  nnb  ju  i^m  fage, 
bafj  er  if)n  liebe.  Diefe«  finben  wir,  bafj  e«  jugelaffen  fei,  wenn 
er  beSfelben  oonnöten  §at  unb  fid)  (oor  ihm)  fürchtet.  SUfo  finben 
wir  e«  nämlich  an  Safob,  welcher  ju  bem  gottlofen  ®fau  (1.  3Rofe 
33,  10)  gefagt  hat:  Dam  Uh  f«b  bein  Hngefüht,  aW  fühe  Uh  ©otte« 
StngefUht.  Der  ©abbi  Jochanan  hot  gef  proben:  <Si  ift  ertaubt, 
ben  ©otttofen  gegenüber  in  biefer  SBett  ju  heucheln , wie  (1.  SKofe 
33,  10)  gefagt  wirb:  Denn  ich  fab  bein  KngefUb t u.  f.  w."  Der* 
gleichen  ift  auch  fonft  ju  finben. 

28a«  bie  ®l)re  betrifft,  welche  man  ben  ©otttofeu  nach  ber 
Sehre  be«  genannten  ©ruhe«  Kad  hakkömach  ®.  30,  Äbf.  1 er* 
weifen  fott,  fo  wirb  baoon  an  bet  erwähnten  ©teile  be«  ©udje« 
Orchöth  Zaddikim  ©.  15,  Stbf.  2 atfo  getrieben:  „Derjenige, 
welcher  bie  ©otttofen  um  be«  grieben«  Witten  ehrt,  ber  fott  non 
bem  ©otttofen  nicht«  ©ute«  reben,  fidj  auch  in  ber  ®hte,  bie  er 
ihm  erjeigt,  fo  oerhatten,  bah  bie  fieute  nicht  benfen  mögen,  bafj 
berfetbe  oon  ihm  hoch  geachtet  werbe.  ®r  fott  bemfetben  auch  «Uht 
anber«  ®hre  anthun,  at«  auf  bie  SEßeife,  wie  man  bie  ©eichen  ehrt, 
weit  fie  glürflidj  finb,  nicht  aber-,  weit  fie  fonft  fo  würbig  finb. 
©teichwoht  wirb  auch  hierin  eine  ©ünbe  begangen;  benn  ei  ift  nicht 
erlaubt,  bie  ©otttofen  ju  ehren,  al«  wegen  ber  gurdjt,  weit  man 
nämlich  fürchtet,  ber  ©otttofe  werbe  ihm  ©djaben  jufügen  unb  einigen 
©erluft  oerurfachen,  wenn  bie  ©otttofen  bie  Oberhanb  haben.  De«* 
wegen  ift  e«  ertaubt,  bcnfelben  ju  ehren,  gleichwie  bie  ©tenfchen 
biejenigen,  welche  ftarf  finb,  $u  ehren  pflegen.  ®r  fott  aber  oon 
einem  fotchen  SWenfchen  nicht«  ©ute«  in  ber  ©ienfdjen  ©egenwart 
reben." 

©eil  nun  bie  ©Reiften  oon  ben  3uben  für  abgöttifche  unb 
gotttofe  SWenfchen  gehalten  werben,  wie  oben  im  fechften  Äapitet 
gezeigt  ift,  fo  ift  ihnen  auch  ertaubt,  ben  ©Triften  gegenüber  ju  heucheln. 
Obfchon  aber  be«  guben  fatfehe  $unge  glatte  ©orte  giebt,  unb  bie 
äufeertidjen  ©ebärben  lauter  gute«  anjeigen , fo  ift  hoch  im  $erjen 
nicht«  at«  ©ift  unb  unoerföhnticher  $afj  oerborgen.  Daher  tann  oon 
ihnen  au«  geremia  12,  6 gefagt  werben:  Darum  oertraue  iljuen 


Digitized  by  t^.ooQLe 


317 


nicpt,  »euu  fie  glcid^  freuublich  mit  bi»  »eben.  Ober  aus  ©falra 
55,  22:  gp»  ®i««b  ift  glätte»,  beim  ©ntter  unb  paben  boep  Ärieg 
im  Simt;  ipre  Särte»  fhtb  gelinkt»,  beim  Dl,  nnb  pub  boep  blspe 
Säuerte».  ®iefe  lepten  Sorte  fönnen  mit  »ollem  Steckte  »on  ben 
3uben  auSgelegt  werben;  benn  pe  wollen  bei  ber  9lnfunft  ipreS 
SefpaS  ade  Triften  befriegen  unb  bereu  Sötut  »ergiepen.  Sie 
fönnte  man  ba  »on  folgen  SRenfdjen,  bie  täglich  ben  Xag  herbei» 
fehnen,  an  bem  pe  pep  an  unfdjulbiger  ßpriften  ©lut  laben  wollen, 
etwa8  ©uteS  erwarten?  Äucp  ihr  $alntub  ertaubt  ihnen,  jemanb 
mit  fcpmeidjelnben  Sorten  ju  betrügen,  wie  in  bem  Sraftate  Büba 
bäthra  S.  123,  3tbf.  1 gefeprieben  fte^t : w3ft  e$  benn  ben  ©e= 
rechten  erlaubt,  (mit  ben  ©ottlofen)  betrügerisch  gehen?  3a 
freilich;  benn  eS  ftept  2.  Samuel  22,  27  gefeprieben:  ©ei  beu 
©einen  btp  bn  rem,  unb  bei  beu  ©cvfeprten  bift  bn  »erfeprt.“ 

Seil  nun  nach  Ausweis  beS  ©origen  ben  3uben  erlaubt  ift, 
gleiSnerifcp  mit  ben  Spripen  ju  »erfahren,  fo  wollen  wir  auch  fepen, 
wa«  pe  »on  bem  ©rüpen  palten.  3«  bem  talmubifcpen  Xraftatc 
Berachöth  ftept  S.  17,  9lbf.  1 alfo  gefch rieben : „®8  war  eine 
©erle  in  bem  EJtunbe  beS  Abaje  (wenn  er  fpraep):  ®er  EReitfd) 
fotl  allezeit  liftig  fein  in  ber  gurdjt  (©otteS,  weil  gefeprieben  ftept) : 
©tue  liube  Antwort  füllet  ben  unb  fotl  feinen  ©ruber  unb 

©erwanbten,  auep  alle  ©tenfepen,  ja  auch  einen  grembling  auf  ber 
©afte  grüpen,  bamit  er  oben  (im  $immel)  beliebt  unb  unten  (auf 
Srben)  wert,  auch  ben  ffreaturen  angenepm  fei.  EJfan  fagt  »on  bem 
©abbi  Jochanan,  bem  Sopne  beS  Sakkai,  bap  ipn  niemals  ein 
ERenfcp,  auep  fein  grembling,  auf  ber  ©affe  juerft  gegrüpt  pabe." 
So  tefen  mir  auch  >n  bem  »ierten  Äapitel  her  Pirke  aböth:  „$)er 
©abbi  Mathja,  ber  Sopn  beS  Charasch,  fagt:  ©rüpe  einen  jebeit 
ERenfcpen  juerft." 

3n  bem  talmubifcpen  Iraftate  Gittin  S.  61,  Äbf.  1 wirb  fol» 
genbeS  geleprt:  „SRan  ftärft  bie  $änbe  ber  gremben  an  bem  pebenten 
Jage  (baS  peipt,  man  giebt  ipnen  Sllmofen),  aber  niept  bie  $änbe 
ber  gSraeliten.  So  grüpt  man  pe  auch  um  beS  griebenS  willen. " 
SolcpeS  ift  auch  *n  bem  ©uepe  Menorith  hammüor  S.  86,  Äbf.  3 
unb  4 in  bem  britten  Äapitel  unter  bem  Sitel  Kelil  Sehern,  Pürek 
Schelischi,  ner  Schischi,  chülek  rischon  ju  pnben.  So  ftept  auch 
in  beS  ©abbi  Mardochai  Japhe  ©uepe  Lebüsch  milkuth  num,  148, 
§ 10  beS  Teiles,  welcher  Lebüsch  atüreth  sahab  peipt,  alfo  ge» 
feprieben:  „®8  foHte  billiger  Seife  »erboten  fein,  einem  Goi  ober 
Reiben  beu  Schalom  ober  griebenSgrup  ju  geben  (baS  peipt,  ipn  §u 


Digitized  by 


Google 


318 


grüßen),  weil  Schalöm  ober  griebe  ein  9tame  ©otte«  ift,  unb  beit 
SRamen  ©otte«  füllte  man  ißnen  nicht  mitteilen.  Dennoch  fyabett 
aber  unfere  SEBeifen  gefegneten  Hnbenfen«  gefagt,  baß  ei  erlaubt  fei, 
fie  gu  grüßen  (unb  ißnen  Schalöm  gu  münfdjen)  um  be«  grieben« 
mitten."  Darau«  !ann  man  beit  groecf  be«  ©rußen«  beutlicß  er* 
fennen,  nämlich , baß  e«  nur  gut  @rßaltuug  be«  grieben«  unb  au« 
reiner  ©lei«nerei  gefcßeße.  Daßer  wirb  auch  im  93uc£»e  Leb  äije 
S.  59,  Hbf.  1 alfo  gelehrt:  „Der  Schalöm  ober  griebe  ift  ehte 
große  Sache,  meldje  ben  ©ottlofen  gu  ihrem  Seile  nicht  gegeben 
morben  ift;  benn  ber  griebe  gebührt  ihm  (bem  ©ottlofen)  nicht.  Unb 
e«  ift  oerboten,  ißm  ben  grieben  anber«  ju  roünfcheit,  al«  in  einer 
fremben  (nicht  hebräifchen)  Sprache.  Da«  ift:  e«  ift  oerboten,  ben 
9lamen  ©otte«  Schalöm  ober  griebe  gu  ben  ©ottlofen  gu  fagen." 
^ieroon  mirb  auch  in  bem  genannten  talmubifcßen  Draftate  Gittin 
S.  62,  Hbf.  1 in  ben  Tosephöth  gelehrt. 

Daß  aber  bei  ihrem  ©rüßen  leine  Hufrichtigfeit  fein  barf,  ba« 
lernen  bie  guben  au«  ihrem  gottlofen  Dalmnb  an  ber  foeben  citiertcn 
©teile  be«  Draftat«  Gittin,  mo  mir  lefen:  „SJtan  grüßet  einen 
gremben  nicht  gmeimal  nach  einanber.  Der  Rab  Chasda  hat  ben* 
felben  guerft  gegrüßt.  Der  Rab  Kahana  hat  gu  ihm  gefagt  (ttäm* 
lieh  gu  bem  Goi):  Der  $ert  höbe  griebe  ober  fei  gegrüßt!"  Der 
Rab  Kahana  hat  feinen  ©ruß  nicht  fo  gemeint,  baß  er  bemjeuigen 
Goi,  melther  gu  ihm  fam,  gelten  fottte,  fonbern  er  hat  mit  „#err" 
feinen  Sehrmeifter  gemeint  unb  bemfelben  $eil  unb  SBoßlfafirt  auf 
biefe  SBeife  gemünfeßt.  @o  legt  e«  meitigften«  ber  tttabbi  Salomon 
Jarchi  felbft  in  feiner  Hu«legung  barüber  au«,  menn  er  fagt:  „Seine 
SWeinung  mar  nicht,  benfelben  gu  fegnen  (unb  bem  Goi  gute«  gu 
münfdjen),  fonbern  feine  ©ebanfen  maren  auf  feinen  Sehrmeifter  ge* 
richtet."  Da«  mirb  auch  in  ben  bagu  gehörigen  Tosephoth  fo  au«* 
gelegt,  ©enannter  Rab  Kahana  mirb  alfo  mit  feinem  falfdjen 
©rüßen  gar  manchen  betrogen  hoben,  roie  auch  mich  ein  Rabbiner 
gH  Slmfterbam  mit  ebenbenfelben  SBorten  gu  tauften  gefudjt  hat. 

©olcße  Heuchelei  mirb  auch  in  bem  Jalkut  Ruböni  gadöl 
S.  62,  Hbf.  2 in  ber  Parascha  Wajischlach  au«  bem  Söhar  ge* 
lehrt,  mo  über  bie  Sßorte  (1.  SDlofe  33,  3):  unb  et  ging  oor  ihnen 
her,  nnb  neigte  {ich  ftebenmal  auf  bie  @rbe  alfo  gefdjriebeu  fteht: 
„SEßie  fottte  er  (nämlich  galob)  fich  oor  jenem  ©ottlofen  (@fau)  ge* 
büdt  (unb  ihm  (£^re  ermiefen)  hoben?  <S«  fteht  ja  (ißfalm  81,  10) 
gefeßrieben:  Daß  bn  leinen  fremben  ©ott  anbrteft  (ober  bieß  oor 
ißm  neigeft).  So  ift  ja  ber  @jau  gleicßmie  ein  anberer  ©ott.  @« 


Digitized  by 


Google 


319 


finb  aljo  bic  Sßorte:  Unb  er  ging  vor  ihnen  her  alfo  gu  »erflehen, 
bafe  bie  göttliche  SKajeftät  hier  et  genannt  wirb,  jo  bäfj  biefelbe  oor 
i^nen  borbeigegangen  ift  unb  Safob  ftcE)  bor  ©ott  (nnb  nicht  bor 
©fau)  gebfidt  hat;  benn  e«  fteht  nicht  geschrieben , bah  er  fleh  bor 
@fau  gebiieft  hat-  Sttjo  finben  wir  auch  &on  2>aoib  (1.  ©amuel 
25,  5),  bah  er  ben  Kabal  habe  grühen  laffen.  @«  ha*  aber  berfelbe 
nicht  ben  Kabal,  fonbern  ©ott  gegrüßt. " 

@8  ift  aber  bamtt  ben  gottfofen  Sieben  noch  nicht  genug,  fon* 
bern  fie  berflucheit,  fchänben  unb  fdjmähen  auch  einen  ©hriften  auftatt 
be«  oermeintlichen  ©rufse«,  wie  ba«  bon  bem  belehrten  Suben  grieb« 
rieh  ©amuel  Srenfc  in  feinem  jöbifchen  abgeftreiften  ©chlangenbalge 
®.  18  im  bierten  fiapitel  angegeigt  wirb.  ®ort  jehreibt  er  nämlich: 
„Äommt  ein  ©hilft  in  eine«  Suben  $au«,  jo  fagt  ber  Sube  örur 
hdbbo , ba«  ift,  berflucht  fei,  ber  ba  fommt;  ober  fagt  auch  tuohl: 
ßot  wiDlommen.  ®r  fagt  ba«  fo  gefchwinb,  bah  ber  ©h*ift  e«  nicht 
merlen  lann,  ob  er  ©ott  ober  ßot  gefprochen  habe;  benn  er  achtet 
ben  Qhriften  nicht  fo  würbig,  bah  er  ben  tarnen  ©otte«  ihm  gegen« 
über  brauchen  fotlte.  @r  b«hl  ihn  auch  wohl  sched  roiUfommen, 
ba«  ift,  auch  >n  be«  Jeufcl«  Kamen  wtDlommen.  ©o  höflich  em« 
pfängt  ber  Sube  bie  Shriften."  Unb  ©.  19  berichtet  er  barauf 
weiter:  »2Benn  bann  ber  ©hrift  wieber  au«  be«  3ubeit  $aufe  geht, 
fo  fagt  ber  Sube:  Lech  leschem  schedim  umaläche  chabbölo,  ba« 
ift:  ©ehe  hin  in  bem  Kamen  ber  Teufel  unb  ber  (Engel  be«  93er* 
ber  ben«."  ferner  fagt  er  bafelbft:  „ftommt  ein  Sube  in  eine« 
tShriften  §au«,  unb  ber  ßhrift  empfängt  ihn  ober  Reifet  ihn  will* 
lommen,  fo  fagt  ber  Sube  abermal«:  fiot  banl  euch."  $>ie«  ift 
ba«jenige,  beffen  ber  belehrte  Sube  93renfc  bie  Stoben  befchulbigt. 

SBa«  ber  Suben  gludj  anftatt  be«  ©ruhe«  betrifft,  beffen  ber* 
felbe  (Erwähnung  tljut,  fo  wirb  feine  Äu«fage  in  bem  Büchlein  Schö- 
bet Jehüda  ©.  36,  Äbf.  2 betätigt,  in  welchem  ergählt  wirb,  bah 
Nicolaus  Valentinas  einen  ftönig  oon  ©panien  alfo  angerebet  habe: 
„S<h  habe  oon  eurer  löniglichen  SKajeftät  gehört,  bah  fie  in  ben 
Ärieg  gegen  ihre  geinbe  gu  gieren  beabfichtigen.  SBarum  wollen 
fie  aber  gegen  bie  au«länbifdjen  jeinbe  gieren  unb  biejenigen,  welche 
innerhalb  bc«  ßanbe«  finb,  nämlich  bie  Suben,  gehen  laffen,  beren 
$ah  gegen  un«  groh  ift.  Unb  in  ihren  Suchern  fteht  gefchrieben, 
bah  e«  oerboten  fei,  un«  gu  grühen.  ©o  habe  ich  au<h  non  einem, 
welcher  fie  wohl  lennt,  oernommen,  bah  (fie  lehren)  ein  ©fjrtft  fei  nicht 
würbtg,  anber«  al«  auf  eine  mittlere  SEBeife  gegrüht  gu  werben.  $a« 
ift  fo  gu  oerftehen,  bah,  wenn  ber  Goi  (©htift)  gu  bem  Suben  lommt 


Digitized  by 


Google 


320 


(unb  nodj  auf  beut  ©ege  ift),  fo  fagt  ec  gu  betufelbeu:  Äomtne  gut 
ungtücflichen  Stunbe!  9?aßt  rc  fich  ihm  aber,  jo  fagt  ec  gu  ilpn: 
3Rein  $etr  fei  gegrüßt  unb  ©ott  taffe  ihn  leben!  ©enn  er  aber 
toieber  »on  iijtn  weggeht,  fo  fpric^t  er  gu  ifym:  ©e£»e  in  bie  fpöBe, 
wie  ber  Sorah,  unb  in  baS  ©teer  wie  Pharao." 

Saß  aber  bei  ben  3uben  ein  fo(<ber  gotttofer  ©ebraudj  fein 
muff,  ift  aus  bent  Sepher  chasidim  num.  51,  S.  12,  Äbf.  2 gu 
erfeben,  wo  ber  SRabbi  Jehuda  folgenbermaßen  fcbreibt:  „<5S  ift  »er» 
boten,  f(bmei(blerif(be  unb  »erfäbrerifcbe  ©orte  gu  gebrauchen,  unb 
foü  nicht  ein  anbereS  im  SWunbe  unb  ein  anbereS  im  $ergen  jein,  fon= 
bern  baS  3nwenbige  foB  mit  bem  ÜRunbe  übereinftimmen  unb  baS* 
jenige,  was  man  im  bergen  hat,  foB  auch  ntit  bem  3Runbe  gerebet 
werben.  ©8  ift  »erboten,  ber  SRenfdjen  ©emüt,  ja  auch  baS  ®e= 
miit  eines  gremblingS  (baS  h*ißt,  eines  Btidjtjuben)  gu  fteblen  (bamit 
ift  gemeint,  ibn  anbereS  glauben  machen,  als  bie  SBaßrheit  erforbert). 
deswegen  fünbigen  biejenigen,  welche  bie  gremblinge  läftern,  wenn 
fie  biefelben  grüßen,  inbem  ein  folcßer  grembliitg  »ermeint,  baß  man 
ißm  etwas  ©uteS  gejagt  (unb  gewünfdjt)  höbe;  benn  es  giebt  teilt 
größeres  Stehlen  beS  ©emflts  als  biefeS  ift."  ©enn  ber  iftabbi 
Jehuda  nicht  gewußt  hätte,  baß  ein  berartigeS  gottfofeS  ©efen  bei 
ben  3uben  im  Schwange  gebt,  würbe  er  eS  nicht  »erboten  haben. 
©a$  aber  baS  betrifft,  baß  er  ©leiSnerei  unb  Heuchelei  ben  3uben 
ben  ®br*flen  gegenüber  »erbietet,  fo  fteßt  er  mit  feiner  Änfidjt  alleitt 
ba  unter  ben  Sehrern  ber  3uben,  wäbrenb  bie  Heuchelei  bodj  felbft 
im  Salmub  unb  ben  angefebenftcn  rabbinifdjen  Suchern  geftattet  ift, 
wie  wir  oben  gegeigt  haben  3dj  glaube  auch  gar  nicht,  baß  ihm 
»iele  3nben  barin  Seifall  Renten  werben. 

SBaS  bie  genannten  ©orte  Sched  wiBtommen  ober  Seufel  wifl« 
lommett  anbelangt,  mit  benen  bie  3uben  einen  ©hriften  in  ihren 
Käufern  gu  empfangen  pflegen,  fo  fdjreibt  Antonius  Margarita  in 
feinem  jübifdjen  ©tauben  in  bem  britten  Kapitel  S.  18  baoon  alfo: 
,;$>ie  beutfchen  3uben  haben  ben  ©ebraudj,  baß  (fie),  fo  fie  einen 
(Stiften  empfangen , nicht  fpredjen : Seib  ©ott  wiBtommen,  fonbent 
Sched  wiBtommen,  baS  ift,  leufel  wiBtommen."  SiefeS  wirb  be= 
ftötigt  burch  bie  Subengeißel  (ßapitel  11  beS  britten  Seils)  beS  be* 
tehrten  3uben  gerbinanb  $eß.  Sie  »erlehren  alfo  baS  ©ort:  Seib 
in  Sched,  welches  Seufel  bebeutet.  Studj  bin  ich  einft  in  ber  3uben* 
gaffe  hier  in  fjranffurt  »on  einem  3uben  in  feinem  $aufe  alfo  be» 
wiBtommnet  worben,  fo  baß  baran  nicht  gu  gweifeln  ift.  Seffett, 
baß  fie  fagen:  Bot  wiBtommen  ftatt  ©ott  wiBtommen  glaube  ich 


Digitized  by 


Google 


321 


gang  gewife  gu  fein;  benn  int  »origen  ift  berichtet  worben,  bafe  ei 
ben  3nben  betboten  fei,  ben  Dtamen  ©otteS  einem  Goi  gegenüber  gu 
gebrauchen.  ©eSwegen  fagen  fie  fchnell  ÄOt  anftatt  ©Ott  bamit  man 
e8  nic^t  merten  foQ.  ©8  tann  aber  auch  fein,  baff  baS  ©ort,  wenn 
fie  ei  in  biefer  ©eife  gebrauchen,  berfeucfet  beifeen  foH;  benn  in  ber 
aramäifcben  Sprache  bebeutet  Lat  berfeudjen,  nnb  ebenfo  bezeichnet 
e8  im  Salmub  einen  Verfluchten.  ©a8  ift  um  fo  mehr  gu  glauben, 
»eil  ber  belehrte  3ube  Srenfe,  wie  borber  erwähnt  ift»  berichtet,  bafe 
fie  gu  einem  ©hriften,  welcher  gu  ihnen  tommt,  fagen:  Orar  h&bbo, 
ba8  beifet : IC  er  flucht  fei  ber  ba  tommt.  ffis  bebeutet  alfo  ßot  toi0» 
tommen  fooiel  at8:  ©er  Verfluchte  fei  toiatommen,  wie  fee  fagen: 
Xeufel  fei  ioitllommen.  ©aS  beb  oben  genannten  grtebrich  ©amuel 
Srenfe  Sericht  betrifft,  bafe  bie  3uben  gu  benjenigen,  welche  auS 
iferen  Käufern  geben,  fagen,  bafe  fee  in  bem  Dtamen  ber  Seufel  geben 
foöen,  fo  fann  ich  baS  aus  eigner  ©rfaferung  begeugen.  ©in  $ube  nämlich 
hier  in  granlfurt , ber  mir  unter  bielen  £>öflicl)leit8begeugungen  baS 
©eiert  bis  an  bie  ©bür  feines  $aufe8  gegeben  hatte,  fprach , als  ich 
faum  oier  Stritte  oom  jpaufe  entfernt  war,  jene  ©orte  aus.  ©ang 
beuttich  hörte  ich,  wie  er  gu  mir  fagte : Lech  leschöm  schel  Schedim, 
baS  beifet,  gehe  bin  in  bem  Planten  ber  Seufel.  3«h  habe  aber,  ob« 
wohl  ich  nachher  noch  öfter  in  beS  SöfewichtS  $au3  gefommcn  bin 
wegen  einiger  hebräifeher  Sficher,  bie  i ch  »erlangte,  niemals  nur  baS 
©eringfte  baoon  ifem  gegenüber  metlen  laffen,  bafe  ich  eö  gehört 
hätte,  ©eil  nun  berfelbe  fech  aflegeit,  wenn  ich  )u  ihm  getommen 
bin,  freunblich  unb  höflich  gegen  mich  erwiefen  hat,  baneben  aber, 
wenn  er  meinte,  bafe  ich  eS  nicht  hören  würbe,  mir  feuchte , fo  haben 
wir  baoon  ein  Seifpiel  ber  fcbänbticben  jübifdjen  Heuchelei.  Sie 
glauben  überhaupt,  eS  fei  nicht  wobt  getfean,  wenn  fie  uns  nicht  auf 
alle  ©eife  unb  bei  jeber  ©elegenbeit  fluchen,  ®a»on  ift  fchon  im 
)Weiten  Kapitel  biefeS  SucheS  gebanbelt  wotben. 

©8  ift  auch  lut)  »orher  au8  bem  talmubifchen  Sraltate  Glttin 
©.  62  2lbf.  1 angegeigt  worben,  bafe  bafelbft  gelehrt  werbe:  „Stau 
grüfet  einen  grembling  nicht  gweimal."  ©aoon  wirb  in  bem  oben 
genannten  Suche  Lebüsch  m&lkuth  num.  148  § 10  beSjenigen 
©eilS,  welcher  Lebüsch  atüreth  s&hab  beifet,  auch  alfo  getrieben: 
„(Si  ift  attegeit  »erboten,  benfelben  (nämlich  Öen  Goi)  gweimal  (hinter 
einanber)  gu  grüfeen,  bamit  man  ben  tarnen  ©otteS  nicht  gweimal 
feinetwegen  nennen  müffe.  ©eSwegen  ift  e8  beffer,  bafe  man  ihn  gu« 
erft  grüfee,  bamit  ber  Goi  nicht  anfange,  unb  ber  3ube  genötigt 

flfettnstnget,  CtatafM  Sutattum.  21 


Digitized  by  t^ooQle 


— 322  — 

werbe,  bettfelben  gweimol  gu  grüßen;  brau  wenn  bet  Qoi  Upt  grüßt, 
fo  ift  er  gehalten,  ißn  wiebet  gu  grüben.  Unb  wenn  bem  alfo  rft, 
fo  wirb  er  (ber  Sube)  genötigt,  bra  Goi  and)  wieber  gu  grüben  unb 
gu  ißm  gu  fagett : ®er  Stiebe  fei  auf  bir  (baS  ift,  fei  miHtommen) ; 
benn  biefeS  ift  ber  gemeine  ©ebrauch  ber  SBelt."  ®aß  aber  bie  3fuben 
biefeS  ©ebot  gegen  bie  Triften  beobachten,  höbe  ich  felbft  öfter  bei 
ihnen  erfahren.  9(8  ich  einft  bei  bem  oben  genannten  Snben , ber 
mit  gefagt  hotte,  bab  ich  im  Kamen  ber  Jenfel  hingehen  foHte,  abenbS 
im  $aufe  gewefen  war,  wünfchte  ich  ihm,  als  ich  wieber  nach  £>aufe 
gehen  wollte , einen  guten  9brab  in  feinem  gimmer,  uub  er  bantte 
mir,  inbem  er  mir  ebenfalls  einen  guten  Äbenb  wünfchte.  SDa  er 
mir  aber  baS  ©eleit  bis  gur  ®hüt  gab,  wünfchte  ich  ihm  noch  ein- 
mal einen  guten  9benb  unb  ging  bann  fort;  er  aber  banlte  mix 
nicht.  9113  ihn  feine  ÜKagb  nun  fragte,  warum  er  mir  nicht  gebanft 
hätte,  entgegnete  er  ihr,  bab  i<h  eS  noch  wohl  hätte:  En  köphelin 
schalöm  legöi,  baS  ift,  „man  grübt  einen  Goi  nicht  gmetmal." 

S)ie  Suben  pflegen  ihren  greulichen  §aß  gegen  bie  (Shtiften 
noch  weiter  an  bra  Jag  gu  (egen,  inbem  fie  öfter,  wenn  ße  einen 
©(pißen  fehen,  baS  SBort  Kapparü,  welches  Serföhnung  bebeutet, 
ober  bie  9Borte  mitha  meschünna,  welche  fcßneOen  Job  begegnen, 
ober  wohl  auch  alle  biefe  SBorte  gufammen  gegen  benfelben  aus- 
ftoben.  Jamit  begehren  fte,  bab  ein  folget  ©ßrift  ein  Opfer  für 
ihre  ©ünben  fein  unb  eines  jähen  JobeS  fterben  fod.  JiefeS  be* 
geugen  alle  belehrten  ^uben  einhellig.  ©3  ift  in  bem  Suche  Dom 
jtibifchen  ©tauben  beS  Antonius  Margarita,  in  bem  fünften  Äapitel 
©.  71  gu  finben,  wo  er  ßhreibt:  „9uf  biefe  SEBeife  (bie  er  im  not« 
hergehenbra  angegeben  hat)  Oer  fluten  fte  auch  bie  ©heißen  gewöhnlich 
unb  fpredjen  gu  ihnen:  Eappöro,  miso  meschünno  (baS  ftnb  biefelben 
SBorte  wie  Eapparä,  mitha  meschünna,  nur  unhebräifch  auSge- 
fptochen)."  J)a8  bekräftigt  auch  ber  belehrte  3ube  fjfetbinanb  $eß 
in  bem  erften  Jeile  feiner  3ubengeißel  in  bem  oierten  Äapitel,  wenn 
er  bie  Suben  alfo  anrebet:  „©rftlich  hei&t  ihr  fte  (bie  ©heißen) 
G6jim,  baS  iß,  ein  unwürbigeS  unb  oerachteteS  Soll.  Ober  aber 
ruft  ihr  einen  mit  Kamen  ißeter  ober  Johannes , fo  fagt  ihr  biefe 
SBörter:  Eappöro,  miso  meschünno,  baS  iß  fooiel:  Johannes  müffe 
für  eure  ©ünben  geopfert  werben.41  ®et  betehrte  3ube  gebrich 
©amuel  Stenfe  fchreibt  auch  in  feinem  jübißhen  abgeßreiften  ©drangen* 
balge  ©.  12  in  bem  brittra  Äapitel  baoon  alfo:  „So  ße  (bie  Stoben) 
einen  ©heißen  nennen,  hängen  ße  aQegeit  biefe  SBorte  baran:  Terö- 


Digitized  by  t^.ooQLe 


pha  ober  Kappöro.  2>aB  ©ort  Teröpha  Reifet  unrein,  nnb  baS 
©ort  Kappöro  (bebeutet):  S)erfelbe  fott  ein  Opfer  für  feine  ©ünbe 
fein."  3n  bem  oierten  Kapitel  fagt  er  S.  19  au(b,  wenn  ein  Stabe 
in  eines  Triften  $anS  toramt,  nnb  ber  ©jrift  ihm  böfe  ©orte  giebt, 
fo  fagt  er:  „©ie  ein  röscho  (baS  ift,  ©ottlofer  ift  biefer)  ju  Kap- 
pöro, baS  ift,  ber  @5{ewi$t  fott  ein  Opfer  für  feine  Sfinbe  fein." 
®a8  ©ort  Kappöro  f^abe  ich  felbft  oft  in  biefem  Sinne  oon  ihnen 
fagen  gehört.  (SS  ift  gar  fein  ffiunber,  baff  fte  eS  alfo  gegen  bie 
Triften  gebrauchen;  benn  fte  meinen,  bafj  biefelben  atte  ihre  Sünben 
tragen  müffen,  wie  oben  im  jweiten  Kapitel  biefeS  SucheB  be* 
wiefen  ift. 

®aS,  waS  fie  jn  fagen  pflegen,  wenn  fie  toiele  ©driften  ober 
anbere  ÜRichtjuben  bei  einanber  fehen,  fhtbet  fi<h  in  bem  Suche 
Toledöth  Adam  wecb&wwa,  wo  S.  104  abf.  1 in  bem  jweiten 
leite  unter  bem  Xitel  Nathif  Schelöscha  Sser  alfo  gef  ^rieben  fleht : 
„©er  einen  Raufen  SBraeliten  fieht,  ber  fpricht:  ©ebenebeit  fei  ber 
©eife  in  ben  ©eheimniffen,  weites  fechjigmal  jeljntaufenb  bebeutet. 
Sieht  er  aber  einen  Raufen  ber  Söller  ber  ©eit,  fo  fpricht  er  (aus 
Seremia  50, 12):  ©ntc  SRntter  flehet  nttt  grofeen  Schanben,  nnb 
bie  ettch  geboren  hot,  ift  jntn Spott  geworben;  fiehe  unter  ben 
Reiben  ift  fie  bie  Qkringfte,  inäfte,  börre  nnb  übe."  Solches 
ift  auch  in  bem  Suche  Kol  bo  ju  finben  S.  98  abf.  3 num.  87. 
©S  lann  auch  gar  wohl  wahr  fein , waS  ber  belehrte  3ube  ®ietrich 
Schwab  in  feinem  iübifchen  Xedmantel  im  8.  Kapitel  beS  erften  XeitS 
fchreibt:  „©enn  bie  Staben  einen  Raufen  ©haften  ober  beten  Kinber 
oerfammelt  fehen,  fo  fprethen  fie:  Siehe,  wie  harbe  mamserim,  wie 
ein  Raufen  ^ureniinber  finb  baS!  (Sine  pegira  ober  döber,  eine 
fßeftilenj  unter  bie  Kelöbim  (§unbe) ! (SB  finb  ihrer  bo<h  baawonos 
hor&bbim , ©ott  erbarmS,  dajöna  genug.“ 

©enn  ein  ©hrift  ober  ein  anberer  SRenfch,  welcher  lein  Stabe  ift, 
ftirbt,  fo  fagen  fie  höhnifchetmeife,  er  fei  gepegert,  wie  baS  ber  be- 
lehrte 3>ube  Srenfc  in  bem  Oierten  Kapitel  feines  jttbifhen  abgeftreiften 
SchlangenbatgeS  S.  17  berichtet.  Sta  ber  hebtäifchen  Sprache  h*ifit 
Pöger  ein  9aS.  ®aoon  fchreibt  ber  fRabbi  Elias  in  feinem  Tiscbbi 
S.  70  abf.  1 unter  bem  Stammworte  Pagör  alfo:  „®a8  ©ort 
Pöger  bebentet,  wo  eB  in  ber  Schrift  gefunben  wirb,  nichts  anbereS, 
als  ben  fieib  eines  abgeftorbenen  SRenfchen  unb  wirb  oon  ben  übrigen 
lebensfähigen  Xieten  nur  an  einem  Orte  (nämlich  1.  SRofe  15,  11) 
gefagt:  ttnb  baS  öebögel  fiel  anf  bie  Pegarim,  baS  ift,  auf  Öle  fSfet. 

21* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


324 


Sag  ift  ®a8  oom  Siel}  gewefen.  jfrernet  wiffe,  bag  ba8  SBort  Peger 
nicgt  gefunben  wirb,  als  nur  oon  bett  toten  Körpern  bet  gotttofen 
SJtenfcgen.  ZeSwegen  wirb  e8  nur  oon  bem  Zobe  bet  ©ottlojen  ge* 
brauet."  93on  biefent  ©orte  P6ger  machen  bie  3uben  bag  Serbunt 
Regent,  welcgeS  fterben  unb  ju  einem  toten  Körper  ober  SlaS  werben 
bebeutet.  2luS  ben  ©orten  be8  Stabbi  Elias  ift  ju  fegen,  bag  bie 
3uben  biejenigen,  oon  welken  fte  fagen,  bag  fie  gepegert  feien,  für 
gottlofe  3Jtenjcgen  galten.  Zager  wirb  bag  SBort  Pegarim  ober  2tjet 
aucg  oon  ben  Triften  gejagt,  welcge  in  ben  Kircgen  begraben  werben, 
wie  in  bem  alten  Nizzächon  ©.  242  ju  finben  ift,  weil  fte  bie  Triften 
inSgefamt  für  gottlofe  Beute  galten.  ZaS  SBort  pegern  aber  wirb 
in  bem  beutfcg  * gebrüifcgen  Sücgtein,  welcgeS  Sepher  gelilöth  6rez 
Jisr&el  Reifet,  gefunben,  wo  auf  bem  fecgften  ©latte  Slbf.  1 gefcgrieben 
ftegt,  bag  baS  ©tab  be8  ©fra  oorjeiten  jerbrocgen  gewefen  fei.  2118 
fid)  ein  £irt  barauf  jutn  Schlafen  niebergelegt  gatte,  fei  e8  igm  im 
Zrautne  ootgefommen,  a(8  wenn  ©fra  ju  igm  gejagt  gätte:  3<g  ©fra, 
ber  ©Treiber  (©cgriftgelegrte) , liege  gier  begraben,  ©ege  ju  ben 
3uben , bag  fie  micg  oon  biefem  Orte  ginwegnegmen  unb  an  einen 
anbern  Ort  legen.  Unb  wenn  e8  ber  gürft  ber  ©tabt  nicgt  leiben 
will,  fo  jage  igm,  bag  bie  ganje  ©tabt  auSpegern  wirb.  Za  ging 
ber  $irt  ju  ben  3uben  unb  jagte  e8  ignen,  unb  fie  begaben  fi<g  mit 
igm  gu  bem  dürften.  Za  erjägtte  ber  §irt  bem  fffttrften,  wie  ed 
igm  gegangen  war.  ©r  wollte  ign  aber  nicgt  au8  feinem  Banbe  fügten 
laffen.  Salb  barauf  tarn  eine  ijjeft  in  ben  Ort,  unb  fcgier  bie  $älfte 
ber  abgöttijcgen  SJtenfcgen  war  weggepegert.  ©benfo  wirb  eS  aucg  im 
Sucge  Zeena  urehna  @.76  Slbf.  2 in  ber  Parascha  Sehet äch 
lech 4 gelefen.  3n  bem  Sepher  Jüchasin  aber  wirb  ©.  131  3tbf.  2 
ftatt  beffen  bie  Konjugation  Niphal  Niphgar  in  ebenbemfelben  ©inne 
gefunben.  Zort  wirb  oon  einem  ©abbucaet,  SJtamenS  Ben  Altiras, 
gejagt:  „Unb  ber  Ben  Altiras  ift  in  bie  £>ölle  gepegert."  ©onft 
brauegen  bie  3uben  jenes  SBott  oom  Sieg,  wenn  e8  oerenbet. 
deswegen  ftegt  im  M&ase-Sutge,  in  bem  166.  Kapitel:  „3<g  gäbe 
ein  ©egaf  gegabt,  welcgeS  ein  junges  ßämmlein  gatte,  aber  bag  ©egaf 
war  f ogieicg  gepegert." 

©8  lönnen  bie  3uben  aucg  bie  toten  ©griften  ober  anbere  tote 
ÜJticgtjuben  nicgt  ungefegmägt  taffen,  fonbern  müffen  noeg  gegen  bie* 
felben  igren  §ag  an  ben  Zag  legen,  wenn  fie  in  ben  ©rübern  rügen. 
Zager  ftegt  in  bem  Sucge  Kol  bo  ©.  78  Stbfag  2 num.  87  unb  in 
bem  Sucge  Toledöth  Adam  wech&wwa  ©.  104  Slbfag  1 unb  2: 


Digitized  by 


Google 


325 


„ÜBer  bie  ©räber  bei  Söller  fie|t,  bet  fagt  (auS  Setemia  50,  12): 
(Sitte  SRutter  fielet  mit  graften  ®djanben,  unb  bie  eud|  ge« 
boten  |at,  tft  jum  Spott  getoorben  u.  f.  w.  einige  aber  fpre^en 
(mit  Sefaia  26, 14):  $ie  loten  bleiben  nid#  leben,  bie  »et« 
ftorbenen  fielen  ni«|t  anf;  beim  bn  |aft  fle  |eimgefw|t  nnb 
bettilgt,  nnb  ju  ntdjte  gemußt  aQeö  i|r  ®ebä<|tnt§.  2Bet  aber 
bie  ©räbet  bet  38raeliten  fielt,  ber  fprid)t  (mit  Sefaia  26,  19): 
Uber  beine  loten  ioerben  leben,  nnb  mit  bem  8eU|nam  anf« 
etfte|en."  2>iefe8  ift  au8  bem  talmubif^en  Imitate  Berachöth 
©.  58  übf.  2 genommen. 


Digitized  by  (^.ooQle 


Sßie  fle  öle  rfjriftlirifc  ffiriigton  nennen. 


Z)er  9tabbi  Perez  fcbreibt  in  feinem  Sudje  Maaröcbeth  haelahüth 
©.  59  Hbf.  8 alfo:  „®ie  Religion  eines  jeben  Solls  lommt  non 
beffen  dürften  §&.“  $)amit  mitt  betfelbe  fagen,  bafj  bie  ftebenjig 
Söttet,  mellte  neben  ben^uben  in  berSßelt  fein  fotlen,  ihteSReligionoon 
benjjenigen  70  dürften  ober  Xeufelu  b^t^aben,  meiere  nadf  ber  Seife* 
bet  Rabbiner  übet  fie  h*nfdjen.  Stad}  biefer  Selfre  haben  mit  (Sbnfien 
unfete  Seligion  non  bent  obetften  tteufel  Sammael,  meieret  bei  ben 
Snben  ber  (S^riften  fjürft  unb  Segent  ®o  fdpeibt  bet  Sabbi 

Men&chem  non  Eekanat  in  feinet  Auslegung  übet  bie  fünf  Sü<her 
SRofeS  ®.  141  Hbf.  8 unb  3 : „(SS  bat  bet  heilige  unb  gebenebeite  @ott 
befohlen,  bafs  mit  am  SerföljnungStage  einen  ßiegenbocl  in  bie  SBüfte 
ju  bem  dürften,  meldet  in  ben  Örtern  bet  SEBüfte  Ijerrfcht,  fchiden 
füllen,  liefet  (Sod)  gebührt  ihm,  meil  et  ein  $err  barüber  ift. 
Son  bem  (Sinfluffe  feinet  Äraft  lommt  bie  Sermttftung  unb  .gerftörung 
her;  benn  et  ift  bie  Utfaibe  bet  ©terne  unb  beS  ©chmerteS  unb  beB 
SluteS  unb  bet  fttiege  unb  bet  Malereien  unb  bet  SBunben  unb  bet 
Schläge  unb  bet  3*ftrennung,  mie  auch  ber  Sermüftung,  unb,  um  es 
futj  ju  fagen:  er  ift  bie  ©eele  beS  Planeten  SDtarS,  unb  fein  Seil 
unter  ben  Söllern  ift  (Sfau,  melier  baS  Sott  ift,  meines  baS  ©chmert 
unb  bie  Artege  erbt"  3to  bem  Suche  Schenö  luchöth  habberith 
©.  838  Hbf.  1 h*i|t  Sammael  „bet  fjfirft  (SfauS,  melier  bet  Hn< 
Häger  Sammael  ift,  ift  bie  böfe  Hrt.  (St  ift  bet  ©atan,  et  ift  bet 
(Engel  beS  SobeB."  fjfürft  (SbomS  ober  ber  (Shnftenh*it  h*ifet  Sammael  in 
bem  Jalkut  ch&dasch  ©.  80  Hbf.  4 num.  80:  „Unfete  SEßeifen 
gefegneten  HnbenlenS  haben  gefagt,  bafs  ber  heilige  unb  gebenebeite 
©ott  bie  böfe  Htt,  meldet  bet  Sammael,  bet  fjürft  (SbomS,  ift,  inS* 


Digitized  by  (^.ooQle 


327 


tüuftige  fchtachten  werbe,  nicht  bajj  ihn  ©ott  fetbft  umbringen  werbe, 
fonbctn  er  wirb  ihn  an  ben  $aarlocten  feine»  $aupte»  galten,  unb 
©lia»  wirb  benfelben  fcblachteu."  ffienn  aber  ber  oberfte  Jeufel  für 
ben  $errn  ber  ©hriftenheit  gilt  unb  bie  chriftliche  {Religion  geftiftet 
laben  foU,  fo  geht  batau»  heroor,  baff  fie  unfere  Religion  für  ©üben« 
bienft  galten.  ®a8  geht  h«t>or  indbefonbere  au»  ben  Kamen,  welche 
fie  ber  chtiftlichen  {Religion  ju  geben  liegen.  Unb  jwar  ^«tfsen  fie 
biefelbe: 

©rftenä  Emun&th  Nözerim  ober  ©taube  ber  Kajarener.  ©iefer 
Käme  finbet  fich  in  be»  Kabbi  Lipmanns  Sbpher  Nizz&chon  ©. 
67  num.  112:  „2Benn  ber  Jalmub  nicht  wüte,  fo  wüte  auch  ber 
©lanbe  ber  Kajarener  fch&nblich,  nm  fooiel  mehr,  weil  in  bem  ©e< 
fefee  (6.  SRofe  23,  3)  getrieben  fleht:  $le  KmntOttiter  Mttb  SRoa« 
biter  foOett  nicht  in  bie  ©emeine  beb  f>emt  lontwen.  Unb  fiehe, 
fie  fchreiben  benfelben  ÜKenfchen  (SefuS)  bem  ©efchledjte  be*  Jtönig» 
©aoib,  anf  welchem  ber  Triebe  fei,  ju,  auch  in  Unfehnng  feiner 
{Kutter,  wiewohl  er  non  einer  iKoabitin  hergelommen  ift.  Unb  wenn 
nicht  in  bem  Jalmub  getrieben  ftünbe:  ein  UntntOttiter,  unb  nicht 
eine  flmntonitin  (foU  nicht  in  bie  ©emeinbe  ©otte»  loramen),  fo 
wüte  bem  ©efchlechte  ©aoib»  nicht  erlaubt,  in  bie  ©emeinbe  ju  gehen." 

^weiten»  nennen  fie  biefelbe  Dath  Jeschu,  ba»  ift,  bie  {Religion 
3efu.  Jäher  fleht  in  bem  {Bu$e  M&jene  Jeschüa  <5.  43  übf.  2 
in  bem  achten  Müjau,  in  bem  fünften  T&mar  oon  ben  Äaifern,  welche 
not  Jtonftantin  bem  ©rohen  regiert  haben,  alfo  getrieben:  „®ie 
Äaifer,  welche  bor  bemfelbeu  gelebt  haben,  waren  nicht  alfo  (nümlich 
fie  waren  leine  ©hrifttn),  fonbern  im  ©egenteile  oerfolgten  biefetben 
bie  ©haften,  tüteten  bie  hüpfte  unb  alle,  bie  ber  Dath  Jeschu,  ba» 
ift,  bet  {Religion  3efu  anhingen." 

©ritten»  wirb  bie  djriftliche  Keligion  Emun&th  Jeschu  ober 
Amanath  Jeschu,  ba»  ift,  ber  ©laube  an  Sefum,  genannt  ©er 
erfte  Karne  (Emunith  Jeschu)  fteht  in  bem  genannten  {Buche 
Mäjene  Jeschüa  <S.  43  3lbf.  2 in  bem  achten  Majan,  in  bem  fünften 
Tamar,  alfo:  „©iehe,  ber  neuttunbbreifjigfle  Äaijet,  welcher  Henftan* 
tm  geheimen  hat,  ift  auf  Hnrateu  feiner  {Kutter  ein  ©hr'ft  geworben 
nnb  hat  fich  taufen  laffen  unb  hat  bie  emun&th  Jeschu,  ba»  ift, 
ben  ©lanben  an  3efum,  angenommen." 

Sierten»  wirb  fie  genannt  Emun&th  Taltii,  ba»  ift,  ber  ©laube 
be»  ©ehenhen.  Unter  bem  ©chentten  wirb  ©h^ftn»  oerflanben,  wie 
nuten  im  14.  ftopitel  gejeigt  werben  wirb,  ®o»  gefleht  5 war  ber 


Digitized  by 


Google 


328 


Siabbi  Lipmann  in  feinem  Sepher  Nizzächon  num.  350  ©.  194 
gu,  aber  er  fdjreibt  bafelbft,  bafe  baS  SBort  Talüi  Ijier  nicht  gthetttt, 
fonbern  jtoetfelhaft  Reifee,  gleichwie  iscbam  tÄlui  ein  jmeifelbafteS 
©djutbopfer  bebeutet.  ®r  fagt  nämlich,  bafe  ber  jübifc^e  ©taube  ber 
gemiffe  ©taube  genannt  »erbe,  »eil  jebermann  betennt,  bafe  berjenige, 
welker  ben  ^irnrnel  unb  bie  ©rbe  erftbaffen  b®t,  ©ott  fei : „Slber 
ber  ©taube  3efu  unb  SDtubammebS,  worüber  bie  Söttet  ftrittig  finb, 
»irb  Emun&th  talui,  ba8  ift,  ber  ©taube  beS  Zweifelhaften  gebeifeen." 
©8  ift  biefed  aber  nichts  anbered,  als  ein  nichtiger  Sorwanb  beS 
Stabbi  Lipmann.  ©r  h«t  bie  3uben  nur  bamit  unterrichten  »ollen, 
»a8  fie  ben  ©briften  gut  Antwort  geben  fotten,  »enn  fie  ben  3uben 
folcheS  oorbalten  würben.  3)aS  ift  nicht  feine  emjtli^e  Meinung 
gewefen;  benn  fi^ertich  »irb  unter  Talui  ber  ©ehentte  oerftanben, 
wie  unten  im  14.  jtapitet  bewiefen  »erben  foll. 

fünftens  wirb  fie  genannt  Emun&th  Edom,  baS  ift,  ber  ©taube 
©bomB  ober  ber  ebomitifche  ©taube,  wie  in  bem  öfter  genannten  Suche 
M&jene  Jeschüa  ©.  79  Stbf.  3 in  bem  11.  Majan  im  10.  T&mar, 
jn  finben  ift,  wo  gefchrieben  ftebt:  „SEBiffe,  bafe  ber  ebomitifche 
©taube  i»ei  Anfänge  gehabt  hat.  Ser  erfte  mar,  als  ba8  SBerl 
oon  3efu  bei  ber  Sermfiftung  beS  i»eiten  XempelS  offenbar  wnrbe, 
welches  hetoortam,  als  baS  tägliche  Opfer  aufhörte.  ®et  anbere  war 
bie  nüchfte  Urfacbe  an  bem  Äaifer  Äonftantin,  welcher  bei  breihunbert 
Sahren  nach  bem  lobe  3efu  bie  chrifttiche  Religion  angenommen  unb 
ficb  h°t  taufen  taffen,  Wie  ich  erjäfelt  habe." 

©echftenS  wirb  bie  chrifttiche  Religion  Dath  haschakrüth,  baS 
ift,  bie  fatfche  ober  toertogene  Stetigion  genannt,  ober  auch  Emunü 
hakkosöbeth,  baS  ift,  ber  toertogene  ©taube.  Seibe  Stauten  finben 
ficb  im  Suche  Chissak  emunä  ®.  468,  wo  ber  Stabbi  Jsaak  oon 
ben  ©haften  olfo  fchreibt:  ,,©te  toerführen  unb  i»ingen  bie  3uben, 
bie  fatfche  Stetigion  unb  ihren  »erlogenen  ©tauben  anjunehmen."  3n 
bem  Suche  Maschmia  Jeschüa  wirb  ®.  68  Slbf.  1 toom  Stabbi 
Abarbanel  über  baS  SBort  Scherukklm,  welches  ©acharia  1,  8 
ftebt  unb  nach  einigen  braun,  nach  anbem  aber  afdjfarbtg  he<fet,  atfo 
gefchrieben:  „2)aS  SBort  Scherukklm  bebeutet  toietertei  gatben, 
gleichwie  unfere  Stabbiner  gefegneten  StnbentenS  an  toieten  Orten  bie* 
fenige  Zietbe  einer  fjrau,  mit  ber  fie  ihr  Slngeficht  anftreicht,  Ser&k 
(©chminte)  nennen.  Unb  er  (ber  Prophet  ©a^aria)  hat  bie  Stömer 
(ober  ©briften)  atfo  genannt,  weit  biefeS  (baS  ©chminten)  baS  fflerf 
in  ihrem  ©tauben  ift,  inbem  fte  baS  ©efefe  ©otteS  »erfatfchen  unb  fid} 


Digitized  by 


Google 


339 


mit  ben  ©orten  unfereB  ©efejjeB  gieren  »egen  bet  fiügen  ihrer  Sie* 
ligion  unb  ber  galjchheit  beS  ©laubenB." 

Set  Kabbi  Becbai  fdfreibt  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf 
©ütf|er  SWofeB  ©.  46  3lbf.  2 in  ber  P&rascba  Wajischlach  über 
bie  ©orte  1 SWofe  36,  40  Alluph  Aiwa,  baB  ift,  bet  gürft  ftttoa, 
alfo:  „SiefeB  iommt,  ben  ©amen  ©fand  gu  bebeuten,  meldie  in 
ihrem  ©laubenBmefen  §al8ftarrigfeit  miber  ben  $errn  reben ; benn  in 
ihrer  Siebten  ift  £üge.  Unb  fie  bebeden  (bemänteln  ober  befdjönigen) 
Singe  miber  ben  §errn,  melcf)e  nid>t  red^t  finb."  Sähet  ift  aud>  gar 
nicht  baran  gu  gmeifeln,  ba|  baSjenige  mahr  fei,  maB  ber  belehrte 
3nbe  griebticf}  ©amuel  ©renfc  in  bem  brüten  Kapitel  feines  jübijchen 
abgeftreiften  ©c^tangenbalgeS  berietet:  „Bo  ein  3ube  mit  bem 
aubent  ©Ziererei  treibt,  fo  fdjroöten  fie  ben  ©Triften  gut  Une^re  unb 
fagen:  ©ei  ber  Güjim  Schäker  am&na,  baB  ift,  bei  ber  ©Triften 
falfdfem  ©lanben." 

©iebentenB  nennen  fie  bie  d|rifttid}e  Keligion  Tatüa,  baB  ift, 
einen  Srrtum,  unb  Taüth  höbet,  baä  ift,  einen  Srrtum  unb  eine 
©itelleit  ober  einen  eiteln  Srttum;  benn  in  ben  potniföen  Siddürim 
fteht  ©.  70  Ubf.  2 unter  bem  Xitel  Jözer  leschäbbath  schöui 
ücher  happösach  in  einem  ©ebete,  meines  mit  ben  ©orten  Ajum- 
m&thi  simcbi  anfängt,  alfo  gefdfrieben : „©{ein  geinb  (bamit  ift  bie 
©hriftenheit  gemeint)  fd>mähet  rnid)  (unb  fpricht  gu  mir)  Xrüt  über 
gu  meinem  Tatüa  ober  3rrtume"  (baB  Ijeifjt:  nimm  meine  Religion 
an),  soie  in  bem  bagu  gehörigen  Kommentare  bemerft  mirb.  Sott 
fte^en  nämlich  folgenbe  ©orte : „SUfo  fagen  unfere  geinbe  gu  un8, 
baft  mir  abfallen  unb  ihren  ©lanben,  melcher  ein  Taüth  höbel,  ba8 
ift,  ein  eitler  Srrtnm,  ift,  annehmen  foUen." 

©enn  bie  Suben  bon  ben  berfdjiebenen  Konfeffionen  ber  ©hriften 
reben,  fo  pflegen  fte  bie  römifch'Iatholifche  Konfeffion  miber  bie  Kegeln 
ber  ©rammatif  Tophel  emüna  ftatt  emüna  tephela,  baB  ift,  einen 
abgefchmactten  ©lanben,  bie  reformierte  unb  lutljerifche  Konfeffion 
aber  chadüsch  emüna  anftatt  emüna  chad&scha,  baB  h'ifit,  ben 
neuen  ©tauben,  gu  nennen,  mie  ich  *8  felbft  mit  eigenen  Ohren  ge* 
hört  habe. 

©aB  bie  «hriftlichen  ©eiftlidjen  betrifft,  fo  merben  biefelben  in 
betriebener  ©eife  bnrch  fpöttifche  Kamen  bernneljrt,  unb  gmar  heilen 
biefelben 

©rftenB  Kumarim.  Siefer  Karne  begegnet  abgöttifche  nnb 
heibnifdje  ^rieftet,  mie  ber  Kabbi  Elias  in  feinem  Tischbi  ©.  44 


Digitized  by 


Google 


330 


Hbf.  3 in  bcm  SBorte  Kam&r  mitteilt.  ®ort  fagt  er  nämlich,  baß 
Kümar,  »eiche?  bet  Singular  ober  bie  (Singaßl  non  Knmarim  iß, 
einen  Köhen  laaböda  s&ra,  ba?  iß,  einen  Sßrießer,  welcher  ber  Hb* 
götterei  bient,  behexte.  3n  ber  ^ebrfiife^en  Sprache  »erben  foU^e 
ißtießer  Kemarim  genannt.  2>iefe?  SBort  finbet  ßcß  nur  breimal 
in  ber  heiligen  Schrift,  nämlich  2 Könige  23,5  $ofea  10,5  mtb 
gephanja  1,4.  Hn  biefen  brei  Orten  werben  bie  $aal?prießtr  fo 
genannt.  ®a?  SBort  tommt  aber  tyt  bon  Kam&r  ober  Nichmar, 
welche?  »arm  unb  berbrannt  »erben , aud)  brann , feßwar  j unb  gu= 
fammengejogen  werben,  in  ber  aramäifeßen  Sprache  aber  einfeßtießen 
heißt.  3)ie  abgöttifeßen  Sßriefter  »erben  alfo  genannt,  »eil  fie  6 ranne 
ober  feßwatje  Kleiber  getragen  hoben  ober  »eil  fte  »egen  be?  bielen 
Opfern?  feßwatj  unb  rauchig  au?gefeßen  hoben  ober  auch,  »eil  fie  fuß 
eingefchloffen  unb  bon  ber  SBelt  abgefonbert  gehalten  hoben.  Steuer* 
bing?  leitet  man  ba?  SBort  kemarim  bon  bem  affptifeßen  83eröunt 
kamaru  nieberfallen  (bor  ber  ©ottßeit)  ab.  3n  bet  araraäifcheu 
Sprache  aber  werben  fie  Kumarin  unb  bei  ben  ^Rabbinern  in  ber 
oben  angegebenen  SBeife  Kumarim  geheißen.  HHegeit  wirb  ba?  SBort 
aber  bon  abgöttifeßen  Sßrießetn  gebraucht.  3»  ber  fßrifeßen  Sprache 
aber  »erben  auch  bie  »ähren  ^rieftet  @otte?  alfo  genannt.  So  gum 
Seifpiel  heißt  brr  $ert  ©heißa?  fjeebt.  6,20  Kümero  ober  ißtießer, 
unb  $ebr.  8,1  unb  9,11  Rab  kdmere  ober  ber  ^oheprießer  unb 
§ebr.  9,7  ber  $oheprießer  auch  alfo,  nämlich  Rab  kümere.  Unb 
$ebr.  9,6  »erben  alle  Sßvießer,  bie  in  bem  Stempel  ju  3erufalem  bem 
©otte?bienße  obgelegen  haben,  Kümere  genannt  ^Dagegen  wirb  ba? 
SBort  bei  ben  3uben  nur  im  böfen,  nicht  im  guten  Sinne  gebraucht. 
$)aß  aber  unfere  ©entließen  Kumarim  geheißen  »erben,  iß  au?  bem 
talmubifeßen  EEraftate  Aböda  s&ra  S.  2 Hbf.  1 in  ben  Tosephöth 
gu  etfehen,  wo  gelehrt  wirb,  baß  ein  3ube  ben  ©hrtßen  »oßt  ©elb 
leißen  batf,  um  baSfetbe  in  ber  Kirche  ju  opfern.  Hl?  ©ruttb  wirb 
bagu  folgenbe?  angegeben;  „$)enn  wenn  fte  ba?felbe  ben  Gailachim 
(ba?  iß,  ben  ©efeßotenen)  unb  ben  Kumarim  geben,  fo  gefeßteßt  ba? 
nicht  eigentlich  wegen  be?  Hbgott?,  fonbern  ju  ihre?  Beben?  Stotburft" 
Hlfo  wirb  auch  ein  ißrälat  bon  fiinbau  in  be?  Stabbi  Lipmanns 
86pher  Nizzachon  S.  159  num.  290  Rosch  Kumarim  genannt 
ferner  »erben  bie  cßriftlichen  ©etßlicßen  in  bem  SJueße  Mijene 
Jeschüa  S.  91  Hbf.  2 breimal  tfttb  in  bem  alten  Nizzachon  S.  42 
gweimal,  wie  auch  in  bem  Suche  Schöbet  Jeh&da  S.  4 Hbf.  1 unb 
S.  30  sibf.  1 unb  Seite  45  Hbf.  1 Kumarim  geheißen.  3»  bau  alten 


Digitized  by 


Google 


331 


Nizzächon  wirb  auch  ©.  82  fibct  bie  SB  orte  Sefaia  5, 11 : SBety t betten, 
bte  bes  SWotgenö  früh*  auf  ftnb,  beb  ©nnfenö  fich  ju  befletfet* 
gen,  trab  ftfcen  bi*  in  Me  9t«<bt,  bofe  fle  ber  j©ein  erlist  alfo 
gefchtieben:  „S)iefe  ftnb  bie  Gailachim  (©efdjotenen)  unb  bte  Kumarim, 
welche  früh  unb  fast  in  igten  ©djanbhänfern  (baS  ift,  in  ben  Acregen) 
wegen  ihrer  Sefolbung  ftfcen,  wel^e  fie  fßräbenben  ^eifecn.“  3n?be* 
fottbere  aber  werben  bie  SRönche  Kumarim  genannt,  weit  fie  fid)  in 
bie  Älöfter  einfthliejjen,  um  bort  ungejtört  ihres  tBauctjeS  gu  pflegen, 
©er  {ßapft  aber  wirb  in  beS  Stabbi  Mosche  de  Mirkado  Auslegung 
Aber  bie  fßfalmen  ©.  92  Stbf.  3 Aber  fßfalm  110  Hakkumar  haggadol 
ober  ber  grofje  Kumar  genannt,  welcher  fonft  Aphiphjor  grifft- 
2Boget  aber  biefeS  SBort  flammt,  habe  ich  noch  nicht  finben  tönnen, 
obwohl  ich  mich  fehr  bamm  bemüht  habe.  ©8  fdjreibt  groar,  wenn 
ich  mich  recht  erinnere,  ber  91abbi  Salman  Zevi  in  feinem  jttbifchen 
Igeriacl,  bah  biefeS  SBort  herguteiten  fei  bon  piw  jöre,  baS  grifft, 
fein  SRunb  lehrt,  weil  ber  ißapft  ben  rbmifchen  Äatgolilen  befiehlt, 
was  fie  gu  thun  haben.  Äber  ich  glaube  gar  nicht,  bah  biefeS  ber 
rechte  Urfprung  fei,  fonbern  halte  bafür,  bah  Vielmehr  bei  ber  jübifegen 
SoSgeit,  welche  alles  gu  fchmähen  pflegt,  was  bie  ©griffen  betrifft, 
etwas  SerfpottenbeS  barunter  oerborgen  fei.  Db  eS  etwa  fooiel  be» 
beuten  foH  wie  Abi  Feor,  baS  ift,  ben  Safer  oon  {ßeot,  weil  ©griftu* 
non  bem  {Rabbi  Abarbanel  Baal  Peor  genannt  wirb,  wie  unten  in 
bem  14.  Aapitel  biefeS  Suche?  gegeigt  werben  foQ,  unb  weil  ber  fßapfl 
baS  $aupt  ber  römifch-Iatbolifcgen  Aircge  ift  nnb  bähet  Sater  ber* 
fetben  genannt  wirb,  fteht  bahin.  Sicher  ift,  bah  i*ner  SRante  etwas 
SefchimpfenbcS  enthält. 

Zweitens  werben  bie  djtiftlichen  ©eiftlicgen  Kümere  Jeschüa 
ober  abgöttifche  ^rieftet  ^efu  ge^ci^en.  BiefeS  fteht  in  bem  Sache 
M&jene  Jeschüa  ©.  73  Äbf.  2 in  bem  elften  M&jan  in  bem  fünften 
Tamar,  wo  bon  ber  äRutter  beS  AniferS  Äonftantin  beS  ©rohen 
folgenbeS  gefchrieben  fteht:  „®iefe  fjrau  wnrbe  bon  ehriftlicgen  fßtü* 
laten  berführt,  bie  {Religion  Sefn  unb  beffen  jünger  angunegmen. 
©iefelbe  betebete  ihren  ©ogn,  an  benfelben  gu  glauben  unb  bie  @e* 
ftalt  3efu  mit  bem  Areuge  auf  feine  Jahnen  gu  fegen,  auch  fein  ganges 
fianb  unb  {Reich,  baS  grohe  {Rom,  ben  Kümere  Jeschüa,  baS  grifft, 
ben  abgö triften  {ßrieftern  3efu  gu  überlaffen."  Steil  nun  bie  egrift* 
liegen  ©eiftlicgen  Kumarim  genannt  werben,  fo  grifft  Me  Alerifei 
Kumarüth,  wie  in  bem  Süeglein  Schöbet  Jehüda  ©.  30  Äbf.  1 
gu  fegen  ift. 


Digitized  by 


Google 


332 


drittens  werben  bie  chriftlichen  ©eiftlichen  Eümere  Edom  ober 
abgöttifche  fßriefter  ©bomS  genannt.  3)iefen  kanten  tefen  wir  in  be8 
htabbi  Ab&rbanels  Suche  Maschmia  Jescbüa  ©.  74  Äbf.  3,  wo 
über  bie  ©orte  ©adjaria  13,7:  Uh  toiU  meine  fwnb  lehren  ju  ben 
Steinen  alfo  getrieben  fteljt : „2Ran  muh  biefelben  (©orte)  auf  biefe 
SEBeife  non  ben  Eümere  Edom  ober  ben  abgöttifchen  ©rieftern  ©bornS 
auslegen,  welche  ihnen  ihren  ©tauben  unb  ihre  Sügen  prebigen.  ®ie* 
fetben  werben  felbft  bei  ihnen  wegen  ihrer  ®emut  unb  9liebertr5<htigteit 
itein  genannt"  ©ben  folcheS  fchreibt  auch  berfelbe  9tabbi  Abarbanel 
in  feiner  Auslegung  über  baS  13.  Stapitel  be8  Propheten  ©adjaria 
©.  294  tlbf.  4.  Unb  in  be8  fRabbi  Lipmanns  Söpher  Nizzächon 
tefen  wir  ©.  174  num.  318  fotgenbeS:  „®er  SJienfch  foU  nicht  fagen, 
weit  unfere  Rabbiner  gefegneten  SlnbenlenB  gefagt  haben,  bah  bie  fiuft 
(©egierbe)  unb  bie  ©hre  ben  SRenfchen  auS  biefer  SEBett  bringen : 3<h 
will  lein  Sfeif*h  effen  unb  leinen  ©ein  trinlen,  fonbern  attejeit  faften. 
Sch  will  auch  reicht  bei  einer  §rau  liegen  unb  in  leinem  höbfehen 
#aufe  wohnen,  auch  mit  nichts  anberen  al8  einem  ©ade  mich  be* 
Ueiben,  wie  bie  Eümere  Edom  ober  bie  abgöttifchen  ^rieftet 
©bomS  thun." 

©iertenS  werben  fie  Gailachim  ober  ©efchorene  genannt,  unb 
ein  einzelner  heiht  GüUach  (©efchorener).  SDiefeS  ©ort  lommt  non 
galäch  ober  gillach  her,  welches  feeren  ober  obreren  bebentet. 
$ietnon  fchreibt  ber  Stabbi  Elias  in  feinem  Tischbi  ©.17  Äbf.  1 
atfo:  „©eil  bie  Sßriefter  be8  ©otteS  ber  ©haften  bie  ©de  ihres 
#aupte8  abfeheren,  beSwegen  werben  fie  Gailachim,  ein  einzelner  aber 
Güllach  genannt."  S)aB  ©ort  Gallachim  ift  ganj  gewöhnlich  bei 
ben  Suben  unb  wirb  in  bem  alten  Nizz&chon  ©.  81  getefen,  wo  ge* 
fehrieben  fleht:  „®ie  Gallachim  legen  (bie  ©orte  Sefai  2, 17): 
fUh  bürten  muh  «De  fytyt  brr  SWenfchen  u.  f.  w.  non  ben  hochmütigen 
auS.  ©S  ift  ihnen  aber  ju  antworten,  bah  biefe  Parascha  ober 
Abteilung  non  ihrem  ©ott  (SefuS)  gefagt  fei,  wie  (gleich  barauf)  ge* 
fchrieben  fleht:  unb  (muh  fi<h)  bemütigeit,  hohe  ßeute  fhtb. 
Unb  mit  ben  Säften  Wirb  eö  gang  and  fein." 

®aS  ©ort  Güllach  aber  wirb  in  bem  genannten  alten  Nizzächon 
©.  252  gelefen,  wo  gefagt  wirb:  „®ie  Seher  fagen,  bah  ber 
Gallach  mit  feiner  $anb  ben  ßeib  unb  Sefum  fetbft  gang  unb  gar 
halte,  wie  er  an  baS  Srenj  geheftet  worben  ift."  Unb  in  bem  ©flchlein 
Schöbet  Jehüda  wirb  ©.  77  9lbf.  1 gelefen:  „Sn  bem  Söhre  5176 
(ober  1416  n.  ©hr.)  hot  baS  gottlofe  9tei<h  gegen  unfer  ©oll  ein 


Digitized  by  i^.ooQLe 


333 


Stehet  ergeben  taffen,  bafj  fie  non  bem  jmötften  3«h**  an  unb  barübet 
mit  einem  fremben  deinen,  bie  Sännet  an  ben  §üten,  unb  bie 
SBeiber  an  ihren  ©bleiern,  gehen  foöten.  (Sb  ift  and)  it)t  3o<h  noch 
bamit  fdjwerer  gemalt  roorben,  baff  ein  jeber  $au8öater  alle  3al)te 
bem  Güllach  bet  ©tobt  jur  $eit  feine«  gefteS  hot  fechS  Pfennige 
geben  müffen."  Sähet  wirb  bie  Älerifei  Gallachüth  geheijjen,  roie 
aus  beS  Sftabbi  Jechiels  SiSputation  ©.  12  unb  13  Iferootgeljt. 
Sanach  nerlangte  ber  belehrte  3ube  ©icolauS,  welcher  mit  ihm  bis* 
putiert  hatte , baf)  er  jur  Sefraftigung  feiner  AuSfage  einen  ®ib 
fchroören  foUe.  Aud)  bie  SHerifei,  welche  babei  mar,  fchlojj  ftth  bem 
©erlangen  an.  Sa  forberte  bie  Königin,  ba§  er  ihnen  willfahren 
follte.  Ser  SRabbi  Jechiel  foQ  iljt  aber  geantmortet  baben:  „3<h 
bitte  meine  grau  (um  Sergebung).  3<h  ha&e  niemals  gefdjrooren  unb 
miß  nun  nicht  anfangen.  Unb  rnenn  id|  fdjon  ju  einem  jeben  SBorte 
unb  ©eroeife,  ma8  ich  nicht  nach  feinem  (be8  SfticolauS)  ©efallen  ant* 
morte  unb  roa«  gegen  euern  ©tauben  ift,  fcfjmören  mürbe,  fo  mirb  er 
mich  boch  einen  Übertreter  (©ieineibigen)  nennen  unb  fagen,  bafj  id} 
meinen  (Sibfchrour  oot  biefer  Gallachüth  ober  ftlerifei  übertreten  habe, 
©o  fteht  ja  aud)  (2.  2JJofe  20,7)  gefdjrieben:  Su  foQft  ben  kanten 
beö  fcerrn,  beineö  ©otteS,  nicht  mifebrauchen." 

3Beü  bie  chriftlithen  ©eiftlichen  allgemein  bie  tateinifdje  Sprache 
lernen,  fo  mirb  biefelbe  baber  leschön  Gailachim  ober  bie  ©pracbe 
ber  ©efdjorenen  genannt,  mie  in  bem  alten  Nizzüchon  ©.  164,  166 
unb  168  ju  jehen  ift,  ober  leschön  Gallachüth,  mie  in  bem  alten 
Nizzüchon  ©.  168  ju  finben  ift.  Sie  beijjen  biefelbe  auch  leschön 
aböda  sära  ober  bie  ©prad)e  bet  Abgötterei  (Oergleidje  im  Suche 
Toledöth  Jizchak  ©.  67  Ab}.  2 in  bet  Parascha  Mischpatim) 
ober  leschön  tüma,  ba8  ift,  bie  Sprache  ber  Unreinheit  ober  bie  un» 
reine  Sprache,  roie  ber  belehrte  3ube  Sietrich  ©chmab  in  bem  elften 
Seile  feines  jübifchen  SedmantelS  in  bem  fiebenten  Kapitel  @.  64 
unb  gtiebtid)  ©amuel  ©ten|  in  bem  jmeiten  ftapitel  feines  jübifchen 
abgeftreiften  ©chlangenbalgeS  berichten.  3n  bem  genannten  ©üchlein 
Mikwe  Jisrael  aber  merben  alle  Sprachen  auf) et  ber  hebräifdjen 
Gallachüth  geheimen,  (Sergleid)e  bajelbft  ©.  2 Abf.  2 unb  ©.  3 
Ab}.  1). 

Obwohl  nicht  allein  bie  d)riftli<hen  ©eiftlichen  aller  Äonfefftonen, 
fonbern  auch  bie  ©rieftet  aller  nidjtjfibijchen  Söller  oon  ben  3uben 
Gailachim  genannt  merben,  fo  heifien  boch  befonbetS  bie  ©tieftet  ber 
römifch'latholifchen  Äirche  bei  ben  3uben  alfo.  3«  ihren  ©üchern 


Digitized  by  kjOOQle 


— 834 


ftnbeit  ficb  baffic  jwei  Urfacben.  Zie  ecfte  ftebt  in  bent  teuflifcben 
Säfterbucbe  Toledoth  Jeschu  S.  31 : „©8  begab  ficb  aber  auf  bie 
Ubenbjeit  (nacbbem  3efu8  getreujigt  war),  baft  bie  SBeifen  fagten: 
Ö8„  gebührt  ftdj  nicht,  einen  fflucbftaben  beS  ©efefeeS  biefeä  §uten* 
fobneö  wegen  ju  übertreten.  SEBiewobl  er  bie  Sßenfcben  »erführt  bot, 
jo  wollen  wir  bocb  ba8  ©echt  be8  ©efefeeS  ibm  wiberfabren  taffen. 
Sie  begruben  ibn  baber  an  bent  Orte,  ba  er  gepeinigt  war.  ©8 
trug  ficb  aber  ju,  baff  feine  3ünger  mitten  in  berfetben  9lacbt  tarnen, 
ficb  auj  ba8  ©rab  festen,  heftig  weinten  unb  feinctwegen  traurig 
waren.  91(8  nun  3ubae  folcbeS  gefeben  b®tte,  nahm  er  ben  Seich* 
nam  unb  begrub  ibn  in  feinem  ©arten  unter  einem  SBafferftuffe; 
benn  er  botte  ba8  9EBaffer  anberSwobin  geleitet  unb , nacbbem  er  ibn 
begraben  botte,  botte  er  ben  SEBafferftufj  wieber  wie  ju»or  unb  an 
feinen  früheren  Ort  taufen  taffen.  ÜRacbbem  nun  biefetben  am  fol« 
genben  Zage  miebergetommen  waren,  ficb  niebergefefct  unb  geweint 
batten,  fagte  er  ju  ihnen:  SEßarum  weint  ihr?  Suchet  unb  befebet 
ben  begrabenen  2Jfann.  Za  fie  ihn  aber  gefugt  unb  in  feinem  ©rabe 
nicht  gefunben  hotten,  fcbrie  feine  gottlofe  ©erfamntlung : ®r  ift  nicht 
in  feinem  ©rabe,  fonbern  in  ben  $immet  binaufgefabren.  9tifo  bat 
er  non  ft<h  felbft  geweiefagt,  a(8  er  noch  am  fieben  war,  nnb  gefagt: 
Zenn  er  (nämlich  mein  bintmlifcbet  ©ater)  wirb  mich  (ju  fid})  nehmen. 
Sela.  9118  nun  bie  Königin  biefe  Zinge  gehört  hatte,  janbte  fie  ju 
ben  SEBeifen  38rael8,  unb  fie  tarnen  toor  bie  Königin.  Sie  aber 
fpra<b  p ihnen:  2Ba8  hobt  ihr  mit  bem  Spanne  gemalt,  non  bem 
ihr  gefagt  hobt,  baf»  er  ein  Sauberer  Qtrotjen  fei  unb  bie  SRenfcben 
»erführt  habe?  Sie  aber  antworteten  ihr:  2Bir  hoben  ihn  nach  bem 
Sterte  be8  ©efefceS  begraben,  hierauf  fagte  fie  p ihnen:  ©ringet 
ihn  bet  p mir.  91(8  fie  aber  bingegangen  waren  unb  ihn  in  feinem 
©rabe  gefudjt,  aber  nicht  gefunben  batten,  tarnen  fie  »or  bie  Jtönigin 
nnb  fpracben:  SEßir  wiffen  nicht,  wer  ihn  au8  feinem  ©rabe  genom» 
men  bot.  Za  antwortete  ihnen  bie  Jtönigin  (Helena  nach  bet  3®b«n 
©Meinung,  ©emabtin  be8  lllejanber  3annaeu8.  3nbe8  hieb  beffen 
©emabtin  9llejanbra)  unb  fptacb>  ®r  ift  ©otte8  Sohn  unb  ift  ju 
feinem  ©ater  in  ben  $immet  gefahren ; benn  alfo  bot  er  »on  ficb 
jetbft  gewei8fagt:  Zenn  er  wirb  mich  nehmen.  Sela.  Sie  aber 
antworteten  ihr:  Saft  bir  folcbe  Zinge  nicht  in  beinen  Sinn  tommen; 
benn  er  ift  ein  Sauberer  gewefen.  So  hoben  auch  bie  SEBeifen  gegen 
ibu  S«ugni8  gegeben,  bah  « «in  |jurentinb  nnb  ein  Sohn  einer  Un- 
reinen gewefen  fei.  Zie  Jtönigin  aber  gab  bictanf  pr  Antwort:  8Ba8 


Digitized  by 


Google 


335 


ß>tt  icg  wettet  mit  euch  teben?  Senn  igr  i%tt  gerbringt,  fo  follt  igr 
nttfcgulbig  fein,  wo  aber  nicht,  fo  Witt  icf)  leinen  unter  euch  am  fieben 
(affen.  ®a  (praßen  fie:  ©ieb  und  3*^»  bis  bag  wir  wiffen  mögen, 
wie  bie  ©acge  fallen  werbe.  (Bietleitgt  werben  wir  ign  bafelbft  finben. 
So  aber  baS  nicgt  fein  fottte,  fo  gebe  mit  und  nach  beinern  gefallen 
nm.  ©ie  gab  ihnen  alfo  btei  jage  3eit,  unb  bie  Seifen  unb  from- 
men gingen  mit  betrübtem  $ergen  oon  ber  Königin  hinaus  unb  waren 
fehr  traurig,  weil  fte  nicht  wugten,  was  ju  tbnn  wäre,  unb  liegen 
ein  Saften  oerlfinbigen.  SllS  nun  bie  beftimmte  3<it  gerbeigenagt  war 
unb  fie  niiht  gefunben  hotten,  gingen  oiele  aus  Serufalem,  um  non 
ber  Königin  ju  fliehen.  ®S  ging  auch  ein  alter  ttRann,  (RantenS  (Rabbi 
Tanchüma  hinaus  unb  wanbeite  oor  gtoger  ©elümmemtS  auf  bem 
Selbe  hin  unb  h «•  SUö  <t  ben  SubaS  in  feinem  ©arten  fifcen  unb 
effen  fah,  fpradj  ber  (Rabbi  Tanchüma  ju  ihm:  Sa8  ift  baS, 
SubaS,  bag  bu  iffeft,  mährenb  bocg  ade  SSraeliten  faften  unb  in 
(Eranrigleit  ßeden?  hierüber  entfette  fich  3ubaS  unb  fpraig:  SEBiefo, 
mein  ^err?  Saturn  faften  fte  benn?  ®er  (Rabbi  Tanchüma  fagte: 
Segen  beS  ^urenfohneS,  weither  gegraft  unb  auf  bem  iß  läge  ber 
Steinigung  begraben  worben,  aber  weggelommen  ift.  Unb  man  rneig 
nitgt,  wer  ign  aus  feinem  ©rabe  genommen  gat.  ©eine  gottlofe 
©etfamntlung  aber  giebt  oor , er  fei  gen  Fimmel  gefahren.  Unb  bie 
Königin  gat  gefagt,  bag  fte  alle  ^Sraetitra  umbringen  taffen  wollte, 
wenn  fie  ign  nicht  finben  würben.  $a  antwortete  SubaS  unb  fptacg : 
Senn  biefeS  ^ntenfinb,  ber  ©ogn  ber  Unreinen  gefunben  werben 
fottte,  würbe  33tael  bann  errettet  werben  unb  igm  lein  2eib  wiber* 
fagren?  ®er  (Rabbi  Tanchüma  fagte  gtergu : Senn  er  gefunben 
wirb,  fo  wirb  38rael  freilich  errettet  werben.  ®a  fptacg  er:  Komm 
ger,  idf  will  bir  ben  (Wann  weifen,  ben  bu  fucgß;  benn  ich  höbe  ben 
$urrafogn  fcgon  aus  feinem  ©rabe  geftogten,  weil  icg  ffircgtete,  feine 
gottlofe  ©erfammlnng  möchte  ign  aus  bemfelben  wegnegmen,  unb 
gäbe  ign  in  meinem  ©arten  begraben  unb  gemacht,  bag  ein  Saffer« 
fläglein  über  igm  gerläuft.  hierauf  eilte  ber  (Rabbi  Tanchüma 
unb  ging  gin  unb  geigte  ben  Seifen  SdraelS  bie  ©aege  an,  unb  fie 
lamra  alle  unb  banben  ign  an  ben  ©cgwanj  eines  (ßferbeS  unb 
ßgleiftra  ign  unb  warfen  ign  oor  bie  Königin,  inbem  fte  fptaegen: 
©iege,  biefer  iß  ber  ÜRaun,  oon  welkem  bu  gejagt  gaß,  bag  et  gen 
£itnmel  gefahren  fei.  ®a  ign  nun  bie  Königin  fag,  fegämte  ße  fug 
tutb  lorntte  niegt  ein  Sort  antworten.  Sttgrenb  fie  ign  aber  gin* 
brachten,  gatten  ße  ign  gefcgleppt  unb  (babei)  bie  $aare  feines  $aup* 


Digitized  by 


Google 


336 


teS  ausgetupft.  deswegen  feeren  nun  bie  Gallachlm  pr  ©rinne« 
rung  an  baSfenige,  was  fic^  mit  Sefu  pgetragen  hat,  mitten  auf 
ihren  fjäuptern  ihre  £>aare  ab." 

J)ie  anbere  Utfacbe,  warum  bie  ©eijtlichen  Gallachlm  feigen, 
fteljt  im  Suche  Zerör  hammör  ®.  168  Sb}.  3 unb  4 (im  Äralauer 
Jrud)  in  bet  Parascha  Haasinu:  „3)ie  Jeufel  haben  leine  fpaare, 
weit  fie  an  bem  Stbenbe  beS  ©abbats  erraffen  worben  finb,  wie  ich 
erltärt  habe,  wenn  (1.  ÜJfofe  2,  3)  gefügt  wirb : Jtc  ©Ott  f<i)Uf  unb 
machte,  ffit  hat  fie  aber  nicht  gemalt;  benn,  als  er  ben  Jag  (beS 
©abbatS)  geheiligt  hatte,  finb  biefelben  mangelhaft  geblieben,  unb  ihr 
$aar  unb  ihr  SBerl  ift  nicht  »oflenbet  worben.  Unb  biefeS  ift  (wooon 
1.  IDlofe  36,  24)  gefchrieben  fteht:)  J>a8  ift  bet  Sita,  bet  ttt  bet 
SE&üfte  bie  Jemin  (biefeS  SBort  bejeichnet  SRoultiete,  wirb  hier  aber 
irrigerweife  non  ben  Jeufein  ausgelegt)  etfanb,  welches  bie  Jeufet 
finb,  bie  non  ben  fechS  Jagen  bet  Schöpfung  her  mangelhaft  geblieben 
finb.  JeSwegen  wirb  Jemim  ohne  ben  Sucfjftaben  Jod  (3)  ge« 
fchrieben.  SBeit  auch  baS  ebomitifche  Sol!  (baS  finb  bie  @h*iften)  unb 
alle  ihre  ©reuet  unb  ©itelleiten  bon  bet  ftraft  bet  Jeufel  hertommen, 
beSwegen  fcheren  ihre  Gallachlm  unb  Kumarim  ihre  fjäupter  unb 
taffeu  oben  auf  benfetben  gteichfam  einen  Rieden.  SBetche  aber  fehr 
unrein  ftnb,  wie  bie  Sßrälaten  unb  bet  Sßapft,  bie  laffen  ihr  ganjeS 
fjaupt  befcheren  wie  eine  Jtugel,  inbem  fte  nur  ein  wenig  $aar  um 
bie  Öh^cn  herum  fteljen  taffen,  bamit  fie  fich  felbft  ben  Jeufein  ähnlich 
machen,  weiche  leine  $aare  haben.  Slfo  auch,  gleichwie  in  ben  Jeufein 
lein  ©egen  ift,  fo  fefeen  unb  pftanjen  fie  auch  bei  bem  $aufe  ihres 
SbgottS  einen  unfruchtbaren  Saum,  welcher  leine  gru<ht  trägt,  unb 
biefer  fchidt  fich  auch  p ihnen,  weit  fie  leine  ©&hne  unb  Jöchter 
jeugen." 

Sn  bemjenigen  Such  beS  D.  Suther,  welches  SticolauS  ©elneccer 
oon  ben  Suben  unb  ihren  Sögen  hat  auSgehen  laffen  unb  welches  im 
3at)re  1677  p Seipjig  gebrudt  ift,  fteht  gefchrieben,  baff  bie  djriftlichen 
fßrebiger  auch  Nablanim  ober  ©chinber,  Kelabim  ober  $unbe  unb 
gannabim  ober  Jiebe  heilen.  Such  ber  belehrte  Sube  Johann  Sbrian 
oon  Smben  in  feinem  ©enb«  unb  SSarnungSfchreiben  ©.  28,  wie 
auch  Jietrich  ©chwab  in  feinem  fäbifchen  Jedmantel  in  bem  fiebenten 
Äapitel  beS  erften  JeitS  @.  63  betätigen,  ba|  bie  Suben  einen 
<hriftli<hen  ©eiftlichen  Nablon  ober  ©chinber  nennen.  JiefcS  SBort 
wirb  oon  nebela  (SaB)  abgeleitet.  3<h  glaube  pear,  ba|  baS  Äefctere 
wahr  fei,  aber  ich  habe  eS  webet  oon  ben  Suben  felbft  gehört,  noch 


Digitized  by 


Google 


337 


in  Upen  ©üthera  gefunben.  SBab  aber  bab  SBort  Eelabim  ($unbe) 
anbetrifft,  fo  werben  bie  ©hriften  aße  non  ben  Suben  alfo  .genannt, 
wie  oben  im  fecfejten  Kapitel  bei  bem  oierunbbreifeigften  SRamen,  ben 
bie  ©hriften  erhalten,  bewiefen  worben  ift.  ©ergteiche  ©.  280  bis 
®.  283. 

8Bie  fte  bie  thriftli<h*n  ©eiftlicljen  täftern,  fo  f<bntäben  bie  $uben 
auch  bie  Hpoftel  nnb  ^eiligen.  3n  bem  Srattate  Chagiga  werben 
©.  5 Hbf.  2 in  beb  ßtobbi  Salomons  Hablegung  aße  Sünger  3efu 
Äefcer  geheifeen:  „2)ie Sünger  3efu  ftnb  Sfejfet,  weilfie  bieSBorte  bet 
SBeifen  nie^t  befennen."  ®er  Hpoftel  Sßetrub  wirb  Peter  chamor 
ober  ©rftling  beb  ©felb  ober  ein  ©fei,  weither  bie  ÜDiutter  burthbritht, 
mit  einer  Unfpielung  auf  ben  Flamen  ©etruS  genannt.  S)aoon  tefen 
wir  in  bem  alten  Nizz&chon  ©.  235  alfo:  „ffib  ftebt  bei  ihnen  ge> 
ftbrieben,  bafe  3efub  gu  bem  Peter  chamor  gefagt  habe:  ©eter,  eb 
ift  einer  unter  unb,  weither  mich  biefe  Siatht  oerraten  wirb,  unb  ith 
werbe  gefangen  unb  geriihtet  werben,  darauf  habe  bet  ©eter  gu  ihm 
gefprothen:  SBeil  bir  gufünftige  ®inge  bewußt  finb,  bift  bu  @ott. 
SBatum  bnft  bu  eb  mir  aber  nicht  feither  angejeigt?  hierauf  höbe 
3efub  gu  ihm  gefagt:  ©age  eb  feinem  SWenfchen,  bafe  ith  ©ott  bin; 
benn  Oon  berfelben  an,  ba  ich  bab  ©efe|  meineb  ©efdjlethtb 
oertaffen  höbe,  bin  ith  0*0««  weinen  ©thöpfer  unb  fein  ©efefc  wiber- 
fpenftig  gewefen." 

®er  Hpoftel  Eßaulub  wirb  in  bem  alten  Nizz&chon  ©.  226 
anftatt  Kadösch  (heilig)  Kädesch  (£>urer  ober  ©thanbbube)  ge- 
heimen: „@o  fann  auch  bie  ©a<he,  bafe  bab  gleifch  nid)tb  weife, 
baher  bewiefen  werben,  weil  ©autub  ihr  E&desch  ober  $urer  in  bem 
©oangeliutn  fagt,  bafe  bie  ©eele  ben  Seib  aße  ©tunben  gum  ©Unbigen 
reigt."  ©benfo  werben  auch  bie  Zeitigen  Eedeschlm  (£urer)  anftatt 
Eedo8chim  (^eilige)  geheifeen  in  bem  alten  Nizzächon  ©.  128: 
„®afe  bie  Siefcer  fagen,  fie  tfeun  ihre  ©ebete  unb  Sitten  gu  ben 
Eedeschlm  (£uretn)  unb  Pegarim  methim  (abgeftorbene  Hfer), 
bamit  fie  bei  ©ott  für  fte  bitten,  o antworte  ihnen,  eb  ftefet  ja 
($falm  116,  17  gefthrieben:  2>ie  Xoten  toerben  bith,  fcetr,  nicht 
loben."  Unb  ©.  130  beb  genannten  Sucfceb  fteht  alfo : „3)ie  Slefcet 
(©hriften)  fragen  unb  unb  fprethen:  SBarum  fucfct  ihr  nicht  bab  Un» 
gefttht  eineb  ©rofeen  (bet  für  euch  bitte),  gleichwie  wir  tfeun;  benn 
fie  bitten  bie  kedeschlm  ober $uter.  Antworte  ihnen:  3h«  fßarren, 
aßeb,  wab  ihr  bittet  unb  thnt,  gereicht  nur  bahin,  bafe  ihr  ben 
heiligen  unb  gebeuebeiten  ©ott  ergürnt." 

Clfcnmcngct,  «titfrtdtt«  jjubentum.  28 


Digitized  by 


Google 


338 


Uucb  3$>anne8  bet  laufet  wirb  in  bem  alten  Nizz&chon  ©. 
68  raschä  ober  ©ottlofer  genannt:  „Sie  Äefeer  fragen:  S3a8  be* 
bentet  e8,  bafj  2Wofe  bie  38raeliten  nic^t  in  baS  Sanb  Äanaan  ge* 
bracht  bat,  bi*  bafj  3»fua  gelomnten  ift,  weichet  fie  übet  ben  3orban 
geführt  bat?  ©ie  fagen,  bafs  ba8  eine  Sejiebung  auf  ba8  ©efefc 
habe,  welche*  ÜRofe  gegeben  bat,  abet  nicht  bienli<b  obet  bequem  ge= 
wefen  ift,  um  fie  in  ba8  ißarabieS  ju  bringen,  bi8  bafj  3efu8,  melcbet 
3ofua  genannt  mitb,  fie  übet  ben  3otban  geführt  bat,  ba8  ift,  bi* 
bie  Saufe  burcb  ben  gottlofen  3obanne8  gefcbeben  ift." 

Sie  Styoftel  beiden  auch  ben 6 parizim,  ba8  ift,  Sutcbbtethet, 
welche  bie  ©efefce  unb  Siechte  butchbtochen  haben  foHen.  Stuf  fie 
wetben  bie  SB  orte  Daniel  11, 14:  8ud)  toerben  fleh  etliche  Bbtrfttt« 
tilge  aus  beinern  solle  erheben  gebeutet.  Sähet  febreibt  bet  Slabbi 
Aben  Esra  übet  biefe  SBorte  alfo : „Unb  in  benfelben  Sagen  wetben 
Abtrünnige  non  38tael  auffteben.  @8  ftnb  biefelben  aber  ju  ben 
Seiten  beSjenigen  2Kenf<hen  (nämlich  3efn8)  gewefen,  weichet  bet  Un= 
befchnittenen  @ott  ift." 


Digitized  by 


Google 


IX. 


^tejjen  fte  dfjriften  narfj  tiem  ICeficn? 

2lnf  bie  5™  ge,  ob  e8  ben  Suben  erlaubt  fei,  einen  Stiften, 
ber  in  Seben8gefabr  ift,  bon  bem  Sobe  ju  erretten,  antworte  irf),  baff 
e8  ihnen  nicht  nur  nicht  erlaubt,  fonbem  im  ©egenteil  fd^arf  ber« 
boten  fei.  Safj  e8  ihnen  gar  nicht  erlaubt  ift,  beweife  ich  «uS  bem 
SBuche  Schulchan  äruch  au8  bem  Seile  Jöre  dea  num.  158,  wo 
alfo  gefchrieben  fteht:  „68  ift  oerboten,  bie  abgöttifchen  Seute  bon 
bem  Sobe  ju  erretten."  SEBeil  fie  nun  bie  6hriften  für  abgöttifdj 
halten,  wie  im  fedjften  Kapitel  bei  bem  einunbbreifjigften  tarnen,  ben 
fie  un8  geben,  ©.  276 — 279,  etwiefen  worben  ift,  fo  folgt  barau8 
notwenbig,  bah  fte  benfelben  auch  in  bet  ®efat)r  be8  SobeS  nicht 
ju  $ilfe  lommen  bütfen.  Satauf  wirb  bafelbft  weiter  alfo  getefen: 
„Sen  Hbgöttifchen,  mit  welchen  wir  leinen  Krieg  führen,  unb  ben 
Ritten  be8  Keinen  Sßieheb  bon  ben  3f8raeliten  in  bem  Sanbe  38rael8 
berurfaiht  man  jur  3e*t,  wenn  bie  weiften  #det  ben  38raeliten  juge« 
hören,  ben  Sob  nicht.  Soch  ift  eS  berboten,  fte  ju  erretten,  wenn  fie 
bem  Sobe  nahe  finb.  @o  wenn  man  einen  bon  benfelben  fieht,  bet 
in  ba8  SJteer  gefallen  ift,  jieht  man  benfelben  nicht  wieber  hctflu8» 
wenn  er  anch  fchon  einen  SJohn  geben  wollte."  §ieroon  lann  auch 
in  bem  genannten  Schalchan  äruch  in  bem  Seile  Chöschen  ham- 
mi8chpat  num.  425  § 6 ©.  484  2lbf.  2 -etwas  gefnnben  werben. 
Unb  in  bem  talmubifchen  Sraltate  Aböda  sära  wirb  ©.  13  Hbf.  2 
in  be8  Stabbi  Salomon  Jarchis  Auslegung  über  bie  SBorte:  „Sie 
Göjim  ober  Reiben  nnb  einen  $irten  be8  Keinen  S3iehe8  jieht  man 
nicht  hetitul  (wenn  fie  in  einer,  ©tube  ftnb)  unb  läfjt  fie  auch  nicht 
hinunter"  alfo  gelefen:  „Sie  Göjim  ober  Reiben  unb  bie  §irten  be8 
KleinbiehS,  wie  auch  bie  Stäuber,  welche  ben  Reiben  gleich  ftnb,  jieht 

82* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


340 


matt  nicht  aus  ber  ©rube,  wenn  fte  hineingefatten  ftnb , fonbern  man 
tagt  fie  barin,  bag  fte  fterben  ntüffen." 

t$ür  biefeS  ©erbot  ftnbc  ich  brei  Urfadjen.  {Die  erfte  gebt  in 
beS  {Rabbi  Mosche  bar  Majemons  ©ud)e  Jad  chasäka  in  bem 
erften  {Seite,  in  bem  gehnten  jfapitel  nnm.  1 <3.  40  Abf.  1 unter 
bem  Sitel  Hilcböth  akum  mit  folgenben  Sorten:  „Man  macht 
leinen  ©unb  mit  ben  Abgöttifchen,  unb  e8  ift  »erboten,  ftch  berfelben 
gu  erbarmen,  wie  (5.  Mofe  7,2)  gefagt  wirb : {Dlifo  bu  ihnen  leine 
©tut ft  erjetgeft.  {Deswegen,  wenn  einer  einen  abgöttischen  Äutheer 
(ba8  ift,  Goi.  ©emeint  ift  ein  ©h*ifl  »ber  überhaupt  ein  ÜRichtjube ; 
benn  in  beS  genannten  {Rabbi  Mosche  {Buche  unb  in  anbern  {Büchern 
wirb  ba8  Sort  Eüthi  ober  Äutheer  für  Goi  genommen)  umlommen 
fleht  ober  in  einem  ffluffe  untergehen  fieljt,  fo  foü  er  ihn  nicht  her‘ 
auSjiehen.  Sieht  er  ihn,  bag  er  bem  !£obe  nahe  ift , fo  foü  er  ihn 
nicht  erretten."  <58  ift  alfo  ben  Suben  »erboten,  mit  einem  ©haften 
ober  einem  anberen  Menfehen,  weither  lein  Sube  ift,  Mitleib  gu  haben. 
{Da»on  fteht  in  bem  Jalkut  Schimöni  über  bie  fßfalmen  ©.  102 
Abf.  4 num.  727  über  bie  Sorte  ©falm  36,  11:  ©reite  bellte  ©fite 
Über  bie,  bie  bid)  leimen  alfo  getrieben:  „{Der  {Rabbi  Isaak  hat 
gefagt:  Srftrede  beine  ©üte  nicht  über  bie  ©öller  ber  Seit."  Sn 
ben  Piske  Tosephöth  beS  talmubifchen  SraltateS  Jevammoth  lefen 
wir  auch  ©.  123  Ab}.  1 nam.  32:  „(bie  Sorte  5.  Mofe  7,  2:) 
{Dag  bu  leinen  ©unb  mit  ihnen  maiheft  gehen  eigentlich  bie  fteben 
®ölfer  an  (welche  im  flanbe  jtanaan  waren)  unb  nicht  bie  übrigen 
{Böller.  (Aber  bie  Sorte:)  nodj  ihnen  ©ttttft  ergetgeft  gehen  alle 
{Böller  an."  {Der  {Rabbi  Menöchem  »on  Rekanat  lehrt  in  feinem 
©uche  Taäme  mizwöth  ©.  23  {Hbf.  2 baSfelbe  mit  biefen  Sorten: 
„(58  ift  befohlen,  bag  man  bem  Moloch  niemanb  burcg  ba8  geuet 
gehen  laffen  foü  unb  bag  man  bie  Abgötterei  nicht  anfegen  foü,  wie 
auch,  bag  man  ficg  nicht  übet  bie  Abgöttifchen  erbarmen  foO."  Sn 
beS  {Rabbi  Mosche  bar  Majemons  ©uche,  welches  Söpher  mizwöth 
heigt,  lefen  wir  ©.  86  Abf.  3 hiervon  auch  foIgenbeS:  „Sn  bem 
fünfgigften  ©ebote  werben  wir  gewarnt,  bag  wir  mit  benen,  welche 
Abgötterei  treiben,  gar  lein  Mitleib  haben,  auch  aÜeS,  waS  ihnen  gu* 
gehört,  nicht  für  fcgön  halten  foOen.  Unb  biefeS  ift,  was  (6.  Moje 
7,  2)  gefagt  wirb:  nadj  ihnen  ©unft  ergetgeft"  {Der  {Rabbi 
Abarbanel  lehrt  auch  in  feinem  ©uche  Marköbeth  hammischne 
€>.  77  Abf.  4 in  bet  Parascha  Töze:  „®8  ift  nicht  billig,  bag  man 
ben  geinben  ©armhergigleit  erweife."  {Der  {Rabbi  Levi  ben  Gerson 


Digitized  by 


Google 


341 


berietet  gleichfalls  in  feinet  Auslegung  über  1.  flönige  18,  40  in  ben 
Toaliöth  ober  Stufcen  jenes  ©erfeS  batübet  alfo:  „(Sinem  rechtfchaffeneh 
Wanne  fteht  eS  nicht  an,  fiel)  übet  bie  ©Öfen  ju  erbarmen,  welche 
anbete  ßeute  fünbigen  unb  non  bem  gebenebeiten  ©ott  abwenbig 
machen ; benn  bie  öarmher  jigleit  gegen  biefelben  ift  eine  ©raufamleit 
gegen  bie  ©uten."  ©o  fteht  auch  in  bem  talmubifchen  Sraftate 
Sanhödrin  ©.  92  Hbf.  1:  „Ser  9tabbi  Elieser  hat  gefagt:  @3  ift 
netboten  ftdj  über  einen  Wenfchen  ju  erbarmen,  welcher  unnerftanbig 
ift,  wie  (Sefaia  27,  11)  gefagt  wirb:  Sentt  eS  ift  ein  unberftänbtgeS 
Volt,  Darum  tnirb  fleh  auch  ihrer  nicht  erbarmen , ber  fie 
gemacht  hat;  nnb  ber  fie  gefdjaffen  hat,  tnirb  ihnen  nicht 
gnäbig  fein." 

Sie  anbere  Urfathe,  warum  bie  Suben  leinen  ©hriften  nom  lobe 
erretten  bürfen,  ift  bie,  weil  ihnen  befohlen  ift,  nur  ihren  Stüehften 
non  bem  Stöbe  ju  erretten,  mährenb  bie  ©hriften  nicht  für  ihre 
9iü(hften  gehalten  werben.  Seewegen  fdjreibt  ber  9iabbi  Mosche  bar 
Majemon,  in  bem  nierten  Seile  feines  ©udjeS  Jad  chasakä,  in  bem 
4.  ftapitet  § 11  ©.49  Hbf.  2 unter  bem  Sitel  Hilchöth  rozöach 
uschemiräth  nephesch  folgenbeS:  „(SS  ift  nerboten,  biefelben  (bie 
©haften,  wie  ber  3ufammenhang  jeigt)  ju  erretten,  wenn  fie  bem 
Sobe  nahe  finb.  3um  ©eifpiel,  wenn  jemanb  einen  non  ihnen  fieht, 
ber  in  baS  Weet  gefallen  ift,  fo  jieht  er  ihn  nicht  heraus,  wie 
(3.  Wofe  19,  16)  gefagt  wirb:  Su  fodft  auch  nicht  fteljen  totfter 
Deines  9tä<hften  ©Int.  Siefer  aber  ift  bein  Sftächfter  nicht." 

Sie  britte  Urfactje  ift,  weil  berjenige  3ube,  weither  einen  ©hriften 
non  bem  Sobe  errettet,  einen  Wenfchen  jur  Abgötterei  am  fieben  et' 
halt.  Sarübet  wirb  in  bem  Suche  Beer  haggöla  ©.  44  Hbf.  2 
alfo  gelehrt:  „Wan  jieht  bie  Gojlm  ober  Reiben,  welche  ben  ewigen 
©ott  oeriaffen  unb  ben  fremben  ©öttern  bienen,  nicht  heraus  (aus 
ber  ©rube  ober  bem  ©runnen,  in  welchen  fie  gefallen  finb),  man 
wirft  fie  auch  nicht  hinunter.  Wan  jieht  fie  nicht  heraus , weit  ein 
fotcher  bem  lebenbigen  ©ott  nicht  bient.  SeSwegen  muh  man  ihm 
auch  baS  ßeben  nicht  geben  (ober  erhalten),  ihn  herauf  ju  bringen, 
wenn  er  in  bem  ©runnen  (ober  ber  ©rube)  ift,  weil  man  auf  biefe 
SBeife  einen  Wenfchen  jnr  Abgötterei  bei  bem  ßeben  erhalt"  Alfo 
fleht  auch  in  bem  talmubifchen  Srattate  Aböda  s&ra  ©.  20 
Hbf.  1 in  ben  Tosephöth:  „Wenn  man  (einen  Goi)  herauSjieht,  fo 
gefchieht  eS,  bah  man  einen  Wenfchen  jur  Abgötterei  erhält." 

Obfchon  nun  bie  $uben  einwenben,  bah  baS  ©erbot,  bie  G6jim 


Digitized  by 


Google 


343 


»om  lobe  gu  erretten , nur  Don  Denjenigen  fieben  Söllern , welche 
6.  Stofe  7,1  erwähnt  »erben,  gu  »erflehen  fei,  welche  in  bent  Sanbe 
Kanaan  gut  Seit  ber  (Eroberung  beS  SanbeS  wohnten,  »ie  in  ben 
Starten,  welche  im  Anfänge  beS  gweiten  Kapitels  @.91  unb  92  aus 
bem  Suche  Chöschen  hammischpat  angegogen  ftnb,  behauptet  »erben 
will,  fo  ift  ihr  (Einwanb  bennoch  nur  ein  Uftiger  Setrug;  benn  eS  ift 
ihnen  ja,  »ie  gegeigt  ift,  auSbrücflid)  oerboten,  jemanb,  »eichet  Ab* 
götterei  treibt  unb  nicht  ihr  Stachfter,  ba8  ift,  nicht  ein  3»be  ift,  gu 
erretten.  Überhaupt  »irb  in  feiner  ber  angeführten  SelegjteHen  ber 
5.  Stofe  7,  1 genannten  Söller  (Ermahnung  gethan. 

SBenn  übrigens  jenes  Setbot  nur  bie  genannten  fieben  Sölfer 
anginge,  fo  »üre  eS  hmtgutage  gar  nicht  nötig,  ba  bie  3uben  ja  nicht 
mehr  unter  ihnen  mohnen.  Unb  »enn  beten  9ta<hfommen  ftd»  noch 
irgenbtoo  aufhielten,  fo  ȟrben  fte  biefelben  hoch  nicht  fennen,  es  fei 
benn,  bajj  jemanb  bem  9tabbi  David  Kimchi  glauben  wollte,  welcher 
in  feiner  Auslegung  über  Dbabja  SerS  20  fagt,  bajj  bie  Xeutfdjen 
ooit  ben  Kanaanitern  hKftatnmen.  ®a8  Beftütigt  auch  ber  SRabbi 
Ged&lja  in  feinem  Suche  SchalschGleth  hakkabbäla  ©.  76  Abf.  1 
mit  folgenben  SBorten:  „SEßir  haben  eS  burdj  bie  Xrabition  gelernt, 
ba|  bie  (Einwohner  in  ®eutfchlanb  biejenigen  Kanaaniter  feien,  welche 
fich  bor  bem  3ofua  in  bie  flucht  begeben  hoben.“  2>iefe3  wirb  aber 
bon  bem  fRabbi  Abarbanel  in  feinem  Kommentare  über  ben  ßbabja 
©.  264  Abf.  2 bei  bet  jechften  fjrage  gänglich  berwotfen.  SBeil  auch 
biefeS  Serbot  noch  in  jefeiger  Seit  bon  ben  3uben  beobachtet  »erben 
muh,  unb  fte  unter  uns  wohnen,  fo  folgt  unwiberfpre^lich,  bah  bie 
Sache  bie  (Ehtiften  angeht  unb  fie  feinen  bom  Xobe  erretten  bürfen. 

hingegen  ift  eS  ben3uben  aber  ernfttich  befohlen,  einen  @lauben8= 
genoffen  bon  bem  Xobe  gu  erretten,  »ie  in  beS  fRabbi  Mosche  bar 
Majemons  Suche  Jad  chas&ka  in  bem  biertcn  Seile  in  bem  erften 
Kapitel  num.  14  unter  bem  Xitel  Hilchöth  rozöach  gu  lefen  ift, 
»o  bie  Starte  alfo  lauten:  „SBet  ba  (feinen  SJlächften,  nämlich  einen 
Suben)  erretten  iann  unb  errettet  ihn  nicht,  ber  Übertritt  baS  ©ebot 
(3  Stofe  19, 16) : $»  foUft  auch  nicht  flehen  tniber  Deines  Süchften 
©lut.  Alfo  auch  einer,  bet  feinen  ©enojjen  in  bem  ÜJteere  unter* 
gehen  fieht,  ober  bah  Störber  über  benfelben  tommen  ober  ein  böfeS 
Xier  gegen  ihn  geht  unb  tann  benfelben  felbft  erretten  ober  anbere 
um  Sohn  bingen,  ihn  gu  erretten  unb  hülfe  ihm  nicht.  Ober  wenn 
er  hört,  bah  Kutheer  ober  Serr&ter  etwas  Söfe8  gegen  ihn  gebenten, 
ober  ihm  einen  @tricf  fteHen,  unb  foldjcS  feinem  ©enoffen  nicht  offen* 


Digitized  by 


Google 


343 


hart  unb  anjeigt.  Ober  wenn  et  weift,  baft  ein  ßutheer  ober  ein 
©ewaltthätiger  gegen  feinen  ©enoffen  geben  (unb  i^m  böfeS  thnn) 
will  unb  et  benfelben  wegen  feine?  ©enoffen  befänftigen  unb  ihm  baS, 
was  er  im  Sinn  bat,  benebmen  tann  unb  was  betgleichen  mehr  fein 
mag:  ©Ser  biefeS  tbut  (unb  feinem  ©ächften  nicht  hilft),  ber  über« 
tritt  bas  ©ebot:  foUft  auch  nicht  heften  toiber  beineS 

Siäcftften  ©lut."  ffiben  folcijeS  ift  auch  in  bem  fflucfte  Chöschen 
hammlschpat  S.  484  Abf.  3 num,  426  ju  finben. 

SGBaS  bie  fjrage  anbetrifft,  ob  bie  rabbinifcbe  Sehre  eS  gutaffe, 
einen  öftriften  um  baS  Seben  ju  bringen,  fo  wollen  wir  einen  Unter« 
fc^teb  machen  jroifcften  folcften  öftriften,  welche  3uben  gewefen  ftnb 
nnb  ficft  jut  chriftlichen  SReligion  belehrt  haben  unb  folchen,  bie  fdfton 
»on  chriftlichen  (Ettern  geboren  finb.  ©3a8  bie  belehrten  Subeu  betrifft, 
fo  ift  eS  unleugbar,  baft  fte  foiche  umbringen  bfirfen.  @8  werben  be« 
lehrte  ^uben,  wie  im  ßnbe  beS  fecftften  Kapitels  mitgeteilt  ift, 
Meschummadim  ober  Vertilgte,  Mumarim  ober  ©eränberie,  Mal- 
schinim  ober  ©erleurober,  Minim  ober  Hefter,  Epikurusim  ober 
öpilureer,  Kopherim  ober  ©erleugner  nnb  Moscrim  ober  ©erräter 
genannt,  ©on  benfelben  wirb  in  beS  SRabbi  Abarbanels  ©uche 
Rosch  ainanä  S.  9 Hbf.  1,  wo  bon  ben  breijeftn  Strtiletn  beS 
jübifchen  ©laubenS  gehanbelt  wirb,  alfo  gelehrt:  „SBenn  ber  ©tenfcft 
einen  SCrtitet  bon  biefen  Sfrtileln  nicht  glaubt,  wie  eS  fid)  gebührt, 
fo  ift  er  fd}on  au8  ber  Summe  (ber  ©laubigen)  getreten  unb  leugnet 
baS  gunbament  unb  wirb  ein  Min  ober  Hefter  unb  ein  öpilureer, 
wie  auch  AuSrotter  ber  ©ftanjen  genannt,  ©tan  ift  fchulbig,  ben« 
felben  ju  hoffen  unb  ju  berachten  unb  ju  bertilgen.  ©on  bemfelben 
wirb  auch  (fjsfalm  13  9,  21)  gefagt:  „3dj  haffe  fa,  f>err,  bie 
bidj  hoffen,  unb  berbrtefet  mich  auf  fte,  bah  fte  ft<h  tniber  btcft 
fe%en."  öben  biefeS  ftnbet  fich  auch  fn  beS  SRabbi  Mosche  bar 
Majemons  Kommentare  übet  bie  Mischna  beS  talmubifchen  £rattats 
Sanhödrin  S.  121  Stbf.  1 in  bem  Amfterbamer  Xatmub.  So 
fteht  bon  ihnen  in  bem  ©uche  J6re  dea  S.  123  Abfafc  2 num.  168 
auch  alfo  gefdjtieben:  „öS  ift  befohlen,  bie  Minim  ober  Kefcet  ber 
SSraeliten,  nämlich  biejenigen,  welche  Abgötterei  treiben,  ober  einen, 
ber  ba  Sünben  begeht,  nm  jemanb  bamit  ju  erjfirnen  (wenn  er  auch 
fcfton  nur  bon  einem  Aafe  iftt  ober  ein  bon  Seinen  unb  ©Solle  ge« 
mifchteS  Kleib  anlegt,  um  jemanb  baburch  ju  reijen,  fo  ift  er  ein 
Kefcet)  unb  bie  öpitnräer,  nämlich  biejenigen,  welch«  hob  ©efeft  nnb 
bie  fßtopftejeiung  bon  3Srael  berteugnen,  ju  töten.  ©Senn  man  bie 


Digitized  by  (^.ooQle 


344 


©ta<ht  in  feinet  §anb  hat,  biefelben  umjubringen,  tötet  man  fie  öffent- 
lich mit  bem  ©chwerte.  SBo  aber  nicht,  fo  foH  man  mit  Sift  bei« 
tommen,  bis  bafj  man  (einem  folchen)  feinen  lob  jumege  bringt.  SBie 
foH  man  eS  bann  machen?  SBenn  man  einen  betfelben  fieht,  »eichet 
in  einen  ©runnen  gefallen  ift,  unb  eine  Seitet  in  bem  ©tunnen  fleht, 
fo  geht  man  hin  unb  nimmt  biefelbe  weg  unb  fpticht  (ju  ihm) : ©iehe, 
ich  bin  bef^öftigt,  meinen  ©ohn  non  einem  Stäche  h«untetfteigen  ju 
taffen  (unb  baju  hübe  ich  biefe  Seitet  oonnöten).  3<h  will  fie  bit 
miebet  bringen.  Unb  bergteichen  S)inge  (mehr  fann  er  ju  ihm  fagen, 
bringt  ihm  abet  bie  Seitet  hoch  nicht  miebet,  fonbern  Ififji  ihn  barin 
ftetben)."  ©olcheSalleS  ift  auch  in  bem  ©uche  Chöschen  hammischpat 
nnm.  425  § 5 ju  ftnben.  Stet  ©abbi  Mosche  bar  Majemon  f^reibt 
in  feinem  ©uche  Jad  chas&ka  im  oierten  Seite,  im  üierten  Äapitel, 
num.  10  @.  49  Hbf.  2 unter  bem  Sitet  Hilchöth  rozöaeh  alfo: 
„(SS  ift  geboten,  biejenigen  unter  ben  ^Sraeliten,  »eiche  baS  ©ejefc 
unb  bie  ©ropheten  oerleugnen,  ju  töten.  SBenn  man  bie  ©tad)t  in 
feinet  $anb  hat,  fo  foa  man  fte  öffentlich  mit  bem  ©ch»erte  hin« 
richten.  2Bo  abet  nicht,  fo  foQ  man  mit  Sift  an  fte  fornmen,  bis 
bafj  man  ihnen  ben  Sob  oerurfacht.“  ©o  witb  auch  <n  ben  Piske 
Tosepböth  beS  tatmubifchen  SrattatS  Pesacbim  ©.  122  Hbf.  2 
num.  127  gelehrt:  „<SS  ift  ertaubt,  einen  Köpher  ober  Verleugnet 
ju  töten.“ 

3n  bem  ©uche,  »elcheS  Sepher  Toledöth  Adam  wecb&wwa 
heijjt,  witb  hi*tuon  in  bem  fechften  Seite  ©.  160  Hbf.  2 alfo  ge« 
lefen:  „Stie  Minim  ober  Siefcer  unb  Verräter  unb  bie  Meschum- 
madim  obet  Vertilgten,  »ie  auch  bie  (Epitureer,  täfjt  man  hinunter 
(in  eine  ©tube)  unb  jieht  fie  nicht  miebet  h«au8.  Unb  wenn  eine 
Sreppe  in  bet  ©rube  ift,  fo  jieht  man  fte  hinroe9  unb  fpricht:  3ch 
thue  eS  ju  bem  (Snbe,  bafj  mein  Vieh  nicht  hinabgeht.  Unb  wenn 
ein  ©tein  übet  bem  Socfce  bet  ©mbe  gewefen  war,  fo  legt  man  ben« 
felben  mieber  batauf  nnb  fagt : ich  will  mein  Vieh  barübet  gehen 
Iaffen.  SBenn  aber  eine  Seiter  in  bet  ©mbe  ift,  fo  nimmt  man  fie 
hinweg  unb  fpricht:  ich  ntufj  meinen  ©ohn  ootjt  S)ache  herabfteigen 
taffen.“  S>iefeS  alles  aber  ift  aus  bem  tatmubifihen  Srattate  Aböda 
sära  ©.  26  Hbf.  2 genommen.  3n  bem  ©uche  Beör  haggöla  wirb 
©.  44  Hbf.  2 auch  folgenbeS  gelefen:  „©tan  lajjt  biefe  breierlei, 
nämlich  bie  Minim  ober  Siefcer,  bie  Meschummadim  ober  Vertilgten 
(bamit  finb  bie  belehrten  3uben  gemeint)  unb  bie  Köpherim  ober 
Verleugner  h*uab  in  eine  ©mbe,  unb  baS  beSwegen,  weil  ein 


Digitized  by 


Google 


345 


Meschummad  ober  ©ertilgter  {einen  ©ott  oerläfjt  unb  einem  ftemben 
(Sötte  bient  (Sb  wirb  aber  bet  9?ame  Meschumm&d  betnjenigen  ge- 
geben, meldet  anfangs  bem  gebenebeiten  ©otte  gebient,  nadlet  aber 
fid)  jut  Abgötterei  toertitgt  (unb  Oetberbt)  I>at  ZeSroegen  ift  eS 
billig,  ba|  berfelbe  auch  gänjlich  oertilgt  werbe."  3n  bem  jweiten 
Zeile  beb  fraget  Machsors  fteljt  aud)  ®.  34  Abf.  1 unter  bem 
Zitel  Jözer  lepharaschäth  hachödesch  in  bem  Kommentare  über 
bob  ©ebet,  weites  mit  ben  SBorten  Abi  kol  chöse  anfangt,  folgen- 
beb getrieben : „(Sb  ift  billig,  baff  man  bie  Minim  ober  Kejjer  aub- 
rotte."  3n  bem  talmubijct)en  Zrattate  Aböda  sära  fleht  auch  ©.  4 
Abf.  2 in  ben  Tosephöth  oon  einem  Min  ober  Kefcer:  „(Sb  ift 
erlaubt,  ihn  mit  ben  $änben  umjubtingen."  3n  beb  {Rabbi  Mosche 
bar  Majemons  Suche  Jad  chas&ka  wirb  in  bem  erften  Zeile,  in 
bem  jeljnten  Kapitel  num.  1 ©.  40  Abf.  1 unter  bem  Zitet 
Hilcböth  akam  hietüon  au 6)  alfo  gelehrt:  „(Sb  ift  befohlen,  bie 
©erräter  unb  bie  (Spitnreer,  welche  unter  ben  Sbraeliten  finb,  um« 
jubringen  unb  bib  in  bie  ©rube  beb  ffierberbenS  ju  ftfirjen,  weil  fie 
bie  Sbraeliten  plagen  unb  bab  ©olf  abwenbig  machen." 

Sßeiter  wirb  oon  ben  ©errätem  an  ber  jübifcpen  {Religion  in 
bem  genannten  Suche  Jad  chas&ka  in  bem  oierten  Zeile,  im  achten 
Kapitel  num.  9—11  ©.  46  Abf.  1 unter  bem  Zitel  Hilchöth 
chöbel  um&ssik  folgenbeb  getrieben:  „(SS  ift  oerboten,  einen  3b« 
raeliten  entweber  an  feinem  ßeibe  ober  an  feinem  ©ute  in  bie  $anb 
ber  Kutlfeer  (bab  leijjt,  ber  (S^riften,  wie  in  bem  {elften  Kapitel  bei 
bem  brüten  {Ramen,  ber  unb  gegeben  wirb,  erwiefen  worben  ift,  ober 
anberer  Söller)  ju  oerraten,  wenn  er  auch  f$on  ein  flottlofer  unb 
fünbhafter  2Renf<h  ift.  Unb  wer  einen  3braeliten  entweber  an  feinem 
fieibe  ober  an  feinen  ©ütern  in  bie  §anb  ber  Kutheer  oerrät,  ber 
hat  leinen  Zeit  an  ber  jutflnftigen  SEBelt  (ober  an  bem  ewigen  Seben). 
(SS  ift  erlaubt,  einen  ©erntet  an  allen  Orten,  ja  auch  ju  biefer  Seit, 
umjubringen.  Unb  eS  ift  jugelaffen,  ihn  ju  töten,  ehe  er  bie  ©er- 
räterei  inb  SEBerl  fefct.  SBenn  er  aber  fagt:  ©iehe,  ich  roiü  ben 
N.  N.  an  feinem  Seibe  unb  ©ute  oerraten,  wenn  eb  auch  fcfjon  nur 
ein  geringes  @ut  ift,  fo  macht  er,  bafi  eS  erlaubt  ift,  ihn  ju  töten. 
SRan  warnt  ihn  boch  unb  fpridft  ju  ihm:  ©errate  nicht.  SBenn  er 
aber  unoerfdjämt  (unb  ^aldflarrig)  ift  unb  fagt:  ich  wiQ  ihn  boch 
oerraten,  fo  ift  eb  befohlen,  ihn  umjubringen.  Unb  wer  ihn  am 
erften  umbringt,  ber  ift  geregt  Solches  gefehlt  ju  allen  Seiten  in 
ben  ©täbten  gegen  {Riebergang,  ba|  man  bie  ©erräter,  oon  welchen 


Digitized  by 


Google 


346 


gehalten  wirb,  bajj  fie  eines  33raeliten  ®ut  »erraten  wollen,  umbringt 
unb  bie  Verräter  in  bie  $&nbe  bet  Stutljeet  iibergiebt  (baS  Reifet,  »on 
ben  Göjim  Beute  ^etmlic^  bestellt),  um  biefelben  gu  töten  unb  gu  er* 
fchlagen."  ©ben  fotctjeS  wirb  auch  in  bem  Suche  Schulchau  äruch 
in  bem  Seite,  welcher  Chöschen  hammiscbpat  h*i|t,  ©.  461  Abf. 
2 unb  ©.  452  Abf.  1 num.  388  § 9 unb  10  unb  in  bem  Sepher 
mizwöth  gadol  ©.  148  Ab}.  3 unter  bem  Sitel  Hilchöth  genöba 
gelefen.  SEBeit  nun  bie  belehrten  3uben  »on  ihren  früheren  ©laubenS« 
genoffen  befonbetS  Verräter  genannt  werben,  weit  fie  ben  Steiften 
bie  §eimlichteiten  ber  3uben  offenbaren,  unb  weil  fte  nach  bet  Beljre 
ber  Rabbiner  ben  (ebenbigen  unb  wahren  ©ott  »erlaffen,  um  fidj  gut 
Abgötterei  gu  begeben,  fo  ift  barauS  gu  fchtiejjen,  bah  eS  ben  3 üben 
ertaubt  fei,  einen  belehrten  3uben  um  baS  Beben  gu  bringen. 

Somit  aber  bie  SSahrheit  befto  beffet  an  ben  Sag  lomme,  will 
ich  eS  mit  Karen  Seifpielen  beweifen,  bah  bie  3uben  biejenigen, 
welche  ihren  ©tauben  »erlaffen  haben  unb  Steiften  geworben  ftnb 
ober  nur  »on  fich  haben  merlen  taffen,  bah  f*e  folcheS  gu  thun  qefinnt 
feien,  entweber  fetbft  töten  ober  burch  anbere  gotttofe  Beute,  welche 
fie  bagu  befteQen,  jämmerlichetweife  umbringen  taffen.  Ser  belehrte 
3ube  23ittor  »on  Garben  ergäbt  in  feinem  ^ubenbüchlein,  in  bem 
17.  Kapitel,  bah  einmal  einer  bie  cf>rifttid)<  Religion  angenommen 
habe,  Wetter  ©ottSmann  hieh>  unb  als  berfetbe  bie  3uben  »erfpottet 
hatte,  haben  fich  feine  3rteunbe,  welche  bon  einem  groheit  ©efdjtedjte 
waren,  beSwegen  gefchämt  unb  burch  ©ef^enle  einen  falfchen  böfen 
Ghriften  angeftiftet,  ber  ftch  gu  ihm  gefeilte,  alle  feine  £eimli<hleiten 
erlunbete  unb  fich  ftellte,  als  wenn  er  ber  befte  unb  »ertrautefte 
greunb  beSjelben  gewefen  wäre.  Als  nun  ber  ©ottSmann  einmal 
über  gelb  reifen  wollte,  bat  er  feinen  »ermeinttichen  ffteunb,  mit  ihm 
gu  gehen,  welcher  eS  ihm  auch  gufagte.  @r  ging  aber  fogleich  h*n 
gu  ben  3uben  unb  geigte  ihnen  fein  Vorhaben  unb  feinen  Anfchlag  an, 
welche  barauf  noch  einen  böfen  befteOten,  welcher  mit  ihm 

ging.  Sagu  würben  noch  gwei  ©enoffen  »on  beS  ©ottSmannS  Qfreunb* 
fchaft  bagu  »erorbnet.  Unb  biefe  biet  machten  einen  Anfchlag,  wo  fie 
gufammentommen  wollten,  hierauf  begab  fich  ber  ©ottSmann  mit 
feinem  »ermeintliehen  greunbe  auf  ben  SSBeg,  auf  welkem  ber  bagu  be* 
ftellte  Ghrift  8»  ihnen  tarn  unb  fich  ftellte,  als  wenn  er  ungefähr  gu 
ihnen  gelommen  wäre.  Als  fie  nun  in  einen  biden  ©alb  au  ben 
beftimmten  Ort  lamen,  würbe  ber  arme  ©ottSmann  »on  feinen  beiben 
Äeifegefährten  gefchlagen,  bah  n gut  ©rbe  nieberfiel.  Unb  fie  hielten 


Digitized  by 


Google 


347 


benfelben  jo  tätige,  bis  bie  jmei  Suben,  bie  ba8  SEBcrl  ongefteltt  Ratten, 
bojtt  tarnen,  darauf  liefen  bte  beiben  3uben  bie  gotttojen  Sänften 
ein  toenig  beijeite  geben  unb  hielten  ihm  not,  bafs  et  einen  lebenbigen 
®ott  um  einen  toten  Störper  eines  äßenfchen  (bamit  meinten  fte  3efum 
©btijtum)  gegeben  habe  unb  jagten  ju  ibm:  SBittjt  bu  als  ein 
frommer  Sube  jtetben,  jo  motten  mir  bir  bi«  geloben  unb  fcbmören, 
bicb  auj  unjerm  fiircbbofe  ju  Göln  bei  beinen  Gttern  ju  begraben, 
darauf  jibmieg  er  aber  ganj  füll.  91(8  nun  bie  3uben  mertten,  bafs 
jie  nichts  bon  ihm  erlangen  tonnten,  riejen  jie  bie  jmei  falfchen 
Ghriften  mieber  b«bei.  Unb  a(8  ber  arme  ©tenjch  bie  jmei  (Sänften 
bor  > fich  bemertte,  rief  er  ben  einen,  metcber  fich  jubor  für  feinen 
beften  greunb  ausgegeben  hatte  unb  febr  berhraulich  mit  ihm  umge* 
gegangen  mar,  bei  feinem  ©amen  unb  fpracfj:  O ihr  falfchen  ©er» 
röter!  2öie  jämmerlich  habt  ihr  mich  betraten?  Unb  at8  et  bon 
ihnen  bermunbet  mar,  hatte  ihn  bas  ©tut  überlaufen,  jo  bah  er  nicht 
rooht  jehen  ober  reben  tonnte.  $0$  nahm  er  baS  ©Int,  metcheS  bon 
ihm  floh,  in  jeine  §anb  unb  fprach  in  folcher  ©ein  unb  tröfttichen 
©Sorten:  fjöret,  ihr  ©erratet  unb  ÜRörber.  3dj  hin  borget  in 
SBaffet  getauft  morben,  nun  merbe  ich  getauft  mit  meinem  eigenen 
©tute.  3)abei  gofj  er  ba8  ©tut  mit  feiner  eignen  §anb  über  jein 
$aupt,  rief  banach  mit  b'Uer  Stimme  jo  taut  er  tonnte:  ©un  roiO 
ich  ftetben  at8  ein  frommer  Ghrift.  darauf  fc^tugen  fte  ihn  atSbatb 
jum  lobe.  2)iefe3  ift  baSjenige,  maS  jener  ©ittor  bon  Garben  be- 
richtet hat.  $er  hochgelehrte  §ert  SMefenbach , mohtberorbneter 
ebangetijcher  lutherifcher  ©farter  atlhier  in  grantfurt,  berietet  auch 
in  feinem  Suche,  meines  bon  ihm  Judaeus  conrertendus  genannt 
mirb,  S.  143,  bafs  bie  3uben  ju  ©tainj  ben  gelehrten  unb  betehrten 
©abbi  Samuel  nahe  bei  Göln  in  einem  2Batbe  burch  einen  ©iörber, 
bem  jie  bafür  400  ^hater  gegeben,  haben  erfdjiefjen  (affen.  ®e8» 
megen  ftnb  aujjer  bem  ©törber  bei  fünfjig  Suben  ju  ihrer  mohtber- 
bienten  Strafe  hingerichtet  morben. 

S5er  Suben  |mh  gegen  bie  dirifttiche  ©eligion  ift  fo  grofj  unb 
erfchredtich , bah  auch  hie  (Eltern  alle  natürliche  Siebe  gegen  ihre 
Äinber  bergeffen  unb  biefetben  graufam  um  ba8  Seben  bringen,  menn 
jie  an  ihnen  inerten,  bah  flt  hie  chriftti^e  ©eligion  annehmen  motten. 
Gin  mertmfirbigeS  ©eifpiel  bafür  haben  mir  an  bem,  ma8  jidj  im 
3ahre  1694  ju  ©rag  jugetragen  hat.  $)abon  hat  ber  $err  ©farrer 
S)iefenbach  gleichfalls  in  feinem  Judaeus  conrertendus  S.  136  unb 
137  berichtet,  danach  hat  ein  ©rager  3ube  ©amenS  Sajar  ©bet 


Digitized  by 


Google 


348 


fein  eigenes  leibliches  ©öbnlein,  welches  ungefähr  jmölf  bis  breijeljtt 
3«hre  alt  war  unb  ©imon  Sbcl  hiefb  mit  §ilfe  beS  Säbel  fturfc* 
hanbelS  aus  bem  ©runbe  graufametweife  um  baS  Seben  gebracht, 
weil  eS  fi«h  im  3°hte  juoor  bei  ben  3efuitenpatern  angemelbet  hotte 
unb  ein  Chrift  werben  wollte.  Set  ganje  Verlauf  biefer  ©ache  ift 
im  Sahre  1696  }u  Nürnberg  bei  bem  83u<hhänbler  Salthafat  Soachim 
©nbtcr  in  ben  Srud  gegeben  worben. 

3a,  wenn  bie  gottlofen  3uben  an  ihren  Äinbern  nur  merten, 
bajj  biefelben  einigen  ©efaQen  an  chriftlichen  Singen  hoben,  fo  machen 
fie  ftch  fein  ©ewiffen  barauS,  biefelben  beSwegen  um  baS  Seben  ju 
bringen.  @o  erjählt  ffiufebiuS,  bajj  ein  3ube  feinen  ©ohn  barum 
»erbrannt  höbe,  weil  betfelbe  in  bem  ©oangelium  bon  ©hriftuS  ge« 
lefen  unb  ftubiert  hotte,  ©o  fchreibt  auch  bec  oorher  erwähnte  SSittor 
bon  Garben  in  bem  16.  Kapitel  feines  3ubenbü^leinS,  eS  höbe  ein 
3ube  ein  ©ähnlein  bon  5 ober  6 3ahten  gehabt,  welches  SKcnnichen 
hiefi  unb  mit  einigen  Ghriftenlinbern  gefpielt  hQbe.  3U  einer  Seit 
begab  eS  fich,  bajj  baS  ®tenni<hen  alfo  mit  ben  Äinbern  ber  ©haften 
in  eine  förche  lief.  91(8  eS  wieber  heimlehrte,  fagte  eS  feiner  SJtutter: 
£)  wie  eine  fdjöne  ©chule  hoben  bie  Göjim ! (bie  ©haften).  Sa  bie 
SRntter  folcheS  hörte,  erfchraf  fie  fehr  unb  fchlug  eS  tapfer  mit  einer 
Stute.  Sennoch  war  baS  ifinb  an  einem  anbern  Sage  wieber  in  bie 
Äitche  gelaufen.  SaS  teilte  fie  bem  SSater  mit,  ber  eS  auch  mit 
einer  Stute  fchlug.  @8  war  aber  alles  biefeS  umfonft;  benn  baS 
fiinb  lief  nichtSbeftoweniger,  wie  toorbin,  in  bie  Stirne.  Saräber  be* 
fümmerten  fich  bie  ©Uern.  Sa  fprach  bie  SKutter  ju  bem  33ater : 
SBir  werben  ©ünbe  unb  ©cijanbe  an  biefem  ftinbe  erleben.  @8  wäre 
biel  beffer,  bajj  wir  ihm  heimlich  hinroe9hölfen ; benn  eS  tljut  boch 
nimmer  gut.  Unb  wiewohl  ber  SSater  antwortete,  eS  wäre  noch  iung 
unb  wüfjte  nicht,  was  eS  tljue;  wenn  eS  ju  feinen  Zagen  fäme, 
würbe  eS  fich  f<hon  anberS  regieren,  fo  hot  eS  bodj  bei  ber  ÜJtutter 
nichts  helfen  wollen,  welche  bie  ©djrift  5.  SJtoje  21,  20  unb  21  auf« 
fchlug  unb  fprach : Stefer  tmfer  ©ohn  ift  eigenwillig  unb 
ungeborfatn  nnb  gehorchet  nnferer  ©timme  nicht  Seswegen 
foHen  an  ihm  erfüllt  werben  bie  SBorte  ©acharja  13,  3:  Su  foflft 
nicht  leben,  benn  bn  rebeft  fatfeh  int  Stauten  bes  fcerrn.  Sabei 
hat  fie  noch  anbere  Spräche  bet  ©chrift  angejogen.  Sarauf  hot  fie 
baS  Äinb  an  einem  ©abbate  ohne  ihres  SJtanneS  Sßiffen  in  einer 
aus  weitem  UJtehle  unb  Siern  gemachten  ©peife  mit  ihrer  eigenen 
$anb  oergiftet.  Saöon  ftarb  eS  fogleich.  — 2luS  biefen  ©reichten 


Digitized  by 


Google 


349 


iß  alfo  genügenb  ju  erfeßen , baß  e8  ben  Staben  erlaubt  iß,  einen 
belehrten  3uben  umjubringen,  nnb  baß  ße  nidjt  einmal  ißre  eigenen 
leiblichen  Jtinber  oerfeßonen,  wenn  fie  werten  laßen,  baß  fie  entmeber 
bie  eßrißlicße  (Religion  annehmen  wollen  ober  aber,  wenn  ße  nur 
etwas  rühmen,  was  «htißlich  iß. 

S33a8  bie  übrigen  (Steißen  anbetangt,  welche  fchon  cßriftliche 
©Item  hatten,  jo  iß  e8  ben  Staben  ebenfalls  erlaubt,  biefelben  um« 
jubringen.  Sa8  glaube  ich  bemeifen  ju  fönnen  mit  folgenben 
©rünben : 

©rßenS  weil  ße  lehren,  baß  ©ott  ihnen  erlaubt  höbe,  bet 
$eiben  S3(ut  ju  oergießen,  darüber  lefen  mir  in  be§  (Rabbi  Bechai 
Auslegung  über  bie  fünf  Sücßer  SRofeS  ©.  132  Stbf.  1 in  ber 
Parascha  Schemiui  alfo:  „Sn  bem  Midrasch  (wirb  gelehrt,  baß 
bie  SEBorte  3.  SRofe  11,  2):  $a$  ßnb  bie  (tlere,  bie  ißr  eßen 
füllt  unter  allen  Vieren  auf  ©eben  basjenige  bebeuten,  was  bie 
©cßrift*  §abalu!  3,  6 fpri<ßt:  ßr  ßanb  unb  maß  ba$  ßanb,  er 
(«baute  unb  jertrennte  bie  Reiben,  baß  ber  SBelt  Serge  jer« 
jehmettert  mürben  unb  ß«b  böefen  mußten  bie  fcügel  in  ber 
Söelt,  ba  er  ging  in  ber  Söelt.  Sur  Seit,  als  ber  heilige  unb 
gebenebeite  ©ott  ben  SSraeliten  baS  ©efeß  geben  wollte,  ßanb  et 
auf  unb  maß  bie  ©rbe  unb  gab  ben  SSraeliten  baS  ©efeß  öffentlich 
in  ber  2Büße.  deswegen  ßeßt  geschrieben : ©r  ßanb  anf  unb  maß 
bad  ßanb.  ©r  hot  ihnen  (nämlich  ben  SSraeliten)  ihr  (nämlich  ber 
Reiben)  ©lut  erlaubt  (baSfelbe  ju  Oergießen),  wie  (Sejaia  60,  12) 
gefagt  wirb:  Senn  melcße  fcelben  ober  Königreiche  bir  nicht 
bienen  toollen,  bie  foden  umtommen,  unb  bie  fjetben  bermüßet 
Werben.  ®r  hot  ihnen  ihre  ©eelen  erlaubt,  wie  (6.  ÜRoje  20,  16) 
gefagt  wirb:  Uber  in  ben  ©täbteu  biefer  Söller,  bie  bir  ber 
fcerr,  bein  ©ott,  jum  ©rbe  geben  loirb,  follft  bu  nichts  (eben 
(aßen,  WaS  ben  Cibem  hot.  ©r  hot  ihnen  ihre  ©üter  erlaubt,  wie 
(6.  SWoje  7,  16)  gefagt  wirb : Sn  toirß  ade  ©älter  freßen , bie 
ber  fcerr,  bein  ©ott,  bir  geben  loirb.  Su  fodß  ihrer  nicht 
fchonen,  unb  ihren  ©öttent  nicht  bienen,  benn  baö  mürbe  bir 
ein  ©trief  fein."  3n  'Wajlkra  räbba  ßeßt  ©.  146  2lbj.  1 unb  2 
in  ber  breijehnten  Parascha  ßietoon  auch  folgenbeS:  „Set  (Rabbi 
Schimon  ben  Jöchai  hot  angefangen  (nnb  gefagt:  ©8  ßeßt  §aba« 
tu!  3,  6 gefeßtieben):  ©r  ßanb  auf  nnb  maß  baS  ßanb.  ©8  ßat 
ber  ßeilige  nnb  gebenebeite  ©ott  alle  ©öltet  gemeßen  unb  fein  Sott 
gefunben,  welches  würbig  wüte,  baS  ©efefc  ju  empfangen  außer  bem 


Digitized  by 


Google 


360 


<0ejdjtci$t  bet  Süfte.  (Es  b°t  bet  fettige  nnb  gebenebeite  @ott  ade 
Serge  gemeffen  unb  leinen  ©erg  gefunben,  auf  welkem  baS  ©efffc 
batte  gegeben  merben  fönnen , als  ben  ©erg  Sinai.  ®er  Rab  bat 
gefagt:  (Er  bat  ibr  (nämlicb  aßet  ©öltet)  ©lut  (ju  vergießen)  erlaubt 
unb  ihre  ©ater  (ju  nehmen)  jugelaffen.  3h*  ©lut  bat  er  erlaubt, 
wie  (6  SWofe  20,  16)  gefagt  wirb:  Wer  in  ftett  Stäbten  blefer 
©älter , bie  bir  ber  fcerr,  bein  ©ott,  jum  (Erbe  geben  Wirb, 
follft  bu  nitbtd  leben  (affen , Wad  ben  £)bent  bat  3b«  ©ater 
aber  bat  er  erlaubt,  wie  (6  SJtofe  20,  14)  gefagt  wirb:  unb  foQft 
effen  bon  ber  Ausbeute  beiner  fteinbe."  ©leides  ift  in  bem 
Jalkut  Schimoni  über  ben  fßropbeten  $abafut  S.  83  Hbf.  3. 
num.  663  jweimat  ju  finben.  Unb  in  beS  Rabbi  Joseph  Albo 
Säpher  Ikkarlm  ftebt  S.  92  Hbf.  1 in  bem  25.  (tapitet  beS  britten 
Maamar  über  bie  Sorte  5 SJtofe  23,  20:  An  bettt  fjtetnben  magft 
bn  Wutbern,  aber  nicßt  an  beinern  ©ruber,  auf  bafe  bi<b  ber 
fcerr,  bein  Sott,  fegne  in  aßent.  Das  bn  bornimtnft  int  Sanbe, 
babin  bu  lomtnft,  badfelbe  einjunebmen  alfo  getrieben:  „(Ein 
folget  (grember)  ift  berjenige,  ber  Abgötterei  treibt  unb  bie  fieben 
©ebote  RoabS  nichts  batten  wiß,  wie  ein  fjtentber , ber  im  getobten 
ßanbe  (not  alters)  gewohnt  bat,  ju  tbun  f^ulbig  gewefen  ift.  Neffen 
fieib  ift  nach  ber  (Einbeßigfeit  aßer  Religionen  erlaubt  (ba|  man  ihn 
töte).  3a  bie  fßbitofopbcn  ober  Seltweifen  geftatten  auch,  bafj  man 
baS  ©lut  beSfelben  üergiefje,  unb  haben  gefagt:  ©ringt  benjenigen 
um,  ber  feine  Religion  bat.  Alfo  bat  and)  baS  ©efefe  ÜRofeS  oor 
ben  Abgöttifchen  gewarnt  (unb  6 SDiofe  20,  16  befohlen:)  Sn  follft 
nidjtd  leben  (affen,  Wad  ben  Obern  bat  (Eines  Abgöttifchen 
fieib  ift  erlaubt,  wieoirlmebt  fein  @ut?  S)enn  es  ift  recht,  baff  man 
benf eiben  umbringe  unb  fich  feiner  nicht  erbarme." 

hiergegen  tönnte  oon  ben  3uben  ju  ihrer  (Sntfchulbigung  ein* 
gewenbet  werben,  bafj  fotcbeö  nur  oon  ben  fieben  ©ölfern  beS  fianbeS 
Äanaan  ju  Oerfteben  fei,  wie  6 Rtofe  7,  1 unb  2 unb  20,  16  unb  17 
ju  {eben  ift.  deswegen  ftebe  in  bem  Säpher  mizwöth  gadöl 
S.  10  Abf.  3 über  bie  Sorte  5 SRofe  7,  2:  $>afe  btt  ihnen  leine 
öunft  erjeigeft,  alfo  gefcbrieben:  „San  jieht  fie  nicht  aus  ber 
@rube  unb  läfjt  fie  nicht  biaunter.  Unb  jwat  ift  baS  $auptwerf 
beS  einfältigen  ©erftanbeS  jener  Sorte  biefet : ®u  follft  bicb  i^rct 
nicht  erbarmen.  Unb  (bie  Schrift)  rebet  oon  ben  fieben  ©ölfera,  ben 
Hethitern,  ©irgofitera,  Amoritem,  Jfananitent,  ^ß^etefitem , ^eoitera 
unb  3ebufitem."  Seiter  lönnte  oon  ben  3uben  ju  ihrer  ©erteibigung 


Digitized  by 


Google 


351 


Dorgebracht  werben,  baff  auch  bet  fltabbi  Mosch6  bar  Majemon  in 
feinem  Sepher  Mizwöth  ©.  85  Abf.  2 unb  3 in  bem  neununb« 
oiergigften  ©ebote  unter  bem  Xitel  Mizw&th  lo  täase  folgenbermahen 
lehrt:  „®8  warnt  uns  (bie  Schrift),  bafs  wir  leinen  3J?enfd)en  non 
ben  fieben  Söllern  leben  taffen  f ollen,  bamit  bie  SJlenfäen  (nämlich 
bie  SSraeliten)  fich  nicfjt  mit  i^nen  oermijchen  unb  Don  ihnen  gut 
Abgötterei  Derffiijrt  werben.  Unb  biefeS  ift,  was  fie  (bie  Schrift  in 
5 3»0fe  20,  16)  fpricbt:  $u  follft  nichts  leben  taffen,  ttaS  ben 
£)bent  bat  Unb  eS  ift  ein  befebtenbeö  ©ebot,  bah  man  biefelben 
umbringen  foü,  wie  wir  in  bem  187.  ©ebote  (©.  73  Abf.  1 unter 
bem  Xitel  Mizwa  as6)  erllärt  haben.  SBet  eS  aber  Übertritt  unb 
leinen  Don  benfelben  umbringt,  obwohl  e 8 ihm  möglich  gemefen  war, 
eilten  gu  töten,  ber  hat  ein  DerbietenbeS  ©ebot  übertreten." 

hierauf  ift  aber  ben  3uben  biefeS  gu  antworten,  bah  groar  bie 
SBorte:  £>ofe  btt  ihnen  leine  ©unft  erjeigeft,  wie  auch  bie  Sffiorte : 
®u  follft  nichts  leben  taffen,  Inas  ben  Obern  bat  in  ber  heiligen 
Schrift  Don  ben  fieben  Söllern  Kanaans  gefagt  werben.  Aber  bie 
Don  bem  fRabbi  Bechai  gum  Seweife,  bafs  baS  Slut  ber  Reiben 
erlaubt  fei,  aus  Sefaia  60,  12  angeführten  SBorte,  welche  lauten: 
$enn  bleiche  fteiben  ober  Königreiche  bir  nicht  bienen  bioUen, 
bie  foUen  umlonttnen,  unb  bie  Reiben  bertnüftet  beerben  gehen 
alle  Söller  inSgefamt  an,  gleichwie  auch  bie  SBorte  5 Stofe  7,  16: 
Sn  toirft  alle  Söller  treffen  nicht  allein  Don  ben  genannten  fieben 
Söllern,  fonbern  Don  allen  gu  Derftehen  finb.  Qubem  muh  man 
fagen:  SBenn  eS  ben  Suben  nur  ertaubt  wäre,  jene  fieben  genannten 
Söller  gu  töten,  warum  wollen  fie  bann  bei  ber  Änlunft  ihres  SReffiaS 
alle  ©haften  umbringen  unb  leinen  eingigen  am  fieben  taffen  ? @8 
muh  ihnen  hoch  alfo  erlaubt  fein,  ©efefet  ben  galt,  bah  e8  nur 
Don  jenen  fieben  Söllern  gn  Derftehen  wäre,  waS  aber  nicht  ber  ffaU 
ift,  fo  wären  bie  Seutfchen  bo<h  nicht  baoon  auSgefchloffen , fonbern 
fie  wären  ben  2fuben  gu  töten  erlaubt,  weit  fie  nach  ber  Seifte  beS 
fRabbi  David  Kimchi  Don  ben  Derfluchten  Kanaanitern  h^rftammen 
foQen.  Xiefer  fagt  nämlich  in  feiner  Auslegung  über  Dbabja  SerS  20 
alfo : „®S  wirb  bnreh  bie  Xrabition  ober  münblidje  Sehr e gefagt,  bah 
bie  ©inwohner  Don  Seutfchlanb  Kanaaniter  feien;  benn  als  bie 
Kanaaniter  Dor  bem  Sofua  (aus  furcht  getötet  gn  werben)  ftch  fort« 
begaben,  wie  wir  über  baS  Such  Sofua  gefchrieben  hoben,  gingen  fie 
in  baS  fianb  Alamannia,  welches  Seutfdflanb  genannt  wirb.  Sie« 


Digitized  by  t^.ooQLe 


352 


felbctt  (nämlich  bie  Zeutfcben)  werben  noch  heutigen  Zages  (bet  {Rabbi 
jtarb  1235  n.  ©br.  in  {Ratbonne)  Kanaaniter  gebeijjen. 

3weiten8  beweife  ich  eS  hälfet,  baf}  ben  3uben  «toubt  fei,  einen 
Triften  ju  töten,  weil  nach  ber  fiepte  beS  SFtabbi  Bechai  alle  Gojim 
ober  Reiben  wert  ftnb,  auSgerottet  ju  werben;  benn  in  feiner  2lu8* 
legung  übet  bie  fünf  Südjer  2Rofe8  ©.  136  2lbf.  4 in  ber  Par&scha 
Mezöra  lehrt  er  atfo : „3tHe  Göjim  finb  Kinber  ber  Unreinen  (ba8 
Reifet,  fie  finb  non  ihren  ©füttern  jur  $eit  i^rer  weiblichen  Unrein* 
beit  empfangen)  unb  finb  chajäbim  köreth,  baS  ift,  wert,  bafj  fie 
auSgerottet  werben,  weil  (3epbanja  2,  6)  gefagt  wirb : {Bebe  betten, 
fo  ant  SReer  hinab  mobnen,  ben  Kriegern.  Zer  {Rabbi  Jsmael 
bat  gefagt:  SBober  wirb  eS  bewiefen,  bajj  bie  Göjim  ober  Reiben 
auSgerottet  werben  müffen?  SBBeil  (5  SRofe  12,29)  gefagt  wirb: 
{Benn  ber  £m,  bein  Sott,  bor  bir  fftr  bie  Reiben  auörottet." 
Zie  Suben  würben  unä  auch  gar  nicht  fronen,  wenn  fte  URad^t  unb 
©ewalt  über  unS  Ratten , wie  auS  ber  erwähnten  Auslegung  beS 
{Rabbi  Bechai  über  bie  fünf  ©üd)er  UJtofeS  ©.  198  2tbf.  1 in  ber 
Parascha  Wehajä  ekeb  ju  feben  ift,  wo  er  bie  äBorte  5 SRofe 
7,16:  Zu  toirft  o0e  ©ölter  treffen,  bie  ber  fterr,  bein  Sott, 
bir  geben  toirb  atfo  auslegt:  „Zu  foOtft  fie  nertitgen  unb  wie  ©rot 
freffen  nach  ber  IRebenSart  (4  ©fofe  14,9) : benn  mir  tOOUen  fie  tote 
©rot  freffen."  hierauf  folgt  bafelbft  fogteicb  weiter:  „Unfere  {Rab- 
biner gefegneten  SlnbentenS  etllären  folc^eS  (baff  bu  bie  Söttet  »er* 
tilgen  foltft)  jur  Qeit,  wenn  fie  bir  in  beine  ©ewalt  übergeben  finb." 

Zajü  bie  SSraeliten  uns  Stiften  alte  auSrotteu  würben,  wenn 
fie  nur  bie  ©facht  baju  bitten,  gebt  aus  bem  b'rtoot,  waS  fie  über 
bie  ber  Untunft  beS  ©feffiaS  lebten,  ©o  lefen  wir  in  Bammid* 
bar  räbba  ©.  172  2lbf.  4 unb  ©.  173  StbJ.  1 in  bet  jweien  Parascha 
atfo:  „SBenn  feine  33raetiten  wären,  fo  tönnte  bie  SEßett  nicht  be- 
fteben  wie  (l  ©fofe  22, 18)  gefagt  wirb : Unb  burdj  beinen  ©amen 
fotten  aUe  ©älter  auf  ßrben  gefegnet  merbett-  3n  biefer  SEBett 
werben  fie  mit  bem  ©taube  »etglicben,  aber  $u  ben  Seiten  beö  ©feffiaS 
werben  fie  mit  bem  ©anbe  beS  ©feeteS  »erglicben  werben,  ©leicb* 
wie  ber  ©anb  bie  3äbne  ftumpf  ju  machen  pflegt,  alfo  werben  bie 
SSraeliten  jur  Seit  beS  SReffiaS  alle  ©öltet  anSrotten."  Zergleicben 
ift  auch  in  bem  ©uebe  Pesikta  räbbetha  ©.17  Slbf.  3 ju  finben. 
3ubem  finben  mir  auch  in  bem  alten  Nizz&chon  ©.  255  unb  256 
folgenbeS:  „Zie  fielet  (nämlich  bie  ©Triften)  plagen  uns  unb  fagen, 
bafj  ber  Zermin  (nnb  bie  Seit,  in  ber  wir  aus  nuferer  jefeigen  ©e* 


Digitized  by  t^ooQle 


36S 


fangenhaft  «rlöft  p werben  hoffen)  länget  aufgehoben  werbe,  al» 
bie  übrigen  Zerntine  (not  alter»  in  ber  äggptifchen  nnb  babplonihen 
©efangenhaft  aufgehoben  worben  ftnb).  2Jtan  brauet  fi<h  hierüber 
nic^t  p oerwunbem;  benn  ber  heilige  nnb  gebenebeite  ©ott  ftraft  lein 
Soll,  bi»  bag  beSfelben  SRag  ooQ  fei,  wie  (3efaia  27,  8)  gefagt 
wirb:  ©onbern  mit  SRafeen  rtdjteft  bu  flc,  unb  läffeft  fte  lo» 
»Ifo  hot  er  auch  (1  SJofe  15,  16)  p Ubraham  gefagt:  @te  aber 
foDen  nach  Hier  ÜRannSleben  Wteber  hierher  lommett,  benn  bie 
SRiffethat  ber  Untoriter  i ft  noch  nicht  alle.  Unb  ich  will  ihn  nicht  ber« 
tilgen,  bi»  bafj  fein  2Rag  ooU  werbe,  deswegen  ift  ber  Zermin  (ober  ba» 
®nbe)  nicht  länger,  al»  bi»  auf  bierhunbert  3at)re  aufgehoben  worben ; 
benn  in  folchet  Seit  ift  ba»  SRag  jweier  Söller,  nämlich  ber  Uegppter 
unb  ber  Smoriter  erfüllt  worben,  bag  fie  betbient  haben,  au»gerottet 
p werben.  (Ed  hat  aber  lange  gebauert,  bi»  fie  biefelbe  erfüllt 
haben;  benn  flehe,  e»  hat  bon  bent  ©ehlechte  ber  Sertremtung  (ba» 
ift,  ber  babpionihen  Serwirrung)  angefangen  unb  bi»  pm  ®nbe 
(ober  bet  Serftörung)  Sabels  gewährt,  ©o  war  auch  bie  ®rlöfung 
au»  Sabel  nicht  fo  herrlich,  beSwegen  ift  ba»  ®nbe  nicht  länger  al» 
auf  fiebenjig  Sah«  t»erpgen  worben.  Uber  biefe»  ®nbe  (bet  jefeigen 
©efangenhaft)  gereicht  bahin,  bag  alle  Söller  famt  ihren  oberen 
tjfürften  nnb  ihren  ©öttern  jerftört,  bertilgt,  getötet  unb  p nickte  ge« 
macht  werben  foUen,  wie  (Sefaia  24,  21)  gehrieben  fteht:  3u  bet 
Seit  wirb  ber  f>err  heimfuchen  bie  habe  Sitterhaft  fo  in  ber 
$dge  finb,  unb  bie  ft  einige  ber  ®rbe,  fo  auf  derben  finb.  ©o 
hat  auch  Serentta»  (30,  10  unb  11)  gefagt:  Zarum  fürchte  bu  bich 
nicht,  mein  ftnedpt  3alob  u.  f.  w.  Z)enn  ich  will  e»  mit  allen  §eiben 
ein  ®nbe  machen,  bahin  ich  Zieh  jerftreut  habe : aber  mit  bir  will 
ich e2  nicht  ein  ®nbe  machen.  §ier  febt  ihr,  bag  ber  heilig«  unb  gebene« 
beite  ©ott  alle  Söller,  ausgenommen  bie  3»raeliten,  »crtilgen  wirb." 

Zag  e»  ben  3uben  erlaubt  ift,  einen  ®griften  p töten,  beweife 
ich  brüten»  bager,  weil  nach  ihrer  Sehre  berjenige,  weher  einen 
©ottlofen  umbringt,  ein  ©ott  bem  #ettn  angenehme»  SSBerl  thnt, 
benn  in  bem  Jalknt  Schimöni  über  bie  fünf  Sficger  SJiofe»  ©.  245 
Ubf.  3 nnm.  772,  wie  auch  in  Bammidbar  r&bba  ©.  229  Ubf.  3 
in  ber  21.  Parascha  lefen  wir:  „Ster  ba»  Slut  bet  ©ottlofen  oergiegt, 
ber  thut  ebenfooiel,  al»  wenn  et  (©ott)  ein  Opfer  opferte."  Sun 
halten  fie  bie  ©griffen  inSgefamt  für  gottlofe  Seute;  benn  fie  nennen 
biefelben  ©ottlofe  unb  ba»  gottlofe  Soll,  bie  ®hriftenheit  aber  ba» 
Seich  bet  ©ottlofen  ober  ba»  gottlofe  Seich,  wie  auch  ba»  gottlofe 

Ctfenmcngcr,  OntkMCttt  gubtttbim.  28 


• Digitized  by 


Google 


354 


ebomitifche  (Reich  unb  ba8  gottlofe  römifche  (Reich,  wie  oben  im  6.  Jfa« 
pitel  gegeigt  worben  ift.  darauf  folgt  notmenbig,  bafj  fte  nach  ihrer 
(Meinung  einen  ©ott  angenehmen  Xienft  thun,  wenn  fte  einen  (Stiften 
um  ba8  Sehen  bringen. 

SiertenS  beweife  ich  e8  baher,  weit  fie  teuren,  bafj  e8  ertaubt  fei, 
einen  SRenfdjen,  welcher  Abgötterei  treibt  unb  bie  fteben  ©ebote  nicht 
hält,  gu  töten.  ©8  lehrt  nämtich  ber  (Rabbi  Mosche  bar  M&jemon 
in  feinem  Suche  Jad  chasäka  in  bem  erften  leite  <3.  40  Abj.  1 in 
bem  10.  Äapitel  num.  1 unter  bem  Xitel  Hilchöth  Akum  atfo: 
„SRan  macht  leinen  ©unb  mit  ben  Abgöttifdjen,  bafj  wir  mit  ihnen 
^rieben  f fliegen  unb  fte  ihre  Abgötterei  treiben  (affen  fottten , wie 
(5.  2J(ofe  7,  2)  gefagt  wirb:  bafi  bu  feinen  ©unb  mit  ihnen 
matheft,  fonbern  fie  müffen  baoon  abftehen  ober  foQen  tot  gefchtagen 
werben."  Gibenfo  wirb  auch  in  beö  (Rabbi  Mosche  bar  Mäjemons 
©uche  Jad  chasäka  in  bem  erften  Xeile  ©.  120  Abf.  2 in  bem 
erften  ftapitel  num.  6 unter  bem  Xitel  Hilchöth  mila  geboten,  bafj 
ein  tutheifcher  (chriftlicher)  Shtecht  alJbalb  tot  gefchtagen  werben  foH, 
wenn  er  bie  fteben  ©ebote  (Roal)8  nicht  annehmen  will.  3n  bem 
Sepher  mizwoth  gadöl  tefen  wir  @.  192  Abf.  4 unter  bem  Xitel 
Hilchöth  melachim  nmilchamöth  |ierton  auch  folgenbeS : „3n  bem 
jfapitel  Arba  mithoth  (ba8  ift,  in  bem  fiebenten  Kapitel  beä  tat« 
mubifchen  XraftatS  Sanhödrin  ©.  67  Abf.  1)  lehren  unfete  (Rabbiner, 
b afj  ben  Äinbern  (RoaljS  fieben  ©ebote  befohlen  worben  feien,  unb  bafj 
ein  jeber,  welcher  ein  Jfinb  tRoal)8  ift  unb  ein8  berfelben  Übertritt,  mit 
bem  ©chwerte  getötet  werben  foHe."  SGBotin  aber  bie  fieben  ©ebote 
(Roat)3  beftehen,  ift  au8  bem  talmubifdjen  Xraltate  Sanhödrin  ©.  56 
Abf.  2 gu  erfehen:  „Unfete  (Rabbiner  (ehren,  bafj  ben  Ätnbern  (Roah8 
fieben  ©ebote  befohlen  worben  ftnb:  ba8  ©eri<ht  gu  halten,  ben 
(Ramen  ©otteS  nicht  gu  oerfluchen,  bie  Abgötterei  gu  meiben,  bie 
§urerei  unb  ben  ©he^TU(h  8“  fliehen,  oom  Slutbergiefjen  ftch  gu  ent« 
halten,  nicht  gu  rauben  unb  fein  ©lieb  bon  einem  lebenbigen  Xiete 
gu  effen."  3n  bem  ©uche  Beör  haggöla  lejen  mir  ©.  44  Abf.  2 
auch  alfo:  „Xen  Sbinbern  (Roal)8  ift  befohlen,  feine  Abgötterei  gu 
treiben,  bem  (Ramen  ©otteS  nicht  gu  fluchen,  niemanb  gu  töten, 
fi<h  bon  $urerei  unb  ©hebruch  gu  enthalten,  nicht  gu  rauben,  gwifchen 
bem  SRenfchen  unb  feinem  (Rächften  gu  richten  unb  ftch  bon  bem  ©liebe 
eines  lebenbigen  XieteS  gu  enthalten,  bafj  man  bemfetben  fein  ©lieb 
abfchneiben  unb  baSfelbe  effen  foH,  weil  baS  eine  grojje  ©raufamfeit 
ift."  Xer  genannte  (Rabbi  Mosche  bar  Majemon  (ehrt  in  feinem 


Digitized  by 


Google 


355 


erwähnten  ©ucfje  Jad  chasäka,  in  bcm  bierten  Xeile  <5. 290  Abf.  1 
in  bem  achten  Kapitel  num.  10  unter  bem  Xitel  Hilchöth  melachim 
umilohamothehem  batüber  auch  alfo : „Unjet  Sehrmeifter  BRoje  hat 
an?  bem  BRunbe  ©otteS  befohlen,  aBe  BRenjchen,  welche  in  bie  SBelt 
tommen,  gu  gwingen,  biejenigen  ©ebote,  reelle  ben  Äinbent  {RoahS 
befohlen  worben  finb,  angunehnten,  unb  baff  berjenige,  weichet  fie  nicht 
annimmt,  getötet  werben  foBe."  BRefjr  babon  finbet  fi<h  in  bed  {Rabbi 
Bechai  Auslegung  übet  bie  fünf  Süchet  BRojeS  @.210  Abf.  1 in 
bet  Parascha  Schophetim.  @8  foBen  auch  bie  beiben  Söhne  beS 
Safob,  Simeon  unb  fiebi,  welche,  wie  1. BRofe  34,  25  gn  lefen  ift, 
bie  Sichemitet  getötet  hoben,  biefe8  beSwegen  gethan  hoben,  weil  bie« 
felben  bet  Abgötterei  ergeben  gewefen  waten.  {Darüber  fleht  in  be8 
{Rabbi  Bechai  Auslegung  übet  bie  fünf  ©flehet  BRofeS  S.  44  Abf.  4 
in  bet  Parascha  Wajischlach  folgenbeS  getrieben:  „2)ie  ©rlaub» 
ni8,  welche  Simeon  unb  ße&i  gefunben  hoben,  (bie  Sichemitet  ju 
töten)  ift  ttar,  weil  bie  ©inwohner  bon  Sichern  gottlofe  Seute  waten, 
welche  Abgötterei  unb  fjurerei  trieben,  wie  bon  ihnen  (3.  BRofe  18, 
27)  gefchtieben  fteht:  £>enn  alle  foldfe  ©reuet  hoben  bie  ßeute 
biefeS  Sanöeö  gethan,  bie  bor  euch  Waren,  unb  hoben  Das 
ßanb  berunreinigt.  Unb  Deswegen  hoben  fie  gejeljen,  bah  ba8 
©lut  betfelben  gleichwie  SBaffet  bei  ihnen  geachtet  war.  Sie  woBten 
fich  an  ihnen  (wegen  ihrer  Schweflet  Xina)  rächen  unb  töteten  ben 
König  famt  aßen  BRännern  bet  Stabt;  benn  biefelben  folgten  ihm 
afle  (in  bet  ©ottlofigfeit)."  SBeil  nun  bie  3uben  un8  ©hriften  für 
ßeute  holten,  welche  Abgötterei  treiben,  wie  im  6.  Kapitel  bei  bem 
einunbbreifjigftcn  {Rauten,  welchen  fie  un8  geben,  gegeigt  wotben  ift, 
unb  weil  bie  Abgötterei  in  ben  fieben  ©eboten  {Roat)8  »erboten  ift, 
fo  ift  barau8  fielet  gu  fchliejjen,  baff  fie  un8  beSwegen  umbtingen 
bütfen,  wenn  e8  nur  in  ihren  Kräften  ftänbe. 

(fünftens  beweife  ich  bähet,  weil  fie  bie  ©Ijriften  für  Amale« 
fiter  holten  unb  bie  ©ijrifteuheit  baS  ebomitifche  unb  amaletitifche 
{Reich  ober  Amalef  nennen,  wie  in  bem  6.  Kapitel  gegeigt  ift.  2>ie 
Amalefiter  aber  gu  töten  unb  gänglich  gu  oertilgen  ift  ihnen  5 BRofe 
25,  19  befohlen.  {Darüber  lehrt  bet  {Rabbi  Mosche  bar  Majemon 
in  feinem  Sepher  mizwöth  S.  73  Abf.  2 bei  bem  188.  ©ebote  unter 
bem  Xitel  Mizwa  ase  folgenbeS : „X>a8  188.  ©ebot  ift,  bah  er  (näm* 
lieh  ©ott)  un8  anbefohlen  hot,  aBein  ben  Samen  AmaletS  öon  bem 
übrigen  Samen  ©fauS,  (unb  gwar)  BRännet  unb  SBeiber,  groh  unb 
Kein  auSgurotten.  Unb  biefeS  ift,  waS  bet  gelobte  ©ott  (6  BRofe 

28* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


366 


25,  19)  fpricgt:  $u  foOft  bnS  ©ebfidjtntö  ber  Hmalefiter  nu8= 
tilgen  unter  Dem  Fimmel."  Unb  tut*  normet  bei  bem  187.  @e* 
bote  fdjreibt  et:  „ffis  ift  befohlen,  baff  man  ju  allen  Seiten  biejeni« 
gen,  welche  bom  ©amen  Hmalets  gefunben  »erben,  anSrotten  foQ. 
Hlfo  ift  und  auch  befohlen,  bie  fteben  SSölfer  ju  töten  unb.ju  bet« 
tilgen.  Unb  folcgeS  ift  ein  befohlener  Krieg,  unb  jwar  »itb  uns  an« 
befohlen,  biefelben  ju  frohen  nnb  fie  ju  berfolgen,  bis  bag  fie  ber« 
tilgt  »erben  unb  fein  URenfcg  mehr  bon  ihnen  übrig  bleibt."  ffibenfo 
lehrt  er  auch  in  feinem  Kommentare  über  bie  Mischnajöth  beS  Xrat« 
tatS  Sanhödrin,  wie  baS  in  bem  Hmfterbamer  Xalmub  ©.  116  Stbf.  1 
ju  fegen  ift,  alfo : „©in  freiwilliger  Krieg  ift  ein  Krieg,  welcher  »iber 
bie  Slmmoniter  unb  SRoabiter,  wie  auch  bie  Ssmaetiten  unb  ber« 
gleichen  Seute  geführt  »irb.  ©in  befohlener  Krieg  aber  ift  ein  Krieg 
»iber  ben  Hmalet  unb  bie  fieben  Göltet.“  S)iefeS  ©ebot  würben 
bie  Snben  gerjltcg  gern  an  uns  erfüllen  unb  uns  in  graufamfter  SBeife 
hinmorben,  wenn  fie  nur  bie  SRacgt  baju  Ratten,  ©ie  hoffen  aber, 
bafj  biefeS  jur  Seit  ber  Hntunft  beS  ÜReffiaS  gefcgegen  werbe.  SEBenn 
eS  nun  nach  ber  Suben  Meinung  ertaubt  ift,  jur  Seit  beS  HJieffiaS 
alle  SRicgtjuben  ju  töten,  fo  ift  eS  ignen  ficgerlicg  auch  jefet  ertaubt, 
wenn  fie  nur  bie  äJJacgt  baju  hoben.  ®enn  bie  Urfacge , warum  fie 
bann  bie  ©griffen  fcglacgten  wollen,  ift  biefelbe,  wie  fegt. 

©echftenS  beweife  icg  eS  bager,  weil  bie  Suben  legren,  bafj  ein 
Goi  ober  ©grift,  welcher  ben  ©abbat  feiert,  beS  XobeS  fchulbig  fei 
unb  um  baS  fieben  gebracht  werben  foQe.  ®enn  in  bem  talmubifchen 
Xrattate  Sanhödrin  ftegt  ©.  58  Hbf.  2 baoon  alfo  gefchrieben : „®er 
Resch  Lakisch  gat  gejagt:  ©in  Goi,  ber  ba  rügt,  ift  beS  JobeS 
fdjulbig,  wie  (1.  3Äof.  8,22)  gefagt  wirb:  Sie  foQen  &ag  unb 
3Ja( gt  nicgt  ruh(tt."  So  fdjreibt  auch  ber  IRabbi  Menächem  bon 
Rek&nat  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  S3ücger  ÜRojeS  @.  116 
Hbf.  4 unb  ©.  117  Hbf.  1 in  ber  Parascha  Ki  tissa  baoon  alfo: 
„Unfere  Rabbiner  gefegneten  Hnbenfenö  gaben  in  bem  {weiten  Kapitel 
beS  (talmubifcgen  XrattatS)  Beza  erjäglt,  eS  gäbe  ber  Stabbi  Jocha- 
nan  in  bem  SRamen  beS  {Rabbi  Simon  ben  Jochai  gefagt,  bafj  ber 
heilige  unb  gebenebeite  @ott  alle  ©ebote,  bie  er  ben  Kinbem  3SraelS 
gegeben  gat,  ignen  öffentlich  gegeben  gäbe,  ausgenommen  ben  ©abbat, 
welchen  er  ignen  heimlich  gegeben  gäbe,  weil  (2.  SJtofe  31,  17)  gefagt 
wirb:  Steiften  mir  unb  ben  Kinbem  38rael8.  Unb  in  Sehe- 
moth  r&bba  (©.  116  Hbf.  3 in  ber  25.  Parascha)  ertlört  er  biefe  SRebe 
(unb  fpriegt) : ©egt,  bafj  ber  §err  eueg  ben  ©abbat  gegeben  gat.  ©ueg 


Digitized  by  t^.ooQLe 


357 


iß  et  gegeben,  unb  nicht  ben  ÜBöllern  bet  Seit.  Jtober  fagt  et: 
Senn  bie  fiinbet  ÜRoah»  lommen  nnb  ben  ©abbat  Ratten , fo  ift  e» 
nic^t  genug,  baj»  fie  leinen  £obn  baffit  empfangen,  fonbem  fie  ftnb 
aud)  be«  Jobe»  fd)u(big,  wie  (1.  2Wofe  8,  22)  gefagt  rnitb : @ie  foUett 
Xafl  unb  92ad)t  nicht  ruhen.  J>ie  Sarnung  aber  bet  Kinbet 
9ioab»  ift  ihr  2 ob  (ba»  ift,  fie  »erben  nicht  anbet»  not  ben  ©ünben 
gewarnt,  fid)  baoor  ju  hüten,  al»  wenn  fie  getötet  werben).  ®r 
(nämlich  ©ott)  fpricbt  (2.  UJiofe  31, 17):  ®r  (nämlich  bet  ©abbat) 
ift  ein  ewiges  Seichen  jtotfdjen  mir  nnb  ben  ftinbern  Söraelö. 
®ie  ©ache  ift  gleich  einem  Könige,  bet  ba  fifct,  unb  einer  üftatrone, 
bie  ihm  gegenäbet  fifet.  Set  jmifchen  benfelben  burchgeht,  bet  ift 
bed  Jobe»  fchulbig.  Jiefe»  hat  eine  tBejiehung  auf  bie  SJerfantmlung 
(ober  ©emeinbe)  3»rael»  broben  (in  bem  £>immel).  Unb  in  Oebarim 
räbba  (©.  235  Sübj.  2 in  bet  Parascha  Debarim)  hat  bet  Stabbi 
Chija  bar  Abba  gefagt:  Senn  ein  König  unb  eine  Patrone  bem 
weltlichen  ©ebrauche  nach  fifecn  unb  mit  einanbet  teben,  jotlte  nicht 
betjenige,  weichet  jmifchen  ihnen  hineingeht,  be8  Stöbe»  fchulbig  fein  ? 
tllfo  ift  bet  ©abbat  jwifchen  bem  heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott  unb 
ben  3»taeliten,  weil  gefagt  wirb:  Smifdjeu  mir  nnb  ben  Kinbem 
Söraelb.  Jeäwegen  ift  ein  jebet  Goi  ober  £>eibe , weichet  fid)  jwi* 
fchen  fie  hineinbegiebt,  ehe  et  befchnitten  ift,  be8  lobe»  fchulbig.  Unb 
biefe»  ift  baSjenige,  waS  (non  unfern  Rabbinern)  gefagt  wirb:  ©in 
Goi,  bet  ba  (am  ©abbat)  ruht,  ift  be8  Stöbe»  fchulbig." 

^ieroon  wirb  in  bem  Suche  Maarecheth  haelahüth  ©.  211 
äbj.  2 in  bem  Kommentare  aud)  alfo  gelefen : „®ie  Seßhneibung 
Oertreibt  ben  ©abbat  (ba8  heifet,  fie  iß  an  bem  ©abbat  ju  thun  et« 
laubt);  benn  bie  Göjim  ober  Reiben  haben  leine  Stube  an  bem 
©abbat,  wie  unfere  Seifen  gefegneten  Hnbenten»  fagen,  baß  ein  Goi, 
bet  ba  ruht,  be»  lobe»  fchulbig  fei.  J)enn  er  foQ  nicht  an  bem 
©abbattage  ruhen;  weichet  eine  Sejiehung  auf  ba»  ßebentaujenbfte 
3aht  (bet  Seit)  hat."  hierauf  folgt  bafelbft  ©.212  ?lbf.  2 bie  je» : 
„©»  iß  niemanb  wfltbig,  ben  ©abbat  ju  halten,  al»  bie  3»raeliten. 
©ie  ßnb  be»  Jage»  w&tbig,  bet  lautet  ©abbat  ift  (ba»  ift,  be» 
ewigen  ©abbat»  in  bem  $inunel),  unb  wetbeu  oon  bemfelben  nicht 
abgeßhnitten  (auögejchloffen).  Senn  aber  ein  Goi  itgenb  einen  Jag 
oon  ben  Jagen  ruht,  fo  iß  et  be»  Jobe»  fchulbig,  weil  et  bamit  an« 
beuten  will,  baff  et  auch  in  $errlichteit  in  feiner  Stube  wohnen  (ba» 
ift,  ben  ewigen  ©abbat  im  $immel  halten)  werbe.  Unb  e»  iß  nicht 
nötig  ju  fagen,  wenn  et  ßcb  auf  ben  ©abbat  mit  un»  ju  ruhen  be* 


Digitized  by  t^ooQle 


358 


fteigigt , »eil  er  fidj  bet  tönigtichen  Ärone  bebienen  »iß,  beten  et 
bod)  nic^t  würbig  ift;  benn  et  fofl  an  bemfelben  nimmermehr  raften 
noch  ruhen."  hiermit  ftimmt  auch  bet  8%ab6i  Mosche  bar  Majemon 
Übetein,  toenn  et  in  feinem  Suche  Jad  chas&ka  in  bem  oietten  Seite, 
in  bem  10.  Kapitel,  num.  9 @.296  Stbf.  1 unter  bem  Sitel  Hil- 
chöth  melachlm  fc^teibt:  „(Sin  abgöttifcher  Jfutheer  (obet  Goi), 
weichet  auch  nur  an  ben  SBerltagen  ruht  unb  ftch  felbft  gteichfam 
einen  @abbat  auS  einem  foldjen  Sage  macht,  ift  (beb  Sobeb)  f<hul- 
big,  unb  eb  ift  nicht  nötig  &u  fagen:  toenn  et  ftch  felbft  einen  freier- 
tag  macht.  Sie  Summe  bet  Sache  befteht  batin:  ÜDtan  lägt  ihnen 
nicht  ju,  eine  neue  Religion  ju  machen  unb  fich  felbft  ©ebote  nach 
ihrem  @inne  ju  oetotbnen."  Sähet  beten  bie  Suben  au  ihrem  Sab- 
bate, wie  aub  bet  biden  Tephllla  @.  65  Äbf.  4 unb  @.  66  3tbf.  1 
unter  bem  Sitel  Schacharith  schel  sch&bbath  in  einem  ©ebete, 
melcheb  mit  ben  SBorten  Jismäch  Mosche  bematten&th  chblko  ju 
etfehen  ift,  folgenbeb : „Su  haft,  o $err  unfet  ©ott,  benfelben  (näm- 
lich ben  @abbat)  ben  Söllern  bet  ©rbe  nicht  gegeben  unb  haft,  0 
unfet  Äönig , bie  Sienet  bet  Abgötter  benfelben  nicht  ererben  taffen. 
@o  follen  auch  bie  ©otttofen  in  feinet  fRuhe  nicht  wohnen;  benn  bu 
haft  ihn  beinern  Sötte  3brael  unb  aub  Siebe  bem  Samen  ^fatobb 
gegeben,  welchen  bu  erwählt  haft."  3n  ben  potnifchen  Siddörim  fteht 
@.  68  2lbf.  2 unter  bem  Sitel  J6zer  schel  Schäbbath , wo  eben« 
babfelbe  ©ebet  ju  finben  ift,  anftatt  Reschaim  obet  bie  ©otttofen 
Arelim,  bab  heifet,  bie  Unbefdjnittenen.  ^ietaub  ift  ftcher  §u  er* 
fehen,  bafj  wir  ©hriften  bamit  gemeint  finb.  28eil  nun  bie  ©htiften 
nicht  aßein  ben  Sabbat,  fonbetn  auch  anbete  Sage  feiern,  fo  folgt 
beraub,  baff  fte  nach  bet  Sehre  bet  SRabbiner  beb  Sobeö  fchnlbig  feien 
unb  alfo  umgebracht  wetben  bfirfen. 

Siebentens  behaupte  ich  eS  beShatb,  weit  fte  lehren,  baff  ein  Goi 
(ober  $eibe  ober  dhrift),  welcher  in  bem  ©efege  ftubiert,  beb  Sobeb 
wütbig  fei;  benn  in  bem  tatmubifchen  Sraltate  SanhSdrin  witb  S.59 
Slbf.  1 alfo  gelehrt:  „Set  föabbi  Jochanan  hat  gefagt:  ©in  Goi, 
weichet  in  bem  ©efefce  ftubiert,  ift  beb  Sobeb  fchutbig."  ©ben  fotcheS 
witb  auch  in  bem  Suche  Matt6  Aharon  S.  60  Stbf.  1 gelefen.  SSBeit 
nun  »tele  ©hriften  in  bem  ©efefee  ftubieren  unb  batin  lefen,  fo  folgt, 
bag  aße  fotdje  Seute  baburch  beb  Sobeb  fchutbig  feien,  unb  bag,  wenn 
ein  3ube  einen  fotchen  umbringt,  er  nicht  Unrecht  baran  thut  hier- 
gegen lönnten  bie  3uben  einwenben  unb  fagen,  eb  ftehe  ja  auch  an 
bet  erwähnten  Stelle  beb  Srattatb  Sanhedrin  gefchtieben : „©in  Goi, 


Digitized  by  (^.ooQle 


359 


bet  in  beut  ©efeße  ßubiert,  iß  einem  $ohettprießer  gleich."  SBenn 
er  nun  einem  ^oßenpriefter  gleich  iß,  »eil  er  in  bem  ©efeße  ßubiert, 
fo  iß  er  beSwegett  ju  elften,  unb  fein  fieib  botf  ißm  atigetßan  »erben, 
»arnm  follte  er  bann  be8  ZobeS  fcßulbig  fein?  Solches  »irß  auch 
bet  SRabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifcßen  Zßeriad  in  bem  {elften 
Kapitel  num.  9 bem  belehrten  Suben  fjriebrid)  Samuel  Srenß  Oor. 
Mber  ich  antworte  hinauf,  baß  jwat  bie  genannten  SBorte  bafetbß 
ju  lefen  ßnb,  aber  in  bem  talmubifcßen  Zraftate  Aböda  s&ra  S.  3 - 
3lbf.  1,  »o  ße  ebenfalls  $u  ßnben  ßnb,  werben  ße  in  ben  Tosephoth 
alfo  erllört:  ,,(©ie  SBorte)  baß  auch  f*n  Goi,  welket  in  bem  ®e» 
feße  ßubiert,  (einem  §ohenpriefter  gleich  fei)  ßnb  oon  ihren  ßeben 
©eboten  ju  oerßehen;  bennwenn  man  bie  übrigen  ©ebote  (welche  in 
bem  ©efeße  3Jlofe8  enthalten  ßnb)  oerßehen  wollte,  (fo  wäre  e8  un- 
recht); benn  wir  fagen  in  bem  talmubifcßen  Zraltate  Sanhödrin  in 
bem  fiebenten  Kapitel,  »elche8  Arba  mithöth  heißt,  baß  ein  $eibe, 
ber  in  bem  ©efeße  (SKofeS)  ßubiert,  be8  ZobeS  fcßulbig  fei."  So 
fcßreibt  auch  ber  SRabbi  Mosche  bar  Majemon  in  feinem  Suche  Jad 
chas&ka,  in  bem  tierten  Seile,  in  bem  jeßnten  Kapitel  be8  ZraltatS 
Hilcböth  Melachim  num.  19  S.  396  alfo : „©in  Goi,  ber  in  bem 
©efeße  ßubiert,  iß  be8  ZobeS  fcßulbig.  ©r  fotl  nur  in  ihren  ßeben 
©eboten  ftubieren."  hieraus  fehen  wir  alfo,  baß  berjenige,  welcher 
in  bem  ©efeße  IWofeS  ßubiert,  wa8  gar  oiele  ffißriften  oft  tßun,  be8 
ZobeS  fcßulbig  fei  unb  folglich  non  ben  3uben  umgebracht  werben  barf. 

Achtens  beträßige  ich  *8  baßer,  weil  ße  ba8  ©ebot  (2.  SORofe 
20,  13):  Zu  foQß  nicht  tüten  fo  au8tegen,  baß  e8  nur  non  ben 
Suben  ju  nerfteßen  fei,  unb  folglich  bie  ©ßriften  famt  anbern  Söllern 
nicßt  angeße.  ©aß  ße  e8  alfo  auSlegen,  iß  auS  beö  9tabbi  Levi  ben 
Gereon  Auslegung  über  bie  fünf  Sücßer  SQtojeS  S.  77  2lbf.  4 in 
ber  Para8cha  Wajlschma  Jethro  ju  feßen,  wo  er  alfo  leßrt:  ,,(©ie 
XBorte:)  Zu  foflß  nicßt  tüten  bebeuten,  baß  bu  leinen  2Renfcßen 
non  ben  $8raeliten  umbringen  foQß.  ©enn  bie  Zötung  ber  lebenbigen 
Ziere  iß  ißnen  erlaubt,  wie  au8  nieten  Orten  in  bem  ©efeße  erßellt. 
So  iß  ißnen  auch  geboten,  einige  Söller  als  ben  Ämale!  unb  bie 
übrigen  Söller  ju  töten,  non  »eichen  ißnen  befohlen  iß,  baß  ße  leine 
Seele  non  ißnen  leben  laßen  foQen.  ©eSmegen  folgt,  baß  biefeS  ®e- 
bot  nur  bie  ^Sraeliten  betrifft"  hiermit  ßimmt  aucß  ber  fRabbi 
Mosche  bar  Majemon  in  feinem  Suche  Jad  chasäka  im  nierten 
Zeile  S.  47  Äbf.  1 in  bem  erßen  Kapitel  num.  1 unter  bem  Zitel 
Hilcböth  rozöach  überein,  wenn  er  f cßreibt : „2Ber  einen  ÜJtenfcßen  non 


Digitized  by 


Google 


360 


beit  38rae(iten  tötet,  bet  Übertritt  ein  berbietenbe?  ©ebot,  wie  gejagt 
wirb:  Zu  foOft  stU^t  tüten/'  Senn  nun  nach  biefern  ©ebote  nut  bie 
3uben  nicht  getötet  werben  bürfen,  jo  mug  e8  atjo  ertaubt  jein, 
einen  Sänften  umjubringen. 

Zie?  wirb  3 war  in  bent  alten  Nizz&chon  S.  267  unb  268 
anbei?  auSgetegt,  inbem  bort  gejcbrieben  fteht:  „Zie  ftefeer  (nämlich 
bie  ©griften)  brücfen  au?  nnb  fprecgen,  bag  wir  ihre  Äinbet  erworben, 
antworte  unb  jage  ihnen,  bag  teilt  93 ol!  oor  bem  Zotjcglagen  jo  ge* 
warnt  jei,  wie  wir.  3a  wir  jinb  auch  gewarnt,  bag  wir  leine  Göjim 
(ober  ßgriften)  nmbtingen  joden;  benn  flege,  bei  (bem  ©ebote):  Saft 
bid)  nicht  getüften  fteht  gejcbrieben : belne?  Btfdjften  (jjaufeS, 
Seibed),  aber  (in  bem  ©ebote)  Sn  foOft  nicht  tüten,  Zu  foOft 
nicht  flehten  unb  Zu  foOft  nicht  ehebrechen  wirb  be?  Bläcgften 
nicht  gebacht.  Zaburch  wirb  ju  berftehen  gegeben,  bag  man  gar 
leinen  Senjdjen  nmbringen  fofl.  Unb  e?  ftnbet  jich,  bag  wir  ge* 
warnt  ftnb,  leinen  Goi  ju  töten.  {Barum  (bürfen  wir  leinen  um 
ba?  Beben  bringen)?  Seil  (nach  bem  Spruche  1 Soje  9,  6)  (Sott 
ben  Senfehen  p feinem  Silbe  gemacht  hat.  Unb  (bajelbft)  fteht 
gefdjrieben:  Ser  Senfdjenhlut  bergiefet,  beffen  ©Int  foO  auch 
bnreh  Senfehen  bergoffen  Werben.  Ziefe?  lehrt  un?,  bag  aBe 
Seujcgen  in?gemein  ju  berftehen  feien." 

Ziefe  Sorte  hätten  einigermagen  einen  Schein  bet  Sattheit  für 
jich,  wenn  man  bie  Sache  nicht  bejjer  berjtänbe.  Sie  ftnb  aber  nnr 
jum  ©einigen  unb  um  un?  etwa?  einjuteben,  ba?  jich  boch  weit 
anber?  bethält,  erbiegtet.  6?  wirb  barin  behauptet,  bag  lein  93ott 
bor  bem  Zöten  jo  gewarnt  jei,  wie  fie.  Ziefe?  ift  aber  unwahr; 
benn  ben  3uben  ift  ja  befohlen  worben,  bie  Zmaleliter  unb  bie  fieben 
Söller  be?  fianbe?  ftanaan,  wie  in  bem  borigen  gezeigt  ift,  ju  töten. 
Un?  ©griften  aber  wirb  im  Bienen  Zeftamente  überhaupt  gar  nicht 
erlaubt,  einen  Senfehen  umjubringen,  jonbem  aBer  Zotfcglag  ift  bei 
Sertuft  ber  ewigen  Setigleit  betboten,  wie  ©alater  6,  20  unb  21  $u 
fegen  ift.  3a,  ba?  Bleue  Zeftament  geht  in  feinen  Snforberungen 
noch  weiter.  Zer  $err  3efu?  nennt  Sattgäu?  6,  22  bie  lieötoje 
©eftnnung  gegen  ben  ©ruber  jegon  einen  Zotfcglag  unb  ebenjo  jagt 
ber  Zpoftet  3oganne?  (1  Soganne?  3,  15):  Ser  feinen  ©ruhet 
hoffet,  ber  ift  ein  Zotfdjlüger,  uitb  ihr  toiffet,  baff  ein  Zot* 
fchlfiger  nicht  hat  ba?  ewige  Sehen  hei  ihm  hleihenb.  Za? 
Zöten  ift  un?  ©griften  aljo  biet  ftärler  betboten,  at?  ben  3uben. 
Seiter  wirb  borgegeben,  bag  fte  gewarnt  feien,  einen  Goi  ober  ©griften 


Digitized  by  i^.ooQLe 


361 


um  bab  Scben  gu  bringen,  »eil  bei  bem  Gebote:  $u  foQft  nicht  tüten 
beb  Btädjften  nid>t  gebaut  nnb  alfo  nicht  gejagt  fei : S)u  foQft  beinen 
Qtächften  (boe  ^ei^t,  einen  SSraeliten)  nicht  töten,  hierin  wirb  gwar 
bie  SBahrbeit  gejagt , ba|  burch  biefeb  ©ebot  »erboten  fei,  einen 
(Steiften  gu  töten,  »eit  eb  oon  allen  QRenfchen  gu  »erflehen  fei. 
{Barum  legen  eb  aber  bie  Rabbiner  fo  aub,  wie  lurg  »orher  gejagt 
ift,  baff  barin  nur  »erboten  fei,  bie  3uben  gu  töten?  Unb  warum 
geftatten  fte,  bie  G6jim,  bab  ift,  bie  Reiben  ober  <£t>riften  gu  töten  ? 
©enn  in  bem  Sepher  chasidim  tefen  wir  6.  73  8lbf.  2 num.  1017 
alfo:  „SBenn  bie  Suben  auf  einem  SBege  geben  unb  3)iörber  an» 
treffen,  welche  bie  ^Juben  angreifen,  bie  3uben  aber  bie  ÜDlörber  um» 
bringen  unb  fjremblinge  (bab  finb  fieute , welche  leine  Suben  finb; 
mit  biefem  tarnen  werben  auch  bie  @hnften  belegt,  wie  in  bem 
feebften  Kapitel  bei  bem  achten  Blauten,  ber  unb  gegeben  wirb, 
S.  237 — 242  bewiefen  worben  ift)  ba  finb  (welche  bie  Sache  mit 
angefehen  haben),  unb  bie  Suben  fürchten,  bah  bie  gtemblinge  eb 
ben  Söhnen  ober  Serwanbteu  bet  QRörber  angeigen,  baf}  biefelben 
fich  an  ihnen  rachen  lönnten,  fo  mögen  bie  Suben  auch  i^ne  gremb« 
iinge  totfchlagen,  wenn  fie  auch  fchon  fagen:  S33ir  wollen  eb  nicht 
angeigen,  weil  ihnen  nicht  gu  glauben  ift.  {Benn  fie  »on  benjenigen 
Söllern  finb,  »on  welken  (Sfalrn  144,  8)  gefügt  wirb:  gBeldjer 
ßehtt  ift  lein  näfee , unb  ihre  SBerle  finb  falfch.  Stlfo  finben 
wir  auch,  bah  *ö  ®a»ib  gemacht  h»t,  wie  (1  Samuel  27,  11)  gejagt 
wirb:  ©abib  ober  lieft  toeber  SRonn  noch  SBetb  lebenbig  gen  ©oth 
fotnmen,  nnb  gebuchtete  möchten tniberunb  reben  unbfchtoalgen" 
So  fteht  auch  in  bem  talmubifchen  Iraltate  Berachoth  S.  68 
3lbf.  1,  bah  ber  Btabbi  Schöla  einen  SRenjchen  burch  faljehe  Slnllage 
um  bab  fieben  gebracht  unb  mit  einem  Kolben  totgefchlagen  habe.  ®ie 
{Borte  lauten  bajelbft  alfo:  „©er  Btabbi  Sch 61a  hatte  einmal  einen 
URann  gegeihelt,  welcher  bei  einer  8lramSerin  gelegen  (unb  mit  ihr 
Ungucht  getrieben  hatte).  ®a  ging  berfelbe  SRann  hi»  unb  »erltagte 
ihn  in  beb  Königb  #aufe,  inbem  er  fptach : ®b  ift  einer  hie*  unter 
ben  Stoben,  welcher  ohne  ©rlaubnib  (ober  SefehÖ  beb  Königb  richtet, 
herauf  fchidte  (ber  König)  feinen  öoten  gu  ihm  (unb  lieh  >hn  »o* 
»ot  fich  rufen).  81  lb  nun  ber  Btabbi  Schela  tarn,  fragte  er  ihn: 
{Barum  haft  bn  biefen  Menjdjen  gegeihelt?  ®a  antwortete  er  ihm 
unb  fprad) : {Beil  er  mit  einer  ®felin  Ungucht  getrieben  hat.  2Ran 
fragte  ihn  hierüber,  ob  er  gengen  hätte,  unb  er  fagte  gu  ihnen:  ja. 
©a  tarn  ©liab,  nahm  bie  ©eftalt  eines  BRenfchen  an  unb  gab  $eugnib. 


Digitized  by  t^.ooQLe 


362 


Utib  fte  (nämlich  bie  {Richter)  fprad>en:  SEBenn  bent  alfo  ift,  fo  ift 
er  beS  lobe»  fcbulbig.  ©t  jagte  aber  ju  ihnen:  ©on  bet  3*<t  an, 
ba  wir  au»  unferm  fianbe  oertrieben  worben  ftnb,  haben  wir  feine 
2Radjt,  jemanb  $u  töten ; tf>r  aber  mögt  mit  ihm  machen , wa»  ihr 
wollt.  Snbem  fte  nun  beut  Urteile  nadjbacfjten  (wie  fte  ben  Übel* 
trätet  ftrafen  foUten) , fing  bet  {Rabbi  Schöla  an  unb  fprach  (an» 
l ©btonica  29,  ii):  $ir  gebühret  Die  SRajeftüt  unb  ©eroalt  u.  f.  w. 
Unb  al»  fie  ihn  fragten,  wa»  er  gefagt  habe,  fprad)  er  ju  ihnen: 
3<h  habe  alfo  gefagt:  ©ebenebett  fei  ber  barmberjige  ©ott,  welket 
auf  ber  ©rbe  ein  {Reich  giebt,  ba»  bent  Steife  be»  girmament»  (ober 
#immel»)  gleich  ift  unb  Oerleibt  euch  bie  $errfd)aft,  unb  macht,  bafj 
ihr  ba»  {Recht  liebt,  hierauf  fagten  fte,  ob  er  benn  bie  $errli<bfeit 
be»  Steife»  fo  lieb  habe,  unb  gaben  ibm  einen  Äolben  unb  fpracben 
ju  ibm:  Stiebte  bu  ihn  (unb  töte  ibn).  Ul»  er  nun  binau»ging  (um 
ibn  binjuriebten) , fpracb  berfelbe  SJtann  (nämlicb  ber  Übeltäter)  ju 
ibm  (bem  {Rabbi  Schöla:  EEbut  benn  ©ott  ben  Bügnern  auch  ein 
SBunberjeicben  auf  biefe  ©Seife  (bajj  ein  ÜDfann  fommt  unb  wiber 
mich  bie  Unwahrheit  bejeugt)?  2)a  antwortete  er  ihm:  3)u  gottlofer 
SRenfcb,  werben  fie  (bie  ©atylonier)  nicht  ©fei  genannt,  wie  (ffijedjiel 
23,  20)  geftbrieben  fleht:  ©Beleber  $rlelf<b  toar  tote  ba»  ftleifä 
bet  ©feit  Ul»  nun  ber  {Rabbi  SchSla  fab,  ba|  er  bingeben  unb 
fotebe»  anjeigen  wollte,  baff  er  fte  ©fei  geheimen  ba&e,  fptacb  er: 
liefet  ift  ein  Verfolger.  3)a»  ©ejefc  aber  fprid)t : SEBenn  einer  fommt 
unb  bi<b  um  ba»  Beben  bringen  will,  fo  mache  bid)  auf  unb  fcblage 
ihn  tot.  S)a  fct)lug  er  ihn  mit  bem  Äolben  unb  tötete  ihn.*  €>o 
wirb  ja  auch  in  bem  beutfch*b<bräifcben  ©Allein,  welche»  Maasiöth 
wesippürim  min  ra&lke  Jisr&el  genannt  wirb,  ©.  7 Ubf.  1 gelefen, 
ba|  bie  Suben,  welche  jenfeit»  be»  gfluffe»  Samb&tjon  wohnen  foQen, 
alle  ©briflen,  welche  hinüber  fommen,  umbringen:  „Sie  taffen  nie* 
manb  über  ben  Samb&tjon,  ausgenommen  nur  Jtaufleute  Oon  ben 
3»maeliten  (ober  EEütfen).  Uber  wenn  ein  Äntbeer  (ba»  beifjt,  ein 
©brift,  wie  in  bem  feebften  ftapitel  gezeigt  ift),  binüberfommt,  ben 
tötet  man  alfobalb.*  2Bie  fann  ba  noch  oorgegeben  werben,  bafj 
bie  Suben  niemanb  umbringen  bürfen,  jumal  ihnen  ba»  löten  nicht» 
febabet,  fonbern  bergeben  wirb;  benn  in  be»  {Rabbi  Men&chem  oon 
Bekanat  ©u<be  Tüana  mizwöth  @.  29  Ubf.  2 wirb  alfo  gelehrt: 
„Kenn  auch  bie  ftSraetiten  in  bem  ffigile  ober  ©lenbe  Ubgötterei, 
$urerei  unb  URorbtbaten  begeben,  fo  befebüfet  fte  boeb  ba»  ©erbienft 
ber  ©Item  oor  allen  böfen  3ufüHen." 


Digitized  by 


Google 


363 


2BaS  feiner  in  bem  alten  Nizz&chon  borgebracht  wirb,  bajj  e8 
ben  Suben  berboten  fei,  einen  Goi  ju  töten,  weit  berfelbe,  al8  ein 
SRenfch,  nach  bem  ffibenbitbe  ©otteS  etf (baffen  fei  unb  1 Stofe  9,  6 
gefagt  wirb:  SSer  SRenfdjeabtut  bergiefet,  beffen  ©tut  füll  auch 
burtb  SRenfchen  bergoffen  werben;  Denn  (Sott  bat  ben  ©tatfdjen 
ju  feinem  ©Ube  gemacht,  fo  ift  jwar  wahr,  bajj  altes  löten  bei 
SRenfdjen  ohne  Unterfchieb  hier  berboten  wirb.  SBeil  aber  bie  3uben 
bie  ©briften  unb  anbere  SSötfer  für  feine  SJenfchen,  fonbern  für  Sieh 
batten , wie  in  bem  fiebenten  Jfapitel  ausführlich  gejeigt  ift,  fo  wirb 
fi<b,  um  biefeS  Spruches  wegen,  fein  3ube  ein  ©ewiffen  machen,  einen 
©briften  umjubringen,  fonbern  eS  fobiet  achten,  als  wenn  er  nur  ein 
Sieh  umbräehte.  ßubem  wirb  eS  bei  ihnen  ja  für  nichts  geachtet, 
wenn  ein  3ube  einen  Goi  tötet;  benn  in  beS  Stobbi  Mosche  bar 
Majemons  Suche  Jad  chasäka,  in  bem  bierten  leite  S.  48  Abf.  1 
in  bem  2.  Sapitel  nam.  11  wirb  unter  bem  Ittel  Hilchöth  rozeach 
atfo  gelehrt;  „@in  SSraetit,  welcher  einen  grembling , ber  bei  un8 
wohnt,  umgebracf)t  hat,  wirb  feinetwegen  in  bem  fftichtbaufe  nicht  ge« 
tötet,  weil  (2.  Stofe  21,  14)  gefagt  wirb:  2Ö0  aber  jetttanb  Ott 
feinem  »ädfften  frebelt,  (unb  ihn  mit  ßift  erwürgt.)  Unb  es  ift 
nicht  nötig  ju  fagen,  bafj  er  nicht  wegen  eines  fiutheerS  (ober 
©hriften  getötet  werbe  (weit  berfelbe  fein  SRächfter  nicht  ift)."  Atfo 
wirb  auch  biefer  Spruch  in  bem  Suche  Mechilta  S.  29  SIbf.  4 in 
ber  Parascha  Mischpattm  itrigerweife  erftärt  unb  gefagt,  baff 
barin  reähu,  baS  ift,  an  feinem  Sächften,  gefchrieben  flehe  lehözi  et 
acherim,  baS  ift,  bie  anbern  (gemeint  ftnb  biejcnigen,  welche  feine 
3uben  finb,  wie  in  bem  6.  ftapitel  bei  bem  38.  9tomen,  welcher  uns 
gegeben  wirb,  angejeigt  worben  ift)  auSjufehtieffen.  ©S  wirb  atfo 
hierbei  baS  ©ebot  ©otteS  1.  äJtofe  9,  6 gar  nicht  beobachtet,  weit 
ein  fotcher  non  ihnen  nicht  beffer,  als  ein  Sieh  gehalten  wirb.  So 
lehrt  auch  Sabbi  Mosche  bar  Majemon  in  feinem  Suche  Jad 
chasäka  in  bem  hielten  leite  S.  295  Äbf.  2 in  bem  10.  Sapitel 
Dum.  4 unter  bem  Ittel  Hilchöth  melachlm  fotgenbeS:  „©in  Jfinb 
Sfoahs,  baS  ©ott  ftucht  ober  Abgötterei  begeht  ober  bei  feines  ©efetten 
SEBeib  liegt  ober  feinen  ©enoffen  umgebracht  hat  unb  ben  ifibifdjen 
©tauben  annimmt,  ber  ift  frei  (unb  wirb  beSwegen  nicht  geftiaft). 
$at  er  aber  einen  3Sraeliten  getötet  ober  bei  eines  SSraeliten  SBetbe 
gelegen  unb  wirb  ein  3ube,  fo  ift  er  (beS  lobeS)  fdptlbig.  letfelbe 
wirb  um  eines  3Sraeliten  willen  umgebracht  unb  um  eines  iSraetiti« 
fchen  SBeibeS  willen,  bie  er  befchlafen  hat,  mit  bem  Strange  gerietet 


Digitized  by 


Google 


364 


bettn  fte^e,  {ein  Urteil  ift  (auf  btefe  SEBeife)  anberS  begaffen."  ©iefeS 
ift  aber  aus  bem  talmubifcben  irattate  Sanhödrin  ©.71  Hbf.  2 
genommen.  Unter  ben  Sinbern  SRoahS  werben  biejenigen  oerftanben, 
welche  leine  göraeliten  finb,  wie  im  16.  Sapitel  gezeigt  werben  foH. 
JEBenn  nnn  baS  ©ebot:  ©er  SReufchenblut  Pergtefet,  beffen  ©lut 
foU  auch  burdh  SRenfdjen  bergoffen  werben;  benn  (Sott  bat  ben 
SRenfdjen  p feinem  ©Ube  gemalt,  auch  anbete  ßeute  aufcer  ben 
Suben  anginge,  wie  in  bem  alten  Nizzächon  behauptet  wirb,  fo 
müfete  ein  jold)er  Goi,  ber  feinen  ©enoffen  um  baS  ßeben  bringt, 
auch  Eingerichtet  werben,  gleichwie  er  um  eines  gSraeliten  willen,  ben 
er  totf^lägt,  mit  bem  lobe  beftraft  werben  foQ. 

Neuntens  beweife  ich  baher , bafr  eS  ihnen  erlaubt  ift,  einen 
©hriften  ju  töten,  weil  in  bem  Suche  Mechilta  ©.  11  Hbf.  1 in 
ber  Parascha  Beschällach  Har  getrieben  fteht:  ©ie  (nämlich  bie 
ägppter)  finb  ihnen  (oerfteljs  ben  gSraeliten)  ein  Hnftofj  gewefen. 
2)aher  hot  ber  9fabbi  Schimon  gefagt : 2)en  beften  unter  ben  Göjim 
ober  Reiben  bringe  um.  2)er  beften  unter  ben  ©drangen  jerlnirfche 
baS  $irn."  @o  lefen  wir  auch  in  bem  grojjen  Jalkut  Ruböni 
©.  93  Hbf.  1 in  ber  genannten  Parascha  Beschällach  alfo:  „3n 
bem  talmubifchtn  Iraltate  Söpherim  wirb  gefagt : 3)en  rechtfchaffenften 
unter  ben  Hbgöttifchen  bringe  um  baS  ßeben."  Unb  folcbeö  ift  gleich' 
mäfjig  in  bem  Xrattate  Aböda  sära  ©.  26  Hbf.  2 in  ber  erften 
geile,  in  ben  Tosephöth  §u  finben.  EDieje  ©Sorte  finb  aber  in 
meinem  Sjemptare  beS  SCalmubS,  welches  ju  Hmfterbam  gebrudt  ift, 
©.13  Hbf.  2 in  bem  15.  Kapitel  beS  genannten  JraltatS  Söpherim 
auSgelaffen  worben,  weit  bie  3uben  fich  gefreut  hoben,  biefelben 
hineinjufefcen.  SEBenn  ihnen  nun  befohlen  ift,  ben  beften  unter  ben 
Göjim  ober  Reiben  uub  ben  Hbgöttifchen  umjubringen,  fo  ift  es  ihnen 
auth  erlaubt  oon  ben  ©heiften  ohne  Unterfchieb  ju  töten,  wen  fie  wollen. 

hiergegen  pflegen  bie  gaben  einjuwenben,  wie  in  bem  jübifchen 
Xheriad  ©.  26  Hbf.  2 num.  20  in  bem  oierten  Kapitel  Oon  bem 
SFtabbi  Salman  Zevi  gefdpeht,  jene  ©Sorte  feien  nur  fo  ju  oerftehen, 
baff  man  in  bem  Stiege  ben  beften  unter  ben  Göjim  tot  fchtagen  folle, 
nicht  aber,  bah  atan  jemanb  aujjer  bem  Stiege  umbringen  bürfe. 
hierauf  antworte  ich,  baff  eS  jwar  wahr  fei,  bafj  biefelben  h*u  unb 
wieber  in  ben  rabbinifchen  ©Ochern  alfo  auSgetegt  werben.  @o  fteht 
in  bem  Sepher  Toledöth  Adam  wechäwwa  ©.  160  Hbf.  2 in  bem 
fechften  leite  alfo  gefchrieben:  „©Sir  fagen  an  einem  anbern  Ort: 
ben  beften  unter  ben  Göjim  bringe  um.  ©iefeS  wirb  in  bem  jeru* 


Digitized  by 


Google 


365 


falemifcgen  2almub,  in  bem  Jtaltate  Kiddöschin  erltört,  bag  eS 
gur  be8  RriegeS  gu  oerftegeu  fei.  Aber  äuget  bet  ßeit  beS 
RriegeS  giegt  man  au8  einet  (Stube  nnb  lögt  fie  auch  nicht  hinunter, 
wenn  fie  fcgon  Abgötterei  begehen  unb  bie  fieben  ©ebote  (bet  Rinbet 
SRoagS)  übertreten."  2)iefe  Auslegung  ift  amh  in  bem  Suche  Beör 
haggola  ©.  44  Abf.  3 unb  in  ben  Tosephöth  ©.  26  Abf.  2 beb 
talmubifchen  XraltatS  Aböda  s&ra  gu  finben.  SBeil  aber  bie  SBorte 
„gut  Beit  beb  Rtiegeb"  webet  in  bem  alten  Suche  Mechilta,  noch 
in  bem  EErattate  Söpherim  ftehen,  fo  ift  baraub  gn  fcgliegen,  bag 
fie  oon  anbetn  erft  nachher  in  anbern  Süehern  bagu  gefegt  finb,  bamit 
nicht  allein  oon  ben  ©griffen  unb  anbetn  Söllern,  welche  foltheS  lefen 
unb  erfahren,  ben  Buben  ihre  gottlofe  Sehre  nicht  oorgehatten  werben 
lönne,  fonbetn  bamit  auch  bie  Buben,  welche  eb  (ehr  nach  ber  ©griffen 
Slut  bürftet,  burch  ben  Sefegl,  ben  heften  unter  ben  Göjim  umgubtingen, 
ihrer  Segierbe  nicht  gu  fehr  ben  Bügel  fcgiegen  taffen,  ba  fie  bann  burch 
Säten  einiger  ober  Oieler  ©Triften  fi<h  allen  Serberben  gugiehen  würben. 

SBenn  ba8  bie  eigentlicgfte  Sebeutung  wäre,  bag  man  ben  heften 
Goi  in  bem  Rriege  unb  nicht  auger  bemfelben  umbringen  foQ,  warum 
fteht  bann  in  bem  genannten  Suche  Mechilta,  bag  ber  Sabbi 
Schimon  bie  SBorte:  „ben  heften  unter  ben  Göjim  bringe  um,"  be8= 
wegen  gefagt  habe,  • weil  bie  Agppter  ben  Böraeliten  ein  Anftog  ge« 
wefen  feien,  al8  fte  bei  ihnen  in  Ägypten  gewohnt  hätten?  @8  wirb 
hier  ja  mit  feinem  SBorte  beä  RriegeS  ©rwägnung  gethan?  Übrigens, 
wenn  bie  SBorte  oon  bem  Rriege  gu  oerftegen  wären,  fo  hätten  fi<h 
bie  Buben  nicht  gu  fdjeuen,  ben  rechten  ©inn  jener  SBorte  jebem  mit« 
guteilen ; benn  im  Rriege  ift  bodj  ertaubt,  jeben  fjeinb  gu  töten.  SBeil 
aber  bie  Buben  ben  ©inn  gu  oerhehlen  unb  heimlich  gu  halten  fucgen, 
fo  liegt  barin  ein  ftarfer  SeweiSgrunb,  bag  bie  Sache  nicht  richtig 
ift.  Serheglt  hat  aber  ein  tRabbi  ÜRamenS  Salomon  Levi  ben  rechten 
©inn  ber  SBorte.  Als  nämlich  bem  fßapfte  ÜRarluS  glorentinuS 
einmal  unter  anbern  Gingen  auch  biejeS  oorgebracht  würbe,  bag  bie 
Rabbiner  lehren:  Tob  schebegöjim  barög,  baS  geigt : „ben  beften 
unter  ben  Gojim  bringe  um,"  hat  er,  wie  in  bem  Südjlein  Schöbet 
Jehüda  ©.  54  Abf.  1 unb  2 ergäglt  ift,  genannten  JRabbi  Salomon 
Oor  fich  lommen  (offen  unb  ihn  be8megen  gut  Siebe  gegellt,  liefet 
hat  ben  ©inn  ber  SBorte  oerlehrt,  inbem  er  ge  alfo  auslegte : „baS 
hefte  unter  ben  Göjim  ift  baS  ©eridjt,  Oerftege  baS  ©ericgt  (jemanb, 
ber  es  oerbient,)  gu  töten;  benn  er  (nämlich  ber  Stobbi  Schimon) 
fagt  nicgt : Hirgü,  baS  ift,  tötet  ben  beften  unter  ben  ©griffen,  fonbern 


Digitized  by 


Google 


366 


er  fpridjt : Harog,  weldjeö  bet  3nfinitiöu8  (unb  nicht  3mpetatiou8) 
ift  unb  tüten  h'ifet-  ÜbetbieS  fogt  et,  bafj  bet  befte  unb  löblichfte 
unter  ben  Göjim  ft<h  bie  ®bte  unb  ba8  ©ericht  fo  feht  angelegen 
fein  laffe,  bafj  et  olfobalb  fagt : Hirgti  tötet  ben  N.  N.,  weil  et  ba8 
unb  jenes  gethan  bat."  ®8  mttfjte  atfo  nach  be8  8tab6i  Salomon 
Levi  HuSfage  auf  folgenbe  SBeife  aufgelegt  wetben : „ba8  SBefte  unter 
ben  Göjim  ober  Reiben  ift  ba8  löten,"  ba8  Ijeifit,  ba8  SRühmlichfte 
unb  SBefte  an  ben  Göjim  ift,  baff  fie  bie  ©eredjjtigteit  hanbhaben  unb 
bie  Übeltäter  fttafen  unb  töten  taffen.  ®8  bat  abet  jener  9tabbi 
bem  Zapfte  bie  Unwabtbeit  berichtet;  benn  baS  SBort  harög  ift  bin 
(ein  SnfinitiimS , fonbem  bet  3mperatiöu8  im  ©ingulare , alfo  ein 
SBefebt  in  ber  6injabl.  Sa8  SBort  harög  bebeutet  „tüte",  nicht 
aber  „tüten",  wie  eS  benn  alle  3uben , welche  barübet  getrieben 
haben,  atfo  auslegen  unb  fagen,  bafj  bet  ©inn  bet  SBorte  folgenbet 
fei:  „ben  beften  uniet  ben  Göjim  töte  in  bem  Kriege."  Sähet 
fcbreibt  bet  SRabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifchen  SEheriad  im 
4.  Kapitel  num.  19  unb  20  folgenbermafjen  barübet:  „ba|  abet  ge* 
fchtieben  fteht:  ben  beften  untet  ben  Göjim  bringe  um,  baS  ift  nicht 
inbegug  auf  ©haften  getebet,  fonbetn  inbejug  auf  bie  abgöttifchen 
Göjim.  Senn  bet  jerufalemifche  Salmub  fchteibt  e8,  ba  mau  oom 
Kriege  rebet.  Sott  fagt  bet  Salmub:  SBenn  man  Krieg  führt  mit 
ben  Göjim,  baS  ift,  mit  ben  Reiben,  foD  man  leinen  oon  ihnen  laufen 
taffen  unb  foQ  (einen  berfchonen,  wenn  e8  fchon  bet  SBefte , ba8  ift, 
bet  JBornehmfte,  ober  bet  König  wäre,  fo  fdjlage  ihn  tot;  benn  wenn 
bu  ihn  laufen  lägt,  fo  ftegi  er  ju,  wie  et  bich  fallt."  ÜberbteS  ift 
eS  beuttich  au8  ben  SBotten  be§  SBucheö  Mechilta  ;u  fehen,  bafj  ba8 
SBort  harög  bet  3mperatitou8  unb  ein  SBefeht  fei;  benn  e8  folgt 
unmittelbar  auf  bie  SBorte : „ben  beften  untet  ben  Göjim  bringe  um" 
„bet  beften  unter  ben  ©djtangen  razzöz  eth  möcho,  ba8  ift,  jerlnirfche 
ihr  £irn."  ©o  wenig  nun  ba8  SBott  razzöz  hier  als  3nfinitiöu8 
auSgelegt  werben  (ann,  fo  wenig  ift  auch  harög  3nfinitibu8.  Stiel- 
mehr  ift  beibe8  3mpetati»u8. 

3ehnten8  behaupte  ich  e8  bähet,  baf»  ben  3uben  erlaubt  fei,  einen 
©hriften  ju  töten,  weil  bie  Stabbiner  lehren,  bafj  man  biejenigeu, 
welche  jemanb  fünbigen  machen,  umbringen  foU.  Saoon  fteht  in  bem 
Jalkut  Schimöni  übet  ba8  ©efefe  SRofeS  ©.  246  Hbf.  4 num.  773 
übet  bie  SBorte  4.  SRofe  26, 17:  SQut  ben  SRibiattitem  ©(haben, 
unb  fdjlagt  fie  alfo  getrieben : „Sähet  fagen  unfere  Söeifen : SBenn 
einet  lommt,  bich  iu  töten,  fo  mache  bich  fettig  unb  töte  ihn.  Set 


Digitized  by 


Google 


367 


IRabbi  Schimon  fpricbt,  baff  ein  jebet,  bet  einen  2Renfdjen  fünbigen 
macht,  mehr  tbut,  alb  wenn  et  ihn  untbringt;  benn  bet  ibn  tötet,  bet 
bringt  ihn  in  biefet  ©eit  um,  unb  bet  ©etötete  bat  bann  einen  2lnteil 
an  bet  julünftigen  ©eit  (bab  ift,  an  bem  ewigen  Beben),  ©er  ibn 
abet  fünbigen  mac^t , bet  tötet  ibn  in  biefet  ©eit  unb  in  bet  ju« 
fünftigen  ©eit  (baff  et  ni<bt  feltg  werben  fann)."  ©eil  nun  bin  unb 
wieber  Triften  ftnb,  welche  eb  f«b  angelegen  fein  laffen,  bie  Suben 
non  ibret  irrigen  Religion  abwenbig  ju  machen  unb  ju  bem  cbtifilicben 
©lauben  ju  belebten,  wobureb  fie  bie  betebrten  Suben  nach  bet  Rabbiner 
irrigen  SDieinung  fünbigen  machen,  inbem  fie  ben  einigen  ©ott  net« 
laffen  unb  anbetn  ©öttern  ju  bienen  »erführt  werben,  fo  ift  eb  ihnen 
erlaubt,  einen  folgen  ©briften  alb  einen  netmeintlicben  ©eelenmörbet 
umjubringen. 

3)aju  bezeugt  eb  auch  bie  ©rfabrung,  bafj  bie  Suben  ficb  lein 
©ewiffen  bataub  machen,  einen  (S^riftcn  um  bab  Beben  ju  bringen. 
®a8  ift  nicht  allein  an  nieten  etwaebfenen  (S^riften,  fonbetn  auch  oft 
an  jungen  unfcbulbigen  Äinbern  begangen  wotben,  wie  bie  ©efcljicbte 
bezeugt.  $aber  will  ich  nur  einigeb  wenige  hiev  mitteilen : ©olrateS 
ergtxt»lt  in  feinet  Sircbengefchicbte  im  fiebenten  33u<he  im  bteijebnten 
Äapitel,  bab  bie  Suben  im  Sabre  418  tt.  ©br.  ju  Sllejanbria  ficb  bei 
fftacht  jufammengetottet,  ficb  au8  Drinben  non  ißalmenbaumen  bringe 
um  bie  ginget  junt  Äennjeicben  geflochten  unb  batauf  ein  ©efchrei 
gemacht  hoben,  bab  bie  bortige  <btiftlicbe  Äircbe,  welche  bie  ÄlejanberS« 
Ktcbe  genannt  wutbe,  in  flammen  ftanbe.  2118  abet  bie  ©briften 
bottbin  liefen,  um  ben  angeblichen  Sranb  ju  töfeben,  hoben  ihnen  bie 
Suben  auf  bem  ©ege  aufgepafjt  unb  haben  alle,  welche  fie  belommen 
lonnten,  ermorbet.  2)e8roegen  bot  bet  B3ifcf>of  ©grill  am  anbetn  Jage 
alle  Suben  aus  SKetanbria  nettteiben  laffen. 

3m  Sabre  1321  n.  ©bt.  hoben  bie  Suben  in  granlreicb  butcb 
bie  3lu8fübigen  bie  Srunnen  nergiften  laffen,  fo  bafj  oiete  2Renf<hen 
batan  geftorben  ftnb.  Unb  alle,  bie  batan  fd)ulb  hotten,  ftnb  auf 
SBefebt  be8  ÄönigS  Sb'l'PP  »erkannt  wotben.  @o  berichtet  nämlich 
Heinrich  Stnfelm  oon  3‘eß^r  in  feinem  täglichen  ©cbauplafc,  welcher 
im  Sabre  1696  hier  in  granlfurt  in  fjolio  gebrudt  ift,  ©.  6 3lbf.  2 
unb  ©ebaftian  SRünfter  in  feinet  im  Sabre  1560  ju  Safel  gebrueften 
Cosmographia  ©.  192  im  {Weiten  Suche,  ©ben  foldjeä  hoben  bie 
Suben  auch  in  bet  ©<bweij  getbon  unb  in  bem  ffilfaji,  wie  in  2Rünfter8 
erwähntet  Oosmographia  ©.  656  unb  660  unb  in  3iegler8  ®ef)au* 
pla|  ©.  363  8bf.  1 unb  2,  wie  auch  in  Cluverii  Epitome  histo- 


Digitized  by 


Google 


368 


riarum  (im  SreSlauer  ®rud  Dom  Sabre  1672)  @.  677  Hbf.  2 ju 
lefcn  ift.  SeneS  Serbredjen  ift,  tote  giegler  beliebtet,  von  bett  jubelt 
eingeftanben  worben,  ©eil  fte  nämlich  aus  ber  gwietraebt  beS  ÄaifetS 
unb  SßapfteS  fibloffen,  bet  Untergang  ber  C^^riften  wäre  nabe,  fo 
haben  fte  benfelben  bureb  ©ift  beförbetn  wollen,  ©ie  haben  aber 
ihren  wohloerbienten  Sohn  empfangen;  benn  man  hat  gar  niete  non 
ihnen  $u  Safel,  ©trafjburg  unb  URainj  nerbrannt.  Hn  anbern  Orten 
hat  man  fte  in  eben  biefelben  ©iftfäde,  welche  man  in  ben  Srunnen 
gefunben  hatte,  geftedt  unb  bann  in  baS  ©affet  geworfen  unb  erträntt, 
anbere  aber  erftoeben,  non  ben  Käufern  geftfirjt  unb  fonft  ohne  Kn* 
feben  beS  HlterS  unb  ©efchleibts  auf  alle  nur  erbenftidten  SobeSarten 
bingeridjtet.  Setter  bureb  bie  Suben  neranftalteten  Sergiftung  ber 
Brunnen  thut  au<b  bet  Sefuit  Matthaeus  Raderus  in  feinem  Suche 
Bavaria  sancta  im  jweiten  Seile  ©.  316  ©rwäbnung.  Unb  in  bem 
britten  Seile,  welcher  ju  SRfincben  im  Sabre  1627  gebrudt  worben  ift, 
berichtet  er  auch  ©.  172—174,  bah  bie  Suben  ieneS  Serbrecben  ein* 
geftanben  hätten. 

Sm  Sabre  1349  haben  bie  Suben  ju  ÜReiningen  bie  ©briften, 
als  fte  in  ber  Jtircbe  waren;  fiberfallen  unb  alle  töten  wollen,  ©ine 
SRagb  hatte  aber  jenes  Sorbaben  an  ber  ©tpiagoge  ber  Suben  be* 
laufest  unb  entbedt.  SDarauf  gingen  bie  ©Triften  alle  aus  ihrer  Kirche, 
ergriffen  ihre  ©affen  unb  töteten  alle  Suben,  wie  in  beS  genannten 
gieglerS  ©ebauptafe  ©.  396  Hbf.  1 unb  2 ju  ftnben  ift. 

3m  Sabre  1671  ift  Soacbim  II.,  fiurfürft  oon  Sranbenburg, 
oon  einem  Suben,  mit  welchem  er  feljr  oertraut  oerlehrt  hatte,  burdj 
©ift  befeitigt  worben,  wie  Schleidanus  in  bem  jelptten  Suche  feiner 
#iftorien  @.  60  berichtet,  ©o  ift  auch  in  bemfelben  Sabre  M.  A. 
Bragadinus  oon  ben  Suben  tebenbig  gefebunben  unb  in  graufamfter 
©eife  ermorbet  worben,  wie  ber  oben  erwähnte  ©ebaftian  SJtünjter 
in  feiner  cosmographia  mitteilt.  ÜberbieS  berichtet  Cluverius  in 
feiner  febon  citierten  Epitome  historiarum  ©.  386  Hbf.  1,  bah,  als 
bet  perfifdje  ftönig  JfoSroeS  im  Sabre  611  jur  geit  beS  (griecf)if<ben) 
ÄaiferS  ^eractiuS  bie  ©tabt  Serufalem  eingenommen  unb  bort  fehl 
oiele  ©Driften  getötet  hatte,  bie  Suben  bemfelben  90  000  gefangene 
©briften  um  ein  geringes  ©elb  abgelauft  unb  biefetben  alle  in  jämmer* 
lieber  ©eife  umgebraebt  haben. 

Sm  Sabre  1666  am  11.  SRai  ift  ju  ©ien,  in  bem  SubenOiertel, 
eine  grau  oon  ben  Suben  in  graufamer  ©eife  ermorbet  worben.  Sie* 
felbe  hat  man  in  einer  ißfäfec.  in  welcher  man  bie  fßferbe  ju  tränten 


Digitized  by 


Google 


369 


pflegte,  in  einem  ©ad,  an  metdjem  ein  ©tein  non  fünf gig  fßfunben  be* 
fefligt  mar,  gefunben.  Ser  fieib  mar  mit  nieten  ©tidjen  nermunbet, 
ber  ftopf  aber  nnb  beibe  Stcpfeln  famt  ben  @d)enfetn  bis  an  bie 
Äniee  maren  abgefcpnitten,  mie  in  beS  befagten  Sieglers  ©cpauptafc 
©.  663  3lbf.  1 unb  S gu  lefen  ifl.  äBeit  auch  bergleid^en  SRorbthaten 
non  ben  3uben  bafetbfl  nebfl  nieten  Siebereien  nnb  anberen  fiaflern 
ruchtofermeife  nerübt  morben  finb,  fo  ftnb  ihre  faifetliche  ÜJiaje* 
flüt  aus  einem  ^oc^tdblie^en  c^riftlic^en  Eifer  bemogen  morben,  bie 
Verbannung  ber  boshaften  Suben  gu  betretieren  unb  im  Sabre  1670, 
ben  4.  £ornung  (Februar)  auf  ben  öffentlichen  flöhen  gu  SBien  unter 
SrompetenfchaH  auSrufen  gu  taffen,  bafe  alle  Suben  inSgefamt  fidj 
auf  emig  non  bannen  Ipnmeg  begeben  unb  am  Stbenbe  Corporis 
Christi  (gtonleichnam)  ftch  feiner,  bei  fieib«  unb  ßebenSflrafe,  mehr 
bliden  taffen  foQe.  Sarauf  ftnb  über  1400  jübifdje  ©erfonen  meg» 
gegogen,  unb  grnar  teils  nadp  ber  Sfirfei,  teils  nach  Venebig,  mie  in 
bem  gebacbten  ©chauplafc  ©.  99  Slbfafe  1 gu  finben  ifl. 

SBaS  bie  garten,  unflhulbigen,  fleinen  Ätnbet  anbetrifft,  meldje 
non  ben  Suben  etjcprecflicherroeife  um  baS  fieben  gebracht  morben 
ftnb,  fo  rnare  niet  banon  gu  fehreiben: 

3m  3ahre  419  haben  bie  3uben  in  ©prien  an  einem  gtoifcpen 
Chalcyde  unb  Antiochia  gelegenen  Orte,  melcper  Jnmestar  geheimen 
hat,  mit  einanber  gefpiett,  unb  naihbem  fie  non  SBein  trunfen  ge= 
morben  maren,  haben  fie  angefangen,  nicht  allein  bie  Epriften,  fonbern 
auch  fetbfl  Ehriflum  gu  Oerfpotien.  tRachher  haben  fie  auch  einen 
Ehriflenfnaben  gefangen,  an  ein  Streug  gebunben,  in  ber  £)öt)e  aufge« 
henft,  mit  Sachen  nerhöhnt  nnb  enblidj  mit  ©chtägen  um  baS  fieben 
gebracht.  SeSmegen  haben  fte  aber  ihren  oerbienten  fiohn  befomnten, 
mie  in  beS  oorhet  genannten  ©ofrateS'  Äirdjengefchichte  im  fiebenten 
Suche,  im  16.  Kapitel  gu  tefen  ifl. 

3m  3ahte  1260  haben  bie  3uben  in  $trragonien  auch  einen 
Änaben  non  fieben  3ahrtR  geflöhten,  an  ihrem  Oflertage  gefreujigt, 
mit  einem  ©piefee  in  bie  ©ruft  geflogen  unb  atfo  getötet,  mie  in  beS 
Johannis  & Lent  33üd)lein  de  Pseudo-Messiis,  baS  helfet,  non  ben 
falfchen  SWeffiaS,  @.  33  aus  ber  arragonifchen  Ehronif  über  jenes 
Saht  berichtet  mirb.  ©o  fchreibt  auch  Cluverius  in  feiner  gebachten 
Epitome  hiBtoriarum  ©.  641  Stbfafe  1,  bafe  bie  Suben  in  fionbon 
imSahte  1267  ein  Ehriflenlinb  gleichfam  gutn  jührtichen  Opfer  umge« 
bracht  haben. 

Ciftnmcttger,  Sfntattum.  94 


Digitized  by 


Google 


370 


3m  Sah«  1282  hat  ft<h  in  ©tünchen  jugetragen,  baff  eine  fftau, 
welche  eine  Zauberin  war,  ben  3uben  bort  ein  Änabtein  »erlauft 
hat,  welche  babfelbe  am  ganzen  ßeibe  gerftochen  unb  in  graufantet 
SEBeife  umgebracht  haben.  Unb  alb  bie  gebaute  $eje  roiebet  ein 
anbereb  flehten  unb  benfelben  bringen  wollte,  ift  fte  »on  bem  ©ater 
beb  Ähtbeb  ertappt  unb  angellagt  worben.  Sarauf  hat  fte  na<h  er« 
littener  jjolterung  bie  Stjat  betannt  unb  ben  Ort,  wohin  bab  utnge* 
brachte  Äinb  gelegt  war,  gegeigt.  Sanadj  ift  fie  gerichtet  worben. 
8lb  nun  bab  ©oll  ju  ©tünchen  bab  in  fotzet  SEBeife  gerftoc^ene  unb 
getötete  Äinb  gefehen  hatte,  ijt  eb  gegen  bie  3uben  bermafjen  erbittert 
worben,  bah  cb  alle  ^fuben  felbiger  ©egenb  tot  gefötagen  hat,  wie 
aub  bem  ©udfe  Bavaria  sancta  (Jett  2 ©.  315  aub  bem  7.  Suche 
beb  Aventini  annalium  Bojorum)  beb  oben  genannten  Matthaeus 
Raderus  erfehen  werben  tann. 

3m  3ahre  1303  ift  ein  Änabe  ju  SEBeifjenfee  in  Xhftringen  unb 
im  3ahce  1305  einer  ju  ißrag  auf  Oftem  »on  ben  3uben  in  grau* 
famfter  SEBeife  um  bab  ßeben  gebracht  worben,  wie  biefeb  bet  §0$* 
gelehrte  $err  Senfeet  in  feinen  monatlidpn  Unterrebungen  »om  3uli 
1693  S.  566  berietet.  Unb  im  3ahre  1345  ift  wiebet  ju  ©tünchen 
ein  Änäbtein,  ©amenb  Heinrich,  »on  ben  bortigen  3uben  getötet 
worben.  Sem  Äinbe  hatten  fte  bie  Slbero  geöffnet  unb  bei  fec^gig 
Stiche  gegeben,  wie  oorgebachter  Raderus  in  feinem  erwähnten  ©ud)e 
Bavaria  sancta,  im  jweiten  Seile  S.  333  aub  beb  befagten  Aventini 
fiebentem  ©udje  anjeigt. 

3nt  3ahte  1475  haben  bie  $uben  in  Irient  burdf  einen  3<tben, 
Btamenb  Sobiab,  am  Slbenbe  beb  grünen  Sonnerbtageb  eineb  armen 
Ghriften  Äinb,  meldjeb  Simon  geheimen  hat  unb  noch  nicht  brittehatb 
3ahre  alt  war,  gefangen  unb  in  babjenige  $aub,  in  welkem  fte  ihre 
Spnagoge  hatten,  bringen  taffen.  Sott  waren  fie  nämlich  »erfammett. 
Sarauf  hat  ein  alter  3ube,  ©amenb  ©tofe,  bab  Äinb  auf  ben  S<hoj} 
genommen,  bemfetben  bie  Äteiber  aubgegogen  unb  ein  Schnupftuch  in 
ben  ©tunb  geftedt,  fo  baff  eb  nicht  fdjteien  lonnte.  Sie  anbern  aber 
haben  eb  an  ben  $änben  unb  Qfüfjen  gehalten.  Ser  gebachte  ©tofe 
aber  hat  bemfetben  mit  einem  ©ieffet  eine  SEBunbe  in  ben  regten 
©aden  gemacht  unb  ein  Stüdtein  ffteifch  h^aubgefchnitten.  Sie 
herum  ftehenben  aber  haben  bab  ©lut  aufgefangen,  unb  jeber  bet* 
fetben  hat  ein  Stüdtein  fjteifcf)  mit  einer  Sthere  abgegwadt,  bib  bah 
bie  SEBunbe  fo  groh,  wie  ein  ®i  geworben  war.  Siefeb  haben  fte 
auch  an  anbern  Orten  beb  ßeibeb  gethan.  Sarauf  haben  fie  bem« 


Digitized  by 


Google 


371 


felben  bie  £änbe  unb  Keine  gleich  einem  Ärujiftje  non  einanber  ge« 
ftredt  unb  ben  halbtoten  ßeib  allenthalben  mit  Slabeln  burdjjtochen 
nnb  babei  einige  SBorte  non  biefem  Stohalte  gestochen : „fiafct  uns 
ihn  töten,  ebenfo  wie  ber  ©Reiften  ©ott,  Sefum,  bet  nichts  ift.  Unb 
alle  unfere  geinbe  ntüffen  auf  fotdje  SEBeife  umtommen."  ©nblid)  als 
ba8  Äinb  nach  auSgeftanbener  hattet,  welche  eine  ganje  ©tunbe  lang 
gewährt  hatte,  ben  ©eijt  aufgab,  haben  fte  eS  unter  ben  SBeinfäffern 
oerftedt  unb,  als  fte  eine  grünblidje  $auSfuchung  ju  befürchten  hatten, 
in  baS  bei  bet  Synagoge  fliefjenbe  SBaffet  geworfen,  darüber  be» 
richten  SRünfter  in  feiner  cosmographia  342  unb  ber  hochgelehrte 
#ert  ©iegiSmunb  £ofmann,  ©onfiftoriat«  unb  ©tabtprebiger  in  gell» 
in  feinem  im  notigen  Saljte  (1699)  ju  gell  gebrudten  Suche,  welches 
wDa8  fchwer  ju  belehrenbe  gubenherj"  genannt  wirb,  ©.  115.  Diefe 
äjtorbthat  ift  ju  ber  Suben  größten  ©potte  h>er  in  fjranlfurt  unter 
bem  Srüdenturme  abgemalt,  unb  jwar  flehen  bie  SBorte  babei: 
„Anno  1475.  Km  grünen  Donnerstage  war  baS  Äinblein  ©imon, 
jwei  unb  ein  halb  Saht  alt,  non  ben  Stoben  umgebracht." 

@8  hat  jwar  ber  Kmfterbamer  Sube  Jsaacns  Yiva  in  feinem 
Drahate,  welchen  er  gegen  Jacob  Geusius  in  lateinifdjer  ©prache 
geschrieben  hat,  unb  welcher  Yindex  sanguinis  genannt  wirb,  fich 
unterftanben,  biefe  ju  Orient  begangene  SJiorbthat  ju  leugnen,  inbem 
et  auf  ©eite  17  berjenigen  KuSgabe,  welche  hinter  £erm  SBülferS 
Knmetlungen  über  ben  fübifdjen  Dheriad  angehängt  ift,  ein  geugniS 
ber  Jtanjlei  ju  Sßabua  beijefet,  in  welchem  nerftchert  wirb,  bafj  bie 
©ache  erbittet  fei.  ©8  behauptet  aber  bagegen  §err  Denket  in 
feinen  monatlichen  Unterrebungen  oom  Suli  1693  ©.  551  baS  ©e« 
genteil  umftänblich  unb  mit  unoerwerflichen  ©rünben.  ©o  fchreibt 
er  auch  bafelbft  ©.  552  unb  553,  baf)  bem  ©tabtfchultheiffen  ju 
Drient,  welcher  Johannes  della  Salle  hiefi,  bie  Unterfuchung  beS  gaUeS 
aufgetragen  worben  fei.  Diefet  liefj  einen  ©haften  ju  Drient,  welcher 
fich  fiebert  Stob«  jubot  oom  Stobentume  belehrt  hatte,  ju  fich  lommen 
unb  fragte  ihn,  was  bie  Stoben  befonberS  auf  Oftern  für  ©ebtäuche 
hätten.  Da  foQ  berfetbe  geantwortet  haben,  bah  hie  3uben  am  bierten 
Sage  ber  Karwoche  baS  ungefäuerte  Srot  ju  baden  unb  Slot  eines 
©hriftenlinbeS  hineinjumifchen  pflegen.  DiefeS  Slut  mifchen  fte  an 
ihrem  Ofterfefte  am  fünften  unb  fechften  Dage  ber  SEBoche  unter  ben 
SBein.  Unb  in  ihrem  gewöhnlichen  Difchgebete  unb  ©egen  fügen  fte 
einen  glud)  wibet  bie  ©hriften  bei,  bafj  ©ott  alle  plagen  ber  Kgppter 
nnb  ShataoS  ihnen  jufdpden  möge,  ©efefet  aber,  biefe  ©efchichte 

84* 


Digitized  by 


Google 


379 


wäre  erbittet,  fo  Ratten  mit  bennodj  noch  jahlreidje  gälle,  wo  bie 
3uben  (Shriftentinber  ermorbet  fabelt. 

3m  3al)te  1486  haben  bie  3uben  ju  DtegenSburg  fec^S  Äinber 
mit  ihren  ntötbetifchen  $änben  umgebracht.  Sie  Seiten  hat  matt 
nadlet  in  einem  ©ewölbe  unter  bet  6rbe  gefunben  unb  wa8  noch 
oon  benfelben  übrig  war,  auf  baS  SRatljauS  gebracht.  3n  bem  @e« 
wölbe  hat  man  auch  einen  großen  ©tein  gefeljen,  welker  mit  Seim 
überfdjmiert  war,  unb  unter  biefem  Seime  ift,  weil  man  bie  jftuber 
auf  bem  ©teine  getötet  hat,  ©lut  gefunben  worben,  wie  in  be8  ge« 
bauten  Raderus  Bavaria  sancta,  im  britten  Seile  @.  172,  $u 
feljen  ift. 

3m  Satire  1509  Ijaben  bie  3uben  ju  ©ofingen,  einem  ©tartt« 
fleden  in  Ungarn,  einem  bortigen  Sßagner  fein  IleineS  Äinb  entführt, 
in  einen  ÄeUer  gefcbleppt  unb  auf8  graufamfte  gemartert,  inbem  fie 
ihm  alle  ftbem  auffdjnitten  unb  ba8  ©lut  mit  gebertielen  auSfogen. 
9ladj  ooUbrachter  Sljat  l|aben  fie  ben  ftörpet  oor  bem  gleden  in  eine 
biente  Sornhede  geworfen,  wo  er  oon  einer  grau  gefunben  worben 
ift  unb  bie  ©adje  bet  Obrigteit  angejeigt  ift,  welche  bie  3uben,  welche 
im  ©erbaute  waren,  in8  ©efängniS  werfen  Keg.  SBiewo^l  fie  aber 
bie  Sljat  anfänglich  geleugnet  haben,  fo  haben  fie  biefelbe  hoch  enblidj 
unter  ber  göltet  eingeftanben , wie  in  bem  fd)on  öfter  genannten 
©uche  3iegler8,  in  bem  täglichen  ©djauplafe  ©.  588  21b}.  1 unb  2 
berichtet  wirb. 

3m  3al)te  1640  ift  in  einem  gleden  in  ber  oberen  ©falj  im 
gürftentume  ÜReuburg,  welcher  ©appenfetb  heifet  unb  nicht  weit  oon 
SReubutg  liegt,  ein  Änäblein,  Siamenä  3Rid)ael,  welches  biertehalb 
3ah*  alt  war  nnb  beffen  ©ater  @eorg  ißifenharter  h>e|,  Oor  bem 
Dfterfcfte  oon  ben  Suben  weggenommen  unb  nach  Sitingen  gebracht 
worben.  Senfelben  haben  fie  an  eine  ©äule  gebunben,  brei  Sage 
lang  gequält,  bemfelben  bie  ginger  unb  gehen  oorn  abgehauen,  in 
ben  ganjen  Seib  Äreuje  gefdjnitten  unb  benfelben  fo  jetriffen,  baff  er 
nicht  weiter  oermunbet  werben  tonnte.  Siefe  ÜRorbthat  ift  bur<h  einen 
jungen  Suben  herauSgetommen,  welcher  ju  anbetn  Subentnaben  auf 
bet  ©affe  gefagt  hat,  bag  ber  $unb  nach  breitägigem  ©eheule  ge= 
ftorben  fei.  Siefe8  ift  oon  ben  Nachbarn  gehört  worben.  Sen  Störtet 
haben  fie  in  einen  SBalb  getragen,  in  eine  $ede  geworfen  unb  mit 
£aub  bebedt.  3hn  hat  aber  eines  ©<häfer8  $unb  gefunben.  Sarauf 
finb  oiele  ßeute  jufammengetommen  unb  haben  gefehen,  wie  ba8 
Äinb  §ugerid)tet  war.  Saö  ©lut  beöfelben  ift  nachher  ju  ©oftngen 


Digitized  by 


Google 


373 


gefnnben  worben , wie  bet  oben  erwähnte  Raderua  in  feinem  Suche 
Bavaria  sancta,  im  britten  Seite  S.  176  aubführticher  anjeigt. 

3m  So^te  1698  ift  in  fßolen  ein  Äinb  oon  ben  Suben  untge- 
bracht  worben,  wie  in  ben  gebauten  Unterrebungen  oom  3uli  1693 
S.  567  auS  beb  Papebrochs  Tom.  II  beb  ftprilb  S.  836  unb  837 
getrieben  fleht.  Sabei  wirb  auch  mitgeteilt,  bafs  beb  Jfinbeb  ©lut 
in  bem  füflen  Sörote  unb  SSBcine  am  Ofterfefte  oon  ben  Suben  ge« 
braucht  worben  fei.  Siefeb  hot  ein  fRabbiner,  SJiamenb  Sfaaf,  be* 
tannt.  So  bringt  auch  erwähnter  Papebroch , an  ber  angeführten 
©teile,  noch  jwötf  anbere  ©eifpiete  folget  HRorbthaten  Oot,  welche 
ade  in  ©ölen  gefächen  finb. 

3m  3ahre  1650  am  11.  HKärj  hot  ein  3nbe  p ßaaben  ein 
Äinb  oon  fünftehatb  3ohren,  SRamenb  SRatthiob  Sittich,  mit  jwei 
tätlichen  £>auptfti<hen  unb  fec^b  anbern  Stichen  unb  SRifeen  oerwunbet 
unb  bemfetben  bie  Ringer  an  beiben  $änben  oerfchnitten.  Ser  3«be 
ift  aber  atfobatb  in  §aft  genommen  nnb  am  21.  3J?ärj  mit  bem 
Stabe  oom  fieben  pm  Sobe  gerichtet  worben,  wie  in  ben  oorgebachten 
monatlichen  Unterrebungen  oom  3anuat  1698  S.  148,  wie  auch  in 
benen  oom  Sejember  1694  S.  976  aub  beb  3efuiten  Georgias 
Crugerius  Suche,  welcheb  Sacri  pulveres  genannt  wirb,  p fehen 
ift.  So  fleht  in  ben  erwähnten  Unterrebungen  oom  Sonuar  1694 
S.  162,  bafj  begleichen  barbarifche  ÜDtorbthaten  auch  oon  ben  3uben 
in  Steiermarl,  Äärnthen  unb  Jtrain  gefchehen  feien.  SBeiter  wirb  in 
jenen  Unterrebungen  oom  3uti  1693  gelefen,  bafj  ber  oben  erwähnte 
Papebroch  Tom.  II  im  17.  Sage  beb  Vpritb  S.  504  unb  605 
noch  oiel  mehr  ©eifpiete  ber  oon  ben  3uben  in  Seutfdjlanb  ermorbeten 
Shriftenlinber  jufammengetragen  unb  pgleicf)  aub  bem  Bonfinio  unb 
Cantipratano  bie  Urfachen  angegeben  hot:  weil  nämlich  bie  3uben 
bafür  hielten,  bab  (fhtiflenblut  wäre  träftig,  bab  ©lut  bei  ber  ©e« 
fchneibung  p ftitlen,  bie  Siebe  p etweden  unb  ben  äRonatbflufs  3a 
ftopfen  u.  f.  w.,  unb  bafs  fte  mit  bemfetben  ein  alteb,  aber  geheimeb 
Sehet  übten,  Sott  täglich  mit  einem  Opfer  oon  Qhriftenbtut  p oer* 
föhnen,  ferner  wirb  in  befagten  Unterrebungen  oom  3uli  1693 
S.  663  berichtet,  bafs  bie  3uben  p Sunguch  in  tRieberbeutflhlanb 
oot  40  3ah*en  ein  ffi&tiflenlinb  an  ihrem  Ofterfefte  geflhladjtet  hätten. 
Sarauf,  alb  bie  Sache  offenbar  geworben  war,  hat  man  ihrer  mehr 
alb  45  oerbrannt. 

3m  3ahte  1669  am  25.  September  hat  ein  3ube  oon  3Refc, 
SRamenb  Eaphaöl  Levi,  auf  bet  offenen  fianbftrafle  nahe  an  bem  Sorfe 


Digitized  by  t^.ooQLe 


374 


Glatigny  einem  (Sinmofener  bafelbft  Kamen»  Gilles  le  Moyne,  ein  Äinb 
non  btei  Sorten  fortgenommen  nnb  auf  feinem  fßfetbe  unter  feinem  ßßantet 
nach  3Kefe  gebraut,  darauf  ift  gebauter  Raphael  Levi  in  §aft 
genommen  morben,  als  man  erfahren  batte,  bafe  er  ba»  Ärab  geftofelen 
batte,  unb  nach  langer  Unterfuchung  bet  Sache  am  17.  Januar  1670 
lebenbig  oerbrannt  morben.  ©e»  Äinbeä  ftöpftein  aber  ift  mit  einem 
©eile  be»  $alfe»  unb  einigen  Kippen  famt  beffen  Äletbern  unb  roter 
Stoppe,  welche  e8  bQtte , im  SBatbe  nabe  bei  bem  ©orfe  Glatigny 
gefunben  morben.  ©ortbin  ift  e»  näntltib  non  einem  3fuben,  weichet 
Gedeon  Levi  biefe  unb  in  bem  ©orfe  Hez  wobnte,  getragen  morben. 
©iefeS  äße»  ift  auä  einem  ju  ißatiS  im  3<»br*  1670  im  16.  ©eile 
eines  Sogen»  geheuchen  Sücblein,  welche»  Abr6g6  du  procds  fait 
aux  Juifs  de  Mets,  ba»  ift  „furjer  3nb«lt  be»  ißtojeffe»,  welcher 
gegen  bie  3uben  ju  SKefe  angefteflt  morben  ift"  ju  feljen,  welche» 
mir  eben,  als  ich  biefen  Stoff  aufgejeicfenet  hotte,  non  einem  guten 
Qrreunbe  junt  liefen  geliehen  morben  ift.  ©arin  wirb  bie  ganje  Sache 
umftänblich  betrieben. 

Son  folgen  entfebtidjen  unb  unmenfchlichen  jübifchen  SRorbtbaten 
tann  noch  mehr  in  bem  oben  genannten  Sud>e,  welche»  w®a»  ferner 
}u  belebrenbe  Subenbetj"  gebeifeen  wirb,  gefunben  werben.  Slucfe 
mag  man  ben  Genebrardus  im  nierten  Suche  S.  443  unb  ba» 
Such  Fortalitium  fidei  im  britten  Suche  auffchlagen.  Stau  hört 
aber  in  jefeiger  $eit  nicfet»  mehr  non  folgen  graufamen  ©baten  in 
©eutfcfelanb,  aufeer  bem,  ma»  ich,  wenn  ich  ntich  recht  erinnere,  nor 
einigen  Sab1«*  in  ber  geitung  gelefen  b nbe,  bafe  im  granlenlanbe 
ein  ermorbeteS  Äinb  gefunben  morben  fei  unb  bafe  man  beSmegen  bie 
3uben  im  Serbacfete  gehabt  feabe;  benn  weil  man  mit  ben  3uben 
norbem  fefet  fcharf  oerfabren  ift,  wenn  folcfee  Serbrecfeen  begangen 
morben  finb,  fo  ift  nicht  baran  ju  jmeifeiu,  bafe  fie  ficfe  auS  ffurcfet 
not  ber  Strafe  nun  be»  StutnergiefeenS  enthalten,  mieroobl  ifet  $afe 
gegen  bie  ©driften  noch  ebenfo  grofe  ift,  al»  er  überbauet  jemat»  ge« 
rnefen  fein  mag.  $8  ift  aber  au»  bem  oben  ©efagten  bcutlidj  §u  er« 
feben,  bafe  bie  3uben  fich  lein  ©ewiffen  barau»  machen,  einen  ©feriften 
ju  töten  unb  bafe  e»  ihnen  erlaubt  fein  müffe,  wenn  e»  nur  fßglicfe 
unb  beimlidh  ohne  ©efafer  gefcfeeben  tann. 

SBa»  ben  ©ebtaucfe  be»  fflf)riftenblute»  betrifft,  beffen  im  nötigen 
ffirwäfenung  gethan  ift,  fo  fc^reibt  auch  ber  genannte  Raderus  in 
feinem  Suche  Bavaria  sancta  im  britten  ©eile  S*  173,  wie  auch 
@.  179  au»  bem  Eckio  Stap.  II,  bafe  bie  jübifchen  fcferoangeren 


Digitized  by  i^.ooQLe 


375 


SBeiber  offne  C^riftenbtut  nicht  gebären  tönnen.  hierüber  lägt  fidf 
bet  belehrte  3ube  gtiebrich  «Samuel  ©tenfc  in  (einem  jfibifchen  abge» 
(keiften  Schtangenbalge  im  erften  Jtapitel  5 äbf.  1 unb  2 auch 
alfo  vernehmen:  „3ft  aber  eine  3übin  vorhanben,  bie  ihre  weibliche 
©ürbe  nic^t  tob  »erben  fann,  unb  in  großen  (Röten  fleht,  fo  nimmt 
ber  (Rabbi  ober  bet  oberfte  3ube  nach  ihm»  Pärnas  genannt,  ein 
reines  #irf<hpergament,  unb  (chrtibt  brei  (leicht)  unterfcheibbare  fettet: 
ben  erften  legt  man  ihr  auf  baS  $aupt,  ben  anbern  giebt  man  ihr 
in  ben  SRunb  unb  ben  britten  in  bie  rechte  $anb.  So  gebiert  fie 
bann.  2BaS  aber  baS  für  eine  (Einte  fein  mng,  mit  weither  biefe 
Settel  getrieben  werben,  baS  h°^*n  f«  flat  verborgen.  3<h  ha&« 
aber  foldjeS  burch  wahrhafte  unb  glanbwflrbige  ©efchichte , bag  bie 
3uben  bisweilen  <Eh*iftentinber  getauft  ober  geftohlen  unb  biefelben 
gemartert  haben.  2Rit  bem  (Blute  werben  vielleicht  folche  3ettel  ge« 
fdjtieben,  waä,  wie  idf  Wohl  weig,  fie  für  feine  Sünbe  achten,  (wie 
überhaupt  nichts ,)  baS  fte  wiber  bie  Göjim,  baS  ift,  wiber  bie 
Ghtiften,  vornehmen.  Sie  fagen  auch,  e8  fei  beffer,  man  bringe  einen 
(Shtiften  um  baS  Sieben,  benn  bag  ein  ganjeS  ©efchlecht  beS  SatanS 
fein  foßte,  baS  von  biefem  hettommen  möchte."  (DiefeS  ftnb  bie 
SEBorte  beS  ©renfc.  (Dag  fte  eS  aber  hiftju  brauchen,  unb  bag  eS  bei 
benfelben  folche  SBirtung  habe,  bie  ©eburt  ju  beförbern,  tann  id) 
nicht  glauben. 

(Dag  eS  auch  vorbem  bei  ben  3uben  gebräuchlich  gewefen  fein 
foD,  an  ihrem  Dfterfefte  ©hriftenblut  ju  gebrauchen  unb  baSfetbe 
in  ihre  fügen  Jtucljen,  welche  fie  ÜRafetuchen  nennen,  unb  in  ihren 
SBein  ju  mifchen,  beffen  wirb  auch  in  bem  (Büchlein  Schöbet  Jehüda 
S.  6 Äbf.  2 (Erwähnung  gethan.  (Dort  lefen  wir,  bag  ber  Jtöuig 
2Hphon8  von  Spanien  mit  einem  ©eiehrten  (RamenS  (EhontaS,  welcher 
ohne  Sweifel  ein  belehrter  3ube  gewefen  ift,  bebwegen  gerebet  unb 
ju  ihm  gefagt  habe,  bag  ein  ©ifdjof  in  feine  Stabt,  nämlich  na<h 
SRabrib,  getommen  fei,  welcher  öffentlich  geprebigt  habe,  bag  bie 
3nben  lein  ßfterfeft  halten  tönnten,  auger  mit  (Ehrißenblut  Unb 
beSwegen  habe  er  benfelben  gefragt,  ob  eS  wahr  fei,  bag  jolcheS  ge« 
fcgehe.  XhomaS  aber  habe  bem  Äönige,  wie  bort  S.  7 21 6f.  1 unb  2 
in  hebräifcher  Sprache  berichtet  wirb,  geantwortet:  „Siehe,  wir  haben 
gefehen,  bag  ein  3nbe  tein  ©lut  igt  von  allem,  was  ba  lebt.  3a, 
fie  haben  auch  verboten,  bag  ©lut  Von  ben  giften  ju  trinlen,  von 
welchem  bie  (Eatmubiften  hoch  fagen,  bag  e8  nicht  ©lut  genannt  werbe. 
Unb  baSfelbe  ift  bei  ihnen  feljt  veraltet  (unb  etelljaft),  »eil  (ein 


Digitized  by 


Google 


376 


3ube)  nicht  baran  gewöhnt  ift,  wiewohl  er  fieht,  bafe  niete  Söttet  baS 
©lut  effen.  ©ieoielmehr  wirb  er  bann  not  bent  ©tute  ber  Menfdjen 
einen  Stbfeheu  haben , ba  er  feinen  Menfdjen  gefehen  hat,  toeld^er 
baSfelbe  ifet.  ©et  Äönig  fann  foldjeS  auch  batan  {eben,  bafe,  nenn 
ein  Sube  non  einer  Seber  (ober  einer  Sache,  bie  ju  hart  ift  gurn 
©eifeen)  ifet  unb  ihm  babei  aus  ben  gähnen  (ober  feinem  gahnftetfdje) 
©tut  barauf  geht,  fo  wirb  er  biefetbe  nicht  effen,  bis  bafe  er  eS  abge» 
fchabt  hat.  Sftun  ift  betannt,  bafe  ber  Menfcb  an  bent  ©tute  anbeter 
Seute  einen  gröfeeren  Stet  hat,  atS  an  feinem,  unb  bafe  er  auch  an 
feinem  eigenen  ©tute  einen  Stbfehen  hat,  weit  er  baSfeibe  nicht  ge« 
wöhnt  ift."  hieraus  fieht  man  atfo,  bafe  jener  ©tjomaS,  ber  mäht* 
fcheintid}  ein  belehrter  3ube  mar,  bie  3uben  in  biefer  ©ejiehuug  für 
unfihutbig  erHärt  hat. 

©er  Stabbi  Isaak  Abarbanel  ftagt  auch  in  feiner  Auslegung 
äber  ben  ißroph'ten  ffigechiel  303  ttbf.  4 über  bie  ©orte  beS 
36.  Äapitets  ©ers  13:  ©o  ftyridjt  Der  fcerr  fcerr:  ©eil  ntan  baS 
Sott  euch  fagt:  ©u  hoff  ßeute  gefreffen  unb  haft  betu  ©oll 
ohne  (Sehen  gemacht,  über  folche  ©ejdhulbigung,  rnenn  er  in  fotgenbe 
©orte  anSbricht : „Siehe,  er  (nämlich  ber  Prophet  ©gefiel)  hat  biefe 
©rophejeiung : ©eil  mau  baö  hon  euch  jagt:  ©u  haft  Seute  ge- 
freffen hietju  gejefet,  um  bamit  anf  baS  grofee  Ungtüc!  ju  beuten, 
meines  uns  in  biefetn  (Seite  ober  Stenbe  unter  ben  Äinbern  ©bomS 
(nämlich  ben  (griffen)  miberfährt,  welche  ben  ftinbern  SSraetS  einen 
böfen  Stuf  machen,  bafe  fie  bie  Göjim  ober  Shriften  heimlich  töten, 
auf  bafe  fie  am  Ofterfefte  oon  ihrem  ©tute  effen.  Unb  biefe  Un> 
Wahrheit  unb  Süge  ift  eine  Urfache  fernerer  öerfotgungen  unb  ©ot* 
fchtäge  gemefen,  welche  bie  Göjim  ober  Shriften  an  unferm  ©ölte 
Oerübt  haben.  Sott  räche  bie  Stäche  berfetben."  ©ben  fotd^eS  jd>reib  t 
et  auch  i*1  feinem  ©aud)e  Maschmia  Jeschüa  @.  46  3tbf.  1:  „©iefe 
^Jrophcjeiung  ift  nach  meiner  Meinung  oon  biefem  ©jite  ober  ©lenbe 
gefagt,  in  metchem  mir  unter  ben  ftinbern  ©bomS  (baS  ift,  ben  Shriften) 
finb,  welche  ben  üinbern  SSraelS  einen  böfen  Slawen  machen  (unb 
oon  benfetben  anSfagen),  bafe  fie  ihre  ftinber  töten,  um  ihr  ©tut  an 
ihrem  Ofterfefte  gu  effen.  Unb  biefeS  ift  eine  Urfache  eines  mächtigen 
gerftörenS  unb  UmbringenS  unter  nnferm  ©ölte  gemefen.  Sott  räche 
nnfete  Stäche."  ©3  tönnte  atfo  hiernach  geurteilt  werben,  bafe  bot 
Suben  in  biefer  Sache  Unrecht  gefächen  fei,  befonberS,  weit  eS  in  ben 
©üchern  MofeS,  wie  1.  Mofe  9,  4 unb  3.  Moje  7,  86  unb  87  unb 
17,  14,  wie  auch  Mofe  13,  33—36  fo  feharf  öerboten  ift.  ©eit 


Digitized  by 


Google 


377 


aber  von  vielen  »adern  @<hriftfteHem  gefdjrieben  worben  ijt,  ba|  bie 
3uben  bet  (S^viften  Vlut  braueben,  welche  eS  auch  mit  Veifpielen  er- 
»iefen  haben,  unb  weil  bie  Von  benjetben  getöteten  Äinber  meift  ju 
Dftern  umgebraebt  worben  ftnb,  jo  tann  man  bagegen  mutmaßen,  bajj 
niebt  aUe8  unwahr  fein  mflffe.  3«b  taffe  e8  aber  bahin  gejteQt,  ob 
bie  ©acbe  fi<b  atjo  verhält  ober  nicht.  S>ajj  aber  bie  3uben  ben  Äinber» 
morb  meijtenS  ju  Dftern  begangen  haben,  wirb  ohne  ^roeifel  beSwegen 
gejebehen  jein,  weil  unjer  $eilanb  ßbriftuä  3eju8  ju  Dftern  gefteujigt 
worben  ijt  unb  weit  bie  3uben  ba8  ju  feiner  Verhöhnung  thun.  SDiefeS 
jei  aber  hiermit  von  biejer  ÜRaterie  genug. 

8Ba8  bie  gtage  angeht,  ob  ein  @hrift,  wenn  er  Iran!  ijt,  jtch 
jicber  einem  jübifeben  2lrjte  anvertrauen  unb  bie  von  ihm  verjebriebenen 
Slrjeneien  gebrauten  foQe,  jo  antworte  ich  barauj,  bajj  man  ba8 
Ieine8meg8  thun  foHe.  2)a8  beweije  ich 

(JrftenS  bähet,  weil  bie  3uben  ber  ©Reiften  abgejagte  unb  er- 
bitterte greinbe  ftnb,  wie  in  bem  jiebenten  Jtapitel  bieje8  VucbeS  unb 
auch  an  anbern  ©teilen  genügenb  gejeigt  ijt.  Von  einem  gfeinbe 
lann  man  aber  nichts  ©ute8  erwarten. 

3»eiten8  behaupte  ich  e8  baber,  weil  e 8 ihnen,  wie  in  bem 
Vorigen  berichtet  ijt,  erlaubt  ijt,  einen  Sbrijten  um  ba8  Seben  ju 
bringen.  SCBer  wollte  jicb  bann  einem  folcben  SDlenfcbcn  anvertrauen, 
ba  ju  beforgen  ijt,  baff  er  jernanb,  anjtatt  bafs  er  ihm  wieber  jur 
©ejunbheit  verhelfen  joHte,  burdf  unpafjenbe  Ätjeneien  um  ba8  Seben 
bringt?  (£8  wollen  ja  bie  Dtabbiner  auch  nicht  geftatten,  bajj  ein 
3ube  einen  cbrijtlicben  Strjt  gebraucht,  gemäjj  bem,  wa8  ber  Sftabbi 
Mosche  bar  Majemon  in  feinem  Vucbe  Jad  chasäka  in  bem  vierten 
Zeile  ©.  56  316 j.  1 in  bem  12.  ftapitel  num.  9 unter  bem  Xitel 
Hilchöth  rozäaeh  lehrt:  „68  ijt  verboten,  eine  2lrjenei  von  einem 
itutheer  (ba8  ijt,  ©Ijriften)  ju  nehmen,  e 8 jei  benn,  bajj  er  (nämlich, 
ber  Ätanfe)  bei  Seben  bleibe,  ©o  ijt  ed  auch  verboten,  von  ben 
ffipilureetn  (ba8  hei|t,  ben  getauften  3uben)  geheilt  ju  werben,  wenn 
man  fdjon  an  bem  ?tuftommen  beS  Uranien  jweifelt,  bamit  man 
ihnen  (in  bem  Stbfalle  von  ber  jftbifchen  Religion)  nicht  nach  folge." 
Unb  in  bem  talmubifcben  Xraltate  Aböda  s&ra  wirb  ©.  27  ilbj.  2 
gelejen:  „2Wan  lägt  {ich  nicht  von  ihnen  (nämlich  ben  Göjim)  furieren, 
auch  nur  wa§  ba8  seitliche  Seben  angeht."  Unb  ber  Stabbi  Salo- 
mon  Jarchi  giebt  in  feinem  ftommentare  barflber  fotgenbeS  als  Ut» 
jache  an:  „2Beil  ber  Goi  eilt,  einen  um  ba8  Seben  ju  bringen,  unb 
ber  fttanle  vielleicht  nur  einen  ober  ein  paar  Zage  bei  Seben  bleibt." 


Digitized  by 


Google 


378 


3n  bem  ©udje  Schulchan  üruch,  int  Zeile  Jore  döa,  fteljt  ^iettoon 
nnm.  155  auch  olfo : „Watt  tagt  leinen  Stbgöttifdjen  eine  SBunbe 
ober  ifranlheit,  bie  gefährlich  ift  unb  um  welcher  willen  bet  ©abbat 
entheiligt  witb,  lurieten,  bet  nicht  non  nieten  probiert  ift;  benn  wit 
füllten  bie  ©ergiefjung  beS  ©lutes  (baS  ift,  es  möchte  ein  foldjer 
Htjt  ben  Quben  um  baS  fieben  bringen).  SBenn  aud)  fdjon  an  bem 
Äranlen  gejroeifelt  witb,  ob  et  bet  bem  fieben  bleiben  obet  ftetben 
wetbe,  fo  begiebt  man  ft<f)  hoch  nicht  unter  beffen  Hut.  SBofem  aber 
bet  Sranle  fttherlich  ftirbt  (unb  leine  Hoffnung  jum  SBieberauftommen 
hat),  fo  übergiebt  man  ihn  bet  Jtur  beSf  eiben;  benn  wir  achten 
foldjeS  nicht  um  beS  seitlichen  fiebenS  willen.*  Zrauen  nun  bie 
Suben  ben  ©Triften  nicht,  weit  fie  meinen,  bajj  bie  (Steiften  auch  fo 
mötberifche  ©emüter  haben,  wie  fie,  warum  foflten  bann  wit  unfet 
fieben  ihnen  anoertrauen,  jumat  ba  wir  wiffen,  wie  fte  gegen  unS 
geftnnt  ftnb? 

©o  fdjreibt  auch  bet  belehrte  3ube  ffriebrich  ©amuet  ©renfc  in 
bem  üierten  Jtapitel  feines  jübifchen  abgeftteiften  ©chlangenbalgeS 
©.  22  non  ben  jübifchen  t&rjten  folgenbermafjen : „3<h  will  auch  tyn- 
mit  ade  frommen  ©hriften  oot  ben  SubenStjten  gewarnt  haben;  benn 
je  mehr  ein  fotcher  jübifcher  Strjt  Göjim,  baS  ift,  (Jtjriften,  um  baS 
fieben  bringen  mag,  um  fo  höher  lammt  betfetbe  j&bifche  Strjt  in  ben 
Gan  öden,  baS  ift,  in  ben  Fimmel  obet  baS  ißarabieB.  Unb  ein 
fotdjer  Slrjt  witb  mit  einem  Möhel  oetgtichen,  baS  ift,  mit  einem, 
bet  3ubenlinbet  befdjneibet,  toon  welchem  fie  bicfe  Edbbala  (baS 
ift,  münbtiche  ßehte)  haben.  SBenn  einet  fo  »tele  Snbentinbet 
befdjneibet,  wie  fein  9iame  in  bet  htbrSifchen  Sprache  an  bet  3°ht 
macht,  fo  fei  et  ein  ben  ölam  häbbo,  baS  ift,  ein  ftinb  be8  ewigen 
fiebenS.  Sttfo  auch  ein  jübifcher  Sltjt,  wenn  et  fo  niete  ßhriften  nm 
baS  fieben  bringt,  als  fein  fRaute  in  bet  hebtSifchen  Sprache  hat,  fo 
hat  et  bie  gteidje  ©etotjnung,  wie  einet,  bet  bie  3uben!inbet  be» 
fchneibet;  benn  bie  Suben  haben  leine  anbete  Saht  als  bie  hrbrSifctjen 
©uchftaben."  SDiefeS  ftnb  bie  SBorte  beS  belehrten  3uben  fjriebrich 
©amnet  ©ren|.  Ob  baS  aber  wahr  ift,  taffe  ich  bahingeftetlt  fein. 
2> och  witb  et  eS  in  feinem  Snbentume,  gleichwie  niete  anbete  Singe, 
welche  et  belichtet,  gehört  unb  nicht  aus  ben  Ringern  gefogen  haben, 
hiergegen  tagt  fich  bet  9tabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifchen 
Zheriad  ©.  27  Übf.  1 in  bem  nietten  ftapitel  nnm.  22  atfo  net« 
nehmen : „£ter  fdjreibt  bet  Mümar  (obet  bet  StbgefaQene)  unb  warnt 
alte  Cljriften  bot  bet  $nben  Ärjten  nnb  fagt,  wit  hielten  es  für 


Digitized  by 


Google 


379 


ein  ©ebot,  wenn  mit  niete  Sänften  umbringen,  als  wie  ein  ©efcbneibet, 
bet  niete  Äinber  befdjneibet.  S)a§  ift  oben  oft  oerantwortet,  bafj  man 
(einen  Goi,  ba8  ift  (einen,  bet  fd)on  Abgötterei  begeht,  umbtingen 
batf.  ©tel>t  nicht  gefdjrieben?  8öer  SRenfchenblut  oergtefet,  beffen 
©btt  fofl  attd|  burd)  äRenfdjett  ocrgoffen  inerbett.  Samals  ift 
webet  ein  3ube  noch  ein  S^rift  auf  ©rben  gewefen.  Steinen  SJienfdjen 
foTt  man  umbringen ; benn  e8  fleht  hoch  (2.  SDtofe  20,  13) : $tt  foDft 
nid)t  tötet».“  SiefeS  finb  bie  SBorte  beS  SRabbi  Salman  Zevi.  (£8 
ift  bieS  aber  eine  fdjtechte  Verantwortung ; benn  in  bem  notigen  ift 
genttgenb  bewiefen  mtftben,  bafj  ben  3uben  ertaubt  ift,  einen  Goi  ;u 
töten.  ®a  fie  uns  für  teine  SRenfchen  tjatten,  fo  gebt  uuö  ba8 
©ebot  1.  SDtofe  9,  6 nichts  an,  unb  aud)  ba8  ©ebot:  ®tt  foDft 
ttid)t  töten  wirb  non  ben  Rabbinern  nur  auf  bie  3uben  bejogen. 

ÜbetbieS  wollen  bie  9tabbiner  ihren  $r jten  nicht  ertauben,  einen 
©hnft'u  au8  einet  anbern  Urfache,  al8  um  be8  grtebenS  willen,  ju 
(mieten,  wie  in  bem  ©udfe  Schul chan  äruch  im  Seite  Jore  döa 
num.  158  ©.  123  Abf.  1 unb  2 ju  finben  ift,  wo  geteert  wirb,  bafj 
man  (eine  abgöttifdjen  SOtenfdjen,  wellte  in  Seib-  unb  SebenSgefabr 
ftnb,  non  bem  Sobe  erretten  folte.  darauf  folgt:  „deswegen  fott 
man  fte  aud)  nicht  einmat  um  ben  fioljn  (utieten,  wenn  es  nicht  um 
bet  geinbfchaft  mitten  (ba8  he>M,  um  fjeinbfchaften  ju  oermeiben) 
gef cbehen  mufj;  benn  atöbalb  ift  e8  auch  umfonft  §u  tbun  ertaubt, 
wenn  einet  anbet8  nicht  batan  (ommen  (ann  unb  e8  umfonft  thun 
muff.“  Unb  eben  foldjeS  ift  auch  in  be8  SRabbi  Mosche  bar  Ma- 
jemons  Suche  Jad  chasäka  in  bem  erften  Seite  in  bem  10.  ftapitel 
num.  2 unter  bem  Sitet  Hilchöth  &kum  ju  tefen.  S>arau8  ift  ju 
erfehen,  bafj  fie  e8  nicht  mit  aufrichtigem  ©emöte,  fonbetn  nur  au8 
tJurcbt,  bafe  ihnen  bie  ©haften  im  ^atte  bet  SBrigetung  feinb  werben 
möchten,  thun  bfirfen. 

SrittenS  behäftige  ich  bähet,  weil  ben  fübifchen  Arjten  oon 
ben  SRabbinern  erlaubt  wirb,  Arjeneien,  beten  SBirtung  ungewiß  ift, 
ob  fie  bem  Äranlen  nfifctich  ober  fcbäblid)  feien,  an  ben  G6jim  ju 
probieren;  benn  in  bem  genannten  Suche  Schulchan  äruch,  im 
Seite  J6re  döa  ©.  123  Abf.  2 num.  158,  fteljt  atfo  gefchriebeir: 
„©8  ift  etlaubt,  an  einem  Abgöttifchen  eine  Arjenei  ju  probieren,  ob 
fie  näfetich  fei.“  3n  bem  talmubifchen  Srattate  Aböda  s&ra  wirb 
©.  26  Abf.  2 am  ©nbe  in  ben  Tosephöth  auch  fotgenbe8  gelefen: 
„©8  ift  oerboten,  fie  (bie  G6jim)  umfonft  ju  (utieten,  aber  um  bie 
©etohnung  ift  e8  ertaubt  gut  ©ermeibung  bet  geinbfehaft.  Unb  ein 


Digitized  by 


Google 


380 


©eweib  bafüt  ift  in  bent  oierten  Sapitel  beS  talmubifchen  JrattatS 
Gittin  ©.70  Ubf.  1,  bafj  bet  ftab  Schimi,  beS  Aschi  ©ohn  bei  einem 
Goi  toibet  eine  anbere  ©ache  (baS  ift,  ben  UuSfafe,  wie  e8  bet  SRabbi 
S&lomon  in  feinem  Sommentare  erflätt)  Urjnei  gebraust  unb  ihn 
geteilt  habe,  ©o  ift  eö  benn  erlaubt,  einen  Goi  ju  feilen;  e8  ift 
aber  ficherlidj  um  bie  ©elohnuug  gefaben.  ÜbetbieS  ift  ju  fagen, 
ba|  fotcheS  auch  umfonft  gesehen  fei,  unb  bafj  e8  um  in  ben  Utje* 
neien  flug  jn  »erben  (unb  etwas  ju  erfaßten)  ertaubt  fei  (einen  Goi 
in  bie  Sur  ju  nehmen).  Unb  alfo  lehrt  un8  folc^eä,  »eil  er  (bet 
9iabbi  Scbimi)  in  ben  Urjeneien  nicht  wohl  etfaljren  »ar,  baff  er  e8 
mit  einem  Goi,  unb  nicht  mit  einem  33raeliten  getljan  (unb  an  ihm 
bie  Urjenei  probiert)  habe.''  $ietoon  ift  auch  in  ben  Tosephöth  an 
bem  genannten  Orte  beS  lErattatS  Gittin  ©.  70  Ubf.  1 fotgenbeS  ju 
finben : „@8  ift  erlaubt  (einen  Goi  ju  furieren),  um  in  ber  fttjnei 
flug  ju  »erben  (unb  eine  Siffenfdjaft  ju  erlangen),  bamit  einer  einen 
^Sraeliten  auf  fold)e  Seife  furieren  fönne."  Senn  nun  bem  alfo 
ift,  wer  wollte  ftch  einem  jfibifchen  Urjte  anoertrauen,  ba  wir  (Stiften 
jeberjeit  in  ©otgen  fielen  rnüffen,  baff  berfelbe  bie  oorgefchriebenen 
Urjneimittel  an  uns  probiert,  um  ju  fehen,  was  fte  für  eine  Sirfung 
haben  ? 5)er  Stabbi  Ged&lja  berichtet  in  feinem  Suche  Schalschbleth 
hakkabbäla  @.  96  Ubf.  1 unb  2,  ba|  im  Sahre  6315  nach  Sr« 
fdjaffung  ber  Seit  ober  im  Saljre  1666  n.  ®hr-  ein  römifcher  ißapft, 
9tamenS  ©auluS,  ein  iReapotitaner,  regiert  habe,  welcher  befohlen  habe, 
baff  bie  jübifchen  ÜRänner  unb  Seiber  gelbe  #ttte  tragen,  in  einer 
@affe  allein  bei  einanber  wohnen  unb  ft<h  non  ben  (Steiften  nicht  be- 
bienen  taffen  foQten.  darauf  folgt  anch,  bafj  er  oerboten  habe: 
„ftafs  bie  3uben  feinen  @b?tften  furieren  füllten." 

«iS  oierten  ©runb  möchte  ich  anführen,  was  ber  betehrte  3ube 
©iftor  non  Sachen  in  bem  23.  Sapitel  feines  SubenbüchleinS  fchreibt: 
,,©o  nun  bie  thörichten  Shriften  mit  Srantheit  belaben  werben,  fo  ift 
nach  ihter  Meinung  fein  Urjt  bei  ben  Shriften,  ber  ihnen  helfen 
fönnte.  25arum  taufen  fie  ju  bem  Teufel  ©eljebub  unter  ben  3uben 
unb  haben  mehr  Vertrauen  ju  benfelben,  benn  ju  ©ott.  2)enn  in 
gleitet  Seife,  wie  ber  Ufa,  non  bem  2 Shronica  16  gefdjrieben  fteht, 
Welcher  ©ott  auch  nicht  wohl  oertraute,  alle  feine  Hoffnung  in  bie 
$änbe  ber  Ärjte  fehle,  fprechen  fte:  3d)  achte  eS  nicht,  $u  wem  ich 
laufe,  nur  bafj  mir  geholfen  wirb,  ©ie  thun  gleich,  als  ob  bie  $uben 
allein  unb  fonft  niemanb  anberS  ©ewalt  hätte,  bie  Sranfen  ju  ent* 
lebigen.  O biefelben  Shriften  ectennen  nicht,  »aS  fie  thun,  wiffen 


Digitized  by 


Google 


381 


auch  nidjt,  bafj  bie  Suben  ben  ©htifien  ntc^t  ollem  nach  intern  ©ute, 
fonbetn  auch  nach  intern  Seben  Sag  unb  SRac^t  in  fleifjiget  9ta<h* 
fteQung  ftnb.  8flfo  jum  erften,  weil  bie  Suben  noch  jung  unb  $u 
bem  SBudjet  gefchicft  fittb,  betrügen  fie  bie  (Sbrißen  mit  SEBuchet  um 
ihr  ©elb  unb  @ut.  Unb  wenn  fie  bann  alt,  tränt  unb  jatn  SBuchet 
nnbetmögenb  werben,  fo  entgeht  ihnen  bann  bie  Nahrung.  2U«battn 
unterftehen  fie  fich,  bie  §eiltunft  au8jufiben,  w&brenb  mancher  fein 
lebelang  Weber  je  SEBaffer  beferen,  noch  in  einem  mebicittifc^en  Suche 
gelefen  hat-  Unb  fo  geben  fie  bei  ihrer  UntenntniS  ben  armen  Seuten 
Ärjnei  unb  baburch  Derberben  unb  ermorben  fie  manchen  Ghriften« 
menfchen  jämmerlich-  Unb  alfo  betrügen  fte  nicht  nur  in  ihrer  Sugenb, 
fonbetn  auch  *n  ihrem  Sllter  bie  (Steiften.  Unb  ich  fage  fürwahr, 
bafj  teinem  Suben  ju  trauen  ijt;  wie  freunblich  fie  ftch  auch  halten, 
fo  ijt  ihnen  boch  nicht  ju  trauen." 

®er  betehrte  3ube  Antonius  Margarita  fdjreibt  in  feinem  Suche, 
welches  er  ben  ganjen  jübifchen  ©tauben  nennt,  in  bem  neunten 
Siapitel,  in  welchem  er  von  bem  ©flachten  ber  Suben  ^Mitteilung 
macht,  über  bie  jübifchen  $rjte  folgendermaßen:  „@8  Jchictt  ftch  wohl 
hierher  unb  pafft  ju  bem  Xhema,  bah  ich  ein  wenig  Don  ben  jübifchen 
#rjten  fage,  roa«  boch  auf  fie  ju  hatten  fei.  @8  ift  bemnach  wohl  ju 
merten,  baff  tein  Sube,  Weber  in  $>eutfchtanb  noch  Söhmen  ober 
Ungarn  u.  j.  w.  gewefen  ift,  ber  fein  lebelang  ben  Avicenna,  Galenits, 
Hippocrates  unb  begleichen  in  hebräifcher  Sprache  gefehen,  ge« 
fdjweige  benn  gelefen,  biel  weniger  bie  lateinifcfje  Sprache  gelernt 
habe;  benn  ihrer  teinem  wirb«  in  biefen  fiänbem  gelehrt.  Sie  haben 
tein  Such  in  biefen  Säubern,  welche«  über  Slrjnei  gefchrieben  wäre. 
Sie  ftubieren  auch  nicht  unb  lefen  nicht.  Sie  haben  wohl  etwa  Keine 
Süchlein  mit  hebrüifchen  Sudjjiaben  beutfch  getrieben  unb  einige 
Kenntnis  ber  Sräuter  unb  äßurjeln,  wie  fie  e«  etwa  bon  ihren  Sätem 
ober  Slhnen  gehört  ober  gelernt  haben,  welche  (Jtenntni«)  aber  gar 
gering  ift ; bähet  hat  e«  mich  berwunbert,  bah  *®i*  Ghriften  fo  thörichte 
Seute  ftnb  unb  ihnen  glauben.  SBenn  ein  Sube  nicht  gut  thut, 
fonbetn  ba«  Seine  berfpiett,  berfoffen,  berhurt  ober  fonft  fdjänbtich 
berbracht  hat,  ober  wenn  er  bertrieben  unb  um  ba«  Seine  gebracht 
wirb,  ja  gar  oft  feine  ©üter  mit  anbent  berhabert  hat,  bann  jief)t 
er  unter  bie  ©haften,  8«bt  ft<h  für  einen  Urjt,  gewöhnlich  für  einen 
dtabbi  au«.  So  betommt  er  ©elb  unb  e«  wirb  biel  bon  ihm  ge« 
halten ; benn  fie  tönnen  biel  tyUe  unb  glatte  SEBorte  machen,  auch 
wohl  hinter  bem  Sichte  erfordert,  wa«  für  Stängel  ober  ©ebrechen 


Digitized  by  t^.ooQLe 


382 


bet  Ärante  habt,  barnit  fte  bejto  beffet  gutreffen,  toentt  fte  ben  $ant 
befe^ett.  ©ie  fytbett  gu  folgern  ®nbe  batb  gelernt,  fcbwete  ©alben 
mit  Ouectftlber  ober  Schwefel  ju  machen.  3m  Salmub  gwat  ftebt 
bin  unb  toiebet  oiel  Sltgnei,  e 8 tann  fte  aber  niemanb  brauchen; 
beim  bie  Kamen  unb  SBurgeln  bet  Stautet,  auch  bet  Jtrantbeiten, 
ftnb  ungewift,  batau8  gu  lernen.  Kun  will  t<b  auch  angeigen,  wie 
ftcb  ba8  b<et  reime,  jjrage  alle  3uben,  bie  fidj  für  Sftrjte  auSgeben, 
ob  fte  nicht  bodek  unb  schöchet  feien,  ba8  ift,  ob  fie  nicht 
ba8  Sieb  greifen  unb  abtbun  lömten.  ©o  werben  fte  alle  fpre^en : 
ja;  benn  fie  tönnen  e8  allefamt.  ©obalb  einet  foldjeS  tann,  giebt  et 
fich  für  einen  Slrgt  auä;  benn  et  meint,  weil  et  wohl  weift,  wa8  ba8 
Sieft  für  inwenbige  Jtrantbeiten  bot  unb  oon  benfelben  wobt  teben 
tann,  baft  et  bamit  bie  (Ebriften  genug  blenben  tann,  wenn  et  au<b 
oon  folgen  inneren  Äranfbeiten  bet  SRenfcben  rebet.  3<b  will  beS» 
wegen  alle  Sbciftenmenfcben  oor  allen  beutfcften  Subcnärgten  gewarnt 
haben,  gunt  oorauS  oot  benen,  bie  im  fianbe  umbergieben;  benn  alle 
ibte  Slrgenei  bot  teinen  @runb  unb  Seftanb  unb  fie  tönnen  gar  feiten 
ein  Kegept  für  bie  Slpotbete  fcftreiben.  3a,  e8  ift  gu  betmuten,  baft 
fie  etwa  au8  (Eifer  für  ihren  ©tauben  einem,  bem  fte  wobl  Reifen 
lönnten,  nicht  Reifen,  fonbern  feine  ©acfte  nur  ärger  machen.  Sähet 
giebt  e8  ein  alte8  Sprichwort:  Sie  3ubenärgte  geben  ben  geboten 
Oranten.  Soch  glaube  ich,  baft  biejenigen  3uben  gelehrte  Sottoten 
bet  SOtebicin  ftnb,  welche  in  ©icilien,  Spanien  ober  3tatien  gewefen 
ftnb,  unb  gwat  au8  bet  Urfache,  weil  fie  woftl  ftubieren  unb  ben 
Galenus  unb  Avicenna  in  bebtäifchet,  griechijcher  unb  lateinifc^er 
Sprache  hoben.  Senen  mag  man  wohl  glauben.“  Unb  obfdjon  gwat  in 
jeftiger  $eit  auch  biel  jübif^e  ftrgte  in  Seutfcblanb  auf  Unioerfttäten 
ftubiert  hoben  unb  gu  Sottoren  ptomooiert  finb,  fo  tann  boch  fein 
Shrift  ftcher  fein,  baft  ein  folget  treulich  mit  ihm  oetfabren  werbe, 
weil  bet  $aft  unb  bie  jjeinbfcbaft  bet  ,3uben  gegen  bie  ©btiften  un> 
fäglich  groft  ift.  SeSbalb  ift  e8  beffer,  baft  man  bie  jübifcben  iftrgte 
niemals  rufen  (äftt;  benn  eS  finb  ja  auch  genug  gelehrte,  gewiffen« 
hafte  unb  getreue  cbriftlicbe  Sttrgte  gu  finben.  Sei  einem  fjeinbe  aber 
jjilfe  gu  fucben  unb  bemfelben  fein  Sieben  anguoerttauen,  ift  wibet  alle 
Setnunft.  Stuch  bet  Salmub  (oetgleiche  Sattat  Kiddüschin  ©.  82 
3lbf.  1)  hält  nicht  oiel  oon  ben  jübifcben  Stgten,  wenn  et  fagt : „Set 
befte  unter  ben  mgten  gehört  in  bie  £öHe,  bet  befte  unter  ben  Steh« 
gern  ift  Smaletö  ©efeHe."  Unb  als  ©tunb  bafüt  giebt  bet  Sftabbi 
Salomon  Jarchi  in  feinem  ftommentare  folgenbeS  an:  „(SBeil)  et 


Digitized  by 


Google 


383 


fich  oor  ber  ÄranKheit  fülltet  unb  fette  (Bijfen  ißt,  auch  fein  $erj 
«id^t  not  ©ott  ^erbricht.  (Bisweilen  bringt  er  auch  Beute  um  baS 
Beben,  unb  wennfchon  er  einen  Firmen  Kurieren  Kann,  fo  Kuriert  er 
il>n  bod)  nicht."  SBenn  nun  fchon  ber  Salmub  ben  jübijchen  Ärjten 
ein  fo  fchlimmeS  geugniä  giebt,  foQen  bann  bie  (Stiften  oon  ihnen 
gutes  ju  erwarten  haben? 

fünftens  bezeugt  es  auch  bie  Erfahrung,  unb  bie  ©efchichte  lehrt, 
was  einigen  ©haften  oon  ben  jftbifchen  Ärjten  begegnet  fei.  ©o 
fchreibt  CluYerius  in  feiner  Epitome  bistoriarum  ©.  456  2lbj.  3 
wie  auch  Munsterus  in  feiner  Cosmographia , bajj,  als  ber  Äaijer 
ÄatI  ber  Äable  im  3abre  887  n.  ßht*  »on  einem  Riebet  befallen 
worben  war,  er  oon  einem  jübifchen  Strjte,  ÜRamenS  Sedecbia,  wel« 
«hen  er  hatte  rufen  (affen,  mit  einem  (ßuloer,  welches  jener  wiber 
baS  lieber  einjunehmen  oerfchtieben  hatte,  oergiftet  worben  fei.  SBenn 
fi«h  nun  ein  3ube  ertühnt  hat,  einen  fo  hohen  $erm  ber  (S^riftenheit 
in  biefer  (Seife  um  baS  Beben  ju  bringen,  waS  Kann  bann  erft  ge* 
wöhnli^en  SRenfchen  gefächen,  wenn  fie  fich  ber  jübifchen  Ärjte  be* 
bienen  wollen? 

SBeil  eS  nun  mit  ben  jübifdjen  (Srjten  folche  (BewanbtniS  hat 
unb  benfelben  fo  wenig  ju  trauen  ift,  fo  ift  in  bem  Jus  Canonicum, 
in  bem  jweiten  Seile  ber  decreta,  in  bet  28.  causa,  in  ber  erften 
quaestio  $Kap.  13  recht  unb  wohl  baran  gethan,  bajj  bafelbft  Oer* 
boten  wirb,  jübifche  &rjte  ju  gebrauchen.  Sort  lefen  wir  nämlich : 
Nullus  eorum,  qui  in  sacro  sunt  ordine,  aut  Laicus  azyma 
Judaeorum  manducet,  aut  cum  eis  habitet,  aut  aliquem  in  in- 
firmitatibus  suis  vocet,  aut  medicinam  ab  eis  percipiat,  aut 
cum  eis  in  balneo  lavet.  Si  vero  quisquam  hoc  fecerit,  si 
Clericus  est,  deponatur,  si  Laicus,  excommunicetur.  SaS  h*ifit: 
„63  foK  Ieiner  berjenigen,  welche  in  bem  geiftlichen  ©tanbe  finb,  unb 
auch  Kein  flaie  oon  bem  ungefäuerten  (Brote  ber  3fuben  effen,  ober 
bei  ihnen  wohnen,  ober  einen  berfelben  in  feiner  ÄranKljeit  ju  fuh 
berufen,  ober  Slrjenei  oon  benfelben  annehmen  ober  mit  ihnen  im 
(Babe  fich  haben.  (Sofern  aber  jemanb  foldjeS  boch  thun  wirb,  fo 
foD  er,  wenn  er  ein  @eiftlicf)er  ift,  abgefe|t,  wenn  er  aber  ein  Saie 
ift,  ejtommunijiert  (baS  heijit,  aus  ber  ©emeinbe  auSgefchloffen)  wer* 
ben.“  hiermit  ftimmt  auch  baSjenige  überein,  was  in  beS  Barbosa 
unb  Tabor'S  (Buche  Loci  communes,  im  9.  (Buche  Äap.  120,  Stgiom 
8,  fleht:  Judaei  non  possunt  esse  medici  Christianorum.  Sa8 
heijjt:  „Sie  Suben  Können  ber  (Schriften  Strjte  nicht  fein.“ 


Digitized  by 


Google 


X. 

J^erfjaltcn  gegen  tiie  €>£ir(gfteit. 
j^om  €(be  bet  3luben. 

€«  fchreibt  gwar  bet  SRabbi  Salman  Zevi  in  feinem  Silstein, 
bem  fübifchen  Jheriad  ©.  1 2lbf.  2 in  bem  erften  Äapitet  num.  1, 
ba|  bie  Stiften  ba«  Regiment  non  (Sott  hoben  unb  bifligetweife  über 
bie  3uben  ^errfc^en,  unb  baf$  fte  ben  Sfaifent,  Königen,  dürften  unb 
Herren  aßen  ©ehotfam  leiften,  biefetben  ehren  unb  ihr  Regiment 
nicht  Deradjten  foflen.  Stbet  gteid^roie  berfelbe  in  Dielen  anbern 
©tüden  nicht  aufrichtig  gewefen  ift,  wie  fd»on  öfter  gezeigt  worben  ift, 
alfo  ift  auch  biefe  feine  ^Behauptung  ihm  nicht  Don  £ergen  gegangen 
getnäfe  bem,  wa«  am  Enbe  be«  fechften  Kapitel«  angeführt  morben  ift, 
wie  bie  hohen  Dbrigfeiten  Don  ben  Suben  gefchmäht  unb  beleibigt 
merben.  3«,  bie  Suben  lehren,  bafj  bie  ©Triften  unb  aße  anbern 
Sötfer  ber  SBelt  ihr  Regiment  Don  bem  Teufel  hoben.  2)e«wegen 
nennen  fie  ba«  <hriftli<f»e  5Rei<h : ba«  gottlofe  8tei<h,  ba«  ©chwein, 
ben  $unb,  bie  ©Klange,  bie  ©pinne,  fogar  ben  Sammael  ober  ben 
oberfteit  Jeufel. 

383a«  ben  Stamen  ,,ba«  gottlofe  3tei<h"  betrifft,  fo  finbet  er  ftdj 
in  be«  SRabbi  Mosche  de  Mirkado  Auslegung  über  bie  ißfatmen 
©.  19  2lbf.  4 über  bie  333 orte  $fatm  10,  8 : Qex  fl%et  unb  lautet 
in  ben  fcöfen,  et  ertoürgt  bie  Unfchulbigen  betulich,  feine 
ttugen  hatten  auf  bie  Ktnten.  liefet  Sftabbi  fchreibt  nämlich  bort: 
„©leichtoie  ein  ÜJtörber , welcher  feine  833erte  Derbotgen  holten  wiß, 
ftch  Derbirgt  unb  gefchwinb  umbringt  unb  feine  ©ünbe  an  Derborgenen 
Orten  Derbedt,  alfo  fuchen  auch  btejenigen,  welche  in  bem  gottlofen 
SReiche  ftnb,  falfche  Sefchulbigungen  wegen  be«  ©tauben«  ihrer  ßteli* 
gion,  um  bie  33raeliten  umgubringen  unb  ihre  ©üter  gu  nehmen, 


Digitized  by  t^ooQle 


385 


bantit  fte  f otcfjea  bot  bem  Soße  b erborgen  galten  unb  biefeS  nicht 
jagen  !ann,  bajj  jie  biefelben  unöerfchulbeterroeije  um  ba«  Seben  ge* 
bracht  haben.“  Unb  in  beb  Sabbi  Abarbanels  Suche  M&jene 
Jeschüa  wirb  ©.  42  2lbj.  4 in  bem  achten  M&jan,  im  fünften  T4- 
mar , bon  ber  Sebeutung  ber  jebn  $ötner  gebanbelt,  beten  Stattiel 
7,  20  unb  24  Ermahnung  gefcpiebt.  Statt  ftebt  abet  gejcfjrieben  : 
„Unjete  SBeifen  gejegneten  Unbenten«  haben  bereit«  gejagt,  bajj  bie 
jebn  §5rner  jebn  Stönige  bebeuten,  roelcbe  bon  bet  ©rbe  auffteben 
unb  aQe  au«  ben  Senben  ©fau«  tommen  foQten.  S)ie  Schrift  jagt 
(®aniel  7,  8) : $a  ich  aber  bie  Körner  f (haute,  flehe,  ba  brach 
herbar  jtulfchen  benfelben  ein  anbered  Heines  fwrn.  SMefe« 
($orn)  bebeutet  ba«  gottloje  Seich.  S)iefe«  aQe«  lehrt,  baft  jie  bon 
ben  Königen  ju  Som,  ba«  ijt,  ben  Staifern,  reelle  barin  regiert  haben, 
geroejen  finb."  3n  bem  Suche  M&or  hakkäton  lefen  mir  auch  @.  1 
2lbf.  4:  „Star  2lbgrunb  (ober  bie  liefe,  roelcbe  1.  ÜKofe  1,  2 ermahnt 
mirb)  bebeutet  ba«  gottloje  Seich,  meil  e«  gleidjmie  ein  STbgrunb  nicht 
ju  ergrünben  ijt.“  liefen  Samen  haben  bie  3uben  au«  bem  Salmub 
gelernt,  roie  in  bem  Srattate  Beraehöth  ©.  61  Hbf.  2 ju  jehen  ijt, 
mo  bie  Starte  alfo  lauten:  ,,®a«  gottloje  Seich  hatte  einmal  ein 
Statret  ergehen  lajfen,  baff  bie  3«raeliten  nicht  in  bem  ©efepe  ftubie* 
ren  joQten,  ba  tarn  Papas  ben  Jehüda  unb  fanb  ben  Sabbi  Akkiba, 
roie  er  öffentlich  Serfammlungen  h**H  «nb  in  bem  ©efepe  ftubierte. 
®a  jprach  er  ju  ihm:  Akkiba,  ffircbteft  bu  bicp  nicht  oor  bem  gott* 
lojen  Seiche?“ 

®er  Same  Semamith  ober  ©pinne,  mit  meinem  bie  3uben  bie 
©hnjtenheit  auch  benennen,  finbct  ji<h  in  bem  Midrasch  mischle 
©.  73  Hbf.  1,  mo  über  bie  Starte  (Sprüche  30,  28):  $te  Spinnt 
tntrtt  mit  ihren  ftöttben,  unb  ijt  in  ber  Stönige  Sch  löffern  ge* 
fchrieben  jteht:  „(2)ie  SBorte:)  Sie  Spinne  tntrtt  mit  ihren  fcön* 
ben  bebeuten  ©bom,  ba«  gottloje  Soll,  bei  meinem  aQer  Söunb  öer* 
gefjen  mirb.“  Unb  Hbf.  2 jteht  bajelbjt  roeiter:  „$te  Spinne  tntrtt 
mit  ihren  £>ihtben.  2)ieje  (Spinne)  ijt  ©bom;  benn  unter  ben  Un* 
gejiefem  ijt  fein«  jo  oerbajjt,  mie  bie  Spinne.  Hlfo  jteht  (SSaleadji 
1,  3)  gejchrieben:  Unb  paffe  ©fau.  (2Ba8  bie  SQBorte :)  unb  ift  in 
ber  Stönige  Schlöffern  (betrifft,  jo  gehen  jie  ©bom  ebenfaQ«  an); 
benn  e«  hat  ben  Tempel  be«  Stönig«  ber  Stönige  aQer  Stönige,  be« 
heiligen  unb  gebenebeiten  ©otte«  jerjtört.“  Star  Sabbi  Menächem 
non  Rekanat  lehrt  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  SSöcher  SSoje« 
S.  138  Hbf.  1 in  ber  Paraschü  Schemini  über  bie  oben  ermähnten 

tifenmenget,  «ntbrftrt  3ut>«ntum.  95 


Digitized  by 


Google 


386 


Sorte  (aus  ©prficbe  30,  28)  aud)  folgenbeS : „Die  ©pinne  ift  bet 
gottlofe  @fau,  meldet  ben  Sempel  öerroüftet  bat.  Sarurn  ober  wirb 
eS  (nämlich  baS  Sott  Semamith)  auch  mit  bem  33uchftaben  Samech 
(jtatt  Sin)  getefen?  Seil  er  (@fau)  (eines  S3aterS  Slugen  blinb  ge« 
macht  bat  (biefeS  Sott  „blinb  machen"  b**6t  in  bet  bebtäi(cben 
©ptacbe  Simma  unb  wirb  mit  einem  Samech  gefdjrieben),  als  et 
(eine  Seiber  genommen  batte,  wie  (1.  SRofe  26,  34)  gefagt  wirb : ®t 
nahm  $unt  äöetbe  Subitb.  Unb  halb  barauf  folgt  (1.  SWofe  27,  l) : 
Unb  (eine  (Sjaafs)  Xugen  toutben  bunlel."  3n  ben  polnifchen 
Siddnrim  lefen  mit  ©.  65  Slbf.  2 unter  bem  Xitel  Jözer  lesch&b- 
bath  rlschon  ächer  happ§sach  in  bem  Kommentare  atfo:  „Die 
©pinne  bebeulet  ben  Sfau,  meil  unter  ben  Ungeziefern  {eins  (o  »er« 
bafet  ift,  mie  bie  ©pinne.  Unb  eS  (lebt  (SDialeadji  1,  3)  getrieben: 
Unb  baffe  ®fau.  ©o  ftebt  auch  (Obabia  S3et3  2)  gefcbrieben : Du 
bift  febr  beraubtet.  Unb  gleicbmie  eine  ©pinne  ooö  ®ift  ift,  (o  ift 
auch  ber  gottlofe  @fau  ooll  ©ift  gegen  bie  SSraeliten." 

Die  3uben  nennen  bie  cbriftticben  Steife,  inSbefonbere  baS  römifcbe 
9tei<b  N&chasch  ©cblange  ober  näc hasch  barlach  bie  (Ificbtige  Schlange 
ober  n&chasch  akal&thon  bie  frumtne  ©cblange.  Der  SRame  N4- 
chasch  (©cblange)  ftebt  in  beS  tftabbi  Abarbanels  Auslegung  über 
ben  Propheten  SlmoS  über  baS  6.  Kapitel  ©.  249  Slbf.  3 mit  folgen« 
ben  Sorten : „3ta  bem  Midrasch  schöchad  tob  haben  (unfere  Rab- 
biner bie  Sorte  SlmoS  5,  19)  in  oerblümter  2Bei(e  ertlärt.  (Die 
Sorte:)  ©leid)  ald  toenn  (etnanb  bot  bem  ßötoen  flflb t bcbeuten 
Sabel  (ober  baS  babblonifd)e  Steich-  Unb  bie  Sorte:)  ttttb  ein 
©dt  begegnet  ihm  bebeuten  SRebien.  (Unb  bie  Sorte:)  ttttb  ald 
toenn  (emanb  in  ein  £>aud  läute  bebeuten  ©riechenlanb  (SRace- 
bonien),  ju  beffen  Sehen  ber  Dempel  (leben  geblieben  ift.  (Die  Sorte 
aber:)  unb  eine  ©djlange  ftädje  ihn  bebeuten  baS  gottlofe  ffibom 
(bie  ©bftftenbeit),  mie  gefagt  mitb:  3bte  Stimme  totrb  geben  toie 
eine  ©djlange."  Unb  im  Midrasch  Megilla  mirb  im  Shtfange 
©.  337  Slbf.  4 über  bie  Sorte  3eremia  5,  6 alfo  gefcbrieben : „Der 
Rabbi  Jochanan  bat  gefagt:  (bie  Sorte:)  Dutum  tttitb  fie  and) 
bet  ßiltoe,  bet  ans  bem  Salbe  tommt,  jetreifeen  bebeuten  Sabel. 
(Unb  bie  Sorte:)  nnb  bet  Solf  and  bet  Säfte  toitb  fie  betbet« 
ben  bebeuten  ÜRebien.  (Die  Sorte:)  bet  $atbel  toitb  auf  i fftt 
©täbte  tauten  bebeuten  ©riechenlanb  (ÜRacebonien).  (Slbet  bie 
Sorte:)  Sille,  bie  bafelbft  betaudgeben,  toitb  et  fteffen  bebeuten 
Sbom.  (Unb  bie  Sorte  SlmoS  5,  19:)  ttttb  ald  toenn  jjemattb  in 


Digitized  by  t^.ooQLe 


387 


ein  fjanS  läute  bebeuten  ©riecbenlanb,  ju  bejjen  Seiten  bet  Stempel 
fielen  geblieben  ift.  (Slber  bie  SBorte :)  uttb  eine  Solange  ftäd|e 
U)tt  bebeuten  ©bom,  rote  gejagt  roirb:  3b*e  Stimme  Wirb  geben 
Wie  eine  Schlange."  So  wirb  auch  im  Suche  Maschmia  Jeschüa 
S.  30  Slbf.  2 gelefen : „Son  bem  ebomitifchen  Steife  bat  et  (ttäm* 
lieb  bet  Sropbet  Sejaia  65,  26)  gejagt:  Uttb  bie  Solange  full 
örbe  effen." 

3BaS  ben  SRamen  N&chasch  bariach  obet  flüchtige  Schlange  be» 
trifft,  jo  jtebt  in  beS  Stabbi  Abarbanels  Auslegung  übet  ben  $ßro« 
pbeten  Sefaia  übet  Äap.  65  SetS  23  <5.  93  $tbj.  4 aljo  gefebtieben : 
„Ser  einfältige  obet  bucbftäblicbe  Serftanb  bet  aßorte  bet  Schrift 
gebt  bielmebt  auf  baSjenige , waS  ich  anfänglich  etflärt  habe,  ba|  et 
(bet  ißtopbet  Sejaia)  beS  ^uftanbeS  bet  Dier  Äönigrei^e  ©rroäbnung 
tbue , bafj  Don  allen  (Söllern  jut  3«t  beS  ßRejfiaS)  bet  Siame  unb 
Dom  ®ejdE)le<hte  roetbe  übrig  bleiben,  aujjer  bem  ebomitijihen  Solle. 
Unb  biefeS  ift,  was  id)  ju  euch  gerebet  bube,  bafj  bie  Sache  ©otteS 
mehr  übet  ba§  ebomitifebe  Soll,  als  übet  bie  übrigen  Söller  lommen 
werbe,  unb  bafj  jenes  oerftudjte  Soll  beSjenigen  nicht  roürbig  jein 
werbe,  bejjen  bie  anbern  Söller  wütbig  jein  werben,  deswegen 
jpriebt  et  allein  Don  bemjelben:  Unb  Me  Schlange  foQ  <Stbe  efjen. 
Um  biefet  Urfa^e  wißen  wirb  in  Bereschith  r&bba  gemelbet : Sfn8- 
tünftige  werben  aße  geheilt  werben,  ausgenommen  bie  Schlange  unb 
bie  ©ibeoniten.  aßober  wirb  eS  bewiejen,  bafj  bie  Solange  niiht  ge- 
heilt witb  ? aßeil  gejagt  witb : Unb  Me  Sdjtange  foß  ©rbe  ejfen. 
Senn  ftebe,  jie  buben  ihr  Slbjeben  bietin  nicht  anf  eine  Schlange  ge- 
bubt, welche  Don  ben  triedjenben  Sieten  unb  bem  Ungeziefer  ift, 
jonbetn  auf  ©bom,  welches  N&chasch  bariach  obet  bie  flüchtige 
Solange  ift." 

Uber  ben  Dtamen  N&chasch  abal&thon  (trumnte  Schlange) 
jehteibt  bet  erwähnte  Stabbi  Abarbanel  in  jeinet  Auslegung  übet 
ben  Sejaia  S.  44  ?lbf.  3 übet  Äap.  27  SetS  1 : „3efct  erllätt  bet 
Stopbet  baSjenige,  was  ihm  bet  gebenebeite  ©ott  wegen  bet  Ser- 
ftötung  bet  Söller  unb  aßeS  bejjen , was  jie  ben  3§taeliten  fieibs 
getban  buben,  geantwortet  but.  Unb  weil  biefelben  in  ibtet  ©ott* 
lojigleit  ben  reifjenben  Steren,  wie  auch  ben  grofjen  trieefjenben  Sieten, 
welche  ba  umbringen,  gleich  jtnb,  beSwegen  but  et  jie  bie  flüchtige 
Solange  unb  bie  geringelte  Schlange  genannt.  3<h  jweifle  gar 
nicht,  et  bube  ©bom  unb  SSmaet  (©brijten  unb  SKuSlime)  aljo  ge- 
nannt , weil  einet  betjelben  bie  Schlange  ift , welche  ficb  Don 

26* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


388 


einem  ©nbe  bis  gu  bem  anbera  auSftredt,  unb  biefet  ip  ber  gSntael, 
meldet  in  bem  größten  Seite  ber  SBelt,  ba  SWenfchen  wohnen,  ^errfd)t. 
SeSwegen  b°t  er  ifen  bie  püdjtige  ©erlange  genannt,  weil  er  (bie 
SBötfer)  üon  einem  ©nbe  bet  Sßelt  bis  gu  bem  anbem  fließen  macht, 
©born  (bie  t£^riften^eit)  aber  bat  er  bie  Irumme  ©djlange  gebeifeen, 
»eit  er  in  feinen  SSerten  trumm  (unb  oerteljrt)  ift." 

SBenn  bie  Suben  baS  c^riftlicfje  tReitb  fo  benennen,  fo  ift  barauS 
leicht  abjunebmen,  »ie  fte  gegen  bie  cbriftliche  Obrigteit  gefinnt  fein 
mfiffen,  obmofel  fte  berfelben  meifterfeaft  gu  phmeicheln,  unb  ben 
gu^8fcb»anj  gu  {treiben  unb  ficb  berfelben  gegenöber  fo  gu  {teilen 
»iffen,  als  »enn  fie  bie  frömmften  unb  aufriefetigften  Seute  mären, 
»äbrenb  fie  bod)  lauter  ©alte  unb  ©ift  im  §erjen  haben. 

SiefeS  beftätigt  aud)  ber  belehrte  Sube  Siettich  ©cbmab  in 
feinem  jübifdjen  Sectmantel  in  bem  aefeten  Kapitel  beS  erften  Seils 
©.  64  unb  65,  wenn  er  fpricht:  „©ooiel  aber  bie  chriftlicbe  Obrigteit 
anbetangt,  fo  ift  eS  nicht  ohne,  bafe  fie  (nämlich  bie  Suben)  fict>  ber* 
mafeen  »iffen  gegen  unb  oor  berfelben  äufeerlid)  gu  gebärben,  in 
Sernut  unb  Sienftbarteit  fich  angubieten  unb  fo  heuchletifch  nach  ihrer 
alten  2trt  bingugeben,  bafe  man  fie  wobt  für  frömmer  unb  beffer  als 
©briften  batten  möchte.  Unb  alfo  betrügen  fie  niete  öon  benen,  welche 
ihnen  Jßeib  unb  ©ut  nertrauen,  unb  oft  mehr  benn  ben  Sferiften.  Soch 
eben  wohl,  »aS  inmenbig  baS  §erg  anlangt,  fo  ift  nicht  mehr  (barin), 
benn  §afe  unb  ÜReib,  auch  gegen  bie,  welchen  fie  alfo  gu  fchmeicheln 
»iffen,  alfo  bafe  ber  lönigticbe  Prophet  Saöib  mit  Stecht  Don  ihnen 
fpricht : ©ie  reben  freunblich  mit  ihren  Städ) ften,  unb  fyabtn 
MfeS  im  C^etjen.  (Sßfalrn  28,  3.)  Senn  fo  eS  fich  etwa  begiebt, 
bafe  eine  ebrifttiebe  Obrigteit  ift,  welche  fie  auS  billigen  ©rünben 
nicht  wohl  leiben  mag  ober  ihnen  feinb  ift,  fo  heilen  fie  fotebe 
Obrigteit,  eS  feien  dürften  ober  ©rafen,  Sropen  ober  9tmtieute, 
Reschö'im  (©öfewiebter) , Puchen  ihnen  unb  {preßen  gu  Kappöro; 
»ie  reschö'im  ober  pösul  Seröro,  baS  ift,  fie  foHen  oon  meinet* 
wegen  bie  ©ünbe  tragen.  S33eld)e  ©öfewichter  ftnb  baS!  ober  wie 
eine  ungerechte  §errfcbaft  ip  baS!  ©ie  beten  auch  in  ibten  ©pna» 
gogen,  bafe  folche  Obrigteit  binfterbe  unb  weggenommen  werbe.  Unb 
wenn  eine  folcfee  Obrigteit  ftirbt,  fo  machen  fie  ein  Pürim  (gaftnacht) 
mit  greffen  unb  ©aufen  unb  pnb  barftber  gar  fröhlich-  SSenn  fie 
aber  eine  Obrigteit  belommen,  bie  ihnen  günftig  unb  gewogen  ift, 
fotebe  mufe  auch  etwas  oon  ihnen  haben.  Sann  fprechen  fie:  SD3ie 
eine  gttchtige  Obrigteit  ip  baS!  ©ie  nimmt  gern  Schöchad  (®e* 


Digitized  by 


Google 


389 


fcbente),  fie  ift  wie  Jehüdim,  wie  Suben,  leh&bdil,  bod)  mit  Unter* 
fdjieb.  äjtit  biejen  SEBorten  wollen  fie  anbeuten,  bafi  fie  nod)  beffer 
feien,  als  folche  ©brigteit,  wie  ^en  ©tanbeS  fie  auch  immer  fei. 
3ft  baS  md)t  eine  grofee  ^offart , fich  über  Äaifer,  SJönige,  fjürften 
unb  fetten  ju  erbeben?" 

$>er  belehrte  3»be  gfriebrid)  ©nmuet  Srenfc  fchreibt  in  feinem 
iübifdjen  obgeftreiften  ©d)langenbalge  ©.11  unb  12,  im  Anfänge 
beS  britten  Kapitels  hieroon  auch  alfo:  „SBeil  bie  Suben  aus  tecbtem 
©otteSgerichte  ihre  £)err{<haft  unb  ihr  ©cepter  oerloren  hoben,  unb 
unter  bem  @<hufee  unb  ©dptcne  ber  <hriftlid)en  ©brigteit  leben  müffcn, 
fo  thut  ihnen  fold)e8  non  ^erjen  weh.  @ie  {teilen  fidj  aber  äujier* 
lieh  als  gehorfame  Unterthanen,  ^eimtic^  aber  oerfluchen  unb  Der- 
malebeien  fie  ihre  fperrfchaften.  ^Begehrt  ein  3ube,  Dor  bie  ©brigteit 
(ju  tommen),  unb  er  wirb  nicht  jugelaffen,  fo  fagt  er  (ber  3ube): 
Um&lkuth  sadon  mehera  teakker,  baS  ift,  fein  ^Regiment  foU  auS 
ber  SEBurjel  auSgerottet  werben,  unb  foldje  ©brigteit  nennen  fie  mut* 
willige  ©brigteit."  ferner  fchreibt  berfelbe  ©.  21  in  bem  4.  Kapitel 
alfo : „SEBenn  fie  (nämlich  bie  Suben)  hüten,  bafe  eine  ehriftlicbe  Dbrig* 
leit,  welche  juöor  leine  Suben  unter  fich  wohnen  gehabt,  je|t  aber 
Suben  aufgenommen  hat,  fo  fagen  bie  3uben  wiber  biefelbe  fperr{d)aft, 
fie  habe  leine  emüna,  baS  heifet,  fie  habe  leinen  rechten  ©tauben  an 
(Shriftum,  unb  biefelbe  $errfd)aft  wiffe  wohl,  bafe  ber  Suben  ©taube 
gerecht  fei,  weil  fie  alfo  rachmanuth,  baS  ift,  üöarmherjigleit  mit 
ihnen  habe." 

2)afe  aber  bie  Suben  bie  chriftlidjen  Dbrigteiten  aufs  äufeerfte 
oerflu^en  unb  ©ott  um  ben  gänzlichen  Untergang  berfetben  Dielfach 
anrufen,  baS  ift  in  bem  zweiten  Äapitel  biefeS  SucheS  genügenb  er- 
wiesen worben.  SBie  wahr  baS  ift,  lann  man  auch  auS  beS  9tabbi 
Mosche  bar  Majemons  Suche  Jad  chasäka  (im  Dierten  Zeile  ©.  269 
$lbf.  1 in  bem  26.  Kapitel  num.  1 unter  bem  Zitel  Hilchöth  San- 
hedrin)  erfchliefeen,  inbem  bafelbft  alfo  gelehrt  wirb:  „2Ber  einem 
Don  ben  iSraelitifchen  Richtern  flucht,  ber  Übertritt  ein  DerbietenbeS 
©ebot,  wie  (2.  ÜWofe  22,  28)  gefagt  wirb:  $en  ©öttettt  foQft  btt 
ttidft  fluchen.  SUfo  Übertritt  auch  berfenige,  welker  einem  dürften, 
ber  baS  |paupt  beS  grofjen  ©hnhebrium  ober  9tatS  ift,  ober  einem 
ftönige  (SSraelS)  flucht,  ein  DerbietenbeS  ©ebot,  wie  (in  bem  ange- 
führten 28.  SBetfe)  gefagt  wirb:  unb  beu  ©berften  in  beinern  Solle 
follft  btt  nicht  läftern.  ©8  ift  aber  nicht  allein  Derboten,  einem 
(iSraelitifchen)  dichter  unb  dürften  zu  fluchen,  fonbem  eS  wirb  anch 


Digitized  by 


Google 


390 


betjenige  gefdjlagen,  bet  einem  3®taeliten  fluc£)t,  tote  (3.  2Rofe  19, 14) 
gefagt  wirb:  $u  foUft  beit  Sänften  nid|t  fünften.  Senn  e«  wirb 
berjenige,  »eitler  einem  flucftt,  bet  eS  nicftt  ftört  nnb  fidj  nicht  batum 
Befümmert,  wenn  man  ihm  flutet,  wegen  beS  glucheS,  mit  bem  man 
ihm  flucftt,  gefcftlagen."  ^Dergleichen  ift  aucft  in  bem  93ucfte  Schulchan 
äruch  in  bem  Seite,  meiner  Chöschen  hammlschpath  Reifet,  num.  27 
ju  ftnbett.  Unb  weit  eS  nut  »erboten  ift,  ben  jübifcften  Königen, 
gürften  unb  IRicfttern,  wie  aucft  alten  anbetn  Staben  ju  flucften,  anbete 
Söller  aber  gänjlicft  auSgefcftloffen  finb,  fo  ift  barauS  ju  fcftliejjjen, 
bafj  eS  i^nen  ertaubt  ift,  alten  Triften  ftoften  u»b  niebtigen  ©tanbeS 
ju  flucften,  was  fte  aud)  witHicft  unb  in  bet  Sftat  tftun. 

3Ran  barf  nicf)t  einwenben,  bafj  bie  Suben  ja  feine  Könige, 
gürften  u.  f.  w.  mehr  haben,  ba  eS  »ietmeht  nach  bet  Stuben  ÜReinung 
noch  Sänbet  geben  fott , wo  bie  Stuben  ihre  eigene  |)errfcftaft  hoben. 
®o  Befcftreibt  bet  SRabbi  Gereon  in  feinem  beutfch*bebräij<ben  ®ücft* 
lein,  weites  Sepher  Gelilöth  örez  Jisra61  genannt  wirb,  baS  Sanb, 
welches  jwifcften  bem  gluffe  Sabbätjon  liegen  fott:  „SRun  will  ich 
gebenfen  an  ba8,  was  grofj  unb  Hein  »on  ben  jeftn  Stämmen  ge* 
tebet  haben,  wie  ein  Ort  fein  fott,  wo  bie  Stämme  fich  aufhatten 
füllen , wie  fie  Könige  über  fich  ftaben  unb  mächtig  finb , unb  bafj 
ihnen  nichts  weiter  fehle,  at8  bafj  fie  ben  Stempel  unb  bie  ißropfte- 
jeiung  nicht  haben.  Unb  wo  fie  fifcen,  ba  fifcen  fte  in  »öKiget  fRufte 
unb  Sicherheit.  ®S  finb  »iete  Söller,  welche  ben  Stuben  Sribut 
geben  müffen.  ÜRit  benjenigen  aber,  welche  wibet  fie  rebellieren, 
führen  fie  Krieg  unb  machen  biefetben  wieber  unterthänig." 

Sßäfttenb  bie  Stuben  bie  nut  in  ihrer  ißhantafie  ejiftierenbeu 
Dbrigleiten  fetbftänbiger  jübifcftet  Staaten  ehren,  »erunglimpfen  fie 
bie  chrifttichen  Obrigfeiten  auf  attertei  SBeife.  So  fteifjen  fie  bie 
fRäte  grober  Herren,  welche  auf  hebräifih  Joazlm,  baS  ift,  IRatgeber 
ober  fRäte  genannt  werben,  boshafterweife  Jöchazim,  welches  »on 
Chazä  herfommt  unb  verteilen  Bebeutet.  Sie  wollen  bamit  fo»iel 
ju  »erflehen  geben,  bafj  fie  wünfchen,  bafj  jene  9täte  in  ihren  9tat* 
fcftlägen  geteilt  unb  uneinig  werben  mögen,  wie  ©.  12  in  bem  britten 
Kapitel  beS  erwähnten  jübifcften  abgeftreiften  ©chtangenbatgeS  ju 
fehen  ift.  (Sin  Schreiber  wirb  in  bet  hebräifchen  Sprache  S6pher 
genannt,  bie  Stuben  aber  nertehren  biefeS  SEBort  in  mutwilliger  SBeife 
unb  nennen  einen  Sanb*,  2lmt*,  ©tabt*  ober  auch  einen  KanjleijdftreiBet 
Köpher,  baS  ift,  einen  ®otte8»erleugner,  anftatt  Sopher,  wie  in  bem 
genannten  jübifcften  ©cftlangenBatge  @.  8 im  jweiten  Kapitel  ju  finben 


Digitized  by 


Google 


391 


ift.  XiefeS  333 ott  habe  ich  felbft  in  biefet  ©ebeutung  in  ihren  ©riefen, 
welche  wir  not  jwei  Sauren  §u  tefen  gegeben  waren,  gefunben.  ©o 
wirb  auch  ein  chriftlicher  itönig  non  ben  Stoben  fogar  ein  §unb  ge* 
nannt;  benn  in  bem  talmubifchen  Xrattate  Aböda  s&ra  lefen  wir 
@.  46  äbf.  1:  „SBenn  einer  jagen  wolle : penä  hammölekh,  baS 
ift,  baS  Kngeftcht  eines  ftöntgS,  fo  foD  er  fagen:  penö  hakkeleb, 
baS  ift,  baS  kngefidjt  eines  £>uttbe3."  ©oicheS  ift  auch  iw  ©uche 
Pesikta  sotärta  <5.  69  SÜbf.  4 in  ber  Parascha  Ekeb  ju  lefen. 

333eil  nun  bie  chriftliche  Obrigteit  bei  ben  Stoben  fo  oerachtet  ift, 
fo  ift  eS  ihnen  auch  oerboten,  einanber  bei  berfelben  ju  oerf lagen  unb 
einen  ©rogefl  gegen  einanber  ju  führen,  eS  fei  benn,  bafj  einer  einen 
©egner  hohe,  welcher  oor  bew  jübifchen  dichter  nicht  erfcheinen  will; 
aisbann  ift  eS  ihw  erlaubt,  benfelben  oor  ber  chriftlichen  Obrigteit  ju 
oerflagen.  X>afj  eS  ihnen  üerboten  ift,  einanber  oor  ber  chriftlichen 
Obrigteit  ju  oertlagen,  ift  aus  bew  ©uche  Schulchan  äruch  in  bew 
Xeile  Chöschen  hammiscbpath  num.  26  beutlid)  ju  fehen,  wo  bie 
333orte  alfo  lauten:  ift  oerboten,  oor  ben  abgöttifchen  Stichlern 

unb  ihren  ®etid)ten  einen  StechtShanbel  ju  führen,  wenn  eS  auch  f<h°n 
eine  ©ache  wäre,  in  welker  fie  nach  ben  Siechten  ber  OSraeliten 
urteilten.  SEBenn  auch  fchon  bie  beiben  ftreitenben  Parteien  barein 
willigen,  bafj  fie  oor  bewjelben  ben  ©rojefj  führen  wollen,  fo  ift  eS 
hoch  Oerboten.  Unb  wer  oor  biefelben  geht,  uw  ju  rechten,  ber  ift 
ein  ©ottlofer  unb  thut  fooiel,  als  wenn  er  läfterte  unb  fluchte  unb 
bie  §anb  wiber  baS  ©efejj  SJtofeS,  unfereS  SehrmeifterS,  auf  welihew 
bet  griebe  fei,  aufhöbe."  hierauf  folgt  bafelbft  weiter  in  ber  Stnwertung 
baju:  „Unb  eS  fleht  in  ber  ©ewalt  beS  (jübifchen)  ©erichtS,  benfelben 
fo  lange  in  ©ann  gu  thun,  bis  er  macht,  baß  baS  abgöttifche  (©ericht) 
bie  $anb  üon  feinew  ©efellen  ober  Stebenmenfchen  abjieht."  hiermit 
ftiwwt  auch  baS  überein,  was  ber  Stabbi  Jerucham  in  feinew  Sepher 
mescharim  ©.  11  3lbf.  1 unter  bew  Xitel  Nathif  riscbon  chölek 
Jod  betb  lehrt,  wenn  er  fagt:  „SEBenn  einer  oon  ben  ftreitenben 
©arteien  oor  ben  Stichterftüljlen  ber  66jim  ober  Reiben  (©haften) 
rechten  will,  fo  wirb  er  nicht  angehört.  Unb  eS  hat  ber  Rab  Alphes  in  feinet 
Antwort  getrieben,  bah  man  einen  folchen  in  ben  ©ann  thun  foH." 

3to  beS  Stabbi  Mosche  bar  Majemons  ©uche  Jad  chas&ka 
fteht  in  bew  oierten  Xeile  ©.  248  %bf.  1 in  bew  26.  Äapitel  num.  7 
unter  bem  Xitel  flilchöth  Sanhödrin  baoon  auch  alfo  gefchrieben: 
„äßet  ba  bei  ben  Stichlern  ber  ftutheer  (©hr*ften)  unb  in  ihren  ©e* 
richten  regtet,  bet  ift,  wenn  auch  beren  Siechte  wie  bie  Siechte  ber 


Digitized  by 


Google 


392 


Sdraeliten  wären,  ein  ©ottlojer  unb  thut  ebenfouiel,  als  wenn  er 
täfterte  unb  fluchte  unb  bie  $anb  wiber  bad  ©efefc  SDiofed,  unjered 
Sehrmeifterd,  auffjöbe,  wie  (2.  SDioje  21, 1)  gejagt  wirb : ©ied  fittb 
bie  Sterte,  bie  tot  ihnen  borlegen  jo0ft.  ©u  jotlft  fie  nicht  ben 
jfut^eem  unb  ben  3bioten  (un»erftänbigen  Sütenfchen)  »ortegen." 
Unter  ben  Äutljeern  unb  Stbgöttijchen  aber  werben  bie  Triften  »er« 
jtanben,  wie  oben  im  6.  Äapitel  ©.  215  u.  216  gejeigt  i jt.  Sn  bem 
großen  Jalkut  Rubeni  tefen  wir  ©.  175  2lbj.  2 in  ber  Parascha 
Schöphetim  aud  bem  Söhar  folgenbed : ,,©te  abgöttischen  33öl!er 
haben  fein  ©ericht  in  ©eredjtigfeit,  unb  ed  ift  und  Oerboten,  »or  ihren 
SRichterftühlen  ju  rechten;  benn  jie  hoben  leinen  Seil  an  ber  ©eite 
bed  ©taubend,  wie  (Sßfalm  147,  20)  gejcfjrieben  jteht:  ttOd)  täfet  et 
fie  (nämlich  bie  Reiben)  toiffen  feine  SR echte."  Unb  in  bem  tat* 
mubifchen  ©raftate  Gittin  wirb  ©.  88  9lbf.  2 gejchrieben : „SlUent* 
halben,  wo  bu  ©erichte  ber  gfrembtinge  (bad  h«fft  ber  SRid^tjuben) 
finbeft,  ba  ift  bir  nicht  erlaubt,  ihnen  anjuhangen  (unb  »or  benjelben 
ju  regten),  wennfchon  ihre  SRe<htdjaj}ungen  ben  idraelitifdjen  Siechten 
gleich  ftnb,  wie  (2.  SJioje  21,  1)  gejagt  wirb:  ©ieS  fittb  Me  Siechte, 
bie  bu  ihnen  borlegen  foUft.  ©u  foEft  jie  nicht  ben  Sremblingen, 
auch  nicht  ben  Sbioten  »ortegen." 

Sad  ed  aber  für  eine  jchwere  ©iinbe  ift,  wenn  ein  Sube  »or 
ber  chrifttichen  ©brigfeit  einen  SRechtdljanbel  führt,  bad  jeigt  ber  SRabbi 
Bechai  in  feinem  Suche  Kad  hakk&mach  ©.  21  2lbf.  4 unb  ©.  22 
Stbj.  1 unter  bem  Xitel  Otb  Gimel  an  mit  biefen  Sorten:  „©et* 
jenige,  welcher  hinget)*  unb  reihtet  bei  ben  ©eridjten  ber  Göjim  ober 
Reiben  (barnit  finb  betanntlicf)  bie  ©haften  geweint),  ber  entheiligt 
(unb  »erunehrt)  ben  SRamen  bed  gebenebeiten  ©otted  unb  ehrt  einen 
Stbgott  unb  macht,  bah  berjetbe  geachtet  werbe,  fintemal  (5.  9Kofe32,  31) 
gejdhrieben  jteht:  ©enn  Uttfcr  Seid  ift  nicht  Wie  ihr  Seid,  beffen 
finb  unfere  geinbe  fethft  SRidjter.  Unb  ich  hatte  bafür,  bajj  man 
jagen  mujj,  baff  bad  Sörtlein  Wie,  wetched  in  ben  Sorten:  Wie 
nnfer  Seid  enthalten  ift,  ju  ben  Sorten  unfere  fteinbe  gehöre, 
unb  bafj  biejed  bie  2Weinung  ber  ©chrift  jei,  bafj  ed  bad  Slnfeljen 
habe,  bajj  er  (nämlich  ©ott)  nicht  alter  SSölfer  Seid  jei,  wenn  unfere 
Öfeinbe  Süßtet  finb.  $ieraud  erhellt,  bafj  ein  folget  eine  gtojje  unb 
jchwere  ©ünbe  begeht  unb  foulet  thut,  atd  wenn  er  bie  oberjte  Straft 
(bad  ift,  ©ott)  jchwäehte.  ©u  mufft  auch  wifjen,  baff  bieje  ©ünbe  eine 
SRaterie  ju  »ielen  anbem  ©ünben  ift ; benn  aud  ber jetben  Surjet  fproffen 
unb  wachfen  älfte  großer  ©ünben.  ©o  ftnben  fcch  auch  unter  ben  Sittichen 


Digitized  by 


Google 


393 


berfelben  Diele  Schaben  unb  Anftöfje  ohne  ffinbe,  unb  fie  ift  fchwerer 
als  bet  EEotfchlag.  Unb  i th  witt  eS  bir  erttären,  inwiefern  (baS  wahr 
ift).  @8  ift  belannt,  baff  ber  Üotfchtag  eine  Don  ben  fcfperften 
©ünben  fei , beren  int  ©efefce  gebaut  wirb,  unb  bafj  bie  ©träfe  (beS* 
felben)  fehr  grofj  unb  fchwer  fei,  weit  ein  2otfd)läger  fDtenfdjenblut 
»ergießt  unb  macht,  baff  eine  ©eete  non  ber  SEBelt  bertoren  wirb, 
©r  macht  aud)  nid)t  allein,  bafs  ber  ©etbtete,  fonbern  auch  fein  ®e* 
fchted)t,  welches  Don  ihm  tȊtte  lommen  unb  ohne  Snbe  fein  tonnen, 
Derloten  wirb;  benn  fiefje , ber  Abatn  war  allein  unb  alte  SJtenjchen 
ber  fiebenjig  ©praßen , bie  in  ber  SBelt  finb,  toramen  Don  ihm  h«- 
SEßenn  bem  nun  atfo  ift,  fo  lernen  wir,  bafj,  wenn  einer  eine  ©eete 
umbringt,  er  fobiet  ttjut,  al8  wenn  er  bie  ganje  SBelt  doH  umbrächte. 
Atfo  ift  e8  aud)  (im  ©egenteite)  mit  ber  ©rrettung  (eines  SDtenfdjen) 
befchaffen,  wenn  einer  eine  ©eete  Don  SSrael  ermatt,  baff  er  ebenfobiet 
ttjut,  at8  wenn  er  bie  Sßelt  Dolt  erhielte,  ©iehe,  hieraus  lernft  bu, 
wa8  ber  Etotfchtag  für  eine  grofje  ©ünbe  fei.  SBiewo^t  aber  bie 
©ünbe  be8  E£otfd)tag8  fermer  ift,  fo  ift  bod)  bie  ©ünbe  beS  Staubes 
unb  ber  ©ntheiiigung  beä  StamenS  ©otteS  noch  fdjweret,  at8  bie» 
felbe;  benn  bem  EEotfdjläger  wirb  Dergeben,  wenn  er  Sufje  ttjut. 
Unb  fo  finben  wir  e8  an  bem  Slain.  SJtit  bem  Staube  aber  ift  e8 
nicht  atfo  befdjaffen;  benn  bie  Suffe  nfifct  bem  Stäuber  nichts,  bis 
baff  et  ba§  ©eraubte  wiebergiebt.  SEßenn  er  eS  ihm  nid)t  wieber* 
giebt,  fo  wirb  ihm  nimmermehr  Dergeben.  ffiben  atfo  ift  eS  auch  mit 
bet  ©nttjeiligung  beS  StamenS  ©otteS  bewanbt,  bah  bie  Suffe  bem 
©ntheitigenben  nichts  nü|t;  benn  fie  ift  fernerer  atS  bie  ©ünbe,  welche 
bie  Ausrottung  (auS  biefem  Sehen)  unb  bie  (oier  lobe)  beS  ©erid)t8 
Derbient,  gernäfj  bem,  ba|  unfete  Stabbiner  gefegneten  AnbenfenS  in 
bem  (talmubifchen)  Xraftate  J6ma  (©.  86  Abf.  1)  eS  atfo  auSgelegt 
haben : SEßenn  einer  eine  ©ünbe  begangen  hat,  welche  ber  Ausrottung 
(aus  biefem  Sehen)  unb  bet  Dier  EEobeSarten  beS  ©eridjts  (nämlich 
beS  StidhtenS  mit  bem  ©chmerte,  bunt)  ben  ©trang,  ©teinigung  unb 
Verbrennung)  würbig  ift  unb  Suffe  thut,  fo  bie  Suffe  unb  ber 
VerfötjnungStag  biefetbe  auf,  unb  bie  ©trafen  (welche  ©ott  jufcfjictt) 
nehmen  fie  weg  (unb  reinigen  ben  SJienfchen  baoon),  wie  (Sßfalm  89,  33) 
gefagt  wirb:  ©o  tollt  ich  ihre  ©finbett  mit  ber  Stute  heimfucheit 
u.  f.  w.  SEßenn  aber  einer  ben  Staaten  ©otteS  entheiligt,  fo  hat  bie 
Suffe  leine  ÜJtacht,  folcheS  aufjuheben,  unb  ber  VerföhnungStag  fühnt 
eS  nicht,  unb  bie  ©trafen  nehmen  eS  nicht  weg,  fonbern  biefe  ©tttefe 
alte  hatten  eS  auf,  unb  ber  Etob  reinigt  baDon,  wie  (3efaia  22,  14) 


Digitized  by 


Google 


394 


getagt  wirb : ©oldjes  tft  Hot  ben  errett  beS  fcerrn  3ebaoth 
Offenbar.  ©S  fittb  aber  biefe  beiben  ©ünben,  nämlich  bet  Siaub  unb 
bie  (Entheiligung  beS  SiamenS  ©otteS,  welche  febwerer  als  ber  2ot- 
fdjtag  finb,  in  ber  ©finbe,  welche  burd)  baB  fRed)ten  bet  ben  ©e» 
richten  ber  66jim,  baS  tft,  ©triften,  begangen  wirb,  begriffen.  2>ie 
(Entheiligung  beS  SiamenS  ©otteS  (ift  barin  enthalten);  benn  fielje, 
wer  bei  ben  ©erichten  ber  66jim  redetet,  bet  entheiligt  ben  kanten 
©otteS  ttnb  giebt  bie  ©hre  einem  anbern  (als  ©ott,  nämlich  einem 
llbgotte)  unb  feine  @h«  ben  ©öfcen.  SSehe  aber  wegen  foIdjer  Set= 
wirtung  unb  großen  Jrunfenheit  benjenigen,  bie  in  einem  Orte  finb 
unb  fold)eS  wiffen  (bah  eS  eine  grofje  ©finbe  fei)  unb  hoch  bagegen 
hanbeln,  gleichwie  ber  Prophet  (3efaia  29,  9)  gefagt  hat:  Sie  fittb 
truitleit,  aber  nicht  bont  ©eine  u.  f.  w.  ®cnn  fiehe,  fie  oertaffen 
baS  ^auptwefen  (nämlich  ©ott)  unb  geben  bem  Abgott  ©efchenle 
unb  @hre.  Unb  biefeS  ift,  was  ber  Äötttg  $aoib,  auf  welchem  ber 
griebe  fei,  (fßfalm  16,  4)  gefagt  hat:  ©te  Permehren  üfre  ©öften 
Uttb  begaben  einen  anbern.  ®er  Staub  (ift  auch  barin  begriffen); 
benn  wer  bie  ©erichte  Säraels  ocrläjjt  unb  bei  ben  ©erichten  ber 
Göjim  SBaffet  herausbringt  (baS  heifet,  fßrojeffe  führt),  ber  begeht 
einen  oollfontmetten  fRaub  ttnb  benlt  bod)  nid)t  baratt,  bah  et  raubt, 
deswegen  giebt  er  auch  baS  ©eraubte  nicht  wieber  unb  um  folcher 
Urfache  willen  wirb  ihm  in  ©wigleit  nicht  oergeben.  SSBet  fi<h  nicht 
an  bie  iSraelitifchen  ©erichte  hält  nnb  bei  einem  ©erichte  ber  Söller 
einen  ißroje|  führt,  ber  thut  fooiel,  als  wenn  er  fid)  ber  ©ottheit 
beS  ^eiligen  unb  gebenebeiten  ©otteS  entjogen  hätte;  benn  baS  ©efefc 
(3. SJiofe  24,  22)  fpridet:  ©§  fotf  einerlei  Stecht  unter  euch  fein 
tt.  f.  w.;  benn  ich  bin  ber  feerr,  euer  ©ott.  @s  büntt  mich  aber, 
ba|  bie  ©djrift  burch  bie  SDöorte  einerlei  fRecht  fooiel  befagen  will, 
atS:  baS  Stecht  beS  einigen  (nämlich  ©otteS),  nämlich  baSjenige 
fRecht,  welches  euch  auf  bem  Serge  ©inai  (oon  ©ott)  gegeben  worben 
ift,  nicht  aber  baS  fRecht  ber  Söller  unb  ihr  ©efefj ; benn  ich  bin 
ber  $err,  euer  ©Ott.  SBenn  ihr  baSfelbe  recht  in  acht  nehmt,  fo 
bin  ich  ber  §err  euer  ©ott.  SluS  biefer  fRegel:  3a  höteft  bu  auch 
baS  Sieht;  benn  wer  foldjeS  Siecht  nicht  beobachtet,  ftehe,  ber  thut 
fooiel,  als  wenn  er  fid)  ber  ©ottheit  beS  heiligen  unb  gebenebeiten  ©otteS 
entzogen  unb  baS  fjunbament  (nämlich  ©ott)  oerleugnet  hätte,  gemäh 
bem,  bah  eS  eine  belannte  ©ad^e  ift,  bah  alle  ©tauben  (ober  fReti* 
gionen)  ber  Söller  unb  ihre  Siechte  ftrüchte  beS  ©efefceS  finb,  unb 
bah  bte  fRechtSjafcungen,  welche  in  bem  ©efefce  finb,  ju  ben  fjunba* 


Digitized  by 


Google 


menten  (ober  $auptftücten)  be8  ©efefceS  gehören.  333 enn  mit  uns 
betfelben  nicht  befleißigen,  fo  ift  eS  eine  ©ntßeiligung  beS  SRantenB 
©otteS.  diejenigen  auch,  roelcße  es  »erßinbern  fönnen,  »etmeßren  eS 
aber  mißt,  bie  entheiligen  ben  SRamen  ©otteS  unb  netachten  baS 
©efeß  SKofeS  unb  geben  bem  Abgott  bie  ©ßte,  unb  machen,  baß  bie 
38raetiten  um  ißt  ©elb  unb  @ut  tommen,  metben  auch  inStünftige 
batüber  9te<henf<haft  geben  müffen." 

@8  mirb  auch  «in  3ube,  bet  jur  cßriftlicben  Obtigteit  geht,  um 
bei  berfelben  einen  anbern  ^fuben  ju  oettlagen,  ein  Möser  ober  83 er- 
tötet genant,  darüber  fcßreibt  ber  betehrte  ^ube  getbinanb  §eß  in 
feiner  Subengeißel,  am  ©nbe  beS  britten  Kapitels  beS  jmeiten  deilS, 
folgenbermaßen : „SGBenn  ein  Sube  ben  anbetn  nor  ber  Obtigteit  »et« 
tlagt,  baneben  feine  89überei,  ©cßelmenftttcle  unb  ©cßinberei  anjeigt, 
ber  roirb  ein  Möser,  baS  ift,  ein  S3erräter,  genannt,  ©ie  halten  ißn 
auch  für  einen  gottlofen  SRann,  unb  eS  ißt  unb  trintt  tein  Sube  mit 
ihm,  er  habe  benn  genügenbe  ©uße  gethan."  Solches  ift  auch  in 
beS  beteßrten  Suben  Antonius  Margarita  83ücßlein,  melcßeS  ber 
ganje  jübifcße  ©taube  genannt  mirb,  ©.  161  in  bem  18.  Stapitel  ju 
finben.  SBelcße  aber  fonft  für  Moserim  ober  S3erröter  gehalten 
roerben,  fagt  ber  9tabbi  Mosche  bar  Majemon  in  feinem  83ucße 
Jad  chasäka  in  bem  erften  deile  ©.  46  abf.  2 in  bem  britten 
Stapitel  num.  12  unter  bem  Xitel  Hilchöth  teschöba  mit  folgen« 
ben  833orten:  „®8  fmb  jmeierlei  Möserim  ober  83erröter.  ©inet 
»errat  (unb  übergiebt)  feinen  ©enoffen  (ober  9tebenmenfchen)  in  bie 
$anb  ber  Stutßeer  (baS  ift,  ber  (Steiften  ober  anberer  nicßtjübifcher 
äßenfeßen) , baß  er  getötet  ober  gefeßtagen  metbe.  der  anbere  »errät 
feines  ©efeHen  ©elb  unb  ©nt  in  bie  £anb  ber  Stutheer  ober  in  bie 
$anb  eines,  ber  ©emalt  antßut,  ber  einem  Stutheer  gleich  »fr  die« 
felben  haben  beibe  leinen  Anteil  an  bem  emigen  Seben." 

daß  eS  aber  erlaubt  fei,  baß  ein  Sube  ben  anbem  »or  ber 
chriftlicßen  Dbrigfeit  »ertlage,  menn  er  eS  mit  einem  ^alSftarrtgen 
©egnet  ju  tßun  hat,  melcßer  »or  bem  jübifeßen  dichter  nicht  erfdjeinen 
mill,  baS  ift  auS  beS  SRabbi  Jerücham  Söpher  mescharim  ©.  IÖ 
abf.  2 in  bem  fünften  deile  ju  feßen,  mo  geleßrt  mirb : „S33enn  einer 
citiert  morben  ift  unb  fieß  meigert,  »or  bie  iSraetitifcßen  SRicßter  ju  lom* 
men,  fo  tann  man  ißn  »or  bie  Sticßter  ber  Göjim  lommen  laffen." 
3»  bem  83ucße  Schulchan  äruch  mirb  im  deile  Chöschen  harn* 
mischpat  num.  25  banon  auch  folgenbeS  gelefen:  „833enn  bie  ab« 
göttifdjen  bie  Dberßanb  haben  unb  bie  ©egenpartei  p mächtig  ift, 


Digitized  by  i^.ooQLe 


3% 


unb  wenn  man  bur$  i8raelitif(fee  9fticf)ter  baS  ©eine  nitfet  non  it>m 
erretten  (erlangen)  tann,  fo  foU  man  ifen  juerft  not  bie  israelitischen 
SRtdjter  forbem.  Senn  er  aber  niifet  fommen  will,  fo  nimmt  man 
non  bem  (iSraelitiftben)  ©eri<bte  (Erlaubnis  unb  errettet  baS  ©einige 
öon  ber  fpanb  beS  ©egnerS  burd)  bie  ©ericfete  ber  SIbgöttijcben.“ 
(Eben  folcbeS  ift  auch  in  bem  oierten  Zeile  beS  ©ucbeS  Jad  cbasäka 
©.  248  2lbf.  1 in  bem  26.  föapitel  num.  7 unter  bem  Zitel  Hilchöth 
Sanhedrin  ju  finben.  3«  bem  genannten  ©u<be  Choschen  ham- 
mischpat  folgt  in  ber  Slnmerlung  baju  ftrads  folgenbeS : „(ES  ift  auch 
bem  (jübiftfeen)  ©ericfete  erlaubt,  t>or  bie  abgöttifcfee  (Obrigfeit)  §u 
gefeen  unb  3eugni8  ju  geben,  bafe  biefer  jenem  fcfeutbig  fei.  2tber 
biefeS  alles  ift  nur  fo  ju  öerftefeen,  wenn  er  (namlicfe  ber  ©erflagte) 
baS  (jübifcfee)  ©ericfet  nicht  andren  will.  Sofern  aber  folcfeeS  nicht 
ift  (wenn  er  alfo  gefeorfam  ift),  fo  ift  eS  »erboten,  ju  erlauben,  oot 
ben  2tbgöttijcfeen  ju  regten." 

ferner  ift  einem  Suben  oerboten,  gegen  einen  anbern  Jjuben 
3eugniS  abjulegen,  bafj  berfelbe  einem  ©Triften  fcfeulbig  fei.  Zaöon 
fteht  in  bem  genannten  Sutfee  Schulchan  äruch  im  Zeile  Chöschen 
hammischpat  num.  28  § 3 alfo  gefcferiebeu:  „Senn  ein  Zlbgöttifcher 
(ein  ©ferift)  öon  einem  38raeliten  etwas  forbert,  unb  ein  anberer 
^Sraelit  bat  Siffenfcfeaft  baüon , fo  bafj  er  bem  Slbgöttifcfeen  gegen 
ben  (jdjulbigen)  3®raeliten  3eufln*8  geben  tonnte  (bafj  beS  Stiften 
gotberung  recfetmäfeig  fei),  unb  ift  fonft  fein  3e*'9e  aufjer  bemfelben, 
unb  ber  Sübgöttifcfee  begehrt  oon  ifem  an  einem  Orte,  wo  bie  9lb« 
göttifcfeen  einen  auf  eines  3e“flf“  SluSfage  bin  ju  oetbammen  pflegen, 
bafe  er  ifem  3^ugttiS  geben  foU,  fo  ift  es  oerboten,  ifem  3^ugntS  ju 
geben.  Senn  er  aber  bod)  3eugniB  giebt,  fo  wirb  er  in  ben  feöcfeften 
©ann  getfean,  welcher  Schamm&tha  genannt  wirb.“  Unb  in  bem« 
felben  ©ucfee  Schulchan  äruch,  im  Zeile  Jöre  d6a  wirb  num.  334 
§ 43  ©.  306  2lbf.  1 auch  alfo  gelefen : „Senn  einer  bei  bem  ®e* 
ricfete  ber  ftbgöttifcfeen  wiber  einen  3Srae(iten  3eu9ni§  flieBt  unb 
burtfe  fein  ungehöriges  3^ugniS  juwege  bringt,  bafe  berfelbe  fein  ©elb 
(bem  (Eferiften)  feerauSgeben  mufj,  ber  wirb  fo  lange  in  ben  ©ann 
getban,  welker  Niddin  feeifet  (unb  ber  geringfte  ©ann  ift),  bis  bafe 
er  eS  wiebergiebt.“  SDiefeS  alles  ift  aus  bem  talmubi  jefeen  Zrattate 
Bäba  kämma  genommen,  wo  ©.  113  Slbf.  2 folgenbeS  gelehrt  wirb : 
„Senn  ein  Sivaelit  ein  3*ugni8  für  einen  Goi  ober  (Eferiften  weife, 
unb  ^ittgeht  unb  giebt  bei  bem  ©ericfete  ber  G-Öjim  ober  (Eferiften 
für  benfelben  wiber  ben  3fSraeliten  3tugni8,  fo  tfeun  wir  ifen  in  ben 


Digitized  by 


Google 


397 


Sann  Schamm&tha."  hieraus  ift  ju  fehen,  lote  gottlofe  unb  leicht- 
fertige ©emüter  bie  3ubett  gegen  bie  ©jriften  hoben,  inbem  fie  nicht 
geftatten  wollen,  bajj  ein  3ube  für  einen  notteibenben  (S^riften  gegen 
einen  anbent  3uben  3***8»*i$  geben  foüe,  fonbern  bei  Sermeibung  beS 
SanneS  hoben  wollen,  bajj  bet  ß^rift  betrogen  unb  um  baS  ©einige 
freoentlicherweije  gebraut  werbe. 

ßJtit  obigem  ift  es  noch  nicht  genug,  bafj  fte  bie  djriftlichen  Obrig* 
{eiten  in  folcher  SBeife  Deradjten,  fonbetn  fie  befdjulbigen  biefelben 
auch,  bajj  fte  gern  ®efd)enfe  annehmen  unb  fich  beftedjen  loffen  unb 
bem  Ungerechten  9ted)t  geben.  35ajj  fie  gern  ®ejd)enfe  annehmen, 
lefen  wir  in  beS  ßtabbi  Bechai  Auslegung  übet  bie  fünf  33ütf)et 
SOtofeS  ©.35  2lbf.  1 in  bet  Parascha  Toledötb  über  bie  2Borte 
(l.  SRofe  25,  28):  ttnb  Sfoftl  hatte  @fau  lieb,  ttitb  ah  gern  bott 
feinem  Söeibmerle.  5)ort  fteht  nämlich  folgenbeS:  „(Unfere  SRab* 
biner)  hoben  e§  aufgelegt,  bajj  er  (nämlich  ©fau)  gejagt  unb  feinem 
Sater  baS  Sßilbbret  ju  effen  gegeben  unb  ihm  ©ejehenfe  gereicht 
höbe,  auf  bajj  et  ben  ©egen  empfangen  möchte.  Unb  biefeS  ift,  was 
(2.  SRoje  23,  8 unb  5.  SJtofe  16,  19)  getrieben  fteht:  be«n  ®C* 
fihenle  machen  bie  ©ehenben  bllnb.  Unb  oom  3foa!  fteht  (l.  SJtofe 
27,  i)  gefchrieben : feine  ttttgen  mürben  bnnfel  p fehen.  2Bit 
fehen  auch,  bajj,  gleichwie  ©fau  gern  mit  ©efdjenlen  umgegangen  ift, 
alfo  aud)  fein  ©ame  ©ejehenfe  annimmt  unb  bie  Sederbiffen  liebt, 
gleichwie  ©fau  gefagt  hot:  ßafe  mich  loften  (1.  SRofe  25,  30).  (9Rit 
©fauS  ©amen  finb  bie  ©hrijten  gemeint,  wie  in  bem  fedjften  Kapitel 
gezeigt  ift.)  83on  benfelben  hot  auch  ber  König  ®aoib,  auf  welchem 
er  griebe  fei,  (fßfalm  68,  31)  gefagt:  bie  ba  vertreten  nm  ©Clbeö 
toiüen  (ober  wie  es  in  ber  Slmfterbamer  beutfeh  * hebräifdjen  Söibel 
üherfefet  ift:  bie  fid)  nid)t  anberS  bewilligen,  als  wenn  man  ihnen 
©tfide  ©ilber  giebt).  ©ie  jiehen  bie  Kraft  (ober  Statur)  ihres  dürften 
(nämlich  be8  oberften  Teufels  Sammael,  welcher  ber  ©haften  gürft 
unb  Stegent  fein  fofl)  an  fi<h,  welcher  am  SerföIjnungStage  ©efdjenle 
annimmt.  SUfo  jieht  auch  ein  jebeS  S3ott  bie  Kraft  (unb  Statur) 
Don  feinem  dürften  an  fid)."  tiefer  oberfte  SCeufel  Sammael  foß 
ber  SBiberfacher  ber  3uben  ju  jeber  3«*  fein.  ®aoon  fteht  in  bem 
Jalkut  ch&dasch  ©.  118  3lbf  4 num.  79  alfo  gefchrieben : „35er 
Sammael  {lagt  bie  3öraeliten  aflejeit  an;  wenn  fte  ihm  aber  am 
SerföhnungStage  einen  3iegenbod  geben,  fo  wirb  et  ihr  $ürfpred)er." 
©o  lefen  wir  auch  in  bem  Suche  Sch&are  6ra,  welches  in  SJtantua 
gebrudt  ift,  ©.  26  2Tbf.  1 alfo:  „©ammael  fteht  aflejeit  gegen  bie 


Digitized  by 


Google 


398 


38raeliten  unb  flogt  biefelben  an.“  Xajs  er  fie  aber  am  SerföhnungS« 
fefttage  nicht  anflagt,  baoon  fteljt  in  bem  Jalkut  ch&dasch  ©.  100 
8lbj.  3 num.  1 unter  bem  Xitel  Jamim  noraim  fotgenbeS:  „2)a8 
SEBort  Hassütan  macht  burcb  bie  ©emmatria  364.  2)aS  3al|r  aber 
bot  365  Jage.  Xabutd)  wirb  ermiefen,  bafj  ber  ©atan  alle  Xage 
beS  3of|reS  ^errfc^t,  ausgenommen  am  ©erföhnungStage,  an  meinem 
et  fein  2Raul  bot  anjuflagen."  (£8  foQ  ibm  alfo  baS  SORaul  geftopft 
werben,  bafc  er  fie  nicht  oertlagen  tann,  weil  ibn  baS  ©efchenf,  »ei* 
<f>e8  ibm  gegeben  wirb,  baoon  abbält.  XiefeS  ©efthenf  fofl  ibm  }cf)on 
not  alterä  gegeben  fein. 

2Ba8  ba8  ©efchent  anbelangt,  toel<be8  bemfelben  oon  ben  3uben 
oor  altere  gegeben  morben  ift,  fo  foQ  e8  berjenige  Qiegenbocf  gemefen 
fein,  beffen  3.  5D?ofe  16,  21  unb  22  ©rwähnung  geliebt.  Xaoon 
jtebt  in  bem  Jalkut  chädasch  ©.  101  älbf.  3 num.  21  au8  bem 
Söhar  folgenbeS : „9la<hbem  ber  ©ammael  ben  giegenbodt  empfangen 
unb  bie  33raeliten  ihre  ©ttnben  (auf  ben  Socf)  befannt  hoben,  fo 
fommt  ber  ©ammael  unb  mirb  ihr  gürfprechet  (bei  ©ott  unb  tlagt 
fie  wegen  be8  ©efcbenfeS  ni<f>t  mehr  an).  Xarauf  fpricht  ©ott  ju 
allen  ftebenjig  dürften : £abt  ihr  biefen  gefeben,  weither  meine 
Jtinber  allejeit  anflagt,  unb  nun  ift  er  wegen  eines  einzigen  ©ocfeS, 
über  welchen  meine  Äinber  ihre  ©änben  befannt  hoben  unb  welchen 
fie  ihm  gegeben  hoben,  ein  ^ürfprechet  (berfelben)  geworben?  hier- 
auf ftimmen  fie  alle  jufammen,  bah  alle  ©ünben  ber  3$raeliten  auf 
ba8  $aupt  feines  (nämlich  beS  ©antmaels)  SSolfS  fommen  foQen. 
Unb  wenn  bie  Sölfer  oon  biefem  3*egenbode  wttfcten  (baff  baburch 
ber  3Sraetiten  ©ttnben  ihnen  auf  ben  £>als  tommen),  fo  würben  fie 
(ba  fei  ©ott  oor)  feinen  S^raeliten  mehr,  auch  nur  einen  Xag,  bei 
bem  Sehen  laffen." 

SBetl  aber  ben  3uben  oorgehalten  werben  tönnte,  bafs  fie  burch 
ein  folcheS  ©efchent  bem  Xeufel  bienen,  fo  lehrt  ber  SRabbi  Isaak 
Karo  in  feinem  Suche  Toledöth  Jizcbak  ©.76  Äbf.  1 in  ber 
Parascha  acbarä  motb  jur  ©Überlegung  beffen  alfo:  „®a3  @e» 
fcbent  ift  fein  Xienft;  benn  ber  ®ienft  gefchieht  au8  Siebe  unb  oon 
gutem  §etjen , fintemol  alles,  was  ein  Unecht  feinem  ftönige  ober 
feinem  $ernt  giebt,  ju  bem  ®nbe  gefchieht,  bamit  et  beffen  SEBiDen 
erfülle  unb  ihm  gutes  thue.  SDaS  ©efchent  aber  giebt  ber  SWenfch 
bemjenigen,  oor  welchem  er  fich  fürchtet,  bah  er  ihm  b&feS  jufttge, 
bamit  er  ihm  feinen  ©chaben  thue.  Unb  biefeS  heif)t  bem  ©ammael 
©efchente  geben.  X)er  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  fehieft  oon  feinem 


Digitized  by 


Google 


399 


$ijd)e  unb  oon  bem  ©einigen  bet  Sraft  be8  (Planeten)  ÜIRarS  (ba8 
ift,  bem  ©amntael),  bamit  et  ben  SSraeliten  feinen  ©traben  thue." 

Dajj  bie  chriftlicf)en  Obrigfeiten  bem  Ungerechten  unb  ©ottlofen 
Siecht  geben,  beffen  merben  fte  auch  in  bem  alten  Nizzächou  ©.  83 
befchulbigt,  mo  übet  bie  Sötte  Qefaia  6,  22  unb  23 : Söefje  benett, 
io  gelben  fittb,  Söein  ju  foufeit,  unb  Krieger  in  Sdflerei.  Die 
ben  ©ottlofen  Stedjt  fijrcdjen  um  ©efdjenfe  mißen,  unb  ba* 
fßeiht  bet  ©ererbten  bon  ihnen  menben  a(fo  gefchrieben  fleht : 
„Me8,  mag  tya  berichtet  wirb  unb  noch  mehr  baju,  ift  bei  ihnen 
(nämlich  ben  ©haften)  ju  finben." 

Die  Suben  geftehen  auch  ju,  bah  fte  ben  Steiften  ©ejchenle 
geben,  darüber  lefen  mit  in  bem  Suche  Schene  lucböth  habberith 
im  SEBilmerSborfer  Drude  ©.  239  ?tbf.  3 folgenbe8:  „©leichmie  bet 
Salob  ftch  jum  ©efdjenfe  unb  ©ebete,  mie  auch  bem  Kriege  (gegen  ben 
(Sfau)  fettig  su  haßen  pflegte,  alfo  pflegen  mir  auch  in  unfetet  3eit 
un8  alfo  gegen  bie  Stnber  ©jauS  (ba8  ift,  bie  ©Triften)  ju  öer= 
halten."  3n  be8  Stabbi  Bechai  Auslegung  über  bie  fünf  Süchet 
9Jtoje8  fleht  ©.  42  9lbf.  4 in  bet  Parascha  Wajischlach  folgenbe8: 
„Siffe,  bah  in  biefer  Parascha  eine  ©rtlätung  beSjenigen  fei,  ma8 
fich  jroifchen  bem  Safob  unb  feinem  Srubet  jugetragen  hat,  unb 
bah  e8  auch  «ine  Sebeutung  füt  bie  ©efchled)ter  (berfelben  unb 
ihrer  SJlachfömmltnge)  habe,  roa8  fich  ftet8  unb  mit  ben  Sinbern 
SjauS  jutragen  metbe.  Unb  e8  ift  billig,  bah  mit  bie  2Jia= 
nieten  Safobä  annehmen,  melchet  fich  5«  btei  Dingen,  nämlich 
jum  Stiege,  jum  ©ebete  unb  jum  ©efdjenfe  fettig  gemalt  hat. 
3um  Stiege  (hat  et  fich  bereitet),  mie  (1.  SDlofe  32,  7)  gefdjrieben 
fteht:  nnb  teilte  ba$  »Olt,  baS  hei  ihm  mar.  Unb  (Set8  8) 
fleht  gefchtieben:  Unb  fpradj : ©o  (Sfau  tomrnt  u.  f.  m.  3um 
©ebete  (hat  et  fich  fettig  gemacht),  inbem  et  (Set8  9 unb  11) 
gefagt  hat:  ©ott  meines  SaterS  UbrabamS  u.  f.  m.  ©nette 
mld)  OOtt  ber  $anb.  gurn  ©efchente  (hat  et  fich  angefchidt),  mie 
(SetS  14)  gefchtieben  fteht:  3t0eibunbert  Siegen.  Son  bemfelben 
hat  e8  bet  Sönig  $i8fia8  abgefehen  (unb  gelernt)  unb  e8  auch  alfo 
gemalt,  melchet  fich  2»  biefen  btei  Dingen  gegen  ben  ©anljetib,  ben 
Sönig  oon  Slffprien,  bereitet  hat,  mie  (2.  Sönige  18,  15)  gefchtieben 
fteht:  Sllfo  gab  £i$fia  aße$  baS  ©Uber.  Unb  (2.  ©hronica  32,  6) 
fteht  gefchtieben : Unb  fteßte  bie  fjauptleute  jum  ©treit  neben  bas 
Sott.  Unb  (2.  Sönige  19, 15)  fteht  gefchtieben : Unb  (£>i$tia)  betete 
bor  bem  £>enm.  ©lifo  maßen  mit  auch  in  ben  Siegen  ber  Sätet  gehen 


Digitized  by 


Google 


400 


unb  uns  fertig  galten,  ihnen  (nämlich  ben  Stiften)  mit  ©efdjenfen 
unb  fanften  (jchmeichelnben)  SEBorten,  wie  aud)  mit  einem  ©ebete  bor 
bem  getobten  ©ott  entgegenjutreten.  SßaS  aber  ben  Jtrieg  anbetangt, 
fo  fönnen  mir  benfelben  unmöglich  gegen  biefetben  führen,  mie  (£ohe3 
Sieb  2,  7)  gefagt  rnirb : 3<h  hefihtoöre  euch,  ihr  Seichter  Serufa* 
(entS  u.  f.  m.  @r  h«t  fte  befcfjmoren , bah  fte  mit  ben  Göttern 
feinen  $rieg  führen  füllten." 

^n  bem  SBnche  Zerör  hammör  mirb  auch  ©.  129  2tbf.  3 in 
ber  Parascha  Elle  haddebärim  getefen,  bah  eS  befohlen  fei,  ben 
ftinbem  ©fauS,  baS  ift,  ben  ©hriften,  ©ejchenfe  ju  geben.  Sie 
SBorte  lauten  bafetbft  atfo:  „SBir  finb  »erfnhert,  ba|  mit  baS  Socf) 
ber  ebomitifdien  ©efangenfchaft  tragen,  gteid^mie  mir  hi«  gemarnt 
finb,  unb  baff  ber  #ert  übet  unS  leuchten,  unb  feine  |jerrlid)fett 
über  uns  erfd)einen  mirb.  Unb  biefeS  ift,  maS  er  (5.  SQtofe  2,  5)  ge* 
fagt  hat:  benn  ich  toerbe  euch  ih«S  Sanbeö  nicht  einen  ftufe 
breit  geben,  bis  bah  ber  Sag  beS  fjujstritts  fommen  mirb,  mie 
(©acharja  14,  4)  gefchrieben  fteht:  Unb  feine  Srfifee  to  erben  flehen 
ju  ber  3eit.  (Unb  meiter  folgt  6.  SDtofe  2,  5:)  Senn  baS  ©ebirge 
©eir  hübe  ich  ben  Äinbern  ©fauS  ju  hefttjen  gegeben,  meit  er 
(nämlich  ©fau)  unrein  ift  unb  unrein  genannt  mirb;  benn  ber  33erg 
©eir  ift  ber  Ort  ber  Unreinheit  unb  ber  Seufet,  mie  (Sefaia  13,  21) 
gefdjrieben  fteht:  unb  ftelbgeifter  inerben  ba  hülfen.  Unb  meit 
biefe  SOBelt  (amt  ihren  ©tüdfetigfeiten  bem  gotttofen  ©fau  gehört,  fo 
hat  er  befohlen,  bah  feine  Söhne  (bie  ©hriften)  burch  niete  ©efchenfe 
öon  ©itber  unb  ©otb  gefättigt  merben  füllten,  unb  biefeS  mirb  burch 
bie  SEBorte  (5.  SJtofe  2,  6)  bejeichnet:  ©peife  füllt  ihr  unt  Selb 
bon  ihnen  taufen." 

©ie  geben  aber  ihre  ©efchenfe  nicht  in  mohtmeinenber  flbficht, 
mie  ber  befehrte  Sube  griebrid)  ©amuet  Srenfe  in  feinem  jübifchen 
abgeftreiften  ©cfjlangenbalge  @.  12  in  bem  britten  Äapitel  fotgenbeS 
fchreibt : „§at  ein  Sube  bei  einem  Stmtmanne  etmaS  ju  fchaffen,  unb 
ber  Sube  meih  feine  Gelegenheit  nicht,  fo  befragt  er  fid)  juoor  bei 
anbern  Suben,  ob  et  ein  Baal  scböchad  fei,  baS  ift,  ob  er  ©efchenfe 
unb  ©aben  nehme.  Stimmt  er  eS,  fo  hat  bet  Sube  ein  gute?  £erj, 
fchenft  ihm  nad)  ber  SEBichtigfeit  ber  ©ache  unb  fagt  babei:  $abe  bu 
mein  fchlimmeS  massal,  baS  ift,  all  mein  Unglücf , bamit.  Stimmt 
aber  ber  Amtmann  baS  ©efdjenf  oon  bem  Stoben  nicht  an,  fo  fagt 
ber  Sube:  Sah  W<h  ber  Ohöli  hannöphel  erftohe,  baS  ift,  bie 
fchmete  Äranfheit  (Jfrämpfe).  Ober  er  münfdjt  ihm,  bah  « hörug 


Digitized  by 


Google 


401 


werbe,  baS  ift,  ermorbet  werbe.  Ober  er  fpriht  auh : röscho  zörer 
Jehüdim,  baS  ift,  ein  gottlofer  Sängftiger  ber  3uben,  unb  wünfht 
ihm,  er  foUe  errängt  werben,  wie  ber  $atnan  im  tBtthlein  (£ft|er 
im  8.  Äapitel.  j)ie  3uben  haben  biefeS  SEBort  gar  im  ©ebrauh, 
baj»  fie  bie  Triften  Vornan  nennen."  Unb  S.  17.  18  in  bem 

4.  ftapitel  fc^reibt  jener  griebrid)  Samuel  Srenfe  weiter  alfo : „Shidt 
ber  3ube  bem  Triften  ein  neues  3®h*  (ein  ©efhent  am  SReujahrS* 
tage) , jo  feigen  fie  e8  ein  Schöna  ra  (in  ber  flafftfhen  Ijebrätfhen 
Spraye  fagt  man  schana),  baä  ift,  ein  böfeS  ungtüdlidjeä  3a^r, 
unb  bet  Sube  fagt  gewöhnlich  babei:  ©r  habe  ein  fd)lintme8  massal 
bamit,  baS  ift,  all  fein  Unglüd.  Unb  biefeS  SEßort  ift  unter  ben 
Buben  gebräuchlich , bafj  fie  fpredjen:  3h  will  bem  (Triften)  ein 
Schöna  ra,  baS  ift,  ein  böfeS  UnglüdSjahr,  fhiden." 

2)a8,  was  fie  non  bemjenigen  galten,  welker  ©efhenle  annimmt, 
ift  auS  beS  Stabbi  Bechai  Auslegung  über  bie  fünf  33ttdjer  SRofeS 

5.  206  3lbf.  4 in  ber  Parascha  Schöphetim  ju  fe^en,  wo  ber* 
felbe  über  bie  SEBorte  5.  üßofe  16,  19  2)u  foQft  teilt  @ef d^ettt  an* 
nehmen  alfo  fdjreibt:  „®u  foUft  fein  ©efhenf  annehmen,  auch  nicht 
einmal,  um  bie  SEBaljtbeit  (baS  b«'&t,  recht)  ju  richten ; benn  wenn 
einer  ©efhenle  annimmt,  fo  wirb  et  blinb  im  Urteilen.  Unb  unfete 
Stabbiner  gefegneten  EtabenlenS  haben  gefagt:  2Ba8  bebeutet  baS 
SEBort  Schöchad,  baS  ift,  ©efhenf?  (@S  bebeutet  foniel  als)  Schaehü 
cbad,  baS  ift,  baj}  er  eins  ift,  nämlich,  bafj  ber  ©mpfangenbe  unb 
©ebenbe  eins  werben  (inbem  bie  ©emüter  mit  einanbet  oerbunben 
werben).  ®anad)  fieht  (ber  ©mpfangenbe)  nicht  mehr,  waS  feine 
Sdjulbigfeit  (unb  Pflicht)  fei.  @8  wirb  auch  berjenige,  weihet  ©efhente 
annimmt,  ein  röscho,  baS  ift,  ©ottlofer,  genannt,  wie  (Sprühe  17, 
23)  gefhrieben  fieht : $er  ©ottlofe  nimmt  heimlich  gern  öe* 
fhente,  jn  beugen  ben  ©eg  beb  BtehtS.  Unb  (Sprühe  21, 14) 
fieht  gefhrieben:  eine  heimliche  öabe  füllet  ben  8ürn.  Unb 
(Sprühe  17,  8)  fteht  gefhrieben:  ©er  p fhenlen  hat,  bem  ift 
eö  tote  ein  Gbelffetn.  Unb  unfete  Stabbiner  gefegneten  SlnbenfenS 
haben  eS  alfo  auSgetegt:  SEBarum  wirb  baS  ©efhenf  mit  einem  Steine 
oerglihen?  SEBeit  es  allenthalben , wohin  eS  füllt,  jerbriht." 

®8  rühmen  fih  bie  Buben  auh,  bah  fie  heiftliheu  Obrig* 
leiten  mit  ihren  ©efhenlen  oerfühten  unb  oerblenben  tönnen.  ©leih* 
wie  fie  benjenigen  einen  ©ottlofen  nennen,  ber  ©efhenle  annimmt, 
alfo  heifien  fie  auh  biejenigen  ©ottlofe,  weihe  feine  annehmen. 

«tfenmenger,  «nttetfte*  gubentuw.  96 


Digitized  by  t^ooQle 


402 


Saher  lefen  wir  in  bem  SBüctjtein  beS  Antonius  Margarita,  welches 
ber  ganje  jübifcf)e  ©taube  genannt  wirb,  ©.  358—360  fotgenbed 
über  bie  3uben : „Sßo  ein  3ubenhauS  in  einem  Sorfe  ober  gteden 
fteht,  ba  geniest  bie  Dbrigfeit,  ber  Stifter,  ©tabtfchreiber  unb  aQe 
Stmtleute  beSfelben  $aufe8  meljt  benn  jwanjig  anberet  (Raufer). 
SeSgleichen  gefehlt  aud) , wo  ihrer  niete  finb.  Solches  ©enuffeS 
wegen  werben  fie  juweiten  fyod)  geachtet.  Mein  bie  baS  ©etb  non 
ben  3uben  nehmen , ftärfen  fie  wahrhaftig  fehr  in  ihrer  ©linbheit.  Sie 
Urfache  ift,  es  ift  £>ofea  8, 10  ein  Spruch : Siefelben  Reiben  Will  l<b 
nun  über  fie  fantmetn;  fie  fallen  ber  Saft  bed  ftöntgd  unb  ber 
^rärfteit  halb  Utftbe  werben..  2)arauS  jiehen  bie  3«ben  fälfct)licb 
einen  Sroft  unb  fprechen,  ber  Prophet  h“be  üorhergefagt  unb  fie  ba« 
mit  getröftet,  baf}  bie  Könige  unb  Herren  baS  ©etb  oon  ihnen  nehmen 
werben  unb  fie  atfo  bleiben  taffen  bis  auf  bie  ßufunft  ihres  erbiet)* 
teten  SReffiaS.  Somit  rühmen  fie  fich  gar  fehr  unter  einanber  unb 
fprechen : Sehet,  wir  richten  unb  ftitten  aQe  Singe  mit  unferem  ©etbe 
gemäfe  bem  Snljatte  beS  oben  angeführten  Spruches;  benn  wenn 
©ott  nicht  fo  gewaltig  über  uns  hielte,  unb  an  biefen  ©pruch  unb 
an  bie  3«fage,  bie  er  unfern  SSätern  gettjatt  hat,  gebächte,  wäre  es 
fein  SEBunber,  wenn  uns  bie  ©haften  aQe  in  brei  Sagen  umbrächten; 
benn  fie  wiffen,  bah  wir  ihren  ©ott  getreujigt  hüben,  benfetben  famt 
aQen,  bie  an  ihn  glauben,  noch  aQe  Sage  üerftuchen  unb  oerfpotten. 
SRoch  fdjicft  eS  ©ott,  bah  fie  ©etb  oon  uns  nehmen  unb  unS  müfjig 
unter  fich  wanbeln  unb  hanbetn  taffen.  @S  ift  wahr,  bah  fein  ©tanb 
ift,  ber  mehr  oot  ©eridfjt  hanbelte,  benn  bie  3uben.  ©ie  führen 
aQe  Singe  hinaus,  es  fei  trumrn  ober  gerabe.  Sie  Urfache  ift  ihr 
toieteB  ©etb ; benn  baS  ift  baS  erfte,  baS  ber  3ube  tljut,  wenn  er  oor 
einem  ©erichte  hanbett : ffirfährt  er,  welcher  dichter,  Pfleger,  QtatS« 
herr  ein  Baal  schöchad  fei,  baS  h«ht»  ein  SRann,  ber  ©efchenfe  unb 
©oben  nehme,  ba  befticht  er  ihn  mit  ©efdjenfen.  äBelje  aber  benen, 
bie  fotcheS  oon  ihnen  empfangen!  tRetjmen  fie  es  gleich  nicht  aQe« 
jeit,  fo  nehmen  fie  es  hoch  jurn  SReuen  3ahte#  SRartinStage,  gfafl* 
nact)t  unb  jur  Stirchweihe  oon  ihnen.  Ser  3ube  fchenft  etwa  feiner 
§auSfrau  unb  feinen  ftinbern  ein  fehöneS  ftteinob  ober  ein  hübfcheS 
©efchmeibe,  giebt  eS  ihnen  für  baS  halbe  ©etb  mit  biefen  SBorten : 
@i,  eure  SEBeiSheit  fann  mir,  bem  armen  3uben,  eS  woht  wieber  ein« 
bringen.  2Clfo  hat  er  bann  ben  guten  £erm  fchon  überwunben,  bah 
er  auch  ein  £>öflenfüct)tein  oerfehtueft  hat.  Saturn  ift  gar  übet,  mit 
bem  3uben  ju  rechten.  Soch  finb,  ©ott  fei  2ob,  auch  oiete  ©erichtS« 


Digitized  by 


Google 


403 


Herren,  welche  fid)  folget  Singe  enthalten,  toeld^e  bie  Snben  rescböim 
unb  tlppeschim,  baS  ift,  gottlofe  unb  böfe  Seute,  feigen."  Sag  bet 
Suben  erwähntes  Stürmen  angelt,  jo  fcpreibt  bet  belehrte  3ube  gerbtnanb 
§ejj  in  feinet  ^ubengeijjel  in  bem  5.  Kapitel  beg  brüten  Seile,  bafj  bie* 
jelben  bei  ibten 3ufammenlttnften  aljo  ju  fprechen  pflegen:  „Sir  lönnen 
Königen,  gürften  unb  fetten  famt  beten  SKäten  mit  unferen  ®e* 
fäenlen,  ©iften  unb  <&aben  iljte  gellen  Äugen  oetblenben.  3lu<h 
lönnen  mit  bamit  moljl  augridjten,  bag  mit  bie  frfjetmifcben  ©Stiften 
netbetben,  augfaugen,  mattem  unb  betrügen." 

@e  lebten  bie  Suben  auch,  bag  bie  ©btiften  megen  bee  Sribute, 
mie  auch  bet  ©efcbenle  unb  ©oben,  bie  fie  benfetben  geben,  in  bae 
böHijdje  geuer  geftürjt  metben.  Saöon  fteht  in  bem  ©ud)e  Zerör 
h&mmör  @.  4 31 6 j.  2 in  bet  Parascha  Wajiscblach  alfo  ge* 
jcbtieben:  „Sag  gottlofe  ©bont  (bie  ©bnftenbeit)  mirb  megen  feineg 
$et$en$  Hochmut  in  bag  (böKifcbe)  geuer  fallen,  mie  (3efaia  34,5) 
gefagt  mirb:  unb  fiel)?/  cö  (nämlich  bag  <3<hmert)  toirb  hernteber« 
fahren  auf  <Sbom.  Unb  (Saniel  7,11)  {lebt  getrieben:  (big  baS 
Sier  getötet  toarb  unb  fein  ßeib  untfant,)  unb  in  bad  fteuer 
gemarfen  toarb.  Unb  biefeg  ift  (bagjenige,  mag  burd)  bie  Sorte 
3 Söiofe  6,9  begegnet  mirb :)  SaS  ©ranbopfer  fall  brennen  auf 
bem  Ältar,  bie  ganje  9ta<ht  big  an  ben  SRorgeit.  2llfo  mitb 
auch  ^ier  (ißfatm  20,4  gefagt:)  Sein  ©raubopfer  müffe  fett  fein, 
©ela.  Senn  ©ott  mitb  an  alle  ©efd)ente  unb  Sribute  benten,  meldje 
fie  (bie  S^riften)  aug  £)0<f)mut  unb  ©eradjtung  non  ben  ^graeliten 
genommen  hoben,  fo  bag  et  fie  besmegen  im  fteuer  netbtennen  mitb 
unb  bieg  mitb  butd)  bie  Sötte:  unb  mad)e  beine  ©ranbopfer  jn 
Äfd )t  bejeichnet." 

Senn  bie  Suben  ben  (S^riften  ©ejdjenle  geben,  fo  mug  bieg 
nach  bet  Sehre  ber  Rabbiner  nicht  umfonft,  fonbern  nut  aug  einet 
gemiffen  Urfacge  gefcgeben.  Segmegen  fteht  in  bem  Suche  Kol  bo 
©.  109  $tbf.  1 unter  bem  Sitel  Aböda  sära  alfo  gefcgtieben:  „ffig 
ift  nerboten,  ben  ööjim  (©haften)  eine  ©abe  umfonft  ju  geben."  Unb 
in  bet  Äuglegung  beg  SRabbi  Bechai  übet  bie  fünf  Sttcher  SJlofeg 
lefen  mit  ©.  196  Äbf.  4 unb  ©.  197  Äbf.  1 in  bet  Farascha 
Waethchannän  folgenbeg:  „(Unfete  SRabbiner)  hoben  bie  Sorte 
(5  SKofe  7, 2) : unb  foKfi  ihnen  feine  ©unft  erzeigen  alfo  aug* 
gelegt:  Su  follft  ihnen  leine  ©abe  umfonft  geben." 

Seil  nun  bie  3uben  bie  ©hriften  befthulbigen,  bag  fie  fo  gern 
©efdjente  annähmen  unb  fich  beftedjen  liegen,  mie  benn  einmal  ein 

26* 


Digitized  by 


Google 


404 


Sube  in  meinet  ©egenmart  ju  einem  ©Stiften  gejagt  hat,  e8  müjje 
eine  bide  £>aut  fein,  burd)  melche  ba8  3ubenf<hmaig  nicht  bringe,  jo 
joQten  bieje  boshaften  9J?enf<hen  in  ihren  eigenen  ©ujen  greifen  unb 
betrachten,  maS  ihre  Rabbiner,  melche  ba8  Sti^teramt  unter  ihnen 
üermalten,  für  gelbgierige  unb  ungerechte  Seute  finb,  melche  fich  burch 
©efchenle  blcnben  taffen,  baff  fie  bie  SSahrheit  Derbreljen.  darüber 
unterrichtet  un8  bet  belehrte  ^fube  Sietrich  ©chmab  in  feinem  jübifchen 
Sedmantel  226  in  bem  9.  Slapitel  be8  nierten  Seils:  „ferner 
ift  e8  bei  bem  oberften  fftabbi  unb  bei  jenen  öfter  ermähnten  fieben, 
bie  benö  jeschiba  heilen,  ber  ©ebrauch,  bag  fie  gern  ©efchenle  unb 
©aben  nehmen;  benn  menn  bie  gemeinen  Suben,  ihrer  ©edjtöfachen 
ober  anberer  begangener  ©jgejfe  unb  Übeltaten  halber,  bei  ihrem 
Oberften  ju  thun  haben,  fo  gehen  fte  gu  bem  9tabbi  mit  Irummer 
gauft,  unb  mer  bann  baS  ©lüd  hat  unb  bet  erfte  ift,  ber  hat  bie 
@a<he  gemig  gemonnen.  Senn  fie  pflegen  fich  geroöhnlich  mit  folgen« 
bem  ©prichmorte  gu  behelfen:  993er  roohl  furniert,  bet  fährt  mohl. 
Siefe8  mifjen  fie  auch  meifterhaft  in  ba8  SBerl  gu  richten.  §at  bann 
ber  3ube  eine  faule  unb  fdjlimme  Sache,  fo  lann  fie  ihm  ber  9tabbi 
mohl  gut  machen.  3ft  ber  nicht  ein  nüfjlidjer  unb  förberlicher  üJJeifter, 
ber  au8  böfer  ÜRaterie  fo  eine  gute  SRünge  machen  lann?" 

hierauf  lägt  fich  genannter  Sietrid)  ©chmab  meiter  alfo  Der« 
nehmen : „3<h  mug  erzählen,  maS  mir  einftmalS  ju  granlfurt  mtber- 
fahren  ift.  @8  hat  fich  Dor  etlichen  Salden  gugetragen,  bag  ich  mit 
einem  ©haften  2B«in  getrunlen  habe,  unb  ba  fotdjeS  bie  Rabbiner 
gemäht  gemorben  finb,  haben  fie  mich  gar  hart  barüber  ftrafen  unb 
mir  bagu  noch  fernere  ©uge  auferlegen  molien.  3<h  bin  fehr  übel 
baran  gemefen  unb  hätte  gern  gemoDt,  bag  ich  mit  ©elb  im  ge« 
heimen  baoon  lommen  möchte,  menn  fie  nur  mich  leine  ©<hanbe, 
Schimpf  unb  $ohn  fehen  liegen.  @o  gefchieht,  bag  mich  gmei  ©abbiner 
non  jenen  ermähnten  benS  jeschiba  fotbern  liegen  Dor  bie  SIffen« 
Pforte  nach  ©achfenhaufen,  einer  mit  tarnen  9tabbi  ©eligmann,  ber 
anbere  fRabbi  Staron  fiorja,  unb  alfo  gu  mit  fpracgen : Sch  rnügte  mich  mohl 
gu  erinnern,  bag  ich  eine  groge  unb  fernere  ©ünbe  gethan  hätte, 
nämlich  bag  ich  näsekh  mit  einem  ©haften  SBein  getrunlen  hätte. 
Saturn  mürbe  mir  eine  groge  @d)anbe  gef<heh«t  unb  ich  bagu  mit 
©elb  geftraft  merben.  Unb  al8  fie  mich  mit  folget  ©ebrohung  faft 
erfchtedten,  bag  ich  barüber  meinen  mugte,  habe  ich  fte  in  folget 
Sraurigleit  um  9tat  gefragt,  mie  i<h8  machen  rnügte,  bag  ich  folgern 
Unheile  entginge.  Sa  haben  fie  mich  barauf  getröftet,  ich  follte  gu« 


Digitized  by 


Google 


405 


frtebeti  fein,  unb  mich  weitet  mit  biefen  äBorten  angerebet,  wenn  ich 
mich  mit  ihnen  Dergleichen  unb  eine  ©umme  ©etbeS  geben  wollte, 
fo  wollten  fte  mit  meine  böfe  ©a<he  wohl  gut  machen,  wo  abet  nicht, 
jo  miijjte  ich  eine  grofje  ©träfe  nnb  @<hanbe  auSfteljen.  darauf  habe 
ich  8»  wiffen  begehrt,  wieoiel  ich  ihnett  oerehren  follte.  Sa  hoben 
fie  fed|8  Untaten  oon  mir  begehrt.  Sa  habe  ich  nicht  tiel  mit  ihnen 
gebingt  unb  SBorte  barüber  gehalten,  fonbern  ihnen  baS  ©elb  ge* 
geben  unb  bin  noch  froh  gewefen,  bah  i<h  alfo  baoongefommen  bin. 
Unb  fie  machten  mir  meine  ©ache  gar  gut.  SBiewohl  auch  bie  Su= 
laten  fehr  tlein  unb  im  ®ewicf)te  ju  leidet  waren,  fo  nahmen  fie  bie* 
felben  bocfi  für  ooQ  nnb  teilten  fie  mit  ihren  @efellen  unb  bem 
oberften  (Rabbi.  SBie  bünft  bich,  haben  fte  baS  nicht  recht  unb  gar 
wohl  gemacht  nnb  eben  auf  biejelbe  Spanier,  wie  eS  bie  Siebe  unb 
©trajjenräuber  auch  ju  halten  pflegen,  welche  nicht  barauf  achten, 
ob  bie  SRünje  ju  leicht  ift,  fonbern  nehmen  eS  gleichwohl  gern  für 
Doll  unb  teilen  ben  Staub  aus,  wenn«  nur  gut  ift?  (Bis  auf  ein 
anbreS  SJtal  tönnen  fie  ihren  ©(haben  wohl  nachholen.  SUfo  thun 
auch  biefe  ©pifebuben,  bet  Suben  (Rabbiner,  unter  fid)  felbft.  SBieoiel* 
mehr  foQten  fie  eS  ben  ©Triften  nid^t  thun?  Slber  ihre  ©chinberei 
ift  ihnen  nicht  attejeit  gelungen,  wie  baoon  einftmals  ein  frönet 
hoffen  ju  (ßrag  in  (Böhmen  gefchehen  ift,  wo  ein  3ube  ben  oberften 
(Rabbi  mit  leichter  SJJünje  Bejaht  unb  ihn  fo  hatte  anlaufen  (affen. 
@3  finb  ju  $ßtag  jwei  ^uben  gewefen,  bie  unter  einanber  wegen  einer 
©umme  ©elbeS  einen  3a«l  gehabt  haben  unb  jufammen  Dor  ben 
oberften  (Rabbi  gefommen  finb,  ft<h  ju  Dergleichen.  Sa  backte  ber 
eine  Sube,  ber  bie  fchlimmfte  ©ache  hatte:  ich  habe  fein  ©elb,  baS 
ich  bem  (Rabbi  oerehren  fann.  SeSwegen  werbe  ich  nicht  Diel  ge* 
winnen.  3<h  mufj  mir  eine  fiift  auSbenfen,  wie  ich  eS  mache,  ba| 
ich  ben  (Rabbi  betrüge,  ©r  geht  hin,  macht  feine  £anb  birf,  als  wäre 
fie  doH  ®elb  gefüllt,  unb  thut  jie  unter  feinen  ÜRantel,  macht  ein 
grofjeS  (ßalet  barauS  unb  fagt  im  ©eridjt  ju  bem  (Rabbi : (Rabbi,  feht 
auf  mid),  (Rabbi,  feht  auf  mich!  Ser  (Rabbi  fieht  auf  benfelben  unb 
bentt  alfo : Ser  hat  ein  grojjeS  (ßalet  unter  bem  Söiantel.  SaS  will 
er  mir  gewifj  oerehren,  wenn  ich  ihm  in  feiner  ©ache  gewonnen  gebe. 
Sa  macht  ber  (Rabbi  bemfetben,  ber  ihm  alfo  gerebet  hatte,  feine 
©ache  feht  gut  unb  meinte,  ben  (ßad,  ben  er  alfo  heimlich  unter 
bem  SRantel  hielt  unb  auSbog,  ju  erlangen.  SEBie  nun  baS  (Recht 
gefprodjen  war,  unb  ber  (Rabbi  oon  bem  3uben  ben  (ßad  holen  wollte, 
ben  er  ihm  gezeigt  hatte,  ba  hat  berfelbe  3ube  bem  (Rabbi  bie  33ögei 


Digitized  by 


Google 


406 


auf  ben  Säumen  gewiefen  unb  51t  ihm  gefagi,  et  ttätte  ihm  nichts 
oerbeijjen  unb  wolle  ibm  auch  nichts  geben.  ©a  bot  bet  fRabbi  mieber 
gefagt:  ©ie  tommt  baS,  ba|  ©u  jefet  alfo  fagft;  benn  ©u  jeigteft 
mit  ja  untet  beinern  ÜDlantel  einen  großen  5ßad  unb  fpradjft  ju  mit, 
id)  foKte  auf  bicb  feben,  bu  wollteft  mit  benfelben  ißad  oerebren, 
wenn  ich  bit  beine  böfen  (Sachen  gut  machte  ? ©arum  miß  ich  i^n 
auch  bflben  unb  mich  mit  beinen  ©orten  nic^t  abmeifen  taffen,  ©arauf 
bat  bet  3ube  geantwortet,  weit  et  benfelben  tßad,  ben  et  ibm  gezeigt 
habe,  b»ben  motte,  fo  motte  et  ibm  benfelben  wobt  geben,  aber  et 
motte  ibm  bodj  juoor  anjeigen,  was  eS  für  ein  tßad  gemefen  fei,  unb 
fagte  alfo : fRabbi,  i<b  b°be  ©ir  untet  meinem  3Jiantet  eine  getnüpfte 
gauft  geroicfen.  ©arum  fagte  i(b:  fRabbi,  febt  auf  mid)!  §ättet  ibt 
mit  nicht  gewonnen  gegeben,  unb  meine  böfe  Sache  nicht  gut  gemacht, 
fo  wollte  ich  euch  auch  bie  gauft  gegeben  hoben,  welche  ich  euch  8e* 
jeigt  höbe.  ©eil  ihr  aber  meine  Sachen  gut  gemalt  hobt,  fo  fotlt 
ibt  fie  auch  ni<ht  befommen.  Unb  wollt  ibt  aber  ben  ißad  ja  hoben, 
fo  tönnt  ibt  ihn  noch  betommen.  ©arnit  bot  ihn  bet  fRabbi  net« 
taffen  unb  ift  binweggegangen.  ©et  bot  ben  fRabbi  recht  befahlt. 
$atte  bet  3ube  abet  baS  oertniipfte  SBünbtein  noch  mehr  eröffnet, 
unb  mit  ben  Rauften  bem  fRabbi  ben  Äopf  gebläut  unb  ihm  baS 
Sportelgelb  frei,  b»<h  unb  ftarf  genug  gefchmiert,  bafe  ihm  bie  üRfinje 
bei  ben  3öhoen  berouägejd)  wollen  wäre,  fo  wäte  et  noch  beffer  be* 
jabtt  worben."  ©iefeS  finb  bie  ©orte  beS  genannten  belehrten  3uben 
Schwab. 

®S  ift  alfo  hieraus  ju  {eben,  wie  febt  bie  fcbeinbeiligen  Stab* 
binet  bie  ©efchente  lieben.  3<h  felbft  höbe  oon  3uben  oiel  gehört, 
wie  gern  unb  febt  ihre  Stabbiner  fich  beftechen  liefen.  Sie  benten 
alfo  nic^t  an  baSjenige,  was  in  ben  Piskä  Tosephöth  beS  talmu» 
bifchen  ©raftats  Sanhädrin  S.  130  Slbf.  1.  num.  9 gelefen  wirb: 
„©et  ein  ©efchenf  annimmt,  bet  jerflört  gteichfam  bie  ©eit."  ffiben« 
fo  Detgeffen  fie  babei  baS,  maS  in  bem  tatmubifchen  ©rattate 
B4ba  bäthra  S.  9 Ubf.  2 getrieben  ftebt:  „®in  jeber  Stiebtet,  bet 
©efchente  annimmt,  bet  bringt  einen  gewaltigen  3ocn  (©otteS)  in 
bie  ©eit."  Sie  fottten  fich  abet  beffen  erinnern,  was  in  ihrem 
fRecbtSbuche  Schulchan  äruch  im  ©eile  Chöschen  hammischpat 
num.  9 § 1,  wie  auch  im  Suche  Jad  chasäka  im  oierten  ©eite,  im 
23.  Kapitel  num.  1 unb  2 untet  bem  ©itet  Sanhädrin  berichtet 
witb,  wo  baS  Unnebmen  oon  ©efchenten  oetboten  ift.  3a  fie  füllten 
fich  baS  ju  $er jen  nehmen,  was  6 SOtofe  16, 19  gefdjrieben  ftebt : ©u 


Digitized  by 


Google 


407 


foßft  fcoö  Stetst  Deugett,  unD  foßft  auch  feine  $erfon  an« 
fehen,  noch  Gefthen!  nehmen.  Denn  Me  Gefcheitfc  matten  Die 
©eifeit  DltaD  unö  oerfehrett  Die  Sachen  Der  Gerechten.  ©eil 
fie  aber  folcheS  nicht  thun,  jonbetn  mit  ben  Söhnen  Samuels  1 Sa* 
mueliS  8,  3 ftc£|  gum  Geig  neigen  unb  Gefchenfe  nehmen  unb  ba8 
Siecht  beugen,  jo  tann  mit  jjrug  aus  Sefaia  1,  2 3 oon  ihnen  gejagt 
»erben : fie  nehmen  aOe  gerne  Gefdjenfe,  unb  trachten  nach 
Gaben,  »ährenb  hoch  ein  Stichler  ben  Geig  meiben  foflte,  »ie  2 Mofe 
18,  21  unb  23,  8 gu  fchen  ift.  Saturn  wirb  eS  auch  Oon  ihnen  ein* 
mal  aus  Sefaia  6,  23  heifjen : ©ehe  Denen,  Die  Den  Gottlofen 
Stecht  fprecben  um  Gefdjenfe  mißen,  nnD  Dag  Stecht  Der  Ge- 
rechten Don  ihnen  ioenDen.  deswegen  werben  jie  einmal  ihren 
»ohlOerbienten  Sohn  empfangen. 

©a8  einen  <Sib  anbelangt,  welken  ein  3ube  einem  ©Triften  ent* 
Weber  allein  ober  aber  üor  einer  chrijtlichen  Obrigleit  fchwört,  jo 
ftehen  bie  Suben  im  Sterbachte,  bah  f*e  auf  ben  Stbenb  ihres  Jom 
Kippur  ober  SterjöhnungStageS,  weither  auch  ber  lange  Sag  genannt 
wirb  unb  jährlich  auf  ben  ahnten  Sag  beS  Monats  Tischri  ober 
Septembers  nach  bem  jfibijchen  Jtalenber  fällt,  biejenigen,  welche 
einen  fallen  Gib  einem  Gbriften  ober  bei  ber  chrijtlichen  Obrigleit 
fchwören,  auf  eine  gemifje  SCßeife  abjoloiren  unb  loSfprechen.  Um 
hieroon  nun  ben  wahren  Grunb  unb  bie  eigentliche  33ej<haffenheit  ber 
©ache  gu  berichten,  jo  ift  gu  wijjen,  bafs  bie  Stoben  an  bem  Slbenbe 
beS  neunten  SageS  beS  genannten  Monats  Tischri,  welcher  ber  Ster* 
jbhnungSabenb  ift,  bieS  als  Gebrauch  haben,  bafj  gwei  oon  ihren  oot= 
nehmften  Stabbinern  jich  gu  bem  83orfänger,  einer  ju  bejjen  Siechten, 
bet  anbere  aber  gu  feiner  fiinfen  fteflen,  bamit  ihrer  brei  feien  unb 
mit  heller  Stimme  folgenbe  ©orte,  welche  im  erften  Seil  beS  Sßtager 
Machsors  S.  63,  2lbf.  1 unb  in  aßen  Machsoren  ftehen,  auSrufen : 
„Stach  ber  Meinung  Gottes  unb  nach  ber  Meinung  ber  Gemeinbe  in 
ber  oberen  hohen  Schule  (bie  im  $imntel  ift)  unb  in  ber  unteren 
hohen  ©djule  (hier  anf  Gtben)  erlauben  wir,  mit  ben  Übertretern 
(unb  Silnbern)  gu  beten."  hierauf  fpricht  ber  SSorjänger  eine  9lb- 
fotution  ober  Gntbinbnng  oon  ben  getanen  Gelübben  unb  Giben, 
welche  Kol  nidre  anfängt,  itt  aramäifcher  Sprache  bteimal  nach  ein* 
anber.  S)abei  erhebt  er  jeine  Stimme  gum  {weiten  Male  höhet  als 
gum  erften  Male  unb  gum  britten  höh«  als  gum  gweiten  Male.  Gr 
jagt  aber  folgenbeS:  „Äße  Gelftbbe  unb  SBerbinbtichleiten  unb  33er- 
fchwörungen  unb  S3einanten  (ber  Gelübbe)  unb  Strafen  unb  Schwüre, 


Digitized  by 


Google 


408 


welche  wir  bon  biefem  SerföhnungBtage  an  bis  auf  ben  Klüftigen 
SerföljnungStag  (ber  uns  glttdlich  fei)  geloben  unb  fchwören  unb  gu* 
jagen  unb  uns  bamit  oerbinben  werben,  bie  reuen  uns  alle  unb  foHen 
aufgelöft,  erlaffen,  aufgehoben  unb  »emidjtet  unb  caffiert  unb  unfräf* 
tig  unb  ungültig  fein.  Unfere  ©elttbbe  foHen  teine  ©elfibbe  unb 
unfere  Schwüre  teine  Schwüre  fein."  ©teich  hierauf  frechen  fie  bie 
SEBorte  4 SKofe  16,  26:  So  toitbS  bergeben  ber  gangen  öe» 
nteinbe  ber  ftittber  SSraelö,  öugu  auch  beut  fcrembltng,  ber 
unter  euch  mohnet,  weil  baS  gange  Sott  in  folcher  ttntoiffen« 
heit  ift.  2)ieje  Slbfolution  ift  auf  bie  gutünftigen  ©elübbe  unb 
Schwüre  gerichtet,  wiewohl  fie  bei  ben  Suben  borgeiten  auf  bie  ber* 
gangene  $eit  unb  baS  »erftoffene  3aljr  eingerichtet  gewefen  ift,  fobajjj 
fie  anftatt  ber  Sorte:  „Soit  biefent  SerföhnungBtage  an  bis  auf 
ben  gutünftigen  SerföljnungStag"  borbem  fagten:  „Son  bent  bergan* 
genen  Serföljnungstage  an  bis  gu  biefem  SerföhnungBtage",  wie 
folcheS  nam.  619  in  bem  Suche  Orach  chäjim,  welches  ein  EJeit 
beS  SucheS  Arba  türim  ift,  gefeben  werben  tann. 

SSegen  folcher  Slbfolution  unb  SoSfprechung  oorn  ©ibe  fage  ich, 
werben  bie  Suben  bon  bielen  bejdjulbigt,  bajj  fie  bon  allen  fallen 
©iben,  bie  fie  fchwören  entbunben  werben.  3)aher  antwortet  3ob<utne3 
Schmib  in  feinem  wiber  bie  3uben  getriebenen  Suche,  welches  er 
feuriger  brachen  ©ift  nnb  mutiger  Ottern  ©all  nennt,  S.  186 
unb  186  in  bem  britten  ftapitel  beS  fechften  SudjeS  auf  ben  ©in* 
wurf,  eS  feien  ben  Suben  allenthalben  folche  fchwere  ffiibeSformetn 
borgefchrieben,  bafj  nicht  gu  glauben  fei,  bafj  fie  falfch  fchwören, 
fotgenbermafjen : „@S  ift  nicht  recht  gerebet,  bafj  man  fagt,  fie  fdhwören 
falfch,  fonbem  man  mujj  notwenbig  jagen,  bafj  fte  recht  fchwören, 
unb  baff  ihnen  ber  ©ibfchwut  bon  $ergen  geht  unb  ©rnft  ift.  2t6er 
eS  werben  ihnen  bon  ihren  fßrieftern  ober  Slelteften  alle  folche  @ib* 
fchwüre  betgeben  unb  burch  ihre  Sergebung  gu  nickte  gemacht,  als 
wenn  fie  folche  niemals  gettjan  hätten.  Unb  fte  fchwören  befto  freier 
unb  frecher,  weil  ihnen  alle  auf  baS  gufttnftige  3nljt  h*nau6  öer* 
geben  werben,  fobiel  fte  nur  tönnen  unb  tbun  mögen.  Statunt  achten 
fie  auch  teine  gormel,  wenn  fie  gehnmat  fchweret  wäre  unb  ber 
Teufel  jelbft  mit  bem  gangen  höflichen  $eere  leibhaftig  babei  ftänbe; 
benn  ihrer  Seljrer  SBort  ift  fo  mächtig  unb  träftig,  wie  fte  borgeben 
unb  glauben,  bafj  fie  ©ott  bon  einem  ©ibe  loSfprechen  tönnen." 

2)et  belehrte  3u&e  Antonias  Margarita  lägt  fich  in  feinem 
Suche,  welches  er  ben  gangen  jübifchen  ©lauben  nennt,  S.  78  am 


Digitized  by 


Google 


409 


©nbe  beS  fünften  Kapitels  hierüber  auch  alfo  oernehmen : „Sßenn 
etwa  ein  Sube  baS  ganje  webet  ©ibe,  ©eläbbe  obet  S3ünb= 
niffe  gehalten  hätte,  fo  oerjeiht  eS  ihm  aU^iec  bet  {Rabbi,  erlöst  fie 
ihm  alle  unb  erlennt  eS  für  feine  Sänbe  mehr,  ßu  folchent  Stuf- 
löfen  hoben  fie  ein  grofjeS,  anbächtigeS  ©ebet,  welches  Eol  nldre, 
auf  beutfch  alle  ©eläbbe  heifet.  Solches  alles  gedieht  batum,  ba| 
fie  mit  ben  ©ibbrechern  banach  auch  beten  mögen;  benn  bet  fRabbi 
hat  für  fie  gebeten  unb  fie  wiebet  fromm  gemacht."  der  belehrte 
Sube  ^tiebtich  Samuel  Srenfc  treibt  in  feinem  Suche,  bem  jilbtfchen 
abgeftreiften  Sd)langenbalge,  im  britten  Äapitet  S.  12  auch  ölfo : 
„Stern  (ebenfo)  ihren  6ib  betreffenb,  fo  ift  ju  wiffen,  bafi  bie  Suben 
ein  fonberlicheS  ©ebet  hoben.  darin  erlauben  fte  einanber,  falfch  ju 
fdjwöten  gegen  bie  Göjim,  baS  ift,  gegen  bie  ©hrtfien,  unb  fotcheS 
©ebet  fprechen  fie  mit  grofjer  Stnbacht."  hierauf  berichtet  er,  bafj 
biefeS  ©ebet  laute:  Eol  nidre  u.  f.  w.  dergleichen  ift  auch  in  93uj* 
torfS  in  hochbeutfcher  Sprache  gebrudten  Subentute  im  21.  Kapitel 
ju  ftnben,  was  aber  in  ber  oermehrten  nnb  in  lateinifcher  Sprache 
gebrudten  SluSgabe  ganj  auSgelaffen  ift.  SefonberS  aber  befchulbigt 
fie  ber  belehrte  Sube  Hieronymus  de  sancta  fide  in  feinem  gegen 
bie  Suben  getriebenen  Sächtein  163  unb  164  gar  hört,  bajj  fie 
wegen  ber  ©ntbinbung  oom  ©ibe,  welche  burch  Eol  nidre  gefehlt, 
gar  lein  Siebenten  tragen,  einem  ©hriften  obet  ber  chriftlichen  Dbtig* 
leit  einen  falten  @ib  jn  fchwören.  Unb  in  bem  im  S.  1688  ge« 
brudten  Suche,  welches  ber  üerbammltche  Subenfptefe  genannt 
wirb,  fteht  S.  196:  „desgleichen  haben  fte  (nämlich  bie  Suben)  alle 
Slahre  auf  ben  langen  dag  ein  ffeft,  an  welchem  fjefte  fie  ein  ©ebet 
beten  Oalindro  (eS  foKte  heifjen  Eol  nidre)  genannt.  daS  entlebigt 
fie  oon  allen  ©eläbben  unb  ffiiben,  bie  fie  ben  ©hriften  ein  gaujeS 
Saht  gefchworen,  gethan  unb  jugefagt  haben." 

3ubem  werben  bie  Suben  noch  weitet  befchulbigt,  baj»  fie  eS 
nicht  achten,  wenn  fte  ton  falfch  fchwören,  weit  fte  oon  einem  ©eläbbe, 
Schwure  unb  ©ibe  oon  einem  ooroehmen  {Rabbiner  ober  oon  brei  ge« 
meinen  ungelehrten  Suben  freigefprodhen  unb  entbunben  werben  tönnen, 
wie  fotcheS  in  bem  oben  genannten  Suche,  welches  ber  oerbammtiche 
Subenfpiefj  genannt  wirb,  196  unb  anberSwo  gelefen  werben 
tann.  SBaS  bie  fioSfprechung  oon  einem  ©el&bbe  betrifft,  fo  wirb 
im  Suche  Scbulchan  äruch,  im  deile  Jorö  döa  num.  228  § 1 ba* 
oon  fotgenbeS  gelefen:  „SBer  ein  ©eläbbe  gethan  hot  unb  eS  reut 
ihn  baSfelbe,  bem  tann  burch  bie  {Reue  wieber  geholfen  werben,  wenn 


Digitized  by 


Google 


410 


et  auch  f<hon  fein  ©elübbe  bet  bem  ©ott  3?raet?  getlfan  hat.  SEBie 
tnuh  er  e?  benn  machen?  St  muff  ju  einem  bornehmen  SEBeifen  (Stab* 
biner)  geben.  Unb  wenn  fein  bornehmer  SEBeifer  borbanben  ift,  fo 
fott  et  3U  btet  gemeinen  Wänitern  geben,  bie  ibn  entbinben."  SEBa? 
bie  greifpredbung  bon  einem  Schwur  ober  ffiib  angebt,  fo  ftebt  in  bem 
Söpher  mizwöth  gadöl  be?  Sabbi  Mosche  Mikközi  S.  69  Hbf.  4 
unter  bem  EEitel  Hilchöth  schebuöth  babon  alfo  getrieben ; „SEBer 
bermeffenetweife  einen  Sib  fchwört  unb  e?  gereut  ibn  feine?  Sibe?, 
fo  baff  er  anberen  Sinne?  wirb,  ober  wenn  ibm  etwa?  ftcb  juträgt, 
wa?  ju  ber  ,3eit  feine?  Schwur?  nicht  in  feinem  Sinne  gewefen  ift, 
unb  er  be?megen  9?eue  hat,  berfelbe  erfucbt  einen  SBeifen  ober  btet 
gemeine  Wänner  in  einem  Orte,  ba  lein  SSBeifet  ift,  tote  in  bem  (ta(« 
mubifchen  Srattate)  Becharötb,  im  Kapitel  Kol  happesülin,  ju 
feben  ift,  unb  biefelben  fprecben  ibn  Io?.  @?  bot  aber  biefc  Sache 
in  bem  f<briftli<ben  ©ejefje  (ber  fünf  iBttcher  ÜJfofeS)  leinen  ©runb. 
SDe?wegen  haben  unfcre  ßtabbiner  (in  bem  talmubifchen  EEraltate 
Cbagiga  S.  10  Hbf.  1)  gefagt:  ®ie  Sntbinbung  bon  ben  ©etübben 
fliegt  in  ber  Stift,  ß?  ^aben  e?  aber  uttfere  Stabbiner  (burch  bie 
Etrabition  ober  münbliche  Sebre),  unb  jwar  ein  Rabbiner  au?  bem 
SWunbe  be?  anbem,  au?  bem  Wunbe  unfere?  Sebrmeifter?  ÜJlofe  alfo 
gelernt,  baff  biefe?  baäjenige  fei,  wa?  bie  Schrift  fagt : fßer  foü  feilt 
göort  nicht  brechen  (4  Wofe  30,3),  al?  wollte  fie  fagen:  er  foü 
fein  ©elübbe  nicht  leichtfinnigerweife  unb  mit  S3erad)tung  brechen, 
wie  (3  Wofe  19,12)  gefagt  wirb:  Sb*  foßt  nicht  ....  entheiligen 
ben  Santen  beiited  ©otteö ; benn  id)  bin  ber  $err.  Sonbern 
anbere  foüen  ihm  vergeben,  ba?  ift,  biefelben  haben  bie  Wacht,  feinen 
©ib  aufjulöfen,  wie  in  bem  talmubifchen  Jraltate  Nedarim  unb  Cha- 
giga  ju  ftnben  ift."  ffi?  werben  aber  auch  *n  bem  angeführten  EEral* 
täte  Chagigü  S.  10  Hbf.  1 neben  bem  erwähnten  Spruche  4 Wofe 
30,3  noch  anbere  Sprüche,  wiewohl  ungereimterweije  jum  Seweife 
angejogen.  §ierbon  tann  auch  ba?  Buch  Kol  bo  S.  100  Hbf.  2 
unter  bem  EJitel  Hilchöth  nedarim  uscbebuöth  aufgefdjtagen  werben. 

Ser  SRabbi  Bechai  lehrt  auch  in  feiner  Hu?legung  über  bie 
fünf  33ücher  Wofe?  S.  186  Hbf.  2 in  ber  Parascha  Mattöth  hier* 
bon  folgenbe? : „Unfere  {Rabbiner  gefegneten  Hnbenfen?  haben  gefagt, 
bah  bie  ©ntbinbung  bon  ben  ©etübben  in  ber  Suft  fliege,  unb  bie* 
felben  haben  nicht?,  worauf  fte  fidf  ftüfeen  fönnen.  ®amit  woßen 
fie  anjeigen,  bah  f?  eine  Ambition  ober  münbliche  Sehre  ift,  welche 
im  gefchriebenen  ©efefce  fein  f^unbament  hat.  6?  haben  aber  unfere 


Digitized  by 


Google 


411 


[Rabbiner  gesegneten  StnbenlenS  münblid)  gelehrt,  bah  ein  ©elübbe 
ober  ein  Gibfcbmut  burcb  einen  SBeifen  ober  brei  gemeine  Scanner 
aufgelöft  »erben  lönne,  wenn  nur  berfelbe  (ber  baS  ©elübbe  getban 
ober  ben  Gib  gefchworen  bat)  [Reue  barübet  empfinbet.  DaS  ®efe{} 
bat  beS  URenfcben  SSerfebrtbeit  mieber  jurecht  bringen  wollen;  benn 
bisweilen  bat  ber  3om  bei  bemfelben  bie  Oberbanb,  unb  bann  fann 
er  ftib  gar  nicht  enthalten,  fonbern  fpringt  auf  unb  fchwört  bei  ©ott, 
baff  er  baS  ober  jenes  tbun  ober  nicht  tbun  wolle.  3a,  er  fejjt  noch 
biel  mehr  ju  feinem  ©d;roure  h*nju,  wenn  er  jornig  ift,  ohne  ®e< 
trachtung  einer  Gntbinbung  ober  [Reue  in  ber  SBelt.  Stachbem  ficf) 
aber  fein  gefüllt  unb  gewenbet  bat,  unb  et  ein  anberer  BRenfcb 
geworben  ift,  fo  reut  eS  ihn  beffen  halb  barauf,  unb  fein  ©emüt  wirb 
geänbert,  unb  wegen  ber  [Reue,  bie  er  bat,  wirb  er  burcb  ben  SRunb 
eines  SBeifen  entbunben  unb  lommt  wieber  ju  feinet  früheren  Frei- 
heit. Gr  muh  aber  jnm  erften  barüber  [Reue  empfinben,  bah  et  ge« 
fchworen  hat,  bah  er  beSwegen  leine  Gntbinbung  annebmen  wolle. 
2Ran  muh  ihn  am  erften  bon  folchem  Gibe  loB  machen,  danach  muh 
er  über  baS  #auptmejen  feines  GibeS  Bleue  haben,  unb  barauf  wirb 
er  freigefprochen."  SEBem  bie  Gntbinbung  bon  einem  Gibe  ober  @e* 
lübbe  jugewiefen  ift,  barübet  fpricbt  berfelbe  [Rabbi  Bechai  an  bem 
angeführten  Orte  folgenbe  SBorte:  „®3  ift  auch  feinem  SRenfcben 
erlaubt,  einen  Gib  ober  ein  ©elübbe  an  einem  Orte  aufjulöfen,  ba 

ein  weiferer  als  er  ift;  auch  nicht  an  bem  Orte  feines  [Rabbiners,  eä 

fei  benn  mit  SBiffen  feines  [Rabbiners." 

SD3ic  aber  foldje  BoSfprechung  gefdjiebt,  wirb  in  bem  borher 
citierten  Suche  beS  [Rabbi  Mosche  Mikközi,  welches  Söpher  mizwöth 
gadöl  genannt  wirb,  ©.  70  2lbf.  1 unter  bem  EEitel  Hilchöth 
schebuöth  berichtet.  EDort  Schreibt  berfelbe  nämlich:  „SBie  entbinbet 
man  ? [Derjenige,  welcher  gefd)Wotcn  bat,  gebt  5U  einem  bornehmen 
SBeifen  ober  ju  brei  gemeinen  SRännern,  wenn  lein  bortrefflicher 
(SBeifer)  ba  ift,  unb  muh  fein  ©elübbe  ober  feinen  Gib  beutlich  an« 
geigen,  danach  Spricht  er:  3<b  habe  um  ber  unb  ber  Urfache  wegen 

gefchworen,  unb  baS  ift  mir  leib.  SEBenn  ich  eS  gemuht  häüe,  bah 

mit  baS  unb  baS  begegnen  würbe,  fo  wollte  ich  nicht  gefchworen  haben. 
[Darauf  fagt  ber  SEBeife  ober  ber  oornebmfte  unter  ben  brei  (gemeinen 
SRännent)  ju  ihm:  GS  fei  bir  (bein  ©elübbe  ober  Gib)  aufgelöft, 
ober  eS  fei  bir  erlaffen,  ober  eS  fei  bir  Oergebeu,  ober  waS  begleichen 
Snbalt  ift,  in  allerlei  ©praßen."  SDiefeS  ift  baSjenige,  weswegen  bie 
3uben  beS  SReineibeS  befdjulbigt  werben. 


Digitized  by 


Google 


412 


hiergegen  fbnnte  Don  ben  3uben  emgetoenbet  werben,  bah  bie 
Rabbiner  ja  bal  falfdje  unb  unredjtmähige  Schwören  unb  ben  2Reiu* 
eib  für  eine  überaus  fernere  ©ünbe  galten  unb  belwegen  müßten  bie 
jwei  angegebenen  SRanieren  ber  ©ntbinbung  Dom  @ibe  nit^t  fo  übel 
aufgelegt  werben;  benn  ber  fRabbi  Bechai  lehrt  in  feinem  SBudje 
Kad  hakkömach  ©.  71  Slbf.  2 unter  bem  Xitel  Oth  Schin : „äßet 
falfch  fdjwört,  bet  entheiligt  ben  Slamen  ©ottel."  Unb  biefel  ftimmt 
mit  ben  oben  ©.  410  angeführten  äßorten  aul  3 SJlofe  19,  12  überein. 
@o  fchreibt  er  auch  *n  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  üöüd^er  äRofel 
©.  29  tlbf.  4 in  ber  Parascha  Waj6ra  folgenbermahen : „äßer  einen 
ffiib  Übertritt,  ber  Derleugnet  bal  gunbament  (nämlich  ©ott)  unb 
fchliejjt  fith  felbft  aul  Don  ber  Summe  bei  ©ibel,  unb  hat  feinen 
Xeil  an  bem  ewigen  Sieben."  Unb  ©.  90  ?lbj.  2 in  ber  Parascha 
Wajischma  Jethro,  wie  auch  im  Suche  Kad  hakkömach  ©.71 
2lbf.  1 unter  bem  Xitel  Oth  Schin  lehrt  berfelbe:  „äßet  einen  @ib 
Übertritt,  bet  tljut  ebenfoDiet,  als  wenn  er  ben  gebenebeiten  ©ott  Der* 
leugnete  unb  bemfelben  abfagte;  benn  bet  &wed  eine!  (Sibel  befteljt 
barin,  bah,  gleichwie  ©ott  wahrhaftig  ift,  alfo  auch  fein  (nämlich  bei 
äJtenfcfjen)  äßort  wahrhaftig  fein  foU.  äßenn  er  fein  äßort  aber  nicht 
hält,  fiehe,  fo  Derleugnet  et  ben  gebenebeiten  ©ott."  äßeiter  lehrt 
berfelbe  ©.  185  älbf.  3 in  ber  Parascha  Mattöth:  „@8  ift  unter 
allen  ©ünben  feine  fo  fchwer,  all  wenn  man  einen  ©ibfchwur  über* 
tritt." 

äßeiter  tönnen  bie  3uben  fagen,  bah  ber  Sfabbi  Isaak  Abühabh 
fich  in  feinem  Suche  Menoräth  hammäor  ©.  13  Äbf.  4 in  bem 
erften  Jfapitel  unter  bem  Xitel  Ner  scheni,  Keläl  schbni,  Ohblek 
schbni  hierDon  auch  Dernehmen  laffe:  „233er  falfch  fcf>toört,  ber  fcheint, 
all  wenn  er  bie  äßahrheit  ©ottel  oerleugnete.  Unb  wenn  ein  äftenfch 
bei  bem  £>aupte  eine!  Königs,  ber  Qrleifch  unb  Slut  ift,  fchwbrt  unb 
fein  äßort  nicht  hält,  fo  ift  er  bei  Xobel  fchulbig,  weil  er  bie  @hce 
bei  Stbnigl  oerachtet  hat.  äßenn  nun  biefel  billig  ift,  bah  man 
folchel  bemienigen  thue,  ber  bei  einem  Stönig  fchwört,  welcher  fjteifch 
unb  Slut  ift  unb  Don  einem  ftintenben  Xropfen  herfommt  unb  enblich 
fterben  muh,  wieoielmehr  muh  ber  SDtenfch  feinen  ÜJtunb  unb  feine 
3unge  halten,  bah  fte  nicht  machen,  bah  fein  gleifch  mit  falfc^em 
©diwören  bei  bem  Slawen  bei  Jtbnigl  ber  Stbnige  aller  Äbnige,  bem 
heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott,  welcher  in  alle  ©wigfeit  lebt  unb 
bleibt,  ihn  jum  ©ünbigen  antreibe?  äßir  wiffen  ja,  wal  ben  Äinbern 
Slraell  wiberfahten  ift,  weil  fte  bffentlich  wegen  bei  jfeblweibel  ju 


Digitized  by 


Google 


413 


©ibea  gefdgworen  fabelt  (oergleidge  Kidgter  20  unb  21).  SBie  auch, 
bog  bet  gebenebeite  ©ott  einen  junget  wegen  beS  ©aul  unb  {eines 
$aufeS  in  baS  Sanb  gat  tommen  (a{{en  (wie  2.  ©amueliS  21,  1 et« 
gügtt  wirb),  weit  fte  ben  Sib  bet  ©berften,  melden  fie  (oergleicge 
3ofua  9, 15  ff.)  gefdgworen  gatten,  übertreten  gaben."  hierauf  fcgreibt 
betfelbe  weiter  auf  berfelben  ©eite  14  Ubj.  2 im  oierten  Äapitel : 
„28it  lernen  in  bem  Midrasch  Tanchüma,  bog  ein  jeber,  wetdger 
fidg  mit  Siben  oerfünbigt  (unb  biefelben  Übertritt),  ben  geiligen  unb 
gebenebeiten  ©ott  oerleugnet  unb  in  Swigleit  teine  Vergebung  gu 
erwarten  gat,  weit  (2  SKofe  20, 7)  gefagt  wirb : beim  ber  f>err 
totrb  ben  nicgt  ungeftraft  taffen,  ber  feinen  Kanten  mifebrancgt." 
©olcgeS  ift  aucg  in  ber  oben  genannten  SluStegung  beS  Kabbi  Bechai 
©.  186  ?lbf.  1 in  ber  Parascha  Mattöth  gu  finben.  ©o  wirb 
aucg  in  bem  Jalkat  chädasch  ©.  35  9tbf.  2 num.  33  unter  bem 
Xitel  Beriäth  ölam  getegrt,  bag,  wenn  ein  falfcger  Sib  gefdgworen 
wirb,  ein  gewiffer  ©tein,  ber  im  äbgrunbe  liegt,  oon  feinem  Orte 
meicgt.  X)abutcg  würbe  bie  gange  SOßelt  mit  SBaffet  überfcgroemmt 
werben,  wenn  ©ott  nicgt  burig  ben  Sngel  Jasariel  §ilfe  fdgaffte. 

SBenn  man  aber  bagegen  einwenben  foQte,  bag  eS  oieKeidgt  nur 
fo  gu  oerftegen  fei,  bag  fein  3ube  bem  anbern  fätfcglid)  fcgwören 
foH,  fo  tönnen  bie  Suben  fagen,  bag  ja  ber  genannte  Kabbi  Bechai 
baS  ©egenteil  in  bem  ©ucge  Kad  hakkSmach  ©.  71  2lbf.  4 unter 
bem  Xitel  Oth  Schln  legre,  wenn  et  fcgreibt : „SBer  einem  Goi  ober 
Reiben  (baS  ift  einem  Kicgtjuben)  fdgwört  unb  ben  Sib  Übertritt, 
ber  entgeiligt  ben  Kamen  ©otteS.  ©olcgeS  lernen  wir  (Sgecgiel  17, 13) 
oon  bem  Stönig  3*befia,  wetcger  bem  Kebutabnegar  gefcgworen  unb 
feinen  Sib  übertreten  gat  unb  beSwegen  geftraft  worben  ift  (wie 
2 Könige  25,  7 unb  Setentia  39,  6 gu  lefen  ift).  Unb  biefeS  ift, 
was  Sgedgiet  (17,  5)  gefagt  gat:  <5r  nagm  audg  ©amen  aus  bem* 
felben  Sanbe  nnb  fäete  ign  in  baSfelbe  gute  Sanb  u.  f.  w. 
hieraus  tann  man  lernen,  was  für  eine  fcgwere  ©acge  es  fei,  wenn 
man  einem  Goi  oon  ben  SBölfern  einen  Sib  fdgwört  unb  feinen  Sib 
Übertritt,  wie  grog  feine  ©träfe  fei,  bag  fie  bis  an  ben  $immel  reidgt, 
unb  baS  wegen  ber  Sntgeiligung  beS  KarnenS  ©otteS.  XeSwegen 
fagt  aucg  bie  ©dgrift  (3  SKofe  19,  12):  3gr  fallt  ni(gt  fülfdg 

fcgwören  bei  meinem  Kamen, ; benn  tcg  bin 

ber  fierr,  ber  bidg  beSwegen  ftraft,  wenn  bu  irgenbwie,  ja  aucg 
einem  Goi,  falfdg  fdgwörft,  weil  bu  ben  Kamen  (©otteS)  entgeiligeft." 
ÖberbieS  bringt  ber  Kabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübifdgen  Xgeriadf 


Digitized  by 


Google 


414 


@.19  $16 j.  1 im  3.  Kapitel  nam.  9 jwei  Seifpiele  auS  ber  ^eiligen 
©egrift,  bureg  bie  et  beroeift,  bog  man  einem  Goi  ben  @ib  galten 
fod.  2>a8  eine  ift  baS  bet  SRagab,  roelcge  »egen  beS  igr  geftgroorenen 
©ibeS  am  Seben  ergalten  »otben  ift,  »ie  3ofua  2, 12  unb  6, 17 
unb  23  ju  lefen  ift.  S)a8  anbete  aber  ift  baS  ber  ©ibeoniten,  melege, 
obwogl  fte  bie  Sötaeliten  unroagr  beriegtet  gatten,  unb  obmogl  fie 
ju  benjenigen  Söllern  gegörten,  melege  nacg  bem  Sefegle  5 SDlofe  20, 16 
unb  17  aQe  umgebracgt  »erben  foQten,  bennoeg  »egen  beS  ignen  ge* 
fegworenen  ©ibeS  niegt  getötet  »otben  ftnb,  »ie  3ofua  9,  3 erjag (t 
wirb. 

SBaS  bie  beiben  oben  erroägnten  Slrten  ber  ©ntbinbung  unb 
üoSfpreegung  oom  ©ibe  betrifft,  fo  tönnen  fie  fagen,  bag  bet  barauS 
genommene  Seroeis,  bag  bie  3uben  einem  ©griften  unb  oot  einet 
egriftlicgen  Obrigleit  einen  falfcgen  ®ib  fegroören  mögen,  »eil  fie  ba= 
oon  »ieber  leiegt  befreit  »erben  tönnen,  ganj  unb  gar  nicgtS  »ert 
fei.  3a,  eS  gefegege  ben  3uben  barin  Unrecgt;  benn  eS  »erbe  in 
beiben  fällen  oon  feinem  anbertt  ©tgroure  unb  ©ibe  geganbelt,  als 
oon  folgen,  bie  eine  $lrt  ©elübbe  ftnb,  roenn  jum  Seifpiel  jemanb 
oon  felbft  unb  auS  eigenem  Antriebe  fieg  oerbinbet  unb  oerfegwött, 
bag  er  bieS  ober  jenes  tgun  ober  taffen  roiH.  Ober  »enn  einet 
fegmört,  er  »oUe  inSfünftige  lautet  SBaffer  trinfen  unb  fein  gleifcg 
effen.  Siete  Seifpiele  berart  ftegen  in  bem  Sucge  Schulchan  äruch 
im  Seile,  roelcge  Jore  dea  genannt  »irb,  nam.  238.  Somit  gäbe 
ber  ©ib,  ben  ein  3ube  einem  ©griften  ober  ber  egriftlicgen  Obrigleit 
fegmört,  niegtS  ju  fegaffen.  SeSgalb  fegreibe  ber  Sabbi  Salman  Zevi 
in  feinem  Suege,  bem  jttbijegen  Sgeriael,  roelcgeS  et  gegen  beS  befegtten 
3uben  Sreng  jübifigen  abgeftteiften  Seglangenbalg  gat  auSgegen  taffen, 
bie  lautere  SBagrgeit,  »enn  er  gegen  bie  oben  angegebene  Sefeguibi* 
gung  beS  Sreng  @.  18  2lbf.  2 unb  @.  19  $lbj.  1 im  3.  Sapitel 
num.  9 fieg  atfo  oemegmen  lögt:  „$iet  jegreibt  ber  $tbgefaltene,  wir 
erlaubten  einanber,  gegen  ben  ©griften  fatfeg  ju  fegroören.  3<g 
gier  auig  jur  ©enüge  etweijen,  bag  ber  $tbgefaKene  lügt,  unb  bag 
Kol  nidre  niegt  auf  einen  ©ib  gegt,  roetegen  ein  3ube  bem  anbern 
ober  ein  3ube  gegen  einen  Goi  fegmört.  @8  gegt  allein  auf  bie  @e* 
lübbe,  bie  einet  auf  fitg  nimmt  mit  einem  ©elübbe  ober  mit  einem 
©ibe,  »ie  bie  ©egrift  fogt  (4  SRofe  30,3):  ®etttt  jetttOttb  bem 
fcerrn  ein  ©elübbe  tgut,  ober  einen  ©ib  fegioört,  bag  er  feine 
Seele  (bas  geigt,  fieg  felbft)  Oerbinbet.  2Benn  einet  ein  ©elübbe 
tgut,  »ie  faften  ober  ein  anbeteS,  fo  gitft  Kol  nidre  baju,  bag  et 


Digitized  by 


Google 


415 


ficf)  baoon  burcf)  einen  oortrefflidjen  SJiann,  baS  Ijeifjt,  burcfj  einen, 
bet  im  ©efefe  fel)r  rootjl  erfaßten  ift,  ober  burcf)  brei  gemö^nltc^e 
HHünner  entbinben  taffen  tann.  ©ielje  bie  Auslegung  in  ben  Mach- 
soren ober  bei  allen  (Belebten,  welcfje  batflber  gefd)rieben  Ijaben,  bajj 
auch  Kol  nidre  bei  ben  ©elübben  nichts  Ijilft,  wenn  fid)  einer  barauf 
»erläßt  unb  an  Kol  nidre  bentt,  ef)e  er  baS  ©elübbe  tljut,  unb 
wenn  er  bann  baS  ©eliibbe  bod)  tljut,  fo  mufj  er  eS  Ratten.  über 
!ein  DWenfd)  in  ber  SEBelt  lann  fagen,  bafj  Kol  nidre  einen  @ib, 
(welchen  man  einem  anbern  fdjtoört)  auftöft,  fonft  müfjte  ein  3ube 
bem  anbern  gegenüber  aud)  falfd)  fdjwöten.  @8  ftel)t  ja  lein  ßljrift 
nod|  3ube  batin  als  auSgefdjioffen."  SiefeS  finb  bie  @ntjd)ulbi= 
gungen,  roeldje  bie  3uben  ju  iljrer  SSerteibigung  oorbringett  löitnen. 

Um  nun  hierüber  meine  2Jieinung  ju  jagen,  fo  mufj  id)  gefielen, 
bajj  in  ben  tabbinideti  33üdjetn  (wie  oben  gefagi  ifi)  baS  fatfc^e 
©diwören  fc^arf  oerboten  ift  unb  bajj  eS  wa^r  ift,  bajj  bei  ben  ge* 
nannten  beiben  Slrten  ber  ©ntbinbung  oom  ©ibe  ober  ©djrour  oon 
nidjtS  anberem,  als  oon  folgen  ©iben  geljanbelt  wirb,  welche  ürten 
bet  ©elübbe  finb,  burd)  bie  fid)  jemanb  freiwillig  unb  auS  eigenem 
Antriebe  etwas  ju  tljun  ober  ju  taffen  oerbinbet.  deswegen  fdjreibt 
aud)  ber  IRabbi  Salmon  Zevi,  bet  fonft  in  oielen  ©tüden  in  teilet* 
fertiger  unb  betrügender  SBeife  mit  bet  2Baljrl)eit  umgebt,  I)ier 
bie  lautere  2Bal)rljeit.  S>ajj  aber  feine  Auslegung  hierin  wa^r  ift, 
baS  ift  au§  bem  Sudje  Arba  türim  in  bem  Seile,  welcher  Orach 
chäjim  Ijeijjt,  num.  619  ©.  287  übf.  2 fonnentlar  ju  feljen,  wo  ge* 
dtieben  fteljt:  „@3  nüfeet  aber  biefe  SSernidjtung  (ober  ©ntbinbung 
oon  einem  ©elübbe  unb  ©ibe)  ju  nichts  anberem,  als  nur  $u  ben 
©elübben,  bie  einer  oon  fid)  felbft  tljut,  unb  ju  bem  ©ibe,  welchen 
einet  oon  fief)  felbft  fdjraört.  SBaS  aber  baS  ©elübbe  angelt,  welkes 
einen  fein  Dtebenmend  geloben  mad)t,  ober  ben  ©ib,  welken  ein 
SRebenmenfd)  ober  baS  ©erirfjt  einen  dwören  lafjt,  fo  nüpt  benfelben 
bie  33ernid)tung  (ober  2o3jpred)ung  baoon)  nichts."  ©ben  foldieS 
wirb  aud)  oon  bem  IRabbi  Mordechai  Japhe  in  feinem  SSurfje  Le- 
büsch  mälkuth  num.  619  § 1 ©.  206  2lbf.  4 in  bem  Seilef 
weder  Löbusch  hachör  genannt  wirb,  mit  fdjier  ebenbenfelben 
SEBorten,  jeboef)  mit  einem  3ufaK  gelehrt,  wenn  et  dreibt:  „@3 
nüpt  biefe  93emicf)tung  nichts,  als  ju  benjenigen  ©elübben,  bie  man 
oon  fid)  felbft  gelobt,  unb  ju  bem  ©ibe,  ben  man  üon  fief)  felbft 
dwört.  3“  bemjenigen  ©elübbe  aber,  baS  einen  fein  Stcdfter  ge* 
loben  läjjt,  ober  bem  ©ibe,  weiden  einem  fein  9Md(ftet  ober  baS  ©e* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


416 


ridjt  ju  fdjroören  aufertegt,  nüfct  rneber  bie  Söernic^tung,  nod)  eine 
SBebingung;  benn  ftehe,  ec  getobt,  unb  fd)roört  nad)  bet  Meinung 
feines  Stadjften  unb  nach  bet  Meinung  beS  ©etidjtS."  3n  bent  §u 
©uljbach  in  Qfolio  mit  einem  Kommentare  gebrudten  Machsor  tefen 
mit  im  jmeiten  Seite  ©.  141  SIbf.  1 in  bet  StuSlegung  über  Kol 
nidre  aud)  atfo : „2>iefe  ©ntbinbung  nüfct  ju  nichts,  atS  ju  ben  ®e« 
lübben,  bie  einet  oon  fid)  fetbft  tf)ut,  nicht  aber  ju  bem,  maS  einen 
fein  Stächfter  obet  boS  ©eridjt  geloben  unb  fchmören  lögt"  @o  roitb 
aud)  in  bem  alten  fraget  Machsor  in  bem  Kommentare  obet  bet 
Auslegung  übet  gebautes  Kol  nidre,  bie  gange  ®ad)e  oon  nidjts 
anbetem,  als  oon  ben  ©elübben  ertlärt." 

Saft  aud)  bie  ©ntbinbung,  mel<f)e  burd)  einen  oortref  fliehen  Stab* 
binet  obet  btei  gemeine  SRftnnet  gefd)ieht,  nut  oon  ben  ©elübben  ju 
oerftehen  fei,  erhellt  aus  beS  Stabbi  Bechai  Auslegung  übet  bie  fünf 
SBttdjer  SRofeS  ©.  185  2lbf.  3 in  bet  Parascha  Mattöth,  mo  et 
folgenbeS  oerlauten  lägt:  „Seil  unter  allen  Uebertretungen  leine  fo 
fdjmer  ift,  als  menn  einet  einen  @ib  Übertritt,  unb  meil  baS  Staaten 
beS  $etjenS  beS  5Dlenfd)en  oon  feinet  3ugenb  an  böfe  ift  unb  ber> 
felbe  immetbar  jornig  ift,  auch  in  feinem  ,3°™  aufhüpft  unb  fdjmört. 
SeSmegen  hflt  baS  ©efefe  oonnöten  gehabt,  bet  Sunbe  mit  einet 
Argenei  juoorgulommen  unb  bie  Sluftöfung  bet  ©etübbe  burd)  einen 
oorttefflid)en  (Rabbiner)  obet  burd)  btei  gemeine  SRänner  ju  be* 
festen."  dergleichen  SBeroeife  lönnten  noch  mehr  beigebtad)t  roetben, 
menn  eS  oonnöten  mäte,  aber  man  lann  IjierauS  jur  ©enüge  etfehen, 
bafe  ben  3uben,  fooiet  menigftenS  nad)  bet  fiepte  ihrer  Stabbiner  ju 
urteilen  ift,  Ijietin  Unrecht  gefd)ieljt.  S)od)  lefen  mit  in  bet  Ausle- 
gung beS  Stabbi  Salomon  Jarchi  übet  3eremia  39(6,  baft  baS  ©t)n* 
hebtium  obet  bet  ^o^e  Stat  ju  Serufalem  ben  König  3ebetia  oon 
bem  ©ibe,  ben  et  bem  König  Stebulabnegar  gefdjmoren  hatte,  ent« 
bunben  ^abe.  SeSmegen  feien  audj  alle  SRitglieber  beS  ht>hen 
States  umgebracht  motben.  Set  Stabbi  fdjreibt  nämtid)  übet  bie 
Sötte:  Unb  ber  Küttig  ju  Sabel ....  tütete  ade  dürften 
3ubaS  folgenbeS:  Siefe  finb  baS  ©hnljebrium  obet  bie  SJtitglieber 
beS  ^o^en  States,  rneldje  ihn  feines  ©ibeS  entbunben  haben.'7  Ob 
nun  bie  Suben  mibet  bie  oben  angegebene  Sehre  bet  Stabbiuet  biefem 
Söeifptele  auch  nachfotgen,  mettheS  bet  Ijoh*  Stat  ju  Setufalem  gab, 
inbem  et  ben  König  3*betia  oom  ©ibe  loSfptath,  unb  einanbet  oom 
©ibe  entbinben,  melcher  einem  ©htiften  obet  bet  d)riftüd)en  Obrig* 


Digitized  by 


Google 


417 


teil  gefdjworen  wirb,  tarnt  idj  nicht  wiffen,  »eit  ich  tyeroon  gut  3e*t 
noch  nichts  in  ihren  Silbern  gefunben  habe. 

SEBiewohl  aber  bie  3uben  in  angegebener  SBeife  Weber  burd)  bie 
am  SerföhnungSfefte  ßebrSuc^lic^e  ©ntbinbung  non  ©elttbben  unb 
Schwüren  butdj  Eol  nidre,  noch  fonft  oon  einem  öornehmen  {Rab- 
biner ober  brei  gewöhnlichen  ÜRännern  oom  ffiibe,  wetten  fie  einem 
©haften  ober  bet  chriftlichen  Qbrigleit  fchwören,  nach  ihrer  Sehre 
loSgefprochen  werben,  fo  finb  bodß  anbere  Urjacben,  warum  auf  einen 
©ib,  welchen  ein  3ube  ben  Sbriften  fchwört,  nicht  oiet  ju  geben  ift, 
unb  'baß  man  wenig  fidler  fein  tann,  baß  er  aufrichtig  unb  nicht  fatfch 
gefcbworen  habe. 

Sie  erfte  Utfache  beftebt  barin,  baß  fie  nach  bem  Selenntni» 
ihrer  eigenen  {Rabbiner  falfdj  unb  leidjtftnnig  ju  fchwören  gewohnt 
finb.  Saoon  ftebt  in  bem  Suche  Menör&th  hammäor  <3. 13  Äbf.  4 
in  bem  erften  Stophel  unter  bem  Sitel  Ner  schöni,  keläl  scböni, 
chölek  scheni  alfo  gefchrieben:  „SEBer  fatfch  fchwört,  bet  ift  bem- 
jenigen  gleich,  ber  bie  SEBahrheit  ©otte»  oerleugnet.  ©3  finb  aber 
bie  ÜRenfcben  biefe  Sache  fo  gewohnt,  baß  einige  berfelben  be»  Sage» 
wobt  bunbert  unb  mehr  3Rate,  ohne  irgenb  welchen  {Ruhen  baoon  ju 
jieben,  fich  bamit  oerfünbigen  unb  baburcb  ben  {Ramen  ©otte»  öffent- 
lich entheiligen.  Siefleidjt  halt  auch  biefe  im  SRunbe  ber  3»raeiiten 
febr  übliche  Sünbe  un»  in  bem  ffijile  ober  ffitenbe  biefe»  $eere»  (ber 
©htiften)  auf.''  Siefe»  wirb  auch  im  Süchtein  Schöbet  Jehüda 
3.  64  2lbf.  2 bekräftigt,  wo  fieben  Singe  oorgebracbt  werben,  um 
welcher  willen  über  bie  Suben  oiel  Unglücf  unb  Stübfal  getommen 
ift.  Sa»  fünfte  Sing  lautet  aber  alfo:  „Sa»  fünfte  ift  baSjenige, 
baß  ba»  Sott,  welche»  fatfch  fchwört,  ihm  angehangen  hat.  Ser  Aben 
Esra  fchreibt,  baß  fotche»  allein  genug  fei,  unfer  ©nbe  (be»  ©jil») 
ju  oeriängern."  hiermit  ftimmt  auch  ber  {Rabbi  Becbai  in  feinem 
Suche  Kad  hakkemach  3.  71  9lbf.  2 unter  bem  Sitel  Oth  Schiu 
überein,  wenn  er  fi<b  alfo  oernehmen  lügt:  „SBenn  unter  ben  38tae* 
Uten  teine  anbere  3ünbe  wäre,  at»  biefe,  fo  wäre  fie  genügenb,  ba» 
©jil  ober  ©lenb  ju  oeriängern  unb  unfere  {ßlagen  ju  oermehren." 
Öberbie»  fchreibt  ber  gebaute  {Rabbi  Bechai  in  feiner  oft  erwähnten 
Auslegung  über  bie  fünf  Sücher  3Rofe»  3.  9,0  Sbf.  2 in  ber  Pa- 
rascha  Wajischma  Jetbro  alfo:  „Siele  halten  bafür,  baß  berfenige, 
welcher  ben  {Ramen  be»  gebenebeiten  ©otte»  oergeblich  nimmt  (unb 
benfelben  mit  fatfchem  Schwören  mißbraucht)  leine  große  3ttnbe 

•ifcnmcngct,  CbitMte*  gubentum.  37 


Digitized  by  t^ooQle 


418 


begeht."  SBenn  fte  cg  nun  fät  leine  fchroere  ©ünbe  halten,  fo 
fchroören  fte  aud)  um  einet  geringen  Urfadje  wiQen  einen  fallen 
©b. 

3u  folgen  fallen,  gottlofen  ©bfchmüren  aber  lann  ihnen  ba8* 
jenige  nod)  meljt  Unlajj  geben,  mag  in  bem  S6pher  chasldim,  in 
meinem  fonft  Diele  gute  Stage  gu  ftnben  finb,  num.  613  ©.  53 
Ubf.  3 getrieben  fteht,  mit  biefen  SBorten : „® 8 finb  einige  ©ünben, 
rnelche  nicht  oerföljnt  (unb  Dergeben)  merben,  als  nach  bet  9ta<hc  unb 
©träfe  in  biefer  SBelt,  nnb  finb  betfelben  oiererlei : Sie  erfte  ift  bet 
falfd>e  ©djrour,  unb  Don  bemfetben  mirb  (2  ÜJtofe  20,7)  gefagt: 
bettn  ber  fcerr  totrb  bett  nidjt  ungeftraft  laffeit,  ber  feinen 
kanten  tniftbrancht.  Sie  gmeite  ift,  menn  einet  unfchulbigeg  ©lut 
Detgiejjt,  mie  (Soel  3,26)  getrieben  fteht:  Unb  td|  toiO  M)t  ©lut 
nicht  ungerochen  lajfen.  Sie  britte  ift,  menn  einet  ©jebruch  be* 
geht  mit  eineg  anbern  SBeibe,  mie  (©prüche  6,  29)  getrieben  fteht: 
SUfo  geht  eö  teer  jn  feines  »äfften  Söetbe  geht;  es  bleibt 
leinet  nngeftraft,  ber  fte  berührt.  Sie  Dierte  ift,  menn  einet 
falfdheg  3eugni8  giebt,  mie  (Sprüche  19,5  unb  9 getrieben  fteht: 
(Sin  falfdjer  Senge  bleibt  nicht  nngeftraft.  SBenn  bet  SJtenfch 
biefe  ©ünben  begeht  unb  batübet  ©ufje  tljut,  fo  fttaft  ihn  bet 
©cijöpfet  begmegen  mit  einet  getingen  ©träfe  in  biefer  SBelt,  meil 
Don  bemfelben  gefagt  mitb:  (Sr  toirb  nicht  ungeftraft  bleiben. 
Sanach  mirb  et  oon  bem  ©erichte  bet  $5Ue  befreit."  Stefeg,  fage 
ich,  tann  gum  fallen  ©chmören  Slntaj}  geben,  meil  ein  jeber  3ube 
ftd)  einbilbet,  menn  et  am  Serföhnunggtage  rec^tfc^affene  SReue  übet 
aUe  feine  begangenen  ©ünben  t^ut,  bafj  bann  bie  ©träfe  be8  2Rein= 
eib8  in  biefer  SBelt  nach  bet  Sufje  nur  gering  fein  rnetbe.  Sa  auih 
bie  ©träfe  ber  $öQe  begmegen  gar  nicht  gu  befürchten  ift,  fo  mag 
einet  babutch  leicht  gum  ©chmören  eineg  fallen  ©beg  Detanlafjt 
merben. 

Sie  anbete  Urfache,  matum  auf  ben  ©b  eineg  Suben  menig  gu 
geben  ift,  ift  bie,  meil  bie  Rabbiner  lebten,  bafj  ihnen  am  ©er* 
föhnunggtage  alle  ihre  ©ünben,  auch  bie  atlerfchmerften,  Don  ®ott 
Dergeben  roetben,  fo  bafj  fie  algbann  fo  rein  finb,  mie  bie  heiligen 
©tgel  im  $immel,  bafj  eg  auch  bet  oberfte  Seufel  ©ammael  habe  be* 
lernten  müffen.  SSon  bet  ©etgeihung  unb  Serföhnung  aUet  ihrer 
©ünben  mitb  in  bem  Midrasch  Tillim  ©.  13  2lbf.  2 übet  ben 
15.  fßfalrn  atfo  gelehrt : „Ser  ©erföhnungStag  Detföhnt  aQe  ©ünben, 
mit  melchen  bie  Sgraeliten  in  aQen  Sagen  beg  3ahteg  beftedt  merben. 


Digitized  by 


Google 


419 


wie  (3  SWofe  16,30)  gefaßt  witb:  Xeittt  ölt  biefem  Sage  gefdjte# 
eure  Serfflljmtttg,  Hag  H)r  gereinigt  inerbet"  ffiben  foldjes  ift 
aud)  in  bem  Jalkat  Schimöni  übet  bie  ißfalmen  @.  94  Hbf.  4 
num.  665  nnb  in  Pesikta  r&bbetha  ©.  15  Sbf.  1,  bod)  abet  mit 
SSetänberung  bet  Sßorte  ju  ftnben.  Unb  in  bem  Jalkat  chädasch 
witb  ©.  121  Sb).  1 unb  3 num.  1 unb  11  untet  bem  Xitel  Mila 
onS  bem  29.  Äapitel  bet  Kapitel  beS  SRabbt  Elieser  gelefen:  „Sn 
bem  SSerfölinunßStage  ift  . bet  Sbrabant  befdjnitten  wotben.  Unb  alle 
3al)re  fief)t  bet  Ijeilige  unb  gebenebeite  ©ott  baS  39 lut  beS  S9unbe8 
bet  Sefdjneibung  unfeteS  SSaterä  Sbta^am  an  unb  oerföl)nt  (unb 
oetgiebt)  alle  unfete  SJiiffet^aten,  wie  (3  üttofe  16,30)  gejagt  witb: 
Senn  an  biefem  Xage  gefdjieljt  eure  $erfäljnung,  bafe  ilfr  ge» 
reinigt  inerbet;  nnn  allen  enem  ©ünben  inerbet  tljr  gereinigt 
nnr  bem  f>errn."  33on  folget  Übergebung  aller  ©ünben  am  übet* 
föl>nung8tage  wegen  be8  33lut8  bet  93efd>neibung  beä  Sbraljam  lann 
and)  baS  39udj  Toledöth  Jizchak  ©.  23  Sbf.  2 in  bet  Parascha 
Lech  lechä,  wie  aud)  baS  Sud)  Kad  hakkömach  ©.  43  2lbf.  4 
untet  bem  Xitel  Oth  Mem  aufgefd)tagen  werben. 

SEBeitet  ftel)t  im  S9ud)e  Abodüth  hakködesch  ©.  62  Sbf.  4 im 
7.  Äapttel  unter  bem  Xitel  Chölek  hattüchlith  alfo  gefdjrieben : „Sn 
bem  33erj5Ijnung8tage,  welket  ein  Xag  bet  Sbfdwffung  be8  ©auetteigS, 
baS  ift,  bet  böfen  Stt  unb  SRatur,  ift,  witb  leine  ©ünbe  nod)  ©djulb 
gefunben."  3m  39ud)e  Pesikta  r&bbetha  fteljt  ©.  72  Sbf.  3 aud) 
geschrieben : „Slrn  SerföljnungStaße  reinigt  bet  heilige  unb  gebenebeite 
©ott  bie  38raetiten  unb  oetgiebt  ilfre  ÜRiffet^aten."  Untet  3Jftffe* 
traten  ober  awonöth  (awönos)  oerftetjen  bie  3uben  biejenigen 
©ünben,  welche  oorjäfelidjer * unb  mutwiüigetweife  wibet  beffeteb 
SSBiffen  begangen  werben.  X)iefe  werben  fonft  auch  Sedonöth  (ober 
Sedönos)  non  iljnen  genannt.  Sedonöth  ift  abet  bie  3ReI)t}aI)l 
Cßlutal)  oon  Südon,  welche«  ÜBort  f>ad)mut  bebeutet.  Xerartige 
©ünben  werben  benjenigen  ©ünben  entgegengefefet,  bie  au3  3ntum 
nnb  Unoetftanb  begangen  wetben  unb  Schegagöth  (obet  Schegögos) 
baS  ift,  Sntümet,  oon  Schagäg  (irren)  Ijeifjen.  Xal)et  wirb  aud) 
in  bem  83ud)e  Kad  hakkemach  @.  40  Sbj.  1 am  Gnbe  beS  XiteU 
Oth  kaph  gelefen:  „Unfete  Siabbinet  gefegneten  SnbenlenS  Ijaben 
gefagt,  ba|  untet  ben  Awönos  bie  Sedönos  oerftanben  werben." 
Unb  jmar  ift  biefeS  au8  bem  talmubifdjen  Xraltate  Jöma  ©.  36 
Sbf.  2 genommen.  SEßenn  nun  bie  mutwillig  begangenen  ©ünben 

27* 


Digitized  by  <^.ooQLe 


420 


aisbann  bergeben  werben,  jo  mu|  auch  ein  falfcher  Sib,  bet  oorfafc« 
Kdberweifc  geleiftet  wirb,  berjieljen  werben. 

Safj  ben  Suben  nach  ihrer  Sehre  aisbann  nicht  allein  bie  ge« 
ringfiten,  fonbern  auch  bie  aUerfchwerften  Sünben  bergeben  werben, 
ift  aud  bem  46.  Jtapitel  ber  Kapitel  beS  Stab  bi  ©liefet  !lar  ju  er« 
feljen,  wo  bie  SBorte  alfo  lauten:  „SBenn  ber  SBerföhnungStag  nicht 
wäre,  fo  mürbe  bie  SEBeit  nicht  befielen;  benn  bet  SBerföhnungStag 
oerföhnt  in  biefer  nnb  in  ber  jutünftigen  SBelt,  wie  (3. üttofe  16,  31 
unb  28,  32)  gefagt  wirb : <£r  foO  eudj  Schabbäth  Schabbathön, 
bas  ift,  ein  Sabbat  beS  SabbatS,  fein,  nnb  jroar  ein  Schabb&th 
in  biefer  SBelt  unb  ein  Schabbathön  in  bet  jutünftigen  SEBett.  Unb 
wenn  aud)  fdhon  aQe  gefttage  »ergehen  (baS  Reifet,  abgefchafft  werben), 
fo  bergest  ber  SBerföhnungStag  hoch  nicht;  benn  berfelbe  oerföhnt  alle 
geringen  unb  ferneren  Sünben,  wie  (3  QRoje  16,  30)  gefagt  wirb: 
Senn  an  biefetn  Sage  geliebt  eure  SBerfähttung,  baff  ihr  ge- 
reinigt inerbet  non  allen  euren  Sünben.  @8  ftebt  nid^t  ge« 
fdbrieben,  non  euren  Sünben,  fonbem  non  aOen  euren  Sünben." 

3n  bem  Suche,  welches  Söpher  chasldim  be*&t>  ftebt  S.  8 
Abf.  4 num.  20  hierbon  auch  oljo  flefcbrieben : „Ser  SBod,  welcher 
hinweg  (in  bie  SffiilbniB,  wie  3.  SWofe  16,  22  gu  lefen  ift)  gefcljidt 
wirb,  f&bnt  alle  ferneren  unb  leichten  ober  geringen  Sünben,  beten 
im  ©efe&e  gebacht  wirb,  e8  mag  einer  auS  QRutmiQen  ober  au8  einem 
Srrtum  gefünbigt  hoben,  fo  wirb  aQeS  burch  ben  h<nweggef<hidtten 
SBod  gefühnt,  wenn  man  nur  SBufje  thut.  Senn  wenn  man  leine 
SBujje  thut,  fo  fübnt  ber  SBod  nur  bie  geringen  Sünben.  Sffielche 
finb  benn  bie  geringen  unb  bie  fchweren  Sünben  ? Sie  fdbmeren  finb 
biejenigen,  burch  bie  man  berSBeftrafungmit  bem  Sobe,  welche  burch  baS 
#au8  be8  Berichts  gedieht,  ober  ber  Ausrottung  fchulbig  ift.  2BaS  bie 
ffiibe  angeht,  welche  oergeblich  unb  falfch  gefdhworen  werben,  fo  finb 
fie  auch  non  ben  fchweren  Sünben,  wiewohl  jte  leine  Ausrottung  »er« 
bienen.  Sie  übrigen  befehtenben  ©ebote  aber,  wie  auch  bie  Oer« 
bietenben  ©ebote,  bei  welchen  leine  Ausrottung  ift,  finb  oon  ben 
leichten  (ober  geringen)  Sünben.  ßu  biefer  ßeit  aber,  ba  ber  Sempel 
nicht  fteht,  unb  wir  auf  bem  Altar  teine  SBerföhnung  hohen,  fo  ift 
nichts  als  bie  SBu&e  (baS  ba  helfen  lann).  Sie  SBufee  netföhnt  alle 
Übertretungen,  wenn  einer  auch  fchon  aQe  bie  Sage  feines  SebenS 
ganj  gottlos  gewefen  ift  unb  thut  julefct  SBufje,  fo  wirb  feiner  ©ott« 
lofigteit  nicht  mehr  gebadet,  wie  (ffijechiel  33,  12)  gefagt  wirb:  Unb 
toenn  ein  ©ottlofer  fromm  tnirb,  fo  fod  eß  ihm  nicht  f (haben, 


Digitized  by 


Google 


421 


boft  er  gottlod  getoefen  ift.  2tud)  ber  Serföhnungstag  fclbft  oer* 
föhnt  biejenigen,  welche  Sujje  tljuti,  wie  (3.  3Koje  16,  30)  gejagt 
wirb:  bctiit  an  biefent  Sage  gefdjteljt  eure  »erfdtmnng"  u.  f.  w. 

®afj  bie  Suben  atöbann  Jo  rein  oon  ©ttnben  unb  Jo  Zeitig  wie 
bie  ffinget  int  #immet  jein  foflen,  lehrt  ber  Sabbi  Meir  in  feinem 
Suche  Abodäth  hakködesch  ©.  62  Slbf.  3 im  7.  Äapitel  unter 
litel  Chölek  hattächlith  mit  fotgenben  SEB  orten : „St nt  SerjöhnungS* 
tage  finb  jie  (namtid)  bie  Suben)  jo  rein,  wie  bie  bienjtbaren  ffingel." 
Unb  in  ber  Auslegung  beS  Sftabbi  Bechai  über  bie  fünf  Süd&et 
SJtofeS  wirb  @.  196  Stbf.  4 in  ber  Parasclia  Waethchannän  ge« 
lebrt:  „(Sie  jinb  (am  SerföhnungStage)  ben  bienjtbaren  ffingetn  gleich, 
©ie  jieben  weifje  Äteiber  an  unb  ejjen  unb  hinten  nichts.  Unb 
feine  ©finbe  unb  UJiifjet^at  ijt  an  ihnen;  benn  ber  ^eilige  unb  ge« 
benebeite  ®ott  oerjeiht  äße  ihre  awönos  ober  ßßijjethaten." 

$)ajj  aber  ber  leufel  jelbft  habe  belennen  müjjen,  bajj  fte  heilig 
unb  rein  non  aßen  ©ünben  feien,  tejen  wir  in  beS  fRabbi  Menäcliem 
non  Rekanat  SluSlegung  über  bie  fünf  Sücher  2Roje§  @.  141  2tbf.  1 
in  ber  Parascha  Achare  moth.  SDajelbft  tauten  bie  SBorte  wie 
folgt : „®et  ©antmael  (ber  oberjte  leufel)  fprad)  ju  bem  ^eiligen 
unb  gebenebeiten  ©ott:  0 bu  $err  ber  SEBelt!  S)u  baft  mir  über 
aße  Söttet  bet  SEBelt  2Rad)t  gegeben,  über  bie  SSraetiten  aber  gibjt 
bu  mir  feine  ©ewalt.  S)a  antwortete  er  ihm:  ©iebe,  bu  joßft  am 
SerföhnungStage  ©ewalt  über  jie  haben,  wofern  jie  eine  ©ünbe  an 
fid)  tragen,  wo  aber  nicht,  jo  joßft  bu  teine  ßttadjt  über  fte  haben, 
deswegen  giebt  man  ihm  am  SerföhnungStage  ein  ©efchenf,  bamit 
er  ber  2fdraelitett  Opfer  nicht  ju  nichts  mache,'  wie  (3  ßJtoje  16.  8) 
gejagt  wirb : ©in  ßod  bctn  f>emt,  unb  bad  anbere  betn  tebigen 
Sotf.  ßlachbem  nun  ber  ©amntael  gejehen  hatte,  bafj  am  Set« 
j&hnungStage  teine  ©ünbe  an  ihnen  ijt,  jprach  er  ju  bem  ^eiligen 
unb  gebenebeiten  ©ott:  0 bu  $err  ber  S3elt!  3)u  h°jt  ein  Sott 
auj  ber  ffirbe,  welches  ben  bienjtbaren  ffingetn  im  $imntel  gleich  ijt. 
©leichmie  bie  bienjtbaren  ffinget  webet  ejjen  noch  hinten,  atjo  machen 
es  auch  bie  SSraeiiten  am  SerföhnungStage.  ©teichwie  bie  bienft= 
baren  ffinget  batfujj  gehen,  atjo  gehen  auch  bie  Israeliten  barfujj. 
©teichwie  bie  bienjtbaren  ffinget  nicht  jpringen,  atjo  ftehen  auch  bie 
SSraeliten  am  SerjöhnungStage  auj  ihren  güjjen.  ©teichwie  bie 
ffinget  oon  aßet  ©ünbe  rein  jinb,  atjo  jinb  auch  bie  ^Sraeliten  am 
SerföhnungStage  oon  aßet  ©ünbe  rein,  ©teichwie  unter  ben  bienjt« 
baren  ffingetn  jfriebe  ift,  atjo  ijt  auch  unter  ben  38raetiten  am  Ser« 


Digitized  by 


Google 


422 


följnungStage  Triebe."  Solches  ifl  auch  in  ber  HuSlegung  beS  SRabbi 
ßeohai  übet  bie  fünf  ©fid)er  HRofeS  ©.  138  Hbf.  4 in  bet  Parascha 
Acbare  moth  gu  finben.  68  ift  obet  au8  bent  46.  Sapttel  bet 
„Kapitel  be8  Siabbi  6ltejer"  entnommen. 

©on  biefet  Steinzeit  bet  Suben  oon  allen  ©ünben  fteljt  auch  in  bem 
Jalkut  Schimöni  übet  bie  ©fatmen  @.  101  Hbf.  1 unb  2 num.  32 
eine  lächerliche  gäbet  mit  biefen  SBorten : „Der  ©atan  !am  (einmal) 
am  ©erföhnungStagc  (ju  (Sott),  um  bie  38raeliten  angutlagen,  unb 
gählte  ihre  ©finben  cingeln  auf  unb  fprach  gu  ihm : O bu  $err  bet 
©Selten!  2)ie  gStaeliten  finb  Siebe.  Sa  jaulte  bet  ^eilige  unb 
gebenebeite  Sott  bie  ©erbienfte  (unb  guten  SBetfe)  bet  gStaeliten 
eingetn  auf.  2Ba8  tb»at  et?  6r  nahm  einen  SEBagebalten  (eine SBage) 
unb  befrachtete  bie  ©ünben  gegen  bie  ©erbienfte.  ©ie  mutben  gegen 
einanbet  gemogen,  ba  maten  bie  beiben  2Bagefcf>alen  einanbet  gleich. 
Sa  ging  bet  ©atan  hin,  um  meljt  ©ünben  gu  btingen  unb  um  bie« 
felben  auf  bie  SBagefchale  bet  ©ünben  gu  legen,  bamit  fte  übetmiegen 
follte.  2BaS  that  bet  heilige  unb  gebenebeite  (Sott?  6t  nahm  bie 
©ünben  au8  bet  2Bagefct)ale  meg  nnb  oerbarg  fie  untet  feinem  ©urpur* 
Heibc.  Unb  bet  ©atan  !am  roiebet  nnb  fanb  teine  ©ünben  aQba, 
mie  (geremia  50,  20)  gefagt  mitb:  3«  berfclben  3cit  uttb  in  bett» 
felben  Sagen  Wirb  man  bie  SfHffetpat  SöraelS  fnchen,  fpricht 
ber  £err,  aber  eö  wirb  leine  ba  fein.  Hls  bet  ©atan  folches 
gefehen  hotte,  ba  fagte  et  gu  ihm : 0 bu  $ett  bet  ©Selten.  Xu  haft 
bie  SJiiffethaten  beineS  ©ol!e8  oergeben,  unb  alle  ihre  ©ünben  be= 
beit.  XeSroegen  preift  Xaoib  bie  J38raeliten,  mie  (fßfatm  32,  1) 
gefagt  mirb : ©Bohl  bent,  bem  bie  Übertretungen  bergeben  finb, 
bem  bie  ©iinbe  bebetft  ift." 

SBenn  nun  bie  3uben  am  ©erföljnungStage  oon  ihren  ©ünben, 
welche  fie  begangen  haben,  in  bet  angegebenen  ©Seife  gereinigt  werben, 
unb  wenn  ihnen  biefelben  oon  (Sott  oergeben  metben,  baff  auch  bet 
Seufel  leine  mehr  an  ihnen  gu  finben  roeifj  unb  fie  gar  nicht  an« 
Hagen  tann,  fo  folgt  ja  notmenbigetmeife,  baff  auch  bet  oon  ihnen 
bei  ben  Shriften  unb  bet  chtiftlichen  Obtigleit  begangene  ÜJteineib 
aisbann,  mieroohl  nicht  butch  bie  6ntbinbnng  butch  Kol  nidre, 
bennoch  butch  bie  allgemeine  ©ergebung  allet  ©ünben  oetgiehen  mirb, 
wenn  fte  auch  fdjon  einen  fotdjen  6ib  mutroiHigetroeife  geleitet  haben, 
©o  rufen  fie  auch  (Sott  am  ©erföljnungStage,  mie  aus  bem  hi«  in 
Sfrantfurt  im  3ahre  5450  ober  1690  nach  6hr-  gebrueften  Machsor 
©.  47  Hbf.  2 untet  bem  Xitel  Tephilläth  jom  Kippur  in  einem 


Digitized  by 


Google 


423 


©ebete,  meines  mit  best  SBorten  Al  chet  schechath&nu  lephanecha 
beönes  weräzon  beginnt,  ju  fehen  ift,  meines  in  allen  Machsoren 
fleht,  atfo  an : „(Setzeihe  uns  alle  untere  SWiffet^aten  unb  Über« 
tretungen)  bie  ©ünbe,  reelle  mir  oor  bir  aus  s&don  ober  Hochmut 
(alfo  in  mutrnilliger  ober  ootfäjjlicher  SBeife),  mie  auch  aus  Irrtum 
unb  Unoerftanb  begangen  haben."  Jlurj  hinauf  folgt:  „Unb  bie 
©ünbe,  welche  mir  oor  bir  gethan  haben  burch  (Entheiligung  beineS 
SRamenS."  Unb  ©.  48  Stbj.  1 lefen  mir  meiter:  „Unb  bie  ©ünbe, 
bie  mir  oor  bir  burrf)  oergeblichen  (falfchen)  ©chmut  begangen  haben.“ 
SBenn  fie  nun  nicht  glaubten,  baf)  ihnen  bie  ©ünben,  todty  fie 
freoelljafter«  unb  oorfüfelichermeife  nm  beS  zeitlichen  tttufcenS  mitten 
(barunter  ift  auch  bie  (Entheiligung  beS  ÜRamenS  ©otteS,  melche  burch 
einen  falfchen  (Eib  gefchieht,  begriffen),  nicht  oergeben  mürben,  fo 
märe  eS  feltfam,  menn  fte  ©ott  barum  anriefen. 

ÜberbieS  mirb  auch  unten  in  biefem  Suche  bargethan  roerben, 
bag  alle  gSraeliten  ober  guben  für  einanber  Sürgen  finb,  meit 
fie  alle  eine  ©eele  fein  fotten.  Son  biefer  ©ache  fleht  in  bent 
Suche  Nischmäth  &dam  im  erften  jtapitel  ©.  7 übf.  1 alfo  ge« 
fcfjrieben : ,,©ie  finb  alle  mie  ein  Seib  unb  merbenatte  für  eine  ©eele 
gerechnet,  unb  biefeS  ift  baS  ©eheimniS  bet  SBorte:  Sitte  gSraeliten 
finb  Sürgen  für  einanber,  meil  fie  alle  mit  einem  ftarlen  uub  feften 
Sanb  an  einanber  gebunben  finb.“  3n  bem  Suche  Beschith  chöchma 
mirb  @.  55  Slbf.  2 in  bem  14.  Jtapitel  unter  bem  Xitel  Sch&ar 
hajira  hieroon  über  bie  SBorte  (5  SJiofe  32,  9):  Salob  ift  Cböbel 
ober  bie  ©dfnnr  feines  (Erbes  alfo  gelehrt:  „Das  SBort  Chöbel 
(©chnur,  ©eil)  bebeutet,  bah  alle  600000  ©eelen  ber  SSraetiten  an 
einanber  hangen,  gteühmie  ein  ©eil  (oon  oielen  gaben  ober  hänfenen 
§aaren)  jufammengejroirnt  ift  unb  ohne  gertrennung  für  eins  geachtet 
mirb.  Stlfo  auch,  roenn  man  ein  angefpannteS  ©eil  oorn  bemegt,  fo 
bemegt  eS  ftch  gang.  Deswegen,  menn  ein  SRenfch  fünbigt,  fo  zürnt 
er  (nämlich  ©ott)  über  bie  ganze  ©emeinbe,  gleichwie  bie  ©efdbicfjte 
oon  Schon  auSmeift.  Die  Utfadje  aber  ift,  meit  alle  gSraeliten  für 
einanber  Sürgen  finb.“  ©o  täfjt  fich  auch  ber  fRabbi  Bechai  in 
feiner  Auslegung  über  bie  fünf  Sficher  SRojeS  @.  151  Hbf.  2 in  ber 
Parascha  Bechykkoth&i  über  bie  SBorte  3 Stofe  26,  37 : Unb  foQ 
einer  Aber  ben  anbem  hinfatten  alfo  bernehmen:  „Unfete  {Rabbiner 
gefegneten  SlnbentenS  haben  biefelben  (SBorte)  oon  ber  ©ünbe  eines 
anbetn  auSgelegt  (fo  bah  ber  ©inn  ift : • eS  fott  einer  megen  ber  ©ünbe 
beS  anbetn  fallen),  meines  unS  lehrt,  bah  alle  SSraeliten  Sürgen 


Digitized  by 


Google 


424 


für  einonber  finb.  3tIfo  bat  auch  SJtofe  (5.  Sofe  29,  10)  gefagt : 
baö  gange  3$rael;  benn  alle  38raeliten  würben  wegen  eines  Senfeben 
©ünbe  angegriffen.  Unb  alfo  finbeft  bu  es  an  Slchan,  welcher  (wie 
3ofua  7,  1 gu  feben  ift)  gefünbigt  bat,  unb  bennoch  ift  baS  gange 
Israel  wegen  feiner  ©ünbe  angegriffen  worben,  wie  (3ofua  7,  11) 

gefagt  wirb:  SStael  bat  fl<b  berfüttbigt Dagu  haben 

fle  beb  Verbannten  genommen,  unb  geftoblen,  nnb  oerleugnet, 
unb  nnter  ihre  Geräte  gelegt."  Die  ©ünbe  bes  einen  ift  bem 
gangen  SSrael  aufgebürbet  worben.  $ierDon  wirb  in  Schir  haschirim 
räbba  (über  bie  Sorte:)  34  bin  in  ben  Stitfegarten  biaunter- 
gegangen  gefagt:  Sarum  werben  bie  38raeliten  mit  einer  Stufe  »er« 
glichen  ? ©leichwie,  wenn  man  eine  Stufe  »on  bem  Raufen  nimmt, 
alle  nach  einanber  b«abfaEen  unb  betuntfabren,  alfo,  wenn  einer 
»on  ben  3Sraeliten  gefcblagen  wirb,  fo  fühlen  fie  es  afle,  wie 
(4.  SJtofe  16,  22)  gefagt  wirb : £)b  ein  SRann  gefünbigt  bat,  toiHft 
bn  bamm  über  bie  gange  ©entehrte  müten  ?"  Ziefes  ftnb  bie 
Sorte  beö  Stabbi  Bechai.  Senn  nun  nicht  aEe  ©ünben  am  SSer* 
föbnungStage  ben  3uben  »ergeben  würben  (barunier  ift  auch  ber  Sein* 
eib  begriffen)  fo  würben  aEe  nicht  »ergebenen  ©ünben  aEen  3uben 
gugeretbnet,  weil  fie  aEe  für  einen  Seib  unb  für  eine  ©eele  gehalten 
werben  unb  33ürgen  für  einanber  finb.  §ierau8  folgt,  bafe  alles, 
was  ihre  Rabbiner  »on  ihrer  fteiligfeit  unb  Steinbeit  »on  aEen 
©ünben  am  VerföbnungStage  fo  »ielfältig  fcbreiben  unb  lehren,  lauter 
©rbicbtung  unb  närrifche  (Sinbilbung  ift.  Seil  fie  aber  nicht  einge« 
ftehen  werben,  bafe  eS  eine  (Sinbilbung  ift,  fo  mufe  barauS  folgen, 
bafe  aisbann  auch  ber  Seineib  »ergeben  wirb. 

Zubern  finb  ja  auch  noch  »iele  anbere  Sittel,  burch  welche  bie 
Suben  »ermeineu,  bie  Vergebung  ber  ©ünben  gu  erlangen,  darunter 
ift  baS  6jil  ober  ®lenb  unb  ber  lob  mitbegriffen,  darüber  foE  am 
©chlufe  beS  15.  Kapitels  ausführlich  Verist  erftattet  werben.  Senn 
nun  burch  biefe  beiben  ©tüde  bie  ©ünben  auch  gefühnt  würben,  wie 
fieb  bie  3uben  einbilben,  fo  bütfen  fie  an  ber  Vergebung  beS  Sein« 
eibS  auch  nicht  gweifeln,  weit  fie  afle  im  Cjil e ober  Gtlenbe  finb  unb 
mit  einanber  fterben  müffen. 

S)ie  britte  Urfache,  warum  auf  ben  ®ib  eines  Suben  wenig  gn 
geben  fei,  unb  bafe  man  nicht  ficber  fein  tann,  bafe  er  nicht  fatfch  ge* 
fchworen  habe,  ift,  weit  bie  Stabbitter  lehren,  bafe  ein  ®ib,  welcher 
aus  gwang  gefebiefet,  lein  ffiib  fei.  daneben  erlauben  fie  auch,  bafe 
einer,  ber  ba  einem  ©btiften  ober  ber  b»h*n  öbrigteit  fcbwört,  ben 


Digitized  by 


Google 


425 


Sib  in  feinem  $erjen  unb  Sinne  oernidjten  !onn,  fo  bag  berfelbe 
ein  anbereS  mit  bem  SRunbe  reben,  ein  anbereS  mit  bem  £ergen 
benten  barf.  Sag  fte  testen,  bag  ein  Sib,  meldet  auS  Sroang  ge« 
fdjieht,  {ein  Sib  fei,  baS  ftnbet  fid)  in  intern  SRec^tSbuc^e,  bem  Schul- 
chan  üruch  in  bem  Seile,  melier  Jor§  d4a  Reifet,  num.  232  § 12 
in  bet  Slnmetlung  @.  199  2tbf.  1 mit  fotgenben  Sorten : „Set  gu 
einem  Sib  gejroungen  wirb,  beffen  Sib  ift  für  nichts  (nic^t  ober  für 
einen  Sib)  gu  galten,  wenn  er  fdjon  fagt,  bag  er  nach  bet  Meinung 
nietet  (baS  trifft  nach  bem  SBorhaben  unb  Smect  berjenigen,  bie  ben 
Sib  fdjmören  taffen)  unb  nach  ber  ßReinung  ©otteS  eS  thut."  Senn 
nun  folcheS  »on  ben  Suben  geglaubt  wirb,  fo  mag  ein  jeher,  ber 
Bon  ber  chriftticljen  Obrigteit  gur  Seiftung  eines  SibeS  angeljalten 
wirb,  um  baSjenige  gu  erhalten  ober  gu  belräftigen,  um  beffen  mitten 
ihm  ber  Sib  auferlegt  rnirb,  füt)n  f^mören  unb  benten,  ba|  er  boc^ 
ungiltig  fei,  rneil  er  bagu  gegmungen  morben  fei  unb  er  anberS  nicht 
gu  feinem  Stete  habe  gelangen  tönnen. 

Sag  ben  Suben  aber  auch  erlaubt  ift,  beim  Schmoren  eines  auf« 
erlegten  SibeS  anbetS ' mit  bem  StRunbe  gu  reben  unb  anberS  im 
bergen  gu  benten  unb  atfo  in  trügerifdjer  2tbficf)t  einen  StReineib  gu 
f^mören,  baS  bemeife  ich  aus  bem  angegogenen  Orte  beS  SBudjeS 
Jor6  dea  num.  232  § 14,  mo  jotgenbermagen  gu  tefcn  ift:  „Senn 
einer  einem  ©eroaltthätigen . (ober  Sroang  gebrauchenben)  ein  ©e« 
tübbe  thut  ober  einen  Sib  fchmört,  fo  ift  eS  lein  ©etübbe  unb 
fein  Sib.  SeSmegen  thut  man  ben  SRörbern  unb  Säuern  ein 
©etübbe,  menn  eS  ein  Söflner  ift,  ber  ohne  Sefehl  beS  ÄönigS  fteht, 
ober  menn  er  oon  einem  mehr  (Sott)  nehmen  miß,  als  ihm  gefegt 
(unb  gu  nehmen  oerorbnet)  ift.  SRan  tann  ihm  ein  ©etübbe  thun 
ober  einen  Sib  fchmören,  bag  man  frei  Bon  ihm  tomme,  unb  tann 
fagen:  aße  grüßte  in  ber  Seit  foflen  mir  (gu  effen)  oerboten 
fein,  menn  ich  nicht  Bon  bem  $aufe  beS  ÄönigS  bin,  bamit  er 
ben  SUiörber  toS  merbe,  ober,  menn  nicht  baSjenige,  baS  ich  bringe, 
Bon  bem  $aufe  beS  ÄönigS  ift,  bamit  er  Bon  bem  Soß  frei 
merbe.  Sr  bentt  aber  in  feinem  bergen:  fte  foflen  mir  nur  heute 
oerboten  fein,  miemoht  er  eS  fchlechtgin  auS  feinem  SRunbe  rebet; 
benn  eS  ift  bei  uns  feft  unb  genüg  (unb  ertoeislich),  bag  bie 
Sorte,  roelcbe  im  $ergen  finb,  für  leine  Sorte  gehalten  mer« 
ben,  unb  bag  biefeS  bei  einem,  melier  Sroang  gebraucht,  gu  thun 
ertaubt  ift,  menn  betfelbe  auch  fcgon  Bon  einem  nicht  begehrt,  bag 
er  ein  ©etübbe  tgun  foß,  unb  er  oon  fich  fetbft  aus  ein  ©etübbe 


Digitized  by  t^.ooQLe 


436 


tf)ut  ober  ein  mehteteS  getobt,  als  berjelbe  geforbett  hat  Obei  wenn 
berfetbc  oon  ihm  Begehrt  hat,  bajj  ec  ein  ©etübbe  thun  foH  unb  et 
fdjwört  ihm,  jo  ijt  folcheS  für  nichts  ju  atzten,  weit  et  altes,  was 
et  thut,  nut  beS  3®®nge8  wegen  thut,  unb  barnit  et  feine  333otte 
bent  ©emattthätigen  gegenüber  beftaftigen  möge,  bodj  aber  alles  nach 
bet  Stotwenbigleit  bet  Sache."  hieraus  jieht  man  Hat,  bafj  eS  einem 
3uben  ertaubt  ijt,  wenn  ein  3öflnet  mehr  ßott  oon  ihm  haben  will, 
als  ihm  ju  neunten  beftimmt  ijt,  bemfetben  mit  feinem  SKunbe  ju 
fchwören,  im  £erjen  aber  ben  @ib  ju  oerachten,  um  nut  oon  bem 
Soll  befreit  ju  werben. 

darauf  folgt  bajetbjt  in  bem  jweiten  Slbfafce  in  bet  Stnmertung : 
„SBenn  ein  Äönig  ober  Qrtttft  (einem  3uben)  ©efehl  giebt  ju  fdjwören 
unb  oon  einem  (anbetn  Suben)  anjujeigen,  ob  betjelbe  fich  mit  einet 
G6ja  ober  S^riftin  fteijdjlich  oennifcht  ^abe,  um  benjetben  mit  bem 
Zobe  ju  beftrafen,  jo  wirb  folcheS  ein  gejwungener  ffiib  genannt,  unb 
biefet  muff  im  ©inne  oernid^tet  wetben  (wenn  et  gefdjwoten  witb). 
2ttjo  auch,  wenn  bet  Stuben  bei  bem  ©irneon  ©etb  hinterlegt  hat, 
unb  ein  Jtönig  ober  gürft  befiehlt,  benjentgen  in  ben  ©ann  ju  tljun, 
wettet  oon  bem  ©etbe  beS  Stuben  3Biffenj$aft  hat,  jo  ijt  ein  foldjer 
©ann,  wenn  bet  ftbgöttifdje  (nämlich  bet  Sönig  ober  jjfürjt)  baS 
©etb  beS  Stuben  mit  ©ewalt  unb  ohne  Stecht  nehmen  will,  füt  nichts 
ju  achten.  Unb  atfo  lann  auch  betjjenige,  bei  wettern  baS  ©etb 
hinterlegt  ijt,  jdjwören,  bajj  et  nichts  oon  bem  Stuben  habe,  wenn 
nut  folche  Seute  ben  ffiib  in  ihrem  $erjen  üerni^ten,  uub  bet  Stame 
©otteS  in  bet  ©ache  nicht  entheiligt  witb."  Sltjo  j^reibt  auch  bet 
Stabbi  Jakob  Weil  in  {einem  ©uche  Scheelötb  utheschuböth 
©.  36  Slbj.  3 num.  63:  „SBenn  ein  jjütft  einen  Suben  einen  ©ib 
jchwören  läfet,  bajj  et  nicht  aus  feinem  fianbe  gehen  wolle,  jo  joH  et 
(nSmliih  bet  3ube)  in  feinem  ^jerjen  benlen:  $eute  (will  ich  nicht 
aus  bem  Sanbe  gehen,  wohl  aber  ju  einet  anbetn  3**0-  SBenn  et 
(bet  Qrürft)  aber  bemfelben  beutlich  mitteilt,  bafj  et  nimmermeht 
herausgehen  foH,  fo  joü  et  in  feinem  $crjen  benlen:  Unter  bet  unb 
bet  ©ebingung  (will  ich  nicht  Weggehen)."  Sfos  biefem  allen  fann 
man  jcbtiefjen,  was  füt  betrügerifche  Äunftgriffe  unb  Stünte  bie  Suben 
bei  ihren  ©ibfdjwüren  gebrauchen  bütfen,  wenn  fte  bie  Sache  nut  fo 
heimlich  anfteHen  tönnen,  bafj  bie  ©htiften  ihre  fallen  Streiche  nicht 
gewahr  wetben.  ZeSwegen  witb  an  bet  oorhet  erw&hnten  ©teile  beS 
©udjeS  Schulchan  äruch  im  Zeile  Jöre  döa  ©.  199  Slbj.  1 in 
bet  Unmettung  gelehrt:  „ZiefeS  alles  witb  aber  anberS  nicht  gejagt, 


Digitized  by 


Google 


427 


als  nur  wenn  eS  möglich  ift,  baf»  matt  bett  ©b  übertreten  tarnt,  ba| 
e8  ber  Slbgöttifche  (©frift  ober  überhaupt  Dtidjtjube)  nicht  erfahre. 
SEBenn  eS  aber  ber  Stbgöttifche  erfahren  foUte,  fo  ift  eS  wegen  ber 
©ttheilignng  beS  SRamenS  ©otteS  betboten,  deswegen  ift  auch  bet 
3ebetia  geftraft  worben,  weil  er  feinen  ©b,  welchen  er  bem  ÜRebufab* 
nejar  gefchworen  hatte,  übertreten  (unb  gebrochen)  hot,  wiewohl  ber* 
felbe  butth  einen  3®ang  gefdfjehen  ift.'4  SEBer  wollte  alfo  einem 
Suben  glauben,  auch  wenn  er  einen  ©b  fch®ört,  ba  er  ia  alle  ©be, 
welche  ihm  aufertegt  werben,  für  einen  Swang  holten  tann? 

@8  will  jwar  ber  {Rabbi  Isaak  Abühabh  in  feinem  Suche 
Menor&th  hammäor  ©.  13  2Ibf.  4 in  bem  2.  Stapitel  unter  bem 
Ditel  Ner  scheni,  kel&l  scheni,  cbblek  scheni  lehren,  baff  ber  ©b, 
wenn  er  eine  ©chulb  betrifft,  bie  ein  3ube  irgenb  einem  2Renjcf)en 
unb  auch  einem  Goi  ober  ©jriften  fcbulbig  ift,  bann  im  ©inne  nidtt 
»erntetet  werben  foü.  © fchreibt  nämlich:  „SBiewohl  bic  ©e» 
{^Offenheiten  ber  ©bfchwüre  fdhmer  jtnb,  fo  finb  hoch  einige  Dinge, 
wo  biefelben  auS  3rrtum  ober  aus  Swang  gefdjehen,  fo  bah,  obfihon 
einer  beswegen  fchwört  unb  bie  Sache  fich  nic^t  alfo  oerhält  (wie  er 
gefchworen  hot),  er  bod)  nicht  fünbigt,  wenn  fein  3Jtunb  unb  $erj 
nicht  mit  einanber  ftbereinftimmen,  weil  er  mit  feinen  Sippen  ein 
Ding  herauSfpricht,  fein  $erj  aber  auf  ein  anbere8  Ding  sielt,  wo- 
fern er  nur  feinem  ÜRenfchen,  auch  feinem  Goi  (ba8  Ijeifft  (S^riften 
ober  Reiben)  eine  wahre  ©chulb  leugnet,  bie  berfelbe  an  ihn  hot. 
© mu|  fich  aber  oorfehen,  bah  man  feinen  ©erbacht  ber  ©theili* 
gung  beS  DtamenS  ©otteS  (gemeint  ift,  beS  SReineibeS)  auf  ihn  hot." 
Sch  für  meine  ©erfon  wollte  aber  gewijjlich  feinem  ©be  eines  Suben 
trauen ; benn,  wenn  e8  foweit  mif  jjemanb  tommt,  bah  er  oermeint, 
feine  ©ünbe  ju  thun,  wenn  er  um  aller  anbern  Dinge  willen,  welche 
feine  ©chulb  betreffen,  einen  ©b  fchwören  unb  benfelben  in  feinem 
$er$en  wieber  oemichten  barf,  fo  ift  fehr  ju  beforgen,  er  werbe  auch 
in  biefem  ©tücfe  begleichen  ©oSheit  oerüben. 

•Solche  ungehörige  Ärt  unb  SCßeife  aber,  bie  fieute  bunh  einen 
falfihen  ©b  ju  betrügen  unb  hei  bem  Schwören  anbetS  mit  bem 
SRmtbe  ;u  teben,  als  im  $erjen  ju  benten,  unb  baSjenige,  was  fte 
mit  ber  3unge  «eben,  im  Sinne  ju  oemichten,  hohen  fie  aus  ihrem 
Dalmub  oon  ihren  alten  {Rabbinern  gelernt;  benn  in  bem  Drattat 
C&lla  wirb  ©.  18  2lbf.  2 erzählt,  bah  ^£t  {Rabbi  Akkiba  eine  Stau 
gefragt  habe,  wa3  e8  mit  ihrem  ©ohne  für  eine  ©ewanbtniS  hätte, 
wähtenb  er  ihr  babei  oerfprochen  hohe,  ihr  jum  ewigen  Sehen  ju  Oer« 


Digitized  by 


Google 


428 


helfen,  wenn  fie  e8  Ujm  offenbaren  würbe,  darauf  höbe  bie  grrau 
t^m  einen  ©b  abgeforbert,  welchen  er  auch  mit  bem  ÜRunbe  ge« 
fchworen,  in  feinem  ßergen  aber  gebrochen  habe.  Xiefe  ©teile  wirb 
mit  ben  Sßorten  be8  Xalmub#  im  14.  Kapitel  biefeS  83uche8  ange« 
führt  werben. 

©o  wirb  auch  in  bem  Suche  Menor&th  hammäor  ©.  14  Slbf.  1 
in  bem  2.  Kapitel  unter  bem  Xitel  Ner  schöni,  kel&l  schöni,  ch6- 
lek  riscbon  au8  bem  talmubifchen  Xraltate  Aböda  sära  @.  28 
Ubf.  1 unb  in  bem  Xraftate  J6ma  ©.  84  Slbf.  1 erjagt,  wie  bet 
SRabbi  Jochanan  eine  oornehme  grau,  welche,  wie  ber  fRabbi  Salo- 
mon  Jarchi  in  feinem  Kommentare  barüber  berichtet,  eine  Goja  ober 
£eibin  ober  oietleicht  gar  eine  ß^riftin  gewefen  ift,  mit  einem  betrü« 
gerijdjen  Schwüre  angeführt  höbe.  Xafelbft  lauten  bie  SEBorte,  wie 
folgt:  „Xer  fRabbi  Jochanan  hotte  3ahnf<hmergen  unb  ging  gu 
einer  oornehmen  grau,  welche  ihm  am  fünften  Xage,  wie  auch  am 
©abbatabenb  etwas  bagegen  gab  (unb  tfjtn  eine  Srgenei  bereitete). 
Xa  fprach  er  gu  ihr:  SBa8  werbe  ich  (morgen)  am  ©abbat  tljun 
(weit  ich  wegen  meiner  2ef)rjünger  nicht  gu  bir  fomrnen  tann)  ? hier- 
auf antwortete  fie  ihm : Xu  ^aft  e3  nicht  oonnöten.  © aber  fprach 
wieber:  SBenn  ich  eS  aber  oonnöten  hätte,  wa8  foQ  ich  machen?  Xa 
fagte  fie  gu  ihm:  ©o  fchwöre  mir  benn,  bafj  bu  e8  nicht  offenbaren 
miDft  (fo  wiQ  ich  e8  bir  fagen,  waS  e8  für  eine  Slrgenei  ift.  Xamt 
tannft  bu  fie  bir  felbft  gubereiten).  Xarauf  fchwur  er:  Xem  ®ott 
38rael8  will  i<h'e8  nicht  offenbaren;  (heimlich  bacf)te  er  aber  bei  fid):) 
aber  feinem  Solle  38rael  will  ich  e8  entbeden.  (©ie  Oerftanb  e8 
aber  fo,  bajj  er  bei  bem  ©ott  38rael8  gefchworen  hätte,  baji  er  eS 
niemanb  fagen  wolle.)  2lm  anbern  Xage  ging  er  aus  unb  fagte 
e8  öffentlich  unb  lehrte  jebermann  bie  2lrgenei."  Sßenn  nun  bie 
talmubifchen  Sehrer  folche  leichtfertigen  ^Betrügereien  gebraucht  hoben, 
welche  bo<h,  nach  ber  SReinung  ber  jefeigen  Suben  wenigftenS,  fo 
heilige  unb  oortreffliche  Seute  gewefen  fein  foQen,  waS  werben  bann 
bie  guben  heutigen  Xageä  unb  gwar  bei  ben  Stiften  thun,  welche 
fte  auf  ba8  ärgfte  hoffen»  benen  fie  aüe8  Unheil  wünfchen  unb  welche 
fte  auch  nicht  einmal  für  2Renf<hen  holten? 

SEBenn  ein  3ube  einem  anbern  3uben  oor  bem  fRabbiner  unb  auf 
beffen  öefeljl  einen  ©b  fchwört,  fo  wirb  ihm  fcharf  gugerebet,  bamit 
er  nicht  falfch  fchwöre.  3«  welcher  SEBeife  bieS  aber  gefchieht,  be* 
richtet  ba8  Such  Schulchan  äruch  im  Xeile  Chöachen  hammisch- 
pat  ©.  119  Ubf.  2 num.  87  § 20  mit  folgenben  Sßorten:  „ÜRan 


Digitized  by 


Google 


429 


lüfjt  benjetben  in  einer  jeben  ©protze,  bie  er  nerfteht,  jchwören,  unb 
man  muf}  ihm  einen  ©greifen  einjagen , ehe  bajj  man  ihn  jchwören 
läfet,  unb  gu  ihm  jagen:  EBifje,  baf}  bie  gange  SBett  fic^  gu  berfelben 
Seit  bewegt  (unb  gegittert)  hat,  als  bet  Zeitige  unb  gebenebeite  ©ott 
gejagt  hatte:  $u  foQft  ben  bauten  beS  f>emt,  beineö  SotteS, 
ttid^t  mifebraudjetl.  (2.  ÜDtofe  20,  7).  EBemt  ber  SDtenjcb  aQe 
©änben  begeht,  beren  im  ©efefc  gebaut  wirb,  jo  wirb  in  ihm 
(allein)  bie  Stäche  geübt,  jjtier  aber  gefrfjiebt  biejelbe  an  ihm  unb 
an  feinem  ©efchlecht.  hiermit  ift  e8  auch  nicht  genug,  jonbern  et 
oerurfacbt  and),  bajj  biejelbe  an  bem  (gangen)  Sörael  geübt  wirb, 
weil  alle  Säraetiten  für  einanber  Särgen  jinb.  2lHe  Übertretungen, 
bie  im  ©ejefc  fielen,  werben  ben  üßenfdjen  jwei  unb  brei  ©ejdjlecbter 
aufbehalten,  wenn  er  ein  EJerbienjt  hat  (jo  bafe  beSwegen  leine  ©träfe 
eintritt).  |)ier  wirb  aber  aljobalb  bie  Stäche  (ober  ©träfe)  geübt. 
£)er  faljt^e  ©b  ttergehrt  auch  biejenigen  ®inge,  welche  bas  fjeuer  unb 
baS  EBajjer  nicht  üergehten  lönnen.  EBenn  er  nun  fpridjt : ich  will 
nic^t  jchwören , jo  täfjt  man  itjn  frei  baUon,  unb  er  giebt  baSjenige, 
weswegen  ihn  jein  ©efelle  (ober  SRebenmenjch)  angellagt  hat.  ©agt 
er  aber:  ich  jchwören,  unb  fein  Stebenmenfch  (ber  ihn  angellagt 
hat)  begehrt  eS,  jo  jagen  bie  Jtabeijtchenben  ju  einanber:  EBeichet 
Don  ben  Jütten  biejet  ©ottlojen,  unb  fprechen:  wir  lajfen  bi<h  nicht 
nach  beiner  Meinung,  jonbern  nach  unjerer  Meinung  unb  ber  EJteinung 
beS  $aujeS  beS  ©erichteS  jchwören.11  ®iefe§  jinb  bie  SBorte  beS 
fflucheS  Chöschen  hammischpat. 

©8  trauen  aljo  jelbjt  bie  Rabbiner  ober  jübijchen  Stichler  benen 
nicht,  welche  jchwören  foQen,  jonbern  ftehen  in  ©orgen,  bajj  jie  fatjch 
jchwören  unb  anberS  reben  als  jie  im  $ergen  benlen.  deswegen 
jprechen  fte  gu  bem,  welcher  jchwören  joü:  EBir  taffen  bid)  nicht  nach 
beiner  Sfteinung,  bie  bu  heimlich  im  ©inne  haben  magjt,  jonbern  nach 
unjerer  SOteinung  jchwören.  ®atauf  folgt  bajetbjt  in  ber  Elnmerlung: 
„Unb  wenn  ein  Settug  babei  öorgehen  lann,  jo  muf»  ihm  ber  Stich ter 
jagen,  bajj  er  alle  SBeijen  beS  SetrugS,  an  bie  er  in  feinem  bergen 
nur  benlen  lann,  Har  angeigen  foll."  EBenn  nun  jelbjt  bie  jübijchen 
Stiebtet  ben  3uben  nicht  trauen,  welche  jchwören  foüen,  obwohl  jie 
ihnen  bie  EBid)tigteit  beS  ©beS  jo  fef)r  eingefchärft  haben,  wieöiel 
weniger  hat  man  bann  auf  ber  ©eite  ber  S^riften  Ur fache,  einem 
Suben  auf  feinen  ©b  hin  ©lauben  gu  j^enten?  ®enn  man  rnufj 
meinen,  ber  3ube  werbe  jaljch  jchwören,  weil  er  Don  ber  Dbrigleit 
gum  ©be  angehatten  wirb,  was  ber  3ube  für  einen  Swang  halten 


Digitized  by 


Google 


430 


tarnt,  »eit  er  fonft  feine  8tec&t8fad>e  oerliert,  ober  ber  Sube  bricht 
ben  ©b  in  feinem  #ergen.  3n  bem  oben  genannten  ©ud)e  Schul- 
chan  fLruch  im  Zeile  Jöre  d§a  wirb  <8.  92  2l6f.  2 num.  119  § 8 
gelehrt:  ,2Bet  »egen  einer  <Sadje  »erbädjtig  ift,  bem  wirb  barin  ntd)t 
geglaubt,  wenn  er  audj  fc^on  einen  ©b  fd)Wört."  9tun  wirb  in  bem 
nädiften  (elften)  Jtajiitet  biefe«  Öud)e8  bewiefen  werben,  baj?  bie  Suben 
nid)t  nur  beS^alb  oerbädjtig  finb,  bajj  fie  bie  (Stiften  auf  aQet$anb 
Sßeife  gu  betrügen  jucken,  fonbern  aud),  bajj  fie  fold^eü,  nadj  ber  2ln» 
leitung  ber  fiepte  iljter  eigenen  9tabbiner  in  ber  Zljat  tl>un.  ZarauS 
folgt  alfo,  bajj  iljnen  hierin  nicf|t  gu  trauen  ift,  felbjt  wenn  fte  ein 
Zing  mit  einem  ©be  behaupten.  Zod)  bamit  genug  Oon  ben  ©ben 
ber  Suben. 


Digitized  by  t^.ooQLe 


$om  betrügen,  ^teJjlen  unb  J^uc^eui 


(Ei  ift  jwat  jebetmonn  befannt,  »ab  füt  ein  betrügerifctjeS  33ott 
bie  Suben  finb.  Sßenn  ihnen  aber  öorgeroorfen  werben  fottte , baff 
baS  Betrügen  bei  ihnen  ertaubt  fein  müffe,  weit  fie  betreiben  jo  fetjr 
ergeben  ftnb,  fo  tonnten  fie  gut  Antwort  geben,  baff  baSfelbe  non 
ihren  ^Rabbinern  für  eine  grojje  ©ünbe  gehalten  wirb.  Sähet  ftetjt  in 
bent  tatmubifc^en  Xrattate  Bäba  mezia  ®.  59  Stbf.  1 getrieben: 
„68  finb  brei  Singe,  oor  wetten  ber  Solang  nicht  oerfchtoffen  wirb 
(baS  Reifet,  t>or  welche  ber  SBortfang  nicht  gezogen  wirb,  ba|  fie  ©ott 
nic^t  fehen  unb  ftrafen  tann)  bie  Betrügerei , bie  Säuberet  unb  bie 
Abgötterei."  SaSfelbe  tann  auch  in  bent  Jalkut  Schimöni  über  ben 
Sßropheten  3tmo8  ©.  79  2tbf.  4 num.  546  getefen  werben. 

SSeiter  tönnen  fie  fagen,  bajj  auch  bi'  Betrügerei  non  ihren 
Rabbinern  netboten  fei,  gemäjj  bent,  bafj  in  bent  Söpher  mizwöth  gädol 
be8  tRabbi  Mosche  Mikközi  @.  61  Abf.  1 unter  bent  Xitel  Hilchöth 
onaöth  atfo  gelehrt  wirb:  „©8  ift  netboten,  bie  äRenfchen  int  kaufen 
nnb  Bertaufen  ju  betrügen  ober  ben  ©inn  (ober  bie  äReinung)  ber* 
fetben  ju  ftehten  (baS  he>frt,  ju  machen , ba|  fie  etwas  glauben  unb 
meinen,  welches  unwahr  ift),  auch  nicht  einmal  ben  ©inn  eines  Goi 
(ober  ©hriften).  Sie  Göjim  ober  (Schriften  unb  bie  Israeliten  finb 
in  biefer  ©a<he  einanber  gleich  ju  hatten.  Unb  wenn  einer  weil,  bafj 
baSjenige,  was  er  nertauft,  einen  ÜRangel  hat,  fo  foü  er  benfetben 
bem  Staufer  mitteilen.  3a  eS  ift  auch  oerboten,  ben  ©inn  ber 
SRenfchen  mit  SBorten  ju  ftehten."  SiefeS  ift  auch  in  bem  Buche 
Jad  chasäka  im  oierten  Seite  @.  80  Äbf.  2 in  bem  18.  Stapitel 
num.  1,  wie  auch  in  bem  Buche  Schulchan  äruch,  im  Seite  Chö- 
schen  hammischpat  num.  228  § 6 ju  tefen.  ©o  tönnen  fie  auch 


Digitized  by  t^.ooQLe 


432 


einwenben,  bag  bet  IRabbi  Salman  Zevi  in  feinem  jübighen  Sheriact 
S.  8 9bf.  2 in  bem  erften  Kapitel  nam.  14  genügenb  angeigt,  wie 
fehr  ben  Suben  baS  Setrügen  »erboten  fei. 

ÜberbieS  tönnen  fie  »orbringen , bag  in  bem  ermähnten  Suche 
Schnlcban  äruch  im  leite  Chöschen  hammischpat  nam.  231  § l 
alfo  getefen  mirb:  „SEBer  feinem  SoltSgenofien  (nämlich  einem  Suben) 
ober  auch  einem  Äbgöttifchen  (©Triften)  ja  wenig  migt  ober  wiegt, 
ber  Übertritt  ein  OerbietenbeS  @ebot,  (welches  3.  Stofe  19,  35  gu 
finben  ift):  3ht  foOt  nidtit  ungleich  ganüeto  am  ©erlegt  mit 
ber  ©De,  mit  ©emidjt,  mit  SRafe."  So  fcgreibt  auch  ber  SRabbi 
Mosche  bar  Majemon  in  bem  »ierten  Seite  feines  erwähnten  SudjeS 
Jad  chasäka  ©.  19,  Ubf.  2 in  bem  7.  Kapitel  nam.  8 fotgenbeS: 
„2Ber  mit  einem  SSraeliten  ober  mit  einem  abgöttighen  äRenghen 
einen  $anbel  hoi  nnb  migt  ober  wiegt  bemfetben  gu  wenig,  ber  über« 
tritt  ein  »erbietenbeS  ®ebot  unb  ift  ghulbig,  baSfelbe  wieber  gu  geben. 
2Ufo  ift  es  auch  herboten  gn  machen,  bag  ein  Kutheer  (ober  Ehrift) 
fuh  in  ber  Sedgiung  irrt,  fonbent  man  fotl  bie  Sache  mit  ihm  genau 
beobachten  (unb  ihn  nicht  im  geringften  gu  turg  tommen  taffen),  wie 
(3.  Stofe  25,  60)  gefagt  wirb : Unb  fall  mit  feinem  Käufer  rechnen, 
wenn  er  auch  fcgon  beiner  @ewa(t  unterworfen  ift.  SEBieoielmehr  ift 
fotcheS  einem  itutgeer  gu  ihun  »erboten,  welcher  nicht  unter  beiner 
©ewalt  fteht?  Unb  fiehe,  biefeS  ift  unter  baSjenige  mit  einbegriffen, 
(was  5.  Stofe  26,  16  gefchrieben  fteht:)  Senn  tter  fallheb  thttt, 
ber  ift  bem  $erm,  beinern  ©att,  ein  ©reuet/4  Unb  weiter 
tönnen  fte  ft<h  barauf  berufen,  bag  fotcheS  auch  in  bem  Söpher 
mizwöth  gadol  beS  fRabbi  Mosche  Mikközi  <8.  58  gefunben  wirb, 
nur  bag  bort  anftatt  beS  SEBorteS  Kutheer  baS  SBort  Goi  gebraucht 
wirb. 

ferner  tönnen  ge  fagen,  bag  genannter  fRabbi  Mosche  Mikközi 
im  angeführten  Suche  S.  132  Ubf.  3 unter  bem  Site!  Hilchöth 
haschäbath  haaböda  weiter  alfo  fchreibt:  „3cg  höbe  ggon  ben  Ser* 
triebenen  SerufalemS,  welche  in  Spanien  finb,  unb  ben  übrigen  Ser» 
triebenen,  welche  in  ffibom  (alfo  in  ber  Egtiftenheit)  ftnb,  geprebigt, 
bag  nun,  weit  baS  Ejil  ober  bie  ©efangenfcgaft  mehr  als  gu  lange 
währt,  bie  SSraeliten  geh  oon  ben  Sitelteiten  biefer  SEBelt  abfonbern 
unb  fich  an  baS  Setgh°ft  beS  ^eiligen  unb  gebenebeiten  @otteSf 
welches  bie  SEBahrljeit  ig,  hotten  unb  Weber  einen  SSraeliten  noch  bie 
Göjim  (ober  Ehriften)  belügen,  noch  biefelben  in  irgeub  einer  Sache 
betrügen,  fonbem  in  bem,  was  ihnen  ertaubt  ift,  geh  heilig  halten 


Digitized  by 


Google 


433 


fotlen,  wie  CSebhanja  3,  13)  gefagt  wirb:  ®le  übrigen  ist  SStttel 
morden  leist  Böfeö  thun,  noch  falftf)  rebett;  nnd  man  mtrb  in 
ihrem  Stunde  leine  detrftgtidm  Bnnge  finden.  SBenn  atsbann 
bet  fettige  unb  gebenebeite  ©ott  lommen  wirb,  um  fie  gu  erretten, 
fo  werben  bie  G6jim  jagen:  (Sr  tljut  recht,  (bag  er  fie  ertöft) ; benn 
fie  finb  wahrhafte  Seute,  unb  baS  wahre  ©efeg  ift  in  ihrem  SDtunbe. 
SSenn  jte  aber  mit  ben  Göjim  betrfiglich  umgehen,  werben  fte  jagen : 
@et)t,  wa§  thut  bet  heilige  unb  gebenebeite  ©ott,  bag  er  ®tebe  unb 
Setrüger  gu  jeinem  Srbteil  angenommen  hat?" 

$)agu  tönnen  bie  Suben  auch  gut  Antwort  geben,  bajj  ja  in 
bem  Suche  Kaphtor  uphärach  ©.  36  2lbf.  2 gelejen  werbe: 
„©leichwie  bu  mit  ben  SSraeliten  treulich  umgehen  joQft,  aljo  mugt 
bu  auch  mit  ben  Gojim  (ober  ©griften)  treu  (unb  reblich)  umgehen.“ 
2)iejeS  alles,  jage  ich,  lönnten  bie  Suben  jemanb  gut  Antwort  geben 
unb  gingufügen,  bag  biejenigen  Suben,  welche  bagegen  hanbeln,  fieg 
oerjünbigen  unb  bie  Segte  bet  SRabbiner  übertreten,  danach  wäre 
aljo  bie  grage,  ob  bie  Rabbiner  erlauben,  einen  ©griften  gu  betrügen, 
gu  berneinen. 

darauf  antworte  ich  aber,  bag  bieje  Sehre  ber  Rabbiner  recht 
gut  ift  unb  bag  gu  wünfegen  wäre,  bag  alle  Suben  betjetbett  nach« 
tämen.  ®ann  würben  nidjt  jo  biete  Stiften  burch  ihre  jchänblichen 
Betrügereien  gottlojerweije  um  baS  Sgrige  gebracht  werben,  wie  jo 
bielfach  gefleht.  SBeit  aber  bie  9tabbiner  jolchen  greulichen  Betrug 
ihrer  Untergebenen  nicht  allein  ruhig  mit  anjegen,  fonbent  auch  jelbjt, 
wenn  fie  $anbel  treiben,  auf  alle  mögliche  SBeije  bie  ©griften  gn 
überborteilen  fuchen,  fo  müffen  fie  in  ihren  Büchern  noch  eine  anbere 
Sehre  haben,  welche  ber  borget  erwähnten  fcgnurftracfS  guwiberläuft, 
gumal  ba  es  bei  ben  Rabbinern  gang  gewöhnlich  ift,  bag  bei  ihnen 
gwei  entgegengefegte  Sehren  gefunben  werben,  welche  babei  bennoeg 
beibe  ©otteS  SBort  fein  foHen,  wie  im  Anfänge  beS  erften  JtapitelS 
biejeS  BucheS  bewiefen  worben  ift. 

Sa,  eS  ift  gang  gewig,  bag  bie  oben  angeführte  Sehre  ber  Stab« 
biner  an  anbetn  Stellen  bon  ihnen  wieber  gn  nickte  gemacht  wirb, 
inbem  baS  ©egenteil  babon  gelehrt  wirb;  benn  in  bem  talmubijchen 
Xrattate  ß&ba  mezia  ftegt  @.  61  Stbf.  1 am  ©nbe  in  ben  Tose* 
pböth  aljo  gefchrieben:  „©3  ift  erlaubt,  einen  Goi  (ober  ©griften) 
gu  betrügen  unb  SBucger  bon  bemfelben  gu  nehmen,  wie  (6  Stofe 
23,20)  gefchrieben  fteht:  Sin  dem  fremden  magft  du  mudjern. 
So  ift  auch  erlaubt,  benfelben  gn  betrügen,  wie  (3  Stofe  25,  14)  ge« 

•Ifenm  enget,  (JntbeÄtefi  Subentura.  28 


Digitized  by 


Google 


.434 


föriefcn  fteht:  förtnt  Du  nun  ettoaS  beinern  SRäcbfteu  oetlanfft, 
aber  ihm  ettoaS  abtanfft,  fott  leinet  feinen  ©ruber  fibetbot- 
teilen.“  Q8  wirb  atfo  hier  erlaubt,  einen  Goi  ober  Stiften  ju  be* 
trögen,  weit  in  bent  ©efefce  SJtofe«  nur  »erboten  fei,  ben  SRächften 
ober  ben  ©ruber  nicht  ju  betrögen.  ©o  fchreibt  auch  ber  Stabbi 
Mosche  bar  Majemon  in  bent  oierten  leite  feine«  Suche«  Jad 
chas4ka  ©.  74  Ubf.  2 in  bent  12.  Sapitel  num.  1 unter  bent  Xitel 
Hilchöth  Mechira  fotgenbe«:  „(£«  ift  einem  ©erläufer  ober  Säufer 
»erboten,  feinen  ©ollOgenoffen  ju  betrögen,  wie  (3  SRofe  25,14)  ge* 
fagt  wirb:  SBetrn  bn  nun  etn»«S  beinent  Sföcbften oerlaufft,  ober 
tfpn  ettooS  abtaufft,  foU  feinet  feinen  ©ruber  überöorteilen." 
Unb  in  bent  14.  Sapitel  num.  12  ©.  77  Ubf.  2 unter  bemfelbeu 
Xitel  Hilchöth  mechira  leljrt  er:  „©teichwie  eine  ©etrögerei  im 
Saufen  unb  ©erlaufen  ift,  atfo  ift  auch  eine  ©etrögerei  in  ben 
©orten,  wie  (3  SRofe  25,17)  gefagt  wirb:  @o  übetborteite  nun 
leinet  feinen  Xarau«  ift  ju  fehen,  bafi  e«  ben  Suben 

nur  »erboten  ift,  ihren  SRädjften  ober  ihren  SoUSgenoffen  gu  betrögen, 
deswegen  bitten  fte  ©ott  auch  an  ihrem  Jom  kippur  ober  ©et« 
föhnungSfefte  in  einem  ©ebete,  welche«  mit  ben  ©orten  Al  chet 
schechat&nu  lephanöcha  anfängt  unb  im  granlfurter  Machsor 
©.  44  fteht,  in  welchem  fte  um  ©ergebung  ihrer  ©önben  beten,  fot* 
genbermafjen : „Unb  (»erjeüje  un«)  unfere  ©önben,  welche  wir  »or 
bir  begangen  hoben  burch  ©etrögen  be«  SRächften."  $ier  wirb  atfo 
ber  Göjim  ober  Steiften  gar  leine  (Erwähnung  gethan. 

Unter  ihrem  SRächften  »erftehen  fte  aber  nur  benienigen,  weither 
ihrer  Religion  gugethan  ift;  benn  in  bem  ©uche  Chöschen  harn* 
mischpat  ©.  132  Ubf.  2 in  ben  Unmerlungen  über  num.  95  § 1 
tefen  wir  im  Umfterbamer  Xtucf  atfo:  „Un  alten  Orten,  wo  (in 
bem  ©efefce  SRofe«)  gefagt  wirb:  ©ein  9?ä äfftet,  ba  ift  ein  Ub* 
göttifcher  nictyt  mit  eingefd)loffen."  Unb  in  bem  erwähnten  »ierten 
Seite  be«  Suche«  Jad  chasäka  fteht  ©.  31  Ubf.  1 in  bem  11.  Sa* 
pitel  num.  3 unter  bem  Xitel  Hilchöth  gesöla  atfo  gefchrieben: 
„ffiet  einem  Sutheer  (ober  ©hriften)  fchwört,  bet  giebt  ihm  bie  $aupt* 
fumme  wieber.  ffit  ift  aber  ben  fünften  Seit  nicht  jchulbig  (baoon 
ift  3 SRofe  6,5  gu  tefen),  weil  (bafelbft  ©et«  2)  gefagt  wirb:  b«ft 
et  feinem  Stötbften  »erleugnete."  ©o  wirb  auch  in  bem  ©uche 
Pesikta  sötarta  ©.  81  Ubf.  1 am  ©nbe  in  ber  Parascha  Id  tön 
öber  bie  SB  orte  5 SRofe  28,25:  gßenn  hn  in  bie  ©mit  beine« 
fUUhften  gebft,  u.  f.  w.  gelehrt : „Xurch  bi«  SEBorte  beine«  SUUbften 


Digitized  by  t^.ooQLe 


435 


wirb  bie  ©aat  ber  anbero  (nämlich  bet  66jim)  ausgenommen." 
Saher  lefen  mir  auch  in  bem  Suche  Bebr  haggöla  ©.  44  2lbf.  2: 
„SBaS  in  bem  (talmubifchen)  Sraltate  Bäba  mezia  gejagt  mirb,  bafe 
eS  erlaubt  fei,  eineu  Goi  ju  betrügen,  mie  (3  ÜWoje  25,17)  ge= 
jdjrieben  jtet)t : 0o  über&orteile  itutt  feiner  feinen  Kauften,  fo 
berichtet  biefe  Sache  baoon,  roenn  einer  feinem  SolfSgenoffen  etroaS 
»erlauft  unb  eS  ftnbet  fich  nachher,  bafe  berfelbe  um  ben  festen  Seil 
betrogen  toorben  ijt,  fo  foQ  er  eS  ihm  roieber  geben,  einem  Goi  aber 
barf  er  eS  nicht  roieber  geben." 

3a  ber  Salmub  lehrt  in  bem  Xraltate  Megilla  0.  13  3tbf.  2, 
bafe  eS  aud)  ben  frommen  erlaubt  fei,  jemanb  ju  betrügen;  benn 
bafelbft  lefen  mir  alfo:  „Sie?  3f*  eS  benn  ben  (Bereiten  erlaubt, 
mit  betrug  ju  roanbeln?  Unb  er  jprad)  ju  if>r:  3a;  (benn  eS  fteht 
2 ©amuelis  22,27  getrieben:)  ©et  ben  ©einen  Gift  Du  rein  unb 
bei  ben  ©erlefjrten  bift  bn  beriet) rt."  Unb  biefes  alles  ijt  bes* 
roegen  gefeiten,  weil  ber  Abam  unb  bie  @oa  ber  ©erlange  geborgt 
haben,  ©o  finb  fie  burch  Setrug  oerführt  unb  burch  Setrug  roieber 
geheilt  worben;  benn  burch  ben  3«tob  ift  bie  SBelt  mit  39  ©egen 
gefegnet  roorben  gegenüber  ben  39  glühen,  mit  benen  fie  $ur  $eit 
AbamS  unb  ©taS  oerfludjt  roorben  ift." 

©S  ift  jroar  auch  aus  bem  Suche  Sepher  mizwötb  gadöl  beS 
©abbi  Mosche  Mikkäzi  berichtet  roorben,  baff  eS  »erboten  fei,  einen 
Goi  nur  mit  SB  orten  ju  betrügen,  aber  ber  biebifche  talmubifche 
Sehret  Rab  Kahana,  beffen  im  folgenben  ©rroühnung  gefchieht,  lehrt 
bie  3uben  mit  feinem  Seifpiele  baS  ©egenteil,  inbem  er,  wenn  er 
ju  einem  Goi  gelommen  war,  fagte : Scheläma  lemor,  baS  he'Bt> 
ber  $ert  fei  gegrüßt!  Somit  hat  er  ober  nicht  ben  Goi,  fonbem 
feinen  ©abbi,  ber  über  ihm  war,  gemeint  unb  alfo  ben  Goi,  welcher 
bachte,  bafe  ber  ©rufe  ihn  anginge,  mit  zweifelhaften  SBorten  be* 
trogen,  wie  oben  im  7.  fiapitel  angejeigt  roorben  ift.  Alfo  hot  eS 
auch  ber  ©abbi  ©liefet  gemacht,  »on  welchem  in  bem  talmubifchen 
Srattate  Aböda  sara  ©.  16  Abf.  2 folgenbeS  gefchrieben  fteht: 
„Unfere  ©abbiner  lehren,  bafe,  als  ber  ©abbi  ©liefet  »on  ben  Jfefeern 
(nämlich  ben  ©ömern,  welche  ihn  jur  Abgötterei  jroingen  wollten, 
wie  bet  ©abbi  Salomon  barüber  berichtet)  gefangen  roorben  war,  unb 
als  man  ihn  »or  ben  Jfriminalrichterftuhl  gebracht  hotte,  bafe  er  »er* 
bammt  werben  foüte,  höbe  ber  Sogt  ju  ihm  gefagt:  ©oQte  ein  alter 
SKann,  wie  bu  bift,  mit  folgen  eitlen  Singen  (bie  in  beiner  ©eligion 
finb)  umgehen?  Sa  höbe  et  ihm  geantwortet:  Ser  ©ichter  ift  ge* 

M* 


Digitized  by 


Google 


436 


treu  mit  gegenüber.  @6  ^atte  aber  ber  Sogt  oermeint,  bah  er  fotdjeS 
oon  ihm  gejagt  höbe,  währenb  er  eS  bodj  t>on  feinem  Sater  im 
$immel  gejagt  batte  (um  bamit  auSgubrüden,  bah  berjelbe  ihn  feiner 
Sfinben  »egen  mit  {Recht  alfo  ^eitnjue^e),  unb  jptacf)  gu  ihm:  Sßeil 
ich  bir  glaube  (bah  bu  alfo  aufrichtig  oon  mir  urteilft)  jo  fchwöre 
ich  bir  bei  bem  Dimus,  (einem  Slbgotte),  baft  bu  frei  unb  loS  fein 
follft." 

28a?  baSjenige  anbelangt,  baS  aus  bem  Suche  Jad  chasäka  be* 
rietet  »orben  ift,  ba|  eS  oerboten  fei  gu  machen,  bah  ein  Goi  obet\ 
©hrift  fich  in  ber  {Rechnung  irre,  jo  wirb  baS  ©egenteil  baoon  in 
bem  Suche  Chöschen  hammischpat  <3.  423  2lbf.  1 beS  2lmfter» 
bamer  SrudS  num.  348  in  ben  Slnmerlungen  mit  folgenben  SEBorten 
gelehrt:  „®er  gntum  eines  Sbgöttijchen,  wie  gum  Seijpiel  gu 
machen,  bah  fich  berjelbe  in  ber  {Rechnung  irrt,  ober  baSjenige,  was 
er  einem  (Suben)  geliehen  hot,  gu  brechen  (baS  hei jjt , gu  jagen,  er 
habe  eS  feinem  oerftorbenen  Sater  begabt,  wenn  eS  jehon  nicht  wahr 
ijt,  wie  eS  ber  {Rabbi  Salomon  Jarchi  in  feiner  Auslegung  über 
Baba  mezia  S.  113  9lbf.  2 erlldrt)  ift  erlaubt,  wenn  er  eS  nur 
nicht  erfährt  unb  ber  {Raute  ©otteS  nicht  entheiligt  wirb.  ©inige 
aber  jagen,  eS  fei  oerboten,  gu  machen,  bah  er  fiel)  irrt.  SBenn  er 
aber  oon  fi<h  felbft  auS  int,  (unb  in  feiner  {Rechnung  gu  lurg  lommt), 
jo  ift  eS  erlaubt  (baSfelbe  gu  behalten,  um  baS  er  fich  geirrt  hot)." 
{tietoon  wirb  auch  in  bem  Sepher  mizwöth  gadöl  beS  {Rabbi  Mosche 
Mikközi  S.  132  2lbf.  3 unter  bem  Etitel  Hilchöth  haschäbath 
ab&da  alfo  gejehrieben:  „®er  grrturn  eines  abgöttijehen  Goi  ift  er« 
laubt  (baS  Reifet,  man  barf  baSjenige  behalten,  um  was  er  fi<h  geirrt 
hat),  wenn  er  oon  fich  felbft  irrt.  2Bie  (ift  jo  etwas  gu  oerftehen)? 
2Benn  bet  Goi  eine  {Rechnung  macht  unb  barin  fehlt  (bah  er  fich  gu 
jeinem  Schaben  oerrechnet),  jo  muh  ber  ^Sraelit  gu  ihm  jagen: 
Siehe,  ich  oerlajfe  mich  ouf  beine  {Rechnung  unb  weih  eS  nicht,  (ob  eS 
fich  jo  Oerhält),  bod)  gebe  ich  bir,  waS  bu  anjagft.  2lbet  benjelben 
inen  gu  machen  ift  oerboten;  benn  oielleicht  thut  eS  ber  Goi  mit 
gleijj  (unb  fteQt  fich  nur  jo,  als  wenn  er  ben  gehler  nicht  mühte), 
um  ihn  auf  bie  {ßrobe  gu  fteüen.  2)aburcf)  würbe  aber  ber  {Rame 
©otteS  entheiligt."  ©ben  folcheS  ift  in  bem  Suche  Jad  chasäka 
im  oierten  Seile  S.  31  $lbf.  1 in  bem  11.  Kapitel  num.  4 unb  5 
unter  bem  Sitel  Hilchöth  gesela  waabeda  gu  finben. 

SiejeS  ift  aber  aus  bem  erwähnten  talmubijchen  Srattat  Bäba 
kämma  S.  113  2lbf.  2 genommen,  wo  einige  Seijpiele  oon  bet« 


Digitized  by 


Google 


437 


gleichen  Betrügereien  fielen,  welche  non  talmubifchen  Settern  be* 
gangen  worben  ftnb.  Safelbft  tauten  bie  ©orte,  wie  folgt:  „®8  h°t 
ber  ©amuet  gejagt,  baj?  ber  Irrtum  (eines  Goi  unb  bet  ©etrug, 
welker  jo  gefehlt)  erlaubt  jei.  Stljo  hat  biejer  ©amuet  non  einem 
Goi  eine  golbeite  jjtafdje  für  oier  ©t^iÜinge  getauft,  welche  ber  Goi 
für  eine  eifeme  hielt,  unb  h®t  ihm  einen  ©chiDing  juriictbehaltea 
(unb  ihn  im  Qäfjlen  irre  gemalt,  bag  er  3 Spillinge  anftatt  4 ge« 
nommen  hat,  wie  eS  ber  Stabbi  ©alornon  in  feiner  StuSlegung 
barüber  erttärt).  Ser  Hab  Kähana  hat  bon  einem  Goi  hunbert 
nnb  jwanjig  fjäfjer  (©ein)  anftatt  hunbert  getauft  unb  bemjetben 
einen  Schilling  einbehalten  unb  ju  Ujm  gejagt:  ©iehe , ich  bertajje 
mich  auf  bich  (unb  auf  beine  tRedjnung , bag  fie  richtig  fei).  55er 
Rabb6na  hat  einem  Goi  ißatmbäume  ju  {patten  bettauft  unb  (ehe 
ber  Goi  fie  abgehott  hatte)  ju  feinem  Wiener  gejagt:  ©ehe  hin  unb 
nimm  bon  ben  ©tämmen  etwas  hinweg  (ober  haue  etwas  babon  ab); 
benn  ber  Goi  weig  woht  bie  Saht  (ber  Säume,  aber  weig  nicht,  wie 
bict  ober  bünn  fte  gewefen  ftnb)."  2Btr  fehen  alfo  hieraus,  wie  bet 
©amuet  einen  Goi  jmeifadj  betrogen  hat,  inbem  er  ihm  erftenS  eine 
gotbene  fjtafche  für  eine  eiferne  abtaufte  unb  ihn  bana<h  noch  bei 
ber  3ahlung  um  einen  Schilling  ju  turj  tommen  lieg,  wie  auch,  bag 
ber  Rab  Kähana  einen  Goi  um  20  gäffer  unb  einen  Schilling  be« 
trogen  hat,  unb  wie  ber  Rabbäna  in  biebifcher  äBeije  mit  einem 
anbeten  Goi  umgegangen  ift  unb  ihm  Dom  Oertauften  $otje  geflöhten 
habe.  Solchen  leichtfertigen  gotttofen  ©treiben  fotgen  bie  Suben  jebet« 
jeit  meijterlich  nach«  deswegen  hat  ein  jeber  ©hrift,  ber  mit  ben« 
fetben  umgeht,  jich  woht  oorjufehen,  bag  er  Don  biefen  gewiffenlofen 
Leuten  nicht  betrogen  wirb.  Stuf  bieje  jjrage  atjo,  ob  bie  rabbini« 
fehen  Sehrer  ben  Suben  ertauben,  einen  ©hriften  ju  betrügen,  mug 
man  antworten,  bag  obwohl  einige  folc^eS  oerbieten,  hoch  hingegen 
anbere  eS  jutajjen.  Siefen  legieren  tommen  bie  Suben  auch  nach,  wie 
eS  bie  tägliche  (Erfahrung  bejeugt,  unb  wie  ich  felbft  an  mir  in  ber 
Zhat  erfahren  habe. 

SeSwegen  rebet  ber  betehrte  Sube  fjerbinanb  §eg  in  feinem 
Subenfpiegel  ©.  10  bie  Suben  atjo  an:  „{für  unfer  Seihen  mögt 
ihr  uns  aü  unfer  ®ut  nehmen.  3h?  foHtet  nicht  untertaffen;  benn 
ihr  hattet  eS  für  teine  Abero  (@ünbe),  ba  ihr  ein  Goi  mer&mme 
feib,  baS  ift,  eS  wirb  bei  euch  Suben  für  teine  ©ünbe  gerechnet,  wer 
einen  CS^riften  betrügen  tann."  Unb  in  bem  jweiten  Seite  feiner 
Subengeigel  berichtet  er  im  {elften  Kapitel,  wie  bie  Suben  an  ihrem 


Digitized  by 


Google 


438 


SReujahrStage  mit  einem  ©odshont  blafen.  Nation  fchreibt  ft  folgen« 
beS : „2Benn  nun  baS  ©odShorn  gebtafen  ift  unb  einen  fetten  Ätang 
gegeben  hat,  ftnb  fie  fröt)li<h  unb  guter  Singe,  fagen  auSbrüdlich, 
bafs  ei  i^nen  in  biefem  3ah«  too^l  gehen  werbe,  unb  bafj  fte  ®lüd 
unb  ©egen  haben  werben  an  SeibeSnahrung  unb  ©ieg  über  bie  ©hri« 
ften,  bie  ®ott  in  biefem  Sah«  hiawegnehmen  werbe.  3ft3  aber  bie 
©ache,  bajj  baS  £>orn  nicht  heH  getlungen  hat,  fo  ftnb  fte  gar  trau« 
rig  unb  »erjagt,  fagen  unb  fürchten  fidj,  bafj  fte  ein  unglüdlicheS 
Sah»  ju  erwarten  haben.  Unter  biefen  $änbeln  fragt  ja  ein  3ube 
ben  anbern,  ob  er  teinen  Goi  hätte  merämme  gewefen,  ob  er  (eine 
mezios  gehabt,  baS  ift,  fooiel  gefagt,  ob  er  teinen  ©haften  betrogen 
ober  ob  er  ihn  nicht  beftohten  ober  ja  einen  baju  bewegt  habe,  bajj 
et  geflöhten  unb  baS  ®eftohtene  ben  Suben  juut  halben  greife  »er* 
tauft  ober  aber,  ob  er  teinen  ©hriften  mit  bem  SEBechfel  überoorteilt 
unb  betrogen  habe.  3n  ©umma:  Sa  eröffnet  einet  bem  anbern, 

mit  was  für  ÜJtitteln  unb  SEBegen  er  einen  betrogen  habe.  Sagt 

bann  ber  anbere:  ©i  wohtan!  fo  haft  bu  ein  körb&n  gebracht,  ba§ 
ift,  bu  haft  ®ott  ein  Opfer  gebracht  ober  unferm  Herrgott  ein  SBohl* 
gefallen  gethan,  weit  er  ja  einen  ©hriften  betrogen  hätte." 

Ser  belehrte  Sube  griebridj  ©amuet  ©renfc  fagt  auch  hierüber 
in  feinem  jübifdjen  abgeftreiften  ©chtangenbatge  ©.  21  in  bem  4. 
Äapitel  folgenbeS:  „SEBenn  bie  Suben  eine  ganje  SEBoche  herumgelaufen 
finb  unb  halb  ba,  halb  bort  einen  ©hriften  betrogen  haben,  fo  tommeu 

fte  gewöhnlich  am  ©abbat  jufammen  unb  rühmen  fi<h  ihrer  ©üben« 

ftüde.  Sarauf  fagen  bie  anbern  Suben,  man  foUe  ben  Gojim  ben 
Leb  aus  ber  nephesch  loköach  fein,  baS  ift,  man  foUe  ben  ©Rei- 
ften basier  j aus  bem  Seihe  nehmen,  unb  fagen  weitet:  Tob  schebe- 
göjim  harog , baS  ift,  ben  beften  unter  ben  ©hriften  fotle  man  tot» 
fchlagen.  ©o  ein  ©hrift  »on  einem  Suben  gar  hart  betrogen  wirb, 
fo  fprechen  bie  anbern  Suben,  bie  eS  hören , er  habe  ein  körban, 
ba?  ift,  ein  Opfer  gebracht,  bajj  er  biefen  alfo  betrogen  habe." 

©on  folchen  ©etrügereien  giebt  ber  belehrte  3ube  Sietrich  ©chwab 
in  feinem  jübifchen  Sedmantel,  im  brüten  Seile  im  jweiten  Kapitel, 
@.  157  unb  158,  wie  auch  im  britten  Äapitet  ebenfalls  Nachricht. 
3m  britten  Kapitel  crjählt  er  einen  ©treich  ber  3uben  mit  folgenben 
©Sorten:  „3<h  habe  einen  alten  betagten  3uben  nicht  fern  »on  hier 
getannt,  ben  ich  auch  nennen  tönnte,  wenn  eS  nötig  wäre,  aber 
weil  er  mein  ©djmiegeroater  gewefen  ift,  will  ich  ihn  »erfchonen.  3« 
biefem  hat  einftmals  ein  »ornehmer  ©ürger,  welcher  in  ber  ©ile  (wie 


Digitized  by  i^.ooQLe 


439 


oft  im  $anbe!  ber  Äaufleute  gefehlt)  ©elb  bat  haben  müffen,  feine 
©b*f*au  mit  einigen  (ßfänbern  gefanbt.  gugleicb  aber  fc^idEte  et  ein 
SBer}eichniS  bet  (ßfänber  mit.  818  biefeS  bet  Sube  gefeben  unb  fogleidj 
bemettt  ^atte,  bajj  ftd)  bet  ©brift  oerrecbnet  ober  Derfd)tieÖen  batte  unb 
wobt  um  10  Sbalet  an  ©otb  ju  tut}  getommen  war,  fcbmieg  et  ba}u 
ftUX,  bratb  bie  Derfiegelten  (ßfänber  auf  unb  nahm  ohne  Scheu 
fooiel  baoon,  al§  am  ©olbe  oerretbnet  nmt.  Unb  weil  et  baS  ©elb 
felbft  nicht  batte,  trug  et  jene  (ßfänber  }u  einem  anbctn  3uben  unb 
erhielt  baS  ©elb  batauf.  (BaS  gefehlt?  (Einige  geit  barauf  be* 
gebrt  bet  ©b^ft  feine  Bfänber  ein}ulöfen.  Sa  bat  et  nicht  allem 
30  Oon  100  jährlichen  3infen  geben  müffen,  fonbetn  ber  Sube  bat  ihm 
auch  bei  bet  3urüdgabc  fet^d  SReicbStbaler  in  ©olb  unter  bet  $anb 
geftobten.  Set  (£^rift  gebt  mit  feinen  (ßfänbern  mieber  nach  $aufe 
in  bet  Meinung,  et  habe  biefelben  richtig.  Sa  finbet  et,  bajj  ihm 
eine  filbetne  Scheibe  Don  30  fiot  mangelt,  fcfjidt  batauf  inS  $au8 
beS  ftuben  unb  lagt  fie  fotbetn,  abet  ber  3ube  bat  fie  ihm  b0(h  unb 
teuer  geleugnet  unb  nicht  eingeftanben.  Sennodj  }eigte  et  fie  mit 
alfobalb  nach  bem  äBeggange  beS  (Bürgers  froblodenb  unb  rübntenb, 
toäbtenb  er  babei  ohne  Scheu  fagte,  bet  Goi  fofle  biefetbe  nicht 
mieber  }u  feben  belommen,  mie  et  fie  bann  auch  behalten,  in  Stüde 
}etbtochen  unb  einem  anbetn  Suben,  tarnend  Saoib  §irftb,  Dertauft 
bat.  Solches  habe  ich  nachmals,  ba  ich  burd)  bie  ©nabe  ©otteS  }um 
chriftlichen  ©lauben  getommen  mat,  auch  jenem  (Bürget  ange}eigt, 
abet  et,  rneil  et  reich,  ootnebm  unb  in  grojjjem  änfeben  mar,  bat  fidj 
nicht  Diel  barum  bemühen  motlen,  bamit  eS  ihm  nicht  }ur  SSettlei* 
nerung  geraten  möchte,  bafj  et  Dom  Suben  batte  ©elb  entleiben 
müffen.  So  ift  alfo  jener  ©htift  um  baS  Seinige  getommen.  Sa= 
neben  bat  betfelbe  Sube  jenes  ©Triften  grau  mit  lieblichen  (Botten 
unb  liftigen  Süden  ohne  (Borroiffen  ihres  ÜJfanneS  (miemohl  es  ihm 
jefct  betannt  ift)  an  fid)  gelodt,  fo  bajj  et  baS  ©elb  betfelben  mechfelte 
unb  mit  ihr  §anbelSgefchäfte  trieb,  abet  fo  reblich , bafj  er  ihr 
unter  anbetem  als  einet  beS  ©olbeS  untunbigen,  für  einen  SoppeU 
butaten  nicht  mehr  benn  einen  (ReicbStbaler  unb  fieben  Spillinge, 
unb  füt  einen  hoppelten  ©olbgulben  (ober  (Engelotte)  nur  einen  Sbaler 
unb  acht  ©rofcben  gegeben  bat,  unb  baS  }mar  nicht  an  ©elb,  fonbetn 
an  lofen,  lumpigen  Äleibern,  melcbe  Don  teinem  grofjen  (Bette  gemefen 
maten,  unb  fo  bat  et  bie  gute  grau  mehr  benn  übet  bie  §älfte  be- 
trogen. (BaS  büntt  bicb  nun,  mein  ©htift?  3ft  baS  nicht  ein  auf- 
richtiger  jübifcher  (ßtieftet,  bet  alfo  mit  frembem  ©ute  }u  banbelu 


Digitized  by 


Google 


440 


unb  baSfelbe  an  ftcfe  gu  bringen  unb  bet  anbere  Suben  mit  folgern 
ffleifpiele  anguftthten  weife?"  ©iS  hierher  reichen  bie  Sorte  beS  be- 
lehrten Suben  Schwab.  SDarauS  ift  hanbgreif(i<h  in  fefeen,  wie  bie 
Suben  ben  biebifcfeen  ©eifaielen  ber  oben  genannten  tatmubifdjen 
fiehrer,  be$  fRabbi  Samuel,  Bab  K&hana  unb  Babbbna,  nachfotgen. 
Senn  nun  bie  (Rabbiner  fo  etwas  tfeun,  wie  biejer  Sube,  non  bem 
(Dietrich  Schwab  foeben  berichtet  hat,  auch  einer  gewefen  ift,  fo  ift 
leicht  barauS  in  urteilen,  waB  erft  bie  gemeinen  Suben  iu  thun 
pflegen,  beten  dichten  unb  brachten  auf  nichts  anbereS,  als  auf  Be- 
trügereien, geht.  (Daburch  werben  auch  fefer  oiete  ©hriften  ins  äufeerfte 
SS  erberben  geftfitit. 

2) et  belehrte  Sube  Schwab  berichtet  in  bem  4.  Äapitel  beS 
britten  Teiles  feines  jübifchen  (DeimantelS,  wie  betrügerifch  bie  Suben 
mit  ben  §anbfchriften  umgehen,  welche  fie  oon  ben  ßhriften  über  baS 
ihnen  entliehene  ©elb  belommen.  Senn  ber  (Steift  nämlich  baS  Selb 
ihnen  wieberbringt  unb  feine  $anbf<hrift  gurüdforbert,  fo  geben  fie 
entweber  »or,  fie  fei  »erlegt,  fo  bafe  fie  biefelbe  jefct  nicht  wieber* 
finben  tönnen,  inbem  fie  bagu  »erfiefeern,  fie  würben  fie  ihm  fobalb 
gufteQen,  als  fie  wieber  gut  §anb  lommt.  2>en  G^riften  (affen  fie 
aber  fo  lange  nach  feiner  $anbf<hrift  laufen,  bis  er  es  mübe  wirb 
mtb  hetttach  forbern  fie  baS  ©elb  entweber  »on  ihm  jelbft  ober  »on 
feinen  (Jrben  noch  rinmal.  Ober  fie  betrügen  in  ber  Seife,  bafe, 
wenn  bie  3aljl  ber  entlehnten  Summe  mit  Siffent  gefchrieben  ftefet, 
fie  biefelben  »eränbem  unb  für  20  Oulben  wohl  200  jefcen.  2>e8* 
wegen  warnt  er  auch  biejjenigen,  welche  ben  Suben  §anbf<hriften  geben, 
bie  Summe  nicht  mit  3iffern,  fonbem  mit  ©uchftaben  gang  aus- 
gufehreiben.  So  berichtet  er  auch  in  bem  6.  föapitel  beS  erwähnten 
britten  (teils,  wie  leicht  ein  ©hrift  »on  einem  Suben  mit  einer 
hebräifchen  $anbfchrift  über  baS,  was  ber  Sube  einem  Stiften  fchulbet, 
hintergangen  unb  überöorteilt  werben  lönne.  (Daher  ermahnt  er, 
bafe  man  »on  ihm  nur  beutfehe  ^anbfehriften  nehmen  foüe,  wenn  man 
nicht  betrogen  fein  will,  wie  fchon  manchem  Triften  begegnet  ift. 
(Dafür  führt  er  groei  ©eifpiele  an.  (DaS  erfte  ift  ^ier  in  granlfurt 
einmal  gut  Seit  ber  ÜReffe  gefdjehen,  wo  ein  Sube  aus  ißrag  einem 
Kaufmann  für  400  ©ulben  guchshäute  abgetauft  unb  ihm  barüber 
eine  hebräifche  $anbfd)rift,  welche  galjlbar  bei  ber  nächften  2Reffe  fein 
follte,  gegeben  hatte,  welche  ber  Kaufmann  auf  guten  ©lauben  ange- 
nommen hatte.  SllS  aber  ber  Sube  gur  beftimmten  Seit  auSgeblieben 
war  unb  ber  Kaufmann  bie  $anbf<hrift  hat  fehen  (offen,  hätte  nichts 


Digitized  by  t^.ooQLe 


441 


baringeftanben  als  folgenbe  Sorte:  „Ix  perfix,  §ajen  finb  leine 
güdjf',  i ä)  gefte^e  bir  mein  Sebtag  nichts."  S)a8  anbere  bot  fidj  ju 
©abetborn  jugetragen,  wo  ein  Stobe,  SZatnenS  3Jieger  Sallig,  einer 
alten  einfältigen  gfrau  Ijunbert  unb  breiig  Sb aler  fdjulbig  gewefen 
war.  darüber  bot  er  ibr  aber  nur  eine  $anbfcbrift  »on  breiig 
Scalern  gegeben  unb  nicht  einmal  feinen  tarnen  baju  gefegt  2US 
aber  Sietrid)  auf  Sefebl  ber  Dbrigleit  bie  §anbfd)rift  nachher  ge* 
lefen  hotte  unb  ber  ©etrug  entbedt  war,  bie  f^rau  ihre  gorberungen 
auch  burdj  beugen  erwiefen  hotte,  h°be  ber  gottlofe  biebif^e  Stobe 
bie  »olle  ©urnrne  gablen  müffen.  Sähet  lonn  man  wohl  »on  ben 
Suben  fagen,  waS  (Seremia  5,  26  unb  27)  gefcbrieben  ftebt:  Senn 
matt  flitbet  unter  meinem  ©oll  ©ottlofe,  bie  ben  Leuten  fteüen 
nnb  fallen  Juristen,  ftc  <ju  fangen,  mle  bie  ©ogler  tfjnn  mit 
»loben.  Unb  ihre  ftäufer  ftnb  boiler  Sütfe,  mle  ein  ©ogel* 
bauet  boiler  ßotfbögel  iß.  SaQer  werben  fte  gewaltig  unb 
reidfi,  fett  nnb  glatt. 

Sag  bie  jroeite  grage  angebt,  ob  bie  rabbinifcbe  Sehre  ben 
Stoben  erlaube,  einen  ©haften  in  befehlen  unb  ju  berauben,  fo  tann 
»on  ben  Stoben  barauf  mit  nein  geantwortet  werben.  Sa8  baS 
«Stehlen  anbelangt,  fo  iönnen  fie  fagen,  bajj  eS  »on  ihren  {Rabbinern 
»erboten  fei ; benn  in  bem  ©udje  Jad  chas&ka  beS  SRabbi  Mosche  bar 
Majemon  in  bem  »ierten  Seile  @.  14  Abf.  1 in  bem  erften  »apitel 
num.  1 ftebt  unter  bem  SUel  Hilchöth  geneba  alfo  getrieben: 
„Ser  an  ®elb  unb  ©ut  ben  Sert  eines  ©fennigS  unb  barüber  ftiehlt, 
ber  Übertritt  ein  »erbietenbeS  ©ebot.  (Sr  mag  einem  SSraeliten  ober 
einem  »utbeer,  welcher  Abgötterei  treibt,  ober  einem  ©rojjen  ober 
»leinen  fein  ©elb  ober  ©ut  fteblen  (fo  bleibt  eS  fich  gleich)."  ©o 
wirb  auch  im  ©ud|e  Schulchan  üruch,  im  Seile  Chöschen  harn* 
mischpat,  num.  348  § 2 gelehrt:  „Ser  auch  nur  ben  Sert  eines 
©fennigS  ftiehlt,  ber  Übertritt  ein  »erbietenbeS  ©ebot  (benn  eS  ftebt 
3 ÜWofe  19,  11  getrieben) : Sh*  follt  nicht  fteblen,  unb  ift  »er* 
pflichtet  (baS  ©eftohlene)  wieberjugeben,  mag  er  baS  ©elb  ober  ©ut 
eines  SSraeliten  ober  ber  Göjim  (baS  beifit,  ber  ©haften)  ober  eines 
©rofjen  ober  »leinen  fteblen."  ©ben  bergleidjen  ift  auch  in  bem 
Söpher  mizwöth  gadol  ©.  68  2lbf.  3 unter  bem  Sitel  Hilchöth 
geneba  ugesela  ju  ftnben. 

SaS  ben  {Raub  angeht,  butch  welchen  man  einem  anbent  baS 
©einige  öffentlich  unb  mit  ©ewalt  abnimmt,  währenb  hingegen  butch 
einen  Siebftahl  einem  baS  ©einige  heimlich  nnb  ohne  fein  Siffen 


Digitized  by 


Google 


442 


entmenbet  mirb,  wie  in  bcm  ermähnten  Sepher  mizwöth  gädol  ©.  58 
2tt>f.  3,  wie  auch  im  Buche  Schulchan  üruch  im  Seile  Chöschen 
hammischpat  num.  348  § 3 ju  lefeit  ift,  fo  tönnen  fte  gleichfalls 
Jagen,  bajj  er  non  ihren  Rabbinern  »erboten  fei ; benn  im  taltnubifdjen 
Srattate  Bäba  kämma  lefen  mir  ©.  113  21  bf.  2:  @3  ift  oerboten, 
einen  Goi  ju  berauben."  Unb  in  bem  Buche  Schulchan  öruch  fleht 
im  Seile  Chöschen  hammischpat  num.  359  § 1 alfo  gefchrieben: 

8 ift  »erboten,  fomoht  einem  SSraeliten,  als  auch  einem  Goi  ba8 
©eringfte  ju  rauben,  ober  mit  Unrecht  (baS  Reifet,  mit  ©eroalt  ober 
ßift)  an  fich  ju  bringen."  Unb  JolcfjeS  ift  auch  in  bem  ermähnten 
Söpher  mizwöth  gädol  ©.  58  Ubf.  4 unter  bem  Sitet  Hilchöth 
genöba  ugesöla,  mie  auch  im  Suche  Jad  chasäka,  im  vierten 
Seile  ©.  22  Ubf.  1 im  erften  Äapitel  num.  2 unter  bem  Sitet 
Hilchöth  gesöla  waaböda  ju  finben.  3n  ber  Auslegung  be8  9tabbi 
Bechai  über  bis  fünf  Bücher  HJtofeS  mirb  @.  150  2lbf.  1 in  ber 
Parascha  Behär  Sinäi  auch  alfo  gelehtt : „@S  ift  »erboten,  einen 
Goi  ju  berauben,  rneii  baburdj  ber  SRame  ©otteS  entheiligt  mirb." 
Unb  iurj  barauf  folgt  meiter:  „SBir  finben  in  ber  Tosaphta  über 
(ben  talmubifchen  Srattat)  Bäba  kämma:  SBer  einen  Goi  beraubt 
ber  ift  fd)utbig,  ihm  ba8  ©eraubte  mieberjugeben.  Sie  Beraubung 
eine?  Goi  ift  eine  fchmerete  ©ünbe,  als  bie  Beraubung  eines  SSrae* 
(iten,  meit  baburch  ber  SRame  ©otteS  entheiligt  mirb."  hierüber 
tann  auch  baS  Buch  Kad  hakkenaach  @.  15  2Ibf.  3 aufgefchlagen 
merben. 

ÜberbieS  fönnen  bie  3uben  auch  noch  fugen,  bafj  ihre  Rabbiner 
»erbieten,  einem  Siebe  ober  Stäuber  etroaS  ab julaufen ; benn  in  bem 
Buche  Jad  chasäka  fteljt  im  vierten  Seile  ©.  17  21b}.  2 im  5.  Kapitel 
num.  1 unter  bem  Sitel  Hilchöthgenöba  alfo  getrieben:  „(ES  ift 
»erboten,  »on  einem  Siebe  etmaS  ju  taufen,  baS  er  geftohlen  hat. 
unb  jroar  ift  eS  eine  grofje  ©ünbe;  benn  er  ftärtt  bie  §änbe  ber 
Übertreter  unb  giebt  bem  Siebe  Urfadje,  bag  er  noch  anbere  Sachen 
ftiehU.  SBenn  er  aber  teinen  Käufer  finbet,  fo  ftiehlt  er  nicht,  unb 
»on  einem  foldjen  (Jfäufer)  mirb  (Sprüche  29,24)  gefagt:  „Söermlt 

Sieben  Seil  hat bet  hoffet  fein  ßeben."  Unb  auf 

ber  barauf  folgenben  ©.  18  2lbf.  2 lefen  mir  in  bem  fechften  ftapttel 
num.  1:  „@S  ift  »erboten,  alles,  maS  für  geftohlen  gehalten  mirb,  ju 
taufen."  SerartigeS  ift  auch  in  hem  fdjon  öfter  angeführten  Buche 
Schulchan  arüch,  im  Seile  Chöschen  hammischpat  num.  356  § 1 
ju  finben.  SBeiter  fleht  im  Buche  Jad  chasäka,  im  vierten  Seile 


Digitized  by  <^.ooQLe 


443 


@.  26  2lbf.  1 im  5.  Jfopitel  num.  1 unter  bem  Xitel  Hilchöth 
gee<§la  waabäda  gefdjjrieben:  „®S  ift  betboten,  bon  einem  Stäuber 
ba§  ©eraubte  ju  laufen."  2)ie8  ift  auch  in  bem  borget  angeführten 
Suche  Schulchan  arüch  im  Xeile  Choschen  bammiscbpat  num. 
369  § 1 ju  finben.  2)a8  ift  aUeS,  waS  bie  Suben  ju  ihrer  93er« 
teibigung  auf  bie  jweite  fjrage  Beibringen  tönnen. 

hierauf  gebe  ich  i*>t  Antwort,  bah  jwar  baS  ©teljlen  unb  Stauben 
bielfach  bon  ben  Stabbinern  nach  9lu8weiS  ihrer  angeführten  SluSfagen 
»erboten  ift,  waS  auch  f*hr  6«  rühmen  ift.  Xennoch  finben  ft<h  aber 
auch  hingegen  folche  Sehren  unb  Seifpiele  in  ihren  ®üd)em,  welche  ber 
angegebenen  guten  Sehre  juroiber  finb  unb  bie'3uben  in  bie  irrige 
SJteinung  bringen  lönnen,  bofj  eS  erlaubt  fei,  einen  ©Triften  ju  be» 
ftehlen  unb  ihm  baS  ©einige  ju  rauben;  benn  in  bem  talmubifdjen 
Xraftate  Biba  kämma  fleht  ©.  37  9lbf.  2 alfo  gefdhrieben : „SBenn 
ber  0d)fe  eine?  SSraeliten  ben  Odjfen  eines  gremblingS  (nämlich 
eines  GJoi)  ftöfjt  (unb  bemfelben  ©chaben  thut),  fo  ift  ber  SSraelit 
frei  (unb  hat  bem  Goi  für  ben  ©(haben  nichts  ju  bejahten).  SBenn 
aber  ber  0chfe  eines  §rembling8  ben  Ocljfen  eines  ^Sraeliten  ftöjjt 
(unb  baburch  ©chaben  thut),  eS  mag  berfelbe  nicht  ftöfjig  ober  auch 
ftöfjig  gewefen  fein,  fo  muh  er  ihm  ben  Oölligen  ©(haben  bejahten." 
9118  Urfache  baöon  wirb  auf  bem  folgenben  38.  Slatte  2tbf.  1 folgenbeS 
angegeben:  „£)er  Stabbi  Abhu  hat  gefagt:  SDie  Schrift  fpridht 
(#abalul  3,  6;  bei  Suther  4,  6):  <$r  ftttttb  Uttb  mag  baS  ßttttb, 
er  f (haute  unb  erlaubte  (toie  es  hier  in  unrichtiger  SBeife  oerftanben 
wirb,  toährenb  eS  hoch  jertrennte  heifet)  bie  Reiben.  @r  fah  bie 
fieben  ©ebote  an,  welche  bie  Jtinber  (ju  halten)  über  fid)  genommen 
hatten;  weil  fte  biefelben  aber  nicht  hielten,  ftanb  er  auf  unb  erlaubte 
ihr  ®ut  ben  SSraeliten."  Äurj  hierauf  folgt  bafelbft  weiter:  „Unfere 
Siabbiner  lehren,  bafi  baS  gottlofe  (gemeint  ift  baS  rimif^e)  Sieich 
einmal  jwei  Scharfrichter  ju  ben  SBeifen  Israels  gerieft  habe, 
(welche  ju  benfelben  fagten :)  Sehret  uns  euer  ©efejj.  (Unb  bie  SBeifen 
SSraelS  willfahtten  ihnen  unb  belehrten  biefelben,)  unb  fie  tafen  eS 
breimal  ganj  bur<h.  SttS  fie  nun  auf  bem  Xotenbette  lagen,  fprachen 
fie  ju  ben  SBeifen  33raelS:  SEßir  haben  euer  ganjeS  ©efefc  genau 
burchgangen  (unb  betrachtet)  unb  eS  wahr  (unb  recht)  befunben,  auS« 
genommen  in  biefer  ©ache,  bah  ihr  fagt : SBenn  eines  SSraliten  0<hfe 
eines  gremblingS  0chfen  flöht,  fo  ift  ber  ^Sraelit  frei.  SBenn  aber 
eines  gremblingS  Odjfe  eines  Söraeliten  0<hfen  flöht,  eS  mag  ber« 
felbe  nicht  ftöfjig  ober  aber  ftöfjig  gewefen  fein,  fo  muh  *r  ihm  ben 


Digitized  by 


Google 


444 


sollen  Schaben  bejahen."  hierüber  treibt  ber  Qtabbi  Salomon 
Jarchi  in  feiner  UuSlegung  olfo : „Sie  (nämlich  bie  Seifen  3*raelS) 
haben  ihnen  »egen  ber  ©efaljr  bie  Urfache  ber  ©a<he  nicht  offenbart, 
baß  baS  ©ut  eines  Goi  für  hSphker,  baS  ift,  frei  (atfo  jeberatann 
erlaubt  gu  nehmen)  gehalten  werbe." 

©8  ift  alfo  hinaus  gn  fehen,  bafj  nach  biefer  tatmubifchen  Sehre 
aQe  ©üter  ber  G6jim  ben  Stoben  frei  finb  unb  baff  bie  3uben  ffe 
fich  aneignen  lönnen,  »eil  ©ott  ihnen  biefelben  ertaubt  hot.  Sie« 
wohl  baS  nach  bem  Suche  Be6r  haggöla  ©.  24  2bf.  2 nur  oon 
ben  Dchfen  oerftanben  werben  foQ,  fo  begieljt  eS  fich  hoch,  wie  im 
folgenben  gegeigt  werben  wirb,  auf  aQe  ©üter;  benn  ber  Stabbi 
Mosche  bar  Majemon  legt  baS  Sott  h6phker  in  bem  oierten  Seile 
feines  SucheS  Jad  ch&saka  ©.  96  2bf.  1 in  bem  erften  Äapitel 
num.  1 unter  bem  Xitel  Hilchöth  sechia  umattäna  alfo  auS : „Ser 
baSjenige,  waS  höphker,  baS  ift,  frei  unb  erlaubt  ift,  anpactt,  ber  be« 
fifet  eS  (unb  hat  Qiecht  bagu).  ÜUfo  ift  eS  mit  ben  Silbniffen  unb  ben 
fflüffen  unb  Sachen  unb  aQem,  waS  in  benfelben  ift,  befdjaffen,  baff 
fie  höphker  ober  frei  finb,  unb  wer  am  erften  fommt,  ber  befifct  fie 
mit  Stecht."  Sllfo  ift  auch  oben  im  neunten  Äapitel  biefeS  SucheS 
©eite  349  auS  beS  9tabbi  Bechai  Auslegung  über  bie  fünf  Südjer 
QüofeS  ©.  132  2bf.  1 unb  auS  Wajlkra  räbba  ©.  146  2lbf.  1 unb 
2,  wie  auch  auS  bem  Söpher  ikkarim  beS  SRabbi  Joseph  Albo  ge: 
geigt  worben,  baff  ben  Suben  über  ©ut  unb  Stut  aQer  Söller  oon 
©ott  Sacht  unb  ©ewalt  gegeben  fei.  SiefeS  lann  auch  in  bem 
Jalkut  Schimöni  über  ben  Propheten  ^abahit  ©.  83  2b f.  3 num. 
636  gweimal  getefen  werben.  Senn  fie  nun  berartigeS  glauben,  fo 
bürfen  fie  ben  ^^xiften  tühn  baS  Styrige  ftehlen,  wenn  fie  eS  nur 
fo  anfteQen  lönnen,  bafj  fie  nicht  in  ©efahr  ihres  SebenS  lommen. 

2uS  biefer  Urfache  hoben  auch  ohne  3®eifel  bie  oother  erwähnten 
Siebe,  bie  tatmubifchen  Sehrer  Samuel,  Bah  Kdhana  unb  ber 
Babböna,  wie  auS  bem  Sraltate  B&ba  k&mma  ©.  113  2lbf.  2 an« 
gegeigt  worben  ift,  fene  Siebftähle  begangen.  Sort  wirb  oon  bem 
Bab  Aschi  gleich  borauf  noch  folgenbeB  gelefen:  „Ser  Bah  Aschi 
ging  auf  einem  Sege  unb  fah  eine  Qtebe  eines  Seinftods  in  einem 
©arten,  an  welcher  Trauben  hingen.  Sa  fprach  er  gu  feinem  Siener: 
©ehe  hin  unb  ftehe,  wenn  fie  einem  Goi  gehören,  fo  bringe  fie  mit. 
Senn  fte  aber  einem  Sraeliten  gehören,  fo  bringe  fte  mir  nicht. 
SiefeS  hörte  ber  Goi,  welcher  in  bem  ©arten  fafj,  unb  fagte  gu  ihm : 
©o  ift  eS  benn  ertaubt,  baSjenige  gu  nehmen,  was  einem  Goi  gu« 


Digitized  by 


Google 


445 


gehört?  2)a  antwortete  ihm  ber  Rab  Aschi:  ©in  Goi  nimmt  baS 
©etb  bafüt  (unb  läjjt  fie  ftcf)  bejahten),  aber  ein  ^Sraelit  nimmt  lein 
(Selb  bafüt."  ©§  wirb  alfo  biefet  Rab  Aschi  audj  ber  SReittung 
gemefen  fein,  bafj  baSjenige,  was  einem  Goi  gehörig  ift,  ju  nehmen 
unb  ju  ftetjlen  einem  3uben  frei  ftety,  gleichwie  aud)  ber  oben  ermähnte 
Rabbiner,  ber  ©d)wiegerbater  beS  belehrten  3uben  ©d)Wab,  in  einem 
fo  gottlofen  SBa^ne  befangen  mar,  inbent  er  einem  ©Triften  nicty  nur 
eine  fitberne  ©treibe  bon  30  Sot  ©emid)t  ftaty,  fonbem  fi<h  auch  ber 
Stylt  noch  rühmte. 

ÜberbieS  wirb  in  bem  Sepher  chasidimnum.  198  erjütyt,  baff 
ein  Rabbiner  einem,  ber  bom  iübifdjen  ©tauben  jur  djrifttichen  Sie» 
tigion  übergetreten  mar,  unb  bie  jttbifcty  Stetigion  mieber  anjunehmen 
fid)  erboten  hatte,  einigen  ©tyiften  baS  S^rige  ju  ftetyen  ertaubt 
habe.  35ie  ©orte  lauten  aber  bort  alfo:  „@iner,  ber  bor  weniger 
3eit  abgefallen  mar,  fragte  bie  3uben  (wie  er  eS  machen  foflte),  bafj 
er  fid;  mieber  ju  ihnen  begeben  unb  ein  3ube  werben  tönnte  (unb 
fpradf  ju  ihnen:)  3<h  habe  nur  ein  wenig  ©etb  unb  bie  Nöchrim 
ober  fjfremben  (baS  tyi&t,  bie  ©hriften)  trauen  mir.  S)e8wegen  bin  ich 
willens,  biet  bon  ihnen  aufjunetynen  unb  banach  mit  folchem  altem 
burchjugehen  unb  mieber  ein  3“be  5U  »erben.  S)a  antwortete  ihm 
einer  (bon  ben  weifen  {Rabbinern):  ©eil  bu  gefonnen  bift,  bi<h  mieber 
ju  belehren  unb  ein  3ube  ju  werben,  fo  flieht  nicht  unb  nimm  {einem 
2Jtenfd)en,  auch  feinem  bon  ben  fjrtemben  etwas,  hierauf  fprach  ein 
anbeter  SBeifer  (bas  ift,  {Rabbiner,):  ©eit  et  nur  beSmegen  abge» 
falten  ift,  weit  er  nicht  hatte,  was  er  berlangte,  fo  ift  es  beffer,  bafj 
er  etwas  bon  einem  Nöchri  ober  gremben  nehme  unb  banach  weg« 
taufe,  als  bafj  er  ©chmeinefteifdj  effe  unb  bie  ©abbattage  entheilige. 
Unb  wenn  fie  ihn  ertappen  unb  töten,  fo  ift  fein  Sob  eine  SSerföhnung 
für  feine  ©ünben.  35a  fagte  ber  britte  ©eife:  ©iffet,  bafj  eS  beffer 
für  ihn  ift,  ba|  ihr  ihn  nicht  unterrichtet  unb  ihm  nicht  anjeigt,  waS 
ju  thun  ift;  benn  wenn  wir  Urfache  babon  finb,  bafj  er  böfeS  thut, 
fo  wirb  er  eS  atfobalb  ben  gremben  (nämlich  ben  ©Triften)  ju  miffen 
thun,  bafj  ihm  bie  3uben  ben  {Rat  baju  gegeben  haben,  unb  fte  werben 
in  ©efaty  fomnten.  35eSwegen  rebet  nichts  mit  ihm.  ©S  ging  aber 
auch  alfo;  benn  er  jeigte  es  ben  gtemben  an,  unb  bie  gretnben  hätten 
fie  fester  umgebracht,  unb  bie  3uben  mußten  beSmegen  biet  ©etb  er« 
legen."  hieraus  fehen  wir,  bafj  ber  jweite  {Rabbiner  eS  erlaubt  hat, 
bon  ben  ©Triften  ©etb  aufjunehmen  unb  fie  barum  ju  bringen.  Ohne 
Zweifel  wirb  er  auch  ber  SReinung  gewefen  fein,  bafe  eS  ben  3ubeu 


Digitized  by 


Google 


446 


erlaubt  {et,  bie  Triften  gu  betrügen  unb  gu  belebten.  Safe  aber  bet 
dritte  nicht  gugefiimmt  bat,  ift  ohne  3weifel  web*  aus  tfurcbt,  als 
aus  guter  {Meinung  gefaben. 

2BaS  ben  {Raub  anbelangt,  fo  ift  berfelbe  gmat  nach  bet  fiebte 
bet  einen  »erboten,  natb  ber  ßebte  anberer  tatmubifcber  fiebrer  ift  er 
jebotb  erlaubt;  benn  in  beut  talmubi{<ben  Sraftate  B&ba  mezia  lefen 
mir  ©.  111  Hbf.  2:  „Sie  ©eraubung  eines  Goi  ift  erlaubt. " SaS 
roirb  bafelbft  baber  bemiefen,  roeil  (3.  5Mofe  19,  13)  gefagt  roirb: 
Sn  fodft  beinern  Mätfeften  nitbt  Unretbt  tbun,  notb  berauben. 
®S  beifee  »bet  beinern  Mäcbftfn,  nicht  aber  bent  Goi.  Solches  !ann 
auch  in  bent  ermähnten  Sraftate  B&ba  mezia  ©.  61  Hbf.  1 in  ben 
Tosephöth  fdjier  am  Gnbc  gefunben  merben.  Unb  in  bem  Sraftate 
Bäba  k&mma  ftebt  113  Hbf.  2 im  Hnfange  in  ben  Tosepbötb  über 
bie  SBorte  (3. {Mofe  26,  60):  Unb  foQ  mit  feinem  ftäufer  rechnen, 
auS  benen  anbere  bemeifen  rooHen,  bafe  eS  »erboten  fei,  einen  Goi  gu 
berauben,  alfo  gefcbrieben : „diejenigen  liebtet  ber  Miscbna,  beten  im 
Stapitel  Hammek&bbel  (baS  Reifet,  im  neunten  Äapitel  beS  SraftatS 
B&ba  mezia  ©.  111  Hbf.  2)  (Ermäbnung  gefcbiebt,  unb  bie  ber 
{Meinung  finb,  bafe  bie  {Beraubung  eines  Goi  erlaubt  fei,  legen  biefen 
Spruch  anberS  aus."  Ser  {Rabbi  Bechai  aber  lebrt  in  feiner  HuS» 
legung  über  bie  fünf  ©ü<ber  {MofeS  ©.  198  Hbf.  1 in  ber  Parascha 
Ekeb  über  bie  ©orte  (6.  {Mofe  7,  16):  Sn  toirft  ade  ©älter 
treffen,  bie  ber  fterr,  bein  Gott,  bir  geben  toirb,  bafe  bas 
{Rauben  gmar  jefet  »erboten  fei,  menn  er  alfo  fcfereibt : „Unfete  {Rabbiner 
gefegneten  HnbentenS  bflben  foldjeS  auSgelegt  (bafe  baS  gteffen,  baS 
beifet,  ©etauben  ber  ©öltet  erft  erlaubt  fei)  gut  Seit,  menn  fie  in 
beine  Gemalt  übergeben  rnorben  ftnb.  Saber  lernen  mir,  bafe  bie  Se« 
raubung  eines  Goi  gu  biefer  3e*t  »erboten  fei."  SaS  bat  er  auS 
bem  talmubifcben  Sraftate  B&ba  k&mma  ©.113  Hbf.  2 genommen. 
SBenn  alfo  bie  Suben  in  jefeiger  3e*t  bie  Gemalt  unb  {Macht  über 
unS  hätten,  mie  fie  ft<b  einbilben,  bafe  fte  biefelbe  gut  Seit  beS  ÜMeffiaS 
haben  merben,  fo  mürben  fte  uns  ficberlicb  alles  rauben.  Sa»on  hält 
fie  jefet  nichts  meiter  gurüd,  als  ihre  Schwäche  unb  bie  grofee  Gefahr, 
bie  ihnen  barauS  entfteben  mürbe. 

Sßiemobl  in  bem  »origen  auS  bem  Seile  Chöschen  hammisch- 
pat  man.  369  § 1 beS  ©ucbeS  Schulchan  &rncb,  mie  auch  auS  bem 
»ierten  Seile  beS  ©ucbeS  Jad  chas&ka  ©.  22  Hbf.  1 gefagt  ift,  bafe 
eS  »erboten  fei,  einem  Goi  mit  fiift  ober  Gemalt  Unrecht  gn  tbun  unb 
ihn  nm  baS  ©einige  gu  bringen,  fo  mirb  bennocb  in  bem  talmubifcben 


Digitized  by  t^.ooQLe 


447 


Xrattate  Bdba  mezia  ©.  111  Hbf.  2 im  Hnfange  übet  bie  Starte 
(6.  SJfofe  24,  14):  $u  foUft  beut  dürftigen  unb  Hrmen  feinen 
Sohn  nicht  borbehctlten  aljo  gelehrt:  „3)ie  anberen  werben  ausge- 
nommen." 2Bet  aber  unter  ben  anberen  oerftanben  wirb,  fagt  ber 
SRabbi  Salomon  Jarcbi  in  feinem  Kommentare  barübet,  wenn  er  bamit 
bie  ummöth  haölam,  baS  ift,  bie  Göltet  bet  2Belt,  nämlich  alle,  bie 
leine  3uben  finb,  gemeint  fein  lägt.  ^Dergleichen  ift  barüber  auch  in 
ben  Tosephöth  gu  finben,  wo  gelehrt  wirb,  bag  bie  Starte  Don 
Deinen  Stübern  in  ber  Schrift  fielen,  „um  ben  gremben,  (nämlich 
ben,  ber  nicht  im  Subentume  fteht)  auSgufchliegen."  3n  bem  Suche 
Jad  chas&ka  wirb  auch  in  &<nt  »irrten  Seile  ©.  22  Hbf.  1 in  bem 
Kommentare  Kösef  mischne  über  bie  oben  angeführten  SB  orte  beS 
fRabbi  Mosche  bar  Majemon  im  11.  Kapitel  num.  2,  bag  oer- 
boten fei,  einem  Kutljeer  ober  Goi  mit  Sift  ober  ©ewalt  Unrecht  gu 
thun,  alfo  gefchrieben:  „2Ran  mug  fi<h  barüber  oerwunbern,  bag  er 
(nämlich  ber  fRabbi  Mosche  bar  Majemon)  fchreibt,  bag  eS  oerboten 
fei,  igm  (bem  Goi)  mit  Sift  unb  ©ewalt  Unrecht  gu  thun,  weil  ja 
(3.  ÜJiofe  19,  13)  gefchrieben  fteht:  $u  foUft  Deinem  Stächften 
nicht  Unrecht  thun.  fDiefeS  (ehrt,  bag  berKutheer  (ober  Goi)  auS* 
gejchloffen  ift.  ®t  hat  aber  nicht  gefchrieben , bag  man  beSmegen  ein 
OerbietenbeS  ©ebot  übertreten  foU  (wenn  man  einem  Goi  mit  Sift 
ober  ©ewalt  Unrecht  thut),  um  bamit  angubeuten,  bag  {olcgeS  im 
©efege  (ÜJiofeS)  nicht  oerboten  fei.“  Stfo  wirb  auch  in  bem  tal- 
mubifcgen  Sraltate  Sanhedrin  ©.  57  Hbf.  1 in  ben  Tosephöth 
gelefen : „ffiinem  SSraeliten  ift  ertaubt,  einem  Goi  Unrecht  gu  thun, 
weil  gefchrieben  fteht:  £>u  foUft  Deinem  Jtächften  nicht  Unrecht 
thnn.  5De8  Goi  wirb  barin  aber  nicht  gebacht.“  SuS  biefem  allen 
fehen  wir  alfo,  bag,  wiewohl  ben  3uben  oon  einigen  fRabbinetn  oer- 
boten ift,  einen  ©haften  gu  beftehten  unb  gu  berauben,  bennoch  oon 
anbern  bagegen  eS  erlaubt  wirb.  Unb  weil  beibe  Sehren,  wie  oben 
gegeigt  ift,  ©otteS  gBort  fein  f ollen,  fo  tann  einer,  welcher  feines 
fchänblichen  SRugenS  wegen  bie  böfe  Sehre,  bag  baS  Stehlen  unb 
Stauben  erlaubt  fei,  ber  anbern  guten  Sehre  oorgieht,  fich  bei  bem 
Siebftahl  bamit  beruhigen,  bag  er  nichts  anbereS  tgue,  als  was  ©otteS 
Start  ihm  gulaffe. 

SDag  auch  unter  Den  Suben  folche  Saftet  im  ©Zwange  fein  müffen, 
erhellt  aus  einem  ©ebete,  welches  in  allen  ihren  Machsoren  unter  bem 
Xitel  Sch&charith  schel  jom  kippur,  unb  gwar  in  bem  erften  Xeile 
beS  fraget  Machsors  ©.  104  Hbf.  1 fteht  unb  am  SerföhnungStage 


Digitized  by 


Google 


448 


Oon  ihnen  gebetet  Dirb  unb  olfo  anfängt:  „Sit  haben  uns  oerfchulbet, 
mir  haben  treulos  gehanbett,  geraubt,  Schmach  gerebet,  Unrecht  ge« 
than  u.  f.  d."  Jtornit  geftehen  fie  felbft  aQe  Sahte  an  ihrem  langen 
Jage  ober  SerföhnungSfefte,  an  Deinem  fie  nach  ihr«  Meinung  oon 
allen  Sünben  loSgefprodhen  Derben,  Die  unten  im  15.  Jtapitel  gegeigt 
Derben  foQ,  bajj  fie  geraubt  haben.  2Ran  lann  alfo  mibet  fte  leinen 
beffeten  geugen  finben,  als  ihr  eigenes  JBelenntniS. 

Seil  hier  oom  Stehlen  bie  Siebe  ift,  fo  DiQ  ich  auch  ntitteilen, 
in  Deichet  Seife  ein  3ube,  ber  einem  anbem  3uben  etmaS  ftiehlt, 
nach  ber  Sehre  ber  3uben  geftraft  Derben  foQ.  SaS  bie  Strafe  beS 
JiebftahlS  unb  Staubes,  Deichen  ein  3ube  an  bettj  anbem  begeht,  be« 
trifft,  fo  Dirb  in  bem  Suche  Emek  hammälekh  @.  20  Slbf.  4 in 
bem  12.  üapitel  unter  bem  Jitel  Schiar  tikküne  hattesebuba  baoon 
alfo  gelehrt:  „Ser  einen  SSraetiten  ©elb  ober  ®ut  ftiehlt,  ber  mufe, 
um  Dieber  gurecht  gebracht  gu  Derben,  ftebengig  Stal  faften.  gum 
Denigften  aber  foQ  er  oiergig  Jage  faften  unb  megen  beS  oerbietenben 
©ebotS,  Deiches  er  übertreten  hat,  gefc^tagen  Derben.  Unb  er  foU 
bemfelben  (ben  er  beftohlen  hat)  ober  beffen  ©tben  alles,  DaS  er  ge« 
flöhten  ober  geraubt  hat,  begabten  unb  ihm  mehr  als  baSfelbe  geben, 
Deil  er  ihm  am  ©eminn  Schaben  gethan  hat.  Unb  er  foQ  ihn  um 
Cergeihung  bitten  unb  alle  Jage  (feine  S&nbe)  belennen  unb  fich 
hüten,  einige  ®üter,  Deiche  man  ihm  gum  ©ernähren  geben  DiQ,  an« 
gunehmen.  @t  foQ  ftch  auch  nicht  baran  geDöhnen,  mit  bem  ©ute 
feines  Stebenmenfchen  umgugehen,  fonbern  foQ  fich  oon  bem  ©ute,  baS 
nicht  fein  ift,  enthalten  unb  mehr  als  anbere  Seute  SUmojen  geben, 
auch  mit  feinem  Seib  unb  @ut  Sarmhergigfeit  etDeifen."  SSon  bem 
Jiebftahle  aber,  ben  ein  3ube  an  einem  ©haften  begeht,  Dirb  hi« 
gar  nichts  gefagt,  oielleidjt  auS  bem  ©ranbe,  Deil  eS  oon  bem  35er» 
f affet  beS  ©u<heS,  bem  Qtabbi  Naphtali,  für  teine  Sünbe  gehalten 
morben  ift.  SaS  aber  einem  Goi  für  eine  Strafe  angetban  Derben 
foQ,  ber  einem  Suben  etmaS  ftiehlt,  baoon  Dirb  in  bem  tatmubifchen 
Jraftate  Jebammöth  S.  47  übf.  2 alfo  gelehrt:  „©in  Äinb  SloahS 
(baS  helfet  ein  ÜJtichtjube)  Dirb  um  Deniger  als  ben  Sert  eines  Pfennigs 
(baS  er  geftohlen  hat)  getötet."  Solches  Dirb  auch  in  bem  Jraftate 
Aböda  sära  S.  71  Hbf.  2 gelehrt,  do  in  ben  Tosephöth  barüber 
folgenbeS  gu  lefen  ift:  „©inetn  Jtinbe  üftoahs  ift  baS  Stauben  oet« 
boten.  Unb  baoor  Derben  fte  nicht  anberS  geDamt,  als  Denn  man 
fie  umbringt." 

SaS  baS  Verbot  2.  SRofe  20,15:  J)u  foflft  nicht  fte^Ien  an* 


Digitized  by  t^.ooQLe 


449 


geht,  fo  legen  el  bie  Suben  bom  SRenfchenraübe  au§,  bafj  man 
nämlich  feinen  5IRenfd)en  flehten  foö,  wie  in  bem  talmubifdjen  Sraf= 
täte  Sanhödrin  ©.  86  Abf.  1 mit  folgenben  Sorten  angejeigt  wirb: 
„Unsere  {Rabbiner  lehren,  bafj  bie  ©<hrift  burch  bie  Sorte : Sn  foHft 
tlidjt  fteljlen  bon  einem  äRenfthenrüubet  rebet,  (aber  burch  bie 
Sorte  8 äRofe  19,11:)  3h*  foQt  tticfipt  be&jenigen,  meieret 

©elb  unb  ©ut  ftiehlt,  ©rwähnung  thut."  ©o  jdjreibt  auch  bet 
{Rabbi  Mosche  bar  Majemon  in  feinem  Sepber  mizwöth  @.  105 
Abf.  2 unter  bem  SCitet  Mizwöth  lo  täascb : „Sn  bem  143.  ©ebote 
»erben  mir  gewarnt,  bafj  »he  feinen  2Renfd)en  bon  ben  SSraeliten 
flehten  fotten,  unb  biefeS  ift,  was  in  ben  gefjn  ©eboten  gejagt  wirb: 
Stt  foQft  nic^t  flehten."  ®ieje8  ©ebot  wirb  alfo  auch  wieber  bon 
ben  Suben  nur  fo  oerftanben,  als  wenn  eS  ertaubt  wäre,  einen  $u 
flehten,  ber  fein  Sube  ift.  ^ierbon  fann  auch  baS  Sud)  Jad  ebasäka 
im  bierten  Seile,  in  bem  neunten  Äapitel  num.  1 unter  bem  Sitel 
Hilchöth  genöba,  wie  auch  bie  Auslegung  beS  {Rabbi  Salomon 
Jarcbi  über  3 ÜRofe  19,11  aufgefchlagen  werben. 

Sa8  bie  grage  anbelangt,  ob  ben  Suben  ertaubt  fei,  baSjenige, 
was  ein  bertiert,  fie  aber  fmben,  ju  begatten,  fo  fönuen  bie 
Suben  barauf  antworten,  bafj  ihnen  fotcheS  betboten  fei,  weit  in  bem 
Sepher  chasldim  num.  358  atfo  gefchtieben  fleht:  „£>üte  bidj  bot 
bem  Srrtum  eines  gremben,  ber  ba  fleijjig  ift,  bie  fieben  ©ebote  jn 
hatten,  welche  ben  ftinbern  {RoahS  befohlen  worben  finb  (bafj  bu  ihn 
ni$t  um  baSfenige  betrfigft,  worum  er  ftd)  in  feiner  {Rechnung  geirrt 
hat);  benn  ein  folget  Srrtum  ift  betboten.  $>u  fotlft  ihm  auch  baS 
ÜBerlorene  wieber  geben,  unb  ihn  nicht  beradjten,  fonbern  mehr  atS 
einen  gSraeliten  ehren,  welker  nicht  im  ©efefce  ftubiert."  hierauf 
gebe  ich  aber  jur  Antwort,  bafe  biefeS  nicht  bon  ben  Stiften  bet« 
fianben  werben  fann,  weil  bie  Suben  biefetben  inSgefamt  für  ab» 
göttifche  Seute  holten,  wie  in  bem  fechften  Stapitel  biefeS  tBudjeS  er« 
wiefen  worben  ift,  bie  Abgötterei  aber  unter  ben  fieben  ©eboten  ber 
Stnber  {RoahS  berboten  ift.  {Daher  ift  auch  fein  Sube  berpflichtet, 
einem  ©Triften  baS  Verlorene  wieber  ju  geben. 

ÜberbieS  lehren  ja  bie  {Rabbiner,  bafj  eS  ertaubt  fei,  baSjenige, 
was  ein  Goi  bertiert,  ju  behalten,  darüber  wirb  in  ber  Auslegung 
beS  {Rabbi  Bechai  über  bie  fünf  ©ü<her  üftofeS  ©.  150  Abf.  1 in 
bet  Parascha  Behär  Sin&i  alfo  getrieben:  „©eine  (nämlich  beS 
.Goi)  betlotene  ©ache  ift  (ju  behalten)  erlaubt;  benn  (5  2Rofe  22,3) 
wirb  gejagt:  mit  allem  ©erlarenen,  baS  Hein  ©ruber  berliert, 

«tfenmcttflet,  fcntbccftea  gubeittum.  29 


Digitized  by  t^.ooQLe 


450 


ab«  nicht,  was  ein  Goi  »ediert."  Unb  S.  212  3tbf.  1 in  bet 
Parascha  Ei  tbze  lehrt  genannte!  {Rabbi  Bechai  ^iecnon  übet  bie 
©orte  5 SRofe  22,3  »eitet  »ie  folgt:  „DiefeS  ©ebot  Don  bem 
Siebetgeben  beb  Verlorenen  ift  nur  gegen  einen  38taeliten,  nid)t 
aber  gegen  einen  Goi  gu  beobachten,  unb  biefeS  ift,  was  unfete  {Rab- 
biner gefegneten  ÄnbenlenS  gefagt  hoben:  mit  adern  Verlorenen, 
bafl  bein  ©ruber  üerliert,  aber  nicht,  wag  ein  Goi  »etliert;  bettu 
ein  Goi  ift  nicht  ©otteS  Zeil,  fonbern  er  ift  bet  Seil  bet  ftemben 
©ötter  bet  ffitbe,  unb  baSjenige,  »a8  er  »etliert,  ift  eine  »etlorene 
Sache,  welche  nicht  auf  ber  ©rbe  bet  Sebenbigen  gefunben  wirb  unb 
nimmermehr  gu  ihrem  £errn  wieber  lehren  fod  gemäfj  bem,  bah  bie 
Vortrefflicbieit  nicht  ben  übrigen  Söllern,  fonbern  nur  ben  Israeliten 
gebührt  nach  bet  ©erftcherung  (ber  SEBorte  Sefaia  26,19):  ©her  behte 
Zotett  toerbett  leben  u.  f.  »."  Diefe  Sehre  ift  aber  aus  bem  tat- 
mubifchen  Zraltate  B&ba  k&mma  S.  113  2lbf.  2 genommen,  wo 
folgenbeS  gu  lefen  ift:  „Soher  wirb  bewiefen,  bafj  baSjenige,  waS 
ein  Goi  »ediert,  gu  behalten  erlaubt  ift?  Seit  (5  SRofe  22,3)  ge- 
fagt wirb:  mtt  adern  Verlorenen,  bab  bein  ©ruber  berliert 
Steinern  ©ruber  foUft  bu  eS  wieber  geben,  einem  Goi  aber  fodfi  bu 
eS  nicht  wieber  geben." 

hiermit  ift  eS  noch  nicht  genug,  bafj  bie  {Rabbiner  ertauben,  bie 
»etlorene  Sache  eines  Goi  ober  (Ehdften  gu  behalten,  fonbern  fie 
lehren  auch,  bafj  eS  »erboten  fei,  biefelbe  wieber  gu  geben.  3a  fie 
hatten  eS  für  eine  Sünbe,  bah  einem  Goi  ober  Shriften  baS  Ver- 
lorene wieber  gugeftedt  wirb.  Dafj  eS  bei  ihnen  »erboten  ift,  erhedt 
auS  bem  Sbpher  mizwöth  gadöl  beS  {Rabbi  Mosche  Mikközi,  in 
welchem  betfelbe  S.  132  2lbf.  8 atfo  fchreibt:  „ffis  ift  ein  befehtenbeS 
©ebot,  bah  man  einem  3Sraetiten  baS  ©etlorene  wieber  giebt;  benn 
(5  SRofe  22,1)  wirb  gefagt:  Zu  fodft  fie  beinern  ©ruber  toieber 
geben.  So  legen  wir  auch  bie  Sode  (5  SRofe  22, 3) : SRtt  adeitt 
Verlorenen,  bab  bein  ©ruber  berliert  in  bem  Sraftate  Aböda 
s&ra  in  bem  gweiten  Hopitel  (6.  26  ©bf.  2)  alfo  auS,  bah  auch  ein 
Me8chümmad  (baS  ift,  einer  ber  »om  jübifchen  ©tauben  abgefadeu 
ift,  in  biefeS  ©ebot)  eingefchtoffen  fei.  Deswegen,  wenn  auch  f$on 
einer,  ber  etwas  »erlied,  ein  gottlofer  SRenfch  ift  unb  aus  Suft  ÄaS 
iht  ober  bergleichen  tljut,  fo  ift  eS  hoch  befohlen,  ihm  baS  Verlorene 
wieber  gn  geben.  Ser  aber  »on  Äfern  iht,  jemanb  baburch  gu  er- 
gümen,  ber  ift  ein  Heber.  Den  Hebern  aber  unb  ben  öpifureern  unb 
ben  ©bgöttifchen,  »ie  auch  benen,  welche  bie  Sabbate  öffentlich  ent- 


Digitized  by  t^ooQle 


451 


heiligen,  ift  eS  »erboten,  baS  Setlome  mieber  ju  geben."  ©olcbeS 
ifi  aud)  in  bem  ©uebe  Eol  bo  ©.  93  3lbj.  9 nnm.  83  unb  im 
Sudje  Schnlcban  äruch  im  Seile  Ohöschen  bammischpat  nnm. 
236  ju  finben.  2llfo  wirb  auch  in  bem  Salmub  ©.  88  3lbf.  4 beS 
SrattatS  Jöma,  in  ben  Fiske  Tösephoth  num.  62  geteert. : „@8  ift 
»erboten,  einem  Goi  boS  ©erlorene  mieber  ju  geben.* 

Sajj  es  ober  für  eine  ©ünbe  gehalten  wirb,  einem  Triften  baS 
Verlorene  mieber  jujuftellen,  lehrt  bet  KabBi  Mosche  bar  Majemon 
in  feinem  ©uebe  Jad  ch&saka  im  »ierten  Seile  ©.  31  Hbf.  1 im 
11.  Kapitel  oam.  3 unter  bem  Sitel  Hilchöth  gesela  waabbda 
mit  biefen  SBorten:  „Sa8  Verlorene  eines  abgöttifeben  KutbeerS  ift 
(gu  bemalten)  erlaubt,  meil  (5  IKofe  22,3)  gefagt  mitb:  mit  adern 
Verlornen,  ba§  bei«  ©ruber  berliert.  Unb  ber  es  ihm  mieber* 
giebt,  begeht  eine  ©ünbe,  meil  er  bie  $änbe  ber  ©ottlofen  ber  333elt 
ftürtt.  SBenn  er  eS  aber  ihm  ju  bem  ^mette  miebergiebt,  bafj  ber 
Kante  ©otteS  geheiligt  unb  Israel  gerühmt  merbe,  bamit  bie  Göjim 
miffen  mögen,  ba|  bie  SSraeliten  reblicbe  Üeute  finb,  fo  ift  er  lobenS* 
meri.  Än  bentjenigen  Orte  auch,  mo  ber  Karne  ©otteS  (burd)  95c- 
halten  beS  ©ertönten)  entheiligt  mirb,  ift  eS  »erboten,  baS  ©ertönte 
eines  Goi  ju  behalten,  unb  man  ift  »erpfliebtet,  eS  mieber  ju  geben." 
hierüber  mag  auch  baS  ©mb  Schulchan  äruch  im  Seile  Chöschen 
hammischpat  num.  266  aufgefibtagen  merben.  Sn  bem  talmubifcben 
Sraltate  Sanhödrin  ftebt  ©.  76  2lbf.  2 »on  biefer  ©acbe  arnb  atfo 
getrieben:  „335er  feine  Sotbter  an  einen  alten  Ktann  »erbeiratet 
unb  feinen  ntinbetjübtigen  ©obn  einem  335eibe  giebt  unb  einem  Goi 
baS  ©erlorene  mieber  einbünbigt,  »on  bem  fagt  bie  ©<hrift  (5  2Kofe 
29,19  unb  20):  auf  Sag  hie  Samtene  mit  her  dürftigen  babin« 
fahre.  Sa  mirb  ber  fterr  bem  ntojt  gnäbig  fein."  Ser  Kabbi 
Salomon  Jarchi  legt  biefeS  in  feinem  Kommentare  barübet  alfo  aus : 
„333er  einem  Goi  baS  ©erlorene  miebergiebt,  ber  hält  benfetben  einem 
SSraeliten  gleich  unb  macht  ihn  ju  feinem  ©enoffen  unb  bemeift  ba* 
mit  an  fiib  felbft,  bafj  er  baS  333iebergebcn  beS  ©ertönten  für  lein 
©ebot  feines  ©chöpferS  hält,  meil  er  auch  an  ben  Göjim  alfo  tbut, 
maS  ihm  bo«b  nicht  ibretmegen  befohlen  ift.  Unter  ben  Samtenen 
merben  bie  fiebenjig  ©öltet  »erftanben,  roetebe  nicht  nach  ihrem 
©chöpfer  bürftet.  Sie  Surfttgen  aber  bebeuten  bie  iSraelitifche  ®e* 
meinbe,  melthe  nach  ber  gutebt  ihres  ©chöpferS  unb  bem  galten 
feiner  ©ebote  Surft  unb  ©erlangen  hat." 

99* 


Digitized  by 


aogle 


452 


®8  wirb  alfo  »ielleicht  jener  $übnerträger,  welchem  bet  Sabbi 
Channina,  be»  Dosa  ©obn,  für  bie  toerlotenen  kühner  (Seiten  ge« 
geben  bat,  ein  3ube  gemefen  fein,  bon  meinem  in  bent  talmubifcheu 
©raftate  Tianith  ©.  25  Sbf.  1 folgenbe»  getrieben  fteljt:  „©er 
Sabbi  Channina,  be»  Dosa  ©obn,  batte  ©eigen.  ©a  fagten  (bie 
fieute)  ju  ihm,  bag  fie  ©cbaben  tbäten,  unb  er  fpracb : SBenn  fte 
©droben  tbun,  fo  füllen  bie  Säten  biefelben  freffen.  SBo  aber  nicht, 
fo  foU  eine  jebe  ant  Sbenb  einen  Sären  auf  ihren  Körnern  bringen. 
Änt  Sbenb  aber  brachte  eine  jebe  einen  Säten  auf  ihren  $ör« 
nern  u.  f.  tu.  23oher  bat  benn  bet  Sabbi  Channlna,  be»  Dosa 
©obtt,  bie  ©eigen  gehabt?  @t  ift  ja  ein  armer  ÜJiann  gemefen? 
©o  haben  auch  barübet  bie  SBeifen  gefagt,  bag  man  in  bem  ßanbe 
Israels  lein  Heine»  Sieb  aufgiebe.  ©et  Sabbi  Pinchas  bat  gefagt, 
bag  e8  ft<b  jugetragen  habe,  bag  ein  Siann  öor  bet  ©bür  be» 
$aufe»  be»  Sabbi  Channlna  »orbeigegangen  fei  unb  feine  Sühnet 
aQba  habe  flehen  taffen , ba  habe  bie  fjrau  be»  Sabbi  Channlna, 
be»  ©ohne»  beä  Dosa,  biefelben  gefunben;  er  habe  ju  ihr  gefagt,  bag 
fte  non  ben  Ostern  berfelben  nicht  effen  füllte.  Sachbem  fte  nun  biete 
@ier  unb  $übner  befommen  unb  bie  kühner  biefelbe  geplagt  batten, 
bat  et  biefelben  »erlauft  unb  für  ba»  barauS  getöfte  ©etb  ©eigen  ge« 
tauft.  SU  aber  berjenige  SRann,  melier  bie  kühner  üerloren  batte, 
einftmaU  borüberging  unb  gu  feinen  ©enoffen  fagte : bi*r  habe  ich 
meine  kühner  niebergefefct,  hörte  ba»  bet  Sabbi  Chabnlna  unb 
fpracb  ju  ihm:  $annft  bu  ein  Qeityn  fagen,  bag  fie  bein  gemefen 
finb?  Unb  er  antmortete:  ja,  unb  gab  ihm  ba»  3ei<hen  unb  nahm 
bie  ©eigen  meg.  Unb  biefe  ©eigen,  toaren  biejenigen,  welche  bie 
Säten  auf  ihren  Römern  gebracht  batten."  ©iefer  Sabbi  mug  febr 
gemiffenbaft  gemefen  fein,  bag  er  bem  ^üljnertrüger  feine  oerlorenen 
kühner  mit  fo  gutem  Sufcen  miebergegeben  unb  nicht»  für  ficb  be« 
halten  hat. 

®ag  aber  an  einem  Orte,  mo  bet  Same  ©otteS  burct)  Sehalten 
be»  Serlorenen  entheiligt  mirb,  einem  Goi  feine  oerlorene  Sache 
miebergegeben  merben  fülle,  lefen  mir  auch  in  bem  Sepher  mizwöth 
gadöl  be»  Sabbi  Mosche  Mikközi  ©.  134  Sbf.  4 mit  folgenben 
©orten:  „3n  bem  hinteren  Äapitel,  welche»  anfängt  Haggdsel  (ba» 
ift,  in  bem  10.  Kapitel  be»  talmubifchen  ©rattat»  Bäba  k&mma  ©. 
113  Sbf.  2)  mirb  gelehrt:  ©er  Sabbi  Pinchas  ben  Jair  fpricljt: 
Sn  bem  Orte,  ba  ber  Same  ©otte»  entheiligt  mirb,  ift  man  Oer« 
pflichtet , einem  Goi  feine  »erlerne  ©adje  mieber  gu  geben,  gleichroie 


Digitized  by  t^.ooQLe 


453 


man  fie  einem  ^dtaeltten  »ieber  jufteHt."  §ieroon  (ann  aud)  baS 
ÜBuch  Schulchan  äruch  im  Seite  Chöschen  hammlschpat  nom.  266, 
mie  auch  baS  SBuch  Eol  bo  num.  83  aufgefchlagen  metben.  Slbet 
in  bem  SSpher  mescharim  beS  IRabbi  Jerticham  wirb  ©.  51  2tbf. 
4 unter  bem  Xitel  Nathibh  6srim,  chelek  scheni , hiergegen  alfo 
geschrieben : „SEBemt  ein  Goi  baS  fßfanb  eines  3$taeliten  in  {einer 
$anb  hat,  barauf  ihm  ber  Goi  ©etb  geliehen  hat,  unb  ber  Goi  ber« 
liert  eS,  bajj  eS  ein  SSraelit  finbet,  fo  foH  er  eS  bem  erften  wieber* 
geben.  (Sr  barf  eS  aber  bem  Goi  nicht  mieber  juftellen ; benn  nach* 
bem  eS  bem  Goi  entfallen  ift,  fo  hat  bie  SBerfidjerung  (Obligation) 
ein  (Snbe,  »eil  eS  ein  SSraelit  gefunben  hat.  SEBenn  aber  berjenige, 
ber  eS  gefunben  hat,  lontmen  unb  fagen  wollte : 3<h  will  eS  bem  Goi 
megen  ber  Heiligung  beS  SRamenS  ©otteS  wiebergeben,  fo  foQ  ihm 
ber  anbere  fagen:  Sßenn  bu  ben  SRamen  ©otteS  heiligen  wiHft,  fo 
thue  eS  mit  bemfenigen,  was  bir  gehört." 

SBaS  enblich  bie  {frage  anbelangt,  ob  bie  rabbinifihen  Sehren 
nnb  ©efefce  ber  3uben  erlauben,  toon  ben  ©haften  SEBucherjinfen  p 
nehmen,  fo  ntujj  man  miffen,  bafe  ber  SEBucher  in  ber  hebrüifchen 
Sprache  nbschech  beijjt.  XiefeS  SEBort  lommt  oon  Nasch&ch  her, 
welches  beigen  bebeutet.  Xariiber  fchreibt  ber  IRabbi  David  Kim- 
chi  in  feinem  Sepher  Scharaschim  unter  bem  ©tammworte  Nasch&ch 
alfo:  „SEBeil  ber  SEBucher  ben  SRenfchen  gleichfam  beijjt,  barum  wirb 
et  nSschech  genannt."  3«  ber  Auslegung  beS  SRabbi  Becbai  über 
bie  fünf  S3ü<her  SRofeS  Iefen  wir  ©.  213  31bf.  4 in  ber  Parascha 
ki  t6ze  batoon  auch  folgenbeS:  „Xer  SEBucher  wirb  n&chech  (oon 
naschäch,  baS  hei&t,  beijjen)  genannt,  (wie  fßrebiger  10,  11  gefagt 
Wirb :)  Jm  jischoch  hannächasch,  baS  hei&t,  tPClttt  eilte  8 (h lauge 
beifit,  um  bamit  ju  lehren,  gleichwie  baS  ©ift  oon  einer  beifjenben 
@<hlange  in  bie  ©lieber  unb  SReroen  beS  ©ebiffenen  geht,  alfo  auch 
gehe  bie  Strafe  beS  SSerbotS  in  baS  ©ut  beSjenigen,  ber  auf 
SEBucher  leiht."  2tber  ber  fRabbi  Salomon  berichtet  barüber  in  feinem 
ftommentare  über  2 9Rofe  22,19  folgenbeS : „Ser  SEBucher  ift  wie  ein 
©ifj  einer  Schlange,  welche  einen  Keinen  Sifj  in  ben  {frji  (eines 
SRenfchen)  beifit,  ba|  er  fie  nicht  fühlt.  Sie  oerurfacht  aber  gefchwinb 
eine  hifeige  ©efchwulft,  fo  bafj  er  bis  an  ben  SEBirbel  feineS  $alfeS 
auflftuft.  Sllfo  empfinbet  (bet  SRenfch)  auch  ben  SBucher  nicht.  Unb 
berfelbe  wirb  nicht  wahrgenommen,  bis  bafj  er  auffteigt  (unb  ftch  oer» 
mehrt)  unb  baS  grofje  SSermögen  beSfelben  oerminbert."  Xet  fRabbi 
Salomon  hat  biefeS  auS  Schemöth  r&bba  8.  121  Slbf.  2 auS  ber 


Digitized  by 


Google 


464 


Sl.  Farascha  genommen.  Saju  wirb  bet  Stauer  aucfe  ribbith  ober 
ribbis  unb  tarbith  ober  tArbis  gebetfeen.  Siefe  beiben  Starte 
(ommen  oon  rabhA  feet,  weltfeeb  o erwehrt  to  erben  unb  jnnefetnett 
bebeutet,  »eit  bie  ©Ater  beb  Stacfeernben  burcfe  ben  Stacfeer  betmefett 
»erben  unb  junefemeu. 

Stail  nun  bem  Fiefeenmenftfeen  burcfe  ben  fcfeänblicfeen  Stacfeer 
feine  Mittel  entzogen  »erben  unb  er  baburcfe  inb  Serbetben  gerät, 
fo  wirb  berfetbe  in  einigen  SAcfeern  für  eine  grofee  ©Anbe  gehalten; 
benn  in  bem  SBüd^Iein  MAase  Thöra  beb  Stabbi  Hakkadöscb  in 
bem  7.  jtapitet  @.  40  Hbf.  1 unb  2 ftetjt  atfo  getrieben:  *C»  ftnb 
fieben,  »elcfee  leinen  Seil  an  bem  jufAnftigen  (ewigen)  Seben  haben : 
Set,  welcher  beb  Flamen«  ©otteb  aüejeit  unb  an  allen  Orten  ®t* 
»äfenung  thut,  unb  ber  einem  Hfegott  Staiferaucfe  räuchert,  unb  ber 
feine  Jtleiber  in  feinem  3orne  jerreifet,  unb  ber  Aber  eine  Staube 
einen  ©egen  fprüfet,  unb  ber  Aber  biefelbe  ben  Flamen  ©otteb  nennt, 
unb  ber  fein  ©elb  auf  Stacfeer  aubleiljt,  wie  auch  ber,  welcher  unter 
Srübern  ganl  anftiftet."  Unb  in  bem  Suche  Schulchan  Aruch  tefen 
wir  im  Seite  Jöre  d6a  num.  160  § 2:  „Sinem  jeben,  bet  (fein 
©etb)  auf  Stacfeer  giebt,  jerfatlen  feine  ©Ater  (nehmen  ab),  unb  et 
tfeut  fooiel,  alb  wenn  er  ben  Hubgang  aub  Sghpten  unb  ben  ©ott 
Sbraelb  betleugnete."  @olcfee3  ift  aub  bem  taimubifcfeeu  Sraltate 
BAba  mezia  ©.  71  Hbf.  1 genommen.  3ta  bem  Suche  Schemöth 
rAbba  wirb  ©.  121  Hbf.  1 in  ber  31  Parascba  auch  <r!fo  gelehrt: 
„Staun  ber  ^eilige  unb  gebenebeite  ©ott  inblAnftige  ben  ©erecfeten 
bie  ©cfeäfce  beb  ißarabiefe«  eröffnen  wirb,  fo  werben  bie  ©ottlofen, 
welche  Stacfeer  unb  Sinb  gegeffen  haben,  mit  ihren  3“hnen  ifer  Srleifcfe 
beifeen,  wie  (ißrebiger  4,  6 gefagtwirb:  Senn  ein  Starr  fcfelägt  bie 
ginger  in  einander,  nnb  frifet  fein  Sleiftfe.  Unb  fte  (bie  ©ott* 
tofen)  werben  fagen:  SEBoUte  ©ott,  wir  feAtten  gearbeitet  unb  Saften 
auf  unfern  ©cfeultem  getragen.  Stallte  ©ott,  wir  mären  ltnecfete  ge* 
mefen  u.  f.  w."  ©o  wirb  auch  in  Schemöth  rAbba  ©.  121  Hbf. 
3 in  ber  31.  Parascha  gelehrt : „Star  fein  @ut  burch  Stacfeer  Oer* 
mefert,  ber  ift  ein  Hbgöttifcfeer.  Sie  ©ottlofen  leihen  auf  SEBucher 
unb  ©ewiwt."  hierauf  folgt  bafetbft  in  bem  oierten  Hfejafe  noch 
folgenbeb:  „Sin  jeher,  welcher  Stacfeer  nimmt,  ber  wirb  oon  ber 
©cferift  geacfetet,  alb  wenn  er  atleb  Söfe  unb  alle  ©Anben,  melcfee  in 
ber  Stalt  finb,  begangen  hätte,  wie  (ffijecfeiel  18,13  gefagt  wirb:  et 
giebt  auf  SSucfeer  nnb  nimmt  3inb.  Unb  ber  feeilige  unb  ge* 
benebeite  ©ott  fpricfet:  Sebt  berfelbe  noch  bib  jefet?  Sollte  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


466 


leben?  er  foU  nicht  leben;  fonbern  mell  er  folchc  ©reuet  alle 
getyan  bat,  fott  er  beb  DobeS  herben.  Sein  ©Int  foQ  auf  ibni 
fein." 

Dagu  flnbett  ft<h  auch  ©teilen,  nach  benen  eS  ben  Snben  nicht 
allein  oerboten  ift,  non  einanber  SEBucher  ju  nehmen,  fonbetn  and), 
bafj  fte  rec^t  unb  wohl  thun,  wenn  fte  non  ben  ©hriften  unb  anbern 
©öllern  leinen  SBudjer  nehmen.  Da|  lein  3ube  non  bem  anbern 
Bücher  nehmen  fott,  ift  ans  bet  genannten  31.  Parascha,  in 
Schemöth  r&bba  ©.  122  Ubf.  1 $u  fehen,  mo  Aber  bie  Borte  2 ÜRofe 
22,26:  göenn  bn  ©elb  leibft  meinem  ©olt,  baS  arm  ift  bei  blr; 
foüft  bn  ihn  nicht  $n  ©«haben  bringen,  nnb  leinen  Stocher  auf 
ihn  treiben  alfo  gefdjtieben  fleht:  „Sontra  unb  fiehe,  ein  feber, 
welher  auf  Budget  leiht,  ber  begeht  alle  ©finben,  bie  in  bem  ®efe| 
enthalten  ftnb,  unb  finbet  niemanb,  ber  etwas  ju  feiner  ^Rechtfertigung 
fpricht.  Biefo  ? Benn  ein  SRenfct)  eine  non  allen  ©ttnben  begangen 
hat  unb  bor  ©erid)t  fteht  bor  bem  heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott, 
fo  flehen  bie  ©ngel  ba,  unb  einige  {eigen  etwas  an,  baS  $u  feiner 
Rechtfertigung,  anbere  aber  etwas,  baS  ju  feiner  ©efhulbignng  bient, 
wie  (1  Könige  22,19)  gefagt  wirb:  3dj  fah  ben  fcerm  hfcen  anf 
feinem  Stuhl,  nnb  alles  hiwmlifche  f>eer  neben  ihm  heben  jn 
feiner  ©echten  nnb  hinten.  Benn  aber  einer  einem  SSrealiten  auf 
Bücher  leiht,  fo  ift  lein  einziger  unter  benfelben,  ber  etwas  ju  feiner 
Rechtfertigung  fprid)t,  wie  (<Sjed)tel  18,13)  gefagt  wirb:  ®r  giebt 
auf  Stocher  nnb  nimmt  8i«S.  ©oute  ber  leben?  ©r  foD  nicht 
leben.  Uber  ein  jebet  SRenfd)  unter  ben  38raeliten,  ber  feinem 
SollSgenoffen  leiht,  ohne  Buchet  ju  nehmen,  ber  tljut  ebenfooiel,  als 
wenn  er  alle  ©ebote  hielte;  benn  alfo  fprid)t  Daoib  (Sßfalm  16,1): 
£err,  toer  Wirb  wohnen  in  bebter  fcütte?  (Unb  ©ers  6 fteht 
gefhrieben):  ©er  fein  ©elb  nicht  anf  Stocher  giebt  u.  f.  w." 
©o  wirb  auch  ©.  121  Ubf.  4 in  ber  gulefct  genannten  Parascha 
gelefen:  „Bet  Oon  einem  SSraeliten  Buchet  nimmt,  ber  fürchtet  fid) 
nicht  oor  ©ott." 

3n  ber  Auslegung  beS  Rabbi  Bechai  Aber  bie  fünf  ©Achet 
äRofeS  lefen  wir  @.  113  Sbf.  4 in  ber  Parascha  ki  töze  hierüber 
auch  folgenbeS:  „Bet  einem  SSraeliten  auf  Bücher  leiht,  bet  Aber» 
tritt  ein  befehlenbeS  ©ebot."  Darüber  wirb  in  bem  Suche  Emek 
hammglekh  ©.  20  Ubf.  4 in  bem  12.  Sapitel  unter  bem  Ditel 
Schäar  tikküne  hatteschüba  alfo  gelehrt:  „Bet  oon  einem 
SSraeliten  Buchet  nimmt,  bem  wirb  eS  für  eine  fchwere  ©Anbe  auf« 


Digitized  by 


Google 


456 


genommen  (als  wenn  et  ihm  etwas  geßoljlen  ober  geraubt  hätte); 
benn  et  Übertritt  biete  berbietenbe  ©ebote.  deswegen  foD  et  ge« 
fchtagen  werben  unb  ((eine  ©ünbe)  betennen  unb  jum  wenigften  ein 
ganzes  3«hr  faßen.  Sanadj  (oQ  et  alle  Sage  (eines  ßebenS  feine 
©ünbe  mit  Steinen  unb  ^erbrochenem  §etjen  betennen  unb  leinen 
©ucher,  nicht  einmal  bon  einem  Goi  ober  Triften,  aufs  menigfte 
ein  ganjeS  Saht  nehmen,  eS  (ei  ein  gemiffer  unb  beftimmter  ©ucher, 
ober  ein  SRebenwucher.  Unb  wenn  eS  ihm  möglich  iß,  (ich  ju  et« 
nähren,  (o  baß  et  bie  Sage  (eines  SebenS  leinen  ©ucher,  auch  nicht  ein« 
mal  bon  einem  Goi  ober  S^iißen  nimmt,  fo  fteht  eS  wohl  um  ihn." 

Saß  aber  bie  Suben  recht  unb  wohl  baran  tljun,  wenn  ße  bon 
ben  Shtiften  unb  überhaupt  allen  SRichtjuben  leinen  ffiueßet  nehmen, 
iß  aus  bem  talmubifchen  Saltate  Maccöth  ©.  24  Slbf.  1 ju  (eben, 
wo  über  bie  ©orte  flßfalm  15,1  unb  2):  £m,  »er  toitb  tOOhnen 
in  Seiner  f>ütte?  SB  er  barf  bleiben  auf  beinern  heiligen  Serge? 
©er  ohne  ©anbei  einhergeht,  unb  recht  thnt  u.  f.  w.  (SBers  5.) 

©er  (ein  Selb  nicht  auf  ©ucher  giebt ©er  baö  thnt, 

ber  toirb  toohl  bleiben  alfo  getrieben  fteht:  „©er  (ein  ©elb 
nicht  auf  ©ncher  giebt,  aud)  nicht  einmal  bon  einem  Goi  ©ucher 
nimmt."  daraus  iß  ju  (eben,  baß  berjenige  in  ber  §ütte  ©otteS 
wohnen  unb  nimmermehr  Wanten,  fonbern  ber  ewigen  ©eligteit  teil« 
haftig  werben  wirb,  welcher  fein  ©elb  webet  einem  Goi,  noch  einem 
SSraeliten  auf  ©ucher  ausleiht.  Mer  ©ucher  iß  alfo  hier  berboten, 
iuSbefonbete,  weil  er  auf  Slnßiften  beS  Teufels  getrieben  werben  (oll ; 
benn  ber  fRabbi  Abraham  Seba  fchreibt  in  (einem  Suche  Zerör 
hammör  ©.  145  Slbf.  3 in  ber  Parascba  ki  täze  alfo:  „(Sie 
Schrift)  fagt  (5  üRofe  23,19):  Su  foOft  an  beinern  ©ruber  nicht 
touchem,  »eher  mit  ©elb,  noch  mit  ©Seife,  noch  mit  allem,  ba« 
mit  man  touchem  lann,  bamit  fie  bor  bem  ©ucher  warnt;  benn 
ber  Jäzer  harä,  baS  iß,  bie  böfe  Strt,  berführt  butch  folchen  (Rat 
einen  SRenfchen  wegen  (eines  ©elbeS,  baß  eS  bei  ihm  nicht  müßig 
liegt,  ©eil  biefeS  nun  ein  IRat  bon  ber  alten  ©chlange  iß,  welche 
baS  fßferb  in  bie  Werfen  beißt,  auf  baß  berjenige,  welcher  barauf 
reitet,  jurüdfäQt,  fo  fagt  (bie  Schrift) : $u  foflß  . . . nicht  touchem, 
toeber  mit  Selb,  noch  mit  ©Seife."  ©ab  man  unter  Jezer  har&, 
baS  iß,  bie  böfe  Slrt,  gu  berßeSen  hat,  wirb  in  bem  Keinen  Jalkat 
Bubäni  num.  57  unter  bem  Xitel  Sammael  gelehrt.  Sort  ßeht 
nämlich:  „Sie  böfe  Slrt  ift  bet  Sammael."  (Ser  obetße  Seufel.) 
©enn  man  biefeS  alles  ließ,  unb  eS  nicht  auS  bet  täglichen  ©r« 


Digitized  by  (jOOQle 


457 


fahtung  wüfjte,  bafj  bie  Hubert  burdh  ihren  abfdheulidhen  Suchet  unfagliche 
Schinbereien  treiben,  fo  foQte  man  wohl  auf  ben  ©ebanten  tommen,  bet 
Sucher  müffe  bet  ihnen  fcharf  »erboten  fein,  unb  ba|  biejcnigen,  welche 
bamiber  hanbetn,  bie  fiepte  ihrer  Rabbiner  nicht  beobachten.  Uber  eS 
ift  weit  gefehlt;  benn  ber  Sucher  ift  nid^t  allein  unter  ihnen  felbft, 
fonbern  auch  gegen  bie  ©haften  nnb  alle  anbern  SSblfer  erlaubt,  ja 
fogar,  was  bie  (S^tiften  unb  bie  übrigen  ©öltet  angeht,  befohlen. 
SaS  bie  3uben  unter  einanber  anbelangt,  fo  fleht  in  beut  talmubifchen 
Srattate  B4ba  mezia  S.  75  $bf.  1 alfo  getrieben : „©8  hQ*  bet 
8?abbi  Jehuda  berichtet,  ba|  ber  Samuel  gefagt  habe,  ba$  eS  ben 
Seifen  (unb  hoc^gele^Tteti  Rabbinern)  erlaubt  fei,  Oon  einanber  auf 
Sucher  ju  entleihen.  SaS  ift  bie  Urfathe?  Seit  fie  »ohl  wiffen, 
bafj  ber  Sucher  »erboten  unb  eS  ein  ©efdjent  ift,  waS  einer  bem 
anbern  (roegen  beS  ©eliehenen)  giebt.  25er  Samuel  hat  jum 
Aboth  bar  Jhi  gefagt:  Seihe  mir  hunbert  (©funb)  ©feffet  für  hunbert 
unb  jwanjig  (fßfunb),  benn  folcheS  ift  recht  nnb  billig  (toeil  jene 
jwanjig  fßfunbe,  welche  über  bie  empfangenen  hunbert  ©funb  gegeben 
werben,  tein  Sucher,  fonbern  ein  ©efchent  finb  für  bie  burch  baS 
Seihen  erwiefene  Sohlthat  gut  ©rjeiguug  bet  2)antbarteit).  25et 
Bab  Jehuda  fpricht,  bafj  bet  Rab  gefagt  habe,  eS  fei  bem  SDtenfchen 
ertaubt,  feinen  fttnbern  unb  $au3genoffen  auf  Sucher  ju  leihen,  ba* 
mit  fie  ben  ©efdEimad  be§  Suchers  fdfjmeden  mögen." 

S5ajj  ei  ihnen  aber  ertaubt  fei,  einem,  ber  tein  3ube  ift,  auf 
Sucher  ju  leihen,  ift  auS  bem  vierten  Seite  beS  S3utf»e8  Jad  chas&ka 
S.  172  Slbf.  1 im  5. Kapitel  num.  1 ju  fehen,  wo  getrieben  fleht: 
„2Ran  entleiht  »on  einem  fiuttjeer  unb  einem  ©eifaffen  (baS  Reifet, 
»on  einem  Goi,  ber  im  Sanbe  33rael8  bei  uns  wohnt  unb  bie  fieben 
©ebote  9toah8  ju  halten  auf  fich  genommen  hat)  unb  leiht  ihnen 
auf  Sucher,  wie  (5.  3Rofe  23,  19)  gefagt  wirb:  foÖft  att 

beinern  ©ruber  nicht  tnuchem.  $tn  beinern  ©ruber  ift  es  »erboten, 
aber  an  ben  übrigen  Seuten  ber  Seit  ift  es  ertaubt."  Unb  in  ben 
Piske  Tosephöth  beS  talmubifchen  SrattatS  Aböda  s&ra  tefen  wir 
S.  77  Slbf.  1 num.  1 »on  ben  Gojim:  „©8  ift  »erboten,  ihnen 
fdftechthin,  ohne  Sucher  $u  leihen.  Slber  auf  Suchet  ift  eS  erlaubt." 
So  fchreibt  auch  ber  fRabbi  David  Kimchi  in  feinem  Kommentare 
über  ©fatm  15,  5 über  bie  Sorte:  Set  fein  Selb  nicht  öttf 
Sucher  giebt  alfo:  „25a3  ©efefc  hat  nur  »erboten,  einem  3Sraetiten 
©elb  auf  Sucher  ju  geben,  aber  an  einem  grembling  ift  eS  erlaubt 
(Suchet  ju  treiben),  wie  (5.  ÜJtofe  23,  20)  gefagt  wirb:  ftn  bent 


Digitized  by 


Google 


458 


fremben  rnagft  litt  ömdjeru."  Unb  mehr  bergleidjen  Knute  bei* 
gebracht  »erben.  Ser  91abbi  Bechai  (egt  in  (einem  öfter  ermähnten 
Kommentare  Aber  bie  fünf  ©ücher  SRo(eS  ©.  113  Sbf.  4 bie  oben 
au8  bem  Sraftate  Maccöth  ©.  24  Hbf.  1 angeführten  ©orte,  ba| 
man  aud)  non  feinem  Goi  ©ud)er  nehmen  folt,  a((o  auS:  .©aS 
unfere  (Rabbiner  in  bem  Sraftate  Maccöth  fagen : ©er  fein  (Selb 
uidjt  auf  ©udjer  flieht,  auch  nicht  einmal  non  einem  Goi  ©udjer 
nimmt,  (o  ift  hieraus  fein  ©erbot  ju  entnehmen  als  »enn  eS  netboten 
märe,  ©ucher  non  bem(elben  ju  nehmen),  (onbern  es  gedieht  nur 
burch  eine  Umjäunung  unb  ein  ©chwermachen  non  bemjenigen,  bet 
(ich  in  jenen  Sugenben  (welche  {ßfalm  15  ftehen)  übt,  bafj  er  fid> 
(wenn  er  (ich  beS  ©udjerS  enthält)  burch  ©etübbe  unb  3äune  um* 
fdjräntt,  auf  bajj  er  berjenigen  (Bortrefftidjfeiten,  beten  im  angeführten 
fßfalm  Erwähnung  gefdhieht,  teilhaftig  werbe." 

©aB  bie  tut}  oorljer  citierten  ©orte  5.  2Jiofe  23,  20  Lenöchri 
taschikh  anbelangt,  (o  ftimmen  bie  {Rabbiner  in  ber  Auslegung  ber* 
(eiben  nicht  mit  einanber  überein;  benn  einige  legen  (ie  alfo  auS: 
au  bem  &rembltng  magft  bu  tuudjeru,  bas  Reifet,  es  ift  bir  erlaubt 
ju  thun,  wenn  bu  midft,  unb  eS  fleht  bir  frei,  eS  ju  thun  ober  ju 
taffen.  (Rach  anbem  aber  heilen  (ie  foniet  als : an  bem  $remb(ittft 
foQft  bu  ttmlhem,  unb  fte  lehren,  ba|  eS  ein  befehtenbeS  ©ebot 
fei,  unb  ba|  (ie  oerpflichtet  (eien,  (Suchet  oon  ben  Gojim  ju  nehmen, 
unb  ba|  (ie  fünbigen,  wenn  (ie  eS  nicht  thun,  weil  fte  miber  ©otteS 
©efeht  honbeln.  Siefe  Untere  Meinung  (inbet  (ich  tut  Suche  Pesikta 
röbbetha  @.  80  Hbf.  3 in  ber  Parascha  Töze,  wo  getrieben  fleht: 
„(Sie  ©orte:)  Lenöchri  taschikh  (inb  ein  befehtenbeS  ©ebot  (unb 
heilen:)  au  bem  ftrembllug  foQft  bu  Wuchern."  «Solches  fleht 
auch  im  Suche  Jad  ch&saka  im  oierten  Seite  S.  172  Hbf.  1 im 
5.  Kapitel  num.  1.  Siefe  SReinung  oertritt  auch  ber  {Rabbi  Levi 
ben  Gereon  in  (einer  Auslegung  über  bie  fünf  ©ücher  äRofeS  S. 
234  Hbf.  1 in  ber  Parascha  Töze,  wenn  er  (agt : „(Sie  ©orte 
Lenöchri  taschikh)  ftnb  ein  befehtenbeS  ©ebot  (unb  bebeuten):  Ktt 
bem  Sfreutben  fotlft  btt  Wuchern.  ©eit  berfelbe  Abgötterei  treibt, 
(o  hot  uns  baS  ©efefc  aufertegt,  ihm  auf  ©u<her  ju  leihen,  wenn 
er  oon  uns  entleihen  wiD,  auf  ba|  wir  ihm  alten  möglichen  «Schaben 
oerurfachen.  Sarin  thun  wir  fein  Unrecht  SeSwegen  hot  uns  auch 
bie  «Schrift  in  bem,  waS  Oorhergeht  (nämlich  in  5.  ÜJlofe  15,  3) 
befohlen,  oon  bem  ffremben  ju  fotbern  (unb  benfetben  mit  Eintreibung 
ber  Schutb  ju  quäten  unb  ju  plagen).  Unb  fotdjeS  alles  mu|  alfo 


Digitized  by  (^.ooQle 


459 


auggefegt  werben,  bajj  bet  3n>ed  babon  nicht  bet  tf% : Ätt  bettl 
fSrtemben  magft  bu  nutzem;  benn  wenn  btcfe«  bet  «Sinn  wöte, 
fo  geigten  bie  Sorte  nur  an,  ba|  eg  ertaubt  (ei.“ 

hiermit  ftimmt  auch  ber  iRabbi  Mosche  bar  Majemon  in  (einem 
Sepher  mizwöth  <S.  73  3tb(.  4 unter  bem  Xitel  Mizwäth  as6 
überein,  wenn  er  (djreibt:  „Xa8  198.  (be(ehtenbe)  ©ebot  ift,  baff 
uns  (®ott)  befohlen  hat,  bon  einem  Goi  Sucher  gu  begehren,  unb 
bah  wir  erft  bann  ihm  leihen  (wenn  er  un8  Sucher  giebt,  fonft  aber 
nicht),  (o  bajj  wir  ihm  leinen  SRufeen  (Raffen  unb  feine  $Ufe  teiften, 
fonbern  ihm  «Staben  gufügen  foQen,  auch  fogar  in  einer  «Sache,  in 
welcher  wir  mit  ihm  SRufeen  haben,  gleichwie  wir  (im  (Segenteil) 
gewarnt  finb,  bah  wir  einem  3§raeliten  fotcheS  nicht  thun  (ollen. 
Unb  biefeg  ift  baSjenige,  mag  ber  gelobte  (Sott  (agt:  Lenöchri 
taschikh,  baä  heifft  an  bem  fttemben  foQft  bn  tnuchetn;  benn 
bie  münblich  empfangene  (unb  gelernte)  Auslegung  weift  aus,  bah 
biefeg  ein  befehlenbeg  ©ebot  ift.  So  wirb  auch  in  bem  Suche  Siphre 
gefagt  baff  (bie  Sorte:)  ott  bem  fftetttben  foQft  bu  tOttdjetn  ein 
befehlenbeg  ©ebot,  unb  (bie  Sorte:)  bu  foQft  an  beinem  ©tttbet 
nicht  tnuchetn  ein  oerbietenbeg  ©ebot  feien.“ 

Sag  bie  erfte  Qfteinung  betrifft,  fo  (chreibt  ber  Sftabbi  Abarbanel 
in  (einem  Suche  Markebeth  hammlschne  ©.  77  $tbf.  3 barüber 
alfo : „3ta  bem  Suche  Sipbre  wirb  gelehrt,  bah  bie  Sorte  Lenöchri 
taschikh  ein  befehlenbeg  ©ebot  finb  unb  heifjen:  an  bem  Srtembett 
foQft  btt  tnuchetn.  Xiefer  ÜReinung  folgen  ber  fRabbi  Mosche  bar 
Majemon  (in  (einem  Suche  Jad  chasäka)  im  Suche  »on  ben 
©erichten  im  5.  Kapitel  unter  bem  Xitel  Hilchöth  mälwe  welöwe 
unb  ber  IRabbi  Levi  ben  Gereon  in  (einem  Kommentare  über  bag 
®e(e|  nach*  Stber  unfer  Xalmub  meint  eg  nicht  alfo;  benn  in  bem 
Kapitel,  (welches  mit  ben  Sorten)  esöhu  neschekh  (anfängt,  nämlich 
in  bem  5.  Kapitel  beg  Xraftatg  Bäba  mezia  ©.  70  2lbf.  2)  werben 
bie  Sorte:  Lenöchri  taschikh  auggetegt,  (fo  bah  (te  heijjen:)  litt 
bem  Srtemben  magft  btt  tntuhetn,  (o  bah  es  eine  «Sache  ift,  bie 
einem  freifteht  (ju  thun  ober  gu  taffen.)"  Xergteichen  ift  auch  in 
ber  Auslegung  beg  Ötabbi  Abarbanel  über  bie  fünf  Sü<f)er  SRojeS 
©.  360  Slbf.  4 in  ber  Parascha  Ree  unb  <S.  382  2lbf.  1 in  ber 
Parascba  Teze  gu  finben.  Unb  in  ber  Sluglegung  beg  SRabbi 
Bechai  über  bie  fünf  Süchet  SRofeg  lefen  wir  <S.  213  Slbf.  4 hierüber 
auch  fotgenbeg:  „68  finb  einige,  welche  bie  Sorte  Lenöchri 
taschikh  auglegen:  an  bem  ffremblittg  magft  btt  tonchettt,  (o 


Digitized  by 


Google 


460 


tag  eS  fein  ©ebot,  fonbern  eine  freiwillige  ©ache  ift,  gleicgwie  (bie 
Sorte  2.  2Rofe  20,  9 :)  @e(g8  Zage  foQft  bu  arbeiten  (in  benen 
eS  bent  dRenjcgen  freiftegt,  5U  arbeiten  ober  nicht  ju  arbeiten.)  Unb 
igr  ift  barin,  bag  baS  ©efeg  ganj  unb  gar  lein  ©ebot  in 
biejen  Sorten  »erorbnet  gäbe,  bag  man  einem  Goi  auf  Singer 
geben  fod,  fonbern  bag  eS  einem  freiftegt,  ob  er  eS  tgun  wid  ober 
nicht,  weit  eS  baS  ©efeg  nicgt  oerboten  gat." 

S)ie  Suben  galten  eS  aber  oiel  lieber  mit  ber  angegebenen 

UReinung  beS  {Rabbi  Mosche  bar  Majemon  unb  beS  {Rabbi  Levi 
ben  Gereon,  welcge  legren,  bag  eS  ©otteS  ©efegl  fei,  ben 
Göjim  auf  Suchet  ju  leigen  unb  ignen  auf  ade  mögliche 
Seife  ©(gaben  ju  tgun.  ®iefe  tudjlofe  Siegte  roiffen  fie  fo  gut 
anjuwenben , bag  fie  ben  SucgerjinS  oft  nocg  junt  Stapital 
fcglagen  unb  auger  oom  Kapitale  aucg  nocg  oon  ben  Sucgerjinfen 

mieber  Sucger  negmen.  dagegen  negmen  fie  baSfenige  nicgt  in  atgt, 

maS  in  ber  Auslegung  beS  {Rabbi  Becbai  über  bie  fünf  SBü<ger 

ÜRofeS  ©.  213  äbf.  4 ju  lefen  ift:  „@8  gaben  unfere  Rabbiner 
gefegneten  SnbenlenS  auSbrtidticg  fooiel  Sucger  oon  einem  Goi  ju 
negmen  erlaubt,  als  jur  ©rgaltung  beS  fiebenS  nötig  ift.  Unb  biefeS 
ift,  waS  fie  in  (bem  talmubifcgen  Jrattate)  B&ba  mezia  gefagt  gaben : 
©8  ift  berboten,  einem  Goi  megr  auf  Sucger  ju  leigen,  als  jur 
©rgaltung  beS  fiebenS  genug  ift,  eS  fei  benn,  bag  einer  ein  meifet 
{Rabbiner  fei.  ©otcgeS  ift  beSwegen  oerorbnet,  bamit  man  nicgt  oon 
feinen  Serien  etwas  lerne."  ÜRacg  biefer  Siegte  beS  XalmubS  foden 
bie  Suben  nicgt  megr  3infen  negmen,  als  fie  ju  igrem  SluSlommen 
brauchen.  SDamit  begnügen  fie  ficg  nicgt,  fonbern  fucgen  burcg  igre 
oerflucgten  ©cginbereien  reicg  ju  werben  unb  oiel  ©elb  unb  ©ut 
jufammen  ju  raffen.  Unb  oon  ignen  fann  man  mit  ©jedjiel  22,  29 
fagen:  $a§  ©olt  im  ßanbe  übt  ©etoalt  nnb  raubt  getroft, 
unb  fdftnbet  bie  Sinnen  unb  ßlenben,  unb  tgun  ben  ßrrentb* 
Ungen  ©etoalt  nnb  Unrecht.  Unb  mit  Slmos  3,  10:  ©ie 
fantmein  ©djäge  oon  Trebel  nnb  Staub  in  igren  ©aläften. 

Seil  nun  aus  bem  ©origen  Kar  ergedt,  bag  eS  ben  Suben  nacg 
ber  fiegre  ber  {Rabbiner  erlaubt  ift,  oon  aden  Söllern  Sucher  ju 
negmen,  unb  weil  bie  ©griften  barunter  miteinbegriffen  ftnb,  fo  lönnte  man 
ignen  oorwerfen  unb  fagen,  bag  fie  gietin  wiber  baS  ©efcgüDtojeS  ganbetn, 
in  welcgem  (5.  ÜJtofe  23,  20)  gefcgrieben  ftegt:  $>tt  fodft  an  beinent 
©ruber  nidgt  toudjem  {Denn  fie  legren,  wie  oben  in  bem  fecgften 
Uapitel  weitläufig  bewiefen  worben  ift,  bag  bie  ©griften  oon  ©fau 


Digitized  by  t^.ooQLe 


461 


hetlommen  unb  ffibomiter  ftnb.  S)ie  ffibomiter  aber  ftnb  ber  Subcn 
©räber,  wie  5.  SJlofe  23,  7 p fehen  ift,  wo  getrieben  fteht:  Seit 
übomiter  fodft  bu  nicht  für  ©reuel  galten  „ er  ift  bein  ©ru- 
ber. ©o  finben  wit  aud)  in  bent  talmubijchen  Sraltate  Taanith 
©.  18  Hbf.  1 unb  Rösch  haschäna  @.  19  Hbf.  1,  bah,  als  ein- 
mal ju  SRom  ein  fd^atfcr  ©efehl  gegen  bie  Suben  ergangen  war,  baff 
fie  hinfort  nicht  mehr  im  ©efefe  ftubieren,  ihre  Kinber  befchneiben  unb 
ihre  ©abbattage  nicht  feiern  foHten,  ftnb  fie  auf  Hnraten  einer  h^hen 
grau  bei  Stacht  bor  bereu  $au8  getommen,  in  welchem  bamalS 
gerabe  bie  oornehmften  Herren  bon  Slont  waren,  unb  haben  mit  Häg* 
liehet  ©timme  gerufen:  ©inb  wir  nicht  eure  ©räber?  Kommen  wir 
nicht  bon  einem  ©ater  unb  bon  einer  SRutter  her,  nämlich  »an 
3faat  unb  Stebefla,  welche  SafobS  unb  ffifauS  ©Item  gewefen  ftnb? 
Saturn  betfahrt  ihr  benn  anberS  mit  uns,  als  mit  anbern  ©ollem, 
bie  ench  unterworfen  finb,  bah  ihr  fo  harte  betrete  gegen  uns  er* 
gehen  Iaht?  ®urch  biefe  {tägliche  Siebe  finb  bie  $errn  bon  Siom 
bewogen  worben,  ihren  ©efehl  rüdgängig  p machen,  StatauB  ift  p 
fehen,  baff  bie  3uben  in  ber  Seit  ber  Slot  fid)  p foleher  ©rüberjehaft 
belennen.  (S>iefe  HuSfage  wollen  wir  an  biefer  ©teile  annehmen, 
ald  wenn  fie  wahr  wäre,  wäljrenb  eS  boch  falfch  ift,  baff  wir  ©hriften 
bon  ffijau  unb  feinem  ©ejchlechte  abftammen.)  Über  biefe  ©räber* 
fchaft  mag  auch  bie  HuSlegung  beS  Stabbi  Becbai  Aber  bie  fünf 
©ficher  üDlojeS  ©.  229  Hbf.  2 in  ber  Parascha  Wesöth  habberakhä 
aufgejchlagen  werben,  daraus  folgt  notwenbig , baff  fie  fich  wiber 
baS  ©efefc  berfünbigen,  wenn  fie  bon  ben  ffiljriften  Sucher  nehmen. 

Sa8  aber  bie  $uben  auf  folgen  ffiinwurf  antworten,  ift  auS  bent 
alten  Nizzächon  ©.  138  unb  139  p fehen,  wo  alfo  gerieben 
fteht:  „Senn  bu  fagen  wiHft,  baf»  auch  bie  fiinbet  ffijauS  ©räber 
genannt  werben,  wie  (5.  ÜHoje  23,  7)  gejagt  wirb:  $en  ©bontiter 
fuUft  btt  ni(ht  für  ©reuel  holten,  er  ift  bein  ©ruber,  fo  ift  p 
antworten : @S  ift  wahr,  bah  fie  bor  alterS  ©räber  gewefen  finb,  unb 
bah  eS  betboten  war,  bon  ihnen  Sucher  p nehmen,  bis  bah  fie  ft<h 
felbft  (foldheS  ©ebot  ihnen  gegenäber  ju  beobachten)  unmätbig  gemacht 
haben  unb  nun  fär  gtembe  geachtet  werben.  S)enn  als  fie  gefehen 
hatten,  bah  bet  Sempel  jerftbrt  worben  ift,  finb  fie  nicht  p $ilfe  ge* 
lommen,  wie  (Obabja  11)  gejagt  wirb : 3#  her  3eit,  btt  bu  Wiber 
ihn  ftanbeft,  ba  bie&rentben  fein  fceer  gefangen  wegf&hrten, 
unb  HuSlänber  ju  feinen  Xhoren  einigen,  unb  über  Serufa* 
lern  bas  2o8  Warfen,  ba  toareft  bn  gleichwie  berfelben  einer. 


Digitized  by 


Google 


463 


SBicoielmehr  aber  (ftnb  fie  für  grembe  gu  galten),  weil  fie  fel&fl  ge» 
Rolfen  haben,  ben  Sempel  gu  gerftören,  wie  (©jalm  137,  7)  gejagt 
wirb:  f>err,  geben te  ber  ftinber  ISbontS  am  Sage  SemfalemS 
x.  j.  w.  Qubm  halten  fte  fid)  felbft  für  grembe,  weil  fte  nicht  be» 
fchnitten  ftnb.  ©efchrieben  fteht  aber : ©in  jeber  ftrentber,  ber  nicht 
baS  ftleifch  feiner  Vorhaut  befchneibet  u.  f.  w.  Überbies  ift  non 
bent  SBucher  ju  fagen,  bah  er  ein  rechtmäßiges  ©ut  ift;  benn  fiehe, 
ber  ©alomon  fpricht  (Sprüche  28,  8):  ©er  fein  ©Ut  mehrt  bttrth 
Stocher  nnb  Überfafc,  ber  fammelt  e#  ju  9lu$  ber  Srmen,  alb 
wollte  er  fagen : Storch  baS  Slmofen  wirb  ihnt  feine  ©ünbe  oerföhnt. 
SBenn  aber  ber  SBucher  ein  9iaub  wäre,  wab  follte  bab  Slmofen 
nüfcen?  ©teht  nicht  (Sprüche  15,  8)  getrieben:  Ser  ©OttiOfen 
Dbfer  ift  bem  fcemt  ein  ©renel.  ©o  fteht  auch  (6-  SRofe  23, 
20)  gefchrieben:  Sn  foflft  an  beinern  ©ruber  nicht  brachem,  fon* 
bern  oon  bent  gremben,  bab  ift,  oon  bem  Unbefchnittenen,  foQft  bu 
SBucher  nehmen." 

3n  ber  Sublegung  beb  Stabbi  Bechai  über  bie  fünf  ©ücher 
2J?ofeb  tefen  wir  hierüber  ©.  213  Sbf.  4 unb  ©.  214  Sbf.  1 in  ber 
Parascha  Ki  täze  auch  folgenbeb : „Unjere  Rabbiner  gefegneten  Sn» 
benfenb  haben  bie  SBorte  (5.  SRofe  23,  19):  Su  foflft  an  beinern 
©ruber  nicht  brachem  aubgelegt,  baß  (unter  bem  ©ruber)  berjenige 
ju  oepftehen  fei,  bet  beineb  ©tuberb  SBert  thut,  um  bie  Subengenoffen 
(bab  finb  biejenigen,  welche  bie  jübifche  ^Religion  annehmen)  mit  ein» 
jufchüeßen ; benn  eb  ift  bir  oerboten,  ihnen  auf  SBucher  gu  leihen, 
unb  um  ben  ©amen  ©faub  (bie  ©hr>ften)  aubgufchliejjen.  ©internal 
obfihon  oon  bemfelben  (4.  SRofe  20,  14)  gefchrieben  fteht:  SlfO  (ißt 
bir  bein  ©ruber  SSrael  fagen,  fo  ift  bab  boch  nachher  erlaubt 
worben:  benn  alfo  fagt  ber  fßrophet  (Obabfa  ©erb  11):  Btt  Oer 
Beit,  ba  bu  toiber  ihn  ftanbeft,  ba  bie  ftremben  fein  &eer  ge* 
fangen  toegffihrten,  nnb  Suölänber  ju  feinen  Shoren  eingogen, 
nnb  über  Serufatem  bab  Sog  toarfen,  ba  toareft  bu  gleichwie 
berfelben  einer.  S)iefeb  lehrt  bich,  baß  bie  ©rüberfchaft  bereits 
aufgehoben,  unb  er  oon  ber  ©umme  (aub  ber  Bahl)  berfelben  bereits 
aubgef<hlofjen  iß.  S)ahet  wirb  er  ben  übrigen  ftemben  ©ölfem  gleich 
geachtet.  S)enn  fiehe,  eS  ift  aub  leinet  anbeten  Utjache  oerboten,  oon 
einem  Bbraeliten  SBucher  gu  nehmen,  alb  weil  unb  befohlen  ift,  ben» 

. f eiben  bei  bem  Beben  gu  erhalten,  unb  ihm  öarmhergigfeit  gu  erweifen 
weit  gefchrieben  fteht  (3.  SRofe  25,  36):  anf  bah  bein  ©ruber 
neben  bir  leben  lünne.  Siefet  aber  (nämlich  ber  ©ame  ®faus 


Digitized  by 


Google 


463 


foü  flitzt  leben  unb  nicht  bleiben.  Alfo  ift  eS  auch  erlaubt,  einem 
gut  Abgötterei  abgefallenen  3uben  auf  SBucher  gu  leiden,  ©ein  Scib 
ift  erlaubt  (baf;  man  ihn  umbringen  barf),  wieoielmehr  bann  fein 
©elb  ?“ 

Ser  fRabbi  Lipmann  bringt  in  feinem  Sepher  Nizzächon 
uum.  272  baju  noch  eine  anbere  Urfache  not,  warum  eS  ihnen  er« 
laubt  fei,  non  ben  ©hriften,  als  ben  oermeintlichen  ©bomitem,  EBuchet 
gu  nehmen,  ©eine  EBorte  lauten  aber  alfo:  „SBenn  fte  (nämlich  bie 
©htiften)  fagen,  baf;  fie  non  ©bom  (baS  ift,  ©fau)  hfrtommen  unb 
unfere  ©rüber  genannt  werben,  weil  (5.  ERofe  23,  7)  gefagt  wirb: 
$en  ©bomiter  foKft  bu  nidjt  für  (Sreuel  holten , er  ift  bebt 
©rttber,  fo  tann  man  ihnen  in  biefer  einzigen  Sache  eine  groetfache 
Antwort  geben  (unb  fagen);  baf;  ©anberib,  bet  Äönig  oon  Affhrien, 
alle  Söller  unter  einanber  oermifcht  hot  (fo  bajj  man  fte  nicht  mehr 
unterfcheiben  unb  wiffen  lonnte,  welche  ©bomiter  feien),  wie  (Sefaia 
36,  20)  berichtet  wirb,  baf;  er  gefagt  höbe:  2Beld)er  Unter  allen 
(Spöttern  biefer  Sftnber  hat  febtSanb  errettet  bon  meiner  fcanb? 
Uitb  wenn  wir  einen  gewifj  tennten,  baf;  er  ein  ©bomiter  wäre,  fo  wollten  wir 
leinen  EBuchet  oon  ihm  nehmen;  benn  was  baäjenige  betrifft,  baS  in  bem 
©efefce  (5.  ERofe  23,  20)  gefchrieben  fteht:  An  bem  fSrrentben  magft 
btt  tünch em,  aber  nicht  an  bebtem  ©ruber,  fo  ift  unter  bem  grem« 
ben  berfenige  gu  oerftehen,  beffen  SBerle  oon  unferem  ©tauben  gang 
entfrembet  finb,  wenn  er  auch  fdf)on  ein  Sube  wäre,  wieoielmehr  benn, 
wenn  er  ein  Goi  ift?  ©o  bebeuten  auch  bie  EBorte:  $u  foKft  an 
beinern  herüber  nicht  tnuchem  benjenigen,  welcher  bein  ©ruber  nach 
beinern  ©lauben  ift.  SBiffe,  Dafj,  wenn  eS  oerboten  wäre,  oon  ben 
Äinbern  ©bontS  beSwegen  leinen  SBucher  gu  nehmen,  weil  fie  unfere 
©rüber  genannt  werben,  fo  müfite (nur)  gefchrieben  flehen:  $U  foKft 
an  beinern  ©ruber  nicht  touchem  unb  nichts  weiter  (währenb  boch 
babei  gelefen  wirb : An  bem  ftremben  foQft  btt  tnuchem.)  SBit 
lernen  aber  hieraus,  baf;  es  erlaubt  fei,  an  einem  ^remben  gu  wuchern. 
EBarum  hot  auch  bas  ©efefe  getrieben : An  bem  ftremben  foQft 
btt  tnuchem,  als  gu  bem  ©nbe,  baf;  es  weiter  fagen  will,  bafj  eS  er« 
laubt  fei,  an  beinern  ©ruber,  wenn  er  in  unfernt  ©tauben  ein  gtembet 
wirb,  gu  wuchern.  SB  eil  nun  bie  ©hriften  oon  ©fau,  bet  ba  bet 
©bom  ift,  bekommen,  fo  wirb  an  ihnen  baSjenige,  was  in  bem  übabja 
gefagt  wirb,  famt  allen  ©trafen,  welche  oon  ©bom  gemelbet  ftnb,  ooQ« 
bracht  werben.“  $ieroon  tann  auch  baS  Such  Maggen  Abraham 
in  bem  72.  ftapitel  aufgefthlagen  werben,  wo  weitläufig  h*^on  8«* 


Digitized  by 


Google 


464 


banbeit  wirb.  ©ort  werben  aQe  Urfacben  angeführt,  warum  oon 
einem  (griffen  SButber  genommen  werben  tönne.  ©ann  folgt: 
„Unfere  heiligen  SBeifen  haben  bie  EBabrbeit  biefer  ©a<be  gefeben, 
ba|  fie  einem  Israeliten  erlaubt  haben,  oon  einem  djriftlidjen  Ooi 
SBut^er  ju  nehmen." 

SBir  fe^en  alfo  hieraus,  worauf  fid)  bie  Suben  in  ihrer  irrigen  SRei« 
nung  grünben.  @8  ift  aber,  fooiel  mir  wenigftenS  bewufjt  ift,  bet  SRabbi 
Jsaak  Abarbanel  bet  einzige,  welcher  hierin  miberfpridjt  unb  lehrt, 
baff  eS  oerboten  fei,  oon  ben  Stiften  2Bu<ber  ju  nehmen ; benn  in 
feiner  Auslegung  über  bie  fünf  ©üd)et  URofeS  @.  382  Slbf.  1 unb  2 
fdjreibt  er  alfo:  „SBenn  wir  ftbon  gefteljen  foHten,  bafj  ber  SBucbet 
an  ficb  felbft  eine  fcbänblid)e  ©acbe  fei,  fo  b“t  bod)  ber  gebenebeite 
©ott  benfelben  nicht  anberS,  als  an  bem  grembling,  welker  oon  ben 
fieben  ©ölfern  (beS  SanbeS  Jtanaan,  beren  6 2Roje  7,  1 ©rwäbnung 
gefehlt)  ift,  ertaubt.  Sticht  ein  ieber  SHtenfcf),  ber  nicht  oon  bem 
©amen  ber  3uben  ift,  wirb  ein  grember  genannt  Unb  gemifjlicb 
wirb  ber  ©ame  (SbontS  nicht  ein  gtember  getieifeen ; benn  erwirb 
ein  ©ruber  genannt,  wie  (5  SMofe  23,  7 gefagt  wirb:  ©CU  @bO= 
miter  foUft  Du  nicht  für  ©reuel  batten,  er  ift  Dein  ©ruber.  ■ ©er« 
felbe  ift  mit  unter  baS  ©ebot  (5  UHofe  23,  20):  ©U  follft  an  Deinem 
©ruber  nicht  muttern  begriffen.  Sllfo  werben  audj  bie  gSmaeliten 
(SRuSlime)  unb  bie  übrigen  ©öltet  nicht  mit  bem  ©amen  greotbet 
genannt,  ©on  einem  gremben  aber,  ber  oon  ben  fieben  ©öltern 
ift,  äBudjer  ju  nehmen  nnb  ihm  ju  tbun,  was  fict»  nid^t  gejiemt,  ift 
nicht  jdjäblid),  weil  er  aud)  gethan  bat,  waS  fid)  ni<bt  gebührt,  ©er» 
felbe  tommt  auch  nicht  in  bie  ©eredjtigfeit  beS  gebenebeiten  ©otteS. 
©r  ift  ebenfalls  ber  ©armberjigteit  beS  ©efefceS  (welche  im  ©efefc 
geboten  wirb)  nicht  würbig,  weit  er  baSfelbe  oerleugnet  bat"  ©ben 
begleichen  ift  aud)  in  bem  ©u<he  Markbbeth  hammischne  ©.  77 
9bf.  4 in  bet  Paraacba  Teze  ju  lefen.  ©ie  ©teile  ift  im  EBort* 
laute  im  6.  Äapitel  ©eite  239  mitgeteilt. 

©ie  Suben  batten  eS  aber  nietet  mit  bem  SRabbi  Abarbanel, 
fonbern  folgen  liebet  ben  anbern  fiebrern,  welche  alle  ©ölfer,  ins« 
befonbere  aber  bie  ©haften,  mit  2Bud)et  auSjufd)inben  geftatten  unb 
fogar  lehren,  bafj  ihnen  ©ott  in  feinem  heiligen  EBorte  befohlen  habe, 
eS  alfo  $u  machen. 

©on  biefer  gottlofen  jübifc^en  ©ebinbetei  f^reibt  ber  betehrte 
3ube  ©ietrich  ©cbwab  in  bem  7.  Äapitel  beS  brüten  ©eils  feines 
jübifdjen  ©edmantelS  @.  171  wie  folgt:  „EBemt  ein  ©brift  beS 


Digitized  by  t^.ooQLe 


465 


(Selbes  bebürftig  ift  unb  ju  bent  fd)alfhaften  Suben  tommt,  (Selb 
ju  teilen,  fo  weife  bet  Sube  ben  atmen  Stiften  meiftethaft  unb 
mannigfaltig  in  bie  ©tride  ju  bringen  unb  ju  hintetgeljen.  (St  giebt 
gute  S^tung  auf  beS  Sänften  Dualitäten  nnb  Sßetmögeit,  unb  fo  et 
bemerft,  bafe  et  teie^  an  (Sfitern  ift  unb  eine  geringe  ©umme  be* 
gehrt,  bie  et  halb  roieber  etlegen  wollte,  fo  hanbett  bet  3ube  mit 
ihm  gat  lieblich,  ftellt  fid)  an,  et  wollte  ibm  moljl  hoppelt  fooiel  oot* 
fttecfen,  wenn  et  folcf)e8  begehre  unb  ^aben  wolle.  (St  begehe  eS 
auch  nicht  wiebet,  bis  bet  (Shrift  folcheS  mit  guter  Gelegenheit  wohl 
bejahten  unb  ihm  jufteQen  tönne.  ÜRit  folgen  argliftigen  nnb  falfdjen 
Sotten  lodt  et  bie  §anbf<hrift  heraus,  welche  auf  gewiffe  Sntereffen 
gefefet  ift,  giebt  bem  (Shriften  baS  (Selb  unb  l&fet  ihn  alfo  heimgehen. 
Ser  boshafte  3ube  gebentt  aber  beS  ©einigen,  l&fet  ben  (Shtiften  wohl 
eine  3eit  lang  unangefochten,  aber  bet  fdjelmifd)e  3ube  rechnet  ben 
Suchet  jum  Suchet,  bis  fich  bie  ©umme  auf  etliche  hunbett  ober 
tamfenb,  je  nach  Gelegenheit  bet  fßetfonen  unb  beS  Kapitals  erfttedt. 
SlSbanu  giebt  fi<h  bet  Sube  mit  bet  $anbjchrift  ab,  begehrt  ju 
rechnen  unb  bejahlt  ju  fein,  tteibt  unb  btängt  ben  (Shtiften  fo  lange, 
bis  et  ihn  bejahlt  ober  halt  bei  bet  Dbriglett  an,  bafe  et  in  bie  (Sätet 
beS  (Shtiften  gefefet  wetbe.  SieS  ift  ein  Griff  auf  bet  jfibifchen  Saute, 
©ofetn  aber  bet  3ube  bemerft,  bah  bet  (Shrift  nur  geringes  SBerraögen 
hat  unb  beS  ©elbeS  bebürftig  ift,  auch  nirgenbS  einen  2tuSweg  weife, 
fo  mufe  ihm  bet  (Shrift  wohl  nach  feiner  fßfeife  tanjen.  Ser  3ube 
ftellt  fich  an,  als  habe  et  ihm  lein  Gelb  ju  leihen.  Ser  (Shrift  hält 
an  unb  begehrt,  bafe  ihm  geholfen  wetbe,  will  ihm  eine  gute  Set* 
ftdjerung  farnt  ben  Unterpfänbern  unb  ein  gutes  Sntereffe  geben. 
Sa  hanbelt  bet  3ube  mit  ihm  nach  allem  feinem  Sillen  unb  Se- 
geljten,  bringt  jwat  baS  Gelb  hetoor,  aber  bet  Shrift  mufe  fich  *hm 
butch  eine  $anbfcf)tift  auf  hohe  Sinfen,  auch  mit  wirtlichen  Siefetungen 
non  mehr,  benn  »ietfachen  Ijifänbern,  obligieren  unb  oetbinben.  SS 
jieht  auch  roo^l  bet  3ube  jujeiten  ein  jiemticheS  Gelb  alsbalb  für 
baS  Sntereffe  ab,  ehe  et  baS  Gelb  liefert,  unb  läfet  ben  (Shtiften 
mit  bem  übrigen  gehen  unb  eine  geringe  3eit  in  fjtieben.  danach 
forbert  et  ihn,  rechnet  unb  begehrt,  bejaht  ju  fein  ober  baS  3ntet= 
effe  ju  bet  ©umme  ju  fcfelagen  unb  eine  neue  SSetfdjreibung  ju  haben. 
©olcheS  praftijiett  et  nicht  allein  einmal,  fonbetn  öfter.  Senn  fo* 
halb  baS  Sntereffe  ein  wenig  geworfen  ift,  fcfelögt  et  eS  alfobalb  ju 
bet  $auptfumme.  Sann  mufe  eS  ihm  einen  neuen  Suchet  tragen, 
weichet  auch  w*t  bet  &eit  einen  anbeten  neuen  Suchet  auShedt  unb 

•ifenmcngct,  «nttxtfte»  Sutentum.  80 


Digitized  by 


Google 


466 


ausbrütet,  bis  er  ben  Triften  enblid)  gar  oerberbt.  Solches  tarn» 
mit  wahrhaften  Seifpielen  genägenb  erwiefen  werben." 

hierauf  fährt  bet  belehrte  3ube  Schwab  atfo  fort:  „geh  habe 
einen  3uben  getannt,  ben  id)  juoor  ermähnt  habe;  ju  bem  ift  ein 
HanbwerfSmamt  getommen  unb  hat  auf  feine  unb  feiner  grau  5f  leibet 
unb  Sßett,  welche  Aber  40  Shaler  wert  gemefen  waren,  nur  acht  em- 
pfangen, welche  ihnt  bet  gube  bermafjen  angefchmiert  unb  auf  bie 
fiinien  gefegt  hat,  bajj  er  ihn  in  futjer  geit  nicht  allein  um  bie  ge- 
nannten fßfanber  gebracht,  jonbern  auch  noch  ziemliche  Summe 
(Selbes  non  ihm  begehrt  unb  geforbert  hat*  darüber  hat  fich  bet 
©hrift  hbchli#  entfett  unb  betrübt.  916er  bet  3ube  hat  ihm  ehet 
feine  fRuhe  gelaffen,  bis  ihm  ber  Sljtift  noch  oierjig  X^aler  neben 
ben  oorigen  fßfänbern  unb  anbere  nötige  Singe,  als  ©ier,  Äoljt  ic.t 
welche  er  felbft  $u  feiner  Haushaltung  notwenbig  beburfte,  hat  heraus- 
geben  müffen.  SllS  ich  bieS  gefehen  hatte,  hat  es  mich  herzlich  er- 
barmt." 

SBeitcr  fchreibt  er  barauf:  „68  ift  an  biefem  Orte  jefct  allgemein 
betannt,  wie  ein  C^hrtft  fi«h  einem  3uben  für  einen  anbeten  ©hriften 
für  26  Stjaler  oerbürgt  hat.  Siefe  hat  ber  gotttofe  3ube  bermafjen 
mit  bem  SBudjer,  burch  SBucher  oom  SBucher,  oewtehrt,  baff  bie 
Summe  bem  Bürgen  ju  iahten  unmöglich  war  unb  er  wäre  um  HQuS, 
Hof  unb  all  baS  ©einige  getommen,  loenn  fich  bie  h°he  Obrigleit 
nicht  mit  gutem  ©runbe  inS  SRittel  gelegt  unb  bem  unfchulbigen 
Shriften  SBeiftanb  geleiftet  hätte.  SiefeS  ift  ja  eine  greuliche  unb 
unerhörte  ginanjetei.  Slber  fotdjeS  brauet  niemanb  SBunber  ju 
nehmen,  wie  fie  eS  betommen  unb  juwege  bringen;  benn,  wenn  ein 
gube  ©elb  ausleiht,  pflegt  er  gewöhnlich  nicht  weniger  ju  nehmen, 
als  oom  Shaler  wöchentlich  jwei  fd)lechte  Pfennige,  eS  fei  benn,  bajj 
er  auf  anbere  SBeife  wiffe,  oon  bem  (Entleiher  feinen  Vorteil  ju  jieljen. 
SiefeS  aber  trägt  jährlich  fehlest,  ohne  Vermehrung  ober  {Rechnung 
SBucher  auf  SBucher,  oom  Hunbert  30  Scaler  34  ©rofehen  2 Pfennige 
in  $aberbornifcher  SWünje.  Slbet  bamit  finb  fie  nicht  jufrieben,  bafj 
fie  fo  fchlechte  gntereffen  nehmen  foHten,  fonbern  fie  rechnen  öfters 
wöchentlich,  öfters  monatlich  baS  Sntereffe  ab,  auf  welches  fie  in  ber 
nächftfolgenben  2Bod)e,  ober  im  nächften  SJionat  beSgteid^en  gntereffe 
rechnen  unb  alfo  in  furjer  geit  burch  ben  SBucher  oom  SBucher  bie 
©umme  beinahe  ins  unenbliche  oergröfern  unb  auf  folche  SBeife  baS 
chrifttiche  Sßolf  auSfaugen." 

Sarattf  jeigt  jener  Sietrich  Schwab  in  bem  angeführten  fiapitef 


Digitized  by 


Google 


467 


©.  174  auf  einet  lafel  an,  bafj  ein  3ube  einen  ©ulben  ju  15  SBafcen 
ober  Schilling,  unb  ben  Schilling  ju  9 Pfennig,  ba§  Sittereffe  aber 
roöchentlicf)  bom  ©ulben  ju  2 Pfennig  geregnet,  in  21  §aheen  bom 
SBudier  ju  EBuchet  auf  3841  ©ulben  13  ©chiDing  unb  bierthalben 
fetter  bringen  tönne.  Unb  nad)bem  et  noch  bieterlei  non  folgern 
teuflifchen  SBucher  bet  3uben  borgebracht  hat,  bricht  et  enblich  @.  179 
in  nachfolgenbe  EBorte  aus  unb  fpri<f)t : „SluS  biefent  allem  wirb  ein 
jebet  leicht  abnehmen  unb  berftehen  tönnen,  toaS  füt  ein  gotttofeS 
nnb  fchäblicheS  SSoll  bie  Suben  feien  unb  maS  für  9lu|en  baS 
chriftliche  SBolt  »on  ihnen  ju  ermatten  habe.  (Sin  jebet  {ehe  fitf»  bot 
unb  hüte  fich  bot  biefen  fcEfäbtic^en  SBögeln,  bantit  et  nid^t  berfchlungen 
roerbc;  benn  rnenn  fotc^e  Seute  unter  bie  ©emeinbe  tontmen,  ift  eS 
gleich,  «iS  wenn  ein  §ecf)t  in  einen  SBei^er  ober  gifchteich  unter  bie 
tfißhe,  ober  ein  EBolf  in  ben  ©chafftatt  unter  bie  #erbe,  ober  ein 
5ud)8  unter  bie  $iU}ner  getaffen  mirb."  ©iefeS  finb  bie  EBorte  beS 
belehrten  3uben  ©chroab.  Unb  et  hat  bantit  geroif}  nur  bie  reine  SBahr* 
heit  gejagt.  Deshalb  lann  bon  folgen  Slutegeln,  beren  ©inn  unb 
©ebanten  nur  batauf  gerichtet  finb,  mie  fie  ben  ©heißen  ihten  fauren 
Schmeiß  unb  89 lut  abfdjinben,  mit  bottem  SRectjte  aus  Sefaia  56, 11 
gefagt  merben:  „Sie  ßjtb  unberfebäntte  fcutibe,  bie  nicht  fatt 
Serben."  ©S  betfänbigen  ft<h  bähet  and)  biejenigen  ©heißen  {ehr, 
mel<he  ben  Snben  auf  SBuchet  ©elb  auSleihen,  meil  fie  benfelben  ba= 
butch  bie  ÜJtiltel  an  bie  $anb  geben,  bafj  fie  an  ©htißen  Selb  bet* 
leihen  unb  fo  ihre  betmalebeiten  ©chinbereien  beftomehr  an  ben* 
felben  üben  tönnen.  Ohne  jenes  ©elb  mürbe  aber  mancher  3ube 
nicht  biel  auSrichten  tönnen.  SBehe  aber  benjenigen,  bie  foI^eS  thun ! 


80» 


Digitized  by 


Google 


XII. 

ICeffte  bon  bet  Cfjrtften  ^peife  unb  Cranft. 

3n  bem  fechften  Äapitel  biefeS  Su<he8  ift  oon  ©eite  270  bis  273 
erwiefen  worben,  baj»  bie  Triften  oon  ben  3uben  für  unreine  SJtenfchen 
gehalten  werben,  welche  oon  bem  unreinen  (Seift  ^ertü^ren.  2)aran3 
ift  leicht  ju  folgern,  was  fie  oon  bet  ©peije  unb  bem  Statt!  berfelben 
galten.  2Ba8  bet  Triften  ©rot  anbetangt,  fo  fleht  in  bem  ©uche 
Kol  bo  112  Hbf.  2 num.  100  alfo  getrieben:  „@8  ift  Der« 
boten,  ba8  ©rot  bet  Göjim  (ober  Triften)  ju  effen,  aud)  wegen  bet 
©efreunbung  (wie  5.  UJlofe  7,  3 jn  tefen  ift:  $tt  foUft  btdj  mit 
itjnen  nicht  befreuitben).  einige  aber  machen  e8  leicht  (unb  ge« 
ftatten),  bafi  man  oon  einem  (djriftlichen)  ©ödet  an  einem  Orte  taufe, 
wo  fein  iSraetitijcfjer  ©ödet  ift,  weil  eS  eine  .geit  bet  Slot  ift  (unb 
weil  bie  Siotburft  e8  erforbert,  um  ba8  Seben  ju  -erhalten).  2Ba8 
aber  ba8  ©rot  bet  $au8leute  angelt  (welches  nicht  bet  ©adet,  fonbetn 
anbete  ßeute  in  ihren  Käufern  baden),  fo  ift  feiner,  bet  e8  leicht 
macht  (unb  ju  taufen  erlaubt),  bamit  man  baburd)  nicht  öerantajit 
werbe,  mit  ihnen  ju  effen.  (£8  hat  aber  bet  SRabbi  Ah&ron  Levi  ge« 
fchrieben,  bafi  allenthalben,  wo  gar  tein  ©ödet  gefunben  wirb,  auch 
ba8  §au8mann8brot  ertaubt  fei,  ja,  bafi  auch  an  einem  Orte,  wo  ein 
idraetitifcher  ©ödet  ift,  e8  ertaubt  fei,  au8  einet  ©tabt  §au8mann8* 
brot  mit  ju  nehmen  unb  bamit  fort  ju  gehen  unb  baSfelbe  auf  bem 
Selbe  ju  effen,  rnaS  aber  einem  weifen  IRabbiner  fchönblid)  anfteht; 
unb  bafi  eines  $au8mann8  ©rot,  wenn  e8  in  bet  $anb  eines  fflöderS 
ift,  ertaubt  unb  (hingegen)  eines  ©ödetS  ©rot,  wenn  e8  in  bet  $anb 
eines  £au8mann8  ift,  oerboten  fei.  @8  hat  aber  bet  fftabbi  Schiin- 
schon  bar  Abraham  gefegneten  SnbentenS  gefchtieben,  bah  wir  banadj 
gehen,  woher  es  anfänglich  tomrnt,  unb  bafi  (bähet)  eines  §auSntannS 


Digitized  by  t^ooQle 


469 


©rot,  baS  in  ber  $anb  eines  ©fide tS  iß,  netboten  unb  eines  ©äderS 
©tot,  baS  ein  4?au8mann  in  $finben  bat,  ertaubt  fei.  Unb  nenn 
ein  fflfider  einen  SSraetiten  (pm  ffiffen)  labet,  fo  fei  baS  ©rot  beSfelben 
wie  #au8mannSbrot  p halten  (unb  netboten  p effen).  SBenn  auch 
ein  iSraelitifcher  ©äder  bahin  lommt,  fo  fei  baS  ©tot  beS  djrißlichen 
©äderS  netboten,  bis  baß  bet  iSraelitißhe  ©fielet  fein  ©rot  nertauft 
bat.  Sanadj  aber,  wenn  baS  ©rot  beS  iSraelitißhen  ©äderS  ein 
©nbe  bat,  fo  wirb  baS  ©tot  beS  chrißlidjen  ©fidetS  wieber  köschet 
(baS  iß,  recht  unb  p effen  ertaubt).  ©iS  hierher  finb  bie  SBorte  beS 
SRabbi  Aharon  Levi  gefegneten  SlnbenlenS.  (SS  finb  aber  einige, 
wel<be  bie  Sache  wegen  beS  ©roteS  beS  $au8mann8  noch  ferner  et 
machen  unb  fagen,  baß  man  btei  Sage  ohne  @ffen  bleiben  foQ,  ehe 
man  baS  ©rot  ber  $auSleute  effe.  Stach  brei  Sagen  aber  fei  eS  er- 
laubt wegen  beS  SebenS  beS  SDtenfdjen  (baß  er  nicht  Jüngers  fterbe) ; 
unb  baß  baS  ©rot  bet  Göjim  ober  Shriften  auch  in  bem  §aufe  eines 
SSraetiten  unerlaubt  fei  wegen  beS jenigen , baS  bie  Göjim  lochen 
(welches  aQeS  oerboten  ift).  $Ufo  finb  auch  bie  übrigen  gelochten 
Singe  ber  Göjim  oerboten,  wenn  fie  auch  f<hon  in  bem  §aufe  eines 
SStaeliten  finb."  SiefeS  finb  bie  SBorte  beS  ©ucheS  Kol  bo; 
hierüber  mag  auch  baS  ©ud)  Toledöth  Adam  wechäwwa  in  bem 
fiebenten  Seile  6.  161  2lbf.  2,  wie  auch  baS  ©uch  Schulchan  äruch 
im  Seite  Jore  döa  num.  112  oon  § 1 bis  p § 9 aufgefchtagen 
werben. 

$n  bem  beutfch'heBrfiifct^en  ©udje  ©ranbfpiegel  wirb  in  bem 
18.  Äapitel  S.  67  2tbf.  2 auch  atfo  getrieben:  „SBaS  baS  betrifft, 
baß  ihr  baS  ©rot  oon  ben  Göjim  (ober  ©hnften)  eßt,  fo  iß  eS 
ßhmertich  fo  pgegangen,  baß  bie  SBeifen  eS  erlaubt  haben,  weil  wir 
in  bem  Gjile  ober  ©lenbe  ßnb,  unS  nicht  genug  baden  Wunen  unb 
peißhen  ben  ©ödem  wanbem.  ©8  ßnb  woßl  Beute,  bie  effen  lein 
©rot  oon  ben  Göjim  (©htißen) ; wohl  iß  ihnen,  wohl  iß  ihren  Seelen!" 
Saß  eS  aber  oon  ben  Suben  für  eine  Sünbe  gehalten  wirb,  wenn 
einer  $auSmannSbrot  ißt,  ift  aus  bem  hier  in  fjranlfurt  gebrudten 
©ebetbuche,  welches  bie  ^[uben  bie  bide  Tephilla  nennen,  S.  34 
Äbf.  2 p fehen,  wo  berfenige,  bet  feine  Sünben  befennt,  unter  anberm 
auch  atfo  fpridjt : „Sch  habe  #au8mann8brot  oon  einem  Goi  (ober 
©heißen)  gegeffen." 

SBaS  baS  fjleifch  beS  oon  ben  ©heißen  gefchlachteten  ©ieheS  be- 
ttißt, fo  wirb  eS  oon  ben  Suben  inSgefamt  für  SlaS  gehalten,  welches 
auch  benjenigen,  welcher  eS  nur  trägt,  oerunreinigen  foll.  SeSwegen 


Digitized  by 


Google 


470 


ift  es  ihnen  ju  effen  »erboten,  Zog  e8  für  AaS  gehalten  wirb,  ift 
auS  bem  Suge  Schulchan  äruch  im  Zeile  Jöre  döa  nam.  9 § 1 
ju  fehen,  wo  alfo  gefgriebcn  fleht:  „ZaSjentge,  maS  ein  nöchri  ober 
tjrrembling  (alfo  ein  SRigtjube)  fgladjtet,  ift  ein  AaS,  wenn  fgon  ber« 
fetbe  nog  minber jährig  ift  unb  feine  Abgötterei  begeht,  unb  anbere 
gm  jufebett."  (So  tefen  wir  aug  in  bem  jweiten  Zeile  beS  SugeS 
Jad  chasäka  ®.  201  Abf.  1 in  bem  Oierten  Stapitel  nam.  11  unter 
bem  Zitet  Hilchöth  schechita  alfo:  „2Ba3  ein  fjrembling  fgagtet, 
baS  ift  ein  AaS,  wenn  eS  aug  fgon  »or  eines  SSraeliten  Angefigt 
mit  einem  fauberen  SDteffer  gefgägtet  wirb,  nnb  berfelbe  (gtentbling) 
noch  minberjährig  ift.  ^Derjenige,  welker  baoon  igt,  wirb  nag  bem 
©efefce  geflogen,  wie  (2.  SOtofe  34,  15)  gefagt  wirb:  ttttb  bu  bon 
Urem  Ogfer  effeft." 

Zag  aber  baS  »on  ben  Triften  gefglagtete  Sieh  benjenigen  »er* 
nnreinigt,  bet  es  trägt,  ftebt  in  bem  talmubifgen  Zraltate  Chöllin 
13  Abf.  1 mit  biefen  SBorten:  „2BaS  ein  grembling  flächtet,  ift 
ein  AaS.  ZaSfelbe  oerunreinigt,  wenn  man  eS  trägt."  Zenn  3.  SRofe 
11,  28  fteljt  gefgtieben:  Unb  t»tt  gr  AaS  trägt,  foU  feine  Äletber 
toafgen,  nnb  unrein  fein  bis  auf  ben  Abenb,  beim  folge  fhtb 
äug  unrein.  Unb  in  ber  Auslegung  beS  Stabbi  Menächem  »on 
Eekanat  über  bie  fünf  Süger  ÜJtofeS  lefen  wir  ©.114  Abf.  2 in 
ber  Para8cha  Tezawwö:  „Unfere  Rabbiner  gefegneten  AnbenfenS 
haben  gefagt,  bag  baSjenige,  was  ein  fjrembling  fgägtet,  ein  AaS 
fei  unb  bürg  baS  Zragen  »erunreinige;  benn  eS  wirb  ba»on  geurteilt, 
gleigwie  »on  feiner  (nämlig  beS  grentbling*)  Straft  unb  Urfage  (ge« 
meint  ift  ber  Zeufel,  welget  über  alle  grentblinge  h«rfgen  foU)  aug 
geurteilt  wirb.  Unb  (3.  Stofe  20,  23)  fleht  gefgrieben:  Unb  toanbelt 
nigt  in  ben  ©a^ungen  ber  Reiben."  hiermit  ftimmt  aug  ber 
SRabbi  Becbai  in  feiner  Auslegung  über  bie  fünf  Süger  StofeS 
©.  63  Abf.  4 in  ber  Parascha  Schemöth  überein,  wenn  er  fgreibt: 
*2Ba8  ein  grembling  fglagtet,  baSfetbe  ift  ein  AaS  unb  »erunreinigt 
bürg  baS  Zragen;  benn  bie  Unreinheit  lommt  »on  feiner  Straft 
(nämlig  ;bem  Zeufel,  ber  gn  regiert)  h«-“  3»  bem  Suge  Jad 

cbasäka  fleht  in  bem  5 weiten  Zeile  ©.  160  Abf.  2 in  bem  »ierten 
Stapftet  nam.  1 unter  bem  Zitel  Hilchöth  maachalöth  asoröth  aug 
folgenbeS:  „Sßer  fo  »iet  »on  einem  frepierten  Sieh  ober  witben  Ziere 
ober  ©eflügel  igt,  als  eine  Dlioe  grog  ift,  ber  wirb  gefglagen,  weil 
(5.  Stofe  14,  21)  gefagt  wirb:  3gr  follt  (ein  AaS  effcu.  Alles 


Digitized  by 


Google 


471 


aber,  mag  nicht  gefdhächtet  ift,  nie  eS  ftc£)  gebührt,  baS  tft  trepiert* 
(baS  heißt,  eS  rottb  fo  gebalten,  als  nenn  es  oerenbet  wäre). 

©aS  abev  Derjenige  Sube,  melier  non  einen  SlaS  ißt,  für  eine 
©träfe  ju  ernarten  b°be,  jeigt  baS  Such  Emek  hammölekh  ©. 
SO  Slbf.  3 unb  4 in  bem  12.  ftapitel  unter  ben  Xitel  Sch&ar 
tikküne  batteschuba  mit  folgenben  ©orten  an:  „©er  oon  einem 
SlaS  entneber  aus  3mang  ober  freitoiUig  ißt,  bet  nirb  burd)  eine  ©läge 
gerichtet , unb  feine  ©eele  fahrt  in  einen  $unb,  neidbet  SlaS  frißt, 
ober  in  ein  reines  Xiet.  (St  nirb  aber  nicht  nürbig,  baß  er  recht 
gefcßächtet  netbe,  nie  eS  ft<h  gebührt,  fonbern  nirb  einem  SRefcger 
übergeben  unb  unter  beffen  ^»änben  ju  einem  SlaS  nerben.  Sllfo  nirb 
ihm  ©leicbeS  mit  ©leidbem  bergolten  nerben,  nie  (1.  SRofe  9,  6)  ge* 
fagt  nirb:  ©er  SRenfcßenblttt  bergiefet,  beffen  ©tut  fott  auch 
burch  SRenfdjett  bergoffen  toerben.  (Sr  nirb  aber  rnieber  juredjt 
gebracht  (burch  Dasjenige,  naS  fßfalm  57,  9 in  ben  ©orten:)  Ura 
hannebel,  baS  heißt,  tbodhe  auf,  ©faltet,  (nämlich  burch  bie  3°$ 
beS  ©orteS  bannebel  bezeichnet  nirb,  nelche  87  ergiebt).  Unb  er 
foU  fiebenunbachtjig  SRal  faften  nach  ber  $aht  beS  ©orteS  Elobim 
mit  bem  ©ort  (meldheS  ju  jammen  auch  87  macht;  benn  Elohim  86 
unb  baS  ©ort  Elohim,  für  eins  gerechnet,  ergeben  jufammen  87)." 
©iefe  ©pißfinbigfeit  rietet  fich  »on  felbft. 

©aS  Diejenigen  ©peifen  anbelangt,  nelche  3.  SRofe  11  unb 
5.  SRofe  14  oerboten  finb,  fo  fcßreibt  ber  fRabbi  Lipmann  in  feinem 
Sepher  Nizz&chon  nnm.  83  über  bie  ©orte  3.  SRofe  11,  4 ff.  Darüber 
alfo:  „©S  nirb  ftar  befunben,  baß  aOe  oerbotenen  ©peifen  oom  Sieh 
nnb  nilben  Xieren  unb  Sögeln  unb  Ungeziefer,  nie  auch  3*f<hen»  *>** 
ffierfjeuge  beS  SerftanbeS  Oerftopfen,  fo  baß  man  bie  ©ahrijeit  nicht 
faffen  tann."  Unb  in  bem  Suche  Zerör  hammör  fleht  ©•  95  Slbf.  4 
in  ber  Parascha  Schemini  Darüber  alfo:  „2)iefe  oerbotenen  ©peifen 
unb  unreinen  Xiere  oerftopfen  baS  $erj,  oerfinftem  bie  reinen  ©eeien 
unb  oernirten  ben  Serftanb."  3«  ber  SluStegung  beS  SRabbi  Me- 
nächem  oon  Rekanat  über  bie  fünf  Sücßer  SRofeS  lefen  nir  baoon 
auch  ©•  136  Slbf.  4 in  ber  ermähnten  Parascha  Schemini  folgenbeS : 
„Sie  Urfadße  beS  SerbotS  ber  unreinen  Xiete  ift  nadh  bem  einfältigen 
Serftanbe,  neil  fie  eine  böfe  Fäulnis  unb  ftranßjeit  in  ben  ©eeien 
junege  bringen  unb  bie  SoQtommenheit  beS  SRenfdjen  oerhinbetn,  baß 
er  bem  gebenebeiten  ©ott  nicht  anhangen  lann."  Unb  ©.  137  Slbf.  1 
nirb  bafelbft  oon  ben  Oerbotenen  Xieren  gelehrt:  „3hre  ©elfter  finb 
Oon  ben  unreinen  ©elftem  (ben  Xeufeln),  neldhe  in  ber  2uft  herum* 


Digitized  by 


Google 


472 


faßten."  Unb  ®.  138  3lbf.  2 lefen  wir  in  betreiben  ©udje:  ,,©u 
weißt  Bereits,  baß  bie  unreinen  ( jiete)  non  bent  Korben,  welket  bet 
unfauBere  ©eiß  genannt  wirb,  ißren  ©nßuß  IjaBen."  SBeiter  ßeßt 
bafelbß  ®.  137  2lbf.  2 unb  3 gejdpieBen,  baß  einige  Seelen  in  foldfte 
unreinen  Xiere  fahren,  darauf  folgt:  „deswegen  Bat  baS  ©efeß 
(biefetben  ju  effen)  oerBoten;  benn  wer  oon  benfelBen  ißt,  ber  tßut 
fo  oiel,  als  wenn-  er  baS  tffleifdß  feines  Kebemnenfcf)en  äße,  ber  burdj 
bie  ©iinben  oerunreinigt  iß."  SBaS  fonft  baS  ©erbot,  ©cßroeinefleifcft 
ju  effen,  Betrifft,  fo  ift  baoon,  wie  auiß  oon  bet  ©eftßreibung  bet 
©e^toeine  fißon  oben  in  bem  fedjßen  ftapitel  ©eite  273  Bis  276  ge« 
Banbelt  worben. 

SBatum  aber  ben  ©Triften  bie  int  ®efe|  oerbotenen  an« 
reinen  £iete  jn.  effen  (erlaubt)  finb,  wirb  in  bem  ©udBe  Chissuk 
emuna  ©.  142  gefagt.  3)ana<ft  !ann  bie  ©ntBaltung  bon  einer 
©peife  auS  jwei  Utfaißen  gefdjeBen,  entweber  weit  fte  ju  Berrlid)  unb 
oortrefßicß,  berjenige  aber,  welker  fie  effen  foHte,  ein  ju  geringer 
SDlenfdj  ift,  ober  aber,  weil  fie  gering  unb  oera<f|tlicß  ift  unb  ber 
SRenfdß,  welker  fte  effen  foQte,  $u  fiattli<B  unb  oorneBm  baju  ift. 
hierauf  folgt:  „Kun  aber  lömten  bie  ©pißen  nicßt  fagen,  baß  jene 
oerbotenen  liere  wegen  iBrer  ffiortrefilidßleit  uns  um  unferer  ©eting» 
Beit  Bnlber  oerboten  feien;  benn  bie  ©djrift  jwingt  fie  baS  ©egenteil 
ju  fagen,  baß  fie  nnS  wegen  iBrer  Unreinheit  unb  unferer  §eitigfeit 
oerBoten  finb.  23enn  bem  alfo  ift,  fo  finb  iBnen  bie  unreinen  Xiere 
wegen  iBtp  Kiebrigleit  (ju  effen)  erlaubt,  gleid)wie  bie  ©cBrift  be« 
Sengt,  wenn  fte  3 SWofe  ll,  4 fpritßt : $a*  fod  eud)  unrein  fein, 
baS  ift,  eu<ß  foOen  fie  (nämlicß  bie  oerbotenen  liere)  unrein  fein, 
weit  iBr  Beilig  feib.  2lber  ben  ©Blfern  ber  SüBett  ftnb  fie  ni<ftt  un« 
rein,  weit  in  benfelben  leine  #eiligteit  ift-"  ÜBerbieS  leBten  bie 
Kabbinet,  baß  ben  ©pißen  alle  ©peifen  ju  effen  erlaubt  feien,  weit 
ße  oon  ©ott  jur  $öQe  Oerorbnet  ftnb,  wie  unten  in  bem  fünfjeBnten 
Hapitet  gezeigt  werben  foQ. 

©on  bem  ©tuteffen  fcßreibt  bet  Kabbi  Lipmann  in  feinem 
fcßon  öfter  erw&ftnten  Sepher  Nizz&chon  über  bie  ©orte  3 SRofe 
17,10  unb  ii : Hub  Wellt) er  äRenfd),  er  fei  »om  fwufe  Sörael, 
ober  ein  ftrembling  unter  eud),  irgenb  ©lut  ißt,  toiber  ben 
toitt  id)  mein  ßtntliß  feßeu,  nub  will  iftn  mitten  and  feinem 
©olle  rotten;  benn  beb  Seifte*  Seften  iß  im  ©lut  folgenbet« 
maßen:  „23ie  Urfacße,  warum  man  eS  nicßt  effen  foQ,  wirb  llat  ge« 
funben,  Weit  bie  ©eele  ber  Xiere  baran  Bängt;  benn  wer  baoon  ißt, 


Digitized  by  t^.ooQLe 


473 


befielt  öernünftige  @eele  nimmt  bie  Statur  ber  Ziere  an."  Sn  ber 
Auslegung  beS  SRabbi  Bechai  über  bie  fünf  ©ttdjer  SDtojeä  mirb 
©.  140  Abf.  1 in  ber  Parascha  Acharö  moth  unter  anbern  Ut» 
fachen,  warum  man  baS  ©lut  nicht  efien  foU,  auch  alfo  barüber  ge* 
fdjrieben:  „ZBeil  baS  ©lut  bie  ©eele  ber  Ziere  ift,  fo  fteljt  eS  uns 
nicht  ju,  bafj  wir  bie  Statur  berfelben  mit  unferer  Statur  oermifchen. 
S03ir,  bie  wir  baS  ©efefc  angenommen  haben,  müfien  rein  an  ben 
Seibern  fein,  um  bie  oerftänblichen  Zinge  ju  fafien.  ©o  ift  unS 
auch  anbefohlen  worben,  bafj  wir  unfere  Statur  fo  gewöhnen,  bafe  fie 
fanft  unb  barmherjig  unb  nicht  graujam  fei.  SBemt  mir  aber  ©tut 
efien  foDten,  fo  mürbe  eS  in  unfern  ©eelen  eine  ©taujamleit  unb 
grobe  Statur  oerutfachen,  fo  bafj  fie  ben  oiehfidjen  ©eelen  faft  gleich 
mären;  benn  baSjenige,  maS  gegefien  wirb,  wirb  in  bem  Seihe  befien, 
bet  eS  ifet , §u  gleijch  unb  bringt  in  ihm  eine  gleiche  Statur  ju* 
roege."  * 

SBaS  ben  SEBein  betrifft,  fo  ift  eS  ben  Suben  oerboten,  oon  bem 
SEBein  ber  ©hriften  unb  anberer  ©ölter  ju  trinfen;  benn  in  bem 
©urf)e  Toledöth  Adam  wechiwwa  fteht  ©.  150  Abf.  1 in  bem 
erften  Zeile  alfo  gefihrieben:  „@S  hat  ber  Stabbi  Mosche  bar  Maje- 
mon  gejchrieben,  bafj  bie  ©hriften  abgöttifche  Seute  feien,  unb  ihren 
SEBein  ju  trinfen  oerboten,  bod)  aber  fonft  Stufen  bamit  ju  fuchen 
erlaubt  fei."  Sn  bem  ©uche  Kol  bo  mirb  num.  96  ©.  104  Abf.  2 
unter  bem  Zitel  Hilchöth  jen  nesekh  auch  alfo  gelehrt:  „ffiineS 
Goi  ober  ©hriften  SEBein  ift  ju  biefer  Seit  (ju  trinfen)  oerboten,  aber 
erlaubt,  bamit  feinen  Stufen  ju  fcpaffen.  Sin  SSraelit  fann  ben* 
felben  oon  einem  Goi  für  feine  ©<hulb  annehmen."  ^Dergleichen  ift 
auch  im  ©uche  Schulchan  üruch,  im  Zeile  Jore  d£a  num.  123  § 1 
in  ber  Anmerfung  ju  finben.  Unb  num.  124  § 6 in  bem  julefct 
genannten  ©uche  Jore  däa  wirb  gelehrt:  „Zer  SEBein  eines  jeben 
Goi,  welcher  auch  feine  Abgötterei  treibt,  ift  ju  hinten  oerboten, 
aber  bamit  feinen  Stufcen  ju  fuchen  ift  erlaubt."  Zer  Stabbi  SliaS 
berichtet  in  feinem  ©uche  Tischbi  in  bem  ©tammworte  Nas&kh  ba= 
oon  auch  nachfolgenbeS:  „Aller  SEBein,  welcher  einem  Abgott  geopfert 
mirb,  bei|t  jen  nösekh,  baS  ift,  Opferwein,  unb  wer  baoon  trintt, 
bet  mirb  nach  bem  ©efefc  gefchlagen,  Weil  (5  SDtofe  32,  38)  gejagt 
wirb:  ©oit  bleicher  Opfer  fie  ftett  afeett,  unb  trauten  ben  SS  ein 
ihred  Zrantopferdf  ©S  haben  aber  bie  SBeifen  ju  biefer  Seit 
gänjtich  oerboten,  ben  SEBein  ber  G6jim  ju  trinfen,  Weit  eS  jroeifel* 
haft  ift,  ob  er  einem  Abgott  geopfert  worben  fei.  Unb  roiewoljl  fie 


Digitized  by 


Google 


474 


fagen,  baff  bie  Göjim  ju  biefet  3«*  nictjt  gar  abgöttifch  feien,  fo  ift 
er  bodj  netboten." 

©8  nennen  aber  bie  Suben  allen  SBein  bet  Triften  jen  nösekh 
ba8  ift,  Opfermein,  ober  aud)  nur  nösekh,  wiewohl  er  teinent  Sb* 
gott  geopfert  toirb,  obfchon  in  bent  Suche  Eol  bo  num.  96  ©.  104 
Sbf.  2 gelefen  toirb : „©8  fteht  in  ben  Antworten  ber  Geönim  (ba8 
ift,  ber  hochgelehrten  Rabbiner)  getrieben,  baff  ein  Goi  (ober  St^ifO 
ju  biefet  $eit  leinen  jen  nösekh  mache.  Unb  alfo  hat  e8  ber  fRabbi 
Salomon  Jarchi  gefegneten  SnbentenS  in  bem  2.  Jtapitel  be8  tat= 
mubifchen  Sraltat8  Jebammöth  erltärt,  bajj  bie  Göjim,  welche  aufjer 
bem  Sanbe  (Äanaan)  finb,  leine  abgöttifchen  Beute  feien.  Unb  hi«' 
auf  grünbet  man  fich,  bafj  man  oon  ihrem  jen  nösekh  al8  ©Bulben 
annimmt."  3n  ben  Kapiteln  be8  fRabbi  ©tiefer  toirb  oom  Sßerbot, 
bafj  man  nicht  oon  bem  SBein  ber  G6jim  hinten  foD,  auch  alfo  ge* 
lefen:  „35er  fRabbi  Elieser  Hammodöi  * fpricht,  ber  fßineljaS  fyabe 
ftdh  hingeftent  (als  er  ben  ©imri,-  ben  ©oljn  be8  ©atu,  unb  bie 
Äa8bi,  bie  Softer  beS  gur,  wegen  ber  $urerei,  bie  fie  mit  einanber 
begangen  hatten,  erftodjen  hatte,  toooon  4 3Rofe  26,  6 ff.  ju  lefen 
ift)  unb  burdh  einen  Sann  ben  38raeliten  bei  bem  ®eheimni8  beS 
Sehern  hammephor&sch  (baS  ift,  beS  iRamenö  3eh»oa  ober  rieh* 
tiger  Jahwe)  unb  bei  bet  ©chrift,  Welche  auf  bie  Jafeln  gefchrieben 
Worben  ift,  unter  bem  Sann  beS  oberften  ©erichtshaufed,  wie  auch 
unter  bem  Sann  beS  unterften  ©erichtShaufeS  oerboten,  baff  tein 
SRenfch  unter  ben  QSraeliten  oon  bem  SBeine  bet  Göjim,  fonbern  nur 
mit  bem,  ber  mit  ihren  (nämlich  ber  Sdraeliten)  fffifjen  getreten  wirb, 
hinten  foUe,  wie  (©jechiel  34,  19)  gefagt  wirb : $afe  utetttt  ©chafe 
effen  mäffen,  Was  Ihr  mit  euertt  Sülsen  getreten  habt  unb 
trinten,  Wad  ihr  mit  euren  ftüfeen  trübe  gemacht  habt?  25enn 
aller  SBein  ber  Göjim  reijt  jur  Abgötterei,  welche  oon  bem  ©rftlinge 
ihre8  SRofteS  jur  Abgötterei  unb  ^uterei  nehmen,  wie  (§ofea  4,  ll) 
gefagt  wirb : fmrerei,  SBein  nnb  SRoft  machen  toll." 

35afj  eS  aber  oon  ben  Suben  für  eine  ©ünbe  gehalten  wirb, 
wenn  fie  oon  bem  SBein  ber  ©hriften  hinten,  ift  auö  ihrem  ©ebet* 
buche,  ber  biden  Tephilla  ©.  36  Abf.  1 unter  bem  Sitel  Schacha- 
rith,  roo  ein  SetenntniS  ber  ©ünben  fteht,  ju  fehen,  inbem  banach 
ber  ©ünber  unter  anberem  alfo  fpricht:  „Sch  habe  jen  nösekh 
getrunfen."  @o  ift  auch  ber  belehrte  Sube  35ietrich  Schwab,  al8  er 
noch  in  feinem  jübifdjen  Aberglauben  geftedt  unb  hi«  in  fjrantfurt 
SBein  mit  ©h*ift*n  gehunten  hatte,  oon  ben  {Rabbinern  gefhaft 


Digitized  by 


Google  . 


475 


worben,  tote  oben  im  geljnten  itapitel  @.  404  gegeigt  ift  ÜberbieS 
foU  and)  einer,  weither  jen  n6sekh  getränten  l)at,  wegen  foldjer  ©ünbe 
faften;  begn  in  bem  S3ud)e  Emek  hammölekb  wirb  @.  20  Slbf.  4 
unter  bem  Xitel  Schäar  tikküne  hatteschüba  in  bem  12.  Äapitel 
alfo  gelehrt : „SBenn  einer  jen  nesekh  getarnten  Ijat,  jo  foU  er  btei« 
unbfiebengigmal  faften  nad)  ber  3°W  beS  SBorteS  Jajin  (meines 
SBein  Reifet)  unb  feiner  brei  8ud)fiaben,"  welkes  gufammen  73  rnadjt ; 
benn  baS  SBort  jäjin  ergiebt  70.  Sagu  tommt  nod)  bie  3°f>t  ber 
t)ebräijcf)en  ©udjftaben,  aus  benen  baS  SBort  befielt.) 

©on  bem  Verbote,  baft  bie  Suben  bon  bem  SBein  ber  Triften 
unb  ber  anberen  ©ölter  nid)t  trinten  bfirfen,  fteljt  in  bem  ©udje 
Kaphthor  upherach  @.  121  Slbf.  2 unb  ©.  122  Slbf.  1 folgende 
©ejd)id|te:  „®3  Ijat  fid)  eine  ®efd)id)te  gugetragen,  bafe  ein  großer, 
aber  an  ben  SB  eilen  böfer  jtönig,  StamenS  Pirgandikus , welcher 
unter  bem  gangen  Älima,  baS  ift,  einer  gewiffen  Abteilung  beS  Sim- 
mels, l)errfdjte,  fid)  beratfdjlagte ; bafe  er  alle  feine  SBeifen  unb  Ülte* 
ften  gu  fidj  lommen  liefe.  Unb  er  liefe  aud)  elf  oornefeme  SBeife  bon 
unferem  ©olf  berufen,  bafe  fie  gu  itjrn  tommen  follten.  StlS  fte  nun 
gu  iljm  getommen  waren,  trat  er  auf  feine  güfee  famt  feinen  Ülteften, 
bie  bei  il>m  waren,  unb  empfing  biefelben  mit  ©Ijrerbietung , ba  fie 
no dj  einen  ©ogenfdjufe  weit  bon  feinem  Ort  waren.  Sie  SSraelUen 
aber  (nämlid)  bie  genannten  elf  SBeifen)  berwunberten  fid)  über  bie 
®l)te,  bie  er  ifenen  antfeat;  benn  fie  waren  biefelbe  nid)t  gewbfent. 
Unb  er  jprad)  gu  ifenen:  3d)  liebe  eud)  wie  meinen  Slugapfel  unb  will, 
bafe  if)t  an  meinem  Xijdje  effen  foUt.  ©rmüfelt  eud)  (eins  bon  ben 
brei  Singen,  bie  id)  eud)  borfd)iage),  baS  eud)  am  beften  gefallt  (Eins 
berlange  icf)  oon  eud),  entweber  bafe  ifer  gejotteneS  unb  gewürgtes 
©djweinefleifd)  efet,  welches  (bei  euch)  eine  ©ünbe  ift,  ober  burd)  eine 
Übertretung  unb  ©etrug  ljeibnifd)e  SBeiber  berührt , ober  SBein,  ber 
nbsekh  ift,  unb  bon  meinem  roten  SBein  trintt,  meiner  meine  (Eljie 
ift  unb  mein  §aupt  aufricfetet,  (baS  feeifet,  mid)  früljlid)  mad)t).  StlS= 
bann  werbe  id)  wiffen,  ob  id)  bei  eudj  ©unft  gefunben  Ijabe,  unb  will 
eud)  gutes  tfeun.  Sa  ftanb  ein  borneljmer  SBeifer  bon  unferem  ©oll, 
weiter  ein  auSerlefenet  bon  unferen  wadern  Beuten  war,  auf  feine 
Srüfee  unb  weinte  unb  fiel  auf  fein  2lngefid)t  nieber  unb  fpratf): 
Ö unfer  §err  unb  mächtiger  ftönig!  ©ebt  uns  brei  Sage  3^it,  fo 
wollen  wir  in  ben  ©üdjern  ber  SBeifen  nad)fud)en  unb  fe^en,  welches 
bon  jenen  brei  Singen  uns  am  beften  anfte^en  wirb:  ob  ein  ©lieb 
bon  einem  lebenbigen  Sier  (bamit  ift  bas  tjeibnijdje  SBeib  gemeint) 


Digitized  by 


Google 


476 


ober  ©ein  ober  baß  Scgweinefleifch.  hierauf  fagte  bet  5tßnig : 3<& 
willfahre  euch  hierin.  Sljut  toag  ihr  für  gut  befinbet.  35a  öerfant* 
rnelten  füg  bie  ©eifen  unb  {tagten  einanber  baß  Seib  mit  betrübten 
$etgen  unb  riefen  einanber  gu : ©ebt  einen  8lat,  ob  wir  baß  Schweine« 
fleifcg  ober  ben  ©ein  ober  bie  SBeiber  wühle«  jotlen;  benn  bie  Seit 
ift  gefcgwinb  (oerfloffen,  bag  wir  unß  etllären  foUen).  Unb  fie  oer« 
warfen  baß  ©cgweinefleifch  unb  bie  SBeiber ; benn  eß  ift  eine  Sfinbe, 
welche  oot  ben  dichtet  gehört.  Siefelbe  bleibt  übrig  unb  befielt 
Unb  fte  erwählten  »on  bem  ©ein  beß  Sfönigß  gu  trinlen,  weil  fie 
(nämlich  bie  Gojim  ober  Reiben)  nicht  fo  abgöttifch  finb,  unb  weit 
baß  ©erf  ihrer  SBäter  in  ihren  |jänben  ift.  hierauf  tarnen  fie  gu 
bem  Könige  unb  fpracgen  gu  ihm:  $tn  ßönig,  wir  gaben  bei  ihm 
©nabe  gefunben,  bag  wir  fo  hoch  geachtet  werben,  baff  er  unß  gu  ben« 
jenigen  fegen  will,  bie  an  feinem  Sifcge  fpeifen.  ©ir  wollen  ben 
ganzen  Sag  unb  bie  gange  9la<ht  bet  üiebe  pflegen  unb  »on  feinem 
©ein  trinten;  benn  feine  Jiiebe  ift  angenehm.  Set  Sweet  aber  beß 
gottlofen  Stönigß  unb  feinet  Slteften  war  bahin  gerichtet,  bag  fie 
machen  wollten,  bag  biefelben  in  allen  brei  Stücfen  anftogen  (unb 
fich  oetfünbigen)  füllten.  Sa  fagte  ber  Jtonig:  ©ewiglich  biefer  ift  ber 
Sag,  auf  welchen  ich  gewartet  höbe.  Verlangen  ha&e  i<h  getragen, 
oon  euren  wohlfegmectenben  gelochten  ©peifen  gu  effen.  Such  ^abe  ich 
oiel  ©ein,  welcher  bem  ©aumen  lieblich  fein  (unb  trefflich  fcgmeden) 
wirb,  unb  ber  auch  füget  atß  gewürgter  ©ein  ift.  Sarauf  rüfteten 
bie  ©eifen  bem  Könige  gu  ©gw«  ©peifen  unb  wohtfchmecfenbe  Singe 
oon  oerfchiebenen  ©attungen  gu  unb  festen  fich  nor  benfelben  (an 
feinen  Sifcg),  nachbem  ber  Äönig  unb  feine  $Uefien  fich  baran  gefegt 
hatten.  @ß  hatte  aber  ber  Äönig  mit  2ift  einen  runben  Sifch  machen 
taffen,  welchen  man  tlug  bewegen  unb  nach  feinem  ©efaüen  getunt* 
bregen  unb,  wohin  man  wollte,  wenben  tonnte.  Älß  fie  nun  agen 
unb  tränten  unb  guteß  2J?utß  waren,  offenbarte  ihnen  ber  Stönig  bie 
©egeimniffe  beß  Dteicgß  unb  bie  Urfache  baoon,  bag  er  fie  liebte,  unb 
fte  agen  unb  würben  mit  ihm  trunten.  SRacgbent  aber  ber  Jtönig  ge« 
fegen  gatte,  bag  ignen  ber  IBerftanb  ocrrüctt  war,  bregte  er  ben  Sifcg 
herum  unb  machte,  bag  bie  ©peifen  unb  lederen  Sracgten  ber  weifen 
Rabbiner  oor  bie  Slteften,  feine  ©peife  aber,  nämlicg  baß  Schweine« 
fteifcg,  oor  biefelben  tarn.  Unb  fie  füllten  igte  Säucge  mit  bem 
©cgweinefleifeh  unb  ben  teröpbos  (baß  geigt,  mit  oerbotenem  gleifcge), 
unb  fie  würben  gu  ©cganben.  Sie  ©peifen  ber  Suben  aber  oer« 
wahrte  er  auf  ben  folgenben  Sag,  um  biefelben  gu  geigen.  Hm  Stbenb 


Digitized  by  t^.ooQLe 


477 


aber  liefe  er  ihnen  gotbene  Setten  unb  Äleiber  non  bet  feinften  ©oUe 
gubereiten  unb  einem  jeben  ein  befonbeteS  Sett  geben  unb  eine  $ure 
an  feine  ©eite  legen.  Unb  weil  fte  bet  ©ein  überwältigt  batte, 
haben  fte  biefelben  gwei»  bis  breimal  berührt  unb  oermeint , bafe  fte 
ihre  ©eibet  wären.  Unb  ber  ftönig  ftanb  früh  auf  unb  fprad)  gu 
ihnen:  Sh1  meine  lieben  Beute,  fleht  anf  oon  eurem  ©d)taf  unb 
betet  für  euch.  ©aS  ^abt  ihr  gethan  ? §abt  ihr  nicht  eine  grofee 
©ünbe  begangen  ? 3b*  habt  mit  $o<hmut  unb  frecberweife  ©cfemeine« 
fleifch  gegeffen.  Siehe,  bie  ©peife,  welche  ihr  gebracht  habt,  ift  oer» 
wahrt,  (fo  bafe  ihr  fie  erfennen  tönnt,  bafe  ifer  nur  fefer  wenig  baoon 
gegeffen  h°&t  unb  bafeer  ©cEpweinefleifc^  habt  effen  müffen).  ffibenfo 
habt  % auch  frembe,  ammonitifcfee,  gibonitif^e,  feetfeitifche  unb  Jjaga» 
ritifcfee  ©eiber  bef^lafen.  ®a  fte  nun  ihre  ©cfeanbe  gefefeen  hatten, 
erwählten  fie  ficb  ben  Job,  unb  ftarben  alle  in  einem  3aht  eines 
fchneQen  SobeS,  Oor  bem  uns  ber  barmhergige  ©ott  bewahren  wolle! 
Solches  alles  ift  ihnen  aber  wiberfahren,  weit  fie  ben  SBein  gu  trinfen 
erwählt  hatten,  welcher  gu  biefer  geit  nach  ihten  (nämlich  ber  Stab- 
biner)  ©orten  wegen  ber  Sefreunbung  (bamit  lein  3ube  ein  feeibni* 
fcfeeS  ©eib  heirate  unb  fo  mit  ben  $eiben  oerwanbt  werbe)  oerboten 
ift,  wenn  eS  auch  f<h°n  beS  ÄönigS  SBein  wäre  unb  fie  (gemeint  finb 
bie  Göjim)  leine  abgöttifchen  Beute  wären,  fo  bleibt  hoch  baS  fchwere 
Betbot  (unfeter  ©eifen)  gefegneten  SlnbenlenS  unb  bie  ©träfe,  (welche 
fie  barauf  gefefet  haben)  bisher  in  ihrem  Orte  flehen."  SiefeS  finb 
bie  ©orte  beS  SuchS  K&pthor  upherach.  ®ana<h  foHen  ftch  bie 
3uben  beS  ©eines  ber  ©Triften  unb  aller  anberen  Stich  tjuben  ent« 
halten,  weit  fie  baburch  in  ©ünbe  oerfaQen  lönnen. 

(SS  lann  auch  ein  ©ferift  einem  guben  feinen  lofcheren  unb  er« 
laubten  ©ein  burch  Berührung  oerberben,  bafe  berfetbe  nicht  mehr 
baoon  trinlen  barf.  SiefeS  gefdjiefet  auf  oerfchiebene  ©eifen.  ®aüon 
fleht  in  bem  Suche  Agüdda  ©.  64  Hbf.  2 num.  49  alfo  gejthrieben : 
„SBenn  ein  Äutheer  (ober  ©hrift)  feinen  ginger  auf  baS  ©punblodj 
■(eines  gaffeS  ooH  ©ein)  legt,  fo  ift  baS  gange  gafe  gu  trinlen  oer* 
boten,  ©ieoietmehr  (ift  eS  oerboten),  wenn  et  feinen  ginger  in  baS 
Spohle  beS  gaffeS  hineinftedt?  (Sbenfo  auch,  wenn  er  ben  ©punb  in 
baS  gafe  ftedt  ober  in  bem  Boch  bewegt  ober  hrrauSgiefet,  welches 
ohne  Bewegung  nicht  gefcfeehen  lann."  3n  bem  Such  Schulchan 
üruch,  im  Seile  Jore  dea  lefen  wir  num.  124  § 4 baoon  auch  fol« 
genbeS : ,,©enn  ein  Slbgöttifcher  feinen  ginger  in  ein  gafe  ftedt,  oon 
welchem  ber  ©pmtb  weggenommen  ift , fo  bafe  er  ben  ©ein  berührt, 


Digitized  by  i^.ooQLe 


478 


fo  ift  all  bet  Sein  verboten.  ßbenfo  ift  ei  auch  befchaffen,  nenn  er 
ben  ©punb  herauSjieht,  melier  in  bem  ©punblod)  ftedt,  unb  bis  an 
ben  Sein  reicht"  ®ben  begleichen  lann  auch  in  ben  Pisk6  Tose* 
phöth  beS  talntubifchen  SrattatS  Aböda  sära  ©.  78  Hbf.  1 num. 
117  gefunben  werben. 

Überbieg  lann  auch  ein  ßhrift  einem  Suben  feinen  loderen 
Sein,  meldjen  er  in  einer  Kanne  hat,  jum  Stinten  untüchtig  machen, 
wenn  er  bie  Kanne  anrührt.  darüber  fchreibt  ber  belehrte  3ube 
SDietricf)  Schwab  in  bem  vierten  Steil  feines  jübifd^en  SectmantelS 
©.  207  unb  208  in  bem  6.  Kapitel  folgenbeS:  „Sin  3ube  trinlt 
mit  einem  XSE^riften  {einerlei  Seine,  eg  fei  ein  gebrannter  Sein  ober 
anberer  Sein  laut  beg  SalmubS,  eg  fei  benn,  bafj  eg  eigener  Sein 
ift,  ben  fie  fetbft  geleltert  ober  fonft  von  einem  anbern  Suben  haben 
holen  laffen.  S)enfelben  Sein  hinten  fie  wohl  mit  ben  ßhriften, 
jebodj  mit  SBefcheibenheit,  bafj  ber  3ube  bie  Kanne  mit  bem  Seine 
aHejeit  in  bet  $anb  haben  unb  fich  ja  hüten  rnufj,  bafj  fie  ber  ßhhft 
nicht  im  geringften  anrührt.  Unb  fo  fie  von  bem  ßhhften  angegriffen 
wüte,  bürfen  fie  ben  Sein  nicht  trinfen,  fonbern  betreibe  Sein  wirb 
von  ihnen  jain  n6sekh  ober  unwürbiger  Sein  genannt  unb  wirb 
einem  ßhriften  gegeben  ober  auggefchüttet.  Unb  wenn  ber  3ube 
folchen  Sein  mit  einem  ßhriften  trinlt,  fo  mufj  ein  Silber  ntit  Soffer 
babeiftehen;  benn  fo  oft  ber  ßhrift  bag  ©tag  ober  ben  SSecher  aus- 
getrunfen  hat,  wirb  eg  ihm  fhacfg  nachgefchwenlt.  Unb  wenn  ber 
ßhrift  bag  gefdjwentte  Srintgefchirr  im  geringften  angriffe,  fo  rnufj 
eg  wieber  aufs  neue  gefchwentt  werben."  S)afj  aber  ein  3nbe  ben 
Sein  nicht  hinten  barf,  welcher  in  einer  Kanne  ift,  bie  ein  ßhrift 
angerührt  hat,  erhellt  aus  bem  Such  J6re  däa,  welches  ein  Seil  beg 
Su<hS  Schulchan  äruch  ift,  num.  125  § 1,  wo  gelehrt  wirb: 
„Senn  ein  Hbgöttifcher  ein  ©efchirr  mit  Sein  nimmt  unb  baSfelbe 
aufhebt,  fo  bafj  ber  Sein  herausläuft,  wenn  er  benfelben  nicht  fdjon 
(im  ©efchirr)  gefchwentt  hat,  fo  ift  ber  Sein  bodj  ju  hinten  ver» 
boten;  benn  fielje,  ber  Sein  ift  von  feiner  Kraft  hergetommen,  unb 
wag  in  bem  ©efchirr  übrig  bleibt,  ift  ebenfalls  verboten." 

Soher  eS  aber  tomme,  baff  berjenige  Sein,  ben  ein  ßhhft  an« 
rührt,  verunreinigt  wirb,  erfahren  wir  aus  bet  HuSlegung  beS  9tabbi 
Men&chem  von  Bekanat  über  bie  fünf  Südjer  StofeS  @.  221  Hbf.  4 
in  bem  ßnbe  ber  Parascha  Haasinu:  „3ch  habe  bie  Sebeutung  ber 
Sorte:  unb  tränten  ben  Sein  ihres  Srantopf  erö  (5  Stofe  32,38) 
in  ber  Parascha  Noach  ertlürt.  Unb  hierauf  haben  unfere  fRabbiner 


Digitized  by 


Google 


479 


gesegneten  StnbenfenS  baS  SSerbot  beS  jen  n6sekh  gegeünbet ; benn 
ber  ©nflufj,  welker  ju  ben  Kräften  bet  Unreinheit  (baS  Reifet,  bet 
unreinen  ©elfter  ober  Teufel)  lomrnt,  wirb  jen  nbsekh  genannt. 
Unb  bon  bort  (nämlich  bon  ben  Kräften  ber  Unreinheit 'ober  ben 
Teufeln)  haben  bie  Seelen  ber  33ötfer  ber  SBelt  ihren  ©nflufj.  2)eS« 
wegen  macht  baS  Snrühten  eines  Goi  ben  S33ein  ju  einem  jen 
n6sekh." 

SEBeil  hier  beS  SEBeineS  ©cwähnung  gethan  wirb,  fo  mag  auch 
gejagt  werben,  wer  benfelben  juerft  jubereitet  haben  foll.  2)aoon 
fleht  in  bent  Suche  Nischmdth  ch&jim  S.  139  2lbf.  2 in  bem 
27.  Kapitel  beS  britten  Mäamar  atfo  gefchrieben : „3n  bem  Midrasch 
Abklr  wirb  über  bie  SSorte  (1  äRofe  9,20):  9?0al)  aber  fing  an, 
unb  ttmrö  ein  Ktferntann,  unb  pffanjte  Söetnberge  alfo  gelefen: 
®er  Satan  !am  ihm  entgegen  unb  fprach  ju  ihm:  SEßenn  eS  bir  ge« 
fällig  ift,  fo  wollen  ich  unb  bu  benfelben  mit  einanber  pflanjen.  ®a 
antwortete  ber  9?oah  bem  Satan:  3a  (ich  bin  eS  juftieben).  hier- 
auf brachte  ber  Satan  alfobalb  ein  Schaf  unb  Schlachtete  eS  über 
bem  Sebftocf.  darauf  braute  er  einen  Söwen  unb  Schlachtete  ihn 
über  ebenbentfelben  SRebftod.  darauf  brachte  er  auch  ein  Schwein 
unb  Schlachtete  eS  ebenfalls  über  bemfelben  IRebftoct.  SEBarunt  hat  ber 
Satan  Solches  gethan  ? SEßenn  bet  3JienS«h  «inen  Secher  trinlt,  jo  ift 
er  wie  ein  Schaf,  bemütig  unb  eines  nieberträchtigen  ©eifteS.  SEßenn 
er  jwei  Secher  trinlt,  fo  wirb  er  alfobalb  ftart  wie  ein  ßöwe  unb 
rebet  oon  mächtigen  Singen  unb  fpricht:  SEBet  ift  mir  gleich?  SEßenn 
et  aber  brei  ober  oier  Seiher  trinlt,  fo  wirb  er  ftracts  wie  ein 
Schwein,  welches  fich  im  Slot  unb  Schlamm  herumwälit.  Stlfo  wäljt 
er  flcEh  auch  in  bem,  was  er  gefpieen  hat,  wie  auch  in  feinem  SBaffcr. 
SiS  hiet  h»  (fia^  bie  SBorte  beS  erwähnten  Midrasch).  SDenle 
aber  nicht  in  beinern  $erjen,  bafj  ber  9toah,  welcher  ein  gerechter  unb 
frommer  SRann  gewefen  ift,  mit  bem  Satan  ftch  in  eine  ©efellSchaft 
eingelaffen  habe,  fonbern  ber  3®ed  biefer  SEBorte  jielt  bahin  ju  lehren, 
bajj,  weil  ber  Satan  ein  Serurfacher  aller  Stäben  ift,  bie  bem 
äRenfdjen  begegnen,  berfelbe  auch  eine  Urfache  ber  ©finbung  beS 
SEßeinS  gewefen  fei,  non  welchem  ($ofea  4,11)  gefagt  wirb : fjuretei, 
SSeln  unb  SRoft  machen  toll."  $ictoon  lann  auch  ber  Jalkut 
Schimöni  übet  bie  fünf  Sücher  StofeS  S.  16  Slbf.  2 num.  61  auf« 
gefchlagen  worben. 

SEBie  fich  bie  3uben  beS  SroteS,  gleifcheS  unb  SEBeineS  ber  ©Stiften 
enthalten  Sollen,  fo  ift  ihnen  auch  oerboten,  oon  irgenb  einer  Sache, 


Digitized  by  t^.ooQLe 


480 


bie  ein  <3$rift  lodjt,  gu  effen,  wie  in  bem  Suche  Schnlchan  äruch, 
int  Xeile  J6re  döa  num.  113  § 1 alfo  getrieben  {lebt:  „dasjenige, 
was  nicht  tob  gegeffen  witb,  nnb  was  ein  Slbgöttifcher  gelocht  b«t, 
ift,  wenn  'eS  auch  fchon  in  eines  3Sraeliten  ©efcbirr  unb  in  eines 
3$raeliten  #au8  getobt  wäre,  (gu  effen)  »erboten,  weil  eS  oon  einem 
Slbgöttifchen  gelobt  ift."  2)ajj  eS  aber  für  eine  ©finbe  gebalten 
wirb,  wenn  ein  3ube  eine  fotcbe  ©peife  ijjt,  ift  auS  ber  bieten  Tephilla 
©.  34  3lbf.  3 unter  bent  Xitel  Sch&charith  gu  {eben,  wo  unter  anberen 
©ünben,  welche  gebeichtet  werben,  auch  biefe  ftebt:  „3<b  habe  ge« 
geffen,  was  bie  Göjim  (ober  ©briften)  gelocht  haben."  X)a8  ift  auih 
in  bem  Sücblein,  welches  Sepher  jöre  chattaim  b«6t,  unter  bem 
Sucbftaben  Aleph  gu  finben:  „3<b  b°&e  *>on  bem  ©elochten  eines 
Hbgöttifcben  gegeffen.  3cb  \)cfoe  $auSmannSbrot  eines  Slbgöttif^en 
gegeffen.  3<h  habe  ftäfe  oon  einem  9lbg5ttifchen  gegeffen." 

3a  eS  wirb  ihnen  auch  nicht  einmal  geftattet,  gu  ber  2Kablgeit 
eines  (Shriften  gu  gehen,  wenn  fte  auch  f<b°n  ibte  eigene  ©peife  unb 
ihren  eigenen  Xrunt  mitbrüchten.  Xaoon  wirb  in  bem  Such  Agüdda 
©.  60  9lbf.  1 num.  4 alfo  gelehrt:  „SBenn  ein  Stutbeer  (ober  Sb^ift) 
feinem  @of)n  eine  SRablgeit  gurrtet  unb  alle  3uben,  bie  in  feiner 
©tabt  finb,  bagu  labet,  unb  fie  fchon  oon  bem  3b^0en  effen  unb 
trinfen,  fo  werben  fte  hoch  oon  ber  ©chrift  fo  geachtet,  als  ob  fte 
oon  ben  Opfern  ber  Xoten  gegeffen  hätten."  (Es  ift  folcheS  aber 
auS  bem  talmubifcben  Xrattate  Aböda  sära  ©.  8 2lbf.  1 genommen, 
wo  fotgenbeS  gu  lefen  ift:  Sßenn  cinGoi  (ober  ©brift)  feinem  ©obn 
eine  äRablgeit  gubereitet  unb  alle  3uben,  bie  in  feiner  ©tabt  finb, 
bagu  labet  unb  fte  fchon  oon  bem  3b^igen  effen  unb  oon  bem  Sbeiflen 
trinten  unb  ihr  eigener  X)iener  ihnen  aufwartet,  fo  werben  fte  bodj 
oon  ber  ©chrift  geachtet,  als  wenn  fte  »on  ben  Opfern  ber  Xoten 
äfjen,  wie  (2  Stofe  34,  15)  gefagt  wirb:  $af)  fie  bt(h  nicht  labett, 
nnb  bn  bon  ihren  Opfern  effeft."  $ie  Urfache  folches  Verbotes 
wirb  in  bem  Suche  Kol  bo  ©.  108  tlbf.  4 num.  97  unter  bem 
Xitel  Aböda  sära  angegeben : „SBemt  ein  Goi  feinem  ©obn  ober 
feiner  Xochter  eine  Stablgeit  juridjtet,  fo  ift  eS  oerboten,  oon  feiner 
©afterei  etwas  gu  geniefjen,  unb  wenn  auch  fchon  ein  ^Sraelit  bafelbft 
Oon  bem  ©einigen  effen  unb  trinten  wollte,  fo  ift  eS  oerboten,  weil  er 
bei  ben  Göjim  füjje  unb  (in  beren  ©efeQfchaft)  äfje." 

(Sin  Sb#  ift  alfo  nicht  ber  ®bte  würbig,  bafj  ein  3ube  neben 
ihm  fifct.  Sielmebr  meinen  bie  $uben,  oerunreinigt  gu  werben,  wenn 
fie  mit  ben  (Sbriften  gufammen  effen.  Xaber  lefen  wir  in  ben 


Digitized  by  t^.ooQLe 


481 


Äapiteln  beS  SRabbi  (Sliefer  im  29.  Slapitet  fotgenbeS:  „Me  Änedjte, 
meldje  Don  unferem  Sätet  Mraham  befdjnittcn  mürben,  ftnb  bei 
38rael  nicht  beftänbig  geblieben,  meber  fie,  nod)  ihr  ©ame.  ©oh« 
mitb  eS  bemiefen,  baff  et  fie  befchnitten  hat?  ©eil  (1.  SJtofe  17,27) 
gefügt  mitb:  Unb  tamS  ÜJtonnSnamen  in  feinem  £>aufe  untren, 
baheint  geboren  unb  erlauft  bon  grcntben;  e$  toarb  alles  mit 
iljnt  beftbnitten.  ©aturn  hat  et  fie  abet  befchnitten  ? ©egen  bet 
9teinl)eit  (ift  eS  gejdjehen),  bamit  fie  ihren  £>errn  mit  i{jren  ©Reifen 
unb  ©etrünten  nidjt  berunteinigen ; beim  ein  jebet,  bet  mit  einem 
Unbefdjnittenen  ifjt,  bet  tt)ut  ebenfobiel,  als  menn  et  mit  einem  $unb 
äffe.  SDenn  gleichwie  ein  £unb  nic^t  befchnitten  ift,  otfo  ift  einet, 
bet  bie  Sorljaut  noch  h°t,  auch  nicht  befchnitten.  Unb  met  einen 
Unbefdjnittenen  anrührt,  bet  tljut  fobiel,  als  menn  et  einen  Soten 
anrührte.  Unb  ein  jebet,  meldet  fid}  mit  ihm  babet,  bet  ttjut  fobiel, 
als  menn  et  fidj  mit  einem  MSfäfeigen  babete,  meil  bie  Unbefchnittenen 
bei  ihren  Sebjeiten  gleich  als  tot»  nach  ihrem  Sobe  aber  mie  baS 
MS  auf  bem  gelbe  finb.  Unb  ihr  ©ebet  lomntt  nicht  bot  ben 
heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott,  unb  Don  benfelben  mitb  Cßfalnt  116, 17) 
gefagt:  $ie  Soten  tocrbcn  btch  fcerr,  nicht  loben." 

©aS  bie  grage  anbelangt,  ob  ein  (Shnft  Itug  baran  tijue,  menn 
et  oon  einem  Suben  gteifch  lauft,  fo  fönnte  ein  3ube  batauf  fagen, 
baff  ein  (S^rift  batin  recht  thue;  benn  nach  bet  Sehre  bet  Sabbinet 
lönne  et  fidjer  fein,  bah  ihm  nichts  SöfeS  unb  UnfaubereS  betlauft 
metbe.  ©o  fleht  in  bem  Suche  Schulchan  äruch  im  Seil  Chöschen 
hammischpat  num.  228  § 6 gefdjrieben:  „(SS  ift  betboten,  bie 
■äJlenfdjen  beim  kaufen  ober  Settaufen  ju  betrügen,  ©enn  eS  auch 
fchon  ein  Hbgöttifdjer  (ober  Goi)  märe,  fo  foH  man  ihm  tein  gteifch 
bon  einem  nebäla  ober  MS  unter  bem  Sotmanb  bettaufen,  als 
menn  eS  für  geflüchtetes  ju  halten  müre."  Setgleichen  ift  auch  in 
bem  Such  Lebüsch  ir  Schüscban  num.  228  Mf.  3 ju  ftnben.  ©o 
lefen  mit  auch  <m  Such  Jad  chasäka  im  bietten  Seile  ©.  80  Mf.  2 
im  18.  Äopitel  num.  3:  „ßjiton  betlauft  einem  Jtutljeer  (ober  Goi) 
tein  gleifdj  bon  einem  neb61a  ober  2ta3  unter  bem  geflüchteten, 
obfchon  baS  MS  bon  bemfetben  ebenfo  mie  baS  geflüchtete  geachtet 
mitb."  Unb  in  bem  talmubifdjen  Srattate  Chöllin  mirb  ©.  94 
Mf.  1 alfo  gelehrt:  „Um  jmeier  Utfadjen  mißen  mitb  gefagt,  bah 
man  einem  ndchri  (ober  grembling)  tein  nebela  (ober  MS)  ober 
terepha  bettaufen  foß.  SrftenS  meil  man  ihn  irte  macht  (bah  « 
meint,  baS  gleifdj  habe  leinen  gehler,  mähtenb  eS  fich  bo<h  anbetS 

CiftnmtRgtt,  UncbetfttJ  gubcntura.  31 


4 


Digitized  by  i^.ooQLe 


482 


netbält)  unb  jroeitenb,  bamit  ec  nicht  bingebt  unb  eb  einem  Sbraeliten 
verlauft." 

Die  Sebeutung  beb  SBorteb  terepha,  weidbeb  bon  tar&ph  (jet* 
teigen)  betlommt,  erllart  bet  (Eliab  in  feinem  Tischbi  ©.  39  Hbf.  1 
mit  biefen  SBorten : „Dab  teräpha,  weldjeb  unb  bab  ©efefc  (3.  SÄofe  17,15) 
netboten  bat,  bebeutet  eigentlich  bab  gleifcb  eineb  Stiebeb  ober  milben 
Diereb,  welibeb  non  einem  SBotf  ober  Säten  ober  begleichen  (teigen« 
bem  Siete)  jetriffen  ift.  Hber  unfete  fRabbiner  gefegneten  Sin* 
bentenb  haben  audb  biefeb  SBort  bitblich  unb  uneigentlid)  non  ben 
übrigen  netbotenen  ©peifen  gebraucht."  Söie  niele  ©attungen  beb 
terepha  finb,  lebet  bet  9%abbi  Men&chem  non  Bekanat  in  feinet 
Hublegung  übet  bie  fünf  Stücbet  SWofeb  ©.  105  Hbf.  1 in  bet  Pa- 
rascha Mischpatim  mit  folgenben  SB  orten : „@b  ift  bit  febon  be« 
wugt,  bag  eb  ftebenjig  ©attungen  beb  terepha  finb,  welche  unfete 
fRabbinet  gefegneten  Hnbenfenb  in  bem  talmubifdben  Srattate  Chöllia 
gejohlt  haben." 

Dab  SBort  nebela  ober,  weldjeb  non  nabäl  (fallen)  bertommt, 
bebeutet  ein  Stieb,  welcbeb  non  felbft  gefallen  unb  trepiett  ift,  wie 
aub  beb  fRabbi  Levi  ben  Gereon  Hublegung  übet  bie  fünf  Stüber 
SRofeb  <3.  220  Hbf.  1 in  bet  Parascha  Ree  ju  feben  ift:  „Nebila 
bebeutet  ein  Stieb,  bab  Itepiett  ift."  Unb  in  bem  talmubifcben  Stal« 
täte  Aboda  sära  ftebt  ©.  26  Hbf.  2 in  ben  Tosephöth  getrieben: 
„Dabjenige  (Stieb),  weites  butib  eine  Äranfljeit  gefallen  ift,  witb 
nebela  gebeigen."  ©o  wirb  auch  in  bet  Hublegung  beb  fRabbi 
Menächem  non  Rekanat  übet  bie  fünf  Stüber  ÜRofeb  ©.  203  Hbf.  2 
in  bet  angeführten  Parascha  Re6  gelehrt,  bag  fid)  bet  unteine 
©eift  auf  einem  neb61a  ober  Hab  aufbalte,  „weil  fein  Dob  bureb 
ben  unreinen  ©eift  (nämlich  ben  Deufel)  nerurfaebt  worben  ift* 

Darauf  antworte  ich,  bag  jwat  biefe  Sehren  bet  SRabbiner  recht 
gut  finb.  Dagegen  finben  ficb  aber  auch  niele  anbete  Hubfagen  bet 
fRabbiner,  in  benen  getabe  bab  ©egenteil  gelehrt  wirb,  ©o  lehrt 
bab  Stüdblein  Othiöth  beb  fRabbi  Akkiba  ©.  20  Hbf.  1 : „SBenn 
ein  Stieb  ftirbt,  fo  netlauft  betjenige,  bem  eb  gehört,  babfelbe  ben 
Göjim  (ober  ©haften),  unb  bie  G6jim  effen  bab  gleifcb  bebfelben, 
bie  #aut  aber  geben  fte  (bem  ©erber)  ju  gerben."  Unb  in  bem 
Sepher  Toledöth  Adam  wech&wwa  wirb  @.  141  Slbf.  4 gelehrt: 
„@b  ift  an  allen  Orten  erlaubt,  ein  nebäla  unb  ein  terepha  (bab 
ift  ein  Hab  unb  ein  jettiffeneb  ©tüct  Stieb)  einem  Goi  (©btifien) 
fcblecbtbin  ju  netlaufen,  obfebon  bet  Goi  netmeint,  bag  eb  köscher 


Digitized  by 


Google 


483 


fei;  benn  (matt  bewirft  nicht,  bah  bet  Goi  ficb  int  unb  böfeS  ffir 
gutes  lauft,  fonbetit  et  macht  felbft,  baff  et  int.  Unb  e8  ift  einem 
38taeliten,  bet  fotc^eS  fiebt,  netboten,  eS  wiebet  ja  laufen.  SBenn 
et  (nämlich  bet  ifibifdje  SWefcger)  ihm  (bem  Q-oi)  mit  beutlidjen 
SBorten  fagen  wollte,  bah  e8  koscher  gleifcb  fei,  fo  ift  foldje*  ju 
tbun  netboten,  weil  et  benfelben  inen  machte  (unb  öerfübrte),  wie 
auch  beSwegen,  bamit  nicht  ein  SStaelit,  bet  fotd^eS  fiebt,  eS  wiebet 
non  bem  Goi  lauft.  @3  ift  ijietin  lein  Untetföieb,  eS  mag  (bem 
Goi  non  einem  Suben)  entwebet  in  feinem  $aufe  obet  in  bet  Schranne 
(SRarlt)  netlauft  obet  gefcbentt  wetben.  SBenn  abet  aQe  SJiefcget 
in  einet  Stabt  SSraeliten  finb  unb  e3  auSjurufen  pflegen,  wenn  eis 
terepha  ba  ift,  fo  ift  not  bem  StuSrufen  netboten,  einem  Goi  ein 
terSpha  obet  nebSla  obet  auch  eine  oetfcbnittene  $üfte  ;u  nerfaufen'; 
abet  nad)  bem  SluSrufen  ift  eS  erlaubt,  weil  aisbann  lein  SSraelit 
eS  non  einem  Goi  laufen  wirb."  So  tefen  wit  auch  in  bem  Suche 
Schulchan  äruch  im  Seile  J6re  döa  num.  117 : „SBenn  einem 
Säger  SBilbbtet  obet  Sööget  obet  Sifche  nottommen,  welche  untein 
finb,  beSgleicben,  wenn  einet  in  feinem  $aufe  ein  neböla  obet  terSpha 
belommt,  fo  ift  ihm  erlaubt,  biefelben  ju  netlaufen." 

Sie  Suben  rechtfertigen  ihre  Bebte,  baff  eS  ihnen  erlaubt  fei, 
einem  (Stiften  2la8  ju  nerfaufen,  burch  bie  ©teile  5.  SDtofe  14,  21 : 
Sbt  foOt  lein  Ka$  effett;  best  ÜremOling  in  beinern  Sbor 
ntagft  bu  es  geben,  Oag  er  es  effe,  ober  b erlaufe  eS  einem 
9retttben.  Übet  biefe  SBotte  fchteibt  bet  9tab6i  Levi  ben  Gereon 
in  feinet  Auslegung  barüber  ©.  220  Stbf.  1 alfo:  „Siebe  bet  fjtemb« 
ling  in  bem  Sb^r  ift  berjenige  gtembling,  welcher  e8  übet  ficb  ge» 
nommen  bat,  bafs  et  teinem  Äbgott  bienen  will  (unb  ficb  nerpflicbtet 
bat,  bie  fieben  ©ebote  9ioab8  ju  halten);  benn  einet,  welcbet  Üb« 
göttetei  treibt,  foQ  nicht  in  unfetem  fianbe  wohnen,  wie  in  bet  Pa- 
rascha  Weelle  hammischpatim  (2.  SJiofe  23,  33)  gefagt  wirb: 
Sonberu  tag  fie  nicht  mahnen  trt  beinern  ßanbe,  Sag  fie  Sich 
nicht  Oerfuhren  miber  mich.  bat  auch  bas  ©efefe  an  oieten 
Orten  oerboten,  ben  gtembling  ju  lieben.  3)e8wegen  fefct  e8  botbet, 
bafs  man  es  (nämlich  ba8  Sla8)  bem  ffftembling  geben  foQe,  unb  ba« 
nach  erft,  bah  man  eS  bem  nöchri  obet  gremben  (weichet  bet  3lb* 
göttetei  ergeben  ift)  betlaufen  möge.  Unb  fieb e,  bet  gelobte  ©ott 
bat  nicht  haben  wollen,  bah  bu  e8  einem  Qrremben  fcbenlen  foUft, 
weit  et  Slbgötterei  treibt,  deswegen  bat  baö  ©efejj  nicht  haben 
Wollen,  bah  wir  ihm  butch  ein  ©efcbenl,  ba8  umfonft  gef  «hiebt, 

81* 


Digitized  by  <^.ooQLe 


484 


9iu|ett  fchaffen  foOen  (fonbern  er  jott  e8  be jaulen)."  Unb  in  benr 
talmubifchen  Sraltatc  Aböda  s&ra  lefen  wir  ©.  20  2lbf.  1 über  bie 
citierten  Sorte  au8  5.  2Rofe  14,  21 : w2fd)  fefye  hierauf  nichts  an« 
bered,  al8  baff  man  ba8  KaS  einem  tjrtembling  geben  (ober  Renten) 
unb  einem  Goi  »erlaufen  foQ.  Soher  wirb  e8  bewiefen,  bah  man 
et  einem  gtembling  »erlaufen  foU?  Seil  gejagt  wirb : Scut  gretnÖ* 
ling  tnagft  bu  es  geben, . . . ober  Oerlaufe  c$  einem  Goi.  So« 

bet  wirb  e8  aber  bewiefen,  bah  man  ed  einem  Qfremben  geben  foQ? 

Seil  gefebrieben  fte^t:  Sem  fjtembling  magft  bu  ei  geben,  baff  er  ei 
effe,  ober  bertaufe  ei  einem  fjremben.  <18  finbet  fich  alfo,  bah  bu  fagft, 
bah  ei  fowobl  einem  grembling,  al8  auch  einem  Goi  entweber  ge- 
geben ober  »erlauft  werben  tann.  Siefed  fmb  bie  Sorte  be8  8tabbi 
Meir.  Set  Sftabbi  Jehuda  fpridjt,  bah  jo(d)e  Sorte  fo  ju  »er- 
fteben feien,  wie  fie  gefc^rieben  finb,  unb  bah  e8  einem  Ger  (ober 
SBeifafj,  ein  folget,  bet  bie  7 noaebifdjen  ©ebote  ^a(t)  gegeben  (ober 
gefchentt),  einem  Goi  aber  »erlauft  werben  jotle."  Sergteidjen  ift 
auch  in  bem  talmubifcben  Sraltate  Pesachim  ©.  21  Ülbj.  2 ju 
finben. 

3«  bem  alten  Nizzächon,  welches  Such  wiber  bie  (S^riften  ge- 
schrieben ift,  lefen  wir  hierüber  ©.  243  unb  244  au<b  alfo:  „Sah 

fie  (bie  ©briften)  bellen  unb  fagen,  et  fei  nicht  recht,  bah  rin  Unbe* 
febnittner  unb  Unreiner  ben  $uben  biene,  fo  gieb  ihnen  jur  Antwort, 
ba|  fte  im  ©egenteil,  wenn  fie  ben  Suben  nicht  bienen,  ber  Vertil- 
gung unb  bes  Jobed  würbig  finb,  wie  in  bem  Propheten  Sefata  (60,1) 
gef<hrieben  ftebt:  SRachc  Weh  ouf,  toerbe  eidht ; Denn  beltt  Sicht 
lommt.  (Safelbft  folgt  Ver8  12):  Senn  toelche  Reiben  ober 
ftSnigreithe  bir  nicht  bienen  tooUen,  bie  foOen  nmloutmen,  nnb 
bie  Reiben  bemichtet  toerben.  Uber  fotange  fie  ben  Sdracliten 
bienen,  haben  fie  einige  Hoffnung;  benn  e8  Wirb  (Sejaia  61,  6)  ge* 
fagt:  ftrembe  beerben  flehen  nnb  eure  fcerbe  toetben;  unb 
BuStönber  toerben  eure  SWerleutc  nnb  Seingürtner  fein. 
Senn  bem  nun  alfo  ift,  fo  müffen  fie  und  bienen,  um  bemjenigen 
nachsulommen,  wa8  (1. SJtofe  26,  23)  gefagt  wirb:  2) er  ©rüfcere 
toirb  bem  kleinem  bienen.  Unb  eben  beswegen  fpricht  bad  ®e« 
fefe  (6.  SWofe  14,  21):  3br  foUt  lein  Hai  effen;  bem  Srrembltng 
in  beinern  Shore  magft  bn  es  geben,  bah  er  es  effe,  ober  Oer» 
laufe  eS  einem  ftremben.  Um  biefer  Utfache  willen  bat  bas  ©e- 
fefc  befohlen,  bah  wir  bem  gremben  (©hriften)  ein  SUid  »erlaufen 
foUen,  weil  fie  und  bienen.  Senn  ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott 


Digitized  by 


Google 


485 


entjieljt  tcitier  Kreatur  bttt  Sohn,  (melden  fie  »erbient).  Unb  alfo 
machen  mit  eS ; bettn  mit  bettaufen  ihnen  baSjentge,  ma§  und  unrein 
ift.  Um  folget  Urfache  falber  »erlaufen  mit  auch  bie  Hinteren 
Söiertel  bon  bem  S3ielj." 

3a  bie  Gojim  metben  noch  mehr  betastet  als  bie  $unbe  bei 
ben  3uben.  9118  ©tunb  baffit  fügten  fie  2 SKofe  22,  31  an:  3h* 
foüt  Zeitige  ßeute  bor  mir  fein;  Darum  foOt  ihr  lein  gleifch 
effen,  bas  auf  bem  gelbe  bon  Xiereu  jerriffen  ift,  fonbern  bor 
bie  fcunbe  toerfen.  Übet  bie  lebten  SBorte : ihr  follt  es  bor  bie 
f>unbe  iberfen  fchreibt  bet  Siabbi  Salomon  Jarchi  in  feinem 
Kommentare  atfo:  „®t  (nämlich  bet  Goi)  ift  auch  mie  ein  $unb# 
ober  ift  baburd)  (burch  baS  SBort  $unb)  nichts.  anbeteS  ju  »erftehen 
als  eigentlich  ein  $unb.  3)ie  Schrift  (ehrt  oon  einem  nebäla  ober 
9laS  (5. 3J?ofe  14,  21),  baft  man  eS  einem  nöchri  ober  gtemben 
»erlaufen  fofl.  SBieoielmehr  ift  bann  erlaubt,  ihm  ein  terSpha  ober 
maS  jettiffen  ift  $u  »erlaufen,  moöon  man  auf  atlerhanb  SBeifen 
Siufeeu  fuchen  barf.  äBenn  bem  alfo  ift,  maS  bebeuten  bann  bie 
SBotte : 3hr  foQt  es  bor  bie  fcnnbe  toerfen?  ©le  lehren  bi<h, 
bah  (in  frnnb  mehr  ju  ehren  fei,  als  er  (nämlich  ber  Goi  ober 
Shrift)-  ©o  lehrt  bi<h  auch  bie  Schrift,  bah  ber  heilige  unb  gebene* 
beite  ©ott  feiner  Kreatur  ben  (»erbienten  Sohn  entjieht,  mie  (2.  SBofe 
li,  7)  getagt  mirb : Slber  bei  allen  ftlnbem  SSraelS  foU  nicht 
ein  $nnb  müden.  Unb  ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  hat  ge« 
fagt:  ©ebet  ihm  (bem  fmnbe)  feinen  Sohn,"  baS  hei^t : gebt  ben 
$unben  baS  jeriffene  Sieh  ju  ihrem  Sohne,  mie  fte  nur  bie  Ägypter 
anbellten,  als  fie  ihre  Soten  bei  Stacht  begruben,  aber  feinen  38tae* 
Uten  angebellt  haben,  mie  ber  fftabbi  Bechai  in  feiner  Auslegung 
Aber  bie  fünf  SAcher  SfiofeS  S.  97  9lbf.  1 in  ber  Parascha  Misch- 
patim  mitteitt. 

SDafj  aber  burdf  baS  SBörtlein  er  ein  Goi  ober  ©hnft  bejeichnet 
mirb,  ift  aus  bem  Suche  Zeda  ledörekh,  metcheS  ber  SRabbi  Sät 
als  eine  (Ertlärung  Aber  ben  Kommentar  beS  Stabbi  Salomon  Jarchi 
Aber  bie  fünf  SAcher  SütofeS  gemalt  hat  S.  72  9lbf.  3 in  ber 
Parascha  Mischpatim  ju  fehen:  „(ES  tommt  mir  fchmer  »ot,  (ju 
fagen),  maS  bie  SBorte:  er  ift  auch  (tbie  ein  ftUttb)  bebeuten, 
melche  ber  fRabbt  Salomon  Jarchi  fchreibt.  (Er  hat  in  bem  Sor« 
hergehenben  ganj  unb  gar  eines  Goi  nicht  gebacht.  Sßemt  nun  bem 
alfo  ift,  mie  foQte  »on  bemfelben  gefagt  merben:  er  ift  auch  mie  ein 
$uub?  SBir  miffen  nicht,  mer  unter  bem  SBörtlein  er  »erftanben 


Digitized  by 


Google 


486 


werbe.  Seb  wegen  büntt  mich,  baff  bet  SRabbi  Salomon  Jarcbi  ge« 
fdptebcn  bat,  bet  6oi  obet  ©hrrft  fei  auch  wie  ein  §unb.  Sie  Such» 
brudet  «bet  haben  bab  SEBort  Goi  wegen  beb  ©emurmelb  bet  Göjim 
(obet  &hriften,  welche  jotnig  wetben  tünnten,  wenn  fte  bab  lefen 
toütben)  Überfettungen,  gleichwie  fie  in  nieten  anbetn  betgleichen 
Singen  getban  haben."  üRit  biefen  Sßorten  bat  bet  8tabbi  Sät  bie 
SWeinung  beb  9?abbi  Salomon  Jarcbi  techt  getroffen.  Sajj  bem 
alfo  fei,  ift  aub  bet  Slublegung  beb  erwähnten  SRabbi  Salomon  übet 
ben  talntubifcben  Sraltat  Pesacbim  S.  22  ®bf.  1 ju  etfeben,  wo 
et  übet  bie  oben  angeführten  SBotte  2.  SRofe  22,  31  ihr  foDt  eb  OOt 
bie  fwttöe  Werfen  alfo  fchreibt:  „Set  heilige  unb  gebenebeite  ©ott 
entjieht  leinet  Jheatur  ihren  Sohn.  So  Wirb  (2.  ÜRofe  11,  7)  oon 
^ghhten  gefagt,  baff  lein  §unb  feine  3unge  geregt  habe.  Sebroegen 
ift  bab  ©efefe  forgfältig  gewefen,  benfetben  ihren  Sohn  ju  geben.  (Sb 
hat  einen  $unb  mehr  alb  einen  Goi  geehrt ; benn  eb  wirb  batin  be* 
fohlen,  bafj  ntan  bab  ftab  einem  Goi  oetlaufen,  einem  £unbe  aber 
bab  3ettiffene  ootwetfen  foll " @olcheb  hat  bet  SRabbi  Salomon 
ohne  3weifet  aub  bem  Suche  Mechilta  S.  35  Sbf.  2 genommen, 
wo  gelefen  wirb:  „SEßaS  bebeuten  bie  SBorte:  ihr  foQt  eb  ttor  bie 
fMtttbe  Werfen?  Sie  lehren  bich,  bafj  ein  $unb  meht  geehrt  ift  alb 
ein  Sfrtecht ; benn  bab  3erriffene  foU  man  einem  §unbe  ootwetfen,  bem 
Unechte  aber  foH  man  bab  3lab  geben.  Sie  geben  bit  auch  Unter« 
rieht,  bafj  bet  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  leinet  Äreatur  ihren  Sohn 
abfdjneibet,  wie  gefagt  wirb : Uber  hei  allen  Äinbern  Sbraelb  fad 
nicht  ein  £)ltttb  müden.  Unb  ©ott  hat  befohlen,  bem  £mnbe  feinen 
Sohn  ju  geben."  Safj  aber  hier  ein  Sfrtecht  anftatt  eineb  Goi  er= 
wähnt  wirb,  biefe  Seränberung  ift  oon  ben  $uben  abfichtlich  ange« 
bracht,  bamit  ein  ©hrift,  bet  eb  lieft,  nicht  metten  foll,  bafj  et  bet 
ben  3uben  weniger  alb  ein  $unb  geartet  wirb.  Sajj  aber  bie 
©hriften  bei  ben  Suben  inbgefammt  für  £>unbe  gehalten  werben,  ift 
oben  in  bem  fechften  Slapitel  S.  280  bib  283  gegeigt  worben. 

SBab  babjenige  anbetrifft,  wab  terbpha  genannt  wirb  unb  ent« 
webet  oon  wilben  Sieten  jertiffen  ift  obet  fonft  einen  URangel  hat, 
fo  ift  genügenb  belannt,  bafj  eb  bie  Suben  ben  (Shriften  oetlaufen. 
darüber  mag  bab  Such  Sclmlchan  4ruch  im  Seile  Jore  dea  num. 
119  § 13  unb  im  Seil  Chöschen  hammlschpat  num.  234  § 3 auf« 
gefchlageu  wetben.  Sähet  lommt  eb  auih,  bafj  fie,  wenn  fte  eine 
©anb  obet  ein  $uhn  obet  betgleichen  «btljun  unb  einen  fanget 
batan  finben,  eb  in  bie  häufet  bet  ©hnften  tragen  laffen  unb  fehen, 


Digitized  by 


Google 


487 


toie  fie  es  verlaufen  mögen.  (Sin  (Beifpiel  ftnbet  ftd»  and)  in  bem 
tatmubifdjen'  Staltote  Chöllin  ©.  94  Äbf.  1,  bafc  ber  (Rabbi 
Schemuel  einem  Goi,  »eldjer  ein  »Schiffet  ober  Qferge  mar,  ein  £ubn, 
meines  terepha  mar  unb  einen  (Mangel  batte,  patt  eines  gefcblact)- 
teten  unb  guten  für  feine  Fracht  but<b  feinen  Steuer  habe  geben 
(affen.  SRacfe  ber  Sehre  ber  3uben  bat  ein  neböla  unb  teröpha  Don 
bem  Seufel  einen  ©nftufj,  mie  aus  bem  (Buch  Emek  hammelekh 
®.  84  Slbf.  1 ju  feben  ift,  mo  in  bem  12.  ftapitel  unter  bem  Sitet 
Sch&ar  kirj&th  ärba  atfo  getrieben  fleht:  „UUeS  (Sieb  unb  aQe 
mitben  Siete  unb  (Sögel  haben  eine  ©eele,  meltbe  Don  oben  herab* 
lommt  unb  Don  ben  Sieten,  toelcbe  ben  SBagen  tragen  (beren  ©jedjiel 
1 (Stm&bnung  getban  mitb),  ihnen  gegeben  rnitb.  SBenn  eS  ein 
reines  Ster  ift,  fo  roirb  fte  ihm  erteilt  Don  ber  ©eite  ber  fettig» 
feit.  3P  «8  aber  ein  unreines,  fo  mirb  fie  Don  ber  anbem  ©eite 
(nämlich  Don  ber  ©eite  ber  Unreinheit,  baS  ift,  Don  ben  böfen  ©eiftern) 
gegeben.  Unb  biefeS  ift  baS  ©ebeimniS  ber  (Ra<bfud)ungen  unferer 
Rabbiner,  toelcbe  Seiten  gegeben  haben,  an  melden  man  ein  nebela 
unb  terepha,  meines  Don  ber  unreinen  ©eite  einen  ©nftuf;  bat,  erlernten 
fann."  Unb  in  bem  barauf  folgenben  14.  Sapitel  lefen  mir  im 
brüten  Slbfafee  beS  ermähnten  84.  (Blatts : „SaS  (Sieb,  an  meinem 
etmaS  gefunben  mitb,  baS  eS  terepha  matbt,  bat  leinen  gunlen  bet 
(Reinheit  unb  §eiligleit.  Unb  mer  baSfelbe  einem  3Sraeliten  ju 
effen  giebt  ohne  fein  SSiffen,  ber  macht,  bafj  bie  anbere  ©eite  (baS 
ift,  ber  unreine  unb  böfe  ©eifit)  ihm  anbangt.  SeSroegen  mitb  ber* 
jenige,  ber  eS  3U  effen  giebt,  geftraft,  unb  mirb  ©leidjeS  mit  ©leicbem 
oergolten."  Sie  3uben  fudben  alfo,  inbem  fie  ben  ©haften  ihr  un* 
reines  (Jleifch  oerlaufen,  ju  bemirlen,  baff  biefen  ber  unreine  ©eift 
ober  ber  Seufet  einmobnt. 

2ln  biefer  ©teile  mujj  ich  auch  bie  Urjacbe  angeben,  matum  eS 
ben  3uben  befohlen  fein  foH,  ben  ©briften  unb  überhaupt  allen  (Riebt* 
juben  baSjenige,  maS  terepha  unb  neb61a  ift,  ju  geben.  Saoon  ftebt  in 
bet  Auslegung  beS  (Rabbi  Bechai  über  bie  fünf  (Bücher  dRofeS  @.  74 
Slbf.  2 in  ber  Parascha  Bo  el  Päroh  folgenb  eSgefcfjrieben : „Sie  Der* 
betbenbe  Straft  (ber  Seufel)  mitb  nimmermehr  fatt,  fonbetn  fpri<f|t: 
©ieb  bet,  gieb  ^ier.  Unb  meil  ein  neböla  unb  teröpha  Don  ber  ©eite 
ber  Straft  beS  SßerberbenS  gefcblagen  morben  ift,  beSmegen  bat  baS 
©efefc  befohlen,  bafj  man  fotdjeS  teröpha  unb  neböla  bem  gremben 
((Richtjuben)  binmetfen  foK,  mie  (5.  dRofe  14,  21)  gefagt  mirb : ober 


Digitized  by 


Google 


488 


Oerlaufe  eS  einem  Stemben,  »eil  bie  83511«  b«  SEBelt  (alle  Stiegt- 
jubett)  oott  berfelben  ©eite  (bem  Deufel)  h*tlomtnen."  , 

SEBeiter  leijrt  bet  SRabbi  ßechai  in  feinet  erwähnten  HuSlegung 
©.  213  Hbf.  4 hierüber  »ie  folgt:  „DaS  neböla  (HaS),  meines  non 
betfelben  ©eite  (bem  Deufel)  geflogen  wirb,  foQ  bem  gtemben  oet- 
louft  unb  nicht  gefegentt  werben ; benn  5.  äJtofe  14,  21  witb  gef agt : 
ober  oerlaufe  es  einem  Sremben.  Denn  fiege,  ein  HaS  foQ 
einem  gremben  oerlauft  unb  baS  3ettiffene  einem  #unbe  gegeben 
»etben,  »ie  (2.  2Jtofe  22,  31)  gefagt  »itb:  ihr  foDt  eS  Oor  bie 
fmnbe  ioerfen.  Unb  alfo  ift  bie  äJteinung  beS  Btabbi  Mosche  bar 
Majemon  gefegneten  HnbenlenS,  bag  biefeB  ein  befeglenbeS  ©ebot  fei, 
welches  et  unter  bie  248  befehlenben  ©ebote  gerechnet  hat."  9ta<h 
bet  Sehre  beS  fRabbi  Bechai  alfo  foü  ein  Sieh,  welches  oom  Deufel 
gefchlagen  wirb,  bag  eS  {regieren  mug,  einem  Stiften  oerlauft 
»etben,  »eil  ber  (S^rift  auch  oon  bem  Deufel  herlommt. 

Dergleichen  ift  auch  in  bet  HuSlegung  beS  fRabbi  Men&chem 
oon  Rekanat  über  bie  fünf  ©üdjer  SJtofeS  ©.  105  Hbf.  1 in  ber 
Parascba  Mischpatim  ju  lefen,  wo  er  über  bie  SSorte  (2. SDtofe  22,  31): 
3hr  foQt  heilige  Seute  oor  mir  fein;  barum  foQt  ihr  lein 
Sleifdj  effen,  baS  auf  bem  Selbe  oon  ben  Dteren  jerriffen  ift, 
fonbern  es  bor  bie  fmnbe  toerfen  alfo  fchreibt : „(3hr  foQt  lein 
3erriffene8  effen),  »eil  bie  3§raeliten  an  bem  Orte  ber  ^eiligleit 
(an  ©ott)  hangen,  »ie  (5.  Stofe  32,  9)  gefagt  wirb:  Denn  beS  fjerrn 
Deu  ift  fein  Don.  (So  fteht  auch  2.  Stofe  22,  31  getrieben:) 
Darum  fottt  ihr  lein  Steifd)  effen,  bas  auf  bem  Selbe  oon 
Dieren  jerriffen  ift  Das  gelb,  beffen  ©twähnung  gejdjieht,  ift  bas 
Selb  ber  &pfet.  Unb  wenn  ein  Steh  auf  bem  ermähnten  S^be 
burch  bie  »ilben  Diere  gerriffen  wirb,  fo  gebährt  eS  fid>  nicht,  bag 
eS  ein  SSraelit  igt,  fonbern  er  foQ  es  bem  bewugten  $unbe  (bem 
ob«ften  Deufel  ©arnmaet,  welcher  ber  (Sngel  beS  DobeS  ift  unb  ein 
§unb  genannnt  wirb)  geben,  ber  baSfelbe  gefchlagen  hat,  unb  mit 
bemfelben  ftreiten.  Dann  wirb  er  mit  feinem  @<h»anj  mebetn 
(fchmeicheln),  unb  bie  DoSgeit  wirb  ihren  SDiunb  jugalten,  unb  ber 
$unb  feine  $unge  nicht  bewegen.  DiefeS  ift  bie  Urfache  ber  SEBorte: 
Ober  b erlaufe  eS  einem  Sremben,  weil  feine  ftraft  oon  bannen 
ift,"  baS  ift,  weil  ber  Deufel  beS  fremben  83olleS  Särft  unb  fRegent 
ift;  benn  bie  70  böfen  SSöllerengel  ober  Deufel  werben  Oon  ben 
Btabbinern  bie  Kochöth  ober  Äräfte  ber  70  Söller  genannt. 

Dag  baSjenige  S^>f<h/  welches  terbpha  ift,  oon  bem  Deufel  ge« 


Digitized  by 


Google 


489 


fthlagen  fet,  lel>rt  auch  bet  IRabbi  Bechäi  in  feinet  ernannten  2lu8* 
legung  übet  bie  fünf  SBüdjer  SRofeS  @.  97  8bf.  1 in  bet  Parascha 
Mischpatlm  mit  folgenben  SEBotten:  „Sie  gSraeliten  finb  geheiligt 
ttttb  »eil  bie  Äraft  ihrer  $eiligteit  fo  feljr  gtofj  ift,  fo  follen  fte  fein 
gleifch  effen,  baS  terepha  ift,  »eil  eS  non  feiten  bet  Ätoft  be8  9Set- 
berber8  (be8  SeufelS)  geflogen  ift.  68  wirb  obet  (in  ben  SBorten 
2.  Sdtofe  22,  31)  be8  gelbes  gebaut,  barnit  bie  ©adje  befto  ntebt  et« 
Hott  werbe ; benn  bafelbft  hält  ftch  bie  Straft  be8  gottlofen  6fau,  bet 
ein  gelbmann  gemefen  ift  (nämlich  bet  oberfte  Seufel  ©ammael)  auf. 
Siefelbe  Straft  ift  au<b  bie  Straft  be8  Jtain,  be8  etften  ÜWötberS,  ge« 
wefen,  beffen  bie  ©chrift  gebenft,  (wenn  fte  1.  SRofe  4,  8 fpridjt:) 
Sa  fl t auf  beut  gelbe  tarnten,  @o  finb  auch  bie  £unbe  »on  bet« 
felben  ©eite  (nämlich  »on  bet  ©eite  bet  Seufel)  f)tx,  nnb  ihnen  ge* 
büljrt  ba8  3«ttiffene.  SeSwegen  fagt  bie  ©chrift:  iljr  fallt  eS  bot 
bie  fcuttbe  taterfen." 

21  u8  biefem  adern  ift  ju  jdjliefjen,  bafj,  obfdjon  e8  in  einigen 
tabbinifchen  Söüe^ern  »erboten  ift,  baf)  bie  guben  ein  IrepierteS  obet 
»on  anberen  Sieten  jerriffeneS  ©tücf  93ie^  »erlaufen,  biefeS  betmoch 
»on  »ielen  anbern  nicht  adein  erlaubt,  fonbetn  fogat  für  ein  ©ebot 
©otteS  gehalten  wirb.  68  lönnen  alfo  biejenigen  ©Triften,  welche  fo 
gern  »on  ben  unflätigen  unb  ftinlenben  guben  gleifch  laufen,  liier* 
au8  feljen,  in  wie  f$änblid)et  unb  leichtfertiger  Sßeife  fte  »on  benfelben 
betrogen  werben  fönnen.  6in  folget,  bet  »on  ben  guben  gleifch 
empfangt,  mu|  adegeit  in  ©orgen  ftehen,  ba|  eS  »on  einem  »erredten 
obet  tränten  93ieh  herrüt)tt.  Sßaturn  fodte  auch  ein  ©Ijrift  einen 
guben  beffen  mürbigen,  bafj  er  ihm  (Selb  gu  »erbienen  giebt,  währenb 
unS  bie  guben,  wie  oben  gegeigt  ift,  für  $unbe,  benen  ein  HaS  ge« 
hört,  unb  füt  fot$e  fieute,  welche  »on  bem  Seufel  ^erlommen,  galten 
unb  meinen,  bafj  fie  uns  beSwegen  KaS  unb  anbereS  mit  geilem 
behaftetes  gleifch  »erlaufen  foden,  weil  baSfelbe  ebenfads  »on  bem 
Seufel  berührt  worben  fei? 

©8  ift  abet  noch  eine  anbere  wichtige  Utfache,  warum  bie  ©hriften 
ben  guben  tein  gleifch  abtaufen  foUten,  nämlich  weil  fie  nach  bet 
einhedigen  StuSfage  ber  belehrten  guben  baS  gleifch,  welches  fie  ben 
©hriften  »erlaufen,  feht  »erunreinigen.  Satfiber  fchreibt  bet  betehtte 
gube  gerbinanb  £efj  in  feinet  gubengeifiel  in  bem  11.  Stapitel  beS 
gweiten  Seils  alfo:  „SBet  unter  ben  guben  biefe  Stunft  (nämlich  baS 
©ntabern  beS  hinteren  Viertels  eines  gefchlachteten  SiereS,  ohne  weites 
ben  guben  baS  ©ffen  folcheS  gleifcheS  »erboten  ift)  nicht  lennt,  aber 


Digitized  by  (^.ooQle 


490 


feine  jtfiche  gern  mit  gutem  3rleif<h  bestellt,  bet  fd^Iac^tet  baS  SBieh 
unb  oertauft  baS  Hintere  Viertel  ben  Triften;  benn  fte  mögen  eS 
nicht  effen,  wenn  nicht  bie  Äbern  fein  ausgemacht  finb.  Slber  fehet, 
ihr  ©haften,  bie  iljt  fo  gern  mit  ben  Suben  efjt,  wie  fte  mit  bem 
3fleif<h  hantieren:  ihre  Stinber  müffen  baSjelbe  fürs  erfte  wohl  be- 
jubeln, auch  mohl  berofeen  unb  bebrunjen  unb  jagen  baju : bie  Göjim 
foQen  baran  unheilbare  Jtrantheitenunb  bengewiffen  Job  frefjen.  JiefeS 
mertet,  ihr  ©hriften,  bie  ihr  jo  gern  mit  ben  Suben  effet  unb  ihnen 
baS  gleijch  abtauft,  welches  fie  gejchlachtet  haben."  Jet  belehrte 
Sube  SBtenfc  fchreibt  bariiber  in  feinem  jübifchen  abgeftreiften  Schlangen- 
balge  im  britten  Jfapitel  S.  16  folgenbeS : „gernet  ift  auch  8“ 
mijjen,  bajj  bie  Suben  gar  tein  Hinterteil  effen  oon  einem  SRinboieh, 
wenn  eS  nicht  auf  befonbere  SBJeife  geäbert  wirb,  mal  unter  hunbert, 
ja  taufenb  $uben  taum  einer  tann.  Jiefe  93orfchrift  nehmen  fie  au3 
1.  SJioje  32.  Jatum  haben  fte  ben  ©ebrauch,  bajj  fie  baS  SRinb 
flüchten  unb  bie  beiben  oorberen  Viertel  nehmen.  Sluf  bie  beiben 
hinteren  SBiertel  freien  fie  unb  jagen  Kappöro,  e8  jei  jehabe,  bafj 
bie  Göjim  baS  frejfen  joden,  unb  wilnjchen  ben  ©hriften,  bajj  fie  ben 
bitteren  Job  frejfen  foden.  Sft  baS  gleifch  am  hinteren  SBiertel  nicht 
gar  am  heften,  fo  blafen  fie  e8  auf  mit  ihrem  Dergifteten  2ltem,  ba- 
mit  baSjelbe  befto  anjehnlidhet  unb  oertüuflicher  fein  jode.  ©benfo,  fädt 
bem  Suben  ein  SBieh  um,  fo  fagt  er  ju  bem  ©hriften : 3<h  habe  baS 
SBieh  geflüchtet,  eS  ift  mir  aber  teröpha  geworben,  baS  ift,  ich  barf 
e8  nicht  effen,  unb  oertauft  aljo  fotcheS  Sdjelmenfleijch  bem  ©hriften.* 
Jäher  jehreibt  ber  ho<hgelehrte  unb  beröhmte  SBujtorf  in  feiner 
im  Sahre  1643  ju  ©afel  gebrudten  Subenfchule  S.  591  unb  692  am 
©nbe  beS  27.  jtapitelS  oon  ben  Suben  folgenbeS:  ,,J)ie  hinteren 
SBiertel  effen  fie  nicht  beSwegen,  weil  ber  Sngel  bem  Satob  baS  ©eien! 
ber  Hüfte  oerrenlt  hat,  wie  im  erften  Such  9JtofeS  ju  lejen  ift.  Sn 
Statien  aber  haben  fie  burdf  bie  Jtunft  ber  Anatomie  erfunben  (wie 
ich  biejelbe  bei  ihnen  auf  ein  Sßatent  gebrudt  gejehen  habe),  bafj  butch 
tunftreiche  unb  fubtile  ©ntäberung  bie  hinteren  SBiertel  auch  müttar 
unb  erlaubt  ju  effen  gemacht  werben  tönnen.  Hatten  fie  bieje  5tnnfl 
auch  ju  ÜDiojeS  feiten  gelaunt,  jo  hätte  er  mit  feinen  oerbotenen 
Speijen  neben  ftch  treten  mfiffen.  @8  wäre  gut,  man  liefje  biefe 
hmjtreichen  dßeifter  unb  Anatomen  auch  eine  Anatomie  über  bie 
Schweine  jteden,  fo  möchte  ihnen  oielleicht  auch  biejeS  gleijch  erlaubt 
werben.  jie  hintern  SBiertel  oertaufen  fie  gewöhnlich  ben  ©haften. 
SBelche  aber  gern  baS  gleijdj  oon  ihnen  taufen,  bie  haben  ju  be» 


Digitized  by  t^.ooQLe 


491 


trachten,  bafe  alle,  welche  fidf  oom  jübifchen  Unglauben  jum  $riftfid}en 
(Stauben  belehrt  haben,  einhellig  Schreiben,  bafe  fie  fotdjeS  fjrleijd)  ju* 
erft  bejubeln,  taffen  ihre  Äinber  barauf  brunjen,  fprechen  auch  einen 
Segen  barüber,  ber  Goi  muffe  misa  meschünna  baran  freffen,  baS 
ift,  ber  Shrift  fott  ben  jähen  Job  baran  fdjluden."  dergleichen  ift 
auch  in  ber  non  Sujtorf  in  lateinifcher  Sprache  ausgegangenen  unb  im 
3ahr  1661  }u  Safel  gebrudten  unb  oermehrten  Subenfchute  in  bem 
®nbe  beS  36.  itapitelS  6.  617  unb  618  }u  finben. 

Überbiei  weife  ich  mich  wohl  }u  erinnern,  bafe,  als  ich  im  3a^re 
1681  aus  §ollanb  ben  9thein  herauf  gefahren  bin,  mir  bamats  im 
Ileoifchen  Sanbe  föt  gewife  erjählt  worben  ift,  bafe  turj  oorher  in 
jener  ©egenb  ein  3ube  hingerichtet  worben  fei , welcher  aufeer  anbent 
begangenen  böfen  Sachen  auch  befannt  hat,  bafe  et  ben  (Sljtiften  StaS 
unb  anbereS  unfauber  gemachtes  unb  bejubeltes  gleifch  oerfauft  habe, 
ffiiewohl  man  nun  fagen  tönnte,  bafe  nicht  alle  3uben  alfo  gefinnt 
fein  werben,  fo  mufe  hoch  einer,  ber  Don  ihnen  fjleifch  tauft,  aQejeit 
in  Sorgen  fielen,  bafe  eS  alfo  oerunreinigt  fein  möchte,  unb  tann  nicht 
ficher  fein,  bafe  nichts  Unrechtes  bamit  oorgegangen  fei.  diefet  2lrg* 
wohn  aber  tann  um  fo  oiel  mehr  baburch  beftärtt  werben,  weil  bie 
3uben  uns  ©hriften  aufs  äufeerfte  hoffen  unb  unfere  ärgften  jjeinbe 
finb,  wie  aus  bem,  was  in  bem  7.  Kapitel  unb  ah  oieien  anbetn 
Orten  biefeS  SudjS  grünblich  berietet  worben  ift,  fattfam  erhellt. 
Son  einem  geinbe  aber  hat  man  nichts  anbereS  als  böfeS  ju  erwarten, 
deswegen  tljut  ein  jeber  ©hrift  fehr  wohl,  wenn  er  ben  Sieben  ihr 
unreines  0Teifc^  läfet,  wobei  fie  bem,  bet  eS  ifet,  ben  jähen  Job 
münfehen.  Unb  wenn  er  fchon  einem  ÜJtefeger  unter  ben  Stiften 
etwa  einen  ober  jwei  Pfennige  mehr  für  baS  ißfunb  geben  mufe,  fo 
ift  er  hoch  ficher,  bafe  er  faubereS  gteifch  betommt,  währenb  er  hin- 
gegen an  bem,  was  bie  3uben  oertaufen,  fleh  eine  föantheit  an  ben 
$a(S  effen  tann.  Unb  wenn  ein  3ube  eS  auch  mit  einem  @ibe  be* 
träftigte,  bafe  baS  jjleifd),  welches  er  oertaufen  will,  rein  fei,  fo  ift 
ihm  bennoch  auch  na$  ber  Sehre  ber  Stabbiner  nicht  ju  glauben 
benn  in  bem  Sud}  Schulchan  äruch  im  Jeit  Jore  d6a  num.  119 
§ 8 fteht  getrieben:  „SBer  in  einet  Sache  oerbächtig  ift,  bem  wirb 
nicht  geglaubt,  wenn  er  auch  f<hon  einen  (Sib  fchwört." 

3ohanneS  Schmieb  bringt  auch  in  feinem  gegen  bie  3uben  ge= 
fchriebenen  unb  ju  ftoburg  im  3ahte  1682  gebrudten  Such , welches 
et  feuriger  dradjen  ®ift  unb  toüttger  Ottern  ©alle  nennt,  in 
bem  fechften  Such  S.  189  biefe  fjrage  oor:  Ob  eS  wahr  fei,  wie  man 


Digitized  by 


Google 


492 


fagt,  wenn  ftc  (bie  3uben)  ben  ©griffen  bie  Hinteren  Siertet  Dom 
bie  fte  nid^t  effen,  ober  anbereS  gleifch,  baS  fte  fdjlachten  unb 
ben  ©griffen  »erlaufen , nicht  allein  betfluchen,  bag  bie  ©griffen  aQe 
Ärantgeit  unb  ben  Job  baran  effen  foQen,  fonbern  auch  mit  ihrem 
©eifet  unb  anberem  Unflat  bellecfen  ? darauf  antwortet  er  alfo:  Hn 
bem  glucb  ift  nicht  gu  gweifetn,  weit  fte  ben  ©griffen  ihrer  Sehre  unb 
ihrem  ©tauben  nach  leinen  ©egen  geben  tönnen , fonbern  fluchen 
müffen.  ©o  ift  auch  baS  anbere  noch  in  bem  erften  Xeil  biefer  3«t 
bei  ihnen  gemein  gewefen,  unb  fte  haben,  weil  eS  bamats  in  Schwaben 
offenbar  geworben  unb  in  anbere  Sänbet  auBgelommen  war,  Diele  2tn» 
fedjtungen  barüber  erlitten , alfo  baft  ein  Hmtmann  fte  genötigt  gat, 
ein  Siertel  3ftnbfleif<h  salvo  honore  gu  befreien,  unb  gat  baSfetbe  beS 
anbem  XageS  beferen  unb  gefunben,  bag  eS  an  ben  Orten,  wo  bet 
©eifer  hingefallen  war,  blau,  geel  unb  grün  unter  einanber  gewefen 
war  unb  garftiger,  al§  wenn  es  »on  giftigen  fliegen  befegmiffen 
worben  wäre,  auch  beBwegen  an  ben  ©algen  hinten  taffen,  ob  auch 
bie  Saben  unb  anbere  HaSbögel  ba»on  freffen  würben.  @B  ift  aber 
»on  leinem  (HaSttogel)  berührt  worben.  Son  biefer  3ett  an  hat  man 
teine  weitere  9lacgti<ht.  ©efefct  auch,  ft*  liefen  eS,  fo  möchte  ich  leinS 
»on  ihnen  effen,  wenn  e8  auch  Innbiert  unb  mit  bem  beften  ©ewürg 
gugeriegtet  w&re.  ®aB  habe  ich  oucg  niemals  gethan,  fo»iet  ich  bei 
ihnen  gewefen  bin,  unb  habe  mich  mehrmals  aufs  äugetffe  »erwunbert, 
bag  groge  »ornehme  Seute  »on  ihrem  ©flachten  effen,  m&hrenb  boch 
bie  3uben  »on  Statur  ftinten  unb  garftig  unb  unrein  mit  Schlachten, 
Wochen  unb  begleichen  umgehen  unb  gauSgalten,  bie  e8  boch  reiner 
unb  fixerer  hoben  lönnten."  $)iefe8  finb  bie  SSorte  be8  oben  genannten 
SoganneS  ©djmieb. 

SBaS  bie  fjrag e anbetangt,  ob  ben  Stoben  ertaubt  fei,  einen 
©haften  in  ihr  $auS  gu  ©afte  gu  laben,  fo  lönnte  man  wohl  auf 
ben  ©ebanlen  lontmen,  bag  eS  ihnen  ertaubt  fein  müffe,  weit  bie  @r* 
fahrung  begeugt,  bag  folcgeS  bisweilen  bei  bem  einen  ober  anbem  ge« 
fliegt.  2lbet  man  mug  miffen,  bag  folche  Suben  wiber  bas  auSbrüd« 
liehe  Setbot  ihrer  Rabbiner  gaubeln;  benn  in  bem  Sepher  Nizzächon 
beS  SRabbi  Lipmann  fteht  num.  346  alfo  gefchrieben:  „©in  jeber, 
ber  einen  Goi  gu  ©afte  labet  unb  ihm  gu  effen  unb  gu  trinten  giebt, 
ber  berurfaeht,  bag  feine  Jtinber  in  baS  ffijil  ober  ©tenb  lommen  unb 
»ertrieben  werben."  ©o  tefen  wir  auch  in  bem  tatmubifchen  Irattate 
Sanhödrin  ©.  104  Hbf.  1 : „©in  jeber,  ber  einen  Gol  in  fein  $auS 
labet  unb  ihm  aufwartet,  ber  »erurfacht,  bag  feine  ftinber  ins  ©tenb 


Digitized  by 


Google 


493 


totnmen,  nie  (3efaia  39,  7)  gejagt  wirb:  Sajtt  toerben  fle  bcitte 
ftober,  fo  non  bir  lommett  toerben  unb  btt  jeugeit  toirfi, 
nehmen,  unb  tnflffeit  ftätnnterer  fein  im  fmfe  bcö  Königs  $u 
Sabel."  Sa3  wirb  am  angeführten  Orte  Dom  Älönig  $iSfta  gejagt, 
bon  meinem  mir  3ejaia  39  lejett,  bafs  er  fich  oerjünbigt  ^abe,  meil 
er  bie  ©efanbten  beS  ÄönigS  SDferobach  ©alaban  bon  ©abel  Jo  fteunb« 
tich  empfangen  unb  ihnen  alles  in  feinem  $aufe  gezeigt  unb  Jie  ge« 
fpeift  habe.  SeSroegen  Jollen  feine  Söhne  gefangen  nach  ©abel  geführt 
roerben.  Salier  lefen  mir  im  angejogenen  Orte  beS  SalmubS:  „SBeil 
Reiben  bei  feinet  Safel  gegeffen  hoben,  h°t  er  berurfacht,  bafs  feine 
Söhne  gefangen  meggeführt  morben  finb." 

Sie  Suben  bürfen  auch  leinen  ©hriften  ju  einer  fpochseit  laben. 
Sarüber  fteht  in  bem  Suche  ©ranbfpiegel  in  bem  34.  Stapitel  S.  123 
3U>f.  2 alfo  getrieben:  „SDian  muff  fi<h  fehr  babor  hüten,  bafj  man 
leine  Unbefchnittenen  ju  einer  $och$eit  labet.  Ser  Sl'önig  ©atomo 
foflt  in  feinen  ©prichroörtern  (14,  10):  3«  heilte  ftreube  foU  fich 
leitt  örentber  mifchett.  Siejenigeu,  melche  bie  Kabbala  oerftehen, 
fehreiben:  menn  bie  Seufel  jehen,  bajj  ein  fjrembet  auf  ber  ^othjeit 
ift,  unb  fie  fröhlich  finb,  bann  thun  fie  Schaben."  3a  eS  mirb  bei 
ben  3uben  für  eine  Sünbe  gehalten,  menn  fie  einen  ©hriften  ju  ©afte 
laben.  Saher  mirb  in  ber  bitten  Tephilla  S.  36  2lbf.  1 unter  bem 
Sitet  Schächarith  unter  anberen  Sünben,  melche  ein  3ube  beichtet, 
auch  folgenbe  genannt:  „3<h  habe  einen  6oi  an  bem  gefttage  ju 
©afte  geloben."  ©ben  foleheS  ift  auch  in  bem  Süchtein  Sepher  me- 
ph&resch  chataim  in  bem  ©uchftaben  Sain  ju  finben. 

äßet  moflte  aber  gern  mit  einem  3uben  effen  unb  ihm  Utfache 
geben,  bafs  er  ©ott  um  bie  ©ergeihung  folcher  oermeintlidhen  ©ünbe 
anrufen  mufj?  ©8  ift  ja  lein  fo  roüfteS,  unflätiges,  unfaubereS  unb 
ftinlenbeS  ©oll  unter  ber  Sonne  mie  bie  3nben.  SBie  tönnte  man 
benn  Appetit  unb  Suft  haben,  etmaS  in  feinen  ÜDhinb  ju  thun,  roab 
folche  garftigen  Seute  in  ihren  unreinen  $änben  gehabt  haben, 
mährenb  fie  bei  ihrem  angeborenen  bittern  §afs,  melden  fie  burch 
ihre  Heuchelei  liftig  ju  oerhehten  unb  geheim  ju  halten  miffen,  einem 
mohl  noch  ©ift  in  ben  Seib  unb  ben  jähen  Sob  mttnfdjen?  SBie 
foUte  ein  ©brift  einen  3uben,  ber  fein  abgefagtefter  ffeinb  ift  unb 
alle  Sage  hofft,  baf}  er  ihn,  menn  ber  SReffiaS  tommt,  in  jämmer« 
liehet  unb  graufamer  SEBeife  ermürgen  unb  töten  merbe,  unb  ber  ihn 
nur  für  einen  $unb  hält  unb  fo  bietfach  oerflucht,  mie  oben  im 
jmeiten  Äapitel  biefeS  ©ucheS  gegeigt  morben  ift,  beffen  miirbigen. 


Digitized  by  t^.ooQLe 


494 


baft  et  mit  ihm  effen  möchte?  QRan  pflegt  fidj  ja  jeberjeit  not  feinen 
fjeinben  ju  Ritten,  mieoietmehr  hat  bann  ein  S^tift  Utfache,  ft<h  not 
bem  3nben  ju  hüten,  bafj  ihm  nichts  SBöfeb  non  ihm  mibetfabte, 
mag  gat  leitet  in  ©peife  unb  Zranl  mibetfabren  lann.  3a  mie  foQte 
man  }uglei<b  mit  einem  fol(ben  gottlofen  unb  giftigen  QRaul  effen 
unb  trinlen,  meldjeg  aQe  Zage  unfent  metteften  $eitanb  in  einem 
©ebete,  melcheg  anfängt  Olenu  leschabbÄach  (melcheg  unten  in  bem 
14.  Äapitel  biefeS  SBucbeg  ermähnt  roerben  mitb)  jmeimal  erfdjtecf* 
licbertoeife  Ififtert  unb  fc^m&bt? 

Zeöroegen  ift  auf  bem  Concilium  Agathense  ganj  moht  batan 
getljan,  bafj  man  netboten  bat,  mit  ben  $uben  ju  effen.  Zaoon 
ftebt  in  bem  Jus  canonicum,  in  bem  gmeiten  leite  bet  Zeltete,  in 
bet  28.  Causa,  in  bet  1.  Quaestio  Jtap.  14  atfo  gefchtieben: 
Omnes  deinceps  Clerici  sive  Laici  Judaeorum  convivia  evitent, 
nec  eos  ad  convivium  quisquam  accipiat;  quia  cum  apud 
Ohristianos  communibus  cibis  non  utantur,  indignum  atque 
sacrilegum  est  eorum  cibos  a Ohristianis  sumi:  cum  ea  quae, 
Apostolo  permittente,  nos  sumimus,  ab  illis  judicentur  immunda, 
ac  sic  inferiores  incipiant  esse  Christiani,  quam  Judaei,  si  nos, 
quae  ab  illis  apponuntur,  utamur  illi  vero  a nobis  oblata 
contemnant.  Zag  b(i|t:  „®8  foQen  binffito  aQe  ©eiftlicben  nnb 
Sßettlidjen  bet  3uben  33?abtjeiten  meiben,  unb  niemanb  foQ  biefelben 
jur  ÜRablseit  nehmen;  benn  meil  fie  bei  ben  C^^riftcn  nicht  non  einetlei 
©peife  effen,  fo  ift  eg  unrecht  unb  bet  heiligen  SBerotbnung  nachteilig, 
bafj  ihre  ©peifen  non  ben  ®btiften  genoffen  metben  foQten,  mäbtenb 
biejenigen  ©peifen,  melche  mit  mit  (Srlaubnig  beg  Hpoftelö  effen,  non 
ihnen  für  untein  gehalten  metben,  unb  alfo  bie  (Steiften  anfangen, 
geringer  $u  metben  alg  bie  3uben,  menn  mit  bagjenige  geniefeen, 
mag  non  ihnen  ootgefefct  mitb,  fie  aber  bagjenige  netachten,  mag 
non  un8  angeboten  mitb."  Zod)  bamit  genug  non  biefet  SRatetie. 


Digitized  by  t^ooQle 


xni. 

ICefjte  tion  <£ott  bem  tratet. 

Zflan  lieft  in  bem  fünften  ©uch  ÜRofe$  in  bem  28.  Kapitel, 
baji,  als  SRofe,  bet  fromme  unb  treue  Wiener  ©otte«,  ben  fiinbem 
SSrael«  ba8  galten  unb  ©eobachten  bet  ©ebote  ©otteS  eifrig  unb 
ernjttich  onbefoblen  batte,  er  ihnen  babei  ju  üerftehen  gegeben  habe, 
bafj,  rnofern  fie  biefelben  fleifjig  in  acht  nehmen  unb  bem  ^eitigften 
SBiHen  beS  Ätlerhöchften  gebührlich  geborgen  mürben,  fie  an  alten 
Gingen  gefegnet  fein  foUten,  hingegen  aber,  menn  fie  bet  Stimme 
be8  Slümäcbtigen  nicht  nachleben  unb  feinen  ©efefcen  fidj  nicht  unter* 
roetfen  mürben,  fie  auf  allerlei  SEBeife  oerflucht  fein  unb  mit  SEBaljufitttt, 
©linbheit  unb  f)erjen2oerftodung  gefchtagen  metben  foQten. 
haben  aber  bie  Suben  fid)  an  folche  fcharfen  Sebrohungen  nicht  gelehrt, 
fonbem  ©otteS  SBort  oerachtet.  ®aljer  ift  e§  auch  getommen,  bafj 
fie  mit  aUerhanb  mohloerbienten  Strafen  h^atgefucht  mürben,  unter 
melchen  bie  ©linbheit  unb  ©erftodung  ihrer  $er$en  bie  größte  ift. 
©on  biefer  ©erftodung  unb  geiftlichen  ©linbljeit  fpricht  ©ott  ju  bem 
Propheten  Sefaia  alfo:  ©ehe  Uttb  fprich  JU  biefettt  ©Off: 
fcöret  ed,  unb  berftehet  es  nicht;  fehet  es,  unb  merfet  eö 
nicht,  ©erftocfe  bab  f>erj  biefeö  ©olfb,  unb  lag  ihre  Ohren 
bitf  fein,  unb  blenbe  ihre  Äugen,  bag  fie  nicht  feheu  mit  ihren 
Äugen,  nach  hören  mit  ihren  Ohren.  C3efaia  6,  9 unb  io.) 
Unb  Sefaia  29,  10  mirb  ju  ben  3uben  gefagt:  Senn  ber  f>err 
hat  euch  einen  ©eift  beb  harten  Sdjfafb  eingefchenft  unb  eure 
Äugen  jngethan,  eure  ©ropheten  unb  dürften  famt  ben  Sehern 
hat  er  gebienbet.  So  roerben  fie  auch  Sefaia  42,  18  angerebet: 
führet  ihr  Xauben,  unb  f (hauet  her,  ihr  ©Haben,  bag  ihr 


Digitized  by  t^ooQle 


496 


fehet.  mtv  ift  fo  bltnb,  als  mein  Änetht!  Mnb  toer  ift  fo 
taub,  tote  mein  ©Otet  deswegen  nennt  auch  bei  #err  ffihriftuS 
©tattlj.  15,  14  bie  ©«hriftgelehrten  nnb  Sß^atifäet  SBUnbe  nnb  Setter 
bet  ©Hüben. 

SDiefe  geiftliche,  non  (SotteS  fjludi)  herftammenbe  gtofce  ©linbheit 
bet  3uben  ift  noch  heutigen  lageS  befonberS  baljet  Hat  gu  erjehen,  toeil 
fte  non  (Sott  bent  ©ater,  bet  bodj  baS  aüetöollfommenfte  unb  aller« 
heiligfte  SBefen  ift,  fo  ungiemliche,  fpöttifcfie,  unnerniinftige,  läfternbe, 
bet  göttlichen  ©lajeftät  nnb  beten  Sigenfchaften  fchnurftradS  entgegen 
(aufenbe  $>inge  fdjreiben  unb  lehren,  bie  feinem  netftänbigen  ©ienfchen 
jemals  in  ben  Sinn  tommen  fönnen;  benn 

(SrftenS  mitb  in  ihren  ©fiebern  (Sott  ein  gewiffeS  ©iafc  unb 
eine  beftimmte  Sange  jugefdjrieben,  welche,  obwohl  fte  unbegreiflich 
gto|  ift,  baS  göttliche  SBefen  bennoch  nettleinert,  weil  baSfetbe 
unenblich  ift  unb  folglich  nicht  gemeffen  wetben  iann.  $ier»on  wirb 
in  betn  getriebenen  unb  noch  niemals  gebrueften  Suche  Rasiel, 
welkes  non  bent  (Sngel  Rasiel  bem  erften  ©tenfehen  Hbarn  gegeben 
wotben  fein  foO,  folgenbeS  gelefen:  „®S  fptad}  bet  ©abbi  Qsmael: 
bet  ©ietatron,  bet  grofce  fjfirft  beS  3'ugniffeS,  hat  ju  mit  gef agt ; 
3<h  jenge  biefeS  geugniS  non  3eh»ba,  bem  (Sott  38taels,  bem 
lebenbigen  unb  beftänbigen  (Sott,  unferm  $errn  unb  $errfcher,  bah 
non  bem  $aufe  (ober  Ort)  beS  ©ifceS  feiner  Jpetrlic^fett  aufwärts 
118  mal  lOOOO  ©teilen  unb  non  bem  $aufe  beS  ©ifceS  feinet  £err* 
lichteit  abwärts  118  mal  10000  ©teilen  finb.  ©eine  §öhe  ift  236 
mal  10000  ©teilen,  ©on  feinem  testen  Htm  bis  gu  feinem  (inten 
Hrm  finb  77  mal  10000  ©teilen,  ©on  bem  rechten  Hugapfel  bis 
gu  bem  linten  finb  30  mal  10000  ©teilen.  2>ie  $itnf<hale  in 
feinem  Raupte  ift  3 mal  10000  ©teilen  in  bie  Sänge  unb  ©teite. 
2>ie  Stronen,  welche  auf  feinem  $aupte  ftehen,  ftnb  60  mal  10000 
©teilen  lang  in  Hnfehung  bet  60  mal  10000  (iSraelitifchen  ©eelen) 
beS  (SotteS  3Srae(S.  deswegen  wirb  et  bet  gtofce,  gewaltige  unb 
etfchredliche  (Sott  genannt." 

(Sin  ©tatt  batauf  folgt  bafelbft  weitet:  „$>er  ©abbi  38mael 
hat  gefagt:  3$  §abt  ben  Jtönig  bet  Könige  aller  Könige  gefehen 
fifceub  auf  einem  hohen  nnb  erhabenen  Hjron,  mährenb  feine  §eete 
oot  ihm  ftanben  gu  feinet  rechten  unb  linten  ©eite.  2)a  fprach  bet 
(Sngel,  bet  gfirft  beS  Hngefi^tS,  bet  ba  ©tetatton  genannt  witb,  gu 
mit:  ©abbi  3Smae(,  ich  roiQ  bit  bie  ©tage  beS  heiligen  unb  gebene« 
beiten  (SotteS  fagen,  welche  oot  allen  Äreatuten  »erborgen  ftnb.  ©eine 


Digitized  by  (^.ooQle 


497 


gufffohten  finb  alte  SBett,  wie  (3efaia  66,  1)  gefaßt  wirb:  Set 
£>immel  ift  mein  Stuhl,  ttnb  Me  ßtbe  meine  Srufebanl.  Sie 
£öhe  feinet  Sufffohlen  ift  bteimat  10  000  Weiten.  ©on  feinet  gufj* 
fohle  biä  an  feine  jfferfen  finb  1000  mal  10000  unb  600  Weilen, 
©on  feinen  Reifen  bis  ju  feinen  Äniejcheiben  finb  19  mal  10000 
unb  4 Weiten  an  bet  $öbe.  ©on  feinen  Äniefcheiben  bis  an  feine 
$üften  ftnb  12  mal  10000  unb  1004  Weiten  an  bet  $öbe.  ©on 
feinen  $fiften  bis  ju  feinem  fpals  finb  24000  mat  10000  Weiten. 
Sie  $öhe  feines  £>atfeä  ift  13000  mat  10000  unb  800  Weiten, 
©ein  ©art  ift  11600  Weiten  lang.  SaS  ©throarje  in  feinem  rechten 
Äuge  ift  11 600  Weiten  lang  unb  ebenfo  auch  baS  im  Unten  (Äuge), 
©eine  rechte  $anb  ift  22  mat  10000  unb  2 Weiten  lang,  gleichwie 
auch  feine  linte  ($anb).  ©on  feinet  rechten  ©«butter  bis  ju  feinet 
tinten  ©chutter  finb  16000  mal  10000  Weiten,  ©on  feinem  rechten 
Ätm  bis  }U  feinem  tinten  Stirn  finb  12000  mat  10000  Weiten. 
2Ba3  bie  Ringer  feiner  £änbe  betrifft,  fo  finb  alle  jufammen  12  000 
mal  10000  Weilen  lang."  hierauf  folgt  weiter:  „Ser  9tabbi  38* 
maet  b“t  ju  ntit  oor  feinen  fiehtjAngern  gefagt:  3<b  unb  bet  Stabbi 
Ättiba  ftnb  ©Argen  in  biefet  Sache,  baff  ein  jeher,  welcher  biefe  Waffe 
unfeteS  Schöpfers  unb  baS  Sob  beS  heiligen  unb  gebenebeiten  ©otteS 
weih,  toerfidhert  fei,  bah  er  ein  Stinb  bet  jutfinftigen  ©Seit  (baS  ift, 
beS  ewigen  SebenS)  fein  werbe.* 

©on  ben  eben  genannten  Waffen  ©otteS  wirb  in  bem  ©Achtein 
Othiöth  Rabbi  Akkiba  ©.  16  Äbf.  3 auch  atfo  gefctjrieben:  „(©jatra 
34, 19  tefen  wir:)  Ser  fcerrtft  nahe  bei  benen,  bie  jerbradjettett 
perjenö  finb;  benn  alte,  bie  ^erbrochene  $erjen  hoben,  finb  oor 
©ott  angenehmer,  ats  bie  bienftbaren  ffingel,  weit  bie  bienftbaren 
©ngel  oon  bet  göttlichen  Wajeftät  36000  mat  10000  Weiten  ent* 
fernt  ftnb,  wie  (Sefaia  6,  2)  gefagt  wirb : Sie  Seraphim  ftanben 
mimm&al  ol,  baS  ift,  Aber  ihm,  wo  baS  SBörttein  lo  burch  bie 
©emmatria  (biefe  ift  ein  Seit  bet  Äabbala,  woburch  bie  ©uchftaben 
eines  ober  mehrerer  SBörter  als  3aljlen  gerechnet  werben)  36000 
macht,  ©iehe,  biefeS  (ehrt  uns,  bah  bet  fieib  bet  göttlichen  Wajeftät 
236  mat  10000  Weiten  (ang  fei.  ©on  feinen  Senben  aufwärts  finb 
118  mal  10000  Weilen,  unb  oon  feinen  ßenben  abwärts  finb  118 
mat  10000  Weilen.  Siefe  Weiten  abet  finb  nicht  wie  unfere  Wei* 
ten,  fonbern  wie  feine  (nämlich  ©otteS)  Weilen;  benn  feine  Weite  ift 
1000  mal  1000  ©den  (ang , feine  ©Ke  hält  aber  oier  Spannen  unb 
eine  $anb  breit.  Unb  feine  ©panne  geht  non  einem  ©nbe  ber  SBett 

atfcnmcngct,  SnOxitit*  Subtntara.  82 


Digitized  by 


Google 


498 


bis  jum  anbent,  wie  (Sefaia  40,  12)  gejagt  witb : jföer  miffet  bie 
Söaffer  mit  ber  Sanft,  unb  faffet  ben  frtmmel  mit  ber  ©banne? 
Huf  eine  anbete  SBetfe  lehren  bie  SBotte : Uttb  faffet  beit  ^mmel 
mit  ber  ©battne , bafj  ber  £immel  unb  aller  $immel  Fimmel  nur 
eine  Spanne  lang  unb  ebenfo  breit  unb  1)0$  finb,  unb  ba|  bie  @tbe 
famt  allen  Hbgrünben  eine  Sufjfoljte  lang  unb  eine  Sujjfoble  breit, 
au$  bis  ju  bent  Firmament  eine  Sufijoble  bo$  fei."  ^ieroon  iann 
au$  etwas  in  bent  ©u$e  Schenk  luchoth  habberith  ©.  262  Hbf. 
1 gelefen  werben. 

Zweitens  teuren  bie  Suben  oon  ®ott,  bag  er  ftubiere,  wäbtenb 
bo$  feine  Sßiffenfcbaft  öot  ibm  »erborgen,  unb  er  bie  SBeiSbeit  felbft 
ift.  $ieroon  ftetjt  in  bent  talmubif$en  Draltate  Aböda  s&ra  ©.  3 
Hbf.  2 alfo  gef$rieben:  „Der  Stabbi  Jehuda  fpri$t,  bafj  bet  Rab 
gefügt  habe:  Der  Dag  bat  jroölf  ©tunben.  Sn  ben  brei  erften  fi&t 
®ott  unb  ftubiert  int  @efe£.  Sn  ben  anbern  brei  ©tunben  fifct  er 
unb  rietet  bie  ganje  SBelt.  Sn  ben  brüten  brei  ©tunben  fifct  er 
unb  ernährt  bie  ganje  SBelt.  Sn  ben  lebten  brei  ©tunben  aber  ftfet 
er  unb  fpielt  mit  bem  fieoiatban."  @ben  foI$eS  ift  au$  in  bem 
Jalkut  Schimöni  über  ben  Sefaia  ©.  60  2T6j.  4 num.  316  ju  fin* 
ben.  Hber  in  bem  jerufalemif$en  Dargum  ober  in  ber  jerufalemif$en 
aramäif$en  Überfefcung  ber  fünf  ©üdjet  SQtafeS  wirb  eS  in  bet  Pa- 
rascha (Hbteilung)  Haaslnu  etwas  geänbert  alfo  gelefen : „SJtofe  ber 
fßropbet  bat  gejagt : als  i$  in  bie  $öbe  binaufgeftiegen  war,  fab  i$ 
bafelbft  ben  ftena  aller  SBelt,  wel$et  ben  Dag  in  toier  Deile  teilte. 
Drei  ©tunben  ftubierte  er  im  ®efefc,  unb  brei  ©tunben  batte  er  mit 
bem  ®eri$t  ju  tbun,  unb  brei  ©tunben  war  er  bef$äftigt,  bie  SBelt 
ju  ernähren,  aber  in  ben  brei  (übrigen)  ©tunben  fopulierte  er  bie 
SBeibet  mit  ben  Scannern."  Unb  in  bem  33u$  Rabböth  beifjt  eS 
in  Bammidbar  räbba  @.  224  Hbf.  1 in  ber  19.  Parascha:  „Der 
9tabbi  Acha  Jagt  im  Stauten  beS  Stabbt  Channina,  bafe  SJtofe  ju 
berjentgen  3e*t,  ba  er  in  bie  $öbe  (nämlid)  in  ben  ^immel)  ge« 
ftiegen  war,  bie  ©timme  ®otteS  gebärt  habe,  weither  fab  unb  in  ber 
Parascba  »on  ber  roten  Jtub  (*•  SDtafe  19)  ftubierte  unb  einen  ©e« 
f$eib  im  Stauten  beSjenigen,  ber  benfelben  gejagt  bat,  borbra$te.M 
(SbenbaSfelbe  ftebt  au$  in  bem  ©u$  Ir  gibbörim  ©.  70  Hbf.  1 
num,  212.  ©o  wirb  au$  in  bem  Dargum  ober  in  ber  arantäif$en 
Überfefcung  über  ^obelieb  5, 10  unb  in  ber  HuSlegung  beS  8tabbi  Me- 
n&chem  oon  Rekanat  über  bie  fünf  ©fi$er  SWofeS  in  ber  Parascha 
Wajischma  Jethro  ©.  97  Hbf.  3 alfo  gef$rieben:  „Hlfo  fing  bie 


Digitized  by 


Google 


499 


iSraetitifche  ©emeinbe  an,  baS  £ob  beS  |jetrn  ber  SBett  gu  ergäben, 
unb  fprad):  demjenigen  ©ott  »iE  id>  bienen,  »eichet  fich  bei  dage 
mit  einem  fchneeroeifjen  9toi  belleibet  unb  in  ben  24  Süchern  beS  ©e* 
fefceS,  bet  fßtopljeten  unb  bet  Zeitigen  ©Triften  (baS  ift,  in  bet 
Sibel  beS  Sitten  deftamentS),  bei  SRacht  abet  in  ben  fechS  Orbnungen 
(deilen)  bet  Mischna  (alfo  im  dalmub)  ftubiert." 

die  Suben  machen  auch  aus  ©ott  einen  ©chulmeifter.  ©8  »irb 
nämlich  non  ihm  in  bem  Jalkut  Schimöni  übet  ben  Sefaia  ©.  50 
5lbf.  4 nnm.  316  etgählt,  bafj  feitbem  bet  dernpet  gerftört  »otben 
»at,  et  nicht  meht  fpiele.  datauf  folgt:  „SßaS  thut  etbenn  in  bem 
nietten  deile  (be8  dageS,  alfo  in  ben  btei  testen  ©tunben)?  (St 
fifct  unb  lehtt  bie  ©chultinbet  ba8  ©efefc,  wie  (Sefaia  28,  9)  gejagt 
wirb:  Söen  full  er  betttt  lehren  bie ©rlenntniS?  Söettt  foll  er 
gn  berftehen  gehen  Me  SreMgt?  den  ©nttnöhnten  bim  ber 
SRilch;  benen,  bie  bon  Srüften  ubgefefct  finb." 

drittens  lebten  fie,  bafj  in  bem  Firmamente  be8  Rimmels  hohe 
©chulen  feien,  in  wetten  bie  abgeftotbenen  Etabbiner  unb  anbete,  ja 
auch  bie  deufel  felbft,  fleißig  ftubieten.  3ta  biefen  Schuten  fei  einmal 
fcharf  gegen  ©ott  bisgjutiert  unb  ©ott  im  disputieren  übetwunben 
»otben.  SBon  ben  hohen  Schulen  »itb  in  bem  Such  Jalkut  Bubäni 
gadöl  S.  159  Slbf.  3 alfo  gefchtieben:  „Sßiffe,  bafc  leine  hohe  Schule 
hier  unten  (auf  (Stben)  ift,  »eiche  nicht  broben  (in  bem  $immel)  ein 
©egenftüd  hätte.  So  hot  auch  ein  jebet,  bet  in  bet  hohen  ©«hule 
hier  unten  ift,  broben  eine  Kraft  unb  einen  ©chatten  (einen  (Sngel) 
ftch  gegenüber.  Unb  wenn  taufenb  hohe  Schulen  hiet  unten  finb,  fo 
finb  auch  broben  taufenb  benfelben  gegenüber.“  ©o  »itb  auch  in 
bem  Such  Emek  hammMekh  unter  bem  ditet  Hakdam&th  ham- 
mechabbör  in  bem  gweiten  Kapitel  in  bet  btitten  SBorrebe  ©.  10 
Hbf.  2 non  bem  fRabbi  Isaak  Luija  alfo  gefchtieben:  „SiSmeilen 
hat  ftch  ihm  bet  (SliaS  gefegneten  StnbenlenS  offenbart  unb  ihn  bie 
©eheimniffe  beS  ©efefceS  gelehrt,  detfelbe  ift  auch  fo  »ütbig  gewefen, 
bafj  feine  ©eele  alle  flächte  in  bie  hohe  Schale  h'oaufgefahren  ift, 
»o  bann  Saaten  bet  bienftbaten  (Sngel  getommen  finb,  ihn  auf  bem 
SBege  gu  bewahten,  bis  bafj  fie  ihn  in  bie  Hfabentie  beS  Firmaments 
hineingebtaiht  haben.  HlSbann  haben  fie  ihn  gefragt,  welche  hohe 
Schule  et  fich  auswählte,  barin  gu  fifcen.  <St  hat  fidj  abet  bisweilen 
bie  hohe  Schule  beS  Etabbi  Simeon  ben  Jochai,  bisweilen  bie  hohe 
©chule  beS  Etabbi  Akkiba,  bisweilen  bie  hohe  ©chule  beS  grofjen 

89* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


500 


9fatöi  Elieser,  bisweilen  auch  btt  hohe  ©cf/ule  bet  fßropheten  er* 
wählt." 

@o  wirb  auch  in  betn  Such  Midrasch  Kohöleth  ©.  323  Stbf.  2 
folgenbeS  getefen:  „®8  hat  bet  Stabbi  Jochanan  gejagt:  (Sin  jebet, 
bet  fich  in  biefer  SBelt  mit  bem  ©efefc  bemüht,  ben  iäfjt  man  in  bet 
jutünftigen  SBelt  nicht  fc^tafen , fonbem  et  rnitb  in  bie  ©djule  beS 
©em,  $eber,  Äbta^am,  Sfaat,  Safob,  Stofe  unb  Staron  geführt." 
Sn  bem  Jalkut  ch&dasch  aber  mitb  ©.  115  Slbf.  4 aus  bem  Sohar 
alfo  geteert:  „®S  finb  btoben  jroei  h°he  ©dfulen,  beten  eine  über 
bet  anbern  ift.  Sie  erfte  ift  bie  hohe  Schule  bei  Firmaments,  bie 
anbete  abet  biejenige,  welche  übet  betfelben  ift.  Sn  bet  obetften 
tommen  teine  Sinrofirfe  unb  mibtigen  Fragen  not,  abet  in  bet  hohe« 
Schule  beb  Firmaments  gedieht  folcheS.  Unb  alle  ®inroürfe,  bie 
bafelbft  oorgeljen , toetben  in  bet  oberften  hoben  ©cbule  aufgelöft. 
SnStünftige  abet  merben  auch  in  bet  hoben  ©thule  beS  Firmaments 
leine  (Sinroürfe  mehr  fein.  SeStoegen  wirb  (ißfalrn  122,  7)  gefagt: 
<SS  muffe  Friebe  feilt  intoenbig  in  beinen  Mauern,  unb  ©lücf 
in  beinen  Salfiften." 

SBaS  bie  Behrer  betrifft,  welche  in  ben  gebachten  ©dfulen  lebten, 
fo  foQen  biefelben  nicht  allein  in  abgeftotbenen  Sabbinero,  fonbetn  auch 
in  (Sngeln  beftehen.  SBaS  bie  abgeftotbenen  Sabbiner  angeht,  fo  wirb 
in  bem  talmubifchen  Xraftate  Sanh6drin  ©.  92  ®6f.  1 baoon  alfo 
gefchtieben : „(Sin  jebet,  bet  in  biefet  SBelt  baS  ©ejefc  lehtt,  bet  mitb 
roürbig,  baff  et  eS  auch  in  bet  jufünftigen  SBelt  lehtt,  mie  (Sprüche 
ll,  25)  gefagt  wirb:  2öer  ha  lehrt,  her  toirb  auch  lehren,"  wie 
eS  bie  Suben  irrig  auslegen.  SeSroegen  foQ  auch  bet  9tabbi  Akkiba, 
mie  auch  bet  SRabbi  Elieser  unb  anbete  bafelbft  lebten.  SBaS  abet 
bie  ®ngel  anbelangt,  fo  mitb  im  Such  Jalkut  chädasch  ©.  170 
Slbf.  2 num.  43  auS  bem  Such  Tikküne  Söhar  chädasch  unter 
bem  Xitel  Töra  babon  alfo  getefen : „2>em  fjaufe  beS  Sch&mmai 
unb  bem  §aufe  beS  HiUel  finb  jroei  Selber  bet  ©emata  in  bem 
Firmament  entgegengefefct,  nämlich  bet  Michael  unb  bet  ©abriet;  bet 
Utiel  abet  giebt  jmijchen  benfelben  ben  ÄuSfprud).'' 

SBie  eS  aber  in  folgen  Schulen  beS  Firmaments  hergeht,  baoon 
rniffen  bie  Rabbiner  oiel  jn  fchreiben.  Sn  bet  Auslegung  beS  Stabbi 
Men&cbem  oon  Rekanat  übet  bie  fünf  Sü$er  MofeS  mitb  ©.  97 
Hbf.  2 in  bet  Parascha  'Wajischma  Jethro  baoon  alfo  gefchtieben  • 
„©leichmie  man  hier  unten  (in  ben  ©chulen)  Fragen  oorbringt,  alfo 
gefchieht  eS  auch  btoben,  mie  (im  Xaniel)  gefagt  mitb:  ©oUhtd  ift 


Digitized  by 


Google 


501 


ttn  Stot  bet  8öäd)ter  &efd)toffett.  ©leichmie  hie*  unten  im  ©efcheib 
gehanbelt  wirb,  atfo  wirb  auch  broben  im  ®efcheib  gehanbelt."  «So 
ftel}t  auch  im  Such  Jalkut  Ruböni  gadöl  <S.  159  2l6f.  3 in  bet 
Parascha  Pinchas:  „2BaS  man  bi«  unten  lernt,  baS  wirb  auch 
broben  gelernt;  benn  fte  haben  ebenbaSfelbe  ©ejefc.  @8  finb  auch  alle 
Selber  ber  Mischna  unb  Gemara  (in  biefen  beiben  Stücfen  befteht 
bet  ganje  Üalrnub)  (amt  ihren  Sfingetn  unb  ben  Süngern  ihrer 
jünger  alle  mit  einanber  bei  bem  Serge  Sinai  geroejen,  als  baS  ganje 
SSraet  bafelbft  geflanben  bat,  unb  fie  alle  finb  broben  (im  §immel) 
gemefen,  ehe  baS  ©efefc  gegeben  tootben  ift.  ®a§  ganje  ©efefc  ift 
auch  oft  bur<h  ihren  2Jtunb  gegangen.  $>ie  SBabrbeit  beffen  fie^e 
baber,  weil,  als  9Jlofe  in  bie  ^ölje  gefahren  mar  (um  baS  ©efefj  $u 
empfangen,  wie  im  erften  Äapitet  biefeS  SucheS  berichtet  ift),  betfelbe 
ben  Stabbi  Akkiba  unb  beffen  3ünger  bafelbft  gefunben  hat,  maS  ge« 
((heben  ift,  ehe  baS  ©ejefc  gegeben  morben  ift.  Sch  miß  bir  auch  eine 
grofje  Sache  fagen:  als  3Wofe  in  bie  $ölje  gefahren  mar,  finb  bie 
Schatten  unb  Kräfte  bet  Siebter  3elaphehabS  (oergleiche  4.  SKofe  27) 
gefommen  unb  haben  ihres  SaterS  Erbteil  in  bem  JBanbe  Israels  be« 
gehrt.  2)afelbft  ift  auch  oon  biefer  Sache  gebanbelt  unb  beratfchlagt 
morben,  unb  ©ott  hat  ihnen  baS  Stecht  gefprochen." 

SBeiter  mirb  in  bem  SUchlein  Othiöth  Rabbi  Akkiba  S.  22 
%b(.  3 folgenbeS  gelefen : „21(8  SRofe  be8  Stabbi  Akkiba  Massai  ober 
©eift  hinter  bem  Vorhang  ©otteS  gefegten  hatte,  bafj  betfelbe  fag  unb 
bie  Suchftaben  be8  ©efegeS  famt  aßen  Strichtein  eines  (eben  Such« 
ftabenS  auslegte  unb  barüber  365  Meinungen  beS  ©efegeS  Borbrachte,, 
hat  er  gewittert  unb  gebebt  unb  gefagt:  3«h  niag  mit  bem  ©efege 
nichts  ju  fchaffen  haben,  tote  (2.  2Rofe  4,  13)  gefchrieben  fteht: 
Settbe  toten  btt  fettbett  btißft.  9tun  mar  ©ott  unoerborgen,  maS 
ÜJiofe  in  feinem  Sinn  hatte.  2Ba8  hat  aber  ©ott  gethan?  Er  hat 
ben  Sangasel , ben  gürften  aßet  SBeiSgeit  unb  aßeS  SBerfitanbeS  (ju 
ihm)  gefehlt.  SGBaS  hat  biefer  gethan?  Er  hat  ben  ÜJiofe  angefagt 
unb  an  einen  anbern  Ort  geführt  unb  hat  ihm  hinter  bem  Vorhang 
©otteS  oielmal  jegntaufenb  ©eifter  ber  SEBeifen  unb  Serftänbigen  beS 
ShnhebrminS  ober  haben  States  unb  ber  Schriftgelehrten  gejeigt, 
melche  fagen  unb  bie  Meinungen  beS  ©efegeS,  ber  Schrift,  ber  Mischna, 
beS  Midrasch  (oerblümte  EtMärungen),  ber  Halachöth  (Sefctjeibe), 
ber  Haggadöth  (lurjmeilige  Erjählungen) , ber  Schemuöth  (®e« 
fchichten)  unb  ber  Tosephöth  (ßufüge  jn  bem  Jalmub)  ertlürten  unb 


Digitized  by 


Google 


502 


fagten,  ba|  eS  ein  ©eftbtib  ÜJlojeS  non  bent  ©etge  Sinai  wäre, 
darauf  bat  er  fi<b  alfobalb  jufrieben  gegeben." 

@8  foH  auch  ©ott  bet  §err  alle  Jage  in  ber  oberen  hoben 
Schule  eine  neue  H&lacha  oorbringen.  Jaoon  fte^t  int  ©u<be  Bere- 
schith  räbba  ©.  44  2lbj.  3 in  ber  49.  Parascha  ©.  57  Äbf.  4 in  ber 
64.  Parascha  alfo  getrieben:  „S8  bergest  {ein  Jag,  an  bent  nicht  ©ott 
in  bent  oberen  IRicbtbaufe  einen  neuen  ©efdjeib  oorbräcbte.  SBobet  wirb 
folcheS  bewiefen  ? (SEBeil  $iob  37,2  getrieben  fte^t :)  Sieber,  1)&tt 
bod),  tote  fein  Jonner  jürnet,  unb  toas  für  ©eforäch  bon  feinem 
Stonbe  anSgebt  Ja8  SBort  ©efprädj  bebeutet  aber  nichts  anbereg 
als  bag  ©efefc,  wie  (3ofua  1,8)  gefagt  wirb : ©etradjte  eS  Jag  ttttb 
Sacht"  Unb  in  bent  talmubiföen  Jraltate  Chagiga  wirb  ©.  15  9tbf.  2 
gelefen:  „Jet  Babba,  ber  ©obn  be8  Schela,  fanb  ben  (Stiag  unb 
fragte  ihn,  wag  ©ott  t^ue.  Ja  fagte  er  ihm,  er  habe  eine  Seftion 
anS  bent  HRunbe  aller  ©abbiner  oorgebracbt;  aus  bent  äJiuttbe  beg 
SRabbi  Meir  aber  ^abe  er  nichts  gefagt.  Jet  Babba  fragte:  SBarnm? 
Stiag  antwortete : SBeil  berfelbe  eine  Seition  aug  bent  SDlunbe  beg 
anberen  (bag  ift,  beg  Sltja,  beS  ©obn  beg  Abüja)  gelernt  bot.“ 

SBenn  bigweilen  eine  fernere  Frage  in  ber  oberen  Schute  gefteBt 
wirb,  fo  foQen  auch  bie  SKabbiner  auf  Srben  um  ihre  ©Meinung  be* 
fragt  werben,  hierüber  ftnben  wir  in  ber  StuSlegung  beS  genannten 
9iabbi  Menachem  oon  Bekanat  übet  bie  fünf  ©flehet  ÜJtofeS  ©.129 
2lbf.  3 in  ber  Parascha  Wajtkra  folgenbeS:  „Jet  ©abbi  Schimon 
ging  einmal  natb  Jiberiag  unb,  alg  ibm  Stiag  begegnete,  grfifjte  er 
benfelben  unb  fragte  ihn,  in  weither  SDiaterie  ©ott  in  bem  Firmamente 
beg  Rimmels  ftubierte.  Ja  fagte  er  ibm : er  ftubiert  in  ber  äRaterie 
oon  ben  Ofifent  unb  bat  beinetmegen  neue  Sachen  oorgebracbt.  Ju 
bift  gerecht,  unb  ich  tomme,  um  bicb  juoor  ju  grflfjen,  unb  begehre 
bitb  nach  einer  ©a^e  ju  fragen,  bamit  man  in  ber  hoben  ©tbule  beS 
Firmaments  mit  einanber  übeteinftimme.  SS  ift  eine  Frage  gefteHt 
worben,  ob  man  in  bem  jutünftigen  Seben  autb  effe  unb  trinle. 
(hierauf  würbe  geantwortet:)  SS  ftebt  ja  (§obeS  Sieb  5,1) gefdbrieben : 
3<b  tomme,  meine  ©chtoefter,  Uebe  ©raut,  in  meinen  ©arten. 
Sch  höbe  meines  ©eims  farnt  meinem  fconig  gegeffen.  Sollte 
einet,  ber  Weber  ijjt  noch  trintt,  fagen:  3<b  höbe  meines  ©eimS 
gegeffen,  ich  b® be  meines  ©eins  getarnten?  hierauf  fragte 
ber  fltabbi  Schimon:  SBaS  bat  ihnen  benn  ©ott  baranf  geantwortet? 
Ja  farach  er:  ©ott  bat  gefagt:  bet  Ben  Jochai  foQ  bartlber  Änt* 
wort  geben.  JeSwegen  lomme  ich,  um  bicb  ju  fragen." 


Digitized  by  i^.ooQLe 


603 


SEBoä  biefenigen  angelt,  welche  bei  ihren  Sehweiten  nicht  ftubiert, 
benjenigen  aber,  welche  im  ©efcfe  ftubiert  haben,  gute?  gethan 
haben,  bie  fotlen  nach  ihrem  Sobe  gelehrt  werben,  wie  im  Siichlein 
Schechechäth  16ket  unter  bem  Sitel  Gemilüth  chasadim  uzedakä 
num.  4 auS  bem  Such  Sode  räse  gelehrt  wirb:  „äßet  benen,  bie 
baS  ©ejefc  lernen,  etwas  giebt  unb  ihnen  Sarmherjigfeit  erweifet,  wenn 
er  f<hon  ein  Ungelehrter  ift,  fo  wirb  er  boch  nach  feinem  Xobe  gelehrt." 

SGöeit  aber  jum  ©tubieren  Sücher  erforbetlicf»  ftnb,  fo  fallen 
folche  loten  auch  Sücher  haben,  in  welchen  fie  [tubieren.  Nation 
wirb  in  bem  S&pher  Chasidim  num.  455  alfo  gelefen : „®ie  ©eeten 
haben  ihre  Sücher  auf  bem  £ifcbe  in  Sereitfdjaft.  ©leichwie  [ie  in 
in  ihrem  Seben  ju  lernen  pflegten,  alfo  lernen  fte  auch  in  ihrem 
lobe."  darauf  folgt  fogleidf  num.  456 : „(Sine  @efchicf)te  hat  [ich 
jugetragen,  bafj  gremblinge  bei  einem  SegräbniSplafce  oorbei  gegangen 
finb  unb  einen  3uben  gefehen  haben,  bet  fein  93u<h  auf  bem  Xifch 
hatte  unb  barin  las." 

35afj  auch  Teufel  in  bie  obere  h°he  Schule  tommen  unb  ba* 
fetbft  [tubieren  foQen,  ift  aus  bem  talmubifchen  Xrattat  Gittin  ju 
erweifen,  wo  ©.  68  Slbf.  1 erjählt  wirb,  bafj  einmal  nach  einem  ge* 
miffen  SSutm,  welcher  Schamir  genannt  wirb  (oergteiche  baS  erfte 
Äapitel  biefeS  SucheS)  gefragt  würbe,  wohin  er  nämlich  getommen 
wäre,  ba  fei  geantwortet  worben,  ber  Aschmedai,  ber  Sönig  bet 
Teufel,  werbe  eS  wohl  ohne  Zweifel  wiffen.  5118  aber  gefragt  würbe, 
wo  berfeibe  ju  [inben  wäre,  fei  jur  Antwort  gegeben  worben : „Sluf 
bem  Serge  9t.  hat  er  fich  eine  ©rube  gegraben,  biefelbe  mit  SBaffet 
gefällt,  mit  einem  ©tein  bebedt  unb  auch  mit  feinem  Setfdjaftring 
oerfigelt.  Sille  Sage  [teigt  er  in  baS  Firmament  unb  lernt  in  ber 
hohen  ©<hule  bafetbft.  ©anach  tommt  er  wteber  herab  auf  bie  ffitbe 
unb  ftubiert  in  ber  hohen  Schute  ber  Srbe." 

SBie  aber  einmal  in  ber  hohen  Schule  beS  Firmaments  fchatf 
gegen  ©ott  bisputiert  unb  ihm  oon  allen  hohen  ©chuten  wibet* 
fprochen  worben  fei,  lehrt  uns  ber  Stabbi  Bechai  in  feinem  Suche 
Kad  hakkbmach  ©.  78  Slbf.  1 aus  bem  talmubifchen  ©rattate 
B&ba  tnezla  ©.  86  2lbf.  1 unter  bem  ©itel  Oth  Tau  mit  folgenben 
SBorten:  „25er  Rabba  bar  Nachmäni  laS  unb  hörte,  bafj  bie  in 
bet  Stabende  beS  Firmaments  mit  einanber  ftritten,  ob  eS  unrein  fei, 
wenn  eine  Slatter  eor  bem  weiten  $aat  tommt,  ober  ob  eS  rein 
fei,  wenn  baS  $aar  oor  ber  Slatter  tommt.  25iefe8  war  zweifelhaft, 
©ott  fagte,  eS  wäre  rein,  aber  alle  hohen  Schulen  beS  Firmaments 


Digitized  by 


Google 


604 


fagtett,  (4  wäre  unrein,  darauf  würbe  gefragt,  wer  fotdjeS  beweifen 
unb  ben  Streit  fcblid)ten  foUe.  ®a  würbe  ber  Eabba  bar  Nachm&ni 
norgejeb tagen ; benn  ber  Eabba  bar  Nachmäni  fagte : 3<h  bin  allein 
betfenige,  welcher  bie  Schläge  (be8  Äu8fa|}e8  ber  ÜÄenfcben)  »erftebt. 
3d)  bin  allein,  ber  ben  StuSfafe  ber  Jütten  tennt.  darauf  würbe  ein 
Sote  nach  ibnt  gefd)idt.  Siet  ®ngel  beS  SobeS  aber  tonnte  nicht 
nabe  ju  ibnt  tommen,  weil  fein  SJtunb  oom  Sefen  nicht  ftitt  ftanb. 
Unterbeffen  fing  ein  SEBinb  an  }u  weben  unb  machte  ein  ©eräufch 
unter  bem  Stieb  (in  welchem  er  in  bem  SJtorafte  ftedte),  fo  bajj  er 
meinte,  e8  wäre  ein  Srupp  Steiter  (bie  ihn  gefangen  nehmen  wollten), 
ba  fagte  ber  bar  Nachmäni:  3<b  muh  fterben  nnb  werbe  nicht  in 
bie  $änbe  be8  JtönigS  (ber  mich  »erfolgt)  übergeben  werben.  9118  er 
nnn  ftarb,  fagte  er:  ©8  ifi  rein  (er  hielt  ei  atfo  mit  ber  ÜDteinung 
©otteS).  . j)a  tarn  eine  Stimme  »om  #immel  nnb  fprad) : S)u  bar 
Nachm  äni  bift  felig ; benn  bein  ßeib  ift  rein,  unb  beine  Seele  ift  in 
Steinbeit  ausgefallen."  9tu8  biefer  abgefchmadten  fjabel  beS  SalmubS 
ift  ju  feben,  bah  ©ott  nach  ber  ÜJteinung  aller  bintmlifcben  b»ben 
Schulen  geirrt  unb  unrecht  gehabt  ^at,  unb  bah  bemfelben  nicht  in 
allen  Stüden  ju  glauben  ift.  Siamit  tommt  baSjenige  überein,  wa8 
in  bem  Such  Z6da  ledörekh,  in  bet  Parascha  Ei  tissa  S.  83 
Äbf.  2 »on  SJtofe  erjäblt  wirb,  bah  er  ©ott  ebenfalls  nicht  geglaubt 
habe:  „9118  ©ott  ju  ihm  (nämlich  bem  SJtofe)  gejagt  batte  (2  SJtofe 

32,7):  Steige  hinab;  benn  bein  Soll batd  »erberbet, 

hielt  er  bie  Safeln  unb  glau6te  e8  nicht,  bah  3Srael  gefünbigt  hätte, 
fonbern  fprach : SBenn  ich  <8  nicht  febe,  fo  glaube  ich  <8  nicht,  wie 
(2.  SDtofe  32,19)  gefagt  wirb:  2118  er  aber  nahe  jum  Säger  tarn. 
®r  bat  alfo  biefelben  (Safeln)  nicht  jerbrochen,  bis  er  e8  mit  feinen 
Äugen  gefeben  batte." 

SEBaS  aber  baSjenige  anbelangt,  bah  ©ott  einmal  im  S)i8pu* 
rieten  überwunben  worben  fein  foll,  fo  wirb  barttber  in  bem  talmu« 
bifdjen  Sraltate  Bäba  mezia  S.  59  Äbf.  1 unb  2 alfo  gefebrieben : 
„®8  wirb  bort  gelehrt,  bah  fie  Stüde  Steine  gefchnitten  (wenn  ftc  einen 
©adofen  bauten)  unb  Sanb  jwif^en  ein  jebeS  Stüd  getban  haben.  Siet 
Stabbi  Elte8er  fagt,  bah  ein  folcher  ©adofen  rein  fei;  bie'SEBeifen 
aber  fagen,  er  fei  unrein.  Unb  ba8  ift  ein  ©adofen,  welcher  fdjlangen« 
weife  gemacht  wirb  (wie  eine  Schlange,  wenn  fie  fich  biegt  unb  ben 
Schwan;  in  baS  SÄaul  ftedt).  2Ba8  bebeutet  ba$@efagte:  fchlangen* 
weife?  ®8  berichtet  ber  Stabbi  Jehuda,  ber  Stabbi  Samuel  habe 
gefagt:  Sie  (nämlich  bie  SBeifen)  haben  ©Sorte  wie  eine  Schlange 


Digitized  by 


Google 


505 


umgeben  (baS  Reifet,  fie  hoben  mit  nieten  SBeweiSgrünben,  welche  fi<h 
wie  eine  Schlange  im  3*r^t  btehen,  bargethan),  bafj  ein  fote^er  99 ad* 
ofen  unrein  fei.  SEBir  lernen,  bafj  ber  SRabbi  Elieser  an  ienem 
Sage  alle  Antworten,  welche  in  bet  SBelt  jinb  (feine  Meinung  ju 
beträftigen),  oorgebracht  habe ; fie  haben  biefetben  aber  nicht  annehmen 
wollen.  (Sr  fagte  ju  ihnen : StBenn  ber  93ef<heib  nach  mir  ift  (fo  bafj 
ich  recht  habe),  fo  fott  eS  biefer  SohanniSbrotbaum  beweifen.  $Da 
würbe  ber  SohanniSbrotbaum  auSgerottet  unb  hunbert  (SQen,  anbere 
fagen  oierhunbert  ©Den,  weit  öon  feinem  Orte  oerfefct.  Sie  (nämlich 
bie  äBeifen)  fagten  ihm  aber:  2Ran  bringt  leinen  99eweiS  oom  3o» 
hanniSbrotbaum.  hierauf  fagte  er  mieber:  9Benn  ber  99ef<heib  nach 
mir  ift,  fo  fott  eS  biefer  glufj  beweifen.  25a  ging  ber  9Bafferf(u| 
jurüct.  Sie  aber  fagten  ju  ihm:  2Jian  bringt  leinen  33emei8  Don 
einem  ffiafferflufj.  danach  fagte  er  ihnen  mieber:  2Benn  ber  93e- 
fdjeib  nach  wir  ift,  fo  foKen  bie  SBänbe  biefer  Schule  ei  beweifen. 
25a  bogen  fich  bie  SBänbe  ber  Schule,  als  wenn  fie  fallen  wollten. 
25er  Stabbi  Jeböscha  aber  fchalt  fie  unb  fagte  ju  ihnen:  2Benn  bie 
Sänger  ber  Sßeifen  (baS  he'fet»  bie  gelehrten  unb  weifen  Rabbiner, 
welche  ftch  aus  25emut  Süuget  ber  SBeifen  nennen)  einanber  in  bem 
99ef<heib  fiberwinben,  was  geht  baS  euch  an?  Sie  fielen  aber  nicht 
bem  SRabbi  Jeböscha  3U  (Shren,  fte  richteten  fich  aber  auch  nicht 
wieber  auf  aus  IRefpett  oor  bem  Sftabbi  Elieser.  darauf  fagte  er 
ihnen  wieber:  SBenn  ber  SBefcfjeib  nach  wir  ift,  fo  werbe  folcheS  öon 
bem  $immel  bewiefen.  25a  ging  eine  Stimme  oom  Fimmel  aus 
unb  fprach:  SBaS  habt  ihr  mit  bem  IRabbi  Elieser  ju  thun?  3) et 
99ef<heib  geht  an  allen  Orten  nach  ihm:  25er  fRabbi  Jehoscha  aber 
ftanb  auf  feinen  fjüfien  unb  fprach  (6. 9Jiofe  30,  12):  ift  nicht 

in  bem  fclmmcl.  2Bas  bebeutet  bas : ift  niiht  in  bem  &immel  ? 

25er  fRabbi  Jeremias  fagt:  25aS  ©efefc  ift  unS  oon  bem  93erge 
Sinai  gegeben;  wir  fragen  nichts  nach  ber  Stimme  oom  $immet; 
benn  bu  (0  ©ott)  h®ft  fchon  auf  bem  99erge  Sinai  im  ©efefc 
(2  SKofe  23,  2)  gefchtieben:  nath  ber  Stenge  mufe  man  fid)  lehren. 
«13  nun  ber  Stabbi  Nathan  ben  (SliaS  antraf,  fragte  er  ihn:  9BaS 
that  hoch  ©ott  in  berfelben  Stunbe  (als  ftch  baS  jutrug)?  2)a  fagte 
ihm  ber  6lia8 : 3dj  fdiwöre  bir  bei  beinern  fieben,  ba&  er  gefagt  hat : 
Steine  Jtinber  haben  mich  öberwunben,  meine  fiinbet  haben  mich  Aber* 
wunben."  «uS  biefer  talmubifchen  Utaferei  fehen  wir,  bafc  ©ott, 
wiewohl  er  bie  Steinung  beS  ütabbi  Elieser  burch  fo  gtofje  SBunber 
beftätigt  haben  foQ,  bennoch  enblieh  habe  geftehen  müffen,  bah  tx  Un- 


Digitized  by 


Google 


506 


recht  gehabt  habe  unb  oon  ben  weifen  Rabbinern  im  disputieren 
überwunben  worben  (ein  foD.  3«  bern,  was  barauf  folgt,  erjäblt 
bet  dalntub,  bet  (Rabbi  Elieser  fei  wegen  feiner  2Biberfef}licbleit  in 
ben  Sann  geHjan  worben. 

Viertens  lebten  fie  non  ©ott,  ba|  et  geweint  habe  nnb  noch 
täglich  weine,  unb  jwat  fei  baS  gefaben,  unb  gefcbebe  noch  jefet 
erftenS  wegen  bet  gerftörung  beS  dempels  ju  3erufalent.  Zweitens 
wegen  beS  ffijils  ober  ffilenbeS  ber  Suben,  ba|  fte  aus  ibtent  Sanbe 
©erjagt  finb.  drittens  wegen  berjenigen,  welche  im  ©efefe  ftubieren 
lönnen,  es  aber  nicht  tbun,  unb  wegen  berjenigen,  welche  ju  folgern 
©tubiercn  nicht  tüchtig  finb  unb  bennoch  ftubieren.  SiertenS  wegen 
eines  ^ot^mütigen  SorfteberS  bet  ©emeinbe.  Unb  enbtich  fünftens 
wegen  beS  dobeS  beS  Mofe. 

SEBaS  bie  erfte  Urfache  beS  SBeinenS  ©otteS  betrifft,  nämlich  bie 
ßerftörung  beS  dempels,  fo  wirb  in  bem  talmubifchen  drattate 
Chagiga  ©.  5 dtbf.  2 übet  bie  SEBorte  Seremia  13,  17 : SßoUt  ihr 
aber  folcheö  nicht  hören,  fo  muh  meine  ©eele  Doch  heimlich 
toeinen  Über  foldje  f)Offart  alfo  gejchrieben:  „der  ^eilige  unb 
gebenebeite  ©ott  bat  einen  Ott,  in  welchem  er  weint,  welcher  Mis- 
tarim  (oerborgenet  Ort)  genannt  wirb.  SOBaS  bebeuten  aber  bie 
SEBorte:  über  folche  fcoffart?  der  (Rabbi  Samuel,  ber  ©obn 
Isaaks,  fagt : SBegen  ber  £>errli<bteit  38rael8,  welche  oon  ihnen  weg« 
genommen  unb  ben  Söllern  ber  SEBelt  gegeben  ift  (weint  ©ott).  der 
(Rabbi  Samuel,  ber  ©obn  beS  Nachman,  fagt:  SBegen  bet  herrlich« 
feit  ©otteS  (welche  wegen  ber  ©efangenf^aft  ber  Suben  ©erfcbmäbt 
wirb)." 

8nf  bem  290.  Slatte  im  3.  Slbfafce  beS  SucheS  Pethich&th 
echa  räbbathi  ftebt  ferner  bifröon  alfo  gefchrieben:  „die  göttliche 
Majeftät  hat  jebn  ©änge  b»n  unb  wieber  getban.  Son  einem  Slemb 
ju  bem  anbern  unb  oon  bem  ftetub  jur  Schwelle  beS  §aufe3.  Sou 
bet  ©chwelle  beS  $aufeS  ju  ben  Jlerubim,  oon  ben  Kerubim  ju  bem 
dbor  gegen  Morgen,  oon  bem  dbot  gegen  Morgen  in  ben  Sorbof, 
Oon  bem  Sorbof  auf  baS  dach,  oon  bem  da<h  ju  bem  Slltar,  oon 
bem  Slltar  auf  bie  Mauer,  oon  ber  Mauer  in  bie  ©tabt,  oon  ber 
©tabt  auf  ben  Ölberg  u.  f.  w.  SllS  aber  ©ott  aus  bem  dempel 
ging,  lam  et  wieber  jurücf,  umfaßte  unb  füjjte  bie  Mauern  unb 
©äuten  beSf eiben,  weinte  unb  fpracb : Sich  beS  griebenS  beS  $au(eS 
meines  Heiligtums!  Sich  beS  griebenS  meines  (Reiches!  Hd)  beS 


Digitized  by  t^ooQle 


607 


Srriebenb  beb  Raufte  meiner  $errli$feit!  Steh  beb  griebenb  non  nun 
an!  ftd)  beb  gtiebenb  u.  f.  n>." 

ferner  wirb  in  bem  genannten  Jalkut  Scbimöni  über  bie 
Jllagelieber  ^eremiä  ©.  166  9tbf.  4 num.  1000  erjagt,  ba|,  alb 
©ott  bet  $ert  über  SbracI  wegen  beb  jerftörten  Xempetb  geweint 
habe,  bie  ffinget  $u  ihm  getommen  feien  unb  ihn  haben  tröften 
wollen;  er  habe  fich  aber  nicht  tröften  taffen  wollen:  „3u  berfetben 
Seit  gingen  bie  bienftbaren  @ngel  hinein  (ju  ©ott),  um  ihn  $u 
tröften.  (Sr  wollte  aber  teinen  Xroft  annehmen.  (§ietoon  fteht 
Sefaia  22,  4 gefc^rieben :)  $>arum  fuge  to):  f >ebt  CUdj  bOtt  Uttt, 
lagt  mich  bitterlich  meinen ; mühet  euch  nicht  miih  ju  tröften 
über  ber  Verftörung  ber  Xochter  meines  Volts.“  SBeiter  tefen 
wir  im  Jalkut  Schimöni  über  bie  ßlagelieber  Seremiä  ©.  168  num. 
1026  bab,  alb  bet  Xempet  angefteit  war,  ©ott  gewarnt  worben  fei, 
hinaus  ju  gehen:  „3ta  ber  ©tunbe,  ba  bie  Reiben  hineingegangen 
waren  unb  bab  freuet  in  bem  Xempet  angejünbct  hatten,  fa|  ©ott 
unb  weinte  unb  fptadj : Sßab  foQ  ich  thun  ? X)a  trat  Stfaph  hinein 
ju  ihm  unb  fprath  }u  ihm : 0 bu  $err  ber  SBett,  bab  geuer  brennt 
in  beinern  $aufe  unb  bu  fifceft ! ©tehe  auf  unb  gehe  aub  beinern 
$aufe,  wie  (fßfatrn  74,  8)  gefagt  wirb:  Xrltt  auf  fie  mit  trügen, 
unb  ftoge  fie  gar  ju  ©oben.  $er  geinb  hat  alles  berberbt 
im  Heiligtum.  3U  berfetben  ©tunbe  oerfammetten  ftch  abermals 
alte  Propheten  unb  gingen  jur  ©tabt  Serufalem,  biefetbe  ju  tröften.“ 
Von  biefem  SBeinen  ©otteb  wegen  beb  jerftörten  Xempelb  ift  auch 
in  ber  Vorrebe  beb  8uct)eS  Kol  böchim  aub  bem  Söhar  in  Megill&th 
Echa  num.  11  ein  ntehrereS  ju  tefen. 

©eil  nun  aub  bem  Vorigen  ju  fehen  ift,  eine  wie  grobe  Unruhe 
unb  Vetrfibnib  bie  Serftörung  beb  Stempels  unb  Verftobung  ber 
Suben  aub  ihrem  ßanbe  ©ott  oerurfacht  habe  unb  noch  täglich  bet* 
utfache,  fo  wollen  wir  noch  weiter  nachfeijen,  wab  baoon  in  ihren 
Vüchern  ju  finben  fei.  3n  bem  Jalkut  cbädasch  tefen  wir  ©.  74 
tlbf.  4 num.  15  unter  bem  Xitel  Chörban  atfo : „SEBenn  bie  (Snget 
©ott  an  bie  3erftörung  beb  Xempelb  erinnern,  fo  hat  er,  fo  ju 
fagen,  leine  fRuhe,  bis  bab  « bab  tßarabieb  geht  unb  fich  mit 
ben  ©erechten  betuftigt."  ©o  ftetjt  auch  bemfetben  Vuche  ©.  75 
9lbf.  1 num.  25  aub  bem  tatmubifchen  Xrattate  Aböda  söra  ©.  3 
9tbf.  2 atfo  gefchrieben:  „Vor  bet  Verwüftung  (beb  XempelS)  hat 
©ott  mit  bem  ßeöiatljan  (bab  ift,  mit  bem  groben  SBalfifch)  gefpiett, 
non  ber  Seit  an  aber,  ba  bie  Verwüftung  norgegangen  ift,  fpielt  er 


Digitized  by 


Google 


508 


nicht  mehr."  Unb  in  bem  Jalkut  Schimöni  Aber  ben  Propheten 
3e|ota  wirb  ©.  50  Sbf.  4 num.  316  bierübet  folgenbeS  gefch  rieben : 
„©eitbem  baS  Heiligtum  verroüftet  ift,  fpiett  ©ott  nicht  mehr  (mit 
bem  Seviatban),  wie  (Sefaia  42,  14)  gejagt  wirb:  3<h  ifiübt  lange 
Seit  gefdfmiegen."  Sa  in  bem  Such  Pesikta  räbbetba  mirb  @. 
52  Sbf.  2 unb  3 ergabt,  bajj  ©ott  feit  ber  Serftörung  be§  Stempels 
nicht  mehr  auf  jeinen  Stbron  getommen  jei  unb  mit  bem  EJieffiaS, 
bem  ©ohne  ^p^raimS,  aljo  gerebet  habe:  „Son  bem  Sage  an,  ba 
ber  gottioje  Elebufabnegar  binaufgegangen  ijt,  mein  §auä  gerftört 
unb  meinen  Stempel  verbrannt,  auch  meine  Äinbet  unter  bie  Söller 
ber  SEBelt  inS  (Slenb  geführt  bat,  fchroöre  ich  bei  beinern  Sehen  nnb 
bei  bem  Sehen  meines  £>aupteS,  ba|  ich  gu  meinem  Stbron  nicht 
hineingegangen  bin.  Unb  wenn  bu  eS  nicht  glauben  willft,  jo  fieb 
ben  Stau  an,  ber  auf  mein  §aupt  gefallen  ift,  mie  (£obe3  Sieb  5,  3) 
gefagt  wirb:  $etttt  mein  f>aupt  ift  bod  Stau*,  ttttb  ntchte  Sotten 
ooU  Etachtttopfen." 

ÜberbieS  joQ  (Sott  auch  jeit  ber  3erftörung  beS  Stempels  gar 
toenig  Saum  in  bet  Sßelt  haben.  St)abon  lehrt  bet  Stalmub  im 
Straltate  Berachöth  ©.  11  Slbj.  1 aljo:  „©eitbem  ber  Tempel 
verroüftet  rootben  ift,  bat  ©ott  nicht  mehr  benn  vier  ©Den  weit  Sßlap 
in  feiner  SEBelt  gu  geben." 

2BaS  bie  groeite  Urfache  beS  SEBeinenS  ©otteS  betrifft,  nämlich 
baS  Slenb  ber  Suben,  weil  jte  aus  ihrem  Sanbe  Vertrieben  nnb 
gefangen  meggeführt  rootben  finb,  fo  lejen  roir  baöon  in  bem  talmu« 
bifcben  Straftat  Berachöth  ©.  59  Slbj.  1 folgenbeö:  „3n  bet 
©tunbe,  in  roelcher  fich  ©ott  feiner  Jlinber  erinnert,  bajj  jte  unter 
ben  Söllern  mit  ©ebmergen  roobnen,  lägt  er  groei  Stbränen  in  baS 
gtojje  3Jteer  fallen,  beren  ©timme  von  einem  ©nbe  ber  Sßelt  bis  gu 
bem  anbern  gehört  wirb,  unb  biefeS  ift  baS  ©rbbeben."  SEBeiter 
fleht  in  bem  Stalmub  in  bem  Straftat  Chagiga  ©.  5 2lbf.  2,  wie 
auch  in  bem  Jalkut  Schimöni  über  ben  Sejaia  ©.  63  2lbf.  4 num. 
299  über  bie  äBorte  Seremia  13,  17 : Steine  Augen  otüffen  mit 
Stbränen  fließen,  bajj  be5  fterm  fcerbe  gefangen  tvirb  (in 
welchen  baS  SEBort,  welches  meinen  bebeutet,  breimal  im  b^bräifchen 
Stejte  vorlommt)  folgenbeS:  „®8  fagt  ber  Sabbi  Elieser:  Stamm 
wirb  bie*  eines  breifachen  SBeinenS  gebacht?  (darauf  antwortet  er:) 
St)ie  erfte  Sthräne  ift  wegen  beS  erften  Tempels,  bie  anbere  wegen  beS 
anberen  Stempels,  unb  bie  britte  wegen  ber  SSraeliten,  welche  auS 
ihrem  Orte  unb  Sanbe  vertrieben  finb." 


Digitized  by 


Google 


609 


©a«  bie  britte  Urjaehe  be«  ©einen«  ©otte«  angelt,  jo  wirb 
baoon  in  bem  Salmub,  in  bem  ermähnten  Srattate  Chaglga  ©.  6 
®bf.  2,  wie  auch  in  bem  Jalkut  Schimöni  übet  ben  3ejaia  ©.  63 
96 j.  4 nnm.  292  gefchrieben:  „Unfere  Rabbiner  lebten,  bafj  ©ott 
täglich  über  breierlei  Seute  meint:  Übet  benjenigen,  bet  im  ©efeg 
ftubiercn  tonn  unb  bodj  nicht  ftubiert,  unb  übet  ben,  bet  nicht  borin 
gttbieren  tonn  unb  hoch  ftubiert,  unb  übet  einen  SBorfteljet,  bet  geh 
übet  bie  ®emeinbe  erhebt."  Sa«  legte  root  bie  eierte  Utfa$e  be« 
©einen«  ©otte«.  ©a«  bie  fünfte  Urfadie  be«  ©einen«  ©otte«  onbe= 
langt,  fo  mitb  in  bem  Such  Rabböth  ©.  247  Slbf.  4 in  bet 
Parascha  Wesöth  habberakbä  etjäglt,  bog,  ol«  Stofe  buteh  ben 
(Engel  be«  Sobe«,  ben  ©ammael,  nicht  h°tte  ftetben  motlen,  ©ott 
felbft  ßom  §immel  herabgefommen  fei,  unb  nach  fteunblichem  3ufpredjen 
feine  ©eele  non  ihm  genommen  höbe.  Satauf  folgt : „3n  berfelben 
©tunbe  tagte  ihn  ®ott  unb  nahm  feine  ©eele  Ijwmeg  butch  ben 
SCug  be«  Stunbe«,  unb  ©ott  meinte  (unb  fprach  au«  $fatm  94,  16) : 
äßet  fleht  mir  hei  tolhcr  hie  ©o«hoftent  äöer  tritt  ju  mir 
hrther  hie  ÜbeUbäterl  Ser  heilige  @eift  aber  fprach  (mit  6.  Stofe 
34,  io):  nnh  eh  fttttth  hinfort  lein  Sropbet  in  3örael  auf, 
tote  Stofe." 

©onft  mitb  auch  in  Bereschith  r&bba  ©.  26  Stbf.  3 am  (Enbe  bet 
27.  Parascha  berichtet,  bafj  ®ott  not  bet  ©ünbflut  getrauert  höbe. 
Safelbg  lauten  bie  ©otte  alfo:  „Ser  SRabbi  Josua,  bet  ©ohn  be« 
Levi,  hot  gejagt:  Der  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  hat  fieben  Sage 
übet  feine  ©eit  gettauett,  ehe  bie  ©ünbflut  in  bie  ©eit  gekommen 
ift.  ©ohet  »irb  folche«  beroiefen  ? (©eil  1.  Stofe  6,  6 gefchrieben 
geht:)  nnh  es  belämmerte  ihn  in  feinem  fcerjen.  Sie  Se- 
lümmemi«  aber  ift  nicht«  anbete«,  al«  Sraurigteit,  gleidjmie  (2.  ©a* 
mueli«  19,2)  gefagt  mitb : Ser  Sättig  belämmerte  geh  um  feinen 
©oh«." 

fünften«  lehren  bie  3uben  non  ©ott,  bah,  weil  ge  au«  ihrem 
ßonbe  nertrieben  unb  in«  (Elenb  netjagt  motben  finb,  ©ott  ebenfall« 
im  Stile  ober  ffilenbe  fei.  Sähet  fchreibt  bet  fRabbi  Men&chem 
non  Rekanat  in  feinet  Auslegung  übet  bie  fünf  ©flehet  Stofe« 
©.  26  9bf.  1 in  bet  Parascha  Bereschlth  alfo:  „Sa«  ffijil  ober 
Clenb  bet  göttlichen  Stajegüt  ig  zugleich  bei  unfetm  ffilenbe."  Sag 
©ott  geh  famt  ben  Suben  im  ffijile  begnben  foD,  mill  in  bem  Suche 
Maör  hakk&ton  @.  6 9bf.  2 in  bet  Parascha  lech  lechfi.  au« 
ben  ©orten  (2.©amueli8  7,  23):  toelcgeS  hn  hhr  au«  9gt)Jrtett 


Digitized  by 


Google 


510 


erWft  haft  erwiefen  »erben.  ®ort  ftebt  nämlich : „2)u  ftnbeft  ju 
allen  3e*ten,  in  »eichen  bie  38raeliten  in  bie  2)ienftbarfeit  gefegt  ge« 
»efen  ftnb,  bajjj  bie  göttliche  SRajeftät  bet  2)ienftbarfeit  mit  ihnen 
unterworfen  gewefen  fei,  wie  (2  URofe  24,  10)  gejagt  wirb:  UttD  ftc 
faQett  Den  (Sott  3SraelS.  Unter  feinen  ftüfeen  war  es  Wie 
ein  feiner  Saphir.  {Rachbem  fie  aber  erlöft  worben  Waren,  was 
fagt  bie  Schrift  baoon?  (Sie  {bricht  unmittelbar  barauf:)  nnD  Wie 
Die  ©eftalt  Des  fctmntclS,  Wenn  es  Uar  ift.  ®er  {Rabbi  Akkiba 
hat  gefagt:  SSBenn  bie  Sache  nicht  (in  ber  heiligen  Schrift)  gefdjrieben 
ftSnbe,  fo  bürfte  man  fie  nicht  fagen.  3)ie  SSraeliten  hoben  ju  bem 
heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott  gefagt:  S)u  h«ft  bich  feibft  erlöft." 

So  lefen  wir  auch  >n  bem  Sepher  hakkawwanoth,  Welche?  ber 
{Rabbi  Isaak  Lurja  gemacht  hat,  S.  28  2lbf.  2 folgenbe? : „©iffe, 
ba|  #ghptenlanb  ba$  aQerunreinfte  unter  allen  Sänbern  ift  unb  baff 
bie  göttliche  SRajeftät  mit  38rael  in  ber  ©efangenfchaft  gewefen  ift. 
@8  war  aber  biefetbe  ©efangenfdjaft  burch  eine  wunberbare  2Bei8^eit 
ber  Räuberei  gefaben,  welche  bie  ägppter  angefteQt  hatten,  fo  bajj 
bie  3?raeliten  oon  bannen  nicht  hecauStommen  tonnten,  wie  in  bem 
Söhar  gemelbet  wirb."  S)er  {Rabbi  Slbraham  fchreibt  in  feinem 
{Buche  Zerör  hammör  in  ber  Parascha  ki  töze  S.  144  2lbf.  3 Don 
ber  ©efangenfdjaft  ®otte8  auch  folgenbeS:  „(Sin  ©ebunbener  macht 
fi<h  nicht  feibft  au8  bem  ©efängni?  lo8.  liefet  (©ebunbene)  ift 
©ott,  welcher  unfretwegen  angebunben  unb  feft  angemacht  ift,  wie 
($ohe8  Sieb  7, 6)  gefagt  wirb : $>er  Äöntg  ift  utt  Die  ©aleriett  ge» 
bunöett  wegen  ber  Tephillin  ober  ©ebetSriemen,  welche  an  ben 
Saufen  (ba8  heijjt,  an  ber  $irnfchale  an  ber  Stirn)  be8  $trn8  finb. 
Unb  biefe?  ift  ber  Sinn  bet  ©orte:  teilte  SierDe  ift  Deinetwegen 
gebunDen;  benn  bie  3?taelS  ift  im  ©efängniS  angebunben, 

weit  wir  teine  ©ujje  thun.  ©enn  wir  aber  ©ufje  thaten,  fo  würben 
wir  ©ott  unb  feine  SRajeftät  au8  bem  ©efängniS  lo8  machen." 

Sechften8  lehren  fie  oon  ©ott,  bafj  er  gezwungen  werben  tönne, 
etwas  ju  thun,  unb  gehinbert,  etwa?  nicht  ju  thun.  ©on  bem 
Swänge,  etwa?  ju  thun,  wirb  im  Xalrnub  im  $ra!tate  Taanith 
S.  19  2lbf.  1 ein  SBeifpiel  mit  folgenben  ©orten  betrieben:  „Sie 
(nämlich  bie  (Sinmohner  ju  Serufalem)  fagten  einmal  ju  bem  Chonai, 
bem  ÄteiSmacher:  ©ete,  baj»  ein  {Regen  hcrabtomme.  2)a  fprach  er 
ju  ihnen:  ©ehet  hinau?  unb  bringt  bie  ©acföfen  ber  Oftent  h^ein, 
bamit  fie  nicht  (beim  {Regen)  jerfallen.  2118  er  aber  barauf  gebetet 
hatte,  ohne  bafj  {Regen  heruntergefommen  war,  madjte  er  einen 


Digitized  by 


Google 


611 


runben  ÄreiS,  ftanb  mitten  barin  unb  fprad)  gu  ihm : Wu  Herr  bet 
SBelt,  beine  Äinber  haben  ihre  Stagefichter  gu  mit  gemenbet,  weil  ich 
ein  ©ohn  beS  Haufe«  cor  bir  bin.  3 cf)  ff^todre  bei  beinern  großen 
tarnen,  baff  ich  con  hinnen  nicht  »eichen  will,  bis  bah  bu  bich 
beiner  Stinber  erbarmft.  Wa  nun  bet  Wegen  gu  troffen  anfing,  fagte 
er:  3<h  habe  eS  nicht  atfo  begehrt,  fonbern  habe  einen  fotzen  Wegen 
cerlangt,  burch  »eichen  bie  ßifternen,  ©ruben  unb  $öhlen  coli 
SBafjer  »erben,  hierauf  tarn  ein  ftarler  fßlafcregen  mit  einem 
©turmwetter.  6r  aber  fagte : 3dj  habe  eS  auch  nicht  atfo  cerlangt, 
fonbern  habe  einen  wohlgefälligen,  fegenSreichen  unb  freigebigen 
Wegen  haben  wollen.  Wa  regnete  eS,  »ie  e«  recht  »ar,  bis  bah  bie 
Israeliten  wegen  beS  Wegen«  aus  ^erufalem  auf  ben  8 erg  be« 
Wernpel«  gingen.  3113  fie  nun  gu  ihm  farnen,  fagten  fie:  @leicf)»ie 
bu  gebetet  haft,  bah  es  regnen  foQ,  fo  bete  nun  auch,  bah  eS  »ieber 
aufhöre.  6r  aber  fptach  gu  ihnen:  ©ehet  hinaus  unb  fehet,  ob  ber 
©tein  bet  grrenben  (fo  h’e6  ein  grober  ©tein  gu  Qerufalem,  gu 
welchem  biejenigen,  »eiche  etwas  cerloren  ober  gefunben  hatten, 
gingen,  um  ben  gefunbenen  ober  cerlorenen  ©egenftanb  auSgutufen, 
wie  im  talmubifchen  Sraftate  Bäba  mezla  ©.  28  31bf.  2 gu  fehen 
ift)  con  SBaffer  bebedt  fei.  Unterbeffen  fchidte  ber  Wabbi  Schimon 
ben  Schätach  gu  ihm  unb  liefe  ihm  jagen : Sßenn  bu  nicht  bet  Oh6- 
nai  wäreft,  fo  wollte  ich  bid)  in  ben  Wann  thun.  Slbet  waS  foQ  ich 
mit  bir  machen,  weil  bu  bich  cor  ©ott  beluftigft,  unb  er  bir  beinen 
2Biöen  thut?  Won  bir  fagt  auch  bie  ©dirift  (Sprüche  23,  26): 
Saft  fidj  Deinen  Water  unb  Deine  SRutter  freuen  unb  fröhlich 
fein.  Die  Dich  geboren  höt.“  Wieje  gäbet  fteht  auch  ©.  23  Slbf.  1 
in  bem  oben  erwähnten  talmubifchen  Wraftate  Taanlth  aber  weit* 
läufiger  unb  mit  einem  Sufafce.  Wonach  {ollen,  als  eS  fo  ftarl  gu 
regnen  angefangen  hatte,  bie  Wropfen  fo  grofi  als  ein  Log  (ein 
SRaf»,  welche«  fechS  Hühnereier  fafet)  gewejen  fein. 

Wafi  aber  ©ott  auch  geljinbert  werben  lann,  etwa«  gu  thun, 
erfahren  wir  in  bem  Jalkut  chädasch  ©.  36  31bf.  3 num.  46  unter 
bem  Witel  Beriath  haölam  webaüdam:  „@3  fprach  ber  Wabbi 
Ohanniaa:  3113  ©ott  ben  31bam  erfchaffen  wollte,  beratfdjlagte  er 
fich  mit  ben  bienftbaren  ©ngeln  unb  offenbarte  ihnen,  bah  ®ered)t( 
con  ihm  h«*ommen  würben,  ffir  entbedte  ihnen  aber  nicht,  bah  auch 
©ottlofe  con  ihm  hwlommen  würben,  bamit  fie  ihn  fogufagen  nicht 
cerhinbem  möchten,  ihn  gu  erfchaffen.  Unb  baS  ift,  was  (fßfalm  1,6) 
getrieben  fleht:  Denn  Der  Herr  leimet  Den  8Beg  Der  (gerechten 


Digitized  by 


Google 


612 


ober  ber  ©ottlofeu  Söeg  b ergehet"  3n  bem  Suche  Rabböth 
wirb  in  Bereschith  rübba  ©.  7.  Hbf.  3 unb  4 in  bet  achten  Pa- 
rascha  bon  biefer  ©eratfchlagung  ®otte8  wegen  bet  Srfchaffnng  be8 
ÜRenfchen  ein  weiteres  getrieben:  „3«  bet  3e^/  ba  (®ott)  laut, 
um  ben  erften  SRenfchen  gu  etfehaffen,  beratfdjlagte  et  fich  mit  ben 
bienftbaren  Sngeln  unb  fagte  gu  benfelben:  Söffet  UttS  SRenfdjen 
machen  nad|  unferm  Shenhilbe  unb  nach  unfern  ©lelchniS. 
Sa  fragten  fte  ihn:  SBaS  foß  eS  mit  bemielben  für  eine  Sefchaffen* 
beit  b«ben?  St  antwortete  ihnen:  Safe  ©erec^te  au8  ihm  entftehen 
faßen.  Sa8  ift,  ma8  (Sßfalm  1,  6)  gefchrieben  fleht:  Setttt  bet 
|>err  jodea,  ba8  ift,  toeif)  ben  Söeg  ber  Gereihten.  (Sa8  ift  fo 
biel,  a(8  wenn  e8  hiefee:)  Setttt  ber  f>err  hodia,  ba8  ift,  hat  gu 
toiffen  gethon  ben  Söeg  ber  ©erechten  ben  bienftbaten  Sngeln. 
Wer  ber  ©ottlofeu  2Beg  bergehet  (bas  bebeutet:)  St  ift  bot  ihnen 
bergangen  (baS  Reifet,  biefen  SBeg  h“t  et  benfelben  nicht  offenbart). 
St  h«t  ihnen  entbeeft,  baß  ©ereebte  bon  ihm  hetlommen  werben,  et 
hat  e8  ihnen  aber  nicht  tunb  gethan,  bafe  auch  ©ottlofe  bon  ihm  ge* 
geugt  werben  mürben;  benn  wenn  et  ihnen  offenbart  hätte,  bafe  auch 
©ottlofe  bon  ihm  hertommen  wütben,  fo  hätte  bie  Sigenfdjaft  be8  ©e* 
ridjtä  nicht  gugelaffen,  bafe  er  etfdjaffen  worben  wüte.  Ser  9tabbi 
Schimon  fagt,  bafe  gu  bet  3«t  ba  Sott  ben  elften  BRenfcfeen  habe 
etfehaffen  woflen,  bie  bienftbaren  Sngel  ftch  in  fRotten  nnb  ©etten 
geteilt  haben.  Sinige  betfelben  fagten:  St  foß  nicht  erraffen 
werben.  Sa8  ift  baSjenige,  baoon  (fßfalm  86,  11)  gefchrieben  fleht: 
Safe  ©fite  unb  Sreue  einonber  begegnen,  ©erechtigleit  unb 
Sfrlebe  fich  lüffen.  Sie  ©üte  fagte:  St  foß  etfehaffen  werben,  weil 
et  ©ütigteit  etweifen  wirb.  Sie  SBahrheit  aber  fagte:  St  foß  nicht 
etfehaffen  werben,  Weil  et  boß  fiügen  fein  wirb.  Sie  ©erechtigteit 
fagte:  St  foß  etfehaffen  werben,  weil  er  ©erechtigteit  üben  wirb. 
Set  Triebe  aber  fagte : St  foß  nicht  etfehaffen  werben,  weil  et  boß 
3ante8  fein  wirb.  2Ba8  hat  @ott  hierauf  gethan?  St  hat  bie 
SBahrheit  genommen  unb  auf  bie  Srbe  geworfen.  Sa8  ift  baSienige, 
wooon  (Saniet  8,  12)  gefchrieben  fteht : Uttb  hat  bie  SBahrheit  p 
©Oben  gefchlagen.  S8  fagten  aber  bie  bienftbaten  Sngel  gu  ©ott: 
D bu  $ett  bet  SBelt,  warum  berachtcft  bn  alfo  bie  3^rbe  beine8 
©iegel8  ?" 

Stuf  folche  SBeife  haben  bie  bienftbaren  Sngel  berhinbern  woßen, 
bafe  ©ott  ben  Äönig  2Ranaffe,  welcher  wegen  feinet  ©ünben  SReue 
empfanb  nnb  ©ufee  that,  nicht  in  ©naben  annehmen  foßte.  hierüber 


Digitized  by  i^.ooQLe 


513 


Wirb  im  Sache  Schenk  luchöth  habberith  180  Slbf.  2 alfo  ge* 
fchtieben:  „Ser  Stabbi  Jehöscha  faßt:  SEBiffe  bit  Äraft  bet  Suffe 
unb  betraute  fie  an  SDtanaffe,  bem  ©obn  bt#  $i#lia,  welcher  aQe 
böfen  ©reuet,  bie  in  bet  Xßelt  finb,  angeftettt  nnb  (wie  2 ©jtonica 
33,  6 ju  feben  ift)  »iel  Söfe#  bot  ben  Uugen  ©otte#  begangen  bat, 
ihn  ju  erjürnen  u.  f.  to.  bis  (jn  ben  SEBorten  Ser#  11 :)  Sa  (amen 
bie  dürften  beb  &eer§  bott  Uftyrten  nab  brauten  Um  gen 
Sabel.  Safelbft  tief  et  aQe  fremben  ©ötter  an,  benen  et  ge« 
opfett  batte,  abet  leinet  untet  benfelben  tief  ihm  ju  obet  erhörte 
ihn.  Sa  fpraib  et:  3$  wiQ  ben  ©ott  meinet  Sätet  bon  ganjem 
#ergen  anrufen.  SieQeicbt  wirb  bet  $err  mit  mit  nach  allen  feinen 
SEBunbetn  umgeben.  Ul#  et  nun  ben  ©ott  feinet  Sätet  antief,  batte 
fub  betfetbe  etbitten  taffen  nnb  etbörte  ibn.  $n  beifetben  ©tnnbe 
ftanben  bie  bienftbaren  ®ngel  auf  unb  betftopften  aQe  genftet  oben 
unb  fpracben  bot  ibnt  (bot  ©ott) : € bu  $ert,  toiQft  bn  einen 
SOtenfcben  annebmen,  bet  Su|e  tbut,  toeldbet  ein  Silb  in  ben 
Semmel  gefteüt  bat?  Sa  antwortete  et  ihnen:  2Benn  icb  ibn  mit 
feinet  Sufie  nicht  annebme,  fiebe,  fo  fcbliejje  ich  öor  aQen  ©unfertigen 
bie  Sbät  ju.  SEBa#  bat  ©ott  getban?  ©r  bat  ein  ßo<b  untet  bem 
Sbton  feinet  $errli<bleit  gegraben  an  einem  Ott,  ba  lein  ©ngel  @e* 
matt  haben  tarnt." 

Siebenten#  wirb  bon  ©ott  gelehrt,  baff  et  ben  Jözer  h&rä,  ba# 
ift,  bie  böfe  Urt,  worunter  nicht  aQein  bie  betbetbte  Slrt  be#  äJten* 
(eben,  bie  ihm  bon  Statut  anhaftet,  fonbetn  auch  bie  unteinen  ©eiftet 
unb  Seufet  betftanben  werben,  gleich  anfang#  fo  böfe  nnb  »erlebrt, 
wie  fie  jefet  finb,  erraffen  habe,  mäbrenb  bod)  1.  SDtofe  1,  31  gefaßt 
wirb:  Unb  ©ott  fab  an  alles,  ttiaS  er  gemacht  batte;  nnb  fiebe 
ba,  eS  mar  febr  gut.  ©o  wirb  auch  gefagt,  baff  et  bet  Urheber 
aQet  ©finben  fei. 

San  et  ben  Jezer  harä,  ba#  Reifet,  bie  böfe  Statut,  in  bem 
ÜJtenfchen  erraffen  habe,  foldEje#  wirb  in  bem  Srattate  Berachöth 
@.  61  Ubf.  1 alfo  gelehrt:  „Wajizer  Jahwe,  ba#  ift:  Unb  bet 
£etr  bilbete  ben  SQtenfcben  (wie  1.  SOtofe  2,  7 ju  lefen  ift).  Sa# 
Wajizer  bat  jwei  Jod,  um  bamit  anjubeuten,  ban  et  jwei  Urten 
(obet  Statuten)  erraffen  habe,  eine  gute  Urt  unb  eine  böfe  Urt." 
Sergleicben  ift  auch  in  bem  Suche  Ammfide  haggöla  mim.  53  ju 
finben. 

San  aber  bie  unteinen  ©eiftet  auch  Jözer  harä  genannt  werben 
nnb  mit  einet  böfen  Statur  erraffen  worben  finb,  ift  au#  bem  abjn« 

«Ifcnmenact,  VntMte*  Subemm.  88 


Digitized  by 


Google 


514 


nehmen,  mag  in  bent  Suche  SchSpha  tal  @.  41  Hbf.  3 mit  biefen 
©orten  fleht:  ,,62  ift  betannt,  bah  ©ott  bie  gute  Hrt  unb  bie  böfe 
21  rt  erraffen  hat.  6t  hat  bie  ©eite  bet  Feinheit  erfdjaffen  unb  hat 
bie  ©eite  bet  Unreinheit  etfchaffen ; benn  et  hat  eine  bet  anbetn 
gegenüber  gemacht.  Sie  heiligen  Sephiröth,  beren  $eiligleit  ft<h  non 
ben  oberften  fünften  big  ju  ben  unterften  auSbreitet,  finb  bie  ©eite 
bet  Feinheit  Sie  ©eite  bet  Unreinheit  aber  finb  bie  Eeliphöth 
(ober  ©<haten.  Somit  rnetben  bie  unfaubeten  ©elfter  bezeichnet)." 

Sie  Sehre,  bah  ©ott  bie  Utfache  bet  ©ünbe  fei,  finbet  ftch  in 
bem  talmubifchen  Sraltate  Berachöth  ©.  32  2lbf.  1:  „62  hat  bet 
SRabbi  Ch&ma,  bet  ©ohn  beg  9tabbi  Obannina  gefagt:  ©ofern  biefe 
btei  Sprüche  nicht  mäten,  fo  mürben  bie  SStaeliten  maulen.  Ser 
erfte  ift  (9Jti«ha  4,  6)  getrieben  (unb  lautet  alfo:)  Uttb  bie  ich  Wfe 
gemacht  hohe  (roie  e2  im  Xalmub  unrecht  berftanben  mirb,  toabrenb 
eg  hoch  Reifet:  bie  ich  h«tt  gehalten  ober  gehlagt  habe  megen 
ihrer  ©ünben).  Ser  anbete  (fteht  Setemia  18,  6)  gefchrieben  (unb 
lautet:)  Siehe,  tote  ber  Xhon  ift  in  beb  Xopferö  f>anb,  alfo  fetb 
auch  ihr  bom  fcaufe  SSraet  in  meiner  ftanb.  Ser  britte  ift 
(6}echiel  li,  19)  gefchrieben:  Unb  ich  teil!  bad  fteinerne  fcerj 
toegnehmen  aus  eurem  Seihe.'4  übet  bie  ©orte  3Jii«ha  4,  6 
fchreibt  bet  SRabbi  Salomon  bafelbft  im  Xalrnub,  bah  ©ott  bamit 
jagen  moUe:  „Sch  bin  Utfache  baran,  rneit  iih  ben  Jbzer  harü  ober 
bie  böfe  2lrt  erf «hoffen  habe." 

U«hten2  mirb  unfinnigermeife  oon  ©ott  gelehrt,  bah  et  felbft  ge« 
fünbigt  haben  foQ.  Saoon  fteht  in  bem  Jalkut  Schimöni  über  bie 
ftlagelieber  Seremiä  ©.  168  2lbf.  2 num.  1025—1027  gefchrieben, 
bah,  at2  ber  Xempel  ju  Setufalem  jerftört  morben  mar  unb  alle  fßro« 
pheten  ftch  oerfammelt  hatten  unb  nach  Setufalem  gegangen  maten, 
um  biefe  ©tabt  ju  tröften,  ©ott  bie  fßropheten  alfo  angerebet  habe: 
,,©en  habt  ihr  nötig  am  erften  ju  tröften:  mich  ober  Serufalem? 
©enn  jemanb  ein  ©ohn  ftirbt,  men  tröftet  man?  Sft  eg  nicht  bet 
©ater?  ©enn  jemanb  ein  $au2  verbrannt  mirb,  met  mirb  getröftet? 
3ft  eS  nicht  ber  §err  begfelben?  $abe  ich  nic^t  vielmehr  nötig,  bah 
ich  juetft  getröftet  roerbe?  So«h  bem  fei,  mie  ihm  moHe,  gehet  hin, 
fprechet  ihr  ju  unb  befriebigt  biefelbe.  Sa  Verfammelten  fie  ftch  alle 
unb  traten  ju  ihr.  2112  fte  nun  biefelben  aber  gefehen  hatte,  jpta«h 
fie  ju  ihnen : ©ehet  meg,  ich  habe  meiner  Äinber  Stoft  nicht  vonnöten, 
hierauf  begaben  fie  fich  alfobalb  vor  ©ott  unb  fagten  zu  ihm:  £> 
bu  $err  ber  ©eit,  jie  mitt  unfetn  gujpruch  nicht  annehmen.  Sa 


Digitized  by  t^.ooQLe 


515 


faßte  et  ju  ihnen : ffiS  gebührt  fich  nicht,  bafe  jemanb  §u  ihr  gebt 
aujjer  mit.  3<h  »iß  ihr  felbft  jufprechen  unb  fte  jufrieben  (teilen,  weil 
icb  baä  fRe<ht  übertreten  habe.  3$  habe  in  meinem  ©efefce  (5.  SJiofe 
16, 1») getrieben:  Sit  foßft  nicht  adern  mit  Dem  örftling  Heiner 
Cchfen  unb  habe  3*rael  (2.  SRofe  4,  22)  meinen  eingeborenen 
@0bn  genannt  unb  bennoch  (Seremia  27,  12)  $u  ihnen  gefaßt : ßr« 
gebet  euern  fcais  nnter  baS  3och  beb  ftönigS  bon  ©abel.  3* 

habe  in  meinem  ©efejje  (3.  SJiofe  19,  17)  getrieben:  Stt  foUft 
b einen  ©ruber  nicht  baffen  in  beinern  $er)en  unb  habe  fte  bo$ 
gebaut.  SeSwegen  gebührt  eS  mir,  ba|  ich  fte  befänftige.  hierauf 
ging  ©ott  alfobalb  gu  ihr  nnb  fprach  $u  ihr:  SBarum  bift  bu  fo  be- 
trübt unb  nerbtoffen?  Sa  faßte  fte:  O bu  $ert  bet  ©Belt!  Sollte 
ich  nicht  bettübt  fein,  bah  bu  mich  nnter  bie  ©ödet  bet  ©Belt  in« 
®lenb  Bertrieben  unb  mit  bbfen  glühen  Bet  flucht  baft,  fo  bab  mein 
©tngeficht  (fo  fchroarg)  wie  bet  ßtanft  eine«  £afen  geworben  ift?" 
Siefe  närtifche  (Jabel  fteht  auch  in  bem  ©u<he  Peslkta  r&bbetha 
S.  53  Äbf.  2 unb  noch  weitläufiger  in  bem  Jalkut  Schimöni  übet 
ben  ©ropheten  Sefaia  S.  48  Slbf.  4 num.  307. 

©ott  foß  auch  gefünbißt  haben,  weil  et  ben  SJionb,  welker  an- 
fangs ebenfo  grob  als  bie  Sonne  erraffen  wotben  fein  foß,  nachher 
Heiner  gemacht  habe,  weit  betfelbe  gu  ©ott  gefagt  hatte,  bab  unter 
einer  Ärone  nicht  gwei  Äönige  herrfchen  tönnen.  SRachbem  aber  bet 
SRonb  fich  batübet  heftig  befchwert  hatte,  habe  ©ott  bereut,  ihn 
Keiner  gemacht  gu  haben.  Sähet  habe  et  befohlen,  bafj  man  aße 
Sleumonbe  oot  ihm  ein  Sünbopfer  opfern  foße.  Safe  bie  Sonne  unb 
bet  SRonb  anfänglich  non  gleichet  ©röfje  etfdjaffen  fein  foßen,  wirb 
in  bet  atamäifchen  Überjefcung  beS  Jonathan,  beS  Sohnes  bet  Ufiel, 
mit  biefen  ©Sorten  angegeigt:  „Unb  ©ott  machte  bie  gwei  groben 
Sichter,  unb  biefelben  waten  an  ihrer  ®hre  einunbgwangig  Saljre  we- 
niger ben  672.  Seil  bet  Stunbe  einanbet  gleich.  Stach  biefet  3*it 
aber  tebete  bet  SRonb  nachteilig  gegen  bie  Sonne  unb  wutbe  beSwegen 
Keiner  gemacht." 

Sab  aber  ©ott  für  fich  ein  Sünbopfer  gu  opfern  befohlen  habe, 
baoon  witb  in  bem  Jalkut  Schimöni  übet  baS  etfte  ©ud)  SJlofeS 
S.  4 Hbf.  1 num.  8 alfo  getrieben:  „Set  ßtabbi  Simeon,  bet  Sohn 
beS  Asai,  macht  einen  ffiinwutf  (unb  faßt :)  es  fteht  (1.  äßofe  1,  16) 
gefchtieben:  Unb  ©ott  mochte  jtoei  grofee  Sichter.  Unb  (bafelbft) 
fteht  auch  gefchtieben:  Uttb  ein  IleineS  Sicht  Set  SRonb  fprach 
gu  ©ott:  0 bu  $ert  bet  ©Belt!  ©3  ift  nicht  möglich,  bab  gwei 

88* 


Digitized  by 


Google 


516 


Könige  eine  Krone  gebrauchen  lönnett.  ©a  fogte  ©ott  ju  ihm : ©ehe 
hin  unb  werbe  Heiner.  (Er  fptach  aber : ©u  #ett  ber  SBelt,  weil  idf 
eine  billige  @a dje  not  bir  gerebet  habe,  foH  ich  beSwegen  ^inge^en 
unb  Heiner  werben?  ©a  fagte  ©ott  ju  i^nt:  ©ehe  hi«  unb  b«trf(^e 
bei  ©ag  unb  Stacht.  (Sr  aber  antwortete : © bn  §ert  ber  SBelt,  wa8 
nüfct  ein  Sicht  an  beut  SDtittag?  ©ott  aber  fprach  ju  ihm:  ©elje 
bin,  3«rael  foH  feine  ©age  unb  Bahre  nach  bir  j&bleu.  ©er  SOtonb 
fagte  hierauf:  @8  ift  auch  nicht  genug;  benn  idf  werbe  barin  nicht  ge« 
jühlt,  weil  (1.  SDtofe  1,  14)  gefdjtieben  fteht:  nnb  geben  Stilen, 
gelten,  ferner  fagt  ©ott  ju  ihnt:  ©ehe  Iji«»  W«  ©ersten  foQen 
nach  beinern  Stauten  genannt  werben : Bafob  ber  Kleine,  ©amuel  ber 
kleine,  ©aoib  ber  Kleine.  Hl8  aber  ber  SOtonb  nicht  jufrieben  fein 
wollte,  fagte  ©ott:  Opfert  ein  ©erföhnungSopfet  für  mich,  ®<il  ich 
ben  Utonb  geringer  gemacht  habe.  Unb  ba8  ift  baSjenige,  wa8  ber 
Besch  L&kisch  gefagt  hat:  © wie  unterfchieben  ift  bet fflod,  ber  an 
bem  Steumonbe  geopfert  wirb,  t>on  welkem  (4.  SDtofe  28,  15)  gefagt 
wirb:  bent  C>erm.  ©8  hat  ©ott  gefagt:  ©iefer  ©od  foll  ein  ©ünb* 
Opfer  fein  für  mich,  weil  ich  ben  SOtonb  Heiner  gemacht  habe.“  Bn 
bem  Suche  Babböth  lefen  wir  in  Bereschith  r&bba  in  ber  fünften 
Parascha  ©.  5 Hbf.  4 auch  folgenbeS:  .©er  Stabbi  Pincbas  hot 
gefagt:  ©ei  allen  Opfern  fteht  getrieben:  einen  3icgettb0(f  jnnt 
Süttbopfer  (oergleiche  3.  SDtofe  23,  19  unb  4.  SDtofe  7,  16  u.  f.  w.). 
©om  Steumonbe  aber  wirb  getrieben:  einen  3teßtnhotf  Jttttt 
©ünb  Opfer  bem  fcerrtt  (4.  SDtofe  28,  15).  ©8  hat  ©ott  gefagt: 
Opfert  ein  ©ünbopfer  für  mief),  »eil  ich  ben  SDionb  Heiner  gemacht 
habe;  benn  ich  bin  berfenige,  welcher  fdjntb  baran  ift,  bap  er  in  bie 
. ©renjen  feiner  ©efettin  (ber  ©onne)  gehen  ntup." 

©aju  wirb  ©ott  auch  einer  Ungerechtigteit  befchutbigt,  bah  er 
nicht  gerecht  richte,  ©arüber  fchreibt  ber  Sftabbi  Mosche  de  Mirk&do 
in  feiner  Hu8legung  über  bie  ©orte  fßfalm  9,  2 <S.  18  Hbf.  4 alfo : 
„©ie  Urfache,  bap  fte  (nnfere  ©Seifen)  fagen,  bap  bet  ©hron  (@otte8) 
nicht  oolKommen  fei,  ift,  weil  es  im  ©Eile  ba8  Hnfehen  hat,  bap  ©ott 
fojufagen  nicht  recht  richtet,  inbem  bie  ©otttofen,  welche  bie  ©ötter 
ftnb,  ©lüd  haben,  bie  Säraeliten  aber,  welche  in  Hnfehnng  betfelben 
gerecht  finb,  niebrig  nnb  oerachtet  ftnb." 

Berner  wirb  ©ott  in  bem  talmubif^en  ©raftate  Sanhädrin 
HO  Hbf.  2 oon  bem  Stabbi  Elieser  ein  falfcher  ©ibfehwut  §uge« 
fchrieben:  „Unfere  Stabbiner  lehren,  bap  ba8  ©efchlejht  ber  SBüfte 
(biejenigen  SSraeliten , welche  burch  bie  SBüfte  an8  Ägypten  jogeu) 


Digitized  by  t^.ooQLe 


617 


leinen  Zeit  an  ber  gufünftigeu  Seit  (ober  bem  ewigen  Seben)  höbe, 
wie  <4.  Mofe  14,  36)  gefagt  wirb : 3tt  biefer  35>ÜftC  foOett  fie  «de 
ioerbeu  unb  bafetbft  fterben.  Sie  foden  »ergeben  in  biefer  SQBelt 
unb  bafetbft  fterben  in  ber  gufünftigeu  Seit.  Unb  (©ott)  fpricf)t 
(fßfalm  96,  li):  Zafe  ich  fcbtour  in  meinem  3om:  Sie  foUen 
nicht  ju  meinet  9tuf)e  tommen.  Ziefeb  finb  bie  Sorte  beb  Stabbi 
Akkiba.  Zer  SRabbt  Elieser  aber  fagt:  Sie  tommen  in  bie  gu* 
fünftige  Seit,  wie  ($jalm  60,6)  gefagt  wirb:  Serfammett  mir 
meine  ^eiligen,  bie  ben  »unb  mehr  achten,  benn  Ofcfer.  Sie 
aber  wirb  babjenige  erfüllt  (wab  ©ott  gefagt  hot:)  3<h  fthtour  in 
meinem  3om?  3dj  f^tout  in  meinem  3om,  aber  i<h  gebe  (»on 
meinem  Schwur)  wiebet  jurücf."  ffib  fod  alfo  ©ott  nach  ber  Meinung 
beb  9tabbi  Elieser  gef^woren  hoben,  bafj  bie  Sbraeliten,  welche  in 
ber  Süfte  betumgejogen  finb,  feinen  Zeit  an  bem  jufünftigen  Seben 
haben  fodten,  nachher  höbe  er  aber  feinen  Schwur  bereut,  fo  bafs  er 
ihn  nicht  gehalten  habe. 

SReuntenb  lehren  fie,  bafe  ©ott  auch  bie  Sahrheit  »erbest  unb 
gelogen  höbe,  um  jwifihen  Abraham  unb  Sara  ^rieben  unb  ©intracbt 
ju  erhalten,  waljrenb  er  bo<h  nicht  lügen  fann.  Sir  lefen  nämlich 
in  bem  Suche  Ze6na  ureena  in  bet  Farascha  Wa.j6ra  S.  12  2lbf.  2 
unb  3 über  bie  Sorte  l.  Mofe  18,  12  unb  mein  $>ttr  auch  alt 
ift  folgenbeb:  „Sie  (bie  Sara)  fagte:  Mein  £>etr,  ber  Abraham,  ift 
alt  unb  wie  fodte  ich  mit  einem  Sitten  Sfinber  hoben?  Za  jagte  er 
(nämlich  ©ott)  gu  Slbraham:  Sarum  hot  bie  Sara  gefpottet,  bafj 
jie  fagt,  wie  fod  fie  Äinber  hoben,  wenn  fie  alt  ift  ? Unb  ©ott  hot 
anberb  gefagt  »or  bem  Abraham,  alb  bie  Sara  gerebet  hatte.  Zenn 
bie  Sara  hot  gefagt:  Sie  fod  ich  Äinber  hoben,  wenn  mein  Mann 
alt  ift?  ©ott  aber  hot  gefagt:  £öre,  Abraham,  wie  bie  Sara  ge« 
fprocfjen  hot,  fie  wüte  ju  alt,  Äinber  gu  hoben.  Zie  Suflöfung  (unb 
©rflärung  biefer  Sache)  ift:  ©ott  wodte  feinen  $afj  gwifd>en  Äbtahant 
unb  Sara  entftehen  taffen.  Zenn  ber  Slbraham  hätte  eb  übet  auf« 
genommen,  wenn  bie  Sara  »on  ihm  gefagt  hätte,  er  wäre  gu  alt, 
jfinber  gu  hoben;  benn  ein  jebet  Mann,  wenn  er  fd)on  alt  ift,  macht 
fich  boch  feinem  Seibe  gegenüber  jung  unb  bab  Seib  auch-  Zarnm 
wodte  ©ott  niiht  gu  Slbraham  fagen,  baff  Sara  »on  ihnt  gerebet  hoben 
fodte,  er  wüte  gu  alt,  5f inbet  gu  hoben.  §ieraub  lernen  unfere 
Seifen,  bafj  man  um  beb  gtiebenb  widen  wohl  lügen  mag."  Ziefeb 
ift  anb  bem  talmubifchen  Zraftate  B&ba  mezia  S.  87  Slbf.  1 h et* 
genommen. 


Digitized  by 


Google 


518 


gehntenS  lehren  fte,  (Sott  fei  einmal  in  einen  Sann  eingejchloffen 
»otben.  2)iefe8  foÜ  oon  ben  neun  Stübern  beS  3ofeph  gef  drehen  fein, 
als  fte  benfelben  in  Äbwefenheit  beb  Stuben  ben  38maeliten  nettauft 
Ratten,  unb  gtoar  aus  bem  ©rnnb,  bamit  eS  (Sott  intern  Sätet  3atob 
triebt  offenbaren  möchte,  wie  fte  mit  bem  Sofeph  umgegangen  finb. 
hierüber  fteht  im  38.  Äapitel  bet  Pirke  Rabbi  Elieser  alfo  ge« 
fötieben:  „(Sie  (bie  Stüber  3ofeph8)  fagten:  Sagt  uns  einen  Sann 
unter  uns  anfteüen,  bafj  leinet  bie  ©a<he  unfetm  Sätet  3alob  angeigt, 
bis  ba|  eS  uns  allen  etlaubt  fei  (baS  SBert  gu  offenbaren).  2>a 
fptad)  bet  Suba  gu  ihnen : öS  ift  bet  Stuben  nicht  ba : bet  Sann  aber 
iann  nicht  anberS  beftehen,  als  in  gehn  Sßerfonen.  SBaS  haben  fte 
bann  gethan?  ©ie  haben  ©ott  in  bie  ©emeinfehaft  beS  SannS  mit 
eingcfchloffen.  2118  nun  bet  Stuben  bei  Stacht  Ijiaabging  unb  ben 
3ofeph  aus  bet  ©tube  gieljen  wollte,  benfelben  aber  nicht  fanb,  fptach 
et  gu  ihnen:  3hr  habt  ben  3ofeph  umgebracht.  SBoljin  foll  ich  nu» 
gehen?  2)a  etgählten  fte  ihm  bie  ©ache,  ba|  fte  einen  Sann  gemacht 
hätten.  91(8  nun  bet  Stuben  oon  foldjem  Sann  härte,  fdpoieg  et  ftiü, 
unb  ©ott  f^toieg  auch  ftiü  unb  geigte  bem  3atob  bie  ©a<he  wegen 
beS  Sannes  nicht  an." 

ölftenS  lehren  fte,  bafj  ©ott  oetunreinigt  worben  fei,  als  et  ben 
Stofe  begraben  habe,  unb  baff  et  biefe  Unreinheit  im  gfeuet  abge* 
mafchen  habe,  #ieroon  fteht  im  tatmubifchen  Irattate  Sanhedrin 
©.  39  9lbf.  1 alfo  gefchtieben:  „Senet  Jtefcer  hat  gu  bem  Stabbi 
Abhu  gefügt:  öuer  ©ott  ift  ein  Stieflet,  wie  (2.  Stofe  25,  2)  ge« 
fdjrieben  fteht:  fle  mir  ein  fcebob fer  geben.  2Bie  et  nun 

ben  Stofe  begraben  (unb  ftch  bu«h  Set&htung  bet  Seiche  beSfelben 
oetunreinigt  hat  nach  4.  Stofe  19, 11. 13),  womit  hat  et  ftch  gewafchen? 
SBiflft  bu  fagen:  mit  Söaffet?  fo  fteht  ja  (Qefata  40,  12)  getrieben: 
8öer  miffet  bie  äöaffer  mit  ber  Sauft  f (ffit  hat  ftch  alfo  nicht 
gang  batin  mafchen  lönnen,  weil  baS  SBaffet  gu  liein  ift.)  $)a  gab 
et  ihm  gut  Slntmort:  ffit  hat  ftch  tat  fjeuet  gewafchen,  wie  (Sefaia 
66, 15)  gefchtieben  fteht:  Senn  flehe,  ber  fcerr  mtrb  tommen  mit 
Steuer.  2Bie?  (fptach  bet  ftefcer)  SBitb  benn  eine  SBafchung  im  fjeuer 
ootgenommen?  hierauf  fagte  bet  Stabbi  Abhu:  3m  ©egenteil  ge« 
flieht  bie  SBafchung  hauptfächlich  im  geuet,  wie  (4.  ÜJtofe  31,  23) 
gefchtieben  fteht:  «ber  alle«,  tta«  utojt  Steuer  (eibet,  füllt  ihr 
bnrth@  Söaffer  gehen  taffen." 

Zwölftens  lehren  fie,  bafj  ©ott  bem  affptifchen  Äönige  ©anhetib 
ben  Satt  gepult  unb  baS  $aupt  gefchoten  habe.  $ieroon  wirb  in 


Digitized  by  (^.ooQle 


519 


betn  erwähnten  talmubifchen  Sraltate  8anh6drin  ©.  95  Hbf.  2 unb 
©.  96  Hbf.  1 alfo  gefdjrieben:  „C8  hat  bet  9tabbi  Abhu  gefagt : 
SBenn  biefer  ©prucg  (3efaia  7,  20):  3«  berfelben  Seit  mlrb  ber 
fterr  ba§  &anpt  trab  bie  fcaare  att  ben  ftüfeen  abfdjeren  uttb 
ben  ©tttrt  obnegmen  burch  ein  gemietetes  ©djermeffer  nicht 
gänbe,  fo  bürfte  man  benfelben  nicht  fagen.  Ser  ^eilige  unb  ge« 
benebeite  ©ott  tarn  (ju  bent  ftönig  ©anberib)  unb  neifteQte  g<h  einem 
alten  Slann  gleich  nnb  fprach  ju  ihm : SEBenn  bu  ju  ben  Königen  #om 
Huf*  unb  iRiebergange  gehft,  ba|  bu  ihre  ©öhne  (in  ben  Sieng) 
wegführg,  ma8  fagft  bn  ju  ihnen?  Sa  antwortete  er  ihm:  3<h  gehe 
auch  beSroegen  in  furcht  (unb  ©orgen),  unb  fprach:  SSie  fott  ich  & 
machen ? hierauf  fagte  ©ott  ju  ihm:  ©ehe  hin  unb  »erftetle  bich 
(bag  man  bich  nicht  tennen  lann).  Cr  aber  fragte:  SEBomit  fott  ich 
mich  »erfteflen?  Sa  fagte  er  (nämlich  ©ott)  ju  ihm:  ©ehe  hin  nnb 
bringe  mir  eine  ©<here,  fo  will  ich  bich  fdjeten.  ©anherib  fragte: 
SBoher  foH  ich  ge  holen?  ©ott  aber  fprach  ju  ihm:  ©ehe  hin  in  jenes 
$au8  unb  bringe  ge.  H18  er  nun  hingegangen  mar,  fanb  er  eine. 
C8  tarnen  aber  bienftbare  Cngel  in  ber  ©eftalt  ftarter  Stenfdjen  unb 
maglten  Sattelten».  Sa  fagte  er  ju  ihnen:  ©ebt  mir  eine  ©chere. 
(Sie  aber  fagten  ju  ihm:)  Stahle  juoot  ein  Stag  Sattelten»,  fo 
wollen  mir  ge  bir  geben.  Unb  er  mahlte  ein  Stag  Sattelten»,  ba 
gaben  ge  ihm  bie  ©chcre.  Si8  bag  er  aber  (ju  ©ott)  tarn,  mar  e8 
finget  geworben.  Sa  fprach  ©ott  $u  ihm:  ©ehe  hin  unb  bringe 
freuet.  Sa  ging  er  hin  unb  brachte  Offener.  Hl8  er  e8  aber  anbtieS, 
hatte  geh  geuer  an  feinen  Sart  gehängt.  Sa  ging  (@ott)  hin  unb 
fchor  ihm  feinen  Jtopf  unb  feinen  Satt  unb  fprach:  Sa8  ift  ba8jenige, 
wa8  (3efaia  7,  20)  gefchrieben  geht:  Huch  ber  ©art  ttJirb  abge* 
nommen  merben.  Ser  Bab  Papa  hat  gefagt:  Sa8  ig,  was  bie 
Beute  ju  fagen  pgegen:  SEBenn  bu  einem  ©prer  ba8  ©egeht  fengeg 
unb  ihm  baS  gefällt,  fo  wirf  ihm  auch  Seoe*  ln  feinen  Sart,  fo  wirft 
bu  be8  fiach«n8  nicht  fatt  merben  tönnen." 

SreijehntenS  lehren  ge,  ©ott  habe  oor  biefer  SBelt  noch  anbete 
SBelten  erghaffen.  SCBeil  ge  ihm  aber  nicht  gefallen  hätten,  habe  er 
ge  mieber  vernichtet,  hierüber  geht  in  bem  Suche  Rabböth  in  Bere- 
schlth  r&bba  in  ber  britten  Parascha  ©.  4 Hbf.  1 alfo  getrieben: 
„Set  9tabbi  Jehuda,  ber  ©ohn  be8  Simon,  hat  gefagt:  ©8  geht 
(1.  Stofe  1,  5)  nicht  getrieben:  eS  inerbe  Hbenb,  fonbern:  ttnb 
es  mürbe  Hbenb.  (Sarau8  ig  }U  fcgliegen,)  bag  bie  Orbnung  ber 
Seiten  f«hon  juoor  gemefen  ig." 


Digitized  by 


Google 


530 


©ietjegntenS  lehren  fie,  bag  (Sott  bet  (Soa  bie  $aare  geflößten, 
fie  anfgepugt  unb  ju  8bam  geführt  unb  mit  igr  getankt  gäbe  unb  in 
bet  jutfinftigen  SBelt  aucg  mit  ben  3uben  tanjen  metbe.  ©ag  ©ott 
bet  (Soa  bie  £>aate  geflößten  unb  fie  gejiett  gäbe,  lefen  mit  in  bem 
talmubifcgen  ©raftate  Ber&chöth  ©.  61  9lbf.  1 : „3Ba8  ift  ba8,  ma8 
(l  Stofe  2,  22)  getrieben  ftebt:  ©er  £>err  baute  eiu  Sßeib  auS 
bet  SiMe“?  legtt  uns,  bag  ©ott  bet  (Soa  bie  Staate  geflößten 
nnb  fte  ju  bem  etften  Stenfcgen  geführt  gäbe;  benn  in  ben  ©ee» 
ftäbten  mitb  ba8  flechten  bauen  genannt.  ©er  Sabbi  3etemia  abet, 
bet  ©ogn  be8  (Slifer,  fagt,  e8  lebte  un8,  bag  ©ott  be8  etften  Stenfdjen 
©rautfügrer  gemefen  fei."  3n  bem  ©ücglein  Othiöth  Rabbi  Akkiba 
abet  mitb  baoon  alfo  gefcbtieben:  „©er  ©ucgflabe  Zaddik  (obet 
Sade)  bebeutet  bie  Sippe,  roelcge  et  (@ott)  oon  feinen  (StbamS) 
Stippen  genommen  unb  au8  meldet  et  ein  SBeib  gebaut  bat.  ©ie- 
felbe  bftt « gemäßen,  gefalbt,  mit  einem  £embe  betteibet,  ibt  bie 
$aare  geflochten  unb  fie  bem  2tbam  oetmägU,  mie  (1  Stofe  2,  22) 
gefagtmitb:  Hub  ©ott  bet  £>err  baute  eiu  SBeib  aus  Der  ©type." 

Sag  ©ott  auch  mit  bet  (Soa  getankt  habe,  ift  au8  bem  beutfdj« 
gebtäifcgen  ©ucbe  ©tOttbfpiegel  in  bem  34.  Kapitel  0.  122  2U>f.  2 
}u  fegen,  mo  gelegtt  mitb,  mie  man  mit  einet  ©taut  umgeben  mftffe : 
„Äucg  foK  man  igr  »otfingen,  mie  ©ott  bie  (Soa  fetbft  geflochten  unb 
in  bem  ©arabiefe  mit  igr  getanjt  bat.  ©iefeS  legen  bie  Steifen  fo 
auS  oon  bem  ©prucg  (1  Stofe  2,  22):  uub  brachte  fte  p igm, 
©a8  geben  fie  fo  ju  oerftegen:  (St  bracgte  fte,  mie  man  eine  ©taut 
$u  bringen  pflegt,  gttbfeg  aufgepugt  unb  geflößten  mit  tanjen  unb 
©pringen.  3n  ben  ftapiteln  be8  Sabbi  ©liefet  ftegt,  bag  ©ott  bem 
©r&utigam  unb  bet  ©taut  felbft  gebient  unb  bie  $o<gjeit8bede  (obet 
ben  $immet,  melcger  mit  oiet  ©langen  getragen  mitb  unb  Ohäppa 
geigt,  unter  meinem  bet  ©räutigam  mit  bet  ©taut  oetmägU  ju 
metben  pflegt)  felbft  gemalt  gäbe.  ©ie  ffingel  abet  gaben  getankt, 
unb  ©ott  gat  ben  ©egen  gefptocgen,  mie  (1  Stofe  5,  2)  gefcgrieben 
ftegt:  uub  feguete  fie.  ©arnm  foQ  füg  triner  für  ju  löftlicg  galten, 
fonbern  foQ  bem  ©t&utigam  unb  bet  ©raut  aufmatten  unb  oor  Urnen 
tanjen  unb  fptingen,  be8  ©eboteS  megen,  nicgt  aber  bet  SBoUuft 
galber."  ©eSmegeu  mitb  aucg  bet  ©anj,  melcget  mit  bet  ©taut  ge« 
fdjiegt,  bet  Mizwa»©anj  obet  bet  gebotene  ©anj  genannt. 

SB  et  abet  bei  biefem  ©au§e  aufgefpielt  unb  muftjiert  gäbe,  et« 
fagten  mit  in  bem  ©ttcglein  Othiöth  Rabbi  Akkiba  ©.  6 Äbf.  2: 
„©et  Sucgftabe  Wau  bebeutet,  bag  et  (n&mlicg  ©ott)  fte  (bie  (Soa) 


Digitized  by  (^.ooQle 


521 


mit  taufenbmal  geljntaufenb  bienftbaren  (Sngeln  gu  bem  erften  SQßenfchen 
(Slbam)  geführt  habe,  rote  (l  SJlofe  2,  22)  gefagt  wirb:  Uttb  braute 
fle  p ihm.  SBaS  bebeutet  bentt  bet  SBuchftabe  Pe?  (Sc  lebet,  ba| 
ba8  gattje  hiwmlifche  $au8gefinbe  mit  bemfelben  in  baS  $arabie8 
heruntergeftiegen  fei.  (Einige  berfelben  haben  in  ihren  §änben  ©eigen, 
3»ntbeln  unb  Warfen  gebalten  unb  bor  ibm  (bem  Slbam)  wie  3ung* 
fronen  gefpielt.  3)ie  ©onne  abet,  wie  auch  bei  HJtonb  unb  bie  ©lerne 
haben  bor  ihm  nie  SKägbtein  gelangt." 

S)a|  et  auch  indtünftige  mit  ben  3uben  langen  werbe,  babon 
wirb  in  bem  Suche  Midrasch  Tillim  ©.  29  Slbf.  2 über  ben  48.  fßfalm 
alfo  getrieben:  ,,©ött  wirb  ben  ©ereilen  inSfünftige  einen  Sang 
anftellen  unb  mit  ihnen  langen,  unb  ftc  werben  ihn  mit  bem  Ringer 
geigen,  wie  (Sefaia  25,  9)  gefagt  wirb:  ©lebt,  ba$  (ft  Uttfer  ©Ott, 
Ottf  bett  tt>tr  harren."  Unb  im  Suche  Rabböth  lefen  wir  in 
Wajikra  räbba  in  ber  elften  Parascha  ©.  145  Slbf.  2 : „(SS  wirb 
ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  inSlünftige  bas  §aupt  beS  XangeS 
bet  ©ererbten  fein,  unb  baS  ift,  was  (ißfaltn  48,  14)  gefehrieben 
fleht:  ©e%et  euer fcerg  lechäla  (gu  Ihrer  Sormauer  ober fjeftnng). 
©8  wirb  aber  gefehrieben:  lechöla,  ba8  ift,  guttt  Xang."  3n  ber 
bagu  gehörigen  Stilllegung,  welche  Mattenöth  kehünna  Reifst,  wirb 
biefeS  alfo  ertlärt:  „(Sr  (nämlich  ©ott)  wirb  gehen  unb  borantangen 
unb  fle  führen.." 

fJünfgehntenS  lehren  fle,  bafj  ©ott  bete.  Sta&on  fteht  in  bem 
talmubifchen  Sraltate  Berachöth  ©.  7 Slbf.  1 alfo  gefehrieben:  „©8 
fagt  ber  SRabbi  Jochanan  im  tarnen  be8  9iabbi  Jose : SB  ober  wirb 
eS  bewiefen,  ba|  ©ott  betet?  $)aber,  weit  (3efaia  56,  7)  gefehrieben 
fteht:  Siefelben  toiU  ich  gu  meinem  heiligen  Serge  bringen, 
unb  tortH  fle  erfreuen  in  meinem  Sethaufe.  ©8  wirb  nicht  ge« 
fagt:)  in  ihrem  Setipanfe,  fonbem:  in  meinem  Sethaufe.  Staber 
wirb  bewiefen,  bafj  ©ott  betet.  SBad  betet  er  benn  ? ©8  fagt  ber 
Rab  Sutra,  ber  ©obn  be8  Tobia,  bafj  ber  Rab  gefagt  habe  (er  bete 
alfo):  ©8  fei  ber  SBiOe  (bei  mir),  bafj  meine  Sarmhergigleit  meinen 
3om  überroinbe,  unb  meine  Sarmhergigleit  alle  meine  ©igenfdjaften 
umwictle,  unb  ich  mit  meinen  Äinbetn  nach  bet  ©igenfehaft  meiner 
Sarmhergigteit  umgehe,  auch  mein  ©ericht  nicht  au  benfelben  nach 
ber  ©trenge  anSübe." 

©echgehnteuS  lehren  bie  Suben,  bafj  ©ott  nicht  allein  bie  ©ebetS* 
riemen,  welche  Tephillin  heilen  unb  bie  fle  alle  SKorgen  um  ihre 
Jtöpfe  unb  |»änbe  binben  (Sujtotf  hat  fle  im  »netten  Jtapitel  feiner 


Digitized  by 


Google 


622 


Subenjdjule  ausführlich  befd^rieben),  foubern  auch  ein  Talles  (fo 
nennen  fee  bab  wollene  Sudj,  welkes  fte  in  ihren  Stuten  um  ihren 
ftopf  (egen)  anthun  unb  ftdb  wie  ein  SDlejjner  ober  ©löetner  habe 
geileibet  fehen  lafjen.  Über  bie  ©ebetbriemen  fdjreibt  bet  tahnubifäe 
Sraftat  Berachöth  @.  6 Äbf.  1 : „Sb  hat  ber  (Rabbi  Abbin,  ber 
@ohn  beb  Rab  Adi,  erjählt,  bajj  bet  (Rabbi  Isaak  gejagt  habe: 
SBoher  wirb  eb  bewiefen,  baf»  ©ott  bie  ©ebetbriemen  anlegt?  Saher, 
weil  (3efaia  62,  8)  gejagt  wirb:  Ser  fterr  hat  gefchtaoren  hei 
feiner  hielten  unb  hei  hem  Ärm  feiner  SRaiht.  (Sie  SBorte): 
hei  feiner  (Redeten  bebeuten  bab  ©ejefc,  wie  (6  Stofe  33,  2)  gejagt 
wirb:  3u  feiner  regten  fcanh  ift  ein  feuriges  ©efelj  an  fle. 
(Sie  SBorte):  hei  hem  Htm  feiner  SRadjt  bebeuten  bie  ©ebetb« 
riemen,  wie  ($falm  29,  11)  gejagt  wirb:  Ser  fcerr  mirh  feinem 
Satte  traft  gehen.“  Saju  wirb  in  bem  Jalknt  Schimöni  Aber 
ben  $efaia  ©.  68  Slbf.  1 num.  366  noch  folgenbeb  gefügt : „Ser 
Rab  Nachman,  ber  ©ohn  beb  Isaak,  jagte  ju  bem  (Rabbi  Chija, 
bem  ©ohne  beb  Abbin:  SBab  ift  auf  bie  ©ebetbriemen  beb  $emt 
ber  SBelt  gejchrieben?  Ser  9%abbi  Chija  fprach : (Sarauf  jinb  ge« 
jchrteben  bie  SBorte  2 ©amuelib  7,  23):  Senn  tUO  ift  ein  Salt 
ttttf  erben,  ml e heltt  Salt  SSraell  SBie?  (jagte  ber  Rab  Nach- 
man). SBirb  benn  ©ott  auch  burdj  bab  2ob  jjbraetb  gelobt?  Sa 
antwortete  ihm  ber  (Rabbi  Chija:  freilich,  wie  6 SJioje  26,  17  unb 
18)  gejchrieben  fteht : Sn  ^aft  hen  €>emt  heute  erhaben,  nnh  her 
fcerr  hat  hich  heute  erhaben,  ©ott  hat  ju  3braet  gejagt:  Sn 
hajt  mich  in  ber  SBelt  jum  ewigen  2obe  gemacht,  wie  (6  Stofe  6,  4) 
gefdjrieben  fleht:  fcflre,  Shrael,  her  fcerr,  nufer  ©ott,  ift  ein 
einiger  f)err.  Sebwegen  will  ich  auch  euch  jutn  einigen  2obe  in 
ber  SBelt  machen,  wie  (2  ©amuelib  7,  23)  gefagt  wirb:  hetttt  toa 
ift  ein  Satt  auf  (Shrhen,  mte  hein  Satt  Shraell“ 

©iebjehntenb  lehren  fte,  bah  hie  Seelen  ber  3uben  ein  Seit 
©otteb  feien,  wahrenb  hoch  bie  ©ottheit  unjertrennlich  ift  unb  ftch 
nicht  teilen  läjjt.  Sarflber  lejen  wir  in  bem  Suche  Schepha  tal  in 
ber  Sorrebe  auf  bem  {weiten  Statte  2tbf.  1:  „Sie  ©eele  ift  ein 
Seit  ©otteb  »on  oben  h«ab.“  Unb  Äbj.  2 fleht:  „Sie  $braeliten 
jinb  ein  Seil  ©otteb  oon  oben  h«ab  unb  »ott  feiner  ©ubftanj  ober 
jeinem  SBejen.“  SBeiter  lejen  wir  bajelbjt:  „©ine  jebe  ibraelitifche 
©eele  inbbejonbere  ift  feinem  (nämlich  ©otteb)  Äugen  lieber  unb 
werter,  benn  alle  fiebjig  Söller,  wie  (6  Stofe  10,  16)  gefagt  wirb: 
»adj  hat  er  allein  ju  heinen  Sätern  2uft  gehabt,  hafe  er  fie 


Digitized  by  t^.ooQLe 


533 


liebte,  trab  tytt  ihren  ©amen  ertoählt  nach  ihnen,  euch,  über 
alle  Söller.  ©arum  hat  et  fie  aber  gerotfi  jo  feljr  geliebt?  Sie 
©d)rift  etllärt  t>on  felbft  bie  iltfache  (5  Stofe  32,9):  SetUt  beö 
fternt  JeU  ift  fehl  Soll,  ©ie  »in  fogen : Sie  ©eelen  bet  Sölfet 
finb  üon  ben  äufjerften  iträften,  ben  ßrfiften  bet  Keliphöth  (SRinbett. 
Sarunter  oerftehen  fie  bie  unteitteit  ©eifter  unb  Jeufel.)" 

U<htjeljnten8  lebten  fie,  ©ott  habe  bem  Stofe  ben  gangen  Jalrnub 
auf  bent  Serge  ©inai  geteert,  hierüber  »itb  in  bent  Jalkut  Schimöni 
übet  ba8  jroeite  Sud)  Stofe8  ©.  111  Ubf.  1 num.  405  unb  in  ben 
R&bböth  in  Schemöth  r&bba  ©.  131  2lbf.  2 in  bet  47.  Parascha 
gefdjrieben : „9U8  ©ott  getontmen  »at,  baS  ©efefc  gu  geben,  hat  et 
baSfelbe  bem  Stofe  nach  bet  Orbnung  bet  Mikra  (bet  Schrift  nnb 
bet  Südjet  be8  Sitten  JeftamentS),  bet  Miscbna  (be8  talmubifd)en 
JejteS),  bet  Agg&da  (bet  ©tjä^lungen,  gabeln  unb  Siährlein,  »ie 
fie  fd)on  jaljlteid)  in  biejem  Suche  gu  finben  »aten)  unb  be8  JalmubS 
(bet  Gemüra  obet  Auslegung  be8  talmubifdjen  Jejte8)  gejagt,  »ie 
(2  Stofe  20,1)  gejagt  »itb:  Unb  ©ott  rebete  alle  biefe  ©orte, 
ja  audj  atle8,  »a8  ein  ftommet  jünger  feinen  Sehrmeijter  fragen 
würbe."  ©benfo  lefen  wir  auch  in  bem  Midrasch  Kohöleth  ©.  313 
Sbf.  2 unb  3 übet  bie  ©orte  5 Stofe  9,10:  Unb  ber  f>ett  gab 
mtr  bie  gtoet  fteinernen  Jafeln,  mit  bem  ginger  öotteö  be» 
fibrieben,  nnb  baranf  alle  ©orte  u.  f.  ».,  bafe  biefeä  getrieben 
fei:  „um  bich  gu  lebten,  baff  bie  Mikra  obet  Schrift,  bie  Mischna, 
bie  Halachöth  (Sefdjeibe),  bie  Tosephöth  (Sufäfce,  welche  bie  Sfinget 
be8  9tabbi  Salomon  Jarchi  gu  bem  Jalrnub  gemalt  haben)  unb 
bie  Haggadöth  (obet  Aggäda),  ja  auch  affe® , »a8  ein  jebet 
fromme  fiehtjttnger  inäfünftige  lehren  »itb,  fchon  gewefen  unb  bem 
Stofe  gur  Hölacha  obet  gurn  Sej^eibe  gegeben  »orben  fei." 

Setgleichen  finbet  fich  auch  i®  Südjlein  Othiöth  be8  9tabbi  Akkiba 
@.11  Ubf.  2,  »o  Don  bem  ©ngel  Met&tron  bie  Siebe  ift:  „©arum 
»itb  et  (bet  ©ngel  Metätron)  auch  Seg&nsagel  genannt?  ©eil 
alle  ©<häfec  bet  ©eiSheit  in  feine  $anb  gegeben  finb,  »eiche  alle  bem 
Stofe  Dom  Serge  (©inai)  eröffnet  »otben  finb,  fo  bafj  man  ihn  batin 
in  Diergig  Jagen,  a(8  et  auf  bem  Serge  geftanben  hatte,  unterrichtet 
hat.  Sa8  @efefe  hat  man  ihn  gelehrt  auf  fiebgig  Stanieten  bet 
fiebgig  Sprachen  (gu  Detftehen).  Sie  Propheten,  bie  Hagiographa 
(bet  Same  ift  @.  5 ertlürt),  bie  Halachöth  (Sefcheibe),  bie  Aggadöth, 
bie  Schemüoth  (©efehichten,  welche  man  hört),  »ie  auch  bie  Tosephöth 
hat  et  alle  auf  ftebgig  Sianieten  bet  ftebgig  Sprachen  gelernt.  Sie 


Digitized  by 


Google 


524 


Sßropljetett  (jage  idj,  bat  et  gelernt)  anf  70  ÜJlanieten  bet  70  ©praßen, 
ebenfo  and}  bie  Hagiographa  anf  70  SRanieren  bet  70  Sprachen, 
beggleidjen  bie  H&l&chöt  auf  70  ÜDlanieteu  bet  70  ©praßen.  jüs  nun 
biefeS  gegeben  unb  roobl  abgegangen  war,  b®t  « am  (Enbe  bet 
oierjig  Sage  alles  roieber  in  einet  ©tunbe  »etgeffen,  bis  bafj  bet 
heilige  unb  gebenebeite  ©ott  ben  ((Engel)  Jephiphia,  ben  dürften  beS 
©efefceS,  getnfeu  unb  biefet  eS  bera  2Jtofe  jurn  ©efdjenfe  wiebet  ge* 
geben  bat,  nie  (5  SRofe  10,4  gefagt  wirb:  unb  ber  f>err  gab  fle 
mit.  darauf  ift  es  bei  ibm  beftänbig  geblieben.“ 

9ta<b  biefet  gotteSläjierlUben  Sebte  bet  gilben  bat  alfo  ©ott 
felbft  ihnen  ihre  unfinnigen  unb  abgefcbmadten  ©efdjicbten  unb  fabeln 
aufgetifibt.  ÄHen  biefen  Unftnn  ntufj  ein  jebet  3ube  glauben,  wie 
anS  bem  89u<be  Menor&th  hammäor  ©.  12  äbf.4  berootgebt:  „ÄUeS, 
was  unfete  Rabbiner  gefegneten  UnbeulenS  in  ben  Midraschöth  unb 
Aggadöth  gefagt  haben,  finb  wit  fcbulbig  ju  glauben  ebenfo,  wie 
baS  ©efeg  SRofeS,  unfeteS  SebtetS,  anf  welkem  bet  fjtiebe  fei.  Unb 
wenn  etwas  barin  gefunben  wirb,  was  uns  feltfain  unb  unnatfirlidj 
ju  fein  fibeint,  fo  müffen  wit  foltbeS  unfetem  getingen  Serftanbe  nnb 
nicht  ihrer  Siebe  juftbteiben.  28er  an<b  nur  einiges  2)ing  non  allen, 
was  unfete  Stabbiner  gefegneten  ÄnbenlenS  gefagt  haben,  »erlaßt,  bet 
wirb  geftraft,  wie  wit  in  bem  talmnbiftben  Xtattate  Erüvin  in  bem 
2.  Äapitel  ©.  21  2lbf.  2 lernen,  wo  gefdjrieben  ftebt : ®S  fagt  bet 
Bab  Papa  im  Staaten  beS  Babba,  beS  ©obneS  beS  Bab  Ula:  ©in 
jeber,  bet  bie  28orte  bet  SBeifen  oerlacbt,  wirb  in  bem  fiebenben  Jtote 
(fo  b«&t  (in  Ott  in  bet  $öDe)  geftraft.“ 


Digitized  by  t^ooQle 


XIV. 


JSatnen,  tadele  bte  $[utien  3fefu  Cfjn|to 
geben* 

IDie  ba8  iSraelitifcbe  Soll  ftd)  ftets  gegen  alle  (BotteSmänner 
feinblich  gegeigt  ^at,  jo  auch  gegen  ben  ^öc^ften  ^Srop^eten  unb 
fieptet.  918  er  ihnen  ben  2Beg  aus  bem  geiftlichen  Stgppten 
unb  ber  ©ewalt  be§  ^öQijc^en  ^arao  in  baS  ^immlifc^e  Äanaan 
weifen  wollte,  jinb  jie  ihm  fpinnefeinb  geworben.  Unb  biejer  bitteren 
geinbfehaft  entfpreeben  auch  bie  »erböbnenben  unb  befebintpfenben 
tarnen,  welche  bie  3uben  unferm  §eilanbe  geben,  ©o  nennen 
fie  ibn 

©rftenS  J6schu  ober  Jischu.  3n  ber  hebräifchen  Sprache  wirb 
SefuS  Jeschüa,  baS  ift,  ein  §etlanb  unb  ©etigmacher  genannt,  bie 
3uben  taffen  aber  ben  lefeten  Suchftaben  (baS  Ajin)  auS  unb 
nennen  ibn  boSbafterweife  Jeschu  ober  oielmebr  Jischu.  2)aS  ge» 
f<biebt  auS  fünf  Urfacben. 

®ie  elfte  Urfacbe  berichtet  ber  Stabbi  Elias  in  feinem  Tischbi: 
,,Sßei(  3uben  nicht  gefteben,  bafj  er  ber  $eilanb  unb  ©rlöfer  gewefen 
ift,  fo  wollen  fie  ihn  nicht  Jeschüa  nennen,  fonbern  werfen  ben  Such* 
ftaben  Ajin  weg  unb  beiden  ihn  J6schu." 

5)ie  {weite  Urfacbe  giebt  ber  Sabbi  Abraham  Perizol  in 
feinem  Suche  Müggen  Abraham  in  bem  59.  ftapitel an:  „Sein  Staate 
war  Jeschüa,  wie  ber  Dtabbi  Mosche,  ber  ©obn  be8  Majemon,  ge* 
fegneten  «nbenlenS  in  feinem  (Suche  Jad  chasakü  ober  Mischne 
Tora  in  bem)  Xraftate  »on  ber  Sufje,  wie  auch  in  bem  Xrattate 
»on  ben  Königen  gefchrieben  bot,  wiewohl  in  bem  gangen  Jaltnub 
nnr  Jeschu  gefunben  wirb,  ®ie  hQben  aber  öietteiebt  mit  gleif 
ben  Sucbftaben  Ajin  anSgelaffen,  weil  er  fuh  nicht  felbjt  erlöft  bat." 


Digitized  by  t^.ooQLe 


536 


Sie  brüte  Urfad)e  ift,  »eit  innert  ntd)t  aQeiit  ertaubt  ift,  bie 
fallen  ©ötter,  ju  welchen  fie  and)  ©hriftum  jaulen,  ju  »erfpotten, 
fonbern  weit  ihnen  aud)  befohlen  wirb,  beten  Planten  ju  oer&nbern 
unb  fie  ju  beföimpfen.  Sab  ihnen  erlaubt  ift,  bie  fatfdjen  ©ötter 
ju  oerfpotten,  (ehrt  bet  Salmub  in  bem  Sraftate  Megtlla  ©.  26 
Abf.  2 : „Stile  Verfpottung  ift  »erboten,  ausgenommen  bie  Verfpottung 
eines  Abgottes,  weldje  ertaubt  ift,  wie  (3efaia  46,1)  gefchrieben  fteht: 
Set  Set  tft  gebeugt,  ber  Keba  ift  gefallen.  ©o  fteht  aud) 
(3efaia  46,2)  gefchrieben : 3a  fie  fttUett  ttttb  beugen  fid|  attefautt, 
unb  Watten  bie  Saft  nicht  megbtingen.“ 

Sag  es  ihnen  befohlen  ift,  beten  Kamen  ju  oeränbent  unb  bie» 
felben  butch  folche  Veräuberungen  ju  oerfpotten,  (ehrt  ber  Kabbt 
Bechai  in  feiner  Stilllegung  übet  bie  fünf  Vüd)er  SKofeS  ©.  198 
Abf.  1,  wenn  er  ju  ben  SBorten  (5.  ÜJtofe  7,  26):  Sn  fodft  einen 
©fei  unb  ©reuet  baratt  haben  fotgenbeS  bemertt:  „Sie  (heilige) 
©chrift  (ehrt  bidj,  bab  ber  SKenfdj  fdjulbig  fei,  einen  6!el  unb  ©reuet 
an  einem  Abgott  ju  haben.  Unb  wenn  ein  Sernpel  eines  Abgottes 
hohes  €>au6  genannt  wirb,  fo  h«bt  man  ihn  ttiebriged  £>auS.  ©o 
fagen  au<b  unfere  Kabbinet,  bab  alle  Verfpottung  oerboten  fei,  aufser 
ber  Verfpottung  eines  Abgottes,  welche  ertaubt  ift."  SBeil  fie  nnn 
©hriftum  für  einen  Abgott  hatten,  wie  unten  bei  bem  fünften,  fechften 
nnb  fiebenten  Kamen,  ben  fie  ihm  geben,  bewiefen  werben  wirb,  fo  ift  eS 
teilt  SBunber,  bab  fie  feinen  heiligen  Flamen  fo  »eranbert  haben  unb 
ihn  anftatt  Jeschüa  mit  AuSlaffung  beS  testen  VuchftabenS  Jeschu 
nennen,  weit  er  fi<h  nicht  felbft  hatte  erretten  tönnen. 

3a,  ber  3>&en  gfaSheit  unb  $ab  *ft  gegen  ben  werteren  Slawen 
3efu  fo  grob,  bab  fte  benfelben  in  ihren  Selichöth  (©ebete  für  fjeft* 
tage),  wetche  ju  fßrag  im  3ahre  1587  n.  ©hr-  gebrudt  worben  finb, 
©.  12  Abf.  1 in  einem  ©ebete  beS  {weiten  KeujahrStageS  Schein 
tüma  ober  ttttreiuen  Kanten  nennen.  SaS  ©ebet  tautet  aber  atfo : 
„3<h  rufe  ju  bir  in  ber  3«ü,  wenn  ich  ntich  fürchte,  bamit  mich  nicht 
bie  $offärtigen  (bie  ©hriften,  wie  oben  in  bem  6.  Äapitel  bei  bem 
25.  Kamen,  ben  fie  nnS  ©hriften  geben,  @.  268  gejeigt  ift),  welche 
bein  töftticheS  (©efefe)  oertaffen,  unterbieten  mögen,  ©ifce  nnb  fuche 
fie  heim,  bamit  ihnen  »ergolten  werbe.  Sab  ben  ©otttofen  unb  Un* 
gerechten  ihr  (Kaff  üoH  fein,  bie  ba  gebenten  ju  machen,  bab  bein 
herrlicher  Käme  »ergeffen  unb  ber  unreine  Käme  beS  Verachteten  unb 
Angebeteten  (3efuS)  angewöhnt  werbe.  SaS  ift  ihr  ©ebrauct),  bab 
fie  bie  Veften  unter  unferm  Volte  um  baS  Sehen  bringen."  3n  ben 


Digitized  by  t^.ooQLe 


527 


ju  fjranffurt  im  3abte  1666  n.  $bt-  gebrucften  Selichöth  fleht  an* 
ftatt  beS  SB  orte«  tuma  baS  SBort  Elil,  meines  einen  Abgott  bejeiS* 
net : „unb  ber  Stame  beS  Betasteten  unb  angebeteten  StbgotteS  ange* 
wöbnt  werbe." 

Sie  Bierte  UrfaSe,  warum  (EbriftuS  Jöschu  ober  Jischu  ge* 
nannt  wirb,  ift,  weit  2.  2Rofe  23,  13  gef  Stieben  fleht:  ttttft  anderer 
öötter  tarnen  follt  Upr  niSt  gebeuten.  S)at)er  tefen  wir  in  bem 
tatmubifSen  Erahnte  Sanhödrin  114  Slbf.  2 num.  122  in  ben 
Piske  Tosephöth : „®8  ift  Berboten,  ben  9tamen  eines  Abgotts  ju 
neflnen."  ©iefeS  ift  auS  in  bem  ©udje  Kol  bo  @.  108  Stbf.  3 num. 
97  $u  finben. 

3)ie  fünfte  UrfaSe  ift,  bamit  fie  biefen  heiligen  9tamen  mit  ihren 
tfifternben  3un9en  BerftuSen  lönnen.  6ie  rnaSen  närnliS  aus  ben 
btei  tBudpftaben  Jod,  Sch  in,  Wau  in  ber  fSon  erwähnten  (abbatifti* 
fSen  SBeife,  wetSe  Stotariton  genannt  wirb,  brei  ganje  SBörter, 
nämliS  jlmmach  schemö  wesichronö:  fein  9tante  unb  ©ebäStniS 
werbe  auSgetitgt."  3)a|er  ftebt  in  bem  SuSe  Toledöth  Jöschu 
®.  6 : „Unb  fie  (bie  ÜJiitglieber  beS  ©pnebrium  in  Setufalem)  ^iefeen 
ihn  Jeschu.  3>aS  finb  bie  erften  brei  ©uSftaben  ber  brei  SBorte: 
jimmach  schemö  wesichronö  (fein  Sltame  unb  (BebäStniS  werbe 
auSgeti(gt)." 

hieraus  ift  ju  feben,  bafi  ber  Utabbi  Salman  Zevi  in  feinem 
jfibifSen  2^eriacf  (Kap.  1 num.  2)  wibet  beffereS  SBiffen  unb  @e» 
wiffen  gef Srieben  bat,  baff  eS  niStS  UnreSteS  bebeute,  wenn  unfer 
$eitanbBon  ben  $uben  Jeschu  genannt  wirb,  dagegen  beriStet  berbe* 
lehrte  Subefjrerbinanb^ejj  im  britten  Jett  im  3.  Kapitel  feiner  3uben* 
geifjel  bie  lautere  SBalyr^eit,  wenn  er  fagt : „SBenn  fie  (bie  ^Juben) 
unter  anbern  finb,  fo  feigen  fie  unfern  ©eligmaSer  wobt  Jeschu, 
aber  fte  fagen  fotgenbe  jwet  SBorte  attejeit  babei : jimmach  schemö, 
baS*  ift,  fein  Staate  werbe  Bertitgt."  SMefe  Säfterung  beriStet  auS 
ber  belehrte  3«be  SlietriS  @S®ab  in  feinem  jttbifSen  £>edmantel  (Xeit 
2 Kap.  14  ©.  141)  unb  Antonius  Margarita  in  feinem  ganjen  jfibi« 
fSen  (Stauben  (©.  309),  wie  auS  ber  getaufte  3ube  Sobann  Stbrian  in 
feinem  ©enb«  unb  SBamungSfSreiben  (©.  29).  ©olSeS  bezeugt  auS 
3obann  ©ujtorf  in  feinen  Abbreviatur»  Hebraicis  ©.  101  unb 
103,  wo  er  erjäbtt,  baf»  ibnt  einmal  ein  3ube,  mit  wetSem  er  hier* 
Bon  gerebet  batte,  gefagt  habe,  bafj  jene  brei  ©uSflaben  niSt  allein, 
wie  erwähnt  ift,  jimmach  schemö  wesichronö,  fonbem  auS  Jeschu 


Digitized  by 


Google 


588 


Schäker  wetoöba,  ba«  Reifet:  „3efu*  tft  ein  fatfcher  ®ott  unb  ein 
©reuet"  bebeuten. 

®ie  Stoben  jagen  rneift  enteil«,  unb  wenn  fte  unter  fidj  finb, 
immer  ftatt  Jeschu  Jischu,  bamit  man  ba«  ji  be«  23orte«  jimmach 
beutlich  ^eraug^öre.  ®ah«t  fdjreibt  ba«  Vu<h  Sepher  amanä  ©. 
84  num.  14:  „Unfere  SEBeifen  nennen  ihn  turg  (nämlich  ohne  ben 
©uchftaben  Ajin)  auf  eine  oerächtlidje  SEBeife  Jischu,  bamit  fte  ben* 
fetben  läftern  unb  oerftuchen." 

SBenn  nun  jemanb  fragen  wollte,  ob  ihnen  jolche«  ©erfinden  er* 
laubt  ift,  fo  gebe  id)  gut  Antwort,  bajj  e«  ihnen  nicht  allein  jage« 
taffen,  fonbern  auch  befohlen  ift  getnäj}  bem,  wa«  in  bem  Suche 
Midrasch  Schemuel  ©.  50  Abf.  1 unb  in  bem  Jalkut  Schimöni 
über  bie  fünf  Vficher  äRoje«  8.  84  Stbf.  8 num.  82,  wie  auch  in 
Bereschith  r&bba  S.  44  Stbf.  1 in  bem  Anfänge  ber  49.  Parascha 
gu  tefen  ift:  , ,23er  eine«  ©ottlofen  (Erwähnung  thut  unb  benfetben 
nicht  Oerflucht,  ber  Übertritt  ein  befehtenbe«  ©ebot,  wie  (Sprüche  10, 
7)  getagt  wirb : $>er  ©ottlofen  Same  tttrö  Pettoefen."  dagegen 
tefen  wir  auch  bafelbft:  „23er  eine«  (gerechten  (Erwähnung  thut  nnb 
benfetben  nicht  fegnet,  ber  Übertritt  ein  befehtenbe«  ©ebot,  wie  (eben* 
faD«  Sprüche  10,  7)  getrieben  fteht:  £a«  ©ebädjttti«  her  ®e* 
rechten  bletbt  im  Segen." 

3)a  hier  einmal  ba«  fübifche  Verfluchen  erwähnt  wirb,  fo  hatte 
ich  e«  nicht  für  unnötig,  babei  mitguteilen,  wa«  bie  Stoben  für  fjor* 
metn  haben,  biejenigen,  welche  fie  haffen,  gu  oer fluchen,  liefet  glueh* 
formein  finb  aber  fünf.  Sie  erfte  befiehl  in  ben  bereit«  angeführten 
23orten  an«  Sprüche  io,  7 : ®er  ©ottlofen  Same  Wirb  Pettoefen. 
Sn  bem  tatmubifchen  Sraftate  Taanith  wirb  S.  28  Abf.  1 befohlen, 
biefelbe  gegen  ©otttofe  gu  gebrauchen.  Stuf  biefe  SGöeife  werben  einige 
in  bem  Jalkut  Schimöni  übet  bie  Sprichwörter  Satomo«  S.  136 
Hbf.  3 num.  946  oerflucht,  darauf  folgt:  ,,23a«  bebeuten  bie 
23orte:  $er  ©ottlofen  Same  totrb  oertoefen?  S)er  Sabbi  ©tiefer 
fagt : (fie  bebeuten  fo  oiel  at« :)  e«  tomme  eine  §ftntnis  in  ihre  @e* 
Beine."  Unb  in  bem  Vud)e  Jad  chasaka  in  bem  10.  ftopitel  be« 
Xrattat«  oon  ber  Abgötterei  wirb  ©hriftu«  famt  feinen  Sängern  auch 
ebenfo  oerftucht : „(£«  ift  ihm  (bem  Stoben)  geboten,  bie  Verräter  SS* 
raet«,  wie  auch  bie  Äefcet  unb  (Epitureer  mit  feiner  $anb  umgnbringen 
nnb  in  bie  ©rube  be«  Verberben«  gu  ftürgen,  weit  biefelben  bie  S«* 
raeliten  plagen  unb  ba«  Voll  oon  ©ott  abwenbig  machen,  wie  Sefu« 
ber  Sagarener  unb  feine  Sänger,  auch  ber  $abol  un}>  gfojethu«  famt 


Digitized  by  t^.ooQLe 


— 629  — 

ihren  güngern  gewefen  finb,  meldet  ©ottlofer  tarnen  oerwefeu 
wirb." 

Sie  anbete  glutbfotmel  ift  in  ben  erwähnten  ©orten  j immach 
schemö  enthalten,  welche  fle  oft  gegen  bie  (Sänften  gebrauten,  wie 
bet  belehrte  3ube  gerbinanb  $efi  in  feinet  gabengeifjel  in  bem  elften 
Seile,  int  üierten  Kapitel  berietet.  2Ufo  ift  aud)  in  be§  fjot^gele^rten 
£erm  Soltor  ©agenfeilS  Tela  ignea  Satanae  (feurige  Pfeile  beS 
Satans)  genannten  Suche  in  beS  Stabbi  Nachmans  SiSputation,  bie 
et  mit  bem  ©ruber  ©aul  gehalten  ^at,  S.  26  ju  fehen,  bajj  bet 
Slabbi  Nachman  fdjreibt : „Sa  tl>at  bet  ©ruber  ©aut,  beffen  9?ame 
oertilgt  werbe,  feinen  SJJunb  auf."  ©alb  barauf  folgt  wiebet:  „©aut, 
beffen  SJlaine  oertilgt  werbe,  antwortete."  Uttb  in  bem  Suche  Nisch- 
m4th  cMjim  witb  S.  98  2lbf.  2 in  bem  27.  Kapitel  beS  {Weiten 
Seils  oon  einet  gottlofen  grau  gejagt:  „3hl  9lame  unb  ©eb&chtniö 
mögen  oon  bet  ©eit  auSgetilgt  werben." 

Sie  britte  gludjformel  Reifet,  wenn  nur  oon  einet  ©erfon  ge* 
tebet  witb,  tlppach  rücho,  baS  hrifjt,  „fein  ©eift  müffe  jerberften 
unb  jetfpringen;"  wenn  aber  jwei  ober  mehrere  erwähnt  werben, 
tippach  röchan,  baS  ift,  il)t  ©eift  müffe  jerberften."  3«  bem 
Söpher  Jüchasin  witb  S.  158  Slbj.  1,  wo  bet  Sd|riftfteller  beS 
Königs  ^erobeS  mit  2lnetlennung  gebenlt,  biefet  gludj  gegen  ben  « 
Kaifer  SituS  ©efpafianuS  gebraust:  ,,©t  ($erobeS)  ift  auch  ein 
tapferer  $elb  unb  glfidlich  in  feinet  Regierung  gewefen.  ©r  hat 
gegen  alle  feine  geinbe  Krieg  geführt  unb  SSrael  hat  in  feinen  Sa* 
gen  Wulfe  gefunben.  ©r  hat  auch  baS  ©ebfiube  beS  Sempels  jut 
©hte  unb  ^errlidjleit  erneuert,  unb  feine  Söhne  unb  ©nlel  haben  fo 
lange  nad)  ihm  regiert,  bis  bajj  bet  Sentpel  burch  ben  gottlofen  Si* 
tuS,  beffen  ©eift  jerberften  unb  beffen  Seele  in  ber  £»öHe  fein  möge, 
oerwüftet  worben  ift."  ©egen  biejenigen,  welche  nachforfdjen,  in  wel* 
djer  geit  bet  ÜReffiaS  lommen  werbe,  fdfreibt  baS  Such  Ir  gibbörim 
S.  28  ©bf.  1 num.  54:  ,,©S  ift  oerboten,  bet  gufunft  beS  ©tlöferS 
nachjuforfd)en  unb  nachjufudjen,  wie  unfete  Rabbiner  gefegneten  Sin* 
bentenö  gefagt  haben : Set  ©eift  betjenigen , welche  baS  ©nbe  auS* 
rechnen,  müffe  jerberften."  Sllfo  witb  auch  in  bem  alten  Nizzüchon 
S.  46  übet  bie  ©orte  4.  SRofe  17, 8:  et  fattb  bett  Stetfeit  SlatOttö, 
beS  fcoufeö  ßebiö,  grünen  gefd>rieben : „Sie  Kefcet  fagen,  baff  bie 
©otte  eine  ©ejiehnng  auf  bie  Ch&ija,  id>  will  fagen,  bie  ©laria, 
haben,  bafj  fte  eine  3ungfrau  gewefen  fei,  als  fie  3«fum  geboten  hatte. 

«ifeninettfiet,  CntMtel  $uto»fcta.  34 


Digitized  by  t^.ooQLe 


630 


3br  @eift  müffe  jerberften ; kenn  i|re  Äugt«  finb  oerttebt,  baff  fte 
ni<bt  feben  lönnett " ©aS  baS  f<b&nbli(be  ©ort  Ch&tja  betrifft,  fo 
beifit  baSfelbe  Jtot.  So  wirb  bie  ^eilige  Jungfrau  äßatia  öfter  mit 
Serfebnmg  beS  ©orteS  ÜJtaria  Don  ben  3uben  genannt,  wie  unten 
in  biefent  Äapitel  bei  bern  24.  «Spottnamen,  ben  fte  ß^rijto  geben, 
bewiefen  werben  wirb. 

Sie  Dierte  gtu<bfonnel  lautet  Nischmathö  legehlnnom  ober 
begehlnnom,  baS  ift,  feine  Seele  tnttffe  in  ber  §öüe  fein.  Siefe 
gormel  begegnete  uns  fcbon  in  bem  notigen  Hbfänitte  in  bemienigen, 
waö  auS  bem  Sepher  J üchasin  gegen  ben  Saifer  SituS  angeführt 
ift.  ©benfo  wirb  in  bemfelben  S6pher  Jüchasin  <S.  131  Hbf.  2 
Don  einem  SRamenS  Ben  Altiras  getrieben:  „Unb  ber  Ben  Altiras 
ift  jur  |)ötte  geftorben."  hieraus  ift  jn  feben,  bafs  ffriebrid)  Samuel 
©renfc  in  feinem  jübifd)en  abgeftreiften  Stblangenbalge  (S.  17  Jfap.  4) 
unb  gerbinanb  £efj  in  feiner  3ubengeijjef  im  erften  Seite  ($ap,  4), 
wie  auch  Siettief)  Sdjwab  in  feinem  jöbtf^en  Sedmantel  im  erften 
Seile  (ftap.  7)  bie  gtünblidje  SEBo^r^eit  gefd)tieben  bQben,  wenn  fte 
erjagten,  bafj,  wenn  ein  (£l)tift  ftirbt,  bie  3uben  ju  fagen  pflegen: 
„Seine  Seele  mfiffe  in  ber  $öüe  fein." 

Sie  fünfte  Qrlucbfonnel  befielt  aus  ben  ©orten:  Schechlk 
timm&ja  ober  Schechlk  azamöth.  Saburcb  wirb  einer  bejeitbnet, 
welkem  bie  ©ebeine  jermalmt  finb.  Sie  Stoben  wollen  bamit  fo 
Diel  ju  Derfte^en  geben,  bag  bie  ©ebeine  beSjenigen,  bem  fie  fo 
fluten,  in  ©roigleit  in  ber  $öQe  jermalmt  unb  Derloren  fein  foQen. 
SD?it  ben  ©orten  Schechlk  timmäja  wirb  ber  Äaifer  $abtianuS  in 
Bereschith  r&bba  in  ber  78.  Parascha  S.  70  Hbf.  3 Derfludjt : 
„£abrianuS,  beffen  ©ebeine  jermalmt  fein  müffen,  fragte  ben  9tabbi 
Jehoscha,  ben  Soljn  beS  Ohannlna,  unb  fpraef)  ju  il)m:  3bt  fagt, 
baf»  broben  (im  Fimmel)  lein  Raufen  (ber  ©ngel)  jweimal  (©ott) 
lobt,  fonbent  ber  ^eilige  unb  gebenebeite  ©ott  erfdjafft  alle  Sage 
einen  Raufen  neuer  ©ngel,  welche  Dor  iljm  fingen  unb  banadj  Der« 
geben  fie  wieber." 

3weitenS  wirb  ©^riftuS  Elohö  haarälim  ober  ber  ©ott  ber 
Unbefangenen  genannt.  Unter  ben  Unbefcbnittenen  werben  bie 
©briften  oerftanben,  wie  oben  im  6.  jfapitet  gejeigt  ift.  Siefen 
Spottnamen  finben  wir  in  ber  HuSlegung  beS  Stabbi  Aben  Esra 
über  Saniel  li,  14:  Hu<b  toerben  ftd}  ctl id)e  Hbtrünnige  aus 
beinern  Sone  erbeben.  Sort  febreibt  berfelbe:  „Siefelben  (Hb« 
trünnigen  ober  Surcbbrecbet)  finb  jur  3*ü  beSjenigen  SRenfdjen 


Digitized  by  (^.ooQle 


531 


gewesen,  meldet  bet  ©ott  bet  Hbttünnigen  ift."  Unter  beti  Surd)* 
brevem  oerfteht  et  abet  bie  heiligen  SCpoftel. 

drittens  wirb  et  Elohä  Edom  ober  bet  ©oft  ©bomb  ober  bet 
ebomitifche  ©ott  geheifjen,  wie  aub  beb  SRabbi  Abarb&nels  Jfommen* 
tote  ober  bet  äublegung  übet  Sefaia  34,  9 S.  63  Hbf.  2 gu  fehen 
ift.  Sott  erwähnt  et  ben  Untergang  bet  ©tabt  fftont,  welche  et 
(Bogra  nennt  (fo  h»ef»  bie  einzige  §auptftabt  non  ßbotn).  Sann 
fdjretbt  et:  „Hnftatt  baft  (Bogra  (8tom)  beb  ebomitifd)en  ©otteb  unb 
ihrer  ©öfcen  Heiligtum  war,  wirb  eb  nun  ein  Ott  bet  Seufel  unb 
bet  unreinen  ©eiftet  werben." 

SSiertcnb  feigen  fie  ihn  Elohä  nechar  ober  ftemben  ©ott 
Siefen  kanten  lefen  wir  int  Suche  Abkith  röcbel  am  ©nbe  beb 
btitten  Seite,  wo  auf  eine  labbaliftifche  Ärt  unb  Seife,  welche 
Gemmätria  heifft  nätrifchetweife  bewiefen  werben  foQ,  bajj  ffilftiftub 
ein  ftembet  ©ott  fei:  „Sie  Sötte  Eloh6  nechar  machen  butch 
bie  Gemmätria  fo  Otel  alb  Jeschu,"  nämlich  316.  So  fchreibt  auch  bet 
diabbi  Abarbanel  in  feinem  Suche  Majene  Jeschäa  S.  75  Hbf.  4: 
„Siejenigen,  welche  bie  Gemmätria  oerftehen,  fagen,  bajj  butch  bie 
Sorte  (6.  Stofe  31,  16):  frembe  «öttar  bet  ©tbe  bet  ©taube 
an  Sefub  unb  ÜDfaria  begeidjnet  werbe,  weit  Elohä  nächar  fo  oiel 
alb  Jeschu  (nämlich  316)  unb  haärez  (ffirbe)  fo  oiel  alb  Mirjam 
(Sfaria)  an  bet  gahl  (nämlich  296)  macht.  Unb  betfelben  Sorte 
finb  wahr." 

fünftens  nennen  fte  ©hriftum  Taäth  ober  Abgott.  SiefeS 
Sott  !ommt  oon  taä  bet,  wctcbeb  in  bet  hebräifchen  Sprache  irren 
unb  baneben  in  bet  aramäifchen  Sprache  $uretei  treiben  unb  oer= 
geffen  h«ifjt.  (Sin  Abgott  witb  bebwegen  Taäth  genannt,  weil  ber* 
jenige,  weichet  ihm  bient,  irrt,  geiftliche  $uterei  treibt  unb  ben  wahren 
©ott  oergi&t.  Saturn  heijjt  auch  (ShtiftuS  Taäth  in  bet  Hublegung 
beb  SRabbi  Salomon  Jarchi  übet  Sefaia  9,7  nach  Hubweib  bet  im 
Saljre  1526  in  Senebig  gebrudten  tabbinifchen  (Bibel : „Sen  Hefcern 
abet,  welche  biefe  Sorte  oon  ihrem  Taäth  ober  Abgott  (Sefub)  aub* 
legen,  mufj  man  antworten : 3ft  benn  berfelbe  Taäth  nicht  erft  am 
(Snbe  oon  300  3al)ten  gelommen?"  So  lefen  wir  in  bem  (Büchlein 
Bosch  amanä  S.  15  Hbf.  1 oon  ben  ©haften:  „Solange  fie  an 
ben  Taäth  ober  Abgott  glauben  unb  in  bem  fallen  ©tauben  ber= 
hatten,  finb  fie  Seper  unb  Setleugner  ©otteb  unb  haben  leinen  Seil 
an  bet  gutünftigen  Seit  (an  bem  ewigen  Sieben)." 

Sechftenb  nennen  fie  ihn  Jira.  Siefeb  Sott  he^t  eigentlich 

34* 


Digitized  by 


Google 


532 


gurdjt,  uneigentlich  bebeutet  eS  aber  einen  Abgott,  welker  unge* 
hörigerweife  geehrt  unb  gefürchtet  wirb.  ©o  wirb  eS  in  betn  Jalkut 
Schimöni  übet  bie  Sfolnten  ©.  127  Abf.  3 nam.  879  gebraucht: 
„Sie  23  öltet  bet  ©eit  machen  ihre  Jira,  baS  ift,  ihren  Abgott,  aus 
©olb  unb  ©über.“  ©o  fteljt  auch  in  bem  Sepher  mizwöth  bei 
Kabbi  Mosche  bar  Majemon  ©.  82  Abf.  4:  „3hr  foDt  einen 
Reiben  bei  feiner  Jira  ober  feinem  SCbgott  nicht  fchw&ren  laffen. 
Unb  baS  ift,  waS  ber  gelobte  ©ott  (2.  2Rofe  23, 13)  fagt:  Anbeter 
©ötter  Kamen  fallt  ihr  nicht  gebeuten.“.  3n  gleicher  Sebeutung 
wirb  baS  ©ort  Jira  in  bem  Suche  Jad  chasäka  beS  genannten 
Kabbi  Mosche  bar  Majemon  im  erften  Seile,  im  Srattate  non  ber 
Abgötterei,  &ap.  5 num.  10  unb  in  bem  Salmub,  im  Srattate 
Sanhödrin  @.  63  Abf.  2 gebraucht.  Sie  oerbtenbeten  3u^en  ober 
nennen  ©h^fturn  alfo,  weil  wir  ihn,  ihrer  irrigen  Meinung  nach, 
abgöttifch  uerehren  unb  als  einen  ©ott  fürchten.  SeSwegen  fchreibt 
bet  Kabbi  Bechai  in  feinem  Suche  Ead  hakkemach  ©.  34 
Abf.  2 unb  3 unb  in  feinet  Auslegung  über  bie  fünf  Sildjer  MofeS 
@.  195  Abf.  1 in  ber  Parascha  Waethchann&n  über  bie  ©orte 
5.  SKofe  6,  4:  fröre,  38rael,  ber  frerr,  unfer  Sott,  ift  ein 
einiger  frett  alfo:  ,,©enn  er  (nämlich  SKofe)  gejagt  hätte:  fröre, 
SSrael,  ber  frerr  ift  ein  einiger,  fo  hätten  bie  Sölter  ber  ©eit  (bie 
©hriften)  Urfache  nehmen  lönnen,  2»  fagen,  baff  bie  ©chrift  non  ihrer 
Jira,  baS  ift,  ihrem  Abgott,  fotdheS  berichte,  welker  ihrer  Meinung 
nach  Jehöva  ober  frett  genannt  wirb.“ 

Achtens  nennen  fte  ©hriftum  Mölech,  welches  ber  Käme  beS 
ammonitifchen  ©öfeen  war,  wie  1 Jtönige  11,  7 ju  fehen  ift.  Sief  er 
Käme  finbet  fuh  in  ber  SiSputation  beS  Kabbi  Jechiel  mit  Kilo* 
laus  @.  5,  wo  ber  Kabbi  Jechiel  non  einer  dufammenlunft,  welche 
ju  Saris  ber  $uben  wegen  ftattgefunben  hotte,  rebet:  „An  bem 
jweiten  Sage  (ber  ©odje),  in  weicher  bie  Parascha  (Abfchnitt) 
Balak  (4.  Mofe  22,  2)  gelefen  war,  nerfammelten  fich  in  bem  Sa* 
lafte  beS  Königs  alle,  welche  fich  beS  Mölech  (©brifti)  rühmen/ 
©benfo  wirb  er  and)  in  bem  ©ebetbudfe,  welches  Selichöth  heijjt,  in 
bem  alten  SrQ0ec  Srucf  ©.  56  Abf.  2 unter  bem  Sitet  Lejöm 
rehii  schebön  rosch  haschäna  wejom  hakippur  in  einem  ©ebete, 
welches  mit  ben  ©orten  Ech  uchal  labo  anfängt  (biefeS  ©ebet  wirb 
an  bem  nierten  Sage  jwifehen  bem  KeujahrStage  unb  bem  Setfölj* 
nungSfefte  gebetet)  genannt:  „©te  lann  ich  ju  bir  lommen,  roährenb 
biejenigen,  welche  einem  anbern  als  bir  bienen,  mir  nicht  geftatten. 


Digitized  by  t^ooQle 


533 


btt  ju  bienen,  fonbera  bancuf)  trauten,  mich  non  beinet  (Einheit  ab« 
jufonbetn  ? (SDaS  ift,  fte  wollen  mich  bereben,  bafe  bu  ntd>t  allein 
@ott  feift.)  3dj  b«be  aber  beine  @ebote  bo<h  nic^t  oerlaffen.  SEBie 
bin  ich  im  (Etenbe  unb  öet  trieben  unb  wanbete  in  allen  Sänbern 
herum  unb  betrieben  übet  mich,  bie  ben  Mölech  für  ihren  Sättig 
halten  l" 

Neuntens  nennen  fte  ihn  B&al,  Bel  unb  Baal  Pe6r.  X)a8 
ftnb  alles  Samen  non  @ö|en,  wie  aus  dichter  2,  13,  Sefaia  46,  1, 
Seremia  50,  2 nnb  4 SSofe  25,  3 unb  6 erhellt.  X)er  Saute  Bäal 
wirb  ihm  in  ben  erwähnten  Selichöth  S.  35  2lbj.  2 unter  bem 
Xitel  Leäreb  rosch  hasch&na  in  bem  ©ebete,  welches  mit  ben 
©Sorten  Ech  hakköl  kol  Jaaköb  beginnt,  gegeben,  wo  über  bie 
graufamen  Verfolgungen,  bie  ihnen  burtb  bie  ©Triften  wiberfabren 
ftnb,  feht  gelingt  wirb:  „Sie  gellen  heimlich  einen  Stricf,  bafj  fle 
uns  wie  mit  bem  Stricf  eines  Vogelfängers  fangen,  auf  baff  wir  beine 
(Einheit  öerwecbfeln,  unb  bamit  fie  machen,  bafj  wir  uns  an  bem 
B&al  oerfünbigen." 

Xer  Same  Bel  wirb  ihm  in  bem  grofjen  ©ebetbuche,  welches 
Macbaor  h«i|t,  unter  bem  Xitel  Scbacbarith  schel  rosch  hasch&na 
jom  6chad  in  bem  ©ebete,  welches  anfängt  Addäreth  mamlachü 
S.  15  »bf.  1 im  ©rager  Xrud  in  bem  erften  Xeile  gegeben: 
„SSBarum  ift  bie  lönigliche  $errlichleit  (oon  SSrael)  weggeworfen,  bafs 
fie  nicht  mehr  regieren?  X)em  Bel  ift  bie  Regierung  gegeben,  nnb 
biefelbe  (bie  fßnigliche  $ertfchaft)  folgt  ihm  nach,  was  nicht  recht  ift. 
X>ie  ^etrfcherin  beS  JtönigreicheS  (bie  Shriftenheit)  hat  über  fte  (bie 
3Sraeliten)  bie  ^Regierung,  bis  bafj  baS  Seich  (beS  ÜJiefftaS)  h«tan* 
leuchten  wirb."  3n  bem  Sommentare  wirb  über  bie  ©Sorte : „33em 
©el  ift  bie  Segiernng  gegeben"  gefchrieben : „X)enn  eS  regieren  über 
nnS  biejenigen,  welche  bem  ftbgott  bienen,  ber  Bel  beifit." 

2Ba8  aber  ben  fchänblichen  Samen  B&al  P&or  anbelangt,  fo 
wirb  unfer  $eilanb  in  ber  Vorrebe  beS  Sabbi  Abarbanel  über 
baS  Vuch  M&jene  Jeschüa  S.  6 äbj.  1 alfo  geheimen.  X)ort  wirb 
oon  ben  ©htiften  gefchrieben:  „SBeil  fie  ©otteS  fjeinbe  ftnb,  fo  finb 
fie  Übertreter  unb  SebeQen,  bienen  ben  ©öfcen  ihres  ©otteS  unb 
hangen  bem  B&al  P&or  an.  Sie  räuchern  bem  B&al  unb  büden 
fich  oot  bem  Stann,  ber  mit  ßeinwanb  gelleibet  ift." 

Zehntens  nennen  fie  (Ehriftutn  H&bel  warik  ober  (Eitetteit  nnb 
Sichtigteit.  XaS  gefchieht  alle  Xage  jweimal  in  ihren  Shnagogen 
ober  Schulen  in  einem  ©ebete,  welches  A16nu  leschabb&ach  an* 


Digitized  by 


Google 


534 


fängt:  „Uns  gebührt  ben  #etrn  aller  Singe  ju  loben,  ben  ©chöpfer 
bet  SBelt  ju  preifen,  baf»  et  nnS  nicht  erraffen  bat,  wie  bie  Reiben 
bet  (Erbe  unb  uns  nicht  gemacht  hat,  wie  bie  Gefchlechter  bet  (Erbe; 
bah  «r  unfern  Seit  nicht  Wie  ihren  Seil,  noch  unfet  2oS  wie  iht 
2o8  gemacht  hat."  hierauf  folgen  einige  SBorte  gegen  (Ehtiftum  unb 
bie  (Ehrißen,  Welche  in  ben  alten  Gebetbüchern,  wie  in  bem  §u  Ißrag 
im  Sahre  1613  n.  (Ehr*  gebructten  Machsor,  im  erften  Seile  31 
Ubf.  1 }u  fehen  ift,  gefunben  werben,  aber  in  ben  neuen  aus  furcht 
not  ben  (Ebtiften  auSgelaffen  finb.  Un  beten  ©teile  wirb  entweber 
ein  leeret  ißlah  gefunben,  auf  bah  man  baS  UnSgetaffene  babin 
fchteiben  lann,  ober  eS  ftebt  bort  ein  Ringlein,  um  anjujeigen,  bah 
etwas  auSgelaffen  ift.  Sie  SBorte  lauten  aber  alfo:  „SBelche  fid) 
nieberbücten  unb  neigen  not  bem  Hübel  warik  ober  not  bet  (Sitelteit 
unb  Stich tigfeit  unb  benjenigen  Gott  anbeten,  bet  nicht  erretten 
lann." 

SBaS  baS  SEBort  Hübel  betrifft,  fo  heifit  es  eigentlich  eine  (Eitel* 
teit,  uneigentlich  abet  bebeutet  eS  einen  tlbgott,  weichet  ein  eitles 
Sing  ift.  3n  biefem  lefcteren  Sinne  witb  eS  2 ftönige  17,  15  wie 
auch  Setemia  2,  5 in  ben  SBorten : ,,©te  Wanbelten  nach  Kern 
Hübel,  baS  he*fet,  bet  (Eitelleit  genommen.  Sarüber  fchreibt  bet 
htabbi  Levi  ben  Gereon  in  feinet  Auslegung:  „Hübel  bebeutet  fo 
oiet  als  Ab6da  sära,  baS  iß,  einen  Abgott."  Ulfo  werben  auch 
bie  falfchen  Götter  5 SRofe  32,  21  Habalim  ober  (Eitelleiten  ge« 
nannt : @ie  hoben  mich  burdj  Ihre  Habalim  aber  (Eitelletten 
(nämlich  burch  ihre  Abgötter)  jUttt  3bttt  geteilt.  SBeil  fte  nun 
(Ehtiftum  für  einen  falfchen  Gott  halten,  fo  geben  fie  ihm  auch  aus 
Verachtung  biefen  Stamen.  Sähet  wirb  in  ben  gefchriebenen  Seli- 
göth  in  bem  ju  Slümbetg  beßnblichen  (Exemplare,  wie  $ett  SBülfer 
in  feinen  Unmerlungen  über  ben  jübifd)en  Shetial  ©.  40  mitteilt, 
in  einem  Gebete  beS  jweiten  SieujahrStageS,  welches  mit  ben  SBorten 
Jisrael  ammechä  tecblnna  örechim  anfängt,  gelefen : „Sie  Unreinen 
((Eljriften)  gebenlen  bein  (Erbe  ;u  oerberben,  beine  (Ehre  ju  öetänbern, 
unb  bah  wir  uns  an  ihrem  Hübel  ober  ihrer  (Sitelleit  oetunteinigen 
unb  ben  abßheulichen  3®eig  (Sefum)  für  einen  Gott  annehmen.  * 
SBaS  baS  SBort  warik  angeht,  fo  oerftehen  fie  oermittelft  ihrer  fchon 
öfter  erwähnten  labbaliftifchen  SDlanier  Gemm&tria  ben  SRarnen  Jeschu 
ober  3efu8  barunter,  weil  beibe  SBorte  eine  gleiche  3ahl  (nämlich 
316)  ergeben. 

Sah  aber  bie  3uben  unter  Hübel  warik  unfern  werteßen  $ei* 


Digitized  by  (^.ooQle 


536 


tanb  verfteljen,  bo8  berietet  nicht  allein  bei  ^od^flelc^tte  Sujtorf  in 
feinet  3ubetifcf)ule  in  bem  jeljnten  Äapitel,  fonbern  eS  wirb  auch  non 
einigen  belehrten  3uben,  wie  Qrtiebtich  Samuel  Srenfc  in  feinem 
jübifchen  abgeftreiften  Sdjlangenbatge  im  5.  jtapitel  unb  Dietrich 
Schwab  in  bem  14.  Stapitet  feines  jübifchen  SedmantetS  nnb  ger* 
binanb  in  bem  3.  Äapitei  beS  3.  Seils  feinet  3ubengei|el,  wie 
auch  von  Antonius  Margarita  in  feinem  gangen  jübifchen  ©tauben 
S.  306,  einhellig  bestätigt.  Sagu  berichten  noch  ©uptotf  unb  ger* 
binanb  $efj  famt  Antonias  Margarita  an  ben  angeführten  Orten, 
bah  wenn  bie  3uben  bie  gebauten  Säfterworte  auSfprechen,  fie  wibet 
©hriftum  unb  feine  ©laubigen  auSjpeieu. 

©8  Knute  aber  hiergegen  eingemenbet  werben,  bafj  ®briftu$  nicht 
barnnter  oerftanben  werbe,  weit  baS  bet  Stabbi  Salman  Zevi  in 
feinem  jübifchen  Jhetiac!,  in  bem  5.  Sapitel  nam.  4 leugnet,  nnb  ben 
belehrten  3nben  ®renfc,  bet  foldjeS  behauptet  hotte,  einer  offenbaren 
fifige  befchulbigt.  ©r  meint  auch,  3ofua  habe  biefeS  ©ebet  wibet  bie 
SSöller  im  fianbe  ftanaan  gemacht,  welche  bet  Abgötterei  ergeben  ge* 
wefen  feien,  unb  bähet  gehe  eS  <£hriftum  unb  bie  ©hr*ften  gar  nichts 
an,  an  bie  man  in  jener  £eit  noch  nicht  einmal  gebacht  habe.  Auch 
folge  ja  in  bem  betreffenben  ©ebete  fogteich  barauf:  „Unb  bet  Sife 
feiner  $errlichfeit  ift  broben  (in  bem  $immel).  So  lönnte  ferner  biefer 
©inmutf  gemacht  werben,  ba|  bet  SRabbi  Lipmann  in  feinem  Söpher 
Nizz&chon  nnm.  348  S.  192  auch  nicht  geftehen  will,  bajj  bie  SB  orte 
Hbbel  warik  ©hriftum  angehen;  benn  als  ihm  folcheS  einmal  oon 
einem  getauften  3nben  vorgehalten  worben  war,  habe  er  ihm  unter 
anberm  alfo  geantwortet:  „Saji  bu  fagft,  Jöschu  mache  burch  bie 
Gemm&tria  fo  viel  an  ber  3fthl  als  warik,  fo  antworte  ich:  Sie 
©hriften  nennen  ihren  ©ott  nicht  Jeschu;  benn  in  ihrer  Sprache  hrijjt 
er  3«fnS,  in  unferer  Sprache  aber  wirb  er  Jescbüa  genannt“  Sa« 
burch  hat  er  alfo  ju  Verftehen  geben  wollen,  bafj  3efu3  burch  kaS 
SBort  jeschu  nicht  bezeichnet  werben  tann,  weil  Jeschüa  386,  wank 
aber  nur  316  an  ber  3°hi  crgiebt. 

hierauf  antworte  ich,  bajj  ber  IRabbi  Salman  Zevi  ein  ver* 
jweifelter  8öfemid)t  gewefen  ift,  welcher  in  feinem  jübifchen  Xljeriad 
auch  bie  belannteften  Singe  ju  leugnen  nnb  ju  verbrehen  gejucht  hat, 
wie  ja  überhaupt  bet  3uben  ©ebrauch  ift,  mit  aüethanb  erbichteten, 
falfchen  Ausflüchten  ftd)  ju  entfcfjulbigen , wenn  ihnen  ihr  gottlofeS 
SBefen  vorgehalten  wirb.  Sie  Knnen  ft<h  bann  unter  einanber  höchlich 
barübet  erfreuen  unb  frohloden,  wenn  fie  einen  ober  mehrere  ©haften 


Digitized  by  tjOOQle 


536 


alfo  betören,  bajj  fie  ihre  fallen  unb  argliftig  erbichteten  ©nt* 
fdjulbigungen  für  wahr  annehmen.  So  fcfjreibt  auch  bet  fRabbt 
Salman  Zevi  toibet  (ein  beffereS  ©iffen  bie  Unwahrheit;  benn  ob« 
fchon  in  einigen  jübifc^en  SBüdiern  getefen  wirb,  bajj  baS  betteffenbe 
©ebet  non  3o(ua  gegen  abgöttische  SBötter  gemacht  worben  (ei,  (o  ift 
baS  hoch  wenigfteng  (ehr  unwahtfcheinlich.  ©efejjt  aber  eB  wäre  bent 
atfo,  (o  ftänbe  feft,  bajj  eB  fpSter  gegen  ©hrijtum  gebraucht  worben 
ift.  $err  ©ülfer  führt  nämlich  in  (einen  ttnmertnngen  über  ben 
jübifchen  Sheriad  ®.  311  nnb  312  aus  bem  Öfter  erwähnten,  in  ber 
Sibtiothef  ju  Nürnberg  befinblichen , gefchriebenen  Kommentare  über 
ben  Machsor  unb  bie  Selichöth  über  bie  ©orte  HObel  wartk 
folgenbe  fcbrecltichen  unb  oom  höüifchen  Sprachen  eingegebenen  ©orte 
an : „Warik  macht  burcf)  bie  Gemmätria  fooiet  als  JOscbu  (nämlich 
316)  unb  HObel  burch  bie  Gemmütria  ebenfooiet  als  Sal  (nämlich  37), 
welkes  ben  oerächtlichen  unb  unreinen  3efu$  bebeutet."  SluS  biefen 
tenflifchen  ©orten  folgt  unwiberfprechtich , bajj  biefe  Säfterung  auf 
C^h^iftum  gerichtet  ift. 

®ie  übrigen  ©orte,  nämlich:  Uttb  fle^ett  ben  ©Ott  an,  ber 
ntdjt  helfen  lattn  finben  (ich  Sefaia  45,  20,  unb  jwar  »erftehen  bie 
3üben  unter  El  lo  joschia  (ben  ©ott,  ber  nicht  halfen  tonn) 
unfern  $errn  3efum,  wie  auS  bem  alten  Nizz&chon  ©.  135,  wo  bie 
angegebenen  ©orte  beS  Propheten  Sefaia  auSgetegt  werben,  ju  (eben 
ift:  „®ewi(jli<h  rebet  bie  Schrift  biefeS  non  bem  SBolf,  baS  an  3ejum 
glaubt,  weil  biefelben  baS  Jgjolj  unb  Jfreuj  tragen,  um  baS  Söilb  ihrer 
Jira,  baS  ift,  ihres  ÄbgottB,  ju  weifen.  Sie  beten  aber  nicht  baS 
#olj  unb  Streuj  (elbft,  (onbern  benjenigen  an,  nach  beffen  ©ilbniB  baS 
4)olj  unb  Äreuj  gemacht  ift.  Siehe,  ber  Prophet  bejeugt  alfo , bafj 
er  (nämlich  3efuS)  ber  El  lo  joschta,  baS  ift,  ber  ©ott,  bet  nicht 
helfen  lann,  ift"  Unb  S.  141  beS  befagten  alten  Nizz&chon  fteht 
gefchrieben:  „$erla(jt  euch  nicht  auf  3e(um;  benn  er  ift  ein  SKenf^en« 
Unb  unb  gehenlt  worben.  ®r  lann  auch  nicht  erretten.  (Sr  hat  (ich 
ja  (elbft  nicht  erretten  lOnnen,  wie  foQte  et  benn  baS  Vermögen  haben, 
anbere  ju  erretten  unb  ihnen  ju  helfen." 

! • ©a8  baS  oben  erwähnte  äuSfpeien  gegen  ©hrijtum  unb  bie 
©hriften  betrifft,  (o  wirb  in  einem  hier  in  granlfurt  im  3ahre  1697 
n.  ©h1*  gebrochen  ©ebetbuche,  weites  SOder  tephiUa  dOrekh  je« 
schüra  genannt  wirb  unb  oom  Stabbi  Jechiel  Michel  jufammenge« 
ftellt  ift,  @.  73  äbf.  2 geleugnet,  bafj  (olcheS  gegen  ©hri(tum  unb 
bie  ©haften  gefcfjehe : „S5aS  AlOnu  leschabbOach  ift  ein  großer  @e* 


Digitized  by  tjOOQle 


537 


fang  unb  Soft.  SBtntt  man  fagt:  gßtr  aber  bürten  uttb  neigen 
UttS,  fo  foQ  man  fidj  büden ; benn  3ojua,  bet  ©obn  be8  Sun,  |at 
(b ab  ©ebet)  A16nu  gemacht,  al8  et  ba8  Sanb  38rael8  eingenommen 
batte.  Unb  in  betfetben  Seit  haben  bie  Söttet  bet  SBelt  an  bie 
bimmtifdjen  #eere,  an  bie  ©omte  nnb  ben  Stonb  unb  bie  Sterne  ge« 
glaubt,  metche  Höbet  warlk  (ffiitetfeit  unb  Sidjtig!eit)  unb  überhaupt 
tein  ©ott  ftnb.  ©o  fagen  mit,  bab  mit  fcbulbig  finb,  ben  gebenebeiten 
©ott  gu  toben,  bab  et  und  nicht  gefdjaffen  bat  at8  mie  biefetben 
Söttet,  metcbe  ben  Abgöttern  gebient  haben,  ©in  Seit  fieute  freien 
ba  au8,  bie  tbnn  nicht  reiht  batan;  benn  erften8  beftebt  uns  eine 
grobe  @efabt  batin,  ba|  bie  Söttet  (bie  ©hnften ) in  biefen  Seiten 
meinen,  e8  gebe  auf  ihren  ©tauben,  bajj  mit  auSfpeien.  ©8  gebt 
aber  in  SBabrbeit  gar  nicht  auf  ibten  ©tauben;  benn  3ofua,  bet  ©obn 
be8  Sun,  bat  (ba8  @ebet)  Alönu  gemacht,  unb  in  betfetben  Seit  «ft 
bet  (chtifttiche)  Staube  noch  nicht  geroefen.  danach  auch,  meil  bie 
Söttet  (bie  ©btiften)  in  biefen  Seiten  ba8  $auptmerf  be8  ©taubenS 
glauben,  bab  bet  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  ernig  fei,  (alle»)  et« 
neuere  unb  miffe  unb  mit  feiner  Sorfebung  oerf otge , auch  allmächtig 
unb  ein  Schöpfer  bet  SBelt  fei.  SBeil  fte  auch  glauben,  bab  eine  Se* 
tobnung  (bet  ©uten)  unb  Seftrafung  (bet  Söfen)  unb  eine  Stufet« 
fteljung  bet  loten  ift,  fo  beiden  fte  nicht  Obede  aböda  sära  (Slb« 
göttifcbe).  ©8  giebt  auch  r>tele  gemeine  Seute , mieoietmehr  aber 
2Beib8petfonen,  metche  gar  tein  ^ebtöifch  oetftehen.  3)tefe  miffen 
oiet,  mo  fte  audfpeien  f ölten.  SBenn  man  aber  ba8  ©ebet  Alenu 
mit  Stnbacbt  fagt,  fo  gereicht  e8  bem  heiligen  unb  gebenebeiten  ©ott 
gurn  groben  Sühnt." 

S)iefe8  finb  bie  au8  bem  genannten  ©ebetbuche  angeführten 
SBorte,  metche  nur  gu  bem  ©nbe  bahin  gefegt  finb,  bamit  bie  Suben 
non  bem  ©peien  abgemabnt  metben,  meil  unter  ben  ©btiften  betannt 
ift,  bab  e8  gut  Setachtung  ©htifti  gefchieht,  unb  fte  habet  leicht  in 
©efabr  tommen  tönnen,  nicht  abet,  meit  fie  e8  für  ein  Unrecht  batten. 
2>e8batb  taffe  fi<b  niemanb  öon  ben  3uben  beteben,  bab  biefe8  8lu8« 
fpeien  gu  einem  anbetn  ©nbe , at8  gut  Seracbtung  ©htifti  unb  alter 
©btiften  gefchieht  ©r  m&te  fonft  betrogen.  3$  habe  ed  fetbft  non 
einigen  getauften  3»ben  gehört,  metche  beteuert  haben,  bab  fit  öon 
ihren  jübifchen  Sebroieiftern  belehrt  morben  feien,  bab  man  bei  biefem 
©ebete  auöfpeien  müffe.  3««  wa8  für  einem  ©nbe  foQte  ba8  aber 
gefaben?  ©emibtich  nicht  megen  bet  Slbgötterei,  metche  oon  ben 
Kanaanitern  oot  alterS  begangen  motben  ift;  benn  bie  heutigen  3uben 


Digitized  by  (jOOQle 


538 


belämmern  fid)  wenig  um  biefelbe.  SOSeil  fte  nun,  mit  wir  gegeigt 
haben,  unter  Höbel  warik  3efum  t erfteben  unb  biejenigen,  roeldjc 
ibn  anbeten,  babei  erwähnen,  jo  ift  unroiberjptecblitb  wahr,  bafj  baS 
SluSfpeien  wiber  Cbriftum  unb  bie  ©Triften  gefcbiebt.  hingegen  ift 
alles,  waS  bagegen  eingewenbet  wirb,  falfch  nnb  gum  betrug  er* 
bittet. 

(EtftenS  nennen  fte  ihn  Talüi  unb  hattalüi,  baS  ift,  ben  ®e* 
benlten,  weil  er  an  baS  ftreug  genagelt  worben  ift.  Daher  ftebt  im 
©ud)e  Maggen  Abrahäm,  in  bem  74.  Kapitel:  „Die  ©Triften  bienen 
allein  bem  Talüi  ober  bem  ©ebentten."  Unb  in  bem  alten  Nizzü- 
chon  wirb  @.  19  über  bie  SOSorte  1.  ÜRofe  22,  2;  Stimm  Sfaal, 
beinett  eittgigen  ©Obn  atfo  gefd)rieben : „Die  Kefcer  fagen  and),  ba| 
biefeS  eine  ©egiebung  auf  ben  Talüi  ober  ©ebenlten  habe,  welker, 
um  fte  gu  terföbnen,  feine  ©eete  in  ben  Dob  gegeben  ^a6e,  wie 
(1  SJtofe  22,  13)  gefagt  wirb:  unb  Opferte  ifjn  (nämlich  ben 
SEDibber)  gum  ©ranbopfcr  an  feines  Sohnes  Statt  SUfo  fagen 
fie  and),  bafj  bie  SOSorte  oom  Ofterfefte  (2.  HJtoje  12,  3) : ein  jebet 
nepme  ein  ßatntn,  too  ein  fcausoater  ift  eine  ©egiebuug  auf  bie 
Dötung  beS  Talüi  (©ebenlten)  haben.  Unb  fo  finb  oiele  SSerfe 
(in  ber  heiligen  Schrift),  welche  fte  auf  ben  Talüi  ober  ©ebenlten 
öerbreben."  Sllfo  wirb  auch  @.151  beSfelben  ©ud)e3  über  bie  SOSorte 
©falm  2,  7:  Der  fterr  hat  gu  mir  gefagt:  bn  btft  mein  Sohn, 
heute  habe  idj  bid)  gegengt  gelefen:  „Sie  (bie  ©hriften)  legen 
biefen  83er8  oon  bem  Talüi  (©ebenlten)  aus."  Dies  ift  gar  gewöhn* 
lieb,  baff  bie  3uben  (Eljriftum  alfo  nennen.  Der  Starne  finbet  ficb  auch 
in  ben  getriebenen  Selichöth,  wie  $err  SBülfer  in  feinen  Slnmer* 
hingen  über  ben  jübifdjen  Dberiad  @.  37  aus  bem  in  Nürnberg  be* 
finblichen  (Egemptare  beweift.  (Er  fagt  nämlich,  bafj  in  bem  ©ebete, 
welches  mit  ben  SOSorten  Aje  kol  niphleotücha  anfängt  (baS  b*ifjt, 
SOSo  finb  alle  beine  SOSunberwerle?),  gelefen  wirb:  „Der  fjeinb  (bie 
©brifienbeit)  brüdt  unb  plagt  bein  (Eigentum  unb  meint,  baff  wir 
abfatlen  unb  ben  ©tauben  an  ben  gebenlten  Stagarener  aunehmen 
foQen."  Darüber  ftebt  in  bem  Kommentare  biefe  ©rllärung:  „Diefer 
ift  3efuS,  ber  Stagarener,  welcher  oon  Stagaretb  war."  Sn  ben  ge* 
brudten  (Ejemplaren  aber  ftebt  nur:  „Sie  (bie  ©briftenbeit)  brüdt 
bein  (Eigentum,  bamit  bein  ©ebot  nicht  gehalten  werbe.  3b«  Änfidjt 
ift,  beine  ®bte  ja  oeränbern." 

Zwölftens  nennen  fte  ihn  HammeküUal,  baS  ift,  ben  ©et* 
fluchten,  wie  in  bem  alten  Nizzüchon  @.  249  gu  tefen  ift,  wo  neben 


Digitized  by  i^.ooQLe 


539 


»Ulen  anberen  groben  üiigen,  welche  im  6oangelium  fielen  foQen, 
and)  alfo  gejagt  wirb:  „68  ftet)t  (in  intern  ©oangelium)  gefchrieben, 
bah  ©ilatuS  ju  $efu8  gejagt  hat:  Sarum  machft  bu  bid)  jelbjt  gu 
®otte8  ©oljn?  ©eine  33 rüber  machen  e§  ja  nicht  alfo.  ©a  habe 
ihm  ber  83erflu<f)te  geantwortet:  @ie  ftnb  gewißlich  meine  ©rüber, 
welche  toon  meiner  Shitter  geboren  jinb.  3$  aber  bin  nicht  aus 
einem  ©topfen  ©amenS  geboren  wie  jie.  ©o  bin  ich  aud)  nic^t 
3Ieij^  unb  ©lut,  wie  jie  jinb."  Unb  in  bem  Suche  Chissuk  emunö 
werben  ©.  470  über  bie  Sorte  beS  SlpoftelS  ©aulu8  (©alater  3, 13): 
CfjriftuS  aber  bat  und  erlöfet  bon  bem  fcludj  beS  ©cf cfteS,  ba 
er  toarb  ein  3lu<h  für  unb,  (benn  es  fleht  5.  Stofe  21,  23  ge« 
fdjrieben):  ©erfindet  ift  jebermann,  ber  am  $o4  bängt  folgenbe 
boshafte  Sorte  gelejen:  „Sie  Sahrheit  ijt  ungefähr  aus  feinem 
SRunbe  gegangen."  Sei  ben  lafter^aften  3uben  ijt  e8  nichts  SßeueS, 
baff  jie  unjern  Ijeiligften  ©etigmacher  in  ihrem  unauSfprechlichen  #ajj, 
wogu  jte  oon  ihrer  üinbljeit  an  ergogen  werben,  läftern.  2118  im 
SRonat  SUtärj  beS  oerwichenen  3ahreS  1699  gu  ged  ein  3ube,  9ia* 
men8  3onaS  Steuer,  wegen  oieter  begangener  ©iebftähle  auf  ben 
©algen  gebraut  worben  war,  um  feinen  oerbienten  Sohn  gu  em* 
^fangen,  unb  ben  ©tritt  fdjon  um  ben  $als  hatte,  jagte  er  übertaut 
biefe  j^redtidjen  Sorte;  er  oerfluchte  3ejum  unb  ade,  bie  eine  2lber 
im  Seibe  Jütten,  welche  an  ihn  glaubte,  darauf  würbe  er  erwürgt. 
3118  aber  bie  ^oe^fürjtlit^e  Regierung  jolcheS  oernommen  hatte,  würbe 
er  auf  beren  ©efetjl  beS  anbern  ©ageS  oom  ©algen  genommen,  unb 
ihm  bie  Säftergunge  au8  bem  oerfluchten  Stachen  gejchnitten  unb  auf 
bem  öffentlichen  SJtarfte  oerbrannt.  ©a8  2la8  be8  ÄörperS  aber 
würbe  bei  ben  tfüjjen  butch  bie  ©tabt  an  ben  ©algen  gefdjteppt  unb 
an  bemjelben  neben  einem  $unb  ge^entt.  Sa8  biejer  ©otteSlüfterer 
öffentlich  ohne  Scheu  gethan  hat,  weil  er  muffte,  bah  er  bo<h  fterben 
mu|te,  ba8  thun  anbere  3uben  heimlich  unter  ihnen,  weil  jie  e8  au8 
furcht  oor  ben  ©Triften  nicht  öffentlich  thun  bürfen. 

©reigehntenS  nennen  jie  ihn  Schöte  ober  n&bal,  ba8  ift,  einen 
Starren.  ©er  Süftername  Schöte  finbet  fich  in  bem  talmubifchen 
©rattate  Sch&bbath  ©.  104  2lbj.  2:  „Sir  lernen  in  einer  Bari* 
jetha,  bah  ber  SRabbi  Elieser  gu  ben  Seifen  gejagt  hat:  #at  nicht 
ber  Stada  ©ohn  (ba8  ift,  6hriftu8,  wie  unten  in  biefem  Äapitel  er« 
wiejen  werben  wirb)  in  bem  ©chnitt,  ben  er  in  fein  gleifd)  gemacht 
hatte,  3auberei  au8  $gbpten  gebracht?  @ie  aber  haben  ihm  geant« 
wortet : 6r  ijt  ein  Schöte  ober  Starr  gewejen,  nnb  e8  ift  nicht  ge« 


Digitized  by 


Google 


540 


bräuchticb,  bafs  man  einen  SeweiS  non  ben  Starren  bringt/'  (Eben* 
baSfelbe  legt  auch  bet  Siabbi  Abraham  Perizol  in  bem  59.  ftajritel 
(eines  SutbeS  Maggen  Abraham  non  unfern  $ei(anb  3efu8  and. 

ffiaS  aber  ben  Bäfternamen  n&bal  betrifft,  fo  wirb  berfelbe  in 
betn  alten  Nizz&chon  @.  67  (Ebnfto  gegeben,  wo  über  bie  SSBorte 
Oeremia  17,  11):  Dtt  Shufucf  (fo  erllären  es  bie  3uben)  brütet 
and,  toa§  er  nW)t  gelegt  b«t  Alfo  tft  bcrf eilige,  Welcher  Seich- 
tum  erwirbt,  aber  nicht  mit  Stecht  SRitten  in  feinen  Sagen 
Wirb  er  benfelben  berlaffen,  enblich  Wirb  er  ein  Starr  fein 
alfo  getrieben  ftebt : „Der  $ropl)<t  »ergleie^t  3efum,  ben  ©obn  her 
Obarja  (Charja  ^eigt  Slot.  SJtit  biefem  Stamen  toirb  bie  Jungfrau 
Staria  gefdjmä^t)  mit  einem  Sogei,  ber  Äu dud  genannt  rnitb,  weither 
ben  Gebrauch  bat,  anbeter  Sögel  (Eier  gu  fammeln  unb  fifet  batüber, 
biefelben  auSgubrüten.  SSBenn  aber  bie  Sungen  auSfdjlüpfen,  unb  er 
fiebt,  bafj  fte  U)nt  nicht  gleich  finb,  fo  flieht  er  baoon  weg  unb  lägt 
fie  »etbetben.  Unb  baS  ift  bie  Sebeutung  bet  SBorte:  unb  enblidj 
Wirb  er  ein  Starr  fein;  benn  alSbann  wirb  er  gewahr,  bafj  er  eine 
Starrheit  begangen  bat.  Alfo  bat  auch  3efuS  bie  Beute  »erführt; 
ine  gemacht  unb  gu  ficb  Derfammelt  unb  bat  biefen  Steichtum  mit 
Unrecht  unb  unbiHigerweije  erworben.  Deswegen  wirb  er  ein  Starr 
fein,  wenn  fie,  (nämlich  bie  Sbriften  inStttnftcge)  oor  ihm  einen  Ab* 
fcheu  haben  unb  (auS  Seremia  16,  19)  fagen  werben:  Unfere  Sätet 
haben  falfdje  nnb  nichtige  ©ötter  gehabt,  bie  nichts  nüfcro 
tdnnen." 

SiergebntenS  nennen  fte  ihn  Min  weepikürus,  baS  ift,  einen 
Steuer  unb  (Epifuteet.  Diefen  Stauten  lefen  wir  in  bem  gu  Stürnberg 
befinblicben  getriebenen  Suche  Jad  ebasaka  beS  Stabbi  Mosche 
bar  Majemon  in  bem  10.  Kapitel  beS  Draftatö  Don  ber  Abgötterei, 
wie  $ert  SBülfer  in  feinen  Anmerfungen  über  ben  jübifchen  Dberiad 
€>.  205  berichtet : „(SS  ihm  (bem  3uben)  geboten,  bie  Serrüter  $SraelS, 
wie  auch  bie  Steher  unb  (Spilureer  mit  feiner  |janb  umgubringen,  unb 
in  bie  ©rube  beS  SerberbenS  gu  ftürgen,  weil  biefelben  bie  3Srae* 
Iiten  plagen,  unb  baS  Soll  Don  ©ott  abwenbig  machen,  wie  3efu8 
ber  Stagarener  unb  feine  3ünger,  auch  gabol  unb  SajetbuS,  famt 
ihren  Sängern  gewefen  finb,  beren  gottlofer  Stame  oetwefen  müffe." 

Dafj  aber  SbnftuS  geläftert  wirb,  gefchiebt  beSwegen,  weil  er 
Don  ihrer  Steligion  abgefallen  unb  eine  neue  geftiftet  unb  babureb  bie 
pharifüifchen  SDtenfchenfahungen  Detworfen  bat. 

grünfgeljntenS  wirb  er  Jeschu  harraschü  ober  ber  gottlofe  3efu8 


Digitized  by  i^.ooQLe 


541 


genannt  liefet  fiäftername  ftnbet  ft  cf)  in  bent  SRütnberger  Machsor, 
wie  $err  SBüifet  in  feinen  ttnmertungen  übet  ben  jfibifcben  Sbetiad 
S.  41  mitteitt : „®urcb  bie  tBorte  Zar  Nazöreth  wirb  ,8ion  be» 
jeicbnet,  wie  (Sefaia  1,  8)  gefdjtieben  ftebt : 2Sa§  aber  ttOd)  übrig 
ift  tum  ber  Softer  3tott§,  iÜ  ein  Häublein  im  föeinberge,  Wie 
eine  9tadjthütte  in  ben  Äürbiögürten,  wie  eine  berbeerte  Stabt 
Snbete  aber  oerftefjen  barnnter  bie  Stabt,  in  welcher  bet  wiberfacbe* 
rifdje  unb  feinbtic^e  SDtann,  ber  gottfofe  SefuS,  gewohnt  bat,  welcher 
fein  #erg  öott  ©ott  abgewenbet  bat  unb  $u  einem  Elil  (©öfcen)  gemacht 
Worben  ift"  ©benfo  wirb  er  auch  in  ben  polnifcben  Siddürim 
S.  83  Äöf.  2 unter  bem  Xitel  Jözer  lesch&bbath  scheliphne 
8chebüos  in  bem  Kommentare  über  baS  ©ebet,  welches  mit  ben 
SEBorten  Eloh&i  ekraachä  bemächaschab  anfängt,  eiu  ©otttofer 
(raecha)  genannt. 

SechjebntenS  wirb  er  Adäm  beli&al  unb  baiscb  habbeli&al, 
baS  ift,  ein  nicfjtSmetter  unb  liebetlicher  ÜJienfd)  ober  Söfewidjt  ge* 
nannt.  2>ie  freche  fiäftetung  ftebt  in  bem  Suche  Emek  hamm61ekh, 
welches  non  bem  fftabbi  Naphtali  Hirz  gefchrieben  worben  ift,  unb 
jwar  tommt  fie  S.  20  2Ibj.  4 breimal,  wenn  auch  nerftedt  not,  ba* 
mit  eS  niemanb  non  ben  ©briften  merten  foUe.  3)er  Btabbi  wenbet 
nämlich  eine  labbaliftifche  Setwechfelung  beS  Alphabets  an,  welche 
Atbasch  beifet  Xanad)  wirb,  wie  in  SujtorfS  Abbreviaturae 
Hebraicae  S.  41  unb  in  feinem  Lexicon  Talmudicum  unter  bem 
SBorte  Atbasch  ju  feben  ift,  ber  Sucbftabe  Alepb  ober  A für  ein 
Tau  ober  T,  unb  baS  Beth  ober  B für  baS  Schin  ober  Sch  u.  f.  w. 
genommen.  3n  ber  beutfchen  Sprache  würbe  man  fagen:  A wirb 
für  Z,  B für  Y,  0 für  X u.  f.  w.  gefegt.  2)ie  SEBorte  aber  beS 
fRabbi  Naphtali  Hirz  lauten:  „Unb  biefet  Isch habbeliäal,  baS  ift, 
nichts  werte  ÜRann  (nämlich  SefuS.  @8  bebeutet  aber  baS  oerbectte 
SEBort  Zaschkämsakh  fo  niel  als  Habbeli&al  nermittelft  beS  Atbasch) 
bat  bie  X>ede  jetriffen,  welche  baS  ©rab  beS  SIbgtunbeS  bebedt  bat, 
auf  welcher  ber  Schern  hammephor&sch  (baS  ift,  ber  ertlärte  SJtame, 
nämlich  Jehova)  gefchrieben  geftanben  bat  bie  ba  auf  baS  £od)  beS 
großen  HbgrunbeS  gelegt  war,  bamit  nicht  ber  0<bfe  Sammafcl  unb 
fein  ©efeQe  baS  Sodj,  welches  noQ  Schlangen  unb  Storpionen  ift, 
barauS  fommen  möchten."  ^Darauf  folgt  weitet:  „SEBer  bat  aber 
biefeS  alles  Perurfacht?  Xie  oierte  SBetwunberung  (beS  Königs 
Salomo  barüber)  gebt  bie  ÜDtutter  beS  nichts  werten  ÜRenfcben  an, 
welche  fich  felbft  für  eine  Sungfrau  ausgegeben  bat  (benn  Sachiz  wirb 


Digitized  by  tjOOQle 


542 


für  baS  SBort  alma,  nwldjeä  Jungfrau  Reifet,  öermittelft  beS  Atbasch 
gefe|t),  wie  (®ptüd|e  30,19)  gefugt  wirb:  Unb  eitted  SRütmeS  ©eg 
Stt  einer  alma  ober  3ungfrau."  Rn  bent  58u<|e  Emek  hammölekh 
®.  135  Wbf.  3 in  bent  19.  Stapitel  unter  bent  Xitel  Sch&ar  r6scha 
diser  änpin  wirb  <S|riftu8  mit  nnoerbedten  SBorten  aud)  haisch 
habbeli&al  genannt:  „diejenigen,  welche  in  bem  ©|nebrium  (ober 
in  bem  |o|en  9tat)  fajjen,  waren  unfereS  SBaterS  Sbra|am,  auf 
welchem  bet  Rriebe  fei,  Sie|rjünger  gewefen.  ©ie  waren  biejenigen, 
wellte  benfelben  Xraftat  (welken  äbra|am  über  bie  Räuberet  ge* 
fdjrieben  |at),  wie  aucfj  baS  Söud^  Jezira  (welches  äbra|am  ebenfalls 
oerbroc|en  |aben  foU)  oon  SRunb  ju  UKunb  bur<i  Xrabition  empfangen 
laben,  ©ie  alle  wnrben  feine  £e|rjünger  genannt,  weit  fie  nadj 
feiner  Xrabition  gegangen  finb.  ©ie  |aben  fid)  bemüht,  bie  Räubereien 
}U  wiffen,  wie  biefelben  begangen  worben  finb,  bamit  fte  btefelben  oer* 
fte|en  unb  te|ren  fönnten,  ben  Raubetern  baS  Urteil  ju  fprec|en.  Unb 
wiewo|t  fie  geübt  waren,  bie  Räuberei  wegen  eines  23efd)eibeS  unb  ber 
Serfaffung  eines  Urteils  ober  eine  Räuberei  eines  mit  berfetben  @e» 
fc|Sbigten  burd)  i|re  #änbe  auf julöfen,  fo  ift  boi|  beSwegen  feiner 
unter  i|nen  in  bie  $öüe  gefahren,  fonbern  fie  finb  alle  in  baS 
tßarabieS  getommen  unb  fowo|l  in  ben  äugen  ©otteS,  als  aud>  in 
benen  ber  ftreaturen  angene|m  gewefen.  Unb  mit  einem  fotc|en  war 
eS  befdjaffen,  wie  mit  bem  Isch  habbeli&al,  baS  ift,  mit  bem  nichts 
werten  SDtanne,  welket  Räuberei  getrieben  unb  RSrael  oom  |immlifi|en 
SSater  oerfü|rt  unb  abwenbig  gemacht  |at.  XiefeS  alles  aber  |at  er 
oon  feinem  £e|rnteiflet,  bem  SRabbi  Jehoscba,  bem  ©o|ne  beS 
Per&cbja  gelernt,  weli|er  au<|  einer  beS  |o|en  SRateS  war/' 

®iebje|nten8  wirb  er  Esaw  ober  ®fau  genannt,  #ieroon  fte|t 
in  ber  Auslegung  beS  IRabbi  Abarbanel  über  ben  $rop|eten  Refaia 
©.-  64  Äbf.  3 unb  4,  wieau<|  in  beSfelben  ®ud)e  Maschmla  Jeschüa 
@.  19  äbf.  4 : „Xie  @otte8gele|rten  laben  burd)  eine  Xrabition  ge= 
lernt,  ba|  bie  ©eele  beS  ffifau  in  Refunt,  ben  Stajarener,  gefa|ren 
ift,  unb  ba$  er  fic|  beSwegen  in  ben  SSüften  aufge|alten  |abe  unb 
ein  Reibmann  gewefen  fei,  au<|  mit  ben  Sßeifen  ber  $|atifüer  ge« 
jantt  unb  geftritten  |abe.  $ieüeid)t  wirb  er  aud)  beSwegen  Jeschüa 
(RefuS)  genannt,  weil  feine  83uc|ftaben  (nümlic|  bie  beS  9tamenS 
Jeschüa)  bie  ®m|ftabett  beS  Esaw  (@fau)  finb,  wenn  Esaw  ooU 
(nürnlid)  mit  ^injufügnng  beS  SBudjftabenS  Jod  in  ber  |ebtüif(|en 
@d)teibmeife)  gefc|rieben  wirb.  XeSwegen  ift  eS  billig,  ba|  alle  bie* 
jenigett,  wel(|e  feine  Religion  unb  feinen  ©tauben  angenommen  |aben 


Digitized  by 


Google 


543 


unb  ihm  bienen,  Kinber  ©bomS  genannt  werben,  weit  SefuS  @jau 
unb  ©fau  ©born  ift."  Siefe  91  rt  unb  SEBeife  beS  ©eweifei,  beten  fich 
bet  tRabbi  Abarb&nel  hier  bebient,  ift  tabbaliftifd)  unb  witb  Tembra 
genannt.  Sanad)  werben  alfo  bie  ©uchftaben  eines  SBorteS  werfest, 
bis  bajj  ein  anbeteS  SBort  herauBtommt,  gleichwie  |iet  Jeschba  unb 
Esaw  int  $ebtäifchen  einerlei  ©uchftaben  I^aben,  welche  aber  oerfe^t 
ftnb,  fo  ba|  Jeschüa  Esaw  wirb. 

Somit  aber  biefe  jübifdje  Säfterung  noch  mehr  an  ben  Sag 
tommt,  will  ich  bin  angeigen,  wöbet  bie  ©eele  beS  ©fau  nach  bet 
rabbinifcben  Sebre  getommen  ift  unb  oon  wem  er  fte  empfangen  bat. 
Sie  ©eele  beS  gottlofen  Kain  foU  nämlich  in  ben  ©fau  gefahren  fein, 
wie  in  bem  Suche  S6ra  Abraham  ®.  14  Sbf.  2 gelehrt  wirb : 
„©ewifjlich  bat  bem  9lbel  baS  ©echt  ber  ©rftgeburt  gebührt;  benn 
Kain  bat  guerft  geboren  werben  m äffen,  auf  ba|  bie  Unreinheit  mit 
ihm  bnauSläme.  Senn  er  war  oon  ber  ©eite  ber  ©cblange  (beS 
ZeufelS)  gleichwie  ©fau,  in  welchen  bie  ©eele  beS  Kain  gefahren  ift." 
Unb  9lbf.  3 fleht  bafelbft:  „SBeil  ©fau  unb  ber  9ighpter  (welchen 
SJiofe  erfchtagen  hat,  oon  welkem  2.  SKofe  2,12  unb  14  gu  tefen  ift), 
wie  auch  ber  Korach  ber  böfe  Seil,  9lharon  aber  famt  Sethro  ber  gute  Seil 
oon  Kain  waren,.  beSwegen  hat  üJtoje  benfelben  (ben  ägtjptet)  getötet." 

SBohet  aber  ber  gottlofe  Srubermörber  Kain  feine  ©eele  be* 
tommen  habe,  ift  auS  bem  Jalkut  cb&dascb  ©.  5 Sb).  2 num.  62 
unter  bem  Sitet  Adam  gu  fehen,  wo  getrieben  fteht:  „Ser  Kain 
war  nicht  oom  ©amen  SbamS,  fonbern  oon  ber  Unreinheit  beS 
©ammael  hergetommen,  was  oon  feinet  ©eele  gu  oerftehen  ift.  SIS 
©ammael  ben  Unflat  in  bie  @oa  geworfen  hatte  (burch  ©ermifchung 
mit  berfelben)  machte  ber  ©eift  ein  ©eräufch  in  ihrem  Seibe  unb  hatte 
feinen  Seib,  fich  mit  bemfelben  gu  belleiben.  IRachbem  aber  Sbam 
bie  ®oa  befchiafen  hatte,  geugte  er  ben  Seib,  unb  biejer  ©eift  (nämlich 
bie  ©eele)  betleibete  fich  ntit  bemfelben  Seibe.  SiefeS  gefchah  alfo 
Wiber  feinen  SBiHen;  benn  eS  fteht  (1. 2Jtofe  4,1)  gefchtieben:  Unb 
Sbant  ertannte  fein  Söeib." 

SchtgehntenS  nennen  fie  ihn  Mämser,  baS  heifet,  $urentinb,  ober 
Mamser  ben  hannidda,  baS  ift,  ^urentinb  unb  ©ohn  einer  Unreinen, 
ber  oon  feiner  ÜJJutter  gut  Seit  ihre*  weiblichen  Unreinheit  empfangen 
worben  ift.  Siefer  Schimpfname,  wie  auch  *>ie  Urfache  biefer  Meinung 
wirb  in  bem  oerfluchten  hbßif^ett  ©flchlein  Toledöth  Jescbu  um* 
ftänbUch  berichtet  Sott  lauten  bie  SB  orte  oon  Snfang  an  bis  ©.  17 : 
„3m  3ahte  671  beS  oierten  SaljrtaufenbS  gut  3e>*  beS  Königs 


Digitized  by 


Google 


544 


Jannai  war  ein  gtofjeü  ffilenb  übet  38rael  getommcn;  benn  e$  ftanb 
ein  ^urenbengft,  ein  böjer  unb  nichts  »etter  gefeite,  au8  bem  abge* 
baucnen  Stamme  be$  ®ef4le4t8  oom  Stamme  3uba,  StamenS 
Joseph  Pandira,  auf,  wel4et  bon  großer  SeibeSlänge  unb  ein 
tapferer  JttiegSmann,  auch  Don  jeböner  ©eftalt  »at  unb  feine  meiften 
Jage  mit  ©jebtedien , S4anbtbaten,  Stauben  nnb  Untedjtljun  juge* 
bracht  ^otte.  ®erjelbe  wohnte  in  93et^le^em  3uba,  unb  nabe  an 
feinem  $aufe  roobnte  eine  ffictwe,  bie  eine  lobtet  batte,  wel<be 
SDtaria  biefi-  Unb  biefeS  ift  biejenige  SJtaria,  welche  ben  Sßeibetn 
bie  $aatc  geflochten  bat,  beten  in  bem  Jalmub  (in  bem  £raltate 
Sanhedrin  S.  67  Hbf.  1 unb  Schabb&th  S.  104  Hbf.  2,  wie  auch 
Ohagiga  S.  4 Hbf.  2)  ffirwäbnung  geliebt.  Hl8  biefelbe  nun  gtofj 
unb  etwacbfen  war,  oerfptach  fie  ihre  Sftutter  einem  3üngling, 
StamenS  Jochanän,  gur  ©be,  unb  biefer  Süngling  war  bemütig,  bon 
fanftmütigem  ©eifte  unb  gotteSfütcbtig.  ©8  begab  fi4  aber,  bafj,  alt 
3ofepb  einmal  oot  bet  34ür  bet  Sltaria  ootübetging  unb  fte  anfchaute, 
in  ibm  bie  böfe  Suft  unb  SBegierbe  entbrannte,  deswegen  nahm  et 
(an  bem  Selbe)  aümäblich  ab.  Seine  ÜJtutter  aber  fagte  gu  ibm: 
SBatum  bift  bu  fo  maget?  35a  antwortete  et:  34  habe  mich  in  bie 
SJtaria,  bie  Staut,  betliebt.  hierauf  fptach  feine  SJtutter:  Safj  bein 
©emüt  beSwegen  nicht  gequält  wetben,  fonbern  fiebe,  bafj  bu  fie  et» 
greifft,  unb  banble  mit  ibt  nach  beinern  äBoblgefaÜen.  3)atauf  machte 
e8  bet  Joseph  Pandira  alfo  unb  ging  ftet8  gu  bet  3tyit  bet  SJtaria. 
©t  fanb  aber  leine  bequeme  Seit,  al8  einmal  auf  einen  Sabbatb* 
abenb.  3>a  fanb  et  fie  oor  bet  Xbüt  ibteS  §auje8  ftfeen  unb  ging 
mit  ibt  in  ein  ©emad)  be8  #aufe8  nabe  an  bet  3hüt  unb  legte  ftcb 
gu  ibt.  Sie  aber  betmeinte,  e8  wäte  Jochanan,  mit  bem  fie  oetlobt 
»at,  nnb  fpracb  gu  ibm:  Stübre  mich  nicht  an;  benn  ich  bin  unrein, 
©r  wollte  fie  aber  nicht  anböten  unb  ging  mit  ihr  nach  feinem  SBiQen 
um  unb  begab  fich  wiebet  in  fein  £>au8.  SJtitten  in  bet  Stacht  aber 
entjünbete  ftcb  We  böfe  Suft  wiebet  in  ihm,  unb  et  ftanb  be8balb  auf 
bon  feinem  Schlafe  unb  ging  ben  333eg  nach  bem  #aufe  bet  SJtaria, 
unb  al8  et  in  ibt  ©emach  lam,  ergriff  et  fie  gurn  gweiten  SJtale. 
3)a§  SJtägblein  aber  entfette  fich  batübet  febt  unb  fptach  gu  ihm: 
SBa8  ift  ba8  mein  $err,  bajj  bu  gweimal  in  einet  Stacht  gu  mit  ge* 
tommen  bift?  34  habe  bieje8  ni4t  erfahren  bon  bet  Seit  an,  ba  bu 
mit  mit  berlobt  bift  ©t  fdjwieg  aber  ftill,  tbat  e8  noch  einmal  unb 
antwortete  lein  SSBort.  35a  fagte  bie  SJtaria  gu  ihm:  SSie  lange  witlft 
bu  eine  Sünbe  übet  bie  anberc  begeben?  $abc  ich  bit  ni4t  f4on  ge* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


546 


fagt,  baff  ich  unrein  bin?  Sr  aber  hörte  fte  nicht  an,  tyat  feinen 
SBiÜen  unb  ging  feinen  2Beg.  SS  begab  fich  aber  nach  brei  3Q?onaten, 
baf}  bent  Jochan&n  angegeigt  würbe:  Seine  ©raut  ift  fchwanger. 
hierüber  war  berfelbe  fehr  beftörjt , ging  gu  bent  Schimon  ben 
SchStach,  feinem  Sehmteifter,  erjählte  ihm  bie  Sache  unb  fragte  ihn, 
was  er  tbun  foOte.  Sein  fiehrmeifter  aber  antwortete  ihm  (unb 
fragte:)  SEBen  h«ft  bu  im  ©erbaut?  Sr  fprach : SS  ift  mir  niemanb 
oerbächtig,  a(S  ber  Joseph  Pandira,  welcher  ein  $urenbengft  ift  unb 
nahe  an  ihrem  $aufe  unb  in  ber  ©achbarfchaft  wohnt,  hierauf  fprach 
fein  Sehrmeifter  gu  ihm:  SJiein  Sohn,  gehorche  meinem  ©at  unb 
f^weige  ftifl;  wenn  er  einmal  gu  ihr  getommen  ift  unb  fie  befchlafen 
hat,  fo  tann  eS  nicht  anberS  fein,  baff  er  nicht  gum  anbern  ©tal 
wieber  gu  ihr  tommt.  Sh“«  nach  beinet  Klugheit  unb  ftelle  Seugen 
wiber  fie  (SRaria)  unb  bringe  ihn,  ben  Joseph  Pandira,  bor  baS  hoho 
Sericht  (Spnebtiunt).  Satauf  ging  ber  Jüngling  hinaus,  fich  in 
fein  #auS  gu  begeben,  unb  war  fehr  traurig.  2118  aber  bie  Sache 
offenbar  würbe,  baf»  fie  fchwanger  war,  fprach  ber  Jochanan:  9hm 
wirb  man  fagen,  baf}  fie  Oon  mir  fchwanger  ift.  Sr  gog  alfo  wegen 
grofrer  Scham  unb  Schanbe  aus  bem  Sanbe  3$raelS  unb  begab  ftch 
gen  ©abel  unb  blieb  bafetbft.  Sonach  gebar  bie  ©taria  einen  Sohn 
unb  nannte  feinen  ©amen  Jehoscha  nach  ihrem  ©etter,  bem  ©ruber 
ihrer  SRutter.  Sa  nun  ber  Jtnabe  gemachten  war,  bingte  unb  be» 
fteHte  ihm  feine  3Rutter  einen  Sehrmeifter,  ©antenB  Elchanan,  welcher 
ben  Jhtaben  lehrte,  unb  berfelbe  hatte  einen  guten  ©erftanb,  etwas 
gu  begreifen.  SS  trug  ftch  aber  gu,  baf}  ber  Jtnabe  einmal  oor  bem 
Shnebtium  ober  hohen  ©at  gu  Serufatem  ootbeigtng,  unb  eS  war 
in  jfener  Seit  gebräuchlich , baf;  ein  jeber,  ber  oor  ihm  borüberging, 
fein  $aupt  bebedte  unb  fich  oor  ihm  büdte  unb  neigte.  Stefer  Jtnabe 
aber  ging  oor  ihnen  oorbei,  entblößte  fein  $aupt  unb  neigte  fich  ntit 
einer  unoerfchämten  Stirn  nur  oor  feinem  Sehrmeifter.  Sa  fagten  fie 
alle : SBeil  er  fo  unoerfdhämt  ift,  fo  ift  er  oielleicht  ein  Mamser  ober 
$urentinb.  Siner  aber  unter  ihnen  antwortete  unb  fprach : Sr  ift 
gewißlich  ein  M&mser  ub6n  Nidda  ober  ein  $urentinb  unb  ein 
Sohn  einer  Unreinen,  hierauf  antwortete  bet  Schimon  ben  Schwach 
unb  fprach:  3<h  erinnere  mich  hente,  baf»  bot  bieten  fahren  mein 
jünger  Jochanan  gu  mir  getontmen  ift  unb  gu  mir  gefaxt  hat : Sßehe 
mir  wegen  beS  Schimpfs  unb  ber  Schanbe ! Senn  5©atia  meine  ©rant 
(welche  ÜJiutter  biefeS  Jtnaben  war)  ift  oon  einem  anbern  ©tann,  unb 
nicht  bon  mir  fchwanger,  unb  biefet  ift  berfelbe  Jtnabe.  Sa  ich  ihn 

Ctfettmettaer,  tnttafte«  Sfubeutnnt.  36 


Digitized  by 


Google 


546 


aber  gefragt  gatte/wen  er  beSwegen  im  SSerbacgt  hätte,  fprach  er:  bes 
Joseph  Pandira,  roelcger  ihr  nücgfter  Machbar  ift.  Stacgbem  eS  aber 
lunb  geworben  war,  bag  fie  fcgroanget  war,  ging  Jochanan  alfobatb 
auS  ©cbamgaftigleit  gen  Sabel,  wo  er  noch  ift.  hierauf  fagten  fte 
ade:  SEBenn  bent  alfo  ift,  fo  ift  er  gewiglicg  ein  Mamser  unb  ben 
nidda,  baS  ift,  ein  $uren!inb  unb  ©obn  einer  Unreinen,  unb  bliefen 
mit  300  ißofaunen  unb  riefen  wiber  ibn  aus,  bag  er  ein  ^urenhnb 
unb  untüchtig  fei,  in  bie  ©emeinbe  (ben  Tempel)  gu  geben,  biegen 
auch  feinen  tarnen  Jeschu,  welches  bie  erften  Suchftaben  ftnb  bet 
SBörter  jimmach  schemö  wesichronö , baS  geigt,  fein  Stame  unb 
©ebücgtniS  werbe  auSgetilgt. 

Staegbem  nun  SefuS  gebürt  batte,  bag  er  (oon  bem  hoben  State) 
für  untüchtig  ertlärt  worben  war,  in  bie  ©emeinbe  ©otteS  gu  tommen, 
war  er  febr  betrübt  uub  begab  ftd)  auf  bie  flucht,  ging  in  baS  obere 
©aliläa  unb  hielt  f«h  bafelbft  oiele  Sabre  lang  auf.  3u  berfelben 
Seit  aber  war  bet  Schern  hammephor&sch  in  bem  Tempel  auf  ben 
©tunbflein  eingehauen.  2)ann,  als  ber  ftönig  ®aoib  baS  fjunbament 
(beS  lempels)  aufgegraben  batte,  fanb  er  bafelbft  einen  ©tein  auf 
bem  Sbgrunb,  auf  welchem  berfetbe  Staate  eingebauen  war,  nahm  ihn 
oon  bannen  weg  unb  legte  benfelben  in  baS  SWerbeiligfte  (beS 
XempelS).  SBeil  aber  bie  SBeijen  fürchteten,  bie  ©tubenten  möchten 
etwa  biefen  Staaten  lernen  unb  bie  SBelt,  ba  fei  ©ott  oor,  bamit  oet* 
ftören , fo  malten  fie  burch  Stamen  (bur<h  welche  SBunber  getban 
werben)  gwei  eherne  Söroen  unb  bängten  biefetben  über  bie  $bür  beS 
Slüerbeiligften,  ben  einen  gur  reihten  unb  ben  anbern  gur  linten  ©eite, 
©obalb  nun  jemanb  gineingegangen  war  unb  folgen  Stamen  gelernt 
batte,  haben  bie  fiöwen  benfelben,  wenn  er  wieber  getauSgegangeu 
war,  angebellt.  darauf  ift  ihm  alSbann  ber  Stame  wegen  ber  furcht 
unb  Seftürgung,  bie  ihm  angefommen  war,  aus  feinem  ©inn  (unb 
©ebächtniS)  geflogen , fo  bag  er  ihn  oergeffen  bat.  Stachbem  eS  nun 
oon  Sefu  offenbar  unb  lunb  geworben  war,  bag  er  ein  $urenfinb  fei, 
machte  er  fi<h  aus  bem  oberen  ©aliläa  weg  unb  tarn  heimlich  nach 
Serufalem,  ging  in  ben  Tempel,  lernte  bie  heiligen  Sucgftaben,  fdjrieb 
ben  Stamen  auf  Pergament,  unb  nachbem  er  ben  Stamen  gefprochen 
batte,  bamit  er  leinen  ©chmerg  gaben  foQte,  fcgttitt  er  fein  fffleifcg 
auf  unb  oerftedte  baS  Pergament  mit  bem  Stamen  barin.  Unb  als 
er  gtun  gweiten  SJtale  ben  Stamen  gefprochen  gatte , tarn  baS  gleifcg 
wieber  an  feinen  Ort  (unb  wuchs  wieber  gufammen).  ®r  ift  aber 
burch  3auberei  uub  burch  einen  unreinen  Stamen  (baS  geigt,  bueeg 


Digitized  by  t^.ooQLe 


547 


bett  Kamen  eines  nnteinen  ©eifiteS)  in  ben  Zrnptl  gegangen.  Denn 
wenn  bem  sticht  alfo  wüte,  wie  fällten  bie  Sßtiejler,  welche  baS  heilige 
©ejchlecht  beb  Haron  waten,  gugelaffen  haben,  bafi  et  hweinging? 
Deswegen  ift  eS  gewifj,  bafj  et  alles  butch  einen  unteinen  Kanten 
nnb  burd)  gaubetei  gethan  hat.  211$  et  abet  gut  Dhflt  hinauSging* 
bellten  ihn  bie  fiöwen  an,  fo  bafi  et  ben  Kamen  oergaji.  Danach 
begab  et  fi<h  gut  ©tabt  hinaus,  fchnitt  fein  gleifch  auf  unb,  nadjbetn 
et  bie  ©djrift  herausgenommen , bie  ©uchftaben  gufammengefefjt  unb 
ben  Kamen  gelernt  hatte,  ging  et  gen  ©eihlehem*3uba  in  ben  Ott, 
ba  et  geboten  wat,  unb  fdjtie  mit  lautet  ©timme:  Sa$  finb  baS 
für  leichtfertige  ©efellen,  bie  bon  mit  auSfagen,  bafi  ich  ein  $uten* 
fohn  unb  unrein  fei?  ©ie  ftnb  $urenfinber  unb  unrein.  §at  mich  nicht 
meine  ÜJfutter  als  eine  Jungfrau  geboten?  3ch  bin  butch  ben  Sirbel 
ihres  $auptS  in  fie  gefommen  unb  bin  bet  ©ohn  ©otteS.  ©on  mit 
hat  auch  bet  ißrophet  .^efaia  (7,  14)  geweiSfagt:  ®icf)C,  bitte  3ung« 
frau  ift  fchtnanger  u.  f.  w.  £abe  ich  mich  nicht  felbft  etfehaffen? 
$abe  ich  nicht  ben  §immel  unb  bie  ©rbe  unb  alles,  was  barin  ift, 
etfehaffen?  ©ie  antworteten  ihm  abet  unb  fprachen:  ©ieb  uns  ein 
Reichen  unb  Sunberroerl,  bafi  bu  ©ott  bift.  Da  gab  er  jut  Antwort 
unb  fagte:  ©ringt  mit  einen  Doten,  fo  will  ich  ihn  lebenbig  machen, 
©ie  liefen  alfo  hin,  gruben  ein  ©tab  auf,  fanben  abet  nichts  barin 
als  bfitre  ©eine  unb  geigten  eS  ihm  an  unb  fagten:  Sit  haben  nichts 
als  ©ebeine  gefunben.  ffit  aber  fprach : ©ringt  fie  herbei.  Unb  als 
fie  biefelben  herbeigebracht  hatten,  legte  et  fte  jufammen  unb  that  ein 
©ein  an  baS  anbete  unb  übetgog  fte  mit  #aut,  gleifch  nnb  Keinen, 
hierauf  richtete  ftih  bet  Dotgewefene  auf,  ftanb  auf  feinen  tfüjjen  unb 
wat  wiebet  lebenbig.  211$  nun  bie  fieute  folcheS  gefeljen  hatten,  net* 
wunbetten  fie  fich.  ®r  abet  fprad)  gu  ihnen:  ©etwunbett  iht  ewh 
hietilbet?  ©ringt  mir  einen  2lu3fü|igen  her,  fo  will  ich  ihn  heilen. 
Da  brachten  fie  ihm  einen  2Ui$fä|jigen,  unb  et  heilte  ihn  auch  butch 
ben  Sehern  h&mmephoräsch.  Kachbem  fie  nun  biefeS  gefehen  hatten« 
fielen  fie  nieber  nnb  beteten  ihn  an  unb  fprachen  gu  ihm : Dn  bift 
gewißlich  ©otteS  ©ohn. 

©S  begab  fich  aber  auf  ben  fünften  Dag,  bafi  baS  böfe  ©efchtet 
nach  Setufalem,  in  bie  heilige  ©tabt,  tarn  unb  ihnen  aHeS  angegeigt 
wntbe,  was  3efuS  gethan  hatte.  Da  erfreuten  fich  bie  ©öfewichter 
(bie  ihm  anhingen)  übet  bie  Klafjen.  Uber  bie  Ulteften,  frommen 
unb  Seifen  fchtien  mit  heftigem  Seinen.  Der  gto|e  nnb  Heine 
Kat  wat  auch  überaus  traurig  unb  nahm  fich  not,  nach  ihm  gu 

88* 


Digitized  by 


Google 


648 


fötdcn;  benn  fie  bauten  bei  fid)  fetbft : SieQeidjt  werben  wir  ihn  am 
©otteS  SBiQen  flberwinben  unb  machen,  ba|  er  in  baS  ©cricbt  beb 
lobeS  fällt.  SDa  fanbten  fie  ben  ÄnaniaS  unb  UdjafiaS,  welche 
ehrbare  SWünner  au§  bem  ©pnebrium  ober  hohen  9tat  waren,  gu 
üjm.  Unb  als  fie  gu  ihm  tarnen,  neigten  fie  ftd)  nor  ihm  unb  traten 
ih«n  Cljre  an.  Sr  aber  oermeinte,  baf»  fie  auch  an  ihn  glaubten,  unb 
empfing  fie  mit  fteunblichem  Stngefidft,  fefete  fie  auch  oben  an  in  feiner 
gottiofen  Serfammlung.  ©ie  aber  fpracpen  gu  ihm:  ©iehe,  bie 
frommen  nnb  ehrbaren  ^Könnet,  welche  gu  3erufalent  finb,  traben 
uns  gu  bir  gefanbt,  baft  bn  gu  ihnen  tommen  mögeft;  benn  fie 
haben  gehört,  baft  bu  ©otteS  ©ohn  feift.  hierauf  fagte  3efu8  gu 
i^nen : ©ie  haben  bie  Sattheit  gehört,  ©iehe,  aQeS  was  ihr  rebet,  will 
ich  thun.  3ebo«h  mit  biefer  SBebingung  will  id|  gu  ihnen  tommen, 
bafi  bet  grofse  unb  tleine  {Rat  unb  biejenigen,  welche  mich  für  un- 
tüchtig (in  bie  ©emeinbe  gu  tommen)  ertlürt  haben,  alle  aus  3erufa« 
lem  heraus  unb  mir  entgegen  gehen  unb  mich  empfangen,  wie  bie 
Unechte  ihren  $errn  ju  empfangen  pflegen.  ®a  gingen  bie  Ubge- 
fanbten  wiebet  nach  Serufalem  gurttd  unb  geigten  ihnen  an,  waS  ex 
gerebet  hatte.  ®ie  Älteften  unb  frommen  aber  antworteten  unb 
fprachen:  2Bir  wollen  aQeS  thun,  waS  er  gefagt  hat  UlS  nun  biefe 
QJiänner  wieber  gu  3efu8  gegangen  waren  nnb  ihm  gu  wiffen  gethan 
hatten,  bah  fie  aQeS  thun  wollten,  was  er  gefagt  hatte,  fprach  «JefuS 
gu  ihnen:  3<h  will  mit  euch  gehen.  ®a  nun  ,3efu8  nach  SRob,  nahe 
an  Serufalem,  tarn,  fagte  er  gu  ihnen:  $abt  ihr  einen  fchönen  nnb 
guten  ffifel  hier?  ©ieaber  fprachen:  3a.  darauf  fagte  et  ihnen:  bringt 
benfelben  gu  mir  her.  Unb  fie  brachten  ihm  einen  hübfdjen  Sfel,  anf 
welchem  er  in  3erufalem  eingeritten  ift.  SS  begab  fi$  aber,  als  er  in 
bie  ©tabt  tarn  un  aQeS  SSolt  mit  einem  ©etümmel  ihm  entgegen  ging, 
ba  erhob  3efuS  feine  ©timme  unb  fagte  gu  ihnen:  ®on  mir  hat  ber 
Prophet  ©adjarja  (9,9)  geweiSfagt:  ©iehe,  beitt  König  lammt  Jtt 
bir,  ein  öercdjter  unb  ein  Reifer,  arm,  nnb  reitet  auf  einem 
©fei,  nnb  auf  einem  jungen  Süden  ber  Grfeltn.  SRachbem  fie  (bie 
tftUeften  unb  Rommen)  aber  folcheS  gehört  hatten,  weinten  fie  feljr 
unb  gerriffen  ihre  Kleiber.  Unb  bie  gtontmen  gingen  gu  ber  Königin 
(welche  bie  Königin  Helena,  bie  ©emahtin  beS  oben  genannten  Königs 
Jannaeus,  war  unb  nach  bem  £obe  ihres  ©emahls  regierte,  ©ie 
wirb  auch  Oleina  genannt.  ®eten  ©ohn  war  ber  König  Munbas, 
Welcher  auch  HjrcanuB  tjer^t,  ben  fein  Knecht  $erobeS  umS  Sehen 
gebracht  hat)  unb  fprachen  gu  ihr : liefet  SJiann  ift  beS  XobeS  fchnl- 


Digitized  by  t^ooQle 


549 


big,  weil  er  bie  SDlenfdjen  »erführt,  bofj  fie  ihm  nachfolgen.  ©ieb 
uns  Erlaubnis,  bofj  wir  ihn  burch  nnfere  IRacbfteliungen  fangen 
mögen.  Sie  Königin  aber  antwortete  ihnen:  @d)iit  nach  ihm,  ba* 
mit  ich  feine  Sefchaffenheit  »ernennten  möge,  ©ie  gebuchte  ihn  aber 
aus  ihrer  $anb  ju  erretten,  weit  er  iljt  Stnberwanbter  war.  2113 
nun  bie  Seifen  ihre  ©ebanlen  merlten,  gaben  fie  ihr  jut  Antwort: 
grau  Königin,  fie  taffe  es  fidj  nicht  in  ben  ©inn  tommen,  fein  $eil 
unb  feine  Schifahrt  ju  fud^en ; benn  er  macht,  bafj  bie  äRenfchen 
fallen,  unb  oerführt  fie  mit  feiner  3ouberei.  ©U  erzählten  ihr  auch 
baSjenige,  was  fich  mit  bem  Schein  hammephorasch  jugetragen 
hatte  unb  fprachen  ju  ihr:  (SS  gebührt  bir,  fein  ©ericht  an  baS  Sicht 
ju  bringen  (unb  ihn  öffentlich  berichten  ju  taffen) ; benn  er  ift  beS 
SobeB  fchutbig  unb  ein  $urentinb  unb  einer  Unreinen  ©oljn.  Sabei 
erjühtten  fie  ihr  auch,  waS  fich  ntit  bem  Pandira  begeben  hntte. 
Sie  Königin  aber  antwortete  ihnen:  3<h  will  euch  auch  in  biefem 
©tüd  willfahren,  lagt  ihn  oor  mich  tommen,  bamit  ich  höre,  waS  er 
fagen  unb  thun  wirb;  benn  jebermann  erjählt  mir  oon  ben  großen 
Sunbetwerlen,  bie  er  thut.  Sie  Seifen  antworteten  ihr  herauf: 
Sir  wollen  thun,  wie  bu  gefagt  haft.  Unb  als  fte  nach  SefuS  ge« 
fcf)idt  hatten,  tarn  er  oor  bie  Königin.  Sa  fprach  bie  Königin  ju 
ihm:  Sch  habe  Oon  bir  gtofje  Sunberwerte  gehört,  bie  bu  thuft; 
thue  oor  mir  begleichen.  SefuS  aber  antwortete  ihr:  2lHeS,  waS  bu 
befehlen  wirft,  will  ich  thun.  Um  biefeS  aber  allein  bitte  ich  bidj, 
ba|  bu  mich  nicht  in  bie  $änbe  biefet  ©ottlofen  übergiebft,  welche 
oon  mir  auSfagen,  bafj  ich  ein  $urenfohn  fei.  3tlS  nun  bie  Königin 
ju  ihm  gefagt  hatte,  bafj  er  fich  beSwegen  nicht  fürchten  foQe,  fprach 
SefuB:  IBringt  mir  einen  2tu8fäfcigen  b*r,  fo  will  ich  ihn  perlen.  Sa 
brauten  fie  ihm  einen  UuSfäfcigen  unb  er  legte  feine  $anb  auf  ihn 
unb  fprach  ben  groben  tarnen  (ben  Schern  hammephoräsch)  aus 
unb  reinigte  ben  3Rann,  fo  bah  fein  §leif<h  wie  Knabenfleifch  würbe. 
Sarauf  fagte  SefuB  ferner:  SBringe  mir  einen  Soten  herbei.  Unb  als 
fie  ihm  einen  Soten  herbeigebracht  hatten,  legte  er  feine  $anb  auf 
ihn  unb  fprach  ben  ÜRarnen  aus,  ba  würbe  betfelbe  lebenbig  unb 
ftanb  auf  feinen  fjfifjen.  SefuS  aber  fagte:  33on  mir  hat  Sefaia 
(35,  6)  geweisfagt:  SUSbattn  toerben  bie  Sahnten  (öden  tote  ein 
$trf(f)  u.  f.  w.  hierauf  fprach  bie  Königin  ju  ben  Seifen:  Sie 
tönnt  ihr  oon  biefem  Sann  fagen,  bah  er  ein  gauberer 
$abe  ich  nicht  mit  meinen  Sugen  gefehen,  bah  « wie  ©otteS  ©ohn 
Serie  gethan  hat?  Sie  Seifen  aber  antworteten  unb  fagten:  Sie 


Digitized  by 


Google 


650 


JCöntgitt  taffe  eb  ftch  bocß  nicht  in  ben  Sinn  fommen,  atfo  gu  teben ; 
benn  et  iß  gewißlich  ein  Sauberer.  ®o  farach  bie  Äöttigin  gu  ben 
SEBeifcn : ©ehet  hinaus  non  mit  unb  bringet  begleichen  SEBorte  nicht 
mehr  bei  mit  not.  SU  nun  bie  Seifen  non  bet  ftünigin  mit  be» 
tittbtem  ©emüte  weg*  unb  fynauSgegangen  waten,  fagte  einet  gu  bem 
anbetn:  Saßt  unb  gegen  it)n  eine  Siß  gebrauchen,  bamit  et  in  unfere 
#änbe  gerate.  SDa  fprach  ein  Seifer  unter  ihnen:  Senn  eb  euch 
gut  bfintt,  fo  foQ  auch  (inet  unter  unb  ben  Flamen  lernen  unb 
Xljaten  thun,  wie  et  tljut.  ©ielleic^t  werben  wit  ihn  fangen  lönnen. 
S)ie  Sache  gefiel  alfo  ben  Seifen,  fo  baß  fie  fagten:  derjenige, 
weichet  ben  ©amen  lernen  unb  bab  $urentinb  nnb  ben  ©oIjn  bet 
Unteinen  gum  fiügnet  machen  witb,  foQ  einen  groeifachen  Sohn  in 
bem  ewigen  Seben  hoben.  2)a  ftanb  einet  unter  ben  Seifen,  tarnend 
Subab,  auf  unb  fptach  gu  ihnen:  Senn  ihr  bie  ©ünbe  auf  euch 
nehmen  wollt,  bafj  ich  ben  großen  Slawen  aubfpreche,  fo  will  ich  ben* 
felben  lernen,  ffiielleicbt  witb  mit  ©ott  burd)  feine  ©armhergigleit 
nnb  große  ©fite  helfen  unb  biefeb  ^urenlinb  unb  biefen  ©ohn  bet 
Unteinen  in  meine  §änbe  liefern,  hierauf  antworteten  fie  alle  unb 
fprachen:  S)ie  ©ünbe  fei  übet  unb.  Xhue  eb  nnt  unb  bereichte  eb 
glüilich. 

S)a  ging  et  auch  bab  SQerheiligße  (beb  Jempelb)  unb  that, 
wab  Sefub  gethan  hotte,  unb  begab  ftd)  mitten  in  bie  ©tabt  unb 
fchtie  mit  gewaltiget  ©timme:  Selche  ftnb  biejenigen,  welche  non 
biefem  ^urenfinbe,  bem  ©ohn  bet  Unteinen,  fagen,  baß  et  ©otteb 
©ohn  fei?  ffann  ich  nicht,  bet  ich  hoch  Qfleifch  unb  ©lut  (alfo  ein 
bloßer  Senßh)  bin,  aQeb  thnn,  wab  Sefub  gethan  hot?  S)ie  Sache 
lam  aber  not  bie  Königin  unb  bie  heften,  unb  Subab  wutbe  not 
bie  Königin  geführt,  währenb  bie  fließen  gu  Serufalem  famt  ben 
Seifen  berfelben  ihm  nachfolgten.  2)a  ßhictte  bie  Königin  gu  Sefub 
unb  fagte  gu  ihm : £ljue  unb  Sunberwetfe,  wie  bu  gum  elften  Sale 
gethan  haß.  Unb  et  that  Seichen  not  bem  ©oll.  Subab  aber  fagte 
gn  bet  Königin  unb  bem  gangen  ©olle:  Saßt  euch  bab  aQeb,  wab 
biefer  {jurenfohn  gethan  hot,  nicht  gu  $etgen  gehen;  benn  wenn  et 
fein  Sleß  (feine  Sohnung)  gwifcßen  ben  Sternen  machen  würbe,  fo 
will  i$  Hm  benno^h  bon  bannen  hetuntetßütgen.  2)a  fprach  Sefub  gn 
bem  gangen  ©oll:  3h1  feib  aQegeit  bon  bem  Jage  an,  ba  ich  en(| 
lenne,  ein  holbftatrigeb  ©oll  gemefen.  Subab  aber  fagte  gn  ihm: 
$ältß  bn  bich  noch  feß  an  beitter  Unreinheit,  bu  $ureatinb  nnb 
©ohn  bet  Unteinen?  $at  nicht  unftr  Sehtmeißet  SJlofe  (ö.  SRofe 


Digitized  by  i^.ooQLe 


551 


13,  6 trab  10)  Don  bit  gejagt : ©entt  big  bete  ©ruber,  bellt  er 
SRutter  ©ob«,  fiberrebeu  Würbe  beimlig  unb  jagen  u.  j.  w., 
jo  joüft  bu  benjelben  2©ann  h^auSführen,  unb  gr  joQt  benjelben 
fteinigen,  bafj  er  jterbe,  unb  bu  jotlft  baS  S3bje  Don  bit  weggun? 
Sa  antwortete  baS  |jurentinb,  ber  0oljn  ber  Unreinen,  unb  jprag: 
§at  nigt  Sejaia  unb  wein  Urahn  Saoib  Don  mir  (ißfalm  2,  7)  ge« 
weis  jagt?  Ser  fierr  bat  P mir  gejagt:  Sn  bift  mein  ©obn« 
beute  habe  lg  big  gezeugt,  So  fteht  nog  in  einem  anbern  SSerje 
(tßjalm  iio,  l):  Ser  $err  fbrag  p meinem  $emt:  ©etje  big 
p meiner  ©egten.  9hm  aber  will  ig  ju  meinem  ©ater,  ber  tn  bem 
$immel  i jt,  hinauffahren  unb  ju  feiner  ©egten  ji|en,  unb  eure  Äugen  follen 
eS  fehen.  Su,  3ubaS,  aber  wirft  nigt  bahin  tommen.  Unb  er  jprag 
ben  grojjen  ©amen  aus,  ba  tarn  ein  SEBtnb  unb  führte  Üjn  jwijgen  ben 
$immel  unb  bie  erbe.  3uba8  aber  jprag  aug  ben  ©amen  aus,  unb 
eS  tarn  ein  SBinb  unb  führte  gn  aug  jmifgen  ben  §imtnel  unb  bie 
erbe.  Unb  jte  flogen  in  ber  üuft  ber  SBelt.  Äfle  aber,  bie  eS  jähen, 
Derwunberten  fig  jehr.  Sarauf  ging  3ubaS  h‘n  unb  jprag  ben 
©amen  unb  ergriff  3efum,  weil  er  gn  auf  bie  Srbe  werfen  wollte. 
3efu8  aber  jprag  aug  ben  ©amen  unb  fügte  ben  3ubaS  auf  bie 
(Erbe  p werfen.  Unb  aljo  rangen  fie  mit  einanber.  ÄlS  nun  3ubaS 
jah,  bajj  er  bie  SBerfe  Seju  nigt  ju  nigte  magen  tonnte,  fglug  er 
fein  SEBafjec  auf  Qejum  ab,  unb  jo  würben  jie  alle  beibe  unrein  unb 
fielen  auf  bie  (Erbe,  weit  jie  ben  Sehern  hammephorüsch  nigt  mehr 
gebtaugen  tonnten,  bis  jie  jig  gemajgen  hatten.  Sa  warb  3efu8 
prn  Sobe  Derurteiit,  unb  fie  jagten  p ihm:  SBenn  bu  frei  baoon 
tommen  wiHft,  jo  gue  unS  (Sffiunbermerfe)  wie  poor.  3118  aber 
3«ju8  jah,  bajjj  er  eS  nigt  thun  tonnte,  fing  er  ju  weinen  an  unb 
jprag:  ©on  mir  hat  wein  Urahn  Saoib  geweiSjagt:  Senn  toir 
toerben  um  belnetwlflen  täglig  erwürgt  u.  j.  w.  (ißfatm  44,  23) 
®S  begab  fig  aber,  als  feine  3ünger  unb  jeine  gottlofe  ©erfarnm« 
tung  folgeS  jähen,  fefeten  fie  ftg  in  Lebensgefahr  unb  tömpften  mit 
ben  Älteflen  ju  Serujalem  unb  ben  SBeijen  unb  magten,  bafj  3eju8 
fig  Don  gnen  weg  pr  Stabt  hinaus  auf  bie  glugt  begab.  3eju8 
eilte  unb  ging  p bem  3orban,  wujg  unb  reinigte  jig  unb,  nagbem 
er  ben  ©amen  gefprogen  hatte,  gat  er  wieber  SBunberwetfe  wie  p* 
Dor.  ®t  ging  aug  hin,  nahm  jwei  ©ttthlfteine  unb  magte,  bafj  jte 
auf  bem  SEBaffer  fgmammen,  jefcte  jig  barauf  unb  fing  für  feine  ©et« 
fammlung  jjifge,  unb  jie  ajjen  fie.  SaS  ©erügt  baoon  tarn  aber 
nag  Serujalem,  unb  bie  frommen  unb  SEBeifen  würben  jehr  traurig 


Digitized  by 


Google 


552 


trab  fpracgen : Set  ift  berjenige,  welcher  fein  ßeben  in  ©efagt  bringen 
unb  ben  grogen  tarnen  non  biefem  $urenfinbe,  betn  ©ogn  bet  Un* 
teinen,  roegnegtnen  will,  fo  wollen  wit  feine  Bürgen  fein,  bag  et  in 
baS  ewige  Seben  tommen  wirb.  Sa  fagte  3uba8 : 3dj  wiQ  bingeben. 
Unb  fie  fpracgen : ©ege  bin  in  Qfrieben.  3uba8  ging  alfo  bin  unb 
fteUte  fi<b  ftentb  unter  jenen  ©ottlofen  (welche  bei  3efu8  waren).  ©8 
gefcgab  aber  mitten  in  bet  Stacht,  baft  ©ott  einen  grofjen  ©cblaf  auf 
ben  ^utenfogn  fallen  lieg;  benn  3uba8  gotte  benjenigen  6ngel, 
welcher  übet  ben  ©cblaf  gefegt  ift,  befcgworen.  Unb  et  (3uba8)  ging 
in  bie  $ütte  be8  ^urenfogneS,  nahm  fein  SReffer,  fcgnitt  in  ba8 
gleifcb  Sefu  unb  nahm  bie  heilige  ©cgrift  betaud.  2118  nun  3efu8 
non  feinem  ©cblaf  erwachte,  erfcgtecfte  ihn  ein  ©eift,  unb  et  gitterte 
feht  unb  fpracb  gu  feinen  Süngern : Siffei,  bag  mein  SSater,  ber  im 
Fimmel  ift,  mich  gu  ficb  nehmen  will;  benn  et  bot  gu  mir  gefagt:  Su 
baft  feine  ©Epe  unter  ben  äRenjcgen.  Sa  fagten  feine  jünger  ju 
ihm:  Sie  wirb  e8  bann  mit  un8  geben?  ®r  fpracb  ober  gu  ihnen: 
3br  werbet  glücffelig  fein  unb  eure  Belohnungen  werben  im  ©lücf 
befteben,  wenn  igr  meiner  ©timme  gehorchen  werbet;  benn  ihr  werbet 
gu  meiner  Rechten  bei  meinem  Batet,  ber  im  Fimmel  ift,  figen. 
Unb  fie  erhoben  ihre  ©timme  unb  meinten.  3efu8  aber  fpradj  gu 
ihnen:  Seinet  nicht;  benn  eure  Seite  werben  belohnt,  ©eib  nur 
nicht  wiberfpenftig  gegen  mich.  Sa  antworteten  unb  fprachen  fie: 
2llle8,  wa8  bu  befehlen  wirft,  rooQen  wir  tbun.  Unb  weicher  SÜtenfdj 
unter  und  bir  ungeborfam  ift,  ber  foU  fterben.  hierauf  fagte  3«ju8 
gu  ihnen : Senn  igr  meiner  ©timme  gehorchen  wollt,  fo  bemeifet  mir 
bie  ©ttte  unb  Xreue,  bag  ihr  mit  mir  nach  Serufatem  geht,  fo  mitt 
ich  mich  ßerfteflen  unb  mitten  unter  euch  gehen,  bamit  mich  bie 
Seute  gu  3erufalem  nicht  tennen  mögen.  3efu8  aber  fagte  folcge8 
au8  Sift,  bamit  er  oerborgenermeife  nach  3erufalem  tommen  unb  in 
ben  Sempel  gehen  möchte,  ben  Stamen  (wieber)  gu  lernen,  ©ie  aber 
wugten  feine  böfen  ©ebanfen  nicht  unb  antworteten  mit  einanber : 
2We8,  wa8  bu  un8  befiehlft,  wollen  wir  thun  unb  weber  gut  Siechten 
noch  gur  Sinten  gehen.  Sa  fpracb  er  gu  ihnen : ©o  fchwört  mir  benn. 
Unb  fie  fegwuren  igm  oom  Steinen  bis  gu  bem  ©rogen.  ©ie  wugten 
aber  nicht,  bag  3uba8  unter  ignen  war;  benn  fie  tannten  ign  nicht. 
Sarauf  fagte  SobaS  gu  feinen  Süngern:  Sir  wollen  un8  gleiche 
Äleiber  machen  taffen,  bamit  man  nicht  miffen  tönne,  wer  unfer  $etr 
fei.  Siefe  ©aege  gefiel  ignen  wogt,  unb  fie  machten  e8  alfo..  Sa* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


553 


nach  begaben  fte  fich  auf  ben  Seg,  nach  ^erafalent  gu  geben,  nm  baS 
geft  ber  ungesäuerten  ©rote  gu  bitten. 

2118  nnn  bie  frommen  ben  SubaS  faben,  freuten  fte  fiib  febr 
unb  fagten  gu  ihm:  3etge  uns  nun  aKen  an,  was  wir  tbun  füllen; 
benn  er  war  beintli<b  ton  ihnen  weg  gu  ben  Slteften  ber  ©tobt  unb 
ben  Seifen  gegangen.  SubaS  aber  geigte  ihnen  alles  an,  waS  fiib 
gugetragen  unb  wie  er  ben  SRatnen  ton  betn  $urenfobne  weggenomwen 
batte.  Unb  fte  freuten  fi<b  febr,  unb  3ubaS  fagte  ihnen:  Senn  ihr 
meiner  Stimme  gehorchen  wollt,  fo  will  ich  ben  $urenfobn  morgen 
in  eure  $änbe  liefern.  Unb  als  ihn  bie  Seifen  fragten,  ob  er  benn 
ben  9tu8*  unb  Eingang  beSfelben  wüjjte,  antwortete  3ubaS : ich  weijj 
ihn  wohl.  Siehe,  er  wirb  morgen  in  ben  Dempel  fommen,  um  ba* 
felbft  baS  Opfer  beS  OfterfeftS  gu  flachten.  3<h  b°&e  ihut  aber  bei 
ben  gehn  Sorten  ((geboten)  gefchworen,  bafj  ich  ihu  nicht  in  enre 
$änbe  bringen  will.  (Sr  hot  auch  gweitaufenb  Scannet  bei  fich,  bie 
alle  auf  einerlei  Seife  getleibet  finb.  @0  macht  euch  fertig  auf  mot* 
gen.  Derjenige  aber,  oor  bem  ich  mich  büden  werbe,  ift  ber  §uren« 
fobn.  Deshalb  haltet  euch  als  tapfere  SRännet,  ftreitet  gegen  feine 
iBerfammlung  unb  ergreift  ihn.  hierüber  erfreute  fi<b  ber  Schimon, 
ber  Sohn  beS  Schätacb,  febr  famt  ben  Seifen  unb  lllteften  unb 
fagten,  bafj  fte  ben  Sorten  beS  3uba8  nachlommen  wollten. 

HtS  nun  3efuS  beS  anbent  DageB  mit  feiner  gangen  SBerfamm* 
lung  !am,  trat  3ubaS  oor  ihn,  Iniete  niebet  unb  büdte  fich  #or  ihm 
auf  fein  9ngeft<bt  gut  ®rbe,  unb  bie  Seute  gu  Serufalera,  welche 
wohl  bewehrt  unb  bewaffnet  waren,  fingen  Sefutn.  Da  nun  feine 
Sünger  faben,  bah  er  in  ihren  £änben  gefangen  war  unb  fte  nicht 
gegen  biefelben  ftreiten  tonnten,  liefen  fte,  erhoben  ihre  Stimme  unb 
weinten  febr.  Die  Seute  aber  gu  Setujalem  betamen  bie  Oberbanb 
unb  fiberwältigten  baS  ^urentinb  unb  ben  Sohn  ber  Unreinen  famt 
feinem  Raufen  unb  brachten  ihrer  oiele  umS  Sehen.  Die  übrigen 
aber  begaben  fich  auf  ben  ®erg  in  bie  flacht-  Da  nahmen  bie 
$lteften  gu  Serufalem  3efum  unb  führten  ihn  in  bie  Stabt  unb 
banben  ihn  an  bie  marmorne  Säule,  bie  in  ber  Stabt  war, 
unb  geißelten  ihn  unb  fpradjen  gu  ihm:  So  ftnb  alle  beine  Sunber* 
werte,  bie  bu  gethan  baft  ? Sie  nahmen  auch  Dornen  unb  tnadften 
eine  ftrone  barauS  unb  festen  fte  ihm  auf  fein  $aupt.  Da  es 
aber  ben  $urenfobn  bürftete,  fprach  er  gu  ihnen:  @ebt  mir 
ein  wenig  Saffer  gu  hinten.  Sie  aber  gaben  ihm  fcharfen  ©fftg. 
Unb  als  er  getrauten  batte,  fcbrie  er  mit  lauter  Stimme  unb  fprach : 


Digitized  by 


Google 


654 


©8  h°t  mein  Urahn  Saüib  non  mir  (ißfalm  69,  22)  prophegeit: 
Unb  fle  geben  mir  Salle  ju  eßen,  unb  Sfßg  gn  trinlen , in 
meinem  graften  Surß.  Sa  fagten  fie  gu  ihm:  Senn  bu  Sott 
bift,  warum  ^aft  bu  es  nic^t  gefagt,  baß  es  ffifßg  fei,  ehe  bu  getarnten 
baß?  Unb  ße  fprachen  gu  ihm:  9lun  ßehß  bu  not  beineS  Stabes 
Spür  unb  befehlt  bicp  bod)  nicht  ? 3«fuS  aber  erhob  feine  Stimme 
unb  »einte  unb  fprad) : ÜRcin  Satt,  mein  Satt,  tnarnm  haß  bn 
Uttdj  b erlaßen  1 Unb  fie  fagten  gu  ihm:  SBenn  bu  SotteS  Sohn 
bift,  warum  paß  bu  bid)  bann  nicht  felbft  aus  unfern  #änben  errettet? 
3efu8  aber  fagte  hierauf:  UJtein  23lut  »irb  biejenigen,  »eiche  in  bie 
Seit  lommen,  »erföhnen;  benn  alfo  hat  3efaia  (63,  5)  geweiSfagt: 
unb  bnrdj  feine  SBunben  ßnb  mir  geheilet  danach  nahmen  fte 
3efum  unb  führten  ihn  oor  ben  großen  unb  Keinen  8iat,  unb  fie 
füllten  »iber  ihn  baS  SobeSurteil,  baß  man  ihn  fteinigen  unb  auf* 
hängen  foQte.  ©8  war  beSfelbigen  Sageg  ber  Öfter:  unb  Sabbatabenb 
unb,  al8  fie  ihn  auf  ben  ißlafc  ber  Steinigung  gebracht  hatten,  ftei* 
nigten  fie  ihn,  bah  er  ftarb.  2118  nun  bie  Seifen  befohlen  hatten, 
bah  »an  ihn  an  ba8  $olg  hängen  foHte,  unb  ba8  Jpolj  ihn  nicht 
tragen  wollte,  fonbern  unter  ihm  gerbtadj,  fahen  eS  feine  jünger, 
»einten  unb  fpracben : Sehet  bie  Serechtigfeit  beS  £>errn  ^efu,  bah 
ihn  fein  $olg  tragen  will.  Sie  wußten  aber  nicht,  baß  er  alles  #olg 
gu  ber  3eit  befchrooren  hatte,  als  er  ben  Flamen  noch  « $änben 
hatte;  benn  er  wußte  fein  Urteil  wohl,  baß  er  gum  Rängen  oerbammt 
werben  würbe,  wie  (5.  HJtofe  21,  22)  gefeprieben  fiept:  Senn  iemanb 
eine  Sftnbe  gethan  hat,  bie  beS  Sobed  tnärbig  iß,  nnb  mlrb 
alfo  getütet,  baft  man  ihn  an  ein  f>olg  hängt.  Sa  aber  3uba8 
fap,  baß  ihn  fein  $olg  tragen  wollte,  fagte  er  gu  ben  Seifen:  83e» 
trachtet  bie  ttrglift  beS  SemütS  biefeS  $urenfopneS ; benn  er  hat  alles 
$olg  befdjwoten,  baß  e8  ihn  nicht  tragen  foHte.  Siehe,  e8  iß  in 
meinem  Sorten  ein  großer  Jhautßengel.  3<h  »iQ  hingepen  unb  ben* 
felben  herbringen.  Vielleicht  wirb  er  ihn  tragen.  Sie  Seifen  aber 
fprachen:  Sehe  hin,  mache  e8,  wie  bu  gefagt  haß-  Sa  lief  SubaS 
hin  unb  braute  ben  firautftengel,  unb  fte  bängten  Sefurn  baran." 
Set  folgenbe  Kbfchnitt  auS  bem  Suche  Toledöth  Jeschu  ißfeponim  8. 
Äapitel  S.  334 — 336  wiebergegeben  worben,  unb  ber  Schluß  biefeS 
SucpcS  iß  im  fünßen  Äapitel  S.  200—204  angeführt.  SiefeS  ebenfo 
alberne,  wie  boshafte  58u<h  pßegen  bie  3uben  in  ber  ©hrißnacht  gn 
lefen,  wie  S.  209  ergäbt  iß. 

3n  bem  talmubifchen  SraKate  K4U&  aber  wirb  S.  18  Äbf.  2 


Digitized  by  t^.ooQLe 


555 


baoon  atfo  gerieben:  „©et  {Rabbi  Elieser  jagt:  Sin  Unoerfd)ämter 
ift  ein  §urentinb.  ©et  {Rabbi  Jehöscha  fagt : Sr  ift  ein  ©ohn 
einer  Unreinen.  ©er  {Rabbi  Akkiba  aber  fagt:  Sr  ift  ein  $uren« 
finb  unb  bet  ©ohn  einer  Unreinen.  2118  einmal  bie  $lteften  an  bem 
Zljor  fafjen,  gingen  jwei  Knaben  not  ihnen  oorbei,  non  benen  bet 
eine  fein  $aupt  bebedte,  ber  anbere  aber  entblößte.  ©a  fagte  ber 
Stabbi  Elieser,  berjenige,  ber  fein  $aupt  entblößt  ^ot,  wäre  ein 
$urentinb.  ©er  {Rabbi  Jehöscha  fagte,  er  wäre  ein  Kinb  einer  Un« 
reinen.  ©er  9tabbi  Akkiba  aber  fprach,  er  wäre  ein  $urenfinb  unb 
©oljn  einer  Unreinen.  ©a  fagten  fie  ;u  bem  {Rabbi  Akkiba:  2Bie 
lannft  bu  baS  $etj  hoben,  bie  Sßorte  beiner  ©efeQen  ju  übergehen? 
©a  antwortete  er:  3<h  »iß  eS  behaupten.  Sr  ging  alfo  ju  ber 
SRutter  be8  Knaben,  welche  auf  bem  SRarlte  fajj  unb  Ralfen früc^te 
nertaufte,  unb  fpradj  ju  ihr:  ÜJteine  Tochter,  wenn  bu  mir  etwas 
fagft,  baS  ich  ^i^h  fragen  werbe,  fo  witt  ich  bich  in  baS  jutünftige 
(ewige)  fieben  bringen.  ©a  fagte  fie  3U  ihm : ©0  fchwöte  mir  benn. 
hierauf  fchwur  ber  {Rabbi  Akkiba  mit  feinen  Sippen.  $n  feinem 
$er;en  aber  machte  er  ben  Sibfchwur  wieber  ju  nickte  unb  fragte  fie: 
SSie  ift  eS  mit  beinern  ©ohn  bewanbt?  ©a  fagte  fie  ihm:  3118  ich 
$och}eit  hielt,  war  ich  unrein,  unb  mein  SRann  fonberte  fi<h  t>on  mir 
ab.  SS  legte  fich  aber  berjenige,  welcher  mich  bei  ber  $och}eit  ge* 
fährt  hatte,  ju  mir,  unb  oon  bem  habe  ich  biefen  ©ohn.  SS  ift  alfo 
befunben  worben,  bah  ber  Knabe  ein  ^urenfinb  unb  ©ohn  einer  Un* 
reinen  ift.  hierauf  fprachen  fte : ber  {Rabbi  Akkiba  ift  grofj,  ba  er 
feine  {Rabbiner  einer  Unwahrheit  äberwiefen  hat.  3n  betfelben  Seit 
fprachen  fie:  ©efegnet  ift  ber  $err,  ber  ©ott  SStaelS,  ber  fein  ©e* 
heimniS  bem  {Rabbi  Akkiba,  bem  ©ohn  beS  Joseph,  entbedt  hat." 
©aff  aber  biefeS  oon  3efu8  ShriftuS  ju  oerftehen  fei,  ift  unter  anberm 
auch  bähet  ju  erfehen,  weil  ber  Knabe,  welcher  hier  erwähnt  wirb,  ber 
Sänger  beS  {Rabbi  Jehöscha  gewefen  fein  foU  unb  weil  in  bem  tat* 
mubifchen  ©rattate  Sanhödrin  @.  107  äbf.  2 unb  in  bem  ©raftate 
Sota  ©.  47  3lbf.  1 oon  SefuS  erjählt  wirb,  baff  jener  {Rabbi  Jeho- 
scha  fein  Selber  gewefen  fei. 

Sltfo  wirb  auch  unfer  (iebfter  #eilanb  in  bem  talmubifihen  ©rat* 
täte  Schabbath  ©.  104  9tbf.  2 in  ber  Auslegung  beS  {Rabbi 
Salomon  Jarchi £>urentinb  genannt:  „©er  SRann  (ber  URatia)  hieft 
Stada,  ber  fie  aber  befchlief,  ber  hieji  Pandira.  Sr  (SefuS)  aber 
würbe  nach  bem  {Rainen  beS  ShemannS  feiner  SRutter  genannt,  wie* 
wohl  er  ein  $urenlinb  war." 


Digitized  by 


Google 


656 


3n  bem  SJüchlein  Toledöth  Jescbu  lajen  wie,  (8  fei  mit  brei» 
hunbert  tßofaunen  gebtafen  unb  auSgerufen  worben,  baff  3efu8  ein 
$urentinb  unb  untüchtig,  in  bie  ©emeinbe  ju  tommen,  wäre.  3n 
bem  Xalmub  aber  wirb  eine  anbere  Utfache  angegeben,  warum  mit 
ben  ißofaunen  gebtafen  worben  fei.  darüber  fteht  in  bem  Xrattate 
Sanbödrin  ©.  107  Äbf.  2 alfo  getrieben:  „ÄlS  ber Sönig  Jannai 
bie  fRabbinet  tötete,  ging  ber  9fabbi  Jehöscha  ben  Per&chja  mit 
3efu8  nach  Älejanbria  in  $gtypten.  3)a  eS  aber  fffrieben  war,  fchidte 
ihm  ber  Schimon  ben  Schötach  ein  Schreiben  Don  biefent  3n^alt : 
SBon  mir  3entfalem,  ber  ^eiligen  ©tobt,  (tommt  hiermit  ein  ©ruh) 
an  bidj  Ätejanbria  in  ig^pten.  0 meine  ©chtoefter,  mein  ÜRann 
wohnt  in  bir,  ich  aber  fifee  beftürjt  (ober  oerroüftet).  hierauf  machte 
er  (ber  SRabbi  Jehöscha  ben  Perachja  mit  feinem  3ünget  3efu8,  um 
wieber  nach  Setufalem  jurfiefjutehren)  fid)  auf  nnb  tarn  in  eine  $et* 
berge,  in  welcher  ihm  grofje  ©hre  erjeigt  würbe,  unb  fagte:  SBie  ift 
biefeS  eine  fchöne  Achs&nja  ober  Verberge!  2)a  fprach  (3efu8,  ber 
baS  non  ber  SBirtin  oerftanb ; benn  achsanja  heifjt  auch  eine  SBirtin) 
ju  ihm:  3h»  Äugen  ftnb  länglich  runb.  (Sie  ift  alfo  nicht  hübfd). 
hierüber  war  ber  SRabbi  Jehöscha  jornig)  unb  fagte  jn  ihm:  $)u 
gottlofer  SRenfch,  giebft  bu  auf  folcheS  Ächtung?  ©t  lieg  auch  vier* 
hunbert  ißofaunen  h*tbeibringen  (unb  mit  benfelben  Hafen)  unb  that 
ihn  in  ben  Sann.  3«fu3  aber  ging  oft  ju  ihm  nnb  bat  ihn,  bah  er 
ihn  wieber  annehmen  foQte.  ®r  achtete  aber  feiner  nicht  Äuf  einen 
Sag  aber,  als  ber  SRabbi  Jehöscha  bie  SBorte  (5.  2Rofe  6,  4): 
f)5r e,  Sörael  u.  f.  w.  las,  tarn  er  not  ihn.  2)a  hatte  ber  fRabbt 
Jehöscha  im  ©inn,  ihn  wieber  anjunehmen  unb  wintte  ihm  mit 
feinen  §änben.  ©r  (3efuS)  aber  betmeinte , bah  er  ihn  (mit  fotchen 
SBinten)  ganj  abgewiefen  nnb  berftohen  h&tte,  ging  beSwegen  hin, 
richtete  einen  SBadftein  auf  unb  bftdte  f«h  bor  bemfelben  (unb  betete 
ihn  an).  Ä18  nun  ber  SRabbi  Jehöscha  ihm  fagte,  bah  er  in  fich 
gehen  nnb  fich  belehren  foQte,  fprach  et  ju  ihm:  3<h  bin  bon  bir  unter« 
richtet  worben,  bah  wenn  einer  fünbigt  unb  biele  anbere  ffinbigen 
macht,  bemfelben  nicht  bie  SRacht  gegeben  wirb,  SBuhe  jn  thun." 

3n  bem  fatanifchen  SJttcblein  Toledöth  Jescha  fleht  gefdjrieben, 
bah,  aß  3efuS  bor  bem  ©hnebrium  ober  h»hen  Slot  jn  3ernfatem 
botftbergegangen  fei  nnb  allein  feinem  fiehrer  ©hre  angethan  nnb  ftch 
bor  ihm  geb&dt  habe,  eS  barauf  an  ben  £ag  getommen  fei,  bah  « 
ein  $urentinb  fei.  3)er  betehrte  3ube  Dietrich  ©thwab  erjählt  aber 
in  bem  erften  Steile,  im  erften  ftapitel  feines  jflbifchen  $)edmantet8 


Digitized  by  i^.ooQLe 


657 


S.  88  unb  89  bie  Sache  aus  einem  ©ud)e,  meines  Mäaee  Tölui, 
baS  ift,  bie  @ef<hichte  beS  ©ebentten,  genannt  wirb,  auf  eine  gang 
anbete  SBeife,  bie  er  in  feinem  3ubentum  gelernt  bat:  „68  wäre 
in  bem  anbern  Tempel  ein  lofer,  nichtiger  SBnbe  gemefen,  ber  habe 
not  bem  Xentpel  mit  einem  ©aßen  geworfen  ober  gefcblagen  alfo, 
baf)  ber  ©allen  in  ben  Stempel  unter  ben  $if< % gelaufen  fei,  wo  baS 
Sanhödrin,  baS  ift,  bie  fiebgig  ©elebrteften,  gelehrt  unb  geurteilt 
haben.  SDiefer  »erlaufene  ©ube  (unter  meinem  fie  Sefum  berfteben) 
fei  in  ben  Jempel  nach  bem  ©allen  mit  entblößtem  Raupte  gelaufen 
ma8  Upn  bie  ©elebrten  für  ein  großes  Übet  unb  für  eine  große 
Sünbe  gehalten  ^aben.  Unb  einer  unter  ben  fiebjig  ©elebrten, 
ÜRamenS  Sch&mma,  habe  gefprocben : Siebe,  wa8  ba8  für  ein  unber* 
fcbämter  Sunge  ift!  Sin  anberer  fRabbi,  JRamenS  Hillel,  \)<&e 
gefagt:  Siebt,  wie  ein  £urentinb  ift  biefer.  So  habe  auch  ber 
britte  gefprocben,  e8  märe  ein  $uren!inb,  ba8  in  feiner  ÜRutter  Un> 
reinbeit  gegeugt  worben  fei.  SJlun  bube  ficb  am  anbern  näcbftfolgenben 
Sage  gugetragen,  baß  ber  borgenannte  fRabbi  auf  ben  ÜRarlt  gefommen 
märe,  einen  Sopf  mit  SRilcb  ju  laufen,  unb  ft<b  ju  einer  grau  mit 
ÜRarnen  SRaria,  welche  bie  SRilcb  gehabt  batte,  begeben  b°be.  3)a 
hätten  bie  Seute  gu  biefem  fRabbi  gefagt:  fRabbi,  warum  wollt  ihr 
biefer  $ure  abtaufen?  S)arauf  habe  ber  fRabbi  bie  grau  gefragt, 
ob  folcheS  maßt  märe.  Sie  aber  habe  geantwortet:  fRabbi,  e8  ift 
wahr.  SS  bat  ficb  einSmalS  gugetragen,  baß  mein  SRann  nicht  gu 
$aufe  gemefen  ift.  3)a  ift  ein  Schmieb  ju  mir  getommen  unb  bat 
feinen  SBillen  mit  mir  getrieben.  2)abon  ift  biefer  Sohn  getommen, 
ben  ihr  geftern  $urentinb  unb  Sohn  einer  Unreinen  geheißen  habt. 
2)a  fprach  ber  fRabbi:  ßarukh  hammakom,  gelobt  fei  ©ott,  ber 
mir  bie  rechte  SBabrbeit  in  meinen  fIRunb  getban  bat."  SBenn  man 
nun  biefe  erbichtete  Säfterung  gegen  baS  hält,  maS  oben  an8  bem 
©ücblein  Toledöth  Jeechu  unb  bem  talmubifcben  Xrattate  Källa 
S.  18  $lbf.  8 beigebracht  worben  ift,  fo  finbet  man,  baß  baS  meifte 
gar  nicht  mit  einanbet  übereinftimmt.  $>a§  ift  ein  unfehlbares 
2Rertgei<ben  ber  teuftifchen  Sügen.  SS  ftnb  berfchiebene  folget  Säfter- 
büchet  gegen  unfern  #eilanb  gefcb rieben  worben;  benn  ber  leibige 
Zeufel  hat  bem  einen  biefeS,  bem  anbern  aber  jenes  gu  fchreiben 
eingegeben.  2)aber  wirb  biefe  Sache  in  bem  abgeftreiften  jübifchen 
Schlangenbalg  beS  belehrten  3uben  ©renfe  noch  anbetS,  unb  groar 
wie  er  eS  in  ber  3tit,  ba  er  noch  3 ube  mar,  gelernt  bat,  borgebracht. 
Sr  fcßreibt  nämlich  bort  S.  2 im  erften  Äapitel:  „3n  einem  Suche, 


Digitized  by 


Google 


658 


M&ase  tölui,  genannt,  welches  nicht  gebrudt,  fonbetn  mit  Ipbräifcher 
fturrentfchrift  getrieben  ift,  unb  meines  bie  Suben  im  geheimen  in 
ber  C^riftna^t  in  ihren  Käufern  lefen,  fte^t  öffentlich,  ©^riftuS  fei 
ein  Hurenfinb  gemefen,  meines  mastig  ftubiert  habe.  SinSmalS  fei 
er  aus  ber  ©d)ule  gegangen  unb  habe  mit  einem  ©allen  auf  ein 
2)a<h  geworfen;  ba  habe  fein  {Rabbi  ober  ©chutmeifler  gerufen,  mer 
auf  baS  Sach  geworfen  habe,  ©nige  feiner  ©chulgefeKen  haben 
geantwortet,  ber  Jeschu  habe  eS  getljan.  Sarauf  habe  ber  {Rabbi 
gefchrieen : $öre  auf  ju  werfen,  bu  $urenfohn,  ber  bu  in  ber  Un= 
reinbeit  gejeugt  bift.  Sa  fei  ber  Jescbu  alfobatb  ju  feiner  ÜRuttec 
gelaufen  unb  habe  fte  gefragt,  wo  fein  ©ater  wäre.  Sa  habe  feine 
sJJtutter  gefagt,  er  wäre  geftorben.  Saran  wollte  er  fi<h  nicht  genügen 
laffen,  fonbern  hielt  fo  lange  bei  ihr  an,  bis  feine  ÜRutter  ihm  gefagt 
hatte  baff  er  ein  Hurenfobn  mä re."  3lu8  biefem  allem  ift  mehr  als  genug 
ju  erfehen,  bajj  ber  {Rabbi  S&lman  Zevi  in  feinem  jübifchen  Sh*riad 
im  erften  Kapitel  num.  3 mieberum  ben  ©renfe  wiber  fein  beffereS 
©iffen  einer  Süge  befchulbigt  hat,  inbem  er  bemfelben  gegenüber 
leugnete,  |bafj  bie  3uben  Sefurn  einen  Hurenfobn  unb  ©ohn  einer 
Unreinen  nennen. 

9uf  baj}  aber  bie  $uben  ihrer  Sögen  unb  fdjredlichen  Säfterungen 
befto  mehr  überführt  werben  mögen,  fo  will  id>  aus  bem  ©uibaS 
hierher  fefcen,  waS  fidj  jur  &\i  beS  JtaiferS  Suftinian  (regierte. 
627—666)  jwifchen  einem  chriftlidjen  ©ilberhänbler  ©brtipP1*8  unb 
einem  Suben  {RamenS  ^heabofiuS,  welcher  ber  ©ornehmfte  unter  ben 
Suben  war,  jugetragen  hat.  Sie  ©orte  lauten  aber  ©.  1228  ff. 
beS  ©enfer  StudS  oom  Sabre  1619  unter  bem  ©orte  Sefuö  alfo: 
„3u  ben  feiten  beS  fehr  frommen  ÄaijeiS  Suftinian  war  ein  {Dtatjcb, 
ein  Oberfter  ber  Suben,  {RamenS  XheobofiuS,  welcher  ben  weiften 
(Steiften,  ja  auch  bem  genannten  gläubigen  Jhüfet  betannt  war.  SS 
war  aber  in  benfelben  Seiten  ein  ©btifi,  {RamenS  ©hüipPu8>  feiner 
Hantierung  nach  ein  ©ilberhänbler.  tiefer  hatte  Kenntnis  oon  bem 
£hun  unb  ©efen  beS  5£h*abofiuS,  jeigte  grofjc  Sufrichtigfeit  gegen 
ihn  unb  warnte  unb  ermahnte  ihn,  bafj  er  ein  Cbrift  werben  foQte. 
deswegen  fprach  ber  oorher  erwähnte  ©hiüfpuS  auf  einen  Sag  ju 
bem  befagten  SheobofiuS  biefe  ©orte:  ©eil  bu  ein  tluger  {Wann 
bift  unb  bir  wohl  bewufjt  ift,  waS  in  bem  ©efefc  unb  in  ben  ©roph*ten 
oon  bem  Herrn  ©hriftuS  oerfünbigt  ift,  toarnm  glaubft  bu  bann 
nicht  einmal  an  ihn  unb  wirft  ein  Shtift?  Senn  ich  bin  oerfichert 
oon  bir,  bafs  bu  nicht  auS  UnfenntuiS  beffen,  waS  in  ben  oon  ©ott 


Digitized  by  t^.ooQLe 


569 


eingegebenen  Schriften  non  bet  ©egenwart  unfereS  g enteinfamen 
#ernt  ©hriftuS  oorhergefagt  worben  ift,  biefe  ein  Sfenft  ju  werben 
weigetft.  ®ile  beSwegen,  beine  Seele  ju  erretten  unb  glaube  an 
unfern  ,§eilanb  unb  $emt  3efum  ©feriftum,  auf  bafe  bu  nidft,  wenn 
bu  in  bem  Unglauben  oerfearrft,  bem  ewigen  ©eridjt  btefe  felbft  net* 
fallen  maefefi. 

SllS  ber  Sube  biefe  äBorte,  welche  bet  föferift  ;u  ifein  gefagt 
batte,  gehört  batte,  lobte  er  ibn  unb  bantte  ibut  wegen  ber  Siebe 
unb  antwortete  Ujm  auf  biefe  SBeife:  3<h  nehme  beine  burefe  ©otteS 
Xrieb  fommenbe  Siebe  an,  bafe  bu  fjleife  anwenbeft,  meiner  Seele 
Seligfeit  juwege  ju  bringen,  unb  burtf)  SBermafenung  bid)  bemübft, 
bafeid)  ein  ßferift  m erben  foH.  $)e8wegen  will  ich,  gleidjwie  not 
©ott,  ber  bie  netborgenen  SDinge  ber  §erjen  weife  uub  fiefet,  ofene 
betrug  unb  heuchelet  unb  mit  lauter  SSabrbeit  mit  bir  teben.  S)afe 
ber  in  bem  ©efefc  unb  ben  Propheten  nerfünbigte  (S^riftuS  gefommen 
ift,  weither  non  euch  ©Triften  angebetet  wirb,  weife  idb  jwar  ganj 
gewife  unb  belenne  e8  nertraulitb  als  gegen  meinen  aufrichtigen  fjreunb 
unb  ber  fitb  aüejeit  ber  ©iite  gegen  mich  befleifeigt.  SBeil  ich  aber 
non  menf^lithen  ©ebanten  ilberwunben  bin,  fo  werbe  idf  fein  ©h*if* 
unb  oerbantme  mich  barin  felbft.  ®enn  inbem  ich  nun  ein  3ube 
bin,  fo  bin  ich  ein  Dberfter  ber  3uben  unb  werbe  fefer  geehrt  unb 
befomme  niete  ©efefeenfe,  geniefee  auth  alles,  waS  ju  biefem  Sehen 
bienlith  ift-  3<h  halte  aber  bafür,  wenn  ich  f<h°n  ein  Ißa- 
triarch  ber  fatholifcfeen  Stircfee  würbe  ober  gröfeere  Ijerrfcfeaft  unb 
^errliefeteiten  non  euch  erhielte,  bafe  ich  bennoefe  folther  ©fererbietung 
nicht  gewürbigt  werben  würbe,  (wie  fie  mir  jefct  non  ben  3uben  ju 
teil  wirb.)  2)amit  ich  nun  in  biefem  Sehen  berjenigen  SDinge,  welche 
für  ©rgöfclichfeiten  gehalten  werben,  nicht  nerluftig  gehe,  fo  achte  ich 
baS  jufünftige  Sehen  ni<ht  unb  tfeue  übel  baran.  Stuf  bafe  i<h  aber 
meine  Sieben  bir,  als  meinem  lieben  greunbe,  wahr  mache,  fo  ber* 
traue  ich  bir  ein  ©eheimnis,  welches  bei  uns  Hebräern  nerborgen 
gehalten  wirb,  aus  welchem  wir  genau  wiffen,  bafe  berfenige  ©feriftuS, 
welcher  non  euch  ©priften  angebetet  wirb,  berfenige  fei,  welcher  in 
bem  ©efefc  unb  ben  Propheten  nerfünbigt  worben  ift,  nicht  allein  aus 
bem,  was  juoot  getrieben  ift,  fonbem  auch  °uS  bem  non  uns  abge* 
fchtiebenen  unb  netborgenen  ©eheimnis. 

2Rit  biefem  ©eheimnis  aber  hat  es  folgenbe  SewanbtniS.  3n 
ben  alten  ßeiten,  als  ber  Stempel  ju  Serufalem  gebaut  würbe,  war 
ber  ©ebrauch  bei  ben  3uben,  fo  niele  ^rieftet,  als  wir  Suchftabeu 


Digitized  by 


Google 


560 


haben,  beten  jroeiunbjroanjig  ßnb,  in  bem  Sempel  ju  beßellen.  Saßet 
jä^ten  mit  aud)  jmeiunbjmanjig  non  ©ott  eingegebene  Südjet  (in 
bem  SUten  Seßoment.)  ®8  lag  abet  ein  33u<h  in  bem  Stempel,  in 
me(d)eS  bet  SRatne  eines  jjeben  ber  jroeiunbjmanjig  Ißtießet,  roie  audj 
bet  9tame  feines  SatetS  unb  feinet  SJlutter  getrieben  mürbe.  Unb 
menn  einet  non  ben  Sßrieftem  ftarb,  fo  tarnen  bie  übrigen  in  bem 
Xentpel  jufammen  unb  befteQten  burd)  eine  gemeinfame  Überein« 
ßimmung  einen  anbetn  an  beS  oetßorbenen  S(a|  unb  malten  bie 
3ahl  bet  jmetunbjroanjig  Stießet  miebet  öoü,  unb  in  baS  S3udj 
mürbe  geßhtieben,  baß  an  bem  unb  bem  Sage  bet  ^rieftet  N.  N., 
bet  Soljn  beS  N.  N.  unb  bet  N.  N.,  geftotben  unb  an  feine  Statt 
N.  N.,  bet  ©oljn  beS  N.  N.  unb  bet  N.  N.,  ermählt  morben  fei. 
Sa  nun  biefet  ©ebraud)  auch  bei  bem  jübifdjen  Solte  üblich  war, 
fo  begab  es  fid)  in  benjenigen  3eiten,  in  melden  ftd)  3ejuS  in  bem 
jübiföen  Sanbe  aufhielt,  bafj  einet  oon  ben  jmeiunbjmanjig  ^rieftetn 
ftarb,  elfe  bafj  C^riftnS  angefangen  hatte,  fidj  ju  offenbaten  unb  ju 
testen,  baß  bie  2Henfd)en  an  ihn  glauben  foQten.  SeSroegen  tarnen 
bie  übrigen  (ßrießer  jufammen,  auf  bafj  fie  an  ben  $(a$  beS  Set« 
ftotbenen  einen  anbeten  ^rieftet  fteQten.  Unb  als  ein  jeber  ben« 
jenigen  oorfd)lug,  ben  er  für  mütbig  achtete,  bafj  et  ^rieftet  metben 
foHte,  oetmarfen  bie  übrigen  benfelben  als  einen,  ber  bie  Sugenb 
nic^t  oöUig  ^atte,  nad)  meldet  ein  ^rieftet  oetotbnet  metben  fottte. 
Senn  menn  einet  fdjon  tlug  unb  an  ben  Sitten  unb  bem  Sehen  gnt 
mat,  in  bem  ©efefe  abet  unb  ben  ißrop^eten  leine  Siffenßhaß  hatte, 
fo  mürbe  et  für  untüchtig  jum  Srieftettum  geurteilt.  21(8  nun  auf 
foldje  Seife  miete  (ßrießer  oorgefdjlagen  unb  ade  oetmotfen  mürben, 
machte  ß«h  ein  fßrieftet  auf,  fteQte  fuß  in  bie  (Dritte  unb  faradj  ju 
ben  übrigen : Siehe,  eS  ftnb  miete  oon  euch  genannt  unb  für  untüchtig 
jum  fßriejtertum  befunben  morben.  So  nehmet  (t)ört)  mich  nun  auch 
an,  bet  id)  oon  einem  SWenfdjen  fage,  meldet  an  beS  oetfiotbenen 
fßriefterS  Stelle  etm&hU  werben  foQ.  Senn  id}  ^atte  bafüt,  baß 
niemanb  oon  euch  ein  DJrißfaHen  an  meinem  Sorfdhlag,  ben  ich  machen 
miQ,  haben  mitb.  Unb  nad)bem  ihn  bie  übrigen  ^rieftet  ermähnt 
hatten  (feine  SKeinung  ju  fagen),  fpradj  et:  3<h  »iß,  bafj  3efuS, 
bet  Sohn  3ofef»hS,  beS  gimmerntannS,  mel«het  jroar  oon  Älter  noch 
jung,  aber  mit  Sorten,  mit  bem  Sehen  unb  guten  Sitten  gejiert  ift, 
an'  beS  oerftorbenen  (ßriefterS  Stelle  fei.  3<h  weine,  baß  tein  aßenfdj 
gefeljen  motben  iß,  melier  mit  ben  Dieben , bem  Seben  unb  ben 
Sitten  alfo  befdjaffen  fei,  mie  biefet  iß.  Unb  ich  h°^e  bafüt,  baß 


Digitized  by  i^.ooQLe 


561 


biefeS  euch  allen,  bie  igr  in  Serufalem  wohnet,  befannt  ift  nnb  bag 
bent  nicht  »iberfprotgen  »erben  !ann.  Stäubern  nun  bie  übrigen 
^rieftet  fotcge  Siebe  gehört  Ratten,  nahmen  fte  ben  SJtann  an,  beftäf* 
tigten  feinen  SSorfc^tag  unb  fpracgett,  bag  3«fu3  Bor  allen  SJlenfcgen 
jum  Sßrieftertum  tüchtig  wäre.  (Einige  aber  jagten  Bon  igm,  bag 
er  nic^t  Bon  bent  Stamme  fieoi,  jonbent  uont  (Stamme  3uba  wäre, 
unb  meinten,  bag  er  ber  Sohn  beS  3ojepg  fei ; benn  alfo  würbe  er 
Bon  ben  ^uben  genannt  ®ag  aber  3ofepg  aus  bem  Stamme  3uba, 
unb  nicgt  aus  bem  Stamme  £eoi  getgelomnten  fei,  begeugten  alle. 
Unb  beSwegen,  weil  bafür  gehalten  würbe,  bag  er  nicht  au8  bem 
leoitifchen  Stamme  her  wäre,  Berhinberten  fie,  bag  er  gum  fßriefter 
gemacht  würbe,  derjenige  ißriefter  aber,  welcher  ihn  benannt  (unb 
Borgefcglagen)  hotte,  antwortete  ihnen  unb  fpracg,  bag  fein  ©efcglecgt 
Bermijcht  wäre ; benn  Bor  alter8  wäre  in  ben  alten  ©efcglecgtern  eine 
Sermifcgung  jener  beiben  Stämme  gesehen,  Bon  welcher  ba8  ©ejcglecgt 
be8  Sofeph  getfäme.  Hl8  nun  bie  übrigen  ^rieftet  fotc^ed  gegärt 
hatten,  ftimmten  fie  feinem  ©utacgten  bei,  nnb  but<h  einen  gemein« 
famen  fRatfcglag  aller  fßrieget,  welche  Berfammelt  gewefen  waren, 
würbe  bafür  gehalten,  bag  3efu3  in  be8  oerftorbenen  fßriefterS  $tag 
gefegt  werben  foKte. 

Sßeil  eS  aber  gebräuchlich  war,  bag  nicht  allein  ber  Slawe  be8* 
jenigen,  welcher  ein  jßriefter  würbe,  fonbern  auch  (bet  Slawe)  feines 
IBaterS  unb  feiner  SJlutter  in  ba3  Such  eingefcgtieben  würbe,  fpracgen 
einige  unter  ihnen,  bag  man  guoor  feine  (Eltern  berufen  unb  Bon  ignen 
igre  Slamen  unb  auch  bie  KuSfage  gaben  mügte,  ob  ber  gnm  Sßriefter» 
tum  (Erwäglte  igr  Sogn  wäre.  Unb  biefeS  gefiel  aßen.  ^Derjenige 
aber,  welcher  Sefum  am  erften  genannt  gatte,  um  ißriefter  gu  werben, 
fpracg,  bag  ber  Sofepg,  bet  Sater  3efu,  geftorben  wäre  unb  feine 
SJlutter  aßein  lebte.  S)a  hielten  fie  aße  bafür,  bag  man  feine  SJlutter 
in  ben  Slot  bringen  unb  Bon  igr  Bernehmen  foßte,  ob  fie  bie  SJlutter 
3efu  wäre  unb  ob  fie  ign  geboren  hätte,  unb  bag  man  ben  Slamen 
igreS  SJlanneS  gören  foßte,  Bon  welchem  fte  ign  geboren  hätte.  2)a 
nun  folcgeS  aßen  gefaßen  gatte,  beriefen  fte  bie  SJlutter  3eju  unb 
fpracgen  gu  igr:  Slacgbem  ber  ^riefter  N.  N.,  ber  Sogn  be8  N.  N. 
unb  bet  N.  N.,  geftorben  ift  unb  ba  wir  beinen  Sogn  3efum  an 
beffen  Steße  gum  ißriefter  annegmen  woßen,  ber  (gebrauch  aber  ift, 
bag  ber  Slawe  be8  SaterS  unb  ber  SJlutter  aufgefcgrieben  wirb,  fo 
fage  uns,  ob  3efu8  bein  Sogn  ift  unb  ob  bu  ign  geboren  gaft. 
«18  SJlaria  folcgeS  gegört  gatte,  antwortete  fie  unb  fpracg  gu  ben 

Cttf  en  menge  r,  Ontbettteg  Subentum.  66 


Digitized  by  (^.ooQle 


562 


©rieftern:  3$  befenne  groar,  bag  SefuS  mein  ©ogn  ift;  beim  ich 
habe  ihn  geboten,  unb  baS  begeugen  mit  bie  STCänner  unb  SEBetbet, 
welche  bamals  waten,  als  ich  ihn  geboten  hatte.  S)afür  abet,  bag 
et  anf  ffirben  leinen  ©ater  hat,  nehmt  eine  gewiffe  Slachricht  non  mir 
an,  wenn  iljt  wollt;  benn  als  ich  eine  Sungfrau  wat  unb  mich  in 
©aliläa  aufhielt,  tarn  bet  ©ngel  ©otteS,  als  i <h  gewagt  unb  nicht 
gefcgtafen  batte,  in  baS  $adS,  in  welchem  ich  wat,  unb  Derlünbigte 
mit  bie  fröhliche  ©otfchaft,  bag  ich  oon  bem  heiligen  ©eifte  einen 
©ohn  geböten  würbe,  beffen  Flamen  SefuS  gu  nennen  et  befohlen 
hatte.  2>a  ich  nun  eine  Jungfrau  wat  unb  folcheS  ©eficht  gefehen 
hatte,  empfing  ich  unb  gebat  biefen  3efu8  unb  blieb  eine  Sungfrau 
bis  auf  ben  heutigen  Jag,  auch  nachbem  ich  geboten  hatte. 

9ia<hbem  bie  ©rieflet  folcheS  gehört  hatten,  liegen  fte  glaubwüt« 
bige  gebammen  tommen  unb  befahlen  ihnen,  fleigig  gu  etforfchen,  ob 
bie  flRaria  noch  gewiglich  eine  Sungfrau  wöre.  Unb  als  biefeiben  aub 
ben  Xtjatfachen  eine  ©ewiggeit  genommen  hatten,  bekräftigten  fie  eS, 
bag  fie  eine  Jungfrau  wäre  ©8  tarnen  auch  biefenigen  (SBeiber)  ba« 
gu,  welche  fich  babei  eingefunben  unb  gugefeljen  hatten,  als  fie  gebat, 
unb  begeugten,  bag  3efu8  ihr  ©ohn  wate.  Unb  bie  ©riefter  wutben 
übet  baSjenige  beftürgt,  was  oon  bet  2Jlaria  unb  benjenigen,  bie 
wegen  ihtet  ©eburt  Zeugnis  gaben,  gefagt  würbe,  unb  fptachen  gu 
bet  SRaria:  Sage  es  nun  frei  hnauS,  auf  bag  wir  aus  beinern 
SWunbe  hüten,  weffen  er  fei  unb  weffen  ©ohn  et  fei,  auf  bag  wir 
ihn  alfo  (in  baS  Such)  einfehreiben  mögen;  benn  welche  bu  fflt  feine 
©Item  anSgeben  wirft,  biefe  unb  teine  anbetn  wollen  wit  einfehreiben, 
©ie  abet  antwortete  unb  fprach:  3<h  habe  ihn  gewiglich  geboren 
unb  weig  oon  teinem,  bet  fein  ©ater  auf  ©tben  ift,  fonbetn  ich  habe 
Don  bem  ©ngel  gehört,  bag  et  ©otteS  ©ohn  ift.  deshalb  ift  er 
mein  ©ohn,  bie  ich  äßaria  heige,  unb  ©otteS  ©ohn,  unb  weil  ich 
teinen  SJtann  gehabt  habe,  fo  bin  ich  eine  Jungfrau.  3C(S  bie  ©riejler 
folcheS  Detnommen  hatten,  brachten  fte  baS  ©u<h  herbei  unb  fdhrieben 
in  baSfetbe  alfo : Sin  bem  Jage  N.  N.  ift  ber  ©rieftet  N.  N.,  ber 
©ohn  beS  N.  N.  unb  bet  N.  N.,  geftorbeu,  unb  SefuS,  bet  ©ogn 
beS  lebenbigen  ©otteS  unb  bet  Sungfrau  3Karia,  burch  eine  gemein» 
fame  ^Bewilligung  unfet  aller  an  beffen  ©teile  gum  ©rieftet  geworben. 

JiefeS  Such  ift  mit  gteig  oon  benjenigen,  welche  bei  ben  3uben 
bie  ©ornehmften  waren,  gur  3eit  ber  ©roberung  beS  JempelS  unb 
bet  ©tobt  Serufalem  auS  bem  Jempel  errettet  worben  unb  liegt  in 
bet  ©tabt  JiberiaS.  Unb  biefeS  ©eheimnis  ift  feht  wenigen  unb 


Digitized  by  t^ooQle 


563 


(getreuen  unfereS  SBotleS  bewußt.  SeSwegen  ift  eS  auch  mit  als 
einem  Oberften  unb  fiehrer  beb  jübiföen  ©olls  entbedt  worben;  benn 
wir  finb  nicht  «Dein  auS  bem  ©efefc  unb  ben  ©rodeten  ttöQig  oer» 
fiebert,  bafj  berjenige  ©hriftuS,  welker  oon  euch  Triften  angebetet 
wirb,  ber  ©ohn  beS  lebenbigen  ©otteS  ift,  welker  5um  Jpeil  ber 
SBelt  auf  bie  ffirbe  gefommen  ift,  fonbem  auch  aus  ber  ©bfchrift 
(jenes  SucheS),  welche  bis  auf  ben  heutigen  Sag  erhalten  worben  ift 
unb  $n  SiberiaS  liegt. 

©iS  ber  ©brift  biefe  oon  bem  Stoben  ju  ihm  gefagten  Singe  ge« 
hört  hatte,  würbe  er  burd)  einen  göttlichen  ©ifer  bewogen  unb  fprach 
5U  bem^uben:  will  alfobalb  unb  oon  ©tunbe  an  bem  gläubigen 

unb  frommen  Äönige  baSjenige  üorbringen,  was  bu  gefagt  Ijaft,  auf 
bafj  er  n ach  SiberiaS  fdjidt  unb  baS  ©uh,  oon  welchem  bn  beridjteft, 
jum  ©eweife  beS  jübifehen  Unglaubens  an  ben  Sag  bringt.  Ser 
3ube  aber  fpract)  ju  bem  (Stuften:  SEBatum  willft  bn  beiner  ©eele 
bie  ©erbaramniS  jumege  bringen  unb  auch  bem  Könige  fotche  auf« 
laben  unb  boch  baSjenige,  was  mit  allem  gleifj  oerlangt  wirb,  nicht 
erhalten?  Senn  wenn  jolcheS  gefchieljt,  fo  wirb  ein  grofjer  Ärieg 
entftehen  unb  SRorbthaten  werben  barauf  folgen.  Unb  atsbann,  wenn 
fie  (nämlich  bie  ^uben  }u  SiberiaS)  fehen  werben,  bafj  fie  abgemattet 
finb,  fo  werben  fie  ben  Ort  oerbrennen,  an  welchem  baS  ©u<h  liegt. 
Unb  wir  bem&hen  uns  umfonft,  wenn  baSjenige,  was  mit  ©ruft  oer* 
langt  wirb,  nidjt  glüdlich  .angeben  foHte  unb  wir  nur  einer  ©lutoer» 
giefjung  ©eturfacher  wären.  SiefeS  habe  ich  bir,  als  meinem  lieben  unb 
aufrichtigen  greunbe,  ju  wiffen  gethan,  auf  bafj  ich  bir  beweife,  bafj 
ich  baS  &htiftentum  nicht  auS  Unwiffenheit,  fonbem  aus  einem  eiteln 
©Jahn  oetwerfe. 

SRachbem  ber  ©hl*ft  fotd^eS  oon  bem  Stoben  gehört  unb  geglaubt 
hatte,  bafj  baSjenige  wahr  wäre,  was  oon  bemfeiben  gefagt  war, 
hat  er  jwar  bem  Könige  (ober  richtiger  bem  ftaijer)  ^uftinian  biefe 
SRebe  nicht  ju  wiffen  gethan,  bamit  jener  gläubige  unb  grofje  Jtönig 
nicht  burh  einen  göttlichen  ©ifer  bewogen  würbe  5U  machen,  bafj  ein 
©lutoergiefjen  oorgehen  möchte,  währenb  hoch  baSjenige,  waS  fo  emft« 
lieh  »erlangt  wirb,  nicht  gtüdiieh  oon  ftatten  gehen  würbe,  ©r  hat 
aber  nieten  ©elannten  unb  ftreunben  biefe  ©ebe  ju  wiffen  gethan. 
Unb  als  wir  biefelbe  Oon  benjenigen  gelernt  hatten,  welche  fte  oon 
bem  Oorher  genannten  fßbtfiWnS,  bem  ©itberbänbler,  gehört  hatten, 
haben  wir  feine  geringe  ©orgfalt  angewenbet,  weil  wir  wiffen  wollten, 
ob  ber  Sfube  mit  ©Jähheit  biefe  ©eben  oon  biefet  ©bfd)rift  gefagt 

86* 


Digitized  by 


Google 


564 


habe.  ©edwegen  haben  wir  ben  Sofepbud,  ben  Sefchreibet  bet  (St- 
ob erung  bet  ©tabt  Serufolera,  gefunben,  beffen  bet  Cufebiud  ißam- 
pbüud  in  feinet  Äirc^engefc^ic^te  vielfältige  (Stwfihnung  thnt,  welcher 
in  ben  ©ticfjern  feinet  ©efangenfchaft  Hat  berietet,  bah  3efud  in 
bent  Tempel  mit  ben  ißrieftetn  ben  (itottedbienft  »errichtet  habe.  2U8 
wit  nun  gefunben  hatten,  baff  Sofephud,  weichet  ein  alter  sJJ?ann 
wat  nnb  eine  nicht  lange  Seit  "ach  ben  ®p oftein  gelebt  hatte,  folched 
gefagt  habe,  fudjten  wir  auch  in  ben  bon  ®ott  eingegebenen  ©driften 
nach,  biefe  Siebe  belräftigt  5U  finben,  nnb  fanben  in  bent  ©»angeltum 
bed  Sutad  (4,  16—18),  bafe  3efud  in  bie  ©<hule  bet  Suben  gegangen 
fei  unb  bah  ihm  bort  ein  (Buch  gegeben  wotben  fei,  aud  welchem  et 
ben  Propheten  Sefaia  borgelefen  habe,  weichet  fchreibt:  ©er  Stift 
bed  fjerrit  ift  über  mir,  barum  hat  mich  ber  fterr  gefalbt. 
Sr  hat  mich  gefanbt,  beit  Stroben  ju  brebigen.  SBir  fdjloffen 
auch  bei  und  fclbft,  bah,  wenn  ^^riftud  Sefud  nicht  ein  priefterlidhed 
Slmt  bei  ben  Suben  gehabt  hätte,  fo  würbe  ihm  in  bet  ©chule  lein 
Such  gegeben  wotben  fein,  bad  et  Oor  bem  Sol!  lefen  foüte.  Senn 
ed  ift  auch  bei  und  Stiften  in  ben  Stirnen  nicht  erlaubt,  bem  Soll 
einige  SBüchet  ber  üon  @ott  eingegebenen  Schriften  ju  lefen,  wenn 
einet  nicht  untet  bie  $abl  berjenigen  gehört,  welche  ;n  ben  geiftlichen 
Ämtern  petorbnet  finb.  SBir  wiffen  bedwegen  aud  bemjenigen,  wad 
pon  bem  Sofephud  gefchrieben  worben  ift  unb  aud  bem,  wad  pon  bem 
(Spangeliften  Sucad  berichtet  worben  ift,  .bah  bet  3ube  ©heobofiud 
badjenige,  wad  et  bem  gebachten  SßhüipP118,  bem  ©ilbethänblet,  er* 
jählt  hat,  nicht  erbichtet,  fonbern  mit  SBahrheit  bem  ald 

einem  aufrichtigen  greunbe  bad  bei  ben  3uben  »erborgen  gehaltene 
@eheimnid  anpertraut  habe." 

Sleunjehntend  nennen  fte  3efum  ben  Stada  ober  ben  Pandira, 
bad  heifet,  ben  ©ohn  ber  ©taba  ober  ben  ©ohn  bed  ißanbita.  §iet» 
Pon  lefen  wit  in  bem  Suche  Maggen  Ahraham  im  59.  ftapitel 
alfo:  „Sie  (ÜJiatia)  ift  Pon  Pandira  fchmanget  geworben,  ©ed* 
wegen  witb  fie  Stada  genannt,  ald  wollte  man  fagen:  Set&th  da 
mibbaalä,  bad  helfet,  biefe  ift  Pon  ihrem  ÜJtann  abgewichen."  ©iefe 
Säfterung  ift  aber  aud  bem  talmubifchen  Sraltate  Sanhädrin  ©.  67 
2lbf.  1 unb  Schabb&tb  ©.  104  3l6f.  2 genommen,  wo  3efud  bet 
©ohn  bet  ©taba  unb  bet  ©ohn  bed  ißanbita  genannt  witb.  ©a* 
fetbft  wirb  barübet  bidputiert,  ob  ©taba  bet  üRatne  bed  ÜJianned  bet 
fföaria  ober  aber  bet  SRame  bet  ÜJiaria  felbft  gewefen  fei.  3n  bem  alten 
Nizzächon  aber  wirb  3ofeph,  bet  Sätet  3efn,  ©.  142  Ben  Pan- 


Digitized  by  (^.ooQle 


565 


dina  ober  ©oljn  beS  fßonbira  genannt:  „(ES  ßeljt  bei  ihnen  in  bem 
©u 6)t  beS  Sllejanbet  getrieben : UlS  bie  Chärja  (ober  ber  Äot.  ©o 
wirb  ÜRaria  befc^impfenb  genannt  bei  ben  3ubtn)  ihren  ©oljn  3efuS 
ju  ©ethlehem  in  einer  $öbte,  in  welcher  wehr  ffinßetnis  als  Sicht 
gewefen  war,  geboren  holte,  höbe  3ofeph,  bet  ©ohn  beS  fßanbira, 
baS  Jhtäblein  genommen  unb  in  eine  Grippe  gelegt."  $ierau8  iß 
tlar  abjunehmen,  baß  ber  {Rabbi  Jechiel  in  feiner  Disputation, 
welche  er  mit  bem  SRifolauS  gehalten  hot,  leichtfertigerweife  geleugnet 
habe  (©.  18),  baß  bie  ÜJlutter  3efu  unter  ber  gebachten  ©taria, 
welche  oon  ihrem  ÜRanne  abgewichen  fein  foll,  oerftanben  werbe. 

SwanjigftenS  nennen  fie  ihn  Ul  hasslmma  ober  Jtinb  beS 
SafterS  unb  ber  ©chanbe,  welches  burch  einen  (Ehebruch  gejeugt 
worben  ift,  wie  auch  jichum  hasslmma  ober  einen  laßerhafterweife 
(Empfangenen.  (£8  heißt  aber  baS  SEBort  Jichum  eigentlich  eine  (Ent* 
jünbung  ober  (Erhißung.  ©o  wirb  Jsaak  in  bem  erßen  Seile  be8 
alten  fßrager  Machsors  ©.  118  $lbf.  2 in  bem  ©ebete,  welches  mit 
ben  833 orten  Ammiz  köaeh  beginnt,  unter  bem  Sitel  Müsaph  schel 
jom  Eippur  „eine  (Erhifeung  feines  (beS  8tbrahamS)  hohen  IllterB" 
geheißen,  weil  Slbraham  benfelben  in  feinem  hohen  Sllter  erjeugt  habe. 
Die  beiben  Säfternamen  ßnben  fich  in  bem  fd»on  oft  genannten  SRüm« 
berget  getriebenen  Machsor  in  bem  ©ebete,  welches  mit  ben  S33orten 
Haggojim  öphes  watöhu  negdechä  chaschübim  beginnt,  unter 
bem  Sitel  Schacharith  schel  jom  Eippur  ober  Jözer  lejöm  Eippur. 
893ie  $etr  833ülfer  in  feinen  8lnmerfungen  Aber  ben  iiibifchen  Sheriad 
©.  42  mitteilt,  lautet  biefe8  ©ebet  alfo : „Die  Göjim  (©heißen)  finb 
oor  bir  gar  nichts  geachtet.  Deine  ©eprflften  (3uben)  finb  (oon 
benfelben)  abgefonbert  unb  werben  nicht  unter  fie  gerechnet.  Die 
Göjim  ßnb  (bir)  ein  <Etet  wegen  ihrer  irrigen  unb  eitlen  S33erle, 
wir  aber,  bie  wir  bir  anhangen,  finb  bon  benjentgen,  welche  fich  oor 
einem  höljernen  Älofc  bfiden,  abgefchieben.  Die  Göjim  juchen  893er!« 
meißer,  um  89ilber  ju  bereiten.  81  bet  beine  frommen  erflären  früh 
unb  fpfit  beine  (Einheit  (baß  bu  allein  ©ott  biß).  Die  Göjim  be« 
reiten  ihr  ©otb  jur  ©efleibung  ber  gegoffenen  Silber.  8Bir  aber, 
bie  wir  über  bein  893ort  jittern,  ßnb  bereit,  bir  mit  furcht  ju  bienen. 
Die  Göjim  tragen  baSjenige  §olj,  welches  ihnen  oon  bem,  was  ße 
jum  ©raten  <in  ber  ftücße)  brauchen,  übrig  bleibt  (gemeint  iß  baS 
©ilb,  waS  aus  $ol)  gefchnifct  wirb  unb  beßen  abgehauene  ©päne 
in  baS  geuer  geworfen  werben),  auf  bem  {Rüden.  893ir  aber,  beine 
©etamiten,  büden  uns  oor  bir  mit  ©erßopfung  ber  ©elente  am 


Digitized  by 


Google 


566 


Kfidgrat  (bab  feeigt,  jefer  tief).  Sie  Göjim  übetg'tefeen  ifete  feöljetnen 
Söfeen  mit  Silber.  Sie  aber,  welche  bu  (ju  beinern  93olt)  ange« 
nommen  ^aft,  jefeen  ifer  Vertrauen  auf  bie  Kerborgenfeeit  beiner 
Störte.  Sie  Göjim  geben  ben  Kamen  beiner  $ei(igteit  (bab  feeigt, 
ben  Sottebnamen)  bem  Kinbe  beb  Safterb  (gefub).  Seine  betragenen 
(bab  ftnb  bie  gbraeliten,  oon  benen  gefaia  46,  3 gejagt  mirb:  Sit 
ifer  bon  mit  im  Seihe  getragen  toerbet)  feaben  einen  b reuet 
oor  ber  (Empfängnis  ber  lafterfeaften  grau  (gefub  jamt  jeinet  ÜKntter 
ijt  gemeint).  Sie  Göjim  maifeen  aub  bem  Silbe  beb  Sleicfeniffeb 
beb  Stintenben  (gefub,  »eil  er  nad)  ber  Meinung  ber  guben  in  ber 
(Erbe  oermejen  joQ)  einen  Sott.  Sein  Soll  aber  giebt  geugniS,  bag 
bu  ber  #etr  unb  Sott  bet  Söttet  bijt." 

Sag  aber  biefe  feöQijcfee  Säfterung  unfern  aHermerteften  $eitanb 
angefet,  ijt  aub  bem  Kommentare  barttber  Mar  ju  jefeen,  in  »eltfeem 
gejiferieben  jtefet,  bag  unter  Ul  hassimma  (Kinb  beb  Safterb)  „gefub, 
ber  Kajarener,  welker  ein  Sofen  beb  Sajterb  ijt",  öerftanben  wirb. 
Sort  lejen  »ir  auife  über  bie  SBorte  Jichum  öscheth  hassimma: 
„Siejer  ijt  gefub,  ber  Kajarener,  ben  jeine  Ktutter,  weltfee  eine  lajter* 
feafte  grau  »ar,  empfangen  feat  unb  weltfeet  burtfe  ein  begangeneb 
Sajter  geboren  »orben  ijt." 

(Einunbgmanjigftenä  wirb  gefub  Nözer  Nüaphuph  ober  gweig 
beb  (EfeebruifeS  ober  efeefereifeerijtfeet  gweig  genannt  Siejer  Karne 
finbet  ftcfe  in  ben  in  ber  Kürnberger  ©ibliotfeef  befinblicfeen  Selichöth, 
wie  $err  SBülfer  iu  feinen  Slnmertungen  Aber  ben  jfibijcfeen  Sfeeriad 
S.  40  mitteilt,  wo  in  einem  Sebete,  welifeeb  mit  ben  Sorten  Esön 
tachan  anfängt,  an  bem  fünften  Keujaferbtage aljo gebetet  wirb:  „Sie 
geinbe  (Sferiften)  wollen  fie  (bie  Kinber  gbtaelb)  fallen  macfeen  unb 
graben  eine  Stube.  Sie  gefeen  feeimlitfe  mit  Sift  um,  bag  fie  bie* 
jelben  oon  bir  abwenbig  matfeen.  Sie  maifeen  bab  gocfe  f efemer,  um 
bie  Kräfte  berjelben  gu  jifewäcfeen.  Sie  (bie  gbraeliten)  f (fernen  gu 
bir,  wenn  ifer  Seift  ofenmätfetig  wirb,  bamit  fte  oor  ber  ©ejcfewerlicfeleit 
ifereb  gammerb  Kufee  ftnben  mögen.  Sie  jcfeütten  ifer  Sebet  aub  in 
einem  gebrängten  Stanbe  (wenn  fie  in  iferen  Sfenagogen  biefet  an  ein« 
anber  gebrängt  jtefeen)  unb  bitten  um  ©erjeifeung  mit  gebüdtem  £aupt. 
gfere  Unterbrüder  (bie  (Sferiften)  reijen  fte  mit  bem  efeebreifeerijifeeu 
gweige  (mit  (Eferiftub  gefub)." 

gweiunb}»anjigftenb  wirb  gefub  Nözer  Nitab,  bab  ijt,  ein  greu« 
lieber  ober  abfcfeeuliifeer  g»eig  genannt  Sieje  beiben  Sorte  Nözer 
nitab  jtefeen  gefaia  14,  19,  wo  ber  König  bon  ©abel  aljo  gefeeigen 


Digitized  by  t^.ooQLe 


667 


mirb.  ®ie  gotttofen  Suben  geben  biefen  Kamen  aber  aud)  unfettn 
merteften  $eüanb  SefuB,  unb  gmar  gefdpeht  baS  in  ihren  Selichöth  in 
einem  ©ebete  beS  gmeiten  KeujahrStageS , meines  mit  ben  Sorten 
JisraSl  ammechä  techinna  örechim  beginnt,  »o  bie  Sorte  in  bem 
oft  genannten,  in  bet  Kümbetger  Sibliothel  befhtblichen  ©jemplare  in 
ben  ftnmertungen  beb  $ertn  Sülfet  äbet  ben  iübijchen  Xheriacf  S.  40 
gu  fefjen  ift,  alfo  lauten:  „£)ie  Unreinen  gebenlen  bein  ©rbe  gu  oer« 
berben,  beine  (Sipe  gn  oeränbern  unb  bajj  mir  uns  an  ihrer  ©iteüeit 
oernnreinigen,  ben  greulichen  3meig  für  einen  (Sott  annehmen  unb 
beine  heilige  furcht  fahren  taffen  unb  oetberben."  XJiefe  Säfterroorte 
finb  in  ben  gebrucften  ©gemplaren  aus  furcht  auSgetaffen,  in  ben 
polnifchen  Siddürim  fteht  aber  biefe  teuftifche  Säfterung  S.  67  Kbj.  2 
unter  bem  Xitel  Jözer  lesch&bbath  rischon  ächer  happösach  in 
einem  ©ebete,  welches  mit  ben  Sorten  En  kamöcha  baillemim  be* 
ginnt,  gang  beutlich  auSgebrüit  mit  fotgenben  Sorten:  „®eine  Raffer 
(o  ©ott),  melche  bie  Sahrfagegeiftet  unb  ©öfcen  fragen,  heben  baS 
$aupt  empor.  Unfere  geinbe,  melche  Kister  finb,  fpredpn  (gn  unS:) 
Sa8  macht  ihr  ohnmächtigen  Suben?  ®ebt  euch  einen  Kat,  bamit 
ihr  nicht  gut  Schmach  feib.  Siehe,  es  mirb  ein  $an!  unb  £>aber  unter 
unS  fein.  Senn  ihr  aber  folclje  Seute  fein  merbet,  mie  mir  finb,  unb 
euch  gu  bem  abfcheutichen  3meig  menbet,  fo  moOen  mir  ein  S3ol!  fein, 
hierauf  aber  freien  biejenigen,  melche  (oon  ben  (Schriften)  geflogen 
merben,  unb  antmorten : Sir  mollen  nicht  abfaQen  unb  bemfelben  nicht 
bienen  (benn  eS  fteht  5.  Üftofe  7,  26  getrieben:)  £>u  foQft  einen 
6Iel  unb  ©reuet  baran  hoben.  Unfer  ©rlöfer  lebt  nnb  ift  un* 
fterblich.  SDemfelben  mollen  mir  bienen  nnb  ihn  loben.“ 

XreinnbgmangigftenS  mirb  3ejuS  Tiub  schikkuz  jeltid  hassimma, 
baS  ift,  ein  abjeheulicher  unb  greulicher  Sohn  beS  SajterS,  genannt. 
X)iefe  Säfterung  ftnbet  ftch  in  bem  öfter  ermähnten  Kürnberget 
(Sjcemplare  ber  jübifchen  ©ebete,  melche  Selichöth  heilen,  in  einem 
®ebete,  melcheS  mit  ben  Sorten  Al  sche&nu  mödim  lach  beginnt, 
morin,  mie  $err  Sülfer  in  feinen  Kmnerfungen  über  ben  jübifchen 
Xheriad  S.  172  mitteilt,  gu  (efen  ift:  „0  ©ott,  bie  Reiben  (©haften) 
finb  in  beine  ©rbfchaft  gekommen,  fte  haben  plö|tich  bie  heilige  SSet* 
fammlung  überfallen  an  bem  fünften  Xage  beS  Omer,  baS  ift,  ber 
@arben,  (roooon  8.  SKofe  23,  15  unb  16  bie  {Rebe  ift),  an  bem 
gmangigften  Sage  beS  SJtonatS  Nisan,  im  Salpe  907  nach  ber  Keinen 
3ahl  (ober  1147  n.  ©he.)  hft&en  fee  umgebracht,  oerbrannt  nnb  get* 
treten  bis  an  ben  einunbgmangigften  Xag  .beS  SRonatS  megen  beS 


Digitized  by 


Google 


568 


greulichen  uttb  abjcheulichen  ©ohnS  beS  SafterS.  {Beil  fte  benfelben 
nicht  für  einen  ©ott  annehmen  wollen,  haben  fte  lieber  einen  fdjredt* 
liehen  Sob  erwählt  unb  auSgeftanben." 

SSimtnbgwanjigften8  wirb  er  ElohS  toeböth,  baS  ift,  ein  ©ott 
bet  ©reuel  ober  ein  greulicher  unb  abfcheulicher  ©ott  genannt.  Xiefe 
Säfterung  fleht  in  bern  alten  Nizz&chon  ©.  83,  wo  über  bie  {Borte 
Sefaia  5,  20:  SBehe  bene»,  bie  böfeS  gut,  «ab  gutes  Mfe 
heilen,  bie  ans  StnfterniS  Sicht  unb  aus  Sicht  SrinfterniS 
machen,  alfo  geschrieben  wirb:  „Xiefe  (nämlich  bie  ©hriften)  finb 
biejenigen,  welche  ben  ©ott  beS  Rimmels  mit  ihrem  ©reuelgott  Der« 
mechfeln,.  bie  auS  Sicht  ginfteruiS  machen,  baS  ift,  bie  ba  3efum, 
welcher  in  bie  fcöHe  gefahren  ift,  in  baS  Sicht  fefeen  (unb  oon  ihm 
fagen,  er  lebe  unb  weile  in  bem  fcimmel)  ober  benfelben  für  baS 
Sicht  halten  nnb  ertennen." 

tJünfunbjwanjigftenS  wirb  er  Ben  Chärja,  baS  ift,  ein  Sohn 
beS  Stoti,  genannt.  X)aS  tommi  het  öon  einer  boshaften  93er* 
änberung  beS  9lantenS  ÜJlatia,  welcher  auf  h<bräifch  Mirjam  hrifjt, 
in  baS  ©chmäljwort  Cb&ija.  SefetereB  finbet  ftd)  in  bem  alten 
Nizzächon  gar  oft.  ©o  wirb  barin  ©.  66  über  bie  Sßorte  ^Jeremia 
17,  9:  ©s  ift  baS  feerj  ein  trofcigeS  unb  berjagteS  2)tng. 
ffier  !ann  es  ergrünbent  alfo  geschrieben:  „Xie  {Borte  berjenigen 
(©hriften),  welche  fagen:  SBit  fürchten  ben  ©ott  beS  Rimmels,  finb 
betrüglich,  unb  in  ihrem  sJJtunbe  ift  leine  {Bahrheit;  benn  enblich 
fagen  fte,  bafj  ihr  ©ott,  nämlich  SefuS,  oon  bet  Chärja  geboten  fei. 
©iehe,  fo  ift  er  benn  ein  SRenjcf).  (®ann  folgt  im  jehnten  SSerfe) 
Sch  ber  feere  lann  baS  feerj  ergrftnben.  2>as  ift  fo  oiel  p 
fagen,  bajjj  fte  an  3efum>  ben  ©ohn  bet  Ch&ija,  glauben."  ©o 
wirb  auch  ©.  46  oon  ber  heiligen  Jungfrau  üftaria  über  bie  {Borte 
4.  üJiofe  17,  8.-  Unb  flehe,  ber  ©teilen  MaranS,  beS  feaufeS 
Sebi,  grünte  alfo  geschrieben:  „S)ie  Äefcer  fagen,  bafj  biefeS  auf 
bie  Ch&rja  (SÄaria)  eine  iöejiehung  habe,  welche  eine  Sungfrau 
gewefen  fei,  als  fie  Sefunt  geboten  hatte.  <Ss  gerberfte  ihr  ©eift; 
benn  ihre  klugen  finb  oerliebt,  bajj  fie  nicht  fehen,  unb  ihre  feerjen, 
bafj  fie  nicht  oerftehen  lönnen,  fintemal  bie  Ch&ija  nicht  oon  bem 
©tamme  Seoi  gewefen  ift." 

©echSunbjmanjigftenS  wirb  er  Ch61a,  baS  ift,  ©chaum  ober 
Unfauberteit  genannt;  benn  in  ben  polnifchen  öiddürim  wirb  ©. 
71  9lbf.  1 unter  bem  Xitel  Meöra  leschibbath  schenla  in  einem 
©ebete,  weites  mit  ben  {Borten  El  El  chai  arannön  anfängt,  alfo 


Digitized  by 


Google 


569 


gebetet:  „ÜReine  Unterbrüder  brüden  mich  mit  ©efdjmerlichleit  unb 
uoQen  mich  mit  öietem  ©<haum  ober  Unflat  befubein  unb  fprechen : 
©iehe,  maS  ift  baS  für  eine  ©efchroerlichfeit!  3hr  oerbet  »egen  ber 
begangenen  ©ünben  ber  fiteugigung  (ffiljtifti)  gefchmäht."  3n  bem 
bagu  gehörigen  Kommentare  mirb  über  bie  SBorte:  „unb  rootlen  mich 
mit  oielem  ©(bäum  ober  Unflat  befubein"  alfo  getrieben:  „S5aS 
SBort  Ch61a  bebeutet  eine  Unfauberteit."  3n  einem  anbern  33u<he 
aber  mirb  gelefen:  „(Unb  moBen)  mich  mit  ©eftanf  unb  Schaum 
ober  Unreinheit  befubein,  roaS  fo  oiet  bebeutet  alS:  3)ie  ©öltet 
(Shtiften)  mollen  mich  mit  ber  fütcfenben  unb  unflätigen  Abgötterei 
»erunreinigen.  Ober  es  mirb  barunter  berjenige,  melier  in  Unreinheit 
geboren  ift,  nämlich  ber  SJtagarener,  oerftanben." 

©iebenunbgmangigftenS  mirb  er  Tamä  umeth,  bol  ift,  ein 
Unreiner  unb  Üoter,  genannt,  2)iejer  ©chmähname  fteht  in  allen 
ihren  gebrudten  Selicliöth  in  einem  ©ebete,  melcheS  fte  am  6.  SJieu* 
jahrStage  beten:  „2öir  rufen  gu  bir,  o bu  fchredlicher  ©ott,  oerbirg 
bein  Antlifc  nicht,  baS  ©lenb  angufehen,  menn  bie  oerfluchten  sJftenfchen 
fich  gegen  un§  auflehnen,  menn  fte  mit  einanber  einen  oieljifchen  8tat 
halten  unb  gegen  uns  ein  Urteil  fprechm,  ba|  mir  ben  §etrn,  unfern 
ffitlöfet,  ben  3eh0t>ar  beffen  9lame  Qebaotl)  h*ifet,  meinen  greunb, 
ber  ba  mei|  unb  rot  ift  unb  mit  oielmals  gehntanfenb  Sngeln  umgeben 
ift,  nicht  anrufen,  fein  SBort  oerachten  unb  ihm  ©erbruf}  bereiten, 
ben  oerächttichen  Abgott  (barunter  oerftehen  fie  ©hriftum,  mie  §err 
SBülfer  in  feinen  Anmertungen  über  ben  jübifchen  $het»<*  ©•  142 
bemeift)  für  einen  ©ott  annehmen,  oor  bem  Söilbe  uns  büden  unb 
oor  bemjelben  bienen  foüen,  bamit  berjenige,  melier  vielfältig  oergiebt 
(ber  mahre  ©ott),  nicht  geheiligt  unb  ber  feindliche  ©ott  nicht 
gefürchtet  merbe.  SSenn  ich  biefeS  h^te,  fo  gittert  mein  $erg.  3$ 
gebe  bem,  ber  ba  mit  mir  gantt,  biefe  Antmort:  @8  fei  ferne,  baff 
id)  baS  Sob  für  bie  ©üte  ©otteS,  beS  ©otteS  meines  ©aterS,  oer* 
geffen  unb  benfelben  oertaffen  follte.  S)er  unreine  unb  geftorbene 
©ott  ift  neu  unb  unlängft  (erft)  gelommen  (alfo  nicht  emig.)  SBaS 
hat  eS  mit  ihm  für  eine  ©ejehaffenheit,  bafj  ich  >hn  mit  ©ott  oer« 
mifchen  follte?  3«h  »iß  öon  bem  Schöpfer  aller  2>inge  fagen,  bafi 
er  ein  einiger  ©ott  ift." 

AchtunbgmangigftenS  mirb  er  tüfterlichermeife  hakkäleb  hammöth, 
baS  ift,  ber  tote  $unb,  genannt.  2)iefe  teuflifche  Sefdjimpfung  fteht 
in  einem  gu  ©rag  im  3al)te  1690  gebrudten  ©üchlein , meines  ber 
fRabbi  Schein  Tof  oerfajjt  hQt,  unb  melcheS  Iggöreth  hawikküaeh 


Digitized  by  t^ooQle 


570 


Ijeijjt,  in  einem  ©ebete,  meines  noch  bem  Sllphabete  gefegt  ift.  Xer 
Xitel  biefeS  ©ebeteS  ift  Rakkaschä  al  dörekh  Aleph  beth.  ©eil 
in  bemfelben  Diele  «bfcfjeutidje  Säfterungen  fielen,  fo  habe  ich  eS  gauj 
bietbet  fe^en  wollen:  „D  ©ott!  Xu  ©ott  bet  ©eiftet  unb  alles 
gleijcheS ! ©ie  lange  fotl  bein  SSoll  in  bet  ©ewalt  beS  geinbeS  (bet 
©jriften)  fein?  3f*  bie  §anb  beS  $etrn  Derlürjt,  baff  fie  uns  biefen 
Xag  nicht  bei  bem  Seben  etbalten  tann?  0 bu  ©köpfet  bet  ©eit! 
©o  finb  beine  ©unbetwetle?  ©o  ift  bein  ©fer  unb  beine  3Racbt? 
©arum  baft  bu  bie  $etbe  beinet  ©eibe  in  biefet  großen  ©fifte  Der« 
taffen?  SReine  Unterbtüdet  ftnb  mächtig  unb  ftarl  geworben  unb 
haben  meine  Äinbet  mit  bem  ©chwert  bingetichtet.  3ft  es  benn  bem 
#errn  gefällig,  bah  biefe  ganje  ©emeinbe  umgebracht  werbe?  Xie 
©ären  unb  Söwen  freffen  uns  auf,  unb  bie  gtaufamen  $unbe  haben 
un8  umgeben.  2lHe  S3öllet  oerfolgen  uns,  biefe  an  biefet,  jene  aber 
an  jener  ©eite,  ©it  finb  ju  einem  SRaub  unb  ©cheufal  allen  (Snben 
ber  ©be  geworben  unb  miffen  nicht,  warum  wir  unter  biefem  $eer 
(ben  ©haften)  im  ©enbe  ftnb.  3ch  will  aber  meine  SuDerficht  ju  bem 
jperrn  nehmen,  benn  aufeer  ihm  ift  lein  Srjt,  unb  ihn  fragen,  ob  ich 
Don  biefet  Ärantheit  wieber  genefen  werbe.  Xie  $offärtigen  (bie 
©haften)  flehen  gegen  mich  auf  unb  gebenlen  mir  meine  ©eele  ju 
nehmen,  unb  geben  mir  ben  IBecher  beS  ©reuels  in  meine  $anb, 
weither  boQ  gemifchten  XtanlS  ift  unb  überläuft,  ©ie  haben  meiner 
©eele  ©rnben  gegraben.  3$  bin  auch  in  bem  ©trid  meines  IBanbeS 
gefangen  worben  unb  lann  nirgenbS  binfliehen,  um  frei  auSjugehen; 
benn  e§  ift  eine  ÜRaucr  an  allen  ©eiten.  3<h  bin  in  einen  tiefen 
©tblamrn  gefunlen  unb  in  bie  ©efangenfchaft  unb  baS  ©enb  Derftridt. 
©S  ift  eine  bide  ginfternis,  unb  leinet  lommt  ju  bem  anbern.  Xie 
Sßriefter  ber  abgöttifchen  Elitäre  haben  fich  beratfchtagt,  alle  SSöller  ju 
Derführen,  bah  utan  jwifchen  ben  ©ebeinen  jwifdjen  biefem  äRörber 
ftehen  unb  beten  foQe.  ©n  jeber  unter  ihnen  bringt  Sägen  unb 
faljche  Xinge  Dor,  nennt  unS  einen  SRamen  (nämlich  ben  ÜRamen  3*fu) 
unb  fchwafet  Don  biefem  toten  $unb  (unb  fpricht:)  ©arum  habt  ihr 
ben  ©enben  unb  Firmen  getötet?  ©arum  ift  er  aus  bem  Ort  feiner 
Stube  geworfen  worben  ? ©iehe,  fein  8lut  wollen  wir  forbem.  XiefeS 
ift  eine  fchwere  ©etrttbniS.  ©ir  wollen  uns  an  euch  tächen,  eS  foH 
jwifchen  uns  ein  ßrieg  fein,  (hierbei  wirb  ohne  Sweifel  auf  baS* 
jenige  gefehen,  was  im  tBudje  Zömach  David  im  erften  Xeile  ©.  37 
?lbf.  2 gelefen  wirb,  bah  iw  3al>re  4856  nach  ber  3uben  Seitrechnung 
bie  Stiften  Don  allen  Sänbetn  mit  mehr  als  600000  2Rann  Dor 


Digitized  by 


Google 


571 


3erufalem  gezogen  feien  unb  allenthalben  bie  3uben  »erfolgt  unb  ge« 
tötet  unb  babei  gefogt  haben , bafj  fte  fi<h  an  benfelben  wegen  be8 
SReffta«  rächen  wollten.  Dergleichen  ift  auch  fonft  »ielfacb  ju  ftnben.) 
Denn  e«  ift  in  aller  2Runbe  befcblojfen  (bajj  wir  mit  euch  Ärieg 
führen  wollen),  ob  etwa  bie  Sttnbe  (welche  ihr  an  3efu8  begangen 
habt)  gefttbnt  werben  lönne.  Derjenige  ift  bem  §errn  nnb  feinem 
©efalbten  juwiber,  ber  ba  fffleifdj  für  feinen  2lrm  unb  feine  Äraft 
hält,  ber  müffe  in  ben  Sann  getban  werben  wie  3etid)0.  Sie  (bie 
Triften)  lernen  ficb  auf  ein  jerbrodjeneS  SRobt,  welche»  gegeffen  unb 
getrunlen  b«t  unb  »on  fic^  bat  geben  taffen.  Diefer  »eräcbtlicbe  0b« 
gott  ift  jerfcblagen.  Sie  (unfre  Soreltern)  haben  biefen  ÜRann  um» 
gebraut,  fie  haben  ben  nichts  werten  2Rann  gepeinigt  unb  bie  Seife 
be«  Serubbaal  gelernt  (welcher,  wie  Siebter  6,  25  erjäblt  wirb,  ben 
SlUar  be«  Saat  jerftört  bat).  Sollt  ihr  (Steiften)  für  ben  Saal 
ftreiten?  Sa«  ift  ba«  für  eine  Dbat?  ©r(3efu8)  ift  »on  SRutterleibe 
an  ein  Sünber  gewefen  unb  bat  un«  feine  (Ehre  unb  $errlicbteit  nicht 
(eben  taffen.  @r  ift  ein  Saifenlnabe  gewefen  unb  bat  niemanb  gehabt, 
ber  ibnt  geholfen  batte.  Sarum  habt  ihr  ba«  getban  ? Den  $eereu 
3«rael«  ift  auf  bem  Serge  Sinai  gegeben  worben,  bafj  einer,  wie 
biefer  ift,  nicht  in  bie  ©emeinbe  ©otte«  foU.  (3efu8  ift  nach  ber 
SReinung  ber  3uben  ein  $urenlinb  unb  als  fotc^eä  nach  5.  SRofe  23, 2 
auSgefcbloffen).  Siebe,  e«  ftebt  »on  mir  (3eremia  22, 30)  getrieben: 
Schreibet  an  biefen  SRann  für  einen  Serborbenett ; einen  9Rann, 
beut  es  fein  ßebtag  nicht  gelingt  Denn  er  ttirb  baS  ©lädt 
nicht  haben,  baff  jeutanb  feines  SatnenS  auf  bem  Stuhl  DabibS 
fi%e  nnb  fürber  in  3uba  hrrrfthe.  Sie  (bie  ©briften)  rufen  ben 
ftummen  Stein  (SbriftuS)  an,  weither  ficb  nicht  aufricbten  tann.  ®t 
ift  einem  Sieb  gleich,  unb  biefeS  Salb  ift  barauS  geworben.  Siebe, 
er  ift  »on  einem  Seibe  geboren,  welche«  mit  Schanbe  bebecft  war. 
fRun,  ba  unfre  Seele  »ertrodnet  ift,  wie  foU  un«  biefer  helfen  lönnen? 
|>öret  biefeS  alle«,  ihr  Söller,  bie  ihr  ben  Silbern  bient.  ©8  finb 
auch  unter  ihren  (nämlich  ber  gebauten  Söller)  Abgöttern  fotche, 
welche  ba  regnen  taffen  lönnen.  3br  wifjt  nicht,  wer  biefer  im  ©eifte 
Srtenbe  ift,  unb  habt  ben  ewigen  Sott  »erlaffen  unb  bient  bem  f$leifch 
unb  Slut  (3efu8)  eben  bi«  auf  ben  heutigen  Dag." 


Digitized  by 


Google 


XV. 


©an  bet  &erbammnt£  bet  Cijtijien  unb  bet 

bet  3fuben. 


U)e«n  matt  bie  Suben  fragen  mürbe,  ob  auch  bie  ß^tifien  bet 
einigen  ©eligleit  teilhaftig  roerben  tönnen , fo  mürben  fte  roohl  mit 
ja  antmorten  unb  fagen,  ba|  ihre  Rabbiner  lehren:  „®ie  gromnten 
ber  Sölter  ber  ©eit  haben  einen  Xeit  an  bem  61am  habb4  ober  bem 
gutünftigen  Seben."  Xiefe  ©orte  finb  auS  bem  Jalkut  Rab6ni 
unter  bem  Xitel  Gilgülim  num.  63  ober  ang  bem  Suche  Abod&th 
hakködesch  ©.  56  9bf.  1 aus  bem  42.  Kapitel  beg  jroeiten  Xeilg 
genommen,  ©ie  fophiftif<h  bieje  Stugtunft  ift,  roerben  mir  fpäter  er* 
fahren,  menn  mir  nachfehen,  roetche  biejenigen  finb,  roelche  Ohaside 
ummöth  haölam,  bag  ift,  bie  frommen  ber  Söller  ber  ©eit,  ge* 
nannt  roerben  unb  mag  unter  61am  habbä,  bag  ift,  bag  gutünftige 
Seben,  non  ben  Suben  oerftanben  mirb. 

©ag  bie  frommen  ber  Söller  ber  ©eit  betrifft,  fo  fchreibt  ber 
Dtabbi  Mosche  bar  M4jemon  in  bem  vierten  Xeile  feineg  Sucheg 
Jad  chas4ka  ©.  290  3Cbf.  2 in  bem  8.  ftapitet  num.  11:  „©er 
bie  fieben  ©ebote  (9toa$g)  annimmt  unb  forgfültig  ift,  biefelben  gu 
befolgen,  ber  ift  oon  ben  gtommen  ber  Söller  ber  ©eit  unb  hat 
einen  Xeit  an  bem  gutönftigen  Seben.  Sin  folget  aber  ift  betjenige, 
ber  fic  begmegen  annimmt  nnb  tljut,  meil  fie  ber  heilige  unb  gebene* 
beite  ©ott  in  bem  ©efefe  befohlen  unb  ung  butch  unfern  Sehrmeifter 
SRofe  gu  miffen  gethan  hat,  bag  fie  ben  Jlinbent  SJtoahg  gubor  ge* 
boten  finb.  ©enn  er  fte  aber  begmegen  thut,  meil  fte  bie  Sernunft 
ihm  eingiebt,  fo  ift  er  letn  Ger  töschab  (bag  hei&t , ein  gtembling, 
bet  megen  ber  7 ©ebote  SKoahg,  melch«  er  gu  halten  angenommen  hat, 
im  heiligen  Sanbe  roohnen  barf)  unb  leiner  bon  ben  frommen  ber 


Digitized  by  t^.ooQLe 


673 


SSBelt,  auch  leinet  non  ihren  SBeifen."  Set  fR«bbi  Lipmann  lehrt 
in  feinem  S6pher  Nizzächon  ©.  146  num.  266  ^tetbon  and)  alfo: 
„(SS  hat  bet  {Rabbi  Mosche  bar  Majemon  gefchrieben,  baff  ein  Goi, 
bet  bie  fteben  ©ebote  bet  Kinber  SRoahS  aus  feines  $erjenS  ®ut* 
bfinlen  hält,  nicht  einet  bet  ©etechten  bet  {Böller  bet  UBelt,  fonbetn 
einet  oon  ben  SBeifen  bet  Söller  bet  SBelt  genannt  toetbe.  Sie  ®e* 
rechten  aber  bet  Söller  bet  SBelt  ftnb  biejenigen , welche  bie  fieben 
©ebote  beSwegen  halten,  »eil  fie  an  ben  gebenebeiten  ©ott  glauben, 
»eichet  baö  ©efefe  bem  ÜIRofe  gegeben  unb  barin  ben  SSraeliten  oiele 
©ebote,  bet  übrigen  SBelt  aber  nur  fieben  ©ebote  befohlen  hat." 

©8  foQen  auch  aQe  Äinber  {RoahS,  »eiche  bie  fieben  ©ebote 
{RoaljS  halten,  felig  »erben.  2) et  {Rabbi  Lipmann  fchreibt  barübet 
in  feinem  Sepher  Nizz&chon  ©.  193  nam.  347 : „Siehe,  »it  jagen, 
bah,  »er  öon  bet  ganzen  SBelt  oon  ben  Stöbern  {RoahS  bie  fieben 
©ebote  h&lt,  einen  Seil  an  bem  jufünftigen  Beben  habe."  Set  {Rabbi 
Meiir  berichtet  auch  in  feinem  Suche  Abod&th  hakködesch  ©.  66 
Abf.  1 in  bem  42.  Kapitel  be8  jweiten  Seils : „2Ran  muh  jagen, 
bah  bie  frommen  bet  Söller  bet  SBelt  biejenigen  ftnb,  welche  baS 
ganje  ©ejefc  bet  Kinbet  {RoahS,  nämlich  bie  fteben  ©ebote,  »eiche 
ihnen  befohlen  finb,  halten." 

Unter  ben  Kinbent  {RoahS  unb  ben  Söllern  ber  SBelt  »erben 
alle  bie  Söller,  welche  aufjet  bem  jübifchen  Soll  auf  bet  SBelt  finb, 
»erftanben ; benn  bet  {Rabbi  Salomon  Jarchi  fchreibt  in  feinem 
Kommentare  übet  ben  talmubifchen  Staltat  Nedürim  ©.  31  Abf.  1 : 
„Sie  SSraeliten  werben  nach  bem  ÜRamen  Abrahams,  unb  nicht  nach 
bem  {Ramen  bet  Kinbet  {RoahS  genannt." 

SBeil  hier  bet  fieben  ©ebote  bet  Kinbet  {RoahS  gebacht  worben 
ijt,  fo  will  ich  auch  mitteilen,  worin  biefelben  beftehen.  SBorin  fie  be* 
flehen,  ift  aus  bem  talmubifchen  Srattate  Sanhedrin  ©.  66  Abf.  2 ju 
fehen:  „Unfete  {Rabbiner  lehren,  bah  ben  Kinbern  {RoahS  fieben  ©e< 
bote  befohlen  worben  finb,  baS  ®etid)t  ju  halten,  bem  {Ramen  ©otteS 
nicht  su  fluchen,  bie  Abgötterei  ju  »etmeiben,  bie  §uterei  unb  ben 
®h«btuch  }u  fliehen,  oom  Slntoergiehen  fich  ju  enthalten,  nicht  ju 
tauben  unb  lein  ©lieb  i»on  einem  lebenbigen  Siete  ju  effen." 

Uber  ben  ©chatffinn,  mit  welkem  biefe  fieben  ©ebote  aus  bet 
heiligen  Schrift  bewiefen  »erben,  muh  »an  ftdj  bö<hli<hft  berwunbem ; 
benn  lein  ©hrift  ift  fo  weife  unb  oetftänbig,  bah  er  rin  foldjeS  ®e* 
heimnis  ans  1.  SRofe  2,  16  unb  17  behaupten  tönnte,  wie  bie  rabbi* 
nifchen  feltfamen  Köpfe  thun  tönnen. 


Digitized  by 


Google 


574 


Son  jenen  fteben  ©eboten  fallen  bent  Slbont  fechS  gegeben  woeben 
fein  unb  SJtoah  foQ  ba»  fiebente  empfangen  haben.  Saoon  lebet  bee 
9tabbi  Bechai  in  feinee  Auslegung  übee  bie  fünf  Sücher  SÖtofeS 
©.  92  Slbf.  1 in  bee  Parascha  Wajischma  J6thro  alfo:  „9ta<h* 
bem  bee  erfte  SJtenfch  war,  wueben  ihm  fed)S  ©ebote  befahlen,  anf 
baff  bie  Sßelt  in  ben  fec^S  ©nben  beftehen  möchte.  2118  Stoah  tarn, 
würbe  ihm  ba8  fiebente,  nämlich  Don  feinem  ©liebe  eines  tebenbigen 
Siere»  ju  effen,  befahlen.  Stbraham  hatte  ba»  achte,  nämlich  bie 
Sefcfjneibung,  unb  3atob  ba8  neunte,  bafj  ee  non  feinee  öerrenften 
©pannaber  effen  follte,  empfangen.  SJtachbera  bie  SSraetiten  ge» 
tommen  waeen,  gab  ihnen  ©ott  bie  gehn  ©ebote,  welche  alle  613 
©ebote  (oeegteiche  ©.  281  unten)  in  fich  begreifen."  Ser  fftabbi 
Mosche  bar  Majemon  lehrt  auch  in  feinem  Suche  Jad  chasäka  in 
bem  oieeten  Seile  ©.  293  Slbf.  2 in  bem  9.  Sfapitel  num.  1 : ,,©ech» 
Singe  finb  bem  erften  ÜJlenfchen  befahlen  worben,  non  bee  Abgötterei, 
bee  Säfteeung  be»  9tamen»  ©otte»,  bem  Slutoergiefjen,  bee  §urerei, 
bem  (Shebeuch  unb  bem  IRauben  fich  gu  enthalten,  unb  ba»  ©ericht 
gn  beobachten.  Siefe»  aDeS  haben  wie  als  eine  mfinbliche  Sehre  oon 
ÜDtofe,  unfeeem  Sehrmeifter,  her." 

3n  bem  Suche  Maaröcheth  haelahüth  ©.  205  Slbf.  2 fleht  in 
bem  Ohajatb,  bafs  bie  grotnnten  bee  Söltee  bee  Sßelt  einen  Seil  an 
bem  gufflnftigen  Seben  haben  foden:  „Sa»  Slbfahen  beSjenigen,  was 
unfeee  SBetfen  gefegneten  Slnbenfen»  gefagt  haben,  bafj  bie  frommen 
bee  Söltee  bee  Sßelt  einen  Seit  an  bem  fänftigen  Seben  haben,  befte^t 
barin,  bafs  biefetben  in  bem  höchften  ©eabe  bee  §öHe  fifcen  unb  bafelbft 
oon  bee  ©rgöfclichfeit  beS  fßarabiefeS,  welche»  nahe  babei  ift,  etwas 
geniefjen;  benn  eS  ift  nicht  mehr  als  ein  gaben  breit  Unteefchieb 
jwifchen  bem  Saeabiefe  unb  bee  $öße.  @8  fei  aber  ferne,  bafj  fie 
in  bem  Sßarabiefe  jein  füllten;  benn  fein  Unbejchnittener  foQ  baoon 
effen." 

3a  bie  Sabbinee  lehren,  bafj  alle  Sölfee  oeebaramt  werben.  See 
Dtabbi  Bechai  fcheeibt  in  feinee  Auslegung  Aber  bie  fünf  Süchee 
SJtofe»  ©.  55  ®bf.  4 über  bie  SBorte  Sileam8  4.  Stofe  23,  10: 
Steine  Seele  utfiffe  fterben  beS  Sobeö  bet  ©eredjten  alfo: 
„Staburch  wirb  begeichnet,  baff  fein»  unter  allen  Söltera  bee  Sßelt 
ift,  welche»  ba»  fßarabie»  eteti,en  fann,  als  bie  3Sraeliten."  ©.  144 
Slbf.  4 lehrt  berfelbe  SRabbi:  „Sie  Slugen  bee  Sölfer  finb  bunfel, 
bafj  fie  ba»  Sicht  be8  ©efefeeS  nicht  feljen  fönnen,  weit  fie  fein  ©efefc 
haben  unb  in  ben  Sßegen  bet  ginfterai»  gehen,  wie  (gefaia  29,  15) 


Digitized  by 


Google 


576 


getrieben  fte^t : Seren  Serie  in  Dem  fünftem  ftnb.  Seswegen 
ftnb  fie  gu  bet  $öKe  öerorbnet,  welche  eine  ginfterniS  genannt  wirb. 
Sie  gSraetiten  aber  üerbienen  ba$  Sicht,  welches  ben  ©eredjten  fünf* 
tigbin  oerwahtt  unb  beiborgen  ift  um  beS  SerbienfteS  mißen,  bah  fie 
ba§  ©ejefc  angenommen  hoben,  welches  ein  Sicht  genannt  roitb." 

Son  ber  Serbammung  aßet  Sötter  fteht  in  bem  Midrasch  Tillim 
S.  io  Hbf.  3 über  bie  SBorte  Sßfalm  9, 18:  Sie  ©otttofen  toerben 
gut  f)dQe  fahren  atjo  getrieben : „Ser  fRabbi  Blieser  hat  gejagt, 
ba|  «De  Göjim  ober  Reiben  teinen  Seit  an  bem  gutünftigen  Sehen 
haben.“  3n  bem  Suche  Ir  gibbörim  mitb  S.  50  Hbf.  1 num.  77 
auch  biejeS  barüber  getefen : „Abraham  hot  burch  baS  SBert  ber  jieben 
SSntmer,  melche  er  befonbetS  gejteßt  hot  (Oergteiche  1.  äJtofe  21,  28) 
angebeutet,  bah  lein  Sott  b es  gutünftigen  Sehens  mütbig  fei  auher 
ben  fteben  Raufen  ber  ©erechten,  melche  mit  ben  Schafen  oerglichen 
werben  unb  weiche  bie  gerftreuten  Schafe  gSraelä  finb.“  Ser  jRabbi 
Isaak  jchreiht  in  feinem  Suche  Chissuk  emüna  S.  163  auch  atfo: 
„Sie  wahre  ©lücffetigteit  ift  baS  ©lücf  unb  $eit  ber  Seelen,  beffen 
lein  Sott  in  biefer  SBett  auher  bem  Sott  38raet  würbig  ift.“ 

gerner  (efen  wir  in  bem  Süchtein  Othiötb  Rabbi  Akkiba 
S.  13  Hbf.  4 unb  S.  14  Hbf.  1:  „SBet  in  biefer  SBett  arm  ift, 
ber  ift  in  ber  gutttnftigen  SBett  xeict),  wie  bie  SSraeliten,  weit  fie  mit 
ben  ©eboten  gu  thun  hoben.  SSer  aber  in  biefer  SBett  reich  ift,  ber 
ift  in  jener  SBett  arm,  wie  bie  Sötter  ber  SBett  unb  bie  ©otttofen, 
welche  nichts  mit  ben  ©eboten  gu  thun  hoben.  Sie  finb  aber  in  biefer 
SBett  reich,  weit  ihnen  ber  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  ihren  Sohn 
in  biefer  SBett  giebt.  Hber  bie  Sötter  ber  SBett,  welche  fich  ber  @e* 
bote  nicht  befteifjigen,  empfangen  ihren  Sifch  (Sohn)  in  biefer  SBett. 
SBarurn?  SBeit  ©ott  feiner  Streatur  ben  Sohn  abfchneibet.  SBie 
tommen  benn  bie  Sötter  ber  SBett  unb  bie  ©otttofen  bagu,  bah  ft* 
Oor  ihm  (@ott)  ein  ©ebot  beobachten?  (Sie  thun  eS  gu  bem  @nbe,) 
bamit  bie  StRenfcheu  fie  r&hmen,  wenn  fie  eS  hören,  unb  fte  ehren; 
benn  alles,  was  bie  ©otttofen  thun,  baS  thun  fte  nur  gu  ihrer  ©hte* 
SeSwegen  ftnb  fie  in  biefer  SBett  reich,  ober  arm  in  ber  gutünftigen 
SBett;  benn  tein  2ftenj<h  Oerbient  gwei  Sifche.“ 

SBaS  bie  Urfache  betrifft,  warum  bie  Sötter  ber  SBett  oerbammt 
werben  foßen,  fo  fagt  ber  jRabbi  Bechai  in  feiner  Auslegung  über 
bie  fünf  S9ücher  SRofeS  S.  90  Hbf.  4,  bah  baS  beSwegen  gefchehe, 
weit  fie  baS  ©efefe  SKofeS  nicht  angenommen  hoben:  „Unjere  jRabbiner 
gefegneten  HnbentenS  hoben  gefügt,  bah  baSfenige,  was  ein  grembting 


Digitized  by 


Google 


576 


(SRidjtjube)  mefeelt,  für  ein  Hai  jm  galten  fei  nnb  Oerunreinige,  toettn 
ei  getragen  wirb,  »eil  fie  non  bet  linten  ©eite  (nämlich  oon  bet 
©eite  ber  Xeufel  ^er  finb)  unb  weil  fte  bai  ©efej}  nicht  angenommen 
haben,  in  welchem  (5.  SWoje  33,  2)  gefchrieben  fteht:  3u  feiner 
reihten  f>anb  ift  ein  feuriges  ©efefc  an  fie,  fo  werben  fie  in  bai 
treuer  ber  $öQe  Oerbammt."  3n  bem  Suche  Pesikta  Sot&rta  wirb 
als  ©runb  beffen,  bafj  ade  Söller  oerbammt  werben,  angegeben,  bafs 
fie  bai  ©eftfc  2RofeS  überfefct  hoben.  2Btr  lefen  nämlich  bafelbft 
©.  83  Hbf.  4 in  ber  Parascha  ki  täbo  über  bie  SBorte  5.  3Jtofe  27, 3: 
Unb  foUfit  Darauf  fchrelben  aUe  SBorte  Diefeö  ©efefceb:  „Unfere 
fRabbiner  lehren:  SBie  haben  bie  Siraeliten  bai  ©ejefc  gefchrieben? 
®er  Stabbi  Jehuda  hat  gefagt:  Stuf  ©teine  haben  fie  ei  gefchrieben, 
wie  (5.  Stofe  27,  3)  berichtet  wirb:  Unb  foUft  Darauf  fchreiben 
aUe  SBorte  biefed  ©cfefceö.  danach  haben  fte  biefelben  mit  Stall 
übetjogen.  2)a  fpra<h  ber  IRabbi  Simeon:  SBie  haben  benn  nach 
beinen  Starten  bie  Söller  bet  SEBelt  bai  @efe|  gelernt  ? ®r  aber  ant« 
»ortete  ihnen : ®i  hat  ihnen  bet  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  einen 
oortrefflichen  Serftanb  gegeben,  unb  fte  haben  ihre  ©erichtifchreiber 
gefchidt,  welche  ben  Statt  abgefchält  unb  ei  überfefct  haben.  deswegen 
ift  bai  5E)etret  bei  Urteili  ber  Söller  befchtoffen,  bafj  fie  in  bie  ©rube 
bei  Serberbeni  fahren  foDen,  wie  (Sefaia  33,  12)  gefchrieben  fteht: 
$enn  Die  Söller  werben  p fall  Derbrannt  Werben  wegen  bei 
Stalti  (welchen  fie  weggefchält  haben)." 

Siiher  haben  wir  gefehen,  wai  bie  fRabbiner  oon  ber  Serbamm* 
nii  aller  Sölter  inigemein  lehren,  nun  wollen  wir  auch  fehen,  wai 
fie  in  biefem  ©tüde  oon  ben  ®hriften  unb  Stuilimen  im  befonbern 
fchreiben.  Son  benfelben  fagt  ber  fRabbi  Becbai  in  feinet  Huilegung 
über  bie  fünf  Sücher  Stofei  ©.  220  Hbf.  4:  „fciefe  beiben  Söller 
nennt  ©alomo  (Sprüche  30, 15)  jmet  Möchtet  unb  fagt,  bah  fie  ju  ber 
£öHe  Oer orbnet  feien.  Unb  biefei  ift,  wai  er  fchreibt:  $er  3gcl  hot 
jWei  Töchter,  Dringt  her,  Dringt  her;  benn  et  oergleicht  bie$ööe, 
welche  ber  Ort  bei  ©erichti  unb  bie  ©träfe  ber  gottlofen  ©eelen  ift, 
einem  Slutegel,  welcher  bai  Slut,  nämlich  bie  ©eele,  herauijieht. 
Unb  bon  benfelben  fpricht  Sefaia,  auf  welchem  ber  Triebe  fei  (66, 17) : 
$te  fleh  heiligen  nnb  reinigen  in  ben  ©ärten.  2)ie  fUh  hcUigen 
finb  bie  Stinber  ©bomi  (®hriften),  beten  ©ebraudj  ift,  ihre  Ringer 
hin  unb  het  bewegen  (wenn  fie  bai  Äteuj  fchlagen).  Unb  bie  fidj 
reinigen  finb  bie  Stinber  3*maeli  (Stuilimen),  welche  gewohnt  ftnb, 
ihre  $änbe  unb  gü|e,  aber  nicht  ihr  $erj,  welches  bai  oornehmfte 


Digitized  by  i^.ooQLe 


577 


ift,  ju  mafc^en.  Uttb  CflCtt  ©tbtoetnefletfcb : Sa8  finb  bie  Ätnber 
®botn*.  0t e effett  (Srenel  uitb  SRäufe:  Sas  ftnb  bie  Äinber  3s* 
maelS.  Siefelben  foHen  mit  einanber  Eingenommen  werben,  fprtcht 
bet  §err." 

SBaS  bie  Triften  allein  anbetangt,  fo  wirb  in  ber  Auslegung 
be8  ©abbi  Bechai  Aber  bie  fünf  ©üdjet  ©iofeS  ©.  34  Sbf.  4 in  ber 
Parascha  Toledöth  gelehrt:  „SEßeiter  bebeutet  biefe  Parascha  (Sb* 
fcbnitt),  bafj  bie  $öHe  bem  Raufen  bes  ffifau  (ben  ©Triften)  jubereitet, 
ba8  fßarabieS  aber  bem  Raufen  beS  3atob  unb  feinen  Kinbern  (ben 
3uben)  oerorbnet  fei.  SiefeS  ift,  roaä  unfere  ©abbiner  gefegneten 
SnbenfenS  geteert  hoben,  bajj,  als  bie  beiben  ©rüber  öor  ihren  ©ater 
getommen  waren,  ben  ©egen  jn  empfangen,  mit  bem  einen  baS  Sßa* 
tabieS,  mit  bem  anbem  aber  bie  $öfle  hinein  (ju  intern  ©ater)  ge* 
gangen  ift.  Sa8  fßarabieS  fei  mit  3alob  unb  bie  $öde  mit  ®fau 
bineingegangen." 

ferner  wirb  bon  ber  ©etbammniS  ber  ©Triften  in  bem  ©udje 
Kad  hakkämach  ©.17  Sbf.  4 getrieben:  „3n8lfinftige  wirb  baS 
gottlofe  tömifche  ©eiet)  ((S^riften^eit),  weil  eS  ftolj  ift  unb  fid)  erbebt, 
im  geuet  gerietet  werben,  wie  (Saniel  7, 11)  gefagt  wirb:  3dj  fab 
ju,  bis  ba§  St er  getötet  Warb,  unb  fein  2eib  uutlatn,  unb  in 
baö  Steuer  geworfen  Warb.  Unb  in  bem  erften  Kapitel  bes  tat* 
mubifdjen  SrattatS  B&ba  b&thra  lehren  unfere  ©abbhtet  gefegneten 
SnbenlenS,  bajj  ein  ©totjer  in  bie  JpöQe  fährt,  wie  (©prü<be  31,  34) 
gefagt  wirb:  Ser  ftolj  unb  bertneffen  ift,  Reifet  ein  lofer  SRenfdj, 
ber  int  3orn  0tOlj  beWeifet.  Unter  bem  Born  aber  wirb  bie 
$öde  berftanben,  wie  (Sepljania  1,  15)  gefagt  wirb:  Senn  biefer 
Sag  ift  ein  Sag  beb  @rimntö."  Unb  in  bem  Säpher  Nizz&chon 
beS  ©abbi  Lipmann  tefen  mir  ©.  14:  „Jpat  nicht  ©ileam  bon  bem 
©ajarener  gemeisfagt,  (wenn  er  4.  SRofe  34,  33,  wie  eS  bie  3nben 
falfdj  auslegen)  fpricht:  Sch  Wer  wirb  leben  bor  beutjenigen,  ber 
jid)  für  einen  ®Ott  andgeben  wirb?  Senn  wehe  benfenigen,  welche 
bon  bem  fein  werben,  ber  fid)  als  einen  ®ott  barfteQen  wirbl  SBehe 
ihnen  allen ! Senn  fte  werben  biejenigen  plagen,  welche  nicht  an  ihn 
glauben.  Sie  aber  an  ihn  glauben,  werben  in  ber  julünftigen  ©Seit 
betloren  gehen,  wie  er  (©ileam)  fdjUefit,  wenn  er  fagt:  Unb  ©djlffe 
ans  Shititn  Werben  berberben  ben  Uffnr  unb  6ber;  er  aber 
Wirb  auch  nmlonttnen.  ©un  ift  belannt,  baf}  bie  ©ömer  unter  ben 
©hitteern  berftanben  werben,  unb  man  lennt  fte,  bafs  fte  Sffur  unb  bie 
Hebräer  plagen,  unb  ebenbeS wegen  werben  fte  in  ber  jufünftigen  ©Seit 

«Htnmtit  jtr , gutxntum.  57 


Digitized  by 


Google 


578 


tonloten  geljett.*  3n  bem  alten  Nizz&chon  wirb  ©.  143  bon  bent 
graften  am  Freitage  gefchrieben:  „fjtage  fie  (bie  (Sbriften),  warum  fte 
an  betn  {elften  läge  (am  greitage)  faflen,  ob  eS  geföefo  weil  3efuö 
an  betreiben  läge  gefteujigt  worben  ift.  SBenn  e«  beStoegen  geliebt, 
fo  foQten  fie  an  bemfelben  Sage  eine  SRahljeit  anfteCen  unb  fröhlich 
jein,  weit  fie  nach  ihm  StuSfage  burch  feine  ftreujigung  nnb  fein  Sei« 
ben  toon  bn  $öQe  erlöft  worben  finb.  Äber  fie  trauern  bedwegen, 
weit  fie  wiffen,  ba|  aQe,  bie  an  iljn  glauben,  ju  bem  ©Integel  (bn 
$öüe)  fahren,  anftojjen  unb  Wanten  werben." 

S)ajj  bie  3uben  glauben,  bafj  bie  ©Triften  aQe  oerbammt  wnben, 
ift  auch  baljet  ab  ju  nehmen,  weit  fie,  wenn  ein  Cbrift  ftirbt,  ju  fagen 
pflegen:  Nischmatho  begehinnom,  bad  ift,  feine  ©tele  ift  in  ber 
$öQe,  wie  bad  toon  einigen  belehrten  3uben,  bie  wir  fdjon  öfter  n« 
mahnt  habe»,  einheQig  beftütigt  wirb.  Xabei  f«hlagen  fie  froljlodenb 
bie  $&nbe  jufammen,  wie  Dietrich  Schwab  in  feinem  jübifchen  Xed« 
mantel  berietet. 

SB&hrenb  atfo  nach  ber  Sehre  bn  3uben  aQe  (Shrijten  unb  über» 
hanpt  aQe  {Ridjtidraeliten  tonbammt  wnben,  werben  bie  3uben  bn 
ewigen  ©etigteit  teilhaftig.  Seewegen  lehrt  ber  {Rabbi  Menächem 
toon  Eokan&t  in  feinn  Ändlegung  über  bie  fünf  ©ödjn  ÜRofed  ©.  43 
Äbf.  3:  „Unfere  {Rabbiner  gefegneten  Änbentend  höbe»  gejagt,  bafj 
lebt  Sefdjnittenn  bie  §öQe  fehen  wnbe." 

X)er  Tribut  unb  3oQ , welchen  bie  3uben  ben  (Sljriften  unb  an« 
bem  ©ölfero  geben  mttffen,  foQ  fie  auch  toon  bn  $&Qe  erretten.  3n 
bem  Jalkat  chädasch  wirb  ©.  48  2lbf.  1 nnm.  34  untn  bem  Xitel 
Galuth  barttber  gefchrieben:  „®ie  Xribute  unb  3öQe  finb  eine  8e* 
jahtung  bn  ©<hnlb  bei  heiligen  unb  gebenebeiten  ©otted.  Xedwegen 
erretten  fie  unb  toon  ber  $öQe."  Unb  ©.  55  2tbf.  4 num.  22  lefen 
wir  bafeibft  unter  bem  Xitel  Gan  Eden:  „Me  bie  Xribute  unb 
£öQe,  welche  bie  Königreiche  toon  und  forbera,  ftnb  eine  3ahlnng  beb« 
jenigen,  bad  bn  heilige  unb  gebenebeite  (Bott  ihnen  fchulbig  ift;  benn 
n ift  fdjnlbig,  ihnen  ihren  Sohn  in  biefer  SBelt  ju  geben.  2Bit  aber 
bejahten  feine  ©djulb  (burch  ben  Xribut  unb  X)edwtgen  er« 

retten  wir  und  baburch  fetbft  toon  ber  $öUe." 

Xerjenige , welcher  in  bem  Xalmub  tieft  obn  feinen  ©oljn  bad 
(Befefc  lehrt,  joQ  auch  be$  ewigen  Sehend  teilhaftig  wnben.  SBad 
bad  Sefen  im  Xalmub  betrifft,  fo  fteht  in  bem  talmubifchen  Xraltate 
Megilla  ©.  28  2tbf.  2 baoon  alfo  gefchrieben:  „(Sin  jebet,  bn  bie 
tatmubifdjen  ©efdjeibe  lernt,  ber  ift  tonjichert,  bafj  n ein  Äinb  bed 


Digitized  by 


Google 


579 


ewigen  Sebenb  ift;  benn  ($abatnl  3,  6)  Wirb  gejagt:  Seine  halichöth 
ober  Singe  fittb  einig.  Sied  nicht  halichöth  (®änge),  jonbern 
halachöth  (©efebeibe)."  SBab  bie  ©etebrnng  bed  Sohnes  im  @ejeße 
anbelangt,  jo  wirb  in  beut  ©u$e  ßeschith  chöcbma  ©.  370  ©bf.  1 
nntet  bem  Xitel  P6rek  glddnl  banim  baoon  aljo  gelehrt:  „(Sin 
jebet,  bet  juh  befleißigt,  jeinen  ©obn  bab  ©efeß,  bie  SEBiffenföaft  nnb 
bie  SEBeibljeit  ju  lebten , bet  eretbt  biefed  unb  bab  juffiuftige  geben." 

©feitet  foß  betjenige,  welcher  ©Imofen  giebt  ober  bem  ©ebote 
gemäß  anlommenbe  grentbe  fteunblicb  beherbergt  ober  bie  btei  Mahl* 
jeiten  am  ©abbat  hält,  bab  ewige  geben  etetben.  SBab  ba8  ©Imofen 
betrifft,  jo  fleht  in  bem  ©nebe  Menor&th  hamm&or  @.  49  ©bf.  3: 
„SEBet  non  feinen  Mitteln  nimmt  nnb  baoon  ©Imofen  giebt,  bet  witb 
oon  bet  ©ttaje  bet  §5Qe  befreit."  3n  bem  ©mbe  ©rnttbfßicgel 
witb  ©.  94  iftf.  2 in  bem  30.  Äapitel  oon  biefet  Sache  noch  fol* 
genbe8  gelehrt:  „Xab  ©Imofen  ift  ein  großes  ©eboi.  ®a  werbet  ißt 
bäten,  wie  man  e8  geben  foß,  unb  bie  $eit,  wann  man  e8  geben  foK 
nnb  wa8  gu  geben  billig  ift." 

ferner  foß  betjenige,  welket  bie  ©ebetbriemen  nnb  bie  wollenen 
gäben  an  einem  oietedigen  Xucbe  antegt,  welche  aße  Snben  ju  tragen 
pflegen,  ein  Äiub  beb  ewigen  gebend  fein.  SBad  bie  ©ebetbriemen 
(Tephillin)  nnb  woßenen  gäben  (Zizis)  angebt,  fo  ftebt  in  bem  ©uebe 
Menor&th  hamm&or  ©.  34  ©bf.  2 über  biefeiben:  „Sin  jebet,  bet 
feine  Tephillin  anlegt  unb  feine  Zizis  angiebt  unb  bie  ©Sorte 
(5.  Moje  6,4)  | >fl«,  gdrael  u.  f.  w.  lieft  unb  betet,  bet  ift  oer* 
fitbett,  baß  et  ein  Äinb  beb  ewigen  gebenb  ift."  Unb  übet  bie  Zizis 
lefen  wir  im  ©n«be  Pesikta  sot&rta  @.  50  ©bj.  3:  „SEBet  bab  ®e» 
bot  Oon  ben  Zizis  beobachtet,  bet  tbut  jo  oiel,  alb  wenn  et  bab  gange 
@eje|  gehalten  hätte." 

©u<b  betjenige,  welcher  arm  ift,  foß  bet  ©eligteit  teilhaftig  wer* 
ben.  Xaoon  lieft  man  in  bem  Jalkat  eh&dasch  ©.  55  ©bf.  1 
nnm.  1 unter  bem  Xitel  Gan  Eden:  „Xet  ©tme  witb  gum  Sohn 
für  feine  ©rmut  oon  bet  ©träfe  bet  §öße  errettet."  öS  foß  aber 
ohne  ^weifet  bedwegen  gefebeben,  weil  bie  ©rmut  bie  gtößte  ©läge 
fein  foß,  wie  in  Sch&moth  r&bba  ©.  121  ©bf.  4 in  bet  31.  Pa- 
rascha  gu  lefen  ift:  „Sb  ift  nichts  Schwereres  in  bet  ©feit  old  bie 
©tmut;  benn  fte  ift  febweret  alb  aße  ©trafen,  bie  in  bet  SSBelt  ftnb." 

©u<b  betjenige  joß  felig  werben,  welket  oiet  ffiflen  weit  im  ge* 
lobten  ganbe  gebt,  wie  in  bem  Jalkut  ch&dasch  ©.  55  ©bf.  2 unter 
bem  Xitel  Gan  Eden  gu  lefen  ift:  „SBet  oiet  öflen  ober  ©dritte  in 

87* 


Digitized  by  i^.ooQLe 


680 


bem  Sanbe  38taelS  geht,  bet  ift  öerfichert,  ba|  et  «in  Sfinb  beS  eroi* 
gen  SebenS  ift" 

<S8  foD  auch  berjenige  bie  ©eligleit  erlangen,  welket  täglich  ben 
146.  fßfalm  fogt.  Statüber  fteljt  in  bet  Auslegung  beS  fRabbi  Bechai 
Aber  bie  fünf  ©ttcher  ERofeS  ®.  83  Hbf.  4 in  bet  Parascha 
Beech&llach  folgenbeb : „Unfete  Efobbiner  gefegneten  HnbenfenS  ^aben 
unS  bereits  bie  ©ortrefflid|feit  beS  (146.)  ©falmS  (welket  anfängt) 
Tehflla  ledawid,  baS  ift,  eilt  SobgefOttg  XflbtbS,  ertlärt,  baff  bet« 
jenige,  bet  benfelben  äße  Jage  bteimal  fagt,  berfi^ert  fei,  bafj  et  ein 
Äinb  beS  ewigen  SebenS  ift." 

(SS  lebten  auch  bie  Etabbiner,  ba&  ein  3ube,  welket  nut  ein 
einziges  ©ebot  recht  halt,  bet  ewigen  ©eligleit  teilhaftig  wetbe.  SDeS* 
wegen  witb  in  bew  Kommentare  beS  SRabbi  Mosche  bar  Majemon 
übet  bie  Mischna  beS  talmubifchen  XtaltatS  Makköth,  wie  in  bem 
gn  Hmfterbam  gebtudten  Xalrnub  ©.  28  Hbf.  4 ju  feben  ift,  fol« 
genbeS  gelefen:  „®8  ift  einet  bon  ben  $auptartileln  beS  ©laubenS  in 
bem  ©efefce,  baff,  wenn  bet  ERenfd)  eins  non  ben  613  ©eboten  hält, 
wie  eS  ficb  gebübtt  unb  gejiemt,  unb  wenn  er  lein  ©orhaben  non  ben 
©orhaben  bet  Söelt  auf  itgenb  eine  Eöeife  babei  tommen  (unb  fi<b  in 
feinet  Hnbadjt  butch  nichts  ftOten)  läfjt,  fonbern  baSfelbe  aus  Siebe 
am  beSwißen  tbut,  wie  ich  bit  etfl&tt  habe,  fo  witb  er  babutch  beS 
ewigen  SebenS  wfitbig." 

Obwohl  eS  ben  Suben  alfo  jiemlich  leicht  gemacht  ift,  bie  ewige 
©eligteit  ju  erwerben,  fo  werben  nach  bet  Sehre  bet  Etabbinet  felbft 
biefenigen  3uben  bereinft  noch  felig,  welche  biefe  leichten  ©ebingungen 
nicht  etfüßten  unb  bähet  auf  einige  Seit  in  bie  §öße  oerftojjen  ftnb. 
^Deswegen  witb  in  bem  Suche  Emek  hammblekh  @.  143  Hbf.  2 
in  bem  34.  Kapitel  unter  bem  Xitel  Schäar  räscha  disär  ünpin 
übet  bie  ©Sorte  HbtahamS  1.  ERofe  16,8:  fytxt,  fytTX,  Wobei  foß 
idjb  werten,  ba&  i(h@  befl^en  Werbe?  gefdjtieben:  „SDetHbtaham 
hat  begehrt,  bafj  bet  heilige  nnb  gebenebeite  ©ott  ihm  unb  feinen 
Äinbero  bis  gum  (Snbe  aßet  ©efchlechtet  einen  ewigen  ©amen  geben 
möchte,  bamit  bet  ©erftofjene  nicht  (gar)  non  ihm  oetftofjen  wütbe, 
wie  gefagt  witb:  Hfle  38raeliten  haben  einen  Xeil  an  bem  ewigen 
Seben.  3Da  h®t  bet  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  ihm  geantwortet: 
2)ir  unb  beinern  ©amen  wiß  ich  biefeS  Saab  geben,  welches  baS  Sanb 
bet  Sebenbigen  ift.  Unb  et  hat  ihm  baS  3odj  bet  oiet  SRouarchien, 
nämlich  bie  oiet  ffijite,  unb  bie  $öfle  gewiefen,  wie  unfete  EBeijen 
gefegneten  HnbentenS  gefagt  haben,  bafj  butch  fol^e  ©trafen  bet 


Digitized  by  (^.ooQle 


581 


UnSfafe  bet  ©ünbeu  non  ihnen  abgewogen  »erbe  unb  aisbann  ein 
jeber  rein  fein  foUe,  in  baS  IßarabieS  ju  geben.  (£8  fallen  alfo  aQe 
3®raeliten  enblid)  but<b  ben  eifetnen  Ofen  unb  butdj  bie  SBerfefcungen 
bet  Seelen  getedjt  werben.  Unb  ibt  Xeil  beS  ißatabiefeS  wartet  anf 
fte,  bis  bafj  fte  recht  tüchtig  finb,  benfelben  ju  empfangen.  SUSbann 
werben  fie  wütbig,  ju  geben  non  Kraft  ju  Kraft,  unb  ©ott  in 
ju  feben,  wie  (3efaia  60,  21)  gefagt  wirb:  Unb  beitt  Soll  fotten 
fite!  (Serecbte  fein,  baS  ift,  fte  werben  aQe  jubereitet  fein,  bafj  fie 
enblicb  aQe  geregt  werben." 


Digitized  by  t^.ooQLe 


XVI. 

IMe  tafcfiinffcfje  lEtfjte  üan  öen  ^Teufeln. 


IDaS  ben  Urfprung  unb  baS  $erfommen  bet  teufet  betrifft, 
fo  finb  na«b  bet  fiepte  bet  SRabbiner  etnifle  erf«baffen,  anbett  foQen 
oon  bem  2lbam  unb  bet  (Soa  gejeugt  fein.  (Einige  follen  bie  teufet 
mit  teufelinnen  obet  auch  mit  SBeibern  bet  äRenföen  gezeugt  haben. 
Änbete  abet  follen  non  bem  bei  SRadjt  entgebenben  ©amen  her* 
tommen.  (Einige  follen  Seelen  bet  gotttofen  SJtenfdfjen  unb  oon  ben 
bdfen  SBerlen  bet  2Jlenf<benr  anbete  abet  heilig  etfcbaffene,  abet  Oon 
©ott  abgefallene  (Enget  fein. 

Übet  bie  Seit  bet  (Etfdjaffung  bet  teufet  tefen  mit  in  bem 
Jalkat  ch&dasch  S.  107  9tbf.  1 num.  27:  „tie  teufet  finb  an 
bem  Kbenb  beS  Sabbats  (n&mlicb  am  fjreitag  Sbenb)  bei  bet 
Stämmerung  erraffen  toorben,  unb  es  würbe  finftet  unb  fo  blieben 
fte  ©eijtet  ohne  Seiber.'4 

tafj  bie  teufet  feine  Seibet  haben,  baoon  fleht  in  bem  grofjen 
Jalkat  Rabäni  S.  17  8bf.  3 in  bet  Parascha  Bereschith:  „(ES 
bat  bet  Eilige  unb  gebenebeite  ©ott  alten  ©efcböpfen  Jtleibet  (Seibet) 
gemacht,  ben  teufein  abet  bat  et  leine  Äleiber  (obet  Seiber)  gemacht, 
weit  et  gebaute,  ben  SRenfcben  an  bem  Stbenb  beS  Sabbats  }u  et* 
f «baffen.  SeStoegen  bat  et  fte  nicht  eher  als  bei  bet  tftmmetung 
erraffen,  unb  fte  finb  ohne  äteibung  geblieben,  tiefes  ift,  maS 
(l.  SJtofe  3,1)  getrieben  ftebt:  Unb  bie  Schlange  toar  lifttger. 
Unb  weit  et  bet  S«blange  (baS  ift,  ben  teufeln)  fein  itteib  (obet 
Seib)  gemacht  batte,  machte  et,  bafj  fte  in  ihrem  #etjen  einen  iReib 
gegen  ben  SIRenfiben  fafjte,  weil  fte  um  feinettoiDen  ohne  Uleib  ge* 
blieben  mar." 

ffiir  {eben  atfo  hieraus,  ba|  ©ott  bie  teufet  am  fftenb,  futg 


Digitized  by  (^.ooQle 


583 


benot  bet  Sabbat  anging,  etfdjaffen  haben  foD,  nnb  bafj  et  ihnen 
(eine  Seiber  habe  etfdjaffen  tönnen,  weil  ihn  bet  Sabbat  Überfällen 
hat.  Uber  in  bent  Jalkut  ch&dasch  witb  S.  115  Ubf.  4 nnb  S. 
116  Ubf.  1 num.  38  eine  anbete  Urfadje  angegeben,  watnnt  bie 
Xenfel  ohne  Seiber  erraffen  feien,  unb  berichtet,  bafj  Sott,  als  et 
ben  Ubam  hat  etfdjaffen  wollen,  alle  obeten  unb  unteten  Sngel  habe 
jufantmett  lontnten  taffen,  bantit  ein  jebet  betfelben  etwas  Don  bent 
Seinigen  jnt  ©rbauung  beS  Menfdjen  hergeben  foQte.  SDeSwegen 
habe  et  jn  ihnen  gefagt:  Söffet  unS  Mtttfchen  machen.  Xatanf 
folgt:  „Uber  bie  Xenfel  wollten  nicht  (ju  btefet  Srfdjaffung)  ein« 
ftimnteti,  fonbetn  fagten  (aus  $falnt  8,5):  gßaS  ift  bet  SRenfdj, 
Safe  bn  feinet  gebenteft.  deswegen  haffen  fie  nnS,  unb  bet 
heilige  nnb  gebenebeite  Sott  hat  fte  gejtraft  nnb  ihnen  feine  Seibet 
etfdjaffen." 

©aS  bie  Materie  betrifft,  aus  bet  fie  erraffen  wotben  ftnb,  fo 
witb  in  bent  Suche  Nischm&th  cb&jim  S.  117  Ubj.  3 in  bent 
13.  Kapitel  beS  britten  M&amar  baoon  gelehrt:  „X)a8  $auptwefen 
betfelben  (nämlich  bet  öngel)  befteht  auS  jroei  leichten  Slementen, 
nämlich  bem  fjeuet  unb  bet  Suft.  deswegen  fliegen  fie  wegen  ihrer 
Reinheit  nnb  Seichtigleit." 

3n  bem  Suche  Emek  bammälekh  fteht  S.  140  Ubf.  3 in  bem 
30.  ftapitel  unter  bem  Xitel  Sch&ar  räscha  dis6r  anpin  oon  einet 
anbetn  Materie,  aus  weichet  fie  erraffen  wotben  fein  foQen,  alfo 
getrieben:  „UHe  bie  Xeufel  unb  Seiftet  nnb  SRadjtgefpenfler,  welche 
an  bem  Sabbatabenb  bei  bet  Dämmerung  etfthaffen  wotben  ftnb,  ftnb 
non  ben  Xtopfen  (beS  Samens)  beS  etften  Mengen  gewefen." 

©aS  bie  Xeufel  augeht,  welche  non  Ubam  unb  ffina  heegetommen 
fein  Jollen,  fo  fchteiben  bie  3uben  niete  feltfame  Xinge  banon.'  ©aS 
ben  Ubam  betrifft,  fo  fteht  in  bem  fteinen  Jalkut  Ruböni  num.  3 
unter  bem  Xitel  L6da  auS  bem  Söhar  oon  bemfelben  alfo  gefchtieben: 
„gut  geit,  als  bet  Xob  bem  Ubam  übet  bie  ganje  SEBelt  bntch  ein 
Utteil  gefällt  wutbe,  fonbette  et  fich  non  feiner  §rau  ab  unb  wollte 
nid)t  bei  ihr  liegen  nnb  fprach:  ©arum  foUte  ich  ftinbet  jum  Schieden 
gengen?  Unb  eS  tarnen  jwei  ©eiblein  .bet  Seiftet  unb  nermifchten 
.fich  mit  ihm  nnb  gebaren."  3n  Berescbith  r&bba  witb  S.  31 
Ubf.  3 am  Cnbe  bet  31.  Parascha  noch  eine  anbete  Utfache  ange- 
geben, warum  et  fid)  beS  ffinberjeugenS  enthalten  habe : „UlS  Ubam 
gefehen  hatte,  bafj  feine  ftinber  in  bie  §BHe  fahren  würben,  hat  et 
fich  BeS  ftinberjeugenS  enthalten.  Machbem  et  aber  gefehen  hatte,  bafj 


Digitized  by 


Google 


584 


bie  SSraetiten  nach  86  @eföle$tetn  baS  ©efefc  empfangen  mürben, 
befdjlief  er  fein  SSeib,  um  Äinbet  ju  belommen,  wie  (1.  SRofe  4, 1) 
gejagt  wirb:  Unb  Hbam  erlannte  fei»  ©Seih  fceba."  Sn  bem 
taimubifcben  Jraltate  Erüvin  lejen  mir  ©.  18  Hbf.  8:  „68  fptacb 
ber  Stabbi  Jeremias,  bet  ©obu  be8  Elieser:  Sn  allen  benfenigen 
Sagten,  in  melden  ber  erfte  2Kenf<h  Hbam  in  ben  ©ann  getban  mar, 
bat  er  ©eifter,  Jeufel  unb  SRachtgefpenfter  gejeugt,  mie  (1.  9Jlofe  6,3) 
gefagt  mirb:  Unb  Hbam  mar  130  Sabre  alt,  unb  sengte  eine» 
®0b»,  ber  feinet»  ©Ube  äb»H<b  mar,  Jaraus  folgt,  bafj  er  bi8 
auf  biefe  $eit  nicht  nach  feinem  ©ilbe  gejeugt  batte/' 

Sn  bem  ©udje  Emek  hammälekh  mirb  ©.  83  Hbf.  3 unb  4 
in  bem  48.  ßapitet  unter  bem  Jitel  Sch&ar  61am  hattöhn  berichtet, 
bafc  bie  Lilith  ben  Hbam  jum  ©eifcblafe  gejmungen  habe:  „SDie 
gottlofe  Lilith  nahm,  als  fie  baS  grobe,  oerberbte  ©Sefen  beS  Hbam 
gefeben  batte,  mit  ihren  Keliphöth  (ober  böfen  ©eiftern)  an  ©emalt 
ju  unb  tarn  jum  Hbam  miber  feinen  ©5i0en  unb  mürbe  oon  ihm 
erbifct  unb  befcblafen  unb  gebar  oon  ihm  oiele  Jeufel,  ©eifter  unb 
SRacbtgefpenfter." 

©leichmie  Hbam  mit  ben  Jeufelinnen  Jeufel  gejeugt  bat,  fo 
foOen  auch  »an  ber  (Soa,  ju  melier  {ich  Teufel  gefeilt  batten,  Jeufel 
geboren  fein.  Jaber  ftebt  in  Bereschlth  r&bba  ©.  80  Hbf.  8 in 
ber  30.  Parascha  übet  bie  ©Sorte  1.  3Jlofe  3,  30:  bafe  fie  eine 
SRtttter  ift  »Deo  £ebenbigen  folgenbeS:  „Jer  Htabbi  Simon  bat 
gefagt:  (bie  ©Sorte)  (Sine  SRntter  alle 6 ßebenbigen  (bebeuten  fo 
oiel  als)  eine  ©lütter  aller  fiebenbigen;  benn  ber  ©abbi  Simon  bat 
gefagt,  bafj  in  allen  benfenigen  130  3“br*n»  in  melchen  fich  ©oa  oon 
Hbam  abgefonbert  bat,  bie  ©eifter  männlichen  ©efchledjtS  oon  ihr 
(6oa)  erbifet  morben  feien  unb  bafj  fte  oon  ihnen  geboren  habe,  mie 
auch,  bafj  bie  ©Seiblein  ber  ©eifter  oon  Hbam  erbifet  morben  feien 
unb  Oon  ihm  geboren  haben."  Jet  SJtabbi  Bechai  lehrt  in  feiner 
HnSlegung  über  bie  fünf  ©lieber  SRofeS  ©.  16  Hbf.  1 unb  8 in  ber 
Parascha  Bereschlth  über  bie  oben  genannten  ©Sorte  aus  1.  SRofe 
5,  3 : „ Jiefer  ©prud)  bient  jum  geugnis,  bafj  Hbam  ben  Äain  nicht 
gejeugt  bat  unb  bah  Äain.  nicht  nach  bem  ©leicbniS  unb  bem  ©ilbe 
HbamS  gemefen  ift.  Jafj  er  fich  aber,  nachbem  er  erfchaffen  mar, 
130  Sabre  oon  feinem  ©Seibe  abgefonbert  bat,  ift  beSmegen  gefcheben, 
meil  fo  Oiel  oonnöten  mar,  bis  bafj  oon  ihm  unb  ihr  biejenigen, 
nämlich  bie  ©eifter,  Jeufet  unb  Sflacbtgefpenfter,  gejeugt  unb  geboren 
mürben,  melche  gejeugt  unb  geboren  merben  füllten,  gleichmie  eS  unfere 


Digitized  by 


Google 


IRabbinet  auSgelegt  haben , baff  in  aflen  benjenigen  130  Sahren,  in 
welchen  fich  Hbatn  feines  SEBeibeS  entäujjert  hat,  bie  SBeiblein  bet 
©eiftet  non  ihm  erhifct  (nnb  befdjlafen)  worben  feien,  baff  fie  Männ« 
lein  geboten  haben,  unb  bafj  bie  Männlein  ber  ©elfter  non  bet  ©na 
etbifct  wotben  feien  (bafj  fie  biefetbe  befölafen)  nnb  SBeiblein  gejeugt 
haben."  ©o  lefen  wit  auch  in  bem  Buche  Nischm&th  ch&jim 
@.  114  Hbf.  3 in  bem  12.  Äapitel  beS  britten  M&amar,  bafj  bie 
Rabbiner  lebten:  „3n  allen  jenen  130  Salden,  in  welchen  Hbant  ficb 
non  feinem  SEBeibe  abgefonbert  bat»  ftnb  bie  ©eiftet  weiblichen  ©e« 
fcbledbtS  non  Hbam  erhifet  worben  unb  haben  Männlein  geboren,  unb 
bie  ©eiftet  männlichen  ©efdjledjts  ftnb  non  bem  SEBeibe  (©na)  erhifct 
wotben  nnb  haben  SEBeiblein  gezeugt  Unb  biefelben  ftnb  bie  ©eiftet, 
Jeufel  unb  SRachtgefpenfter , wie  in  bem  Sohar  Bereschith  in  bet 
176.  ©palte  berichtet  wirb." 

SEBaS  bie  Jeufel  angeht,  welche  non  ben  Jeufetn  unb  Jeufelinnen 
gejengt  werben,  fo  lehren  bie  fRabbiner,  ba{j  folche  unreinen  ©eiftet 
fich  wie  bie  Menfdjen  nermehten.  JaS  erhellt  aus  bem  talrnnbifchen 
Jrattate  Chagiga,  in  welchem  ©.  16  Hbf.  1 alfo  getrieben  fleht: 
„Unfete  fRabbiner  lehren:  ©3  werben  fedjs  Jinge  non  ben  Jeufein 
gefagt.  Sn  btei  ©tfiden  lommen  fte  mit  ben  bienftbaren  ffingeln, 
in  breien  aber  mit  ben  Menfchen  fiberein.  J)ie  brei  ©tttcfe,  in  welchen 
fie  mit  ben  bienftbaren  ©ngein  fibereinlommen , ftnb  r bah  f«  ftlögel 
haben,  wie  bie  bienftbaren  ©ngel  unb  non  einem  ©nbe  ber  SBelt  bis 
ju  bem  anbera  fliegen,  wie  bie  bienftbaren  ©ngel,  nnb  wiffen,  was 
insffinftige  gefächen  fofi,  wie  bie  bienftbaren  ©ngel.  Jie  brei  ©tficte, 
in  welchen  fie  ben  Menfchen  gleich  ftnb,  beftehen  barin,  bah  fie  wie 
bie  Menfchen  effen  unb  trinten,  bah  fie  fruchtbar  ftnb  unb  fi<h  wie 
bie  Menfchen  nermehten,  unb  bah  fie  wie  bie  Mengen  fterben." 

Siet  SSBeiber,  welche  Jeufelinnen  geworben  ftnb',  foReu  aber 
bie  Mütter  bet  Jeufel  fein,  jarfibet  fchreibt  ber  fRabbi  Bechai 
in  feinet  HuStegung  Aber  bie  ffinf  Büchet  MofeS  @.  16  Hbf.  4 in 
bet  Parascha  Bereschith : „Siet  ÄBeibet  ftnb  bie  Mütter  ber  Jenfel, 
nämlich  Lilith,  N&ama,  Igereth  nnb  Machalath.  ©ine  jebe  bet» 
felben  hat  #eere  unb  ©chaten  non  unreinen  ©eiftern  ohne  Saht* 
wirb  auch  gefagt,  bah  eine  jebe  in  einet  ©onnenwenbe  non  ben  oiet 
©onnenwenben,  bie  im  Sahte  finb,  h«nfthen  unb  bah  ft*  fich  an  bent 
Serge  Nischpa,  nahe  an  ben  Setgen  bet  ffinfterniS,  netfamnteln, 
unb  bah  eine  jebe  in  ihrer  ©onnenwenbe  non  bet  Seit  an,  wenn  bie 


Digitized  by 


Google 


Sonne  untetgeljt  bi#  in  bie  SRittetnadjt  mit  allen  ihren  feeren 
hertfche. 

©et  Igäretb  fei,  wirb  in  bem  ffluc he  Menor&th  S&habh  ©.  399 
Hbf.  9 erflftrt:  „©et  SRenfch  foff  bei  9facE)t  nicht  allein  an#gehen, 
webet  in  ben  SRädjten  bet  ©onneritage,  noch  in  ben  SR&djten  bet 
Sabbate,  weit  bie  Igäreth,  bie  Zochter  bet  M&chalath,  mit  achtgehn 
mal  geljntaufenb  (Engeln  bei  Serberbeni  anige^t,  welche  gu  oerberben 
©acht  Ijaben." 

©et  Lilith  fei,  ift  au#  bem  gu  Hmfletbam  gebtwften  Sepher 
ben  Sira  ©.  9 Hbf.  1 unb  9 gu  feljen:  „HI#  bet  Zeitige  nnb  ge* 
benebeite  Sott  ben  etften  SRntfchen  allein  erfc^affen  hatte,  fptach  et: 
(ES  ift  nicht  gut,  bah  bet  3Renfdj  allein  fei,  unb  fdptf  ihm  ein  ©e® 
an#  bet  (Erbe,  wie  et  iljn  erraffen  ^atte,  unb  nannte  fie  Lilith. 
$ietauf  fingen  fie  beibe  alfobalb  mit  einanbet  gu  ganten  an  ©ie 
fptach:  ich  will  nicht  unten  liegen  (unb  bit  untertänig  fein).  (Et 
abet  fagte:  3dj  will  nicht  unten,  fonbetn  oben  liegen;  benn  bit  ge* 
bfil)rt  e#  unten,  mit  abet  oben  gu  fein  (unb  gu  befehlen),  ©a  fagte 
fie:  ©it  beibe  ftttb  einanbet  gleich;  benn  mit  finb  beibe  au#  bet  (Etbe 
etfd)affen.  @o  woQte  fein#  bem  anbetn  geboten.  Hl#  nun  bie 
Lilith  foMjeS  gef  eben  batte,  fptach  fie  ben  Scham  hammephorasch 
nnb  flog  in  bie  Stuft  bet  ©eit.  Hbam  abet  ftanb  mit  einem  ©ebet 
oot  feinem  ©chöpfer  unb  fptach : D bu  $ett  bet  ©eltl  ©a#  ffieib, 
ba#  bu  mit  gegeben  haft,  ift  Don  mit  meggeflogen.  ©a  fdfidte  bet 
heilige  nnb  gebenebeite  (Sott  fttacl#  btei  (Engel  nach  Um,  fie  wiebet 
gnrüdgubringen.  (Sott  fptach  gu  ihnen : ©enn  fie  wiebet  gntfidgeht, 
fo  ift  e#  gut;  wo  abet  nid)t,  fo  foQ  fie  ei  (gut  ©ttafe)  auf  ft<b  nehmen, 
bah  alle  Zage  hunbett  Don  ihren  Riubern  ftetben.  hierauf  gingen  fie 
ihr  nach  unb  trafen  fie  mitten  in  bem  SReete  in  bem  mächtigen  ©affet 
an,  in  welchem  bie  tögppter  nmfommen  foQten,  nnb  etg&hlten  ihr 
©otte#  Sefehl.  Hber  fie  wollte  nicht  wiebet  gurüdgehen.  Unb  al# 
fie  gu  i|t  fagten:  ©it  woQen  bich  im  UReere  etf&nfen,  fptach  fie  gu 
ihnen:  Saht  mich  gehen;  benn  ich  bin  gu  nicht#  anbetem  etfchaffen, 
al#  bie  jungen  Rinbet  gu  fchwä^en.  Hl#  fie  nun  ihre  ©orte  gehbtt 
hatten,  brangen  fie  batauf,  fie  weggunehmen.  ©ie  abet  fdjmnt  bei 
bem  SRamen  bei  lebenbigen  unb  ewigen  ©otte«:  HÜegeit,  wenn  ich 
euch  ober  euren  SRamen  ober  enet  ©ilbni#  an  einem  Hmulett  fehen 
werbe,  will  ich  jenem  Rinbe  feine  ©ewatt  thun.  Unb  fie  nahm  ei 
an,  bah  alle  Zage  hnnbert  non  ihren  Rinbern  ftetben  foOten.  ©ei* 
wegen  ftetben  alle  Zage  hnnbert  Zeufel.  Hui  biefem  ©tunbe  fchteiben 


Digitized  by  (^.ooQle 


587 


wir  Me  Stowen  (bet  brei  (Enget)  auf  einen  3'ttel  bec  Meinen  Änaben, 
auf  bafs,  wenn  fte  biejetben  fieht,  fie  ft$  ihre*  (Eibe*  erinnere,  nnb 
bet  Änabe  geneft." 

SEBaS  bie  jungen  Äinber  betrifft,  welche  biefetbe  umjubringen 
Stacht  hoben  foQ,  fo  lefett  wir  in  bem  Suche  Ernek  hammölekh 
6.  84  Mbf.  2 in  bew  12.  Äapitel  unter  bem  Xitel  Sch&ar  Kirjäth 
arba:  „Silith,  tot  welcher  un*  ber  barmherjige  @ott  bewahren  wolle, 
hat  ©ewalt  über  biejenigen  Äinber,  welche  ton  bemjenigen  gejeugt 
werben,  ber  fein  SBeib  beim  Steine  beb  Sicht*  befchtäft,  ober  wenn 
fie  nactenb  ift,  ober  wenn  e*  ihm  terboten  ift,  bei  ihr  ju  liegen.  Mite 
fotche  Äinber,  welche  ton  erwähnten  Seuten  herfommen,  hot  bie  fiitith 
Stacht  $u  töten  $u  jeber  3e't,  wenn  fie  nur  wiQ,  weil  fie  in  ihre 
Stacht  gegeben  finb.  Unb  biefe*  ift  ba*  Geheimnis,  baff  bie  Äinber, 
wenn  fie  Mein  finb,  wegen  ber  Sitith  lachen,  weil  fie  mit  ihnen  (acht. 
3<h  höbe  auch  gehört,  wenn  ein  Äinb  lacht,  wenn  e*  noch  Mein  ift 
unb  fchtfift  in  bet  Sacht  be*  ©abbat*  ober  in  ber  Stacht  ber  erften 
Sage  ber  Stonate,  baff  al*bann  bie  Sitith  mit  ihm  lache  unb  bah  ** 
gut  fei,  bah  **  beffen  ©ater  ober  Siutter  ober  ein  jeber,  bet  e*  lachen 
fiebt,  auf  feine  Safe  fdjlägt  unb  alfo  fpricht:  ©ehe  h»et  weg,  bu  »et* 
fluchte  (Silith) ; benn  bu  haft  hier  leinen  Aufenthalt.  Siefe*  foll  er 
breimal  fagen  unb  fo  oft,  ai*  er  biefen  Spruch  fagt,  fott  er  auf  bie 
Stofe  fragen.  Unb  biefe*  ift  fehr  gut,  weil  e*  in  ber  Stacht  bet 
Sitith  fteht,  bie  Äinber  umjubringen,  wenn  e*  ihr  gefällig  ift." 

Sah  bie  Xeufel  ftch  mit  ben  SBeibetn  ber  Stenfchen  termifchen 
unb  ebenfo  auch  Stänner  mit  Xeufelinnen  ju  thun  hoben  unb  Xeufel 
jeugen  foHen,  wirb  in  bem  Zijöni  ©.  67  Ubf.  1 gelehrt:  „SBiffe, 
wenn  ein  Stenfch  bei  einer  Xeufelin  liegt  unb  fie  befchtäft,  bah  bie« 
felbe  einen  Sohn  ober  eine  Xochter  oon  ihm  belommen  wirb.  Xe*« 
wegen  hat  ber  Prophet  Sefaia  (57,7)  gefagt:  Xu  machft  Dein  Säger 
auf  einem  (jähen,  erhabenen  Serge,  weil  fie  oon  ben  Xeufeln  be« 
fchlafen  worben  finb  unb  bie  weiblichen  Sachtgefpenfter  unb  Xeufelinnen 
befchlafen  hoben."  3n  bem  Zijöni  lefen  wir  ®.  66  Mbf.  4:  „Ser 
Mfdjntebai,  ber  Äönig  (bet  Xeufel),  hot  bei  ben  SBeibern  be*  ©alomo 
gelegen,  weil  ihn  ©alomo  aQjuoiel  bemüht  hot;  benn  al*  er  ihm  ben 
©chamir  (»etgleiche  ba*  erfte  Äapitel  biefe*  Suche*)  gewiefen  hotte, 
hätte  er  ihn  nicht  weiter  bemühen  foQen.  ©o  fd»reibt  auch  ber  ©er« 
faffer  be*  Suche*  Sod,  bah  bie  Xöchiet  ber  Stenfdjen  ben  Xeufeln 
ebenfo  angenehm  feien,  al*  eine  fchöne  Sungfrau  einem  3*raetiten  ift. 
Sie  grau  aber  eine*  Xeufel*  begehe  leinen  (Ehebruch  mit  einem  anbetn 


Digitized  by 


Google 


588 


Teufel."  Unb  in  bem  ju  Suljbach  gebrudten  Sobar  fteht  in  bet 
387.  Spalte  in  bet  Parascha  WajiBchlach  getrieben:  „3«  allen 
benjenigen  Sagten,  in  roeld^ett  Sbant  fein  Stob  nicht  berührt  hat, 
finb  bie  unreinen  ©eifter  ju  ihm  getommen  unb  non  ihm  erhifet  worben 
unb  haben  oon  ihm  (Äinber)  geboren,  welche  Schläge  her  SRtttfchett» 
RllbCT  genannt  werben.  Unb  ftehe,  eb  wirb  gefagt,  wenn,  bet  SRenfd) 
träumt  unb  über  feinen  Stob  nicht  b'trfcbt,  unb  bet  Seib  ruhig  unb 
füll  ift,  bah  ein  unreiner  (Seift  lomrne  unb  fich  über  ihm  aufhalte, 
©b  gefdhieht  auch  jujeiten,  bah  unreine  ©eifter  weiblichen  ©efdjlechtb 
lommen  unb  ftch  ju  ihm  legen,  ihn  an  ftch  jieljen  unb  non  ihm  er» 
hifet  werben  unb  banach  ©eifter  unb  Teufel  gebären,  welche  Schlägt 
bet  SRenfchenRnber  finb.  Sibweilen  erfcheinen  fte  in  ber  ©eftalt 
bet  HRenfdjen,  nur  bah  fte  leine  Staate  auf  bem  Äopfe  haben.* 

Sille  biejenigen  Xeufel,  welche  non  einem  SRenfchen  gejeugt  wot» 
ben  finb,  foDen  ihren  Sätet  nach  feinem  lobe  an  feinem  Seibe  feljt 
netunreinigen.  Jaoon  fteht  in  bem  Suche  Zerör  bammör  ©.  5 Äbf.  2 
in  bet  Parascba  Bereschith  alfo:  „diejenigen  Jeufel,  welche  aub 
bem  Qluffe  beb  SRenfchen  gezeugt  finb,  gefellen  fich  alle  jufammen, 
wenn  bet  SRenfch  ftirbt,  bei  ihrem  (nerftorbenen)  Sätet,  um  benfelben 
anjurtthren  unb  ju  netunreinigen.  Gehwegen  haben  unfere  Stofen 
gefegneten  Snbenlenb  befohlen,  bah  man  fiebenmal  um  ben  ÜRenfdjen 
gehen  unb  bafelbft  einige  Sporte  fpredjen  foQ,  weit  fie  burch  foid&eb 
^terumgehen  fich  alle  in  bie  gluckt  begeben  unb  ihn  nicht  anrühreu. 
Sie  haben  auch  befohlen,  bah  fieben  Umgänge  gefcheRen  foDen,  um 
bie  fieben  Scharen  ber  (Engel  beb  Serberbenb  ju  nettreiben,  welche 
bafelbft  jufammenlommen." 

SBie  Jeufel  getütet  werben  lönnen,  erfahren  wir  aub  bem  in 
fjfcanlfurt  gebrueften  Süchlein , welches  Hanhag&th  hachasidlm 
we&nsche  mäase  genannt  wirb,  S.  16  Bbf.  1 unb  2 unb  S.  17  Stbf.  1 : 
„Sie  Stofen  bet  Sitten  fehreiben  in  ihren  Sttchetn,  bah  bie  Jenfelin 
fiilith,  welche  fern  oon  unb  fei,  ftch  ju  ben  SRannbperfonen  legt  unb 
bie  ©eftalt  macht,  alb  wenn  bie  ÜRanubperfon  mit  einet  3tau  ober 
Sungfrau  ju  thun  hätte.  So  lommen  auch  Teufel  männlichen  @e» 
fchlechtb  unb  legen  fich  3U  ben  Stobbperfonen,  nehmen  bie  ©eftatt 
oon  SRännern  unb  jungen  ©efeHen  an  unb  oerunteinigen  biefelben 
leibet,  bah  megen  bet  oieten  Sfinben  bie  $inber  meiftenb  oon  bet 
bitteren  Sünbe  wegen  ihrer  Kleinheit  fterben.  Son  folgern  Samen 
werben  Serbetber,  Sefchäbiget,  Jeufel  unb  ©eifter,  wie  auch  Stacht« 
gefpenfter  erraffen,  welche  fich  beb  SRenfchen  ftinbet  heilen  unb  ben« 


Digitized  by 


Google 


589 


{elften  nah  feinem  Kobe  mit  ftitteten  ©trafen  richten,  bie  nicht  ju  be« 
fhreiben  finb.  SRan  mufj  grofje  Su|e  unb  gute  SBerle  t^un,  bis  man 
joldfe  Teufel  tötet,  deswegen  haben  unfere  SBeifen  einige  ©erorb« 
nungen  baju  gemacht,  bafj  man  ju  folcher  ©ünbe  nicht  tommt.  ®je 
man  anfängt,  bie  SEBorte  (5.  Üflofe  6,  4):  frört  3Stacl,  ber  frerr 
nnfer  ®Ott  ift  eilt  einiget  ÖOtt  ju  lefen,  foH  man  feine  §änbe 
wafhen  unb  mit  ftnbacht  bie  (angeführten)  Sporte:  fröre,  SSrael 
u.  f.  w.  lefen,  e«  feien  SBeiber  ober  ÜWänner.  danach  foQ  er  ba« 
©elenntniö  ber  ©ttnben  afttegen,  weihe«  often  (nämlich  ©.  3—5  beö 
erwähnten  Sühlein«)  angegeben  ift,  eS  fei  auf  hebtäifh  ober  auf 
beutfdj.  danach  foQ  man  bie  oier  erften  ißfalmen  fagen.  Stuf  folche 
SBeife  tötet  man  bie  ©eufel,  weihe  oon  feinem  unnüfjen  ©amen  et» 
fhaffen  worben  finb.  Sßan  foQ  fih  auh  bemühen,  ©ebote  ju  thun, 
wie  jum  Seifpiel  einen  Kotenfarg  ju  mähen  ober  ein  ©rab  für  einen 
Koten  ju  graften.  Ober  wenn  man  ÜDfafctuhen  ftäit,  foU  man  fitart 
arbeiten,  bi«  man  fhwifet.  hiermit  tötet  man  bie  Keufet,  unb  wirb 
weiter  »on  ber  ©ünbe  befreit." 

©on  Äain  lefen  wir  in  bem  ©u<he  Nischmäth  chäjim  ©.  116 
Slbf.  1 in  bem  12.  Sfapitel:  „SBeiter  fagen  fie  (bie  Äabbaliften),  bafj 
oon  Äain  Keufel  unb  Slahtgefpenfter  hergefommen  feien  unb  bajj  beö« 
wegen  in  bem  ©efefce  (SRofe«)  be«  KobeS  feine«  ©amen«  niht  gebäht 
werbe,  wie  beffen  bei  ben  übrigen  ©efhlehtern  Slbam«  ©rwähnung  ge« 
fhieht,  weil  bie  oom  ©amen  Äain«  für  ein  befonbere«  ©efhleht  ge« 
halten  worben  finb." 

SBie  bie  SRenfhen,  weihe  jur  Seit  ber  ©intflut  lebten,  fo  follen 
auh  einige  oon  benen,  bie  an  bem  babplonifhen  Kurme  gebaut  haben, 
ju  Keufeln  geworben  fein,  darüber  fteht  in  bem  Suche  Nischmäth 
chäjim  @.  160  Stbf.  1 in  bem  Anfänge  be«  13.  ftapitel«  be«  oierten 
Mäamar:  „Unfere  SBeifen  gefegneten  Unbenfen«  lehren,  bajj  ba« 
©efhleht  ber  ßertrennung  mit  breierlei  ©attungen  ©trafen  geftraft 
worben  fei.  ©ie  Seften,  weihe  unter  ihnen  waren,  würben  mit  ber 
©etwirrung  ber  ©pradje  geftraft.  ©er  §aufe  berjenigen,  beren  Sb* 
fehen  auf  bie  Slbgötterei  gerichtet  war,  würbe  in  Slffen,  Staren  nnb 
bergleihen  Kiere  oerwanbelt.  ©er  britte  $aufe  aber  betet,  bie  gefagt 
haben:  SSBir  wollen  hinauf  in  ben  $immel  fteigen  unb  ihn  (®ott) 
mit  ${ten  fhlagen,  würbe  heruntergeworfen,  unb  au«  benfelben  würben 
Kenfel  unb  fhäblihe  böfe  ©eifter.  @ie  wollen  aber  bamit  fo  Diel 
fagen , bajj  bie  ©eelen  einiger  oon  benfelben  in  jene  Kiere  gefahren, 


Digitized  by 


Google 


590 


einiger  ©eeleu  ober  ju  Teufeln  unb  ©eiftern,  tätigt  ohne  Stube  um* 
berfchweifen,  gemalt  toorben  feien." 

$u  bera  talmubifcbcn  SErtcftate  Sch&bbath  wirb  @.  67  Xbf.  1 
bet  SCeufet  (Erwähnung  getljan,  welche  fich  in  bem  heimlichen  ©emache 
befinben  foflen.  Unb  in  bem  SEraltate  Berachöth  fleht  ©.  62  9bf.  1 : 
„©er  in  bem  heimlichen  ®eraa<he  jttdjtig  ift,  bet  wirb  non  brei  Gingen 
errettet:  non  ben  Schlangen,  non  ben  ©lorpionen  unb  non  ben  SEra« 
fein,  ©enn  man  jweimal  auf  baS  ^etmlic^e  ©emach  ging,  welches  ju 
SEiberiaS  war,  mürbe  man  auch  am  Stage  (non  ben  Teufeln)  befdjäbigt 
®et  Stabbi  Ammi  unb  ber  Stabbi  Asi  gingen  ein  jeher  aQein  hinein, 
unb  eS  miberfubr  ihnen  nichts  SeibeS.  SE)a  fpradjen  bie  Stabbiner  ju 
ihnen:  fjfirdjtet  ihr  eu<b  nicht?  Unb  fie  antworteten  ihnen:  ©it 
haben  eine  münbtiebe  &hre  gelernt  (wie  wir  nnS  oerhalten  mfiffen, 
baff  uns  nichts  fflöfeS  begegne).  SE)ie  mfinbliche  Sehre  non  bem  Üb* 
ort  ift,  ba|  man  jücbtig  unb  ftill  fein  fofl.  ®ie  SErabition  non  ben 
©trafen  ift  baS  ©tiflfebweigen.  ©o  erlangt  man  SBarmbergigteit. 
SDet  Abaje  hat  fich  ein  Samm  auf  erlogen,  welches  mit  ihm  in  ben 
Äbort  hineinging  (baff  er  nicht  allein  wäre  unb  ber  Strafet  ihn  be* 
fch&bigen  tönnte).  (Sr  hätte  ja  ein  Söitein  auf jieben  foflen,  fo  hätte 
fid)  ein  SBod  mit  bem  anbern  nerwechfelt  (ber  Teufel  beifjt  ja  auch 
$od).  (She  ber  Babba  baS  $aupt  bet  hob«»  ©<hule  würbe,  Map» 
perte  ihm  bie  SEocbter  beS  Bab  Ohasda  mit  einer  Stuf}  in  einer 
fjrlafche  (wenn  er  auf  bem  Hbort  mar).  Stäubern  er  aber  (als  baS 
$aup t ber  boben  ©chute)  regiert  hatte,  machte  fie  ein  genfterlein  (in 
bem  flbort)  unb  (wenn  er  barauf  fajj)  legte  ft*  ihre  $anb  (burch  baS* 
felbe)  auf  fein  $aupt,  bamit  ihm  ber  Teufel  fein  Seib  jufögen  möchte." 

3n  bem  talmubifchen  SEraltate  Gittin  lefen  wir  ©.  70  Äbf.  1, 
ba|  ber  Strafet,  welcher  fich  in  bem  ttbort  aufhält,  bie  Seute  begleite, 
wenn  fte  banon  gehen:  Unfere  Stabbiner  lehren:  ©enn  einer  oom 
Äborte  fommt,  fo  fofl  er  nicht  bei  feinem  ©eibe  liegen,  fonbern  fo 
lange  warten,  als  man  eine  halbe  SOteile  gebeu  fann,  weit  ihn  ber 
SErafel  beS  ÄbortS  begleitet,  ©ran  er  aber  bei  feiner  gfrau  liegt,  fo 
betommt  er  Äinbet,  welche  bie  faflenbe  ©ucht  haben."  ©eil  nun  nach 
ber  Meinung  ber  ^uben  ber  SErafel  auf  bem  Stborte  ju  fürchten  ift, 
fo  wirb  bemjenigen,  welcher  barauf  geht,  nach  ber  Sehre  beS  tat* 
mubifdjen  SEraftatS  Därekh  6rez  ©.  20  Slbf.  I (beS  Ümjterbamer 
S)tucf8)  folgenbe  Knweifung  gegeben:  „©er  auf  ben  ttbort  geht,  ber 
fofl  (ju  ben  ^eiligen  (Sngeln)  f preßen:  ©eib  geehrt,  ihn  geehrten 
Zeitigen,  ihr  SEienet  beS  $öchften,  gebt  (Shte  unferm  @ott  unb  bleibt 


Digitized  by  t^.ooQLe 


591 


an  entern  fßlafce  flehen  unb  {eia  oorfichtig.  §elft  mit,  bewahrt  mich, 
wartet  auf  mich,  bis  ba|  ich  hinein*  unb  wiebet  hinausgehe;  benn 
biefeS  ift  bet  SJtenfchenlinber  ©ebraucf." 

©er  Xeufel  foll  auch  ben  Ochfen  jwifchen  ihren  Römern  tanjen. 
Xarfibet  fteht  in  bem  Xrattate  M&ase  Thöra,  weichet  ju  Hmftetbam 
hinter  bero  Büchlein  Ben  Sir»  gebtudt  worben  ift,  €>.  38  %tbf.  2 
alfo  gejchtieben:  „©tehe  nicht  not  einem  Ochfen,  wenn  et  aus  einem 
tjiuffe  tommt,  weil  ihm  bet  ©atan  jwifchen  feinen  $ötnetn  tanji" 
XiefeS  ift  auch  in  bem  Maase-Buche  in  bem  120.  Äapitel  ju  finben. 
SMefe  abergläubige  Sache  ift  aber  aus ' bem  talmubifchen  Xtaftate 
Pesachim  @.  112  Hbf.  2 genommen,  wo  ju  lefen  ift:  „©teile  bich 
nicht  not  einen  Ochfen  jur  Seit,  wenn  et  aus  einem  SBeihet  tommt, 
weil  bet  ©atan  jwifchen  feinen  Jörnen  tanjt."  ffibenfo  foQ  bet 
Xeufel  not  SEBeibetn,  bie  non  einem  Begräbnis  tommen,  herumfpringen 
unb  tanjen. 

SBeil  bie  Xeufel  bei  Stacht  hetumfchwärmen,  fo  ift  eS  netboten, 
bann  jemanb  ju  grüßen,  wie  in  bem  talmubifchen  Xraltate  Sanhödrin 
©.  44  Hbf.  1 gelehrt  wirb : „68  ift  bem  SRenfchen  netboten,  jemanb 
bei  Stacht  ju  gtüfeen,  weil  wir  beforgen , eS  möchte  ein  Xeufel  fein." 
6S  foQ  auch  niemanb  ju  feiner  grau  gehen,  et  hohe  benn  junot  mit 
ihr  getebet.  5)anon  witb  in  bem  Jalkut  chidasch  ©.  22  Hbf.  2 
num.  27  unter  bem  Xitel  Jscha  aus  bem  Sohar  übet  baS  fünfte 
Buch  SDtofeS  gefdjtieben:  „Ser  Btenfch  foU  mit  feinet  grau  teben, 
ehe  et  ju  ihr  geht;  benn  eS  möchte  etwa  eine  Xeufelin  fein.  XiefeS 
witb  aber  non  bet  6fihet  bewiefen,  an  beten  fßlafc  eine  Xeufelin  ju 
bem  HljaSOeruS  gelommen  ift."  Bon  biefet  6fther  lefen  wir  in  bem* 
felben  Buche  ©.  71  Hbf.  3 num.  5 unter  bem  Xitel  Debora:  „X)ie 
6fthet  wirb  alfo  (non  Sathir,  welches  verbergen  heilt)  genannt, 
weil  bet  heilige  unb  gebenebeite  ©ott  fie  not  bem  HhaSttetuS  net* 
borgen  unb  ihm  an  ihtent  ißlafc  eine  Xeufelin  netotbnet  hot.  Sie 
6fther  aber  ging  hin  unb  fefcte  fich  in  ben  ©chofs  beS  SDtatbochai." 

SOtan  foU  auch  frühmorgens  bie  $&nbe  wafchen,  weil  fich  ein 
unreiner  ©eift  batauf  gefefct  h°t.  Sanon  fchreibt  baS  Büchlein 
Kizzar  röschith  chöchma  unter  bem  Xitel  Sch&ar  hakkeddecba 
jom  Jod  Gimel : „Sffienn  einet  bei  Stacht  fchläft,  fo  ruht  bet  unreine 
©eift  auf  feinen  $änben.  SBenn  et  nun  etwacht,  fo  gebühtt  eS  {ich 
nicht,  bafj  et  mit  benfelben  feine  flleibet  ober  itgenb  einen  Ort  an* 
tührt,  ehe  et  feine  $änbe  gewafchen  hot." 


% 


Digitized  by 


Google 


6.  ©u$br.  (ßtppcrt  * fco.),  «aumburfl  a/6. 


Digitized  by 


i 


\ 

!/ 


Digitized  by  <^.ooQle